Amtsblatt Innsbruck

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14. Jahrgang

März 1951

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Am Abend des 12. Mär^l erlag Bürgermeistcr Or. Anton Melzcr seinem langen, mit größter Geduld ertragenem beiden. z Bei der öffentlichen Trauersitzung, die der Ünnsbrucker Gcmrindcrat am 15. März anschließend an dieBegräbnisfcicrlichkeiten veranstaltete, hielt vizcbürgcrmeister Hans Flocking er solgende Gedenkrede:

des Tiroler Gemeindeverbandes Bürgermeister Kroll/ die Bürgermeister bzw. deren Vertreter der österreichischen Städte, den Herrn L^andtagspräsidenteN/dieMit^ glieder der Tiroler U Landesregierung, M sowie dieMitglieder M des^nnsbruckerGe^ meinderatesunddie M Vertreter der Behör-» M den hier zusammen^ führt. Wir gedenken jenes Mannes, der seit dem )ahre1y45, ^ also seit 6 fahren,

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verehrte Craucrgemeinöe! Es ist kein erfreulicher Anlaß, der

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Hauptmann, Herrn

Oberstleutnant Alliaume, Herrn!6om-

anderSpil^ederGemeindevcrwaltung der Stadt Innsbrück stand.

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Mandant l.Doi,ltt, W ^ den Vertreter der Gcschäftsleitung des österr. Städtebundrs, Herrn vizebürgrrmeistcr Honau, ^ri^ vertreter dco österr. Gemeindcbundcs, den vortrclcr

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Or. Anton Meizer, am o. März

139s in Innsbruck geboren, besuchte in Innsbruck die Volksschule und in Briven das Gumnasium. l y i d wurde er zur Militär» dienstlcistung eingezogen und verlor 1917 an

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbrucl

Nummci ll

der Isonzofront den linken Arm. 1932 promo- rat stellte Or. Mclzer an die Spitze der Gevierte Or. Mclzer an der Universität Inns- meindeverwaltung. Bürgermeister Or. Melbruck zum Doktor der Rechte und ergriff die Zcr hat sich außerhalb seiner Referate als ReBeamtenlaufbahn. Er w^ir Zunächst bei der präsentant der Stadtgemeinde Innsbruck die Invalidenentschädigungs-Kommission tätig Vermittlung mit der Brsatzungsmacht vorund wurde später Regicrungsrat bei der T i - behalten. M i t viel Geschick und Takt hat er rolcr Landesregierung, von 1Y35 bis 1938 es verstanden, ein glückliches Einvernehmen war Or. Melzer Mitglied des Innsbruckcr mit dieser herzustellen. Oie Wahrung der I n Gemeindctages. 1938 wandte er sich, nach- teressen der Bürger unserer Stadt wurde Zudem er aus seinem Amte entfernt wurde, dem sehends durch das wachsende Verständnis seikaufmännischen Beruf zu. I m Oezember 1943 tens der französischen Besatzungsmacht erwurde er verhaftet und bis Zum Einmarsch leichtert. der alliierten Truppen in Schutz- bzw. UnOie Führung der Gemeindegeschäfte ist tersuchungshaft gehalten. durch die derzeitige Zusammensetzung sicherOrei Tage vor dem Einmarsch der ameri- lich schwieriger geworden, als dies bis zum kanischen Truppen hatte er die Freiheit er- Zeitpunkt der ersten Gemcinderatswahl im langt und übernahm sogleich in schwerster Frühjahr I960 der Fall war. Keine Partei Nachkriegszeit eine große Verantwortung. erzielte für sich die Mehrheit, auch in der Es schien aussichtslos, die durch den Krieg mit Wiederholungswahl im Herbst des gleichen seinen folgebedingtcn Erscheinungen einer- Wahres nicht. Es bedarf daher erst recht einer seits und den Bedürfnissen der Besatzungs- bedingten Zusammenarbeit in der Gemeindemacht andererseits geschaffenen Schwierig- stube, wenn überhaupt eine gedeihliche Arkeiten zu beseitigen. Trotzdem, oder erst beit geleistet werden soll. Bürgermeister recht wegen dieser Schwierigkeiten war es Or. Melker gab auch in dieser Hinsicht einen das Bestreben des Bürgermeisters Or. Mel- Beweis des guten Willens und trug das seine Zer, mit größter Umsicht Ordnung in die Ver- daZu bei, eine Atmosphäre zu schassen, die waltung der Stadtgemcinde Innsbruck zu die Voraussetzung zu einer fruchtbaren Tätigbringen und ist ihm dies mit Hilfe seiner bei- keit war. vom Jahre 1945 bis kurze Zeit vor seinem den damaligen Mitarbeiter auch vollends gelungen. Nur allzuleicht ist man geneigt, die Tode galt sein Sinnen und überlegen dem seinerzeit bestandenen Schwierigkeiten Zu ver- öffentlichen Wohle. Er kannte keine Rückgessen. Alle jene aber, die seit 4. April 1950, sicht gegen sich selbst. Noch auf dem KrankenZu dem Zeitpunkt also, an dem der provisori- bette, schon dem Tode geweiht, beschäftigte sche Gemeindcrat auf Grund des Ergebnisses er sich mit den Angelegenheiten der Stadtder L^andtagswahlen 1945 proportional Zu- verwaltung und ließ sich immer wieder über sammengesetzt wurde, mit Or. Melzer zu- den Stand der Geschäfte berichten. sammenzuarbeiten Gelegenheit hatten, könOie Wertschätzung, dio sich Bürgermeister nen ermessen, wie groß sein Anteil an dem Or. Melzcr erworben hatte, reicht weit über Wiederaufbau unserer Heimatstadt ist. wenn den Rahmen unserer Heimatstadt hinaus. heute das Lieben in Innsbruck wieder nor- Als Mitglied der Geschäftslcitung des Dsterr. mal verläuft und die Stadtverwaltung um- Städtrbundes erwarb er sich diese genau so sichtig ihre Aufgaben erfüllt, dann müssen wie als Abgeordneter des Tiroler Landtageswir dem verdienstvollen Bürgermeister für Aufs tiefste erschüttert, vernahmen wir seine Tätigkeit im Oienste der Allgemeinheit während einer Stadtratssihung am Montag volle Anerkennung zollen. die traurige Nachricht, daß Or. Melzer, der Oer provisorische Gemeinderat der Landes- für kommunalpolitische Fragen ein so großes hauptstadt Innsbruck, wie auch der im Früh- Verständnis hatte, in der Vollkraft seiner jahr bzw. Herbst 1950 gewählte Gemeindc- Jahre, kurz nachdem er das 53. Gebens-


dcr Vaildcodailptstadt Innodruct

,^!)!' vollendete, iin statischen Sanatorium verschieden ist. A!-? ^ürgermcil'ler der Landeshauptstadt ^nnodruck hat ein iNann init i>erz und verstand amtiert. Seinem N icbfolgrr wird es daher nicht leicht gemacht, wenn er sich dieselbe Anerkennung verdienen w i l l , wie sie Or. Beizer zuteil geworden ist. verehrte Trauergemeinde! Oer verstorbene, den wir heute Zur letzten Ruhestätte geleiteten, hat vor nicht langer Zeit unserem Stadtrat Klappholz einmal bei der Verleihung des Ehrenringes der Stadt Innsbruck, ein andermal dem verstorbenen Stadtrat Klappholz die Worte gewidmet, die ich dem Gedenken an unseren Bürgermeister erwidere: „ E r hat nicht um äußerer Ehrungen willen seine verantwortungsvolle Tätig-

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keit ausgeübt,- niemals hat er die Sucht in sich verspürt, die Massen mit billigen Schlagwerten und leeren Phrasen zu berauschen. Ich würde wünschen, wir hätten mehr M e n schen von diesem Format und von diesen Eigenschaften ) es würde nur dem öffentlichen Wohle zugute kommen." Heute zum Abschied, darf ich noch hinzufügen: Oie ^ücke, die er nickt nur bei seinen Gesinnungsfreunden, sondern im ganzen Gemcinderat riß, ist deshalb so groß, weil er ein gesinnungstreucr, ungemein fleißiger und geistvoller Mensch war. Seiner Witwe und seinen Kindern wendet sich unser tiefstes Mitgefühl Zu. Oer Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck wird seinen in schwerster Zeit wirkenden Bürgermeister Or. Anton Melzer stets in bester Erinnerung behalten.

