Amtsblatt Innsbruck

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14. Jahrgang

Dic EhmMäbcr der Stadt Innsbruck Die Stadlgeiueinde x^nnsbrnck pflegt verdienslvol len verstorbenen Bürgern Ohrengräber zu widmen, die dnrch die Stadtgärtnerei ans Kosten der Stadt ge pslegl nnd instandgehalteii iverdeii. I n der November nummer des Amtsblattes scheint es einmal passend, diese Ehrengräber uuter Angabe ihrer genanen ^age der Allgemeinheit bekanntzugeben, nm so auch den Verehrern nnd Freunden der Toten den Besuch ihrer Ruhestätte zii erleichtern.

Westsricdhof: Del Pero Bartholomäus, Tiroler -Heimatdichter, Nechnnngsrat, 83 Jahre alt, beigesetzt am 15. 1933. Gräberfeld Aischnalcr Konrad, Kustos des Museums deum, Heimatforscher nnd Verfasser der „ I n n s brncker Chronik", 86 Jahre alt, beigesetzt am 17. Febrnar 1941. X/123. Fischer Franz, Bürgermeister nnd Negiernngskomniissär (1929—1938), 55 Jahre alt, beigesetzt am 17. April 1943. I/N. Hermann von, einer der groszlen Dichter Tirols, Statthalterei Beamter, -i.6 Jahre alt, gestorben ani 31. M a i 1861 in ^inz, deiche in Innsbruck eiuge troffen am 9. Dezember 1868, Anfbahrnng in der ^andhanstapelle, beigesetzt am 20. De;ember Gröber Josef, bedentellder Alinarellmaler und I n Iiriimentenmacher, l^5 Jahre alt, beigesetzt am 13. Febrnar 1902. ' 0/li^. Höst'l Bernhard, Juwelier, Wohltäter der Stadt Innsbruck, .^l xnihre alt, beigesetzt am 3. Februar 1943. ' 51/7!>. >ticbach Josef sen. nnd jnn., Wohltäter der Stadt ^üiisbrnck, beigesetzt am 13. Februar 1^72 und 25. Ottober 1875. Alio Nrtadc l lii. >tranewitter Franz, Heimatdichler und Schriftsteller, 77 Jahre alt, beigesetzt am 7, Banner 1938. I?/2l>.

Friedrich Dr., Biirgermeistcr vmi >893 bis 1895, 04 Jahre alt, beiqeseUt am X'.. ^nni 1903. I./52. Nagillcr Matthäus, Komponist nnd ivinsikdirektor, ^>9 Jahre alt, beigesetzt am 10. I n l i 1874. ? / 1 . Pe;;ei ^lngust, Akad. Maler, bei Studenteimuruhen erstochen, 29 Jahr», alt, beigesetzt am <>. November «901. Alte Arkade 55. Pichler Adolf, Nniu-Prof., beiiihmtrrTirolli Heimatdichter imd (Geologe, 82 Jahre alt, beigesetzt an: 17. November 1900. ' ^1/252. Pöll Josef, Prof. Dr. phil. h. e.. Dichter, Sänger niid Botaniker, l',7 Jahre alt, beigesellt am 21. I n n i Prcm Sinioii Äiariair Dr., (gymnasialProfessor, tätig ans historischem und literargeschichtlichem Gebiete, 67 Jahre alt, beigesetzt am 29. April 1920. H/54. Pusch Gottfried, Gnbernialrat, Chronist der Stadt, 80 Jahre alt, beigesetzt am 12. Dezember 1865. A/149. »iapoldi Martin, verdienter Stadtrat, 4tt Jahre alt, beigesetzt am 20. Oktober 1920. Westartadc städt. I I . Klient Auton, tirolischer Dichter, 31 Jahre alt, beigesetzt am l. Februar 1906. r/276. Tchcnnich lHmil, Klavicrvirtuose und Mnsikvereinsdirektor, l l Jahre alt, beigesetzt am 16. April 1928. Kvanqel. 11/122. Secwald Josef, Wohltäter der Stadt Innsbruck, 72 ^ahre alt, beigesetzt am 14.Ätai1875. Alte Artade 15. Twcth >tajelan, Adjutant nnd Frennd Andreas Ho^ sers, mil dem er gefangen nnd in Mantua zum ^ode verurteilt wurde; im letzten Angenblick begnadigte nian jedoch Sweth; 79 Jahre alt, beige^ setzt am 23. Älärz 1864. (;/25<>. I l i „ r n e r Fran;, hochverdieiiter (^emein'derat in Fra gen der allgemeinen Wohlfahrt, 55 Jahre alt, bei' gesetzt an, 29. Angnst 1917. d/222. Vintlcr Hans von, Lyriker, 5»; Jahre alt, beigesetzt am 20. I n n i 1940. 0/181.


Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 2 Andere Friedhöfe:

Peche Ferdinand, Univ.-Prof., Wohltäter der Gemeinde Wilton, 79 Jahre all, beigeselu am 2!^, A p r i l 1898. Wiltener Friedhof t l. Noßbach Heinrich Ritter v., Feldmarschallentnant nnd Militärkommandant von Innsbruck, 78 Jahre alt, beigesetzt am 2. Via! 18li7 im alten Ätililärfriedhos. Schidlach Franz Ritter v., Feldmarschallentnant, Wohltäter der Gemeinde Wilten, 90 Jahre alt, beigesetzt am 27. M a i 1907 im alten Militärfriedhof.

Nummer

Tenn Johann, t i r o l e r Dichter nnd Freiheitssänger, <>2 Jahre alt, beigeseln am 2. Ollodcr l^5>7 im alten Militärfriedhof. Trat! Georg, Philosoph nnd Dichter, 27 Jahre a l l , beigesetzt am 7. Oktober !92."> im nenen Miihlaucr Friedhof. plages F r a n ; , Wohltäter, 77 ^ahre alt, beigesetzt am 19. M ä r ; 1899. Mariahilfer Friedhof, Artade lints. it) Josef Dr., volkstümlicher Arzt nud Wohltäter der Ttadtgemeinde, 05> Jahre alt, beigesetzt am 28. M a i Ì890. Mariahilfer Friedhof, Artade lints.

