Amtsblatt Innsbruck

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derUandestMpktadt Innsbruck ' r j ck e i >> !

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September 1947

Aus Anlast dco 2'>jährigcn Abt-Jubiläilins überreichte der Bürgermeister Dr. Anton Mclzcr dem 'Abt des Stiftes Wilten am 21. Juni 1947 den Ehrcnring der Stadt Innsbruck und hielt an den Jubilar folgende, Ansprache: Sehr verehrter Herr P r ä l a t ! Wenn ich Ihnen bellte zu Ihrem Jubelfest meine Glückwünsche darbringe, so spreche ick nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen der ganzen Stadt nnd vor allem des Gcmeinderatcs der Stadt Innsbruck, der die Geschicke dieser Stadt vertritt. Ick babc den Gemeinderat der Stadt Innsbruck in seiner letzten Sitzung auf I h r bevorstehendes Jubiläum aufmerksam gemacht und den Antrag gestellt, Ihnen, sehr verehrter Herr Prälat, den Ring der Stadt Innsbruck aus Anlaß Ihres 25jährigen A b t - I u b i länms znznerkennen. Es ist mir eine prende und Ehre, Ihnen mitteilen zu können, daß der Gemeindcrat in seiner Sitzung vom 20. J u n i 1l)17 diesen Antrag einhellig zum Beschluß erhoben hat nnd es obliegt mir nun die angenehme und einende Pflicht, Ihnen diesen Ring mit den besten wünschen der Landeshauptstadt zu überreichen. Sehr verehrter Herr P r ä l a t ! Scit es Meuschcn nnd Völkcr gibt, sehen diese in der Überreichung und im Besitze eines Ringes eine besondere Symbolik und vielfack geradezu magiscke Kraft. M a g es der Ring sein, der dem König als Siegelring ;nm Zeicken seiner Herrsckaft dient, mag es der Ring sein, der dem Kirnenfnrstcn als Ausdruck des dreifachen Amtes Petri und der Apostel die gesalbten Hände sckmückt, mag es der einsacke Goldreif sein, den sick ^vei Menscken an jenem Tage an den Linger stecken, an welckem sie besckliesien, für immer beisammen ;n bleiben und neue? Vebeu ^n zeugen, immer ist es die Anostrahlnng geistiger nnd sittlicher Kräfte, die dem Ring und seiner Überreizung eine befondere Weibe verleibt. Diese svinb^Iiscke Kras!, dieser Inbegriss der ilnmerwälu'endrn verbunden be it möge anck diesem Ringe innewo!) nen, den die Stadt ^nnobruck Ihnen, sehr verehrter Herr Prälat, durck inick beute überreicht.

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10. Iabrqana.

Seit dem Jahre l l.^0, alc' einer Ihrer Vorgänger dem Grafen Bcrchtold von Andechs einen Streifen Grnndes am südlichen I n n n f c r abtrat, haben sich viele Nasser den I n n binnntergewälzt, ost in trüben, schäumenden, hochgehenden Wogen, oft aber auch iu sonnenbellen, blan glitzernden, srenndlick plätsckcrnden Wellen. Gerade Ihnen alo.Historiker ist es besonders gut bekannt, daß die Innsbrucker Bürger dem S t i f t N i l ten, dem sie ihre Lcbensgrnndlage verdanken, nickt immer freundlicb gesinnt waren. Iahrzebntelang kämpften sie um ibre Abtrennung nnd Selbständigkeit anf kirchlichem Gebiet lind haben anch den Sieg erstritten; jahrhundertelang machten sie dem S t i f t und seinem Kastner eine Wiese nack der anderen, einen Acker nach dem anderen streitig und haben sick, nickt immer auf rechtmäßige Weise, auf Kosten der Stiftsgründc breit gemacht. Nach Gäben, nach Salzburg, nach R o m , ja sogar bis znm Konzil von Basel wurde der Streit zwischen Innsbruck und Wilten getragen und wenn wir die Akten genan verfolgen, so ist der Streit eigentlick noch immer nickt beigelegt. Trotzdem hat sich im Lanfe der Jahrhunderte ein schiedlichcs und friedliches Verhältnis herausgestellt und wenn auch die Zeiten vorüber sind, in denen ein ehrsamer Rat für die I n n s brucker Bürger kämpfte, daß sie oie Taufe und Osterkommunion in S t . Jakob statt in Willen empfangen dürften, wenn auch der Bürgermeister nicht mehr alljährlich eine Anzahl von Pfund Berner, einen Dukaten und eine Pazeide Wein dem Prälaten von Wilten zu überreicken pflegt, fo blieb dock auck in Seiten religiöser Vaickcit nnd kircklickeu Niederganges das ^5esühl voll Verbundenheit mit dem Stifte stets anfreckt. Gerade Sie, Herr Prälat, babcn diesen, Gefühl der Verbnndenbeit ein neues Betätigungsfeld gegeben. Sie baben als Historiker dazu beigetragen, uns I n n s bruckern das Bewußtsein zu festigen, daß w i r auf uraltem Boden siedeln, Sie haben den Bürgern von Innsbruck die M i t t e l und Beweise geliefert auf cine uuabsebbare ^abl von Gescklecktern zurückzublicken, die nickt nnr ,vreud und Veid, sondern auch Arbeit und Erfolg anbänflen, um Innsbruck zu dem zu machen,


