Impulsblätter

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Impulsblätter

25 praktische Anregungen zur frühen sprachlichen Förderung für Kinder ohne Deutschkenntnisse

IMPRESSUM

Impulsblätter für Kinder ohne Deutschkenntnisse

Herausgeber: Österreichischer Integrationsfonds - Fonds zur Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen (ÖIF) Schlachthausgasse 30, 1030 Wien

Konzeptidee: Österreichischer Integrationsfonds

Illustration: Bianca Kratschmayr

Grafikdesign & Layout: Laura Nowotarski

Lektorat: Österreichischer Integrationsfonds

Hersteller: Gerin Druck GmbH

Gerinstraße 1-3, 2120 Wolkersdorf

Sämtliche in dieser Publikation veröffentlichten Texte und Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Jede technisch mögliche oder erst in Hinkunft möglich werdende Art der Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Verwertung ist untersagt, sei es entgeltlich oder unentgeltlich.

Gedruckt in Österreich.

Alle Rechte vorbehalten.

Impulsblätter

25 praktische Anregungen zur frühen sprachlichen Förderung für Kinder ohne Deutschkenntnisse

Liebe pädagogische Fachkräfte,

Kinder ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen zu betreuen und angemessen zu fördern, wird von pädagogischen Fachkräften oft als herausfordernd erlebt. Die vorliegenden Impulsblätter bieten Ihnen 25 praktische Anregungen für die alltagsintegrierte sowie additive (speziell geplante) Sprachförderung von Kindern ohne Deutschkenntnisse im Alter von 3-6 Jahren.

Unter Berücksichtigung des ganzheitlichen Ansatzes knüpfen die Impulse an der direkten Lebenswelt der Kinder an und greifen die im Kindergartenalltag gewohnten Themen Begrüßung und Verabschiedung, Essenssituation, Freispiel, Kleidung, Körper, Wohlbefinden und Hygiene auf. Der Einsatz der Impulsblätter ist eine Ergänzung zur bestehenden Sprachförderung von Kindern ohne Deutschkenntnisse durchdacht.

Die vorgestellten Impulse setzen sich aus Reimen, Geschichten, Rhythmikeinheiten und anderen Aktivitäten zusammen, deren Ziel es ist, Kinder darin zu befähigen ihre (Grund-) Bedürfnisse äußern zu können und ihnen eine aktive Teilhabe am (Kindergarten-)Alltag zu ermöglichen. Um die Aktivitäten einzuleiten und die Kinder mit dem jeweiligen Wortschatz vertraut zu machen, empfiehlt es sich, benötigte Materialien und Gegenstände gemeinsam mit den Kindern zu benennen. Die Abfolge der jeweiligen Aktivität kann der Impuls-Anleitung entnommen werden. Jedes Impulsblatt beinhaltet zudem Angaben zu den entsprechenden Sprachförderzielen, die sich an den Sprachförderkompetenzen des bundesweiten Sprachstandsfeststellungs-Instrumentes BESK KOMPAKT und BESK DaZ KOMPAKT orientieren. Den Impulsblättern entnehmen Sie außerdem: Variationsoptionen zu den Impulsen, Infoboxen mit Gedankenanstößen, Tipps zur Zusammenarbeit mit den Eltern und zur Raumgestaltung, sowie Spaßtipps.

ÖIF-PRAXISMATERIAL IMPULSBLÄTTER FÜR KINDER OHNE DEUTSCHKENNTNISSE

Erklärungen: P – (durchführende) Person K – Kind(er)

Fokus Sprache

angestrebte Sprachförderziele der Impulse

Zusammenarbeit mit den Eltern Tipps zur Stärkung der Zusammenarbeit mit den Eltern Denkanstoß

Reflexionsfragen und -anregungen für die (erwachsene) Person

Tipps zur Raumgestaltung

Tipps zur sprachfördernden Raumgestaltung Spaßtipp

Spaßtipps für die Arbeit mit den Kindern

Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung wünscht der Österreichische Integrationsfonds

☺ ∏ ! ÖIF-PRAXISMATERIAL IMPULSBLÄTTER FÜR KINDER OHNE DEUTSCHKENNTNISSE

Inhaltsverzeichnis

Begrüßung und Verabschiedung

Guten Tag und Tschüss! Hallo und auf Wiedersehen! Guten Morgen - Gute Nacht!

