Amtsblatt Innsbruck

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12. Iabrqang

4 0 Iabrc Innsbnlckcr Grciscnasvl 'Ani ll). 'Noveinber >94!j wnrde der lojährige Be stand des Innsbrucker Altersheimes mit einem Fest al't Meiert. Nach einer musikalischen Einleitung durch ein Doppelquartett des Stadt. Orchesters folgte die Be grüßnng der Anwesenden dnrch die Vorsitzende des Nohlfahrtsansschnsses der Stadt, Fran Gem. Nat N a p o l d i , bei der sie schon des großen Philantropen nnd Stifters des Heimes, Frh. v. S i e b e r e r, als eines Viannes, „der nicht nur ein warmes Herz, son dern auch eine offene Hand für die Kinder nnd für die alten Menschen hatte", gedachte. Nach einer weiteren Ansprache des Landeshauptmann-Stellvertreters I . M a y v ergriff Vi^ebürgermeister F l ö c k i n g e r das Wort ;n seiner Festrede, in der er anch den ge schichtlichen Werdegang des Greiscnasyls anf^eigte. Die Feier beschloß leichtere Mnsik nnd ein reichliches anch mit Wein bedachtes Festessen für die Insassen des Altersheimes. Die Festrede des Vizebürgevmeisters F I öcki u g e r hatte folgenden Wortlaut! Am Montag, den!i<». De;ember l'.N»7, hat der da malige Bürgermeister der ^andes'hanptstadt I n n s brnck, Wilhelm (^ireil, in der an diesem Tage statt findenden (^emeinderatssihnng die Mitteilung ge macht, daß von Freiherrn Hans o. lieberer eine Zn schrift vorliege, >oorin derselbe bekanntgibt, bereit ',n sein, in Innsbruck ein (^reisenasyl zil errichten, falls die Tladtgemeinde x^nnsbrnck auf seine Bedingungen eingehe. Der Plan für dieses Hans wurde von der Baufirma Netter ausgearbeitet. Die kosten ',nr l^r bauuug beliefeu sich auf 5»^<>,<><><> >trouen. Hie^n kamen noll, die Zenlralhei^nng mü llj.Ol)<> >tr., die Kalt nnd Warmwasserleitung mil l^,<M<> >tr,, die elel Irische Bele>nl,luug mi! 1 <».<»<»<> >tr., die Bildhauer arbeüen mil ^<»<»l» ,^r,, die Kapelle mi! 7<»<»<» >ir, nnd die l^inrichlnng der >tuche, Speisesäle nsw, mil <2.l>l)<) Kr. Die (^esamtlosten ibetrngen sminl !.<»'.!,<»<>«> ^t'ronen. Der Betrag, den Freiherr v, lieberer al^ Widmnng znr Verfiignng stellte, delies sich auf

>ir. mil der Auflage, aus der Differenz alles noch Unvorhergesehene zn bestreiten. Z u Lasten der Stadtgemeinde verblieben die Kanalisation mit rund >l!.»!0») Kr., die Zuführung des elektrischen Kabels nnd die Halisanschlüsse, die Znführnng der Gasleitnng, Herstellllilg der Garteilanlage nnd Einfriedung, Übernahme der Banlcituilg nnd Beistcllnng der Kailzleierforderilisse lllld Anstellnng eiiles Banzeichners fiir die Daner der Bauzeit. Bürgermeister Wilhelm Greil führte i l l dieser Sitznng ans, daß der Ban nach den neuesten Erfahrungen aufgeführt werde: „ E r soll kein sogenanntes Kasernen-Armenhans, sondern eine Anstalt werden, in welcher diejenigen, die voil der Gemeinde zn verpflegen sind, ein schönes Dasein haben werden. Es ist wohl scWstverständlich, daß die Stadt Innsbrnck sehr gerne die Bedingnngcn erfülleil wird, welche Herr v. Sieberer von der Gemeinde verlangt." Als Dank fiir diese Widmung erhoben sich alle Gemeinderäte voil ihren Sitzen. , I m Frühjahr des Jahres 1908 wurde mit dein Ball des Greisenasyls begonnen- das Hans dient der Ansnahme erwerbsuufähiger Greise und Greisinnen und ist znr einen Hälfte für männliche nnd znr anderen Hälfte für weibliche Insassen eingerichtet. Anch fiir alte Ehepaare ist vorgesorgt. Das Änßerc des Gebändes wirkt dnrch seine mächtigen Formen äußerst imposant lind entspricht die Gliederung dem Nenais sanee Palaststil in seiner bestell Zeit. E i n Nnndgang dnrch den Ban erweckt in dem Beschaller den Eindrnck größter Solidität lind isl die für die damalige -'eil äußerst Praktische Einteilung n>i!> Einrichtung gmi'> besonders hervor;nheben. Am >!. Oktober !',!<>!> icüic einc vUinsbrilcker Ta ges;eiln,!g in ihren, iotalen ^eil m i l , daß dieser Tage die seil einer langen Neihe von Jahren im alten S p i lalsgebände nn<ergebrach<eii Pfleglinge der ^ladl ^unsbruck iil^das Greisenasy! übersiedelten. Freiherr Hans v. Sieberer, dessen Name fast jedem alleren ^nnsbrncker bekannt ist., wnrde ob seiner reichlichen Wohltaten für die Innsbrncker Bevölte-