1050 Jahre Bchen I m h^nriqon I a h r c bc^in^ dio Bischofstadt Brircn am Eisack mit vorschiodcncll festlichen Veranstaltnn^'n ihre l<)5)(Xfahrfeier, worüber die hiesiqell Ta^es zeitnnqen leider nnr spärlich berichteten. Die Haupt und mqleich ^chlnßfeier mit einem qros^en histori scheu 7^est;n,q, der Vinlveihnn^ des Michaelsbrunuen^ beim Weisen T u r m nnd einer Festakademie mit Vor lräqeu ans der ^tadtqeschichte fand aln 28. Oktober stall. Innsbruck ivar dabei dnrch Vizebnrqermeister Heinrich 2 i i ß vertreten. Taqs znvor hatte bereits anch Biir,qermeister D r . ( b r e i t e r dein Oberhanpt der jubilierenden Stadt, D r . N a t a l e D a n d e r , seine persönlichen wie auch die Mnckwnnsche der tiro lischen ^andecchanptstadt überbracht. Briren lvar ja bis ;ur Teilnn^ des Landes der zuqehöriqe ^ischofsitz und zahlreiche ältere Innsbrucker haben, ihre M ) i n nasialstndien im „rhätischen Co'blenz" erlebt. — ^ine besondere kulturelle Höhe ieiqte die Tonderausslellnivg „Brisen in Geschichte, Knnst nnd Wirt-

schaft bis .180!)", die im Diözesaniuuscniii uuler^e bracht war. I n ihrem Nahmen wnrde aiul, efeu nmkrän^t jene Ori^inalnrknnde vom l!>. September '.UN qe;eiqt, mit der .^töni^ ,^ndwui das .^lind dem Bischof.Zacharias von 3äbeu für seine arme, qüter lose Kirche den Maierhof Prichsna, in der Grafschaft des Natpod qeleqen, mit allen dazu qehöri^en^ebän deu, leibeigenen, Zinsen, Weingärten, ^crgen, 3 ä lern, Alpen, Forst nnd Iaqdrechten, Äckern, Wiesen und Anen schenkte. Diese Schenknnq bildete die Grundlage für die spätere fürstbischöflicho ^liesidenz stadt Brir.en. l i m das J a h r 990 verleqte dann B i ^ schof Albnin seinen 3 i h von'Säben für ständig dort hin. Dessen zweiter Nachfolger Heriwart begann be reits den B a u von Ringmauern, die Bischof Hartwig l l 0 2 2 — M ' i 9 ) vollendete. Damit hotte ^rir.en äns;erlich also bereits 200 Jahre vor Innsbruck den Charakter einer Ttadt erhalten, ltiue eigentliche Stadterhebnugsurknnde besitzt Briren jedoch nicht.

Pfarrer Dominikus Dietrich gestorben Am 2<». Oktober erlag der Pfarrer von Wilteu, Domiuikns Dietrich, als er sich nach einer wohlge Inugenen Operatioir bereits ;ur Heimkehr in sein Widnm rüstete, einem Plötzlichen Tchlaganfall. Da niit starb eine der bcstbckannten nnd originellsten Innsbrncker Persönlichkeiten, ja fand gcradezn ein Abschnitt der Innsbrucker Kircheugeschichte seiu (5nde. Zahllos mögen die Innsbrncker sein, denen Pfarrer Dietrich im Lanfe des vergangenen halben I a h r h n u derts in seiner stets gleichbleibenden. Freundlichkeit uud Leutseligkeit Helfer und Berater war oder die seine großzügige Freigebigkeit irgendwie unterstützte. Nicht zuletzt waren es die Dienstboten nnd Ttndeu ten, denen er ein väterlicher Gönner und treuev „ A l l e r Herr" war. Nominikns Dietrich war am U'.. December >.^7l in Hall geboren nnd schon im Alter von l ^ wahren i>^ das Ttift Wilten eingetreten; nachdem er l^'.ü» die Priestenveihe empfangen hatte, übernahm er gleiä, ini folgenden Jahre das Rektorat am theologischen Hansstndinm. Zlvei Jahrzehnte lang, von l'.Ü l bis

!'.!!»!, versah er das Amt eines Stift^priors und übernahm l9!i0 die Pfarre Wilten. Noch bis in die letzten Tage feines arbeitsreichen Gebens versah er nnentwcgt von frühmorgens bis spätabends seine ^eelsorgerpflichlen am Allar, ans der .'iianzel loie im Beichtstuhl, bei Hochzeiten wie Beerdigungen. Noch vor wenigen Monaten feierte er zu seiner großen Frende das Wallfahrlsinbilänm der h l . M a r i a „nn° ler den vier ^ ä n l e n " und erhoffte sich dadurch eine Nendelebnng dieser allehrloürdigen 'Gnadenstätte. Aber auch außerhalb seines eigenen Pfarrfprengcls war er rastlos tätig, wie etwa bei der ^'rbanung der Notkirche Wilten «West oder der ^her^sientirche ans der Hnugevburg, wo ev aus de>n Fresko Max. Weilers mit dem viel angefeindelen ,,blanen P f c r d " , als 3tif^ ler das .'itirchenmodell hallend, porträtgelreu davge slelll isl. Als ^iitgründer des Piusvereines >var er desse,, e,srigster Propagandaredner, l^ioße Verdienste evioaib er sich anch um den Ban des Notburgaheimes am ^ n i n a i u , nichi nundere um das Hans der kathol. Cludenlenoevbindnng ,,^eopoldina" >l, der Bürger


der <'andcc>bauptsladt

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strade, ^ m eisten Weltkrieg Vizepräsident des Noten >treuz^>, nalmi ev sia) nach dessen unglücklichen "?ln'> ^ang mi! gewohnter Begeisterung der ^üdlivol^v /frage aü, ^ i n vValjie l!>l<^ zeichnete il)n .kaiser.'»tarl ttlit dem Nillerkren; des ^-ranz Josef ^rdenv aus und 1i>-!l faß Prior ^ielricl, sogar füv tnr',e >'',ci! im Abgesehen von seiner mannigfaltigen ^äligteil in Stift und Pfarrei fand Tom. Tielrich noch ^eil für schriftstellerische Arbeiten, ^ o gehörte er am Beginn des Jahrhunderts dein Nedaktionskomitee des B l a l tcs ,/^eist der Wahrheit", das mehrere Jahre in Innsbruck erschieu, an. l>>clegenl!ich der Eingemein dung des Dorfes Willen in die Stadt Innsbruck schrieb er lUW „ E i u offeues Wort iu der ^rage der Bereinigung Wilteils mit Iuusbruck". >'.!<><> ver fasste er einen Aufsatz „Albrecht Dürer, Tizian und ^nkas Kranach in Iilnsbrllck" und mehrere über den Kamps um die katholische Ehe iu Österreich. l W 8 gab Dictrich eine Broschüre „ I s t die tägliche Schul' messe für Iilllsbruck noch zeitgemäß?" Heralls und 1<N4 eine „ D a s Apostolat der kath. Presse". Weiters seieu noch folgende Arbeiten herausgegriffen: „ D a s ^tirchengitter in der Stiftskirche zu W i l t e u " (1908),

