ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 2014/1

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Österreichische Post AG/Sponsoring.Post 08Z037821S, Österreichischer Integrationsfonds, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien

Früh l in g 2014

Jobgarant Bildung?

Kontroverse: Wie sehr Unternehmen ausländisches Potenzial nützen

Durchstarten in Österreich

Porträts: Migranten mit wertvollen Qualifikationen

Der Imam als Brückenbauer

Neuer Kurs: So fördern Geistliche den Dialog mit der Gesellschaft

Leistung anerkennen – Potenziale nützen

Welche Qualifikationen Zuwanderer nach Österreich mitbringen und welche Hürden es zu meistern gilt


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Frühling 2014

ed i to r i a l

Liebe Leserinnen und Leser! Wer kennt sie nicht, die ­Ärz­tin, die im Pflegedienst arbeitet? Den Bauingenieur, der als Hilfsar­ beiter rackert? Oder die Juris­ tin, die Taxi fährt? Oft sind es Zuwanderer, die unter ihrer Qualifikation arbeiten. Der Grund dafür ist meist, dass sie ihre Ausbil­ dungen in Österreich nicht anerkennen las­ sen. Die Folge: Die Betroffenen können ih­ ren erlernten Beruf nicht ausüben. Sowohl die Einzelnen als auch die Gesellschaft ins­ gesamt schöpfen ihr Potenzial nicht aus.

Wie können wir die An­ erkennung ­ausländischer Ausbildungen vereinfachen?

Doch warum wagen Zuwanderer zu selten den Schritt zur Anerkennung? Welche ­bürokratischen Hürden gibt es? Und wie gelingt es, dass Menschen einfacher das tun dürfen, was sie können? Diesen Fragen gehen wir ab Seite 6 nach.

„Die Presse am Sonntag” ist fünf. Geburtstags-Abo: 5 Euro/Monat DiePresse.com/sonntagsabo

Mit dieser ersten Ausgabe 2014 haben wir ZUSAMMEN:ÖSTERREICH in vielen Details überarbeitet und verbessert. Speziell an Lehrer richtet sich Seite 20 mit Tipps und Materialien für den Unterricht. Auf Seite 27 vergleichen wir, wie andere Staaten Inte­ grationsherausforderungen lösen – in dieser Ausgabe am Beispiel „Willkommenskultur“.

FOTOS: www.weinfranz.at, ÖIF/Leiter

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns auf Lob, Kritik und kostenlose Abo-Bestellungen unter magazin@integrationsfonds.at.

Wir schreiben seit 1848

Die ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Redaktion V. l. n. r.: Roland Goiser, Aleksandra Klepić, Julian Unger, Franziska Troger, ­Valentin Schwarz

I n h a lt

Schwerpunkt: Anerkennung

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Titelgeschichte. „Endlich kann ich tun, was ich gelernt habe“ – Zuwanderer lassen ihre mitgebrachte Ausbildung nur selten anerkennen.Welche Barrieren sind daran schuld und wie können wir sie beseitigen?

06 Karrieresprung: Nach 23 Jahren hat Nesa Kostic (Mitte), in Serbien ausge­ bildeter Schlosser, seine Ausbildung anerkennen lassen – und übernimmt nun die Firma, in der er bisher Mitarbeiter war. Was er und WKO-Experte Mario Grnja (links) Valentin Schwarz erzählt haben, lesen Sie ab Seite 6.

12 14 16

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Kontroverse. Trotz Bildung chancenlos? Zwei Zuwanderer diskutieren. FirmenPorträts. Marktführer mit Migrantenpower. Drei Erfolgsunternehmen setzen auf Zuwanderer. MigrantenPorträts. Leistungsträger mit fremden ­Wurzeln. Sechs Erfolgsgeschichten.

Typisch italienisch? Dass Roberta Manganelli (rechts) auf ihr „Mode-Gen“ zählen konnte, als sie in Wien eine Modellagentur gründete, hat Aleksandra Klepić im ­Interview erfahren. Ab Seite 16 lesen Sie, welche besonderen Kompetenzen sechs Migranten nach Österreich mitgebracht haben.

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Zusammen:Österreich

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Frühling 2014

Frühling 2014

›› I nh a lt

I n teg r ati o n i n Z a h l en

L es er b r i ef e

Leser antworten …

MENSCHEN UND PROJEKTE Migration, Integration und Zusammenleben

22 24 27 28 34

Integration vor Ort. Frauen fördern – Gemeinden stärken. Das Vorzeigeprojekt dieser Ausgabe.

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Menschen leben in Wien, der nach Berlin zweit­ größten deutschsprachigen Stadt. Wichtigster Wachstumsfaktor ist die Migration. Am meisten Zuwanderung kommt aktuell aus Deutschland.

Porträt. Vier Fäuste für Österreich. Zwillinge mit schwarzem Gürtel. Rundblick. Zuwanderer richtig willkommen heiSSen. Willkommenskultur in Österreich und anderswo.

Online-Deutschkurse wurden auf www.sprachportal.at im ersten Jahr seines Bestehens absolviert. Die Lernplattform wurde insgesamt 500.000-mal besucht.

Publikationen. Drei unverzichtbare Nachschlagewerke. Neue Statistikbroschüren. Zusammen:Leben. „Das Theater hat uns zusammengeführt.“ Zwei Menschen. Zwei Herkunftsländer. Eine Geschichte.

Rubriken Wissenswertes, Service und Unterhaltung

004

Im pre s s um

Tipps für Lehrer. Projekt- und Unterrichtsmaterial.

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Wortwanderung. begriffe mit Migrationshintergrund.

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Integration Aktuell. Neues vom ÖIF.

26

Termine. Veranstaltungen und Fristen.

29

Rezept. Thailändischer Papaya-Salat.

32

Rätsel. RatespaSS mit Gewinnspiel.

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Zusammen:Österreich

Fünfmal Gold haben die Zwillinge Mirnesa und ­ irneta Becirovic bereits in Jiu-Jitsu gewonnen. Warum M dabei Eleganz und Planung wichtiger sind als rohe Gewalt, haben sie Julian Unger verraten – mehr ab Seite 24.

Medieninhaber, Herausgeber und Redaktionsadresse: Österreichischer I­ntegrationsfonds, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43/(0)1/710 12 03-0, Fax: +43/(0)1/710 12 03-500, mail@integrationsfonds.at Chefredakteur: Mag. Roland Goiser, roland.goiser@integrationsfonds.at Chef vom Dienst: Mag. Valentin Schwarz, valentin.schwarz@integrationsfonds.at Redaktion: Bakk. phil. Aleksandra Klepić; Mag. Julian Unger, MA; Mag. Gerrit Reinmüller; MMag. Franziska Troger Produktion und Anzeigen: Styria Multi ­Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, www.corpo­ rate.styria-multi-media.com Geschäftsführung: Mag. Erich Schönberg, Mag. Martin Distl Artdirektion: Mag. Nina Ullrich Projektleitung: Kristina Gavric ­Grafik: Ortwin Neumayer Fotoredaktion: Ewa Bisztyga Anzeigenleitung: Harald Kuso Korrektur: Rupert Höttinger Produktion: m4! Mediendienst­ leistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at Hersteller: Druck STYRIA GmbH&Co KG, Styriastrasse 20, 8042 Graz. Die Artikel von Gastautorinnen und -autoren drücken deren persönliche M ­ einung aus und müssen nicht den Positionen des Österreichischen I­ntegrationsfonds entsprechen. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 Medien­gesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder ­auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. § 44 Abs. 1 und 2 ­Urheberrechtsgesetz.

FOTOs: www.weinfranz.at, ÖIF/Unger; Illustrationen: Niel Mazhar

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S S i e uc h r e i b e n M e i n n s I h re ma ung an i n t e gg a z i n @ r f o n da t i o n s s.at

Prozent der Bevölkerung denken, dass das Zusammenleben in Österreich sehr gut oder eher gut funktioniert, wie ein ÖIF-Forschungsbericht zeigt. Vor fünf Jahren meinten das nur 43 Prozent. Abgeordnete mit Migrationshinter­ grund sitzen seit Herbst im Natio­ nalrat. Vor der Wahl hatte es nur eine Parlamentarierin mit Wurzeln außerhalb Österreichs gegeben. Der Migran­ tenanteil liegt nun bei knapp 3 Prozent.

22

… auf ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 4/2013: Deutsch sprechen – Österreich verstehen

Prozent mehr Arbeitslose wird es in den kommenden zwei Jahren als Folge der Arbeitsmarktöffnung für Rumänen und Bulgaren geben, wie eine Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts ergibt. Seit 2014 dür­ fen die neuen EU-Mitglieder in Österreich arbeiten.

I n teg r ati o n IST …

... eine Bringund Hol­ schuld, die Respekt, Partizipation und Teilhabe erfordert. Köksal Baltaci, Sohn türkischer Gastarbeiter, ist Redakteur der „Presse“, Wiener Journalist des Jahres 2013 und Integrationsbotschafter.

Für Polizisten Gold wert Die praktischen Tipps aus dem ­Artikel über den richtigen sprachlichen Umgang mit Migranten sind für uns ­Polizisten Gold wert. Denn etwas gut zu meinen heißt noch lange nicht, dass man es auch gut machen kann. Thomas Borowik, Bundespolizeidirektion München Auch über Negatives berichten Ich lese Ihre Zeitschrift seit Beginn und meistens von der ersten bis zur letzten Seite. Vor allem Artikel zum Thema Deutschlernen interessieren mich. Ich stimme aber einem Leserbrief aus einer früheren Ausgabe zu: Sie könnten stärker über Negatives berich­ ten, etwa über problematische Situatio­ nen aus der Sicht von In- und Auslän­ dern und wie sie gelöst werden können. Verena Paar-Grünbichler, Graz Gut für den Deutschunterricht Eine Kollegin hat mir Ihr Heft zum Kennenlernen empfohlen. Sie ­haben wirklich ein tolles, informatives Magazin, das ich gut im Unterricht für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache einsetzen kann. Marianne Stadlhuber, Kremsmünster

Zusammen:Österreich

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Titelgeschichte

FOTOs: www.weinfranz.at

Schwerpunkt: Anerkennung

Schlosser Nesa Kostic lebt seit mehr als zwei ­Jahrzehnten in ­Österreich. Erst jetzt hat er seine aus Serbien mitgebrachte Ausbildung an­erkennen lassen.

S

tolz streicht Nesa Kostic mit der Hand über das glatte, kühle Metall. „Computer machen heute schon so viel allein“, sagt er, „aber für so einen ­guten, geschmiedeten Zaun braucht man immer noch einen Schlosser.“ Schmie­ den, schweißen, verschrauben – all das hat Kostic als junger Mann in Serbien gelernt. „Nach der Schlosserschule habe ich sechs Jahre gearbeitet, dann ist der Krieg ge­ kommen“, erzählt er.

