Amtsblatt Innsbruck

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S ch r i s t l c i t u n g : R a t h a u s 3. Stock Z i m m e r N r . 1 9 0 Fernsprecher N r . <>^?t/l,90

Fcbruar 1950

13. Jahrgang

DK Innsbrucks Gcmcindcratswahlm Magistrats-Oberkommissär Dr. Hermann Knoll A m 12. März 1950 finden in Innsbruck erstmalig wieder seit dem Jahre 193N freie Wahlen zum I n n s brucker Gemeinderat statt. Die gesetzliche Grundlage hiefür bildet das Landesgesetz vom 16. Dezember 1948 über die Wahl der Gemeindevertretung in der Landeshauptstadt Innsbruck <Innsbrucker Gemeindewahlordnung), wonach die Mitglieder des Gemeinderates von der Gesamtheit der Wahlberechtigten der Stadtgemeinde auf Grund des gleichen, unmittelbaren, geheimen und persönlichen Verhältniswahlrechtes zu wählen sind. Wenn am Wahltag nahezu 60.000 Innsbrucker in 74 Wahlsprengeln zu den Urnen gehen, so werden wenige daran denken, welche gewaltigen Vorbereitungen zur reibungslosen Abwicklung der Wahlhandlung notwendig waren. Die Durchführung und Leitung der Wahl obliegt den Wahlbehörden, denen als Verwal» tungsapparat der Stadtmagistrat Innsbruck zur Verfügung steht. F ü r die gesamte Stadt wird eine Hauptwahlbehörde gebildet, die aus dem Bürgermeister als Vorsitzenden und 8 Beisitzern, von denen 2 dem Nichterstande angehören müssen, besteht. Die Beisitzer werden, mit "Ausnahme der 2 aus dem richterlichen Stande, vom Gemeinderat nach dem S t ä r k e v e r h ä l t n i s der Wählergruppen bestellt. Über Einsprüche entscheidet die aus einem rechtskundigen Wahlleiter und 5 Beisitzern zusammengesetzte Gemeindewahlbehörde. Die Wahlhandlung am Wahltag wird von Sprengelwahlbehörden geleitet, die mis einem Vorsitzenden nnd 5 Beisitzern bestehen. Wählergruppen, die in der Haupt und GemeindewahlBehörde nicht durch Beisitzer vertreten sind, können in diese Behörden je 2 Vertrnuenspersonen entsenden. Allen wahlwerbenden Gruppen steht es frei, für die Sprengelwahlbehörden ^ wahlberechtigte Vertrauenspcrsouen als Wahlzeugen namhaft zu machen. Bevor die Wahlbehörden mit ihren "Arbeiten de ginnen, hat der Stadtmagistrat das Wählerverzeichnis anzulegen. Diese Anlage erfolgt an Hand von Wähleranla^eblättern, die von jedem, der das Wahl» recht in "Anspruch nimmt, auszufüllen find und durch die

Hausbesitzer gesammelt dem Stadtmagistrat übergeben werden. Erfreulicherweise kann festgestellt werden, daß die Bevölkerung sich der Wichtigkeit der Gemeinderatswahl durchaus bewußt war und ihrer Pflicht zur Mitwirkung durch zeitgerechte und vollzählige Ausfüllung der Wähleranlageblätter fast lückenlos nachgekommen ist. Wer kein Wähleranlageblatt abgegeben hat und daher im Wählerverzeichnis nicht aufscheint, kann sich im Wege eines Einspruches, welcher während der einwöchigen Auflagefrist der Wählerlisten bei der Auflagestelle einzubringen ist, in das Wählerverzeichnis aufnehmen lassen. I n der gleichen Weise kann jeder im Wählerverzeichnis Eingetragene die Aufnahme vermeintlich Wahlberechtigter und die Streichung vermeintlich nicht Wahlberechtigter beantragen. Die nach dem Einspruchsuerfahren abgeschlossenen Wählerverzeichnisse bilden die Gruudlage für die Stimmabgabe am Wahltag. N u r wer im Wählerverzeichnis aufscheint, darf zur Stimmabgabe zugelassen werden. Spätestens am 2 1 . Tage vor dem Wahltag haben Vereinigungen von Wählern, die sich an der Wahlwerbung beteiligen (Wählergruppen), ihre Wahlvorschläge der Hauptwahlbehörde vorzulegen. Es besteht also kein Privileg für die politischen Parteien, sondern es kann jeder, sofern er die notwendigen 150 Unterschriften von den in Innsbruck Wahlberechtigten nachweisen kann, einen Wahlvorschlag einreichen. Je» der Wahlvorschlag lann doppelt so viel Wahlwerber enthalten, als Gemeinderatsmitglieder zu wählen sind. D a die Innsbrucker Gemeindewahlordnung 40 Gemeinderatssitze vorsieht, können auf einem Wahlvorschlag bis zn 80 Wahlwerber aufscheinen. Die fristgerecht eingereichten Wahlvorschläge werden von der Hnuptwahlbehörde aus das Vorhandensein der 150 Unterschriften, sowie auf die Wählbarkeit der namhaft gemachten Bewerber überprüft und bei Erfüllung der vorgeschriebenen Bedingungen spätestens einen Tag vor dem der Wahl vorhergehenden Sonn« tag in der Reihenfolge ihrer Einreichung bekannt-


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gemacht. Als Besonderheit sieht die Gemeindewahlordnung eine Listcnkoppelung vor, d. h., Wahlvorschlage können miteinander verbunden werden, sodaß die auf die gekoppelten Wahlvorschläge abgegebenen Stimmen lx'i der Errechnung der errungenen Mandate zusammengezählt werden. Koppelungen bieien den Vorteil, einen Verlust von Neststimmen weitgehend einzuschränken. Die Koppelung ist spätestens um 12. Tage vor der Wahl der Hauptwahlbehörbe gegenüber zu erklären und von dieser unverzüglich zu ucrlautbaren. Die Stimmabgabe am Wahltag erfolgt vor den Sprengelwahlbehörden, die vorwiegend in Schulen untergebracht sind. Der Vorgang bei der Stimmabgabe ist gleich wie bei den Nationalrats- und Landtagswahlen: Der Wähler tritt vor die Wahlbehörde, nennt seinen Namen und weist seine Identität durch ein Dokument nach, erhält daraufhin, wenn er im Wählerverzeichnis eingetragen ist, vom Vorsitzenden ein leeres Wahlkuvert und auf Wuusch auch einen amtlichen Stimmzettel. Hierauf begibt er sich in die Wahlzelle, wo er unbeobachtet den gewünschten Stimmzettel in das Wahlkuuert einlegen kann und übergibt dann dasselbe dem Vorsitzenden, welcher es uneröffnet in die Urne wirft. Nach der Stimm-

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abgabe hat der Wähler das Wahllokal unverzüglich zu verlassen, wio überhaupt allen sonstigen "Anordnungen des Wahlleiters unbedingt Folge zn leisten ist. Nach Ablauf der Wahlzeit nnd wenn alle im Wahllokal und in dem von der Wahlbehörde bestimm-' ten Wnrteraum anwesendeil Wahlberechtigten zugelassen wurden, verfügt die Wahlbohörde die Schließung des Wahllokals nnd es wird mit der Ermittlung des Wahlergebnisses begonnen. Hiebei wird die Zahl der abgegebenen Stimmen, die ungültigen Stimmen sowie die auf jede Wählergruppe entfallenden gültigen Stimmen festgestellt und das Ergebnis in einer Niederschrift beurkundet. Die Spn'ngelwalilbehörden melden unverzüglich ihre Ergebnisse der Hauptwahlbehörde, welche daraufhin sogleich das Gesamtwahlergebnis für die Stadtgemeinde errechnet und daraufhin die den einzelnen Wählergruppen zugefallenen Oemeinderatssitze nach dem Hondt schen System ermittelt. Die Vorgänge zur Feststellung, welche Wahlwerber auf die den Wählergruppen zugefallenen Gemeinderatssitze gewählt sind sowie die Wahl des Bürgermeisters, seiner Stellvertreter und des Stadtrates sollen Gegenstand einer eigenen Abhandlung bilden.

