Amtsblatt Innsbruck

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Stock

Zimmer

N a t b a li 1l)0

,^crusprechcr N r . '5- Jahrgang

Dic Wicdcrhcrstcllung dcr St. Iakobspfarrkirche in Innsbruck Von ^andeskonservator D r . O s w a l d h jahrelanger anstrengender Arbeit ist dio I t i standsetznng dcr durch Boniben schiver beschädigten Stadtpfarrkirche St. Jakob abgcschlosselr. Das I n nere des Gotteshauses wird am 24. d. M . wieder in alter Pracht und Herrlichkeit sichtbar sein. Dies gibt Anlaß, die künstlerische!: Probleine, die bei dieser Restaurierung auftraten, zu erörtern und den Arbeitst gang zu schildern. Bei >dcm Luftangriff am 16. Dezember 1944 wurde bekanntlich das Querschiff von Sprengbombe!: getrost sen. Dabei wnrde das Mauerwerk dieses Kirchenteils bis nnterhalb des Haiiptgesimses zerstört, nnd das Lattengewölbe über dein Oucrschiff nut seinem'großen Deckengemälde von C. D. Asam: „St. Jakob empfiehlt den: Volke die Verehrung Maria" von l7i^/'2!> stürzte'herab. Dabei wnrden anch große Teile der Stukkatnren vernichtet nnd die Inneneinrichtung der Kirche, so die herrliche Kanzel nnd der Scitenaltar

im südlichen Qnerschiff, schwer beschädigt.

Die Kirchenvorstchung mußte bestrebt sein, die Dächer wieder instandznsetzen, die anch im nicht nnmitlelbar getroffenen Teil ohne Abdeckung bloßlagen. Diese Arbeit Verzögerle sich leider wegen Material mangel sehr lange, so daß das eindringende RegenWasser die Schäden an den bereits gelockerten Resten der beiden andereil Deckengemälde voll Asam nnd den Stnkkatnren in diesen! Teile der Kirche sehr empfind licli vermehrte. Von den anfänglich etwa noch znr Hälfte an der Decke 'Haftendell Bildern: „St. Jakob als ^'ürbitter für die leidende Menschheit und als Fürbitler für Kirche, Land nnd Stadt" ini Schiff der Kirche blieb schließlich nur mehr ein knappes Drittel des Originals erhalten. Die altbewährte Innsbrncker Banfirma Johann Hntcr ^ Söhne schritt sodann an den Niederansban der Außenmanern, baute den Dachstnhl ein uud führte die Reneinwölbnng des Onerschiffs dnrch. l^in Meisterwerk war das dnrch Zimmermeister (^ratl er

Trapp.

stellte große Arbeitsgerüst im Kircheninneren, das die gleichzeitige Benützung der Kirche für deu Gottesdienst ermöglichte. Die künstlerische Leitung dcr Arbeit lag in den Händen des Propstes Dr. Wcingartner, der ja als leidtragender Hausherr zuständig und als hervorragender Fachmann ans dein Gebiete der Knnst- nnd Denkmalpflege dazii in erster Linie berufen war. Dabei wurden selbstverständlich alle Fragen eingehend mit den: Denkmalamt beraten nnd die Arbeiten unter ständiger Anfsicht desselben durchgeführt. Der Grundsatz war, die Kirche weitgehendst wieder so erstehen zii lassen, wie sie ursprünglich war. Diesen Grundsatz vertrat das Dcntmalamt, denn es gab keinen anderen Weg, der die Wiederherstellung des großartigen Knnstwerkcs als Ganzes ermöglicht hätte. Da der Chor, die ganzen Kirchenwände mit ihrer Dekoration, der überwiegende Teil der barocken Ausstattung, zwei Drittel der Stnkkatnren und immerhin anch Neste der alten Deckengemälde noch erhalten waren, vertrat das Denkmalamt die Ansicht, daß nur dnrch eine Ergänzung der fehlenden Teile der Deckengemälde der ursprüngliche (iindrnck des Innenrannies wieder gewonnen werden könne. 'Anch die Kirchenvorstehnng schloß sich dieser Mei nnng an, die noch dadurch an Gewicht gewann, das; diese Art der Justandsetzung gan; entschieden dem Wunsche der Pfarrgemeinde entsprach, die ihr heimi sches Gotteshaus womöglich wieder so sehen wollte, wie sie es in gnten lind bösen Tagen gekannt nnd ge^ liebt hatte. ' . Gegen diese Absicht wnrde von Seite einiger Künstler Stellung genommen, die forderten, daß keine „Retonstrnktion", fonderli moderne Gemälde „ans schöpferischem Geist" all die Decke gemalt würden. Das DeNkmalamt konnte nnd dnrfte in dieser ^rage nicht nachgeben, da ein Einfügen noch so cmalitälvoller moderner Deckengemälde ein Wagnis be-


Amtodlatt dcr Vandcohallptstadt Innsbruck deutet hätte, dein die wertvolle St. Iakobspfarrtirche nicht ausgesetzt werden durfte. Das Denkmalamt ha! eben auch die Aufgabe, darüber z>: wachei:, daß „die überlieferte Erscheinung uud kiiustlerische Gesamt lvirkiu:g" eines Deilkmals gelvahrt »verde. W i r waren der Ansicht, daß der beschlossene Weg der weitgehenden Ergänzung und — wo es nicht anders ging — der getreueu Kopie ein geringeres Waguis bedeutete als die Neubemaluug durch einen modern schaffenden Künstler. Das; man die fehlende!: Teile der barocken Kanzel und der Stukkaturen streng uach dem Vorbild des alten Bestandes ergänzen mußte, leuchtet jedem ein. W a r u m sollte mau beim Gesamtkunstwerk, das das I n n e r e der Kirchs bildet, nicht nach dem gleichen P r i n zip vorgehen? Die Notwendigkeit einer Rekonstruktion der Dekkengemälde Asams wird einem aber erst dann ganz verständlich, wenn man sich die Fuuktion hochbarocker Bilder im Räume vor Augen hält. Die wichtigste Aufgabe solcher Deckengemälde liegt darin, die reale Architektur illusiouistisch fortzusetzen und so den E i n druck einer Raumcrweiterung nach oben vorzutäuschcn. Die Malerei ist hier eine Dienerin der Architektur uud kann nicht als gesondertes Kuustwerk bo handelt werden. Daß der Entschluß zur Rekonstruktion richtig war, beweist uus eiu Blick in die restaurierte Kirche und die Fülle anerkennender Worte, die das fertige Werk hellte loben. Die Cutscheidung zu eiuer ergäuzeudeu Restanrierung der Deckeugemäldc wurde uns dadurch erleichtert, ja überhaupt erst möglich gemacht, daß vorher iu Wien eiu gauz ähulichcs Problem befriedigeud gelost worden w a r : Eines der drei großeil Deckenbilder, die Guglielmi 1701, i l l die , M o ß e Galerie" voi: Schloß Schönbrunn genialt hatte, war gleichfalls durch Vom

