Amtsblatt Innsbruck

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Innsbruck (5 r sche i n t c i » i n a ! i ,n M ^ » a t B e z u g s p r e i s !^ 7», jäbrl. E i >l z e l n l i i n i n c r ^ ,.',<»

S c h r i f t l e i t >i l l g ^ A l t e s R a t h a u s 2. Stock, Z i m m e r N r . l 6 3 Fernsprecher N r .6 3 7 1 /l 6 3

15. Februar l947

IN. Jahrgang

Innsbruck's Gebiets- und Bevölferullgszunahnle ill den letzten 50 Jahren Von Magistratsdirektor a. D. Dr. Fcmkhauser I n einem alten Reiseführer ist zn lesen: „ I n n s bruck umfaßt ans cincin Gebiet von rund 3 Quadratkilometer 23.325 Seelen, darunter 1.977 M i l i t ä r s . " Diese Zahlen stammen von der Volkszählung des Jahres 1890,siesind jedem Innsbrucker, der in den Wer Jahren die Schulbank drückte, geläufig. Seit dem Jahre 1942 mißt das Gebiet 101.76 Quadratkilometer, die Zahl der Einwohner betrug im Dezember 1916 95.992. D a s G e b i e t d e r S t a d t ist a l s o 3 3 m a l s o g r o ß a l s v o r 50 J a h r e n , d i e B e v ö l k e r u n g s z a h l ist g u t a u f d a s V i e r f a c h c g csti eg e n . Die nachstehende Tabelle zeigt die einzelnen Stufen dieser Entwicklung vou Eingemeindung zu Eingemeindung und Volkszählung zu Volkszählung; als lente Bevölkerungszahl wurde, da ein Volkszählungsergebnis ans der jüngsten Zeit mangelt, nach dem Beispiel des Statistischen Zentralamtcs in Wien die Zahl der vom Ernährnngsamtc ausgegebenen Lebensmittelkarten angenommen. Vou der „fortgcschricbcnen" Zahl der Einwolmcrerfassnngsstelle von 97.884 wurde kein Gebrauch gemacht; fortgeschriebenc Zahlen sind meist etwas zn hoch, die Meldeämter sind bei der Fortschreibnng ausschließlich ans die Erfüllung der Meldepflicht feitens der Bevölkerung angewiesen und diese erstattet erfahrungsgemäß die Anmeldnngen gewissenhafter als die Abmeldnngcn. Die Entwicklung des G e b ie t öz n w achs e o ist völlig klar: mit dem kleinen, 306.92 Hektar nmfassendcn Kern, wurden zu vier Zeitpunkten meist grnppenwcise acht umliegende Gemeinden vereinigt, deren Gebiete dunbwegs größer waren als da? eigene. Die Stadt gewann damit 9>l<»9.l0 Hektar und zugleich die dura' mehrere Jahrzehnte entbehrte ,neibeil großzügigerer Plauung und Banliniensühruug. Nicht so einfach ist die B e v ö l k e r u n g o Z u n a h m e zu erkläre». Sie beruht ans den Eingemeindungen, dem Znwandernngs- und dem Geburteuüberschnß. Ans die Eingemeindungen entfallen einmal

15.817, einmal 15.755, einmal 2335 nnd einmal 1324, zusammen 35.231 Einwohner, auf die Zuwanderung, die vor dem ersten Weltkrieg nnd nach dem Jahre l938 besonders lebbaft war, im Ganzen 24.945 nnd auf den Geburtenüberschuß 12.196. Vom Gcsamtzuwachs von 72.672 Einwohnern entfallen demnach 48.5 Prozent auf Eingemeindungen, 31.3 Prozent auf Zuwandcrnng und 17.2 Prozent auf Geburtenüberschuß. Von den für diese drei Arien des Zuwachses in der Tabelle nach dem Jahre 1939 gebildeten Zwischensummcn sind die Hundertsätze bezeichnenderweise 57.3, 27.8 und 14.9; es fehlten damals der Hauptzustrom von Südtirolcrn und Deutschen uud die Folgen der Geburtenfreudigkeit. Vor 1900 überwog noch der Geburtenüberschuß das Zuwandcruugsplus. Dcu zahlenmäßig größten Gcbnrtcnüberschuß weist die ortsansässige Bevölkerung mit 876 im Jahre 1942 auf; überraschend ist es, daß der nächstgrößte Überschuß mit 667 auf das Jahr 1913 fällt. Er ist im Verhältnis zur damaligen Bevölkerungszahl größer als der des Jahres 1942 ^ 1.23 Prozent statt 1.03 Prozent nnd somit relativ der größte seit 50 Jahren. Von 95.992 Einwohnern gehören 13.629 dem männlichen und 52.363 dem weiblichen Gcschlechte an. Das Zahlenverhältnis der beiden (^schlechter hat sich, wie es bei den Verlusten der beiden Kriege nicht anders zu erwarten war, sebr zn nngnnsten der Männer verschoben; es betrug im Jahre 1890 ^l9 : 5 1 , im Jahre 1939 l7 : 53 nnd beträgt heute 45 : 55, das bedeutet, daß fast auf jeden vierten Mann zwei Frauen entfallen. Die ZaI'l, mil der man landlänng die B e v ö l k e r u n g s d i c h t e ansdrückt, war im Jahre 1900 bei 26.^66 Einwohnern am größten, sie betrug 8753 Einwohner anf 1 Quadratkilometer, damit übertraf I n n s bruck sogar Wien, das im 'elben I<ibr 7»>66(5inwo!'ncr pro Quadratkilometer aufwies. M i t jeder Eiugcmeinduug sank aber die Dichte rapid, heute, bei 95.992 Einwobnern, beträgt sie 943. Die in der Tabelle enthal-