Abschied von Bürgermeister Dr. Anton Melzer Von Magistratsdirektor Dr. Rudolf Mangutsch. I n geweihter Erde ruht nun Bürgermeister D r . Anton Mclzcr. Alle stadi. Beamten, Angestellten und Arbeiter haben ihm bei seinem letzten Gang i n langem Z u g das Geleite gegeben und mit dem S a r g vor dem Nathans znr Einscgnungszcrcmonie halt gemacht. I n diesen M i n u t e n drängte sich m i r die Erinnerung an einen Wunsch unseres Bürgermeisters auf, der niemals in Erfüllung ging. Bürgermeister D r . Mclzcr besprach nämlich nnt mir den P l a n , alle stä'dt. Bediensteten nach seiner Wahl zum Bürgermeister in den Hof des Rathauses zu rufen, uni sich ihnen als nengewählter Chef voranstellen, seiu Ziel als Bürgermeister in feierlicher Rede darzulegen uud den Bediensteten Gelegenheit zu geben, ihm das Gelöbnis der Gesolgschaftstrcnc abzulegen. Nach näherer Beratung verschob der Bürgermeister diesen Plan zunächst auf später, zumal sich sein Gc snndlieit^znstand verschlechterte nnd er überdies kein f r e u n d von ^eierlichteitcu war, die seine Person znm (Gegenstand hallen. (3s war eine besondere Tragik, daß sein seiner zeitiger Wnnsch beim Begräbnis' restlos in Erfüllung gelici üinßte.- Bei der Einsegnung vor dein Nathans Halle er alle Bediensteten nm sich vereint. 2tatt An>sprachen vernahm man nur die Worte des Priesters in der Sprache der >tivelx', die er in seinen Reden so

oft zitierte. — Und doch konnte jeder von uns den Bürgermeister i m Geiste nochmals reden hören, wie er sich seit M a i 1945 ehrlich bemühte, die Lebensbedingungen der durch die Wirrnisse des Krieges schwer mitgenommenen Stadt erträglich M gestalten, Recht uud Gerechtigkeit znm Durchbruch zu verhelfen, Ungerechtigkeiten wieder gutzumachen, nnt den Besatzungmächten ein Verhältnis herzustellen, das notwendig gewordene Härten mildern konnte, das harte Los der ausgebombten Obdachlosen nach besten Kräften zn lindern und wie es ihm Persönlich nahe ging, wenn seine Benmhnngeu srnchtlos blieben, — daß es sein oberstes Prinzip war, jeden anzuhören, felbst dessen Angelegenheit genau zu prüfen und seine Angelegenheit sofort, wenn möglich in Gegenwart der Parteien, nach Rücksprache mit dem betreffenden Sachbearbeiter einer positiven Erledigung zuzuführen nud wie sehr ihm jede Verschleppung durch langsamen Mtenlaus iu der Seele zuwider war. — W i r hörten ihn im Geiste davon sprechen, wie es stets seine Sorge war, daß die nach dein Kriege so zahlreich gewordenen Aufgaben der Ttadt mit einem nnanfgeblähleu und möglichst guten Verwallnngsapvarat durchgeführt werden, der jede Korruption aus innerer Einstellung benino von selbst bekämpft und


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Von sich fern hält und daß der Charakter und «die fachliche Ausbildung der Maßstab für die Wertschätzung eines öffentlichen Bediensteten sein soll. Wir hörten in Berichten, wie es ihm eine stille Freude bereitete, daß er der Verwaltung Innsbrucks ein modernes, auf demokratischen Grundsätzcu aufgebautes Stadtrecht ausarbeiten und bei zahlreichen Tagungen des Österreichischen Städtebundes als allgemein anerkannter Fachmann auf dem Gebiete der Kommunalpolitik maßgebend in Debatten und in Beschlüsse eingreifen konnte und wie es ihn innerlich befriedigte, bei feierlichen Anlässen in wohlgesctztcr Rede stets neue Gedanken in stilistisch prächtige Form zu kleiden. Wenn sein Mund noch hätte sprechen können, würde

er uns wahrscheinlich „^.Fe, c^uoci a^iz!" („Was im mer du tust, tue ganz!") in seiner bekannt gewohnten Weise des Ansührcns von Zitaten zngcrufcu haben. Wenn die beabsichtigte Feierstunde zu seinen Lebzeiten stattgefunden hätte, würde ich als Leiter der Stadtverwaltung ihm für alle feine Mühe und rast lose Arbeit, für sein Verständnis für unsere Anliegen aus ganzem Herzen innigen Dank gesagt haben und ihn: im Namen aller Bediensteten das ehrliche Versprechen abgegeben «haben, stets nnscr Bestes leisten zu wollen. M i t diesem Gedanken schritten wir zu seinem offenen Grabe. — Versprechen am offenen Grabe sind nns hoilig. Innsbruck, am 20. März 1951.

Die Trauerfeierlichkeiten für Bürgermeister D r . Anton Melzer Nachdem am späten Nachmittag des 12. März 1951 Bürgermeister Dr. Anton M e l z e r an einem langwierigen Leiden des Blutgefäßsystems wie der Nieren verschieden war, wurde seine irdische Hülle in dem geschmackvoll dekorierten Ädlersaal im ersten Stock des Stadtsaalgcbäudes, der als ^eiucmderatüsitznnggsaal dient, öffentlich aufgebahrt. An der schwätz verkleideten Wand hinter dein Sarge hing das große geschnitzte Kreuz von Sellcmond aus der Sankt-Iatobs-Propstei; zn beiden Seiten waren die prachtvollen Kränze aufgestellt. Die Bewohnerschaft Innsbrucks konnte dort vom Abend des 13. März bis zum Morgen des 15. von ihrem Stadtoberhaupt Abschied nehmen. Die Ehrenwache besorgte die städMche und freiwillige Feuerwehr gemeinsam mit der Bundespolizei. Am Donnerstag, den 15. März, begannen die Begräbnisfeicrlichkeiten mit einem Requiem in der Sankt-Iakobs-Stadtpsarrkirchc, das Propst Dr. Josef W e i n g a r t n e r zelebrierte. Die Kirche war von Tranergästcn überfüllt. Anschließend begaben sich diese mit der Pfarrgc'istlichteit in den Ädlersaal, wo Propst Dr. Wcingartxel die erste Einsegnung vornahm. Nun setzte sich der Leichenzug, der durch die Altstadt, MariaThcresien- uud Maximilianstratze znm Wcstsriedhof führte, vom Ncnnwcg aus in Bewegung. An der Spitze des Znges marschierte die Polizeimusik mit einer starken Abteilung von Bundcspolizei in Stahlhelm. Daran reihten sich die Schützenabordnungcn der eingemeindeten Orte in ihren schmucken Trachten mit den alten Schützenfahnen. Nun folgten die Mitglieder sämtlicher städt. Dienststellen, der Stadtwerke und Verkehrsbetriebe. Die Wiltener Musik leitete den Hauptteil des Zuges ein, der das riesige Kranzauto, den Kirchenchor, die Geistlichkeit, den Sargwagen, flankiert von Fackelträgern, und die Ehreutrauergäste umfaßte. Knapp hinter dein Leichenwagen schritt die Familie des Verstorbenen, der die Vertreter der inländischen Behörden, geführt von den Innsbrncker Vizebürgermeistcrn Hans F l o c k i n g er und Heinrich S ü ß sowie der französischen Besatzungsmacht folgten. Den Abschluß des Leichenzuges bildete eine ansehnliche Traucrgemcinde mit der Musikkapelle der städt. Berufsseuerwchr.