ben zerstört worden. Hier, wo es sich gleichfalls nicht darum handelte, ein einmal verloren gegangenes Dcckenbild wieder zu besitzen, sondern dei: Ursprung lichen Gcsamteindruck des Pruut'raumeö wieder herzustellen, wurde in dreijähriger Rekoustruktionsarbeit das fehlende B i l d durch eine ge nane Kopie ersetzt. Da diese Arbeit in Schönbrnnn sehr befriedigend ansfiel, so mußte sie auch in Innsbruck gelingen, nm so mehr, als nus der Präsident des Bnndesoenkmalamtcs D r . O. Demus den Hanfttrestaurator Herrn P a u l Ncckcndorfcr überließ, der iu Schönbruuu die uötigc Erfahrung geivonnen hatte. Herr Reckeudorfer hat sich mit gro ßem (beschick, Eifer uud Ciufühluugsvermögen seiner schiverei: Anfgabe entledigt. Von seiner Hand stammen die fignralen Ergänzungen in den beiden restaurierte:: Bildern in: Langhaus: S t . Jakob als Fürbitter für Kirche, Reich, Land und Stadt sowie S t . Jakob bittet für die leidende Menschheit. Als sehr erschwerend bei dieser Arbeit erwies sich, daß die erhaltenen Fragmente der Asamfrcskeu erst gesichert und von Übcrmaluugen und Zersetzungen befreit werden mußten. Anch die fignralen Partien des völlig ncugcmalten Deckeubildes in: Querschiff sowie die Restaurierung uud Ergänzung der vier Evangelisten in: Chor sind Arbeiten Neckcndorfers. Daß diese neuen Gemälde nicht den Anspruch er

Nummcr

heben können, als Originale C. D. Asams gewertel ',!> worden, ist klar. Auch mag zugegeben werden, daß milnnter Ductus uud Kolorit mehr vom l!>. als vom ltt. Iahrhnndert an sich hat. Aber im Großen fügen sich die Crgäuzuugeu gut in den allen Bestand ein nnd wnrde entschieden das Beste erreicht, was eben bei einer Kopie erreicht werden kann. Cs sei anch noci, auerkeuueud hervorgehoben, daß Reckendorfer wäh rend der anstrengende»: Arbeit jeden vernünftigen Ciu wand, jede berechtigte Kritik willig vertrug, ja oft selbst große Partie:: seiner Malereien wieder herun terschlng, um sie besser neu zu machen, I h m stand ^ unterstützt von mehreren fleißigen Mitarbeitern — ein Tiroler, der akademische Maler Toni Kirchmeyr, zur Seite, der mit seiner großen Cr fahrung uud Fertigkeit die riesigeu Schauarchiteklu rei: uud dekorativen Teile der Deckengemälde ergänzte oder neu schuf. E r hat allen Anlaß, ans fein gelungenes Werk stolz zu seil:. Bein: B i l d über der Orgelempore arbeite» ferner der akademische Maler K a r l K r a l von Wien mit, während die Kartons für das völlig nengrmalle Bild iu der Vierung der talentierte junge ^nnslnucler Künstler Wolfram Köberl anfertigte, der anch einige sehr beachtenswerte Probe:: seines Könnens in zwei kleinen Bildern in den beiden lHurtbögen über den Oratorie:: i n : Presbyterium uud i l : del:'vier Oval^ bilden: in der Vierung ablegte. Das Znsammenstimmen der alten nnd neueu Teile der Deckengemälde war anch Anfgabe des leitenden Restanrators P a n l Reckendorfer, der dabei gegen Schluß voi: dell: Wieuer Restaurator Arthur Si'lhs unterstützt wnrde. Z u bemerken wäre noch, daß die Kirche heute erheb lich Heller wirkt als vor »dem Krieg. Das Kirchen innere war 18!w/!11 von Albrecht von Felsburg uach den: damaligen Zeitgeschmack renoviert worden, wobei nicht nnr der Wandton dunkler gehnlteu, soudern auch die meist wcißeu Stukkatureu reich brouziert worden waren. Aber anch die Deckenbilder Asams waren damals stark übermalt wordcu, wobei eil: warmer, bräuulicher Gesamttou deu ursprüuglich hellen nnd kühlen Charakter verfälscht hatte. Besonders deutlich trat dieser Unterschied bei der Entfernung der Über malnng i l : den acht ovalen Medaillons im Langhans zn Tage, die hente den hellen Originalton zeigen, Es ist klar, daß anläßlich der jetzigen Restanrierung getrachtet wnrde, dem ursprünglichen Gesamlcharalter wieder möglichst nahe zn kommeu. l i m die lebeudige Kuust zi: Wort komnicu m lassen, einschloß sich der Propst voi: St. Jakob, im Bogenfeld über den: Hochaltar an Stelle des beschädigten Wand gcmäldes voi: Josef Arnold eil: ueues B i l d voi: Hans Andre schaffen zu lassei:. Die künstlerischen Oualitätcn dieses Bildes seicu auerkaunt. War das (hcmäldc der Verkläruug Christi vou Aruold langweilig lind matt, so ist das B i l d Andres, das eine Komposition um das Lamm Lottes znm I n h a l t hat, bewegt uud farbeu freudig. Gerade diese an sich lobenswerten Eigen ^ fchaften erscheinen mir aber an dieser exponierten Wandfläche nicht gan; unbedenklich. Das Kolorit des Bildes weicht merklich von jenen: der Deckenbilder ab nnd zeigt, wie schwer es ist, etwas Neues in einen alten Rabmeu einmfügen.