der Vandeobauplsiad! I n n o b r m t

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tcnc Zahlenreihe zeigt, daß mau mit der üblichen Bercchuuug der Dichte durch Division der gesamten (5inwohuerzahl durch das Gesamtgebiet zu irrcsühreudcn Zahlen kommt. Durch den Gebietszuwachs au sich, die Erwerbung von Niesen, Wäldern nnd ^elsenkaren, Gebiet

ist keine Anflockcrung der gedrängt wohnenden Bevölkerung eingetreten; iu der Altstadt, die <>.'.» Hektar umfasit, wohucu nach wie vor 4500 bid lllOO Vcute, somit rllud ttliO auf 1 Hektar, das träfe <:<;.<)<)<) an, l Quadratkilometer.

u n d B e v ö l k e r u n g der S t a d t I n n s b r u c k

i n den

Jahren

Zuwachs seit der letzten Zählung Jahr der Zählung ')

1890

Gebiet

Einwohnerzahl ')

30692

1L00

1910

1361.00

Bevölkerungsdichte auf l km'

23.320 (11.583)

7.598

26.866 (13.536)

8.753

53.194 (26.445)

3.546

2465

2 465

742

742

4.604

4,604

1934

61.005 (28.555)

4.482

1.066

15.817

5.992.95

l?.39<)

v. Hotting Mnhlmi und Amras am 1. 10. 1938 15.755

7.047.03

55.075

31.572

943

1.901.40 920.6?

17.597

9.869.10

72672

' ) 1890 einschließlich 193 l österreichische allgemeine Vollozählungen auf Grund des Gesetzes vom 29. Mär^ l8U9, R G B l . N r . 67, bzw. desselben Gesetzes in der ^.issung vom 25. J u n i 19:lN, B G B l . N r . 2'ltt; 1930 rcichsdcutschc Voltszählung vom l 7 . M a l 1939 aus Grund des Gesetzes vom 6. J u l i 1938, Reichsgcsctzblatt I , ^citc 7 9 6 ; 19 l<; Zählung der vom städtischen (5rnäbrungöamt in der 22. Zutcilungspcriode vom !>. Dezember t!»l<> bis 5. Jänner 1947 ausgegebenen ^ebenömitteltarten. 2) I n runden Klammern: wohncr.

3546 >2.298>

4.144

95992 (43.629)

schuh und Zuwnudcrung >)

26328

56.401 (26.938)

10.176.02

durch Grl'iirlciuilier.'

1.054.08

1923

1946

durch Eingemeindung ")

3.908 4.098

78.395 (37.269)

insgesamt

v. Willen nn5 Pradl ain 1. 1. 1904

55.659 (20.405)

7.353.95

an Gebiet

-

1920

1939

,

an Einwohnern

Zahl der männlichen Ein

^) Die gesetzlichen Grundlagen der Eingemeindungen sind von W i l t c n nnd Pradl das '»landcsgcsetz vom ^ . l . De-

10511

l <!35

23,503 j»,22«;i

V. Arzl .nii 1. 4. 1940 2335 v. ^ i l l u. ^qls nin 1.4.1942 1,324

13.938 14.270!

35.231

37,441

zember 1903, M V l . N r . <i l , mit Wirksamkeit vom l . Jänner 19l>l, von dotting, M i l b e n nnd Amras die Verordnung des ^andeshauptmanneo vom 29. Sepsember l!»38, Vdss^Bl. N r . I l , mit Wirksamkeit vom 1. Oktober 1938, von Arzl die Verordnung des ^andeohanptmanncs. vom 27. März 19ll), Vdg.Vl. 5lr. 18, mit Wirksamkeit vom 1. A p r i l l!»l() und von V i l l und I g l s die Verordnung vom «5. März 4!»l2, Vdsss. u. Amtsblatt N r . 3!», mit Wirksamkeit vom l . A p r i l «912. ') I n eckigen Klammern: ^cbuvtenüberselnis! der ortsansässigen BevöNerung. Die Zahlen deo Geburtenüberschusses sind den Nachwcisungen des Gesundbeilsamtcs über Geburten nnd Todei>sälle leil? entnoiiuinn, leilo ans Grund derselben berechnet.

in der ersten, konstituierenden Sitzung des Gemeinderate« der 3ande»hauptl.tadt Innsbruck am 4. Npri! 1946. 46 Seiten, liartonierl Schilling 1.30, Zu beziehen durch- z e l i z i a n R a u c h , V e r l a g o b u c h l i a n d l u l i g , I n n s b r u c k .