der Landeshauptstadt Innsbruck

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rung voilt Gemeinderal mit Beschlllß von» l. Novem ber 1909 zunl Ehrcllbürger unserer Stadt eruanm. Ntit einer kleinen Verspätung feiern w i r heute den 4l>jährigen Bestand dieses Hauses, das nach wie vor nüdmllngsgelnäß deil Hilfsbedürftigen dieser Stadt an ihreiil Lebensabend eine Heinistätte bieten soll. Die Verhältnisse haben sich während der letzten vier Jahrzehnte grundlegend geändert. Erstens hat sich die Einwohnerzahl Innsbrucks teils durch Einge meindnngen, teils durch natürlichen Zuwachs ver doppelt und zweitens haben sich die politischen Ver hältnissc bereits derart entwickelt, daß sich ans der an gewandten Forni der Fürsorge der damaligen Zeit heute ein Rechtsanspruch ergibt. Damals noch war ein privater M a n n als eifriger Förderer und Wohltäter bestrebt, dein Mangel einer entsprechenden fürsorgcrifchcn Einrichtung zum Wohle der Ärmsten dieser Stadt abzuhelfen. Heilte sind an Stelle dieses privaten Mannes der Staat, die Länder nnd die Gemeinden getreten und diese verwalten eine Einrichtung uud Organisation, deren gesetzgebende, bzw. ver waltende Tätigkeit über unsere Staatsgrenzen hinaus als beispielgebend bekannt ist. Diese gesetzgebende Tätigkeit znr Erfassung aller Hilfsbedürftigen, ob jnng oder alt, hat nach dem Ende des ersten Weltkrieges erst richtig eingesetzt nnd findet jetzt ihre weitestgehende Förderung. D a s J a h r 1949 hat uns die Altersversicherung gc bracht, deren Bedentnng nicht hoch gcnng eingeschätzt werden kann. Nach Ablauf dieser vier Jahrzehnte erweist es sich nun, daß dieses stattliche Haus zu klein geworden ist,

Vom A m 111. November 1949 fand im Adlersaale in den Stadtsälen eine Geschäftssitzung des Gemcinderates statt, bei der Bgm.-Stello. Flöckingcr an Stelle des erkrankten Bürgermeisters D r . Mclzer den Vorsitz führte. Eingangs wurde Prof. Robert Vinatzer ( Ö V P . ) statt des wegen Krankheit beurlanbtcn G N . Prof. Falgcr als Gemeindcrat angelobt. Bgm.-Stellv. Flöckinger widmete Worte des Nachrufes dem kürzlich verstorbenen ehemaligen Bgm. S t e l l t D r . Eduard Erler. Die Fraktionell der S P Q . und der Q B P . brachten Drillglichkeitsanträge ein, die beide eine Linderung der Wohnnngsnot znm Ziele hatten nnd dem Finanz ansschnß znr weiteren Behandlung zngewiesen wnr den. F ü r die Fraktion der S P D . erläuterte S t N . D r . Kunst, für die Q B P . S t N . Süß ansführlich die vorgeschlagenen Maßnahmen. E i n weiterer Dringlichkcitsantrag der sozialistischen Fraktion, der einstimmig angenommen wnrde, be stimmte, daß die Wahlen in den Gemeinderat der Landeshanptstadt Innsbrnck spätestens im März 1950 abgehalten werden. Da Bgm. Stello. Kotier sein Mandat im Theater ausschuß zurückgelegt hatte, wurde S t N . Thoma an seine Stelle gewählt. Ferner wurde G N . Prof.

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un, alle Hilfsbedürftigen unserer Stadt ausnehmen zu tonnen. Der Znban von zwei Flügclbauten, der vom gemeinderätlichen Wohlfahrtsansfchnß bereits bean nagt uud vom städtische» Bauaint in seinen Plänen auch schon fertiggestellt ist, kann infolge der schweren .Kriegseinwirkungen noch nicht erstellt werden. Noch wichtigere, noch dringendere Aufgaben harren der Dnrchführnng. So waren w i r daher gezwungen, im räumlich beschränkten Altersheim in Hötting ein Stockwerk provisorisch ansznbanen, weil nur keiuem Hilfsbedürftigen die ihm gebührende Hilfe versagen dürfen. Es ist begreiflich, daß in einem so großen Hanse, unter dessen Dach ein kleines Völkchen lebt, nicht im mer Einigkeit herrscht. D a und dort tauu es Mißver ständnisse geben, die bei einigem guten Willen leicht beseitigt werden können. Sicherlich hat anch das Aufsichtspersonal mit dem lieben Völkchen seine Mühen. Es gehört znr Führnng dieses Hanfes anch weit gehendstcs Verständnis aller Verantwortlichen, das ich auch weiterhin von allen erbitte. Aus allen Teileu der Stadt, alls deu verschiedensten BernssgrnPPen setzt sich der Stand dieses Hanfes zu fammen. Es sind Menschen, die harte Stunden ihres Lebens hinter sich haben und die ihren Lebensabend in diesem Hause verbringen. W i r wollen alle dazu beitragen, ihnen ihren Lebensabend zn verschönern. Sie alle sollen sich in diesem Hause frei nnd Wohl fühlen. Wenn dies der Fall ist, dann wissen wir, daß nur die von der Zeit an uus gestellten Pflichten unse reu Mitmenschen gegenüber erfüllen.

l' Gemeinderate Vinatzer in die Ansschüsse geloählt, in denen bisher G N . Prof. Falger tätig war. Bgm. Stello. Flöckinger berichtete über die Be Handlung voll Anträgen, die in früheren Sitzungen gestellt worden waren: Ans Grnnd eines Antrages des O N . Oberhammer nnd Gell, vom 7. I n l i 1949 über die Schaffnng von Kinderhorten wurde erhoben, daß ill erster Linie die Errichtung einer zentralen Kindertagesstätte nolwcn dig ist. M i t einem Antrage des G N . Pettaner nnd Gen. voll! ^l'>. A p r i l 1949 über die Nberwälcharleit der Kosten für Mullgefäße auf die Mieter hatte sich der Finanzausschnß befaßt, der zn dem Scblnsse kam, daß die Frage, ob die Kosten der Anschaffung von M n l l gefäßeil ;u den Betriebskosten im Sinne des Mieten gesetzes gehören, letzteil Endes im Einzelfalle von den ordentlichen Gerichten zii entscheiden ist, weshalb dell Antragstellern nahegelegt werde, eine solche Rutsche« dung zn erwirken. Ein Antrag des Stadtrates, für lt)'».^l»N N M . Neichsanleihe 5>^ige Anfbananleihe m zeichnen nnd aus dell Barbeständen 157.8W Schilling anfznzahlen, wnrde lilit allen Stimmen gegen die Stimme des G N . Pettaner angenommen. Der Gemeinderat beschloß ferner, von der Firma