Wahl der Gemeindevertretung in der Landeshauptstadt Innsbruck 1950 (Gemeinderatswahl) Gemäß der Vestimmungeu der §§ 6 und 7 des Gesetzes vom 16. Dezember 1948, LGVl. Nr. 15, wurden zur Durchführung und Leitung der Wahl Wahlbehörden bestellt. Die Mitglieder derselben werden gemäß ^ 7, Abs. 6 leg-, cit. verlautbart: Hauptwahlbehörde: Vorsitzender: Dr. Anton Melzer, Bürgermeister. Vorsitzender-Stellvertreter: Dr. Alois Lugger. Beisitzer aus dem Nicht erstände: 1. Dr. Alfred Vogl, Hofrat, Kaiser-Franz-IosefStraße 11. 2. Dr. Hermann Mayr, Ob.-Landesgenchtsrat i.N., Innstraße 111. Ersatzin ä n n e r : 1. Dr. Emil Vill, Ob.-Landesgerichtsrat i. N., Andreas-Hofer-Straße 12. 2. Dr. Willibald Seifert, Landes-Gerichtsrat, Mozartstraße 13/11. Beisitzer der Ö V P . : 1. Wilfried Egger, Direktor, Schöpfstraße I.'). 2. Dr. Franz Greiter, "Rechtsanwalt und Stadtrat, Kaiserjäger-Straße 40. 3. Dr. Karl Aschaber, Sekretär, Innrain 52. Ersatzmänner: 1. Peter Primus, Bankangestellter, Niedgasse 15. 2. Julius Thoma, BB.Benmter, Gumppstraße 2«, 3. ErnstSchneider,Oberstlt.a.D., Eonradstraße 10.

Beisitzer der S P Ö . : 1. Dr. Karl Kunst, Rechtsanwalt, Mößlstraße 7. 2. Hans Flöckincu'r, Vizebürgermeister, Nathans. 3. Burgi Gastl, Hausfrau, Pembaurstraße 39. Ersatzmänner: 1. Dr. Otto Winter, Sekretär, Dreiheiligenstraße 29. 2. Wendelin Schöpf, Sekretär, Gumppstraße 53. 3. Viaria Kaiser, Hausfrau, Tempistraße 5/III. V e r t r a u e n s p e r s o n e n der K P Ö . : 1. FelixPettauer, Fahrdienstleiter,Oswald-NedlichStraße 6/1. 2. Franz Eller sen., Oswald-Nedlich-Straße 1. V e r t r a u e n s p e r s o n e n der W a h l p a r t e i der Unabhängigen: 1. Dr. Friedrich Nanzi, Buchhalter, Maximilianstraße 4/II. 2. Dipl.-Ing. Heinrich Walch, Baumeister, Schneeburggasse 82. G e m e i n d e w a h I b e h ö r d e: Wahlleiter: Dr. Hermann Knoll,Mag -Ob -Kommissär. Beisitzer der Ö V P . : 1. Hans Mader. Direktor, Daxgasse I I. 2. Walter Kirsch, Generalmajor a. D., KaiserJosef-Straße l5. 3. Dr. Alfred Hechenblaikner, Nechtscmwalt-Anw., Tiiringslraße 20. E r s atzm ä n l'e r: 1. Johann Angermair, städtischer Straßenmeister, Schneeburggnsse 70.


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2. Dr. Rudolf Zegg, Fz.-Beamter, Riedgasse 22. 3. Dr.IosefWalter,Ob.-Neg.-Nat,Elaudiastrahe 14. B e i s i t z e r der S P Ö . : 1. Karl i^nechtelsdorfer, Beamter, Aniras 124/1. 2. Maria Hagleitner, Hausfrau, Pradler Platz 1. Ersatzmänner: 1. I n g . Walter Wochole, Beamter, Fiirstenweg .'in. 2. Hedy i^eim, Sekretärin, Reichenaner Straße 33.

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V e r t ra ne nsperso nen der 1. Dr. Heinrich Schöpf, )lrzt, Dreiheiligenstraße 13. 2. Friedrich Egger, Beanlter,Sonnenbllrgstraße 17. V e r t r a n e n s p e r s o n e n der ^ ^ a h l p a r t e i der U n a bhängigen! 1. Alois Schrasfl, Baumeister, Schöpfstrnße tt. 2. Leopold Äieichl, Postbeamter a. D., AndreasHofer»Straße 16.

Bericht über Gemeindemtssltzttngen 25). Jänner 195>0 fand die erste diesjährige Auf Antrag des Stadtrates wurde beschlossen, Sitzung de^ Gemeinderates der Landeshauptstadt für die Müllabfuhr auf der Hungerdurg den AnInnsbruck statt. Zu Beginn sprach der Bürgermeister schlußzwang auszusprechen, die Forni der Durchführung Worte des Gedenkens für die kürzlich verstorbenen jedoch dem Stadtrat zn überlassen. Einer Miednehemaligen (Nemeinderntsmitglieder Dr. Eduard Erler verlautdaruug der Kundmachung über den allgeund Hofrnt Josef Dobin; weiters gab er bekannt, meinen Schlachthofzwang wurde zugestimmt. Für daß die Stadt ihres derzeit einzigen Ehrenbürgers die Gemeinderatswahl 1950 wurde die Zahl der Leo Stainer anläßlich seines 80. Geburtstages gedachte. Beisitzer für die Wahloehörden festgesetzt. Es wurde Der Bürgermeister machte von der Erledigung ferner mit allen gegen die Stimmen der GR. Pctt.iuer mehrerer Anträge Mitteilung, die in früheren Ge- und Kraus beschlossen, der Landesregierung erneut meinderatssitzungen gestellt wurden. Sie betrafen die den Antrag vorzulegen, im Landtag eine Novelle Beleuchtung der Halter Straße von der Weyrer» zum Getränkesteuergesetz, welche die Ausdehnung der Fabrik bis zum Wohnblock bei der !<7I^K,dieSäuglings- Steuer auf Gefrorenes vorsieht, einzubringen. G N . pflegeklirse des städt. Gesundheitsamtes und die Be- Pettauer befürchtete eine Belastung der Minderbehebung unzulänglicher Verhältnisse in der Molkerei mittelten, was vom Bürgermeister mit dem Hinweis auf die Erfahrungen, die man in Wien mit der Bein I g l s . Es folgten Anfragen und Anträge der Gemeinde- steuerung des Gefrorenen gemacht hatte, widerlegt räte: GR. Oberhammer nnd Gen. beantragten die wurde. Einhellig wurde den Anträgen zugestimmt, Errichtung einer Behelfsschule auf der Hungerburg, einen Teil des Pechegartens der allgemeinen Benützung eine Beleuchtung des sogenannten Sticklen»Steiges, zu entziehen und den: dortigen Kindergarten anzudes uielbegangenen Abkürzungsweges zur Biller schließen, ferner an den neugewählten Landtag den Straße, sowie die Schaffung einer Straßenbahn- Appell zu richten, durch eine Novellierung des Innshaltestelle am Südtiroler Platz; Bgm.-Stellvertreter brucker Stadtrechts den im Landlag beschlossenen Kotier und Gen. setzten sich für eine Verbauung Gesetzestext mit dem seinerzeit vom Gemeinderat vorder Baulücke zwischen dem Landhaus und der gelegten Stadtrechtsentwurf in Einklang zu bringen. Trinmphpfo^re an d.>r Ostseite der Maria-TheresienDer Bürgermeister berichtete ausführlich über den Straße ein; GR. Loreck üble Kritik an der Mull- Bau der Wohnhäuser in der Noseggerstrnße, deren abfuhr und forderte eine häufigere Entleerung der Kosten von der Negierung der Französischen Nepublik Mullkübel; S t N . Thoma wies darauf hin, daß die und der Stadt Innsbruck mit je 2,500.000.— 8 geLindengasse vielfach auch Liudenstraße heiße, weshalb tragen werden. Die geplanten Bauten sollen die man einheitlich die letztere Bezeichnung einführen Wohnungslage entlasten; die der Französischen möge; S t N . Süß und Gen. verlangten, daß bei Regierung aus ihrem Beitrag entstehenden Rechte Ansuchen nm Gewährung des Sonderhaushaltstarifs an den Bauten gehen mit dem Tage des Abzuges für Gas und Strom die Versorgungsrenten der aus Tirol auf die Stadt Innsbruck über. Der GeKriegsopfer bei der Vemessuug des Einkommens meinderat stimmte den vom 'Generaladministrator anßer acht gelassen werden; ans eine Anfrage dcs Voizard schriftlich vorgeschlagenen Bedingungen zu Bgm.-Stellvertreter Kotier teilte Bgm »Stellvertreter und beschloß, sowohl der Französischen Mission als Flöäinger mit, warnm er sich gezwungen sah, cineu auch dem Bürgermeister für seine Bemühungen den kürzlich statt^efundenen Empfang bayrischer Iourna Dank nnszusprecheu. listen plötzlich zu verlassen; GR. Schöpf führte Ein Antrag des Stadtrates, gegen die Besitzer Beschwerde, daß der Wohnungsausschuß seit l:">. De- von Grnndstiicken am Burg- und am Marttgraben zember l!)49 nicht mehr einberufen wnrde. StN. das Enteignunasverfahren einzuleiten, löste eine lebSüß erwiderte als geschästssührender Stadtrat für hafte '-Ausspräche aus und wurde mit allen Stimmen das Wohnmigswesen, daß er für gewisse Fälle eine gegen die Stimme des GR. Zschiegner angenommen, unmittelbare Erledigung durch das Amt angeordnet der vorgeschlagen hatte, den Enteignungsantrag auf habe, nm das Verfahren zn vereinfachen und Ver- zwei Monate zurückzustellen und den Bürgermeister zögerungen zu vermeiden. Es folgte eine längere zn ersuchen, unverzüglich ein gütliches Übereinkoni' Aussprache, an der sich mehrere Redner beteiligten men mit den Geschäftsleuten nnznstreben. und in deren Verlauf der Obmann des Wohnung)-» Für eine Ausstellung des Tiroler Landesmuseums ausschussc-s, GR. Schöpf erklärte, daß dnrch den Ferdinandeum, „Tiroler Gotik", die anläßlich der Ausschuß nie eine Verzögerung eingetreten sei. Wiedereröffnung des Museums veranstaltet werden