Anerkennung nach 23 Jahren B eruf s a n e r k e nnung

„Endlich kann ich tun, was ich gelernt habe“ Migranten kommen oft mit wertvollen Ausbildungen nach Österreich, lassen sie aber nur selten anerkennen. ZUSAMMEN:ÖSTERREICH fragt nach, ­welche Barrieren existieren und wie wir sie zum Nutzen aller abbauen können. Text

Valentin Schwarz, Aleksandra Klepi´c und Roland Goiser

006

Zusammen:Österreich

Im Jahr 1991 wanderte Kostic nach ­Österreich aus und fand schon bald einen Job in einer Wiener Schlosserei. Doch ­offiziell anerkennen ließ er sein serbisches Diplom damals nicht. „Zuerst war ich ganz beschäftigt damit, mich einzuarbei­ ten und die Sprache zu lernen. Dann habe ich gefürchtet, dass das zu kompliziert ist, dass ich das Anerkennungsverfahren oh­ nehin nicht schaffe“, sagt Kostic. Warum er sich nach 23 Jahren doch dafür ent­ schieden hat? „Mein Chef will bald in Pension gehen und möchte mich als Nachfolger“, erklärt er, „und damit ich Unternehmer werden kann, muss ich ­meine Ausbildung anerkennen lassen.“

Zusammen:Österreich

007


Schwerpunkt: Anerkennung

Schwerpunkt: Anerkennung

Titelgeschichte

Kommentar

Da seine ­ usbildung nun in A Österreich gilt, kann Nesa Kostic den ­Betrieb übernehmen, in dem er arbeitet.

E x p er ten mei n u n g

Hören wir auf, Potenziale zu verschwenden Zuwanderer sollen die ­Fähigkeiten, die sie nach Österreich mitbringen, auch einsetzen dürfen.

Ich habe ­gewusst, was ich wollte – und so die ­Anerkennung meines Studi­ ums geschafft.

Jeder Dritte überqualifiziert

z­ugewandert sind, arbeitet unter seinem Ausbildungsniveau (siehe Diagramm un­ ten). Deutlich niedriger ist der Anteil bei der zweiten Generation, die in Österreich geboren ist, hier ihre Ausbildung gemacht hat – und deshalb keine Anerkennungs­ probleme hat.

Statistik

Wie viele Menschen arbeiten unter ihrer Qualifikation? Zuwanderer sind für ihren Job oft überqualifiziert. Ihre Kinder haben dieses Problem nur halb so oft.

Quelle: Statistik Austria, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, 2. Quartal 2008

Gesamtbevölkerung

13 % 29 %

Migranten erster Generation

Migranten zweiter Generation

0 %

008

5 %

10 %

Zusammen:Österreich

In Österreich ist die Nostrifizierung eines ausländisches Abschlusses vergleichsweise schwierig. Berufsausbildungen sind in Ös­ terreich besonders anwendungsorientiert, „das erschwert ihre internationale Ver­ gleichbarkeit – und damit auch die Aner­ kennung ausländischer Abschlüsse“, er­ klärt Gudrun Biffl, Professorin an der Donau-Uni Krems und verantwortlich für den Bereich „Arbeit und Beruf“ im Ex­ pertenrat für Integration. Besonders kom­ pliziert sei die Lage bei den freien Berufen wie Apotheker, Arzt oder Rechtsanwalt. „Die Nostrifizierung des Uni-Abschlusses reicht nicht, um den Beruf ausüben zu dürfen“, erklärt Biffl, „zusätzlich gibt es eigene Gesetze und Kammern, die die ­Berufsanerkennung regeln.“ Das komplexe System diene zwar der Qualitätssicherung, stelle aber auch eine zusätzliche Hürde für Zuwanderer dar.

Langer Weg zur Nostrifizierung

15 %

15 %

Noch viele Hürden in Österreich

20 %

25 %

30 %

35 %

Mariam Kahama hat alle bürokratischen Hindernisse überwunden. Die Ärztin floh 2002 schwanger vor dem Krieg in ihrem Heimatland Kongo nach Österreich. Um

FOTOS: www.weinfranz.at, ÖIF/Unger; Illustration: Matthias Moser

Nesa Kostic ist kein Einzelfall, das bestä­ tigt Mario Grnja, Experte für die Nostri­ fizierung ausländischer Diplome in der Wiener Wirtschaftskammer: „Viele Mi­ granten denken, eine Anerkennung wäre für sie unerreichbar. Sie haben Angst, sich im Dschungel aus Behörden, Formularen und Gesetzestexten nicht allein zurecht­ zufinden.“ Dass es Unterstützung gibt, wissen die meisten Betroffenen nicht. Mit Grnjas Hilfe schaffte Nesa Kostic die ­Anerkennung seines serbischen Diploms schließlich in nur drei Wochen. „Zahl­ reiche Zuwanderer sind in Jobs gefangen, die nicht ihrer Qualifikation entsprechen, obwohl der Ausweg oft gar nicht weit weg ist“, sagt Grnja. Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Statistik: Beinahe ein Drittel der Menschen, die selbst nach Österreich

in Österreich ihren Beruf ausüben zu können, musste sie ei­ nen langen Weg gehen. „Als Erstes musste ich lernen, wie die Nostri­ fizierung funktioniert. Bei den Flüchtlings­ Mariam Kahama, beratungsstellen konn­ Ärztin aus dem Kongo te mir niemand wei­ terhelfen. Ich bin also mit meiner Babytochter auf dem Arm auf die Uni gegangen und habe mich durch­ gefragt“, erzählt sie. Für die Zulassungs­ prüfung zur Nostrifizierung bereitete sich Kahama sechs Monate lang vor. Anschlie­ ßend wurden ihr mehrere Kurse vorge­ schrieben, die sie nachholen musste, etwa Sozialmedizin. „Das war im Kongo kein Teil des Studiums“, sagt sie, „es war schon sinnvoll, dass ich das lernen musste.“

Karrierechance Anerkennung Die Nostrifizierung ihres Studiums führte Kahama zurück in Seminarräume und Labore, vor allem aber in Deutschklassen. „Zum Glück sind in der Medizin viele Be­ griffe lateinisch, aber die deutschen Fach­ ausdrücke waren echt schwierig für mich“, lacht sie heute. Nach der Nostrifizierung, die Kahama mit Unterstützung des Liese Prokop Stipendiums des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) abschloss, kam der Turnus: „Das war der mühsamste Teil“, erinnert sie sich, „als alleinerziehen­ de Mutter ohne Auto war ich nicht sehr mobil. Und in Wien muss man im Schnitt drei Jahre auf einen Turnusplatz warten.“ Doch schließlich hat Kahama auch diese Hürde gemeistert. Heute kann sie als Ärz­ tin aus Jobangeboten wählen.

Text

Heinz Faßmann

Im Ausland erworbene Qualifika­ tionen und Kompetenzen einfacher und umfassender anerkennen: Dazu bekennt sich die Koalition im aktuellen Regierungsprogramm und kündigt ein eigenes Anerkennungs­ gesetz an. Die Absicht folgt einem internationalen Trend: Mehrfach hat die Europäische Kommission in der Vergangenheit die erleichterte Anerkennung von Qualifikationen gefordert, um den europäischen ­Arbeitsmarkt funktionstüchtiger zu machen. Bereits 2005 hat sie eine Richtlinie zur Anerkennung von ­Berufsqualifikationen verabschiedet. In Deutschland ist 2012 ein Aner­ kennungsgesetz in Kraft getreten, das als bedeutender Meilenstein im integrationspolitischen Bereich ­gefeiert wurde. Im Kern geht es ­immer um Personen, die einen ­Berufsabschluss im Ausland ­erworben haben und diesen im ­Inland anerkennen lassen wollen. Worum es nicht geht, sind Schul­ abschlüsse, im Ausland erbrachte Studien- und Prüfungsleistungen oder informell erworbene Quali­ fikationen, die zu keinem formalen Berufsabschluss geführt haben. Diese Kernaufgabe sollte ein öster­ reichisches Anerkennungsgesetz aufgreifen und die unterschiedlichen Regelungen zur Anerkennung von Berufsqualifikationen vereinfachen. Es sollte dabei die tatsächliche

­ ompetenz in den Vordergrund K ­rücken und nicht der formale ­Abschluss. Das Gesetz sollte ­Verfahren schaffen, die der Sache dienen und bei denen Antragsteller nicht einen bürokratischen Hürden­ lauf bestehen müssen. Damit sollte es auch helfen, dass Zugewanderte nicht mehr so häufig wie heute unter ihrer Qualifikation arbeiten müssen. Ein jahrelanger „Brain Waste“ soll durch das geplante Aner­ kennungsgesetz beendet werden. Zu zahlreich sind die Schicksale von zugewanderten Diplomingenieuren, Ärzte oder Handwerkern, die Taxi fa­ hren, Kranke pflegen oder Hilfsar­ beiten ausführen, weil die ­Anerkennung zu schwierig, zu lang­ wierig oder gar nicht möglich war. Das Anerkennungsgesetz kommt ­leider sehr spät, für viele zu spät – und ist dennoch wertvoll.

Heinz Faßmann

ist Vizerektor der Universität Wien und Vorsitzender des Expertenrats für Integration.

Zusammen:Österreich

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Schwerpunkt: Anerkennung

Schwerpunkt: Anerkennung

Titelgeschichte

Service

Service & Tipps

R eita n s R e fle x i o ne n

Sie wollen mehr wissen?

Was wir alle wollen

Weitere Fakten, Lesetipps und Angebote zum Thema Anerkennung finden Sie hier.

Von Claus Reitan, Journalist

Zu häufig gilt nicht der Grund­ satz der Anerkennung, sondern das Vorrecht des Stärkeren. Zu schnell wird dem anderen, dem Zuwanderer, das Wort genom­ men. Machen nicht zu viele unter uns den Mitmenschen ihren Platz streitig? In der Arbeit? Suchen nicht manche nach Gründen, ­andere ausschließen zu können – von einer Chance, von einer ­Begegnung? Weil es oft so ist, gilt der Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz, unabhängig von der Herkunft. Die EU ­arbeitet an der europaweiten Anerkennung von Qualifikatio­ nen und Abschlüssen, gerade für Migranten. Warum? Wer an­ deren die A ­ kzeptanz verweigert, verneint doch, was jedem wich­ tig ist: Anerkennung. Oder?

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Zusammen:Österreich

„Jetzt, wo mein Diplom in ­Österreich gilt, kann ich die Firma übernehmen“, freut sich Nesa Kostic.