Nummer 2

Dcr

Seite

der

dcr ^(NldcSl)anptstadt Inilöbrnck iln Jahre

(5ine zn'eiie Silking fand ain <>. ^nn> !'>!<! cdcn falls im Mnsikvcreinofaale stall. Nach vcr nacbträglicben Angclobnng der Frau GR. Maria Napoldi <SPiÜ?.> erklärte der Bürgermeister, daß bis ^nn< Iiltrafttreten einer neuen Gemeindeordnung jcnc ani> dcm Jahre l'»2l gelte. <5s folgten ein Dringlichkcitoautrag des Bgm.-Stellv. Kolter und eine Anzahl anderer Anträge. Der Dringlickleitoantrag über dic ()rnährungsfragc wurde in die Tagesordnung eingereiht, die übrigen Anträge wurden den zuständigen Ausschüssen zugewiesen. Der Gcmcindcrat beriet hieraus die Punkte der Tagesordnung und gelangte zu folgenden Vcschlüsscn. I n den Nnvereinbarkeitsaussclulsi werden gewählt: S t R . Dr. Greitcr ( O V P . ) , G R . Rapoldi l S P Ö ) , O^N. Pcttauer ( K P Ö ) . I n den Ausschuß für dic Angelegenheiten der Kunst, der Wissenschaft und der Kultur werden gewählt: T t R . Dr. Grcitcr, G R . Lorcck und GR. Dipl.I n g . Mayr ( O V P . ) , S t R . Klappholz und GR. Dipl.I n g . Kunnner ( S P O ) . Der Bürgermeister wird ermächtigt, für den Wiederaufbau vorschußweise Gelder zur Verfügung zu stellen oder dic Haftung für Darlehen zu übernehmen, wobei die Belastung für beide Titel eine M i l l i o n nicht übersteigen darf. Der Gemeindcrat setzt die Bezüge des Bürgermeisters, der Bürgermeister-Stellvertreter nnd der Stadträte fest. Dem Bnnd der Opscr nationalsozialistischer Unterdrückung wird eine Subvention von 20.000 Schilling bewilligt. lLin Antrag des GR. Wintelc, weitere 20.000 Schilling zu bewilligen, wird dem Finanzausschuß zugewiesen. Der „Stiftung zum ewigen Gedenken der vier Kaifcrjäger-Rcgimcnter" wird eine Subvention von monatl. 1000 Schilling zur Deckung von 50 Prozent der Aufwandskosten bewilligt. Die Beteiligung an einer zu gründenden österreicbiscken Scefahrtsgefellscbaft wird abgelehnt. Nach einer ausführlichen Wechselredc beschließt der Gcmeindcrat, einen Ausgleicbsfond znr Verbilligung von Vebenomitleln für minderbeinilleltc Bcvölke-

Inn?l>rucko >n schaffen, wobei ein M i n von 120 Schilling monatlicb, dazu für jedes Kind :l0 Schilling als Grundlage festgesetzt wird. (Dringlicbkeitsantrag zur (5rnähruugssragc.) (5s solgt eine allgemeine Aussprache über den Hausl^altoplan 1V46, der dem ,vinanzausscl>»s! '^nr Bearbeitung zugewiesen wird. Nach einer vertraulichen Beratung über Einquartiernngsfragcn schließt der Bürgermeister die Sitzung. Am 25. J u l i 1946 trat der Gemeinderat wiederum im Mnslkvereinvsaal zu seiner dritten Sitzung zusammen. Zunächst wurde eine Anzahl Anträge und Anfragen gestellt und, soweit sie nicht sofort beantwortet wurden, den zuständigen Ausschüssen zur weiteren Bearbeitung zugewiesen. Als erster Punkt der Tagesordnung wurde hierauf der Haushaltsplan der Landeshauptstadt für das Jahr 1946 behandelt. Der Reihe nach wurden die (5'inzelpläne durchbcraten, dazu gestellte Anträge dem Finanzausschuß zur weitere» Bearbeitung zugewiesen. S t R . Wilbcrger stellte eine Resolution zur Ernährungslagc, die geschäftoordnungmäßig dem Bürgermeister zugewiesen wurde. Feruer beantragte S t R . Nilbcrgcr eine (3ntschlicßuug, daß Verhandlungen aufgenommen werden sollen, damit die Sparkasse der Stadt Innsbruck in eine stadt. Sparkasse umgewandelt wird. Die Vertreter aller drei Parteien nahmen an den Beratuugcu des Haushaltsplanes lebhaften Anteil. Der gesamte Haushaltsplan 4946 wurde schließlich zur Abstimmuug gebracht und vom Gemeindcrat angenommen. Ebenso wurden die Neufassung einer Vergnügungsstcucrordnung und die Festsetzung der Vaulinie am Markt- nnd Burggraben genehmigt, welche im wesentlichen die Entfernung der heutigen Vorbauten Vorsicht. Nachdem der Bürgermeister noch einige Fragen, die in der vorhergehenden Gemeindcratssitzung gestellt worden waren, beantwortet und über die weitere Behandlung früher eingebrachter Anträge berichtet hatte, fchloß er nach siebenstündigcr Dancr die pausenlos vcrlaufeuc Sitzung. (Schluß folgt.)

