Amtsblatt Innsbruck

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Innsbruck r s c h c i u l e i n in a l i in ^ i " e i> a i B c z u g o p r e i <' ^ .^>. > äbrl. <^' i n z e l n >> i n in c r !> . <»5>

S ch r l > t I e i i n n < 2. Stock Dimmer Fernsprecher ^?r.

a t h a u 0

. Mai

Die Aufgabe der Vtadtgenmnde am ^andschaftsbild Von weiter ">Vcag. Abt, I X D r . I n g . agr. (3. Breschar. M i t der in, Herbst l!!47 nencrrichteten Abteilung I X hat der (^eiueiiiderat Innsbrilck eine Stelle geschaffen, )velche die verschiedensten Anfgaben auf dem (Gebiete der Laiid und Forstwirtschaft, des Garten nnd Obstbaues ini ^tadtbereich zu Pflegen hat. Die Arbeit der Abtcilnng beschränkt sich nicht allein auf Gemeindebesitz, es obliegt ihr anch die Betreuung und Beratung der interessierten Bovölkernngskreise. Die Ltadtgemeinde besitzt ein vorwiegend aus Wie seugrnnden bestehendes Landgut in der Neichenan, lvelches mit seinem Nebenhof (Neselchof) nnd einer ini Stnbaital gelegenen Alpe s^rohneben) einen eigenen Wirtschaftvtörper darstellt, über den lediglich eine sachliche Altssicht geführt wird. Die übrigen landwirt schaftlich nutzbaren Flächen der Stadt sind verpachtet, so daß über diese unr gelegentlich einer Kündigung oder Nenvergebnng in fachlicher Hinsicht Einslnß ge^ uomiuen lvird. Die besondere Absorge gilt den über WO 1^5 ausgedehnten, im Nordkettengebiet liegenden Almen nnd Hntlveiden. Ans <> verpachteten AlnNvirt^ schaften mit insgesamt l ^ Hütten »verden ;nr Zeit et>va :iOl) 3tnck Rindvieh und über 1l»<»<» Schafe auf getrieben, die auch noch in den '2<'<><» li<i umfassenden a<5 nnprodnttiv bezeichnetelt Flächen des ^tadtgebie tes in den Bergen ihre Nahrung finden, ^nfolge ver schiedener nüdriger Verhältnisse haben si^li in den len ien wahren die Erträgnisse dl'r ^llmen nnd der Zu stand der 'Alingebande start' verschlechtert, weshalb ans deren Verbesserung und Pflege besonderem ''Ingen mert gerichtet werden ^'>nm schütze der im Stadtgebiet liegenden reu nnd deren ^eldsrüchte werden von der Stadtge »leinde alljährlich vom Frühjahr bis znin Herbst etwa 22 ^'lnrhnter bestellt, die den Anfsichwdiensl als Hilfs organe der Buudespoli;ei nach den gesetzlichen Be stiummngen versehen. Neben den verschiedenen sachlichen >'lngelegenl>eittii N'erdeu iu^'^nsammenarbeit nnd Verbindnng mit den anderen zuständigen amtlichen Stellen nnd àrgani

sationen einschlägige Fragen, wie Rechtssachen (Weiderechtsangelegenheiten, Wasserrechte, Grund stücktansch), landwirtschaftliche Meliorationen (Entnno Bewässerung, Wasser- nnd Lawinenschntzbauten, Vermessungen), Schädlingsbekämpfung, Zuchtticrhaltnng nnd andere mehr wahrgenommen und behandelt. Die Stadt Innsbruck umgibt ein, mit Schwerpunkt im Nordtetteugebiet liegender, Waldgürtel von !i!il)l Hektar, wovon ^l>l) ka stadteigene Waldnngen sind. Die Eiithaltung der Forstgesetze, der holzwirtschaftlichen Bestimmungen, die Erhaltung und Sicherung der Waldbestände vor allen Schädignngen dnrch Mensch, Tier nnd Natnr (Forstfrevel, Schädlingsbefall, Waldbrände, M n r e n uud Lawinen), überwachen nnd sichern ein Stadtförster nnd acht geschnlte Waldanfseher. Von diesen^ wnrdeii im vergangenen Jahre >2<;2 Festlneter Nntzholz nnd :^0l) Raummeter Brennholz angewicsclt nnd ihre Schlägernng beanssichtigt. I m Frühjahr wnrde init der Anfforstnng voir etiva l 1-»^ städt. Waldgrnndes mit über l l.00l» Nadelund etwa ll)l)l) Lanbhölzern begonnen nnd weitere Flächen dnrch Rodnng von Standen zur Aufforstung vorbereitet. E i n städtischer Forstgarten von 1220 rn^, welcher iu Zukunft in einem größeren als bisher möglichen Ausmaße das zur Verjüngung städtischer nnd privater Waldungen nötige Pflanzenmaterial liefern soll, steht vor der Vollendnng. Die Instandsetznng und Erhaltnnq der iu den vergangenen Jahren ver nachlässigten und dnrch die Holzbringnng sehr in An sprncl, genommenen Bergwege stellt eine weitere wich tige Ansgabe im Rahmen der Forstwirtschaft dar. Die zweifellos dantbarsle, dem größten Teil der Bevölkerung zugute tommeude Aufgabe erwächst der Stadtgemeiude in der Verfolgung ihrer Pläne für deu Gartenbau, einschließlich des Obstbaues. Bisher wur den trotz der ^cbwierigteil der nötigen M a t e r i a l beschafsniig znr rechten Zeit nnd teilweiser Mißgnnst der Willernugsverhältuisse Pflegemaßuahmeu aller :'!rl im Obstbau dnrch die Stadtgärtnerei durchgeführt und Iungbäume beschafft.