dcr Vandcodauptftadr

Scitc 2

was es heute ist. (5s überläuft uns ein Schauer der Ehrfurcht, wenn wir die auf dem Gebiete des Stiftes Wilten gefundenen Münzen ans der Zeit dc? Kaiscr? Angustns betrachten, N'enn nur daran denken, das: ^m Zeit, alo dieser Kaiser, lvie die Heilige Schrift meldet, „alles Volk auffebrciben ließ, jeden in feiner Stadt", daß zu diefer Zeit aucb fchou hier auf dem Boden, auf dem wir heute stehen, unferc Vorführen dem Rufe des Kaisers Augustus cbcnfo und zn gleicher Zeit ,vo<ge leisteten wie Joseph nnd M a r i a von Nazareth an den fernen Ufern des Jordan. Heute sind die Anschauungen vielfach geändert und materialistisch geworden. Aber trotzdem wird sich kaum ein Innsbrucks Bürger, wessen Anschauung, Religion und Überzeugung er immer huldigen möge, einem Gefühl dcr Ehrfurcht verschließen können, wenn er Gäste unserer Stadt herumführt und ihnen das S t i f t Willen als die Urzelle des ganzen Hänsermeeres bezeichnet. Wie fehr diefes im Herzen dcr Innsbrucker Bürger ruhende Bewußtsein imstaudc ist, jederzeit bell aufzuflammen und zur handfesten Tat zu werden, haben die Ereignisse der letzten Jahre bewiesen. Als ein landfremder Gauleiter und ,^rohnvogt in seiner Vermessenden nickt davon zurückschreckte, die Wiltener Stiftskirche in die ^uft zu sprengen, als sckon die Bohrlöcher bereit waren, eine schändliche Ladung Ekrasit in sich aufzuuehmen, haben Innsbrncker Bürger diefes Verbrechen hintangehalten und verbindert. Sie haben dabei alle Visten angewendet, die den Kindern diefer Welt zu eigen sind, nm den Kindern des Vichts ihr Gotteshaus zu erhalten.

Und so möge dcr Überreichung diese? Ringe?, der Ihnen nicht als dem Priester, sondern al? dem Gclc^'ten gegeben wird, die symbolische Kraft dcr Verbundenheit innewohnen, die in der Verbindung von Priestertum und Welt die gegenseitige Befruchtung und gegenseitige Förderung zum Ausdruck bring«. Gerade die Einhelligkeit dieses Beschlusses, die Tatsache, daß alle drei politischen Parteien mit Ihrer Ebrung, sebr verehrter Herr Prälat, einverstanden waren, gib! dieser Verbundenheit besondere Bedeutung. Wenn ich mm als Mann in der Vollkra,, der Jahre vor Ihnen, dem Greife mit den silbernen locken stehe und diesen Ring überreiche, fo mögen Sie darin anb das Symbol fehen, daß die aufstrebende, lebenswillige, durch kein Unglück niederzuringende Stadt dem Vertreter dcr Wissenschaft, dem Vertrettr der geistigen und moralifchen Kräfte und dem Hüter dcr Tradition zn huldigeu bereit ist. Es ist meine innerste Überzeugung, daß nur in dcr Verbindung dieser moralischen, geistigen nnd materiellen Kräfte, in dcr gegenseitige,'. Aelnung und Anerkennung ihrer Eigcnbe.ecdtignng die Hoffuuug für dcu Wiederaufbau unserer fo sebr leidenden Vaterstadt, das Unterpfand einer glücklichen Zukuml unserer Heimat begründet werden kann. Dies foll der Sinn meines Glückwünsche? man nur für Sie, fehr verehrter Herr Prälat, sondern auch für. das altehrwürdigc Stift, das Ihrer Oblntt, für die ^andcshanptstadt, deren Geschick derzeit meiner Verantwortung anvertraut ist, e? soll dcr Sinn de? Wunsches für uns alle sein.

Bericht zur Sanitätsstatistik des Jahres 1946 Männer grauen H

I I I Die Todesursachen und das Lebensalter dcr Verstorbenen. 12. I m Jahre 1946 sind von der ständigen Wohnbevölkerung Innsbrucks 856 Personen gestorben, und zwar 443 Männer und 113 Frauen. Aufgeteilt auf die einzclnen wichtigsten Krankheitsgruppen ergibt sich folgendes B i l d : Männer ssranen .^us. 1. Iufektioustrankbeiten einsckl. Tuberkulose 45 2. Krebs u. andere Neubildungen 107 — 3. Andere allgem. Krankheiten l. Krankheiten des Blutes und dcr blntbildendcn Organe l 6. Ebronische Vergiftungen l 6. Krankheiten des Zentralnervensystems uud der Siunesorgane l() 7. Krankheiten dcr ,^rci?lauforgane 62 8. Krankheiten dcr Atmungsorgan c 10 9. Krankheiten dcr Vcrdanunqsorganc 2<> 10. Krankheitcn der Harn- und Geschlechtsorgane 14 11. Krankheiten der Schwange»'-

26 93 6

74 200 6

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13. 14. 15. 16. l?. 18.

schaft, Entbindung und des Wochenbettes Krankheiten des Haut- und Uuterhautzellgewebcs Krankheiten der Veweguugsorgane Angeborcnc Mißbildungen (ohne Totgeburten) Krankheitcn d. Ncngcborcnen Altersschwäche Äußcrc Einwirkungen Plötzlichcr Tod nnd nicht odcr nngcnan angegebene Ursache

