ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 2016/1

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FRÜH L IN G 2016

PRINZIPIEN DES MITEINANDERS

Welche Werte Fundament unserer Gemeinschaft sind

DER ERSTE SCHRITT

Wie wir Flüchtlinge beim Deutschlernen unterstützen können

REGELN VERMITTELN – ZUSAMMENHALT STÄRKEN

Welche Werte, Normen und Pflichten für die Integration von Flüchtlingen grundlegend sind


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INITIATIVE

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Frühling 2016

ED I T O R I A L

I NHA LT

Liebe Leserinnen und Leser! Viele Gespräche kreisen derzeit um eine Zahl: Fast 14.000 Menschen erhielten letztes Jahr in Österreich Asyl, rund doppelt so viele wie 2014. Zuerst drehte sich alles um die Aufnahme und Erstversorgung der Flüchtlinge. Doch die eigentliche Herausforderung beginnt gerade erst: Wie schaffen wir die Grundlage für ein gutes Zusammenleben? Welche Werte sind es, die unsere Gemeinschaft prägen? Und wie können wir sie Flüchtlingen vermitteln? Mehr dazu lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 6.

Welche Werte bilden die Grundlage unseres Zusammenlebens?

Besonderes Augenmerk legen wir auf die Situation von Frauen, die oft aus stärker patriarchal geprägten Gesellschaften nach Österreich kommen. Welche Chancen sie hier für sich sehen, erzählen zwei von ihnen ab Seite 12. In neuen Werte- und Orientierungskursen werden Flüchtlingen die wichtigsten Normen und Regeln vermittelt. Welche das genau sind, lesen Sie ab Seite 18.

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT / ÖIF/GEBHART

Eines steht fest: Die Frage der Integration der Flüchtlinge wird Österreich noch länger beschäftigen.Wir freuen uns über Ihre Meinung, Kritik, Lob und kostenlose Abo-Bestellungen unter magazin@integrationsfonds.at.

Die ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Redaktion v. l. n. r.: Julian Unger, Aleksandra Klepić, Roland Goiser, Maja Sito, Valentin Schwarz, Kristin Längle, Franziska Schinnerl, Franziska Troger.

SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

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TITELGESCHICHTE. DIE ESSENZ DES MITEINANDERS. Welche Werte und Normen unser Zusammenleben prägen – und wie wir sie Flüchtlingen vermitteln können.

06 Wertebewusst: Über Prinzipien wie Menschenwürde oder Meinungsfreiheit spricht Ursula Sagmeister in den Werte- und Orientierungskursen, die sie für Flüchtlinge hält. Was diese von dem Angebot halten, lesen Sie ab Seite 6.

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DOPPELINTERVIEW. „IN ÖSTERREICH HABE ICH EINE PERSPEKTIVE“. Zwei Frauen über ihre Chancen nach der Flucht. KURZPORTRÄTS. GESICHTER DES ZUSAMMENLEBENS. Drei Flüchtlinge und drei Freiwillige erzählen. REGELN UND WERTE. WAS FLÜCHTLINGE WISSEN MÜSSEN. Sechs wichtige Grundsätze über Österreich. INTERNATIONALES. SO MACHEN’S ANDERE STAATEN. Wertevermittlung in Deutschland, Norwegen und den Niederlanden.

Angekommen: Allein und erst 14 Jahre alt war Jaafar Bambouk, als ihn die Flucht vor dem Krieg nach Österreich führte. Warum ihn der Wiener Wahlkampf begeisterte, hat Aleksandra Klepić erfahren – und auf Seite 14 aufgeschrieben.

Zusammen:Österreich

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Frühling 2016

›› INH A LT MENSCHEN UND PROJEKTE Migration, Integration und Zusammenleben

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INTEGRATION VOR ORT. INTEGRATIONSCHANCE IM GESUNDHEITSBEREICH. Linzer Lehrgang für Flüchtlinge, die in Gesundheitsberufe wollen.

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PORTRÄT. IN TROCKENEN TÜCHERN. Mirna Juki´c über ihr Erfolgsrezept in Sport und Bildung. SPRACH-LERNGRUPPEN. MIT FLÜCHTLINGEN DEUTSCH ÜBEN. Treffpunkt Deutsch bietet kostenloses Sprachtraining für alle. PUBLIKATION. KLARE BEGRIFFE, SACHLICHE DEBATTE. Neues ÖIF-Glossar zu Flüchtlingen und Integration. ZUSAMMEN:LEBEN. VORSICHT, FLEISSIG! Zwei Menschen. Zwei Herkunftsländer. Eine Geschichte.

Wissbegierig: Hunderte Flüchtlinge besuchen die freiwilligen Lerngruppen von Treffpunkt Deutsch. Mehr über das kostenlose Angebot lesen Sie auf Seite 28.

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I M PRE S S UM

RUBRIKEN Wissenswertes, Service und Unterhaltung

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TIPPS FÜR LEHRER. SCHULPROJEKT- UND UNTERRICHTSMATERIAL.

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WORTWANDERUNG. BEGRIFFE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.

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INTEGRATION AKTUELL. NEUES VOM ÖIF.

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PROJEKT. MIT FUSSBALL GEGEN VORURTEILE.

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REZEPT. WAFFELN NACH TÜRKISCHEM REZEPT.

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RÄTSEL. RATESPASS MIT GEWINNSPIEL.

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Haltungsstark: Jahrelang war Mirna Jukić zugleich Weltklasse-Schwimmerin und Vorzugsschülerin. Was sie Jugendlichen empfiehlt, verrät sie auf Seite 24.

Medieninhaber, Herausgeber und Redaktionsadresse: Österreichischer Integrationsfonds, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien, Tel.: +43/(0)1/710 12 03-0, Fax: +43/(0)1/710 12 03-500, mail@integrationsfonds.at Chefredakteur: Mag. Roland Goiser, roland.goiser@integrationsfonds.at Leitende Redakteurin: MMag. Franziska Troger, franziska.troger@integrationsfonds.at Chef vom Dienst: Mag. Valentin Schwarz, valentin.schwarz@integrationsfonds.at Redaktion: Mag. Kristin Längle, MAS; Franziska Schinnerl, BA; Aleksandra Klepić, BSc; Mag. Maja Sito, BA; Mag. Julian Unger, MA; Produktion und Anzeigen: Styria Multi Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, www.corporate.styria-multi-media.com Geschäftsführung: Mag. Martin Distl, Eva Maria Kubin, MA Artdirektion: Mag. Nina Ullrich Projektleitung: Mag. Ivana Jelić Grafik: Jennifer Fiala Anzeigenleitung: Harald Kuso Korrektur: Mag. Birgit Forst Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at Hersteller: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn. Die Artikel von Gastautorinnen und -autoren drücken deren persönliche Meinung aus und müssen nicht den Positionen des Österreichischen Integrationsfonds entsprechen. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiteroder Wiedergabe, gem. § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Frühling 2016

IN T E G R AT I O N I N Z A H L E N

LE SE R B R I E FE

Euro stellt die Regierung dieses Jahr zusätzlich für Integration zur Verfügung. Finanziert werden damit etwa zusätzliche Deutsch- und Alphabetisierungskurse, Werteschulungen und mehr Sprachförderung im Kindergarten. Menschen mehr leben heute im Land als noch vor einem Jahr. Ein Großteil der Zunahme ist auf Zuwanderung und Flucht zurückzuführen.

Leser antworten … … auf ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 4/2015: Gemeinsam anpacken – Integration schaffen

WINTER 2015

MIT DEN AUGEN EINES FLÜCHTLINGS Gespräch: Der Anfang in Österreich

Flüchtlinge hat das AMS in einem ersten Kompetenzcheck auf ihre Qualifikationen getestet. Ergebnis: Afghanen verfügen meist über keinen oder nur einen niedrigen Abschluss. Syrer und Irakis sind dagegen besser gebildet als erwartet.

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, CHRISTIAN GEORGESCU; ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR

Prozent mehr Asylanträge gab es 2015 im Vergleich zum Vorjahr. Ihre Zahl stieg von 28.000 auf über 90.000. von 4 österreichischen Klein- und Mittelbetrieben würden grundsätzlich Flüchtlinge einstellen, zeigt das Ernst & Young Mittelstandsbarometer. Als größte Hürde sehen die befragten Unternehmer mangelnde Deutschkenntnisse.

IN T E G R AT I O N I S T …

… davon abhängig, ob wir uns verständigen und austauschen können. Dafür ist eine gemeinsame Sprache nötig. Azra Halilović, als Kind aus Bosnien geflüchtet, ist Journalistin und Musikerin. Sie ist Siegerin des Austro Vision Contests 2015 und Integrationsbotschafterin.

FAKTEN STATT HÖRENSAGEN

Argumente: Wissen für Stammtisch und Alltag

S S i e uc h r e i b e n M e i n n s I h re ma ung an i n t e gg a z i n @ r f o n da t i o n s s.at

GEMEINSAM ANPACKEN – INTEGRATION SCHAFFEN

Wie Bürger, Gemeinden und Flüchtlinge ein gutes Zusammenleben sichern können

Aktiv in Niederösterreich Danke für die neue Ausgabe! Ihre Beiträge gefallen mir immer recht gut. Sie kommen aus der Praxis, machen Mut und bieten Anregungen für den eigenen Ort. Besonders ansprechend fand ich diesmal den Bericht aus Pöchlarn. Ich kenne das Soziale Netzwerk und die Leute dort, wohne ganz in der Nähe. Solche aktiven Integrationsteams gibt es bereits einige in unserer Region, etwa in Petzenkirchen und Landfriedstetten. Dorothee Hinkelmann, Petzenkirchen Helfen im Nachbarort In Stainz in der Weststeiermark hat sich eine große Gruppe von Menschen zusammengefunden, die sich um Flüchtlinge kümmern will. Da in unserer Gemeinde noch keine Asylwerbenden leben, helfen wir denen im Nachbarort. Irmgard Kratochwill, Stainz Deutschstunden für Syrer Ich gebe einer syrisch-kurdischen Familie Deutschstunden und bin sehr an der Thematik Ihres Magazins interessiert. Ich bin ehemaliger Pfadfinderleiter und wir haben in diesem Kreis die Flüchtlings- und Integrationsproblematik bereits diskutiert. Hannes Moritz, Wien

Zusammen:Österreich

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Titelgeschichte

IN T E G R AT IO N V O R O RT

Die Essenz des Miteinanders Gelungene Integration und ein gutes Zusammenleben brauchen Prinzipien und Regeln, die für alle gelten. Welche Werte das sind und wie wir sie vermitteln können, hat ZUSAMMEN:ÖSTERREICH recherchiert. TEXT

Valentin Schwarz und Roland Goiser

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Zusammen:Österreich


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Titelgeschichte

Die Werte- und Orientierungskurse geben Flüchtlingen einen Überblick über die Normen und Regeln des Zusammenlebens in Österreich.

G

rob vereinfacht gibt es drei Möglichkeiten, wie Sie in Österreich leben können“, erklärt Ursula Sagmeister. Rund um sie sitzen im Halbkreis Männer und Frauen aus Syrien und dem Irak. „Sie können die österreichische Kultur annehmen, so wie der Zucker im ersten Glas, der im Wasser aufgeht. Das nennen wir Assimilation. Oder Sie machen es wie der Orangensaft, der das Wasser im zweiten Glas mit seinem Geschmack bereichert: Sie lernen gut Deutsch, finden österreichische Freunde und werden ein Teil unseres Landes, ohne dafür Ihre Kultur aufgeben zu müssen. Das ist Integration.“ Die dritte Möglichkeit wäre es, einander aus dem Weg zu gehen, erklärt Sagmeister: „Öl und Wasser im dritten Glas sind voneinander getrennt. In der Gesellschaft nennen wir das Segregation. Dann bleiben Sie unter sich und können Ihre Chancen hier nicht nutzen.“

FOTO: WWW.WEINFRANZ.AT

WERTEKURSE FÜR FLÜCHTLINGE

Assimilation, Integration oder Segregation? In den Werte- und Orientierungskursen für Flüchtlinge wird diskutiert, wie das Zusammenleben in Österreich funktioniert.

Das Zusammenleben in Österreich ist von Grundprinzipien geprägt, die für alle gelten. Diese vermittelt Ursula Sagmeister Flüchtlingen in achtstündigen Werte- und Orientierungskursen. Themen sind etwa Demokratie, Frauenrechte und Meinungsfreiheit, die Mitwirkung der Eltern in der Schule oder dass man ab 22 Uhr die Nachtruhe einhalten sollte, um die Nachbarn nicht zu stören (mehr dazu auf Seite 18/19). „Dieses Wissen ist für die Flüchtlinge die Grundlage dafür, sich bei uns zu integrieren und hier ein gutes Leben zu führen“, erklärt Sagmeister. „Das wollen wir nicht dem Zufall überlassen, darum geben wir ihnen in den Kursen einen Überblick darüber, wie das Leben in

Zusammen:Österreich

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT; ILLUSTRATION: MATTHIAS MOSER

Titelgeschichte

Gießt man Öl ins Wasser, vermischt es sich nicht – wie Flüchtlinge, die nur unter sich bleiben. Die Grundlagen des Miteinanders in Österreich erfahren sie im Werte- und Orientierungskurs.