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dcr

Tehr schlvierig und ;eilranbend >var auch die Er gänznng der üppigen ^lnkkalllren in der Kirche, llnter der Leitung und fast ständigen Äiitarbeit von Fran Prof. Schmid Iesser von der Akademie für auge wandle Knust iu Wien lvnrde diese veranlwortnngs volle Arbeit volleudel. Dabei lvnrde sie von eiilem Stab von Mitarbeitern unterstützt, die den Beweis lieferten, daß dieses Knnsthandwerk, das in T i r o l trotz ältester Tradition mangels au Aufträgen fast auszusterben drohte, nieder seine alle leistungsfähig leit errungen hat. Nicht unerwähnt darf die Nesiauriernng der Altar blatter bleiben, die der geschulten Hand von Hanna v. PhiliPPovich anvertranl lzoar. Besonders die Wieder Herstellung d>'s in huudert Fetzeil zerrisseilen großen Altarbilder Avaria Hiilimelfahrt vou I o h . Georg Grasmair, das einst ani linken, nnn ani rechten Tei tenaltar angebracht wnrde, isl eine hervorragende Leistung. Anch das Zusammenflicken der zertrümmerten herrlichen Kanzel von Nikolaus M o l l ist so gut gelungen, das; mau dem Kunstwerk die schwere Beschädigung, die es erlitten hatte, nicht mehr aukennt. Die bildhauerischc Arbeit besorgte mit größtem Geschick der Bildhauer Adolf Oberhofer. l^iu eigenes Blatt in der Geschichte der Restaurierung bildet die Neuaufstelluug des Brouzedenkmals Erzherzog Maximilians des Deutschmeisters. Bekanntlich war dieses Denkmal als einziger Nest der alten gotischen Pfarrkirche bei dereu Abreißen iu die

uengebaute barocke Kirche überlrageu, dabei aber kläglich in ;wei Hälften zerschnitten worden, um als Portalrahniung der zwei Satristeitüreu ',u dienen. E s brauchte als Anlas; eiue Katastrophe vom Ausmas; der Bombardiernng, nin diese längst erkannte Tüude ivieder gnl ;u »lachen. Dank dem Verständnis, das dieses Borhaben bei unserem Propst fand, konnte das Monument nnmneln im linlen Ouerschiff iu ursprünglicher Gestalt nen aufgestellt werden. Erst jetzt kommt das kostbare Denkmal so zur Geltung, wie es sein hoher künstlerischer Wert verdient. Bei der Ausarbeitung der Pläne zur Neuaufstelluug staud dem Deukmalamt Herr Vaurat J u g . Iviatuella beratend zur <5eite. Bei dieser «.Gelegenheit ^vnrde auch das GruftgcU^ölbe unter dem ^uerschiff lvieder iustaudgesetzt. Ain Tage, au dem das gleichfalls schwer bombenbeschädigt gewesene Tiroler Laudesmuseum nach jahrelangem Allsbau wieder seine Pforten öffnet, sei daran erinnert, daß einer der ersten Förderer des Ferdinandemns, der 1830 verstorbene Baron Andreas Alois di P a u l i , der Schöpfer der berühmten Bibliothek Dipanliana, hier beigesetzt ist. I m südlichen A r m der G r u f t wurde eine Warmluftheizung für die Kirche eingebaut. Allen, die an dein großen Werke der Instandsetzung der S t . Jaköbspfarrkirche mitgewirkt haben, gebührt ehrlicher Dank. Das Werk darf ohne Zweifel als gelungen bezeichnet werden uud bildet eiueu wertvollen Beitrag zum Wiederaufbau uuserer so schwer heimg e snchien Land e s h auv t st a d t.

Verkehrszählungen in Innsbruck. Voil Dr. Walter Funkhäuser, Statistisches Amt der Stadt Innsbruck. Die Statistik des Straßenverkehrs bietet allen Behörden und Ämtern, denen die Handhabung der Straßeupolizci oder der Bau uud die Erhaltung der Straßen obliegt, wie anch den Plauungsstcllen für ihre Eutscheidungcu, Entschlüsse und Entwürfe wertvolle Uulerlageu. Die Ergebnisse voll Verkchrszähluugeu gebeu diesen Stellen die Möglichkeit, nicht nur in gefühlsmäßiger Abschätzung der Verhältnisse, soudcrn auf Grnnd nüchterner Berechnungen, die für einen möglichst rcibuugs und gefahrloseil Verkehr erforderlichen Maßnahmen zn treffen oder die der festgestellten Verkehrsdichte entsprechende Anlage nnd Ausgestaltung der Verkehlsflächen anzubahnen. Die Aureguug zur ersteu Zählung des Straßenverkehrs i n Innsbruck giug vom 3lalislischen Amt der Stadt Iuusbruck uud vom städtischen Plannngsamt aus; diesem schieueu ;ur Erfüllung seiner Anfgaben konkrete Zahlen unerläßlich. Die Bnndespoli;eidirek tion in Innsbrnck führte die erbetene Zählung an fangs M ä r ; 11! ll^ in entgegenkommender Weise unter weitgehender Beachlnng der geltend gemachten Wünsche durch. An sieben wichtigen Punt'teu der ^tadl wnrden während des stärksten Verkehres und zwar zwischen tt und '.> Uhr, l i uud Ui Uhr nnd I l i nnd 1tt.!><> Uhr, somit während fnnfeinlialb Ttnndell, die Fnßgänger und Fahrzeuge, diese gegliedert uach ihreli verscl,iedeueu Arteu, gezählt. Am Bnrggraben, am Bahndnrchlaß, der von der Museumstraße uach

