z t e n m i t s i d die Jugen
? r i W d n i s Wo n o i T A T n E M U K o d s TAGUnG 23. 09. 20
aUs der JUgen 10 | 10-17 Uhr | h
d | Osnabr端ck
Inhalt Vorwort „Chancen und Risiken des Web 2.0“ - Einführungsvortrag Arbeitsgruppe 1: „Wie funktioniert das Web 2.0?“ Arbeitsgruppe 2: „Wie sollen Mindeststandards für das Web 2.0 aussehen?“ Arbeitsgruppe 3: „Wie machen wir Kinder und Jugendliche stark fürs Internet?“ Arbeitsgruppe 4: „Wie nutze ich das Web 2.0 für pädagogische Projekte?“ Arbeitsgruppe 5: „Brauchen wir einen Internet-Streetworker?“ Podiumsdiskussion „Zukunft ohne Pädagogik oder Pädagogik mit Zukunft?“ Ausblick auf weitere Bildungsangebote Literatur- und Surftipps Der Verein „Institut für Internetpädagogik“
Impressum Veranstalter:
herausgegeben vom Institut für Internetpädagogik e.V., Osnabrück
Silke Sundermeier Tim Süssle
c/o FOKUS e.V. Große Gildewart 6-9 49074 Osnabrück
Illustration: Steffen Elbing
Redaktion: Martin Laumann-Stening (ViSdP) Stefan Berendes Rosa Jünemann Stephan Apel Protokollanten bei der Tagung: Benedikt Borker Viktoria Gauss Katharina Gust mit freundlicher Unterstützung von:
Fotografie: Lotta Jegodtka Layout & Satz: Stefan Berendes Druck: meindruckportal.de Auflage: 1.000 Exemplare
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Vorwort Martin Laumann-Stening Vorsitzender „Institut für Internetpädagogik e.V.“ Liebe Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer, liebe Pädagoginnen und Pädagogen, liebe Interessierte,
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as große Interesse an unserer Fachtagung „Die Jugend ist im Netz - Wo sind wir?“ am 23. September 2010 hat es ebenso gezeigt wie die öffentliche Diskussion: Die Frage nach den Chancen und Risiken, denen sich Kinder und Jugendliche im Internet ausgesetzt sehen, ist ein wichtiges Thema, das Pädagoginnen und Pädagogen in besonderer Weise herausfordert: Welchen Gefahren gilt es zu begegnen? Wie können wir nicht nur Kinder und Jugendliche stark fürs Internet machen, sondern auch uns selbst? Und was kann und muss sich in der pädagogischen Ausbildung ändern, damit das Internet als pädagogisches Betätigungsfeld künftig angemessene Berücksichtigung findet? Auch wenn es zahlreiche Gefahren gibt, die auf unbedarfte Internetnutzer lauern, so sollte doch bei allen Risiken auch die Chancen nicht zu kurz kommen, das Medium Internet nicht zu verteufeln, sondern es vielmehr pädagogisch zu nutzen: für konkrete Jugendarbeit, für spannende Medienprojekte oder ganz einfach als geeignete Anknüpfungspunkt zur Lebenswirklichkeit der jungen Generation. Um dieses Spannungsfeld ging es in verschiedenen Vorträgen, Diskussionen und Arbeitsgruppen unserer Tagung. Die Ergebnisse möchten wir Ihnen im Folgenden kurz präsentieren. Nicht als endgültige Abschlussbetrachtung zum Thema Internetpädagogik, sondern vielmehr als Zwischenergebnisse und als neuerlichen Diskussionsanreiz. Wenn Sie auch weiter über das Internet diskutieren und mit ihm Pädagogik realisieren möchten, dann stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Wir freuen uns jederzeit über interessierte Kooperations- und Dialogpartner sowie über engagierte Mitstreiter! Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!
M. Laumann-Stening
Danksagung: mit herzlichem Dank an: den Paritätischen Wohlfahrtsverband & das Paritätische Jugendwerk Niedersachsen den Fachdienst Jugend der Stadt Osnabrück den Präventionsverein Osnabrück das Medienzentrum Osnabrück Margret Triphaus Birgit Eckhardt Beate Zgonc Karsten Maul Hans-Georg Weisleder Martin Oevermann Wilfried Hellmann Michael Bolsmann Joachim Groneberg Melanie Campe
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„Chancen & Risken des Web 2.0“ Einführungsvortrag von Prof. Dr. Franz Josef Röll, Hochschule Darmstadt
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err Prof. Dr. Röll begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und leitet mittels eines geschichtlichen Exkurses in die Thematik ein: Bereits die ersten Schriftzeichen der Sumerer identifizierten als großes Problem der Menschheit, dass die Jugend stets zum Schaden der Menschheit die neuesten Moden annähme. Auch im Zuge der Verbreitung der ersten Bücher hätte seinerzeit das Leseinteresse Jugendlicher großes Entsetzen hervorgerufen.
Franz Josef Röll
Diesen Trend des Misstrauens gegenüber Innovationen diagnostiziert er auch für die heutige Zeit, für die er darüber hinaus auch eine Beschleunigung des sozialen Wandels feststellt. Während die Schreibmaschine 1714 erfunden und erst nach 175 Jahren etabliert wurde, habe sich das Internet innerhalb weniger Jahre etabliert, noch schneller sei dies mit dem „Web 2.0“ geschehen. Entsprechend würden auch technische Kompetenzen immer schneller erworben. Eine hohe Dynamik der technischen, sozialen und kulturellen Umwelt sei ein Charakteristikum unserer Gesellschaft, die Beschleunigung von Prozessen und Ereignissen eines ihrer Grundprinzipien. Dies führe zu einer zunehmenden Komplexität, Undurchschaubarkeit, Durchlässigkeit und zu mangelnder Sicherheit. Mit dem Stichwort „Herrschaft der Schnelleren“ etikettiert der Referent eine Fähigkeit vieler Jugendlicher, die diesen einen gesellschaftlichen Vorteil insbesondere gegenüber vorherigen Generationen verschaffe. Das Internet, speziell das Web 2.0, verortet Prof. Dr. Röll in einer Reihe mit beispielsweise Auto und Scheckkarte als so genannte „Killerapplikation“, also als Entwicklung, die sich als so grundlegend wichtig und bestimmend erweise und die so universell verwendet werde, dass ein Zurückfallen in die Zeit vor ihrer Entwicklung gar nicht mehr denkbar sei. Die Skepsis und die Ängste, die die Entwicklung des Mediums Internet begleiteten, seien ebenso nichts grundsätzlich Neues, sondern träten im Grunde bei jeder neuen technischen Entwicklung auf: Während diese beim Fernsehen etwa ein befürchteter „Kultur-
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verlust“ gewesen sei und bei der Erfindung des Fahrrades ein „Fahrradgesicht“, das man nach Meinung von Kritiken durch das Radeln erhalte, rufe das Internet heute eine Angst vor „depressiver Isolation“ hervor. Prof. Dr. Röll konstatiert die Herausforderung für Jugendliche, in Bezug auf ihre Identitätsfindung das eigene Leben selbst „entwerfen, [...]inszenieren und [...] realisieren“ zu müssen. Realität, verstanden als Konstruktion aufgrund vorheriger Erfahrungen, zwingt Jugendliche im Rahmen dieser Selbstkonstruktion dazu, mit vielen verschiedenen Bruchstücken in ihrem Leben umzugehen. „Die Vorlagen für die Bricolage am Selbstkonzept liefern vor allem die Medien und der von den Medien favorisierte audiovisuelle Diskurs“, so Prof. Dr. Röll. Identität sei also weniger eine Zuschreibung, als eine Form der Selbstnarration, die durch Kontextualisierung und Reflektion der eigenen Person entstehe. Hierzu dienten Sprache, Bilder und Töne, kurz: der gesamte multimediale Diskurs, aus dem Jugendliche ihre Persönlichkeit bildeten. Das Internet spiele hierbei eine gewichtige Rolle. Die Schnelllebigkeit der multimedialen Lebensumwelt habe jedoch auch Konsequenzen für die Entwicklung der Jugendlichen. Während Jugendliche einen Instant Messenger nutzten, täten sie durchschnittlich 3,6 andere Dinge. Dies sei symptomatisch für die veränderte Wahrnehmung Jugendlicher, die Röll als „schweifend“ bezeichnet. Die Konzentration auf eine Sache, wie sie etwa in der Schule gefordert sei, werde dadurch erschwert, stattdessen wechsle der Aufmerksamkeitsfokus ständig, die Jugendlichen seien lediglich so lange konzentriert, wie es relevant sei. Die Folgerung für die pädagogische Praxis daraus laute: „Heute brauchen wir die unverbundene Verbindlichkeit“, wobei „unverbunden“ die Jugendlichen und „Verbindlichkeit“ die Sozialarbeiter adressiert, die diese Verbindlichkeit zu gewährleisten hätten. Hinzu komme die extreme Vernetzung Jugendlicher. Durchschnittlich 86 Telefonnummern hätten diese auf ihrem Handy gespeichert. Die Anzahl der Freunde und Bekannten im Netz gelte als Statussymbol, sie betrage bei Instant Messengern durchschnittlich 38, bei MySpace 55 Personen. Bei derartigen Bekanntschaften handle es sich um Brückenbeziehungen, bei denen herkömmliche Charakteristika wie Alter, Aussehen, Geschlecht etc. irrelevant seien und die einmal erstellt und später nach Bedarf abgerufen werden könnten. Derartige milieuübergreifende Kontaktnetze hätten US-Präsident Obama bei seiner Wahl geholfen (unter der Maßgabe, dass „persönlich“ bekannten Personen eher geglaubt wird als Fremden), sie
Instant Messenger Ein Privat-Chatprogramm im Internet. Anders als beim Chatraum wird das Programm auf dem PC installiert und bietet die Möglichkeit, Gesprächsverläufe zu speichern und eine Online-Liste zu haben.
Myspace Soziales Netzwerk mit Ursprung in den USA, das es seinen Nutzern erlaubt, ihre jeweiligen Profilseiten sehr stark zu personalisieren sowie eigene Bild- und Tondokumente einzubinden. Damit wird MySpace vor allem interessant für Musikgruppen, die oft erste Kostproben neuer Lieder und Musikvideos im Rahmen ihres MySpace-Profiles zur Verfügung stellen.
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Blog Auch Weblog. Ein Online-Tagebuch, das meist zu einem bestimmten Thema geführt wird. Die Blogs verschiedener Nutzer sind durch Kommentare und Links miteinander verknüpft. Content ganz allgemein ein Oberbegriff für jede Form von Inhalt im Internet (also Texte, Töne, Bilder, Dateien,...) Cyberbullying auch Cybermobbing. Der Vorgang des Mobbings von Einzelpersonen oder Gruppen unter konsequenter Ausnutzung der medialen Möglichkeiten, die das Netz bietet. Virales Marketing Werbung, die nicht sofort als solche zu erkennen ist, sondern auf außergewöhnliche und aufsehenerregende Kampagnen setzt, die sich vor allem im Internet wie ein Lauffeuer verbreiten, weil Internetnutzer Links an Freunde und Bekannte versenden. Online-Rollenspiele Onlinespiele mit teilweise riesigen Nutzerzahlen, bei denen Spieler in eine Fantasierolle schlüpfen und mit anderen Spielern gemeinsam Aufgaben lösen
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könnten jedoch auch nachteilhaft sein, wenn etwa unter Mädchen Magersucht durch Internetfreundschaften als Vorbild dargestellt werde. In diesem Zusammenhang verweist Prof. Dr. Röll auf den Soziologen Pierre Bourdieu, der das Phänomen des „Symbolischen Kapitals“ beschrieb. Demnach sei nicht allein wichtig, welches ökonomische oder kulturelle Kapital man selber besitze, sondern welches diejenigen besitzen, mit denen man in Verbindung stehe. Prof. Dr. Röll kommt auf die Rolle von Medien als Bereitsteller von Deutungsmustern zu sprechen: Medienfiguren dienten als evokative Gefährten, die vermenschlicht würden. Während diese Fähigkeit früher recht bald verloren worden sei, werde sie heutzutage durch virtuelle Figuren beibehalten. Neben Orientierung böten Medien jedoch auch Deutungsmuster und Ordnung in Form von Komplexitätsreduktion. Am Beispiel von jugendlichen Blogschreibern im Internet macht Prof. Röll dies deutlich: Diese widmeten ihr Tagebuch weniger einem konkreten Adressaten, als vielmehr einem imaginären virtuellen Leser, machten es jedoch öffentlich zugänglich, ohne die pädagogisch zu vermittelnde Tatsache zu beachten, dass es auch von Realpersonen eingesehen werden könne. Die Risiken, die eine derartige unbedachte Weitergabe von Informationen mit sich bringt, fasst Prof. Dr. Röll unter folgenden Stichpunkten zusammen: • Commerz • Contact • Content • Cyberbullying • Sucht Unter dem Stichpunkt „Commerz“ führt er Manipulationsstrategien an, mittels derer Kinder und Jugendliche im Netz leicht zu beeinflussen seien. Nach einer Studie von Microsoft und MTV über das Medienverhalten von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 24 Jahren werde hierzu empfohlen, „die Lust nach Unterhaltung und Erlebnissen, Freiheit und Unabhängigkeit und Umgang mit dem anderen Geschlecht zu fördern“. Sinnvoll seien Angebote für die Identitätsentwicklung und Orientierung sowie für die StatusDemonstration und die Stärkung von Zugehörigkeit und Möglichkeiten zum Mitmachen. Offizielle Jugendangebote würden von Jugendlichen hingegen oftmals schlicht ignoriert, da sie eher nach Maßgaben der Corporate Identity eines Anbieters statt nach den Wünschen ihrer Zielgruppe gestaltet seien.