3 30 6 57 <; 13

Nach den Altersgruppen ausgeteilt crgibl sich folgende Znsannncnstcllnng dcr To üiäiüil,

l8 ,^2

l Il

33

73

31

57

9

23

28

I m 1. Monat 35 I m 1. Jahr <einfcbließlich de? !. Monates) 7>!» Von dcr Gcbnrt bi? ;n ', ^iinc» »'»> Von 5 bi? 15 Jahren ^ Von 15 bis 30 Jahren !l Von 30 bis 50 Jahren !! Von 50 bis 70 Jabrcn l <;.'. Über 70 >abrc l lI ll3

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Amtsblatt der ^'^ndcc'!>auptstadt ^

NüINNN'I

Seite :i

IV. ^ l l ' Sle llm die <ierblichleil lü^lnd^ Jahn- inileinander zu vergleichen, ist co nötig, die sogenannte Sterblicht'eitsziffcr zll errechnen, d. i. die Ziffer, lvelchc angibt, N'ievielc Todesfälle in einem Jahr auf 1000 Einwohner entfallen. (5s wird sich dadurch eine ?ln!N'orl auf dir Fragr ergebe», ob dir schwierig'!! '^achfriegsverhältnisse, insbesoi^ders die liugenügende Ernährung, die Sterblichkeit wesentlich erhöht hat. Wenn im Jahre 1946 bei einer Bevölkernngszahl von ^6.000 die Zahl der Todesfälle ^56 beträgt, so trifft dies auf «WO Einwohner !>.'.». Seit dem Jahre l'.^l l ergibt sich folgende Zufammcnstclluug: >), '^ 19li5

105

11.5

634 748 979

1938 1939 1940 1941 1942 <9N'. !'.' l l l'.' !'. !!» l<>

10.3 12.0 12.2 11.5 10.2

1038 97!» '.»!<» l 00!» - 846 1096 «5l>

9.7 11.5

8.8 11.6 9.9

Bei der ^V'trachtung dicfcr Zusauim^iiftellung ergibt sich, daß eine erhöhte Sterblichleit im 'Jahre 1946 nicht zn beobachten war, sondern dasi die Sterblichkeit den Durcbfebnitt der letzten 10 Iabre nickt überstiegen bat.

Gebnrten nnd Sterbefälle im Monat Augnst 1947 (Ständige Wohnbevölkerung) Geburten: Davon Totgeboren

nlännl. weibl. zus. 81

67

148

männlich

m.

w. z.

1 - 1

^ebendgeboren

Inlektivnskrankheiten im August bezw. iu deu Wochen vom 5.^30. August 1941

m. w. z. 80

«7 147

weiblich

zusammen

31

67

Schnilnch Luugentuberkiilos!,' ^^^- anderer ^r^ano Kinderlähmung Typhus Paratiiplius Lrtrantung,

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4 ' , , ' ' 20 21 4 12 1 ,'j

Tudosfall,

Lohnt sich die Innsbrucker Stadtbttcherei? Von Dr. Irmgard Webhofer. „Noch eine ,N'aqe. Wozu machen Sie eigentlich Statistik? Hat das einen praktischen Wert?" „Ganz gewiß. Und was für einen. Die Statistik ist das Gewissen der Bücherei. Ohne Zahlengrundlagen arbeitet mau ins Blaue hinein, geistloo nnd unrationell. Die Statistik bietet die Übersicht über ^eserfchaft und Lesestoff. Sie reguliert geradezu deu Betrieb, wenn man sie auszuwerten versteht. Sie ist nicht nur Rechenschaftsbericht für Behörde und Bibliothekar, sie gibt ein B i l d der ^eserwünscbe und wird dadurch richtungweisend für deu Bucheremo lauf mid für die Beratung, ^ent Iiaben Sie eine Menge über unsere Arbeit hier gesehen und gehört. Bevor Sie gehen, musi ich Ihnen noch etwas besonders Schöne? erzählen," „Jetzt bin ich aber gespannt." „Haben Sie schon von nuseren Veserabenden gehört?" „Ja freilich, dir hält doch der allgemein bekannte und beliebte Professor Werner. Ich hörte seine knnstgeschichtlichen ^orlesnngen ans der Universität." „ J a , das ist eine rechte prende für die Bücherei: diese harmonische Hnsammenarbeit mit der ^ o l k o h o eb f cb » l e, I m lemen .Halbjahr wurde Goetbe gelesen. <^o N'aren srnchtbare Stunden, die wir nie vergessen werden." „Ich sehe, meine ,nage, ob sich die Bücherei lohne, ist nach dem beute Gehörten und Geseheuen von der

(Schluß )

g e i s t i g e n Seite her eindeutig zu bejahen; die Stadtbücherei ist bereits ein Freund unserer Bevölkerung. N u n würde mich interessieren, ob sie sich auch nach der m a t e r i e l l c n Seite hin lohnt." ^ „Ich glaube, der Stadtsäckel kann zufrieden sein. Die E i n gänge sind monatlich im Durchschnitt 500 Schilling. Bei starkem Leihverkehr im Frühjahr waren es manchmal sogar fast 1000 Schilling. Dazu kommen die vielen Lefcrfpcnden vom 10-Grofchen-Stück angefangen bis zur Bücherspeude vou '^0 uud mehr Büchern aus Privatbesitz. Die monatlichen kleineren Spenden betragen 20 bis :i() Schilling. Dazu kommen die Zinsen der eingelegten Nantioneu. Das snmmiert sich, ^och min musi ick Sie endlich freigeben. Hat es Ihnen gefallen bei uns?" „Und o b ! " „Jetzt ziehen Sie sogar als neuer Leser von dannen und haben ein L e s e b e f t und den Heimatroman „Peter Anich" von Henz in der Tasche." „ J a , jetzt weist ich, daß sich die Stadtbücherei lohnt uud mein Ausflug Hieher am ersten llrlaubstag hat sich auch gelohnt. Auf baldiges frobes Wiederfebcn!" Sinnend geht nach Abgang meines Besuchers mein Blick über die langen Negale, aus denen Tag für Tag Anregnng, Unterhaltung und Belehrung an die vielen


Seite

Amtsblatt der Vandcshauptstadt Innsbruck

Nummer

mich nicht ich sehe es täglich aus de» A»ge» ineiner Vescr leuchten: d i e ^ t a d t b ü cd e r e i l o !> n >

kummer- und sorgcnbeladenen Mitmenschen heraligetragcn wird. Da wird mir das Herz froh und wen, und auch die viele mühevolle Kleinarbeit entmutigt

,ich!