Mariam Kahamas Erfolgsrezept im Rück­ blick: „Ich habe gewusst, was ich wollte – und so die Anerkennung geschafft.“

Vereinfachung versprochen

Auch Berufserfahrung einbeziehen Biffl tritt für eine grundlegende Reform des Anerkennungswesens ein: „Wir müs­ sen davon wegkommen, nur formelle Abschlüsse zu berücksichtigen“, argu­ ­ mentiert sie, „viele Kompetenzen werden ja durch Berufserfahrung erworben und sind nirgendwo festgehal­ ten.“ Im Anerkennungsver­ fahren sollten auch die prak­ tischen Fertigkeiten eines Zuwanderers getestet wer­ den: „Danach sollte man die Kompetenzen, die für einen bestimmten Beruf fehlen, mo­ dulweise nachholen können.“

Der bürokratische Hürdenlauf einer Nos­ trifizierung soll nun, geht es nach Inte­ grationsminister Sebastian Kurz, vereinfacht werden. Er plant, die komplexe Ge­ setzeslage durch ein Aner­ kennungsgesetz zu verein­ heitlichen. „Derzeit lässt nur jeder dritte Akademiker und jeder fünfte Facharbei­ ter seine Qualifikation in Österreich anerkennen“, sagt Kurz, „das wollen wir ändern.“ Expertin Gudrun Jeder erkennt, Biffl begrüßt das Vorhaben. dass es un­ Sie schlägt eine zentrale sinnig ist, Stelle für Berufsanerken­ ­qualifizierte nung vor: „Sie sollte aus­ ländische Schulabschlüsse, Menschen Ausbildungen und Studien nicht arbeiten analysieren und die Leute zu lassen. an die passenden Stellen Peter Ulram, verweisen.“ Meinungsforscher

Zustimmung für Reform Die breite Bevölkerung wür­ de eine Erleichterung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse befürworten. Das zeigt eine Umfrage, die der Meinungsforscher Peter Ul­ ram für den ÖIF durchge­ führt hat: „Diese Maßnahme stößt auf breite Zustimmung. Jeder erkennt, dass es unsin­

FOTOS: www.weinfranz.at, ÖIF, iStock, Photocase, Peter Ulram; Illustration: Matthias Moser

Worum geht es uns allen? ­Genau: um Anerkennung durch andere. Werden wir anerkannt, beginnt das Leben. Der kana­ dische Philosoph Charles Taylor hat es im Essay „Multikulturalis­ mus und die Politik der Aner­ kennung“ klar ausgedrückt: „Das Verlangen nach Aner­ kennung ist ein menschliches Grundbedürfnis.“ In der EU gilt seit fünf Jahren die Charta der Grundrechte. Würde und Rechte jedes Menschen sind in Verfas­ sungen verankert. Deren Glanz verblasst jedoch, wenn man auf den Alltag blickt, insbesondere auf jenen von Migranten.

nig ist, qualifizierte Menschen nicht arbei­ ten zu lassen“, erklärt der Studienautor, „wir alle kennen Betroffene wie etwa eine Hausbesorgerin, die eigentlich ausgebil­ dete Krankenschwester aus Belgrad ist.“ Zuwanderer wegen bürokratischer Hür­ den ihren erlernten Beruf nicht ausüben zu lassen „ist nicht nur unfair, sondern auch eine Vergeudung von Ressourcen“, so Ulram, „das sehen die Leute ein“.

Österreicher offener als früher Doch wie ist es grundsätzlich um die Of­ fenheit der Österreicher bestellt? Wie hoch ist ihre Wertschätzung für die Fähig­ keiten, die Zuwanderer mitbringen? „Das hat sich in den letzten Jahren stark ver­ bessert“, weiß Ulram. Noch vor Kurzem sei heftig darüber gestritten worden, ob Zuwanderung überhaupt ein dauerhaftes Phänomen und Integration tatsächlich notwendig sei. „Heute wird hingegen über konkrete, lösbare Herausforderungen ge­ sprochen, etwa die Frage von Deutsch­ kenntnissen“, meint der Meinungsforscher. Zwar dürfe man nicht vergessen, dass Österreich nach Jahrzehnten ohne Inte­ ­ grationspolitik nicht alle Versäumnisse über Nacht aufholen könne, doch insge­ samt fällt Ulrams Bilanz positiv aus: „Die Debatte ist mittlerweile entschärft und rationalisiert worden.“ Über neue Per­ spektiven kann sich auch Schlosser Nesa Kostic freuen. Mit der Anerkennung ­seiner Ausbildung haben sich schlagartig neue Möglichkeiten für ihn ergeben: „Jetzt, wo mein Diplom auch in Öster­ reich gilt, kann ich endlich das tun, was ich gelernt habe. Und ich kann die Firma übernehmen, in der ich seit 23 Jahren ­arbeite. Das ist wirklich großartig.“

Aktuelle Zahlen und Fakten zum Thema, etwa zur Bildungs­ struktur, Arbeitslosigkeit oder zum Anteil überqualifiziert beschäftigter Migranten, bietet das Statistische Jahrbuch „migration & integration“. Für Interessierte online kostenlos zu lesen unter www.integrationsfonds.at Publikationen Zahlen und Fakten

Ihr Studium nostrifizie­ rende Zuwanderer können ­Unterstützung durch das Liese Prokop Stipendium erhalten. Stipendiaten erhalten pro Se­ mester 300 Euro sowie etwaige Prüfungsgebühren. Mehr Infos unter www.integrationsfonds.at Quicklinks Liese Prokop Stipendium

Berufsanerkennung.at in Österreich Das zentrale Portal für die ­ nerkennung eines ausländischen A Abschlusses ist die ÖIF-Website zur Berufsanerkennung. Interessierte finden mit wenigen Klicks die rich­ tigen Ansprechpartner für ihre Aus­ bildung. www.berufsanerkennung.at Workshop „Aner­ kennung der im Ausland erworbenen Qualifika­ tionen in Österreich“. Vortragende: Elisabeth Eder, Beratungsstelle Perspektive, und Jana Matischok, ÖIF. Ort: Inte­ grationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26, 18.00 bis 19.30 Uhr. april

7

Wie offen die Öster­ reicher Migranten gegenüber­ stehen, können Sie im zitierten ÖIF-Forschungsbericht „Inte­ gration in Österreich“ von Peter A. Ulram nachlesen. Der auf zahlreichen aktuellen Umfragen basierende Text ist online ­kostenlos verfügbar unter www.integrationsfonds.at Publikationen Forschungsberichte

Tagung „Aner­ kennung formeller und informeller Qualifika­ tionen in Österreich“. Organisatoren: ÖIF und abif. Ort: Integrationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26, 9.30 bis 16.00 Uhr. Anmeldung ab ­Anfang Juni unter www.abif.at. Juni

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Zusammen:Österreich

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Schwerpunkt: Anerkennung

Schwerpunkt: Anerkennung

Kontroverse

Kontroverse

C hanc e n a m A r b e i t s m a r k t

Abgesehen von rechtlichen Fra­ gen: Sind die Unternehmen offen ge­ nug gegenüber Migranten? Ameri: Sie trauen sich zu wenig. Sie

schauen vor allem auf Formalitäten, die man erfüllen muss, nicht auf die Qualifi-

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Zusammen:Österreich

konzerne haben den Wert von Diversity längst erkannt. Das ist dort schon lange ein Thema. Die Klein- und Mittelbetriebe

dem Warum. Das Klima in Österreich ist oft entmutigend. Es gibt viele Formalitäten und Regeln, die Chancen verhindern. Da wird man ängstlich, etwas falsch zu machen. Es gibt schon tolle Förderangebote wie etwa das Mentoring-Programm (von ÖIF, Wirtschaftskammer und AMS; Anm.), aber davon habe ich lange nichts gewusst.

Funktioniert Integration durch Leistung? Ameri: Integration durch Leistung funk­

tioniert nur, wenn Migranten eine Chance bekommen, zu zeigen, was sie können. Viele sitzen daheim, wollen arbeiten und etwas leisten, aber niemand traut ihnen etwas zu.

Yılmaz: Ein großer Teil der Verantwortung liegt bei den Betroffenen selbst. Sie müssen Deutsch lernen, den Wert von Bildung erkennen und die Motivation haben, notfalls dreimal so viel zu leisten. Dann kann keiner mehr an ihnen vorbei. Aber es stimmt: Man muss den Menschen auch die Möglichkeit bieten, sich in die Gesellschaft einbringen zu können. Chancengleichheit ist wichtig, nicht nur für Migranten, sondern für alle.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ameri: Ich wünsche mir, dass Migranten

mehr Chancen bekommen, ihre Qualifikation zu nutzen und etwas zu leisten. Yılmaz: Meine Hoffnung ist, dass wir bald nicht mehr über Integration sprechen müssen, weil sie Realität geworden ist. Und ich wünsche mir, dass noch mehr Unternehmen erkennen, dass Vielfalt für sie nur bereichernd sein kann.

Zahlen & Fakten

Wie schwer finden hochqualifizierte Migranten einen Job? Migranten mit Uni-Abschluss sind öfter arbeitslos und müssen mehr Bewerbungen schreiben als einheimische Absolventen.

Arbeitslosigkeit von Akademikern:

Bewerbungen für ein Vorstellungsgespräch:

20

8 %

Migranten müssen mehr Chancen bekommen, zu zeigen, was sie können. Mercede Ameri (33) ist Grafikerin auf Arbeitssuche und stammt aus dem Iran

7 % 6 %

7,1 % 6,2 %

5 % 4 % 3 % 2 % 1 % 0 %

17,5

2,9 %

Akademiker ohne Migrationshintergrund

waren sogar ein Vorteil. Ich habe für m ­ eine Kanzlei das Türkei-Büro in Istanbul aufgebaut. Meine Kenntnisse in türkischer Sprache und Kultur waren ein großer ­Vorteil. Mercede Ameri: Migranten, besonders jene von außerhalb der EU, haben es auf jeden Fall schwerer. Mein ArchitekturBachelorstudium aus Teheran wurde nur teilweise anerkannt. Ich habe also in Wien eine zweijährige Ausbildung zur Grafikerin gemacht. Viele meiner Kollegen, die aus Österreich oder der EU kamen, haben nach dem Abschluss einen Job gefunden. Ich durfte damals aber wegen meines Visums nur geringfügig arbeiten. Unter ­ diesen Bedingungen konnte ich keinen Job in diesem Bereich finden.

Wie sehen Sie das, Herr Yilmaz? Yılmaz: Ich möchte differenzieren: Groß-

tionshintergrund glauben viele, benachteiligt zu sein. Dabei sollten sie ihre Qualifikation sehen: Sie sprechen eine zusätzliche Sprache. Das kann für sie selbst und für Österreich eine Win-win-Situation sein. Wer etwas erreichen will, braucht eine positive Einstellung und den Willen, etwas zu leisten. Ameri: Viele Migranten sind mit der Jobsuche unglücklich, aber niemand fragt nach

Akademiker mit Migrationshintergrund

Sie haben beide einen Migrations­ hintergrund. Hatten Sie es schwerer als Einheimische, den Berufseinstieg zu schaffen? Kazım Yılmaz: Meine türkischen Wurzeln

kation, die jemand mitbringt. Es gibt sehr viele Regeln und Vorschriften, die man einhalten muss. Manchmal glaube ich, ich muss eine eigene Ausbildung machen, um zu verstehen, wie das Leben in Österreich funktioniert.

Akademiker österreichischer Herkunft

Z

eigen Migranten nicht genug Engagement oder sind Österreichs Unternehmen nicht offen genug für sie? Zwei, die es wissen müssen, haben für ZUSAMMEN:ÖSTERREICH ihre Meinungen ausgetauscht.

Kazım Yılmaz (32) ist Jurist mit türkischen Wurzeln

Machen Migranten seltener Karrie­ re, weil sie zu wenig engagiert sind? Yılmaz: Gerade unter Kindern mit Migra-

Akademiker ex-jugoslawischer Herkunft

interview

Franziska Troger

sind leider oft noch nicht so weit. Ich höre immer wieder, dass Menschen allein wegen ihres ausländischen Namens nicht zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden. Und wenn sie einen Job finden, stoßen sie oft an eine gläserne Decke und können nicht weiter aufsteigen. Allerdings sehe ich seit zwei, drei Jahren eine deutlich positive Entwicklung. Die Stimmung wird besser.

Akademiker türkischer Herkunft

Viele Migranten finden trotz guter Qualifikationen keinen passenden Job.Warum das so ist, hat ZUSAMMEN:ÖSTERREICH bei zwei Akademikern mit ausländischen Wurzeln nachgefragt.