Österreich funktioniert und was man wissen und beachten muss.“ Einer der Teilnehmer ist der syrische Zahnarzt Husin Aibo. Er ist begeistert davon, wie das österreichische Gemeinwesen organisiert ist. „In Syrien gibt es überall Korruption“, sagt Aibo. „Hier gehe ich aufs Amt, ohne Schmiergeld zu bezahlen. Und ich kann der Polizei vertrauen, statt mich vor ihr fürchten zu müssen.“ Für Menschen, die

in Österreich geboren und aufgewachsen sind, ist das selbstverständlich, weiß Christian Stadler. Der Rechtsphilosoph ist Mitglied im Expertenrat für Integration, welcher den Inhalt der Kurse erarbeitet hat. „Weil sie diese Prinzipien in ihren Herkunftsländern nie erlebt haben, kommen viele Flüchtlinge gar nicht auf die Idee, dass es Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit oder ein striktes Gewaltver-

bot geben kann. Bei vielen Flüchtlingen können wir nicht voraussetzen, dass sie wissen, was für uns selbstverständlich ist.“

PRINZIPIEN UNSERES STAATS Ziel der Kurse ist nicht, Flüchtlinge mit dem erhobenen Zeigefinger zu belehren, betont Stadler: „Es geht nicht um Moral oder Tugend, sondern um die Grundprinzipien unseres Staats und ZusammenleZITATE

DAS SAGT DIE POLITIK Die Werte- und Orientierungskurse laufen bereits in allen Bundesländern. Die Verantwortlichen begrüßen die Maßnahme. „Uneingeschränkter Respekt für unsere Werte- und Gesellschaftsordnung ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Integration.“ Sebastian Kurz, Integrationsminister

„Die eigentliche Herausforderung, nämlich die Integration tausender neuer Mitbewohner, kommt ab diesem Jahr erst auf uns zu.“ Rudi Anschober, Integrationslandesrat Oberösterreich

„Integration ist keine Einbahnstraße und keine Option, sie ist eine Verpflichtung.“ Günther Platter, Landeshauptmann Tirol

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Zusammen:Österreich

„Dieses Jahr wird im Zeichen vielfältiger Integrationsbemühungen stehen. Die Werte- und Orientierungskurse sind dabei eine wichtige Maßnahme.“ Markus Wallner, Landeshauptmann Vorarlberg

„Integration ist dann erfolgreich, wenn Menschen aktiv am sozialen, kulturellen und beruflichen Leben teilhaben.“ Martina Berthold, Integrationslandesrätin Salzburg

„Die Kurse sollen Flüchtlingen Respekt und Wertschätzung gegenüber unserer Kultur vermitteln und ein friedliches Miteinander ermöglichen.“ Peter Kaiser, Landeshauptmann Kärnten

„Für Zuwanderer sind das Erlernen der deutschen Sprache und eine aktive Beteiligung in unserer Gemeinschaft wesentlich für erfolgreiche Integration.“ Karl Wilfing, Integrationslandesrat Niederösterreich


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Kommentar

Die vermittelten Werte bieten eine Orientierung, zeigen den Weg. Gehen müssen ihn die Leute selbst.

bens.“ Kern der Wertordnung ist die österreichische Verfassung: „Sie ist, wie das österreichische und euroChristian Stadler, päische Recht insgeExpertenrat für samt, vom Gedanken Integration der Menschenwürde geprägt“, erklärt Rechtsphilosoph Stadler. „Das heißt: Jeder einzelne Mensch ist frei und damit auch für sein Schicksal verantwortlich.“ Die Kursteilnehmerin Nian Ahmed kann dem einiges abgewinnen. „Der größte Unterschied zum Irak ist, dass uns dort die Freiheit fehlt“, sagt die gelernte Verkäuferin. Sie besucht den Kurs gerne. „Ich finde es wichtig, dass ich die Regeln hier kennen lerne. Das hilft mir dabei, keine Fehler zu machen und Österreich besser zu verstehen.“

HILFE ZUR SELBSTHILFE Einer, der weiß, wie unser Land tickt, ist Sepp Forcher. Seit dreißig Jahren stellt er in der ORF-Sendung „Klingendes Österreich“ die Vielfalt an Brauchtum und Volksmusik zwischen Bodensee und Neusiedler See vor und hat mehrere Bücher zum Thema verfasst. „Ich war einst auch ein Immigrant“, erzählt Forcher. Als

„Es ist unerlässlich, dass jene, die in Österreich Asyl erhalten haben, unsere Werte in Hinblick auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung akzeptieren.“ Norbert Darabos, Integrationslandesrat Burgenland „Neben den Rechten und Pflichten, wie sie in unserem Rechtsstaat herrschen, bedarf es auch einer umfassenden Information über unsere Werte.“ Doris Kampus, Soziallandesrätin Steiermark

EX P E RT E NM E I NUNG

Klare Signale sind gefragt Die große Zahl an Flüchtlingen stellt Österreich vor einige Probleme und schwierige Rechtsfragen. Ob wir ihnen unsere Normen und Werte vermitteln sollen, ist dagegen einfach zu beantworten. TEXT

Heinz Faßmann

Die Obergrenzen bei der Flüchtlingsaufnahme, die die Regierung beschlossen hat, sind derzeit in aller Munde. Sie hat das mit Blick auf die realen Kapazitäten und die wahrgenommene Akzeptanz in der Bevölkerung getan. Diese Obergrenzen sind politisch veränderbar, indem Kapazitäten aus- oder auch abgebaut werden. Und sie stehen mit dem Asylrecht in einem Spannungsverhältnis. Dieses kennt keine kollektiven Einschränkungen, nur den individuellen Anspruch jedes Asylwerbers auf Aufnahme und Prüfung der Fluchtgründe. Die Obergrenzen bleiben umstritten. Eine Tatsache ist aber, dass die Anzahl der aufgenommenen Flüchtlinge die Chancen auf gelungene Integration beeinflusst. Das zugrunde liegende Problem ist: Die Asylanträge haben sich innerhalb eines Jahres verdreifacht, ebenso das Bevölkerungswachstum im langjährigen Vergleich. Österreich muss darauf innerhalb kurzer Zeit reagieren. Es müssen mehr Wohnungen gebaut, mehr Arbeitsplätze geschaffen und die Kapazitäten im Bildungssystem erweitert werden. Dass die Regierung sich zu einer strengen Budgetpolitik verpflichtet hat, erleichtert die Aufgabe nicht. Welche Regeln und Normen den Flüchtlingen vermittelt werden sollen, ist einfacher zu beantworten. Artikel 2 der Genfer Flüchtlingskonvention ist eindeutig: „Jeder Flücht-

ling hat gegenüber dem Lande, wo er sich aufhält, Pflichten, die insbesondere darin bestehen, dass er sich dessen Gesetzen und Verordnungen sowie den Maßnahmen, die zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung getroffen wurden, unterwirft.“ Eine Einschränkung durch den kulturellen Hintergrund oder eine zeitliche Übergangsphase gibt es nicht. Neben den genannten rechtlichen Vorschriften existieren aber auch eine Vielzahl von sozialen Normen und Werten, die das Leben des Einzelnen und das Zusammenleben miteinander regeln. Und es ist ebenso offensichtlich wie empirisch nachweisbar, dass die Normen und Werte, die manche Flüchtlinge mitbringen, von denen einer freiheitlichen, säkularisierten Gesellschaft abweichen. Dies betrifft insbesondere die Rolle der Religion, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die Machtstrukturen innerhalb der Familie. Daher sind klare Signale der Politik notwendig, was in unserer Gesellschaft erlaubt und verboten ist – aller Pluralität zum Trotz. Und abermals kann man von einer Obergrenze sprechen: Wenn einige wenige von der Norm abweichen, ist das leichter zu verkraften, als wenn das viele tun.

Heinz Faßmann

ist Vizerektor der Universität Wien und Vorsitzender des Expertenrats für Integration.

Zusammen:Österreich

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Titelgeschichte

REITANS R E FLE X I O NE N

Von Claus Reitan, Journalist

Höflichkeit erleichtert das Leben. Sie ermöglicht, dass Begegnungen gelingen. Dass wir im Alltag miteinander auskommen, Freunde gewinnen. Doch was Höflichkeit ist, unterscheidet sich von Ort zu Ort. In asiatischen Ländern ist es üblich, Gäste zu bedienen. Das nicht zu tun, gilt als abweisend gegenüber der Person. In Skandinavien dagegen ist Selbstbedienung zugleich Ausdruck von Selbstbestimmung und Absage an eine Gesellschaft der Herren und Diener. Dieser Standesunterschied und seine Folgen sind wiederum in arabischen Ländern selbstverständlich. Es bestehen also höchst unterschiedliche Vorstellungen davon, was sich gehört und was höflich ist. Was Sitte ist, worin die Konvention besteht, was moralisch ist. Daraus ergeben sich Regeln, geschriebene und ungeschriebene. Sie einzuhalten ist Ausdruck des Respekts gegenüber den Menschen, mit denen man zu tun hat. Zur Integration gehört, die Übereinkünfte der neuen Gesellschaft zu kennen – und sie anzunehmen. Höflichkeit im Alltag mag manchen klein und billig erscheinen. Aber sie steht am Beginn jeglichen Kontakts. Gelingt der nicht, drohen Begegnungen rasch zu scheitern. Das ist genau das, was wir nicht wollen.

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Zusammen:Österreich

Berufsleben die gleichen Zehnjähriger kam er mit seiRechte und Pflichten haner Familie aus Südtirol Die Regeln zu ben. Das bedeutet in der nach Salzburg. „Wir sind als kennen hilft Praxis, dass Frauen oft arFremde gekommen und hat- mir dabei, beiten. Das müssen wir ihten nichts.“ Sein Vater, erin- keine Fehler nen und auch den Männern nert sich Forcher, hatte anzu machen vermitteln. Ein Einkommen fangs oft Probleme, sich als Bergführer im neuen Zuhau- und Österreich reicht meist nicht aus, um eine Familie zu erhalten.“ se verständlich zu machen. besser zu Wie groß das Potenzial der Die Sprache sei auch heute verstehen. Flüchtlinge ist, in Österreich Nian Ahmed, das Um und Auf für Flüchtlinge, die in Österreichs Dör- Verkäuferin aus dem Irak im Berufsleben Fuß zu fassen, weiß das AMS Wien fer und Gemeinden kämen, meint er. „Als Erstes muss man Bitte, dank einem eigens für diese Zielgruppe Danke, Herr und Frau sagen lernen. So- angebotenen Kompetenzcheck. Das Erbald die Leute spüren, dass man höflich gebnis: Rund zwei Drittel der Menschen sein will, ist das ein entscheidender erster aus Syrien und dem Irak verfügen über Schritt.“ Die Österreicher seien gast- eine Berufsausbildung, Matura oder Stufreundliche Menschen, meint Forcher. dium, sind also gut qualifiziert. In der „Wir tragen die christlichen Grundwerte Gruppe der Afghanen verfügen dagegen in uns drin, auch wenn wir nicht in die drei von vier maximal über einen PflichtKirche gehen.“ Wichtig sei, die Menschen schulabschluss. Im Kompetenzcheck erstets dabei zu unterstützen, selbstständig fasst das AMS Wien die Bildung und Beleben zu können: „Dazu muss man mit rufserfahrung von Flüchtlingen in Interden Leuten reden können und sein eige- views und Tests. „So können wir ihre Qualifikation bewerten und einen weiteren nes Geld verdienen.“ Ausbildungsweg skizzieren, durch den sie WENN FRAUEN am Arbeitsmarkt einsetzbar WIEDER ARBEITEN werden“, erklärt Draxl. Flüchtlinge ermächtigen, ihr VOM EMPFÄNGER Leben selbst in die Hand zu ZUM EINZAHLER nehmen: Vor dieser HerausDie Herausforderung, eiforderung steht auch das Arnen Job zu finden, hat Safbeitsmarktservice mit 22.140 wan Alshoufi bereits bewälarbeitsuchenden Asyl- oder tigt. In Damaskus war der subsidiär Schutzberechtigten Syrer in mehreren Be(Stand März 2016). „Wir machen den Geflüchteten so Frauen arbeiten reichen tätig. Ausgebildet als Maler und Erwachserasch wie möglich klar, wie in Österreich. leitete er hauptder Arbeitsmarkt in Österreich Das müssen wir nentrainer, beruflich eine Reinigungsfunktioniert, damit sie sich selbst zurechtfinden können“, ihnen und auch firma. „Ich bin gut ausgebildet, musste hier aber neu sagt Petra Draxl, Landesge- den Männern anfangen“, erzählt Alshoufi. schäftsführerin des Wiener vermitteln. „Ich konnte kein Wort AMS. „Dazu gehört, dass Petra Draxl, Deutsch, bevor ich nach Männer und Frauen auch im AMS Wien

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, TIROL WERBUNG/GRIESSENBÖCK, HROMEK/AMS; THINKSTOCK/SHIROSONOV, WIKIMEDIA/PIERRE SELIM; ILLUSTRATION: MATTHIAS MOSER

Höflichkeit ist der Anfang


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Service

SERVICE & TIPPS

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Weitere Fakten, Lesetipps und Angebote zum Thema Flüchtlinge finden Sie hier.

Österreich gekommen bin. Das war nicht leicht.“ Zwei Jahre später beherrscht er die Sprache gut – und hat dank dem MentoringProgramm des ÖIF einen Job als Betreuer Sepp Forcher, jugendlicher FlüchtORF-Moderator und linge in einem Heim Buchautor gefunden. „Meine pädagogischen Erfahrungen und meine Arabischkenntnisse helfen mir dabei“, sagt er. Alshoufi lebt damit ein zentrales Prinzip des Lebens in Österreich: Er zahlt in den öffentlichen Topf ein, der Menschen in unserem Land absichert, und steht finanziell auf eigenen Beinen. „Ich will nicht mehr vom Staat leben, sondern aktiv sein“, sagt er.