Das städtische Schulwesen in Innsbrnck Teil. Tieser als die Zerstörungen, die der Bombenkrieg an den städtischen Tcbulhäuscru anrichtete, sind jene gegangen, die ein verfehltes Erziehungssystcm unserer Schuljugend zugefügt hat. Der Nationalsozialismus, diese dem österreichischen Wesen, besonders dem des Tirolers fremde Erfindung eines Menschenvergewaltigers, hat die Schule zu einer Einrichtung gemacht, dic zu nichts anderem dienen sollte, als aus Kindern Parteigenossen zu fabrizieren. Jeder Unterricht war durchsetzt von den Formeln, Schlagwortcn, Tages- und Wochcnfprüchen, die eine auf vollen Touren laufende Propagandamaschine lieferte; Sachlichkeit war verpönt, alles hatte „weltanschaulich ausgerichtet" und „gleichgeschaltet" zu sein; wer nicht mittat, war etwa nicht ein Außenseiter, sondern mit zehn Jahren schon ein Feind des Führers, des Vaterlandes, des deutschen Volkes. Der übelste HJ.-Führer galt mehr alo der beste Lehrer, das Elternhaus unterstand gleichsam der staatspolizeilichen Aufsicht durch deu Nachwuchs fo wenigstens stallte man sich die Wirksamkeit der „Garanten der Zuknuft" vor , das Alter galt als gegenrcvolutionär, bürgerlich, überwunden; der Respekt vor ihm gehörte zum Gerumpel einer abgetanen Welt. Mehr als Fleiß, Bescheidenheit, Verläßlichkeit wogcnSchlagfertigkeit, Schlauheit, Selbstbewußtsein; das soziale (^'fübl lvar nicht auf deu Nächsten, den Schwächeren, .hilfebedürftigen belogen, foudcru auf eine abstrakte ^meinfchaft wie „die Partei", das „ W H W " , das „deutsche Volk" und dergleichen. Das Ergebnis dieser Erziehung war ungefähr folgendes: Äusierst'mangelhafte Fortschritte im kernen, statt klarer Vorstellungen eiu rosiger Phrafennebel, statt Gehorsam — D r i l l , statt Nächstenliebe Sammelbüchsengeklapper, statt freier nnd mutiger Haltung Anmaßung und oft genug Unverschämtheit. Das Schlimmste aber war, daß ein groster Teil der Jugend dics alles nur äußerlich mitmachte, ohne einen inneren Gegenwert zu besitzen, daß sic also leer blieb, während sie iu Reih und Glied marschierte nnd nicht immer ohne spöttisches Schmunzeln dem Getrommel der Propaganda zuhörte. Daß ein ganzes Volt gezwungen war, sich mit Heil Hitler zu grüßcu, obwohl ein großer Tei! von ihm sich etwas ganz anderes dabei dachte, hat die »Organe für das Moralische allmählich zerstört und eine so allgemeine Verlogenheit verschuldet, daß es durchaus begreiflich ist, wenn jetzt vicle Veute nickt mehr gcnan wissen, ob sie einmal Nationalsozialisten waren oder nicht. Diese Jugend nun, unterernährt au Veib und Seek-, verwirrt von Bombennächten, Plünderungen und dem Zusammenbruch zahlloser Familien, hatte deu K r i , ^ überstanden nnd begann im.derbst l'.»!."> unsere Schulstuben wieder zu füllen. Die Hauptaufgaben, vor der sich die Lehrerschaft in diesem Augenblick gestellt sah, bestanden darin, in den Kindern wieder Zutrauen zur

