Amtsblatt Innsbruck

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Dnnsbluck E r s c h e i n t c i n in a l i in M v n a t B e z u g s p r e i s 3 5.— j a h r l . (3 i n z e l n u m m e r 3 — . 6 5 Nummer

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S ä) r l f t l e i l u n a, : R a t h a u s 3. Stock Z i miner N r . 1 9 0 Fernsprecher N r . 6371/190

April 1949

12. Jahrgang

Instandsttzungsarbeitm in der Innsbrucks Altstadt Dr. Johanna Gritsch. Die Anziehungskraft der Stadt Innsbruck ist nicht nur durch die Schönheit ihrer Lage nnd der sie umgebenden Gebirgswelt bedingt, sie bernht znm großen^ Teil anch darauf, daß sich i n diesem schönen Nahmen ein Stadtbild darbietet, das mit seinen zahlreichen Baudenkmälern auch auf den historisch oder knnstgcschichtlich uninteressierten Besucher einen starken Reiz ausübt. Zahlreiche Denkmäler, die für das Stadtbild meist von großer Bedeutung sind, wurden durch deu Krieg zerstört oder doch stark beschädigt, andere haben dnrch unzweckmäßige, wenn auch oft wohl gut gemeinte Nestaurieruugeu ihre ursprüngliche Schönheit eingebüßt. I n den letzten Jahren ist mit viel Schwung und Verständnis an der Instandsetzung und Pflege der Iunsbruckcr historischen Bauwerke gearbeitet worden. So hat sich das B i l d der Altstadt trotz der immer noch vorhandenen bösen Baulücken vorteilhaft verändert. E s ist ein großer Gewinn, daß die vielen Schaukästen, die die Lanben verunstaltet haben, entfernt werden konnten. Wie viel lichter nnd f r e m i i licher wirken nnn die Bogengänge nnd wie fchön kommt nnu die Architektnr znr Geltung! Sehr erfreulich ist auch die I n i t i a t i v e , mit der eiue Reihe von l^eschäflslenten häßliche ^adeneinbanten entfernt nnd dnrch gnte, dem Altstadtcharakter angepaßte f o r men ersetzt hat. Anch geschmackvoll gearbeitete Fir^ menzeichen treten immer mehr an die Stelle liebloser, nüchleruer l^eschäftsschilde. Beim Wiederaufbau zer störter Däuser nnd bei der ^nslandsehung beschädig ter Fassaden wurde viel Verständnis gezeigt: I u der Herzog Friedrich Straße wnrden die Häuser Nr. ltt bis 24 (von Voglsanger bis Ortncr n. Stanger) in einer Weise inslandgesetzt, die gleichermaßen dem mo dernen architektonischen Empfinden loie dem goti schen Charakter der Bauwerke entspricht. Dabei ist besonders die Instandsetzung des Trautsouhauses zn erloähnen, die mit Zuschüssen der Stadt Iuusbruck

durchgeführt wurde. M a n mnß sehr hoffen, daß die Privatinitiative nicht erlahmt nnd mit der Zeit alle Häuser der Altstadt einer gründlichen Erncncrung des Äußeren unterzogen werden; diese sollte sich nicht mit einer Färbelnng begnügen, die meist nur die baulicheu uud architektonischen Schäden verdeckt, sondern wirklich versuchen, den alten Bestand einer Hansfront herauszuschälen, ihn zn erhalten nnd mit den modernen Erfordernissen in Einklang zn bringen, was meist gar nicht schwierig ist. Einige solch schöner Ansgaben harren der Lösnng in der Altstadt: A m Gasthof „Goldener Adler" wurden unter der jetzigen Pntz- nnd Tünchschicht die Neste einer großzügigen, farbenfrohen Qnaderbemalung festgestellt, die der ausgehenden Nenaissance angehört und eine überaus beschwingte Note in das Straßenbild bringen wird, wenn — hoffentlich in nicht allzn ferner Zeit — an ihre Bloßlcgnng nnd Ncstanriernng geschritten werden kann. Ähnlich wie am Trantsonhans wird die Bemalung des „Kolbenturms" seiu, der sich mit seinem Bogen über die Schlosscrgasse spannt. Anch hier sind S p n ren von Malerei gnt sichtbar. E i n besonders dankbares Objekt für eine Nesian riernng wird das Katznnghans sein, das au dominierender Stelle die Herzog Friedrich Straße mil falfcher Gotik verschandelt. Die Nückführnng dieser Fassade ans den strengen nnd schlichten Eharatter des Alt-^Innsbrncker Hanfes wird eine der bösesten B a n sünden in der Altstadt beseitigen, nnd inaii kann nnr hoffen, daß es bald geschehen möge. M i t der Zeit werden sich anch die Bombenlücken in der Seilergasse schließen, nnd dann w i r d dieser gan-, besonders eigenartige mittelalterliche Straßcn;ug mit seiueu hochgetürmteu Häuscru wieder den Blick znm Stadttnrm gleich den Wänden einer Schlucht nmrahmen. Schon Heuer soll eines der zerstörteil Hänser in einfacher, aber ansprechender F o r m wieder erstehen.