Genutzt werden könne vor allem das Bestreben junger Leute, inteGilde ressante und außergewöhnliche Inhalte weiterzutransportieren, um von sie ihren Online-Bekanntschaften näher zu bringen. Dies sei Grund- Zusammenschluss prinzip viralen Marketings, durch das Werbebotschaften durch an- Spielern innerhalb eines Onlinespiels oder Onlinerolsprechende Publikation sich nahezu von selbst unter jungen Interlenspiels. netnutzern verbreiteten. Das Suchtpotenzial von Computern und Internet liege zu einem großen Teil in Computerspielen, die durch virtuelle Erfolge eine Selbstmedikation gegen Misserfolgsängste, mangelnde LebenszuAvatar versicht, und das Gefühl, das eigene Leben nicht zu beherrschen, darstellten. Hinzu komme jedoch auch die Lust, sich Bilderwelten virtueller Stellvertreter der eigenen Person im Netz. hinzugeben. Kann von einem einfachen Begünstigt werde das mediale Suchtpotenzial durch: • Persistenz der Medien – Spiele beispielsweise seien immer verfügbar und vielfach endlos, hinzu komme in Online-Rollenspielen ein Gruppendruck durch Spielerzusammenschlüsse („Gilden“) • leicht zu erreichende Erfolgserlebnisse • klare Strukturen • das Erfordernis zur virtuellen „Anwesenheit“, da aufwändig gestaltete Avatare bei Abwesenheit demontiert werden könnten.
Nutzerbild (z.B. in Diskussionsforen und sozialen Netzwerken) bis zu aufwändig gestalteten Figuren mit bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten (z.B. bei Onlinerollenspielen) reichen.
• Die Ablehnung von Erwachsenen begünstige ein noch tieferes Abtauchen ins Virtuelle • Flow-Erfahrung
Quelle: Renner, Schütz, Machilek: Internet und Persönlichkeit Hogrefe Verlag, 2003
Community Eine „Gemeinschaft“ (engl. Community) im Internet, bei der man sich anmelden und mit anderen Nutzern kommunizieren kann. Meist bieten Communities außerdem Informationen zu einem bestimmten Thema, wie den kulturellen Angeboten einer Stadt oder beruflichen Themen. vgl. Soziales Netzwerk
Klicksafe EU-Initiative, die Internetnutzern die kompetente und kritische Nutzung von Internet und Neuen Medien vermitteln und ein Bewusstsein für problematische Bereiche dieser Angebote schaffen möchte und dazu u.A. verschiedene Materialien zum Thema kostenlos anbietet. http://www.klickafe.de
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Generell sei jedoch die Persönlichkeit des Nutzers dafür entscheidend, ob diverse Faktoren zu einer Sucht führten oder nicht. Besonders gefährdet seien (nach Renner/Schütz/Machilek) neurotische Menschen, die ängstlich, reizbar, depressiv, befangen, impulsiv und verletzlich sind. Offfene, fantasiebegabte, kunstinteressierte, feinsinnige Menschen seien dagegen kaum gefährdet – soziale Faktoren müssten also mitberücksichtigt werden. Zum Punkt „contact“ führt der Referent an, dass dieser nicht per se problematisch sei, da Kontakte nicht zwingend eine Gefährdung bedeuteten. Ein Gesichtspunkt sei Mobbing, das jedoch keine internetspezifische Ausprägung habe; lediglich die zunehmende Unmöglichkeit, einmal veröffentlichte Daten wieder unwiderruflich zu entfernen, sei neu. Auch würden narzisstische Neigungen jugendlicher Nutzer begünstigt, sodass Daten oftmals unreflektiert publiziert würden. Hierzu zählten auch kompromittierende Porträtfotos und die Mitgliedschaft in diversen Gruppen in Communities. Nicht das Medium „Internet“ an sich sei entscheidend, sondern der Bedarf nach Selbstdarstellung. Allerdings, so gibt Prof. Dr. Röll zu bedenken, gingen Jugendliche heute im Internet oftmals schon weitaus vorsichtiger mit ihren privaten Daten um als Erwachsene. Unter dem Stichwort „content“ verweist Prof. Dr. Röll auf weitere Gefahren des Internets, namentlich Sexualität, Neofaschismus und Gewalt. Anhand eines Videos der Initiative „Klicksafe“ versinnbildlichte er diese Art von Gefahren, spricht jedoch zugleich von einem „Vampireffekt“ des Clips: Er stelle die Gefahren im Internet als drastische Bedrohungen dar und unterschlage dabei die Subtilität tatsächlicher (Internet)Bedrohungen. Prof. Dr. Röll warnt jedoch vor einer Dämonisierung des Internets und weist auf zahlreiche positive Faktoren für jugendliche Internetnutzer hin. Induktives Denken, der Ausbau kommunikativer Kompetenzen und die Fähigkeit, sich im Datendschungel zu orientieren, zählt er hierzu. Ein positiver Aspekt der Mediennutzung seien darüber hinaus die neuen Formen der Beteiligung, wie es etwa im Falle von Blogs jugendlicher Internetnutzer zu beobachten sei. Entstehende Netzwerke auf der Basis gemeinsamer Interessen hebt der Referent besonders als „personenbezogene Beziehungsgeflechte“ hervor, die „ein gemeinsames Basisinteresse haben, das bei aktuellen Anlässen aktiviert wird“. Der Vorteil hierbei liege in der „Intelligenz der Mas-
se“, da alle Teilnehmer voneinander profitieren könnten. Es handle sich um neue Formen der Beteiligung, die von der Partizipation aller Nutzer lebten und ein kollektives Erschließen von Ressourcen mit sich brächten, das Erwachsenen fremd sei und daher als Kinder- und Jugenddomäne betitelt werde. Erwachsene müssten es aushalten, dass Jugendliche ihnen fremde Kompetenzen besitzen. Pädagogen müssten in dieser Hinsicht von den Kindern und Jugendlichen lernen - auch technisches Know-how - und die neuen Medien nutzen, um eine Kommunikationsplattform zu haben, über die sie Jugendliche effektiv erreichen könnten. Auf diese Weise könnten sie wiederum die Lebenskompetenz, die sie im Rahmen ihrer Arbeit zu vermitteln hätten, einbringen. Abschließend stellt Prof. Dr. Röll unterschiedliche Formen der Beteiligung Jugendlicher in Medienprojekten dar. Er macht deutlich, dass sich unter anderen Umständen stille, zurückhaltende Jugendliche in Medienprojekten stark engagierten, und dieser Bereich viele neue Lernfelder mit sich bringe. Pädagogen müssten die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen zu fördern, da die multimediale Selbstnarration für Jugendliche eine wichtige Erfahrung sei. Handyfotos seien beispielsweise ein Ausdruck von Selbstdarstellung, der zwar oft nicht dem ästethischen Empfinden der Erwachsenen entspräche, jedoch vor allem der Alltagsdokumentation diene. Entsprechend Machinima könnten Handys und Musik als Kommunikationskanal zu den JuFilme oder Kurzfilme, die gendlichen genutzt werden. Andere Beispiele seien Geocaching, eine „Schnitzeljagd“, deren Teilnehmer anhand von Hinweisen aus dem Internet nach dem „Cache“ suchen und sich dabei mittels GPS-Geräten orientieren, oder das Erstellen eigener Filme aus Computerspielsequenzen (Machinima).
meist mittels Computerspielen umgesetzt wird: einer der Spieler spielt dabei quasi die Kamera und filmt die anderen Spieler, die als Schauspieler fungieren.
AG 1: „Wie funktioniert das Web 2.0?“ Alexander Kunze, soziales Netzwerk „stayblue“ Nils Bollhorn, Jugendpfleger der Gemeinde Bad Essen
1.1
D Alexander Kunze
Nils Bollhorn
Begriffserklärung
er Begriff Web 2.0 war ursprünglich lediglich ein Modeund Marketingbegriff für Spezialisten, ist aber mittlerweile mehr und mehr in den allgemeinen Sprachgebrauch gewandert, weil er eine deutliche Weiterentwicklung vom statischen Netz der frühen Tage hin zum interaktiven Mitmachweb beschreibt. Schon immer bot das Internet von überall auf der Welt Zugriff auf Daten und Inhalte. Auch war der Upload von Inhalten und deren folgender Download schon sehr früh möglich. Allerdings funktionierte das System vor allem so, dass eine kleine Gruppe von Personen (Agenturen, kommerzielle Anbieter) Inhalte bereitstellte, die dann von einer großen Gruppe von Nutzern statisch abgerufen werden konnten. Das Web 2.0 steht für eine Weiterentwicklung dieser Struktur hin zu einem interaktivem Medium, in dem der teilnehmende (aktive) Nutzer im Vordergrund steht: Er kann nicht nur Inhalte konsumieren, sondern selbst Informationen bereitstellen und am Austausch von Kenntnissen sowie an deren Diskussion teilnehmen. Durch diese Tendenz zur Interaktivität werden die Dominanz großer Medienunternehmen geschwächt und die Demokratisierung des Mediums vorangetrieben. Technisch ermöglicht wurde die Entwicklung des Web 2.0 durch die Verbreitung von Breitbandinternetzugängen, mittlerweile ist es ein Alltagsgegenstand. Web 2.0 ist aber mehr als E-Mail, Shopping und Suchmaschinen: Dort handelt es sich im Wesentlichen um eine Einweg-Kommunikation. Beim Web 2.0 steht das eigene Erstellen von Inhalten und deren Austausch im Vordergrund. 1.2 Warum ist das Web 2.0 attraktiv? Blogs: Die klassischen Nachrichten des des 20. Jahrhunderts wurden erstellt von kleiner Gruppe von Profis, gerichtet an Masse (allgemeine und begrenzte Nachrichten).
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Die Nachrichten des 21. Jahrhunderts werden von den Nutzern ge- Geschichte des Web 2.0 macht: Jeder kann Reporter und Herausgeber sein, dadurch gibt es 1969 potenziell Millionen von Nachrichtenquellen Entstehung des Internets, Der Begriff „Nachricht“ wird dabei ausgeweitet, alles kann eine Nachdurch Zusammenschluss richt sein, auch der Austausch von Ideen. Die Erstellung eines Blogs ist technisch relativ simpel, Technik und Server werden häufig kostenlos angeboten. Das hat zum Entstehen einer regelrechten „Blogger-Community“ geführt, deren Teilnehmer die Blogs der anderen lesen, kommentieren und zitieren und damit für eine Vernetzung untereinander sorgen. Diese „Blogosphäre“ ergänzt die herkömmlichen Massenmedien, die dadurch ihre bisherige Monopolstellung einbüßen und sich mit den Blogs und Bloggern vielfach auf Augenhöhe beschäftigen müssen (die größten Blogs verzeichnen mittlerweile Abrufzahlen ähnlich größerer regionaler Tageszeitungen). Blogger werden mittlerweile zu offiziellen Ereignissen eingeladen und als Experten gesehen, die ihr Wissen weitergeben. Fotogalerien: Ein weiterer wichtiger Trend ist das Online Photo Sharing, also das Teilen und Archivieren von Fotos online. Da Fotos zunehmend digital entstehen, kann ein Computerdefekt gespeicherte Bilder löschen oder beschädigen. Eine Sicherung der Dateien im Internet schafft Abhilfe und bietet zusätzlich die Möglichkeit, Bilder Anderen zugänglich zu machen.
von militärischen und Universitäts-Netzen
vorerst Beschränkung auf E-Mails u.ä. 1989 www-Seiten (nur ein Teil des gesamten Internets) 1995-2004: Web 2.0 (Nutzer nehmen teil) 2004 Prägung des Begriffs „Web 2.0“ 2004 Entstehung von Facebook (größtes Social Network) „Garagenpioniere“ Entwicklung von zu Hause aus, Firmengründungen
WEb 2.0-Angebote: Wikis (Lexika, siehe Wikipedia) Blogs (Web-Log, öffentliche Tagebücher im Netz)
Die technische Seite ist denkbar einfach: Bilder wandern von der Digitalkamera auf den PC und von dort zu Fotoplattformen wie Flickr. Durch Verschlagwortung der Fotos mit Tags wird das Finden von Motiven vereinfacht, Kommentarfunktionen und öffentliche Fotoalben laden andere Nutzer zur Teilhabe ein. Oft werden Fotogalerien in andere Dienste (z.B. soziale Netzwerke) integriert.
Entscheidende Funktionen sind vor allem die „sichere“ Aufbewahrung von Fotos und deren Austausch / Teilen (Sharing). Flickr verwaltet mittlerweile rund fünf Milliarden hochgeladener BilFlickr der, 99% der Facebook-Nutzer haben mindestens ein Foto hochge(Erstellung von Fotogalerien) laden und 100 Millionen Bilder werden täglich auf Facebook hochgeladen. Amazon YouTube (Video-Plattform)
(Online-Shopping) Facebook (Soziales Netzwerk) Twitter (Mini-Blog, 140 Zeichen)
Begriffe: Blogger Autoren eines Blogs Blogosphäre Die Gesamtheit aller Blogs und Blogger, sozusagen die „Blog-Szene“
Shopping (am Beispiel von Amazon): Früher war das Einkaufen online eine recht einseitige Angelegenheit, heute machen z.B. Kundenrezensionen das Erlebnis zunehmend interaktiv: Anbieter sparen sich die Beratung, Kunden profitieren von der Meinung anderer Kunden, die das Produkt bereits getestet haben. Außerdem vernetzen Empfehlungen Angebote untereinander: Funktionen wie „Andere Kunden kauften auch…“ dienen sowohl dem Kunden als auch als Unterstützung der Verkaufsstrategie eines Anbieters.. Gleichwohl handelt es sich nicht im eigentlichen Sinne um ein Web 2.0-Angebot, da Konsumenten abgegrenzt sind. Bsp. Reisen: Kundenbewertungen von Hotels, Internetseiten zum Vergleich der günstigsten Flugangebote… Twitter:
Twitter ist gleichsam ein „Blog in klein“ und dient zum Austausch und zur Information über kleinere Ereignisse. Die Updates sind auf Follower maximal 140 Zeichen begrenzt. Der Dienst wird oft in soziale Netzregelmäßige Leser und werke integriert. Abonnenten eines Blogs Inhaltlich stehen Belanglosigkeiten oft neben Fachempfehlungen, wobei sich Inhalte auch gezielt nach nach ähnlichen Interessen, Personen, Tags oder Relevanz filtern lassen. TAGS Geographische Anbindungen sind durch moderne HandytechnoloSchlagworte, die die Katalogisierung von Inhalten gie (GPS) möglich und mitunter reizvoll („Wo befinde ich mich geraerleichtern und die Auffind- de?“), datenschutzrechtlich aber durchaus problematisch. barkeit im Netz erhöhen. Gleichzeitig kommt heute kaum noch ein Prominenter ohne das Angebot „Follow me on Twitter!“ aus.