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soll, wurde ein Vorschuß bewilligt nnd eine Ausfallshaftung unter der Bedingung übernommen, das; auch das Laud uud der Vuud beitragen nnd das städt.Nechnungsamt der Verrechnung beigezogen wird. Der Minderbemitteltentarif für elektrischeil Strom wurde auf Autrag des Verwaltuugsausschusses für die Stadtwerke in seiner jetzigen F o r m auf das g.iuze Versorgungsgebiet des Elektrizitätswerkes Innsbruck ausgedehnt. Die ebenfalls vom Verwaltuugsausschuß vorgeschlagenen Vetriebssatznngen für die Stadtwerke wurden angenommen. E i n Angebot der Sophie Ziller, von ihr eine Liegenschaft in P r a d l zu erwerben, wurde auf A n trag des Finanzausschusses abgelehnt. Die Rechnungsabschlüsse 1947 der Landeshauptstadt Innsbruck wurden genehmigt. I m Zuge der Genehmigung mehrerer Nachtragskredite, darnnter eines für Wahlkosten, erinnerte G N . Hackl an den seiuerzeitigen Antrag der S P Ö . Fraktion, die Wahlen in den Nationalrat, in den Landtag und den Gemeinderat gleichzeitig abzuhalten, wodurch man Kosten gespart hätte. S t N . Dr. (breiter erklärte in seiner Erwiderung, daß eine Trennung der Wahlen es der Innsbrucker Bevölkerung ermöglicht, unbeeinflußt v^.tt auderen Wahlen ihren Willen zum Ausdruck zu briugeu. Nachtragskredite für Beiträge an das Land uud deu Bund wurden gegen die Stimme des G N . Pettauer bewilligt, der sie als eine Folge des dritten Lohn-Preis-Abkommens bezeichnete, das ohne Zustimmung des Gemeinderates geschlossen worden sei. A u f Antrag des Nechtsansschnsses wurde einer Kundmachung übcr das Befahren der Wald- uud Zugwege zugestimmt, ebenso einem Vergleichsaugebot in der Nückstellungsanaelegenheit des „ H i l f s ' Vereins zum Wohle der männlichen I n g e n d " . Eine längere Aussprache rief eiu Vergleichsaugebot über die ini Saggen liegenden Gründe der Stadtpfarre S t . Jakob hervor. Mehrere Redner nahmen gegen die darin vorgesehenen Zahlungen der Stadt an die Pfarre Stellung. Bgm.'Stelluertreter Flöckinger verlangte von der Kirche Verständnis für die schwierige Finanzlage der Stadt, die vor allem für Wohnuugeu sorgen müsse. I n einer Entschließung gab er der Kirche zu erwägeu, ob sie ihre Forderung gegen die

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Stadt Innsbruck durch Einverleibung eines Eigen» tumanteils ails dem der S i a d t gehörenden Haus Haydnplatz 5 sicherstellen und der Stadt Gelegenheit bieten w i l l , innerhalb von l<) Jahren durch die Zahlung des Vergleichsbctragcs dus volle Eigentumsrecht an diesem Hause wieder zu erlangen. Bgm.'Stelluertreter Kotter regte an, d^s im Nückstellungsoerfahren der Stadtpsarrkirche St. Jakob in Innsbruck begehrte Grundstück in der Form zurückzugeben, daß der unverdaute Platz lHaydnplatz) und das Gebäude Haydnplntz 5 gegen Auszahlung der Baukosten zurückerstattet werden. Schließlich wurde dem Vergleichsangebot, der Entschließung des Bgm.Stellvertreters Flöckinger und der Anregung des Bgm.-Stellvertreters Kotter zugestimmt. Genehmigt wurdeu überdies der Entwurf eines Vertrages zwischen der Stadt und dem Verkehrsverein Innsbruck — I g l s und Umgebung sowie die Wahluorschrift für die Personalvertretung der städt. Bedieusteten. Nach Erledigung einer Neihe v^n Anträgen des Bauansschusses, daruuter mehrere Ansuchen nm Aus» uahme vom Bauverbot, genehmigte der Gemeiuderat abschließend ein Budgetprovisorium bis 15. Februar 1950. I n einer weiteren Gemeinderatssihung am I . F e bruar 1950 wurde dem Verkehrsuerein ein Anlaufkredit von 50.000. !6 bewilligt. Darlehen von je 4 M i l l . 8, die i m vergangenen Jahre aus E N P . - M i t t e l n und von der Länderbank zum Ausbau des Mühlauer Werkes aufgenommen worden waren, wurden nachträglich genehmigt. Auf Gruud des Gesetzes vom 23. I n l i 19Ì9 über die Ergänzung der Bauordnung für die Laudeshauvt» stadt Innsbruck wurdeu für die Berechnung der Interessentenbeiträge Einheitssätze festgesetzt. Auf Autrag des Bauausschusses wurdeu Teilbebauuugspläne für die Gebiete M ü h l a n zwischen der Etab und der Ziegelei, Neunweg zwischen Tschurtscheu» thaler-Straße uud Mühlauer Brücke sowie für deu Südtiroler Platz genehmigt. Hierauf begauueu die Beratungen der Haushaltspläne 1950 der Landeshauptstadt, die sich durch 5 Sitzuugeu hinzogen und über die au anderer Stelle berichtet wird. Pz.

Über Innsbrucks Alleebänme Dipl.-Ing. agr. Dr. Erich Vreschar. I n den Innsbrucker Nachrichten vom 25. Oktober 1892 stand folgende Notiz: „ F ü r die Pappelbäume am Nennweg hat nuu das letzte Stündchen geschlagen. Hente früh hat man mit dem Entwurzeln der altehrwürdigen Bäume, die Generationen am Nennweg promenieren gesehen, begonnen. Anch die nachgepflanzten juugeu Pappeln werden entfernt, um der dauerhafteren Hochstamms gen Linde, welche die Nennwegpromenade beschatten wird, Platz zu macheu." Diese damals am Nennweg entfernten Pappeln müssen gleichaltrige Geschwister der nun gefällten etwa 180jährigen Schwarzpappeln gewesen sein, mit denen sich nun Innsbruck von einem alwertrauten,

charakteristischen B i l d trennen mnßte. Dies bewiesen die bisher bestandenen Lücken zwischen den einzelnen Bäumen, bezw. die Nachpflanzungen, die ihrem Alter entsprechend aus dieser Zeit stammen, worunter allerdings neben einer Linde nur Kastauieubäume und Ahorne zu finden sind. Wenn nnn schon im Jahre 189^ eiu Teil der dort gestandenen Pappeln wegen Überalterung entfernt werden mußte, darf es nicht wuuderu, weun die 57 Ilchre länger verblie» beueu so ausgehöhlt uud morsch waren, daß sie aus Sicherheitsgründen nicht mrhr länger stehengelassen werden konnten. Wie notwendig diese an sich so bedauerliche Maßnahme war, bewiesen sie erst richtig, als sie umgefallen waren. Unter der Ninde befano