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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die öffentlichen Grünanlagen der Stadt, acht grö ßere Garten- nnd Parkanlagen und zehn Nasenflächen i n einein Ansmaße von über ^, Äcillion ^ n a d r a t Nieter, wurden während des Krieges und nach dem selben teils dnrch direkte Zerstörung in Mitleiden schaft gezogen, teils, zeitbedillgt ihrem eigentlichen Bestimmnngszwccke vorenthalten, als Geniüseland verivendet. Nnnmehr sollen alle diese Anlagen ans ihren Vorkriegsstand und darüber hinaus gebracht werden. Außerdem soll i m Zuge der geplanten Nengcstaltuug gemäß den neuzeitlichen Anforderungen, natürlich im Nahmen der bestehenden Möglichkeiten, anch sogenanntes soziales G r ü n (Spiel und Tnm nielplätze, begehbare Grünflächen) geschaffen werden. Innsbruck, die Stadt der Alpen, mnß ihren Klein sten nnd allen, für die die Berge unerreichbar sind, frisches G r ü n mitten i n der Stadt bieten. Bei der Gestaltung jeglichen Grüns dürfen weder Sport- uud Spielplätze, Schul- und Kindergärten, Sicdlungsnnd Kleingärten, noch die bei manchen größeren Wohnsiedlnngcn vorgesehenen, aber noch nicht ange legten Grünstreifen längs der Häuser vergessen werden. Hierbei ist anch gedacht, durch entsprechende Bcratnng ans die Neugestaltung privater Gärten znr Einfügung in das Landschaftsbild Einflnß zn nehmen. Schließlich soll anch den Friedhöfen, den Gärten der Toten, erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Eine besonders lohnende Anfgabe wird die Ausschmückung der im öffentlichen Blickfeld stehenden Gebäude nut Blumen fein, eine Maßnahme, die auch für die Wohnhänserfronten beispielgebend wirken soll.

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Der gärtnerische Ansban des Stadtbildes wird in engster ^nsammenarbeit mit der Stadtplanung nnd allen maßgebenden Faktoren in die Wege geleitel wrr den, um eine großzügige Grünflächenpolilil dnrchfüh ren zil können. Hierbei ist im Nahmen der vorhandc nen Ätöglichkeiten technischer nnd wirtschaftlicher Art unter Berücksichtigung aller Nechte besonders au eine Ansgestaltnng eines dnrchlanfenden Grüngürtels ge dacht. Dieser soll vom Stadtkern (Hofgarten) ans gehend nnter Anlehnung an bestehende Vorgärten und Einbeziehung von Uferstreifen über die Villa Blanea nnd Weiherbnrganlage in die Walduugen einmündend verlanfen. I n diesen letztgenannten Gebieten bestehen Möglichkeiten für die Anlage eines großartigen Na tnrparkes einmaliger A r t . Der Landschaftsgestaltung wird in engster Zusammenarbeit mit den uisländigen Stellen besondere Aufmerksamkeit anch in, ^inne des Naturschutzes gescheukt werden. Die zur Ansgestaltnng der öffentlichen Anlagen notwendigen Sommerblumen, Perennierenden B l ü tenstauden und Sträucher müssen, um allen Erfordernissen gerecht werden zu können, in der Stadlgärtnerei herangezogen werden. Schön gepflegte Garten- nnd Grünaulagen siud iu erster Linie imstande, dcnGesaiuteindruck einer Stadt günstig zn beeinflussen. Es w i r d daher mit der Durchführung der vorgczcichueteu Aufgaben ein wesentlicher Beitrag für den Wiederanfban und zur Neugestaltung der Stadt, ihres änßeren Nahmens nnd somit für den Ruf Innsbrucks als Fremdenverkehrsstadl geleistet werden können.

Die Landeshauptstadt Innsbruck nach dem zweiten Weltkrieg Dr. E. Angerer (Fortsetzung von Nummer 3/4 des Amtsblattes.) Den größten Schaden haben natürlich die 5)028 Wohnhänser anzuweisen, von denen insgesamt 2631 Hänser, das sind 52.32^ beschädigt wnrdcn. Hiebei mußten mit Totalschaden 196 Häuser oder 3.9A, als schwerbeschädigt 157 Häuser oder 3-12A und 525 Wohnhäuser oder 10.25 A mit mittclschwerem Schaden festgestellt werden. 1753 Wohngebände oder 34.86^ aller Wohnhäuser erlitten leichte Beschädi cnmgcn. Als totalbeschädigt wurden Gebändc klassifiziert, wenn sie in ihrem Grnndgcfüge so zerstört waren, daß sie nnr dnrch einen vollständigen oder fast vollständigen Nenban eine Benütznng für Wohnzlvecke ivieder ermöglichen werden, bei den schweren Beschädignngen können stehengebliebene Gebändeteile unter Verwendung des Grnndgefüges wieder verwertet werdeu (50—70^ Beschädigung). 14.000 Personen verloren dnrch die Lnftangriffe ihre Wohnnng, da 5816 Wohnnngen leicht beschädigt, 7002 stark beschädigt uud anßerdcm 2508 Wohnungen unbenutzbar wurden, so daß also 15.385 Bombenschäden in Wohnnngen bei einer Gesamtzahl von 25.793 zn verzeichnen waren. Diese Schäden fielen bei der in Innsbruck herrschen den Wohnungsnot außerordentlich ins Gewicht. Welche bcdeutcudeu Einbußen dabei die Stadtge meiude in ihrem eigenen Wohnnngsbesitz erlitt, er

hellt aus der Tatsache, daß ini Stadtteil InnsbruckI n n e r e Stadt 38 Gebände, im Stadtteil Wilten 60 Gebände, in Pradl als dem schwerst betroffenen Viertel 148 Wohnhänser, in Hötting 3 Hänser, also insgesamt 249 stadtcigcnc Wohngcbäudc Schäden in einer Gcsamtsnmme von 3 4,731.250.— aufwiesen, wo bei die Ziffer nach dem Lohn- nnd Preisssand vom M a i 1945 errechnet ist, nnd uur Schäden aufgezählt sind, die im Einzelfalle je Hans über 5 2000. - ans^ machen. Schwerbeschädigt erscheinen anch sonstige Gebände, das sind öffentliche Gebände, Indnstrie nud Ge werbcbauteu. Vou 1364 dieser Gebäude siud 80l oder 58.7^ beschädigt. V^m 297 öffentlichen Gebändcn wuvdeir l89 von Bomben getroffen. Sieben Kirchen, 22 Schulgebände (darnnter 2 total, 5 mittelschlver beschädigt), der Hanptbahnhof, 6 Verwallungs und Gcrichtsgebände müsseu leider dabei aufgezählt werden. Glücklicherweise blieben Wohl schönste, kulturgeschichtlich wertvollste Gebäude und Denkmäler der inneren Stadt unversehrt, aber 3 bedeutende Kirchen nahmen schwersten Schaden. Teils total, teils schwerbeschädigt wnrden 2 Nniversitätskliniken, 3 Uuiversitätsiustitute, das Laud>esmnseum, die Polizeidirektion, die Ttadlsäle