Vor dem trauerumflorten Rarhanse, wo eine Ehrenabteilung französischer Dragoner Aufstellung 'genommen hatte, hielt der Kondukt längere Zeit an. Propst Dr. Weingartncr nahm hier an der Arbeitsstätte des Verblichenen neuerlich die Einsognnng vor, die von einem Chorgesang und Bläscrchor begleitet wurde. Am Städt. Wcstfricdhof, wo Dr. Anton M e l z e r in einem Ehrengrab der Stadt znr letzten Nnhe ge bettet wurde, hielt nach einer letzten Einsegnung Vizebürgermeistcr Hans F l o c k i u g e r als erster eine Ansprache am offenen Grabe, in der er u. a. sagte, daß Bürgermeister Dr. Melzcr „das ehrenvolle Amt, das Interesse der Bevölkerung unserer Heimatstadt wahrzunehmen, aufs beste erfüllt hat nnd wenn heute das Leben unserer Stadt in normalen Bahnen ver läuft und die Gemeinde ihren Aufgaben gerecht wird, so ist dies zum großen Toil ihm zu danken. Er erfreute sich der größten Wertschätzung besonders aller jener, die Gelegenheit hatten, mit ihm näher zusammenzuarbeiten." Als nächster Trauerredner sprach Stadtrat Dr. Franz G r e i t e r folgende herzliche Abschieldswortc: Lieber Dr. Anton Melzer! I m Laufe der letzten sechs Jahre hast Du mit uns Bürgcrmcister-Stelwcrtreter Dr. Uffenheimer, Deinen engsten Mitarbeiter, Gemeiuderat Hüttenberger, Stadtrat Sigl nnd Stadtrat Klappholz zn Grabe ge tragen; hente stehen wir an Deinem Grabe! Wir dürfen nicht fragen: „Warum Du?" und „Warum jetzt? Auf alle diese Fragen hättest Du zu Deinen Lebzeiten die richtige Antwort gegeben! Wir wissen, daß von D i r das Wort des Herrn gilt: „Du guter und getreuer Knecht, weil Du über weuiges getreu warft, will ich Dich über vieles setzen; geh ein in die Freuden des Herrn!" Wohl aber dürfen wir in irdischer Trauer klagen nud Deinen Hingang beweinen; und wir dürfeu Dir auch danken, loir, die Gemeinderäte der Österreichis R schen Volwpartei, aus deren Reihen Du gen bist nnd die Gemeinderäte der angeschlossenen Grnppe. Wir danken Dir für alle Deine Tätigkeit in diesen


der ^a»dee>l)auptstadt

Jahren, in denen Du Dein -'Imi ausübtest nach dcn Richtlinien uni) Grundsätzen unserer Partei und doch nicht als Parleimann! Denn bei Dir galt kein An sehen der Person. Wir Hoffell in sicheren! Wissen, das; Dein Name ini Buche des ä^elx'Ns eingetragen ist; nnser Dank soll bestehen in der Bitte: „Ter Herr gebe Dir die ewige Ruhe, das ewige Licht leuchte Dir." Lieber, guter Dr. Anton Mel^r, le'belvohl! I m Namen der sozialistischen Gcmcinderatsfraktion bekannte Stadtrat Dr. Karl K u n s t , für Bürger meister Dr. Melker sei es selbstverständlich gewesen, „das; in allen großen, die Stadt berührenden ^rmi,en, eine möglichst geschlossene, eine möglichst einmütige Kundgebung wichtiger sei, als vielleicht ein Prcstigeerfolg der eigenen Partei. So konnten auch wir nach den Oktober loahlen 1950, aus denen die gekuppelten Listen als stärkste Wählergrnppe hervorgegangen waren, in Anerkennung der demokratischen Spielregeln unsere Stimmen bei der Wahl des Bürgermeisters für Sie abgeben. Damit haben loir schon zu Ihren Lebzeiten unter Beweis gestellt, daß wir Ihrer Persönlichkeit höchste Achtung zollten.

I

Seite

Lehrer, Plato nnd Panlns, nnd stelltest die ewig gültigen Wahrheiten dem zeitlich bedingten gewohnheitlichen oder anch gesetztem Recht gegenüber. Durch eine harte Schnle des Lebens gegangen, wußtest Dn ans eigener Erfahrnng, daß Gewaltanwendnng niemals eine echte Gesinnung ändern könne. Es war Deine innerste Überzeugung, daß es anständige und ehrenwerte Menschen in jeder politischen GrnPPiernng gäbe. Eharalterlosigkcit war Dir immer verpönt, gleichgültig von welcher Seite her sie gekommen sein mag. So fühltest Du Dich immer als ein Diener eines höheren Gesetzes. Nnr so war es D i r vergönnt, Hervorragendes für den geistigen nnd materiellen Wiederansban Deiner Heimat zn leisten. Dn hast in Deiner Antrittsrede anläßlich Deiner Wiederwahl als Bürgermeister das Sprichwort zitiert: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!", und versprachst, daß Dn niemanden aber mit Wissen und Wollen nnrecht tnn wolltest. So warst Dn — so bleibst Dn, toter Bürgermeister, ein Vorbild für alle, die in: öffentlichen Leben stehen^ Der Herrgott möge es Dir lohnen.

Anschließend gedachten des Verstorbenen in warDie schweren Schicksalsschlägc, die nnscr Vaterland men Worten noch der Wiener Vizebürgcrmeister H oin den letzten Jahrzehnten über sich ergehen lassen n a y als Vertreter des Ostcrr. Städtcbundes, Landmnßte. sind an allen Einsichtigen und Gutgesinnten tagspräsident O b e r m o s e r für den Tiroler Landnicht spurlos vorübergegangen. Auch Sie haben in tag und Stadtrat Otto G a m p e r fiir die Gemeindediesen Jahren den bitteren Kelch des Leides fast bis ratsfraktion der WdU. Den Abschluß der Vegräbnisznr Neige leeren müssen. Anch Sie haben ans diesen feierlichkeit bildete ein Chorgcsang der Wiltcner SänErlebnissen jene Lehren gezogen, die- der Menschheit gcrknabcn nnd das Lied vom gnten Kameraden. nene und unvorstellbare Leiden ersparen könnte, wenn sie Allgemeingut würden. Aus der reichen Sammlung der von allen Seiten Sie haben sich erfolgreich bemüht, die oft ausem- eingegangenen Bcilcids-Telegramme nnd -Schreiben anderstrcbcndcu Meinungen der verschiedenen Rich- feien herausgehoben: Bundeskanzler Dr. I n g . F i g l , tungen und der eigenen Parteifreunde unter dem Ge- Vizekanzler Dr. S c h ä r f , die Vundcsminister Dr. sichtspunkt höherer Interessen auf einen gemeinsamen G r u b e r , H e l m er, D r . H ü r d e s , K r a u s , Nenner zn bringen. Sie wnrdcn manchmal darob auch D r . M a r g a r e t h a, D r. Tsch a d e k und Dipl.in den eigenen Reihen nicht verstanden. Ihrer Tat- I n g . W a l d b r n n n c r sowie Minister a. D. Dr. kraft, Ihrem Mnt und Ihrer Einsatzbcrcitschast ist G e r o . es immer wieder gelungen, bestehende Schwierigkeiten' Der Präsident des Nationalrates K u n scha k, der zu überwinden, drohende Gefahren zu meistern. Wenn es einmal einen Sturm gab, waren Sie der ruhende Präsidialvorstand des Bundcsministcrinms sür I n Pol, an dem sich die Gewalten brachen. Streng gegen neres, Scktionschef Dr. H i r f ch, sowie Minister a. D. sich selbst, fanden Sie für andere immer entschuldi- R a a b für den Nationalratsklnb der OVP. und der gende Worte. I h r Verständnis nnd I h r Einfühlungs- Präsident des Nechnnngshoses, Landeshauptmann vermögen hat viel zn den Erfolgen der letzten Jahre a. D. Dr. SchI e g e l. beigetragen. I h r ausgleichender Eharakter, Ihre ob Die Landeshanptlcnte I l g , Dr. K l a u s , K r a i jettive Amtsführung, das Ansehen Ihrer Person anch n c r , S t e i n b o c k , G r a u ß . Überdies Landcsbei den Andersgesinnten, haben dazn beigetragen, das; hanvtmannstellvcrtrcrcr Joses Anton M a y r , Landie schwere nnd beinahe unlösbare Aufgabe des mate desamtsdirektor Dr. S t o l l nnd Landcsrat H e i n z . riellen und geistigen Wiederaufbaues unserer HeimatVon Seite der Besatzungsmacht: Armcc-Gcncral stadt nach eincm unvorstellbaren Znsammenbrnch un^ B e t h o n a r t, Staatsminister Erz. V o i ; a r d , ter Ihrer Führung in kürzester Zeit erfolgversprechend Gonvernenr D n t h e n i l, der E'hef der französischen begonnen werden konnte." Mission in Tirol Vorarlberg, Eolonel N ada u, AdAls Landesobmann der Osterreichischen Volksparlei ministraienr W o y t t nnd der Direktor der interergriff Dr. Alois L n g g e r das Wort zn folgenden nationalen Flüchtliugsorganisation, Eolonel V o u r g i n. tief empfundenen Ausführungen: Der italienische Generalkonsnl Dr. Gino N o m i z i, Dein tiefer Glaube gab Dir die Kraft, die christ der königl. niederländische K'onsnl v. O b w ü r z er lichen, die natnrrechtlichen Grnndsätzc bei all Deinen smoie der Schweizer Konsnl in Vrcgcnz, O i tz. Der großen und kleinen Entscheidungen anznwcndcn. Gar Präsident des Landcsansschnsses Bozen, Dr. Karl ofl ;i<ier!es< Du an<it'r Philosophen und christliche E r c l e r i .


