Amtsblatt Innsbruck

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der Landes

Innsbruck

E r s c h e i n t c i li m a I i n i M o » a t B e > u g s p r e i s !> '». iäbrl. E i n z c I n u >n in e r !> .<> .'>

ch r > s I l c ! I >> n g Stoek Z i in in e r e r n sp rcebe r N r . August

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'2. J a h r g a n g

Das Baum ain Stadtrand Innsbrucks Bcsorgniscrregcndc Entwicklullg lm Iahrc 1949 Baudirektor D i p l . - I n g . Herb. Reiter. Aue den bcucr einlangenden Baugesuebeu ist festzustellen, daß es sich zum überwiegenden Teil nm Ansuchen für den Bau von Ein- nnd Zweifamilienhäusern abseits des geschlossenen Stadtgebietes auf mehr oder minder land- oder forstwirtschaftlich genützten (Grundstücken bändelt. Die Wiederausbautätigkeu, bzw. dic Bautätigkeit zur Behebung von Kriegssebädcn durch deu privaten Sektor ist uabezu znm S t i l l stand gekommen. Auch dic zur Genehmigung im Sinne des Wobu-SicdluugsgesetzeS eiulaugenven Grundfanf- und tausckverträgc lassen deutlich die Tendenz erkennen, außerhalb des bebanten Gebietes am Stadtrand Grundstücke zu erwerben, bzw. zn tauschen, um nach Vollziehung ans diesen Grundstücken kleinere Wohnobjekte zn erstellen. So sehr es eine Binsenwaln'heil ist, daß jeder ncugewonnene Wohnranm einen Schritt weiter zur Konsolidierung nnscres Gebens bedeutet, so sieht sich das Stadtbauamt doch veranlaßt, ernsthafe Bedenken gegen die mit den Henrigen Baugesuchen angedeutete Entwicklung der Bancäligtcit zu erheben. Diese Bedeuten sind um so crnsthaslcr, als die Stadt ohuchin durch die Eiugcmciudungen wild gewachsene Gebiete als Zuwachs erba!ten bat, den'n Regellosigkeit bis benic nicht verdaut werden l^ninc, ^ine derartige Weilerenlwicklnng ist geeignet, der Sladlverivaltnng schon in I n , ^ l Zeit sebr viel Sorgen aufzubürden, deren Beseitigung nur neuerliche schwere 5?ftfer von scue.i der Stadtbevölkerung fordern würd.'. ?ie Ursache diefer Enln'icklnng liegt in erste» Vinic in der ''lufhebunq der Preisdindnuq für (^rundsliickc im Bereiche der ^lädle, deulznfolge eine öansse der Grltndpreise im voll erschlossenen Bangebiei die ^te» tabilität eines BanwerkeS zumindest gefährde». M i t der Enlfernnng voin ,!?anplversorgnng^!ni> der Stadi sinll der Grundpreis und benebl Gefaln, daß

sieb weit außerhalb weitere wilde Siedlungen entwickeln, deren Versorgung eine dauernde Belastung der gesamten Bevölkerung mit sich briugt und jede Venlung der Bautätigkeit im Hinblick ans das bereits bestehende Versorgungsnetz nnd auf dcu (5iuklaug del Erschließuugsmögliebkeiten mit den hiefür aufbringbareu Mitteln von vorneherein ausschließt. Es ist zu bedenken, daß cinc Reihe bestehender, zum überwiegenden Teil ungeregelt entstandener Stadtbezirke bei weitem noch nicht in einer Art versorgt ist, wie es das Stadtleben nnn einmal verlangt. Zu erwähnen sind die Wasserversorgnng, von deren Mangelbaftigkeit das ganze Stadtgebiet betroffen ist, ferner das fehlen der Kanalisiernng in den Stadtbezirken Hötting, Arzl, Huugerburg, I g l s und Vitt. Die ungeordnete, verstreut liegende Bebaimng erfordert heute schou zur vollcu Erschließung, d. h. zum volleu Anschluß a» das Stadtgebiet, den Bau von rnnd 15 Kilometer Straßen, wobei zahlreiche Sticbwege nnd P r i vatwege nicht berücksichtigt erscheinen. Dureb die rasche Ausdehnung der Stadt wäbrend der Kriegsjahrc (Südtiroler Umsiedlung> ist der Straßeubau auch im heilte geschlossenen Baugebict der Stadt stark zurückgcbliebeu, olnvobl nicht nur für die Erstelluug von Wohnungen für die Unifiedler, sondern auch sür deu Straßenbau volleo Verstand,,i» vorbanden war. Die Siraßenbanarbeiten mnßlen >nil l, September li»l:j aber stillgelegt werden, nm die ganzeu >iräite für die Durchführung von Vnflschulzbauten srei^idelommeu. Das Aufboleu diefer dadurch entstandenen Rückstände gebort ;u den vordringlichsten Sorgen der Stadtverwallung, weil die an den unvollendeten Stadtrandstraßeu wobncnde Bevölkerung tnrch allerlei Mißbelligkeiten, wie große Staubplagc, ersebn'erle Schneereinignng im Winter belästigt nnd gefäbrdel ist.