Wir tragen die christlichen Grundwerte in uns drin, auch wenn wir nicht in die Kirche gehen.

DER RICHTIGE WEGWEISER Die Grundlagen für ein selbstständiges Leben in Österreich vermitteln, das ist das Ziel der Werte- und Orientierungskurse. „Wir können in acht Stunden die Essenz dessen vermitteln, was das Zusammenleben in Österreich ausmacht“, sagt Christian Stadler vom Expertenrat für Integration. „Wir wollen damit Bewusstsein schaffen und Interesse wecken, damit die Teilnehmer sich weiter mit dem Thema beschäftigen. Die Werte bieten eine Orientierung, zeigen den Weg. Gehen müssen ihn die Leute selbst.“ Die Irakerin Nian Ahmed hat bereits einige Schritte zurückgelegt. „Ich habe vor kurzem die Lehrerin meiner Kinder zum Essen eingeladen“, erzählt die Irakerin. Ahmed hat noch viel vor: „Als Nächstes will ich mein Deutsch weiter verbessern, zu arbeiten beginnen und mehr Kontakt zu Österreichern knüpfen“, erzählt sie und deutet auf die drei Gläser: „Ich sehe mich nicht beim Öl. Ich bin für den Orangensaft.“

Welche Fluchtbewegungen kommen noch auf Europa zu? Was können wir tun, um ihre Ursachen – ob Krieg, Hunger oder Klimakatastrophen – zu verhindern? Damit beschäftigt sich das neue Buch „Herausforderung Migration“ von Hans Winkler, Mitglied im Expertenrat für Integration. Basis-Vokabeln am Handy lernen bietet das kostenlose Service WhatsGerman. Die User erhalten über die beliebte Smartphone-Anwendung WhatsApp täglich eine Portion Lerneinheiten zugeschickt. www.whatsgerman.de

Einen deutschen Wortschatz für Neuankömmlinge bietet die Lernunterlage „Mein Start in Österreich“ des ÖIF. Auf Arabisch, Englisch und Französisch kostenlos verfügbar: www.sprachportal.at.

Die allerwichtigsten Infos des Innenministeriums für Asylwerber auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi sind online auf www.refugeeguide.at zu finden.

Neue Lehrwerke für Deutsch-Einsteiger hat der ÖIF gemeinsam mit dem KlettVerlag entwickelt. „Servus Österreich“ vermittelt Anfängern gezielt das österreichische Deutsch. Arbeitsanweisungen gibt es online etwa auf Arabisch. „Willkommen in Österreich“ richtet sich an Freiwillige, die Flüchtlinge unterrichten. Erhältlich auf www.sprachportal.at Materialien zum Verkauf Kursbücher mit ÖsterreichSchwerpunkt

Mehr über die Werte- und Orientierungskurse, etwa zu Themen und Ablauf, finden Sie online auf www.integrationsfonds.at/ wertekurse

Zusammen:Österreich

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Doppelinterview

F L Ü C HT LI NG E I M G E S PR Ä C H

„In Österreich habe ich eine Perspektive“ Wie sie ihren Weg in Bildung und Arbeitsmarkt meistern, hat ZUSAMMEN:ÖSTERREICH zwei geflüchtete Frauen gefragt. INTERVIEW

Franziska Troger

V

iele Frauen kommen aus stärker patriarchal geprägten Gesellschaften nach Österreich. Welche Möglichkeiten sehen sie hier für sich, welche Herausforderungen? Eine Afghanin und eine Iranerin vergleichen. Frau Grigorian, wie unterscheidet sich das Leben für Frauen in Österreich und dem Iran? Armineh Grigorian: In Österreich haben

Afghanistan. Wie schwierig ist es dort, als Frau Bildung zu erhalten? Shekebah Isaqzada: In die Schule gehen

Mein Mann hatte bislang weniger Glück. Er arbeitet derzeit als Taxifahrer. Hat sich dieses berufliche Ungleichgewicht auch auf Ihr Familienleben ausgewirkt? Grigorian (lacht): Nein, mein Mann und

ich waren immer schon ein gleichberechtigtes Paar. Wir haben uns geografisch verändert, sind aber die gleichen geblieben. Frau Isaqzada, sie stammen aus

zu können, ist für Mädchen in Afghanistan etwas Außergewöhnliches. Vor allem seit die Taliban an der Macht sind, ist der Zugang zu Bildung für Frauen fast unmöglich. Ich hatte Glück und konnte den Hauptschulabschluss machen. Wie hat sich Ihr Leben in Österreich verändert? Isaqzada: In Afghanistan war ich Haus-

frau. In Österreich habe ich eine Perspektive, berufstätig zu sein. Ich habe bereits einige Deutschkurse besucht. Auch meine

Sie sind in Österreich erfolgreich, arbeiten in der internationalen Abteilung eines österreichischen Betriebs. Wie schwierig war der Weg dorthin? Grigorian: Mein Mann und ich haben im

Iran studiert und uns dort Netzwerke und eine Karriere aufgebaut. Nach unserer Flucht nach Österreich mussten wir von vorne beginnen. Ich habe so schnell wie möglich Deutsch gelernt und meinen Abschluss anerkennen lassen. Österreich hat mir viele Chancen geboten. Die konnte ich nutzen und bin jetzt wieder in einem ähnlichen Arbeitsfeld wie im Iran tätig.

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Zusammen:Österreich

In Österreich fühle ich mich als Frau respektiert. Im Beruf wird meine Meinung geschätzt. Armineh Grigorian floh 2003 aus dem Iran und arbeitet als Sales Analystin

ILLUSTRATIONEN: NIEL MAZHAR

Frauen viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten als im Iran, insbesondere was Bildung und Arbeitsleben betrifft. Frauen können dort zwar studieren, aber viele Studienfächer und Berufsfelder stehen ihnen nicht offen, etwa die Arbeit bei Gericht. In ländlichen Gebieten sind berufstätige Frauen noch sehr selten. Gleichberechtigung, wie ich sie in Österreich kennen gelernt habe, gibt es im Iran nicht.


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Doppelinterview

In Afghanistan haben Frauen kaum Zugang zu Bildung. Das ist hier ganz anders. Shekebah Isaqzada, vor knapp zwei Jahren aus Afghanistan geflohen, besucht derzeit einen Deutschkurs

fünf Kinder können hier ganz selbstverständlich in die Schule gehen und sich ein Leben aufbauen. Grigorian: Dass meine Kinder hier bessere Chancen haben, ist auch für mich das Allerwichtigste. Meine beiden Söhne können in Österreich in einer Gesellschaft aufwachsen, in der die Vielfalt von Religi-

on und Ethnien völlig normal ist. Sie sind in der Schule bestens integriert, gehen zum Musikunterricht und Sport. Sind die vielen Möglichkeiten, die Frauen in Österreich haben, auch eine Herausforderung? Grigorian: Frauen haben im Leben immer

eine größere Belastung. Wir arbeiten, be-

kommen Kinder und managen die Familie. Frauen sind außerdem meiner Meinung nach perfektionistischer als Männer. Österreich ist aber sehr kinderfreundlich, die Arbeitsbedingungen hier unterstützen Mütter. Ich selbst habe mich immer respektiert gefühlt. In Meetings kann ich sagen, was ich mir denke. Meine Meinung wird geschätzt. Isaqzada: Wenn man lernen und etwas leisten will, bekommt man hier die Chance dazu. Die Taliban haben Frauen in Afghanistan ihre Möglichkeiten und Zukunft genommen. Ich bin einfach dankbar, hier zu sein.

ZAHLEN & FAKTEN

WELCHEN BILDUNGSGRAD HABEN FRAUEN IN ÖSTERREICH?

Frauen, die nach Österreich kommen, haben häufig nur einen Pflichtschulabschluss. Doch ihre hier geborenen Töchter nützen ihre Chancen. QUELLE: STATISTIK AUSTRIA 2014

100%

Universität

90%

oder FH

80% 70%

Matura

60%

20% 10% 0

Pflichtschule

Zweite Generation

30%

oder BMS

Erste Generation

40%

Kein Migrationshintergrund

Lehre

50%

Jeder Abschluss über die Pflichtschule hinaus ist wertvoll. Er senkt statistisch gesehen das Risiko, arbeitslos zu werden, und erhöht das Einkommen. Das gilt gerade für Frauen, die in Österreich am Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt sind. Leider verfügt jede dritte Frau, die als Zuwanderin oder Flüchtling ins Land kommt, also zur ersten Generation von Migrantinnen zählt, maximal über einen Pflichtschulabschluss. Das ist ein doppelt so hoher Anteil wie unter einheimischen Frauen. Umso erfreulicher ist, dass ihre Töchter – die zweite Generation – bereits eine ähnliche Bildungsstruktur aufweisen wie Frauen ohne Migrationshintergrund. Sie verfügen fast zur Hälfte über Lehrabschlüsse oder andere mittlere Qualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt etliche Chancen eröffnen.

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Kurzporträts

en zu emen, g a s Alle chen Th politis e denken! i was s de ich n Das fi ruckend. d beeaaifnar Bambouk, J

r Schüle

yrien aus S

Jaafar Bambouk GEF L Ü C H T E T E U ND H E L F E R

Gesichter des Zusammenlebens Jeder Flüchtling hat seine Geschichte – und etliche Freiwillige schreiben an ihnen mit. Sechs Beispiele aus Österreich. TEXT

Aleksandra Klepi c´

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Zusammen:Österreich

Aus Syrien geflohen, schätzt der Schüler in Österreich besonders die Meinungsfreiheit.

D

er Krieg in Syrien hat Jaafar Bambouks Kindheit abrupt beendet. Er war erst 14, als er vor eineinhalb Jahren nach Österreich kam – alleine. „Ich musste schnell erwachsen werden“, sagt er. Das ist ihm gelungen. Heute spricht Bambouk perfekt Deutsch und wird als engagierter Schüler vom Stipendienprogramm START-Österreich gefördert. Ein Highlight war für ihn der Wiener Wahlkampf. „Die vielen Plakate! Alle sagen, was sie denken! Man darf Witze über Politiker machen! Das finde ich beeindruckend“, sagt Bambouk. „In Syrien gab es bei einer Wahl nichts zu entscheiden.“ Unlängst konnte seine Familie nach Österreich nachkommen. „Meine Eltern wollen, dass ich Medizin studiere“, erzählt Bambouk. Doch er hat inzwischen seinen eigenen Kopf. „Ich will lieber Journalist werden.“


a n i st a n I n Af g h h n i e d i e c hatte i keit, in die h Möglic zu gehen. Schule Ahmadi, n Zahra ehmeri rs-Teiln u k h c Deuts

Tanya Kayhan Von den Taliban verfolgt, will die Journalistin in der österreichischen Medienwelt Fuß fassen.

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT

T

anya Kayhan ist Journalistin mit Leib und Seele. Bereits in jungen Jahren war sie in Kabul als Redakteurin und Nachrichtensprecherin für das Staatsfernsehen tätig. „Nebenbei habe ich mich auch bei Taliban-kritischen Medien engagiert“, erzählt die 30-Jährige. Das brachte ihr deren Zorn ein – und Morddrohungen. „Ich musste fliehen, meine Familie zurücklassen“, sagt Kayhan. In Österreich hat sie nach einem Deutschkurs rasch einen Job als Fotografin gefunden. Doch bald zog es sie zurück in die Nachrichtenwelt. Derzeit arbeitet Kayhan als Redaktionspraktikantin beim Wiener Stadtsender W24. „Ich möchte unbedingt wieder als Journalistin mein Geld verdienen“, sagt sie. „Hier in Österreich kann ich auch als Frau meine Gedanken zu Politik und Gesellschaft frei äußern.“

Zahra Ahmadi Die Afghanin freut sich über die Chancen, die ihr Sohn in Österreich hat.

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n Afghanistan hatte ich nie die Möglichkeit, in die Schule zu gehen oder eine Ausbildung zu machen“, erzählt Zahra Ahmadi. Dementsprechend schwer fällt es ihr nun, Deutsch zu lernen. „Ich gehe gerne in den Kurs, komme aber nur langsam voran. Als Erwachsene ist es schwierig, eine fremde Sprache und Schrift zu lernen.“ Ganz anders Ahmadis jugendlicher Sohn Mohammed, der als einziges Familienmitglied ebenfalls nach Österreich fliehen konnte. Sein Deutsch ist mittlerweile exzellent, im Alltag übersetzt er oft für seine Mutter. „Mohammed hat hier Möglichkeiten, die ich in Afghanistan nie hatte. Er kann die Schule besuchen, später auf die Universität gehen, einen guten Job finden“, sagt Ahmadi. „Ich wünsche mir, dass er die Chancen nützt, die Österreich ihm bietet.“

In Österreich kann ich meine litik Gedanken zu Po t af ch ls el und Ges frei äußern. Tanya Kayhan, Journalistin

Zusammen:Österreich

015


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Kurzporträts

ngsMit Leistu ft und bereitscha ergeist m Unterneh ierzuh kann man rreichen. e l ie v e land

Ali Eralp Einst kämpfte er sich durchs Studium, heute gibt er sein Wissen als Mentor weiter.