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Der Häuserring, der das mittelalterliche Innsbrück, an die einstmalige Stadtmauer gelehnt, umschließt, ist dnrch den Krieg an zwei Stellen aufgerissen worden: Die große Wunde am Bnrggraben, die dnrch die Zerstörnng des Damenstifts entstanden ist, schließt sich nun langsam; wir sehen mit Frende das Bauwerk höher wachsen und bedauern nur, daß sich das Loch am Marktgraben nicht schließen will, wo das in ansprechenden Formen des 19. Jahrhunderts fassadiertc ehemalige Schnrff'sche Anwesen (Marktgraben Nr. 27) mit den schönen gotischen Bauteilen im Durchgang noch immer in Trümmern liegt. Bei dieser Gelegenheit soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, wie sehr wir uns über den gegenüber aufgeführten Neubau (Marktgraben Nr. 14) freuen, der durch

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seine klaren, ruhigen, dem alten Bestand feinfühlig angepaßten Formen anffnllt. Auch für das Verschwinden von Vorbauten am Burg- und Marktgraben wollen wir dankbar sein, denn der alte Stadtkern wird, wenn dereinst alle störenden Läden entfernt sein werden, schön nnd geschlossen vor uns stehen. Daß sich dabei wegen des vorhandenen alten Bestandes Schwierigkeiten ergeben, ist klar. Doch konnten bisher in einigen Läden gute Lösnngcn gefunden werden. Man muß anerkennen, daß dabei gnter Wille der Banherrschaft und sehr viel Architcktengeschick notwendig find. Mangelts daran, dann entstehen Notlösungen, wie wir sie am Burggrabcn beobachten können, die das Stadtbild verunstalten nnd neben gelungenen Umbauten besonders häßlich wirken.

Bauliche Erneuerungen in Innsbruck Oberbaurat Theodor Prachensky. Innsbruck ist eiuc der wenigen Städte, welche trotz zahlreicher Luftangriffe nicht total durch Bomben vernichtet wnrde. Es hat daher mehr als andere Städte die Verpflichtung darüber zn wachen, daß die Neuballten sich hinsichtlich ihrer Gestalt und Durchbildung den bestehenden Bauwerken und Straßenzügen würdig einfügen. Der Fremde bewundert ja hier nicht allein das „Goldene Dacht" als einzigartiges Kleinod alter Vaukuust, sondern vielmehr eine ganze Reihe einfacher, ehrlich gestalteter Bürgerhäuser und daneben auch solche bäuerlichen Tiroler Gepräges. Heute wäre es praktisch undenkbar und Wohl anch nicht zweckentsprechend — abgesehen von den hohen Kosten nnd der Verwendung von edlem Baumaterial — so zu bauen wie es unsere Vorfahren getan haben. Die meisten dieser Gebäude sind ja seinerzeit nicht in einem Zuge errichtet worden, sondern das Ergebnis eines langsamen, sich über Jahrhunderte hinziehenden Weiterbanens und Ergänzens, das vielleicht mehrfach dnrch vernichtende Brände unterbrochen wurde. Auch Innsbrucks Juwel, seine Altstadt, wnrde leider durch die Bombeuaugriffe in Mitleidenschaft gezogen, sieben Hänser wnrden dabei gänzlich zerstört und über ein Dutzend erlitten schwere Schäden. Beim Wiederanfbau ist es also eine Selbstverständlichkeit, das historische Gesicht und den Charakter der Altstadt streng zn wahren. Dies schließt nicht ans, daß speziell die neuen Grundrisse nach modernen gesnndheitlichcn Prinzipien geplant werden. Hie zu werden anch die Ausführungen des jüngst verstorbenen Stadtphyfikus Dr. Robert Kapfercr in Nmn mer 11/12 (1948) dieses „Amtsblattes" zn beachten sein. Das Stadtbanamt Innsbrnck nnd das Landes denkmalamt — siehe Anfsatz von Dr. Gritsch — sind einträchtig bemüht, das alte Stadtbild zn erhalten und womöglich den gotischen Charakter der Hänser, welche in neuerer Zeit durch Renovierungen vielfach ihren alten S t i l verloren haben, wieder heranszn kristallisieren. Das sogenannte „Kapfererhaus" hat bereits fröhliche Urständ gefeiert und blickt freundlich

mit seinem Übcrcckerkcr in die Herzog-Friedrich-Strahe. Das gegenüberliegende altbcrühmte Trautsonhaus war bei einem Bombenangriff gleichfalls erheblich beschädigt worden. Anläßlich der Restaurierung zeigte fich, daß sich unter der alten Tünche wnndcrschöne Renaissance-Fresken erhalten hatten. Dieses Haus wurde mit ganz besonderer Liebe und verständnisvollem Eingehen ans den Altbestand renoviert nnd dadurch zn cincin neuen künstlerischen Kleinod der Altstadt gemacht. Das Landcsdcnkmalamt nnter Leitung des Landcskonservators Dr. Oswald Trapp hat sich im Verein mit Arch. Matnella vorzüglich nm diese Renovierung bemüht. Anch die Stadt Innsbruck hat sich dabei finanziell fördernd beteiligt. Das anschließende sog. Voglsangcrhans erhielt ebenfalls ein ncnes originelles Freskenkleid, ein Verdienst des Landesdenkmalamtes in Znsammenarbeit mit Architekt Kotck nnd Baumeister Iartschitsch. Nicht vergessen sei schließlich der schwierige Aufbau des Hauses Schlossergassc 27, welcher ebenfalls bereits im Nohban fertiggestellt ist. (Entwnrf nnd Ausführung dnrch die Firma Anton Fritz.) Die Renovierungen in der Altstadt sind beträcht^ lichen Tchwierigkeitcn ausgesetzt. Die meisten Hans mauern wurden einfach ans den rnnden Bachsteinen, wie man sie eben im I n n fand, ohne festen Verband zusammengefügt. Oft fehlt sogar eine eigene Feuermaner. Ursprünglich dürfte der Mörtel zweifellos gut gewesen sein. I m Verlanfe der Jahrhunderte — es gab ja damals noch keine Bodenisoliernng — sind die Manern jedoch vom Grnnde heraus total durchs feuchtet worden, fo daß der Mörtel allmählich abgestanden und faul wnrde. Die Haltbarkeit dieser Manern hat daher sehr gelitten nnd mau kann ruhig be^ hanptrn, daß sich ein Hans aus Altersschwäche an das andere lehnt und stützt. An einer Stelle, wo die Bomben ein Haus aus der Mitte heraus zerstört hatten, kamen die Häuser rechte und link? davon sogar znm Einstürze, so daß umfangreiche nnd kostspielige Pölzungcn zu ihrer Aufrechterhaltuug notwendig


der ^afldcöhauptstadt

waren. Infolge des hohen Grundwasserstandes nnd der verhältnismäßig niederen Lage Innsbrucks min I n n sind die meisten Altstadlhänser nicht nnterkellerl. Erst durch die neuen Bauverfahren N'ird es künftig