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der Landeshauptstadt

Harl getroffen wurden die Behe nnserer Stadt, dir einen Verlust von 84l) fremden ziiiimern mit 1 l<»1 ^rcmdenbetten verzeichnen. 29,91 Prozent aller Fremdenzimmer nnd!>1.!»7^ aller ver füqbaren i^ästebetlen eiuscliließlich I g l s am Mittel gebirge fielen damit ano, so das; im engeren Stadt gebiet Innsbruck kein Floßes unbeschädigtes Hotel zlir Anfnahme von kästen mehr bereit stand. Bei den Berlnsten der als Hotel bezeichneten Beherberg)lngs betriebe stiX'g die Ziffer sogar auf l2^X' aller fremden ;immer nnd 15.7^ aller Gästebetten. Die Fliegerschäden sind leilv durch Sprengbomben, teils durch Brandbombell hervorgerufen loordeu. 5624 Sprengbomben, 12l)l> Splitterbomben, 672 Blindgänger nnd 10.000 Stab nnd Brandbomben, also insgesamt 17.496 Bomben übten ihre zerstörende Wirkung ans. Die sehr gnt ausgerüstete ^cuerschutzpolizei mußte bei den Fliegerangriffen 11!) Brände bekämpfen und '>war: <>!> (^iroßfener mit gleichzeitig mehreren Brand stellen, 42 ^cittelfener, 3 Waldbrände nnd 5 Flächen brande. Der Schaden au Hochbauten wird nach dem Lohn nnd Preisstande vom M a i 1945 auf 8 76,944.000,— geschätzt, jeuer an Tiefbanten ans 3 5,004.500.—, so daß die Gesamtsumme aller Schäden sich anf 8 «1,948.000.— nach den: Werte vom M a i 1945 belief, wobei die Bauten der Bundesverwaltung, der Bundesbahn uud Post sowie alle Zeit-, W a s - und K'leinschäden bis zum Werte vou 8 200l).— im Ein ',elfalle nicht inbegriffen sind. Bei Kriegsende befanden sich infolge Bombcncinwirknng ungehenre Schnttmassen anf den Straßen nnd öffentlichen Plätzen. M i t Hilfe der Arbeiterschaft, der städtischen uud alle-r privaten Transportmittel nnd besondere zn erwähnen, durch Mitarbeit des (Großteiles der Bevölkerung, die durch einen Aufruf des Bürgermeisters Schanfeln nnd Krampen ergriff, — 36.834 Personen beteiligten sich freiwillig und unentgeltlich an diesen Anfräumuugsarbeiten — gelang es in verhältnismäßig kurzer Zeit bis zum Herbst 1946 eine Menge von rund 124.000 Raummeter Schntt abznführen nnd so die öffentlichen Verkehrsflächen freizulegen. Größereu Schaden erlitten die eiserne ^nnbrücke nnd eine Eisenbetonbrücke über die S i l l , eine hölzerne ^nnbrücke wnrde zerstört. Eine ^ieihe von Bombenschäden, die bei schnellem Wiederaufbau nach dem Kriege hätten wieder instandgesetzt ^werden können, sind durch Wind und Wetter sowie durch Entnahme von Banmaterial während der seit Kriegsende vergangenen salire so baufällig gewor den, daß sie nnr mehr mit viel Arbeitsaufwand uud Kosten abgetragen werden können. 10.000 Raum meter Bauschutt müssen dabei abgeführt werden. Zug um ^ng mit der ^-reilegnug der Straßen uud Plätze siud au der ^chwemmkanalisation samt den zugehörigen Hauskanalanschliissen 321 Schadens stellen ermittelt worden, die zusammen eine Kanal länge vou 3425i m ergaben; 62 Schadensstellen hie von wiesen die großen Betoukauäle auf, 120 l^rabuu gen waren bei dl'n Rohrkanälen notwendig, der Rest entfiel anf Hausauschlußkauäle. Schou 1945 nnd >9 !6 konnten 245 Schadensstellen mit einer Kanallänge von 2530 m behoben werden, die einen Aushub von

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!l».^»<) Raummeier in !5!..^0<» Wertslnnden erfor derten. Bordringliche Probleme hatten die Stadtwerke in der Wasser, elektrischen S t r o m nnd (Nasversorgnng ',>! lösen, ähnlich wie in der Schwemmkanalisalion lagen d>> Berhältuisse lxim Trint)vasserversorgnngS' netz. 26tt große Schadensstelleu mnßte das städtische Wasserwerk bloßlegen, an denen die Hochdrnckrohrlei tnngen aller ^nößen >n einer <^esanitläuge von über > :' <»<»<> in zerstört N'aren. Hiezn traten noch eine Air'^ahl von geborstenen Hochdrncksclüebern und Unterflnrhydranten solvie über 2«»<» Bombcnschadensstellen an Hansanschlnßleitnngen. l^lücklichenveise lvaren die elektrischen .Kraftwerke nnd das Hanptnmsvanmverk im Berwaltnngsgebände bei deil 22 Bombenangriffen praktisch verschont geblieben. Dafür aber waren bei Kriegsende Teile der Perteileranlagen überhaupt nicht betriebsfähig oder nnr behelfsmäßig instandgefetzt, so daß die Betriebssicherheit sehr zn wünschen übrig ließ. Die Werkstätten waren vollkommen zerstört, die Berwaltuug notdürftig in dein einer Ruine gleichenden Hochhans untergebracht. Viele Straßenzügc lagen trotz der Beendigung der Verdnnkelnng nachts im finstern, weil die Straßenkabel dnrch die, Vombardierung beschädigt oder die Freileitungen für Licht uud Straßenbelcnchtnng zerstört waren. Dies bedeutete auch die Ansschaltnng von Licht- und Kraftstrom für die gewerbliche uud berufliche Betätigung. 115 Kabelstellcn ini Hochdrnckspannnngsnetz, 206 solcher Stellen im Niederspanuungsnetz mußten anfgespürt werden, N0 Leitnngöfchäden waren im Frcilcitnngsnetz zn beheben nnd 25 I<m Leitnngen der Straßenbeleuchtung lagen zerrissen am Boden. Dazn traten 5 total beschädigte nnd 11 teilweise beschädigte Transsonnatorcn-Stationen. Das Verwaltnngsgebände der Stadtwerkc samt Werkstätten nnd Lagerhallen hatte schwerste Bombentreffer aufznweifen. Trotz der ungeheuren Schäden hatte das Werk nntcr Einsatz aller seiner Kräfte nnd Hilfsmittel in den letzten Kriegsmonaten nnd ill der Zeit nachher fortgearbeitet nnd ist an die Behebung der Schäden geschritten. Noch schwerer wurde das städtische Gaswerk hergenommen, das ani 4. M ä r z 1945 infolge Beschädignng des Gesamtwertes, das sich neben den Anlagen des Hanptbahnhofes befindet, die Gasabgabe an die Stadt einstellen mußte. Das Werk selbst hatte zwölf schwere nnd 68 Splitter--und leichte Bomben anf sein (Gelände erhalten, die Werkstätten und das Magazingebände waren znr Hälfte weggerissen, desgleichen ein Drittel des Reinigergebändes, die drei (Gasbehälter hatten Treffer erlitten nnd ein l^roßteil der Betriebs rohrleitnngen nnd Einrichtungen im Werksgelände war nnbranchbar geworden. I m Straßenrohrnetz des Stadtgebietes waren 3 9 ! Bombenschäden ;u ver ;eichnen. M i t den Straßen wnrden selbstverständlich auch die Anlagen der Straßenbahn, Antobnslinien nnd Obns linien getroffen, die in 20 Angriffen bombardiert w u r den. Über 2500 m l^eleise waren beschädigt oder zer stört, rnnd 6000 in ^-ahrdrahtleitungen der Straßen bahnlinien, fast 1000 in ^ahrleitnngen der Obns linien waren niedergebrochen, 17 zweiachsige Trieb wägen, 9 vierachsige Triebwagen, 55 Alchängewä'a.en,