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sich lediglich eine dünne gesunde Holzschicht von nur mehr ^ - 5 ) » ' ! ü , darunter ternfaules und modriges holz oder gar nur ein Hohlraum. Einige Stämme waren sogar so ausgehöhlt, daß ein oder zwei Männer flehend darin Platz fanden. (5s ist wohl llar, daß derartige Miniine tamil viel Wind- nnd Schileedruck aushalten tonnen nnd daß es einem glüälichm Unfall zu danken ist, das; nicht schon früher einer zusammengebrochen war, wodurch ein ilicht abzusehender Schaden hätte entstehen tonnen. Alan wende nicht ein, das; 1tt(> Jahre noch kein Alter für einen Baum sei. Dies mag für andere Arten, etwa Eichen oder Linden gelten, nicht aber für die schnellwüchsige Schwarzpappel, die schon mit 10(1 Jahren zu «ergreifen beginnt. Bereits im Jahre 1933 waren diese Schwarzpappeln so morsch, daß sie zur Verleihung einer besseren Standfestigkeit plombiert wurden, indem man die hohlen Stämme mit Steinen ausfüllte und dann auszementierte. Trotzdem war natürlich dadurch ein weiterer Verfall der Balline nicht aufzuhalten, die Aushöhlung war schon zu weit fortgeschritten, sie ging daher weiter, die Plomben verloren an Halt, zerfielen und wurden damit zwecklos. Eine neuerliche Plombierung hätte erst recht keinen Erfolg mehr gehabt. Dies also war nun das Ende einiger alter Bäume, die sä on zu Andreas Hofers Zeiten von stattlichem Wüchse waren. I n dem Stamm einer dieser Bäume wurde eiue Gewehrkugel gefunden, welche wahrscheinlich im Jahre 180!) aus der (hegend BüchsenHausen in die Richtung der heutigen Karl-SchönherrStraße abgefeuert worden war. I n diesem Zusammenhang erscheint es angebracht, einiges über das Werden und Wesen non Alleebäumen zu erwähnen. Ein Naturbaum kann seine Wuchsform nur entsprechend der ihm von der Natur gegebeneu Möglichkeiten entwickeln, wobei Klima, Standort und Umgebung maßgebend sind und eine selbsttätige natürliche '-Auslese besorgen. Der Alleebäum hingegen wird in der Baumschule entsprechend seinem späteren Verwendungszweck von Menschenhand gezogeil, er entsteht und wächst mehrmals oerschult, d. h. umgepflanzt, unter dein Schutz und der '-Aufsicht des Fachmannes heran, bis er zur Auspflanzung reif ist. Dann wird er in eiue, vorbereitete Pflanzgrube mit bester Gartenerde gesetzt, au einem Pfahl angepflockt und mit einer Baumscheibe versehen. M e r auch späterhin bedarf er als wachsender '-Alleebaum der pflegenden Hand des Menschen. Dadurch uämlich, daß so eiu Baum ganz anderen

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Umwelteinflüssen ausgesetzt ist und andere Aufgaben zu erfüllen hat wie ein Naturbaum, ist er auch anderen Wachstumsverhällnissen unterworfen. A l s Schat enspender oder als Zierde eintöniger Straßen» zi'lge oder -Anlagen, in verkehrstechnischer Hinsicht zur Trennung von Gehweg und Straße, schließlich durch seine Sauerstosfansatmnng zur Luftoerbesserung der Großstadt fallen ihm verschiedene Ausgaben zn. A l s größerer Baum durch seinen oft engen Stand und die benachbarten Hänser in seinem natürlichen Wachstum behindert, entwickelt er jedoch oft Ge» bilde, wie sie in der freien Natur nicht vorkommen. Es bildeil sich nämlich Kronenformell aus, die im Kampf um Licht uud Naum unnatürlich dicht in die Höhe treibeil und die uutereu Partien verkahlen lassen. Die damit entstehende Gefahr des W i n d - und Schneebruches trägt dann dazu bei, daß diese Bäume von Zeit zu Zeit ausgelichtet oder stark zurückgeschnitten (verjüngt, wie der Fachausdruck heißt) werden müssen. Dies muß besonders dann geschehen, wenn der Baum längere Zeit ohne Pflege geblieben war. I n diesem Zustande befinden sich fast alle Bäume Innsbrucks, welche aus zeitbedingten Gründen seit etwa 15 Jahren im Gegensatz zu vorher nicht mehr zurückgeschnitten wurden. Um so dringlicher ist es, dieses Versäumnis, soweit es noch möglich ist, nachzuholen, ehe zu große Schäden entstehen, die dann zwingen, die Bäume zur Gänze zu entfernen. Dieser nun vielfach durchgeführte Schnitt vermag zweifellos für die ersten zwei Jahre keinen schönen "Anblick zu geben, er ist aber zur Erhaltung der Bäume nicht zu vermeiden, er wird an allen Alleebäumen in allen Städten der Welt durchgeführt, wie auch seinerzeit in Innsbruck, speziell fast überall im Saggen. Derartige Maßnahmen sind aber nicht nur im Interesse der Bäume selbst notwendig, sondern auch der Bewohner der benachbarten Häuser, die oftmals infolge der starken Beschattung im Sommer selbst tagsüber Licht brennen müssen nnd deren Wohnungen feucht werden. Das Leben in der Natur ist ein ständiges Kommen und Gehen. Viele Bäume mußten nun entfernt werden, die im Lanfe der letzten 15 Jahre altersschwach geworden und verdorrt waren, manche sind dell Vomben oder ihren Splittern zum Opfer gefallen. Diese stehen zu lassen wäre ilicht nur falsche Rücksichtnahme, sondern vielfach auch gefährlich gewesen, ihre Beseitigung schafft Platz für die Neupflanzung von jungen Bäumen.

Die Geschichte der Gilmschule*) Von Will). Eppachcr

Eherwr das Schulgebäude mit der gotischeil Fas fade i l l der Gilmslraße erstellen konnte, verging zu *) Die Daten ontstmmnen einzcllien Aufzeichnung!! im Stadtnrchiu sowie der von den Keilern der Gilmschule übersichtlich und ordentlich liefillirt^l Schulchrouil oon l»'.»tt dio heute.

mindest ein halbes Jahrhundert mit Überlegungen. ''Allssprachen und Schreibereien zwischen der Leitung der Volksschule (damals Musterhauptschule genannt», der Sladtoerwaltuug, der Pfarrei S t . Jakob, der Slatthalterei und dem Ministerium für Kultus und Unterricht. "Aber die Leitung der Schule, untergebracht seit I?l>tt im Proä'schen Hause in der .Niebachgasse, drängte in steigendem Maße und mit allen


