Clemens Maria Schreiner

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CLEMENS MARIA

SCHREINER



Clemens Maria Schreiner ist ein scharfer, aber liebevoller Beobachter seiner Mitmenschen – und seiner Selbst. Kein ema ist zu komplex, keine Situation zu banal: Schreiner nimmt sein Publikum mit auf eine geistreiche Reise vom Kleinen ins Große, und vom Hundertsten ins Tausendste. Seine Auuritte auf den großen Kabarettbühnen und in charmanten Kleinkunsttheatern sind geprägt von großem Charme, enormer

Bühnenpräsenz und dem Talent, die Menschen zum Zuhören zu verführen. In seinen – dicht mit originellen Pointen gespickten – Programmen spannt er clever durchdachte Bögen von beißend überspitzten Alltagsbeobachtungen hin zu den großen Fragen unserer Zeit: Scheidung oder Scheinehe? Bausparer oder Bankraub? Und warum hat man es im eigenen Leben immer selbst am Schwersten?

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Ein biografisches Porträt von Peter Blau


Fragt man Kinder, wie ihr Berufsleben später wohl mal aussehen mag, ähneln ihre Vorstellungen – gemäß einer aktuellen Langzeitstudie des Kopenhagener Instituts für Soziologie und Entwicklung (ISAD) 1 – in nur knapp 7% der Fälle ihren tatsächlichen späteren Lebensrealitäten. Gelobt sei die Phase der fröhlichen Flausen und Fantastereien. Einerseits. Andererseits gibt es demzufolge auch Kinder, die rasch ein recht klares Bild von ihrem zukünnigen Betätigungsfeld entwickeln. Clemens Maria Schreiner zum Beispiel: „Dass Bühne geil ist, war mir sehr früh klar“, erinnert er sich an die prägenden Hochgefühle,

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Mit ungebremster Begeisterung nutzt er weiterhin jede sich bietende Gelegenheit, Bühnenluu zu schnuppern und im Rampenlicht zu stehen – ob als Mitglied der Schultheatergruppe oder als Statist am Grazer Schauspielhaus:

Entschluss: Nie wieder eine Leiche spielen.

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KARRIERE NACH DEM AUSSCHLUSSVERFAHREN

Als womöglich wichtigste Wegweiser erweisen sich aber gelegentliche Familienaussüge ins legendäre Grazer Kabarett- und Kleinkunst-Lokal eatercafé zu Programmen seiner steirischen Landsleute Leo Lukas oder Mike Supancic: „Da durre ich erleben, dass es eine Variante gibt, bei der du dich allein auf eine Bühne stellst und zwei Stunden lang die Leute mit dem zuschwafelst, was dir gerade taugt, ohne die Aufmerksamkeit mit Irgendjemandem teilen zu müssen. Da war mir sofort klar: Alles andere ist vergleichsweise ein Bürojob. Genau das ist es! Das will ich ... zumindest probieren.“

Also schult er hinfort seine Spontaneität und seine Beweglichkeit auf Bühnen mit Improvisations-Workshops und eatersport. Zugute kommt ihm dabei eine unerklärliche und unerlernbare Coolness. Mehr noch: eine für einen gerade einmal frischgebackenen Teenager fast schon abgebrühte Lässigkeit. Er selbst bezeichnet diesen Wesenszug rückblickend als „eine gewisse Grundarroganz“, die bei ihm – als Einzelkind – womöglich daraus resultierte, dass er in Ermangelung jedweden Erfolgsdrucks auch nie Angst vor Blamagen hatte. Was solle ihm schon passieren? Am nächsten Tag ist ja wieder ganz normal Schule.

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MARIA DURCH EIN MÖRWALD GING Diese jugendliche Unbefangenheit, sich jederzeit zwanglos vor vergleichsweise sehr erwachsenem Publikum auf Bühnen zu stellen, führt Clemens Maria Schreiner in weiterer Folge an außergewöhnliche Orte.

er von Starkoch Toni Mörwald vom Fleck weg als Conférencier für die Dinner-Show in seinem neu eröffneten Palazzo in Wien engagiert. Ein Job, der sich nicht nur ob der Probenintensität als ebenso anstrengend wie lehrreich herausstellt. Denn während die Verantwortlichen zunehmend von der Sorge geplagt werden, dass ihnen früher oder später der Jugendschutz drauuommt, dass da ein 14-jähriger Schüler allabendlich nach 23 Uhr die Gäste einer Varieté-