Ali Eralp, er Unternehm

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ch war in Istanbul auf der österreichischen Schule“, sagt Ali Eralp. „Aber hierher zu ziehen war trotzdem eine Herausforderung.“ Nach der Übersiedelung im Jugendalter hatte er vor allem mit der Sprache zu kämpfen. „Mein Deutsch war zwar gut, aber nicht sofort gut genug für die Uni.“ Mit Ehrgeiz und der Unterstützung von Mit-Studierenden schloss Eralp das BWL-Studium ab. Sein Wissen gibt der Vorstand einer Vermögensberatung nun an Victor weiter, einen Informatik-Studenten mit nigerianischen Wurzeln. Im Rahmen der ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Akademie steht Eralp ihm als Mentor zur Seite. „Ich unterstütze Victor mit meiner Lebens- und Berufserfahrung sowie meinem Netzwerk“, sagt er. „Er soll wissen: Mit Leistungsbereitschaft und Unternehmergeist kann man hierzulande viel erreichen.“

Karin Sc an (16) mit Hass

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Zusammen:Österreich

Karin Schrammel Die engagierte Bad Erlacherin unterstützt zwei jugendliche Syrer bei der Integration.

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usschlaggebend war eine Freundin. „Sie engagiert sich stark für Flüchtlinge“, erzählt Karin Schrammel. Zwei davon, Hassan (16, Foto) und seinen zwei Jahre älteren Bruder Mustafa, nahm Schrammels Freundeskreis unter seine Fittiche. Die beiden jugendlichen Syrer sind alleine im Land und haben im niederösterreichischen Bad Erlach, dem Heimatort der Redakteurin, schon einige Freunde gefunden. Außerdem erledigen sie Hilfsarbeiten für die Gemeinde und verdienen sich so ein Taschengeld. „Ich selbst übe mit den beiden Deutsch oder wir kochen und essen gemeinsam“, sagt Schrammel. Zudem war sie mit den Brüdern im Fußballstadion – und auch an Österreichs Nationalsport haben sich die sportbegeisterten Burschen bereits versucht: „Einmal waren wir im Winter Ski fahren.“

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT

n Wir übe n e m m a s zu oder Deutsch nd essen u n koche am. gemeins l hramme


Alle meine Schüler nüt ze begeistert d n ie C h a n ce , D e utsch zu üben.

Eva-Maria Ro senmayr-Kh emiri, Lerngruppe n-Leiterin

Eva-Maria Rosenmayr-Khemiri Als Arabisch-Lernende versteht die freiwillige Deutschtrainerin die Situation ihrer Schüler bestens.

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ein ganzes Leben dreht sich um Sprache, Sprechen und Stimme“, sagt Eva-Maria Rosenmayr-Khemiri. Beruflich unterstützt die Logopädin Kinder und Erwachsene bei Sprech- und Stimmproblemen. Ehrenamtlich leitet sie seit Herbst eine Lerngruppe bei Treffpunkt Deutsch. Im Rahmen der ÖIF-Initiative können Flüchtlinge und Zuwanderer ergänzend zu einem Kurs ihre Sprachkenntnisse üben (siehe Seite 28). „Mein Mann ist Tunesier und ich lerne seit Jahren mühsam Arabisch“, sagt Rosenmayr-Khemiri. „Ich kenne also die Situation, in der meine Schüler sind.“ Die Lerngruppe dankt es mit großem Einsatz. „Alle nützen begeistert die Chance zu üben“, sagt sie. „Mir ist es wichtig, sie zu unterstützen. Sprache ist schließlich der Schlüssel zu einer gelungenen Integration.“

Zusammen:Österreich

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SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

Regeln und Werte

OR I EN T I E R UNG I N Ö S T E R R E IC H

Was Flüchtlinge wissen müssen

Rege

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Zusa des mm leben ens

Das Miteinander in Österreich ist von Werten geprägt, die wir allen vermitteln sollten, die neu ins Land kommen. TEXT

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er in Österreich Fuß fassen will, muss die wichtigsten Normen kennen. Flüchtlinge und Neuzuwanderer sollten sich möglichst rasch mit ihnen vertraut machen.

2. Gesetze sichern Freiheit Alle Menschen genießen die Freiheit, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sie wählen etwa frei ihren Beruf, ihren Wohnort, ihr Familienleben oder ihre Religion. Wichtig ist die Meinungsfreiheit: Die Medien und jeder einzelne Mensch können ihre Ansichten äußern, auch wenn sie dabei etwa die Regierung oder Religionen kritisieren. Auch schockierende Aussagen sind erlaubt. Eingeschränkt wird die Meinungsfreiheit nur durch die Gesetze. Die Verherrlichung des Nationalsozialismus ist beispielsweise untersagt. Dagegen gibt es ein Gesetz. Staatliche Vorschriften haben Vorrang gegenüber religiösen. Behörden und Polizei entscheiden immer nach ersteren.

1. Gleiche Rechte für alle Das Grundprinzip der österreichischen Werteordnung ist die Menschenwürde. Jeder Mensch hat das Recht, mit Respekt und Fairness behandelt zu werden. Unterschiede wegen Geschlecht, Alter, Bildung, Religion, Herkunft oder Aussehen darf es nicht geben. Auch der Staat darf die Menschenwürde nicht verletzen. Behörden und Polizei dürfen nicht willkürlich handeln, sondern nur auf Basis von Gesetzen. Folter ist ebenso verboten wie jede Form von Gewalt. Das gilt auch und gerade in der Familie. Wer Zeuge von Gewalt wird, sollte nicht wegschauen, sondern die Polizei rufen.

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Zusammen:Österreich

dere Person wählen und jede Stimme zählt gleich viel. Umgesetzt werden die Gesetze durch die Regierung und die Behörden. Gerichte und andere Einrichtungen kontrollieren sie dabei. Die Macht im Staat ist also bewusst aufgeteilt, damit niemand zu viel davon hat. Demokratie heißt nicht nur wählen, sondern auch mitbestimmen im Alltag. Jeder Mensch kann und soll in den Lebensbereichen mitreden und -gestalten, die ihn betreffen und interessieren.

4.

3. Das Recht geht vom Volk aus Österreich ist eine demokratische Republik. Die Bevölkerung wählt das Parlament, das die Gesetze macht. Die Wahlen finden alle fünf Jahre statt und sind geheim und frei. Niemand darf für eine an-

Frauen sind gleichberechtigt Frauen und Männer haben in Österreich die gleichen Rechte. Beide bestimmen selbst über ihr Leben. Frauen entscheiden selbst, wer ihr Partner ist und ob sie heiraten. Sie dürfen auch dann mit einem Mann zusammenleben, wenn sie nicht verheiratet sind. Beziehungen zwischen Frauen und Frauen oder Männern und Männern sind ebenso erlaubt. Frauen haben auch im Berufsleben die gleichen Rechte. Es ist normal, dass weibliche Vorgesetzte männliche Mitarbeiter haben. In Kindergarten und Schule sind Frauen häufig als Pädagoginnen, Lehrerinnen

ILLUSTRATIONEN: LINDENAU PRODUCTIONS

Valentin Schwarz


SCHWERPUNKT: FLÜCHTLINGE

International

RUNDBLICK

SO MACHEN’S ANDERE STAATEN

oder Direktorinnen tätig. Es ist wichtig, dass Mädchen ebenso wie Buben die bestmögliche Bildung bekommen. Das erhöht ihre Chancen auf einen guten Arbeitsplatz. Ein Jahr Kindergarten- und neun Jahre Schulbesuch sind in Österreich verpflichtend. Väter und Mütter sollten zu Elternsprechtag und -abend gehen, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch können.

sich verspätet, ruft sie die andere an, um Bescheid zu sagen. Als höflich gilt außerdem, einander beim Gespräch in die Augen zu schauen. Bestimmte Normen gibt es auch, was die Lautstärke von Unterhaltungen, Musik oder Arbeiten betrifft. Gesetzlich festgelegt ist eine Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr. Sie gilt auch in der eigenen Wohnung. Wer nachts eine Party feiern möchte, sollte die Nachbarn vorher informieren. Hoch angesehen ist das Engagement für andere. Das kann bei der Rettung oder Feuerwehr sein, aber auch durch kleine Gesten im Alltag, etwa Hilfe für alte Menschen, damit sie die Straße sicher überqueren können.

5. Wie das Sozialsystem funktioniert Österreich hat einen gut ausgebauten Sozialstaat. Er sichert die Menschen gegen Risiken wie Krankheit und Unfälle ab und sorgt dafür, dass sie im Alter eine Pension erhalten. Auch Schulen, Straßen und das Stromnetz werden aus öffentlichen Mitteln finanziert. Dieses Geld stammt aus Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, die alle Menschen in Österreich bezahlen. Das System funktioniert nur, wenn möglichst viele einen Beitrag leisten. Daher ist es wichtig, dass Flüchtlinge, die nach Österreich kommen, möglichst rasch einen Job finden und ein eigenes Einkommen haben. So können wir unseren Wohlstand auch in Zukunft sichern.

6. Was als höflich gilt Je nach Land und Kultur gelten unterschiedliche Gewohnheiten als höflich, etwa bei Treffen oder im Gespräch. In Österreich geben Menschen einander üblicherweise die Hand, wenn sie sich begrüßen oder verabschieden. Das gilt auch zwischen Männern und Frauen. Ein Treffen vereinbart man normalerweise zu einer bestimmten Uhrzeit. Wenn eine Person den Termin nicht einhalten kann oder

Der Artikel basiert auf dem „Refugee Guide“ des Innenministeriums und der Lernunterlage zu den Werte- und Orientierungskursen, die das Integrationsministerium und der Österreichische Integrationsfonds herausgegeben haben. Mehr Infos unter www.refugee-guide.at und www.integrationsfonds.at/ wertekurse.

DEUTSCHLAND Orientierungskurse für alle Alle Asylwerber können einen kurzen Orientierungskurs besuchen. Anhand von Modulen zu Themen wie Arbeit oder Bildung erhalten sie erste Sprachkenntnisse. Wer gute Chancen hat, dauerhaft bleiben zu dürfen, kann kostenlos zu Integrationskursen zugelassen werden. Diese richten sich eigentlich an Zuwanderer und bieten einen Deutsch- und Orientierungskurs. Dort geht es um Werte wie Religionsfreiheit oder Gleichberechtigung. NIEDERLANDE: Wer schnell ist, zahlt nichts Für Asylwerber gibt es kostenlose Kurse für Sprache und Gesellschaft. Die Themen sind etwa Arbeitsmarkt, Erziehung oder Gesundheit. Wer Asyl erhält, muss eine kostenpflichtige Integrationsprüfung ablegen. Verlangt werden Kenntnisse der niederländischen Sprache und Gesellschaft. Diese können in kostenpflichtigen Kursen oder per Selbststudium erworben werden. Zur Finanzierung bietet der Staat Darlehen an. Wer die Prüfung rasch besteht, muss nichts zurückzahlen. NORWEGEN: Gewalt vorbeugen Asylwerber können freiwillig einen kostenlosen Sprachkurs besuchen. Wer als Flüchtling anerkannt wird, muss ein einjähriges Vollzeit-Integrationsprogramm durchlaufen. Es dreht sich um Sprache, Gesellschaftskunde und Qualifizierung. In Asylzentren fand unlängst ein Pilotprojekt zur Vorbeugung von sexueller und familiärer Gewalt statt. Die Teilnehmer erlebten simulierte Vorfälle als Zeugen und diskutierten sie. Die flächendeckende Einführung ist geplant.

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Angebote für Schulen

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V O R Z E IG E P R OJ E KT

Integration macht Schule Mit einem Thementag vermittelte ein Badener Gymnasium seinen Schülern die Themen Flüchtlinge und Integration.

UNTERRICHTSMATERIAL

Neue Klassenkameraden aus Syrien oder Afghanistan, die täglichen Fernsehbilder und Titelseiten: Die Themen Flucht und Asyl beschäftigen auch Kinder und Jugendliche. Zur Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer haben der Österreichische Integrationsfonds, das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und die Bildungsstelle BAOBAB das Unterrichtsmaterial „Aufbrechen – Ankommen – Bleiben“ entwickelt. Es richtet sich an Jugendliche aller Schultypen ab zwölf Jahren und ist seit 2014 bereits in dritter, aktualisierter Auflage erschienen. Im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten von sieben jungen Flüchtlingen in Österreich. Das Unterrichtsmaterial „Aufbrechen – Ankommen – Bleiben“ ist online kostenlos verfügbar: www.unhcr.at Service Bildungsmaterialien

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Zusammen:Österreich

W

Ich fühle mich geradezu verpflichtet, das Thema Integration im Unterricht aufzugreifen.

ir haben selbst det oder über den Ablauf nur wenige von Asylverfahren. „Auch Flüchtlinge in Vorurteile und Rassismus Eva Teimel, den Klassen, aber das Thewaren Themen“, sagt Eva ma Integration beschäftigt Lehrerin in Baden Teimel. die Schüler“, sagt Eva Teimel. „Ich fühle mich geradezu verpflich- TOLLSTER TAG DES SCHULJAHRES tet, es aufzugreifen.“ Gemeinsam mit ei- Den Abschluss bildete eine zweistündige ner Kollegin organisierte die Geo- Diskussion mit Integrationsbotschaftern grafielehrerin an ihrer Schule, dem BG/ von ZUSAMMEN:ÖSTERREICH – daBRG Baden Biondekgasse, einen The- runter ein ehemaliger Schüler der Bimentag „Flüchtlinge und Integration“ ondekgasse. „Dank ihm wurde das Thema für die sechsten und siebenten Klassen. für die Schüler noch greifbarer“, freut sich „Die Schülerinnen und Schüler besuch- Teimel. „Am Ende sind einige Jugendliten nacheinander verschiedene Stationen, che zu uns gekommen, um uns zu sagen, die jeweils einem Thema gewidmet waren dass das der bisher tollste Tag des Schulund von Lehrerinnen und Lehrern be- jahres für sie war.“ treut wurden“, erklärt Teimel. Die insSie wollen Integrationsbotschafter gesamt rund 150 Jugendlichen erhielten an Ihre Schule einladen? Weitere so wertvolle Informationen darüber, was Informationen finden Sie auf Flüchtlinge von Zuwanderern unterschei- www.zusammen-oesterreich.at

FOTOS: BG/BRG BADEN BIONDEKGASSE; ILLUSTRATION: NIEL MAZHAR

MIT SCHÜLERN ÜBER FLUCHT REDEN


MENSCHEN UND PROJEKTE

Wissenswertes

B E G R I FFE M I T M I G R AT I O N S H IN T E R G R U N D

Wortwanderung Begriffe, die in den deutschen Sprachraum ein- oder aus diesem ausgewandert sind.