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möglich sein, die Hänser teilweise zu unterkellern. Die arg verbauten unlwgienischen Innenhöfe bedürfen gleichfalls einer gründlichen Nenoviernug.

Das Vogelhaus der Stadt Innsbruck, seine Entstehung und dermalige Besetzung Neg.Mat L. L e rche r. Der prächtige städtische Park mit der Villa „Planka" beherbergt, manchen Inusbrnckern nnd Besuchern unserer Stadt immer noch viel zu wenig bekannt, die großen Flugräumc der Tiroler Vogelwarte, eine Vogelhaus-Anlage mit ganz neuartiger Gcstaltuug, die von auswärtigen Fachmännern wiederholt als einzigartige Einrichtung anerkannt wnrdc. Dieses Vogel Hans wnrdc über Anregung des seinerzeitigen Vorstandes der Sparkasse der Stadt Innsbruck, Herrn Hans Hörtnagl, nach den Ideen des ehemaligen verdienstvollen Obmannes der Tiroler Vogelwarte, des B.-B.-Ob.-Insp. Max Sandner und des Verfassers dieses Aufsatzes, durch deu Jug. Thnrner des Stadtbauamtcs Innsbruck geschaffen. An der Stelle, wo das Vogelhaus aus der Erde wuchs, stand einst ein langgestrecktes, zur Villa Blauka gehöriges GlasHans, das dem Verfall Preisgegeben ward. Ob.-Insp. Max Sandncr wurde beim ersten Fliegerangriff auf Innsbrnck, am 15. Dezember 1943, vollständig ansgebombt, übersiedelte nach Zell a. S., wo er ani 25. August 1N45 einem Herzschlag erlag. Seit jener Zeit wurde die Leitung dieses Vogelhauses, bzw. der Tiroler Vogelwarte dem Verfasser übertragen. I n g . Thnrncr, der Erbauer des Vogelhauses, ist bald nach der Fertigstellung desselben plötzlich gestorben. Ein dreiteiliges, weitläufiges Vogelhaus veranschaulicht in frischer, natürlicher Umgebung in den erwähnten Flugräumen drei Landschaftstypen, eine „Au", ciue „Mittelgebirgs-" und eine „Hochgebirgslandschaft". I n letzterer befindet sich neben einem kleineu Teiche (ein solcher wnrde in allen drei Volieren eingebaut), ein künstlicher Wasserfall. Die hier erstmals mit großem Erfolg versuchte naturgemäße Unterbringung heimischer Vögel wird nnn auch vom Priuzcu von Ncuß, der nnser Vogelhaus wiederholt besichtigte, auf seinen Landgütern in der Steiermark nachgeahmt. Von dein Gedanken ausgehend, den Besuchcru nnr einheimische, im allgemeiueu weniger bekannte Vogel arten zn zeigen, ist die Leitnng der Tiroler Vogel warte nach wie vor bestrebt, in den einzelnen Land schaftstypeu hauptsächlich jene Vögel znr Schau zu stellen, die in freier Natur in derselben vorkommen. So werden in der „Aulandschaft" neben Rebhuhn, Wachtel, Kiebitz, Star, Grünfnßteichhnhn, Bleschuhn n. a. Lauf nnd Tumpfvögelu auch die rote und graue Nachtigall (der grosser), das Blankehlchen, das Not kehlchen, die weiße nud die gelbe Bachstelze, sowie die Bartmeise vom Neusiedler See, als auch der Pirol (die Goldamsel) nnd vielleicht, falls die Erwerbung gelingt, das Haselhuhn zu sehen sein. — Durch