Von Bekannten wird er gebeten, mit seinem kindlichen Charme als Moderator bei einem von ihnen organisierten Ball in Graz zu fungieren. Dort wird

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Veranstaltung verabschiedet, reifen in Schreiner abermals Entschlüsse: Nie Artist werden. Und nie mehr mit russischen Dramaturgen zusammenarbeiten. Zwei weitere, für seinen beruuichen Werdegang wichtige Entscheidungen, fällt Schreiner kurz darauf: Seine Erfahrungen als Geschichtenerzähler beim Festival Graz Erzählt bestärken ihn in seiner

Überzeugung, dass man auf einer Bühne stets danach trachten soll, seinem Publikum Geschichten zu erzählen. Und trotz großer Dankbarkeit für die Unterstützungen und Ermöglichungen, die ihm in dieser Phase von seinen Eltern zuteil werden, beschließt er 2004 unmittelbar nach seinem allerersten KabarettAuuritt im Kleinen eater Salzburg: Nie wieder den Papa als Gitarristen engagieren.


VON VÖGELN UND EIERN

Unterbrochen wird er dabei nur von einem Engagement ans Sommertheater Winterthur, das ihn den Entschluss fassen lässt:

Vier Monate vor seinem 16. Geburtstag wird das „Comedy-Küken“ (Kleine Zeitung) 2005 beim renommierten Nachwuchswettbewerb Grazer Kleinkunstvogel für seine „verblüffende schauspielerische Wandelbarkeit, perfekt gesetzten Pointen und sympathische Lockerheit“ (Kronen Zeitung) mit dem Jury- und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Da der Gewinn neben zwei bemerkenswerten Vogel-Statuetten auch Spieltermine im eatercafé beinhaltet, macht er sich ugs und emsig an die Arbeit an einem abendfüllenden Programm.

Nie wieder Boulevardtheater. Bereits im Herbst schnürt er sein, zwar zwangsläuug noch recht unausgereiies, aber doch beeindruckend vielfältiges Bündel an Talenten zu seinem ersten Kabarettprogramm fort.UND.weg.

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„Kurze Zeit danach hab ich ihn das erste Mal auf einer Bühne erlebt“, erinnert sich Leo Lukas, der viele Jahre später sein Regisseur werden sollte, „da hat er sich in einer Impro-Nummer komplett verrannt: Nichts hat funktioniert, das Publikum war völlig ratlos, er hat gekämpp wie blöd – und ich habe mitgelitten. Und was macht er dann, der Bub? Sagt irgendwann ganz lässig in die peinliche Stille: So, das ist jetzt ordentlich in die Hose gegangen, vielen Dank für die Aufmerksamkeit, dafür kommen jetzt noch zwei wirklich lustige Nummern. Die hat er dann perfekt gespielt und tosenden Applaus bekommen. Und ich hab mir gedacht: Oida, dem seine Eier möchte ich haben.“

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Ganz kurz Nerven zeigt er allerdings 2006 vor der Premiere seines zweiten Programms Unzensiert: „Nachdem die Erwartungshaltung doch ungewohnt hoch war“, erinnert er sich, „habe ich wirklich erwogen, mir kurzerhand den Arm zu brechen. Ich hab mich dann aber doch für Hals- und Beinbruch entschieden.“ Und recht hat er gehabt: „Unglaublich, was der Superkomiker aus Gratwein in seinem zweiten Programm an Geschichten, Schüttelreimen und Chansons alles unter einen Hut packt“ (Kleine Zeitung).

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KNOCHENBRÜCHE UND GASSENHAUER Zu einer Vielseitigkeitsprüfung entwickelt sich das Jahr 2007 für den Jungstar der steirischen Kabarettszene: sz Es beschert ihm nicht nur das Matura-Zeugnis, die Rolle des Wolfs in einer englischsprachigen Version von Rotkäppchen und den Entschluss „Wenn Kindertheater, dann nur als Bösewicht“, sondern auch die Verleihung des Ehrenzeichens seiner Heimatgemeinde Gratwein und einen beachtlichen Kurzauftritt als verliebter Sebastian in der TV-Schnulze Lilly Schönauer - Liebe gut eingefädelt.

Entschluss? Eh schon wissen.