Ämtsblatt der ^andcohanplftadt

Seite 6

Der Vürgermeistcr von Wien, General K ö r n e r und Vizebürgermeistcr H o n a y , anch für den Vorstand des Städtebundes sowie Vizcbürgermeister M i nister a. D. W e i n b e r g e r . Die Oberbürgermeister von München und Frankfurt am Main sowie der Stadtpräsident von Chur. Die Bürgermeister von Bozen, Meran und Steri Weiters die österreichischen Vürgermeistcr von Baden, Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Graz, Hall i. T., Imst, Kitzbühel, Klagenfurt, Lienz, Linz, Salzburg,

Nummer .i

Schwaz, Stcyr, St. Polten, Villach, Wattens, Wels, Wr. ^ieustadt. Beileidskuudgebuugeu langten auch ein n. a. von Fcldmarschall Erzh. Eugen, dem Verband der Süd tnolei, dem Club Militaire Francais Tyrol Vorarlberg, dem Schweizer Verein für Tirol, dem österr. olymv. Koniitce, der ergokratischen Partei, der israe^ Mischen Kultusgemeinde Innsbruck, der tönigl. niederländischen Luftverkehrsgesellschaft, den Delegierten der Emigranten der verschiedenen Nationen sowie von zahlreichen Geldinstituten, Schulvorständen und Ver einen.

Der Fremdenverkehr in Innsbruck 1948 bis 1950 Von Obermagistratsrat Dr. Eduard Angerer, Leiter des Statistischen Amles. Wie sehr die Aufenthaltsdauer der Fremden von Jahres ans der Vorkriegszeit und zwar des Winter dem beabsichtigten Rcisezweck beeinflußt wird, zeigt Halbjahres 1936/37 und des Sonnnerhalbjahres 1937 die Tabelle I I Ì , die eine Aufstellung über die durch- mit aufgenommen. Die Winterhalbjahre 1948/49 und schnittliche Anzahl der Übernachtungen enthält: I n 1949/50 verzeichneten geringfügige Unterschiede in der Innsbruck ohne Igls. der kurzfristige Aufenthalt von Zahl der Frcmdcnmclduua.en ans Wien nnd den: son1.8 bis 2.2 Tagen, wobei eine Zunahme der durch- stigen Österreich, wobei sich die Besucherzahlen der schnittlichen 'Aufenthaltsdauer im Winter festzustellen Wiener zn denen der sonstigen Österreicher wie 1 : ist, in I g l s im Winter von 5.2 bis 8.9 Tagen, wovon mehr als 3 Verhalten. Von Interesse ist es, Vergleichs die längere Aufenthaltsdauer auf die Ausländer ent- zahlen ans dem Winter 1936/37 heranzuziehen. I n fällt, im Sommer von 3.2 bis 7.9 Tagen. Es wäre diesem Halbjahr standen an Inländern die Fremden wünschenswert, wenn es den Innsbrucker Gastwirten Meldungen aus Wien mit 10.830 den Meldungen aus in Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Landcsver- dem übrigen Österreich mit 13.092 gegenüber (beide kehrsmnt nnd dein Innebrucker Vcrkehrsverein ge- Zahleit ohne I g l s , das damals noch nicht zum Ge länge, die Fremden zu etwas längerem Verweilen in mcindcgcbiete Innsbruck gehörte). I m Sommerhalb Innsbruck zu bewegen. Die Ausgestaltung der Winter- jähr 1949 verhalten sich die Zahlen der Wiener Frem sportanlagen (Seilbahnen, Schilifte) und Schiabfahr- dcnmeldnngcn zu den Meldungen der sonstigen Öster ten, der Eislaufvlätzc, Rodelbahnen nsnx könnte die reicher wie 1:2^2, im Sonttncrhalbjahr 1950 wie Wintersportgä'ste «veranlassen, Zusätzliche Tage in 1 : mehr als 3. I m Sommerhalbjahr 1937 betrug Innsbruck nnd Innsbrucks Umgebung zu verleben. die Zahl der Wiener nur um innd 4000 Fremde weniSchwieriger scheint nur die gleiche Absicht für den ger als die der übrigen Österreicher. Wie sich diese Sommer Zn verwirklichen, da trotz der einmaligen Verschiebung im inneröstcrrclichischen Fremdenverkehr herrlichen Lage Innsbrucks die prachtvollen Berg- .erklärt, diese Frage bleibt zunächst offen. täler Tirols einen besonderen Anreiz auf die Fremden Der Ausländerfremdcnverkchr weist in den Beausüben und von diesen bevorzugt aufgesucht werden. richtsjahren eine beachtenswerte Steigerung auf. Die Die Aufgliederung der Frcmdcnmeldungen nach den Besucherzahlen aus Belgien, den Niederlanden und Herkunstsländern der wichtigsten Gästegrnppen bringt Luxemburg sind bereits höher geworden, als sie im Tabelle I V . Winterhalbjahr 1936/37 waren, das gleiche gilt für Zum Vergleich wurden auch die Ergebnisse eines Frankreich sowie für die Gruppe der Schweden, Nor Tadelle I I I .

Durchschnittliche klnzahl der Übernachtungen. in Innsbruck (ohne Igls) Inländer

Ausländer

Zusammen

in Igls Inländer

Ausländer

Zusammen

Winterhalbjahr 1. Nov. 1948 bis 30. April 1949

1.9

Sommerhalbjahr 1. Mai 1949 bis 31. Okt. 1949

2.1

1.8

1.9

7,9

34

4,5

Winterhalbjahr 1. Nov. 1949 bis 30. April 1950

2.2

2.1

2.2

5.2

6.6

6.4

Sommerhalbjahr 1. Mai 1950 bis !N. Ott. l!)5>0

2.

1.»

1.9

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Nummer;j

Ämtodlatt der Landeshauptstadt

Seite 7

nach den Herkunftsländern Gäjlogruppon.

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Tabelle IV ^»llst.

öfter, eich

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Schweiz

U.S.A.

Wiiltor^nlbilihr 1948/4«

7438

24299

317

782

873

789

6623

236

2251.

782

Somnn'rhalbj. 194!)

12114

30033

4635

1772

1780

7012

10872

715

8631

2995

Winte> Halbjahr 1949/50

7225

22015

1597

232«

1642

1807

10556

629

4747

1984

Sommerhaldj, 1950

8465

2793!

14775

4189

9224

20599

149W

7812

19355

8647

Wmterhnlbjnhr 193li/il7 ",

10830

13092

1353

10369

1108

1980

2306

426

980

Sannuerhalbj. 1937 *,

24069

28013

9537

22355

8774

17933

5179

2561

6096

weger und Dänen; die Gäste aus Großbritannien haben auch annähernd die Fricdenszahl erreicht. Diese Zahlen haben weit überflügelt die Italiener, die Schweizer und auch die Gäste aus USA. Nur aus dem Deutschen Reich konnte wegen der politischen Verhältnisse noch lange nicht die Zahl an Fremden nach Innsbruck einreisen, wie vor dem Kriege. Von den stärkst vertretenen Nationen treffen im Verhältnis der Gesamtsumme an Ausländerübernachtungen auf: Winterhalbjahr 1949/50 35.17 A 16.34 A> 9.20 A > 7.30 A 5.98 A

Sommerhalbjahr 1949/50 Großbritannien Schweiz Italien Belgien Frankreich

5547

«) mit Kanada.