Schule zu wecken, ihnen Gewissenhaftigkeit, Bescheidenheit nnd Fleiß anzuerziehen, die großen Wissenslücken zn schließen, die in der Zeit der K^'V-Vagcr entstanden waren, das fremde fühlen, das die propagierte Phrase verschuldet hatte, auszutilgen, kurz, die Jugend wieder zu sich selbst zurückzuführen. Dem stehen noch heute gewaltige Hindernisse entgegen: von der politischen Labilität unseres Staatswesens angefangen bis zum Fehlen der Griffel, die der Abe-Scbuye braucht, um schreiben zu lernen; 4on den Auswirknngen des uuglückseligen Nazigesetzes bis zum Mangel au schuhen für die Kinder alles scheintsichgegen den Ersolg der Lchrcrarbeit verschworen zu haben. Dabei wächst die Zahl der Kinder jeden Herbst und es wird immer schwieriger, sie in den vorhandenen Räumen unterzubringen. l 9 l 5 / l l l waren cS 6015,, l i ) l l ; / ! 7 : <ii>2l, :m kommenden Schuljahr haben wir mit zirka 7<>^<> ',u rechnen. Dr. Rettmeycr hat in scmcm Bericht daraus hingewiesen, daß die Zunahme der branchbaren Scbulräumc durchaus nicht in dem gleichen Maße erfolgt wie die der Kinder. Zuwc^suua>u iu audere ^cbnlsprcngel, Halbtagsunterricht (Wechsclklassen), Abweisung der bei Schulbeginn noch nicht Sechsjährigen sin? die Folge dieser Raumnot. Aber auch der Unterricht selbst begegnet Schwierigkeiten, die sich erst im Vaufe der nächsten Jahre vermindern werden. Es fehlt an ^ehr- nnd Lernmitteln, die Schulbücher- und Schulheftfrage liegt dank der heillos verfahrenen Papierbewirtfchaftung schwer im Argen, Tafeln und Griffel sind nicht zu haben, der Lehrer muß die ^ehrterte an die Tafel malen, muß jede Rechenaufgabe vorfchreibeu, weil es keiu Rechenbuch gibt, er mnsi an den Hauptfchnlen den Merkstoff ans Geschichte, Erdkunde, Naturlehre, Naturgeschichte, Sprachlehre entweder an die Tafel schreiben oder diktieren, weil kein.' Vehrbücber zur Hand sind. Die Vehrpläne Österreichs vor !'.»'.i^ sind wieder <n Kraft. Sie gewährleisten einen sachlichen, von allem Politischen unbeeinflußten Unterricht. Das österreichische Schulwesen nahm bis znm Anschlnß einen europäisch hohen Rang ein, anerkannt selbst vom „Dritten Reich", das z. B. die österreichische Dauptscbule allgemein einführte. Noch entsprechen die Vcistuugeu der letzten zwei Jahre freilich nicht dem erreichbaren Stand die Hemmnisse wurden anfgezeigt , ab>> es gib: doch fchon >3chulklassen iu Innsbruck, befonders unter den Elementarklassen, die sich tro>> aller >3chwierigfeiten, mit denen Vchrcr nnd Schüler zu kämpseu haben, dnrchans sehen lassen löunen. Die Schweiz hat ill vorbildlicher Weise mitgeholfen, die v'eistuugsfälngkcit der Kinder wieder 5» steigern l>bne schweizerische Ausspeisuug würde sich die unzulängliche Ernäbrnng katastrophal bemerkbar machen. Es gibt eine scherzhaft boshafte Berechnung, nach welcher der Vehrcr im Jahr mehr als :lll.'> Ferientage


der Landeshauptstadt hat. ^v'eu» ma» dann cinc», der co uno >o vorrechne!, fragt, n'arm» cr niä'i Vc-brcr gcu'orden ist, streckt er beide Hände abu'ebrend vor: Um Gotteowillen, ick könnt' eo nnl den ^ral>en nickt a n f a l l e n ; nein, dazu balle ick nickt die?1?erveil, Der Velner, den wir in der ^olkoscknle batten, ist ofl eine nnvergeßlicke Fignr unsereo Veleno. Daulil er aber da? sein kann, ist co notwendig, das; er (^el^g^> heit hat, seine Pcrsönlickkci! '^» entfalle», DcrNationalsozialiomno n'ar ans de» Vebre, »ckleclu zu sprechen Hitlers üble Ersabrungen in der Schnle! , für ihn war er ein farbloser Staatoangestellter mit dem Übernamen „Steißtrommler" nnd erst dann einigermaßen ernst zn nehmen, wenn <r n'ck mit Hant nnd Haar der Partei verschrieb nnd ihre Doktrinen in der Scknle klaglos an den M a n n brachte. W i r haben cine völlig entgegengesetzte Aufsassnng vom Lehrer. Er sollte viel mehr vom freien Künstler an sich haben alo vom lxbördenfrommen ^amm; er sollte nickt in einer Partcidoktrin erstarren, sondern dem Vebcn nnd damit ist anck das Geistesleben gemeint aufgeschlossen bleiben, er sollte in ständiger Weiterbildung begriffen sein, die unterrichtsfreie Zeit zum ^esen, Beobachten, Diokntieren benützen, damit er i'edeo Jahr crsabrener, rcicker nnd lebendiger vor die fugend trete. Solange er jedoch die gleiche Freizeit dazu verwenden musi, Fragebogen auszufüllen, Gesuche um die alljährliche Anstellung zu sckreiben, nachzuweisen, daß er kein Kriegoverbrceber und Parteibonze war, fo lange ist ihm die Atmosphäre entzogen, in der ano einem jungen nnd begeisternngofähigcn Lehrer cine Persönlichkeit werden kann, dir einer Klasse nnvergeßsick wird. Dic SchnlaussichtSbehörden Vandcoschnlrat, Stadt- und Bezirksschulräte haben sich seit M a i 1l)45 weitaus am intensivsten mit den personalpolitischen Nachwehen des zusammengekrachten Regimes abgeben müssen, statt sick mit der beruflichen nnd außerberuflichen Fortbildnng der Lehrerschaft zn beschäftigen, womit eine ihrer wichtigeren Aufgaben bestünde. Aber auch hier fchlt es an materiellen Voranofctzungen : die Lchrerbibliothcken sind zum Teil vernichtet oder in alle Winde zerstreut, das gegenseitige Verhältnis der Vehrcr und vielleicht auch jenes der Lehrerschaft zur vorgesetzten Behörde bat noch nicht den Charakter dcö vollen Vertrauens zurückgewonnen, der vor 1 9 ^ in dieser Bcrnfsgrnppc weitgehend herrschte. Die demokratischen Einrichtungen des Stadt- und Landcsschulrateo, der Dio^ipliuar- nnd Dienstbeschreibungotom^ inissionen, der Vebrerkonseren^en sind durch die Wieder einführnng des Vandeoschnlgesctzes vom Jahre l'.»::.' zwar gegeben, haben aber den Geist bchördlichcr Antokratic lein Überbleibsel des „Fübrerpriuzips") nock nicht völlig verscheucht und ans der anderen Seite den Geist der Ängstlichkeit, der l l i n r e i b m , das Gefühl deo