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Videos:
Soziale Netzwerke (zahlen & Fakten):
Plattformen wie YouTube, MyVideo oder Clipfish dienen zum Online-Austausch von Videos, wobei die Plattformen eine Mischung • über 500 Mio. FacebookNutzer aus privaten und professionellen Videos bieten. Auch hier gibt es typische Web 2.0-Funktionen in Form von Kom- • 50% davon loggen sich mentieren, Bewerten, und Speichern von Favoriten. täglich ein Vorteile gegenüber dem klassischem Fernsehen sind die Möglichkeit zur Zusammenstellun eines eigenen Programms (Auswahl) und • Facebook hat 1.400 Angestelte zeitliche Flexibilität (Integration in eigenen Alltag) Wikis:
• die deutsche VZ-Gruppe hat 15,7 Mio. Nutzer
Wikis sind öffentliche Lexika, die von den Nutzern editiert werden können. Größtes Beispiel für ein Wiki ist Wikipedia. Gern genutzt werden Wikis von Schülern, Studenten und Journalisten, da sie gemeinsames Arbeiten an Faktengrundlagen, z.B. für gemeinsame Projekte, Unterrichtseinheiten u.Ä. erlauben. Ein Problem ist aber, dass durch die Offenheit des Systems wenig belastbare Faktenrecherche erforderlich ist, wodurch Einträge oft eine gewisse Beliebigkeit (und eine eher geringe Verlässlichkeit) aufweisen können.
• ein Nutzer hat im Schnitt 130 virtuelle Freunde
Soziale Netzwerke:
• im realen Leben sind durchschnittlich 100 freundschaftliche Beziehungen möglich • selten wird auf Plattformen zwischen „Freunden“ und „Bekannten“ unterschieden (Ausnahme: mySpace) • das Volumen der Video-
Die meisten sozialen Netzwerke funktionieren nach einem grund- plattform YouTube entspricht drei US-Fernsehsendern sätzlich ähnlichen Prinzip: Der Nutzer erstellt ein Profil, knüpft Kontakte und „verwaltet“ seine virtuellen Freundschaften. Andere Nutzer sehen Freundschaftsverbindungen und werden so z.B. auf Freunde von Freunden aufmerksam, was die Kontaktaufnahme erleichtert. Auch spielt mitunter das „Wiederfinden“ von Bekannten aus dem Begriffe: realen Leben eine Rolle (z.B. bei Plattformen wie „stayfriends“). Strukturell verbinden soziale Netzwerke verschiedene Einzeldienste (Fotogalerien, Gruppensysteme, Einbindung von Apps [MiniproNutzerprofil grammen]) zu einem Gesamtpaket für den Nutzer. Bei vielen Internetangeboten Bestimmte Komponenten tauchen dabei bei den meisten sozialen Netzwerken auf: Das Nutzerprofil dient der Selbstdarstellung und der Selbstinszenierung. Das Gästebuch ermöglicht Kommunikation und das - oft öffentliche - Treffen von Verabredungen. Newsfeeds zeigen die letzten Aktivitäten virtueller Freunde auf der Plattform. Und Gruppen bündeln Kommunikation zu verschiedenen Themen und gemeinsamen Interessen.
kann man ein persönliches Profil anlegen, in dem man Informationen über sich eingeben kann, um z.B. Freunde mit ähnlichen Interessen in einer Community zu finden.
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Newsfeed dynamisch erstellte Nachrichten, die Teil eines Internetangebots sein können. Inhaltlich kann ein Newsfeed ebenso tagesaktuelle Nachrichten liefern wie auch Statusberichte über die letzten Aktivitäten virtueller Freunde im Rahmen einer Internetplattform. Meldesystem System, mit dessen Hilfe man im Rahmen eines Internetangebots Regelverstöße oder Fehlverhalten anderer Nutzer den Administratoren der Seite melden kann,
Inhaltlich lassen sie sich vor allem nach verschiedenen Schwerpunkten und Spezialisierungen unterteilen, z.B. Arbeit und Beruf (xing), Fokussierung auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen (schülerVZ und studiVZ) oder Regionalisierung (lokalisten.de, OScommunity). Zusätzlich gibt es auch Netzwerke ohne inhaltliche Spezialisierung (Facebook, Wer-kennt-wen). Inhalte und Kontrolle: Die Nutzer steuern bei sozialen Netzwerken selbst Inhalte bei. So kommt es zu Millionen von Einträgen. Eine Kontrolle dieser Inhalte ist schwierig und von vielen Nutzern unerwünscht (widerspricht Grundprinzip des Web 2.0: keine Gatekeeper / Redakteure). Die meistgewählte Lösung für dieses Problem sind Meldesysteme, mit denen Verstöße gegen Verhaltensregeln angezeigt werden können. Dadurch kommt es zu einer Selbstregulierung der sozialen Netzwerke, die vor allem auf soziale Kontrolle durch die Nutzer setzt. 2.0
Web 2.0 – Jugendarbeit 2.0?!?
2.1 Nutzung des Internets durch Jugendliche Für Jugendliche besteht heute vielfach kaum noch ein Unterschied zwischen ihrem Leben in der Realität und dem virtuellen im Internet: Das eine ist eine logische Folge des anderen. Das Internet gehört fest zum Alltag, was zu einer „Kultur der realen Virtualität“ (Manuel Castells) führt. Kennzeichen des Web 2.0 ist dabei, dass der Konsument gleichzeitig auch zum Produzenten wird, der eigene Inhalte generiert und austauscht. Das sorgt für eine Interaktivität, die den Nutzer selbst zum Akteur werden lässt und das Medium so interessant macht – interessanter als tradierte Medien wie z.B. das Fernsehen. Das Internet potenziert gesellschaftliche Zustände (Schnelllebigkeit, Fragmentierung, Individualisierung) und ist damit in seinen Inhalten wie seiner Struktur ein Abbild der Gesellschaft. 2.2
Warum nutzen Jugendliche das Web 2.0?
Zunächst sind Jugendliche vor allem neugierig auf die Möglichkeiten, die ihnen das Netz bietet. Interessant sind für sie die (neuen) Kommunikationsmöglichkeiten, die das Web 2.0 bietet, wenn es darum geht, sich zu vernetzen und Probleme im Diskurs zu lösen. Auch stehen vielfach ganz neue technische Mittel zur Kommunikation zur Verfügung, wobei Jugendliche sehr sensibel sind, was die Wahl der geeigneten Mittel angeht.
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Des weiteren dient Jugendlichen das Netz zur Unterhaltung (wobei der Vorzug darin besteht, sich Inhalte selbst auswählen und zusammenstellen zu können, was einen größeren Freiraum bedeutet) sowie zur Selbstdarstellung: Hier fungiert das Web 2.0 quasi als „Experimentierlabor“ für das eigene Selbstbild. Durch die zahlreichen Möglichkeiten der Selbstinszenierung haben Jugendliche die Chance, ihr öffentliches Bild gleichsam als „Bastelbiografie“ zu generieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Internet Jugendlichen auch Anerkennung, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit verschaffen kann. Aus diesen Gründen ist das Internet für Jugendliche heute ein Medium, mit dem (und in dem) sie selbstverständlich aufwachsen und das sie als natürlich empfinden. So werden sie zu „Digital Natives“. 2.3 Positive Aspekte Positiv zu bewerten ist zunächst vor allem, dass das Web 2.0 die Massenkommunikation spürbar demokratisiert: Jeder kann selbst Akteur sein und am Medium, seinen Inhalten und seiner Entwicklung mitgestalten (daher „Mitmachweb“). Die Vielfalt der Möglichkeiten kann auch dazu beitragen, die Phantasie der Jugendlichen zu fördern und ihnen ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten zu verschaffen (beispielsweise die Herausforderung, mit den auf 140 Zeichen begrenzten Twitternachrichten Kurzgeschichten zu verfassen oder eigene Filme zu drehen) Auch das Spiel mit verschiedenen Rollen und Identitäten ist als wesentlicher Teil des Aufwachsens zunächst positiv zu bewerten. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die breitere Verfügbarkeit von Wissen. Sei es in der Form neuer e-Learning-Angebote, die mit neuen Formen des Lernens auch die schulische Ausbildung unterstützen können, sei es durch die kollektive Intelligenz der Nutzer, mit deren Hilfe sich Problemstellungen diskutieren und eventuell lösen lassen: Das Web 2.0 macht Wissen freier verfügbar. Wichtig ist dabei, dass das Web 2.0 für all dies die Plattform und Werkzeuge zur Verfügung stellt und ein freies Ausprobieren erlaubt – zunächst ohne „Gatekeeper“ und Regeldurchsetzer, die Inhalte überwachen und Zugänge einschränken.
Digital Natives Die „Eingeborenen“ (engl. Natives) der Informationsgesellschaft: Sammelbegriff für eine junge Generation, für die das Internet als neues Leitmedium andere Medien wie Fernsehen, Radio oder Printprodukte weitestgehend abgelöst hat. Die Digital Natives sind mit dem Internet aufgewachsen, bewegen sich daher wie selbstverständlich in ihm und nutzen es in vielen Bereichen ihres täglichen Lebens. Im Kontrast dazu stehen die Digital Immigrants, digitale Einwanderer (und meist Mitglieder älterer Generationen), die sich die technischen Kompetenzen mithilfe bewusster Anstrengungen erst aneignen müssen .
E-Learning Alle Formen des Lernens mit neuen Medien. Oft wird unter e-Learning ausschließlich das Lernen mit Computer und Internet verstanden.
2.4 Negative Aspekte Die autobiographische Inszenierung kann auch kritisch, nämlich als Parallelwelt gesehen werden, in der keine realen Kontakte entste-
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hen (Norbert Neuß). Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Präsenz im Internet zum entscheidenden Daseinsbeweis stilisiert wird.
Chat eine bestimmte Form von Diskussionsgespräch im Internet. Ein Chat kann offen, also allen zugänglich sein, oder in einem separaten Bereich stattfinden, der nur bestimmten Nutzern zugänglich ist. Alle Nutzer tippen Ihre Beiträge ein, die dann je nach Zeitpunkt des Abschickens im Chat erscheinen. Wird der Chat beendet, bleiben keinerlei Inhalte im Internet erhalten. Wichtig ist dabei der Hinweis, dass die meisten Internetangebote, soziale Netzwerke u.Ä. eben nicht auf Chats basieren, sondern auf datenbankgestützten Einträgen, die länger gespeichert werden und nicht so „flüchtig“ sind wie Chat-Beiträge. Trotz dieses Unterschiedes haben sich die Begriffe„Chat“ oder „chatten“ allerdings umgangssprachlich vielfach (wenn auch technisch unzutreffend) als Oberbegriff für jede Form der Kommunikation im Internet etabliert.
Ebenso fehlt mitunter ein Bewusstsein für die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum: Jugendliche tun sich schwer damit, einzuschätzen, wer eigentlich was von ihnen wissen und sehen sollte und welche Öffentlichkeit sie ggf. mit ihren Aktivitäten im Netz erreichen. Oft ist im Netz auch nur schwer nachvollziehbar, welche Informationen genau freigeschaltet und damit für jedermann sichtbar sind. Die sich daraus ergebende Forderung an Betreiber wäre, bei neuen Profilen grundsätzlich alle Informationen zunächst unsichtbar zu schalten und diese erst nach ausdrücklicher Freigabe durch den Nutzer sichtbar zu machen. Ein maximaler Persönlichkeitsschutz steht aber oft dem Grundprinzip sozialer Netzwerke (offene Verbindungen zum Finden von Freunden) entgegen, wodurch es für Betreiber zu einem Zwiespalt kommen kann. In letzer Konsequenz schützt also die eigene Medienkompetenz den Nutzer effektiver als eventuelle technische Sicherheitsmaßnahmen. 2.5
Praktische Jugendarbeit
am Beispiel von www.jugendblog.net Bei der Seite handelt es sich um eine Mischung aus Blog und statischer Website, die sowohl die Jugend- und Medienarbeit als auch die Jugendlichen in Bad Essen begleiten soll. Die Seite enthält Beiträge von den Jugendarbeitern und erlaubt auch Kommentare von Jugendlichen. Jugendliche könnten auch als Co-Autoren eigene Beiträge veröffentlichen, wovon sie derzeit allerdings noch keinen Gebrauch machen (Wordpress erlaubt bis zu 30 Co-Autoren). Durch das Abonnieren von Feeds können Nutzer die neuesten Aktivitäten auf der Seite verfolgen oder diese per EMail als Newsletter erhalten. Die Jugendarbeit Bad Essen ist ebenfalls mit Profilen bei OScommunity, Facebook, MySpace, YouTube und Twitter vertreten. Auf diesen sozialen Netzwerken funktioniert die direkte Interaktion mit den Jugendlichen. 3.