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Hnler >>. Söhne »inter geivissen ^Bedingungen eine Liegeilschaft zn enverben. Der Entwurf einer Vorschrift über das Dienst und Besoldnngsrecht der Vertragsbediensteleil der Stadt Innsbruck (Vertragsbedieilstetenordnnng), eine Nenfassnng des ^ <»<> der Dienstordnung (Urlanbsbe slimmnngen), die eine stärkere Berücksichtigung der Vordiensl'.eiteu vorsiebl, sowie die Personalvertre üingsvorschrist ivnrden einhellig angenommen. Der Gemeinderat genehmigte eine Reihe von Nach trasgrediteli sowie den znm Ankaufe 2 ^ i g e r V n n desschnldversehreibnilgeil ilolivendigen, Credit. Eiir weilerer Betrag wnrde für den Ban eiiles llm kleide und Wärmeraumes beim Eislanfplatz iu I g l s Dein Verkaufe eines städt. Grundstückes an die Ge Nleiniliitzige Wohnnugs und Siedlllllgsgesellschaft m. b. H. „Neue Heimat" lvnrde zugestimmt. Der Berg-Isel-Stiftnng wurde unter der Vorans setznng, daß das Land T i r o l eine ebensolche Zuwendung gibt, eine einmalige Subvention von l7.WN Schilling bewilligt.

Einstimmig angenommeil wurden Anträge des Vanausschusses über eine Gren;bereinignng mit der „Herba" Apotheker A. l^., über den Umban der Straßenbahnhaltestelle ain Kaisersclmtzenplatz, über, eine Par;elliernllg der Anlon Ranch Straße, über die Vanlinie der Egger Vien; Straße nächst dem Hotel Westbal)ichof, über eine Verringerung des Grenzabstandev beim Vallvorhabeu des Johann Dra^'l lind des l^arleuabstaudes beim Bauvorhaben des H>ia^ Braito, über die Straßenflnchtlinie und die Bauweise der verlängerten Burgenlandstraße, über die Parzellierung der l^p. ll'.l l , .N>). Amras sowie der Gv. l I5.'> und l<5><;, .N'^. Hotting. >, E i n Ansuchen um Ausnahme vom Bauverbote für die Gp. 1229, .Uh. Hotting, mußte abgelehnt werden, da auch im ueuen Bebannngsvlan keine Erschließung dieses Geländes vorgesehen, ist. ^ ü r die Gv. l25, 12«; und 15W2 K G . Arzl lonrden Ansnahlnen voin Bauverbote bewilligt. Die Sitzung schloß nach mehr als vierstündiger

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Vom Innsbmcker Tierschulöverein ^berveterinärrat ^osef .Uofler I n l Wiuter l ^ l ivurde in x^nusbruet im Land tagssilmngssaale von illustren Persönlichkeiten der Tiroler Tierschnyverein gegründet. Als Ursache wurde damals in der Tagespresse die Erkenntnis angegeben, daß 'das Verhältnis des Menschen ;nr Tierwelt, be sonders aber ;u den von ihm gefangen gehaltenen Tieren, den Schöpfungs nnd Naturgesetzen wider spricht. Wohl wußte man von den Tieren Nutzen, ja Höchstleistnngen ,n verlangen, weil es ja selbstvcr ständlich schien, daß die Tiere im Dienste des Menschen ;n stehen haben, daß sie also Pflichten im Anf trage ihres Schöpfers haben, aber von den Rechten der Tiere wollte die Krone der Schövfnng nichts wissen. Nnd so ist es gekommen, daß der Mensch seine Hans liere in dumpfen, dreckigen, von Luft und Sonne ab geschlossenen Stallungen einsperrte, daß er dem Pferde tasten aufbürdete, die über seine Kräfte gin gen, ja diese Kräfte wurden durch grausame Schläge zu vermehreil gesucht, ^ ü r die Kleintiere, Tchweine, war der schmntzigste Winkel im >>ofe gerade noch gut genug. Auf der Eisenbahn wurden die werlvollen Rinder zusammengepferän iu di,' Waggon verladen, wo sie dann oft genng in den Endstationen krank oder tot einlangten. Anf den Viehmärkten wurde mehrfach beobachtet, wie Kühe noch nnausgemollen vom Vor tage mit schwellendem Enter ausgetrieben wnrden, nm dem Käufer eine milchreiche Kuh vorzutäuschen. Anf den Alpen fehlte meist jede Fürsorge für die Tiere in Unterkunft und 'Weidegelegenheit, ^ n den ^-leischhanereien fanden die gewichtigen Tiere durch oftmalige Schläge mit dem Beile einen qualvollen Tod. Kälber und andere >l!ein<iere wurden nicht be täubl. Was geschah mit unseren Waldvögeln, die den Wald