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erdenklichen Mitteln, sich aus den allzu engen Verhältnissen, in die sie schon seit vielen Jahrzehnten hineingepreßt war, herauszuwinden. Zwar sah man allerorts die Notwendigkeit ein, um aber dem scheinbar gefürchteten Neubau auszuweichen, suchte und fand man immer wieder Ausflüchte. M a n scheute sich sogar nicht, die Unterbringung der neu zu errichtenden Schule im Vürgerspital, in der Fleischbank oder im Goldenen Dachlgebäude vorzuschlagen, ja selbst das Ursulinenkloster und einzelne PrivatHäuser wurden dafür in das Auge gefaßt; man wollte sich unbedingt ein größeres finanzielles Opfer, das ein Schulhausneubau erfordert, ersparen. Der energische Priester und Musterhauptschuldirektor, Josef Mösmer, hat es verstanden, den von ihm vertretenen Schulhausueubau in Wort und Schrift als eines der dringendsten Bedürfnisse der Bürger dieser Stadt hinzustellen und den langwierigen Diskussionen endlich ein Halt zu gebieten. I n der Sitzung vom 13. April 1866 beschloß die Stadtverwaltung, für das Gebiet der Pfarre St. Jakob eine eigene Pfarrschule zu errichten. (5s verging ein Jahr, bis der Baugrund, der den Erben nach Franz Grast gehörte und an dem Hause in der Angerzeil Nr. 598 lag — so hieß zur damaligen Zeit noch die Gegend der heutigen Gilmnnd Erlerstraße — gefunden ward. Der städt. Bau-inspizient Alois Lindenthaler wurde beauftragt, unter Benutzung der eingelaufenen Projekte ein neues auszuarbeiten, das dann auch angenommen wurde. Nach' dem die nötigen Vorarbeiten durchgeführt waren, wurde der Bau am 30. Dezember 1867 ausgeschrie» ben uno bei der am 16. Jänner 1868 stattgefundenen Offertuerhandlnng dem Baumeister Jakob Norer zur Ausführung übergeben. Dieser führte den großen und schönen Bau in den Monaten, die zwischen dem Frühjahr 1868 und J u l i 1869 liegen, der Vollendung entgegen. Die Stadtgemeinde Innsbruck hatte nun das Glück, im Zentrum der Stadt ein würdiges Schulhaus zu besitzen, das über 10 Lehrsäle, einen Betsaal mit Sakristei, eine Direktionskanzlei, ein Lehr- und Konferenzzimmer sowie eine Schuldienerwohnung verfügte, mithin 17 Lokalitäten nmfaßte. Die Baukosten beìiefen sich auf über 40.000 Gulden. A m 11. Ottober 1869 wurde der neue Bau als „Volksschule in der Angerzellgasse" getauft und mit fünf KnabenKlassen eröffnet. 256 Schiller weist die Statistik dieser neuen Schule auf; als erster Direktor zeichnete Vinzeuz M u r r . A m 14. M a i 1869 hatte das neue Neichsvolksschnlgesetz die kaiserliche Sanktion erhalten. Die Stadt Innsbruck hatte somit als eine der ersten der österreichischen Städte die Gelegenheit, die neue Schule sogleich nach den Grundsätzen des neuen Gesetzes zu organisieren. Welche Bedeutung man damals dem Erstehen der Anstalt entgegentrug, beweist wohl am besten das Interesse des Kaisers Franz Josef, der am 4, Jänner 187l die Schule mit seinem Besuche beehrte, die Lokalitäten besichtigte, mit der Lehrerschaft sprach, in der 4. uud 5. Klasse eine kurze Prüfung aus oer Geographie uud Geschichte vor nahm und sich schließlich in das Gedenkbuch der Anstalt eintrug. M i l der Taufe der (bilmstraße im Jahre 1873 erhielt die Schule die noch gegenwärtig ver wendete Bezeichnung „Knabenvolksschule Gilmstraße".

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b. R e s t a u r i e r u n g e n und ^ » b a u t e n . Zu erwähnen sind auch die in späterer Zeit erfolg" ten Nestaurieruugeu und Zubauten .- I m Jahre 1894 95 wnrde das Gebäude eiuer gründlichen Verbesserung unterzogen; 1902 erhielt es eine neue Heizungsanlage; Nenovierungen wurden auch 1904 durchgeführt. I m Laufe des Monats Februar 1919 wurde in allen Nämnen die elektrische Beleuchtung installiert. I n der Gemeinderatssitzung am 12. Jänner 1920 wurde der Umbau der Schulkapelle in zwei weitere Lehrzimmer und zugleich die Errichtung zweier Kabinette zur Unterbringung von Lehrmitteln und Bücherei beschlossen; die entsprechenden Arbeiten wurden dann im Sommer durchgeführt. Der letzte Schulgottesdienst wurde in der Schulkapelle am 25. Jänner 1920 abgehalten. Von jener Zeit an war die Spitalskirche und iu neuerer Zeit die St. Iosefstirche für deu Schulgottesdienst bestimmt. Bald nach dein ersten Weltkrieg erhielt die Schnle zur Ausgestaltung des Turnunterrichtes schwedische Leitern; der Gemeinderat bewilligte dafür den Betrag von 1,600.000 Kronen. 1927 wnrde vom städt. Banamte die hauofassade gegen Süden erneuert, die Steine frisch gemeißelt und durch Malermeister Hummel der grüne Anstrich durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit mußte leidei auch die Uhr samt Zifferblatt von der Höhe der Zinnen verschwin» den. Anläßlich dieser Neuouierungsarbeiteu veröffentlichte Hirschberger (Ps. für Herman Schwaighofer) in den „Innsbrucker Nachrichten" vom 18. 8. 1927 einen Aufsatz, betitelt „ V o n der Innsbrucker Gilm schule". A m 3. Februar 1928 wurde vom Gemeinde rate die Banbewilligung für eine Turnhalle im Hofe der Gilmschule, der auch ein Schulbrausebad hätte angegliedert werden sollen, erteilt. Den damaligen Beschlüssen folgten heftige Parteikontroversen in der Innsbrucker Presse und die Schulleitung beklagt heute noch das Fehlen der umstrittenen Schuleinrichtungen. I m Sommer 1929 wurde die rückwärtige Seite des Schulgebäudes ausgebessert und gelo gestrichen. Ende A p r i l 1931 wurde im Heizraum der neue Heizkessel aufgestellt. Infolge eines Nohrbruches eutstaud am 25. Februar 1943 ein nicht nnbeträchtlicher Schaden. Von 1946 bis 1947 werden die durch Kriegseinwirkungen erfolgten Schäden behoben; die Fenster, die fast zur Oäuze mit Karton oder Brettern verschlagen waren, winden verglast; aller Kriegsschmntz war wieder verschwunden, das ganze Haus wnrde während der Ferien neu ausgemalt. I n der Nacht vom lì. ans 7. Jänner 1949 brach, infolge eines Defektes im Luftschacht, ein Brand aus, der im 2. und 3. Stockwerke einigen Schaden verursachte. Von der Stadtgärtuerei wnrde der Schulhof mit Ziersträuchen bepflanzt, neuplauiert und mit seinem Kies belegt; die Nandbeete erhielten einen Drahtzauu. Ab' 15. Oktober 19 19 stand das Schulgebäude, einschließlich Turnraum, wo neue Geräte aufmontiert wurdeu, sauber uud einladend wieder da, gerade als ob es von Elementen und !>>rie^en nie berührt worden wäre.

(. Unterbringung von (Hastschulen. Obwohl die "Anstalt voll und ^anz durch den Be» trieb der i>xi,abenvollvschule in Anspruch genommen wird, waren in ihren Nänmen vielfach auch ver-


Amtsblatt dcr Landeshauptstadt Innsbruck schieden.' andere schulische Einrichtungen beherbergt. Bereite ain 2. Dezember 1871 sand die Iunslnucker Bürgerschule init zwei blassen hier Unterkunft; sie blieb l'i».' 18!)!) mit der Knabenuolksschule vereint. I m Schuljahr 1879/80 fand hier auch die neu errichtete Handelsschule von Innsbruck Uinerschlupf, bis dieselbe in den inzwischen hergestellten ^teuda > in der Fallmeraiierstraße einzog. Bürgerineister ')^il Helm (5reil erlaubte l899 dein Bildhauer Franz ^ieichert in einein Saale des I. Stockes für einige Zeit ein e Modellierschnle zu errichten. I n i Oktober 1903 wurde der Gasthof- und Gasthnusschule ein Zimmer im I. Stock überlassen, 1915 wurde die Knabeillibungsschule untergebraelit un> die Sakristei als :Vtl, sikzimmer der Lehramtszöglinge verwendet; die 5vnabenübungsschule benutzte ein Lehrzimmer für den Iwlieuisch-Unterricht. Besonders hervorzuheben ist aber das Jahr 1925, in welchem die städt. Hilfsschule, beschickt von Knaben und Mädchen des gesamten Stadtgebietes, hier ihr dauerndes Heim gefunden hat. Zuerst nur zweiklassig, wird sie später drei' und vierklassig, ab 1928 sogar fünfklassig; um diese Zeit wurde sie unter eine eigene Leitung gestellt. Wie sehr diese Einrichtung in den letzten Jahren an Umfang und Bedeutung zugenommen hat, ersieht man daraus, daß sie im heurigen Schuljahr bereits über 10 Klassen mit 179 Kindern verfügt. 1948 findet auch noch die Fortbildungsschule der Tischler hier eine gastliche Unterkunft. l). Schulfremde E i n q u a r t i e r u n g . Gleichfalls verdient erwähnt zn werden, in welch hohem Maße die Gilmschule für außerschulische Zwecke Verwendung fand. Schon in den Augusttagen 1914 wird das Schulgebäude zu eiuem Militärspital umgewandelt. Alle Nänme mit Ausnahme der Kanzlei und der Schuldieuerwohuuug mußten geränmt, die Schuleinrichtung und Lehrmittel auf den Dachboden und in d i ' Kellerräume geschleppt werden. Die ausgehängte (benferflagge mit dem roten Kreuz bezeichnete den Zweck des Gebäudes. Am 12. September trafen die ersten hundert Kriegsverwundeten aus den galizischen Schlachtfeldern ein. Da auch andere Innsbrncker Schulen ein ähnliches Schicksal erfuhren, mußte wegen Schulraummangel von zwei uud mitunter sogar drei Schulen abwechselnd in einem Schulhanse Unterricht erteilt werden. Nach Wiedereröffnung der Schule mußte im Alai 1915, da anch Südtirol zum Kriegsschauplatz geworden war, einem Militärspital Platz gemacht werden. 1916 wnrde das Gebäude von der Militärverwaltung neuerdings für Unter richtszwecke freigegeben. Die Zahl der Kinder war ans 5)92 gestiegen. Am ll>. Februar 1919 fielen einige Schulränine einem neuartigen Verwendungszwecke aicheim, nmnlich für die politischen Wahlen. Seither haben in diesen Hallen schon oft und viele Wähler dem Wahlaufrufe der Behörden Folge geleistet. Vierzig Mann der Gendarmerie bezogen hier im No^ vember 1i)20 Quartier, als sie zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Ruhe während des Tiroler Lan» desschießeus am Berg Isel nach Innsbruck beordert wnrden, Auch anläßlich der Volksabstiminuug „Tirol an das Reich" am 23. April 1921 wurden Näume