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„Priester nnd Presse" (UU1), „ S i a r d Hascr, der pairiotische >lnrat von Straß anno l « W " (1W9), „Gelnechtetes ^>olk" (l!)2<;), „Schnlc und Erziehung in S n d t i r o l " , „Der Pinsverein in T i r o l " , „ D i e höchste Viebe" (l<>!7, ein PrediMuich) uslv. Ani ^onnta.q, den '28. Oktober, unn'de Pfarrer Dietrich bei herrlichsten! Herbstwetter in der S t i f t s qraoställe an der Außenseite der Pfarrkirche zur letzten Nnhe hebeltet; das geistliche uud lveltliche Obcrl,anpl der Sladl so>vie 'Abordunnge!l der Wiltcner ^chi'chen, loie mehrere Studentenverbindungeu uud eine riesige Menschenmenge gaben ihm das letzte Geleite. Sozusagen als Venuachtuis hinterließ Pfarrer Dietrich »einen Wunsch, demnächst eine Restaurierung der kunstreichen Wiltener Pfarrkirche ',u beginnen, die er der hohen soften wegeu iu kleinen Abschnitten unter Mithilfe der Bevölkerung durchführen wollte. Die Beliebtheit des verstorbeuen P f a r r h c r r n kommt besonders dnrch das allgemeine Bedaueru über seiueu -viugaug uud die desorgte ?frage nach einem ähnlichen ^iachfolger, der es gewiß nicht leicht haben wird, sich das Ansehen seines Vorgängers zu erwer'beu, zum Ausdruck. ' D r . K. Schade!baner.

Die Geschichte des Innsbrucker Rathausgebäudes Von Nilhelm, Epvacher. Während >oir über das alte Nathane am Stadt' türm hinreichend aufklärendes Schrifttum besitzen (vor allem von D r . Hammer uud Haus Hörtuagl), besteht über das nun bald durch 55 Jahre als Nathans verwendete Gebäude iu der Maria-ThcrcsieuStraße 18 noch keinerlei derartige Arbeit. Vielgestaltig ist scine Geschichte, die au Bedeutuug jeuer der audereu Häuser uud Paläste dieser Straße uicht

nachsteht.

Frühere Gebäude. I n der ^ischualerChrouik Bd. 4, S. <>7, ist die Besitzerfol,qe der au dieser Stelle gestaudeuen früheren Banlichkeitcu, es mögeir drei oder gar vier gewesen sein, die ctwa i m 15. Jahrhundert erstanden sind, aufgezeichnet. D a r i n scheinen folgende Namen auf: Stefan S l e g c l , Tischler, Ludwig S e e l o s , Buch senmeister, Hans S e e l o s , Haus F r e u u d , Wolfgaug V o l a n d , Pfleger zu Velleuberg, Christoph ^rh. von W o l k e n st e i n , ^iegmnnd S e i d e n st icker, Tischler, Auua T a f l e r, Wolfg. G u m p P, Tischler, Frh. von W e l s p e r g , I o h a u i t l^ieorg Graf K ü n i g l, .^lourad l^> n g g e r, Ambros S a u i io e i u, Hans Wolf S cl, m i d von Wellenstein, Pa>>! >l r e n ; b e r g e v, 'Llar l^ i n > i n g e r, Hoftaminev sekretär, und I n z e l p a c h e r . Tie Behansnng saint Garten, Sladl uud Bruuuen „so von der Stadt xmnsprugg zil dieser Behausung auf Wohlgefallen verliehen ist" hat P a u l Ereizverger am 8. Jänner UN7 um l<>00 Guldeu getauft. Erst um 1775 schei ueu die verschiedenen Häuser iu das Eigentum einer einzigen Hand, nämlich jener des Gvafen Innozenz von K ü n i s s l und dessen Erbeil gelangt zn sein, nm dann 1tt!57 aii Peter ^ e r st l überzngehen. letzterer

veräußerte die Objekte einem Alois ^ n tz. der in einer der Banlichkeiten nnter denl Namen „Österreichischer Hof" eine bescheidene Gastwirtschaft einrichtete, jedoch die Hauser bald abreißen und an ihrer Stelle in den Jahren 1847/48 uuter Mithilfe des Wiener Hoteliers M a u l i t einen Hotelueubau aufführeu ließ. Während des Zeitraumes, in dem diese Paar Häuser besitzweifc vou der eiuen Hand in die andere wanderten, hat sich uuter ihrem Dache ein Ereignis,zngetrageu, das den Inusbruckern in das Gedächtnis gerufen zu werden verdient. Bekanntlich wurde 1547 bis 1552 der vom Kaiser K a r l V . gefangen genommene Churfürst Johauu Friedrich von Sachseil iu Iuusbruck in Hast gehalten. Das Haus, in welchem der hohe Gefangene von einem Fähnlein Spanier Tag und Nacht bewacht wurde, ist, wie eine Nachforschnng des verdienstvollen Nedatleurs der „Volksuud Schützeuzeituug", David Schöuherr, herausstellte, gerade auf der Stelle des heutigeil Nathauses geslaudeu. I m Garten jenes alten Hanfes wnrde auch dem Ehurfürsteu die Freisassuug verlüudet. I n diesem Hause hat somit gleichfalls der berühmte Maler ^iukas Cranack. der freiwillig seines Herrn Gefangenschaft teilte, seine iu Innsbrnck uoch mehrfach vorfiudl icheil Bilder, die sich nach ivi e vor großer Bewunderung ersrenen, gemalt.