Abwechslungs- und aufschlussreich verlaufen auch seine folgenden Lehr- und Wanderjahre. Als weit weniger zeitraubend als ursprünglich veranschlagt erweisen sich sein Studium und seine Autorentätigkeit für die TV-Show Willkommen Österreich, die schon nach wenigen Wochen auf beiderseitigen Wunsch beendet wird. Die erstaunlicherweise nicht pseudonymisierte Urheberschaa für den Text des Licht ins Dunkel-Kinderchor-Gassenhauers Nur durch die Liebe verschaa ihm ein vorsorgliches Ruhekissen: „Bei Geldproblemen kann ich jederzeit ins Schlagerbusiness wechseln.“


Vorläuug hat aber die Kabarett-Karriere noch Vorrang. Seine – bei Wunderkindern ja oo nicht besonders ausgeprägte – Teamfähigkeit beweist er im Verbund von Die lange Nacht des Kabaretts. Insgesamt drei Mal hat er an dieser alle zwei Jahre mit vier Newcomern neu besetzten Mixed-Show-Tour teilgenommen. „Ich hoffe ja sehr“, lacht er bei der Erinnerung an diese ausgedehnten und ausgelassenen KabarettKlassenfahrten, „dass uns das Publikum den internen Schabernack auf seine Kosten irgendwann verzeihen wird.“ Mit seinen Soloprogrammen Erstklassik (2008) und Stufenlos (2010) gastiert er erstmals auch in Wien, „beweist sein großes Talent“ (Der Standard ) und bleibt seinem bewährten Stil weitgehend treu: „In lupenreinen Dialekten werden skurrile Geschichten in einer Kaskade von Pointen erzählt. Alle Achtung!“ (Kronen Zeitung)

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LANGE NÄCHTE VOR NEUSEELAND Seine Mitwirkung an der Sommertheater-Produktion Augustin (2012) des Wiener Stadtsaals als Pülcher und Pestknecht hat sehr viele Entschlüsse zur Folge, die alle „not t to print“ seien, also nicht dazu geeignet, veröffentlicht zu werden. In keinem unmittelbaren ursächlichen Zusammenhang steht aber seine anschließende Flucht nach Neuseeland. Diese einjährige kreative Auszeit im Campmobil, fernab von Zivilisation und Kleinkunstbühnen, war von längerer Hand geplant und sollte zu einer maßgeblichen Zäsur im Leben und Wirken des noch immer verdammt jungen Clemens Maria Schreiner werden.


MAN TUT, WAS MAN KANN

Waren die bisherigen Kabarettprogramme von einem, in Anbetracht seiner multiplen Bühnenbegabungen völlig legitimen und erfrischend spielfreudigen, jugendlichen Leichtsinn geprägt, entwickelt er nun auch ein Faible für Perfektion. Er sieht sogar ein, dass sorgfältiges Proben und Vorpremieren nicht unbedingt Zeichen von Schwäche oder Feigheit sind. Auch die Abstecher in benachbarte künstlerische Geelde werden weniger. Nicht nur, weil er zunehmend den Luxus zu schätzen weiß, alleiniger Herr über die Inhalte, die adäquaten Präsentationsformen und die Tourplanung zu sein, sondern auch, weil ihn die Erkenntnis ereilt, „dass es als Künstler kein Fehler ist, sich auf das zu fokussieren, was man gut beherrscht. Clemens Schreiner betritt also Neuland (2013) – und holt sich für diese fantastische Weltreise auf der Suche nach der Ur-Wuchtel professionellen Begleitschutz. Erstmals engagiert er einen Regisseur: Leo Lukas. 16


„Der Neid könnte einen beschleichen ob seiner vielen Talente“, streut ihm der Kabarett-Althase Rosen, „und in der Zusammenarbeit ist er geradezu ein Monster an Präzision und Schnelligkeit. Er hat immer eine Unmenge guter Ideen und ein tolles Gespür für Dramaturgie.“ 2014 lässt er sich ein drittes Mal auf Die lange Nacht des Kabaretts ein. Und er soll es nicht bereuen, denn zusammen mit dem Kärntner Kabarettisten Wolfgang Feistritzer darf er monatelang hautnah die Verwandlung der beiden, als musikkabarettistische Solisten engagierten, Kollegen Paul Pizzera und Otto Jaus ins Duo Pizzera & Jaus auf der Bühne miterleben. „Immer wenn die ein neues Lied fertig hatten“, erinnert sich Schreiner an die überschäumende Bühnenenergie der beiden, „war dem Woll und mir klar: Danach werden wir es wieder schwer haben, das Begeisterungslevel halbwegs zu halten.“ 17