Die Toten der LuftalMiffc auf Innsbruck Von Dr. Leo Unterricbter. Innol'rucl bai, wie fast jede andere größere Stadt in Europa, ilirc Opfer an Fliegcrtoten bringen müfseu. Daß es im Verlaufe des Kriegsgeschehens im Süden zu Angrissen auf die wicbtige Verforguugslinic über den Brenner kommen mnsite, war voraus^useln'u. Veidcr waren in Innsbruck weder die Vorkehrungen zum Schütze der Einwohnerschaftgcnügcno, noch war die Bevölkerung annähernd auf einen Angriff psychisch eingestellt. Von höchsten Stellen her war

T i r o l in dao weniger gefährdete Gebiet embezogen und dalier mit Banstoffen sehr spärlich bcteilt worden. Beim Rcichsstatthalter stand man der Luftscbutzfrage zunacbst änßerst kühl gegenüber und in der Bevölkerung selbst crfann man die unwahrscheinlichsten Gründe, warum gerade auf Innobrnck lein Angriff erfolgen follte. So stand die Polizei, der die Lnftfchutzvorkehrungcn unterstellt waren, ziemlich allein mit ihren Bemülnmgen da. Trotzdem in Süd-


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Seite

t i r o l schon Angriffe erfolgt waren, wiegte man sich immer noch in Sicherheit nnd fast niemand lies; es sich bei den vielen mittäglichen Alarmen nehmen, trotzdem noch schnell in der Wohnung zu essen. So traf der erstc Angriff am 15. Dezember 1i>13 einen Großteil der Bevölkerung unerwartet und unvorbereitet. Daraus erklärt sich auch die für die Anzahl der Treffer unverhältnismäßig große Zahl uon 251 Toten und rund 5l)0 Verwundeten, von denen in den darauffolgenden Tagen noch eine Nelhe starben, so daß sich die Zahl dcr Toten auf 281 erhöhte. Bezeichnend für die Sorglosigkeit dcr Bevölkerung war, daß ciuc Reihe von Leuten beim Essen oder im Stiegcnhaus überrascht wurden, z. B . beim Treffer in der Seilergassc, wo elf Personen auf dcr engen Stiege von dm niederstürzenden Trümmern getötet wurden und doch das Erdgeschoß uuberührt blieb. Als völlig unzuläuglich in der einsetzenden Verwirrung erwiesen sich die vorgesehenen Maßnahmen zur Bergung der Toten, welche nur von den Leichenbcstattern vorgenommen werden sollte. Alle, besonders die Wehrmacht, brachten die Leichen umgehend in die Friedhöfe und gaben sie dort ab ohne jede Angabe, wie sie hießen oder wo sie geborgen wurden. S o entstanden alsbald für die Kriminalpolizei, welche die Toten zu identifizieren hatte, die allergrößten Schwierigkeiten. Es ergab sich die traurige Notwendigkeit, immer wieder Leuten, die ihre vermißten Angehörigen suchten, eine ganze Reihe von verstümmelten Körpern zur Erkennung zu zeigeu. Schon vier Tage hernach erfolgte der zweite Angrifj, dem zwar „ n u r " 63 Leben zum Opfer fielen, dcr aber die Angst vor einer Serie von Angriffen noch bcdentcnd steigerte. I n den darauffolgenden Monaten verließen ansehnliche Vcvölkerungstcilc die Stadt oder wurden evakuiert (Schulen). Andererseits wurden endlich die Möglichkeiten des Stollcnbaues schleunigst ausgenützt. Die Stollen konnten für einen bedeutenden Hundcrtsatz dcr Innsbrucker Bevölkerung absolute« Schutz bieten und lagen auch, anßer für die Pradlcr, in gut erreichbarer Nähe. Es sollen nun die 22 teilweise allerdings sehr kleinen Angriffe und die Zahl dcr dabei zugrunde gegangenen Menschen aufgezählt werden. Datum 15. 19. 1A. 20, 2»i, I"). Il>. 2<l. .l0. 8. 7.

12. 1943 12. „ <!. 1944 10. „ IN, „ II, „ II. „ 11. „ 11. „ 12. „ 12. „

Tote 2«! <;:; 2 , 'i2 — 11 1 — — 2

Datum 15, i<;. 19 . 25 . 29. 14 l<!. 27 . 710. 20.

Tote

12. 1944 12, „ 12. „ 12. „ '2. , 2, 2. 44. 4.

„ „ „ „

4 .'55

4 8

29 1

Zu diesen 490 Toten kommen noch 2 1 , welche nach längerem oder kürzcrem Leiden den Verletzungen erlegen sind. Einige Personen wurden auch vermißt. Von diesen wurde ein italienischer Arbeiter bei den