Beiträge aus dem Plenum
Wie finanzieren sich Web 2.0-Anbieter? Teilweise erfolgt eine Finanzierung durch Werbung. Viele Anwen-
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dungen gehören zu Großunternehmen, diese nehmen so teil am neuen Marktsegment. Können Fotos problemlos wieder aus dem Netz entfernt werden? Möglich, doch Betrachter können Bilder speichern und weiterverwenden; Auch ganz private Nutzung von Fotogalerien ist möglich, es gibt jedoch keine Garantie, dass Anbieter die Daten nicht „verlieren“. Gibt es Verhaltensregeln für soziale Netzwerke? In aller Regel schon, diese werden jedoch nicht immer von den Nutzern eingehalten. Erlauben Spuren, die man im Netz hinterlässt, eine gezielte Fahndung? Die Daten sind oft verteilt; es ist schwierig, an konkrete Informationen zu kommen (s. Polizeiarbeit). Facebook-Nutzer können mit ihrem Bild über Google gefunden werden! Gibt es eine Internet-Polizei? World of Warcraft Die Polizei hat mittlerweile Internet-Experten, deren Zugriff ist aber Das weltweit erfolgreichste möglicherweise begrenzt, da sich Server oft in Ländern befinden, in Online-Rollenspiel mit rund denen andere Rechtsverhältnisse herrschen 11,5 Mio. Nutzern. ThemaWelches Suchpotenzial haben Online-Spiele? Beim erfolgreichsten Online-Rollenspiel World of Warcraft liegt die Suchtgefährdung bspw. bei 3-5% der Nutzer, bei den meisten ist das exzessive Spielen eher eine Phase, Rollenspiele haben mitunter auch therapeutischen Nutzen (Sherry Turkle). Wie steht es mit den Urheberrechten beim Einbinden von Videos u.ä.? Eine YouTube-Verknüpfung ist meist problemlos. Bei großen Unternehmen sollte unbedingt die Erlaubnis eingeholt werden; Abgrenzung zum Verlinkten wichtig (Link führt zum Original).
tisch ist es in einer Welt angesiedelt, die sich stark an klassischen Fantasy-Motiven im Stile von J.R.R. Tolkien orientiert und den Nutzern erlaubt, die Welt u.A. als Zauberer, Ritter oder Monster unsicher zu machen. Wie bei fast allen Online-Rollenspielen gilt aber auch bei WoW: Nur wer viel Zeit mitbringt, kann in der Spielwelt etwas erreichen.
Das Oma Problem - Kurzfilm http://www.youtube.com/watch?v=P7eR8CWEDkU Sherry Turkle: Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internet. Rowohlt, 1999. Hendrik Heuermann: Reboot_D Digitale Demokratie - Alles auf Anfang. Whois, 2009.
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AG 2: „Wie sollen Mindeststandards für das Web 2.0 aussehen?“ Stephan Apel, FOKUS e.V. Stephan Stengel, klicksafe.de
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ie Arbeitsgruppe soll sich vor allem der Diskussion der folgenden Leitfragen widmen: Brauchen wir Mindeststandards? Welche Bedingungen müssten von Betreibern von Internetangeboten mindestens erfüllt werden? Und welche Möglichkeiten wären darüber hinaus wünschenswert?
Einführung Herr Stengel:
Stephan Stengel
Herr Stengel hält zur Einführung eine kurze Power Point-Präsentation. Hierbei stellt er vor allem Fragen, statt Antworten zu geben um so zur folgenden Diskussion anzuregen. In seiner Kurzpräsentation geht er speziell auf Social Communities ein, weist jedoch darauf hin dass dieses in der späteren Diskussion erweitert werden kann. Der Impulsvortrag umfasst folgende Themen: 1. 2. 3. 4.
Stephan Apel
Warum Mindeststandards für das Web 2.0? Ziele von Mindeststandards für das Web 2.0 Wer soll Mindeststandards für das Web 2.0 entwickeln? Wo sollen Mindeststandards für das Web 2.0 gesetzt werden?
1. Warum Mindeststandards für das Web 2.0? Herr Stengel stellt die Einstiegsfrage: „Warum eigentlich Mindeststandards?“ Er bezieht sich auf die JIM-Studie, die das Medienverhalten von Jugendlichen abbildet, und berichtet, dass demnach ca. 80 % aller Jugendliche regelmäßig Social Communities nutzten. Social Communities seien bei den Jugendlichen fest verankert und stellten einen Lebensmittelpunkt dar. Herr Stengel zeigt, wie viele Mitglieder die Communities nach eigenen Angaben zurzeit ca. haben: • •
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Facebook: ca. 500.000.000 VZ Gruppe: ca. 17.000.000
Er weist darauf hin dass jeder Nutzer von Communities von Facebook bis hin zu YouTube Spuren hinterlasse. Es werde immer schwieriger, diese Spuren im Internet zu vermeiden, und gleichzeitig werde es immer einfacher, diese Spuren zu suchen und zu finden. Dazu gebe es nicht mehr nur Google, sondern mittlerweile auch spezielle Seiten zur Personensuche, wie z.B. yasni.de. Die Entwicklung werde in Zukunft Bildersuchmaschinen, die über Gesichtskennung arbeiteten, ermöglichen. Technisch sei dies theoretisch schon möglich. Eine Bewerberrecherche werde schon häufiger genutzt. So habe bei einer Umfrage jeder vierte Arbeitgeber angegeben, dass er für die Recherche nach Bewerbern das Social Web schon einmal genutzt habe. Jeder dritte gab an, dass er aufgrund gefundener Informationen in den Social Networks die Bewerber nicht zu Vorstellungsgesprächen eingeladen habe. So gebe es neben den datenschutzrechtlichen Gründen auch andere Gründe dafür, Mindeststandards für das Web 2.0 zu entwickeln.
Social Community auch „Soziales Netzwerk“ Eine Gemeinschaft von Nutzern im Internet, bei der man sich anmelden und mit Anderen auf verschiedene Arten kommunizieren und sich vernetzen kann (gebräuchliche Kommunikationsformen sind dabei z.B. Gästebucheinträge, private Nachrichten und Forendiskussionen). Jeder Nutzer hat ein eigenes Profil und kann Angaben über sich machen, an Diskussionen teilnehmen, Interessengruppen gründen und Ähnliches.
2. Ziele von Mindeststandards für das Web 2.0 Es stelle sich die Frage: „Was sollen Mindeststandards für das Web 2.0 eigentlich bringen?“ Herr Stengel berichtet aus der Sicht der Jugendarbeit, wo es zum Beispiel schwierig sei, den Jugendlichen die Problematik der „ziel- Z i e lg r u p p e n o r i e n tierte Werbung gruppenorientierten Werbung“ zu vermitteln. Jugendliche sagten Werbung, die dem Nutzer oft, sie würden lieber mit Werbung konfrontiert, die sie auch inteauf der Basis persönlicher ressiert. Mindeststandards sollten dabei helfen, die Risiken zu minimieren, aber auch dazu, die Chancen und das Potenzial der Web 2.0-Angebote erkennbar machen. Es sei wichtig, beide Seiten zu sehen. Es werden nochmal Risiken, wie fragwürdige Selbstdarstellung, Datenmissbrauch etc., sowie die Möglichkeit erwähnt, Social Networks beispielsweise in den Unterricht einzubeziehen und als Chance zu nutzen. Mindeststandards könnten dabei beide Seiten berücksichtigen. 3. Wer soll Mindeststandards für das Web 2.0 entwickeln?
Angaben angezeigt wird: Hat er bestimmte Interessen angegeben, wird die Werbung, die ihm im Rahmen eines Onlineangebotes angezeigt wird, entsprechend ausgewählt. Die Möglichkeit, Werbung ohne Streuverluste direkt an potenziell Interessierte zu addressieren, macht das Internet als Werbemedium für Wirtschaftsunternehmen sehr interessant.
Daraufhin wird die Frage erörtert, wer Mindeststandards entwickeln soll. Als mögliche Akteure werden die folgenden Personenkreise herausgearbeitet:
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• • • • • •
Schulen? Eltern? Pädagogen? Nutzer? Anbieter? der Staat?
Auf welchen Ebenen sollten Standards entwickelt werden? • • • • • •
Schule/Bildung? Medienkompetenz Eltern? Pädagogen? Betreiber? durch den Staat in Form von gesetzlichen Regelungen? Technische Schutzmaßnahmen auf heimischem PC?
Diese Punkte dienen als Anregung für die weitere Diskussion. 4. „Wie sollen Mindeststandards umgesetzt und kontrolliert werden?“ Es gibt in der Arbeitsgruppe die Meinung, dass soziale Normen nichts erreichen, wenn sie nicht auch mit sozialer Kontrolle kombiniert werden. Wer soll Mindeststandards also formulieren und kontrollieren? Zwei Vorschläge zur Diskussionsanregung: 1.) Selbstkontrolle in Form von Selbstverpflichtungserklärungen von Sozialen Netzwerken Europaische Ebene, Nationale Ebene / Einrichtung der Selbstkontrolle 2.) Fremdkontrolle Kontrollinstanzen Wer? Ein Film der „Think before you post“ wird vorgeführt (ein gepostetes Bild eines Schülers geht um, hängt am schwarzen Brett; der Schüler versucht es abzunehmen, doch es kehrt immer gleich wieder auf die Wand zurück). Diese Basis dient als Einstieg in die Diskussion. Ziele sind dabei der Dialog und das Erstellen eines Fragenkatalogs (Stichworte) für das Plenum. 5. Diskussion In der Arbeitsgruppe Eingangs wird gefragt, wer von den Anwesenden bei irgendeinem Web 2.0-Anbieter einen Account besitzt. Darauf heben fast alle TeilnehmerInnen die Hand.
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Ein Teilnehmer schildert seine Erfahrungen bei der Einrichtung eines GMX-Mailaccounts in den 90er Jahren. Er berichtet dass es schon damals eine Interessenabfrage gegeben habe. Er habe jedoch gedacht, „dann gibt es mal was umsonst“. Heute würde er damit anders umgehen. Er empfinde derartige Abfragen von persönlichen Angaben mittlerweile auch als störend.
Opt-in/Opt-Out Beim Opt-in muss ein Nutzer im Internet, beispielsweise im Rahmen eines sozialen Netzwerks, persönliche Angaben bewusst für andere Nutzer sichtbar schalten, wobei sie standardmäßig unsichtbar sind.
Es wird gefragt, wer unter den TeilnehmerInnen in einer Social Community angemeldet ist, und welche Erfahrungen dort gesammelt Beim Opt-out wären dieselwurden. ben Angaben standardmäßig
Ein Teilnehmer berichtet dass bei OScommunity bestimmte Fragen, sichtbar und müssten erst bewusst unsichtbar gestellt z.B. um das „Opt-out“ geklärt werden konnten. werden. Die „Opt-in“ / „Opt-out“ Funktion bei OScommunity wird erklärt. In der Arbeitsgruppe herrscht Konsens darüber, dass Mindeststandards notwendig seien. In den Expertendiskursen sehe dies jedoch anders aus. Dort gingen die Meinungen auseinander. Facebook halte Mindeststandards z.B. für nicht notwendig. Aus der Gruppe wird die Frage gestellt, ob es nur um Kinder und Jugendliche oder um alle Nutzer gehen müsse. Daraufhin ergibt sich die Einschätzung, dass es prinzipiell um die grunsätzliche Situation
Prinzipiell ist das Opt inPrinzip deutlich vorzuziehen, da Informationen über den Nutzer nicht ohne sein Wissen oder seine ausdrückliche Zustimmung veröffentlicht werden.
PEER GROUP Eine Gruppe, die in Alter und sonstigen Gegebenheiten ihrem Adressaten entspricht. Für Jugendliche ist ihre jeweilige Peer Group (andere Jugendliche) ein wichtiges Umfeld, das in aller Regel auch als relevanter angesehen wird als Erwachsene. Daher sind „Peer Trainer“Ansätze, bei denen Jugendliche anderen Jugendlichen Inhalte und Fähigkeiten vermitteln, beim Erwerb von Medienkompetenz sehr vielversprechend.
POP UP Inhalte, die sich im Internet automatisch und ohne Zutun des Nutzers meist in einem neuen Fenster öffnen. Können meist durch bestimmte Einstellungen des Internetbrowsers zumindest weitgehend unterbunden werden (Popup-Blocker).
gehe, jedoch müsste beachtet werden, dass für Kinder und Jugendliche eventuell spezielle Standards zu fordern seien. Kinder suchten Kontakt vor allem in ihrer Peer Group und dächten nicht daran, dass auch andere (ältere) Nutzer auf ihre Profile zugreifen könnten? Welche Erwartungen haben wir an Communities? Als Erwartung wird von den GruppenteilnehmerInnen formuliert, dass für das Netz ähnliche Umgangsformen gewünscht werden wie im „richtigen“ Leben. Die Wahrnehmung, dass das Internet etwas völlig anderes sei als das reale Leben, stimme nicht und müsse verändert werden: Das Internet sei im Grunde ein genaues Abbild der realen Welt, in dem man letztlich denselben Menschen und Gefahren begegne. Ein Teilnehmer fragt, ob es schon Mindeststandards für Anbieter gebe. Bislang ist das allerdings noch nicht der Fall: Rechtlich verbindliche Standards gebe es nur für Deutschland im Sinne des Jugendschutzgesetzes. Hier liege jedoch ein Problem, da man nur bis zur „Grenze“ Einfluss nehmen könne. Das deutsche Jugendschutzgesetz sei eines der weitreichendsten, jedoch sei es nicht speziell auf Online-Communities ausgerichtet. Zur Zeit unterscheide das Gesetz noch zwischen Online-Angeboten und Trägermedien, wobei Online-Angebote zurzeit nicht den gleichen, weitreichenden Regelungen unterlägen wie Trägermedien. Der Gesetzgeber sei aber dabei, Trägermedien und Onlinemedien gesetzlich zusammenzuführen. Auch hier sei zu bedenken: Wenn ein Anbieter in Deutschland eine Zweigstelle habe, könne das Gesetz für diese noch greifen. Ansonsten müsse hier ggf auf europäischer/internationaler Ebene gehandelt werden, was sich jedoch schwierig gestalte. Hieraus entwickelt sich die Frage, ob man Standards nur dem Gesetz überlassen sollte, oder ob PädagogInnen noch eigene, eventuell andere Erwartungen haben. Es werden die folgenden Meinungsbilder gesammelt: • Maßstäbe müssten auf internationaler Ebene gesetzt werden, ansonsten entzögen sich Anbieter. • Regionale Verankerung sei wichtig für den Nutzer. Man müsse Anbieter, Betreiber und die anderen beteiligten Akteure an einen Tisch holen, wobei jeder zu seiner Verantwortung stehen müsse. • Es müssten Betreiber gefunden werden, die innerhalb des Gesetzes Verantwortung übernähmen und umsetzten.
