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Wohin mit dem Atommüll?

Eine neu erschienene Bestandsaufnahme gibt einen spannenden Überblick über Atommüll-Standorte in Deutschland

Rostende Atommüllfässer, Zwischenlager ohne Ge nehmigung, unzureichende Endlagersuche: Mit dem neuen Sorgenbericht des Atommüllreports legten AntiAtom-Organisationen Ende Oktober erstmals einen lü ckenlosen Überblick über die Atommülllagerung in Deutschland vor. Auf 468 Seiten dokumentiert der Bericht, wo Atommüll pro duziert wurde und wird, wo er lagert, wohin er transportiert wurde und welche Sicherheitsprobleme bestehen. Die Organisationen fordern von der Bundesregierung, die Gefahren ernst zu nehmen und endlich eine vorausschauende, umfassende und sichere Atommüllpolitik zu betreiben.

Wir wollen wissen, wo Atommüll produziert worden ist oder pro duziert wird, wo er lagert, wohin er transportiert worden ist und welche Probleme es an den einzelnen Standorten gibt. Das unter scheidet uns von den eigentlich Verantwortlichen in Bund, Län dern und Industrie, die am liebsten so lange wegschauen, bis sich das gar nicht mehr vermeiden lässt.

Auf 464 Seiten werden 216 Anlagen an 71 Standorten in Deutsch land beschrieben, davon elf Standorte des Uranbergbaus, 84 Atomanlagen in Betrieb, 56 stillgelegt oder bereits im Rückbau. 54 Atomanlagen wurden bereits aus dem Atomgesetz entlassen, manche davon vollständig zurückgebaut, bei anderen gibt es trotz Rückbau weiterhin Nutzungseinschränkungen bzw. Baustruktu ren am Standort. Elf Atomanlagen befinden sich im Bau bzw. sind beantragt.

Aufgabe dieser Bestandsaufnahme ist es, die Flickschusterei beim Umgang mit dem Atommüll aufzuzeigen und damit einen Beitrag für eine konzeptionelle, sorgsame und sichere Lagerung zu leisten. Wer über eine Million Jahre Sicherheit beim Umgang mit dem Atommüll reden will, der muss zunächst nachweisen, dass er die Probleme im Hier und Jetzt ernstnimmt, damit seriös umgehen kann und dies auch tut. Doch dies ist oft nicht der Fall. Eines von vielen Beispielen steht in Leese, 45 Kilometer nordwestlich von Hannover. Dort betreibt die Braunschweiger Firma Eckert und Ziegler im Unterauftrag für das Land Niedersachsen die Landessammelstelle sowie ein eigenes Betriebszwischenlager. Über Jahre hinweg steht der Müll dort zusammengepfercht in alten Bunkeranlagen. Vor wenigen Jahren nun wurden Blähfässer entdeckt. Manche Fässer in der untersten Lage waren vom Gewicht der darüber gestapelten Fässer schon eingedrückt. Die Sanierung zieht sich über Jahre zäh dahin. Der Pachtvertrag für das Atommülllager ist für 2030 gekündigt. 2028 sollen die Fässer raus, um genügend Zeit zu haben, das Gebäude freizumessen. Doch bisher gibt es keinen realistischen Plan, wo der Müll dann hinsoll.

Aufgabe dieser Bestandsaufnahme ist es, die Flickschusterei beim Umgang mit dem Atommüll aufzuzeigen und damit einen Beitrag für eine konzeptionelle, sorgsame und sichere Lagerung zu leisten. Wer über eine Million Jahre Sicherheit beim Umgang mit dem Atommüll reden will, der muss zunächst nachweisen, dass er die Probleme im Hier und Jetzt ernstnimmt, damit seriös umgehen kann und dies auch tut. Doch dies ist oft nicht der Fall. Eines von vielen Beispielen steht in Leese, 45 Kilometer nordwestlich von Hannover. Dort betreibt die Braunschweiger Firma Eckert und Ziegler im Unterauftrag für das Land Niedersachsen die Landessammelstelle sowie ein eigenes Betriebszwischenlager. Über Jahre hinweg steht der Müll dort zusammengepfercht in alten Bunkeranlagen. Vor wenigen Jahren nun wurden Blähfässer entdeckt. Manche Fässer in der untersten Lage waren vom Gewicht der darüber gestapelten Fässer schon eingedrückt. Die Sanierung zieht sich über Jahre zäh dahin. Der Pachtvertrag für das Atommülllager ist für 2030 gekündigt. 2028 sollen die Fässer raus, um genügend Zeit zu haben, das Gebäude freizumessen. Doch bisher gibt es keinen realistischen Plan, wo der Müll dann hinsoll.

Mit der Gesamtschau übernehmen wir eine Aufgabe, die Staat und Industrie bisher versäumt haben. Der kürzlich vorgelegte Entwurf der Bundesregierung für das Nationale Entsorgungsprogramm benennt keine konkreten Probleme. Kein Wort über rostende Fässer, kein Wort über die erheblichen Probleme bei der Stilllegung des Endlagers Morsleben und der Räumung des End lagers ASSE II. Kein einziges Wort über die Freigabe radioaktiver Abfälle in den ganz normalen Wirtschaftskreislauf. Wir können an die Bundesregierung nur die Forderung stellen, davor die Augen nicht zu verschließen, die Gefahren endlich ernst zu nehmen und eine vorausschauende, umfassende und sichere Atommüllpolitik zu betreiben.

Die vorliegende Bestandsaufnahme soll als Nachschlagewerk dienen, eignet sich aber auch einfach zum Schmökern. Nach der Veröffentlichung der ersten Auflage schrieb ein Leser: „Kaum zu glauben, aber das liest sich ja teilweise wie ein Krimi.“

Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland, Buch 468 Seiten, Hardcover mit Standorte-Plakat A1 – 30.- Euro zzgl. 5,50 Euro Versand, zu bestellen unter info@atommuellreport.de

Ursula Schönberger ist Politikwissenschaftlerin und Projektleiterin des Atommüllreports.

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