Nummer 2

Aufräumungsarbcitcn in dcr Kctofabnl W a l d c am 26. Oktober 19 l 5 nnd eine von zwei vermißten Frauen am 26. Oktober 1916 im „Grünen B a n m " aufgefunden. Ein nicht vermißter uud uicht ideutifizicrtcr'Totcr wurde nach Kriegsende in dcr Pradlev Volksfchnle gefunden. Es ist kanm anzunehmen, daß bei dcr Beseitigung der noch liegenden Trümmer weitere Tote gefunden werden. Möglich ist es immerhin, laufen doch Suchmeldungcn besonders nach italienischen Arbeitern immer wieder dnrch die Ämter. Abgesehen von dieser Möglichkeit ist die Zahl der Todesopfer richtig mit 515 anzunehmen. Davon entfallen 102 ans seinerzeit d e u t s c h e S t a a t s b ü r g e r , weitaus die meisten davon ansässige Bevölkerung, unter ihucn waren 59 Kinder uud Jugendliche, weiters 4 Polizei- nnd Luftschutzmänner, 47 von der Wehrmacht, 16 Ausländer, fast durchweg^ Dienstverpflichtete, darunter auch 6 Italiener, welche bei einem Treffer in die Rumcrflak den Tod sanden, 14 Kriegsgefangene nnd schließlich 2 Unbekannte. E i n sich immer noch erkaltendes Gerücht, daß bei einem Angriff ein Truppentransport am Nestbahnhof getroffen wurde und HnndeNe von Toten weggeführt wurden, ist irrig. Dcr Zug wurde zwar getroffeu, doch die kricgsgewohnten Soldaten hatten ihn schon verlassen. So wurden bloß sechs M a n n getötet, welche die Zeit des Alarmes im Zug verschlafen wollten. Von den vielen erschütternden Begebenheiten sollen nur zwei besonders krasse herausgegriffen werden. Die eine betrifft ganz besonders den Stadtmagistrat, explodierten doch zwei Bomben unmittelbar an der Kcllerwand des neuen Rathansgebäudcs am 16. Dezember 1944. Dcr genannte Keller galt damals noch als besonders sicherer Aufenthalt und wurde daher außer von den Angestellten des Rathauses auch viel von Passanten aufgesucht, welche die Stollen nicht mehr erreichen konnten. Bei dem Angriff am 16. Dezember 1944 fielen eine Reihe von Bomben in den Südtcil des Adolf-Pichlcr-Platzes und brachten kleine Tcile des Kellers zum Einsturz. Es gab einige Verschüttete uud ziemlich zahlreiche Verwundete. M i t dell Ausgrabungen wurde sofort begonnen nnd die Verletzten abtransportiert. Da aber die Bomber noch immer über Innsbruck kreisten, tonnten die Leute den Keller nicht verlassen und so wurden sie etwa eine Stunde nach dem Angriff von einer noch furchtbareren Explosion betroffen, welche dnrch einen offenbar dicht an der Hansmauer liegenden Zeitzünder verursacht wurde. Ein weiterer Teil der Hausmauer wurde eingedrückt, das Gebäude iu diesem Tcile stürzte in sich zusammen und begrub unter den Trümmern noch eine Reihe von Menschen. Erst nach einigen Tagen gelang es, die 1,'tztcn d»r insgefamt vierundzn'an^'g Toten, meistens Magistratsangchörige, zn bergen. Der Eindruck auf die hcilgebliebencn Kellerinsafscn war ein erschütternder. Die zweite'Begebenheit war die Panik walircnd des Nachtangriffes am 10. April 1915. Es war das einzigemal, wo über Innsbruck die sogenannten „Ehristbäumc" abgeworfen wurden. Von Erzählungen ans dem Reiche war bekannt, daß dies das sichere Signal für eiuen Großangriff anf die Stadt ist. Die S u e m n gingen sehr knapp vor dem Erscheinen der Lichtzeichcn


der ^andcshallptstadt

H.UMMl'l

I

und die Veule stürzten wie raiend zll den Slollen, vor deren Eingängen sich arge Szenen abspielten. Besonders war die? beim (5rdstollen „Am ^ i a i n " der Fall, der sür etn>a einige Hunderle Plan bot nnd für Tausende Sä'iil> bieten sollte. Das (bedränge war so fürchterliä', das; zu'ei ^eschlvistcrpaarc, tlciue und halbwüebsige Binder son'ie ein ganz kleines Kind samt seiner (^rosnnuller uiedergestosien nnd von der darübersiürinenden Menge zu Tode getrampelt wurden. Die fünf Binder waren sofort tot, die alte Frau erlag kurz darans in einer Rettungsstelle den Verlegungen. Die Bestattung der Toten sticsi unmittelbar nach den ersten beiden Angriffen auf grosic Schwierigkeiten. Die Friedhöfe der Stadt lonnten eine so grosic Zahl alls einmal unmöglich fassen. I n aller (5ile wurde

daher das Osterfeld, eine ^iese unnullelbar vor Egerdach, als Friedhof hergericktet und alle die Toten hier bestattet, welche nickt in einen: Familiengrab beigesellt, sonstnne ans den städtiscken Friedhöfen untergebracht oder nach aufwärts überfübrt lvilrdcu. I m Jahre li»Ul/l l bot dieser Bcstattnngvplal) einen trostlosen Anblick. Die schnell aufgeworfeucn, mit Echnec dnrel'fenten Hügel, die primitiven ersten (^rabbretter, die beim Nacbsinlen der (5rde febr bäufig sckief standen, zeigten die überstürzte Anlage. Wer vergangenen Sommer dort die Toten besuchte, tountc deutlich sehen, dasi es ein kleiner stiller Friedhof zu werden beginnt mit vielem (^rün, welches die Gräber beschattet. (5ine kleine bavelle könnte wohl alle die Toten der Fliegerangriffe als letztes Wahrzeichen umfassen.

Stcllcuauöschrcibul» ,5

Zimmer 158, einzureichen. Dem Gesuch ist eine kurze Darstellung des Lebenslaufes mit Licktbild anzuschließen. Innsbruck, am 6. Februar 1 9 ! ? . Der Magistratsdirektor: D r . M a u g n t s ch.