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2 Obusse, 14 Autobusse waren teils lotal, teils in ver schiedcnen Angriffen mehrere Male schwer 'beschädigt. ^)!ach Beendigung des Krieges waren nur mehr drei Linien außerhalb des Weichbildes der ^tadt, davon eiue uur im Umsteigverkehr, im Betrieb, der übrige Verkehr war stillgelegt. Tas Werkstätten nnd Nemi seugebäude und die Obushallc am Bahnhof Berg Isel ivaren säst vollständig zerstört. Der Materialschaden wurde mit rund RMV 2,400.000.—errechnet, da doch ans das Wcrksgelände allein >l^'2 Bomben gefallen waren. Schwersten Schaden hatten die Bomben den Aula geu der Bundesbahn zugefügt. Das verhältnismäßig neue und schöne Personenaufnahmsgebände des ^anptbahnhofes war fast ganz dem Erdboden gleichgemacht, Bahnsteige, Oeleiseanlagen, ^ahrdrahtoberleitnngcn,' Werkstätten, ^rachtmagazine, der lange Eisenbahnviadukt zniil Hauptbahnhof nnd der Mitten waldcr Bahn nnd der Höttingcr Bahnhof wiesen größte Schäden ans, dazn lagen zerfetzt nnd zerrissen gewaltige Mengen an Wagentrnmmern ani Gelände des Haupt- und Westbahnhofcs, die beseitigt werden mußten, ohe der Verkehr wieder voll aufgenommen werden konnte. Der Schaden ans den Innsbrucker Bahnhöfen ging in die Millionen. Schwerer Schaden wnrde anch den Marktcinrich tnngen zngefngt. I m Schlachtviehhof wurden Schlacht- und Markthallen nnd. was sich besonders für die Znknnft auswirken sollte, die große moderne Kühlanlage zerstört. Ebenso wurden die Kühlräume im ^leischbankgebände durch Bombeneinwirknng aus geschaltet, die große Markthalle erlitt schwersten Schaden. Die Ernährungslage bereitete bei Kriegsende na tnrgemäß große Sorge, weil für die ohnehin schon unterernährte Bevölkerung kaum mehr die nötigsten Nahrungsmittel anfznbringen waren. Die Zahl von 1200 vorgesehenen Kalorien konnte in den Jahren 1945 nnd 1946 nnr in wenigen Monaten erreicht werden, häufig waren es nur 950 Kalorien, die zn dem nnr eine einseitige Ernährung der Bevölkerung

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in nnmreichendem Maße ermöglichlen, l,V, sänil licher Schillkinder erwiesen sich 1946 als niilrrernährl und teilweise auffallend blutarm. Bei der llnlersu chnng alter Lente wnrdc ebenfalls eine gan; erschret tende Unterernährnng festgestellt, die in manchen ^-äl len ohne Borliegen eines.^rantheitsznstandes ;u eiuer Ncduzieruug des Körverbestandcs auf fast die Hälftc des normalen Gewichtes führte. Dazn kam, daß Tan sende von Familien durch schlechte Wohnnngs>verhält nisse in ihrer Gesundheit geschädigt wurden uud daß durch mangelhafte Beheizung und Bekleidung, durch vermehrte seelische Belastungen viele Familien einem nnsäglichcn Elend ausgeliefert waren. Zahlreiche Flüchtlinge hielten sich in der Stadt auf. Das K r a n kenhaus und die Sanatorien hatten einen ?eil ihrer Betriebe ans das Land verlegt. Trotz dieser Umstände hatte die Stadt nnter keinen besonderen Infektions trankhciten zu leiden, nnr die Lungentuberkulose war im Fortschreiten begriffen, eine Erscheinnng, die bei den obwaltenden Verhältnissen nicht wunder nimmt. Die Beerdigung der Toteil mußte vom großeil Wcstfriedhof, dessen Einrichtungen durch Bombentreffer unbrauchbar geworden und dessen Grabfelder zerwühlt waren, auf die kleineren Friedhöfe i m Stadtgebiete verlegt werden. Sehr schlecht war es bei Kriegsende mit Bädern bestellt. Von 5 Schwimmbädern waren das Hallenbad und 2 offene Schwimmbäder durch Bombentreffer ausgefalleu, A Anstalten mit Wannenund Brausebädern waren nnbrauchbar geworden. Auch die Sportanlagen hatten bedeutende Einbn ßen zn verzeichnen. Neben den Tnrnhallen wnrde der größte nnd bestausgestattete Sportplatz au der S i l l samt Gebäudeu nnd Umzäunung ein Opfer der Bom ben nnd der Nachkriegszeit. Ähnliches geschah anderen Sportplätzen, 2 provisorische Sportplätze fieleil der Verbannng anheim. Als ein Opfer des Krieges kann anch der gänzliche Verlust der großen nnd kleinen Berg-Isel-Stisprllngschanzen verzeichnet werden, weil sie infolge der Unmöglichkeit der ordentlichen Einhal tnng während des Krieges aus Sicherheitsgründen abgetragen werden mußten.