P r a d l führt, an der Ncichenauer Brücke uud an der Sillbrücke a>n Vergisel wurde der Verkehr in Richtnng nnd Gegeurichtttug erfaßt, an der Uuiversitätsbrücke nnd der alten Innbrücke aber luir ftadtwärts, bei der Miihlalter Brücke nur stadtauswärts ausgenommen. Die Ergebnisse dieser Zählung erhielt der Stadtmagistrat iu sehr gegliederter und auswertbarer Form. Diese erstmalige Zähluug gewann dadurch an Bedeutung, daß die BundcspoliZeidirettion über Auftrag des Bnndesministcriums für Inneres seit dem Jänner 1949 jedes halbe J a h r eine Verkchrszählung derselben A r t vornahm. Es stehen somit die Ergebnisse von vier gleichartigen VerkehrszählnlWen znr Verfügung, die jedesmal an drei verschiedenen Wochentagen innerhalb eines Zeitranmes von !'> bis t> Tagen im März 1918, im Jänner nnd I n l i 19I9 nnd im Jänner 195><) durchgeführt wurdeu. Die ^>eobachlnngen au dieseu l ^ Zahltagen zu deu gleichen Tagesstunden, an verschiedenen Wochentagen und Jahreszeiten lassen schon eine gewisse Regelmäßigkeit im Ablauf nnd iu der Zusammensetznng des Verkehrs an den Brennpunkten der Stadt erlennen. D a s I n t e r esse au alleu Verkehrsfragen isl ili Innsbruck in den letzten Jahren seit der Znnahme des Verkehrs nnd der Verkehrsunfälle, seit der Abhaltung von Verkehrserziehuugswocheu, uud — nicht zuletzt — augesichts des Problemes der Beseitigung der Ladenvorbanten im B n r g nnd Marklgraben zlir endlichen GewiilNling


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der für dieses Hcr;stück des Illllsbrllcker Verkehrs nötigen Breite für Fahrbahn und (Gehwege allgemein gelvorden. Es hat sich durch die kürzlich erfolgte E i n führnng voil Vorrallgstraßeil und durch die Aus stellung „Tiroler Straßenbau und Straßellverkehr" vom M a i d. I . noch verstärkt. I > l i Nachstehenden wird versucht, diesem Interesse durch eine notwendiger weise gedrängte, aber möglichst iibcrsichtlich gehaltene Darstellung des Wesentlichstell der bisherigen Verkchrszählnngen Nechullug zu tragcil. Es liegen, wie erwähnt, eine Frühjahrs-, zwei Winter- und eine Solliluerzählilng an je drei Tageil vor. Gezählt wurde dreimal ail eillem Molltag nnd Mittwoch, zweimal an einem Dienstag und Samstag und einmal an einem Donnerstag nnd Freitag. Es kann gleich vorweggenommen werden, daß sich bisher ein E i n f l u ß e i n e s b e s t i m m t e n W o c h e n t a g e s auf das Zählergebnis nur beim Samstag und zwar eindeutig auch nnr in einem Rückgang der Z a h l der Lastkraftwagen und der Fahrräder und i l l der Zunähme der Kraftfahrräder zeigte; die Personenkraftwagen stehen all dell Samstagen mit ihrer Zahl nie ail der Spitze, während die Zahl der Fußgänger am Samstag den 29. Jänner 1949, infolge der ungewöhnlich hohen Frequenz am >Bnrggraben, unter allen Zählnngen überhaupt an erster Stelle steht. Um in dieser Hillsicht Schlüsse ziehen zn können, ist die Reihe der Zähltage Wohl noch zn klein. Die Witterllllgsverhältllisse und die Straßenbcschaffcnheit znr Zeit der Zählung, die bei der Beurteilung des Zählergcbnisses nicht anßcracht gelassen werden dürfen, können aus der nachfolgenden Übersicht entnommen werden: 1. im März 1948, heiter, 'kühl, Straßendecke frei: 2. illl Jänner 1949, klar, — 7 bis > 7 (^", Straßendecke vereist; 3. im I l l l i 1949, heiter, fehr warm, Straßendecke trocken; 4. im Jänner 1949, bewölkt, —12 bis ^ 1 . 5 (7', Schneefall, Schneedecke auf der Straße. Der Einfluß der W i t t e r u n g , der T e m p e r a t u r , der J a h r e s z e i t auf die Dichte und A r t des Verkehrs steht außer Zweifel; Motor- nnd Nadfahrer z. B. schenen strenge Kälte nnd verschneite oder schlüpfrige Straßen, sie geheil, dann zn Fuß oder benützen öffentliche Verkehrsmittel, während bei schönem, warmen Wetter ihre Z a h l stark ansteigt und der Fußgängerverkehr abnimmt. Die (^esamtergebnisse der vier Zählungeil au je