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GesnhrtN'erdenlnüfseno noch nicht ganz überwunden. Was die Schule also braucht, ist die Verbreiterung und Vertiefung deo ^cwnßtseino, in einem demokratischen -^taat zn leben, in welchem die Grundrechte des Menschen nickt bloß auf dein Papier stchcn. (5o muß zur (5hre der Lehrerschaft gefagt werden, daß sie sick trotz des Druckes, der von der Partei gerade ans diese '^crufsgruppe anogeübt wnrde, zu einem verbältnioinäßig boben Pro^'iusal> ge»veigert hat, ibr beizutreten; iveitcro aber anck, daß sick ein mindestens ebenso hoher Prozentsatz trotz Parteizugehörigkeit mnerlick gegen den Nationalsozialismus gestellt hat und sick tren geblieben ist. Um so verwunderlicker mntet es an, daß man solcken Männer» nnd Kranen, die lvä!)rend dco tansendjäbrigen Reicheo in der Scknle das Ärgste zu verhüten wnßten, hcnte die Fähigkeit aberkennt, eine Schule zn leiten. W i r können nur hoffen und wünscken, daß eo mit der Verwirrung nnd Beunruhigung, die ano solchen Maßnahmen entstehen, auch einmal zu (5nde geht, nnd daß unser Schulwesen wieder das wird, was es einmal w a r : eine dem Wesen dco Österreichers angepaßte, vom Geist wahrer Demokratie erfüllte (5inricktnng, die anck dem Ausland Respekt abnötigt. Für weite Kreise, die mit der Scknle nickto zu tun haben, ist co vielleicht wissenowcrt, in kurzer Übersicht zu erfahren, was für Vcstimmungcn auf dcm Gebiete der Pflicktsckule von besonderer Bedeutung sind. 1. Schuleintritt: Der ^andcofchnlrat hat verfügt, daß im Hinblick auf den außerordentlichen Mangel an Scknlräumen bis auf weiteres der erste Schnleintritt an die Vollendung deo feckstcn Lebensjahres gebunden bleibt, d. h. also, nnr Kinder, die am Tagc des Schulbeginncs bereits sechs Jahre alt sind, werden eingeschrieben. Anonahmen genehmigt der Stadtschulrat in befondcro berüeksichtigungswürdigen Fällen. 2. Der normale Besuch der Volksschule dauert vier Jahre; nack der vierten Klasse crfolgt der Übertritt in die Hanptscknlc für alle diejenigen, die nicht in eine Mittelschule eintreten oder bei denen die Lehrerkonferen^ feststellt, daß sie nicht hauptfchulreif sind. Die Hauptfckulc ist alfo genan fo eine Pflichtschule wie die Volksschule. Die nicht Hauptscbulrcifcn besuchen die sogenannten Abschlußklassen (-">., l;., ?., X ) . Für K i n der, die in der allgemeinen Volkoscbnle nicht mitkommen, ist die Hilfsschnle da; an ihr unterrichten besonders geprüfte Lehrkräfte, die Schülerzahl ist pro Klasse auf zwanzig verringert, fo daß cs möglieb ist, sich mit jedem Kind in individueller Weife ;u befassen. l.5s kommt oft vor, daß Hilfoscküler nack ;wei, drei Jabren wieder in die Vollosckule ^nrücktebren lömn'n und dort dann normal mitkommen. !l. Die Volfsschulllasse n'ird von einem Vebrer unterrichtet, an der Hauptscknlc ist der sogenannte Fackunterrickt eingeführt: Vebrcr mit Fachprüfnngcu — z. B. auo Rcchnen, Natnrlehre, Naturgeschichte odcr aus ^enlsck, Erdkunde, Gesckickttc unterrichten nur ihre Fäcker einer der Vebrcr, die in dcr Klasse zu tnn babell, ist Klassenvorstand nnd für die Erziehung der ihm anvertrauten Sckar hanptvcrantwortlich. Er gibt den Eltern Auskünfte und betreut die Kindcr in allem, wao nicbt unmittelbar mit dem Unterricht zn tun hat. ^ie Hauptschule bat vier Klassen. Das Gesetz schreibt


Anusolan der Vandeobanptftadt

Eeitc 6

vor, daß ein Kind, das während des l. Hauptsebuljahres 14 Jahre alt wird, bis zum Tchulschluß in der Klasse zu verbleiben bat <in der Abschlußklasse der der Volksschule kauu co an seinem l l. Geburtstag du' Schule verlassen). Der ^remdsprachnnterricht in an der Hauptschule Pslichtgegenstand. Es ist wünschenswert, daß auch der zukünftige Handelsmauu, Handwerter, Buchhalter eine europäische Fremdsprache wenigstens so weit beherrscht, daß er nickt ganz wie der 57cks vor dem Berg stebt, n^enn ein Ausländer zn ilnn oder er ins Ausland kommt. Von der Einführung des Lateinmnerrichtes, der au der Hauptsckule qrnudsäiUich inöglich wäre, bat der Landessebnlrat aus gnten Gründen b>s auf weiteres abgesehen. W i r haben in Innsbrnck gegenlvärtig sieben Knabcnvolkssckuleu, füns Mädchenvolksschulen, füus gemischte ( S t . Nikolaus, Annas, I g l s , Arzl, Müblau» uud eine Hilfsschule; vier Hauptschulen für Knaben, drei für Mädchen. Der voraussichtliche Kiassenstand wird im kommenden Schuljahr in 136 Volks« nud ">l Hauptschulklassen bestehen. 136 Volks- nnd 72 Hauptschul lehrkräfte, zusammen 20l>! Lehrer uud Lehrerinnen, werden an den städtischen Scbnlen arbeiten. I n der