5citc

vcr Vandcobaoptst^dt ^

Besonders wird auf die Tatsacke vern'iesen, daß Stadtbezirke, une die Hnngerburg, Kranebitten und I g l s nur mit nnsäglickcn Schwierigkeiten binsicktlick der Vrandsichcrhcit betreut werden können. Das gesamte Hnngcrbnrggebict verfügt über fein Vöschwasser. Der nächste Hvdrant ist n>eit unterhalb der ,!?l>ngerbürg beim Stettuerhos: aber dies bedeutet, daß i,n Brandfallc mit Rücksicht auf die 15 Minuten dauernde Anfayrt de: drei stets einsatzbereiten Tanklöschfahrzeuge das betrofftue Objekt voranssicktlick großen Schaden erleidcu, wcuu nicht verloren fein wird. Der Hydrant beim Stcttncrhof besitzt zu wenig Drnck, um das Nachfülleu der Tanklöschfahrzenge rasch zu ermöglichen. I l n Gebiet von Kranebitten ist eine Brandbekämpfung au das Gelingen eines lveiten ^öfckwassertranSportes gebunden. I m Stadtbezirk I M , dessen Hotellerie bereits einen sehr beachtlichen Aufschwung geuommen. bat und dcreu Fremdenbetten während der Reisezeit ausverkauft sind, ist wohl ein besckeideuer ^öscklvasserbehältcr vorhanden, dessen Wasser gegebenenfalls über die bestehende Triukwasserlcituug abgearbeitet n'crdcn luust und voranssichtlick die Trinkwasserleitung verunreinigen wird, weil es sick nm lange stchcudes Wasser bandelt. M i t Rücksicbt auf die leiste Baulveise der Frenidcnverkehrsbetriebe < vorwiegend Holzriegelwandbautcn) nnirdc ein Tanklöschfahrzeug ständig in I g l ò stationiert, um die Anfahrtszeit von !"> Minlltcn der weiteren vorhandenen drei Tanklöscksahrzenge nach I g l ò mit Hilfe dieses Tanklöschfahrzeuges und des Vöschwasserbehälters zn überbrücken. Dessen ungeachtet wäre eiu Brand während der Fremdensaison in einem der Igler .Hotels von nnabsebbareu /folgen begleitet. Ailä' die Stromversorgung dieser weitverzweigten, w i l d gewachseueu Stadtteile ist unrationell. So bat ;nm Beispiel das E . W . I , zur Ttromvcrsorgnng für die ungeregelten Banten aus der Hungerbnrg einschließlich der Sckwarzbauteu der letzte» Jahre ein ruud 6 Kilometer langes Freilcituugsuctz mit Transformatorenstation bauen müssen, ^u welckem Zweck lange Waldsckneisen gerodet N'erden mußten. Solleu unn alle hente scbon bestehenden Siedlungen und Ttrcusiedluugeu im städtischen Sinne mit der Stadt vereinigt werden, ist eine große M l l e von tiefbaulichen Arbeiten notwendig, deren Kosten überschlägig errechnet sick mit 62 Millionen Schilling beziffern lassen, worin die Fertigstellung des Wasserwerkes in Mühlan ohne die Kraftanlage mit rund 12 Millionen Schilling Kosten enthalten ist. Wenn nnn der in den heurigeu Baugcfuchen aufgezeigten Tendenz einer weiteren ungeregelten Entwicklung am Stadtrand nnd damit einem Ausfraufen oes Stadtrandes uicht euergifch Einhaltgebotcnwerden kauu, fo besteht die große Vefahr, daß die in Vor^ siebendem anfgezcigten, schon bestehenden Sorgen ins Nngemessene wachsen. Es ist aus Vcrautwortungsbcwnßtscin gegenüber allen Bürgern unserer Vandesbanptstadt notlvendig, ans diese Schwierigkeiten lunznwcisen, weil man es jenem großen Bevölkernngsteil, der aus eigenen M i t t e l n uud mit eigener Krafl die ihm vom Kriege au seinem Besitztum geschlagenen Wuudeu beheben muß, nickt zumuten kann, '>nsänli>,b

so bedelltende M i t t e l für die Erschließung wein'eickeu» der Gebiete aufzubringen. Diefe Bauabsickten, oft weit außerhalb oem bestebenden Vcrsorgltngsnetz, zunngen, sollte» sie einmal planlick als zum Stadtgebiet gehörig erfaßt werden, das Bauamt, ad hoc Bebauungspläne für Gebiete zu erstellen, dcrcu Banreifmachllng vorallssickllick auf lange Sicht nicht möglich ist. Sollten die fo erstellten Bebauungspläne S i n n haben, müßte in jedem einzelnen ^alle ein Parzellicruugsverfahreu durckgeführt werdeu. Hiezu siud (^'nndumlegungsverbandlnngen uuvermeidlick, die voranssichtlich langunerig werden, weil mit Rücksicht auf den Grundstücksmangel der Stadt kein Gruud für Tauschzwecke zur Verfügung steht. Wie schwer wird es auck feiu, dabei uock Grundabtretungen für offentlicke Zwecke im Sinne des Wohn-Sicdlnngsgcfetzes (bis 2.', Prozent der Fläche) einvcrnehmlich zu erreichen. Dieses Verfahre» bringt erst Banparzcllcn, denen jedoch die Baureife im Sinne der Innsbrucker Bauorduuug fehlt. Ad hoc zu erstellende Bebauungspläne erfordern dnrck Erbebnngen ilsw. fehr viel Zeit lind sind von außerordentlich problcmatifckem Wert, >vcil bis zu dem Zeitpnnkt, N'o sick die Ticdlungstätigkeit auf dem mit einem oder anderen Objekt begonnenen Gebiet.' verdichtet, die hente erstellten Bebauungspläne voraussichtlick überholt sind nnd endgültige Bebanuugspläne uach gauz anderen Gesichtspunkten notwendig lverden. Die anf einem solcken Gebiete dann bereits bestehenden Einzelobjckte zwingen entlveder zn Knnststücken, um dieselben dem endgültigen Bebauungsplan auzupasscu, oder zu großcu Kosteu, wenu sie abgelöst werden müssen. Diese Eintelnedler ,veitab den» baureifen Stadtgebiete zwingen überdies zn einer vorzeitigen Errichtung von Notfchuleu uud Notkindcrgarten nnd damit die Stadt zu erheblicheu Aufwenduugen. Die Tatsache, die von amtswegen soicken Einzelsiedlungslverberu gegenüber wiederholt ins Treffen geführt wurde, daß Bauwerke auf uicht baureifen Grundstücken in ihrem Ertragswert rasch absinken werden, wenn die Allgemeinheit nicht die beträchtlichen M i t t e l für die Anffckließnng in abfcbbarer Zeit aufbringen kann, rcickte in keinem Falle aus, deu Bauwilleu zu erschüttern. Das wilde Banen bedenket aber, auf längere Sicht gesehen, nicht nur eiue Abwcrtuug des iuvestierteu Vermögeus und uuter llmstäuden auch eine Gefährdung der Bewokuer, sondern auck eiue Vergcndllug vou Arbeitskraft, Es sei uns gestattet, in diesen» Zusammenhang einige Beispiele von anderen Städten bekanntzugeben, die auf der letzten Taguug der Vaudesplaner mitgeteilt wurden: ^m Stadtgebiete von Wien sind wilde Siedluugen in einem Ausmaße entstanden, das der Fläcke des ersten bis einsckließlick nennten Stadtbezirkes gleichkommt. Die Bewohnungsdickte beträgt biebei uur vier Prozent von jener der nenn Stadtbezirke. Ein Eingliedern dieser wilden Sicdlnngen in das Stadtgebiet würde bcnte einen Betrag in Schillingen erfordern, der de», gesamten ^ahresbanshali der Stadt Wien ilbersteigl.