Essenssituation

Einkaufen und Essen Tischlein, deck dich! Löffel, Gläser, Obst und Teller

Freispiel

Meine Familie und deine Familie Wohin damit? Wir teilen unsere Spielsachen! Wo ist welcher Spielbereich?

Kleidung

Wer ist dran und zieht sich an? Wo trage ich was? Kleidertanz Was ziehst du an?

Wohlbefinden

Ich bin müde, schlafe ein. Das kleine Raumschiff Wie fühlst du dich? Das mag ich/das mag ich nicht 1 Das mag ich/das mag ich nicht 2

Körper

Körperteile wahrnehmen Tier-Lachyoga-Einheit Massagegeschichte „Pizza backen“

Hygiene

Hände waschen Zähne putzen macht Spaß! Ich muss aufs Klo!

5 6 7

9 10 11

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ÖIF-PRAXISMATERIAL IMPULSBLÄTTER FÜR KINDER OHNE DEUTSCHKENNTNISSE

Begrüßung und Verabschiedung

Guten Tag und Tschüss!

Sprechspiel

Setting Impuls

alltagsintegriert, additiv, Kleingruppe, Gesamtgruppe, Einzelförderung

Sprechen oder singen Sie den Reim gemeinsam mit dem Kind/den Kindern und spielen Sie ihn im Morgenkreis oder in der Kleingruppe aus.

K1: Halli Hallo, wer bist denn du?

K2: Ich bin (Klara), ist doch klar. K1: Du bist da, wie wunderbar.

K1: Liebe (Klara), ich muss jetzt geh´n.

K2: Alles klar, auf Wiedersehen. K1: Tschüss!

K1: Guten Tag, wer bist denn du?

K2: Ich bin (Jonas), ist doch klar. K1: Du bist da, wie wunderbar.

K1: Lieber (Jonas), ich muss jetzt geh´n.

K2: Alles klar, auf Wiedersehen.

Fokus Sprache

Wortschatzerweiterung (Begrüßungs- und Verabschiedungsformen), phonologische Bewusstheitsförderung, Initiierung von Wortwiederholungen, W-Fragen verstehen

Zusammenarbeit mit den Eltern

Elterncafé: Laden Sie die Eltern ein, gemeinsam ein Plakat mit Begrüßungs- und Verabschiedungsformen in deren Erstsprache zu gestalten.

! Denkanstoß

Wo begegnen Kinder Begrüßungs- und Verabschiedungssituationen? Wie gestalten sich diese?

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Begrüßung und Verabschiedung

Hallo und auf Wiedersehen! Kreisspiel

Setting

Impuls

additiv, Kleingruppe

Die Kinder begrüßen einander reihum, stellen sich vor und verabschieden sich. Das Spiel initiiert verschiedene Begrüßungsformen: sich zu jemanden hinstellen, die Hand zum Gruß geben, zur Begrüßung umarmen (wenn das andere Kind sein Einverständnis dazu gibt) oder einen Gruß aussprechen. Folgender Dialog wird dabei angewandt:

K1: Hallo, ich bin (Toni).

K2: Guten Tag, (Toni). Ich bin (Abubakar).

K1: Auf Wiedersehen, (Abubakar).

K2: Tschüss, (Toni).

Fokus Sprache

Wortschatzerweiterung (Begrüßungs- und Verabschiedungsformen), phonologische Bewusstheitsförderung, Dialekte kennenlernen

Spaßtipp

Stellen Sie die Begrüßungsund Verabschiedungsrituale in Alltagssituationen übertrieben dar (laut, leise, singend, tanzend).

Tipps zur Raumgestaltung

Fotos von den Kindern mit Begrüßungs- und Verabschiedungsgesten aufhängen

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☺ ∏

Begrüßung und Verabschiedung

Guten Morgen - Gute Nacht!

Sprechspiel

Setting Material Impuls

alltagsintegriert, additiv, Gesamtgruppe, Kleingruppe, Einzelförderung

(Puppen-)Bett/Matratze, Decke und Polster, Puppe/Kuscheltier, Nachttischlampe/Raumlicht

Benennen Sie die Materialien (Bett, Decke usw.) mit den Kindern. Spielen Sie mit der Puppe/dem Kuscheltier unter verbaler Begleitung das Aufwachen und Schlafen gehen nach und animieren Sie die Kinder/das Kind zum Mitmachen und Mitsprechen. Mit dem Licht der Lampe signalisieren Sie, ob es Nacht ist - Zeit zum Schlafen (dunkel), oder Morgen - Zeit zum Aufstehen (hell).