Kündigungsschutz des Kleingärtners Dr. Hermann Knoll. Die für Wobnungen lind Geschäflslokalc geltenden Kündigüngoschutz'bestimmunsscn sind allgemein bekannt, hingegen dürfte ein Grositcil der Bevölkerung nickt wissen, dasi ancl, für tlcingärtncrifck 'benülzteö ^and derartige Bestimmungen bestehen. Gerade in der heutigen Zeit, in der viele /'vamilicu auf den Ertrag ibrer Schrebergarten angewiesen sind, kommt diesen Bestünmungcu grosie Bedeutung ^u. T i e gesetzliche Grundlage bildet die Verordnung über den Kündiguugbschutz und andere llcingartenrechtliche Vorfehriftcu i n der Fassung vom 15. Dezember 1 l ) 1 ! s R . G . B l . I , Seite 347), die auch heute noch in Geltung siebt. § 1 diefer Verordnung bestimmt, dasi Pachtverträge über lleingärtncnsch genutztes ^'and nnr unter bestimmten Voranosetznngcn vom Verpächter gekündigt iverdeu dürfen. ?urch Zeitablauf endende Pachtverträge gelten alo auf uw lestimmte Zeit verlängert. (5inc Kündigung ist nur zulässig, ivenn

a) der Packter drei Monate mit der Zahlung des Pachtzinses oder eines Teiles dieses Pachtzinses, der einen M o natsbetrag übersteigt, ini Verfuge ist; k) der Kleingärtner trotz Abmabnung die ibi» obliegenden Pflichten gröblich verletzt, vor allem das Grundstück vertragswidrig nutzt oder e^beblicke Bewirtfchaflnngsmängel nickt innerbalb eiuer schriftlich gefeiten angeinesseuen ,vrist abstellt; c) ein Zwischcnvächter lrol.> schriftlicher Aufforderung des Verpächters das Paeblverbällnis mit einem Kleingärtner nicht auflöst, obwobl er ans eiin'in der unter Buckstabe k j genannten Gründe lündigen l a n n ; bei Beendigung des Vertrages mit dem Zwifckenpäckter tritt der Verpächter umnittel'bar in die Verträge mil den einzelnen Kleingärtnern ein; <!) das Grundstück oder ein Grnndstückteil aus überwiegenden Gründen des Gemeinwohls dringend benötigt w i r d , .^ur Kündigung bcd'arf es in den Fällen a) bis c) der


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>>>>»,odiai, der ^andeehanptstadt In>>> Zustimmung der Beiirtsvern',,!i!!!!gobebö>de lSladlmagistral, Be^rlshauptmannsa'an!, >n, ,^alle deo Puulleo (.!> des Ainteo der Landesregierung. l> 2 regelt die '»iüüdignngosristen. Eine ,V!>»dia>>»g ist nn, üiiler Einballung einer ,nist von drei Moline» ^iln ^ l , '"liober ^»lässig. Ist aber dein Verpaßter n'egen deo ;nr Kündigung berechtigenden Verbalteno deo Pächtern eine ,^orlsel>u»g des Veroages nichl ;>lmn<bar, so kann die Bezirkovenraloingobebörde besliinlnen, Vasi die Kündigung zu einem früheren Zeitpunll zulässig isl^ ebenso lann auck die Küudiguugosrist abgekürzt werden. I u den fallen einer Kündigung nack Puukt 6) ist dein Pächter eine angemessene Entschädigung sowie eine geeignete Ersatzsläche znr Verfügung ;u stellen. Ein Ersatzland braucht nickt beschafft zn werden, wenn die Vertragoteile dao beanspruchte Kleingartenland offenbar nur vorübergebend baben bereilstellen und >ui!>eu wollen, eo sei denn, das? dao Grundstück iatsächlich schon vor dem Jahre lU'.i!'» kleingärtnerisch genutzt worden ist. Eine solche vorübergebcude Bereitstellung liegt z. B. in ^i!N'>br!!ck >» allen jenen Fällen vl'r, in denen seitens

der Stadtgrmeiude Parkanlage!! und solistige sür öffentliche Zwecke vorgesebenc Grundstücke zur einstweiligen Benutzung alo Schrebergärten freigegeben wurden. Zu erwähnen wäre noch, dasi auch bei Kündigung nach den im h 1 unler Buchstabe» a) bis c) bezeichneten Gründen die Bciirlovern'alliiügobebörde dem Pächier eine Entschädigung ^»billigen lann, soiveil dies nach Lage der Sache der Billigleil entsprie!'!. Die Versabrenobestimmnngeu sind im § <> geregelt, und ;war ist gegen Entscheidungen der Bczirtsverwaltungsbebörde inilerbalb einer ,^-rist von M e i Nocken seit Bekanntgabe oder Zustellung die Beschwerde au dao Amt der Laudeoregieruug zulässig. Die Eut'scheiduugeu dieser Bebe rd e sind endgültig. Aus vorstebeudeu Darleguugen ist zu ersehen, daß der ,<,iilndigltngoschi!^ des Kleingärtilero sehr wcitgebcnd ist und kein Kleingärtner fürchten mnß, durch eiueu Willkürakt des Verpächters das von ihm ordnungsgemäß bebaute Grundstück ;u verlieren.

Dokumente unstrer Zeit. Die folgenden ^wei Kinwinackungen a»o den ersten Monaten uacb dem Kriege zeigen besser, alo ec> seitenlange Schilderungen vermögen, init welchen Sorgen und Nöten die Stadtverwalüüig in dieser Zeit zu kämpfen "batte.

Selbsthilfe lst die beste Hilfe! Am Pfarrplatz in Iuusbruck ist fchou seit Monate» infolge eines Fliegerangriffes die Wasserleitung zerstört, Eine Hilfe ans öffentlichen Mitteln konnte bisher nicht gebracht werden, weil die spärlichen Arbeitskräfte für Arbeiten eingesetzt werden müssen, die noch wichtiger sind. Die betroffenen Parteien wandten sich an den Bürgermeister nnd dieser sagte ihnen seine .»ilfe ^u, weun die Parteien vor allein znr Selbsthilfe schreiten. Tatsächlich entschlossen sich die Betroffenen, die Hilfsavbeitcn, besonders da? Aufgraben und freilege» der Wasserleitung^ selbst zu besorgen. Vom städtischen Wasserbauamt wurden dnrch einen Werkmeister die nötigen Anweisungen gegeben und das Werkzeug beigestellt und es führte ein Monteur iu wringen Stunden die Anschlusiarbeiten durch und die Häuser sind jetzt wieder mit dem so notwendigen Wasser einwandfrei verfolgt. Dies ist ein Beispiel, das zur Nachabmnng allgemein einpsoblen wird. Dr. Melzer. «2. 7. l'.»l5.