Innol'ruck

Hauptschuld Pradl < überflüssige» n'ei>e noch immer Schemmsebnle genannt; Schemm war ein nationalsozialistischer (Krziehuugsminister) werden viel' Schulen uutergebracht sein; iu der Hauptschule Leopoldstraße >»vei .hauptschulen. Wenn im Herbst einige Kinder ihre gewobnte Sprcngclschnle verlassen lnüssen, um ciue andere Schule zu besuchen, dann sind ausschließlich die Not an Klassenräumen nnd die Zunahme der Schulkinderdaran schuld. DerStadtschulrat wird alles daransetzen, Härten, die sich darans ergeben, ^i mildern; er muß aber anderseits verlangen, daß die Bevölkerung die Einsicht hat, sich dem Gebote der Notwendigkeit zu fügen, denn alles, was gcfchieht, geschieht im Interesse der Kinder. Es ist besser für sie, einen etwas längeren Schulweg in Kauf zn nehmeu, wenn ihnen dadurch das vielstündige Sitzen in überfüllten Klassen erspart werden kann. Der Ttadtschulrat geht auch in dieser ,^rage von dem Standpunkt aus, das; Vchördeu uicht so sebr zum Anschaffen, Dreinreden und Bestrafen . ' l funden worden sind, fondern da^n, daß sie raten, belfen, nnd dem Lebeu dienen. Dr. Leitgeb, stellv. Bez.rfsschulinspektor.

hundert Jahren September «847: l'^. steigt Prof. Rücken auo Jena in dcr „Goldenen Sonne" ab. (Wohl der Geschichtsschreiber Heinrick R., ein 2o^l)n des Dichters Friedrich R.) l't. nimmt der König von Preußen unter dem N.nneu eines Grafen v. Zolleru auf der Heimreife aus Alalie» das Mittagmahl im „österreichischen >dof". — - empfiehlt der Zinugiesiermeister Anton Steinlcchncv fein Geschäft im Franziskaucrgr.'.oen. l.'». trifft der „Mnemouitev" G. ^ichtenstein aus Pest bie, ein, um öffentlicke Vorlesungen ül,vv Mneinonik, d. l>, über die Kuust, dao Gedäcktnio ;n entwickeln nnd ;» schärfen, abzuhalten. Der „Vote" schließt diese Ankündigung, wie folgt: „ W i r zweifeln uicht, daß auch dao Publikum Innsbrucks diese selten sick darbietende Gelegenheit eifrig ergreifen werde, sich die Kenntnis dev Gruudzügc einer für das ganze Leben so nützlichen Kunst zu verschaffen, welcher dann bloß eigene fleißige Übung zu folgen bat, um die wohltätigen Drückte iu allen Zweigen wissemckaftlickcr Ausbilduug zu ^>uicßen." — war bei Jos. Pviina^-si die vom Wundarzt ,vran; Sckinid iu Zcll a. Z. hergestellte Alpeukränter-, (^emseinlnsäilitt- und Lcbcrfleckenseife evbältlick. — empfiehlt die Wagucr'scke Buckhaudlung als „untcehalteude Sommer-Lektüre" ihr „belletristisches LeseKabinett der neuesten uud vorzüglichste» Nomane aller Natiouen" ' es werden INO Lieferungen zu 20 Gulden augeboten; unter den Autoreu erscheinen besonder Alcr. Dumas (Der Graf vou Monte Christo; Die drei Musketiere), G. Saud, Scribe, P. ,vaval, (5l. Berlbel

usw. Ni. kündet Katb. (5rb, die Inhaberlu de? Badbausev ^»> Kaiscrtroue, au, daß in ilnein Bade den gauzeu h i n -

ter bindurcli Sal^-, Sole- und ,,inde,'e Bäder

sind. stirbt ein ,ttind deo Nuiv.-Pvos. Jos. Bölnn an der „häutigeu Bräuue" s ^ Diphtherie). 27. uimmt »berzog M a r i m i l i a n von Bavern, unter de»» Namen eines Grafeu v. Lahm, auf der Reise nack I t a lien Nachtguartier im „Österreichischen Hos". I n dem Gescbirrverlagc im Hossckiuiedbansc »cd^» der städtiscken ,vleisckbauk ist eiue Auoivabl „von vorzn^lick ickönen Blumentöpfen uud Vaseu, sowohl für Zimmer, als anck ;»r Ziernug vou Altärcu zu fiudeu." (3ude Septeinber küudet Alerauder Billaudel, öffeutlicker Leiner an der Universität, seine Vorlesungen auo srau^ösi> scker Spracke und Literatur au, Todesanzeige» iu Zeitungen waren damalo nur i» d.'r ^orm gebräuchig, als die iu Innsbruck Verstorbenen ;. B. im ,. Iutelligeu;-Blatt" listcuartig, meist für mebrere Tage, anogen'iesen wurden. Bemerkeuöwert erscheint daher, daß in der Nummer vom :ll). September Iguaz ,^rh. v. Palnus, baierisckcr Oberappcllationsgerichtsrat iu Bamberg, seinen verwandten und Bckauuten iu T i r o l das Ablebeu seiin'o Sol'neo Wilbelm in einer beinabe modernen ,vornl mitteil!.