Bei der Erarbeitung seines sechsten Programms gelingt ihm im Jahr darauf ein essentieller Entwicklungsschritt. Setzten sich seine bisherigen Soli zumeist mehr oder weniger schlüssig aus Figuren und Typen, eingewobenen Sketches und zu originellen Nummern ausgebauten Einfällen zusammen, ändert sich seine Herangehensweise nun grundlegend: Als Ausgangspunkt bei der Entwicklung seiner Programme dient ihm hinfort ein inhaltliches Motiv oder ein Kernthema, das ihm spürbar ein Anliegen ist. Er verleiht seinen Programmen damit schlagartig Herz und

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Seele. Als seien seine künstlerische Intelligenz und seine vielen bestechenden Begabungen plötzlich dynamisch zum Leben erwacht. Mit Was Wäre Wenn (2015) gelingt ihm auf diese Weise ein hochkomisches, interaktives und dadurch variabel wirkendes kabarettistisches Lehrstück über vermeintliche Entscheidungsfreiheiten und Mitspracherechte in demokratischen Systemen. „Bei Schreiner kommen sowohl Gernot-Kulis-Fans als auch Alfred-Dorfer-Fans auf ihre Kosten – wer das schaa, hat es geschaa“ (Die Presse).


MIT HERZ UND SEELE

In Immer ich (2017) spannt er einen mit Funfacts und Pointen gespickten und dabei herzlich berührenden Bogen von den Wichtigkeiten und Wertvorstellungen in der Kindheit bis hin zu den Ängsten und Hoffnungen angesichts der Zukunn. In den Kritiken wird er für seine „intelligente und kurzweilige“ (Kronen Zeitung) „pointenfeine Haubenkost“ (Kleine Zeitung) gelobt. Zu recht. Denn seine Programme sind zu raffiniert konstruierten und humoristisch hochwertigen Kleinkunstwerken gereii. Nach 12 Jahren auf den Kabarettbühnen hat er übrigens jetzt das Alter erreicht, in dem Kollegen wie Klaus Eckel oder Gery Seidl dort ihre ersten Gehversuche wagten.

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SCHREINERS KLEINE SCHREINEREIEN tatsächlich ein lang gehegter Wunsch: „Früher, als ich noch klein war, also in meiner wilden Jugend“, erzählt er, „da wollte ich immer eine Fernsehsendung machen. Sie hätte heißen sollen Schreiners kleine Schreinereien – und ich hätte da mit Irrtümern und mit Falschmeldungen aufgeräumt.“ Klingt wie eine möglicherweise etwas verklärte Erinnerung aus einem aktuellen Interview zum Start der dritten Staffel von Fakt oder Fake, stammt aber – man lese und staune

Parallel dazu steigt seine Popularität kontinuierlich auch durch regelmäßige Fernsehpräsenz. Im ORF bereichert er ab 2016 das Rateteam von Was gibt es Neues? mit seinen pointierten Scharfsinnigkeiten. Außerdem gastiert er mehrfach in der von Hosea Ratschiller gehosteten Comedy-Mixed-Show Pratersterne und in der All-Star-Show Kabarettgipfel. 2019 erfüllt sich für Schreiner mit dem Angebot, die Infotainment-Show Fakt oder Fake zu moderieren,

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– wortwörtlich aus einer Szene seines 2005 entstandenen Debütprogramms fort.UND.weg. Da war Schreiner gerade einmal 16 Jahre alt – und FakeNews noch gar nicht erfunden. „Das ist wirklich ein bisserl spooky“, räumt er rückblickend ein, „nur beim Titel hab ich mich nicht durchgesetzt.“ „Er hat vom ersten Drehtag an alle überrascht“, zeigt sich ORF-Redakteur Peter Wustinger erfreut über den Neuzugang, „er war völlig ruhig, konzentriert und hochprofessionell, so als ob er das bereits seit Jahren machen würde.“ Auffällig sei auch gewesen, ist es Wustinger wichtig anzumerken, „wie freundlich und respektvoll er sich gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verhalten hat.“ Also nicht nur auf Zack, sondern auch noch umgänglich und allürenfrei. In dieser Branche keine Selbstverständlichkeit. Auch bei TV-Kritik und Publikum ndet Schreiners Moderationsstil Anklang: 2021 wird er als beliebtester Moderator Show/Entertainment für die Romy nominiert. 21


„Schreiner packt die Dilemmata unseres (Des-)Informations-Zeitalters gewitzt bei der Wurzel“ (Der Standard) und in „ein Programm voll kluger und skurriler Reeexionen und überraschender Wendungen“ (Falter).