Wer etwas erreichen will, braucht eine positive Einstellung und den Willen, etwas zu leisten.

Illustrationen: Niel Mazhar

Migranten: Trotz Bildung chancenlos?

9,5

18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

Eine gute Ausbildung ist die beste Jobgarantie: Das gilt für alle Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund. Ein Studium beispielsweise senkt die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu sein, um rund die Hälfte. Doch im Detail zeigen sich ­Unterschiede: Akademiker mit Wurzeln in der Türkei oder im ehemaligen Jugoslawien sind rund doppelt so oft arbeitslos wie einheimische Uni-Absolventen. Auch der Berufseinstieg gelingt ihnen schwerer: Sie müssen knapp doppelt so viele Bewerbungen schreiben, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das zeigt: Die oft gute Qualifikation von Migranten wird auf dem Arbeitsmarkt nicht immer angemessen anerkannt. Unternehmen können das Potenzial, das etwa Fremdsprachenkenntnisse von Migranten für den internationalen Handel bieten, noch besser nützen.

Zusammen:Österreich

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Karrierechancen nützen

Schwerpunkt: Anerkennung

Unternehmensporträts

Doppelmayr

OMV

Weltmarktführer bei Seilbahnen

Marktführer in Mittel- und Osteuropa bei Erdöl und Erdgas

Standort: Wolfurt, Vorarlberg Umsatz: 795 Millionen Euro (2012/13) Mitarbeiter: 2.378 weltweit, davon 1.204 in Österreich

Ausbildung anerkennen lassen

Standort: Wien Umsatz: 42,4 Milliarden Euro (2013) Mitarbeiter: 30.500 weltweit, davon 3.500 in Österreich

Wie bunt ist Ihr Unternehmen?

In unserem Wiener Headoffice arbeiten Menschen aus 40 Nationen, konzernweit sind es sogar 60 unterschiedliche Herkunftsländer. Aus dieser Vielfalt entsteht automatisch ein Reichtum an Charakteren, Ideen, Lebensentwürfen und ethnischen Wurzeln. Kolleginnen und Kollegen, die in Wien ihre Berufslaufbahn begonnen haben, sind einige Zeit später schon im Ausland tätig – und umgekehrt.

Unter den Senior Vice Presidents, das ist die erste Entscheidungsebene unter dem Vorstand, sind 38 Prozent internationale Mitarbeiter. Was können andere Unterneh­ men von Ihren Erfahrungen lernen?

Wir betrachten die Vielfalt der Menschen, Lebenserfahrungen, Prägungen und kulturellen Hintergründe als wertvolle Impulse. Sie machen unser Unternehmen letztlich aus.

Umfass en Online des Angeb ot

Palfinger

Weltmarkt­ führer bei ­Lkw-Kränen

Welche Rolle spielen Migranten für Ihren Erfolg?

Rund 10 bis 15 Prozent unserer Mitarbeiter in Österreich haben einen Migrationshintergrund. Zuwanderer sind quer durch alle Abteilungen und Positionen tätig. Wir setzen ihre kulturellen und sprachlichen Kenntnisse gezielt im Exportgeschäft ein. Der Verantwortliche für den Vertrieb im Markt der ehemaligen Sowjetstaaten hat beispielsweise selbst Wurzeln in der Region.

Alle Infos zum Thema Berufsanerkennung

Standort: Salzburg Umsatz: 981 Millionen Euro (2013)

Ob Schulabschluss, Lehre oder Studium: Auf www.berufsanerkennung.at finden Zuwanderer mit wenigen Mausklicks die richtigen Ansprechpartner, um ihre mitgebrachten Qualifikationen in Österreich anerkennen zu lassen.

Mitarbeiter: 6.600 weltweit, davon 1.200 in Österreich

Marktführer mit ­Migrantenpower Viele österreichische Unternehmen sind international höchst erfolgreich.Wir haben drei von ihnen gefragt, ­welche Rolle Zuwanderer bei ihnen spielen. text

Aleksandra Klepi´c und Valentin Schwarz

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Wie kann man das Potenzial von Mitarbeitern mit Migrationshinter­ grund Ihrer Erfahrung nach bestmög­ lich nützen?

Da wir seit über fünfzig Jahren im Export tätig sind, ist die Vielfalt von Kulturen und Sprachen längst Teil unserer Unternehmens-DNA. Wichtig ist es, auf die Bedürfnisse jeder Mitarbeiterin und jedes Mit­ arbeiters einzugehen und sie individuell zu fördern. Jeder und jede soll den Freiraum haben, sich eigenverantwortlich ­gemäß den eigenen Stärken zu entfalten.

FOTOS: Doppelmayr, OMV, Palfinger

Exp o r t s ta r s

In welchen Positionen sind Mi­ granten bei Ihnen tätig?

Wie gehen Sie mit dieser Viel­ falt um?

Vor allem in der Produktion, vereinzelt in Führungspositionen. Ihre Sprachkenntnisse nützen wir gezielt für internationale Geschäftsbeziehungen und um interne Abläufe zu vereinfachen. Auch an unse­ ren Standorten in Österreich, wo rund 10 Prozent Ausländer sind, ist kulturelle Vielfalt gewünscht. Schließlich sind wir ein global tätiges Unternehmen.

Unser Unternehmenskernwert lautet „Respekt“. Alle Mitarbeiter, unabhängig von Herkunft oder Muttersprache, haben die gleichen Chancen zur Weiterentwicklung. Teilweise sind Migranten sogar besonders flexibel, vermutlich wegen ihrer Geschichte und Lebenserfahrung. Das ist sowohl für sie als Mitarbeiter als auch für das Unternehmen vorteilhaft.

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Berufsanerkennung.at in Österreich

Zusammen:Österreich Foto: © ÖIF/Özbay


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Schwerpunkt: Anerkennung

Migrantenporträts

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Zusammen:Österreich

Der Elektrotechniker hatte lange mit bürokratischen Hürden zu kämpfen.

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FOTOS: www.weinfranz.at

In ihrem Herkunftsland haben sie wertvolle ­ ompetenzen erworben, nun setzen sie diese in Österreich K ein: sechs hochqualifizierte Migranten im Porträt.

Der zweite Anlauf führte sie zur Chemie – und in eine ­Spitzenposition.

Just Agbodjan Prince, 39

In Rumänien und Italien ­geschult, begeistert ihre Stimme heute Wiener Operngäste.

Leistungsträger mit fremden Wurzeln

Anna Maria Findeisen, 39

ahllose Führerscheine, Reisepässe und Briefmarken hat Anna Maria Findeisen bereits in der Hand gehabt. Als Leiterin des Forschungs- und Qualitäts­ zentrums der Staatsdruckerei sorgt die gebürtige Polin für die Güte offizieller Druckwerke der Republik. „Mein Team sorgt dafür, dass Ihr Pass auch drei Wo­ chen im nassen Regenwald überlebt“, sagt sie. Diese verantwortungsvolle Position hat Findeisen mit einer Blitzkarriere erreicht: Mit 25 zog sie aus Krakau zu ihrem öster­ reichischen Mann. Ihr laufendes Biologie­ studium ließ sie nicht anerkennen: „Ich wusste nicht, wie das geht. Also habe ich neu mit Chemie begonnen, das fand ich ohnehin interessanter.“ Nach harten Jah­ ren des Deutschlernens und Studierens weiß Findeisen heute: „Mit Zielstrebigkeit kann man in Österreich viel erreichen.“

per

ch bin mit einem Koffer in Wien an­ gekommen und kannte niemanden“, er­ innert sich Ildikó Raimondi an ihre harte Anfangszeit, „ich hatte so wenig Geld, dass ich mir ausrechnen musste, ob ich mir zum Frühstück noch Semmeln leisten kann.“ Mit Talent und starkem Willen hat es die Angehörige der ungarischen Minderheit in Rumänien dennoch geschafft: Bald nach ihrer Ankunft machte sie mit dem Sieg in einem Gesangswettbewerb auf sich auf­ merksam. Ihr Studium hat die heute an der Staatsoper tätige Kammersängerin in Ru­ mänien und Italien absolviert. Warum sie das Land von Verdi und Puccini zugunsten Österreichs wieder verlassen hat? „Deut­ sche Komponisten wie Mozart und Strauss liegen mir stimmlich einfach mehr“, sagt Raimondi, „ich konnte glücklicherweise etwas, das in Wien gebraucht wurde.“

Migrantenporträts

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Ildikó Raimondi

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Schwerpunkt: Anerkennung

ch werde traurig, wenn mir ein Taxifahrer erzählt, dass er eigentlich Mediziner ist“, meint Just Agbodjan Prince. Beinahe wäre es dem Togolesen ähnlich ergangen: Nach seinem in Wien abgeschlossenen Elektro­ technik- und Telekommunikationsstudium hatte er viele Jobangebote. „Aber die Büro­ kratie für eine Arbeitsbewilligung war den Firmen doch zu mühsam“, erinnert er sich. Seinen ersten Job, in dem er ein Ge­ rät für die Tinnitus-Therapie entwickelte, musste er nach vier Monaten wieder auf­ geben, weil ihn die Behörden als „Schlüs­ selarbeitskraft“ ablehnten. „Zum Glück durfte ich zumindest in der Forschung ar­ beiten“, sagt der heute an der Donau-Uni Krems beschäftigte Agbodjan. Man lasse hierzulande viele Chancen liegen, bedau­ ert er: „Zuwanderer sollten ihre Fähig­ keiten auch einsetzen dürfen.“

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Zusammen:Österreich

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Schwerpunkt: Anerkennung

Migrantenporträts

Abdullah Simsek, 40

Erst spät ließ er seine ­Ausbildung anerkennen, heute ist er umso erfolgreicher.

Schwerpunkt: Anerkennung

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Migrantenporträts

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äglich legt er Dauerwellen, färbt Haare und rasiert Bärte: Abdullah Simseks Frisiersalon in Wien-Landstraße ist stets gut besucht. Gelernt hat er sein Handwerk in Ankara, doch einsetzen konnte er es ­lange nicht: „Ich ließ meine Ausbildung in Österreich erst nach zwölf Jahren anerken­ nen, um mich selbstständig zu machen“, erzählt er, „davor habe ich in einer Bäcke­ rei ausgeholfen.“ An die Prüfung für die Nostrifizierung erinnert sich Simsek noch gut: Gefragt war eine schwierige Hoch­ steckfrisur. „Zwei Stunden waren vorgese­ hen“, erzählt er, „aber in der Türkei hatte ich solche Frisuren täglich gemacht, also war ich nach einer Viertelstunde fertig.“ Der Erfolg gibt ihm recht: „Fast alle mei­ ner Stammkunden sind alteingesessene Wiener. Die habe ich von meinem Vorgän­ ger gleich mitübernommen.“

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Zusammen:Österreich

Kim Hee-Jung, 40

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Die vielsprachige ­OP-Krankenschwester hat ihr ­Diplom anerkennen lassen.

prachen gehören zu Kim Hee-Jungs Talenten: Neben ihrer Muttersprache Koreanisch beherrscht sie Englisch, Tür­ kisch, Arabisch und Deutsch. „Nach der Krankenschwesternausbildung wollte ich ins Ausland und habe in Istanbul und Dubai gearbeitet“, erzählt sie, „Heraus­ ­ forderungen mochte ich schon immer.“ Die vorerst letzte Station ist Wien: An ­ihrem Dubaier Arbeitsplatz verliebte sich Hee-Jung in einen medizinischen Techni­ ker aus Österreich. Bald wurde geheiratet, die dreijährige Tochter Nadja wächst zwei­ sprachig auf. Parallel zur Karenz ließ HeeJung, vorbereitet durch einen Fachsprach­ kurs am Integrationszentrum Wien, ihr Diplom anerkennen. Ihr nächstes Ziel? „Bald wieder im OP stehen“, lautet die Antwort, „ich bin schon gespannt, wie das Arbeiten in Österreich ist.“

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Leiterin

In Österreich machte die modebegeisterte Italienerin ihr Hobby zum Beruf.