Univ.-Prof. Karl Wilhelm N. v. Hcinc, ei» Sobu des Entdeckers der Kinderlähmung Zum 70. T Ain !». Septeinbcr l^7< versckied ^u l^anuftatt au den folgen eiiler Dipbtherie llniv.-Prof. U. W . Ritter v. .<)eine, der erste d'birura, au der 1^<l!» ueugegrüudeteu Iuusbrucker medizinischen Fakultät, .^ciue war am 2<». April <^!l>! zu ^'annstatt als Sobn jenes ^rtbopaden >aeob v. >>eine ge-


Nnmmcr !>

Amtsblatt der Va>,de^banp<nad!

boren n'ovdeu, der ii» VU'ic !>l<» l'is dalnn lauin deackiele väl^nungen bei Kindern »Nter den, Titel „Beobad'lunge'! über Väbmuugc'znstände der unteren (5rlrclnitäten »nd deren Bebanolung" beschrieb. Die '^. Auflage dieser Arbeit erschien dann >!-><!<> unter dein Titel „>3 p > n a l e K i n d e > l ä h in » » g". Karl W. v. Heine studierte nach dein „Biograplusckeu Verikon der hervorragenden ?lrzte" M e d i a n zu Wnrz< burg nnd Tübingen, wo er <^<il proinovierte. Ansel'Iiesiend »nickte er grösirre Studienreisen n.nl' Pr^iq, Wien, Pario nnd Vondon. ,>in '^iln'e <^<>l diente er iin denlsel'>dänischen .^lrieq srein'illig in ,veldspitalern, wobei er seine Arbeit nbcr „Die >3clnis;verle»»ngen der nnieren ^rtreinitäten" verfasitc. l^«!.'» b.ibililicrte Ncli ,deine >n> der elnrnrgiseln'n Klinik ;» Heidelberg, die er >'on 1,^<»7 bio l>-«>^ provisoris^b leitete. ,»ier^nf zum außerordentlichen Professor ernannt, wurde er bereits ^<>!> a» dil' m'n^<>»ndete ^un^briicker medizinische Fakultät bernsen. I n Innsbruck überuabm ,<?eiin' ein spärliche? ^rbe. ?e>u Professor der (5lnrurgic, der bier an der lseit l,^^».',) drei Jahre N'äbrenden (5hirurgcnschnlc lehrte, standen nur sehr bescheidene Vehrsammlungcn ^ur Verfügung^ diese umsasi»en kaum '!<>s> Knochen- und etwa !l)<) andere Präparate, nugesäbr !<><> (^ipoabgnsse und 5,^ Büeber. ,!?eine batte uuninehr die Aufgabe, die Vchrfau;el gemäß den Aufgaben einer Hochschule auszubauen. I m ersten Semester ;äblte die Fa-

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lultai ü»> >l öörer, 4ß?2/?li bereits ft»i. Den i7peration>>luro besuchte» jäbrlieb etwa ^'ier bio fnus Dottorcn; 1871 n'urde eiu zweiter chirurgischer Assistent angestelll. ,^ür B i l l roibo Handbuch der ^'birnrgic verfaßte.».''eine in I»uob>».f einen Beitrag »ber „den .dospitalbrand". >m Kriege '.'o» l^?<) widmete ssch Pros. Heine aber»,.,!? s'ein'illig der ^erwundetenpflege nnd leitete n. a. ein S p i tal ;n Nanev. Tbeodor ^ i l l r o r b , der berübntte Wiener (ü'birurg, ern'äl'nl in seinen Briefe» sein Husammentressen »ut deine bei diesem ^eldznge. Bereits l<^7:l erbielt Heine eim- Berufung nach Prag zur Errichtung einer ;n'eit.u chirurgischen '»tlinif, der er ,vo!ge leistete, freilich war ilnn auch dort fein all;» lange» schasse» »ieln gegönnt, denn schon vier Iabre später rassle die tüttische H.ilobväune um in der Vollkraft seinem Vebeno dabin. I n einem furzen Nachrus, den der „Bote für T i r o l " am l^. September l^?? veröffentlichte, wird ausgesprochen, daß Heineo „wissenschaftliche und bürgerliche Wirksamkeit" in Innsbruck in bestem Andenken steht; obwohl noch nickt einmal l() Jahre alt, habe er doch bercilo eine Reihe hoher Auszeichnungen erhalten. s(5r war z. B. Nitter dec- f. f. ^ironenordcns!i. Kl.) Alo Nachfolger Prof. v. Hcine'o knn Dr. Eduard Albert l geboren in Scnftcnberg in Böhmen) aus W i e n , den wieder D r . K a r l Nicoladoni ablöste.

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Seite 8

Amloblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Tirolcr

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Verleger, Eigentümer nnd D Rathans,ssimmerNr. 1ö8 Felizian Rauch, Innsbruck.

g ' Tie <2tadtgeineinde Innubi >>ä. 'N0vn>!twl.'rl!, ^chrisllrill'r ^ Vndnm, <5l<'>in>r, ^iiiic'lirilct, Anzeigeiwermaltnng: Annoncen Expedition „Nouitaö", Innsbrnä, Anichstvane «/I. - Druck: Vertrieb: Tiroler (braphit, Innsbruck, Drnckgenehmignng Nr. U)^ ooin 21, Oktober 1,94<i


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