Als eine zwar etwas in der Luu liegende, aber in dieser Deutlichkeit doch bemerkenswerte, Koinzidenz mag verbucht werden, dass sich Schreiner in seinem wenige Monate vor Ausbruch dieses TV-Projekts präsentierten achten Soloprogramm Schwarz auf Weiß (2019) mit just jenen emen beschääigt, die auch Fakt oder Fake zentrale Anliegen sind: das Erkennen manipulativer oder spaßeshalber gefälschter Botschaaen, das Aufdecken alternativer Fakten und das Bereitstellen von Anhaltspunkten wider die Leichtgläubigkeit. Nie zeigeengernd, sondern fast beiläuug führt er durch Lug- und Trug-Abgründe nicht nur des Internets. 22

Folgerichtig wird ihm 2020 für Schwarz auf Weiß der längst fällige Österreichische Kabarettpreis verliehen. Dass diese Auszeichnung so lang auf sich warten ließ, hat für ihn auch einen positiven Aspekt: Er ist – mit 31 Jahren – nicht der jüngste Hauptpreisträger. Denn omas Stipsits war erst 28 Jahre alt, als er mit Manuel Rubey den Preis 2012 für Triest bekam. „Es gibt wirklich nur wenig Anstrengenderes“, seufzt Schreiner, „als wenn man über fast schon Jahrzehnte immer überall der Jüngste ist.“ Auch in der Oberliga der heimischen Kabarettszene ist er die rote Laterne endlich los: „Ich habe mich so gefreut, als der Christoph Fritz die Kabarettszene aufgemischt hat – noch dazu mit einem Programm namens Das jüngste Gesicht. Da ist eine große Last – um nicht zu sagen Belästigung – von mir abgefallen.“


Bleibt die Frage, wie es jetzt weitergehen soll, da er so viele Ziele, die anderen ein Leben lang als Orientierungspunkte dienen, bereits hinter sich gelassen hat. „TV-Moderation ist ein schönes neues Feld“, wagt er einen Ausblick, „und die Musik als wunderbar unverkopper Weg zu den Mitmenschen würde mich auch sehr reizen.“ Wegweisende neue Projekte oder konkrete Vorhaben in diesen Bereichen stehen aber keine an. „Ich glaub ja überhaupt nicht an Planung im Leben“, lacht er, „ich bleib lieber bei Let’s cross the bridge when we get there“. Wer, wenn nicht er, kann es sich leisten, der Zukunn so entspannt entgegenzusehen.

1 Institut und Studie sind selbstverständlich frei erfunden.

NICHT MEHR DER JÜNGSTE




Man muss die Krisen feiern, wie sie fallen. So lautet das Credo des Radikaloptimisten Clemens Maria Schreiner. Gönnen Sie sich also eine kurze Pause von den langen Gesichtern, sehen Sie die Nachteile positiv und die Dinge entspannt. Denn aus Gelassenheit folgt Ausgelassenheit. Wenn das Glas trotzdem noch halb leer erscheint, dann fehlen einfach die Eiswürfel. Aufs Warten müssen Torten folgen. Schreiner stellt also das Freibier kalt, stachelt den Käse-Igel an und lädt sein Publikum zum kathartischen Krisenfest. Er hängt nicht länger schwarzen Gedanken nach, sondern lieber bunte Girlanden auf. Positiv gepolt und harmonisch gestimmt, ndet er mehr Lösungen als Probleme und nirgends ein Haar in der Suppe. Statt Trübsal bläst er zum Angriff – aber heute iegen nicht die Fetzen, sondern nur das Konfetti. Also: hereinspaziert! Schuhe gerne anbehalten und Mitbringsel da drüben zu den anderen, bitte. Lassen wir gemeinsam die Krise hinter uns – und freuen uns auf die nächste. Es ist bei weitem nicht alles gut – aber beizeiten wird alles besser. Regie: Leo Lukas