FOTOS: www.weinfranz.at

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ür uns Italiener ist Mode so wichtig wie Essen und Schlafen“, sagt Rober­ ta Manganelli, „ich glaube, wir haben ein Mode-Gen.“ Die gebürtige Toskanerin muss es wissen: Ihre Modellagentur Stella Models & Talents gehört zu den größten Österreichs. Obwohl sich Manganelli schon immer für schicke Kleidung be­ geistert hat, studierte die Tochter einer Schneiderin vorerst Marketing und Con­ sulting. „Doch nach einiger Zeit in diesem Bereich wollte ich eine neue Herausforde­ rung, mein Leben neu beginnen“, erin­ nert sie sich. Ihren Traumberuf entdeckte Manganelli beim Jobben in einer Wiener Modellagentur – und gründete bald dar­ auf ihre eigene Firma. Was sie seither über Integration gelernt hat? „Das Wichtigste ist gegenseitiges Interesse. Probleme ent­ stehen oft durch Ignoranz.“

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Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Angebote für Schulen

Der Trainingsanzug ist dabei für viele das bevorzugte Kleidungsstück. Auf Bulgarisch schlendert man im anzug bzw. aнцуг dahin. Vorsicht: Anders als auf Deutsch ist damit nur die Sportmontur gemeint und keinesfalls der Herrenanzug, der kostym bzw. костюм heißt.

Der Schmetterling ist aus dem Tschechischen ins Deut­ sche geflattert: Wurzel seines Namens ist smetana für Milch­

Gratis-Abo ZUSAMMEN:ÖSTERREICH erscheint vierteljährlich und ist für alle Interessierten kostenlos im Abonnement erhältlich.

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Zusammen:Österreich

Serbisch oder polline auf Italie­ nisch. Ob ihr Name vom Latei­ nischen pollen für feines Mehl oder pollutio für Verschmut­ zung abstammt, ist umstritten. Gesundheit! wird auch in den USA gewünscht. Die Al­ ternative zum englischen Bless you! gelangte mit deutsch- und jiddischsprachigen Migranten über den Atlantik.

K we i t e n n e n S i e re B e mit M egri h i n t ei g ra t i o n f f e srg r Schr und?

Sie a eiben

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Vor- und Nachname

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Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

Frühl ing 2014

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Die Pollen, die im Früh­ jahr viele quälen, heißen in zahlreichen Sprachen ähnlich, etwa pollen auf Englisch, polen auf Bosnisch, Kroatisch und

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ntegration ist unser täg­ wird, etwa wegen Her­ liches Brot“, sagt Walter kunft, Hautfarbe, Alter Friedrich, Direktor der oder Geschlecht, schnei­ Neuen Mittelschule Albert den die Schüler heraus und Schweitzer in Graz, „unter fügen sie zu eigenen Kurz­ unseren Schülern sind zwan­ filmen neu zusammen. zig Muttersprachen und acht „Wenn man die vielen For­ Walter Friedrich, Religionen vertreten.“ Viele men von Gewalt, die bei Schuldirektor Lehrerinnen und Lehrer ken­ den Simpsons vorkommen, nen diese Situation und die damit ver­ so verdichtet sieht, hat das einen unglaub­ bundenen Herausforderungen. Doch wie lichen Effekt“, berichtet Friedrich, „die kann man sie so im Unterricht themati­ Schüler werden nachdenklich, wenn ih­ sieren, dass sich die Jugendlichen aktiv nen das bewusst wird.“ Doch wie sichert einbringen? „Über ihre Lieblingsfernseh­ man den pädagogischen Effekt über einen serien“, lautet Friedrichs Antwort. An sei­ Kurzfilm hinaus? „Die Nachhaltigkeit ist ner Schule analysieren Drittklässler unter bei jedem Projekt die große Herausfor­ Anleitung ihrer Lehrer und einer Diver­ derung“, weiß Direktor Friedrich, „wir sitätsforscherin der Uni Klagenfurt die ­werden die Ergebnisse daher ausführlich Serien „Die Simpsons“ und „Mein cooler im Unterricht nachbearbeiten.“ Onkel Charlie“ auf versteckte Gewalt. Mehr Infos: Szenen, in denen jemand diskriminiert www.transfairmation.blogspot.co.at

rahm, dessen Geruch manche Arten anlockt. Im Volksglauben galten Schmetterlinge als klei­ ne fliegende Hexen, die Milch stehlen. Das englische butterfly hat denselben Ursprung.

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Die Schüler werden nach­ denklich, wenn ihnen bewusst wird, wie ­gewalttätig ihre Lieblings­ serien sind.

Die Tulpen sind Zu­ wanderer aus Asien: Vom Persischen dulband kamen sie über das türkische tülbend im 16. Jahrhundert nach ­Europa. Ihr Name stammt ­vermutlich vom Turban, da sie die Importeure in Farbe und Form an die osmanische Kopfbedeckung erinnerten.

AG/sPons

Die Unterrichtsmaterialien „Aufbrechen – Ankommen – Bleiben“ können per Mail an sowinetz@unhcr.org ­kostenlos bestellt oder auf www.integrationsfonds.at/ aufbrechen_ankommen_bleiben heruntergeladen werden.

Das Spazieren macht im Frühling wieder Spaß: Wer sich zum Vogelgezwitscher die Beine vertritt, erfreut sich auf Polnisch am spacerować und auf Tschechisch am špacírovat. Gemeinsame Wurzel ist das ­lateinische spatium für Raum, Weite oder Entfernung.

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Ob Nachrichten aus Syrien oder die persönliche Fluchtgeschichte von Mitschülern, die Themen Flucht und Asyl werden in Klassen häufig zum Thema. Um Lehre­ rinnen und Lehrer beim Auf­ greifen zu unterstützen, haben der Österreichische Integra­ tionsfonds, das Flüchtlings­ hochkommissariat UNHCR und die Bildungsstelle BAOBAB Materialien für den Unterricht von Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren entwickelt. Die Broschüre „Aufbrechen – Ankommen – Bleiben“ ist für alle Schultypen geeignet. Das Thema wird anhand von Lebensgeschichten junger Flüchtlinge in Österreich ­lebendig vermittelt.

Anhand von TV-Serien beschäftigen sich Grazer Schüler mit den Themen Fairness und Diskriminierung.

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Flucht und Asyl richtig thematisieren

Begriffe, die in den deutschen Sprachraum ein- oder aus diesem ausgewandert sind.

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Unterrichtsmaterial

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Cover: Marion Dorner; FOTOs: Archiv, Birgit Hofstätter; Illustration: Niel Mazhar

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Wissenswertes

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27.03.2014

13:12:21

Senden Sie Name und Adresse per Mail an magazin@integrationsfonds.at oder füllen Sie diesen Coupon aus und schicken Sie ihn in einem Kuvert an: Österreichischer Integrationsfonds, Redaktion ZUSAMMEN:ÖSTERREICH, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien

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Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Gemeindeprojekt

Gemeindeprojekt

Gerade Frauen, die Kinder betreuen müssen, können oft nicht stundenlang zu einem Deutschkurs pendeln.

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Frauen fördern – Gemeinden stärken Viele Migranten wohnen in Kleinstädten, doch ­Integrationsangebote fehlen dort oft. In Salzburg schließt der Verein menschen.leben mit Frauenkursen diese Lücke. Text

Franziska Troger

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Breites Bildungsangebot sind solche Angebote in Die Kurse haben mehrere ländlichen Regionen oft Schwerpunkte: Zum einen rar. „So ist das auch in erhalten die Frauen Grund­ Salzburg“, bestätigt Mar­ kenntnisse in Deutsch, um git Paier vom Verein men­ Margit Paier, sich im sprachlichen Alltag schen.leben. Drei Stunden zurechtfinden zu können dauert etwa die Zugfahrt Projektleiterin (auch Mathematik-Basiswis­ von Mittersill im Ober­ pinzgau in die Landeshauptstadt. „Über sen wird, wenn nötig, vermittelt), zum eine so große Distanz zu einem Deutsch­ ­anderen werden die Computerfähigkeiten kurs zu pendeln ist besonders für Frauen, geschult. „Ziel ist es, dass die Teilnehme­ die Kinder betreuen müssen, unmöglich“, rinnen selbstständig Jobangebote suchen meint Paier. Ihr Verein bietet daher in können“, erklärt Paier. Aufgelockert wird der Kurs durch Mittersill, Hallein und Bischofshofen Basisbildungskurse speziell für Migran­ sportliche oder kreative Aktivitäten und ­ tinnen an, die vom Europäischen Integra­ Ausflüge in die Umgebung: „Wir organi­ tionsfonds und vom Bundesministerium sieren etwa Exkursionen ins Rathaus, in für Europa, Integration und Äußeres ko­ die Gemeindebücherei oder Naherholungs­ gebiete. Die Teilnehmerinnen sollen die finanziert werden.

ie verständige ich mich bei der Ärztin? Wo kann ich eine E-Mail-Adresse anlegen? Wel­ che Freizeitangebote gibt es in meiner Umgebung? Fragen wie diese stellen sich vielen Migrantinnen. Während es in Bal­ lungszentren zahlreiche Integrationskurse gibt, die ihnen wertvolles Grundwissen über das Leben in Österreich vermitteln,

Deutsch, Computer und Ausflüge: Die Basis­ bildungskurse vermitteln ­Migrantinnen wertvolles ­Alltagswissen.

lokalen Angebote kennen und wahrneh­ men können.“ Um möglichst allen Frauen den Kursbesuch zu ermöglichen, bietet der Verein menschen.leben parallel dazu Kinderbetreuung an.

Integration auch in Kleinstädten Das Angebot füllt in Salzburgs kleinstäd­ tischen Regionen eine Lücke, wie Mitter­ sills Bürgermeister Wolfgang Viertler be­ stätigt. Seine Stadt habe mit knapp 20 Prozent zwar einen relativ hohen Migran­ tenanteil, „doch im Vergleich zu größeren Städten fehlen bei uns die Rahmenbedin­ gungen, um ihre Integration zu fördern“. Die Zielgruppe nimmt das Angebot dank­ bar an. „Allein im letzten Jahr konnten wir so in Salzburg 70 Frauen bei der Integra­ tion unterstützen“, freut sich Paier.