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zur Verfügung gestellt. Ab 1921 wnrde das Schulhmis in den Abendstunden vielfach in Anspruch genommen. Es hielten hier ihre Beratungen und Zusammenkünfte ab: Die Tiroler Lehrerkammer, der Esperantoklnb, der Handelsgehilfenverband, der naturwissenschaftliche telesoph, Hochschulausschuß, der Inns» brucker Lehrerverein und Landeslehrerverein und andere. Die Burschenschaft „Germania" hielt ihre Fechtübungen ab. Am 9. Juli 1928 wurden sämtliche Klassenzimmer mit Eisenbetten, Strohsäcken, Leintüchern und Decken eingerichtet, um als Massenquartier für die zur Schubertfeier nach Wien ziehenden Sänger zu dienen; insgesamt standen hier 250 Schlafstellen bereit. I m Erdgeschoß wurde eine Kanzlei für das Fremdenverkehrsbüro zn diesem Zwecke errichtet. Das Heimatkunstmnseum belegte im September 1980 mit Bewilligung des Stadtmagistrates im Keller den ganzen Nanm mit verschiedenen Gegenständen. I m Juli 1933 wurden von der Stadt im Erdgeschoß das Klassenzimmer und der Turnraum als wohl eingerichtete Schlafstellen für sommerliche Ingendwanderer verwendet. I n der letzten Iuliwoche erfolgte Einquartierung von Heimatwehrleuten. Am 18. März 1938 zieht in den Turnraum, iu die erste und vierte Klasse deutsches Militär ein; am 4. April, aus München kommend, gar ein 200 Mann starker Musikzug, der für zwei Tage alle Klassen belegte. Für die Sonnnermonate beanspruchte der Magistrat zwei Lehrzimmer zur Errichtung einer Herberge für die „Hitler-Iugeud". Wegen Unzukömmlichkeiten mußten die Lokale nach dreiwöchiger Benutzung über Weisung der Magistratsdirektion wieder geräumt -werden. Ab 1. August 1943 waren in allen Schulräumen SS-Leute samt Gepäck uud allerlei Gerät eiuquartiert. I m Schulhofe waren sieben Milchkühe untergebracht, außerdem Treibstoffgefäße, Drahtseile, Kisten nnd andere Gegenstände. Die Schuleinrichtung war in den Gängen aufgestapelt; es entstand allerlei Sachschaden. I m späteren Verlauf des 2. Welt-» krieges wurde das Schulhaus in ein Kriegslazarett umgewandelt, in welchem ein überaus reger Betrieb herrschte. Ab 1944 zogeu Scharen von galizischen Flüchtlingen ein nnd bevölkerten das ganze zweite Stockwerk; im Turnsaale und im 3. Stock wurden Schlafgelegenheiten für durchziehende Offiziere der deutschen Wehrmacht eingerichtet, im Erdgeschoß und 1. Stock fand die von einem Bombenschaden betroffene Tirolische Laudes-Hypothekenanstalt Platz für ihre Geschäftsräume. Ferner haben im Schnlhause einen oder mehrere Notunterknnftsräume gefunden: im 1. Stock die Handelsfirma Altstätter, im 2. Stock die Schuhaustauschstelle und eine Theaterschule, im 3. Stock die Firma Siemens Schuckeit und ein Zweig der städt. Musikschule. M i t Beginn de» Nacht riegszeit und des Wiederaufbaues wnrden die Schulränme von den schulfremden Einrichtungen uuter ständigem Drängen der Schulbehörde allmählich frei» gegeben, so daß dei noi male Unterricht wieder auf^ genommen weiden tonnte. Bloß im I. Stock verblieb noch für einige Zeit ein Schreibmaschinenknis für Kriegsiiwalide und im Pmtene für die Danev der Feiien des Jahres 1945 ein englisch-französischer Sprachkurs. Auch die für einige Zeit errichtete französische MililärentlassumMelle für Innsbrucker Heim-


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kehrer gab noch im Jahre 1l)46 den Raum für Schulzwecke frei. Auf (bmnd dieser skizzenhaften Darlegungen wiid anerkannt werden müssen, das; die (bilinschule zeit ihres Bestehens stets wohl ausgenützt war. Wenn auch im Großen gesehen etwas veraltet, im Grunde

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jedoch solid dastehend, wird ihr Bau, von allen Schulen Innsbiucks am zentralsten gelegen, voraussichtlich noch lange Dienste an der Grundausbildung unserer heianwachsenden Jugend zu erfüll n haben. Derzeit wird sie von 470 Schülern als ihr SchulHaus bezeichnet.

Der Bauzustand des Theaters im Jahre 1851 Da auch in letzter Zeit wieder die Baufälligkeit und Feuergefä'hrlichkeit des Landes-Theaters öffentlich besprochen wurde, sei einm,l vergleichsweise ein Bericht mitgeteilt, den die Bausachverständigen vor gerade 99 Jahren abgaben. Wenn darin die Feuersgefahren gar nicht einmal erwähnt wurden, so muß man sich schon bei Zusammenfassung aller angeführten Vaumängel eigentlich wundern, daß heute, nach den zahlreichen nahen Bombeneinschlägen überhaupt noch ein Mäuerchen steht. Den Anlaß für die genaue Untersuchung des erst 1846 vollendeten Baues bildete das Herabstürzen eines Gesimsteiles. Der Kreispräsident hatte daraufhin vom Bürgermeister einen genauen Bericht angefordert, den der Stadtbauinspektor unter Mithilfe von zwei Mitgliedern der Baudirektion abfaßte und am 23. August 1851 einreichte. Als der Statthalter den Magistrat beauftragte, die znm BeHufe der genauen Untersnchuug aufgerissenen Böden und Decken ans eigene .Nosten wieder herzustellen, drohten einige der über diese Znmntuug empörten Magistratsräte sofort abdanken zu wollen. Das „Innsbrucker Tagblatt" vom 26. August veröffentlichte dann unter dem Titel „Der Zustand unseres Theaters" folgenden Auszug aus dem Bericht des Bauinspektors: „Seine Hauptansicht ist, das; das Theater dein Publikum iu dein gegenwäitigeu Zustande nicht die volle Sicherheit gewähre, welche zu uerlnugeu es das Recht habe. Diese Ansicht wurde durch folgende gefahrvolle Teile des Gebäudes heruorgerufeu: 1,) Nanu ein ilualück sich creiguen durch Her» abfallen von größeren Stücken Mörtel von der Verputzung und der Gesimsung ani Architrau und Plafond des Portikus, wovon schon teilweise Stücke sich abgelöst haben. 2,) Die zur Unterstützung des diu Plafond tragen sollenden aber gänzlich verfaulten Gebälkes ill der Vorhalle angebrachten Unterziige sind so schwach, — sie ruhen ohne Verbindung lind Verspreizung alls Vertikalsäulcheu — das; sie keine Sicherheit gewähren. Einige dieser Unterzüge, welche einen Teil der darauf ruhenden Scheidewand tragen, haben sich schon gebogen und werden sich immer mehr biegen. Der obere Teil der Scheidemaner ruht auf einem hölzernen Sureugwert. Gibt nnn die neue Unterstützung durch irgend eine Veranlassung etwas nach, uud muß das Sprcngwerk die daraus ruhende