Der „österreichische Hos". I m Sommer l.^lü stand der B a u , der zum großen Teil heute noch besteht, fertig da, so daß am 15. August die Eröffuuug erfolgeil konnte. Der nächste Besitzer dieses für die damalige Zeit wahrhaft


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der Vandröhauptstadt

prachtvollen Hotels, Johann T t o t z , verließ nusere Stadt bereits wieder ini ^iahre l^5>4, da er das Gast Haus „ Z u m Hecht" iu Bregenz getanfl hatte. Bei der am 24. A^iril 18tiä erfolgten Ex,etntiv Verstcigernng ging der „Österreichische Hof" iu den Besitz des Schiff Meisters aus Nosenheim, ')i i e d l , über, der als Meist bietcr die Summe von l2N.25><> (dulden geboten hatte. Letztgenannter vermietete das Hotel mit Ge orgi des Jahres M i 9 deu Gebrüdern B e e r, Besitzer des Hotels Neichmaun in M a i l a n d , die es erfolgreich führten, bis sie 1875 ein noch größeres neuerbantes Hotel iu der Nähe des Innsbrncker Bahnhofes in Pacht genommen hatten. I m Februar 1875 wird der „Osterreichische Hof" nenerdings verkauft, dies mal an den Herrn H ö r a n d t n e r , Besitzer des Gasthofes zur „Goldenen Sonne", nnter dessen ^ ü h ruug die Bestimmnng des Gebäudes eine bedentendc Veräudernng erfuhr, .'itaum drei Jahrzehnte ist der Hotelbetrieb iu seineu Näumeu aufrecht erhalten worden; iu dieser au sich kurze» Zeitspauue galt aber der „Österreichische Hof" als erstes Hotel am Platze. Wesseu Namens es sich iu aller Welt erfrente, geht am besten ans der im folgeudeu zusammengestellten Gäste und Veraustaltungschronik hervor. 1847,

1850, 1851,

1854,

1855,

1857,

1858,

September 13.! Der König uon prolisten unter dein Rainen eines Grasen von Zollern nimmt aus der heimreise aus Italien im „Österreichischen Hose" das Mittagmah! ein. I u l i 35.: Ver Großherzog uon Toscana nimmt hier Absteigequartier. I n n i 20.! Trifft König Ludwig uon Valjern samt Gefolge uon Rom kommend in Innsbruck ein und übernachtet im „österreichischen hos". - August 16.' Zu den Telebritäten, die sich als Gäste hier aushallen, gehören der Ministerialrat Otte! und der berühmte Maler Kuppelwieser, der eine Zierde der Akademie der bildenden Künste in Wien ist, zu dessen Schülern mehrere unserer besten vaterländischen Künstler zählen. - August 28.: Ver König uon Preußen kehrt neuerdings als Gast ein. Juli S.i Der ünterrichtsminister Leo Gras u. Thurn nimmt bei seinem Innsbrucker Aufenthalt sein Ab steigequartier im „Österreichischen Hose"' auch die Herren Vanoni und Lukas, Künstler uon Weltruf, Zählt der Gasthos in diesem Iahre Zu seinen Gästen. April 10.i Seine Majestät der König uon Lauern trifft hier ein und fetzt tags darauf feine Weiterreise nach Italien fort. Iänner 39.: König Maximilian uon Nagern steigt mit hohem Gosolge im „Österreichischen hos" ab und wird dort l>a!d darauf vom ckrzherzog Statthalter Karl Ludwig besucht. Am solgenden Tage geht die Reise nach Italien weiter. September 30.: Auf der Durchreise nach Meran übernachtet hier Seine König!. Hoheit der Herzog uon Sachsen-Meiningen mit mehreren Prinzen und Prinzessinnen. Oktober 10.: Der aus 16 Wagen bestehende Reisezug der König!, preußischen Majestäten hält sich, ehe er nach Südtirol weiterfährt, zwei Tage im „Asterrei

chischen Hofe" aus. 1859, 1864,

Iänner 1«.: Prinz uon Wales nimmt unter dem Rainen eines Freiherrn unn Renfred hier Quartier. Oktober 2?.: Der Grosisürst Thronfolger uon Rußland überdachtet auf seiner Italienreise im „österreichi scheu hos" mit 18 Personen Gefolge. — Vom 4. auf den 5. Rovembcr König Ludwig uon Aau.ern.

1865,

M a i 1».: Die König!. Hoheit Arthur, Prinz uon «kng» land, Herzog zu Sachsen und Prinz uon Sachsen« Toburg, uerbringt hier eine Rächt.

1867,

Oktober 10.: Ihre Majestät die Königin-Mutter uon Vätern steigt im „Österreichischen hos" ab.

1869,

September >.: sbenso Ihre Majestät die Königin uon Holland. April 1?.: Der srininister Dr. Karl Giskra steigt hier ab und wird uom konstitutionellen Verein durch einen Fackelzug geehrt. - I u n i 30.: Die Großfürstin Kon stantii, uon Rußland geb. Prinzessin uon SachsenMtenburg nebst Sohn G r o M r s t WratschleslawKonsiantinomitsch steigt mit Gesoige und Dienerschaft im „österreichischen hos" ab und besichtigt darauf die Stadt. — Rouember 14.: Der Radschah-Muharcilja uoii Kolapore aus Nombau, sIndienj trifst mit groftem Gefolge, worunter sich zwei Sekretäre, ein Dolmetscher und acht Diener befinden, hier ein. Wegen eingetretenen Unwohlseins wird die auf den nächsten Tag festgesetzte Abreise uerschoben. Seine Hoheit speist nur aus eigener Küche lind sitzt beim cissen nach Nrt der Orientalen mit seinem Gefolge auf dem Voden. Der ßürst ift erst 20 Icchre all.

1870,

1872,

§cbruar 28.: Dem mit Fremden gefüllten Omnibus des „österreichischen hoses" passiert, als er uon der Landhausgasse in die Reustadt einbiegt, das M a l heur, das; die Speichen eines der Hinteren Räder lbrechen und die Fremden ihre Reise in das Hotel zu ßuf; fortsehen müssen. — I n der ersten Iulihälste logieren hier zwei bekannte Generäle, nämlich der preußische General uon Muensloben und der ita« lienische Genera! Lamarmora.