Nummet ^

dcr

Von München in besannt, das: co ^>> »eincr Stadlrandsaniernug dcn ^a>> von .'.'<» '»iüoincicr Straßen uoln'endig halle. Man hört heule in der Sladl ano ^evölkern»go> lreifeu allenlhalheu Ulnnutoäunernugen üher die voul Panami erklärten Bauverboic n»d Bausperreu aber sind wir übertrugt, daft die llninnioänßernngen unter kleiden N'ürdcu, wenn du- ^evöücrung lidcr die Gründe n'clche die Stadivern'allnng ^n ^anverbolen nnd '^alifperren zlvingen, hinläilglich ansgcllärt »verde» sonnte. (5s wurde bioher ben'ußt vermieden, durch die Preste in diefcr Hinsicht ;u n'irkcu, weil eo nicht wünfcheno>vert ist, daß besondere dnrcl> Tatfachen, lvic die iin vorstehenden wiedergegebenen Schwierigkeile» der Brandbekämpfung in einzelnen Stadtbezirken, Unruhe in die Bevölkerung getragen wird. Die Bevölkerung aller jener Städte, die vom Kriege so felvnx'r heiingefncht wnrde, wie unsere Landeshauptstadt, zeigt anck über die Grenzen unsere? Vaterlandeo hinano gesehen, keinen Willen nach dem Bau

von ^inohanicrn, ! onderò dräng! nach Sn'dlungoland und oncner ^ann'ciic, ?lbge>c!'cn davon, daß auch die Vcriuögenolage dco ^ ' i n ^ l i K i ! eo ihm nicht mehr gestauei, die kosten für Mehrfainilienhänser, b^v. die hoben Annnitälen fin Veihfapilal aufzubringen, hat die lFriahrling ano dein leiten Kriege gezeigt, dasi die >i>iegoeinn'ir!nngen anf Stadtteile in offener BauN'eife weil erlrägücbere Sckäden lnni<> >>es:en, a!^ in der geschlossenen Bann'eise. tiefem drangen der '^anlnstigen N'ird man anf die ^aner nidu widerstehen rönnen, lim diese Bestrebungen aber nix dein wirtschaftlichen vermögen der Scadt in Einklang ^u bringen, n'ird eo unbedingi »olN'endig fcin, dao dnrä> ^'in^clbanwerke drohende Auofranfcn der Stadtränder unter allen Umständen zu verhindern und alo Vent i l Siedlungogcläude zu schaffe» und Baulustige zu Siedlnngsgcmeinsckaften zufammcuznschliesien, um aus diese Weise die Bautätigkeit im Sinne der rationellen Verwertnng öffentlicher M i t t e l ;nr Banreifmachung der Gründe hiefnr lenken zu können.

Bericht über die Gemeinderatssihungen ^n einer Gemeindcratosltzung aiu l<). ^ u l i l!>!'.^ fand dic Angelobuug des I n g . Anton .!)radel5kv, den die ^audeoregieruug für die Nachfolge deo verstorbenen Stadtrates Gottfried S i g l zum Mitglied deo Gemciuderates ernauut hatte, statt. ^ n der vorhergegangenen Gcmeiuderatvswnng hatte die Sozialistische Fraktion den Antrag gestellt, der Gemciudcrat möge sich selbst anflöfen nnd die Neuwahl für den 9. Oftobcr 1949 ausfchreibeu, an lvelchein Tage auch die Nationalratswahl stattfindet. Dieser Antrag wurde noclnnalo behandelt, wobei Vertreter aller drei Parteien Stellung nahmen. I m Namen der Sozialistischen Fraktion sprach sich S t R . D r . Kunst für die gemeinsame Durchführung der Nationalrats-, Landtags- und Gemeinderatowahleu ano. (5r wies anf die Notwendigkeit deo Svarens hin und bemerkte, dasi es mit höheren Kosten verbunden sei, wenn die Wahl des Gcmeinderateo »icht zugleich mit den Wählen des Nationalrates und des Landtageo, sondern erst später itasistnoet (5r führte ano, das! am '.». Oktobo sowohl der Natioualrat als auch der Vaudtag scbon znm ^vcileninale gen'ählt lrerden, w»a,egen der Geineindera! crnannl n'ordei, sei und nocli immer deo Mandaieo der ^^ählerjä'a!! cni bchre. l^ine Verf^iebnng der Gemeinderaton'ahl fei aueh deodalb uugiinstig, n^eil fpaler noch andere Wah. len abgc>>a!lcn werden nnd dao ^niereslc der ^evöl^ lerung gcringer >ei, lrcnn jicb die ^^ahlen l^änien lind die Gemeiuderatowah! icl'üeftlicl' augchäugi N'iid, Politische Wahlen, '>u denen auck dir Gemeinderatott'ahl gehöre, sollen mögliehst feilen durchgeführt N'er. den, weil sie in der Bevölkerung iinine» eine gewisfc Unruhe liervorrnfen. Wichtig sei eo anc!', das: die V o l ' arbeiten für den Hauohaltoplan durä' die (^cincindcrato>vahl nicht gehindert werden. S l N . l ' i , Minist be striti de,» ^iinvand, dast eo der Bevölkerung schwierig sei, drei S liminone! aicicl^cilia ah^ngebcn, nnd be

tonte, das; auch in gese>>eotechnischer ,di»s>chl fein .diudernis bestehe. ,n"ir die Fraktion der Ö V P . sprach S t N . Dr. Greiler, der ans die Schwierigkeiten hinwies, die sich ergäben, wenn man am !>. Oktober drei verschiedene Wahlordnungen nebeneinander hätte, l^o lasse sich ohne weitero anch im November ein Termin für die Gemeinoeratowahl sinden. Von den Wählern weroe viel verlangt, wenn alle drei Wahlen an einem Tage stattfinden. (5'ine Verschiebnng der Wahl vernrfachc uur geringe Mehrkosten, ermögliche eo aber der Bevölkerung, unbeeinflußt von grosien innen- und ausienpolitifchen ^rwägnngen, eine klare ^Willensäußerung darüber abzugeben, wer in der Gemeinde regieren soll. Was dcu Hanohaltoplan betrifft, könne ihn der F i nanzanofchusi deo gegenwärtigen Gemeinderateo vorbereiten, der nene Gemeinderat könne ihn beraten uno verabschieden. Bgm.-Stcllv. .'»totter vertrat die Auffassung, daß eiuc freiwillige Auflösung deo Gemeinderatcs nach ddn Stadtrecht überhaupt uicht möglich fei nnd man eo der ^andeorcgicrnng empfehlen nnistte, den Gcmcinderat anfznlöfen. Die Anflöfnng 5önne allerdings auch dadurch Zustandekommen, daß fämtliche Gemeinderatsmitglieder ihre Mandale zurücklegten. GN. Pettauer <,^tP^.) trat ebenfallo für die Auslösung cin nnd stinunte den Anofnh, nngen des S t N . Dr, sinnst bei, ^ r glaube nicbl, daß c>> der Bevölkerung fcbn'icrig ,<in n'crdc, drei >5 l!,n!»>c!!^l gleichzeitig abzugeben. Schließlich betonte anch er die Notwendigkeit, dir kleinsten unnöligen Anogaben zu verinciden, n'eohalb man für den Gemeindera! nicht eine »veiiere '^>ahl anfcven möge. S t N . Wilberger n'andte sich gegen die Anregung deo Bgm.-Stellv. Kolter, die Mandate zurückzulegen, weil eo ;ur ,volge hätte, daß eiu Kouunifsär eingesetzt »verde. Die Abschnitte fokber >tonunissäre habe mau


dcr

noch allzu sehr in Erinnernng. Die gegeinvärlige Fülle von Aufgaben nnd die große Verantwortung ließen es durchaus nicht angängig erscheinen, die Gemeindevertretung auch nur kurze Zeit auszuschalteu. Die hauptsächlichst Eru'ägung, die die SP^?. veranlaßt habe, eiuc Zusammenlegung der Wahlen zu beantragen, war, dasi der Wahlkampf so furz als möglich sein und die Wirtschaft bald ^ur Ruhe kommen

müsse.