235/47

Beim Stadtimiqismn Innsbruck wird ein Agrar-Ingcnicur als An»oärtcr für den höheren Verwaltungsdienst (Vcrwcndnnstsssrupftc / ^ des künftigen österreichischen Gehaltsschemao) in den Dienst eingestellt. Das Dienstverhältnis ist ein öffentlich rcchtlickcöi die Besoldung richtet sich nach den Bestimmungen des Erlasses des Bundcotauzlcramtcs, Z l . 42.843—4/40, vom !». A p r i l 1i>46. Die allgemeinen Erfordernisse für die ?lufnalnnc sind östcrrcichiscbe Bundesbürgerschaft, uollkoinmcue Ilnbefcholtenhcit, politische 2>erlästlichteit, ein Lebensalter uon nicht mehr als !!0 Jahren, körperliche und geistige (5iguung. I m besonderen wird der Abschluß der Hochschule für Bodenkultur mit Staatsprüfuugszeugnifscn und womöglich prattifcbe Erfahrung in land- und forstwirtschaftlichen Fragen verlangt. Das m i t einem 2-Tchilling-2tcmpel versehene, ordnungsmäßig belegte (besuch (Nachweis der österreichischen B u u desbürgerschaft, ^rumuudzeuguio, Geburtsfchciu, amtsärztliches Zeugnis über die körperliche Eignung, Studienzcugnisse, Vcrwcndungozeugnissc) sind bis längstens 15. März 194? unter persönlicher Vorstellung bei der Magisnatsdirektion, Natbaus, Maria-Thcrcstcn-Straße 18, 2. Stock,

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X

» Verl(2uf5- uncl

A n f a n g s M ä r z Z ä h l u n g der Hchwcinc, des Gefliigels und der Bienenstöcke Nach dem agrarstatistischen Programm des Statistischen Zcntralamteo sind mit dem Stichtag vom 3. März 1947 die Schweine, das Geflügel und die Bieneustöcke zu zählen. Die Niehhalter sind verpflichtet, mit eigenhändig unterschriebener Postkarte die Zahl der Schweine, des Geflügels und der Bicueustöckc dem Statistischen Amte, Innsbruck, Fallmeravcrstraße 1, 2. Stock, ockanutzugcben, f a l l s sie nicht bis längstens Montag, den 10. März, von einem Zähler aufgesucht worden siud.

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Nummer 2

!< li von Di,

Vor hundert Ialircn 4847 — Februar:

.

1. Ein Pfund Rindfleisch vom Mastvieh ohne Zuwage tostet 12 Kreuzer, ein großes Schwarzbrot zu 2 Pfund 24 Lot 0 Kreuzer. Kaspar Stcrzinger, Färbermeistcr in der Höttingerau (Nr. 624), eröffnet sein Färber-Gewölbe auf dem Ur sulincnplatzc gegenüber der neuen Fleischbank. 2. Der Lichtmeßtag ist trüb nnd wolkig; mittags ^ <^ Reaumur. 5. Alois Gstrcin, W i r t zum Mohren, stirbt 5 4jährig. <». Franz Frh. v. Eoreth, Leutnant im Kaiserjägerregiment, sinkt auf der Straße nach Berstung eines großen Gefäßes in der Brusthöhle tot zusammen; er war 36 Jahre alt. l l . Dencfizuorstcllung: „Die Kinder deo Regiments", für die Schauspielerin Amalic Vilius. l l . Zweite Arincn-Redoute mit Losziehung der Lotterieabtcilung für Silbergewinnste; Los-Nnmmcr 422li zog z. B. einen silbernen Ragontlöffel, Nr. 2472 ein Etui mit einer Tafele>inrichtung für 12 Personen.

l l. Marchese Andrä und Marchese Eäsar von Pallavicini steigen in der „Goldenen Tonne" ab. >.',. Der Handelsgärtner Georg Ulrich Geißle» empfiehlt Spargclpflanzcn, 100 Stück zu 1 Gulden 1"> Kreuzer. lx. Bencfizvorstellnng für Fräulein Martini „Die schöne 'Atbenienscrin", Lustspiel von Heldmann. l9. Der bayrische Außenminister S. Ere. Graf von Brau weilt mit seiner Familie auf der Reise nach Neapel in Innsbruck. 2 l . Bcnefizvorstcllung für den Regisseur und Schauspieler Jos. Adolf Scotti: Raimunds „Verschwender". Scotti war auch Dekorationsmaler deo Thcatero. 2.'». Erstaufführung der romantifchcn Oper „Alessandro Stradella" von Fr. Flotow. Der Direktor I . E. Korn kündigt an, keine Kosten gescheut zu haben, um dieses „anerkannte Meisterwerk Flotows möglichst brillant in die Szene zu setzen". I m Laufe des Monats Februar macht der Landarzt Lantfchncr Versuche mit der neu entdeckten SchwefcläthcrNarkose.