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• Flächendeckend gebe es keine Regelungen, und Regelungen im Jugendschutzgesetz deckten nur einen kleinen Teil des Problems ab. • Gesetze griffen eher im Allgemeinen und nicht im Einzelfall. Als Fazit wird festgestellt, dass auf mehreren Ebenen etwas passieren müsse. So könnten z.B. als Einstieg die Sicherheitseinstellungen besser in Angebote integriert werden bzw. mehr in den Vordergrund treten oder sichtbarer werden. Außerdem könnte es in gewissen Zeitabständen eine Erinnerung geben, die Sicherheitseinstellungen zu überprüfen. Ein Teilnehmer fragt, wie viele Mitarbeiter bei Communities hinter den „Meldebuttons“ säßen, die genutzt werden könnten, um Miss-brauch, Beleidigung und anderes zu melden, und ob das Aufkommen von Beschwerden und Meldungen zu bewältigen sei. Die Zahl der Mitarbeiter sei unterschiedlich, reiche aber je nach Community bis zu 100 Personen. Wichtig sei für Kinder bei Beschwerden eine kurze Reaktionszeit, z.B. innerhalb von 24 Stunden. Dies könnten leider nicht alle Anbieter gewährleisten. Es gebe außerdem bei fast allen Anbietern automatische Filter, die bestimmte Wörter oder Inhalte aussortierten, um Probleme frühzeitig zu vermeiden. Dies führe aber, auch aufgrund des Einfallsreichtums der Nutzer, nicht immer zum gewünschten Erfolg. Die Administratoren, die die Meldungen bearbeiten, müssten außerdem im Zweifelsfall entscheiden, ob sie jemanden hinzuziehen, z.B. den Jugendschutzbeauftragten oder die Polizei.
Meldebutton Eine Funktionsfläche, die auf Webseiten (vor allem in sozialen Netzwerken) dazu genutzt werden kann, Regelverstöße, ungeeignete Inhalte und Fehlverhalten direkt den Administratoren der Seite zu melden (vgl. Meldesystem)
Es wird diskutiert, dass Medienkompetenz in verschiedenen Bundesländern einen unterschiedlichen Stellenwert habe. In manchen Bundesländern sei Medienkompetenz beispielsweise Teil der Lehrerausbildung, in anderen nicht. Aus der Gruppe wird der Einwand formuliert, dass Medienkompetenz vor allem auch an die Eltern herangeführt werden müsse. Dies sei aber auch deshalb schwierig, weil Eltern sich mit dem Thema - anders als die Schulen - nicht rechtlich verbindlich auseinandersetzen müssten. Außerdem würde die Bildung über Vorträge im Zweifelsfall nicht die Eltern erreichen, die den größten Bedarf hätten. Demgegenüber würden Medien von den Eltern mitunter als Beruhigungsmittel für die Kinder genutzt. Durch die Schule müsse man die Medienkompetenz der Eltern und der Kinder erweitern. Die Ausgestaltung eines solchen Anspruches sei aber selbst dann schwierig, wenn Medienkompetenz als Priorität bundeseinheitlich im Lehrplan stünde.
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Auch gebe es in den Schulen Zeit-, Ausstattungs- und Kompetenzdefizite. Es wird entgegnet, dass Lehrer gar nicht zwangsläufig den technischen Vorsprung der Jugendlichen aufholen müssten, sondern vielmehr die Vermittlung von Reflektion und Methodenkompetenz forcieren sollten – denn diese fehlten bei Jugendlichen. Eltern könnten und sollten sich das Internet von ihren Kindern zeigen lassen und dabei gleichzeitig Erfahrungen sammeln und vermitteln. Das Vermitteln von Werten, Beurteilungskompetenz und gesundem Menschenverstand setze dabei keine umfangreichen technischen Kenntnisse voraus. Im Folgenden werden durch die TeilnehmerInnen der Arbeitsgruppe die folgenden pädagogischen Erwartungen formuliert. Erwartungen der PädagogInnen & Pädagogen: • Eltern als Verantwortliche müssen Interesse und Verantwortung zeigen, • international anknüpfen politische Ebene/Staat • Frühere Medienkompetenz bei Kindern Schule/Kiga Lehrplan • Lehrer müssten sich für neue Inhalte öffnen • Führerschein für das Internet? • Verantwortung darf nicht hin- und hergeschoben werden: ALLE, die mit KIndern und Jugendlichen zu tun haben, müssen sich verantwortlich fühlen • Wie bekommt man alle dazu, an einem Strang zu ziehen? • Wirtschaft: über freiwillige Selbstkontrolle, stärkeren Druck eventuell durch Gesetze (verfassungsrechtlich schwierig) • Jugendschutzgesetz: Guter Jugendschutz müsste sich, wie z.B. auch der Umweltschutz, als Imagefaktor verankern. Eltern würden dann Portale wählen, die den Standards entsprechen • Es müsste einen TÜV für das Web 2.0 geben Privatwirtschaftliche Community-Angebote müssten Gewinne generieren. Sollte der Punkt erreicht werden, an dem Kapital fehle, könnte es sonst zum Handel mit Nutzerdaten kommen. Daher sei auch hier Datenschutz gefragt. Generell lasse sich feststellen, dass die Gesellschaft und Jugendliche daran interessiert seien, Standards zu haben, um sicherer im Inter-
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net zu surfen. Wie diese Standards aussehen sollten, müsse noch spezifisch ausgearbeitet werden. Das Thema müsse gesamtgesellschaftlich aufgewertet werden. Als Zwischenergebnis für die Podiumsdiskussion werden die folgenden Forderungen festgehalten: • die Grundeinstellungen von Angeboten müssen sicherer werden • Richtlinien und Sicherheitseinstellungen müssen leicht auffindbar sein • Qualitätsmerkmale eines Angebotes müssen erkennbar sein • Qualität und Standards sind eine Querschnittsaufgabe • Die Wirtschaft braucht eine freiwillige spezifische Selbstkontrolle (analog zur USK) • Das Interesse von Eltern muss gefördert werden • Eltern sollten Kinder beim Start ins Internet begleiten • Kompetenzen von Eltern und Lehrern sollten verknüpft werden • das Thema sollte in den Lehrplänen umgesetzt werden: Förderung der Medienkompetenz sollte als Standard im Lehrplan auftauchen • vielleicht sollte es einen flächendeckenden Internetführerschein geben – eher als Bildungsangebot, nicht mit juristischem Zwang
AG 3: „Wie machen wir Kinder & Jugendliche stark fürs Internet?“ Michael Rudolph, erzieherischer Kinder- & Jugendschutz Osnabrück Michael Tiaden, Jugendschutzteam, Projekt „Ich bin drin!??“ Rebecca Scetaric, Studienrätin, Chatprojekt des Gymnasiums „In der Wüste“, Osnabrück
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ach einer einleitenden Begrüßung stellt Michael Rudolph vom erzieherischen Kinder- und Jugendschutz der Stadt Osnabrück kurz das Thema und die beiden ReferentInnen vor: Dipl. Soz. Päd. Michael Tiaden vom Jugendschutzteam im Fachdienst Jugend der Stadt Osnabrück sowie Studienrätin Rebecca Scetaric vom Chatprojekt des Gymnasiums „In der Wüste“. Es folgt eine kurze Begrüßung durch Michael Tiaden.
Michael Rudolph
Einleitend initiiert Michael Tiaden Gruppenübungen aller GruppenteilnehmerInnen, um deren Web-Nutzung zu quantifizieren. Hierzu teilt sich die Gruppe in Untergruppen auf, die sich anhand der zeitlichen und der inhaltlichen Nutzung des Internet zusammenfinden. Es kristallisiert sich heraus, dass die Gruppe diesbezüglich recht heterogen zusammengesetzt ist. Während sich die Mehrheit der TeilnehmerInnen einige Stunden pro Woche im Internet aufhält, nutzen einige wenige es sehr intensiv, andere nur sporadisch. Hinsichtlich der Art der Nutzung ist die Gruppe nahezu zweigeteilt: Ein Teil konzentriert sich auf Recherchetätigkeiten, ein anderer auf Social Networks. Die Bereiche „Chat“ und „Spielen“ sind für die GruppenteilnehmerInnen nicht relevant, was jedoch, wie Michael Tiaden betont, bei Durchführung dieser Übung mit SchülernInnen erwartungsgemäß anders sei.
MICHAEL tIADEN
Anschließend erläutert Michael Tiaden seine Erfahrungen mit dem Thema aus der beruflichen Praxis. Letztendlich stellt er fest, dass ein Problembewusstsein für den verantwortungsbewussten Umgang mit sensiblen Daten im Internet bei vielen Jugendlichen fehle. Zugleich diagnostiziert er jedoch, dass sich dieses allmählich wandle und Jugendliche sich zunehmend mit Datenschutz auseinandersetzten.
rEBECCA sCETARIC
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Daraufhin stellt Rebecca Scetaric sich vor. Sie führt aus, dass Jugendliche den Lehrkräften in Bezug auf das Internet technisch weit voraus seien. Dies treffe auch auf das Thema „Chat“ zu, auf das sie sich am
Gymnasium „In der Wüste“ spezialisiert habe. Dort arbeite sie an der Chatkompetenz Jugendlicher, das heißt an ihrer Fähigkeit, selbstbestimmt, kreativ und sozial verantwortungsvoll mit dem Thema Chat umzugehen, um es zur Gestaltung der eigenen Lebenswelt, zur Teilhabe an sowie zur Mitgestaltung der Informations- und Kommunikationsgesellschaft zu nutzen. Hierzu erstelle sie mit SchülernInnen regelmäßig eine „Chatiquette“, um ein Bewusstsein zu erzeugen, wie man sich im Chat zu verhalten habe, um weder zum Täter noch zum Opfer zu werden. Dies sei besonders relevant, da der Begriff „Gewalt“ von Jugendlichen kaum mit dem Bereich Multimedia in Verbindung gebracht werde. Daher gliedern sich die von Rebecca Scetaric organisierten Projekttage in drei Abschnitte: • Sensibilisierung für verschiedene Formen von Gewalt, Erarbeitung einer Gewaltdefinition • Thematisierung der Chancen und Risiken in Chatrooms und Entwicklung einer Chatiquette • Anwendung und Einübung der Chatiquette anhand eines „Chatparcours“
Chatiquette Auch Netiquette. Bezeichnet einen Verhaltenskodex für den im Chat oder das Internet allgemein. Kurzform für „Chat Etiquette“ (oder „Net Etiquette“)
OS-Community Regionales soziales Netzwerk für den Großraum Osnabrück mit etwa 230.000 Mitgliedern. Zählt zur Dachmarke stayblue, zu der noch weitere regionale Communities mit Schwerpunkt in Nordwestdeutschland gehören.
Punkt drei finde seine Anwendung im Rahmen einer „Der heiße Stuhl“ genannten Übung: Ein Teilnehmer sitze als vermeintlicher Chatteilnehmer auf diesem Stuhl und werde vor eine Chatsituation gestellt, die er zu bewältigen habe. Die MitteilnehmerInnen versuchten, ihm mit Pro- und Contra-Argumenten zu beeinflussen, sodass ihm letztendlich die Entscheidung für eine Handlungsalternative ermöglicht werde. Anhand der durchgespielten Situation würden schließlich die Chatregeln für die Chatiquette erarbeitet, die beispielsweise dazu auffordern, keine Drohungen oder Beleidigungen zu verwenden und Profile und Anmeldebögen nicht mit realen persönlichen Daten auszufüllen. Zur Veranschaulichung dieser Übung wird diese im Plenum durchgeführt, beispielsweise mit der Aufgabe „Eine vorgeblich nette Internetbekanntschaft möchte ein persönliches Treffen – soll ich zu- oder absagen?“ Im Rahmen einer weiteren Übung versetzen sich die GruppenteilnehmerInnen in die Rolle eines Administrators der OScommunity, in dem sie verfremdete, aber realistische Beschwerdemeldungen von Nutzern der Plattform einzuordnen haben. Hierzu ist eine Entscheidung erforderlich, wie sie sich sich mit den jeweiligen Inhalten auseinandersetzen, ob sie diese beispielsweise den Themenbereichen Gewaltdarstellung, Pädophilie, Datenschutz, Pornographie/sexuelle Belästigung, Straftaten (Rechtsextremismus), Mobbing, Beleidigung oder „harmlos“ zuweisen, und unter welchen Umständen die jeweiligen Meldungen bewertbar sind. In diesem Kontext entsteht eine rege Diskussion über die OScommunity und das dortige Meldesystem sowie die den AdministratorInnen zur Verfügung stehenden Sanktionsmöglichkeiten. Dabei wird von den anwesenden NutzerInnen der OScommunity das Meldesystem erläutert und überlegt, ob etwa der Abzug virtueller Punkte ein effektives Werkzeug der Sanktionierung darstellt. In einer letzten Abschlussrunde bringt die Mehrheit der GruppenteilnehmerInnen zum Ausdruck, dass sie interessante und bereichernde Erkenntnisse gewonnen hätten, die sie teilweise auch beruflich zu nutzen hoffen. Allgemein wird die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit bedauert, da noch einiges an Diskussionspotential gesehen wird.