Dalli, dalli! ruft manch ungeduldige Person, und merkt vor lauter Eile nicht, welch besonderes Wort sie da in den Mund nimmt. Dalej! ist einer der seltenen polnischen Zuwanderer im Deutschen und heißt übersetzt vorwärts oder weiter. Der Hund kläfft auf Estnisch als koer, was vom deutschen Köter kommt. Verwirrenderweise kennt die nordbaltische Sprache auch das Wort hunt. So heißt dort der Wolf. Braun ist ein altes germanisches Wort. Bereits im Frühmittelalter wanderte es mit den Franken, Goten und Langobarden durch Europa – und fand als brun und bruno Einzug ins Französische und Italienische. Der Tschick ist so urösterreichisch, dass Georg Danzer ihm ein eigenes Lied im Wiener Dialekt widmete. Doch der Titelheld ist eigentlich Italiener. Der umgangssprachliche Ausdruck cicca bezeichnet sowohl Zigarette als auch

Stummel. Das dazugehörige Verb ciccare heißt aber, anders als tschicken, nicht rauchen, sondern Tabak kauen. Das Vergissmeinnicht ist Blume und Befehl zugleich. Doch woher kommt sein ungewöhnlicher Name? Eine Erklärung lautet: Die blaue Blume erinnere an die Augen Frischverliebter, werde daher als Beweis ewiger Liebe verschenkt. Eine gegenteilige Deutung betont, dass das Vergissmein-

Gratis-Abo ZUSAMMEN:ÖSTERREICH erscheint vierteljährlich und ist für alle Interessierten kostenlos im Abonnement erhältlich. WINTER 2015

HERBS 2015

K we i t e n n e n S i e re B e mit M egri h i n t ei g ra t i o n f f e srg r Schr und?

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Vor- und Nachname

Ja, ich möchte ZUSAMMEN: ÖSTERREICH kostenlos abonnieren.

Straße und Hausnummer

PLZ und Ort

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MIT DEN AUGEN EINES FLÜCHTLINGS

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Gespräch: Der Anfang in Österreich

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Argumente: Wissen für Stammtisch und Alltag

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nicht leicht abbricht und rasch verwelkt. Der Name sei somit der Seufzer der Opfer treuloser Partner. Welcher Theorie Sie auch Glauben schenken: Der Name ist in unzähligen Sprachen derselbe. Forgetme-not heißt die blaue Blume auf Englisch, ne-m’oubliez-pas auf Französisch, vergeetmijniet auf Niederländisch, ɧɟɡɚɛɭɞɤɚ auf Russisch. Sogar im Chinesischen ist sie als 勿忘草 bekannt.

REGE ZUSAMMLN VERMITT ELN ENHALT PflichtWelche Wer STÄRK – en für te, Flüchtlin die InteNor men EN und gen grun grat ion von dlegend sind

Senden Sie Name und Adresse per Mail an magazin@integrationsfonds.at oder füllen Sie diesen Coupon aus und schicken Sie ihn in einem Kuvert an: Österreichischer Integrationsfonds, Redaktion ZUSAMMEN:ÖSTERREICH, Schlachthausgasse 30, 1030 Wien

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Gemeindeprojekt

AR B EIT S E R FA H R UNG F Ü R J U G E N D L I C H E

Integrationschance im Gesundheitsbereich Labor, Arztpraxis und Operationssaal bieten Flüchtlingen gute Jobchancen. Ein Linzer Lehrgang hilft bei der Vorbereitung auf die Ausbildung. TEXT

Maja Sito

J

obs im Gesundheitsbereich sind zukunftsträchtig und krisensicher“, weiß Sabine Stellnberger vom Berufsförderungsinstitut Oberösterreich. Auch viele Flüchtlinge interessieren sich für Berufe wie Operationsgehilfe, Laborassistent oder Pflegehelfer. „Sie scheitern aber in der Ausbildung oft daran, dass sie

FOTOS: PLAINPICTURE/FSTOP; SPÖ LINZ

Laborassistenz und andere Gesundheitsjobs sind für Flüchtlinge vielversprechende Berufsziele.

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Zusammen:Österreich


MENSCHEN UND PROJEKTE

Gemeindeprojekt

In Praktika lernen die Teilnehmer, worauf es im Arbeitsalltag im Gesundheitsbereich ankommt.

Fachausdrücke nicht verstehen ren sich selbstständig ein oder die Vortragenden zu Praktikum, etwa im Spital, Altenheim oder in eischnell für sie sprechen.“ Um ner Ordination“, sagt interessierte Flüchtlinge beim Sabine Stellnberger. „So lernen Überwinden dieser Hürden zu Stellnberger, sie, worauf es im Arunterstützen, hat Stellnberger Projektleiterin beitsalltag im Gesundim Rahmen des Linzer Projekts heitsbereich ankommt.“ Zusätzlich be„Fachwerkstatt 03“ einen Vorbereitungslehrgang für Gesundheitsberufe entwi- kommen die Teilnehmer Bewerbungstrainings und bei Bedarf Einzelcoachings, um ckelt. sie beim erfolgreichen Einstieg in die Ausbildung oder später den Job zu stärken. ARBEITSALLTAG KENNEN LERNEN Der Schwerpunkt des Lehrgangs liegt Für Väter und Mütter mit Kleinkindern auf allgemeiner und berufsspezifischer gibt es Unterstützung bei der KinderbeSprachförderung. Dazu kommen Grund- treuung. kenntnisse der Alten- und Krankenpflege, interkulturelle Kommunikation und erste NEULINGE UND WIEDEREINSTEIGER Berufspraxis. „Die Teilnehmer organisie- Die Teilnehmer und ihre Hintergründe

sind vielfältig. „Die einen interessieren sich erst seit kurzem für den Gesundheitsbereich, andere haben bereits jahrelange Berufserfahrung, ihr Abschluss ist in Österreich aber nicht anerkannt“, berichtet Stellnberger. Sie erzählt von einer aus Afghanistan geflohenen Hebamme, der die für eine Anerkennung ihres Titels notwendigen Dokumente fehlten. „Sie hat über unser Projekt ein Praktikum auf einer Geburtsstation gemacht und anschließend die Fachausbildung erfolgreich nachholen können. Heute arbeitet sie wieder als Hebamme.“ Neben dem Lehrgang für Gesundheitsberufe umfasst die „Fachwerkstatt 03“ auch vorbereitende Kurse für die Branchen Trockenbau, Gastronomie sowie Lager und Regalbetreuung.

AUF EINEN BLICK

PROJEKT: Fachwerkstatt 03 – Ausbildungen und Vorbereitungslehrgänge LEHRGÄNGE FÜR: Gesundheitsberufe, Trockenbau, Gastronomie, Lager/Regal GEBIET: Linz, Vöcklabruck, Gmunden, Wels ZIELGRUPPE: anerkannte Flüchtlinge, subsidiär Schutzberechtigte und Drittstaatsangehörige mit Deutschkenntnissen auf A2-Niveau FINANZIERUNG: rund 270.000 Euro im Jahr für alle Lehrgänge, davon knapp zwei Drittel vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der EU, Rest von Land, AMS, Arbeiterkammer und aus Eigenmitteln KONTAKT: Sabine Stellnberger, BFI Oberösterreich, Teamleitung Innovative Bildungsprojekte Tel.: +43/732/69225436 sabine.stellnberger@bfi-ooe.at

DAS SAGT DER BÜRGERMEISTER:

„Unsere Gesellschaft wird älter. Gerade für Migrantinnen und Migranten spielt Pflege eine immer größere Rolle. Die vorhandenen Einrichtungen sind auf ihre speziellen Bedürfnisse noch nicht ausreichend vorbereitet. Es fehlen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Der Lehrgang für Gesundheitsberufe geht genau auf dieses Defizit ein. Zugleich bietet er den Teilnehmern die Chance, sich im Arbeitsprozess zu etablieren. Auf diese Weise bietet die Herausforderung der Alterung der Gesellschaft auch Berufschancen.“ Klaus Luger, Bürgermeister von Linz

TIPPS ZUR PROJEKTFÖRDERUNG: Zahlreiche lokale Integrationsprojekte werden durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union, das Innenministerium (BMI) und das Integrationsministerium (BMEIA) kofinanziert. Der Österreichische Integrationsfonds, Team EU-Fonds und Finanzen, unterstützt bei der Fondsabwicklung. Er ist als Anlauf- und Servicestelle beauftragt, Projektinteressierte zu informieren und die Verwaltung und Kontrolle der ausgewählten Projekte durchzuführen. Mehr Informationen zum AMIF und der Antragstellung Aufgabenfinden Sie auf www.bmi.gv.at Asyl-, Migrations- und Integratigebiete onsfonds (AMIF), auf www.bmeia.gv.at Asyl-, Migrations- und InteIntegration grationsfonds sowie auf www.integrations Themen EU-Fonds. fonds.at WEITERE FÖRDERTÖPFE: Je nach Thema und Ort können Sie auch hier Unterstützung erhalten: Europäischer Sozialfonds: www.esf.at EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation: www.ec.europa.eu/social Initiative Vielfalter: www.viel-falter.org Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds: www.waff.at

Zusammen:Österreich

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Porträt

INTEGR AT I O NS B O T S C H A F T E R IN

In trockenen Tüchern Als Schwimmerin gewann sie Medaillen und Titel – und vernachlässigte dabei nie ihre Bildung. Heute motiviert Mirna Jukic´ Jugendliche, ihr Potenzial zu nützen. TEXT

Valentin Schwarz

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er Portier nickt ihr freundlich zu, die Bademeisterin erkundigt sich herzlich nach dem Befinden der Familie: In der Schwimmhalle der Uni Wien auf der Schmelz ist Mirna Jukic´ eine alte Bekannte. „Früher war ich oft hier“, erzählt Österreichs erfolgreichste Schwimmerin aller Zeiten. „Aber das letzte Mal ist Jahre her. Schwimmen ist heute eben nur mehr ein Hobby“, sagt sie – und setzt nach: „Das ist auch gut so.“

KINDHEITSTRAUM IM ERNST Mirna Jukic´ war erst 24, als sie ihre sportliche Laufbahn beendete. „Ich wollte lieber jung aufhören, um noch Zeit für die Karriere nach der Karriere zu haben“, meint sie. Seither experimentiert Jukic´, versucht sich in unterschiedlichen Branchen. Derzeit moderiert sie eine ORFSendung, arbeitet für eine Sportagentur und engagiert sich ehrenamtlich als Schwimmtrainerin für Kinder. Für den Publizistik-Abschluss fehlt ihr nur die Masterarbeit. „Seit zwei Jahren kommt ständig was dazwischen“, sagt Jukic´. „Aber ich werde sie schreiben. Ich höre ja beim 200-Meter-Wettbewerb auch nicht nach 180 Metern auf.“ Aufgeben war für Jukic´ noch nie eine Option. Ihr starker Wille hat ihr Leben geprägt – und sie nach Österreich geführt. Aufgewachsen in Kro-

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Zusammen:Österreich

Vom Lebensmittelpunkt zum Hobby: Europameisterin Mirna Jukić schwimmt heute nur noch zum Spaß.