die angebahnte Verbindung mit dem Biologischen I n stitnt Wilhelminenberg in Wien, werden wir die oben aufgezählten, nns aber bis nnn zum Teil noch fehlenden Vögel im Laufe der Zeit angeliefert erhalten. — Als Kompensation mußten wir sechs Haubenmeisen und zwei Paar Kreuzschnäbel snr das genannte Institut zu Brutversuchen beschaffen. Eine Spitzcnleistnng war die Aufpäppclnng eiues Kuckucks, der durch den dermaligen Wärter der Schauanlage mit viel Geschick voliercnrcif gemacht wurde. Das Kuckucksei wurde dnrch zwei Gartenrotschwänzchen, die ihr Nest nnter einer Dachschindel eines Bauernhofes am Weerbcrg angelegt hatten, in das ein hernmoagabnndicrendcs Knckncksweibchen ein E l ablegte, bzw. hineinpraktizierte, erbrütet uud der sich zn einem prächtigen Männchen entwickelnde Zichsohn mühsam aufgczogcu, bis er geraume Zeit vor dem Sclbständigwcrden der Tiroler Vogelwarte zur weiteren Betreuung überantwortet wurde. Eine erwähnenswerte Vergangenheit ,hat der in der Aulandschaft untergebrachte Kiebitz. Er wurde in der Gegend des Dorfes Patsch mit gebrochenen Flügeln von einem revierenden Jagdhunde aufgestöbert und einen Tag später vom Huudebesitzcr der Tiroler Vogelwarte übergeben, bzw. im Garten der Vogelschutzstation am Ahrnberg ausgesetzt. Nach einer notwendig gewordenen Operation verheilte die Bruchstelle des Flügelsnnn fühlt sich der vor einem traurigen Ende bewahrte Kiebitz recht Wohl nnd ist seinem Pfleger sehr zugetan. I m „Mittelgebirge" sehen wir die der breiten Masse mehr bekannten Körncrfresscr, wie: die zwei prächtigen Gimpelpaare, Erlenzeisige, Distelfinken, die stets mnnteren Tannen- nnd Haubenmeisen, die Kleiber, die Feld- nnd Stcinlerche, das SingdrosselPaar, den mittleren Bnntspecht, eine Ningdrossel, eine selten schöne Blandrossel nnd eine rote Nachli gall. I n der „Hochgebirgslandschafl" sind dermalen vertreten: drei Alpenbraunellen, fünf Alpeuleinzei sige, zwei Bergfinken, ein Steinschmätzer, eiu Wasserpieper, ein Hansrotschwanz, ein Zitronenzeisig, drei Singdrosseln, eine Blandrossel, eine Gebirgsstelze nnd fünf Kreuzschnäbel in den verschiedenen Verfärbuugsstadien. Wir sind bemüht, das dnrch l'lberalternng eingegangene Steinhuhn zu ersetzen. Schwere Verluste erlitt das Vogelhans dnrch den seiuerzeitigen unterirdischen Einbruch eines Wiesels in das „Hochgebirge", das ^!i der wertvollsten, nnr sehr schwer und uur allmählich wieder beschaffbaren Vögel, wie z. B. des Steinrötlpaarcs, in einer Nacht vernichtete. Es ist alles in die Wege geleitet, daß wir


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in absehbarer Zeit in die Lage versetzt werden, die eingebüßten Vogelartcn wieder zu ergänzen. Erfolgreiche Vrnten der Kleiber, der Erlenzeisige, des Gimvelpaarcs, der Gebirgsstelzcn, der Ningdrosscln und der Singdrosseln, die vor zwei Jahren mit drei Gelegen zehn Junge hochbrachten, sowie die jahrelange Pflege seltener, znr Käfignng sonst kanm geeigneter Vögel beweisen trotz des Fehlens des seinerzeitigen hochwertigen und dermalen nicht erhältlichen Weichfntters, die gnte fachgemäße Betreuung durch die dermaligen Mitarbeiter. Immer reger wird das Interesse der Bevölkerung für die Vogelschau der Stadt Innsbruck, was aus den Massenbesuchen, insbesondere an Sonn- und Feiertagen, hervorgeht. So wnrden an einem schönen Frühlingssonntag innerhalb eines Zeitraumes von fünf Stunden zirka 800 Besucher gezählt. Geschlossene Klassen von Volks- und Mittelschulen un-

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ter Führung der Lehrer bzw. Professoren kommen an Wochentagen fallweise, um die Schüler mit den verschiedenen Vogelarten unserer Heimat vertraut zu machcu. Die dermaligc Leitung dieser Vogelschau hält auch von Zeit zu Zeit erläuternde Vorträge und beantwortet alle Fragen, die aus der Mitte besonders interessierter Besucher an dieselbe immer wieder gestellt werden. Dnrch das großzügige Entgegenkommen dec> Herrn Bürgermeisters der Landeshauptstadt Innsbruck wurde es möglich gemacht, daß die seit dem l i i . I n n i 1937 bestehende Anlage, vielleicht als einziges Vogelhaus, die in Osterreich, bzw. Deutschland von den Fliegerangriffen verschont geblieben, vor zwei Jahren einer gründlichen Überholung unterzogen wurde, nm diese Stätte der Kultur und Wissenschaft nicht mir fürderhin zu erhalten, sondern dieselbe zu immer größerer Blüte zu bringen.

Innsbrucker Fremdenbeherbergungsbetriebe zum Jahresbeginn 1949 I n dem Aufsatz über die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den Jahren 1945 bis 1948, veröffentlicht im Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck Nr. 1 und 2 vom Jänner nnd Febcr 1949, wurde erwähnt, daß Erhebnngcn über den Stand der Fremdenbeherbergungsbetriebe am 1. Jänner 1949 im Gange sind. Das Ergebnis liegt nun vor.

Die Tabelle I bringt die Anzahl der Vehcrbergungsstätten in Innsbruck uach dem Stande vom 1. Jänner 1949, die Tabelle I I die Zimmer- und Vcttenanzahl am gleichen Tage, beide Tabellen unter Angabe der Gründe für den dauernden oder vorübergehenden Entfall der Betriebe für den gegenwärtigen Fremdenverkehr. Tabelle

I.

llnzahl der Veherbungsstätten mit Stichtag vom 1. Jänner 1949. A r t der Betriebe

Anzahl der Betriebe

davon am Stichtag außer Betrieb wegen Vombensch.

Besatzung

I.

II.

I.

II.

I.

Hotels . . . Gasthöfe . . Pensiouen . .

25 59 8

7 3 18

4 4

2

Zusammen.

92

28

8

Dauermieter

II.

I.

2

1 13 5

4

19

4

1

2

für Fremdenuerkehr offen

Dauerm. gemeinsam mit Besatzung od. Bombensch. I.

II.

I.

II.

15>

I

5) 3 13

1

21

II.

3 2

39

I -- Innsbruck ohne Igls. II -- Igls. Tabelle II.

Zimmer- und Nettenanzahl mit Stichtag vom 1. Jänner 1949. I. I n n s b r u c k ( o h n e I g l s ) . davon Entfall durch Betriebe

Bombenschaden Zimmer

Betten

Zimmer

Betten

Hotels . . . Gasthöfe . . Pensionen. .