1875,

August: s i n großer Teil des Gefolges uon Rassr°ed< din Schah uon Persien ist im „österreichischen Hof" untergebracht, mährend ihr h ^ r in der Hofburg wohnt.

1874,

M a i 12.: Die König!. Hoheit Herzog Kar! Theodor uon Bayern steigt mit seiner ihm erst angetrauten Gemahlin, der Herzogin uon Äraganza, im „österr. Hof" ab.

Die svaligollschc Oomoindo Innsbrucks, anfangs zirka 50 Personen umfassend, später anwachsend, hat in den Jahren zwischen 1869 und 1874 ihre regelmäßigen Zusammenkünste, allmonatlichen Gottesdienste mit hl. Nbendmah! und prcidigt sowie ihre «thristbaumfeiern usw. in einem eigens hiezu im Hotel „österreichischer Hof" eingerichteten Aetsaal und im anliegenden Veremszimmer durchgeführt. Die geistige Uelreuung dieser Protestanten besorgte ein Pastor, der cigens uon Salzburg, Meran oder Rosenheim hicher kam. Räch dem Iahre 1875 fanden solche Veranstcillungen hier nur mehr uereinzclt statt, da der Gasthof zum „Goldenen Kreuz" dafür seine Tore össnele. von den im Rahmen des hoteldelricbes ftaltgefundenen größeren V e r a n st a ! l u n g e n mag hier cbensalls <krwähiiung getan werden. I m Iänner 1853 gaben im großen Saale die süns Rationalsänger Tirols, die drei Vrüder Maister unn Slams, Ioses öttl uon Landeck und Mois holzeisei! lüiv Mei(,,i, zu Gunsten der Abbrändler uon Steinach ein großes Konzeit, sbenso glänzende wie auch originelle Veraiiftaltungen inüssen die 1861 lind 1862 hier abgehalte nen Iägersesle mit Iägerschmaus gewesen sein, woran die bedeutendsten Rimrode unseres Landes jener Zeit teilnahmen. Die großen hotelräume wcren mit zahllosen Geiue! hen, Krickeln und mit einem Taimenmald geschmückt, ai>5 welchem Rehe, Füchse und haslein hervorbrachen i,ni> a>,f dessen Wipfeln die Spiel und Nlierhähne in ihren eu! sielten hüllen praiigten' auch andere Wunder der Ralur< luell, wie klilile Felsen/ buschige Verstecke und Iägerhäus-


der ^andci>bauptstadt ^

ZlNNÜM'l

cheu mit t'wlZlegen davor, ivaren Zu sehen, Nu der Kaal< decke sclnveble sogar ei» Adler mit einein Kamine in leinen vie Blätter der damaligen ) e i l , insbesondere die ^oZ»er Blätter, bericlitelen in prächtigste» und lnissührüchsl über jene gelungene ^esllichkeilen. 1865 wurde im „Österreichischen l,)of" ein optisch inechani schcs Diorania inil ^erivaiidlniiqen, liei 5ag> ili»d Nacht beleuchtung, vorgeführt- Aufsehen erregten vor allein die Aufnahmen von Pompeji, Paris lind Petersburg. ?on an< deren glänZendei» und geiiusireicheii Veranstaltungen könn<cn noch Erwähnung finden' -'0. ^ ' ^ r l i a r 186?' ver §a sclnngball des »mdelsslandes, mobci sicli die ^ahl der tan Zende» Nacne aus über 120 belief, und dos grosie Mausest, das die (Eisenbahn Ingenieure a»>u>z>ich der Eröffiuing der Zum veslen qdln'ü, ?0>n 5. dis 14. Oklolier l'or dein ,,österreichischen !>oj" )ii <5>iren des in weilenden Lr)!>'rzog3 Mdrecht 6eronaden

Mict

und >tasscclian5 mit ^ics

'Vtit dcin ^riihjahr ld>7(> hörto dor „ s Hof" ans, Hotel zn sein; die KontnrroN) dor in dor Nähl' des Bahnhofs ncncrstandcncn Hotels brachte dies mit sich. Anstatt dessen wurde mit erstem M a i in den edenerdilien ^ot'alitäten lint'5 vom Hanstore gcqen die Straße hin nach vorgenommener baulicher Verändernnsi, vom nenen Pächter V ck (bisher Pächler der Adambränwirtschaft) eiir Kafscchans mit Ne^ slanration nnd iin Hinterteil des Hanses eine qroße Bierhalle errichtet, wo;n noch im selben Jahr ein Cchankqarten mit Banmpflan^nnqen tam. Eine Ne qiinentskavelle gab hier in der ^olqe des öfteren (hartenionzerte. Der bisherige Pächter des „Osterò reichischen Hofes", P o sz h a r t, hatte inzwischen den „Tiroler Hof" übernommen. Der frühere Hotel Saal diente in diesen Jahren hauptsächlich für Veranstal tnngen öffentlicher A r t , aber anch Vereine hielten hier ihre Kränzchen nnd Bälle ab. I m M a i 1877 wnrde hier nnter großem Pnbliknmsandrang Shake^ speares „Der Kaufmann von Venedig" in deutscher Sprache vorgelesen nnd anch französische Sektionen abgehalten. Die anderen Nänmlichkeiten vergab der Eigentümer mietweise an Private für Wohn^ nnd ^ager;wecke. Als Mieter zogen ein! ein Damen Modesalon, ein Wiener Bazar mit Sonnenschirmen (1^77), der Kntscher Josef ^berdanner (l^7tt), der Papiergroßhändler ^eonhard ^ang (l<>. Oktober l ^ 2 ) / d i e Eisenhandlnng Köllensperger ( l ^ 4 ) , die ^isenhandlung Schweig!, der Deutsche Turnverein nnd andere.