*) ohne I g l s , da5 noch selbständig war.

Italien Schweiz . . . . . . . . Großbritannien Frankreich . . . . . . . Belgien

713°)

29.95 A 14.5Ì3 A 12.10 A l 1.^0 A 7,14 A,

Das Sommclhalbjlihv !'.».'>»» bvmhte dei den aus ländischen kästen einen völligen Umschwung. Die Be sucher^ahlcn aus Belgien, den Niederlanden, ^urem bnrss, aus Frankreich, (Großbritannien, Italien, Schweden, Schweiz und muh aus U^A. übertrafen teilweise sogar um das Mehrfache die Zahlen vor dem Kriege. Nur die Gästezahlen aus Deutschland bleiben aus den vorgenannten 'Gründen leider noch weit zu rück; obwohl für deu deutschen Reiseverkehr in diesem Sommer l,7l>0,0<m Dollar frei gegeben wurden,

kounte derselbe im abgelaufenen Jahr (mit Ausnahme der Messetage) nicht recht in Fluß kommen. Das Bild der Tabelle I V weist also daranf hin, daß im Auslande nach wie vor mit dauernder und wirksamer Werbung fortgesetzt und sie sogar noch verdichtet werden muß, um die Wirkung mindcstenö ans der Höhe des Jahres 1950 zn halten, und daß keine Bemühungen gescheut werden dürfen, den deutschen Reiseverkehr wieder iu Gang zn bringen. Leider ist auch festzustellen, daß mit einer stärkeren Zunahme unseres inländischen Fremdenverkehres nicht zn rechnen ist, solange die Gehälter nnd Löhne mit der inländischen Preisentwicklung- nicht Schritt halten können. Wir Österreicher find eben arm geworden. Von besonderen! Interesse sind anch Angaben, wie weit unsere Frcmdeubeherbergungsbctricbc durch den Fremdeubesuch ausgenützt wurden. Am 1. Jänner 1950 standen für den Fremdenverkehr in Innsbruck (ohne Igls) 2090 uud iu I g l s 658 Betten bereit. Diese Seitenzahl gab im Winterhalbjahr 19 W/50 für I n n s brück ohne I g l s eine mögliche l'lbernachtungsziffer Don 358.290 uud für Igls eine solche von l 19.098. Die wirkliche Platzausnützuug erreichte in diesem Win terhalbjahr in Innsbruck ohne I g l s 3 1 . 7 ^ , in I g l s 2l..2^/s, belogen auf alle Monate des Halbjahres. I m Sommerhalbjahr wären in Innsbruck ohne I g l s bei voller Ausnutzung aller verfügbaren Betten 384.560, in I g l s !2l.072 Übernachtungen möglich gewesen. Die tatsächlichen Überuachtnugs^ifsern waren aber in Iunsbrnck ohne I g l s 226.Ì43. in I g l s 72.153, so daß, iuf das Halbjahr berechnet, eiue Auöuützuugszifser von 58.8<X für Innsbruck ohue Igls und von 59.6^ für Igls festgestellt werden kann. I n den eigentliche!! Sommermonaten Juli, August uud September betrug diese Ziffer für Innsbruck ohue I g l s 7 4 . 7 ^ , in I g l s 84.2^5 der zu Jahresanfang verfügbaren Betten, also eine sehr hohe Aüsüüt.mugsziffer. Ja im Angust 1950,


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Amtsblatt dcv Landeshauptstadt Innsbruck

dem besten Monat, steigerten sich die Mcrnachtnngs' ziffern in Innsbruck bei 54.719 Mernachtungen (niög liche Ziffer bei gegebener Bettcnzahl 64.79l)) ans eine Ausnützungsziffer von 84.5A, in I g l s mit 81.003 Übernachtungen (mögliche Nbernachtungsziffer 20.398) sogar auf 103.3A (!), wobei allerdings der Fremdenbettenbestand vom 1. Jänner 1950 zu Grunde gelegt werden mußte, weil der im Lause des Jahres 1950 freigegebene, bzw. neu dazugekommene Fremdcnbettcnbestand nicht berücksichtigt werden konnte. I m J u l i 1950, als dem zweitbesten Monat, lauten diese Ziffern 83.8 A für Innsbruck ohne I g l s und 91.1 A für I g l s . Während des außerordentlich gntcn Frcmdenbesu ches in den Monaten J u l i , August und September 1950 wurden vielfach auch Privatquartiere von den Fremden benutzt, über die jedoch keine verbindlichen Zahlen zur Verfügung stehen, so daß nur Schätzungen einen Annäherungswert bringen können. Die Über nachtungen in solchen Privatquartieren werden im J u l i und August auf je 8000, im September auf 4000 rund geschätzt. Eichlich soll auch noch die städtische Jugendherberge, die in der Pradlcr Hauvtschnle untergebracht ist, Er wähnung finden. Sie bildet eine nicht unwesentliche Ergänzung der für den Fremdenverkehr bereitgestellten Unterkünfte, ohne jedoch den gewerblichen Frem denbchcrbergnngsgaststättcn Konkurrenz zn bereiten, und wird hauptsächlich von Jugendlichen des I n ' nnd Auslandes benützt. Das Sommerhalbjahr 1950 ivies auch in der Jugendherberge Nckordzahlen ans. Über die Einrichtung, den Betrieb und das Ausmaß der Benützung wird vom zuständigen Sachbearbeiter der Magistratsabteilnng I I binnen knrzem ein Bericht im Amtsblatt erscheinen. Die Bedeutung unseres Fremdenverkehrs für das

ganze Wirtschaftsleben der Stadt mögen auch noch so! gende Zahlen erhellen. Ein inländischer Gast wird im Tage rund 8 160.—, der ausländische Gast wenigstens 8 210.— für Über nachtung, Verpflegttng, sonstigen Verbrauch und für Kanf von Gegenständen ausgeben. Daraus kann man im Winterhalbjahr 1949/50 einen Umsatz der I n l ä n der von 8 10,718.000.—, der Ausländer von 3 17,230.000.—, im Sommerhalbjahr 1950 der I n länder von 8 11,914.000.—, der Ausländer von 3 53,791.000.— errechnen, womit ein Gesamtnmsatz von 3 93,653.000.— im Jahre 1950 aus der Fremdenverkchrswirtschaft in Innsbruck erzielt wurdc. Wenn man hinzu, rechnet, in welch mannigfaltiger Art noch die gesamte übrige Geschäftswelt und die Landwirtschaft mittelbar ans dem Fremdenverkehr Nutzen zieht, wird die Bedeutung, die diesem Wirtschaftszweig für die Stadt Innsbruck nnd ganz Tirol inncwohnt, offenbar. Seine Förderung durch die Stadtgemeiude und das Land Tirol sowie durch den Staat erscheint vollanf gerechtfertigt. An dieser Stelle sei auch die erttste Mahnung an alle Gastwirte gerichtet, den österreichischen Gast, der heute wohl minder zahlungskräftig als der Ausländer ist, nicht zu vernachlässigen. Nicht nur, daß der Österreicher das Recht besitzt, in seinem Vaterlandc Erholung zn suchen und die Schönheiten desselben zu genießen, mnß besonders bei steigenden Preisen der Fremdenbeherbergnngsbetricbe darauf verwiesen werden, daß der Anslandsfremdenverkehr, wie ein Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte zeigt, sehr leicht verschiedensten Einflüssen unterworfen ist. Eine der beiden tragenden Bänlcn unserer Frcmdcnverkchrswirtschaft ist und bleibt der österreichische Gast, an dessen Erscheinen dem Wirte geradeso gelegen sein mnß wie ani Aus länder.