1334 774 72

2095 120

582 111 5

900 202 8

Zusammen.

2180

3 l>12

«98

1110

1397

Besatzung Zimmer

48 I

Betten 517 82 .-01

Dauermieter Zimmer

Betten

122 49

81

,<>2

3,'!>,

Verbleiben für Fremdenverkehr Zimmer

493

Betten

902 29


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II.

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I«ls. dlN'un ^liliali dnrli!

esain!

Betriebe Zimmer Hotels , . , GasUi^fr , , Pensionen . ,

352 18 188

Zusammen,

558

Besatzung

Vombenschaden

Netten

Himmer

Vette»

3? 330

Zimmer

Innsl

Dane» ,ni^>

Betten

ssimmer

Betten

'verbleiben fiir fremde imertehr Zimmer

Vetten

18«

27«

26

44

70

128

18 92

158

214

322

102

I',!!

^12

418

ruck ( e i n s c h l i e ß l i c h

Iglä)

Hotels . . . Gasthöfe . . Pensioneil . .

1686 792 260

2659 1434 450

582 111 5

900 202

528 48 27

795 82 46

53 122 119

105 211 209

523 511 109

859 939 187

Zusammen

2738

4543

698

1110

603

923

294

525

1143

1985

Wir können feststellen, daß seit dein Vorjahre die Zahl der für den Fremdenverkehr offenen Hotels in Innsbruck (ohne Igls) um drei, der Gasthöfe und (Gasthäuser ebenfalls uni drei zugenommen, der Pensionen um eine abgenommen hat; in I g l s die Zahl der Hotels um eines, die Zahl der Pensionen um zwei zugenommen hat. Je vier Hotels und Gasthöfe in Innsbruck sind noch nicht wieder aufgebaut; zwei Hotels, ein Gasthof in Innsbruck, zwei Hotels in I g l s sind von der Besatzung in Anspruch genommen, neunzehn Gaststätten, davon allerdings nur ein Hotel, in Innsbruck und vier in I g l s von Dauermietern be-

legt; insgesamt sechs Betriebe verzeichnen einen Ausfall durch Dauermicter gemeinsam mit Belegung durch Besatzung oder Bombenschaden. Ein besseres Bild des Fortschrittes im vergangenen Jahre bringt nns Tabelle I I I , die eine Zunahme der Zimmer in Innsbruck (ohne I g l s ) um fast RIO, der Betten uni rund 270, in I g l s der Zimmer um über 60, der Betten um 10N erkennen läßt. Diese Tabelle bringt eine Gegenüberstellung jener Fremdenverkehrsbetriebe samt Zimmern und Betten nach dem Stande von 1939, 1948 und 1949, die zu den Stichtagen tatsächlich der FremdenbeherTabellelll.

die Hremdenbeherbergung offene Vetriebe. Innsbruck (ohne I g l s ) . Betriebe

Zimmer

Stand am

Stand am

31. 12. 1939

1. 1. 1948

1. 1. 1949

Betten Stand am

31. 12. 1939

1. 1. 1948

1. 1 . 1949

31. 12. 1939

1. 1. 1948

1. 1. 1949

556 720 20

636 902 29

Hotels Gasthöfe n. Gasthäuser . Pensionen

24 65 9

12 36 4

15 39 3

1237 785 56

317 391 11

391 493 17

1990 1452 92

Zusammen, . .

!)8

52

57

207«

719

901

3534

I Hotels Gasthöfe u. Gnstl)äuser , Pensionen

3

Zusammen . . ,

^

gl5.

4 3

5 3

354 18 ! 59

93 18 68

132 18 92

592 35 282

163 37 113

223 37 158

18

21

531

179

242

909

313

418

I n n 9 b r n cl s m i t Hotels Gasthöfe n, Gasthäuser . Pensionen Zusammen , ,

1567

I ftlü).

68 27

16 39 15

20 42 Ki

1591 803 215

410 409 79

523 511 109

2582 1487 374

719 757 133

859 939 187

!^.

70

2609

898

1143

4443

1609

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bergung dienten. Durch die Freigabe seitens der Besätzuugsmacht, durch Freistellung von Dcmermieteru, vor allein aber durch die Wiederinstandsetzung der Gaststätten, die ohne Zuhilfenahme öffentlicher Gel der seitens der Besitzer vorgenommen wurde, ist oie Anzahl der für den Fremdenverkehr verfügbaren Betriebe, der Zimmer und Betten im Gesamt-Innsbruck gegenüber dem Vorjahre erheblich gestiegen. M i t dem Stichtag 1. Jänner 1949 nahm gegenüber dem Jahre 1948 zu: die Zahl der Betriebe um 11 Prozent, der Zimmer um 27 Prozent, der Betten um 23 Prozent. Damit ist ein Stand erreicht, der es im allgemeinen beim Umfang des heutigen Fremdenverkehres dem Gaste gestattet, sich die Gaststätte selbst auszuwählen, zum Unterschied von. den Vorjahren, iu dencu jeder Fremde in Innsbruck froh sciu mußte, überhaupt eine Unterkunft zu finden. Durch die Wiederinstand setzung von Hotels ersten Ranges, einiger guter Hotels und Gaststätten zweiten Ranges hat Innsbruck wieder Gaststätten aufzuweisen, die in jeder Hinsicht

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als einwandfrei zu bezeichnen und geeignet sind, den Ruf Innsbrucks als Frcmdcustadt neuerdingö zu de kräftigen. Freilich reichen die bestehenden und verfüg baren Fremdenbeherbungsstätten noch lange nicht aus, den sich wahrscheinlich steigernden Fremdender kehr zu fassen. Doch loir sind gewiß, daß der Unter nehmergeist uuscrer Gastwirte bestrebt sein wird, mit nnd ohne Wicdcraufbauhilfe des Staates die Gast statten von allen den verschiedenartigen Kriegsschäden zu heilen uud sie so auszugestalten, daß sie den >'ln forderungen der einfachen wie auch der verwöhnten Fremden entsprechen werden. Huffen wir, daß die heute noch bestehenden Ncisecrschwcrnissc von allen Staaten zn uus uud die Devisenbeschränkungen in ab sehbarer Zeit so gelockert werden, daß der fremde Gast ohne große Schwierigkeit in unser schönes Land einreisen kann. Dann wird unser Fremdenverkehr wieder die Bedeutung erringen, die er als eine der wichtigsten Wirtschaftsgruppen feit Jahrzehnten in Tirol schon besaß. Dr. Angerer.