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AG 4: „Wie nutze ich das Web 2.0 für pädagogische Projekte?“ Rosa Jünemann, Kinder- und Jugendbüro der Stadt Osnabrück Carolin Kleene, Projekt emSide, Kreisjugendpflege Emsland Sören Gödde, Projekt „reporterkids.de“, Osnabrück
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ie praktische Grundlage der Arbeitsgruppe bilden zwei konkrete Medienprojekte, die das Internet nutzen, um pädagogische Inhalte und Medienkompetenz zu vermitteln. Es handelt sich dabei um das Osnabrücker Projekt „www. reporterkids.de“ und das Projekt „www.emside.de“ aus dem Landkreis Emsland. Die Gruppenmoderatorin Frau Jünemann betont, dass der Blick auf rOSA jÜNEMANN Projekte mit längerer Laufzeit wichtig sei, weil hier viele Erfahrungen hätten gesammelt werden können und die Projekte sich mit dem Web 2.0 weiterentwickelt hätten. Vorstellung des Projektes www.reporterkids.de durch Sören Gödde, Mitbegründer der Internetzeitung Herr Gödde beginnt den Vortrag mit dem Video einer Umfrage durch reporterkids zum Thema „Kennen Sie die reporterkids?“. Im Anschluss erläutert er, dass es sich bei diesem Projekt um eine 2003 gegründete Online-Zeitung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 18 Jahren handle. Die Heranwachsenden könnten die In- cAROLINE kLEENE halte (vergleichbar dem Web2.0-Schema) mit Hilfe eines Redaktionssystem veröffentlichen. Es entständen Artikel, Umfragen, Interviews, Fotos, Videos und Podcasts. Herr Gödde macht klar, dass dieses Projekt ein Beteiligungsprojekt sei, bei dem die Jugendlichen selbst über die Themen und Form der Berichte entscheiden könnten. Er erklärt, dass die Mitarbeiter den Kindern auf Wunsch helfen, i.d.R. aber alles selbständig „laufe“. Es gebe wöchentliche Treffen, in denen über die Inhalte diskutiert werde. Seit 2008 gebe es eine stärkere Einbindung von multimedialen Inhalten. Herr Gödde benennt als Ziele des Projektes
sÖREN gÖDDE
• freie Meinungsäußerung und Übernehmen von Verantwortung • Förderung der Medienkompetenz
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PODCAST Ein Audio- oder Videobeitrag, der im Internet veröffentlicht wird. Erscheint meist in regelmäßigen Abständen.
• positive Erlebnisse durch Anerkennung oder Selbstverwirklichung • Interesse für Themen entdecken • Spaß Ergänzend weist er darauf hin, dass der pädagogische Schwerpunkt nicht auf dem Produkt (wie z.B. den Artikeln) liege, sondern auf dem Prozess. Er beschreibt die Methoden und ergänzt, dass die Kinder auch selbst die Sitzungen moderierten. Der kreative Prozess sei wichtiger als Perfektion, deshalb fänden auch keine Rechtschreibkontrollen statt. Die unterschiedlichen Highlights, wie z.B. ein Interview der reporterkids mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff im Jahr 2004 oder eine Einladung durch Dorothea Steiner (MdB) 2010 werden dargelegt. Insgesamt seien bereits 1200 Berichte von 350 NutzerInnen erstellt worden. Vorstellung des Projektes emSide durch Carolin Kleene, Kreisjugendpflege Emsland Frau Kleene beschreibt „emSide“ als einen Jugendserver im Landkreis Emsland, hinter dem ein ergebnisorientiertes Konzept stecke – mit dem Anspruch, jugendliche Themen abzudecken. Sie präsentiert die Ziele, Inhalte und die Entstehung des Servers.
Relaunch bezeichnet die Überarbeitung und „Neuauflage“ eines Internetangebotes. Nach dem Relaunch verfügt das Angebot oft über eine neue Optik, neue Funktionen o.Ä.
Das Jugendserver-Team bestehe derzeit aus etwa zehn jungen Erwachsenen im Alter von 20 Jahren und älter. Das Team treffe sich regelmäßig, um den „Relaunch“ zu planen. Zwei hauptamtliche Mitarbeiter betreuen die Seite. Vor allem die sog. Ems-Community, ein Diskussionsboard auf emSide.de, finde rege Beteiligung. Ein(e) TN(in) stellt die Frage, wie viel Arbeitszeit der Hauptamtlichen etwa in die Unterhaltung der Seite „hineingesteckt“ werde. Frau Kleene antwortet, dass es einen Zeitaufwand von etwa einer Stunde pro Tag gebe. Weiter werden die Schwierigkeiten und Kosten des Projektes vorgestellt. Frau Kleene erläutert, dass die Klicks der Seite rückläufig seien. Ein(e) TN(in) fragt, was der Landkreis gegen die sinkende Klick-Zahl unternehme. Frau Kleene antwortet, dass sie nun mit Jugendzentren zusammenarbeiten würden. Diskussion und Fragen Ein(e) TN(in) fragt, wie man die zehn Jugendlichen TeilnehmerInnen des Projektes emSide erreiche. Frau Kleene sagt, dass es persönliche
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Treffen gebe, da reale Treffen motivierender seien. Sich über die Community zu organisieren, sei hingegen eher schwierig. Frau Jünemann greift die Frage eines Teilnehmers auf, wie man technisch eine Website online stellen könne. Herr Gödde antwortet, dass u.U. auch die Möglichkeit bestehe, etwas auf dem Server der Jugendarbeit Osnabrück online zu stellen. Frau Kleene ergänzt, dass z.B. Mixxt eine kostenlose Plattform sei, die sich gut zur Erstellung einer Community eigne. Die entstehende Seite sei aber nur kostenlos, solange „mixxt.de“ an die Web-Adresse angehängt sei. Ein Teilnehmer sagt, dass es sich die Modelle im Kleinen auch in der Schule umsetzen ließen und so nebenbei auch die Funktion von Presse ein Vorteil sei, um anderen „auf die Arbeit zu schauen“. Frau Jünemann kommt auf Beratungsangebote über Internetplattformen zu sprechen. Ein Teilnehmer betont, dass professionell durchgeführte Beratungsangebote (mit qualifiziertem Personal) ein großer Kostenfaktor seien und sich nur begrenzt auf eine Zielgruppe konzentrieren könnten, da der Zulauf groß sei. Auch würden sich über „nur“ regional angelegte Projekte (im Chat-Bereich) viele nicht aus der Region stammende Personen Beratung „holen“.
MIXXT.de Communitybaukasten, der verschiedene technische Elemente zur Verfügung stellt, mit deren Hilfe Nutzer ihre eigene Community erstellen können. Existiert in einer kostenlosen (dann aber werbefinanzierten) oder in einer konstenpflichtigen (werbefreien) Form.
Eine Teilnehmerin beschreibt, dass sie in einem Arbeitsfeld im Übergang von Schule zu Beruf arbeite und sie es als sehr vorteilhaft empfinde, über die Communities Kontakte aufnehmen zu können. Es wird darüber diskutiert, dass viele Träger keine für Jugendliche ansprechenden Internetseiten online gestellt hätten. Wenn die Jugendlichen die Seite aber selbst produzierten, so entständen häufig Seiten, die sie ansprechen und ihr Interesse finden würden. Ein(e) TN(in) erwähnt, dass es im Netz eine unglaubliche Schnelligkeit an Neuentwicklung und Veränderung gebe – da könnten die PädagogInnen bei ihrer Entwicklung von Angeboten und Wissen nur „hinterherhinken“. Frau Jünemann wirft die Frage in den Raum, ob die PädagogInnen denn immer die Vorherrschaft gegenüber den Heranwachsenden haben müssten, oder ob nicht Wertevermittlung durch gemeinsames Lernen die geeignetere Form sei. Herr Gödde sagt, dass über Communities die Jugendlichen sozusagen über „eine Brücke“ von den PädagogInnen erreicht werden könnten. Frau Jünemann fragt, welche Modelle und Projektideen aus der Runde gesammelt werden können. Facebook Weltweit größtes soziales Netzwerk mit etwa 500 Mio. Nutzern weltweit. Etwa jeder zehnte Deutsche ist Facebook-Nutzer. Facebook wurde in den USA ursprünglich als Netzwerk für Studierende gegründet. Zwar nutzen viele Nutzer Facebook für berufliche Kontaktpflege, grundsätzlich handelt es sich jedoch um ein Netzwerk ohne inhaltlichen Fokus, das sich ebenso privat nutzen lässt. Da es sich bei Facebook um einen amerikanischen Konzern handelt, fallen die Datenschutzrichtlinien des Anbieters nach deutschen Maßstäben mitunter unzureichend aus.
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Eine Teilnehmerin antwortet, dass sie im Filmbereich mit Jugendlichen im Projekt „Jugend in der Kirche“ arbeite. Dabei sei es sehr wichtig, die Jugendlichen wirklich mit einzubeziehen. Herr Gödde macht klar, dass es aber auch wichtig sei, Bilder und Texte zuzulassen, die man selbst (als Pädagoge) nicht unbedingt gelungen finde. Ein(e) TN(in) ergänzt, dass es eine hohe Identifikation mit den Themen gäbe. Eine Teilnehmerin legt dar, dass sie mit Profilarbeit (Selbstdarstellung im Internet) sehr gute Erfahrungen gemacht habe, und Jugendliche so ihr zum Teil ungünstiges Verhalten im Netz (zu viel Preisgabe persönlicher Informationen) kritisch reflektieren lernen würden. Herr Gödde wird gefragt, wie lange es dauere, bis sich eine Community etabliert habe. Darauf antwortet er, dass es eine gewisse Anlaufzeit brauche. Es entsteht eine Diskussion darüber, dass es den Anschein habe, als erhalte Facebook in letzter Zeit mehr Zulauf als andere Plattformen. Über die problematischen Datenschutzmöglichkeiten von Facebook wird gesprochen (zunächst seien bei Facebook im Vergleich zu anderen Plattformen alle persönlichen Daten für andere sichtbar).
Abschließend werden die Kernpunkte der Sitzung von Frau Jünemann zusammengefasst. „Wie nutze ich das Web 2.0 für pädagogische Projekte?“ • attraktiv durch Selbermachen • Beteiligung • mit Jugendlichen entwickeln • Kreativität ausleben • Anerkennung erfahren • Wandlungsfähigkeit • Nischen bedienen • persönlicher, direkter Kontakt „Welche Grundsätze für erfolgreiche pädagogische Projekte im Web 2.0 lassen sich herausarbeiten?“ • Zensur bremst • zu viel Perfektion schreckt ab
AG 5:„Brauchen wir einen Internet-Streetworker?“ Martin Laumann-Stening, Institut für Internetpädagogik e.V. Prof. Dr. Franz Josef Röll, Hochschule Darmstadt Prof. Dr. Wilfried Hellmann, Hochschule Osnabrück
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m Zentrum der Diskussion stehen am Beispiel der zugespitzten Frage „Brauchen wir einen Internet-Streetworker?“ die Herausforderungen, die sich durch das Internet für PädagogInnen ergeben, und wie sich diese auf pädagogische Ausbildung auswirken sollten.
Definition und Begrifflichkeit:
m. lAUMANN-sTENING
Zunächst empfindet es Herr Prof. Hellmann als besonders wichtig, die Begrifflichkeiten zu klären. Er wendet sich gegen den Begriff des virtuellen Streetworkers, da er wenig Parallelität zum klassischen Streeetworker sieht. Diese Einschätzung stößt auf breite Zustimmung. Herr Hellmann spricht vom „virtuellen Aufsuchen“, welches er als zusätzliches sozialarbeiterisches Angebot verstanden wissen will. Trotzdem wird allerdings während der weiteren Diskussion zunächst der Begriff „Internet-Streetworker“ als Bezeichnung für den im Internet agierenden Pädagogen weiterverwendet. Im späteren Verlauf wird dabei die folgende Differenzierung von im Netz tätigen Pädagogen vorgenommen: • der Pädagoge, der das Netz als Ergänzung ansieht und mit anbietendem Profil nur sehr vorsichtig aufsuchend tätig wird.
Franz Josef Röll
• der Suchtberater online mit einer eher passiven, abwartenden Struktur • dem Jugendschutzbeauftragten, der aktiv, aufsuchend und auch reglementierend handelt
Wilfried Hellmann
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Mehrfach wird in der Arbeitsgruppe darauf hingewiesen, dass der im Netz arbeitende Pädagoge keinen realen Streetworker ersetzen könne. Das Netz müsse als Erweiterung und Ergänzung der pädagogischen Arbeit gesehen werden. Die Zielsetzung solle dabei eine Kombination aus Straße, Netz und Handy sein, eben eine einander ergänzende Kommunikation.
Chancen und Risiken des Internets im pädagogischen Kontext: Das Web 2.0 könne unsere Qualifikationen und Kompetenzen steigern. Das könne auf sehr unterschiedlichen Wegen geschehen. Es sei sicher kein Allheilmittel für Probleme, aber sehr wohl eine Chance, die ergriffen und über deren Risiken aufgeklärt werden müsse. Die Talente der Jugendlichen sowie das Interesse an den Medien müssten positiv zur Bildung und Aufklärung genutzt werden. Für die sozialarbeiterische Tätigkeit im Internet wird es als sinnvoll angesehen, wenn es zu den Kindern und Jugendlichen bereits im realen Leben Kontakte gibt. Die virtuellen Kontakte ließen sich dadurch leichter herstellen und seien für die Heranwachsenden sicherer („Es kann ja jeder im Netz behaupten, er sei Streetworker.“). Ausnahmen von dieser Empfehlung seien beispielsweise das direkte Reagieren auf problematische Profile oder Inhalte im Rahmen einer Community. Es sei zu beachten, dass viele Heranwachsende mit der Technik gut umgehen könnten, aber dennoch nicht sicher im Umgang mit dem Netz im Sinne einer ganzheitlichen Medienkompetenz seien. Viele hätten keine ausreichenden Sicherheitseinstellungen vorgenom-
Arbeitsbereiche der Diskussionsteilnehmer: • Hauptschule Innenstadt • Multimediamobile • Realschule • Diplomdesignerin • Jugendzentrum Westwerk • Fachdienst Jugend • Profamilia • Ostbunker • Erzieher • Kinder- und Jugendpsychiatrie
Sicherheitseinstellungen Einstellungen des Browsers und/oder im Rahmen eines Internetangebots, die die Sciherheit und Privatsphäre des Nutzers schützen.