drei Tagen sind zur Vermittlung eines Überblickes in der Tabelle l , gegliedert nach Fahrzeugen und Fuß gängeru, in acht Teil und vier >>aup<summcn wiedergegeben. Die Hauptsummen schwanken, vcrliällnic'inäßig geringfügig, zwischen 121.228 Verkehrsteilnehmern im März 1918 und 155.042 im Jänner 11» 19. Dabei darf nicht übersehen werden, daß es sich bei dieser Zahl ilill eill Znfallöergebnis handelt: die Fußgänger, die bei einem plötzlichen Temperaturanstieg am Vor abend der Eröffnung der Sprnngfchan')e den Bnrggrabeil bevölkerteil, hatten die Zahl nm rund 10.000 erhöht. I m übrigen zeigeil die vier Summen deutlich den Einfluß des Sommers auf die Belebung des Kraftfahr- und Fahrradverkehrs, Wohl auch des Durchzugsverkehrs, und auf die Vermiuderung der Zahl der Fußgänger: I m Jahre 1949 wurden, einschließlich der Fahrräder, illl Jänner 26.615, im I l l l i 66.896 Fahrzeuge gezählt, der erstgenannten Summe standen 129.027 Fußgänger, der zweiten nnr 84.944 gegenüber ; das P r o z e n t u c I l e «Ver h ä l t n i s z w ischen F a h r z e u g e n nnd Fußgängern war demnach im Winter 17:83, im Sommer 44:56; illl Durchschnitt aller vier Zählungen betrug es 27:73, ein für die Fußgänger ansehnlicher Prozentsatz, der sie bei allen Regelungen des städtischeil Verkehrs nicht ili Vergessenheit geraten lassen wird. Teilt mau die ausgewiesenen Snmmen durch drei, erhält »lau Ta^ gcsdilrchschnittc 'von 10.000 bis 52.000 gezählten Verkehrsteilnehmern, 'voll denen 28.000 bis 13.000 Fuß ganger waren und 9000 bis 22.000 Fahrzeuge leullcn. Alis der Tabelle 2 ist zu entnehmen, wie sich die vier ill der Tabelle 1 ausgewieseucu Fahrzeugsum men auf die einzelnen Gattungen voll Fahrzeugen aufteilen. Die Autobusse sind unter den Personenkraftwagen enthalten. I m Durchschnitt sind 60 Prozent aller Fahrzeuge Fahrräder, ihnen folgen die Personenkraftwagen mit Ili.5 Prozent, die Lastkraftwagen mit 14 Prozent, die Krafträder und, diesen fast gleich, die Straßenbahn züge und Obusse zusammengenommen mit je nicht ganz 4 Prozent und schließlich die Fuhrwerke nnd Handwa gell mit 2 Prozent. Dell größten Teil am Anstieg der Zahl der Fahrzeilge von 26.015 im Winter l919 auf 66.896 iiil Sommer haben die Fahrräder, deren W i n terzähl sich fast verdreifachte, während weder die Per sonettkraftwagen, noch die Lastkraftwagen auch nur annähernd das Doppelte erreichten. Anffallend an dieser Tabelle ist, daß trotz der teilweise großen Un

Gesamtergebnisse der vier Zählungen ail je drei Tagen, prozentuelles Verhältnis zwischen Fahrzeugen Flihr,;ouge

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lerschiede der Gesamtsummen die verhältnismäßigen Anteile der einzelnen Fahrzeuggattnugen, mit Ausnahme der Straßenbahn nnd Obusse, sich nicht sonderlich änderten. I n der Zunahme der Personenkraftwagen und Lastkraftlvageit laut den Verkehrszählnngen kommt nicht etwa nur der erhöhte Einsatz, sondern vor allein der erhöhte Kraftfahrzeugbestand znm Ausdruck, für den in Innsbruck seit 1. Jänner 1947 folgende Meßzahlen ermittelt wurden: Jänner 1947^ 1W, Jänner 1948^187, Jänner 4949^232, Jänner 4950^28«. Nntcrsucht wnrde auch das Verhältnis der Zahlen der Verkehrsteilnehmer in R i c h t u n g n n d Geg e n r i c h t u n g . Von voruchercin spricht >die Vermutung dafür, daß beide Zahlen annäherud gleich sind; Fahrzengc und Fußgänger N'erdeu im Ort5 uud

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^iahverkehr wenigsteus am selben Tag wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückkehren oder im Dnrchzngsvcrkchr die Stadt in anderer Richtung verlassen. Aus dem Material aller vier Zählungen, aus dem die Zählergebnisse au dcu drei uur in einer Richtung kontrollierten Brücken notwendigerweise ausgeschieden wurden, ergab sich aber folgendes: Volt den Fahrzcngen bewegten sich 45 Prozent gegen die Stadtmitte, 55) Prozent in der Nichtuug aus der Stadt, von den Fnßgäugeru 51, Prozent stadtwärts und 49 Prozent auswärts. Diese Uuausgeglichenhcit ist jedenfalls damit zu erklären, daß Verkehrsteilnehmer entweder außerhalb der Zählstunden oder auf anderen als den kontrollierten Straßenzügen in das Stadtgebiet gekommen sind oder es verlasseil haben. (Zchluß folgt)

lim den Plan eines Innsbrucks Tierhauses von Hans Psenner Der Plan in Iuuvbrnck ciueu Tiergarten zu errichten wurde schon oft erwogen, er ift also nicht neu. Als ich die Jahre nach dein Kriegsende die Idee wieder anfgriff nud mit meiner letztjährigen Ausstellnng „Lebende Tiere" erstmals aktiv dafür warb, wurde sie vou Tausenden von Innsoruckern mit Begeisterung aufgenommen. Auch die heurige Tierausstellung im (Glashaus des kleinen Hofgarteus und die Aqnaricnschan in der Sillschnle lassen erkennen, daß das Interesse für das lebende Tier unter der Bevölkerung stets wach ist. Um es vorweg zn nehmen, derzeit werbe ich nur für eine permanente Schan in ^orm eines Tierhauses, denn die finanziellen Mittel für einen Tiergarten anf zubringen dürfte im Augenblick unmöglich sein, wäh rend ein „>mn5ln'ncker Tierhan^" sich bestimmt aus eigenem erhalten könnte. Vielleicht wird doch einmal durch einen l^lashausueubau im Hofgarten das Kam mergartenhans für diese Zwecke frei. Aus solchen be scheidenen Anfängen heraus könnte dann ein Tier garteu geschaffen werden. Geeignetes Gelände wäre vorhanden, wie der Amraser Schloßpark, die Hänge und Felsen um deu Lauser Sumpf uud schließlich das Gebiet der Villa Blanca wo ja scholl das einzigartige Vogelhans steht. Daß dieses (Gelände, loie behauptet wird ungeeignet wäre, ist uicht richtig. Denn wenn