Lawinen in nnd nm Innsbruck Von Wilh. Lppacher c>in unglü'cksschmerer Winter war ins Land gezogen. Die von allen Seiten gemeldeten Lawinen-Katastrophen und die drohende Gefahr weiterer Lawinen-Anglücke bildeten neden den Hilfsmaßnahmen, die dagegen zu ergreifen sind, das Tagesgespräch in Tirol. Aeiin Eintreten schneereicher Winter war unser Heimatland — so schön es im winterlichen Kleide auch daliegen mag — Zu allen Zeiten non verderbenbringenden Lawinen bedroht, sin Redakteur der „Innsbrucker Nachrichten" hat sich der Mühe unterzogen, die Lawinenzüge in Ciro! ^ im Volksmunde meistens „Lahnstriche" genannt — zahlenmäßig zu erfassen- er zählte im Gebiete des alten Tirols im Jahre 1888: 264? Laminenzüge, davon 1355 ständige, 765 periodische lind 52? vereinzelt auftretende. Seitdem hat sich die angeführte Gesamtzahl kaum verbessert. Wenn auch zugegeben werden musi, daft im Laufe der letzten Jahrzehnte manche Lawinenschutzbauten entstanden sind, musi diesem Amstande gleichermasien das Verschwinden ganzer Waldungen als neuer Gefahrenherd für das Entstehen neuer Laminenstriche gegenübergestellt werden. Möchte dies als ernster Wink der jetzt lebenden Generation gsmertet werden, aus Gewinnsucht nicht gar so voreilig umfangreiche holzschlägerungon vor zunehmen- denn es könnte sich bös rächen! Vie Bedrohung durch Lawinen betrifft aber nicht blosi die

Seiten- und Hochtäler unseres Verglandes, sondern auch das weite Gebiet der Landeshauptstadt. Genau so gut wie am Lande drausien ist das Donnern der Lawinen auch in den Strasien von Innsbruck zu vernehmen. Ebenso vermag der aufmerksame Beobachter mit freiem Migo von Innsbruck aus die Wege zu erkennen, welche die rollenden Schnee» Massen genommen,- sie beginnen ans den steilen höhen der Rordkette und führen bis tief in das I m i t a i , bisweilen sogar an die menschlichen Siedlungen reichend, herab. Sosehr die niedergehenden Lawinen zu den kühnen 6r« schoinungen unserer erhabenen Oebirgswolt gehören, die auf den Zuschauer geradezu imposant wirken können, so verur» sachen sie den Menschen leider meistens beträchtliche Schäden an Häusern, Stallungen, Zäunen, Feldern, Waldungen und Wildstand. Von einem grosien Anglück aber spricht man, wenn Menschenleben in die ßangarnie der Lawinen geraten und dabei dem Weiften Tod gum Opfer fallen. ssnschüesieud sei von Laminengängen die Rede, die der Landeshauptstadt in einem Zeitraum von etwa 100 Jahren entweder Menschenopfer gekostet oder grösieren Sachschaden angerichtet haben. Die Schäden dor diesjährigen Lawinen. Katastrophen, die noch gar nicht iidsrsehbar erscheinen, sind hier nicht angeführt.


der ^andcodauptstadt 1355' Anfangs Jänner ging von den Berghängen ober Mühlau eine große Lawine nieder, die die Mühlauer Mühlen und Fabriken ansier Retried setzte und den Mühlbach verschüttete. Teile non Innsbruck waren oluie Nasser, da die Leitung zerstört war. — Auch non einer gewaltigen Windschneelawine in der hol» tinger Maini», die am Walde großen Schaden anstellte, belichten die damaligen Blatter. l859: Al» 5. März abends nach ? Ahr hat in dem sogonannten Bmnnlale, oberhalb Mühlau, ein sulchlbarer Lawmenslurz stallgelunden, dessen liesenmäßige Schnee' lind sldinassen mit Bäumen und Steingcröll bis zur Pfarrkirche und dem lioreth-Wirtshaus herabgerollt sind. Die ältesten Leute erinnerten sich damals, daß vor 80 Jahren eine ähnliche verheerende Lawine eben« dort herabgestürzt war. Menschen und Wohnungen hatten nicht Schaden gelitten. 1875: Am ßaschingssamstag d. 3. ist eine große Lawine aus Mühlciu niedergegangen. Sie teilte sich unter dem heutigen Schillerweg' ein linker, östlicher M m ergoß sich über die Felder bis zum Stockhammer-Anwesen lheute Schrafslstrafte Nr. 4>, verlegte dort den Fahr» weg lind kam erst ans den Feldern unterhalb Mdlich) der Schrafflstrafte zum halten- der rechte, westliche Arm folgte dem Tuffbach! bis zum Dibiasihaus Heute Schrasflstraße Nr. 25j. Die letzten Schneereste der Lawine hielten sich bis nach Pfingsten. 1876' I m mächtigen Strome nnd unter donnerndem Getöse ergoß sich die Schneemasse am 4. Jänner gegen das Dorf Mühlau herab. Die Lawine hielt erst bei der Säge an der oberen Gasse inne und hat, da sie sich glücklicherweise beim heraustreten aus der Schlucht in zwei Mine geteilt, nicht sehr erhebliche Schäden anzurichten vermocht. 1888: Oberhalb Hotting gingen im Lause des Frühjahrs zahlreiche Lawinen nieder. Line jedoch, die ganz von der höhe herabstürzte, hätte für ganz hotting gefährlich werden können, wenn sie nicht etwa 1000 Schritte oberhalb der ersten Häuser Zu stehen gekommen wäre. Aus Dankbarkeit für die Rettung erbauten die höttinger Arbeiter in ihren freien Abendstunden an jener Stelle oberhalb des Dorfes eine Muttergotteskapelle, wozu sie das Material von ihren betreffenden Baumeistern geschenkt erhielten. — kluch oberhalb den Steinbrüchen bei der Hungerburg und oberhalb den Mlerheiligenhdfen in Hotting brachen Schneelaminen los. — Die fast jährlich wiederkehrende Lawine vom Arzler Horn, die sonst kurz unter der Arzler Alpe halt zu machen pflegte, erreichte in diesem Jahre den Koreth-Garten und so» dort noch 15 Nieter ties gewesen sein. 1899! Am 12. September ging eine Schneelamine mit Erde und Steingorö» in den Mühlauer Bach ab, wodurch die Wasserleitung versiegle und Mühlau und Arzl auf mehrere Tage, bis zur Behebung des Schadens, ohne Wasser waren. — Durch Abgang einer Lawine unter» halb des hafelekars mären beinahe zwei Menschen« lobe» zugrunde gegangen. Ungefähr W Schafe sind in dieser Schneelawine umgekommen, 1906: Am 13. Jänner wurde der Innsbrucker Theologe Joses Becker uus Speljer in der Rahe des Slempcljoches von einer Lawine verschüttet, während seine Veglei« ter noch lebend davon gekommen waren. I n den ersten vier Monaten dieses Jahres sausten von der Nordkette, zwischen Solslein und Bellelwurf, zahl reiche kleinere lind größere Lawinen nieder, die in der Hauptsache vom Südwind ausgelöst wurden. Cine davon, die weite Waldgebiote beschädigte, hat die Mühlauer Klamm fast ganz mit Schnee ausgefüllt' auch die städt. Wasserleitung trug Schäden davon. Von der Arzler Alm stürzte ebenfalls eine Lawine