Leiträ^e von Dr. Karl

Innsbruck vor hundert Jahren März 1849 (Schluß). 15. gibt der Stadtmagistrat folgende Danksagung in die Zeitung: „Laut Anzeige des hiesigen Marschkommissariates haben sich die Herren Mathias Ettl, Handelsmann, Johann Flunger, Gastwirt zum goldenen Stern, Johann Lautschncr, Gastwirt, Johann Lcchlcitncr, Gastwirt zur goldenen Rose, Nikolaus Strickner, Gastwirt zum goldenen Kreuz, und die Frau Witwe Elisabeth Lener, Gastwirtin zum weißen Kren; in Innsbruck, schon im vorigen Jahre unaufgefordert bereit erklärt, verwundete und leidende Militärs auch außer der Tour in das Quartier und in Verpflegung übernehmen zn wollen und bei eingetretenen Fällen mit aller Bereitwilligkeit auch wirklich aufgenommen. Der Ausschuß des ärztlichen Vereins für Tirol und Vorarlberg erhält von Dr. Ernst Frh. v. Fenchtersleben, dem bekannten Dichter nnd Kritiker sgcb. Wien, 1806), aus Wien für die Übersendung der Vercinsstatutcn ein sehr sclnueickelhaftes Schreiben. Fcuchterslcben war bei der Begründung der k. t. Gesellschaft der Ärzte in Wien im Jahre 1810 deren Secretar geworden, 1847 Vicedircktor des modiz.chirurg. Studiumo nnd 1848 Untcrstaatssckrctär im Unterrichtsministerium ; er starb bereits im September 1849. Er schrieb u. a. : „Die Versammlung der Ärzte für Tirol und Vorarlberg hat sich, es geschehe, was da wolle, durch ihren Zusammentritt und ihre Beschlüsse ein bleibendes Verdienst um die Interessen des ärztlichen Standes erworben. M i t wahrer Befriedigung ersah ich ans dem recht gut abgefaßten Protokolle die Einmütigkeit der Beratenden und die sehr tüchtige Leitung der Beratung."

April 1849: l . erlaßt Hofrat Mcnsi als Präses des Vercinsausschufscs des Innsbruckcr Musikvcrcins einen Aufruf an die „Freunde der Tonkunst und an die Beförderer alles Gemeinnützigen im Vatcrlandc". I m Anschluß an einen früheren Aufruf des Musitvcrcinsdirektorö Dr. Gröber, der die Bedcntung des 30 Jahre bestehenden Musikvereins ausführte und zart andeutete, „wie ein mäßiger, den einzelnen Gemeinden nicht fühlbarer Jahresbeitrag, wenn viele Gemeinden ibn leisten, den erschöpften Kräften des Vereino-Fonds nicht nur aufhelfen, sondcru die' ganze bisher so wirksame Alistall vor dem Verfalle retten und ihre immer ausgebreiteter».Wirksamkeit möglich machen wurde", erneuert Mcnsi die Bitte um ciuc weitere Unterstützung des Vereines; 5. wird der kais. Erlaß über die Kuudmaclmna, der Gesetze in einem allgemeinen Rcichsgesetz- und Regierungsblatt (vom 1. März <8l9) im „Boten" veröffentlicht; l:l. empfängt der Inualidcnfonds 1200 Gulden von I . Maj. der Kaiserin-Mutter; 17. veranstalten die Tiroler Nationalsänger Gebrüder Meister von Etams vor Antritt einer längeren .Konzertreise einen Abschiedsabend, von dessen Einnahmen sie die Hälfte für die in der Schlacht bei Novara vcrwnndetcn Kaiserjägcr widmen; <!). findet eine Bcnefi'ivorstellün^ der 3?per „Martha" von Flotow für den Sänger Friedrick Dreitzlcr statt; :l<). wird ;u Gunsten der Schauspielerin Earoliiia Alliani


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das Stück „Friedrich von Ösirrreill', gr»a»»l mit der leeren Tasche, oder Emma von Wolfeustrin, das Hcldcnmädchcn von T i r o l " von F. R. ausgeführt. Ende A p r i l werden Andeutungen über den Entwurf sin die künftige Landesverfassung bekannt. Drmnacb sollte der Landtag aus ,^ l Abgrordnrtru, von denen dir »älfte auf dir beiden »vrlsckcu i r r i s e und Vonn'll'rig rntsälll, brstri'ru. Eiii Drittel wäre ano den Hockstbrstrurrten zu wäblru. Die Städte Innsbruck »>id T r i r i u lräfe rs je ;n>ri, dir Städte Po^cn, Feldkirch, Brcgenz und Rovereto je einen Abgcord-

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nrlrn. Der Rrst halte aus der Volkswahl hervorzugehen, der die Gcmcindewahlbestimmungcn zugrundegclcgt würden. Eine Suelmirldung drr Poli;eidireltio» Innsbruck, die ain 6. April im „Iittclligcnz B l a t t " vrröffc»tliä't unirde, criuiiert an brutigc Verbältnisse: im Militärspital zu Oiail in Algier war am 2'». Oktober 1^l,^l rin gen'issrr Iobaiill W a l t r r grstorbrii, der nack drin fran^ösisrbr» Totruschrin ano Ealirslrr l ^ i i» T i r o l stamincn sollte; rr war drrisjig I a l n e alt und srinr Eltern Christian "l^allrr und M a r i a Bourguoui. Nähcrc Angaben wurden gesucht.