Unter dem 17, November l , ^ l übernahm der l^roßhandelsmann ^eonhard ^ a n g das l^ebäude in sein Eigentum, l^'r ließ den ebemaligeu Saalbau leils ;u l^eschäftslotalen für sein Papiergroßgeschäft, leils ;>> Wohnlotalilälen in seinem gailzen I n n e r n im ^ause der nächsten vnihre volllommen ueu »m gestalten. Bei der steten Vergrößerung der ^'irma sah sich Herr ^ang genötigt, im Jahre l^<»--tt7 den rechtsseitigen und l^'.>^ den linksseitigen ^-liigel an zubauen. Das Hans erbiell iufolgedesseu aud) im Änßern ein wesentlich anderes Aussehen als vorder. I n dem eiust ziemlich schmnckloseil Hofranme führte nnn eine breite Freitreppe ans weißem ^carmor ,>>m ersten, Stockwerk empor, dessen Außenseite von drei

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großen Fenstern nnd zwei Türöffnungen durchbro^ chen »vnrde. Ans der Innenfassade, die zwar unregelmäßig aussah, hat der Münchner Künstler Ferdinand Wagner mil seinem Schüler Wolf es verstaudeu, durch gemalle Architektur seiuen ihm zn «Gebote' stehenden Naum zweckmäßig ansznni'chen. Er erhielt dadnrch vier große Wandnischen, die er mit den vier allegorischen ^-ignren des Fleißes, des Gli'lcks, der Klngheil nnd Sparsamkeit als Kardinaltngenden je" des (^eschäflsmannes zierte. Mehrere andere Verzierungen und l^rnppen von Amoretten bildeten den Schmuck des übrigen Nanmes. Die Gesamtwirknng der umfangreichen Arbeit, die in MincralfarbcnMalerei ausgeführt >var, wurde seinerzeit als überans originell angesehen nnd sollte als bleibendes Denkmal gelten. (Näheres über Wagners Fresken in I n n s b r . Nachr. 1^4/2<;5.) Als langjähriger illustrer Mieter iu Leouhard Langs-(^eschäftshause ist F M L . Exzellenz v. Hold zn nennen, der diese Wohnnng erst knapp vor Einzug des Stadtmagislrates verließ. Das Nathans. Wegen Raummangel im alten Nathans am Stadttnrm suchte die Stadtverwaltung schon seit M i t t c des Vorigelt Jahrhunderts immer itene Möglichkeiten, in den Besitz eines geräumigen Nathansgebäudes zu gelangen. Zahlreich sind die Debatten, die in dieser Hinsicht Volt den damaligen Stadtvätern geführt wurden. E i u kurzer Nückblick über die wichtigsten Verhandlungen nnd über die darüber erschienenen Prcssestimmen mag hier angebracht erscheinen. 18ß1, Juni 21.! <5s werden Pläne angelegt zur rung des Rathauses durch Kauf des anstoßenden Oimon-Tschurtschenihaler-Hauses oder durch Reubau beim Redouten,saal. lßischn. Lhron. I I , 6 . 100.j 1862, Männer 8.! Geht der Termin Zur Einsendung uon ftreisplänen für das neu Zu errichtende Rathaus Zu <5nde- auch auswärtige Architekten beteiligen sich daran, darunter je einer aus Kranksurt un^d Kassel' letzterer ist der berühmte Architekt Angewitter. Diese preiskonkurrenZ-Vausiläne, über uierZig an der Zahl, werden in einer Sonderausstellung ge,Ze!glt und von der Veuölkerung, die „sich einen würdigen Vau wünscht und nur einen solchen der Nachwelt hinterlassen mill", stark beachtet. sInnsbr. Nachr. 1862/4, 18, 131) 1866, DeZember 21.i 3m Rahmen des Nürgerausschlisses gibt das für den Rathausbau bestehende Komitee einen erfolgversprechenden Arbeitsbericht. 186?' Die 3nnsbrucker presse vertritt die Annahme, dasi der vollständige Umbau des Rathauses nicht mehr lange auf sich marlen lasse» mii'd, l?>mvbr, Nachr, , 3uli 4,> , <i)klober 12.! Die veraulmorllichen (",!adlvä!er svre« chen in dieser Angelegenheil neuerdings eingehend lider die Dringlichkeit des Uaues. 1872, Februar 1.' Der Vürgerausschuft beratet, ob sich die Verstellung eines neuen Rathauses nicht dodi im iNege des Nmbalies der Redolite» ^'olalitäleii be> merkstelligen lies«»,'. Der ni«n gehl dahin, ei» Ge« bäude aufZulühren, in dem die Redoulensäle, der Magistrat, das StadtpoliZeiamt und die Sparkasse untergebracht werde», 1875, Mai 28.' Der Stad! innd die Micte des den Schuler«


Eeitc 6

dcv Vandcobauplftadl

schen Erben gehörigen und 'bisher uon den Stadtkanzleien und von der Polizei benutzten 5)auses aus dem pfarrplatz gekündigt sogar der Staat muß sich zwecks glatter Bereinigung der ßrage ins Werk sel Zen. Man beratet, das Goldene Dachl-Oebäut^' in ein Rathaus umZu wandeln. 18??, April 6.' Der nun schon bald zwanzig Jahre lang geplante Bau eines neuen Stadthauses wird im Zwange der Verhältnisse nun endlich Zur Ausführung kommen müssen, sInnbr. Nachr. 18??/?8,j I n den folgenden Jahren werden häusig Reden offizieller und inoffizieller Art geführt, den „Osterr. Hof" als Rathaus zu kaufen. 1887, Jänner 6.: Besichtigt der Gcmeinderat das Landesgerichtsgebäude, da Aussicht vorhanden sei, dieses Gebäude vom Staate nach Abersiedlung der Gerichtsbehörde in das neue Gerichlshaus als Rathaus käuflich zu erwerben. Die „Inns>br. Nachr." beeilen sich daraufhin Zu schreiben. „ M i t der endlichen Erwerbung eines neuen Rathauses wird eine seit einem Vierteijahrhundert zeitweilig seeschlangenartig in Innsbruck auftauchende §rage endgültig erledigt sein." I n der Gcmeinderatssitzung vom 13. Jänner wird von der Bau- und ßinanZsektion der Antrag auf Erwerbung <des fich zu einem Stadthause vorzüglich eignenden Regierungsgebäudes in der Herzog-Kriedrich-Slraße mit seinen großen und zahlreichen Räumen und dem prachtvollen Saale der Elaudiana gestellt' die Kosten betragen 112,500 Gulden. Daraufhin wird der Nntrag auf Kauf einstimmig zum Beschluß erhoben. Ebenso wird die alte ßrohnfeste, das „Kräuterhaus", leer und der Stadtverwaltung Zum Kaufe angeboten. Der Gemeinderat beschließt, den Betrag von 18.000 Gulden dasür zu bieten. I n der Sitzung vom 16. Februar 188? teilt der Bürgermeister mit, das; der Statthalter den Verkauf obiger Häuser an die Stadt vorbehaltlich der ministeriellen Ratifizierung genehmigt habe. Die Innsbrucker presse drückt darob ihre Kreude und Genugtuung aus, nun endlich alle städt. Kmter, einschließlich das Leihhaus, bequem in einem Komplex unterzubringen, hingegen ist man in der Gemeinderatssitzung vom 27. Dezember der Ansicht, das; es am besten sei, das freiiuerden>de alte Spitalgebäude am Marktgraben als Rathaus adaptieren zu lassen. 1888, Kebruar 9.: Der Gemeinderat beschließt, mit Johann Swpf-Ruedls Erben am pfarrplatz einen Mietvertrag zur Anterbrin,glmg des städt. Bauamtes abzuschließen. 1889, März 11.! Werden die bereits in Angriff genommenen Adaptierungsarbeiten im alten Spital eingestellt und der Verkauf des Gebäudes vom Gemeinderat beschlossen. 189?i Zu Beginn des Jahres will der Gemeinderat nun