Nachdem sich noch mehrere Redner zu Worte gemeldet hatten, ließ der Bürgermeister über den Antrag zur Auflösung des Gemeinderates abstimmen. Die Sozialisten nnd GR. Pettauer, das ist die M i n derheit, stimmten dafür. Somit wnrde der Antrag abgelehnt. Abschließend ualnu der Gemeinderat einen Vergleichsvorschlag über die Rückgabe der Ersten Tiroler Arbeiterbäckerci an die früheren Inhaber einhellig an. Der Verlauf der Veratnngen im Tiroler Landtag machte es notwendig, auf den 22. I n l i 19 19 kurzfristig eine Geschäftsswnng des Gcmeinderates einzubernfen, in der die ,N'age einer Ermäßigung des I n -

leresfe>iten-(Anlieger->beitrageo sin den künftigen Neubau des Vandeskrankenhanses alo einiger Pnlltt ans de» Tagesordnnng stand. Der Bürgermeister schilderte auofübrlich den Sachverhalt, wobei er unter anderem mitteilte, daß der Finanzreferent des Landes verlange, für das Krankenhans keine Anliegerbciträgc einzubebcn, n'eil es stark zerstört sei, neu aufgebaut werden müsse und eine passive Gebarung aufweise. Die Beratungen im Tiroler Landtage wa>l,-n unterbrochen worden, nachdem sich der Bürgermeister bereit erklärt hatte, diefe ,nage mit dem Gemeinderate zu behandeln. Nach einer Stellnngnahme des S t R . Wilberger für die ^o^ialistifebe Fraktion wnrde einhellig der Antrag angenommen, den Bürgermeister zu ermächtigen, im Namen der Stadtgemcinde gegenüber der Tiroler Vandesrcgierung die rechtsverbindliche Erklärung abzugeben, daß für die künftigen Neubauten des Vandeskranlenhanfes die Interessenten-^An!ieger-^beitrage mindestens nm die .!?älftc herabgesetzt werden.

Das Hochhaus Htadtcaft Am Abend des 2. ^ u l i ll»l'.» wurde dao neuerbante Stadteaf^ im acbteu Stockn'crk des Hochhauses nierlich erössnet. Damit erhielt Innsbruck nicht aliein einen weiteren Anziehnngspuukt sür alle die ^tadt besuchenden fremden, sondern überdies eine Tebenswürdigkeit, nne sie kaum eine andere mitte'europäische Stadt aufzuweisen bat^ einen etwa 250 Gäste sajsenden Kasfcehauofaal, vornehmst nnd doch der österreichischen Gemütlichkeit entsprechend eingerichtet, mit einer vollständigen Rundüchl aus Innsbruck? weltberühmten Bergkranz. Die Idee, die obersten Stockwerte des bombengeschädigten Hockhanses zu einem Kasscchans samt Bar nnd Restaurant auszubauen, war schon vor mebr alo zwanzig Jahren aufgetaucht, als das Hockhauo erbaut wurde. Damals war es Stadtrat Dr. S.audinger, jetzt war es Stadtrat Dr. Grcitcr, der diesen Plan seit gut zwei ^ahreu mit dem jetzigen Pächter, Herrn (5gon G e r ö, sozusagen als fachmäuuischcu Beirat unen^ivegt verfolgte. Die Ausführung der Baupläne besorgte Arcb. D i p l . - I n g . ^ t t o M a v r, jene deo Baues selbst die Baunuternehmnng Inncrcbner u. Ma'.'er. l^ine ursprüngliche Idee, über dem achten Stockwert einen Dachgarten oder eine Kuppel zu errichten, mußle wegen zu starker Belastung des Baues aufgegeben werdcu; eiue kleiuere Terrasse iu der Höhe des siebten Stockwerkes ist uoch im Ausbau. I m sechsten Stockwerk befindet sich das etwa vierzig Personen fassende Restaurant, die modernst eingerichtete elektrische Gliche nnd die Konditorei. Die in gedämpstem Rot gehaltene Bar, für etwa siebzig bis achtzig Gäste, ist im siebten Stockwerk nntergebraebl; die Mnsik ein Trio — befindet sich in einer apsisähnlichcn Nische des Tanzranmcs, während die Barsckank in einem intimen Nebcnraum ausgestelll >st.

Den ganzen achten Stock schließlich ilinsaßt der große Kasseesaal in lichten!, zartem Grnn. Riesige Fenster, die im Winter durch cigeue Heizschlangen vor dem Anlau^feu bewahrt werden können, ermöglichen allseits den Ausblick aus das herrliche Panorama. Nm die Rnndsicht aii keiner Seite zu unterbrechen, ist die Kaffeefüche iu der M i t t e des Raumes aufgestellt, ^'ine moderue Klimaanlage besorgt die erwünschte ^nftTcmperatnr und -Reinheit. Musik w i r d hier nicht gespielt, so daß die Gäste ungestört die Aussiebt genießen, planschen oder Zeitungen es liegen etwa vierzig ans lesen können. Besondere erwähnt seien die Kasfectifchchen mit den von Kunstmaler S p i e lm a n n bemalten glasierten Platten, die vcrfebiedene Darstellungen aus der ^nusbruckcr Stadtgeschichte zeigen. M i t einer Ansicht der Stadt vom Ialne !',49 schmückte Knnstinaler 'D o w a l d H a l l e r die geschinackvoll ausgefüln'ten ^illladnngskarten für die (5röffnnngsfeier, an der die Spitzen der heimischen Bebördeii wie aneb der Besatznngsmacht teilnahmen. M i t dem französischen Hochkommissar Exz. General B et b o i> a r t und (5rz. V o i z a r d >var anck der sranzösischc Minister für die besetzten Gebiete, Erz. P ol^ e r, erschienen. Bürgerineister Dr. A. M e l ^' e r bielt lnebei die sol' gelide ^röfsnlmgsanspraebe! Sicilie Danien nnd Herren! ^ni Namen der Vandcshanptstadl, die ^ i e beute ;u diesem kleinen ,vest Hieher geladen hat, möchte ich Linien lneine herzlichsten Grüße entbieten. Der Anlaß, der Sie hiehcr führt, ist ein markanter Abschnitt >n unseren null vier ^abre »nunlerl'iochenen Aibei-