(Forts, zu N r . 41/12, 1948.)

5. I m Jahre 1664 reichte das gesamte Handwerk (d. h. die Zunft) der Wundärzte, Varbierer und Bader bei der Regierung eine Beschwerde gegen ihren Mitmeistcr Christof Rrichart, Badcr im Ofenloch, ein. Dieser habe sich gegen die Handwcrksordnung dadurch vergangen, dasi er „das von dein Bader in Venusberg, Hans Licbl, einem allhicigen geschädigten Soldaten angelegte Band (wohl ein Verband) ohmvifsend dessen aufgelöst und denselben in seine Cnr genommen" habe. Reichart hatte sich demnach in eine vom Bader Licbl begonnene Behandlung eingemischt und diesem einen Patienten weggenommen. A l s die Regierung verlangte die für Reichart angeforderte Strafe diesem zu erlasse«, wandte sich das Baderhandwerk offenbar direkt an den Landcsfürstcn, der von der Regierung einen genauen Bericht du erhalten wünschte. Daraus geht nun hervor, daß der Bader Liebl „das Band nit recht vorgenommen und des Soldaten Gesundheit pcricliticrt (d. h. gefährdet)", also einen ärztlichen Knnstfehler begangen habe. Außerdem sei Reichart vom früheren Vorsteher der „hicigen Compagnia", Haus Georg Lcnner, ersucht worden, sich des tranken Soldaten anzunehmen, wobei ihm noch eigens die Schadloshaltung, wenn er vom Handwerk angefochten werden sollte, versprochen wurde. Die Wohlfahrt des Soldaten fei an einer „guten Cur gelegen" und sogar die Deputierten im Landes-Defensionswesen batten befunden, daß Reichart recht handelte. Aus diesen Gründen habe die Regierung die Kläger abgewiesen und verirrte überdies die Ansicht, daß sich die Handwerksordnung weder auf Soldaten, noch Bediente des Erzherzogs erstrecke, sondern lediglich ans gemeine nnd bürgerliche Leute. Die Regierung äußerte auch dem Landcsfürsten gegenüber ihre Meinung, daß das Handwerk in diesem Fall von der begehrten Strafe ab- und zur Ruhe zu wciseu sei. A l s im Dezember 1664 das Baderhandwcrk um die Bestätiguug seiner Freiheiten ansuchte, verlangte die Regierung, die sonst keine Bedenken gegen die 5,4 Punkte hatte, zweifellos iu Erinnerung au den vorangrführtcu Fall eine

Änderung dahin, daß zwar kein Meister ohne Vorwissen des andern ein Band öffnen dürfe, es wäre denn eine Gefahr vorhanden oder der Patient dem gemeinen Foro nicht unterworfen. ( I b k . Staats-Arch. „ A n die fürstl. Durchl. 1664", 466 ff.) 6. Am Weihnachtstag 1663 ereignete sich zwischen 4 und 5 Uhr abends in 'der Stadt zwischen zwei neugoworbenen Soldaten namens M a r t i n und Georg Hämmerte — vielleicht zwei Brüdern — „ein gewisser Rumorhandel", bei dem der gen. M a r t i n einen tödlichen Stich erhielt und nachts darauf starb. Der Täter wurde sogleich verhaftet und eine Untersuchung eingeleitet; verschiedene Personen wurden verhört. Es soll sich ungefähr folgeudcs ereignet haben: Die beiden Soldaten hätten mit den Buben „geschnepallct" ( ^ Schneeballe» geworfen). M a r t i n (der Entleibte) habe dabei Georg zweimal in fein Quartier geschaffen, was dieser jedoch nicht sogleich befolgte. Ohne vorhergegangenem Wortwechsel oder einer ungebührlichen Rede habe M a r t i n dem Georg dreimal über den Kopf und Hals und auch die liuke Hand gchaut, ja ihm einen F i n ger abgehackt, so daß „solcher allein an der Haut noch hangend verblieben" sei. Georg, am Kopfe übel verwundet, sei, als er das B l u t herabrinnen spürte und seine Hand sah, vom Zorn ergriffen worden> habe seinen Degen entblößt und eine» Stoß gegen M a r t i n geführt. Dieser Stich ging nach der Feststellung von vier Barbieren und W u n d ärzten durch die linke Bauchseite so tief in den Körper, daß selbst die Nieren noch berührt und verletzt wurden, wodurch der Getroffene sein Leben habe enden müssen. M a r t i n hat vor seinem Ableben noch gebeichtet. Die Regierung vertrat nun die Ansicht, dasi der Fall alo eine Tat der Notwehr zn betrachten sci, und äußert sich dahingehend, daß der erst achtzehnjährige Täter, der an den empfaugcncn Wunden ohnehin viele Schmerzen gelitten habe und bereits seit zwei Wochen eingesperrt sei, wieder auf freien Fnß zn fetzen sei. ( I b k . Staats-Arch. „ A n die fürstl. Durchl. 1664", :l6 ff.)