Auf einen Blick

Projekt: Basisbildungskurse für Frauen, Schwerpunkte Deutsch (A1/A2Niveau), Computer und Landeskunde Gebiet: Kleinstädte in Salzburg

FotoS: Christian Redtenbacher, Franz Reifmüller

DAUER: 240 Unterrichtseinheiten, je nach ­Intensität über ein halbes oder ganzes Jahr verteilt

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Zusammen:Österreich

Teilnehmerinnen: maximal 12 Frauen pro Kurs zielgruppe: Frauen aus Nicht-EU-Staaten (Drittstaatsangehörige), Fokus auf Neuzuwanderinnen innerhalb der letzten drei Jahre Finanzierung: Je 47.000 Euro im Jahr für das gesamte Projekt vom Bundesministerium für Inneres und vom Europäischen Integrationsfonds. Die Gemeinden leisten Sachspenden, stellen etwa Räume zur Verfügung oder unterstützen bei der Verwaltung. Kontakt: Margit Paier, Verein menschen.leben Tel.: +43/(0)2252/25 00 18 paier@menschen-leben.at

Das sagt der Bürgermeister:

„Am Land fehlen oft die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Integration, etwa ein Deutschkurs-Angebot. Dabei sind Sprachkenntnisse die Voraussetzung dafür, Anschluss in der Gesellschaft zu finden. Für besonders wichtig halte ich die Förderung von Frauen, denn Integration beginnt in der Familie. Wenn Mütter die Sprache können und in der Gemeinde integriert sind, tun sich ihre Kinder leichter in der Schule und finden schneller Freunde. Daher freue ich mich, dass es in Mittersill den Kurs des Vereins menschen.leben gibt.“ Wolfgang Viertler, Bürgermeister von Mittersill

Details zur Förderung: Das Projekt „Deutsch-, Bildungs- und Integrationskurse für zugewanderte Frauen in Salzburg“ wird vom Europäischen Integrationsfonds und vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) kofinanziert. Der Österreichische Integrationsfonds, Team Europäische Fonds, unterstützt BM.I und BMEIA bei der Fondsabwicklung und ist als Anlauf- und Servicestelle mit der Bereitstellung von ­Information für Projektinteressierte sowie Verwaltung und Kontrolle der ausgewählten Projekte beauftragt. Mehr Informationen zu den Europäischen Fonds und zur Antragstellung finden Sie auf: www.bmi.gv.at/cms/BMI_Fonds und www. integrationsfonds.at/europaeische_fonds Weitere Fördertöpfe:

Je nach Thema und Ort können Inte­ grationsprojekte auch von folgenden Stellen Unterstützung erhalten:  Europäischer Sozialfonds: www.esf.at  EU-Programm für Beschäftigung und

soziale Innovation: www.ec.europa.eu/social  Initiative Vielfalter: www.viel-falter.org  Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds: www.waff.at

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Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Porträt

Porträt

I nt egr at i o ns b o t s c h a f t e r i n n e n

Vier Fäuste für Österreich Fünf Goldmedaillen haben Mirneta und Mirnesa Becirovic bereits gewonnen. Jetzt wollen die Zwillinge Polizistinnen werden.

Für uns war ­immer klar, dass wir für Österreich antreten.

Text und Fotos

Julian Unger

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cht Monate sind die Zwillinge Mirneta und Mirnesa Becirovic alt, als sie gemeinsam mit ihren Eltern und dem vier Jahre älteren Bruder am Wiener Westbahnhof ankommen. Es ist der gerade ausgebrochene Krieg in Bosnien, der die Familie im Sommer 1992 zur Flucht zwingt. In Pressbaum in Niederösterreich finden die Becirovics ein neues Zuhause. „Wir hatten wirklich Glück“, meint Mirneta, „die Leute haben uns sofort willkommen geheißen und sich um uns Kinder gekümmert.“

Training seit Kindertagen Bereits im frühen Kindesalter lernen die Schwestern Jiu-Jitsu kennen. Die japanische Kampfkunst wird ihr weiteres ­Leben bestimmen. „Dass es so gekommen ist, war purer Zufall“, sagt Mirnesa, „wir haben anfangs im Pressbaumer Pfarrhaus gewohnt und der lokale Jiu-Jitsu-Verein hat im Turnsaal der Volksschule gegenüber trainiert.“ Die Mädchen sind auf ­Anhieb fasziniert von den schnellen, aber kontrollierten Bewegungen, von den eleganten Würfen und dem harten Training.

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Wissen

Zwillinge und Weltmeisterinnen: die Jiu-Jitsu-Kämpferinnen Mirnesa (links) und Mirneta Becirovic.

„Wir konnten es kaum Lungenquetschung und ­erwarten mitzumachen“, liegt zwei Tage im Koma. erinnern sie sich, „erst mit „Uns war klar, dass es Mirnesa und Mirneta sechs Jahren durften wir schwer werden würde, am Training teilnehmen.“ Becirovic, Integrations­ beim Jiu-Jitsu dort anzuBald wird Mirnetas und botschafterinnen schließen, wo wir aufgeMirnesas Talent erkannt: hört hatten“, erinnern sie Landes- und Staatsmeistertitel in den sich, „also haben wir sofort nach der EntNachwuchsklassen sind die Folge. lassung aus dem Spital mit dem Training begonnen.“ Tatsächlich gelingt der Weg „Wir verstehen einander blind“ zurück und führt die Schwestern sogar bis Auch abseits vom Sport gehen die Zwil- an die absolute Spitze. Fünf Goldmedaillinge gemeinsame Wege. Nach der HAK- len gewannen sie bisher bei Europa- und Matura besuchen sie die Polizeischule, Weltmeisterschaft sowie bei den „World die es ihnen erlaubt, parallel ihre Jiu-Jitsu- Games“, dem internationalen Wettbewerb Karriere zu verfolgen. „Als Spitzensport- für Sportarten, die nicht bei den Olymlerinnen dauert unsere Ausbildung zwei pischen Spielen vertreten sind. Jahre länger, damit wir genug Zeit für Training und Wettkämpfe haben“, erklärt Nächstes Ziel: Polizeiausbildung Mirnesa, „die Polizei ist da sehr entgegen­ Einziger Wermutstropfen: Da Jiu-Jitsu als kommend.“ Nahezu täglich trainieren die Randsportart gilt, nimmt die ÖffentlichSchwestern in der Kraftkammer oder auf keit kaum Notiz von ihren Erfolgen. „Es der Matte, üben Wurftechniken oder feilen­ ist schade, dass so wenige wissen, wie eran ihren Kampfstrategien. Ihre Parade­ folgreich wir für Österreich sind“, findet disziplin ist der Duo-Schaukampf. Dabei Mirneta. Warum sie sich für Rot-Weißführen Mirneta und Mirnesa auf Kom- Rot und gegen ihr Geburtsland Bosnien mando bestimmte Angriffe aneinander entschieden haben? „Das war nie ein vor und werden von einer Jury in Katego- ­Thema“, antwortet Mirnesa, „für uns war rien wie Geschwindigkeit, Kraft oder Hal- immer klar, dass wir für Österreich antretung bewertet. „Unser Vorteil ist, dass wir ten.“ Trotz ihrer großen Erfolge haben die einander blind verstehen“, sagen die ein- Becirovic-Schwestern noch viele Ziele vor Augen. „In zwei Jahren möchten wir die eiigen Zwillinge. Polizeiausbildung abgeschlossen haben“, Kampf zurück nach Autounfall erklären sie, „außerdem wollen wir unsere Doch beinahe hätte ein Schicksalsschlag Titel verteidigen. Von einem Ziel zum alles zerstört. Mirneta und Mirnesa sind nächsten kämpfen, das war schon immer 15 Jahre alt und mit ihrem älteren Bruder unser Motto.“ unterwegs, als ihr Auto in voller Fahrt von einem Kastenwagen gerammt wird und gegen die Leitplanke prallt. „Wir haben Mirnesa und Mirneta Becirovic stammen aus Bosnien. Die heute 22-jährigen nur mit Glück überlebt“, sagt Mirneta Zwillinge sind Jiu-Jitsu-Champions und nachdenklich. Sie erleidet damals eine ­Polizeischülerinnen.

Die Integrationsbotschafter „Zusammen: Österreich“ ist nicht nur der Name dieses Magazins, sondern auch eines Projekts von Staatssekretär Sebastian Kurz und dem ­Österreichischen ­Integrationsfonds. Mehr als 300 gut integrierte Migranten besuchen als Integrationsbotschafter Schulen in ganz Österreich, um ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen und mit den Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Über 15.000 Schüler ­profitierten bisher davon. Das Projekt läuft seit zwei Jahren und konnte die Zahl der Integrationsbotschafter seither verdreifachen. In zwei Ausbaustufen wurden einerseits Vereine wie das Rote Kreuz mit Schülern mit Migrationshintergrund zusammengebracht und andererseits junge Migranten, die bisher selten Lehrberufe ergreifen, gezielt auf ihre Karrierechancen mit einer Berufsausbildung aufmerksam gemacht. www.zusammenoesterreich.at

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Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Aktuelles

Integration international

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Neues v o m Ö s t e r r e ic h i s c h e n In t e g r at io n s f o n ds ( Ö IF)

Rundblick

Zuwanderer richtig willkommen heißen

Integration aktuell

Februar

Tirol: Die Situation jugendlicher Migranten zwischen Schule und Job war am 27. Februar das Thema einer Podiumsdiskussion in Wörgl. Zu Gast bei „Netzwerk: Erfolgreich in Österreich“ waren Reinhard Macht (Land Tirol), Matthias Schwarzmann (Lehrlingsverantwortlicher bei SPAR) und Lisa Fellhofer (ÖIF).

Österreich: Auch im Sommersemester unterstützt der ÖIF 40 Studierende aus 15 Herkunftsländern mit dem Liese Prokop Stipendium. Sie erhalten 300 Euro monatlich und bei Bedarf die Kosten für Vorstudienlehrgang, Studiengebühren oder Nostrifizierungsgebühren. Die Stipendien wurden am 20. März im Integrationsministerium verliehen.

Salzburg: Wie ­weiblich ist ­Migration? ­Dieser Frage widmete sich am 19. Februar eine Podiumsdiskussion der ÖIF-Veranstaltungsreihe „Netzwerk: Erfolgreich in Österreich“. Über Themen wie Chancengleichheit für Migrantinnen in Bildung und Beruf debattierten Martina ­Berthold (Landesrätin), Fatima Ferreira-Briza (Uni Salzburg), Yvonne Kirchmauer (Migrationsstelle Land Salzburg) und Lisa Fellhofer (ÖIF). Oberösterreich: Rund 100 Schülerinnen und Schüler profitierten im Wintersemester von den ÖIF-Lerntreffs an fünf oberösterreichischen Volksschulen, die Mitte Februar zu Ende gingen. Die Kinder erhalten dort Unterstützung bei ­Hausübungen und Prüfungsvorbereitungen.

WIEN: Rund 50 Migranten besuchten die Freiwilligenmesse „Grassroots Integration through Volunteering Experiences“ am 11. Februar. Organisa­ tionen wie Samariterbund, Rotes Kreuz, Caritas oder Amnesty stellten sich im Integrationszentrum Wien vor.

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Zusammen:Österreich

Jänner

WIEN: Erstmals in seiner Funk­ tion als neuer Integrationsminister ­absolvierte Sebastian Kurz am 17. Jänner einen ZUSAMMEN:ÖSTERREICHSchulbesuch. Mit dabei im Gymnasium Pichel­ mayergasse in Favoriten waren die Integrationsbotschafter Arabella Kiesbauer (Moderatorin), Fadi Merza (Thaibox-Champion und Dolmetscher) sowie Kazım Yılmaz, Rechtsanwalt.