FOTOS: ÖIF/UNGER

MENSCHEN UND PROJEKTE

Porträt

Ang

Die Matura nicht machen und mich nur aufs Schwimmen konzentrieren? Das kam keine Sekunde lang in Frage.

ebo t S c h uf ü r len

atien, trainierte Jukic´ und ich will nicht mit schon als Kind hart und 35 den Schulabschluss hatte bald erste Erfolge. nachholen müssen.“ „Mit zehn Jahren sagte Die Reifeprüfung bestand sie schließlich ich mir: Ich muss zu den Mirna Jukić, Olympia-Dritte mit Auszeichnung. Olympischen Spielen und Europameisterin Heute hat Mirna Jukic´ und dort eine Medaille länger in Österreich gewinnen – und ich meinte das ernst“, erzählt sie. Bald darauf gelebt als in Kroatien – und fühlt sich beistand fest: Für die geplante Karriere rei- den Ländern verbunden. „Was mich chen die Trainingsbedingungen in Kroa- nervt, ist die Frage, ob ich beim Fußball tien nicht aus. Mit Vater und Trainer zu Österreich oder zu Kroatien halte“, erŽeljko zog die 13-jährige Mirna nach Ös- zählt sie. „Viele sagen: Du musst dich entterreich – nicht zuletzt wegen der Nähe zu scheiden! Aber ich antworte: Nein, muss Kroatien. „Hätte ich es nicht geschafft, ich nicht. Ich finde beide Länder leihier Fuß zu fassen, wären wir in vier Stun- wand.“ Und falls die beiden Nationalteams bei der Fußball-Europameisterden wieder daheim gewesen.“ schaft im Juni tatsächlich aufeinandertreffen sollten? „Dann freue ich mich mit HARTER ERSTER SCHULTAG Jukic´ ist in Österreich geblieben. Die er- den Siegern und leide mit den Verlierern.“ sehnte Olympia-Medaille gewann sie 2008 in Peking, dazu viele weitere bei Eu- NIEMALS AUFGEBEN ropa- und Weltmeisterschaften. Dreimal Was hat Mirna Jukic´ Jugendlichen mit wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Migrationshintergrund zu sagen? Als InteJahres gewählt. Doch zu Beginn hatte grationsbotschafterin diskutiert sie regelJukic´ ein fundamentales Problem: „Am mäßig an Schulen mit ihnen. „Ich bin vor ersten Schultag habe ich trotz vierwö- allem ehrlich“, sagt sie. „Ich sage also ofchigem Deutschkurs kein Wort verstan- fen: Es kann sein, dass ihr euch doppelt so den“, erinnert sie sich. „In diesem Schul- viel anstrengen müsst wie andere. Ihr jahr hatte ich einige Schwierigkeiten.“ dürft aber nie aufgeben und müsst eure Gelöst hat sie diese mit Disziplin und Ein- Ziele im Auge behalten.“ Wenn das gesatz. „Ich habe ein effizientes Zeitmanage- lingt, ist Jukic´ überzeugt, könnten die Jument entwickelt“, sagt sie. „Sport und gendlichen ihr großes Potenzial nützen. Schule mussten immer parallel funktio- „Drei Sprachen zu beherrschen ist für sie nieren.“ Die Bildung durfte niemals unter fast Standard, viele können mehr“, sagt Jukic´’ Karriere leiden, das war auch den sie. „Und wenn du deine Arbeit gut Eltern wichtig. „Die Matura nicht ma- machst, ist dem Chef egal, wie du heißt.“ chen und mich nur aufs Schwimmen konzentrieren? Das kam keine Sekunde lang Mirna Jukić (29) als Jugendliche in Frage“, erzählt sie. „Mir war immer aus Kroatien zugewandert, war Schwimmklar: Es gibt eine Zeit nach dem Sport, Europameisterin und Olympia-Dritte.

SERVICE

DIE INTEGRATIONSBOTSCHAFTER „ZUSAMMEN: ÖSTERREICH“ ist nicht nur der Name dieses Magazins, sondern auch eines Projekts von Integrationsminister Sebastian Kurz und dem Österreichischen Integrationsfonds. Mehr als 350 gut integrierte Migranten besuchen als Integrationsbotschafter Schulen in ganz Österreich, um ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen und mit den Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. 45.000 Schüler profitierten bisher davon. Das Projekt läuft seit drei Jahren und konnte die Zahl der Integrationsbotschafter seither verdreifachen. In mehreren Ausbaustufen wurden die Themen Ehrenamt, Bildung und Identität aufgegriffen. Seit 2015 vermitteln 25 „Integrationsbotschafter für Europa“ außerdem den Wert der Europäischen Integration. www.zusammenoesterreich.at

Zusammen:Österreich

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Aktuelles

N EU ES V O M Ö S T E R R E I C H IS C H E N I N T E G R AT I O N S F O N D S ( Ö I F)

Integration aktuell

STEIERMARK: Am 3. März wurde die neue Anlaufstelle Start. Punkt Deutsch im Integrationszentrum Steiermark vorgestellt. Sie bietet Flüchtlingen und Zuwanderern Beratung, Einstufung und Vermittlung eines passenden Deutschkurses. Start. Punkt Deutsch hat Zugriff auf das gesamte Kursangebot in der Steiermark.

SALZBURG: Imame und muslimische Seelsorgerinnen sind Schlüsselfiguren für ein gutes Zusammenleben. Der ÖIF bietet ihnen eigene Fachsprachkurse. Einer davon startete am 15. Februar im Integrationszentrum Salzburg. Die Teilnehmer aus Ländern wie Syrien oder der Türkei lernen Fachvokabeln für ihre geistliche Tätigkeit und tauschen sich mit Vertretern anderer Religionen aus.

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Zusammen:Österreich

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ds.at

APRIL

BUNDES. LÄNDER: Flüchtlingen rasch österreichische Regeln und Normen vermitteln: Das bieten die neuen Werte- und Orientierungskurse des ÖIF. Zwischen Jänner und März starteten sie in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Steiermark, Burgenland, Nieder- und Oberösterreich sowie Salzburg.

MÄRZ

NIEDERÖSTERREICH: Ein neues Integrationszentrum (IZ) eröffneten am 26. Februar Integrationsminister Sebastian Kurz, Landesrat Karl Wilfing und der stv. ÖIFGeschäftsführer Roland Goiser in St. Pölten. Der ÖIF ist nun in sieben Bundesländern mit einem IZ vertreten. Zudem gibt es in ganz Österreich mobile Integrationsberatung.

WIEN: Über Integration, Migration und Vorurteile diskutierten Integrationsminister Sebastian Kurz sowie die Integrationsbotschafter Robin Lumsden und Farhad Mohamadi mit den Schülern der Sir-Karl-Popper-Schule am 25. Februar. Im Rahmen der ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Schulbesuche wurden bisher 46.000 Schüler erreicht. FEBRUAR

FOTOS: MARTIN DÖRSCH, ÖSTERREICH WERBUNG/DIEJUN, ISTOCK, WIKIMEDIA/NZEEMIN, MAHMOUD ASHRAF, WWW.WEINFRANZ.AT, ÖIF/UNGER

BUNDESLÄNDER: Im MentoringProgramm von ÖIF, Wirtschaftskammer und AMS unterstützen erfahrene Personen des Wirtschaftslebens Flüchtlinge und Zuwanderer beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Im Frühling endete der bereits 44. Durchgang. Über 1.500 Mentees profitierten seit Beginn des Programms.

Alle ÖIFA finde ktivität n Sie en www .inte auf gratio


MENSCHEN UND PROJEKTE

Projekte

I N T E G R AT I O N I M V E R E I N

Ko s Wo r t e n l o s e n Ve r e k s h o p i m in bu chen : ww

Fußball ohne Vorurteile

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Kicker mit Migrationshintergrund stärken als Integrationsbotschafter den Zusammenhalt in Kinder- und Jugendteams.

INTERNATIONALES

Im Fußball kommen alle zusammen, egal welcher Herkunft oder welchen Geschlechts.

Abseits“, die Grubmüller leitet, stärkt den Zusammenhalt in Nachwuchsteams gezielt. Getragen wird es von Integrationsministerium, ÖFB, Bundesliga und ZUSAMMEN:ÖSTERREICH .

50 FUSSBALLER SIND DABEI

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ein Sport ist in Österreich weiter verbreitet als der Fußball. Über 500.000 Menschen sind in den rund 2.300 Vereinen im Land aktiv. „Viele davon haben Wurzeln im Ausland“, weiß Michaela Grubmüller. „Doch im Sport spielt das weniger eine Rolle als anderswo. Es zählt, wie gut jemand spielt – und nicht, wo er herkommt.“ Daher eignet sich der Fußball besonders dafür, das Miteinander zwischen Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu fördern. Die Aktion „Teamplay ohne

Etablierte Fußballer mit Migrationshintergrund besuchen die Kinder- und Jugendteams, um mit ihnen über Vorurteile zu sprechen. „Für Vorurteile über Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Muttersprache kann in einem guten Team kein Platz sein“, sagt Grubmüller. Zu den rund 50 Fußball-Integrationsbotschaftern zählen Bundesliga-Stars wie der Salzburger Valentino Lazaro oder Alex Gorgon von Austria Wien. Bei „Teamplay ohne Abseits“ diskutieren Fußballer in Vereinen über Vorurteile. Bestellen Sie die Broschüre per Mail an pr@integrationsfonds.at

WENIGER GRÜNDE AUSZUWANDERN

Die Republik Moldau ist das ärmste Land Europas. Vor allem gut ausgebildete Menschen wandern aus. Diese Fachkräfte fehlen beim Aufbau der Wirtschaft vor Ort – und üben zugleich in Ländern wie Österreich Druck auf den Arbeitsmarkt aus. Um eine Verbesserung der Lage bemüht sich die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Sie errichtet in der moldauischen Hauptstadt Chisinau ein Berufsbildungszentrum für die Bauwirtschaft, in dem Fachkräfte weiterqualifiziert werden. Das Ziel: 150 neue Jobs, bessere Straßen und Infrastruktur, mehr Sicherheit für ausländische Investoren – und weniger Gründe, auszuwandern. www.entwicklung.at

KURZ GEMELDET

DEUTSCHLERNEN IM AUSLAND

LEHRER AUF ZEIT

HILFE FÜR FORSCHER MIT ASYL

Kurse für alle Alters- und Niveaustufen sowie Fachsprachkurse bietet das Österreich Institut. Standorte sind in Belgrad, Budapest, Bratislava, Brünn, Rom, Warschau, Krakau und Budapest. www.oesterreichinstitut.at

Zwei Jahre als Quereinsteiger unterrichten: Das bietet Teach for Austria herausragenden Uni-Absolventen ohne Lehramt. Sie arbeiten vor allem an Schulen mit hohem Anteil wenig privilegierter Jugendlicher. www.teachforaustria.at

Damit geflüchtete Wissenschafter hierzulande nicht Taxi fahren müssen, bietet ihnen eine Seminarreihe wertvolle Infos über die Forschungslandschaft und Jobmöglichkeiten in Österreich. www.scienceinasylum.org

Zusammen:Österreich

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Sprach-Lerngruppen

TR EF F PU NK T D E U T S C H

Mit Flüchtlingen Deutsch üben Freiwillige unterstützen Zuwanderer und Geflüchtete dabei, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern – kostenlos und ergänzend zu einem Kurs. TEXT

Valentin Schwarz

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FREIWILLIG UND QUALIFIZIERT Die Deutsch-Lerngruppen werden von qualifizierten Freiwilligen geleitet. „Grundsätzlich sind alle willkommen, die über Trainings- oder Unterrichtserfahrung verfügen“, sagt Daniela Berger. „Dazu gehören etwa aktive oder pensionierte Lehrer, aber auch Studierende von Fächern wie Germanistik, Pädagogik oder Kommunikationswissenschaften.“ Das Sprachniveau und den inhaltlichen Schwerpunkt – beispielsweise Konversation, schriftliche Kommunikation oder Lernhilfe – legen die Freiwilligen selbst fest. „Die Teilnehmer können also bereits Gelerntes üben und vertiefen oder sich auf einen kommenden Kurs vorbereiten“, erklärt Berger. „Für

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Zusammen:Österreich

Alle Teilnehmer und Trainer von Treffpunkt Deutsch bekommen eine Deutschlern-Box, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Materialien enthält. viele sind die Lerngruppen auch willkommene Gelegenheiten, Kontakte zu Leuten zu knüpfen, mit denen sie im Alltag Deutsch sprechen können.“ Der ÖIF sorgt für Organisation und Räumlichkeiten und stellt Unterlagen zur Verfügung. Alle Teilnehmer und Trainer bekommen eine Deutschlern-Box, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Materialien enthält. Dazu zählen etwa das ÖIFBildwörterbuch, für das Sprachniveau passende Lehrwerke oder die Deutschlern-Zeitung „Österreich Spiegel“. Spezi-

Qualifizierte Freiwillige unterstützen bei Treffpunkt Deutsch Flüchtlinge beim Deutschlernen.

ell für die Trainer gibt es außerdem Workshops zur Weiterbildung.

BEREITS ÜBER 180 LERNGRUPPEN Treffpunkt Deutsch richtet sich an alle, die ihre Sprachkenntnisse verbessern wollen, ob Flüchtlinge, EU-Bürger oder Drittstaatsangehörige. „In erster Linie nehmen derzeit Menschen teil, die als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind“, berichtet Daniela Berger. „Das Interesse ist wirklich groß, auch vonseiten der Freiwilligen.“ Mittlerweile wird Treffpunkt Deutsch in allen ÖIF-Integrationszentren in Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, St. Pölten und Wien angeboten. Seit dem Start im letzten Sommer kamen bereits über 180 Lerngruppen zustande.

FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, ÖIF/UNGER

m Anfang ist alles schwierig. Die Vokabeln, der Satzbau, die Artikel. „Deutsch ist keine einfache Sprache“, weiß Daniela Berger, Leiterin des Kursangebots im Integrationszentrum Wien. „Am besten lernt man sie in Deutschkursen. Doch viele Flüchtlinge und Zuwanderer sind so motiviert, dass sie zusätzlich üben wollen, ob ergänzend zum Kurs oder während sie auf den Kursstart warten.“ Für diese Menschen hat der ÖIF das kostenlose Angebot Treffpunkt Deutsch geschaffen.