Die Wehen der Nachkriegszeit Innsbruck im Winter >!>ll> 20 Die Nollage, in der sich Innsbruck in diesem Winter 1946/17, dem zweiten Winter nach der Beendigung des zweiten Weltkrieges, befindet, drängt immer wieder zu Vergleichen mit dem Winter 1919/20, dem zweiten nach dem Zusammenbruch vom November 4948. Weil einerseits öfters die Meinung geäußert w i r d , daß es damals doch nicht so schlecht gegangen sei wie heute, andererseits seither eine junge Generation herangewachsen ist, die sick nicht mehr jener düsteren Notzeit nnscrco Vaterlandes entsinnen kann, seien nnn die Zcitnngcn der Monate Dezember 1949 nnd Jänner 4920 durchgeblättert nnd Meldungen herausgegriffen, die heutigen Zuständen oder Ereignissen passend an die Seite gestellt werden können. Viele der den gegenwärtigen Vcrbältnissen eigenen Schlagworts wie Wohnungsnot, Schleichhandel, Schwcizerbilfe, I n f l a t i o n , Hungcrdcinonstration, Heimkehrer, Vermögensabgabe, Donankonföderation usw. begegnen bereits damals von Seite zn Seite. Überhaupt ähneln sich die Fnständc oft derart, daß man heute rnhig einen Bericht von 1919 abdrucken könnte, ohne das) es den Lcfern auffallen würde. Die Zeitung vom 1. Dezember 1949 meldet z. B . unter den Tiroler Begebenheiten allein folgende bunte Sannnlnng: das Eintreffen von 9 Hcimtebrern aus Eugland, eine Heimkchrerfcier der Universität, Einschränkungen im Zugsverkchr InnsbruckKufsteiu und die Verlängerung der Laufzeit deo I n n s brucker Stadtuotgcldes; die Beraubung einer Lebcnsmittclscndung für die amerikanische Kiuderhilfoaltion iu Kitzbühcl wird auoführlick geschildert; weitero wird eine Schweizer Hilfsaktion f ü r Innsbruck angekündigt, die von S t . Gallen ausgehen soll, eine amtliche Anfklärnng über den Stand der Gctrcideaufbriuguug gegeben nnd ein A n griff gegen die Gendarmerie zurückgewiesen; i n Kufstein war ein Schleichhändlcrnest auogehobeu worden; die Nickttselbstversorger von Arams, denen sich als Lcidensgcnossen die Lchrpcrsoncn nnd Pensionisten anschlössen, beklagen sich über ihre Notlage und nehmen gegen die verbreitete M e i nung Stellung, daß die Nicktsclbstversorgcr auf dem Lande ja alles bekommen; Scefeld war mit einem Häntesebieber

beschäftigt, Scharnitz feierte ein Hcimkehrerfcst zu Gunsten der Errichtung ciucs Kriegerdenkmales nnd i n Imst wurden ails einem plombierten Waggon 100 Kilogramm Mucker entwendet. Tckon diese Notizcnlesc einer einzigen Zeitung läßt die damalige Lage T i r o l s als der heutigen sehr ähnlich erkennen. Am 2. Dezember überreichen die Tiroler Industriellen dem Landrohauptmann Schraffl angesichts der immer trostloser werdenden wirtschaftlichen Verhältnisse im Lande, wie im Staate, ein Promemoria über die wirtschaftliche Lage Tirols. Die Osttiroler Abgeordneten beschweren sich im Landtage über skandalöse Zustände bei einem Schlachtviehlransport, bei dem 60 Stück Rindvieh anö dein Iscltale seckd Tage ungefüttert und ungetränkt bis Innobrnck geliefert wurden. Um die Bcbeizung der Universität zn ermöglichen, begibt sich eine größere Anzahl von Stndcnten nach Krancbitteu, nm Holz vom Lagerplatz zur Straße zu liefern, wo es anf Auto verladen wurde. Am Nachmittag des l . Dezember versammelten sich etwa .',00 Männer und Francn vor dem Landhaus und verlangten nngcstüm eine Verbesserung der in den letzten Wochen geradezu armseligen Lei'ensmittelqnote. Etwa 1l)0 Demonstranten stürmten trotz Bürgerwchr und Polizei in das zweite Stockwerk nnd verlangten den Landesbanptmann. Da weder dieser, noch sonst ein Vertreter deö Ernäbrnngsrcssorts zugegen war, wartete die Menge, bissievon den Landeobanptmannstellvertrctern, D r . Tttunpf und D r . Stcidle, augebört wurde. Die Wortfübreriu, Frau Plattncr, machte in sehr erregtem Tone aus zahlreiche Mißslände in der Versorgung der Stadtbevölkerung uuter Anfübrung tatsächlicher Vorfälle aufmerksam. Die Fraueu verlaugten von der Landeoregiernng eheste Maßnahmen zur Behebung der Wobnnngsnot nud Holzversorgung, ferner eine genügende nnd gerechte Verteilung der wichtigsten Lebensmittel <Mebl, B r o t , Kartoffel), die Eiustelluug der Mehlspeisenabgabe iu den Gaststätten, die Schließung der bekannten Schieberlokale, dao Verbot der aufreizenden Ausstellung von


Amtsblatt der Vaucesliauplstadl Innsbruck

Nnmmc»