Fotos: Getty/Yurolaits, ÖIF/Net, ÖIF/Vladusic, ÖIF/Humer, Dragan Tatic, Rotes Kreuz Burgenland/DT ND/Gröller; Getty/Troels Graugaard

März

Migranten gebührend empfangen und den Integrationsprozess rasch starten: Darum bemühen sich immer mehr Staaten.

Internationales

So machen’s andere Staaten

Integration soll so früh wie möglich beginnen.

kanada: Musterland der Integration Bereits seit rund fünfzig Jahren steuert Kanada seine Zuwanderung über ein Punktesystem, bei dem etwa Sprachkenntnisse und Bildungsniveau bewertet werden. Vielfalt gilt als positiver Teil der nationalen Identität. Zahlreiche Integrations- und Mentoringprogram­ me unterstützen Neuankömmlinge bei der Verbesserung ­ihrer Sprachkenntnisse, bei Wohnungs- und Jobsuche.

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inen Ansprechpartner für die erste Zeit in Österreich: Das bieten die Welcome Desks, die der Öster­ reichische Integrationsfonds (ÖIF) letztes Jahr an all seinen Standorten in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck eröff­ net hat. Neuzuwanderer erhalten dort aus einer Hand alle wichtigen Informationen, um sich schnell am neuen Wohnort zu­ rechtzufinden, etwa über Bildungssystem, Arbeitsrecht, Integrationsangebote oder die Anerkennung ihres Abschlusses. Auch Sprachkurse werden bei Bedarf vermittelt.

Auch die Gesellschaft profitiert Das Konzept der Welcome Desks verfol­ gen auch internationale Musterländer im Integrationsbereich (siehe rechte Spalte). Sie alle verbindet das Ziel, den Integra­ tionsprozess möglichst früh zu beginnen und strukturiert voranzutreiben. Dazu ge­ hört, Zuwanderer willkommen zu heißen und ihnen ein umfassendes Integrations­ angebot zu machen. So können sie rasch Fuß fassen sowie Alltag und Karriere im

neuen Land selbstständig gestalten. Zu­ gleich gilt es, mittels sachlicher Informa­ tion ein offenes Klima zu schaffen, in dem Integration gelingen kann. Schließlich profitiert auch die Aufnahmegesellschaft davon, wenn das Zusammenleben von ­Anfang an gelingt.

Deutschland: Start im ­Herkunftsland Seit einigen Jahren setzt Deutschland auf eine umfassende Willkommenskultur: Integration beginnt nun bereits im Herkunftsland mit Sprach-Grundkursen und Infos über die deutsche Gesellschaft. Derzeit wird ein Netz an Anlaufstellen für Neuzuwanderer aufgebaut. ­Zudem soll das öffentliche ­Bewusstsein für Vielfalt als Chance gestärkt werden.

Kurz gemeldet

Bildungschancen für alle Zwei Jahre unterrichten ohne Lehramt, das ist das Konzept von Teach for Austria. Die Lehrer auf Zeit sind herausragende Uni-Absolventen anderer Fächer und ­werden gezielt an Schulen mit sozio­ ökonomisch benachteiligten Jugendlichen eingesetzt. www.teachforaustria.at

Einstiegshilfe für Kreative Das Austrian Talent Network unterstützt Migranten beim Berufseinstieg in Kreativbranchen wie Musik, Film, Architektur und Design. Auf der Website sind Jobs und Praktika ausgeschrieben. Für ­Unternehmen ist Personal Scouting im Angebot. www.austriantalent.at

Diversity-Master für Mediziner Der Umgang mit Körper und Krankheit ist in jeder Kultur anders. Absolventen der Bereiche Medizin, Psychologie und Pflege bietet die Medizinuni Wien daher einen transkulturellen, berufsbegleitenden Master, der fünf Semester dauert. www.meduniwien.ac.at

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Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Porträt

Termine

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„Als Imam

brauche ich Deutsch“ Imame und muslimische Seelsorgerinnen sind Schlüsselfiguren der Integration. Ein neuer ÖIF-Kurs unterstützt sie dabei, zwischen ­ihren Gemeinden und der Aufnahmegesellschaft Brücken zu bauen. Text

Valentin Schwarz

termine

WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Berufs­orientierung: Die bunte Welt der ­Berufe“ richtet sich an Jugendliche mit Migrationshintergrund. Von 14 bis 16 Uhr im Berufs­ informationszentrum der ­Wiener ­Wirtschaft, Währinger Gürtel 97, 1190 Wien april

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Zusammen:Österreich

Seit ich den ÖIF-Kurs besucht habe, bemühe ich mich, möglichst oft Deutsch zu sprechen. Samih Ali Khaled Aladam, Imam in Wien

Dialog mit der Gesellschaft Neben Basisdeutschkenntnissen auf A2bis B1-Niveau erhielten die Teilnehmer – darunter auch Frauen, die als Seelsorge­ rinnen tätig sind – Kontakte zu Vertretern der Aufnahmegesellschaft. „Teil des Kur­ ses waren etwa Besuche beim katholischen Wiener Weihbischof Franz Scharl oder bei Christoph Prinz, dem Bürgermeister von Bad Vöslau, der erfolgreich im Konflikt um einen Moscheebau vermittelt hat“, ­erklärt ÖIF-Geschäftsführer Franz WolfMaier. Auch gesellschaftliche Themen wie der Stellenwert von Religion in der Ar­ beitswelt oder die Rolle von Mann und

Der Wiener Imam Samih Ali Khaled Aladam (Mitte) hat im ÖIF-Kurs das nötige Wissen erhalten, um den Dialog zwischen seiner Gemeinde und der Gesellschaft zu fördern.

LINZ: Bis Ende April können 10- bis 19-Jährige mit und ohne Migrationshintergrund noch beim Ideenwettbewerb „Dahoam in Oberösterreich“ mitmachen. Mit ihren Beiträgen zur Frage „Die Welt von morgen“ können sie in den Kategorien Text, Film und Bild Preise gewinnen. www.integrationsfonds.at/ dahoam April

Auf einen Blick

Frau wurden diskutiert. Die Imame erhal­ ten so das notwendige Wissen, um ihren Gemeinden ein realistisches Bild der ­Aufnahmegesellschaft vermitteln und den ­Dialog fördern zu können.

Projekt: Fachsprachkurse für Imame ­sowie muslimische Seel­ sorgerinnen und Seelsorger Schwerpunkte: Sprachförderung (A2- bzw. B1-Niveau), ­institutionelle Vernetzung und inter­ religiöser Austausch sowie Gesellschaft und Werte

Bald in ganz Österreich Aufgrund des großen Interesses der Ziel­ gruppe baut der ÖIF das Angebot nun aus: Derzeit läuft in Wien ein Aufbaukurs, der fortgeschrittene Sprachkenntnisse auf B2-Niveau vermittelt und die gesellschaft­ lichen Themen vertieft. „Im Lauf des Jah­ res werden wir die Kurse österreichweit an allen ÖIF-Standorten anbieten“, kün­ digt Wolf-Maier an. Imam Aladam be­ grüßt die Ausweitung: „Meiner Meinung nach sollten alle meine Kollegen so einen Kurs besuchen.“

Fotos: www.weinfranz.at

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eine Moschee besuchen Men­ schen aus so unterschiedlichen Ländern wie Bosnien, Syrien, Pa­ kistan oder der Türkei“, erzählt Samih Ali Khaled Aladam stolz, „zum Freitagsgebet kommen jede Woche rund 150 Gläubige.“ Die Moschee des Imams, der selbst aus Jordanien stammt, liegt im 9. Wiener ­Gemeindebezirk und zieht Moslems aus dem gesamten Stadtgebiet an. Die Vielfalt bringt jedoch eine Herausforderung mit sich: Viele der Gäste sprechen kein Ara­ bisch, Aladams Muttersprache. „Die ge­ meinsame Sprache meiner Gemeinde ist Deutsch, die der österreichischen Gesell­ schaft auch. Daher brauche ich als Imam Deutschkenntnisse“, meint er. Aus diesem Grund hat er 2013 einen dreimonatigen, speziell auf islamische Geistliche zuge­ schnittenen Fachsprachkurs im Integra­ tionszentrum Wien des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) besucht. „Für mich als Erwachsener war es gar nicht so einfach, Deutsch zu lernen“, sagt Aladam lächelnd, „aber seit ich den Kurs besucht habe, bemühe ich mich, möglichst oft Deutsch zu sprechen.“

Gebiet: Aktuell in Wien, im Lauf des Jahres auch an den Integrationszentren des ÖIF in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck Kontakt: Heike Ainetter Integrationszentrum Wien Tel.: +43/(0)1/715 10 51-128 heike.ainetter@integrationsfonds.at

Weitere Angebote: Akademische Weiterbildung für Imame, Religionsbeauftragte und Seelsorger bietet die Uni Wien. Der zwei Semes­ ter dauernde Lehrgang „Muslime in Europa“ startet das nächste Mal im November 2014. www.postgraduatecenter.at/mie Den interkulturellen Dialog in ­Niederösterreich fördert die Caritas mit Integrationsgesprächen im Wein- und ­Industrieviertel. Derzeit organisiert sie etwa Integrationsworkshops in Schulen. www.zusammenreden.net Einen Master für interkulturelle Kompetenzen organisiert die Donau-­ Universität Krems. Der berufsbegleitende Lehrgang dauert vier Semester und ­beginnt im November 2014. www.donau-uni.ac.at

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WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Erfolgs­rezepte aus der Wirtschaft“ stellt Jugendlichen mit Migrationshintergrund und deren Eltern praktische Beispiele für ­mögliche Karrierewege vor. 18 bis 20 Uhr im Integrationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26, 1030 Wien. Mai

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Zusammen:Österreich

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Forschungsstipendien

Menschen und Projekte

Publikationen

Barbara Stewart hat die wichtigsten Zahlen zu den Themen Frauen, Jugend und Bundesländer zusammengestellt.

Forschung aktuell

S tatis t i k - B r o s c h ür e n

Fokus Integration

Drei unverzichtbare Nachschlagewerke

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) empfiehlt: Termine und Aktuelles rund um ­Integration und Migration Konferenz in Oxford: Die sozialen und wirtschaft­ lichen Folgen von Migration auf Entwicklungsländer sind Thema der siebenten inter­ nationalen Konferenz zu Migration und Entwicklung. Die Konferenz findet am 30. Juni und 1. Juli an der ­renommierten britischen University of Oxford statt.

Neue Broschüren liefern Zahlen und Fakten zur Integration von Frauen und Jugendlichen sowie einen Bundesländervergleich.

Weitere Details und den Call for Papers finden Sie auf www.imi.ox.ac.uk Events.

TEXT

Valentin Schwarz

Jede dritte Migrantin arbeitet unter ihrer Qualifikation.

Auf dem neuesten Stand bleiben: Der neue ÖIF Monitor bietet monatlich einen kompakten Überblick über aktuelle Entwicklungen bei Integration und Migration auf nationaler und internationaler Ebene. Themen der ersten Ausgabe waren etwa der Wechsel der Integrationsagenden ins Außenministerium oder die Pläne der neuen deutschen Regierung.