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Moderation ist d ie Kunst , sich auf das Unvorhergesehene vorzubereiten. Die Interviewpartnerin vergisst ihren Auftritt? Das eingespielte Video zeigt Katzen statt des CEOs? Die angekündigte Hauptspeise braucht doch noch zehn Minuten? In solchen Momenten ist ein guter Moderator der ruhende Pol, der die Panne zur Pointe macht. Gewissenhaft vorbereitet und doch immer spontan. Humorvoll, aber nicht flapsig. Auf Deutsch, Englisch oder bilingual. Samt Interviews auf Französisch, Spanisch und Italienisch - wenn’s sein muss. Mit jahrelanger Erfahrung im Veranstaltungsdesign, um holprige Abläufe schon vorab zu entschärfen. Und die Kosten? Moderat.

AUSGEWÄHLTE REFERENZEN: Grazer Stadtfest Neujahrsempfang der Bühnen Graz Festakt 850 Jahre Stadt St. Pölten Kleine Zeitung Comedy Night Fiieen Seconds Festival Bundestagung der Jungen Wirtschaa (2x) Fremdsprachenzentrum des Europarates, Jahreskonferenz (2x) Beneezgala Humor tut Gut (3x) Tiroler Jungunternehmerpreis (3x) Internationales Storytelling Festival (7x) Ennser Kleinkunstkartoffel (8x)

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Fakt Fake

1 Ich war 2012 Kandidat bei der Millionenshow, habe es aber nicht in die Mitte geschafft. 2 Ich kam 1999 in die engste Auswahl für die Rolle des Putzi – des Sohnes der allseits beliebten Werbefamilie Putz. 3 Mein Urgroßvater mütterlicherseits schrieb um die Jahrhundertwende Chansons für das Budapester Cabaret Bonboniere. 4 Ich mache Eselsohren in Bücher, auf Seiten, die mir besonders gefallen. 5 Ich bin beim Silvesterstadl 2014 für einen befreundeten Musiker eingesprungen und habe Playback E-Bass gespielt. 6 Das „Maria“ in meinem Namen verdanke ich einem Vorschlag des Standesbeamten beim Ausstellen der Geburtsurkunde.

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Bei weniger als 10 richtigen Antworten erhalten Sie den Trostpreis: Die Gewissheit, Ihr Hirn für wichtigeres zu verwenden als für Schreiner-Biograae-Spam. GUT SO.

8 2011 kam es bei einem Auftritt mit der Langen Nacht des Kabarett während der Zugaben im Publikum zu einer Schlägerei. 9 Ich leide unter einer seltenen Pilzsporen-Allergie. 10 2018 habe ich an Bord einer Fähre den Äquator überquert.

Fakt : 1, 2, 4, 8, 10 Fake : 3, 5, 6, 7, 9

Ein erhabenes Gefühl der menschlichen Überlegenheit, das Sie tagelang begleiten wird. GRATULATION!

Auuösung:

* 10 richtige Antworten qualiizieren Sie für den Hauptpreis:

7 Mein liebster Besitz ist eine persönlich gewidmete Ausgabe Autobiograae von Sepp Forcher. der Au


FOTOS Cover: Jan Frankl Seite 1: Ulrike Rauch Seiten 2–3: Ludwig Rusch (2), Jan Frankl (3), Selbstauslöser, Robert Frankl (3), Hechtl, Arnold Pöschl, Moritz Schell Seiten 4–5: Privat (4) Seiten 6–7: Ulrike Rauch Seiten 8–9: Marek Halouska (2), Privat (2), Heimo Binder, Georg Reittner, Seiten 10–11: Gert Heide (2) Seiten 12–13: Jan Frankl Seiten 14–15: Ben Sadek, Antonia Stabinger, Sebastian Zäschke, Hechtl Seiten 16–17: Hechtl, Jan Frankl Seiten 18–19: Ulrike Rauch (2) Seiten 20–21: Rene Wallentin, Günther Pichlkostner, Severin Dostal Seiten 22–23: Conny de Beauclair, Jan Frankl Seiten 26–27, 28-29: Jan Frankl Seiten 30-31: Jan Frankl, omas Unterberger Seite 32: Ulrike Rauch BILDMONTAGEN Seiten 2–3, 24–25, 26–27: Ulrike Rauch GRAFIK, LAYOUT Ulrike Rauch


KONTAKT Thomas Tröbinger

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