eilt Ticrgartcnfachmanu für deu Amraser Schloßpark seilt güustigcs Urteil abgibt, ist noch nicht gesagt, daß die Gegend nin die Villa Blauca für dieseu Zweck ausschließt. Doch das ist Zukuuftsmusik, bleiben wir einstweilen bei den Plänen deren Erfüllung im Bereiche des Möglichen liegen. Das letzte Wort haben schließlich dann Höhcrc Stcllcn in Stadt und Land, was das Hofgarteuglashaus betrifft, sogar der Bund zn sprechen. Aber was iu anderen Städten möglich ist, wird auch ili der Laudeshauptstadt Innsbruck möglich seilt. Wichtig ist, daß mau bescheiden anfängt nm so eilt lebensfähiges Unternehmen anfznziehen das nicht als Znfchnßuuteruehmeu Stadt oder Laud ',ur Last fällt. Soweit die Sache vom kaufmännischen Standpnnkt. Die andere Seite ist der Standpnnkt des Tierfreundes. Nichts auf der Welt ist nach einer Linie auszurichten uud so gibt es uuter den Tierfreunden solche, und das ist, wie ich dnrch die letztes Jahr gesammelten Unterschriften beweisen kann, die überwältigende Mehrheit, die am Besuch eines Tierhanses oder Gartens ihre prende haben. Andere wiederum seheu im Tier, das gehalten wird ein bedanernswertes Geschöpf. Von dieser ^eite wnrde anch dell Plänelt für eilt Tierhans der Kampf angesagt. Wie in vielen Fällen so kommt es anch bei der Haltnng von Tieren nicht auf das „ob", sondern nnr anf das „loie" an.


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dcv ^nldcohauptstadl

Obzlvar ich selbst durch Praktische Arbeit im Mim chener Tiergarten und durch die Pflege vieler 3iere ill meinem Heim Erfahrung sammeln, konnte, möchte ich an dieser Stelle eiuen Fachmann von Weltruf, Herrn Prof. Dr. Hediger, den Leiter des Baslcr Zoo zn Worte kommen lassen. Den Direktor dieses Tiergartens zitiere ich vor allein deshalb, weil er von der Gegenseite auch ill's Treffen geführt wird und zwar in einer Form, die einer mißverständlichen Anslegnng einer von ihm veröffentlichten Arbeit gleich kommt. Dies stellt Herr Prof. Dr. Hedigcr in eiuem Brief an mich, den ich jeder Stelle vorlegen kann, ausdrücklich

fest.

I n seinem vorzüglichen Büchlein „Der zoologische Garten als Asyl nnd Forschungsstätte" stellt Prof. Hediger ill der Abhandlung „Was bedeutet das Gitter für das Tier"? fest, daß loir bei der Beurteilung dieser Frage nicht nach menschlichen Gefühlen beurteilen dürfen. Das Tier auf die gleiche Stufe wie nns Menschen zn stellen, war seit jeher die Nrsache vieler Mißverständnisse. Man geht fehl, wenn man glaubt die Freiheit sei für das Tier die „goldene Freiheit". Nein, es lebt dort geplagt von Ungeziefer in steter Angst vor Feinden, in Sorge um das tägliche Brot und um Wasser. Allsgesetzt den Uubildcn der Witterung, ja im Kampf lliit seiuesgleichen, der Schwächere immer verfolgt vom Stärkeren. Es ist tatsächlich ein Kampf nms Dasein, in eiller Form wie Nur Menschen sie nur in schwersten Zeiten kennen. Das Tier in: Zoo jedoch wird vom Pfleger voll allem Plagenden Ungeziefer frei gehalten, es erhält regelmäßig sein Futter, es ist, wie Prof. Hediger wörtlich sagt, „Grundbesitzer" gewor-

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deil. Es weiß, in seinem Gehege ist es „Herr", dort hat uiemaud anderer, mit Ausnahme des Wärters, irgend etwas zn suchen, es hat sein Wasser, wird auch all heißesten Tageil nie dürsten müssen. Es ist sicher vor Feindell nnd ist der täglichen Sorge enthoben. Anch die Erhaltung sollst ausgestorbener Tiere ist alleili dell Tiergärten zu verdanken nnd als knltnrelle Tat zu werte». Daß es heute noch dell Wisent gibt, um nur ein europäisches Großticr zu erwähnen, ist einzig nnd allein das Verdieilst verschiedener Tiergärten nnseres Kontinents. Daß, ini Kleinen gesehen, diese Arbeit anch von Tierfreuudcn gewürdigt wird, kann ich selbst aus praktischem Erfahrungen erzähleil. Wie viele Tiere wurden mir doch im Verlaufe eines Jahres gebracht. Der ermattete Schwarzstorch, der

angeschossene Weißstorch, Eichkätzchen, Ellisse, Eulen,

Raubvögel, Naben, Tanben, Schwalben, Siebenschläfer, es ginge ili die Dntzendc und aber Dutzende wollte ich sie anfzählen und von meinen Mitarbeitern uud mir oft ill mühevoller Arbeit gcsnnd gepflegt nnd zum größeren Teil wieder in Freiheit gesetzt. Diese oft langwierige Arbeit und das Futter wurde geleistet ohne Uuterstützung eines Vereines. Es zeigt sich, daß der Tierfrcnnd, hat er einen Tierfindling, eben nnr zum praktischen Tierpfleger das nötige Vertrauen hat. So ist jeder Zoo immer Anffaugstelle für unzählige Patienten uud Schützlinge. Grundsatz muß seiu, daß eiue tiergärtuerische Eiurichtuiig immer nach wissenschaftlichen Gesichtspuukten ausgerichtet ist. Zu bekämpfen sind, vom Stand plllikt d^d Tierfreundes ans, Schaustelluugen ans Jahrmärkten, wo Tiere oft ein unwürdiges Dasein fristen müssen.