Barbara Stewart, stellvertretende Leiterin des Teams Wissensmanagement im ÖIF

Jugendliche schätzen Österreich Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund fällt auf, dass sie stärker in Öster­ reich verwurzelt sind als ältere Migranten: Jeweils rund neun von zehn fühlen sich in Österreich heimisch und sind mit dem ­österreichischen Lebensstil einverstanden. Stewarts Analyse dazu: „Das zeigt den fortschreitenden Integrationsprozess: Die erste Generation von Zuwanderern zeigt eine gewisse mentale Zurückhaltung. Jugendliche, die häufig bereits in Österreich geboren wurden, sind optimistischer.“

Migrantinnen oft überqualifiziert Frauen ausländischer Herkunft sind beispielsweise zugleich in der hohen und der niedrigen Bildungsschicht überrepräsentiert: Sie sind öfter Akademikerinnen als einheimische Frauen, haben aber auch häufiger nur einen Pflichtschulabschluss. Insgesamt arbeiten Migrantinnen besonders oft in Branchen wie Reinigung, Gastronomie oder als Haushaltspersonal. „Da überrascht es nicht, dass jede dritte Migrantin angibt, unter ihrer Qualifikation arbeiten zu müssen“, erklärt Barbara Stewart vom Team Wissensmanagement des ÖIF und Redakteurin der Broschüren.

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Zusammen:Österreich

Wissen

Praktisch und Kompakt

Der ÖIF Monitor kann per Mail an monitor@integrations fonds.at kostenlos abonniert werden.

Kostenlos bestellen. Die drei Statistik-Broschüren zu den Themen Frauen, Jugend und Bundesländer sind für alle Inter­ essierten frei erhältlich, solange der Vorrat reicht.

Stipendien für Forum Alpbach: Auch dieses Jahr vergibt der ÖIF bis zu 15 Stipendien für das European Forum Alpbach. Bewerben können sich Studierende und Absolventen mit Migrationshintergrund, die dauerhaft in Österreich leben. Das Stipen­ dium umfasst Teilnahmegebühr und Unterkunft.

Sie können die Broschüren auf www.integrationsfonds.at Shop kostenlos bestellen oder unter Publikationen Zahlen und Fakten online lesen.

Bewerbungen sind unter www.integrationsfonds.at/ alpbach möglich.

Wien hat höchsten Migrantenanteil Im Bundesländervergleich zeigt sich ­wenig überraschend, dass Wien mit 34,6 Prozent den höchsten Migrantenanteil hat. „Erstaunlich ist aber, dass auf Platz zwei Vorarlberg mit 20,4 Prozent kommt“, sagt Stewart. Die Landeshauptstadt mit den meisten Migranten ist hingegen Salzburg mit 30,4 Prozent. „Bemerkenswert ist auch, dass im Burgenland ausländische Staatsangehörige seltener arbeitslos sind als Österreicher“, ergänzt Stewart, „in allen anderen Bundesländern ist das ­ ­umgekehrt.“

FOTOS: ÖIF/Unger, Tejvan Pettinger, ÖIF

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ir müssen wissen, worüber ­wir reden: Zahlen und Fakten zu kennen ist die Grundlage einer sachlichen Diskussion über Herausforderungen und Potenziale im Integrationsbereich. Drei neue Statis­ tik-Broschüren des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) liefern die wesentlichen Infos zur Situation von Frauen, J­ugendlichen sowie einen Bundesländervergleich. Alle drei Nachschlagewerke enthalten überraschende Ergebnisse.

Diplomarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen

Neue Fact Sheets: Alle zentralen Daten und Infos zu aktuellen Integrationsthemen liefern die Fact Sheets, eine neue Publikationsreihe von ÖIF und Medien-Servicestelle Neue ÖsterreicherInnen. Die ersten Ausgaben beschäftigen sich mit interkulturellen Feiertagen in ­Österreich und Olympia-Gastgeber Russland. Die Fact Sheets können per Mail an factsheet@integrationsfonds.at kostenlos abonniert werden.

Jetz bewerbt en!

16.000 Euro für Forschung über Integration! Der Österreichische Integrationsfonds vergibt bis zu fünf Stipendien je 2.000,- EUR für Diplom- oder Masterarbeiten und bis zu zwei Stipendien je 3.000,- EUR für Dissertationen an Absolvent/innen österreichischer Universitäten und Fachhochschulen, die sich gezielt mit Migration oder der Integration von Migrant/innen oder Flüchtlingen auseinandergesetzt haben. Bewerben Sie sich bis 30. Juni 2014 für das Forschungsstipendium des Österreichischen Integrationsfonds. Alle Informationen finden Sie unter www.integrationsfonds.at/forschungsstipendium


Menschen und Projekte

Menschen und Projekte

Zusammen:Genießen

Unterhaltung

„Die Wertschätzung von Vielfalt bedeutet, ohne Angst verschieden sein zu können.“

Theodor W. Adorno

G a s t f r e u n d schaft „Papayas gehören zu meinen Lieblingspflanzen“, sagt Tommy Chen, während er eine der Tropenfrüchte schält, „denn sie eignen sich für so viele unterschiedliche Gerichte.“ In reifem Zustand schmeckt die Frucht süß und ergibt mit Zitronensaft und Zucker ein vorzügliches Dessert. Unreif hingegen sieht die Papaya einer Gurke ähnlich und lässt sich auch wie ein Gemüse verarbeiten. Der Papayasalat Som Tam etwa gehört zu den ­Highlights auf der Speisekarte des ­Restaurants „Bangkok“, das Tommy Chen in Wien führt. Mutters Rezept. Mit süßlichen Papayas, sauren Zitronen, scharfen Chilis und ­salziger Fischsauce verbindet Som Tam vier typische Geschmacksrichtungen der thailändischen Kulinarik. „Ich möchte die Vielfalt der Thai-Küche vermitteln und dabei so authentisch wie möglich bleiben“, sagt Chen, der als 14-Jähriger nach Österreich kam und zeitweise auch als Model gearbeitet hat. Warum er sich dennoch für die Gastronomie entschieden hat? „Das ist meiner Mutter zu verdanken, die mir immer geraten hat, ein Restaurant zu eröffnen. Meine besten Rezepte habe ich von ihr, auch das für Som Tam.“

Aus den Tropen auf den Teller

Welches Wort suchen wir?

n ache Mitm n d

u en! n w e g in

Die Papaya ist eine vielseitige Frucht. Gastronom Tommy Chen verrät, was alles in ihr steckt. Text

Julian Unger

Lösen Sie das Rätsel und gewinnen Sie das

1. Papaya schälen, entkernen und in feine Streifen hobeln. 2. Paradeiser klein schneiden, Erdnüsse in ­einem Mörser zerkleinern. 3. Papaya­ streifen mit Knoblauch und Chili zerstampfen, mit Fischsauce und Zitronensaft abschmecken. Abschließend mit Paradeisern und Erdnüssen garnieren.

Tommy Chen ist Gründer des Wiener Thai-Restaurants „Bangkok“, 6., Joanelligasse 8, Tel.: 01/587 05 93

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Zusammen:Österreich

FOTOS: www.weinfranz.at, Cphoto | Dreamstime Stock Photos & Stock Free Images

Zubereitung:

Buch „Mit einem Koffer voll Hoffnung“ mit 15 Zuwandererporträts von Andrea Heigl! Alle Teilnahmeinfos finden Sie auf www.integrationsfonds.at/ gewinnspiel

Zugewandert: die Gabel Sie kommt aus dem Osten und hat eine erstaunlich kurze Tradition: Auch wenn wir Gabeln täglich verwenden, kennen nur die wenigsten all ihre Geheimnisse. Im Frühmittelalter kam die Gabel aus dem Oströmischen Reich nach Mitteleuropa. ­Pioniere waren italienische Adelige, die sie verwendeten, um die Hände beim Obstessen sauber zu halten. Außerhalb der Höfe galt die Gabel aber lange Zeit als verpönt. Vor allem die katholische Kirche lehnte sie vehement als Symbol des Teufels ab. „Gott behüte mich vor Gäbelchen“,

geg Alltags m i t Me n s t ä n d e h i n t ei g ra t i o n s rg r u nd

sagte auch Martin Luther. Da Gott die ­Menschen mit Fingern geschaffen habe, so die damalige Ansicht, solle mit ihnen auch ­gegessen werden. Noch im 17. Jahrhundert wurden Herren, die Gabeln verwendeten, als unmännlich verspottet. Der Durchbruch gelang der Gabel in ­unseren Breiten erst um 1800. Plötzlich eroberte sie die Esstische. Luxuriöse Modelle wurden zum Statussymbol. Seit gut hundert Jahren ist die Gabel auch in ärmeren Schichten ein selbstverständlicher Teil des

Bestecks. Global gesehen sind ihre ­Benützer dennoch in der Minderheit: Mehr als doppelt so viele Menschen essen mit Stäbchen.

Zusammen:Österreich

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Menschen und Projekte

Doppelporträt

Zwe M i Zwe e n s c h e n i Her . kunf länd t G e s ce r. E i n e s hich te.

Sie investieren in Märkte der Zukunft? Wir fördern Unternehmergeist und Ideen.

Z u s a m m en: Le be n

„Das Theater hat uns zusammengeführt“

Die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammen­ arbeit, unterstützt in Kooperation mit der Oesterreichischen Entwicklungsbank (OeEB) Geschäftsideen für Afrika, Asien, Lateinamerika, Ost­ und Südosteuropa – mit Wissen, Kontakten und Förderungen bis zu 200.000 Euro.

Ihre Staaten betrachten einander als Feinde, aber Keri und Mahmoud haben sich in Wien angefreundet.

– Sie wollen im Ausland MitarbeiterInnen, LieferantInnen oder VertriebspartnerInnen qualifizieren? – Sie wollen Ihre Zusammenarbeit mit lokalen Regierungen und öffentlichen Institutionen verbessern? – Sie wollen die Qualität Ihrer lokal hergestellten Produkte durch Zertifikate absichern oder zu fairem Handel beitragen?

Text

W

as verbindet eine SoziologieAbsolventin aus den USA mit einem aus dem Iran geflohe­ nen Krankenpfleger? „Das Schauspielen“, verrät Mahmoud Majidianpoor, „das ­Improvisationstheater hat uns zusammen­ geführt.“ Dort reagieren die Darsteller auf Zurufe aus dem Publikum, der Spaß steht im Vordergrund. „Die besten Schauspieler sind wir ja nicht“, lacht Keri Hartman. Nach dem Studium in den USA ging sie

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Zusammen:Österreich

als Sprachassistentin an eine Wiener HAK. Ganz anders Mahmouds Biografie: Er flüchtete vor acht Jahren nach Österreich, wurde Krankenpfleger und arbeitet nun in einem Spital.

hatte ich sicher.“ Worauf Mahmoud ergänzt: „Die baut man am besten ab, ­ indem man in die Rolle des anderen ­ schlüpft. Das Theater ist das beste Mittel gegen Vorurteile!“

Theater gegen Vorurteile

Sie kennen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichte erzählt werden sollte? Schreiben Sie an magazin@integrationsfonds.at

Wie es den beiden damit geht, dass ihre Staaten einander als Feinde betrachten? „Ich komme zwar aus einer weltoffenen Familie“, meint Keri, „aber Vorurteile

FOTOS: www.weinfranz.at

Aleksandra Klepi´c

Wir beraten Sie gerne! Wirtschaftspartnerschaften sind in allen Entwicklungs­ und Schwellenländern möglich. Sie erhöhen Ihre Gewinnchancen, minimieren das unternehmerische Risiko und verbessern die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig.

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