Aufruf au Alle! Z Bombenschäden in Innsbruck wären leicht bebcbbar nnd viele Wobnungen könnten wieder instandgesetzt werden, wenn die notwendige Verglasung vorbanden wäre. (5s ist nicht nur Pflicht eines jeden Gewerbetreibenden, wirklich das letzte in Vorrat befindliche Glas zu diesem Zweck der Allgemeinheit zur Verfügung zu stelleu, soudern es ist auch Pflicht ciues jeden, Schleichhandel mit derart notwendigen Mitteln wie Glas zur Anzeige zu bringen. Insolange unsere Spitäler, Kinderkliniken, Sanatorien usw. nicht einmal mit dem notwendigsten Glas vor dem Winter versorgt werden können, ist es ein Verbrechen an unseren Kranken nnd Kleinsten, ihnen die Möglichkeit zur Gcuesuug, bzw. im Säuglingsheim zur Wahrung oder Erwcrbnng ihrer Gesundheit zn nehmen. Es hat daher jeder, der es mit der Gesundheit unseres Volkes ernst meint, ihm bckauutc Glasvorrätc unverzüglich bei der zuständigen Behörde (Gemeindeverwaltung, Polizei, Bauabteilung des Stadtmagistratcs Innsbruck) zu melden. Insbesondere wird die Bevölkerung der Umgebung I n n s brucks und des ganzen Landes aufgefordert, etwaig verlagerte Vorräte der oben bezeichneten Stelle schriftlich bekanntzugeben, damit endlich vor Einbruch der kalten Jahreszeit die notwendigen Masinabmen getroffen werden lönncn. ' Innsbruck, am 18. September 1945. Dr. Melzer.

vor

Dr.

Vor Mai: marschiert nach vorausgegangener ,^chnenweihe die 1. Inno'bruelcr Schützcntompanie hauptsächlich mit Männern and St. Nikolaus »nd dem (Höttinger-) Ritd „gleichmäsiig und nett uniformiert, in bester S<immung" ans. Diese Kompanie stellte ihr Hauptmann Job. Mablschedl mit grosien Opfern auf. gibt die Tän;er- nnd Pantomiinen-Gesellschaft Karl Priee und Brunnev eine Vorstellung ;nm Besten der Arine»,

! l. übergibt Dr. Schiestl die von der Gräsiu Maria von Ebotek den Landesverleidigern gewidmete neue ^abue am Nennweg. l'». warnl der „Bote" vor den >ablreicben anonvmeu Briesen, „n>elche in der gegenwärtigen Zeit nuler erdichtelen llnterschrislen bällfig an bestimmle Personen geschrieben werden, und die osscnbar keine andere Tenden; baben, alo gegenseitiges Misitraueu, Furcht uud ,»as; zu erregen und die Gemüter gegeneinander feindlich zu stimmen".


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l t i . trifft die Nachricht ein, das; am 12. d. M . Dr. mcd. Michael Stottcr, suppl. Professor der Naturgeschichte ander Universität, der erst kurz zlivor als Dbcrlcntnant der 2. akademischen Tchützeukompauic nach Südtirol gezoyen war, in Lavis am Friesel gestorben fei. Der von Erzherzog Johann zu seiner Hilfe gesandte Leibarzt fand ihn bereits tot. A m 111. wurde Stotter mit militärischen Ehren in Gegenwart des Erzherzogs begraben. Der „Bote" widmet ihm folgenden Nachruf: „Bieder und anspruchslos, ein Ehrenmann im schönsten Sinne des Wortes, lebte er ganz der Wissenschaft, deren Studium er aus eigener freier W a h l zur Aufgabe feines Lebens gemacht hatte. Seine Bemühungen um die Bildung der naturhistorifchcn, besonders der geologischen Abteilung nnferes National-Museums, 'welcher er auch als Sekretär bis zu seinem Tode uorstand, haben ihm ein Denkmal bleibender Dankbarkeit in den Herzen seiner Landsleute gegründet." l!>. trifft spät abends unerwartet der Kaiser i n Innsbruck ein. Dieses Ereignis schildert der „Bote" wie folgt: „Innsbruck, dcu 1!». M a i , halb 12 Uhr nachts. Heute um '^ nach !» Uhr verbreitete sich hier plötzlich die .Nachricht, daß binnen einer Viertelstunde Sc. Majestät unser geliebter Kaiser hier in Innsbruck eintreffen werde. Wie ein elektrischer Schlag wirkte diese Kunde auf die gesamte Einwohnerschaft unserer Stadt. I n einem N u waren alle Fenster erleuchtet, die gesamte Nationalgardc versammelte sich auf dem Rennplatze nächst der k. k. B n r g , zahlreiche Fackelträger zogen in der Richtung gegen M ü h l a n , um den angebeteten Monarchen zu empfangen, uud eine jnbclndc Voltsmenge fchloß sich denselben an. Schon bei der M ü h l auer .Hohe, eine halbe Stunde vor der Stadt, spannte das begeisterte Volk Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin die Pferde ano und zogen das geliebte

Nummer 5

Herrschcrpaar unicr jubelnden Vivaiinscu durch die Straßen der festlich beleuchteten Stadt bis in die >?of> bnrg, wo Sc. Exzellenz der Hr. LandeSgouvcrncur mit sämtlichen hier amvcscudcu M i l i t ä r o f f i zieren, der H r . General Eliatschek an der Spitze und das Offizierskorps der Nationalgarde den Monarchen empfingen, und in die in der Eile für .döchstdenselben in der >?ofbürg bereiteten Gemächer ehrfurchtsvoll gclcilcic». M i t Ihrer M a j . dem Kaiser und der Kaiserin kamen zugleich Se. t. k. Hoheit der H r . Erzh. Franz .Narl samt Gemahlin und drei Erzh. Söhnen hier an. Gau; Ti:ol ruft den hohen Gästen ein freudiges Willtommc» entgegen uud wird für seinen geliebten Kaiser und alle Glieder der kais. Familie, die sich in seinen Schutz begaben, mit B l n t und Lebcu freudig einstehen." Eine mündliche Überlieferung weiß zu berichten, daß der Kaiser über die ungestümen Liebesbezcignngcn der I n n s brucker in M ü h l a n anfangs zutiefst erschrocken sei. Als er die Innsbruckcr mit Seilen herbeieilen sah, um au diesen den kaiserlichen Wagen einzuziehen, soll cr wciucnd zur Kaiserin gesagt haben: „Jetzt wollen sic uno gai aufhängen! " 20. gibt der Gouverneur Kloiueuo Gras Bianoio im Austrage des Kaisers bekannt, daß dieser über den herzlichen Empfang in T i r o l sc'hr erfreut gewesen sei. 22. treffen 2<> Deputierte aus Böbmcn ein, dic am 2 1 . vom Kaiser empfanden werden. 23. kommt der Vizcköuia Erzherzog Rainer bicr an. 24. sprechen stcicrmärkiscke Deputierte dem >iaiscr ihre Ergebenheit aus. 25. empfängt der Stadtmagistr^t von dcm cinstigen Landeshauptmann Friedrich Graf Wilcck eine schöne Fahne für die auszieheudcu Schütze». Die wciß-grüue Fahne zeigte auf einer Seite das B i l d des Laudcspatrons, auf der anderen den Tiroler Adler.