verherrlichen nnd lebendig machen nnd ihn vor den verderblichen Baumschädlingen schützen? M i t Leimruten wnrden sie gefangen nnd stundenlanger Q u a l nnd Todesangst ausgesetzt, nicht einzeln, nein, in Massen, nm in ein Gericht von „Uceelli eon Polenta" verwandelt zu werden. Ans dem wenigeil ersieht mail schon das Mißverhältnis zwischen Mensch nnd Tier. Egoismus und Unverstand, Mangel von Erbarmen teilten sich im Verhalten des Menschen zn aller Kreatur, die vom Schöpfer mit so viel Menscbenähnlilbkeit an Sinnen ausgestattet worden ist. Dienen ist streng genommen immer Leid, weil dienen verbnnden ist mit Aufopferung des Ichs. Nicht genng an dem, wußte der Mensch die Leiden noch zu vermehren, indem er den Tieren die notwendigsten Lebensbedürfnisse ;n entziehen versuchte- Hunger, Dnrst nnd Freiheit werden ihnen Angefügt oder eilt ;ogen. M i t diesen ^eststellnngen war das Arbeitsgebiet des Tierschntzvereines durch ^ahr;ehnle nnd nicht weniger in den letzten, anch Kriegsjahren, gegeben, bansend ging der Kampf nm ein österreichisches Tier schntzgesetz, das einzige Land ohne ein solches kulturell wichtiges (besetz, ^st es nicht ein auffälliger Zufall, wenn im gleichen Saale, <>7 Jahre später, die gewähl teil Vertreter des Landes T i r o l , also der Tiroler Landtag, einstimmig ein Tierschntzgesetz beschlossen hat, das für nns Tierfreunde nnr wenige Wünsche vorenthalten hat? An Erfolgen letzter Zeil bnchl der Tierschntzverein überdies mit viel Freude ein Schreiben Sr. Er;. V i schof D r . Panl Rnsch, worin dieser sich bereit erklärt, Pfarrer nud Religionslehrer ;n beauftragen, am Welttierfchutztage, l. Oktober, ?srauz von Assisi, über


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dcv Vai,dl'<'lviuplst^dt Innsbruck

Tierschutz und Verhalten zum T i e r z u sprechen. T e r Landcsschulrat veröffentlicht!? in sciuciu Amtsblatts eiue Einladung an die Lehrerschaft, mm Welttier schutztage die Kinder über Tierliebe und Tierschutz aufzuklären. Bürgermeister T r . Melzer teilte mit, das; die Volksschulen eingeladen wurden, den schon bekann ten Lichtbildervortrag i m Einvernehmen m i t den Ver einen durchzuführen. Auch das Ackerbauministerium in Wien erklärte, in der Frage des Tierschutzgesetzes die Ansicht des Vereines zu teilen. Der Verein für Tierschutz uud Tierkunde in T i r o l zählt gegenwärtig 1400 Mitglieder. Seine Geschäfts-

stelle befindet sich in v^uuMrnck, Museumslra^e - l , lHisenhandlung Werner, nnd Colingasse l, :>. Stock. Unter diesem Rückhalte arbeitet der nun wieder nach dem Kriege ueu aktivierte Verein, unbeirrt um Wespenstiche ans der Umwelt, als A n w a l t der stum men, aber von: Schöpfer reichbcgabteu Tierwelt um das eine Recht: «von feinem Dicnstgcber, dem sie treu ergeben ihre Dienste, ihr Leben hingeben, nicht mis; handelt zu werden. Wie sagt schon gleich der Dichter Rosegger.' „Wenn der Ochs und der Hund reden könnten, mm Erbarmen wärs für den Meuscheu".