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herab, deren Spuren mit freiem Auge überallhin sichtbar waren. Da die Arzler Dorfwasserleitung zerstört wurde, mußte für einige Zeit das Wasser aus Mühlau herbeigeschleppt werden. — Am höttinger Berg, ea war Mitte Jänner, ging neben der höttinger Alm eine Lawine nieder, die eine Breite von 480 Meter hatte und aus ihrem Wege einen ungeheuren Schaden verursachte. I n genannter Breite und in einer Länge von mehreren tausend Metern erschien duraushin der betroffene Wald der hötlingor Bauern wie abgemäht. 1908: Der Student der Philosophie, namens Speck, ist am 8. März am patschcrkofel unter eine Lawine gekommen. 19091 Mitte April sausten zu gleicher Zeit mehrere Lawinen von der Nordkette herab. Die Innsbrucker glaubten, es märe ein hochgewittcr im Gange, so donnerte es von oben. Line besonders umfangreiche Lawine löste sich unter der Frau hitt los und sauste neben der höttinger Alm herunter. Der Innsbrucker alpinen Gesellschaft „Vevgbrüder" zerstörte eine der vielen Lawinen dieses Jahres ihre sogenannte Muchhütte am Rumerberge. 1913: Am 13. M a i wurden in der Nähe der Frau Hitt die zwei Söhne des Hoteliers Schlegel l„Aiktoria"1 von einer Lawine verschüttet. Der ältere Bruder Josef, Anivcrsitätsstudent, war, als Rettung nahte, bereits tot' der jüngere konnte, wenn auch schwer verletzt, noch lebend geborgen werden. 1922: Der Lawine von der Thaurcr Alm, niedergegangen Lnde November, siel ein Menschenleben zum Opfer. 1923: Am Lichtmeßtag gingen vom Gebiete des Arzler horns zwei Lawinen nieder, die sich weiter herunten zu einer einzigen vereinten. Die ungeheuren Schneemassen stürzten mit solcher Wucht zu Cai, daß sie sich über die Mittelgebirgsstuse herunter bis weit über den Schillerweg vorschoben. Die letzten Ausläuser der Lawine reichten bis zum Ansitz haselwanter. Felder und Gärten wurden weitum verschüttet, Obstbäume und Schupfen umgerissen. 1924: Am 12. Februar große Windlawine von den Gehängen des Brandjochcs in den höttinger Graben durch den „Jungen Lahner" bis weit herab. Der ungeheure Lustdruck verursachte besonders bedeutende holzschäden. 1951 : Bei dem am 22. Februar vom Schart! am Patscherkofel gegen den Grünboden niedergegangenen Schneebrett, das die Schifahrer selbst losgetreten hatten, kostete es drei Menschenleben: Lhrlisant Rainer, Toni Müller und Herta Wiodner aus Innsbruck. Auch Verletzte waren Zu beklagen. Das Schneebrett war zirka 150 Meter lang und 100 Meter breit. 1932: Am Dreikönigstag begab sich eine größere Karawane vom Berghotel auf dem „harmlosen" patscherkofel aus zur feierlichen Cröffnung der Hütte des Schiklub Tirols auf dem grünen Boden. Dabei wurden fünf Personen von einem 60 Meter breiten Laminenbrett, das durch drei junge Burschen, die unvorsichligerweise oberhalb dos angetretenen Weges den hang traver« sierten, losgetreten worden war, ersaß! und in die Tiefe gerissen. Während vier Personen sich alsbald zu befreien vermochten, konnte der 36 Jahre alle Inns» brucker Bankbeamte Karl hohenegger erst nach län» gerem Suchen, bewußtlos, ausgesunden werden. Tags» daraus ist er den Verletzungen erlegen, 1935: NIs eine der größten Lawinenkataslrophen um I n n s brück ist jene zu nennen, die am 4. Februar d. 3. gegen 4 Ilhr nachmittags auf Mühlau loszielend herab, stürzte und die dortige Gegend schwer bedrohte, ckin ausführlicher Bericht darüber findet fich in den 3nns< brucker Nachrichten vom 5. Februar 1935, worin auch von den angerichteten Schäden berichtet wurde.


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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die höhe des am weitest vorgedrungenen Lamine»' stockes erreichte 20 Neter. — Am gleichen Tage brach auch eine gewaltige Staublawine in der Arzlerscharte los, die etwa 100 Schritte nördlich der Lnzianhütte liegen blieb. Der Waldschaden war ungeheuer, Zumal von der Lawine unzählige Tannen, worunter sich auch viele solche mit einem Durchmesser von 80 — 100 cm befanden, entwurzelt und zerschmettert wurden. Durch den eingetretenen ßöhn haben sich an der Rordkette unter der hafelekarspitze, Steinleitenköpfl, Gleirfchjöchl, herzwiese, Schusterberg, Alpenlahner un>d Griesköpf! Schnee- und Grundlaminen losgelöst. Sie blieben alle mit Ausnahme jener, die über Mühlau ging, oberhalb des Adolf-Pichler-Weges stecken. Von diesen Lawinen wurden im Arzler Gebiet rund 14 und im Rumer Gebiet rund drei Hektar Wald beschädigt. Die Räume wurden ohne Rücksicht aus ihre Stärke umgelegt und mitgerissen. Der an den Wald« kulturen angerichtete Schaden war groß. 1936: Am 3. Dezember sind auf der Mitten,wal,dbahn zwischen Krancbitten und Reith größere Lawinen abgegangen. Der Bahnkörper wurde verschüttet und die elektrische ßahrdrahtleitung gestört, so daß der Verkehr Zeitweilig eingestellt werden mußte. 1939: Am 2. April gingen vom Langen Sattel hintereinander zwei Lawinen auf den Grammartboden nieder. Ihre Länge betrug ungefähr 1000 Meter, ihre Tiefe etwa 10 Meter. An der Anglücksstelle befand sich u. a. auch ein Vater mit seinem siebeneinhalbjährigen Sohn. Als der Vater die Lawine kommen hörte, zog er sein Kind an sich, das aber die herabrasenden Schneemengen aus seinen Armen rissen und begruben. Lr selbst wurde zur Seite geschleudert und erlitt einen vierfachen Knochenbruch. Das Kind — es handelt sich um den Sohn des Innsbrucker Kaufmannes ßranz Unterkircher — wurde unter großem Aufgebot vom Rettungsdienst erst gegen 20 Ahr geborgen. 1940: cLnde Jänner wurden fünf Schifahrer aus Innsbruck von einer niedergehenden Lawine oberhalb der Iß-

Hütte im patscherkofolgebiet überrascht und verschüttet. Den sofort eingesetzten Rettiingsarbeiten, die lwn anderen Schifahrern eingeleitet wurden, gelang es, vier von den verunglückten Schifahrern noch lebend zu bergen, der fünfte - der 23jährige Dr. Willy Holzknecht - war bereits tot. Gegen Mitte ßebruar ereigneten sich durch plötzlich abbrechende Schneebretter drei weitere Lawinenunglücke. Der hüttenmirt der Glungezerhütle, Josef hirschuogel, wurde unter der Reunerspitze von einem Schneebrett zu Tale gerissen. Auch der in Innsbruck weilende Student Wurnig und die Vreslauer 6<u< dentin Lhrenberg wurden von einem Schneebrelt zwischen der Ißhütte und dem Mohrenkopf begraben. Alle drei Verunglückten konnten von der Vergwacht ' nur mehr als Leichen geborgen werden. Am gleichen Tage geriet in jenem Schigebiet noch der Lehrer Heinrich pedit unter ein Schneebrett. Obwohl er meh. rere innere Verletzungen erlitt, konnte er sich noch retten. 1941: Am 15. März gegen 2 Ahr nachmittags ging auf der Rordkette, zwischen dem Langen Sattel und dem Kein« macher eine Lawine ab, die über die Steilstellen bei den Gufeln und dem Roßfall Zu Tal stürzte und den höttinger Graben nächst der höttinger Alm auffüllte. Da fich auf dem als lamin ungefährlich bekannten hang eins Anzahl von Personen zum Sonnenbad hingelegt hatte, wurden auch einige von der Lawine erfaßt. Anmittelbar nach der eisten Lawine ging auch eine zweite über die gleiche Stelle ab, Tin Vursch und ein Mädel wurden tot geborgen- auch gab es mehrere Verletzte. 1945: Die Lawine, die am 9. März vom Rauschbrunnen herabstürzte, erreichte bei den Allerheiligenhöfen an zwei Stellen das Geleise der Karwendelbahn. Aus dieser kurz gefaßten und nicht vollständigen Darlegung kann ersehen werden, welchen Tribut die Stadtgemeinde Innsbruck seit einem Jahrhundert dem weißen Element bezahlen mußte.

Leiträ^e v o n D r . K^rl

Innsbruck vor hundert Jahren März 1851: 1. schreibt der Stadtbauinspektor T. Müller eine Lieferung von Trotto!», Rand- oder Leistensteinen aus Granit aus. 5. schreibt der „vote", daß Tirol seit einiger Zeit „non herumziehenden Musikgcsellschaftcn, größtenteils aus Vöhmcn, unverhältnismäßig stark besucht" werde,' es erscheine wünschenswert ,die Erteilung von Produktionsbewilligungen zu beschränken. — findet eine Vürgerausschußsitzung statt in, der die Wirts» innung um die Herabsetzung des am 1. November 1850 erhöhten Nein-Aufschlages ansucht, was jedoch abgelehnt wird. — tritt eine Versammlung der Anrainer und Grundbesitzer des für den Äahnhof bestimmten Platzes zu einer Besprechung Zusammen, der auch das städtische Vaukomitee und cLisenbahn-Oberingeniour Winter beiwohnen. <5s kam dabei Zu einer Verständigung. Abgebrochen sollte einZig das Kuen'sche Haus in Dreiheiligen werden, um dem Viadukt platZ Zu machen. 8. wird der Rechenschaftsbericht der Sparkasse bekannt gegeben, der ein ckinlagekapital von 882.555 Gulden aus«

12.