Der Kampf gegen die Tuberkulose Dr. Leopold Unterrichter, städtisches Gesundheitsamt Die Tuberkulose ist heute als die Voltskrantheit anzusprechen; sie erfuhr durch die schlechte Ernährung der Kriegs- uud Nachkriegszeit eine bedeutende Stei geruug. Ihre Bekämpfuug ist von größtem Interesse für die Gemeinschaft. Jedem Gesuudheitsamt, ob staatlich oderstädtisch,ist daher eine Tuberkulose-Fürsorgestelle angeschlossen, so auch ill Innsbruck. Die Aufgabe dieser Stelle ist es, möglichst restlos die Tnberknlose zn erfassen und eiuer fachgemäßen Be haudlung durch Privatärzte, Spitäler uud Heilstätten zu;uführen nnd eine Wcitervcrbreitung zn verhinderu. Die Ailsteckung erfolgt fast ausschließlich durch ausgehustete Bazilleu, welche entweder direkt voll dem Nebenmeuschen eingeatmet oder sollst durch dell Staub verbreitet werdeu. Damit zeigt sich auch gleich, daß die Tuberkulose eug mit dem Wohuuugsproblem zii sammcuhäugt, deuu je dichter gedrängt die Leute wohueu, desto leichter ist die Ansteckung. Obschou die Tuberkulose alle Körperorgaue ergreifen kann, so ist doch die Lungentuberkulose die weitaus häufigste (1:l5)); voll ihr geht auch die Austeckuug aus. Vor allein ist es nötig, die Tnbcrknlosc nnd bcson dcrs die der Lnngc so früh als möglich zn erkeuuen, da die Frühbehaudluug bei weitem bessere Heilungs anssichten bietet und die Ansteckungsgefabr vermindert wird. Leider sind die Frühzeichen dieser Erkraukuugeu

sehr schwach uud unbestimmt, so daß wir voll den Be sallenen eine Sclbstmeldung nicht erwarten dürfeu. Wir müssen die Erkrankten in möglichst ausgedehnten Bevölkeruugskreiseu selbst suchcu. Das Sicherste wäre natürlich, die ganze Bevölkerung in gewissen Zeitabständen durchlaufeud zu untersuchen. Dies ist hellte für uns eine vorläufig uutragbarc finanzielle iiiid personelle Belastnng. Man ist daher anders nnd auch recht erfolgreich vorgegangen, z. B. wird die ganze Umgebung eines neu gemeldeten Krallten untersucht, Ehegatten, Kinder, Eltern evt. anch Arbeltskameraden. Sehr häufig findet man danu die Ursache der Erkraukung oder weitere Frischangesteckle, welche ohne Ahnnilg ihres Zustandes sich unter ihren Mitbürgern bewegen. Sie alle werden einer sofortigen Behandlung zugeführt. Es gibt Verschiedelle Haut Proben, welche bei positiver Reaktion deu Verdacht eiuer Tuberkuloseerkraukuug rechtfertigen. Diese Mög lichkeit wird bei einer weiteren Suchmethode ansgie big benützt. I n Kindergärten nnd den nnlerslen Voltsschulklassen werden an den Kindern die Proben reihenweise durchgeführt. Ist ein Kiud trank, so kann die Infeltionsqnelle sehr häufig gefuudeu werdeu, da sein Verkehrsbereich ja »loch klein ist. Oft sind die I n fektionsquellen ahnungslose Mütter oder Großmütter, die dann sofort einer zweckmäßigen Behandlnng zn


Amtodlatl der ^anocoh^uptstadt önnooru.l geführt werden. J e älter weniger leicht sind diese

die K i n d e r werden, desto „ ^ n c h a l t i o n e n " dnrch'^u

Wir miissen nii5 immer vor Anteil halleil, das; gerade bei der ^nilgentuberknlose die Kraulen oft jahrelang arbeitsfähig bleiben. Diese Bazillenans scheider tonnen je nach Berns für die Umgebung inehr oder lveiliger gefährlich werden. Deshalb haben ivir Vorschriften, das; Lehrkräfte, .Kindergärtnerinnen, Pflegepersonal ete. in längeren Zeilabstäudeu, ob lrautheitsverdächtig oder nicht, regelmäßig untersucht werden, solchen Massennntersuchungen ist der Arzt nur schwer gewachsen, denn die Fähigkeit zum Durch leuchten ist Pro stunde verhältnismäßig beschränkt. >>ier hilft das „Tchirmbildgerät", »lit dein man rasch NontgeU'Lungenaufuahmen ill Leicaformat machen kann. Diese werden dann in Normalgro'ße au die Wand projiziert und begutachtet. Ähnliche Neihenansnahmen in 1>lormalgröße sind ivegen der allzngroßen kosten uninöglich. Der Gedanke, durch I m p f u n g die Niderstalldstraft gegen Tbc. Bazillen zu stärken, wurde, voll Robert K o c h als erstell in die Tat umgesetzt. Der Erfolg blieb ihm nud seinen Nachfolgern versagt. Durch jahrzehntelange Bemühungen ist eö C a l m et te gelnw gen, einen Bazillus zu züchten, der eingeimpft den Körper relativ immun gegen die Tuberkulose »lacht,

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d. h., die Widerstandskräfte werden so weil mobilisiert, wie wenn der l^eimpfte schon einmal eine richtige leichte vUisellion durchgemacht hätte, l^in absoluter ^chul) wird nicht erzeugt. Diese Bd'^') (Ba^illus(5almette ^ u e r i u ) I m p f u n g wnroe besonders in Schweden allsgebaut uud nach dem zweiten Weltkrieg ill die lrieg^betroffenen Länder gebracht. Auch in Österreich wird sie als freiwillige I m p f n n g in den Schulen durchgeführt. W i r haben in Kürze über einige der wichtigsten Methoden zur neuzeitlichen Bekämpfung der Tubcrtnlose berichtet, die Schilderung kann kanm einen Begriff geben über die Uumenge der zn leistenden Kleinarbeit, die allein zu eiuem Erfolg führen kann. Was habeil wir bisher erreicht? W i r wissen, daß in Innsbrnck nngefähr 2 Prozent der Einwohner an eiller aktiven, d. h., »licht zur Nnhe gekommenen Erkrantnng leiden und vermnten, daß etwa eben so viele nnwissentlich mit der Krankheit herliililanfen. W i r lvisseil, daß die Kraukheit durch die Besserung der Ernährullgsverhältnisse gemildert wnrdc. W i r habeil große Möglichkeiten, die Patienten rechtzeitig einer Behandlung znznfnhren. W i r wissen aber auch, daß eine durchgreifende Besserung nnr dnrch eine weitgehende Hebung der Wohnverhältnisse erreicht werden kann.