Der ^pahenkrieg im Jahre 1749 Modalitäten hierbei Zu gebrauchen, dann was für llnmsrl'ungen und refleriones respectu deren Gebirgsorten, wo aus kibgang des Getreidebodens wenig oder gar keine SpaZen anzutreffen, zu machen und was sonsten den Amständen nach hierbei Zu beobachten sei? Damit also diese allermildestc landsmütlerlichc Vorforg lind Zum alleinigen Rutzen gesamter Landsinwohner abzielende Anordnung nicht auster Acht gelassen, sondern mit allerfordorlichem Lifer in der Cat Zur Vewirkung gebracht werde, so ist «orderst so! ches heilsames Abstehen den Gebietsuntertanen klar vor Augen zu legen und begreiflich zu machen, sofort aber mit den Ausgeschostnen wohl bedachtsam zu überlegen, ob die jährliche Lieferung der schädlichen Spazenköpfe nach Maast der uon jedem Inhaber besitzenden Güter und Acker oder in anderweg alisgeteilt, auch mit wieviel derlei schädliche Vögeln jedes Stück oder Acker belegt, nicht weniger was im Anterbleibungsfall an barem Geld Zu obrigkeitlichen „<5s sei eine in vielen anderen Ländern richtig befundene oder einstmals des Dorfmeisters Händen bezahlt oder wie Sach, dasi ein einziger SpaZ,, wann das Getreid auf dein eigentlich das Werk in eine richtige Ordnung am fügüchsten ^eld Zu Zeitigen anfange, sich auf die Halme desseiden Zu sehen pflege, solchen bis aus die <5cden umbiege und das eingeleitet werden kann,, worüber dann ausführlich und uerläsilicher Vericht innerhalb der nächsten vier Wochen u liörnlc mi! dem Schnabel gleichsam ausdreschc, dergestaltcn dato an gerechnet gewärtigen um darüber allerhöchsten Or» aber die ganzen Getreideäcker leer mache, inZolglich uer tes die alleruntertänigstc Auskunft sogleich an Händen gemögend sei dem armen Antertanen sowohl aus dem ßeld ben Zu können. Den 9. Anglist 1749." als im Winter in der Scheuren lScheunej in einen groften Verlust r>on Getreide Zu setzen, leichtlich inache sich hieraus Unterm >^. November desselben Jahres erschien der Schluß, dasi, wenn ein einziger Spaz dieseii Schaden dann vermntlich als Ergebnis der in dieser Angele verursache, der diesfällige Verlust uon den ^eldfrüchten uno genheit eingelaufenen Berichte eine allerhöchste Ver^ Körner wegen der jeden Lands und Orts sich so häufig auf ordnuug ihrer römisch kaiserlichen, Majestät, welche haltenden Spazen das 3ahr hindlirch auf über 1000 Star und dergestalten auch aus verschiedene tausend Gulden sich den Krieg gegen die Spatzen unverzüglich ^u eröffnen belaufen müsse. And eben uon darum habe man in andere» befahl. Vs wurde also voll der Hofkammer zu J i m s Ländern die weisliche Vorsehung gemacht, das; ein jeder brück mit (5rlafz 'vom 5v November angeorduet nnd Untertan in den Dörfern, wie auch in den kleinen Zur Keld befohlene Wirtschaft eingerichteten Städten und Märkten dahin angel. Die Ausrottung uud Vertreibung dieser schäd halten werde, alle Iahre füns SpaZenköpse besonders aber gleich nach geendigten Winter, mithin bei klnsang des Hrichlichen Vögel im Lande T i r o l ist dnrchgehends nnd jahros lind benor dieselben Zu brüten ansangen, den Obrigaller Orten ernstlich geboten. keiten und Magistraten nm so mehr einZuliesern, als selbe ^'. Jeder Untertan nnd Einwohner ist anznweisen, ansonst für einen Kopf einen Groschen abzuführen uerbun die Svatwögel, namentlich vor der B r n t im Frühjahr den sind. Am so weniger nun uon den Landinwohnern weeinznfangen und einzubringen entweder mittels Ansgen einer diesfalls etwa eingebildeten Kleinigkeit der Wahrhebuug der Spatzeuuester oder mittels Schieben., insbegrifs gemacht werde, desto mehr sehen Ihre Rom. ßaiserl, und König!. Majestät etc. der Notwendigkeit Zu sein an, besondere aber mittels imichädli'cher „^anggerichle". diesen vermerklichen Schaden auch in dero gesamten <lrb !'». ^-ür jeden eingelieferten Spatzenkopf sollen von lander» entgegen Zu gehen, a!s der diesfäüige Verlust nach Lichtmeß bis Georgi zwei Krenzer, nach Georgi aber aller gemachten ilalcnlation das Jahr hindurch in dero s r b ländern ans etlichmal 100,000 ßl. sich belausen könne, wel- bis wieder Lichtmeß ein Kreuzer aus der Gemeinde und l^erichtskassa befahlt werden. Z u r lHiulieferuug cher doch in anderen fremden Ländern mit vielem Nutzen der ^patzeuköpfe sollen gewisse Tage iu der Woche be hintan gehalten werde. Venor aber mit einer gleichmäßigen Anordnung in dero Crbländern vorgegangen werde, de üüiimt werden. fehlen allerhöchst dieselbe vigore allerhöchsten Resolut» vom l. T)ie l^erichtskassiere solllen die fiiv die ^ p a n c u 2. curr. die gutächtl, Gedanken zu eröffnen, mas etwa für l ö p f e a u s b e z a h l t e n l ^ e l d e r deii e i n z e l n e n ^ ö v s e v ü u n d Vou eiuem friedlichen nnd doch blutigeu Kriege, der vor uunmehr 2l)l) Jahren ausgebrocheu uud, weuu auch ohue Spureu vou Zerstörung und Verderben zu hinterlassen, über unser Laud „tobte", soll hier die Rede seiu. Am 9. August 1749 versandte die I n n s brncker Negierung an alle Obrigkeiten des Landes Tirol ein ausführliches Schreiben, in dem sie einer scits auf die durch das zahlreiche Auftreten von Spat zen hervorgerufenen Flurschäden hinweist, anderer scits um Ratschläge zu deren Ausschaltung anfrägl. Der Text dieses kulturhistorisch iuteressauteu Schrei bens, der sich ini Kopialbuch „l^emeiue Missiveu 1749", des Iunsbrncker Staatsarchives befinde!, lantet: (Bl. l ' ^ f f . )


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(Gemeinden, in deren Ve',irl die >iöpfe eingeliefert würden, verrecl)!ien. 5». ^)as ^chies^en der ^Patzen >oird nur auf dem ^-elde uud iu entlegenen (Gärten gestattet, leineswegs aber bei den Däusern, in Dörfern und ^lädlen. Durch dir ,ooh!>oeisen Verfiignngen sah sich dle Hoskammer berechtigt, den besten Erfolg und die ganz liche ^lustilguug der >3patzeuvögel m erhoffen »ud glallble, dadurch zur Wohlfahrt der llnterlaneil und des Landes etwas (Lrkleckliches geleistet nnd den für förmlichen Intentioneil der kaiserl. Äiajestät entspro chen zn haben. Die genaue Durchführung der Verord uuug nmrde den einzelnen Obrigteiteu nnd Vehör den „bei schwerer Veranlworiung" aufgetragen. Das Spatzenvertilgnngsdelrel ist nnterzeichnet vom Prä sidenten, Vizepräsidenten nnd einenl Rate der Hof kammer, Josef Graf v. Trapp, Josef I g u . v. Hörinayr uud .'ikarl Josef v. Wcinhart. Die Resultate dieses großen Spatzenkrieges, wie viele stopfe der ge mnlüchen >iorndiebe infolge dieser granfamen Ver ordnung gefallen sind, ist uus nicht bekaintt. Nachrichten über kleinere Geplänkel gegen die Spatzeuwelt fiudcu loir in der Wirtschaftsgeschichte unserer Heimat ja öfters. .^. Fischnaler erinnert in seiner Innsbrncker Chronik, daß ini J u l i ll»95i der Spitalincister Johann Zeller die Spatzen aus den (^erstenä'ckern bei Ainras niit Pulver nnd anderen M i t t e l n vertreiben ließ, ferner erging von der o.-ö. Regierung am 2 1 . M a i 17l',2 eine Anordnung, worin der Spatz als ein „höchst schädliches T i e r l " gebrand markt wird nnd daher ausgerottet zu werden verdiene.