ernstlich das Goldene-Dachl-Gebäude in ein Rathaus umwandeln und läßt sich dafür fleißig Pläne vor« legen lsiehe u. a. Tir. Heimatblätter 19öä, Heft 7 8 , 6 . 250j, b>2 der Innsbrucker Bürger liNid Groß« Handelsmann Leoichard Lang und seine ßl'^ll j>^, Haus in der Maria-Theresien-Strcifte 18, ehemals „Ksterr. Hos", am ersten März dieses Jahres der Stadtgemeinde für ein Rathaus widmen. Ein hart« nackiges Problem erscheint somit fiir Innsbruck gelöst.! Über diese Stiftung siehe Amtsblatt 1951/1,wo sich auch ein Bild der Stifter befindet.) Bereits am 10. November desselben Jahres übersiedelt der Magistrat vom alten in das neue Rathaus, nachdem vorher die notwendigsten Instandsehungsarbeiten, einschließlich des elektrischen Lichtes, was zusammen einen Kostenbetrag von 8200 Gulden ausmacht, durchgeführt werden. Das Hans am psarrplatz, wo sich die Rechnungsabteilung, das Armen- und M i l i tärreserat befanden, wird an die Pfarre veräußert. 1898i §iir die ordentlichen Ausgaben wird für dieses Jahr ein Betrag von 15.185 Gulden misMvorfen. I m Zweiten Hofe wird ein Hydrant errichtet, wozu Herr Lang die Bewilligung erteilt. I n der Sitzung des Gemeinderates vom 12. Juli wird eine Summe von 200 Gulden zur Beschaffung einer Misschrift für das Magistratsgobäude bewilligt. „Es soll den deutschen Titel .Rathaus' bekommen, da man, obgleich es dermalen noch kein solches ist, doch daran denken müsse, es sür ein solches einzurichten." Mn 10. September dieises Jahres wird das neue Rathaus anläßlich der Ermordung der Kaiserin Elisabeth erstmals lrauorbeflaggt. 1899, September: Erfolgt die Ausschmückung des Bürger» meisterzimmers (Siehe Innsbr. Nachr. 1899/207.) 1900, A p r i l : M i t einem Aufwand von 2920 Kronen wird die Entfernimg der allen Holzstiege durchgeführt, wo< durch der Lichthof entsteht. 1901: Bau eines Heuermehrschlauchturines. 1904, Jänner 8.i Illumination des Rathauses anläßlich der Ernennung Bürgermeisters Wilhelm Greil zum Ehrenbürger. Größere Adautierungen im 2. Stock. 1907, Jänner 29.' Münchner Faßbinder vollführen ihren Schäfslertanz vor dem Rathaus, von dessen Altane aus der Bürgermeister zuschaut' vom Rathaus wehen tljrolische und bayrische Nationalsahnen. I n der Gemeinderatssitzung vom 10. Mai wird über Ansuchen der Registratur und des Stadtarchives zwecks Herstellung eines Nasserabzugskancileö im zweiten Hofs un>d Entwässerung des Hofes beim Trakte, in welchem das Stadtarchiv untergebracht ist, der Betrag von 170 Kronen bewilligt. I n diesem Jahr wird Her Reltungsabteilung ein Raum im Rathauso zur Verfügung gestellt. lßortsetzung folgt j

I^citrii^ von Dr.

K.ir

nnsbrnck vor liuudert November 1851: 2. ist das ganze Innta! mit hohem Schnee bedeckt, „eine um diese Jahreszeit seltene Erscheinung"' mancli^rorls stand noch das türkische Korn am §elde. Der Schneefall hielt auch in den folgenden Tagen noch an, so daß die Bauern am Volderberg bis zu den Hüften im

S c h i i t >mi!^,! mußl^n. Die ^»Itcn ^'»'fuhren tungeii, ?. entbietet Bürgermeister Dr, «ileniann dem abziehenden 2, Bataillon des Insanterie Regiments R. u. Roßbach durch die Zeitung seinen Adschiedsgruß. — schenkt § M L . u. Roßbach jedem abmarschierenden Sol«


Amtsblatt der Landeshauptstadt I

Nummer t i

Seite 7

cine größere ^al)> der uon ^ros, volzm orsundenen ?Iranoscope siir den llnlerricht.