Aus den Lebenserinnernngen Franz Karl Zollers. Fortsetzung von N r . 1,1!» ltt Über seine weitere Ausbildung erzählt Zoller folgendes: „ I c k erinnerte mich von meinem Vater gehört zu haben, daß ihn mein Taufpate versichert habe, er werde einst für mich sorgen; i n dieser Zuversicht und in der Hoffnnng, wenn auch dieser Strick brechen sollte, doch in die Zollerischc Stiftung in Wien aufgenommen zn werden, verließ ich im October des obgedachte» Jahres T i r o l und wanderte über Salzburg nach Klagensurt; allein wie groß war mein Erstannen, als mich mein Tauspate nach einem 5 tägigen Ansenthalte und täglicher Meldung gar nickt einmal vorließ, sondern mir endlich durch scineu Sohn ein kleines Viaticnm herab schickte? Weit entfernt, dem guten .Herrn zur Last fallen zu wollen, hatte ich nur Empfehlung bei den ? . k. Iesniten oder anderwärts um eine Haus-Instrnction suckcn wollen; mit diesem Vorsatz ging ich also nach Graz, wo ich einen redlicher» Freund meines Vaters, zwar nur einen Bürger, anzutreffen hoffte; leider fand ick ihn nickt da, sondern zn Uebclback, sechs Stunden von der Stadt, wo er mich anf das frcnndsckäftlickste aufnahm; da er mir aber auf diesem Platze zur FortsclMng meiner Studien nicht dienen konnte, setzte ich meinen Wandcrstab weiter fort. So kam ich dann spät im November bei empfindlicher >iälte nnd tiefem Schnee über M a r i a Zeil und S t . Pöltc» nach W i e n ; hier fing mein Elend erst recht an. Vergebens meldete ick mich bei dem Administrator der Zollcrischen S t i f tung, vergebens stellte ich ihm vor, daß ick schon vor ungefähr vier Jahren den Rnf dahin erhalten hätte, aber nnr meinem Vater zu Lieb, der mich bei seinen Lebzeiten nicht gerne von sick lassen wollte, zurück geblieben wäre; er schien mich wegen meines zu wenig eleganten Anzuges für einen Vagabunden zn halten; das war ich aber nicht, ich hatte

mich immatritnlieren lassen nnd hörte die M o r a l bei dcn Jesuiten ?. Moncier s?) und Weber; allein meine M i t t a g Suppe, warum soll ich es verhrblcn? mußte ick an den Porten der k l ' . Eapuziucr und Franziskaner suchen. Ebensowenig nützte mir am Ende des Studien-Jahres mein Testimouium mit der Note p r i m ^ o clZ^^i^; es trat im folgende» Jahre kein S t i f t u n g aus und ick wurde ans die Geduld verwiesen; allein ick hatte mir allbcrcit genng gelitte» uud kehrte der geraden Straße uack über Linz und Salzburg in mein Vaterland zurück mit dcin Einschluß, Wien nie wieder zu sehcu. Gegen das Ende Augusts kam ick zu Hall an, mciuci, Bruder aber traf ich in der Ncustift in Stubai bei Ausmalung der Kuppel an der dasigcn neu crbaulcn große» Curazie-Kirchc; er bezeigte seine Zufriedenheit, weil ich doch ein Zeugnis ans der Theologie vorzuweisen hatte, er sorgte auch wieder für meine Kost nnd ick setzte das theologische Studium weiter f o r t ; kouutc mich aber dabei meiner Lieblings-Beschäftigung unmöglich enthalte»; ick ;cick»cte in deu Ferien die Stadt >5all uud darauf eine» Prospect der Stadt Innohrnck, beides in großem Formale; dieser letztere war, wie ich bald zeigen werde, die Grundlage zu meinem künstigc» Berufe. Untcrdcsscn war auch mciu Bruder uickt müßig, er bewarb sick bei dcu Verwandten um Guttäter, dic zu meinem 'l i t u l u 5 nicri^ac.' die erforderlichen 2<!<><) sl. unterschrieben; das Instrument wnrdc im Jahre 1772 bei der Obrigkeit zu Tclfo aufgerichtet; allein im folgenden Jahre, da er bemerkt haben »lochte, daß es mir mit dem geistlichen Stande doch nickt reckt Ernst sei, zog er die Hand von mir ab; von dieser Zeit an mußte ich mich mit einem kleinen Stipendium und folgend? mit In-»


der Vandeo>hanplslad! innobruck

.'X'ummer 5

sirnetiouen und Zeichnungen durchzudringen suchen. Mein bester Abnebmer n'ar »lein ebemaliger Professor der Mathematik, 1^. I g n a ; v. Weiubart Soc. I e f u , bei welchem ich mich durch girisi und guten Fortgang l'esonderò empfoblen l'atte. Indessen n'ollie u1> dock gegen meineu Bruder nickl uu dankbar sei» und entschloß mich, da ich die Dogmatik, das 1u5 c a n c n i c u m , die Poleuul und beil. Schrift gehör! hatte, "wirklich um die Weiheu nach Brircu zu gehn; allein anstatt mir ein Reisegeld zu gehen, überhäufte er mich mit Vorwürfen; daher schied ich von ihm mit dem festen Vorsage, mein Glück weiter zu suchen. 1^. Weiuhart, dem ich das Vorgefallene Nagte, tröstete mich m i t den W o r t e n : ich febe wohl, der geistliche Stand ist nicht ihr Beruf, sie müsse» sick auf die Kunst verlegen, und damit sie gründlichen Unterricht im Landschaft-Zeichnen erhalten, nach Wien gehen, wo sie an dem f. f. Hofrat Freiherrn v. Spcrgcs einen M a g n a m i finden werden. Zuvor uoch im Herbste 177^! empfabl er micl, dem sürstl. Salzburgifckeu'Hofrat Gottfried Ludwig v. M o l l , Pfleger zu Zell im Zillerthal, zum instructor feiner :l jüngeru Söhne. Dieser arbeitete eben an einer topographisch-statistischen Beschreibung des Fillerthals, wozu ich ihm H l Prospeete von uerschiedeueu Gegenden zeichnen mnsite, die mir über meinen Gehalt noch ein