>"'!N ^omnicv !'.!>!-!. als im ^ande innner mehr der Hunger verspüren lonvde, dachte die Statthalterei daran, die leeren Mägen ',nm Teil wenigstens mit ^paNenfleisä) fiitlern ;n lassen nnd erlanbtc daher das fangen nnd Tölen derselben. B i s ans den letzten M a n n wenigstens sind die Spatzen aber, trotz aller gegnerischer Maßnahmen, die gegen sie ergriffen wurden, noch immer nicht ausgetilgt worden; ihr Geschlecht blüht vielmehr fort uud man ift sich nicht recht im klaren, ob der >trieg gegen sie nun beendet sei oder nicht. Auch in diese,!! ^ahre bildete das Auftreten der Spatzen in unserem Lande wieder einen Gegenstand ;n Erörterungen zwischen Landesregierung, Tierschutz und landwirtschaftlichen Kreisen bestimmter Gegenden, wobei aber nicht knrzwegs zum Generalangriff geblafen, fondern lediglich zu örtlicher Bekämpfung dnrch behutsame Vertilgung der B r u t aufgerufen wurde. Dadurch w i r d , ohne verbrecherische Tierquälerei zu vernbeu, das gleiche Ziel erreicht, wie dnrch Anwcndnng voll Gift, Pulver und B l e i oder gar durch die den Tieren entsetzliche Qnalen verursachenden leimigen oder sonstigen Fangvorrichtungen, wie sie anch im Tiroler Vogelschutzgesetz (erschienen ll)2>. mit Novellierungen von 1!)27 und l ' M ! ) aufgezählt nnd verboten sind. Hierin zeigt sich heute immerhin, ob man es eingestehen w i l l oder nicht, ein menschlicher Fortschritt im Verhalten ;nr Tierwelt gegenüber der Zeit vor zweihundert Jahren. W i l h . Eftpacher.

Leiträ^e von Dr. K^r!

Innsbruck vor hnudert Jahren vezomber l849 3. veröffentlicht der Direktor des Musikveremes Dr. «3rd« der eine längere Zeitungsnotiz, ans der hervorgeht, das, „vorgefallener Anordnnngen wegen" die Linhebung der Beiträge neu goregell wird. Unter dem l)iiuveis damns, das; der Landeschef Graf l,. Nissingei! erklärte, weiterhin Mitglied des Vereines bleiben Zu wollen, werden jene Mitglieder, „die den Verein in letzter Zeit verlassen haden, Zur Rückkehr" ermuntert' F. gibt der bürgerliche Uäckormeister kilois Ochweighofer als Normnnd bekannt, daft er jedermann warne, „dem ininderjälirigen Josef knchler, gegenwärtig Nöror der Chirurgie dahier", ohne sein Vorwissen Geld zu borgen, — schreibt der Uürgermeisler „die Reinigung der beiden äbtrittsgruben im hiesigen ("ichlachtgebände" zur öffenl lichen ftachtversteigerung aus. M s erster Nusrufsureis wurde ein jährlicher Pachtzins von 34 Gulden festgeseljt^ ?. wird die .Verxjimg non ^wci ^role»oren an die sität bekannt, nämlich des Dr. G. Plnüpps als ordentlicher Professor des allgemeinen und des Innsbruckers Dr. ^r>h. Schüler, ^andtaqsvice Präsident lind ständischer klrchivar, als aufterord. pro

lessor der

11), wird als UenefiZuorstellung für den Schallspieler Schmidt das Stück „Königin Christine und ihr l)of" im National-Theater aufgeführt. Diesen „herrlichen Rom^n van der Velds's" hatte „die bichnenkundige ßeder des Herrn Vogel" für einen Theaterabend Zurechtgerichtet' — bietet ßran<; Schweiger, Tändler in der Bäckertorgasse, seine ßlinten, von denen er noch bei 600 Stück vorrätig habe, sowie andere i)ausgemehre zu 30 Kr. bis 1 <3l. ?0 das Stück zum Verkaufe an15 werden 34 defectuose und Zum KavalleriedieM't ini« brauchbare Pferde des 4. Clievauilegers 5ürst Windischgrätz versteigert' 16. werden in der Sparkasse wegen des ^ e c h i l u c h ses bis Neujahr „weder Ciillageu oder Zinsen ausbe« Zah!^ noch neue Einlagen angenommen"' 17. wird als venefizvorstellung für die Sängerin Seebinq die Oper „Nallnacht" von Nnber aufgeführt^ ii0. veröffentlicht der ,,^ote" einige Probon aus der in Prag erscheinenden Zeitung „Union", die in Rr. 53 einen korrespoüdenZartikel aus Innsbruck enthielt. Von die» son „Proben von tschechischer Nöflichkeit und von der brüderlichen ^iebe" sür das lNDnIand Tirol hier drei Veispiele! „Tirol ist das Eldorado der ßmlterlinge. der beschuhten ßctlmünste' die himmelliolien Uerge stehen