MENSCHEN UND PROJEKTE

Sprach-Lerngruppen

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TERMINE

WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Verkehrssicherheit“ informiert darüber, wie man Kinder im Straßenverkehr optimal schützt. In Kooperation mit dem ÖAMTC. Beginn um 14 Uhr. APRIL

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WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Keine Angst vor dem Finanzamt“ vermittelt wertvolles Wissen über das Thema Familienbeihilfe. In Kooperation mit dem Finanzamt Marxergasse. Beginn um 14 Uhr. MAI

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AUF EINEN BLICK

WEITERE ANGEBOTE:

ANGEBOT: kostenlose Deutsch-Lerngruppen, geleitet von qualifizierten Freiwilligen ZIELGRUPPE: alle Deutschlernenden unabhängig vom Aufenthaltstitel GEBIET: an allen ÖIF-Integrationszentren in Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg, St. Pölten und Wien KONTAKT: das jeweils nächste Integrationszentrum, zu finden unter www.integrationsfonds.at Standorte

Kostenlose Online-Sprachübungen bietet das Sprachportal des Österreichischen Integrationsfonds. Interessierte können dort ihre Kenntnisse verbessern – rund um die Uhr und weltweit verfügbar. Das Angebot umfasst Materialien, Lernvideos und Probetests für die Niveaus A1 bis B2 und ist in neun Sprachen von Deutsch über Türkisch bis Arabisch verfügbar. www.sprachportal.at Die deutsche Grammatik im Überblick sowie Onlinekurse für die Niveaustufen A1 bis B1 bietet die deutsch-österreichische Plattform deutsch.info. Sprachlernende erhalten dort außerdem Infos für Zuwanderer über beide Staaten. www.deutsch.info

WIEN: Der Workshop „Erfolgreich in Wien: Die richtige Ernährung für mein Baby und mich“ beantwortet die Fragen schwangerer Frauen, Mütter und Verwandter. In Kooperation mit der Gebietskrankenkasse. Beginn um 14 Uhr. MAI

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Alle drei Workshops finden im Integrationszentrum Wien, Landstraßer Hauptstraße 26, statt. bildung@integrations fonds.at

Zusammen:Österreich

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Publikationen Lisa Fellhofer kennt die wichtigsten Begriffe zum Thema Flüchtlinge und Integration.

G L OS S A R

Klare Begriffe, sachliche Debatte Alle reden über Flüchtlinge, doch dabei geraten viele Ausdrücke durcheinander. Ein neues Glossar schafft Abhilfe. TEXT

Valentin Schwarz

b Lehrer, Bürgerschieden ist, sind sie meisterin, PensioAsylwerber.“ Von der Benist oder Schulkind: zeichnung „Asylant“ rät Alle haben eine Meinung Fellhofer ab. „Der Bezum Thema Flüchtlinge, alle griff wird meistens abLisa Fellhofer, ÖIF diskutieren mit. „Die öffentwertend gebraucht und liche Debatte zu den Themen ist rechtlich nicht defiAsyl und Integration ist so intensiv wie niert.“ Auch einen zweiten oft gehörten selten zuvor“, sagt Lisa Fellhofer, Leiterin Ausdruck hält sie für missverständlich. des Teams Wissensmanagement des Ös- „Derzeit ist oft von Wirtschaftsflüchtlinterreichischen Integrationsfonds (ÖIF). gen die Rede. Doch wer freiwillig sein „Die Auseinandersetzung leidet aber da- Land verlässt, um seine ökonomische runter, dass viele Begriffe missverständlich Lage zu verbessern, ist kein Flüchtling. oder unscharf verwendet werden.“ Der Wir schlagen daher die Bezeichnung WirtÖIF hat daher gemeinsam mit UNHCR, schaftsmigrant vor.“ dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, ein Glossar herausgebracht, das FÜR ALLE INTERESSIERTEN Insgesamt 90 Ausdrücke zu den Themen die wichtigsten Vokabeln erklärt. Flüchtlinge und Integration erklärt das ASYLWERBER ODER FLÜCHTLING? Glossar kurz und kompakt. „Wenn wir ein Die Missverständnisse beginnen bei der gemeinsames Verständnis der wichtigsten Frage, wie die Menschen bezeichnet wer- Begriffe haben, wird die Debatte konsden, die aktuell nach Österreich kommen. truktiver“, weiß Lisa Fellhofer. Das Glos„Wenn heute von Flüchtlingen die Rede sar richtet sich an alle, die im Alltag mit ist, können ganz unterschiedliche Grup- dem Thema zu tun haben, etwa in Schupen gemeint sein“, sagt Fellhofer. „Jene len, Behörden oder dem Sozialbereich. Menschen, die als Flüchtlinge anerkannt Auch wer sich an Diskussionen im Alltag wurden, nennen wir Asylberechtigte. Zu- beteiligt oder einfach interessiert am Thevor, solange ihr Antrag noch nicht ent- ma ist, kann es kostenlos bestellen.

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Zusammen:Österreich

WISSEN

KOSTENLOS BESTELLEN Das Glossar „Flüchtlinge und Integration. Begriffe einfach erklärt“ definiert insgesamt 90 Fachausdrücke zum Thema praktisch und kompakt. ÖIF und UNHCR haben es gemeinsam konzipiert und erarbeitet. Das Glossar ist per Mail an pr@integrationsfonds.at kostenlos bestellbar. FOTOS: ÖIF/UNGER, THINKSTOCK, ÖIF/SITO

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Wenn wir ein gemeinsames Verständnis der wichtigsten Begriffe haben, wird die Integrationsdebatte konstruktiver.


FORSCHUNG AKTUELL

FOKUS INTEGRATION

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) empfiehlt: Termine und Aktuelles rund um Integration und Migration

INFOS KOMPAKT AUFBEREITET: Zahlen, Daten und Hintergründe aus dem Bereich Integration und Migration bieten die Fact Sheets des ÖIF und der Medienservicestelle Neue Österreicher. Aktuelles Schwerpunktthema: Flucht und Asyl. Die Fact Sheets sind auf www.integrationsfonds.at Publikationen ÖIF Fact Sheet kostenlos verfügbar.

Zeitung lesen und dabei Deutsch lernen Sie möchten authentische Artikel aus den österreichischen Medien in Ihren DaF- und DaZ-Unterricht verwenden? Dann ist der Österreich Spiegel, die Zeitung für den Deutschunterricht, genau das Richtige für Sie!

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Das Fakten-Portal von UNHCR finden Sie auf data.unhcr.org.

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DATEN ZU FLÜCHTLINGEN WELTWEIT: Wie viele Menschen sind derzeit auf der Flucht, in Syrien und anderswo? Wie ist die humanitäre Lage? Welche Flüchtlingsbewegungen gibt es? Infos dieser Art bietet das Fakten-Portal von UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.

Winter 2015

ÖSTERREICH

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Engagement, das allen hilft Anderen helfen, zum Gemeinwohl beitragen und dabei auch Spaß haben – das sind die wichtigsten Motive der 3,3 Millionen Menschen, die sich freiwillig engagieren. „Jemanden unterstützen zu können, macht beide Seiten glücklich“, sagt auch Priska Koiner. Sie ist nicht in einem Verein aktiv, sondern begleitet als Privatperson sechs Flüchtlinge, die hier ihr Studium anerkennen lassen. „Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die eine braucht Hilfe beim Schreiben des Lebenslaufs, der andere eine Einführung in die Werte unserer Gesellschaft.“ Seit über zwei Jahren trifft Koiner ihre Schützlinge einmal im Monat. Lesen Sie mehr zum Schwerpunktthema „Ehrenamt“ ab Seite 10. (Im Bild Priska Koiner mit Hekmat Al Hussein.) Herbst 2015 Valentin Schwarz, Roland Goiser

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ÜBER ISLAMISMUS AUFKLÄREN: Auch Jugendliche in Österreich sind von Djihadismus und Salafismus betroffen. Um Prävention und Deradikalisierung zu schaffen, braucht es fundierte Kenntnisse darüber, wie diese Bewegungen arbeiten. Die DonauUniversität Krems bietet dazu einen Lehrgang und einzelne Seminare. Weitere Infos finden Sie auf www.donau-uni.ac.at/ religion Lehrgänge.

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Der Österreich Spiegel bietet:

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• umfangreiche Übungsbeilage WÖRTERBÜCHER FÜR DEN ALLTAG: Deutsche Vokabeln und Phrasen zu praxisnahen Themen wie Arbeitswelt, Einkaufen oder Wohnen bieten die ÖIFBasiswörterbücher. Das Angebot umfasst die Sprachen Dari, Tschetschenisch, Türkisch und Serbisch. Bestellen Sie das Anerkennungs-ABC kostenlos per Mail an pr@integrationsfonds.at oder laden Sie es auf www.integrationsfonds.at Themen Publikationen als PDF herunter.

• Artikel auf Niveau A2 bis C1 • spezielle Artikel für Jugendliche • gratis Zusatzübungen auf www.sprachportal.at Weitere Informationen und Abo-Bestellung unter www.integrationsfonds.at/oesterreichspiegel


MENSCHEN UND PROJEKTE

Zusammen:Genießen

„Waffeln stammen eigentlich aus Belgien“, weiß Serkan Ari. „Sie waren schon im Mittelalter beliebt und wurden meist von Straßenverkäufern angeboten.“ Ein mobiler Waffelstand ist es auch, mit dem der Bruder seiner Frau, der ORFModeratorin Eser Ari-Akbaba, in Deutschland Erfolg hat. Das gab dem türkischkurdischen Paar die Idee, in Wien das Lokal „Waffle & more“ zu eröffnen – und ein eigenes Rezept zu entwickeln. Geheimzutat Staubzucker. „Lange haben wir herumexperimentiert und die Zutaten variiert“, erinnert sich Serkan Ari. Das Ergebnis: „Mit Staubzucker schmeckt’s am besten. Er gibt den Waffeln eine angenehme, nicht zu starke Süße.“ Dazu kommen je nach Gusto Früchte, Saucen, Toppings und Streusel. „Als Nächstes wollen wir pikante Waffeln einführen, etwa mit Hummus“, sagt Eser AriAkbaba. „Am passenden zuckerfreien Teig feilen wir gerade.“ WAFFELN (4 STK.) 1. Mit dem Mixer 125 g glattes Mehl, 50 g Staubzucker, 25 g Kristallzucker, 60 g zimmerwarme Butter, 2 Eier, 250 ml Wasser und je 1/2 Päckchen Vanillezucker und Backpulver verrühren. Wenn der Teig cremig und klumpenfrei ist, 30 Min. ruhen lassen. 2. Das Waffeleisen aufheizen, mit etwas Öl bepinseln. Teig ca. 2 Min. backen, bis die Waffel goldbraun ist. 3. Mit NougatCreme bestreichen und frischen Früchten füllen. Verzieren mit Staubzucker, Schokolade-Topping und Mandelsplittern. Mit einer Prise Zimt abrunden.

Das Lokal „Waffle & more“ von Serkan Ari und Eser Ari-Akbaba findet sich im Raimundhof, Mariahilfer Straße 45, in Wien-Mariahilf.

G A S T F R E U NDSCHAFT

Die Waffel mit perfekter Süße Belgische Erfindung, türkisch-kurdisches Spezialrezept: Serkan Ari und Eser Ari-Akbaba verwöhnen Wiener Waffelfreunde. TEXT

Kristin Längle

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Zusammen:Österreich


MENSCHEN UND PROJEKTE

Unterhaltung „Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.“

ALBERT EINSTEIN

Welches Wort suchen wir?

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u en! n w e g in

Lösen Sie das Rätsel und gewinnen Sie eine DVD des Films „Macondo“, der die Geschichte von Ramasan erzählt, einem elfjährigen tschetschenischen Flüchtling FOTOS: WWW.WEINFRANZ.AT, ISTOCKPHOTO.C0M/IMAGEHUB88/ PRETO_PEROLA

in Wien. Alle Teilnahmeinfos finden Sie auf www.integrationsfonds.at/ gewinnspiel

Zugewandert: der Lippenstift Ob mit Rotwein-Bodensatz, Hennalauge, Zinnoberpaste oder zerstampften Läusen: Seit Jahrtausenden färben sich Menschen die Lippen. Die kulturelle Bedeutung des rot umrandeten Mundes wandelte sich mehrfach. Im alten Ägypten und europäischen Barock galt er als Statussymbol, im antiken Griechenland dagegen als Erkennungsmerkmal nobler Prostituierter. Die Vieldeutigkeit überdauerte bis in die Moderne. Als 1883 französische Parfümeure auf der Weltausstel-

lung in Amsterdam den ersten Lippenstift präsentierten, priesen sie ihn als „Stift der Liebe“ an. Stummfilmstar Sarah Bernhardt verwendete ihn, um ihr Image als Sexsymbol zu pflegen. Als politisches Symbol im Kampf ums Frauenwahlrecht galten rote Lippen den Suffragetten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Frauenbewegung der 1970er betrachtete sie dagegen als Tabu. Heute ist der Lippenstift mit knapp einer Milliar-

geg Alltags m i t Me n s t ä n d e h i n t ei g ra t i o n s rg r u nd

de verkauften Stück pro Jahr das weltweit beliebteste Make-up-Utensil – und das einzige, das Benimmregeln zufolge öffentlich aufgetragen werden darf.