Lok 1906 ^

.^72

lnzbruck, ««^er ^Uliitül-e >VnIil^<n, ^«nti-nlkki^unßen, I. llrolor llN ^esll8t»tt« lili- « ^ I li^I.l(UI^cl ili,«! li « I I o ^ 1vi>l-n. 2>!o 4 t,i8 5 ^

VNI,

selben dem k. f. Hofrate Freiherr» v. Sperges, cmom gcbornen ^»nsbrncker. Dieses war meine ganze Recommendation, ^ o sehr es mir damals noch an Kunst-Kenntnis fehlte, »ur durch Viebt und Schatten eine Wirkung biueinzubringen, so nahm er doch meine Arbeit m i t Wohlgefallen ans, machte einige Erinnerungen darüber, nach welchen ich eine '>i. Eopie verfertigte, so er für sich bchielt; eine 3., die mir meiu nachmaliger Lehrmeister, Director Schmuzer, dem mich der Hofrat, als Praesco der Akademie der bildenden Künste, empfohlen hatte, vollenden half, präsentierte er Ihrer Majestät der Kaiserin, höchst welche mir durch seine Hand eine Remuneration von 25 ^irennntzcr Ducaten zustellen ließ."

Es wird darauf aufmerksam geumackt, dasi seit 15. J u n i 1948 die W a ss e r a ii o k eh r e n aus den Berg- uud Zugwegeu im Bereiche der Landeshauptstadt Innsbruck wieder geöffnet wcvdeu und bis 15. September 1948, also wäbrend der Hochwetterpcriode, geöffnet bleiben. Nährend dieser Zeit ist das Befahren sHolzstrcifen) sämtlicher Berg- und Zugwege im augeführten Verwallungsbercicke verboten. Zuwiderhandelnde haben außer dem Ersatz der Niedcrinstaudsetzuugskostcu der Nasieraustchrcn auch uoch strenge Bestrafung nach Artikel V I I des E G V G . zu gewärtigen. Stadtmayistrat Innsbruck, Abteilung I , am 14. J u n i 1948. Der Bürgermeister: gez. D r . Melzer.

Reisegeld eintrugen. Das Jahr darauf schickte v. M o l l die '>! altern Söhne in das Convict nach Krcmsmünstcr und entliest mich m i t der Versicherung seiner vollkommenen Zufriedenheit, wie er dann von dieser Zeit an immer mein Freund blieb. Dem lehrreichen Umgange m i t diesem einsichtsvollen Manne habe ich Grundsäye zu verdanke», welche mir in meinem künftigen Vebcn uon großem Nutzen waren; zugleich hatte ich Gelegenheit, mich in der französischen Sprache, wovon ich die Anfangs-Gründe mir bereits eigen gemacht, mehr zu üben, und da m i r fein eben erst ans ^icht getretener Tiroler Atlas von Peter Anich zu Diensten stand, mich in die Vatcrlands-Geogravhie einzustudieren, indem ich mir einen getrcncn Auszug davon machte. Von Zell ging ich im Monat November 1775 nach Hall zurück, bestieg am l 2 . ein Schiff, langte aber erst den 25. in Wien au. Mein guter Genius trug mich in ein Wirtshaus der Vorstadt Rosiau an der Donau, wo der W i r t aus T i r o l , dic W i r t i n , wiewohl eine Österreicherin, doch eine besondere Gönncrin der Tiroler war. Hier tras ieb meinen nächsten Verwandten, den Antou Gastler von Telfs, nachmals Buchhändler iu W i e n , wekber vor wenigen Tagen aus Prag augelominen w a r ; über 11 Tage kam mein vertrautester Freund und Schicksalsgefährte Peter Jordan, in der Folge Professor der Naturgeschichte auf der Universität zu W i e n , jetjt t. t. Negiernugorat, nach. W i r alle N hatten uns dein Zwange zum geistlichen Stand dnrch die Emigration entzogen; denn daznmal war es iu T i r o l nicht nur unter dem Volke, sondern sogar bei vielen kurzsichtige» Geistlichen die herrschende Meinung, dasi es leinen andern Beruf gebe, als den Dienst des A l t a r s ; wer diesen nicht ergriff, der hatte feinen Beruf verscherzt. Eingedenk der Worte des ? . Weinhart, legte ich bald nach meiner Ankunft Hand an einem Prospcctc der Stadt I n n s bruck nach der mitgebrachten Skizze an und überreichte den-

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Die schönsten

üötiroler sagen Ausgewählt und erzählt von K a r l !>Uit wildern von Anna L.ackmann

Moulin

Zweite Auflage » I n halbleinen gebunden 3 ä4.— S ü d t i r o l , heute ein weltbegriff, erscheint in diesem Volksbuch geschmückt mit einem blütenreichen Kranz aus Muthen und Sagen, wie sie aus der Ciefe des volkstums quellen. Kein anderes Ü,and besiht eine solche Fülle von Volkssagen, die an den altersgrauen Burgruinen, an der Helsenwelt der Dolomiten, an Kirchen, Bauernhöfen, Bürger- und ^atrizierhäuser haften. ? m )xeich der Verge Hausen Riesen, Zwerge und Salige, im Rosengarten herrscht König L.aurin, auf Schiern und bitten tummeln sich hexen, auf den weitgcdehnten Almen treiben llörgelen, ^)uhe und Almgcister ihr Wesen und bestrafen Senner unö Hirten, die sich gegen Vieh und Gottesgabe »ergehen. Den Vildschmuck für dieses Südtiroler Sagenkränzlcin schuf die Malerin Anna^achmann, der!:lmschlag wurde von Karl Riedcr, Schwaz, entworfen und ausgeführt.

^ Anwersitats - Vuchhanblung Innsbruck, Museumstraße Nr. 4 Xovi!l!< 4724

Stadtwerke Innsbruck Elektrizitätswerk Gaswerk Wasserwerk Gärtnerei Nordkettenbahn Kammerlichtspiele Innsbrurter Hotel-A.-(H.

Verleger, Eigentümer und Herausgeber: Die Stadt^emeinde ^ Nathans, Zimmer Nr. l<>.'i. ^ Anzoigenverrualtung: Felizian Rauch, Innsbruck. — Vertrieb: Tiroler 0>rnp!iit, 7u>ngbruct

Verantwurtl. Schriflloiter, ^udwiq ^ „Novitas", Inusbruä, ^Inichslrlis!e Nr,

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