ungeheure Last plötzlich alleiu tragen, so ist der totale Ein» stürz der großen Wand und mit ihr ein Teil des Innern gewiß! !!,) Die Treppe zur Galerie ist äußerst unsicher. Das Gewölbe des dritten Wendeplatzes ruht auf einem Balten, solange er hält ist nichts zu besorge»! eine öftere Untersuchung desselben, ist daher zn empfehlen. Unwr jeder Sliegenabtei» Inng befindet sich ein Gewölbe au^ flnchlicgeuden Ziegelsteincn, diese Gewölbe drohten schon seit langer Zeit dem Einstürze lind wurden daher au der sich darüber befindlichen höheren Stiege mit Eisenschieilen aufgehängt. Eine Erschütterung könnte auch hier traurige Folgen haben, l.) Das Gebälke des Partcrl'e-Vodens ist nicht ganz gcsnnd, einstweilen aber nichts zu befürchten, 7>,) Der limize Logenbnu ist ein Machwert und die Logenwand, die eine ungeheure Last zu tragen hat, schlecht fnndiert. Die Wand ist gesunken infolge der Setzling der Schnttauffüllunss, der Verfaulung des untergelegten fichtenen Ladens und der Veimoderung des untersten Teiles der Wnudsäulen. Je mehr diese Vermodernng um sich greift, desto mehr wird die Wand sich setzeil. Die vor ein paar Jahren vorgenommene Unterteilung ist so schlecht ausgeführt, daß sie fast uichts hilft. Iudeß ist bei dem langsamen Fortschreiten der Vermoderung fiir die nächste Zeit nichts zu befürchten. <>.) Au dem Tachstuhl wird besonders die neue Arbeit höchst leichtsiünig geschildert,- es ist a»ch sehr zu bezweifeln, ob der unu abgeänderte Dachteil eine starte Schneelast tragen und allen Stürmen widerstehen kann. Wie das ueue HanptMsimse geballt ist, beweist der letzte Unglücksfall, uild weiln zwischen dem alten und neueu Mauerwerk des Gesimses Wasser eindringt uud gefriert, ist es nicht nn> möglich, daß die schwere nnterhängende Masse herabstürzt, was ebenfalls traurige Folgen nach sich ziehen könnte, — Dies sind die Gefahr drohenden Teile des Theaters, wie sie uns durch gütige Audentungeu bekanntgegeben wurde». Wie wir eben uoch vernehmen, soll sich Herr I n g . Hans, welcher Inspizient beim Theater ist, bei mehreren geäußert haben, Herrn Müller sei noch Einiges im!) darunter das Gefährlichste entgangen. Soll sich das bestätigen, so haben wir uoch weniger Trost auf die baldige Eröffnung des Theaters, Fiir einstweilige Sicherung und Herstellung des Theaters wird nach der Äußeruug des Herru Vauinspeklors ein Zeitraum vo>i beiläufig eiil paar Wochen benusprucht. — Wir habeu schließlich nur den gewiß billigen Wunsch beizlifügcu, daß diesen Übelständen auf was immer für eine Art und schnell abgeholfen und hierüber dem Publikum eine bernhigende Ertläruilg gegeben merdeu möge, dünnt sowohl die hoffentlich zahlreichen Theaterbesucher, als auch die durch diese miß' liebige Episode ohne alle Schuld benachteiligte nelle Theater» direklion in ihren Interessen nicht länger gefährdet sind,"

.N. Sch.

rein


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Seite i»

vcn I)i. Karl ^

vor liulldert 5>. v.

7.

10.

I

l«. kommt als Venesizvorslellung für Wilhelm und Luise Schmidt das dramatische Gedicht in li Aufzügen „Nodrigo und Elvire" oder „Der Kampf um die Königskrone" zur findet der Inristenball statt. Ausführung, das den bekannten Feldzengmeistcr I . G. F. wird eine öffentliche Siluing dl,'') Bürgeralisschnsses ab» Frh, v. Jellachich, Baiilis von Kroatien usw., zum Ver» gehalten. Dabli wird der Bericht deo Nechnungs-Aus» fasser hatte: dieses Stück wnrde der Bühne nur für diese schlisses iiber die Iahresrechnungeu des Brnderlialises einmalige Vorstellung überlassen. Vorher gab man noch und verschiedene Stiftungen siir I^Iü beliandelt, sowie das Drama „Der fünfte A l t " von Vnron Vm)inann, jene des Komitees für den Holzuerschleiß »nd dio mirine!:» austaltcu. Die Eiufiihrllilg einer Kontrolle dei der Be° — schildert „ein Augenzeuge" die halbjährige Prüfung i n Hebung der Platstreuzer und des Holzansschlages wird der Triuial°Schule zu Dreiheiligcn, »in dadluch die Bebeantragt, schllldiguugcu über den schlechten Znstand der Volks» schulen zu widerlegen, besonders die Behauptung, „daß gibt die Vorstehung des Landeshauptschießstandes be» eine Menge Schiller nach vollendeter sechsjähriger Untertannt, das; die Preisrichter mit lì zu 2 stimmen das richtszeit die Schule verlassen, ohne lesen zu tonnen". Schiitzelilied dos Professors der Theologie in Brisen, Das Buchstabieren aus dem Bliche und ohne Bnch, das Alois Meßncr, nls Tiroler Schntzenlicd prämiiert landen. Zählen n»d Kopfrechnen, das Rechnen an der Tafel, die Der Preis war ein wertvoller silberner Pokal. Es hangrammatikalischen Übungen nnd Probeschriften seien „sehr delte sich dabei um das bekannte Lied, das mit den Versen befriedigend" gewesen. schließt: Vom gleichen Eisen sind ja noch 23. bietet der Snttlermeister Anton Schrott i n der Bäcker» Die Jungen wie die Alten; targasse ein gut brauchbares Billard zum Kaufe an. Tiroler Adler, lebe hoch! — empfiehlt die Buchhandlung C- Pfaundler das Buch Du wirst den Kranz behalten. „Die rote Republik oder das schnrlachfärbige Tier der Offenbarnng Iohannis". (bleichzeitig wird ein weiterer Preis (ein zierlicher, sil» berner Potai) für die beste (besnngskomposition zu die» 25. wird als Venefizuorstellung fiir den Sänger Ellinger die sem Liede ausgeschrieben. Oper „ M a r t h a " aufgeführt. wird als Bcnefizvorstelluug der Karolina Ziegler das Lust» 26. veröffentlicht der „Bote" folgende Erklärung: „Es hat spiel voll Schuban „Fürst von Dessau" aufgeführt uud mehrfältig das Gerücht verbreitet, als hätten die (beanschließend der Einakter voll Nestroy „Sieben Mädchen brüder Hermann und Emauuel Mendelsohn falsche Bank» in Uniform", Für den 8. war die Oper „Linda von (5ha» notcn nnsgegeben uud es sei dieses Verdachtes wegen moniz" angesetzt, fiir dell 10. „Lnmpacivagabundus" und gegen sie sogar amtlich eingeschritten worden. Dieses (be» fiir den l ì . „Die Bürger von Wien". rücht ist i l l jeder Hinsicht ganz unbegründet und es mutz wird die große Armenredoute mit Silbergewinnstlotterie nach bei der betreffenden Behörde gepflogener Erkundi» und (bliickstops abgehalten. gllng als grundlos erklärt werdeil".