Nninmc»

len, »nünierbrockellen Müheil und ich inöckte fast sagen ^ag nnd ?^ackl sortgeseiUen '^liederansbanhestrebnil gen >» unserer Stadt. Unsere prende >n> di^seiil voll endclcn Werf ist l'esonderò gl'osi, U'l!I !«' !!! eine Zeit sälli, da wir budini' ano Pario die »rohe Botscbasl von, Znftandelonlinen deo österreicki^cken Slaatover lrageo erhielten. >1> dar, eo daher alo besonders glück lill'en Zufall bezeicl'iien, wenn icl> >7erru Mlilister Polder bicr bcgrnsen >>nd >Inn dcn l'eludere» Dank znin Anodina dringci! lami !>>> dic ^c>nnl>nngcn, dic wiv gerade den Vertreteril ,vranlrelä'o an der Vö>N!lg der langen und schwierigen Verbaildlnilgen verdanken. Es ist dies inn ein .»alio von den vielen zerstörten Häüseru liusercr Stadt, allerdiilgs das höchste von allen. Wer dieseo Hauo mil seinen Verwii^ sinnen, die es durch die Bombenangriffe erlitt, einstinalo gcscben und noch in (5'rinuenina, hat, wird ermessen tmmcn, daß w i r uns wirklich einen Abend svober Nückscban nnd Besinnnng gönnen dürfen. Unsere prende ist nm so mebr bereättigt, als lvir in meln'faebel' .!7insl'cl't aus de>' Not einc Tngend inachcn tonnten, '^ov der Zerstörung war der Nanm, in dein Sie siä> desinden, ein Dachbodenraum, ein Magazin. (5ine gan^ geringe ^rböbnng der Mauern kat es zustandegebracht, durch dcn Wiederaufbau mebr und ^^crtvollereo zn schaffen alo früber vorhanden war. Die Stadtgcmeinde n'ar nuu vor die Beantwortung der ,^1'age gestellt, was für ciuei Vcrwcndung dieser ueu gen^ounenc Nauin zugeführt werden foll? Es bätten können Büroräume daraus gefchaffeu werden. Der Verwaltungoanofebuß hat sich jedoch cntfchlosscn, eine Gaststätte hier zu eröffnen. Und zwar ano dcm ciuleuchtenden Grund, daß cin Büro nur die Bodcnsläch<- befahlt, eine Gaststätte aber auch dic 'Fusfickt, die diese Räume bieteu. Schließlich ist ja der gesamte Fremdenverkehr nickto anderes als das Bestreben, unsere Gäste mit den schönen Anblicken, die nrsere Heimat bietet nnd mit der gcsundeu ^öbcnluft unserer Berge zu erfreuen und ^u erfrischen. Das) nur dabei aueb aus uusere Neämuug kommen, uimnn uns niemand übel, denn jedermann N'ciß^ daß die Lnft und die Aussicht und dao Gebirge allein nickts nützcu, n'enn nicht auch sonst der Aufenthalt durch die Einrichtungen des Fremdenverkehrs begehrenswert erscheint. ^ieo haben nur auch hier versuch! und ich hoffe, das; dieser Versuch zu ^Vhrer Zufriedeuheit nnd zur Zufriedenheit aller aufgefallen sVm möge, di^ diese Nänine künftighin befnchen N'erden. Aber anch in anderer .dinsichi gilt de» Sai> von der Not, die n'ir ^nr Tngend nmzn»'andeln verinöä'leu. Zur ,vi»a»^i^!ing dieser gastlichen Släite wurden die Mittel der ^nnobrucker ,!^otcl Attiengefellschaft berange^'gen, I'iese liegen >ei, ^ibren sl,1'ou brach nnd l'ra^'leii läbrlich nur ^erlnste, »veil bekanntliib bei Atttenge>ellschaften die ^törpcrschastostener naä' der Höhc des Kapitals bezahlt werden muß, auch wenn dieses Kapital leinen Ertrag bringt. .»5ier ist eo nnn gelungen, dnrch Eigenmittel und durch aufgenommene fremde Gelder der .»?otel?A.G. eine frnchtbrinaende A w läge ^n erstellen, ^ch möchte dico befondero hervor, deben und besonders unterstreichen, weil böswillige Stimmen laut geworden sind, die diesen ^ i n mit den

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kürzlich notwendigen hang bringen. E? ist der Stadlveiwallnng !! der

Tariferhöhungen in Zusammenalso lein einziger Schilling von selbst oder von den ^erforg Sladtgeineiiide vcrweudet