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Amtsblatt der ^andce>ba»p<ftadt Innsbruck

als spanischc Wand Zwischen lins nnd dein Licht", „Ganz Tirol kommt mir vor wie eine Infirmeric in welcher Cretins verpflegt werden ans Staatskosten ^ die Herren patres dienen als Pflegeammen nnd nähren sich trefslich dabei." — „Schönes Land, ich beklage dich, du inusit dich deiner Kinder schämen- darum werden die Schneeglctscher jeden Abend so rot' die Schamröte des Mutterlandes steigt Zu ihnen hinan nnd gibt der Welt Kunde von der Schmach da unten im dale."31. wird das Antwortschreiben des K.-M. Graf Radehku an den Statthalter bekannt, in dem er auf die Adresse des Magistrates vom 30. November bezüglich der Förderung einer Tiroler Eisenbahn erwidert. Der Marscha» schrieb n. a: „Indem ich die meinem Schuhe empfohlene Angelegenheit, das Kronland Tirol, die Heimat so uieler wackerer Biedermänner, deren mir unvergeßliche, ruhmwürdige Taten in den letzten verhängnisvollen Ereignissen ein neues schönes Blatt in der Geschichte ausfüllen,, ehestens in den Besih der gewünschten «kisenbahnstraften gelangt zu sehen, an den hiesigen k. k. Over-Vaudirektor im lomb.-uenet. Königreiche Zitier von Regrelli leite, lege ich dieselbe gleichzeitig seinem bekannten verständigen Lifer mit aller Wärme ans Herz." Zugleich trug er dem Statthalter auf, „dem Innsbrucker Gemeindoausschusse, sowie seinem Organe,

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dem Staotmagistrate, für seinen mit der diesfäl!iq>'n Eingabe erneut gelieferten Beweis seines Vertrauen» in ihm den wärmsten Dank mit der Versicherung aus>u< drücken, das; er obige Angelegenheit als seine eigene betrachte und ihrer schnelltunüchsten Durchführung, so weit es an ihm sein kann, ohne Unterlaß allen mö(> lichen Beistand zuwenden werde"enthüllt das eben ausgegebene Landesgesehblatt die Kundmachung, das; mit Reujahr die neuen politischen Behörden — die Statthalterei, die Kreisregierung und Vezirkshauptmannschaft in Wirksamkeit zu treten hättenveröffentlichen die Schüler des 6. Glimnasialkurses bei der Versehung ihres Prof. Klingler diesem einen geradezu übertriebenen Rachruf) dieser begann: „Zu unserer tiefsten Betrübnis haben wir vernommen, daft unser allgeliebter Herr Prof. Klingler uns entrissen wird. Schmerzlich fühlt jeder seinen Verlust, denn wir missen, was mir an ihm h a t t e n . . . . " ' wird das Original-Charakterbild von Karl cilmur „Unter der Erde" oder „Arbeit bringt Segen" aufgeführt) findet eine öffentliche Sihung des Bürgerausschus>es statt, in der u. a. zur Verhandlung kommen- die N a h ! der stadi. Gu,mnasialdeputation, eine Priesterstiftnng für St. Rikolaus, die Revision der städt. Auffchlagsrechnung und die Übernahme der ärarischen Redontengebäude.

Neuerscheinungen für Innsbruck „Dic Lustangrijfo auf Rordtirol im Kriege 1939-1945", von Dr. Leop. Unterrichter. ^Beitrag zur „KlebelsbergFestschrift", Veröff, d. Mus. zerdinandeum 1946-1949.) I m ersten Weltkrieg hatte die Stadt Innsbruck nur unter einem Luftangriss durch vier italienische Flugzeuge Zu leiden I M Februar 1918j, wobei in der heutigen Sterz'mger Strafte eins Hrau getötet wurde. I n der groften „Lnciclopcdia Italiana" unter dem Titel „Aeronautica" ist eine photographie zu sehen, die ein italienischer ßlugzeugboobachter damals vom Innsbrucker Hauptvahnhof gemacht hatte. Das „Jahrbuch lind clinwohneruerzeichnis der Landeshauptstadt Innsbruck 1946/4?" hat aus Seite l/39 sehr früh in dankenswerter Weise eine Statistik der Luftangriffe auf Innsbruck gebracht, die dann, etwas erweitert und ausgeballt, von den „Tiroler Heimatblättern", Jg. 1947, Seite 6L f., übernommen wurde. Aber die Zerstörungen von Tiroler, besonders Innsbrucker Kunstdenkmälern durch Luftangriffe berichtete hierauf ausführlich Landeskonservator Dr. Graf Oswald Trapp in feinem Buche „Die Kunftdenk inäler Tirols in Rot und Gefahr", Innsbruck 1947, Dr. §ranz Kollreider hat in den „Tiroler Heimatblättern", Jg. 1947, Seite 164 ff., über die ziemlich zahlreichen Luft^ angriffe auf Osttirol im Jahre 1945 gehandelt. Aber die zahlreichen und mit argen Zerstörungen verbundenen Luftangriffe aus Deutschsiid- und Welschtirol ist meines Wissens bisher fast nichts erschienen, nur ein kleineres Büchlein von Propst Dr. Joses Weingartner über die bombardierten Bvz ner Kirchen. Sammlung „An der stsch nnd im Gebirge", Briren, 1. Bd.. 1947. Run hat in sehr dankenswerter Weise H, Stadtplan! katsrat Dr. Leo u. A n t e r r i ch < e r in der Raimund >>, Klebelsberg-ßestschrift lVeröffentüchungen d. Museum §er dinandeum, Bd. 26/29, 1946-1949, Innsbruck 1949, Seite 555 — 5811 in knappster §orm, aber höchst inhaltsreich, ja in mancher Beziehnng erschöpfend auf Grund der amtlichen Ousüen eine Abhandlung über die Luftangriffe aus Nord