Resilience engl. Wiederstandsfähigkeit., Wehrhaftigkeit Bezeichnet hier die Fähigkeit, mit Problemsituationen eigenständig und selbstbestimmt umzugehen.
men. Auch seien der Sprachstil wie auch viele der verwendeten Bilder aus pädagogischer Sicht oft unpassend. Auch die Frage nach besonderen Anforderungen an die Arbeit von PädagogInnen im Internet wird ausführlich besprochen. PädagogInnen müssten das Medium als „alternative Ausdrucksform“ nutzen und unterstützen, aber nicht überwachen. Eine „Resilience-Pädagogik“ sei nötig, um Kinder und Jugendliche medienkompetent und stark fürs Internet zu machen. Da die PädagogInnen nicht mit dem Internet aufgewachsen seien, müssten sie sich „reinfuchsen“, Zeit investieren, sich darauf einlassen – ggf. auch auf den ungewohnten Kommunikations- und Sprachstil. Auch bedürfe es einer Zielsetzung und Konzeption für pädagogisches Handeln im Netz, um dieses leichter etablieren zu können. Rolle des Sozialarbeiters im Internet: Die Rolle des Sozialarbeiters im Internet wird sehr kontrovers diskutiert. Vor allem wird darüber debattiert, wie aktiv bzw. wie passiv sich PädagogInnen verhalten sollten. Die Heranwachsenden benötigten und beanspruchten ihren Freiraum. Sie wollten nicht kontrolliert werden (Frage: „Oder haben Ihre Eltern früher Ihre Briefe gelesen?“). Lehrer, die sich bei einer Community anmeldeten, stießen eher auf Ablehnung. Der Kontakt, den Jugendliche im realen Leben zu PädagogInnen hätten, reiche ihnen meist aus. Eine deutlich vertretene Position in der Arbeitsgruppe ist aber die Absicht, das Internet als virtuelle Anlaufstelle und Kommunikationsplattform für schon bestehende Kontakte zu nutzen. Auf der anderen Seite gibt es Stimmen, denen diese Haltung zu wenig ist. ( „Was ist mit den Heranwachsenden, die nicht ins Jugendzentrum gehen? Die nur vor dem Rechner sitzen? Die können wir nicht allein lassen.“). Es brauche sehr wohl den aktiven InternetStreetworker (Zitat aus der Diskussion: „Die Leute sitzen bald nicht mehr nur vor H&M sondern zuhause vorm PC. Da muss man sie aufsuchen“). Dem ständen jedoch die folgenden Faktoren entgegen: • ohne reale Bezüge sei die Kontaktaufnahme schwierig • man brauche die Unterstützung der Peer Group • man solle verschiedene Kontaktarten nicht trennen, beide Varianten seien möglich und sinnvoll. • Communities könnten gut geeignet sein zur Kontaktaufnahme, Kontaktpflege und um sich als Ansprechpartner zu präsentieren, den Jugendliche kontaktieren können. Man solle sich dabei aber
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nicht zu offensiv verhalten, da das eine eher abschreckende Wirkung habe. Es müsse mehr um ein Demonstrieren öffentlicher Präsenz gehen, gleichsam eine Art zu winken. Auswirkung auf Ausbildung/Fortbildung von Pädagogen: Die soziale Arbeit müsse in der Praxis anders arbeiten. Es müsse noch herausgefunden werden, wie das Web 2.0 genutzt werden könne. Kreative Angebote und Projekte könnten daraus entstehen. Dabei komme es auf den Bereich an. Die pädagogische Ausbildung hinke jedoch in diesem Bereich den Anforderungen mitunter deutlich hinterher. Es ergäben sich neue Handlungsfelder der Sozialen Arbeit, der Lehre und des Lernens. Deshalb ändere sich laut Herrn Hellmann auch der Studienplan der Sozialen Arbeit an der Hochschule Osnabrück entsprechend. So gäbe es z.B. in dem soeben reakkreditierten Studienprogramm BA Soziale Arbeit ein Modul „Medienpädagogik“, in welchem der Umgang mit dem Web 2.0 eine zentrale Rolle spiele.
NLM Niedersächsische Landesmedienanstalt http://www.nlm.de
Insgesamt herrscht in der Gruppe die Einschätzung vor, dass es zu wenig Aus- und Weiterbildungsangeboten gebe, wobei ein deutliches Interesse an weiterführender Qualifizierung geäußert wird.
Hilfestellung gebe es u. a. durch die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM), deren Vertreter Herr de Groot kurz die MultiMultimediamobile Medienpädagogisches An- mediamobile als Angebot vorstellt. Erwähnt wIrd auch ein sich in gebot der Niedersächsischen Vorbereitung befindliches Projekt für Medienkompetenz mit einer Landesmedienanstalt. entsprechenden Schulung von PädagogInnen, das initiiert durch die Polizeidirektion Osnabrück und in Kooperation mit der niedersächsischen Landesschulbehörde, dem Medienzentrum Osnabrück, der Niedersächsischen Landesmedienanstalt und dem Institut für Internetpädagogik momentan entwickelt werde.
Podiumsdiskussion Prof. Dr. Wilfried Hellmann, Hochschule Osnabrück Prof. Dr. Franz Josef Röll, Hochschule Darmstadt Antje Höhl, Niedersächsische Staatskanzlei Stephan Stengel, EU-Initiative „klicksafe“ Sascha Neurohr, soziales Netzwerk „schülerVZ“ Alexander Kunze, soziales Netzwerk „stayblue“ Martin Laumann-Stening, Institut für Internetpädagogik e.V.
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err Hellmann begrüßt als Moderator die TeilnehmerInnen und stellt das Podium vor. Danach bittet er um einleitende Statements, mit denen die Podiumsmitglieder ihre Haltung zum Web 2.0 und ihre eigene Arbeit mit dem Medium kurz zusammen fassen sollen. Counterstrike
Allgemeine Statements zu Chancen und Gefahren sehr populärer Egoshooter, der häufig online und/oder des Webs Herr Röll: Das Thema sei uralt, nur die Mittel hätten sich verändert. Gleichzeitig gebe es aber im Blick auf das Internet vor allem bei der älteren Generation eine Angst vor Kulturverlust. Auch die Selbstdarstellung im Netz werde kritisch gesehen und sei ein großes Thema. Dies sei aber grundsätzlich zu befürworten, denn Alt und Jung müssten sich aneinander reiben. Insgesamt sei auch die Geschwindigkeit der medialen Entwicklung ein wesentlicher Faktor: Diese solle man nicht beruhigt betrachten, sondern man solle ruhig eine gesunde Skepsis gegenüber dem Internet haben. Man müsse aber auch die Chancen sehen, die das Medium biete. Herr Hellmann ist skeptisch: Nach Bericht einer Lehrerin schalteten 23 von 25 Schülern ihr Handy im Unterricht nicht aus, sondern nur auf stumm – aus Angst, eine SMS zu verpassen. Viele Jugendliche glaubten heute durch Counterstrike an die Wiedergeburt und nicht, weil sie einer fernöstlichen Religion angehörten. Es gebe Cybermobbing oder Hassgruppen im Internet, jedoch seien dies alles keine neuen Erscheinungen, sondern das Internet biete nur eine (neue) Möglichkeit zur Organisation. Das eigentliche Problem sei das mangelnde Verantwortungsbewusstsein im Umgang
im Rahmen von Turnieren gespielt wird.
Hassgruppen ein Instrument des Cybermobbings: Im Rahmen von sozialen Netzwerken wird eine Gruppe gegründet, die sich zum Ziel setzt, einzelne Personen (oder Personengruppen) lächerlich zu machen, bloßzustellen o.Ä. Die Inhalte dieser Gruppen können vom Verbreiten von Gerüchten bis zur Veröffentlichung von peinlichen Informationen oder persönlichen Date n reichen. Die meisten sozialen Netzwerke entfernen solche Gruppen umgehend, wenn sie von einem Nutzer gemeldet werden.
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mit dem Medium. Kritisch sei auch die ständige Beschäftigung der Jugendlichen mit mehreren Medien gleichzeitig (TV, Internet,….) Bei alledem sollten die Kinder aber nicht erst mit zwölf Jahren an den PC: Kinder bräuchten alle Kompetenzen. Sie müssten erlernen, Dinge mit dem PC umzusetzen und das Erlernte mit anderen Sinneseindrücken zu verbinden. Das Podium solle diskutieren, wie die Institutionen das handhaben. Was ist Ursache, was ist Wirkung? Es werden Vergleiche zum Umgang mit Alkohol, Drogen und Gewalt formuliert, gleichzeitig müsse man auch sich ergebende Potenziale früh nutzen. Gerade die vielen Fragen seien Schritte auf dem Weg zum richtigen Umgang mit dem Sachverhalt: Sie seien ein Mittel der Suche. Kinder müssten dazu qualifiziert werden, selbst kompetent zu werden. Herr Stengel: Klicksafe werde auf EU-Ebene gefördert und fördere die Medienkompetenzforschung. Die Inititaive arbeite an der Vermittlung von Medienkompetenz, allerdings nicht mit Kontrolle und Verboten, denn Medien seien selbstverständlicher Bestandteil im Leben Jugendlicher wie auch ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Gleichzeitig müssten auch rechtliche Regelungen her. Klicksafe weise auf Risiken hin: Es solle vermittelt werden, dass kompetent mit Medien umgegangen werden muss. Es gehe auch um die Anerkennung des Potenzials von Medien. Gleichzeitig müsse man über Risiken aufklären. Wünschenswert sei es, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeimsam kompetent mit Medien arbeiteten und die vorhandenen Chancen nutzen könnten. Kinder und JuPrO Ana Abkürzung/Synonym für „Pro gendliche seien aber nicht so reflektiert wie Erwachsene, was ein Anorexie“. Steht für ein Phä- gewisses Risikopotenzial berge. Bei alledem sollten und müssten nomen, bei dem vor allem Medien aber einen Beitrag zum Heranwachsen leisten. Mädchen und junge Frauen sich online in Netzwerken, Diskussionsforen und Gruppen zusammenschließen, um Magersucht als Ideal zu verklären und einem entsprechenden „Schönheitsideal“ nachzueifern. Gefährlich ist dabei vor allem das gegenseitige Bestärken beim Hungern und der Gruppendruck. Häufig wird die Krankheit Anorexie als „Ana“, also als imaginäre Freundin und Ansprechpartnerin vermenschlicht.
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Herr Laumann-Stening: In mancher Hinsicht biete sich der Vergleich zum Straßenverkehr an, weil auch im Internet verschiedene Risiken lauerten, denen man nur durch gewisse Kompetenzen erfolgreich begegnen könne. Es brauche vielleicht etwas Ähnliches wie einen Fahrradführerschein: Die Medien müssten souverän genutzt werden. Herr Neurohr: Das Internet biete bessere Darstellungsmöglichkeiten und andere kommunikative Facetten als früher. Dies könne aber ebenso Chancen wie Risiken, z.B. in Form von Pro Ana-Gruppen o.Ä., bieten. Solche Risikogruppen müssten überwacht werden. Auch fehlten mitunter die geeigneten Beratungsstellen für diese Themen. Viele wüssten oft nicht, wohin mit ihren Problemen. Es sei schwierig, solche Gruppen erfolgreich und nachhaltig zu verbieten.
Man müsse vielmehr andere (Gegen)Gruppen anbieten, die kompetent moderiert würden und so Hilfe leisteten. Die Weiterleitung zu kompetenten Beratungsstellen sei wichtig. Frau Höhl: Es stelle sich vor allem die Frage: Wie viel Regulierung verträgt das Internet? Jugendschutz und Verfassung ständen den Möglichkeiten und Freiheiten gegenüber, sodass es einen geeigneten Mittelweg brauche. Medienkompetenz sei dabei eine Grundkompetenz und sollte als solche betrachtet werden. Jedoch sei das mitunter schwierig umzusetzen, da sich bei der Setzung von Prioritäten verschiedene Interessensgruppen gegenüberständen: Das Thema stehe in der öffentlichen Wahrnehmung wie auch im Bezug auf die aufwendbaren Ressourcen in Konkurrenz zu anderen wichtigen Themenbereichen (Ernährung, Umwelt,...). Schule brauche Förderprojekte und Multiplikatoren wie Eltern-Medien-Trainer. Außerdem sei guter Jugendschutz mittlerweile für die Wirtschaft ein Imagefaktor. Es gebe also auch positive Tendenzen zur „regulierten Selbstregulierung“. Herr Kunze stimmt den Vorrednern zu. OScommunity gebe es seit 2003. Wichtig sei für das soziale Netzwerk vor allem, dass Nutzer sich wohlfühlten. Daran werde immer weiter gearbeitet. Die Community trete dabei pro-aktiv an die Kinder und Jugendlichen, Schulen und
Eltern heran. Gesetzliche Vorgaben würden dabei selbstverständlich erfüllt. Es sei auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig dass die Community ein gutes Image habe und die Nutzer sich wohlfühlten – dazu gehöre auch ein kompetenter Jugendschutz. Fragen aus dem Plenum Frage an Herrn Röll bezogen auf Einführungsvortrag: Wie kann man auf Schulverweigerer einwirken? Geht das nur übers Netz? Lässt sich im direkten Kontakt etwas erreichen? Wie hoch schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass es hilfreich sein kann, mit Schulverweigerern ins Netz zu gehen?