Sclbstverständ!ic!> Hai eo, N'ie bei jedem grosien Werf, an .Hindernissen nnd Heminnngen nicht gesrhll. Angefangen mit den Meinungsverschiedenheiten, ob die Fenster vierteilig oder ^veiteilig sein sollen, ob dao ?acl> spil^ oder slacb, ob die Fassade nach dem Muster deo srübereu Baueo oder nach nenen Gesichtspunkten gestaltet werden müsse, alleo dao bat unzählige einander widersprechende Gutachten und langwierige Beratungen eingetragen. .>?icr gilt selbstverständlich der alte Spruch: „Wer sein .»5auo baut an der Strasien, der mnsi die Vente reden lassen." Daß die Gültigkeit dieseo Spricbworteo bei einem Hochhaus noch eindringlicher zum Bewußtsein kommt, ist ja schließlich uiebt zu verwundern. Eo wurde auch darüber Kritik erhoben, warum nicht lieber Wohnungen gebaut wurden statt dieser Räume, ^ch darf aber daran erinnern, daß die Stadtgemeinde ja auck gleichzeitig mit Wohnungobauceu beschäftigt ist. Noch in diefem Monat werden die Vorarbeiten znm Ban von etwa !A> neuen Wobnnngen abgeschlossen sein; wenn das Siedlungoprojekt am Gießen in Angriff kommt, wird sich die Zahl der nencn Wohnnngcn um weitere 100 vermehren. Aber icb brauche in diefem Kreio wohl nicht naher anozuführen, dasi Wohnnngen nm mit erfparten, nicht mit geliehenen Geldern gcbant werden können, denn die wirtscbastlichen Verhältnisse sind nun leider einmal so, daß Wohunngen sick nur mit einem ganz geringen Bruchteil der Selbstkosten bezahlt machen. Aber dieo ist nicht das Wesentliche. So wichtig und nnentbehrlieb Wohnungen sind, um so wichtiger ist die Schaffung von Einrichtungen, die es der Stadtgemeinde ermöglichen, Einnahmen zu erzielen, mit denen sie ihre Aufgaben erfüllen, alfo auch Wohnnngen banen kann. W i r hegen die begründete .doffnnng, daß diefe Ränme, die wir heute der Hffeutliehkeit übergeben, auch wirtschaftlich der Stadtgcmeinde nnd allen ihren Bewohnern erfreuliche Erträgnisse bringen werden. Aber auch das ist noch nicht das Ausschlaggebende. Dieses Hochhaus ist zweifellos ein Zweckbau, der sick iu seinen äußeren formen abhebt von nnscren alten Bauwerken der Gotik und deo Barocko im alten Kern unserer Stadt. Er steht wuchtig und mächtig als Blictpunkl im modernen Viertel deo städtischen Häusermeereo. Auch unsere Vorfahren haben Zweekbanten errichtet. Alo sie fnr den Wächter, d?r die Stadt vor Heucrsgefahr nennen sollte, einen ^nrm zu banen beschlossen, war ancb die ser Tnrni nur cin Zweckbau; er sollte dem Tnrmer in seiner ^^obnnng den Überblick über die Sladt und ibre Umgebung verschassen. Aber »vao haben nnsere Vorfahren in unserem Ttadtturm sür einen Zweckbau erstellt! Wo finden w i r in irgend einer Stadt 3!)sterleicho ein ähnlickeo Bauwerk gleich an Mächtigkeit, an ,vorm und Gestalt. W i r dürfen daher wohl in Ansprnch nehmen, in diesen Traditionen zu wandeln und fragen: Wo findet man iu Österreich ein Bauwerk, dao solchen Ailsblick ill die Berge und Täler unseres


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Landes gewährt? Selbst sur uns ^nnsbruckcr ist es ein überraschender Anblick, uon einem einzigen Punkt aus im Norden die sageunmwobene ,vrau -hitt, iln Westen die Martinswand, iin ^sten den Münzturn« von Hall und im Süden die Serles zu erblicken. Und so hoffen wir denn, daß diese Räume einen neuen Anziehungspunkt bilden, den feine andere Ttadt in dieser Art zu bieten vermag und daß von allen Gästen, die nach Innsbruck kommen, uiemaud verabsäumen wird, die wundervolle Harmonie von Natur und Kunst, den herrlichen Vlick ans Berge und Täler von dieser Höhe aus in sich anlfzunchmcn. Diese Hoffnuug und diefcr Wunsch gilt insbesondere auch für die Vertreter der französischen Besatzungsmacht, die uns heute die Ohre ihrer Anwesenheit gegeben haben. Ich habe bereits darauf hingewiesen, daß die Eröffn«ng diefer gastlichen Stätte nickt nur einen Abschnitt kennzeichnet im Wiederaufbau uuscrer zerstörten Stadt, sie fällt auch in eine Zeit, in der ein

Abschnitt der österreichischen Geschichte schließt und cm neues Kapitel beginnt. Diese neuen Räume, die dazu geschaffen sind und daranf warten, Gäste aus aller Welt zu begrüßen, sollen das Sinnbild des ncncn Kapitels österreichischen Wirkens und österreichischen Lebens bedeuten. Und wenn mit dem österreichischen Etaatsvertrag die französische Besatzung in ihre Heimat zurückkehrt, so möge Ihnen die Eröffnung dieser gastlichen Ränme den Wnnsch znm Ausdruck bringen, als Gäste und Touristen recht oft und reckt zahlreich wieder zurückzukehren. Es bleibt mir noch übrig, die Dankesschuld namens der Stadtgemcinde an alle abzustatten, die am Zustandekommen dieses Werkes zäh und mit Eifer mitgewirkt haben. Zunächst dem Verwaltnngsansschuß uud seinem Obmann, die es wahrhaft nicht leicht hatten, im Ansturm und im Gewirr verschiedener Meinun-

gen ost schwerwiegende ^ntscblüsic zu safsen, d^r Direktion der Ttadtwerke, die den .ssanptteil d<r Durchsübruug trug, dem Architekten, der die Pläne sckus und mil Umsicht und ^eharrlickleil die Aufsicht übcr dcn Bau leitete, dcn 65 gewerblichen Unternehmungen, die hier mitgearbeitet haben und allen Arbeitern und Werktätigen, die in mühevoller Arbeit, ir. gefährlicher schwindelnder Höhe die Leistung vollbracht haben, die N'ir heute der Öffentlichkeit übergeben löniun. Der besondere Dank gebührt aber der Sektion Fremdenverkehr und im besonderen der Fachgruppe für Gast- nnd Sckankgcwerbe unserer Kannner de» gewerblichen Wirtschast. Sie hat in wahrhaft grosi^'lgigcr Weise alle kleinlichen Bedenken zurückgestellt und ist für die Errichtung dieser Gaststätte eingetreten, wohl wissend, daß vielleicht der eine oder der andere von :hnen einen Abbrnck seiner eigenen Vorteile in Kauf zu nehmen hat, um der Gesamtheit zu mwcn. So lange uns ein solches Gemcinfchaftsbewußtsein eines Gcwcrbczwciges zur Seite steht, wird es uns leicht gemacht, die Verantwortung für dieses Werk z» übernehmen. I m Turmknauf des Stadtturms befindet inl> nach einem jahrhundertealten Branch neben alten Münzen und Zcitberickten eine Urkunde, deren Wortlaut uns aus den städtischen Archiven bekannt ist. Hefe Urkunde endet mit dcn Worten: „Und so schließen wir diese Nachricht mit dem aufrichtigen Wunsche, daß Gott uns lange Frieden und seinen Segen schenken und unsere Kinder und Nachkommen vor Krieg, Pestilenz und .Hungersnot gnädig bewahren wolle." M i t diesem Wunsch unserer Vorväter möchte ich auch dieses neue Wert, das schöner und wertvoller als je zuvor, aus den Ruinen erblühte, hiemit der Öffentlichkeit übergeben.

vnn I^>r. Karl 5

Innsbrurk vor liundert Jahre« A u g u s t 18ll9 1. reist die Kaiserin Muttcr wicdcr nach Salzburg zurück. — kündet der Direktor (5mauucl Vcranck auo Prag dcw bevorstehende Auftreten seiner .Kuustrcitci'-Gcscllsckaft mit .''0 Personen und :i2 Pferden au. — enthält der „Bote" die Einladung ;ur 2<». Vcrsammtuna, deutscher Naturforscher und Ärzte in Regenc-durq. 2. findet eine öffentliche Sitzung des M a M r a t c o nnd großen Bürgeraussckufsco statt; eo wurde dabei f o l gendes beschlossen: 1. Die Beratung über den ()'ulw»rf der >2tadtt'e,fas-

suna, wird wegen Abwesenden der meisten Glieder deo (5omitt5 i'ersckobeu.