Zusammen:Österreich

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MENSCHEN UND PROJEKTE

Doppelporträt

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ZUSAMMEN:LEBEN

Vorsicht, fleißig! Tiere geliebt hat Kiva bereits in Südafrika. In Wien lernt sie jetzt von Andreas, was es heißt, sie zu pflegen. TEXT

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edes Jahr bewerben sich hunderte Leute für eine Lehrstelle bei uns“, sagt Andreas, Tierpfleger in Schönbrunn. „Leider sind viele Disney-geschädigt. Sie glauben, in dem Job würde man die Tiere vor allem streicheln.“ Was die Arbeit tatsächlich ausmacht, weiß sein Lehrling Kiva: „Ich putze Gehege, räume Futterstellen aus und bereite die nächste Mahlzeit für die Tiere vor.“ Die gebürtige Südafrikanerin, die als Jugendliche nach

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Zusammen:Österreich

Österreich kam, hat seit Kindestagen praktische Erfahrung mit der Tierwelt. „Ich bin auf einer Pferdefarm aufgewachsen, habe mit wilden Schlangen und Erdmännchen gespielt“, erzählt sie.

ren Aufgaben. Im Fall des Geparden Zimba (Foto) ein makaberes Unterfangen: „Während er nicht im Gehege ist, lege ich tote Kaninchen für ihn auf.“

KANINCHEN FÜR DEN GEPARDEN

Sie kennen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichte erzählt werden sollte? Schreiben Sie an magazin@integrationsfonds.at!

„Kiva hat echte Empathie für die Tiere und fegt die Gehege so genau, dass kein Staubkorn zurückbleibt“, lobt Ausbildner Andreas. Auch das Füttern gehört zu ih-

FOTO: WWW.WEINFRANZ.AT

Maja Sito


Preis der Wirtschaftskammer Wien 2016 Eine Auszeichnung der Wirtschaftskammer Wien für jene Wiener Unternehmen, die Maßnahmen zur Förderung und Nutzung von Diversity vorbildlich umgesetzt haben. In folgenden vier Kategorien werden Preise verliehen:

Kleinstunternehmen

KMU (Klein- und Mittelbetriebe)

Großunternehmen

Sonderpreis: „Generationenmanagement“

Nähere Informationen und Einreichung unter

wko.at/wien/DiversCity

Einreichfrist bis 29. April 2016


UNSERE MITARBEITER SIND UNSERE WERTVOLLSTE RESSOURCE Jeder unserer rund 9.000 Mitarbeiter hat Anteil an unserem Erfolg. Auch wenn hier leider nicht alle Platz finden, für uns ist jeder einzelne Mitarbeiter eine wichtige Ressource für unser Unternehmen. Deswegen ist es PALFINGER ein besonderes Anliegen, dass sie als unsere primären Stakeholder zufrieden sind. Mehr zur Nachhaltigkeitsoffensive vom Weltmarktführer für Hebe-Lösungen sowie unseren Werten Unternehmertum, Respekt und Lernen erfahren Sie auf www.palfinger.ag/de/nachhaltigkeit

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Van Kurt, Teodor, Annemarie, Xian-Jie, Raimund, Radan, Woo-Sick, Milan, Hermann, Leo, Ramic, Todovic, Reinhold, Akash, Claudio, Jakob, Zsolt, Imre, Seung-Ju, Tamas Janas, Konrad, Muhamad, Edis, Gökhan, Ionel, Geza, Slavko, Johannes, Slavoljub, Tjerk, Alfred, Philipp, Oliver, Rudolf, Bratislav, Andreas, Pedram, Silvio, Ok-Hwan Dominik, Khaled, Mukremin, Rene, George, Tomasz, Damir, Gerald, Norbert, Gabriel, Muhammed, Anh Ngoc, Alen, Ahmet, Cemil, Georg, Dragan, Peter, Miha, Samuel Vigh, Kyung-Ho, Laszlo, Marceta, Min-Woo, Karl-Heinz, Turgay, Eileen, Ismet, Nasri, Djurica, Yalcin, Helmut, Otilio, Ok-Ja, Christine, Elisabeth, Jernej, Raphaela, Christa Dagmar, Sylvia, Lucija, Paul, Claudia, Monika, Andreas, Josef, Dieter, Gernot, Biljana, Milivoje, Hannes, Ehrentrude, Dusica, Alois, Tanja, Doris, Zdenko, Lucia, Diana, Vinko Rupert, Nga Thi, Irmingard, Klaus, Patricia, Gottfried, David, Andreja, Wolfgang, Silvia, Uwe, Yeong-Cheol, Julia, Rainer, Francesco, Rupprecht, Clemens, Tuan Thanh Susanne, Elvir, Nadine, Ernst, Katharina, Anh Tuan, Sabine, Marie-Louise, Matthias, Manuela, Cedric, Hung Quang, Simone, Melanie, Sophia, Mihael, Friederike, Chien Thi Maria, Slobodan, Werner, Boban, Tomaž, Eckhard, Rochus, Kristina, Phuong Thi Minh, Jennifer, Balthasar, Milosija, Hung Van, Ljubica, Marija, Edo, Milojko, Anneliese Renate, August, Jovan, Herwig, Sasa, Frank, Antonio, Henrik, Heike, Gunther, Anna, Sophie, Heinrich, Ui-Jin, Olaf, Sergej, Erwin, Christina, Irene, Oswin, Sascha, Duong Hai Matej, Husein, Jožef, Edvard, Doroteja, Min-Hui, Otto, Alexandra, Ursula, Erik, Zoltan, Goran, Young-Hyo, Jutta, Leopold, Edmund, Karin, Sevda, Peter, Vukašin, Horst Angelika, Johanna, Andre, Bianca, Evgeniya, Binh Van, Ramona, Gerolf, Thao Thi, Martina, Manh Van, Dionys, Tobias, Sebastian, Klaus-Peter, Johann, Slavica, Georg Mirjana, Ismael, Agnesa, Lukas, Miomir, Benedikt, Domenik, Hubert, Eveline, Gunnar, Xuan, August, Thuong Cong, Gabriele, Massimo, Roberto, Michele, Alfio, Giorgio Borut, Oscar, Giuseppe, Carlo, Luigi, Momčilo, Graziano, Agostino, Angelo, Giovanni, Zinajid, Niklas, Dušanka, Bledar, Raffaele, Youssef, Mohamadou, Chuong Van, Michael Davide, Lorenzo, Harwinder, Humberto, Cheick, Vladko, Marauan, Tung Thang, Milomir, Dung Ngoc, Emiliano, Zdravko, Olgert, Alessio, Alan, Tiziano, Cristiano, Boro Hang Thi, Willibald, Simon, Franz, Hieu Xuan, Albert, Stephan-Dennis, Hai Hoang, Othmar, Ferdinand, Franz, Samo, Inge, Martin, Arif, Lujzim, Gertrud, Vjekoslav, Barbara Felix, Nghia Ngoc, Christopher, Irmgard, Rafael, Klarissa, Engin, Maximilian, Max, Sabrina, Muharem, Franjo, Khanh Duy, Valter, Ljubo, Vesna, Vekoslav, Long Ba Tuong Dubravko, Majda, Nikolaus, Heribert, Regina, Due Van, Johann, Tuan Duc, Walter, Nadja, Manja, Mathias, Johann, Richard, Leonardo, Qiufang, Kerstin, Corinna, Phat Van Bojan, Eva, Antje, Vinzenz, Katja, Sandro, Ha Van, Sylwester, Yan Baochang, Marvin, Phuong Duy, Ornella, Javad, Demir, Taner, Hans, Jürgen, Dusko, Dino, Margit Trung Kien, Ralph, Siegmund, Anton, Bettina, Maria, Hao Thi, Hans, Darjan, Fritz, Sven, Smaijl, Vanessa, Nora, Joachim, Anh Mai, Gergely, Stefanie, Stephan, Michael Ramazan, Ferenc, Radisa, Tae-Man, Alija, Quan Viet, Sakir, Thu Thi Minh, Rebekka, To Van, Emanuel, Aleksandyr, Viktor, Hans Peter, Tamara, Ludwig, Eduard, Tung Thanh Dragomir, Stephan, Nam Quang, Ljubisa, Riko, Radosav, Vitali, Ercument, Zlatko, Zeljko, Gustav, Zlatomir, Pavao, Lucas, Milenko, Franz, Josef, Borko, Momo, Maurice Quan Xuan, Mario, Herbert, Kiem Dang, Mohit, Carina, Franz, Felix, Walter-Robert, Vladan, Mirel, Bashkim, Nebojsa, Steve, Galin, Ufuk, Thuan Trong, Silvester, Göksal Halit, Phong, Van, Ali, Karoline, Izet, Byung-Hag, Svetislav, Ljubinko, Bogdan, Muharrem, Deniz, Philip, Suada, Idriz, Vedat, Arsen, Dusan, Yasar, Wilfried, Vuto, Filip Radoslav, Mesut, Cornel, Stanko, Mirko, Julius, Alfons, Bruno, Georg, Binh Thi, Alexander, Alvaro, Yuri, Israr, Leticia, Natanael, Alex, Jian, Yuan, Ansley, Kumar, Hanqin Yong-Won, Sang-Chul, Nedo, Nataša, Bogomir, Thao Van, Burim, Bo Van, Božana, Cuc Thi, Željka, Abdulah, Meho, Mićo, Jugoslav, Adrijana, Zvonimir, Sava, Qui Gia Micheal, Vasilije, Trong Van, Anna-Katharina, Jacek, Marian, Muammer, Teresa, Verena, Helga, Tomislav, Ivalina, Stanislav, Tu Van, Bilal, Anita, Arnold, Shaban, Akos Raphael, Josef, Isabella, Dijan, Ladislau, Petar, Gerold, Haki, Marcus, Linh Duc, Jürgen, Brigitte, Milovan, Julien, Thu Xuan, Thomas, Sebastian, Walter, Ernst, Serkan, Artur Burak, Fabian, Yasin, Hans-Werner, Denis, Igor, Gorazd, Nika, Marjeta, Brigita, Giap, Onofre, Kumar, Boris, Gabrijel, Nevsudin, Tadej, Davorin, Leon, Ivan, Emmeric Oanh Thi, Moritz, Silvo, Živan, Gencho, Miran, Drago, Boštjan, Sanja, Marjetka, Uroš, Vlado, Kristijan, Božo, Matevž, Sašo, Adam, Damjan, Aleš, Andrej, Bogdana, Sarah Theresa, Mitja, Danijel, Danilo, Hasan, Nenad, Gregor, Armando, Predrag, Klemen, Vladimir, Thang Huu, Branko, Thuy Van, Nino, Hoa Van, Nihad, Smajo, Petra, Luong Van Đorđe, Silvestra, Matjaž, Elvis, Tine, Jožica, Egon, Iztok, Sejad, Emsad, Senad, Velibor, Tu Manh, Ljubiša, Pašan, Budislav, Đuro, Haris, Zvonko, Dorotej, Mensur, Alisa Viktoria, Thanh Viet, Annika, Chang-Bum, Joel, Nathalie, Elias, Victoria, Jahn, Roswitha, Patrizia, Lorenz, Carolin, Mariella, Hannah, Valeriya, Alina, Marlene, Kolett, Gerda Kevin, Lisa-Maria, Fabio, Aleksander, Jože, Friderik, Vojko, Dušan, Miladin, Željko, Kristjan, Damijan, Ludvik, Štefan, Srečko, Janko, Viljem, Radojica, Ferid, Jurij, Hans Bernarda, Emil, Alenka, Johann, Mladen, Loris, Rajko, Skender, Sebastijan, Davor, Aljoša, Jeton, Mazo, Zorančo, Franci, Muhamed, Zijad, Srđan, Nikola, Sebastjan, Admir Miralem, Naser, Simeon, Fidan, Sabir, Amir, Penyo, Lekov, Sanel, Mujo, Husmir, Alessandro, Sulejman, Nevzet, Jasmin, Ermin, Branimir, Nebojša, Mirza, Fikret, Azem Mihret, Zedin, Belmin, Vilko, Rukib, Toni, Mile, Zikret, Aleksandar, Ervin, Evel, Nedžad, Besim, Eniz, Almir, Veldin, Omer, Eldin, Samin, Medin, Mirnes, Samed, Emir, Džemal Hajrudin, Emrah, Aca, Stojan, Nusret, Jani, Anica, Natalyia, Cornelia, Alic, Katharina, Anita, Nicola, Marc, Ani, Galina, Roza, Zhivko, Iliyan, Snezhan, Rusalin, Minka Radostin, Zhecho, Angel, Yordanka, Stoyka, Valeri, Svetoslav, Lyubomir, Vladislava, Slavka, Nedyu, Hristo, Todor, Nikolay, Plamen, Tihomir, Veselin, Stanimir, Violin Tsvetelin, Tatyana, Velin, Nedko, Dilyan, Ivo, Neli, Lidiya, Radostina, Angelina, Dimitar, Mihail, Penka, Velichka, Ventsislav, Kostadin, Yordan, Georgi, Trifon, Denitsa, Tanya Mira, Salzitsa, Valentin, Darina, Gena, Valya, Veselka, Stoyan, Maya, Krasimir, Atanas, Encho, Manyo, Kemal, Angelinka, Zhivka, Zeyneb, Andon, Nivyana, Dobromir, Ivanka Petko, Lazar, Doycho, Violeta, Konstantin, Ivelin, Todorka, Dimo, Mitko, Vasilka, Gergana, Yanka, Stoyanka, Mincho, Yuliyana, Rumen, Aleksandur, Kolyo, Mariana, Teodora Vinelin, Mariyana, Dinko, Gancho, Dyako, Miho, Nedelcho, Dimcho, Rosen, Zhelyazko, Dobri, Ivaylo, Milen, Zhelyo, Kamen, Stamo, 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