^nrnslebensinilteln i» den Auslage» und schließlich die sofortige Abseluiug des Veiters des städlischcu Vebeusminclaintcs, D». Siginund. ^andcsbanplmannstellverlrclc» Dr. ^ i n m p ! eiüärte, die Not der -^evöllerung zu leunen nud versicherte, daß die Landesregierung alles Menschenmögliche zu ibrer Vinderuilg »nternebme^ wen» die ^ladtbevöllernng (.^rnnd ;u Klagen habe, müsse sic sich an dcn Sladlinagistrat N'enden. Daraus begab sich die Menge znln Natbaus und verlaugle dcn Bürgermeister zu sprechen. Da dieser nicht im Ainlc war, zog sic gleich znr Wobnung des Bürgerincistcrs weiter, wo dic inznnsche» berbeigebolte städtisch»,' Wachmaunsckafl ciucn rcgclloscn Einbruch dcr Mcuqc ^crl>iudcru lonnlc, Bürgcriucistcr ^ r c i l cinpsiu^ cinc incl'rlöpsiqc Adordiul»^ uutcr dcr ^übrunq dcr ,^rau Plaltucr, dic ilnil dic glcichcn Vcschwcrdcn, n'ic frül'cr dcr Vandcorc^icruuq, vortrug. (5r fordcrtc dic Mcugc aus, sich davon ;u übcr^cuqcu, daß dic städtisch» Maqa^iilc lccr scicu; n'ol^I l^ofsc cr, da cin ^rösicrcr Mcl'Itran^port im Anrollcu sci, alobald dic auosiäudigc Brot- und Mchlration einlösen zu tonnen. Wäbrend dic 'Abordnung, mit diesem Bescheid Alfrieden, ruhiq abzog, versuchte die auf der Straße wartende Menge das Tnchwarcngcschäft Greil uud die Dclitatcsscnl'andluug Mitschta allszurauben, >vaS jedoch die Polizei verbinden! konnte. (5in Tcil dcr Demonstranten »nachte sich noch über dae> ,^tarloffclmaqaziu im ^tadtsaal ber, n'obci etwa ^iOM) ,5tilo Kartoffel fortgeschleppt wurden. Am 5. Dezcmbcr fandcu dic Demonstrationc» iln'e Fortsetzung, lliu '2 Uhr nachmittago zog eine Mcllgc von dcr Iunln'ücte durch die Maria-Tberesicu-v3trasie gegen das Vandhauo, von wo sie sich nntcr gellenden Psisfeu iedoch sogleich »veitcr zum Lagerhaus am Bahnbofptatö begab. Gendarmerie und Sicherhcitowache hielt die Zugänge besetzt. (5'inc Abordnung der Demonstranten wurde eingelassen und tonnte sick davon überzeugen, daft die Magazine lccr

warcn. Nnn liesi dir Masse ilne W n t an verschiedenen Gcschästen dcr <3tadl and. Bcim >iasfccbaud ^.'cbucr sdcm jcingcn ^'a»V> Wcisil wurdcn zucrst allc ^picgclfcheiben durch >Zteinn'ürfe und Schneeballe zertrüunnert^ äbnlich erging co dcm ^'af<!' Tbcrcsia. ^chlicsilich drang dic Mc»gc noch iu dao altc ^csuitcnllostcr in dcr >3illgasse cin nnd licst sich zu schweren Aiioschreilnngcn im tbcologischcn >tonvitt „(uanisianum" binrcistc». >3ogar die Besahnngotrnppc n>ar genötigt einzngrciscn. (5ine .Kompanie italienischer (Grenadiere birlt ab ? llbr abendo bei der Triuinpbpsorte Bereitschaft und zerstreute jede Anfammlnng, Aocb oic '^oltowcln' »abin am ^ichcrungodicust tcil. Die cnlrüstcten ^tudcntcu dcs l<anisianumo, zumeist Ausländer au^ Aincrika, ,vranlreich, ^talicu usn'., vcröiscnilichlcn gcbarniscbtc Proteste ir, dcn Zcitungen; ein solcher begann, wie solgt: „Die im Oanisianum n'obuendcu Angebörigeu der fremden Nationen und dao sind '^, der Vcn'obucr des Haused gebeu ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, daß am Freitag deu '>. ds. Teile der Bevölterung Iuusbrucks mit roher (.^cn'alt sick dcn Eingang in das Haus erzwuugcu uud trotz des erhobenen Protestes mit sinuloscr Zerstöruugswut alles Erreichbare zertrümmert, sowie die für die Eruäbruug der 200 Insassen kaum ausreickeudcu Lebensmittel geraubt haben. W i r sind nickt gewillt, uns widerstandslos in dem friedlichen Verfolg unserer Studicu, die w i r nach bartem Kriegsdienst wieder aufgenommen haben, durch derartige (5'iugrisfe stören zu lassen, ^ c i t wann ist cs Sitte, das; eine Universitätsstadt ihre Studcuteu, vou dcucn weite kreise der Bevölkerung leben, einer solchen Behandlung preisgibt? W i r haben einen grosien Tcil dcr geraubten ^'ebcnsmittcl aus der Heimat erhalten, obwohl die Mehrzahl von nns aus Ländern stammt, die sich selbst in einer bedräugteu Lebenslage befinden." ng folgt!)

Praxiseröffnunss

Dr. Anton Oberthaler rxt tur (Dkirurgie

I^r. 18, karterre I6-I7 73743

Nr. 6 « IelepNon 7 407«

1897

Wagner

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Milchhof Innsbruck reg. Gen. m. b. H. - Geschäftsanteile lil,»».<>()(> 5chilli,n, Telephon ,'w!«

Innsbruck/ Museumstrahe 4 un<l

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Amtsblatt der Landeshauptstadt

Seite 8

I

Tiroler

Konsumgenossenschaft . Gen. m. b. H.

>^> :

die größte Konsumorganisation Tirols

Innsbruck Andreas-Hofer-Straße lei.

4o45

1»52

Stadtwerke Innsbruck Elektrizitätswerk Gaswerk Wasserwerk Gärtnerei Nordkettenbahu

1828

Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Die «^tadtgemeiude Innsbruck. - Verantwortl. Schriftleiter '. Ludwig kleiner, Innsbruck, Rathaus, Zimmer Nr. lii.'i, - Anzeigeiwerwaltung: Annoncen-Expedition „Älovitas", Innsbruck, Anichstraße »/I. - Vruck: Felizian Nauch, Innsbruck. — Vertrieb: Tiroler Graphit, Innsbruck. Druckgenehmigung Nr. 10^ r>oin 21, Oktober N>1<>.


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