Mit-

2. Die Stadtkammer-Recl'uuu^ sin l>>? !^ w i w einhellig gutgeheißen. ll. D i r Verstellung ciueo ^t^ualco >» der Museumstraße wird einhellig besckloffcu^ der Itaual soll au der Südseite der Straße angelegt n'erden. ^. Die Beu'illigun^ zu eineni ,öai!ol^n deo ?l»ton M a y r im Hirschana,er n'ird inäu empfohlen. 5. Bezüglich der Herstellung eiueo asphaltierten Trottoiro unter de» Vanben wird besckk'sseu, die belref«


der Vaudeol'auptstadl

sendeu

Hau^eigeutlüner

eiuer

Beitragsleistnna

<;. ,viu den ^ o ! ' u deo ^ l a d t l a m m e r e ! » , der feil drei f a h r e n au den ^chreibgeschäsleu initarbeitete, l v i r d eiue R e m u u c i a i i o u ','ou 2<»<» G u l r e » beantragt. ?. W i r d die E l m ü b i n n ^ dc> ,>>uudesieue> eiubelli^ be

schlössen. empfiebll die Wagner'sche Buchbaudluug eiue „Popu läre Anleitung ;ur Verbülung und ,»eilung der Ebole>,i in ailcu Formen und Sladien ?n>ch ?ie Anwendung dcr ^bolera^Tiuktur" voi» D>. A n i . Bastler in Wieu uni !'> >!>cnier. <». >vird alo> Folge des Beschlusses, eine Hundesteuer ein^ufübreu, im „Boten" ihre Zweckmäßigkeit erörtert. Sie war erstinals einige Jahre früher iu Vorarlberg eingefübrt wordcu. Das ^treisamt in Vorarlberg wird aufgefordert, feine bereits erwe>rbcuen Erfahrungen hierüber bekannt ;u geben. 5. gibt der „Klavier-Hcroe" Herr Kuhc, Professor der ' Musik aus London, znm Vorteile des MnsikvcreinS ein Konzert. i». enthält der „Bote" einen ausführlichen Iahresüber? blick über „Dao Gvmnasinm zu Innsbrnck im Schuljahre Il-ll.^ l!>", iu dem die Tätigkeit der einzelnen Professoren dargestellt wird. Besonderes Lob erfährt der Präfekt deo Gvinnasiums, Hoebw. Johann Mapr. empfiehlt die Wagner'sche Buchhandlung ein Buch „Deutsch oder russisch? Die Lebensfrage Österreichs", von Fr. Schusclka, um den Preis von 24 Kreuzer. l2. n'ivd in Wüten anläßlich der Abreise des früheren Scbntzenbanptmannes Maver, der als Leutnant nach Ungarn versetzt wurde, ein Freisckießen veranstaltet, wird bekannt, daß Dr. Haßllwandtcr ;um Staatsproknrator für Tirol nnd Vorarlberg ernannt wurde. «>. wird das Gcburtsfest des Kaisers mit verschiedenen Feiern begangen. Schon nm drei Uhr früb weckt der Donner der am Innkai aufgestellten Kanonen die Einwobner. Nach einem .doebamt in der Pfarrkirche findet eine große Parade am Nennweg statt, mittags eine -öoftafel. Der Nadetzkv-Verein bewirtet 50 invalide, mit Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnete Krieger im öosgarten. Abends wird am beleuchteten Theaterplaiz ein Festgedicht gesprochen und die VolkShvmne gesungen; dann werden die zwei Stücke „Der Freiwillige von Santa Lncia" von Kainz, sowie „List und Scherz" von Sckikaneder aufgcfnbrt. Der Alpensänger Ellinger trägt dabei einige Gesänge vor. 2l.

entbält der „Bote" folgendes Wohnuugoaugebot: „ A n fangs in der Mnseumstraße beim Bäcker im :!. Stocke sind !i Zimmer mit Möbeln täglich ;» belieben, nebst Kost und der ganzen Verpflegnng." verbietet ^>ob. ^anern'ein, Gemeindevorsteher von Mublau, n'egen der berrschenden Lllngenseuche den Austrieb von Hoinviel' ^u dem am 2 ! . stattfindende!! ', Marlt. 2:l. kündigt Eres^entia Meggendorfer au, daß sie „durch öslere Aufrageu bie^u belvogen, Mädchen von unbe-

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scholtenem (5barafser gegen billige Bedingnifse in >tost und Logis übernimm!", um sic in allen weiblichen .<>andarbelll'!i ;,, mite!lichten. zeigen ^'. E . <5iol' u n ? ?c> ^ M a u l i c k a u , „ d a ß sir ,!'> ^ i u ^ neu t ! b , n , i c o ü ü ? ,t!'öü eiugerichteleo, im M i ü e l p u n t t der Neustadt gelegeueo Gastbans" l dao jetzige Naibano, Maria-TberenenStraße l,^j, N'ie ibr sriil'ereo unter dem Naineu „^sterreichi>cher <^of" sorlsübren N'erden. Lel.^ere>> besano sich im ^arutl'eiü'Palaio, Maria-Tberesien-Straße ',?. ^^enige Tage später verössentlichten die .Hotelbesitzer folgende „Bernhignng"! „ E s bat sich in Innsbruck und Umgebnng das ebenso unsinnige als lächerliche Gerücht verbreitet, das gewiß nnr durch sehr boshafte oder sebr dnmme Lente entsteben konnte, als würde in unserem Gastbause ein lnlberiscber Tempel gebaut. Zu unsere!,! Bedauern bat dieses Gerücht, wie w i r vernehmen, eine bedeutende Aufregnng besonders unter den Laudleiiteu bervorgerusen, die hänfig in unser ,!^auo toininrn, lim, »vie sie sagen, den „Tempel" an^uscbane». Daß nils diese gan^e Sache sebr unlieb ist, ist wohl uatürlich. W i r laden daher jedermann freundlich ein, sich von der Unwabrheit und Falschheit dieses Gerüchtes dnrch eigenen Augenschein zu überzeugen, da dieser vielbernfcuc Tempel nichts anders als ein sehr schöner Tanzsaal ist, in dem,, wie w i r hoffen, die Bewohner Innsbrucks noch manche vergnügte Stunde in Lust nnd Fröblickkeit zubringen werden." !<. kehrt die Innobrucker Schützenkompanie unter Hauptmann Mcichlc, nachdem sie dreizehn Monate in I t a l i e n weilte und an den Vcrschanznngen ans dem Tonale arbeitete, heim. Einbcgleitet von der KaiferiägerNegimentS-Mnsik, dem städt. Schützenbataillon nnd den Wiltcner Schützen zieht sie ^nm Nennweg, wo sie Kaiser Ferdinand besichtigt. !l-l. enthält der „Bote" folgende zwei I n f c r a t c : „Ein Maultier ( M u l i ) , 3 Jahre alt, von fchöuem Ban und überhaupt sowo'hl zum Zug, als auch zum Schuelllaufen und Neitcn sehr geeignet, wird wegen eingetretener Verhältnisse verkauft. Das weitere kann beim Notadlerwirt in Innsbruck, in welchem Smllc es M n Besckan stebt, erfahren werden." „Es ist ein nickt gar großer, schwarzer Jagdhund mit gelb gefärbten Ertremitäten nnd Olnen hier in I n n s bruck in Verlust geraten. Wer ihn zu sich genommen, wird ersucht, ihn gegen angemessene Belohnung in das Haus No. 288 in der unteren Sillgasse zu bringen." > ><>. macht Kaiser Ferdinand einen Ausflng nach S t . ^'eorgenberg. Gleichzeitig steigt Er;b. ^obann mit seiner Familie ans Gastein kommend in der „Goldenen Sonne" ab, um am folgenden Tage nach Frankfurt weiterAnreisen. l. und iu den folgenden Nnmmern deo „ B o t e n " wird de, „Entwnrf der Stadtverfassnng für >unsbr»ck", der in zwei Abschnitte!! l.'ü» Paraarapl'cn limsaßle, aus» sübrlick besprochen.