tiro! geschrieben. Die Angriffe sind in zeitlicher Reihenfolge dargestellt, ein Ortsregister um Schlüsse erleichtert die Aenühung. Alan findet nun in dieser Abhandlung Tag und Stunde des Angriffes, eine kurze Schilderung des Verhaltens der Bevölkerung während des Angriffes und nach ihm, die Straften und die bedeutenderen Gebäude, die uon den Bomben getroffen wurden, alphabetisch geordnet die Rainen der einheimischen und auswärtigen Toten der Luftangriffe, die Zahl und Art der abgeworfenen Bomben und anderweitigen Kriegsmittel, die Maftnahmen der Behör> den, die Tiefangriffe, den Absturz deutscher und alliierter Flugzeuge auf Tiroler Gebiet, die Gefangennahme alliierter ziugzeugbesahungsmitgüeder, die Beerdigung tot aufgefun» dsner Lnftwaffensoldaten und -osfiziere usw. usw, Mehrere Ortschaften in Rordtirol wurden ja öfters angegriffen nnd schwerstens getroffen. Unterrichter bringt nun statistische Angaben über die Gesamtzahl der Toten und der zerstör« ten und beschädigten Häuser. Wenn man alles zusammen zählt, regelrechte Bombenangrisfc Tiefangriffe, sinfchläge von wenigen Bomben, die auch Rotaumurf sein konnten, so kommt man nach Unterrichter in ganz Rordtirol während des gesamten Krieges aus 176 Angriffe, was relativ viel isi. I n den entlegensten Gegenden konnten einzelne Bomben fallen und Menschen vom Tod überrascht werden. Die durch Luftangriffe getöteten Rord- und Osttiroler sind auch im „Gedonkbuch der Todesopfer Tirols >93tt—1945" zu, finden, dac Hosrat Dr. Karl Böhm zusammengestellt hat. Die Innsbrucker und die Bewohner einzelner Rordtiroler Ortschaften haben jene schreckliche Zeit noch zu gut in c>r« mnerung, nm nicht Zu wissen,, wieviel Schmerz über tote Angehörige, Verlnst oder Schwächung der Gesundheit, Opfer an wertvollen! Gut hinter diesen Darstellungen verbor» gen ist, die der Wissenschaftler notgedrungen trocken und sachlich bringen muft. Viele §amilien spürten die folgen einer Bombardiernng noch lange oder spüren sie heute noch nnd morden sic mich weiterhin spüren, ^'iebe tote An-


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Amtsblatt der

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gelzorige lind nichl xielzr zu ^lseljei,, Wenn «mm uuer die Reparaturen cm Häusern und die Neubauten in ln'nck, de» Miederaulbau mcinchel 5>rtscliaften in Nord !,ii'> betrachtet und zllsdmmenzälill, >o geiuinn! man doch einen i», dllgemeinen sehr befriedigenden Eindruck. Eines der größten libel ist iwch der Südtiroler Platz in Innsbruck, der uns den unfmnmenden Hemden gerade nicht wie eine ^eklome sur de,, ^remdei,uerfelir wirkt. Der Nbliandlung Unterrichten is! also >io>ie iinerkennung zu zollen. Es ist glii,, daft sie jetzt noch erschienen ist manche Tatsachen hat ton uioüeicht später vergessen werden können. Dr. Hans „klltc Stadt im Ungewitter", non ss. Zimmermann. 171 Keiten mit 48 kllib. nnd einem Plan mit eingezeichneten Bombeneinschlägen. Selbstverlag des Versassero, preis Schilling 1 8 . ^ . ^ Das Thema sind die ^ombenangrisfe alls Innsbruck im letzten Weltkrieg. I n stark ichbezogener Weist werden die Vegebenheiten geschildert. Sie umfassen leider nm ausschließlich die Ereignisse am Südtiroler Platz und die umgebenden l^änserZeilen. I n liebevoller Kleinarbeit werden alle Einzelheiten festgehalten nnd trotzdem uermifti man manches,, z, V. einc Erwähnung der so macker am Bahnhof ausharrenden Rotkreuzhelferinnen. Außerdem versucht Z., dlirch Vetrachtungen philosophischer klrt und «Vedichtc fremden und eigenen Ursprungs seine seelischen Eindrücke wiederzugeben. Diese 6n,nthese von Delailschildernng und pslichologischer Erörterung ist meines Crachtens nicht gegliickt, so dast das offenbar beabsichtigte Niederauf-

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chi llnd joine Dichtungen", von s^arl pau» >in. Wagnersche üni^ersitälsbuchhdiidlung, Innsbruck, 1950, H^.' Seiten, preis Schilling 18.50. - Sechs Jahre nach fei» nein Tode erhält nun unser grosior Heimatdichter, der wie an/ dem Denkmal zu Drains eingemeisiell steht — Tirols ßahne in die Welt trug, eine würdige Monographie. Dem verdienten Verfasser, der auch für eine tadellose Nusstattnng lind Nobilderung der wichtigen tirolischen Neuerscheinung gesorgt hat, gebührt warmer Dank. Innsbruck, das zu Ehren Schonherrs mehrmals ßeiern veranstaltet hatte und besonders 192? alles aufbot, lim seinen 70. Geburtstag würdig nnd festlich zu begehen, wobei ihm der Goldene Ring der Tcindeshallptstadt verliehen wurde, freut sich über das Erscheinen dieses Ruches. Es bringt uns den Erzähler und Dramatiker, den Menschen und Ehrenringträger, der meist abseits von Tirol gearbeitet und geschafft hat und daher wohl nicht allzu vielen Innsbruckern persönlich bekannt war, um ein gutes Stück näher. Besonders begrüftenswert ist die ausführliche Schilderung des Verhältnisses zwischen Schönherr und der Erlbühne, die wahrhaftig, wie paulin sagt, znm klassischen Darstellungsinstrument der Schönherrschen Dramen wurde und sich selbst in solchen Ausgaben zu schauspielerischen Höchstleistungen steigerte. Das Vuch ist für jeden Literatlirfreund überaus empfehlenswert. N i l h . Eppacher.

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