von

Innsbruck vor hundert Jahren Juni 1850: 1. wird im „Voten" die Verfügung über die neu eingeführte städtische Hundesteuer kundgemacht. Danach waren für jeden Hund Zwei Gulden zu entrichten. — empfiehlt der Zahnarzt I o h . Ianuth am untern Stadt« plcch Rr. 6 sein „augenblicklich schmerzstillendes Zahnweh-Nasser" unter dem vielversprechenden 3ite!i „Kein Zahnschmerz mehr!" — wird das in Wien, Verlin etc. mit größtem Crfolge aufgeführte Lustspiel von Dr. Töpfer „Die ungleichen Vrüder" oder „Mgemacht" gegeben, — enthält das „Intelligenz Vlatt" eine umfangreiche <5inladunq der Gemeinde Verwaltung Oberammorgau zum besuche der Passions-Vorstellungen. Diese wurden uom 20. M a i bis 15. September zwölfmal anfgefülirt und dauerten lwn « 3Ihr früh bis ca. 6 Uhr abends, pro» gramine mare» in der Wagnor'schen Vuchhandlung er» hältlich. 5. wird der Gubernialrat Dr. 3akob probst, der Verfasser der Geschichte der Innsbrucker Universität, zum ad'm!> nistrativen Referenten und Schulrat der provisor, La»' desfchulbehörde ernannt Igest. 1. Sept. 1«?0j, — gibt der „ S a n d w i r t " und gewesene Schützenliauptmaiin Thomas Gritsch eine umfangreiclie, össentliche Dankso giing in die Zeitung für die Teilnahme der Musikbande des Regimentes Crzh. Ludwig am Leichenbegängnis eines Schützen von St. Nikolaus. — wünscht eine Witwe, „welche seit geraumer Zeil woh! erzogene Töchter von auf dem Lande besindlichen, ange sehenen Familien zur mehrern Ausbildung in Wohnung und kost hat, noch einige gegen annehmbare Bedin-

6.

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gungen aufzunehmen" zur Veruhigung der Litern wird bemerkt, das; sich disse Witwe die Überwachung der Ne< ügion und NIoralität zur höchsten Pflicht macht. reist der Statthalter Graf Vissingen in das Anterinntal ab, um an der Landesgrenze das nach Innsbruck reisende Kaiserpaar l§erdinand und Maria Mina) abzuholen. Die Majestäten hatten alle Empfangsfeierlichkeiten verboten. wird im „Voten" mitgeteilt, dast der Plan für eine Kettenbrücke an Stelle der sehr baufälligen, alten, hölzernen Innbrücke bereits fertig sei und der Vau bereits im Jahre 1851 in Angriff genommen werden dürfte. Die neue, gang nach Art der Mühlauer Kettenbrücke konstruierte Vrücke sollte unterhalb der alten errichtet werden, wodurch die Abtragung der Ottoburg und eines Lckes des Regierungsgebäudes notwendig geworden wäre. wird der Oberst ßrh. huber v. penig, Maria<3horesien< Ritter, am Garnisonssriedhof feierlich beerdigt. Der Verstorbene war durch 19 Jahre plahkommandant von Innsbruck. bewilligt das Ministerium die Übertragung der Gebeine der s)auptleule Varon pirguet und Knecich, des Lent« nants v. s)ofer und eines Gemeinen vom Tiroler Kai» serjägerregiment aus den 5>'>cdhöfeii n^s, A ^ >,,,id Goito, uin sie in der Nofkirche neben Andreas Hofer beizusetzen. wird die vor -10 Tagen verhängte NundeKontuinaz m>f< gehoben. wird in der Kitzung des Magistrats lind Vürgeraus« schusses die Wiederbesetzung der Dekanal Pfarrei St, Jakob berateil, da der bisherige Dekan I . Amberg durch


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Ämtol>lalt der ^andeoh^uptstadt

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seine ikrnonnung Zum Schulral abtrat. ?Ils Nachfolger wurden vorgesehen- Pfarrer 3osef k^lbaneder von liol fast,- Aniu.-ftroZ. kilois ßlir- 3hoologio-prof. AinZenz Gaffer- fthilosophieprof. Georg Schenach- Dekan Llid^ wig Cheuille von Schwaz und Dekan Bernard 3rali< uon ßügen. i^Is weiterer Punkt wurde eine Rote der Landesdau. direktion wegen des Veitrages der Stadt znin Ankauf der Ottoburg zum Zwecke ihrer Demolieruug de! Errichtung der projektierten Kettenbrücke «erhandelt,' die Stadt bittet mit Rückficht auf die finanzielle Lage uon einer Beitragsleistung befreit zu werden. Die Gttodurg follte 16.000 Gulden kosten. 14. kündigt Dr. med. K. Tfchan, Operateur, Magister der Augenheilkunde, Geburtshilfe und Chirurgie, an, das; er im Stadtspital wohne und von 10 bis 11 Ahr ordiniere. Fortsetzung folgt

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Stadtwerke Innsbmck Elektrizitätswerk Gaswerk Wasserwerk Gärtnerei Nordkeitenbahn Innsbrulkcr Hotel A.-(«.

r, Eigentümer u. Herausgeber: Die^tndtqeineindeInnc'briick. — Vernncw. Qchriftleilcr: Dr. .^arl ^chadclbaner, Innsbruck Äiathnus, Zimmer Nr. 1!»<>, - - -An^cigeiiuorrottltling: Aniluncl'u-Expedition „Nouitas", Innsbruck, ^lnichstrasie » I. Druck und Vertriebsverwaltuiig- Felizian ^nniä), Innc'liruck. - Druckgenehmigung Nr. lO^l vom 21, Otlober !'.!<»>.


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