Aus der Stadtbücherei Für Kinder: Kräutler, Erich: Bcgrabcn im Urwald dcs .5i»go. Aus dcn Berichten des Indianer-Missionärs. Innsbruck: Rauch 1!»!^, !>:l Seiten. Mumeltcr, Maria Luise: Magdalen vom Crberhof. Leipzig-Wien: Schneider 1W5. 112 Seiten. Pischina,er, Alois: I m Zaubcrreich der Phantasie. Große Dichter erzählen Märchen und seltsame Bcgcbrnbritcu. Zusammengestellt von Alois Pischingcr. Bilder uud

Zeichnungen von Herta Paiu. Wirn: llbcüriltri' ^1!l Seiten. Tonnenland: Eine Gabe für Mädcbr». .»rranogrgrbrn von Maria Luisr Thillmair-Mninrltrr. Innobrnck-Wirn: Tvrolia <!»l^. ktt Seite». Naycr, Manfred: l'lber Wolken uud Wüsten. Salzbürg: Unser Pfad-Verlag 1948. 231 Seiten. Thurmair, Ocorg: Rick, Josef: Das helle Tegel. Freiburg: Herder o. I . 2«? Seiten.


Nummer 4

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

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WöriShöffer, Sophie: Durch Urwald und Wüstensand. Für die Jugend neu bearbeitet von Emil Hübl. Wien: Ubcrrcutcr 1948. 437 Seiten. Kunst, Literatur, Theater: Schwandcr, Emil: Die deutsche Knnstfibcl. Ein Führer durch die Geschichte der deutschen Kunst. 99 Abbildungen. 2 Tafeln. 2. vollständig neu bearbeitete Auslage. München: Pruckmanu 1936. 96 Seiten. Tschaitowsty, Peter Iljitsch: E. Drinker Vowcn und Barbara von Meck: Geliebte Freundin. Tschaikowstvs Leben uud sein Briefwechsel mit Nadcsda von Mcck. M i l scch<^ Kunstdrucktafeln. München-Leipzig: List 1946. 484 S. Der Groste Duden: Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. M i t Unterstützung des deutschen Sprachvereins < . . nach den für das Deutsche Reich, Österreich und die Schweiz gültigen amtlichen Regeln bearbeitet von Otto Vaster unter Mitwirkung der Fachschristleitungcn des Vibl. Inst. 11. neu bearbeitete und erw. Ausl. Leipzig: Vibl. Inst. 1934. 669 Seiten. Scherer, Wilhelm: Geschichte der deutschen Literatur. Bis zur Gegenwart ergänzt von Th. Schultz. Wien: Concordia o. I . 735 Seiten. Weber, Carl August: Frankreich. Herausgegeben von Weber. Dichtung der Gegenwart. München: Neismann o. I . 159 Seiten. Kainz, I^sef: Wieglcr, Paul: Josef Kainz. Ein Genius in seinen Verwandlungen. M i t 45 Bildnissen auf 32 Tafeln. Berlin: Deutscher Verlag 194?. 139 Seiten. Lebensbild: Sheridan, Clare: Ich, meine Kinder und die Großmächte der Welt. Ein Lebensbuch unserer Zeit. Leipzig: List 1928. 348 Seiten.

Wells, Cric F. V.: M i t Löwen auf Du. M i t 27 Bildern. Stuttgart: Engelhorn 1933. 158 Seiten. Nciscliteratur: Vodlcy, R. C. V.: Es ruft die Sahara. Wien u. a.: Mirabcll-Vcrlag o. I . 328 Seiten. Gervais, A.: I m Schatten des Ma-Kuc. Als Arzt im BannechinesischerGcistcrwelt. Leipzig u. a.: Goldmauu 1937. 25!» Seiten. Kcllcrmann, Bernhard: Der Weg der Götter. Indien, >lleinTibet, Slam. M i t 49 Abbildungen nach phot. Ausnahmen. Berlin: Fischer 1929. 250 Seiten. Tichy, Herbert: China ohne Mauer. M i t 56 Bildern nach Zeichnuugcn des Pekinger Malers Ehcu-Ehih-Nung. Wien: Seidel 1948. 200 Seiten. Technik: Linder, Felix: Technik im Haus. Was man in der Wohnung, Haus und Garten selber reparieren, installieren und werken kann. M i t Abbilduugeu. Wien: HumboldtVerlag 1948. 151 Seiten. Recht, Politik: Canal, Ludwig: Universelle Politik. Innsbruck: Schlüssclvcrlag 19^l8. 312 Seiten. Liber, Hans: Der Volksadvolat. Ein Hilfsbuch für jedermann. Wien: Orac o. I . 280 Seiten.

Naturwissenschaften: Capek, Karel: Daschenke oder das Leben eines jungen Hnndes. Erzählt, gezeichnet, photographierr und erlebt von Capek. Wien: Hcidrich 1948. 95 Seiten. Cipper, Paul: Freundschaft mit Katzen. M i t 32 Vildnisstudicu nach Origiualaufnahmen von Hedda Walthcr. VcrUn: Reimer 1938. 98 Seiten. Moerl, Anton von: Die Große Weltordnung. Band 2. Verfall der antiken Wissenschaft. M i t 9 Abbildungen. Berlin: Zsolnap 1918. 290 Seiten. Munthe, Axel: Das Buch von San Michele. Vollständige Ausgabe. Berlin: Knaur 1931. 570 Seiten.

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Verleger, Eigentümer u. Herausgeber : Die Stadtgemeinde Innsbruck. — Verantw. Schriftleiter : Dr. Karl Schadelbauer, Innsbruck Rathaus, Himmer Nr. 199. — Anzeigenuerwaltuug: Annoncen-Expedition „Nouitas", Iuusbrllck, Aiii6)straße 8/1. - Druck und Vertriebsuerwaltung: Feliziau 9iauch, Iniläbrlick. — Druckgenehmigung Nr. 106 uom 2l, Ottober 1946.


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