Franz Josef Röll: Pädagogik der Navigation: Selbstgesteuertes Lernen durch Neue Medien Kopäd Verlag, 2003
Antwort Herr Röll: Man müsse vor allem eine geeignete Lernumgebung schaffen. Seine Tochter sei selbst Schulverweigerin gewesen. Es gebe verschiedene Lerntypen, die mehrheitlich nicht von der Schule bedient würden. Man müsse eine komplementäre Lernsituation schaffen, in der jeder Erfolg haben könne, kognitiv und rational. Zum Beispiel könne man Jugendliche mit der Kamera in den Stadtteil schicken, recherchieren und sich kreativ betätigen lassen, das könne Potenziale herausarbeiten. Frage an Herrn Röll: Durch die mediale Beschleunigung entsteht eine Dynamik, die PädagogInnen nicht mehr im Griff haben. Ist das ein Grund zur Sorge? Antwort Herr Röll: Es brauche parallel zu dieser Entwicklung entschleunigende Faktoren. Er selbst gehe gerne zum „Entschleunigen“ mit Jugendlichen in die Berge, wo die Umwelt im Mittelpunkt stehe. Es gehe darum, komplementäre Erlebnisse zu ermöglichen. Gleichwohl sei die Tendenz zur Beschleunigung eine große Herausforderung. Frage von einer Polizeibeamtin an Frau Höhl: Soll es einen Medienführerschein an Schulen in Niedersachen geben wie in NRW? Antwort: Ein solches Angebot gebe es in Bayern, in NRW sei Ähnliches in Vorbereitung. Momentan beschäftige sich ein Arbeitskreis der niedersächsischen Landesregierung mit der Bewertung der Situation. Die Frage könne aber aus ihrer Sicht noch nicht abschließend beantwortet werden. Frage an Herrn Neurohr: Wie läuft das Streetwork bei schülerVZ in der Praxis ab? Suchen
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Sie sich bestimmte Gruppen? Werden bestimmte Programme oder Filter genutzt? Antwort: Es gebe über 120 MitarbeiterInnen, die Meldungen bearbeiteten. Durch die Meldung der Nutzer gelangten Sachverhalte zu den Administratoren. Diese könnten dann sowohl mit demjenigen Kontakt aufnehmen, der die Meldung gemacht habe, als auch mit dem Urheber des beanstandeten Inhaltes. Meldungen würden erst einmal bearbeitet und gefiltert. Ein Feedback an den Nutzer gebe es, wenn der Vorgang nachvollzogen worden sei. Fragen an Herrn Kunze: Ist die OScommunity kostenlos? Antwort: Ja, aber für bestimmte, nicht essenzielle Extras fielen Gebühren an. Frage: Wird die Community nicht auch aus wirtschaftlichen Gründen besonders angenehm für die Nutzer gestaltet? Antwort: Natürlich wolle man als Anbieter wirtschaftlich überleben. Das Bedürfnis, einen virtuellen Ort anzubieten, in dem sich Nutzer aus einer Region wohlfühlten und gerne aufhielten, sei dabei aber nicht nur wirtschaftlichen Interessen geschuldet.
Privatsphäre-Einstellungen Einstellungen des Browsers und/oder im Rahmen eines Internetangebots, die die Sciherheit und Privatsphäre des Nutzers schützen.
In Hope http://www.inhope.org
Frage an Herrn Kunze: Sie sind Programmierer. Kann man als Profi bestimmte Sachen nicht einfach auf technischem Wege unterbinden? Antwort: Die Nutzer fänden immer Wege, Dinge zu veröffentlichen. Es sei zielführender, die Äußerungen der Nutzer zuzulassen und über Moderation und Privatsphäre-Einstellungen gegenzusteuern. Allgemeine Frage an das Podium: Wie sind die globalen Aussichten? Wie ist die Zukunftsprognose für das Web 2.0? Antwort Frau Höhl: Deutsche Rechtsinstrumente seien nur auf deutschem Boden gültig, was im die Nachverfolgung von Sachverhalten im Netz oft schwierig mache. Insofern gebe es einen Bedarf für (internationale) Jugendschutzprogramme und zur Vernetzung mit europäischen Initiativen (z.B. „In hope“). Frage: Wird die Beschleunigung uns alle erfassen, oder sind bestimmte Personengruppen vor allem betroffen sodass eine Schere entsteht (monetär, etc.)? Antwort: Gesellschaftliche Teilhabe sei ein wichtiges Stichwort. Es fehlten vielfach Ressourcen, dabei brauche es eine andere Ausstattung an Schulen zum Garantieren von Medienkomeptenz als Grundkompetenz. Frau Höhl weist darauf hin, dass bei aller Wichtigkeit für den Bereich nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen, um die überdies verschiedene Themen und Interessen konkurrieren würden. Frage: Die Kommunen sind sehr arm, die Ausstattung ist verbesserungsbedürftig. Es braucht Multiplikatoren. Woher bekommen PädagogInnen Kompetenzen und Fortbildungen, auch für Suchtprävention und Gewaltprävention? Antwort Herr Laumann-Stening: Die Polizeidirektion Osnabrück, die nds. Landeschulbehörde und das Institut für Internetpädagogik arbeiteten gemeinsam an einem „Internetführerschein“ als Angebot zur Erlangung von Medienkompetenz. Auch engagierten sich allgemein immer mehr Einrichtungen zu diesem Thema, was zu mehr Angeboten führe. Eine wichtige Frage bleibe aber häufig die Finanzierung. Herr Röll sieht trotz Ressourcenknappheit die Politik in der Verantwortung: Sie müsse Geld und Angebote bereitstellen, sonst ziehe
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die Chance zum konstruktiven Umgang mit dem Thema an uns vorbei. Dies sei eine Frage der Prioritätensetzung. Frage: Wie erreichen wir den jungen User oder den Non-User? Antwort Frau Höhl: Es gebe zwei Sorten von Non-Usern: die hilflosen, die nicht wüssten wie sie sich Angeboten nähern sollten. Eine größere Herauforderung seien aber diejenigen, die bewusst Non liner bleiben wollten. Es sei ein Problem, wenn zwar die Eltern nicht im Netz seien, die Kinder aber schon. Man könne die Menschen zu nichts zwingen, es werde aber z.B. versucht, mit ElternMedien-Trainern an diesen Personenkreis heranzukommen. Es gebe aber bisher kein abschließendes Konzept
Nonliner Personen, die aufgrund mangelnder technischer Kenntnisse oder aber ganz bewusst das Internet nicht (oder kaum) nutzen.
Herr Hellmann stellt die abschließende Frage: “Wenn Ihnen eine gute Fee begegnen würde und Sie sich etwas wünschen könnten, was den Bereich Medienkomeptenz einen wichtigen Schritt weiter bringen würde, was würden Sie sich wünschen? Herr Kunze: Dass Medienkompetenz bei jedem vorhanden ist. Frau Höhl: Viel öffentliches Geld, um gute Ideen umzusetzen. Herr Neurohr: Für Erwachsene einen weniger verkrampften Umgang mit den Medien. Sie sollten diese selbst einmal ausprobieren. Für Jugendliche mehr Freiraum sowie eine gewisse Gelassenheit gegenüber „Jugendsünden“ im Internet (etwa von seiten zukünftiger Arbeitgeber). Herr Laumann-Stening: einen riesigen runden Tisch mit engagierten Akteuren und guten Projekten sowie das Geld, um die Ideen flächendeckend umzusetzen und vorhandene Chancen zu nutzen. Herr Stengel: Offenheit für die Dinge, die man Medien tun kann und positive Reflexion. Herr Röll: Ein morphogenetisches Feld für die Internetpädagogik. Die Kreativität, Dinge auszuprobieren und das Bewusstsein, dass Lernen aus Irrtümern besteht. Das gemeinsame Suchen nach Lösungen.
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Ausblick auf weitere Bildungsangebote:
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ie schon eingangs erwähnt, kann eine einzelne Fachtagung zum Thema Internetpädagogik unmöglich eine befriedigende Antwort auf alle Fragen geben. Sie kann lediglich ein erster Diskussionsanreiz sein und zeigen, in welche Richtungen vertiefend gearbeitet werden kann und muss. Insofern sehen wir die Veranstaltung auch nicht als Abschluss, sondern vielmehr als Anstoß für unsere weitere Arbeit. Denn eines haben uns die Diskussionen im Rahmen der Veranstaltung deutlich gezeigt: Die Erlangung und die Vermittlung von Medienkompetenz bleiben nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Pädagoginnen und Pädagogen eine wichtige Herausforderung. Daher werden wir die Anregungen aus der Fachtagung zum Anlass für weitere Veranstaltungen nehmen, die Vieles, was bisher nur gestreift werden konnte, aufgreifen und vertiefen. Vertiefende Medienpraktische Angebote Ein mehrfach wiederkehrendes Fazit von TeilnehmerInnen der Tagung war der Wunsch nach vertiefenden medienpraktischen Ansätzen: Wie kann die konkrete praktische Umsetzung eines Medienprojektes mit Jugendlichen gelingen? Wie erstellt man einen Blog, wie stellt man ein Video ein, wie gründet man eine Internetzeitung? Gleichzeitig gab es auch zahlreiche konkrete Fragen zur Funktionsweise von sozialen Netzwerken und ähnlichen Angeboten. Wie kann man diese in die tägliche pädagogische Arbeit einbinden? Um diese Fragen aufzugreifen und intensiver zu thematisieren, als es im Rahmen einer Fachtagung mit breitem thematischen Ansatz gelingen kann, planen wir momentan eine Reihe von vertiefenden Seminaren, bei denen vor allem die Medienpraxis im Vordergrund stehen soll. Diese Veranstaltungen sollen es PädagogInnen erlauben, das Web 2.0 mehr und mehr als praktisches Werkzeug einzusetzen. Mehr Informationen zu diesen Seminaren gibt es voraussichtlich ab Sommer 2011.
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Internetführerschein als ANGEBOT für mehr Medienkompetenz in schule und jugendarbeit Ein weiterer wesentlicher Bereich bleibt die Vermittlung von Medienkompetenz in Schule und offener Jugendarbeit. Zu diesem Zweck wird momentan unter Leitung der Polizeidirektion Osnabrück in Kooperation mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde, der Niedersächsischen Landesmedienanstalt und dem Institut für Internetpädagogik ein Internetführerschein konzipiert, der für den Einzugsbereich der PD Osnabrück an Schulen und in Jugendzentren angeboten werden soll. Das Angebot soll dabei nicht nur Kindern und Jugendlichen den Erwerb eines Internetführerscheins als Kompetenznachweis anbieten, sondern in einem ersten Schritt vor allem auch PädagogInnen erlauben, sich als Medientrainer für den Bereich Internetpädagogik zu qualifizieren. Das Curriculum des Internetführerscheins wird sich auf geeignete Materialien u.a. der EU-Initiative Klicksafe stützen. Das Projekt wird voraussichtlich im Frühjahr 2011 der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sind interessiert an unseren künftigen Projekten? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Wir freuen uns über Ihre Anfrage!
Literaturhinweise & Surftipps: Literatur: Röll, Franz Josef: Pädagogik der Navigation: Selbstgesteuertes Lernen durch Neue Medien Kopaed-Verlag, München 2003 Ertelt, Jürgen & Röll, Franz Josef (Hg.): Web 2.0: Jugend online als pädagogische Herausforderung: Navigation durch die digitale Jugendkultur Kopaed-Verlag, München 2007 Schütz, Karl-Heinz | Renner, Astrid | Machilek, Franz: Internet und Persönlichkeit Hogrefe-Verlag, 2005 Alby, Tom: Web 2.0. Konzepte, Anwendungen, Technologien. Hanser, München/ Wien 2007 Turkle, Sherry: Leben im Netz. Identität in Zeiten des Internet. Rowohlt, 1999. Heuermann, Hendrik & Reinhardt, Ulrike (Hg.): Reboot_D Digitale Demokratie Alles auf Anfang | Who Is Verlag, 2009 Szugat, Martin | Gewehr, Jan Erik | Lochmann, Cordula: Social Software. Blogs, Wikis & Co. Entwickler.Press, Paderborn 2006.
Links: Veranstalter: Institut für Internetpädagogik e.V.: http://www.internetpaedagogik.de FOKUS e.V.: http://www.fokus-os.de Pädagogische Projekte: EU-Initiative Klicksafe: http://www.klicksafe.de Jugendschutz.net: http://www.jugendschutz.net Multimediamobile Niedersachsen: http://www.multimediamobile.de/
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reporterkids.de: http://www.reporterkids.de Emside: http://www.emside.de Förderer: Pariätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen: http://www.paritaetischer.de Paritätisches Jugendwerk Niedersachsen: http://www.paritaetisches-jugendwerk.de Fachdienst Jugend der Stadt Osnabrück: http://www.osnabrueck.de/5633.asp Präventionsverein Osnabrück: http://www.praevos.de Hochschule Osnabrück: http://www.hs-osnabrueck.de Institutionen: Niedersächsiche Landesmedienanstalt: http://www.nlm.de Kriminalpräventionsrat der Stadt Osnabrück: http://www.osnabrueck.de/kpr Gesellschaft für Medienpädagogik & Kommunikationskultur: http://www.gmk-net.de Sonstige: Gymnasium „In der Wüste“ Osnabrück: http://gidw-os.nibis.de soziales Netzwerk stayblue: http://www.stayblue.de soziales Netzwerk schülerVZ: http://www.schuelervz.net
Medienkompetenz st채rken:
verein
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as „Institut für Internetpädagogik e.V.“ wurde mit dem Ziel gegründet, Jugendmedienarbeit und Jugendschutz nicht gegen das, sondern mit dem Internet zu verwirklichen. Wir wollen die Medienkompetenz von Lehrern, Jugendarbeitenden und Pädagogen im Umgang mit dem Medium stärken, damit sie auch ihrerseits die Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen stärken können. Wir wollen aufklären, statt zu verteufeln; da, wo es sein muss, Kritik äußern, aber gleichzeitig konstruktive Zusammenarbeit anstreben und ermöglichen. Wir suchen die Kooperation mit Wissenschaftlern, Beratungseinrichtungen, Jugendhilfeträgern, Behörden und Betreibern von Internetangeboten, um den Blick zu öffnen für eine Pädagogik, die das Internet nicht primär als Gefahr, sondern vielmehr als ganz selbstverständliches pädagogisches Betätigungsfeld wahrnimmt – eben Internetpädagogik. Unsere Informationsangebote helfen Ihnen bei konkreten Fragen zum Internet ebenso wie bei dem Versuch, sich einfach einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Im Rahmen unserer Workshops und Fachtagungen finden Sie Antworten auf Ihre konkreten Fragen und den Kontakt zu anderen Interessierten aus verschiedenen pädagogischen Bereichen. Wir stehen Ihnen gerne als Referenten und Ansprechpartner für Ihre eigenen Veranstaltungen zur Verfügung. Und wir entwickeln mit verschiedenen Projektpartnern innovative Konzepte zur Förderung der Medienkompetenz, nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Pädagoginnen und Pädagogen. Neugierig geworden? Dann nehmen Sie am besten Kontakt zu uns auf! Institut für Internetpädagogik e.V. c/o FOKUS e.V. Große Gildewart 6-9 49074 Osnabrück info@internetpaedagogik.de www.internetpaedagogik.de
Kontakt c/o FOKUS e.V. | Große Gildewart 6-9 | 49074 Osnabrück info@internetpaedagogik.de | www.internetpaedagogik.de