15. — 17.

18.

2N. —

meist. An Stelle des verstorbenen Kassiers Duregger wird Josef Chine als Kassier bestellt. wird der Verwalter des Strafhcnises Anton RlNilenl'rclnz vom Statthalter mit dem goldenen Verdienstkreuz dekoriert. wird der „Varbier von Sevilla" von Rossini ausgeführt. stirbt der Gubernialsekrelär Josef Graf n. Sarnthein, 5? Jahre alt. werden im Rathaus die Wahllisten für die Wahl eines Drittels des Aürgerausschusses ausgelegt, da ein Drittel im März auszutreten hatte. Ani 24. erhält der Uürger» meister hiezu die Minislericll-Weisiiiig, oast die Wahl erst 1852 vorzunehmen sei. wird unter dem Titel „Weinkeller-Aerlautbarung" ein geräumiger Weinkeller in Willen zur Verpachtung an« geboten. wird der Gijmimsni! Inspeflm' c^chuk'ul hochm, Johann Mai>r seiner körperlichen Leide» wegen in >>eii Ruhe< stand versetzt, veröffentlicht prof, Ign. Vinc, ùngerle im ,,Voten" einen langen Aufruf an alle freunde der Tiroler Volkslitera»


Amtsblatt

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tlir, ihn bei der Sammlung non Sagen, Liedern, ?^ lisw. zu

schreibt der ,,Bote": „Tlur noch wenige Tage und unser Musentempel schließt seine Porten und statt Sängern und Schauspieler» werden Dachdecker, Zimmerloute und Maurer ihr Gastspiel beginne», um lins uuser Cheater i m »i er t e u r e r zu machen," Der Aussah, der die Güte der Theaterkräfle hervorhebt, den Direktor Reher lobt und die schlechte Rentabilität des Anternehmons andeutet, schließt! „Bei den Anfofderungen des hiesigen Thcaterpublikums gegenüber den billigen Abonnements« und ciintrittsprcifen dürste es schwer werden, dem künftigen Theaterdirektor ein günstiges prognostikon Zu stellen, es wäre den», basi wieder ein Armeekorps hier und in der Amgebuug bequarliert würde, oder daß die hiesige Universität vervollständigt würde, oder daß die mutmaßliche (lisenbahn dem Innsbrucker Theater täglich einige Wagcnzüge voll Publikum zuführen würde." empfiehlt die Wagner'sche Buchhandlung das Auch von Vicomte d'Arlincourt „Das rote Italien",

22. wird das Wirtsanwesen des Anton Köllc» „in Vradl, ganz in der Nähe non Innsbruck" zum freien Verkauf ausgeschrieben. — bietet der Schieferdeckermeister t^ranz Jehlc die 90.000 Dachziegel vom Rational-Theater, wovon 70.000 noch völlig brauchbar sind, zum Verkauf an. — entstellt auf dem Wandberge ober der Martinswand ein Waldbrand, der trotz heftigen Südwindes bald gelöscht werden konnte. 24. schreibt das städtische Bauamt die Lieforulig von 200 föhreuen Nrunnenröhren uon ? bis 10 Zoll Durchmesser aus. 26. findet eine Bürgerausschußsihung statt, in der neben an» deren unbedeutenden fragen auch ein Gesuch des Ioh. pelerlongo lim Ausdehnung seiner Handlung auf den Verkauf uon Hauben behandelt wird. Auch über die <5in< führung von Dienstbotenbücheln wurde beraten.

sucht der Besitzer des Mühlauer Sommertheaters Ioh. Walcher eine Gesellschaft für Aufführungen.

Neuerscheinungen für Innsbruck „Innsbrucker Theresianisten w i e Theresianische-RitterAkademie zu Innsbrucks" von Rudolf Granichstädten-Lzerva,' Verlag Albrccht Ditterich, 1951. preis 3 ? . . I n diesem 4? Seiten starken, mit einigen Abbildungen ausgestatteten heftchen behandelt der Verfasser die von der Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1775 errichtete Stiftung zur Heranbildung verarmter, junger Adeliger. Besonders verdienstlich ist die am Schlüsse beigegebene „Liste der Zöglinge", die alle Mitglieder der Akademie unter Anführung des Goburts- und Sterbejahres, wie auch späteren Veruses aufzählt. K. Sch. „Grundriß der österreichischen Versassungs- und Vermal tungsgejchichte" von Vniu-Prof. Dr. Otto Stolz- ein Lehrling Handbuch- Turolia-Verlag, 1951,' preis 3 4 8 . - ' halbleinen. Der Verfasser, der seit 1945 an der Znnsbrucker juridischen Zakultät Vorlesungen über österreichische Verfassungs- und Vermaltungsgoschichte hält, gibt seinen Schülern mit diesem Werk statt der bisher verwendeten maschinschriftlich vervielfältigten Skripten ein ausgezeichnetes, einführendes Lehrbuch in die Hand. Nußer den Studenten soll das Auch aber auch für Veamte, Juristen, Journalisten, Lehrer, Politiker usw. dienlich sein. Prof. Stolz gliedert den I n h a l t in folgende zehn Abschnitte aufi 1. Linleitung in die Grundbegriffe der Staatslehre und Versassuugsgcschichte- 2. Übersicht über die Geschichte «Österreichs nach den zeitlichen Hauptepochen' 2. Die Bildung des Staatsgebietes oder die territoriale Entwicklung Ostereichs,- 4. Geschichte der Verfassung Österreichs in sachlicher Gliederung- 5. Geschichte der Verwaltung in sachlicher Gliederung,' 6. Geschichte des Gerichtswesens- 7. Geschichte dos Finanzwesens- 8. Geschichte des Heerwesens und der Landesverteidigung- 9. Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat' 10. Stände und Gemeindewcsen. klm Schluße gibt der Verfasser eine Reihe von priisuiicisfragen zu den einzelnen der vorgenannten Abschnitte a», mit denen der Student ode,' sonstige !^>sei' leicht sei» Wissen lontrollieren ka»», k, Schadl>lba»er Volksleben in l?U Gemälden und Zoichnun gen non Mbcrt Stolz ll875 —1947j", ?in h

Karl Theodor hoeniger' Curolia-Verlag; preis 3 38.^-. M i t diesem überreich illustrierten hcimatbuch hat K. Ch. Hoeniger, einer der geistreichsten Südliroler Heimatforscher, zweifellos jedem landoerbundenen Tiroler große ßreude bereitet. Richt allein, daß in dem Ruch das Lebenswerk des Vozner Malers Albert Stolz vor Augen geführt »wird, der Leser erlebt darin vielmehr das gesamte Leben und Treiben der Südtiroler Bauern von der frühesten Kindheit bis ins

Greisenalter. Alles, was das Leben ,des Bauern berührt, sowohl an Alltäglichkeiten, wie an Besonderheiten M a r k t fahrte»' Gorichtsoerhaudlungen- Prozessionen etc.s hat des Meisters Pinsel naturgetreu festgehalten. And vielfach hat er seine Bilder noch mit einem Schuß Humor gewürzt, wie z. V. jene köstlichen über die eigenen srlebnisso als Stand» schuhe im ersten Weltkrieg, ßür Innsbruck ist das im Jahre 1909 entstandene Ölgemälde Andreas hoser am Vergile! hervorzuheben: I m Vordergrunde steht in selbstbewußter Haltung, die Hand am Säbel, die in dunklen Farben geha!» tene Gestalt des Sandwirtes, der uon der höhe des Berg» isels hinab gegen die Wiltener Pfarrkirche und die dahinter liegende Stadt blickt, aus der Truppeu im Anmarfch fiud. Karl Schadelbauer

Verleger, Cin^ntiimcr u. vrrml5a.eber: DieStadt^einoinde Innc'l'rua. Nathnus, ^immrr ^lr. 190, — AnzeigelwermaUlinq- Ä Druck: ?

. Schriftleilrr: Dr. KarlSchadelonuer,Innsbruck „^iouitns", Iiui^bruck, Anichstraße 8/1.



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