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— si^ninen mittags drei j.<oiiipa!!ien Oon ^Niguel Insan lerie als nelle Garnison an, 4. schreibt der „Aote", das, sclion seil längerer Zeit gewisse dialler die Manie Iiällen, „über dio Vurenli" kratie in jeder Weise loszuziehen und sie als die Quelle ^»es Ilbels iin Skuile zu bezeiclnien". 8. lästt Major Nidtmann an der Landesgron^e bei Loser das nach Wie» marschierende 5. Valaillon Roftbach>In fanterie mit Hegen Tirol gerichtetem Vlick Aufstellung nehmen i,nd >ia!t folgende Ansprache! „Die ungemein lierzliclie Teil»u!ii»e der Niederen Vewohner Innsbrlicks deim Abiüarsclje des Valaillons lind die ehrenvolle Ail elkeniilinq der guten Manneszliclit und Disziplin der Mannschasl seitens des dortigen löblichen Ktadlmagistrats und des geehrten Publikums, ließen uns liei dem Herden Abschiede nicht Worte finden, um nochmals den Dank sür die gute Ausnahme und der gütigen Trinnernng aussprechen Zu können. Nunmehr an der Grenze Tirols angelangt, wenden wir nochmals unsern Vlick aus jene sriedlichen Verge und Täler, wo unser hochuerehrter und «»geachteter Rater Roftbach weilt, wo uns das edle ßrelmdschastsband umschlungen lind <mo die edlen Tiroler wohnen." ltt. wird den Postämtern ueruolen, die Zli klltstätten in der Schweiz erscheinende Zeitschrift ,,Der vote am ^hein" zuzustellen. !?. wird im ßerdinandeum ein hochaltardüd von 3ele, für die Uenediktinerkirche in Klagensurt bestimmt, die heilige Maria non den Erzengeln umgeben darstellend, ausgestellt, — wird der k. k. Statthaltereikonzipist Rudolf Kink, der Verfasser einer Geschichte Tirols und Direktor der historischen Abteilung des Herdinandeums, zum Konzipisten im Anterrichtsministerilim ernannt. — bestellt die russische Regierung, uon der Akademie der

Wissenschaften in 6t. Petersburg ausmerksam gemacht,

4. neranstalten d^> üniliersitätsstudenteii dein Rektor ^!os, Theser aus Anlast seiner ^»,'lii,(,!>>,,,,q einen Hückelzmi init )Uü>!k und Gesang, 6. versammelt sic!, der vurgerausschus, zur Beratung des Haushaltsplanes sür Itt5^. c5iner ciinnalimesuinme uon ZZ.ttw Gulden standen 5Z.400 Glilden Ausgaben ent« gegen, unter den Ausgaben waren u. a. vorgesehen -lwo Gulden für Ktiftungen, Gottesdienste, Prozessionen und Schulen, 9799 Gulden zur Besoldung des Ml,qis!ratspersona!es, 1600 Guide» sur Kcinzleierfordernisse, 52 Gulden sür Postporto und 600 Gulden für Reisekosten. Die Milsikbande des städt. Ochühenbataillons sollte zuerst nur 400, aber dann 7^0 Gulden erhallen, um durch regelmäßige Proben und öffentliche Produktionen diese „sonst ausgezeichnete Kapelle im Interesse der Stadt in Ordnung lmd Tätigkeit zu erhalten lind vor Rückschritt zu wahren". Weiters waren angesetzti 4300 Gulden für die Stadibeleuchtung, 250 Gulden'für zwei eiserne Vrunnen am Musouinsplcch, 80 Gulden für einen steinernen Brunnen in der unteren Sillgasse, 600 Gulden sür eiserne vrunnenröhron und 355 Glilden sür die Lindeckung eines Teiles des Goldenen-Dachl-Gebäudes mit Ziegeln. 4000 Gulden für den Vali einer Kleinkinderbewahranstalt in Dreiheiligen, welche die Stadt bereits 1858 bei der huldigling Kaiser Ferdinands zum bleibenden Andenken zu bauen lbeschlossen hatte, blieben weiter in Schwebe. -^ Schließlich bringt der Bürgermeister zur Kenntnis, das; der Ehrenbürger Dr. R. u. Gredler in Wien zu seiner Spende uon 300 Gulden noch 200 dazugeschenkt habe und die ganze Summe für ein Stipendium für arme Realschüler verwendet werden so». Alis Einladung des Tentrawereines zum Vali der Kriegs-Dampsfregatte Radehkli in Triest wurde der Magistrat beauftragt, eine Saminlung einzuleiten.

Baugenehmigungen Hltt-Strafte 9, 3ichten>steiner Verta, Ambauarbeiten. rzI 281 a, Aiiterthurner Stessi, Errichtung eines WohnIiauses, 1 W. 5e!dstraste 9, Grissemann Karl, ckrneuerung des Spänesilos, williclm Orcil-Strafte 14, ßoradori szio und Dr. Tor nel A., Wiederalisbau, ^ W. s)ölionstrafte

4? d,

pichler

Mattliias,

Crrichlimq

eines

Inllsbrllck, Amt der Tir, ^andesregierunq. (,^ ! l !

44, Recheis Joses, Garage-Vau, 17», ^ranz Gulmann u, To,, Hassad .^ b,

in,ber

Anton, Trrichlima,

14, Iamorok Oskar, ^lm und Ausball, ?iins!rafte IN, Schineiger Iohann, Wo!,nhaus Wiederaus .^ti, Scliwarz ?oses, üiiibauarbeiten. 45, holderer Heinrich, Wiederaufbau Garagen,

Koslerstrafto 6, §iegl Albert, Kleingarage. Karmelitergajje 9, Malir Ldwin, cirrichlling eines Werkstättengebälides. srzliorzog-sugen-Strajze 26, t)aberditzl ?ikt., c5inste»raum. Mentlgajjc 22, Witwe Malir, 5)o!zschuppen. Lrlerstrafto 6, Stock!, Vaumgarlner Therese, Ausslockling. Olasmalorc'lstrafte 8, Mader cilis., Garage. Op.

122«, k, O. pradl, 3nnsbrncker Messeqesellscliast, Cr» lidllüüli eiül'r Mnlerialbaracke.

Arzlor <5traslo 1 a, Dr. Seberinl) Hans, Anbau, ^eopoldstrastc 45, Trlacher Hans, Werkstätte. Me»>II.,era,Iledllilig 23, Rathgeber Johann, DachgescholuniS'

luiii nod sliibaii. I W. viaduktbocieii

1^5,

slrdeiterkammer

Innsbruck,

Garage»

er ^elir, «1,,I>liii einer Veranda, Irmengard, Nnban, 142, Alpenländisclie Heimstätte, Lrrichtling


Seite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummo

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Anton Schwab Hohne

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Verleger, Eigentümer u. Herausgeber: Die Stadtgemeinde Innsbruck — Verantm. Schrislleiler: Dr. Karl Schadelbauer Innsbruck, Rathaus, Zimmer Rr. 190. — Nnzeigenuerwaltiingi Nnnoncen-srpedition „Rvuitcis"' Innsbruck, Nnichsttxche N I Druck: ßeli^ian Ivauch, Innsbruck.


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