Neuerscheinungen für Innsbruck „Vvccacciv auf Schloß T i r o l " . Ein Manltasch-Noman uml H e i il rich u. S c h u l l e r u . (Preis: 8 28.50). — Diesen ersten Band von Schullerns Noman-Dreiheit „Das Land im Gebirge" hat der Inn-Verlag jüngst bereits in der 4. Auf» läge herausgebracht. Wenn auch über deu Noinau selbst, dessen Bedeutung allein schon die Anstngcnhöhe beweist, nichts mehr zu sagen bleibt, so verdienen doch zwei Pnnkte eine besondere, anerkennende Erwähnung. An erster Stelle das Titelbild, das Tirols bekannteste Landesfürstill als schöne jllilge Frau zeigt. Endlich wird dadurch mit dem bisherigen Brauch, immer gerade die Häßlichteil der Manltasch hervorznteliren, gebrocheil. Wie sie wirtlich aussah, ist bis hellte uulielnnnt, und könnte nur durch ein zeitgenössisches Porträt sichergestellt werden. Insoweit die angebliche Häßlichkeit mit einer Maulschelle in Zusaminenlunig gebracht wird, könnte dagegen eingewendet werden, daß dmin vermutlich zahlreiche Personen diesen Übernamen erhallen haben müßte!!-, aller» dings ist eine dlniernde Veiunstaltung des Gesichtes durch eine Maulschelle wohl iiberauc. selten, Ähnlich erhielten ja Leute mit einem anfälligen Kropf mich den Übernamen „Kropf", der schließlich zn einem Familiennamen wnrde. Es wurde auch lni eine besonders unförmige Lipl'rnbildnng etwa in der Forin der bekannten „Habobnrgerlippe" gedacht. Eher könnte man «ber eine einseitige Fazialislähmnng annehmen, die eineil Mundwinkel herabhängen läßt. Diese toinite sich die Fürstin leicht einmal durch eine Ertällnng i» einem der kalten Schloßrünme zligezogen hnben. Auch diese Erkrankung müßte bei den schlechten Heizmöglichleiten der damaligen Zeit übrigens häufiger ausgetreten sein. Das Verhältnis des Schloß» nanu'ns „Manltasch" — das Schloß steht überTerlan und führte mich de» Namen „Neuhaus" — zu dein Übernamen der Fürstin ist noch nicht genügend geklärt. Es gab auch einen „Maultaschacker". Wenn sich Schnlleln auf die zeitgenössische Ehronik des Johann von Winterthur beruft, der die Maul»

tasch als „ansnehmend schön" bezeichnet, so hat er damit wohl keine schlechtere Quelle für sich, als die Gegenseite. Als zweites wären dann des Verfassers „(bedanken über deil historischen Noman", die er einleitend vorausschickt, zu erwähnen. Sie zeigen, wie ernst es Schnllern mit seiner Aufgabe genommen hat, wenn er es als Notwendigkeit ansieht, daß „der Dichter sich dem Forscher i n den Hauptpunkten allzuschließen" bemüht seiu müsse. Die Ansicht, daß das „viel» leicht durch die Sage stark übertriebene B i l d der i n uner-I'örtem (brade ausschweifenden Fürstin" ein Ergebnis des aufkommenden Nenaissancegeistes sei, kann nicht uubedingt angenommen werden, (berade bei Mnrgaretlie Mnultasch hat da wohl eine Reihe von Ereignissen mitgespielt, die dazu angetan waren, ihien Nuf im Volke zu schädigen, angefangen von dem Todesstnrz jenes Bischöfe?, der sie in Meran mit Ludwig voll Brandenburg tränen sollte, bis znm Auftreten der fnra'tbnren Pestepidemie im Jahre >!i^, die anch in den folgenden Jahren mehrmals Tirol heimslichte sallerdings ge» nan so die übrigen Länder Europas!). Schließlich beschul» digtc man die Fürstin sogar der Mitschuld am Ableben ihres Gatten, wie ihres Sohnes Meinhard. Was die angebliche Siltenlosigtcit der Maullasch betrifft, so hat wenigstens der Patriarci! von Aguileia, der die Untersiüi nng ihres Falles in, Austrage der päpstlichen Eurie durchführte nud sicherlich bestunterrichtete Zeugen einvernahm, auch nichts anderes hcr° ausgebracht, als daß sie ihren liiidischen Gemahl davonge» jagt und dann in ehebrecherischer Weise eben den Branden» biüger geheiratet habe. Daß dieser Fall durch ^amn und ^cit dann immer mehr aufgebläht uud vervielfältigt worden sein mag, ist nichts Außergewöhnliches. Jedenfalls dürfte auch hier das Ergebnis eines bekannten Kullurhistorikers Geltung haben, daß Summa Snmmaruni die Menschen des Mittelalters auch nicht anders lind schlechter waren, aw die unserer Tage. Karl Schadclbauer.


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Kundmachung Die seit 31. 3. 1942 in Kraft stellende „Satzung der Gnu» Hauptstadt Innsbruck über den Zwang zur Benütznng des städt. Schlachthofes (allgemeiner Schlachthauszruang)" wird mit Wirkung uom 25. 1. I'.»50 außer Kraft gesetzt, Zum glei» chen Zeitpunkte wird der Beschluß des Innsbrucker Gemeinderates vom 14. 4. 1!>l>), Zl. 2<!,4!i5, betreffend die Einführung des Schlachthofzwanges in Innsbruck, mit einigen Abänderungen in folgender Form wiedcrverlautbart: 8 1 Alle im Stadtgebiete vi'n Innsbruck aufallenden gewerbsund nichtgewerdsmäßigen Schlachtungen voi: Schlachtvieh (Rindern, Pferden, Maultieren, Maulesel und Esel) uud Stechviel) (Kälbern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Lämmern nnd Kitzen), mit Ansnahme der Halisschlnchtnngen von Stechuieh, dürfen nur im städt. Schlachthofe durchgeführt werden. Desgleichen ist die Vornahme aller damit im Zusammenhange stehenden Hilfsarbeiten, wie das Abhauten, Ausweiden, Neinigen der Därme nnd übriger Eingeweide, das Brühen der Schweine u. s f. und alle Nebenarbeiten, wie Beseitigung oder Verwertnng von BInt, Borsten, Klauen, Hörnern, Dünger u. s. f , an den städt. Schlachthof gebunden. Die Errichtung neuer nnd die Benützung bereits bestehender privater Schlachtsiätten ist verboten.

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oder wenn das Tier infolge eines Unglücksfalles sofort an Ort nnd Stelle getötet werden mnß. Werden bei einem notschlachteten Tier nach der Schlack)» tnng Erscheiünngen wahrgenommen, welche fur das Vorliegen einer anzeigepflichtigen Tielscnehe spreche», oder den Verdacht ans das Vorliegen einer solchen Seuche erwecken, so ist hieuon unverzüglich das städt. Veteriiuiramt zn verständigen. I n einem solchen Falle darf das m'tgeschlachtete Tier nicht sofort in den städt, Schlachthof überführt werden, sondern muß mit allen Eiugeweiden bis zum Eintreffen eines slädt. Amtstirrarztes, welcher die je nach der ^age des Falles erforderlichen Anordnungen über das weitere Versahren mit dem notgeschlnchtcten Tiere treffen wird, an der Schlachtstelle sicher verwahrt werden. Übertretungen dieser Knndmachnng werden, sosern die Tat nicht eine von den (berichten zu verfolgende strafbare Hand» luug begründet, als Verwaltiingsübertretung mit Geld bis zu ^ 1000 oder mit Arrest bis zu 14 Tagen bestrast. Innsbruck, am 25. Jänner 1950. Der Bürgermeister: D r . A . M e l z e r ,

Reparaturen weisen prompt § 2 Tiere der im § 1 genannten Art, welche außerhalb des städt. Schlachthofes notgeschlachtet werden müsseu, sind unverzüglich und mit allen Eingeweiden zur weiteren Aufarbeitung iu den städt. Schlachthof zu überführen; au der Schlachtstätle selbst darf nur das Entbluten nnd, wenn es die Umstände erfordern, auch noch die Herausnahme der Vaucheiugeweide erfolgen. Der Fall einer Notschlachtung liegt nur dann vor, wenn zu befürchten ist, daß das erkrankte oder verletzte Tier bis znr Überführung in den städt. Schlachthof verenden oder das Fleisch dnrch Verschlechterung des Krankheitsznstandrs mesent» lich an Wert verlieren oder ganz unbrauchbar werdeu köunte,

Elektrizitätswerk Gaswerk Wasserwerk Gärtnerei Nordkeitenbahn Iuusbrulker Hotel-A.-w.

Verleger, Eigentümer n. Herausgeber: Die Stadtgemciude Innsbruck. -Verantw. Schriftleiler: Dr. Karl Schadeldauer, Innsbruck Rathaus, Zimmer Nr. l!»0. — Anzeigeuuerwnltuug: Aunoneen°E^pedition „Novitas", Innsbruck, Anichstraße «/I. ^ Druck nnd Vertriebsuerwaltung: Felizinu Ranch, Innsbruck. Druckgenehmigung Nr, ><^ voi» 2 ! , ^ l l o b e r !!><<;.


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