Neuerscheinungen für Innsbruck pfe!^ geologischem LebeüSN'erl" von Ilui'.'.P r o f . D r . N a i m . >ilebeli>bcrg i m I a l n b . d. geolog. B n n desanstalt !»>!. B d . <«!»!?, l . n. 2. ,dest' m i t B i l d n i s l . Der 'Verfasser ;eigt iu eine, v i e r ^ - b n ^ e i i e u langen Da»

slelluug die uiniaugreiche n'!sseu>chasll>chr T ä l i g l ' e i l deo bel a n n t e n Alpengeologen . » o f r a t D r . O t t o A m p f e r e r

ans, der ain l . Dezember 1 !><?'> in Hötting geboren ist. ^cho» ^l,> viernnd^n'au^gjäbrige, ^indent zeichnete er sich


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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

als Mitglied des Atad. Alpcntlnbs Innsbruck auf dem Gebiete der Alpinistik aus nnd erstieg mit seinem Freunde K a r l Verger erstmals die Guglia di Brenta. I n der ,>olgc wandte siel' Ampferer vorzüglich der Aufnabmsgcologic zu und ^war begann er mit jener des .''tarweudelgcbietes. (5iue beträchtliche Anzahl wertvoller >Zpeziallarten war schließlich das Ergebnis seiner fast vier Iahr;ente wahrenden Aufnahmetätigkeit. Wie das zehn Seiten umfassende Verzeichnis der Veröffentlichungen Ampfcrers, das Prof. Älebclsberg seiner Lcbcnswürdiguug anschließt, zeigt, hat er auch auf anderen Spezialgebieten der Geologie bedeutende

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Leistungen vollbracht. Hofrat Dr. O. Ampfcrcr N'^ir feit dem Jahre 1940 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er starb am 9. J u l i 1947 in feinem I n n s bruckrr Heim in der Ticbcrerstrasic als einerit. Direktor der geologischen Bundesanstalt. Univ.-Prof. Dr. B r u n o S a n d e r widincle ,<?osr>u 'Ampfercr seinem Schwager — einen kur^gef^ßlen Nachruf (ebenfalls mit B i l d n i s nnd Schriften-Verzcichnio) im „Almanach der Osterr. Akademie der Wissenschaften". 98. Jahrgang, 1948. K. Sck.

Verlautbarung Die Bundesanstalt für Lebcnsmittcluntcrsuchung in Wien erläßt folgende Verlautbarung: Auf Grund der Miuisterialvcrordnung vom 25. M a i 1908, N G B l . N r . 155, wird an der Bundesanstalt für Lebensmittclnntcrsuckung in Wien I X . , Kindcrspitalgassc 15, in der Zeit vom 17. Oktober bis 9. Dezember 1949 ein ttntcrrichtokurs zur Heranbildung von Organen der Gesundheits- nnd Lcbcnsmittclpolizci abgehalten werden. Gemäß h 5 der zitierten Verordnung habe» Knrsinteresscntcn mit entsprechender Vorbildung ^mindestens absolvierte Bürger-!Haupt-!schnlc) eine Tcilnahine an diesem Kurs im August 1919 unter Vorlage des Nachweises obiger Bedingung in der Direktion der Bundesanstalt für ^'cbens-

mittclnntersuchung in Wien mündlick oder schriftlich anzumelden. Über die Zulassung zum Untcrrichtskurs entscheidet der Kurslcitcr. Eine diesbezügliche Verständigung erfolgt vier Wochen vor Kursbcginn. Das Uuterrichtegcld beträgt ^ l()0. lind ist spätestens acht Tage vor Kursbcginn zu erlegen (Min.-^erordnung vom 24^ November 1947, B G B l . N r . 5/1948). Wien, im J u l i 1919. Der Äurslcitcr: Dr. Richard Müller, Direktor der Bundesanstalt für Lebensinincluntersuchuna. in Wien.

km um den Erdball, trcuz und quer durch alle Kontmcute, führt da? spannende Buch des bekannten Neiseschriftstellers Vr. Petrus Klotz ,'!, Ansinge, 210 öeiten, ^c^itonforinlil mit 70 Illustrationen und etncr mehrfarbigen Wclttarte, I n Halbleinen mit farbigem Schutzlimschlna, > I!«,70

Tretet üem ^nnsbrucker verschönerungsoerein bei! ini „Golö. Oackl"-Gebäude

Verleger, Eigentümer u, Heransaeber. D i e S t n d t a e m c i n d e I n u c ' d r u c t . V e r a i i t i v , ^ c h r i f t l e i l e r ^ V r . .^arl ^ c h a a u l N a t h a n s , Z i m m e r N r . 190, — A u z e i g e n u e r m a l t u u g : Aniwuceu-Expeditiou „ N o ^ i t n s " , Iunüliruck, Auichstraße «/I. ^ u n d V e r t r i e b s u e r w a l t u n g - F e l i z i a n Nauch, Innsbruck. - Druclgenehiuiguug N r , K»^ uom ^ ! , i?ttober 1946.

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