P: (Enya) wacht auf. Guten Morgen, (Enya) (winken, die Hand schütteln usw.)!

P: (Enya) geht schlafen. Gute Nacht, (Enya)! (winken, die Hand schütteln, Bussi schicken usw.)

Variationen

• Ein Kind übernimmt, unter verbaler Begleitung mittels nachfolgenden Spruchs, die Bedienung der Lampe.

Alle: Dunkel oder hell?! 1,2,3 – Ich wünsche mir den Tag herbei/ die Nacht herbei.

Fokus Sprache

phonologische Bewusstheitsförderung, Wortschatzerweiterung (Begrüßungs- und Verabschiedungsformen), verstehen und benennen des Zahlenraums bis 3

Zusammenarbeit mit den Eltern

Laden Sie dazu ein, von zu Hause eine Puppe/ein Stofftier/einen Polster mitzubringen.

Tipps zur Raumgestaltung

Puppenbetten und Puppen für Kleine-Welt-Spiele/den Rollenspielbereich bereitstellen; Nachtisch- oder Stehlampen bereitstellen

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Begrüßung und Verabschiedung

Guten Morgen - Gute Nacht!

Sprechspiel

• Ein Kind spielt die Situation nach. Ist das Licht an, sagen die Kinder „Guten Morgen“ (begleitet durch das Strecken der Arme), wenn das Licht aus ist „Gute Nacht“ (begleitet durch Gähnen/Augen reiben).

• Klatschen Sie die Silben mit, während Sie „Guten Morgen“ und „Gute Nacht“ sprechen.

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Essenssituation

Löffel, Gläser, Obst und Teller

Tischspruch

Setting Impuls

alltagsintegriert, Gesamtgruppe, Kleingruppe

Die Handlung (Tisch decken) wird von Ihnen und den Kindern mittels eines Spruchs gemeinsam sprachlich, zuerst langsam (zeitgleich beim Tisch decken) und danach zur Wiederholung schneller begleitet. Die Alltagsgegenstände können auch auf die Mittagsroutine abgeändert werden.

Löffel, Gläser, Obst und Teller, Wasser, Kübel und jetzt schneller. Löffel, Gläser, Obst und Teller, Wasser, Kübel und jetzt schneller. Löffel, Gläser, Obst und Teller, Wasser, Kübel und jetzt STOPP.

Fokus Sprache

Wortschatzerweiterung (Tischgedeck, Lebensmittel), Oberbegriffe benennen, Wortwiederholungen, Pluralbildung, phonologische Bewusstheitsförderung

Denkanstoß

Welche Aufgaben übernehmen die Kinder bereits beim Tisch decken?

Tipps zur Raumgestaltung

Mittels Fotos von zwei Kindern visualisieren, wer „Tischdienst“ hat und diese Woche beim Tisch decken hilft.

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!

Meine Familie und deine Familie

Such- und Zuordnungsspiel

Freispiel Setting Material

Impuls

additiv, Gesamtgruppe, Kleingruppe

Hausschuhe der Kinder

Legen Sie die Patschen der Kinder in die Mitte.

P: (Ezma), wo sind deine Patschen?

K1: Das sind meine Patschen. (zeigt auf seine Patschen) Wo sind deine Patschen? (zu K2)

Variationen

• Wandeln Sie das Spiel nach ein paar Wiederholungen ab.

P: Sind das deine Patschen? (zeigt auf Patschen)

K1: Ja/Nein, das sind (nicht) meine Patschen!

• Verwenden Sie Familienfotos der Kinder und fragen Sie gezielt danach, wo welches Familienmitglied auf dem Bild zu sehen ist.

P: Wo ist deine Mama?

K1: Das ist meine Mama.(zeigt auf dem Foto auf die Mama)

Weiterer Impuls

Singen Sie das Lied „Meine Hände sind verschwunden“ gemeinsam mit den Kindern.

Fokus Sprache

Wortschatzerweiterung (Gegenstände), verstehen und anwenden der Possessivpronomen (mein, dein), W-Fragen verstehen

Zusammenarbeit mit den Eltern

Jedes Kind nimmt etwas von sich von zu Hause mit und stellt es auf dem gemeinsam gestalteten „Mein-Dein-Tisch“ aus.

Tipps zur Raumgestaltung

Gegenstände, die nur einem Kind gehören, erkenntlich machen (z. B. Symbol-, NamensPassfotoaufkleber auf Schubladen/Bechern/Bett usw.)

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