Bachelor Thesis - Transformation Solvayareal Ebensee

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TRANSFORMATION

Ist das Potential oder kann das weg? Perspektiven für das „Solvay Areal“ in Ebensee. Wie können Kunst und Kultur den Transformationsprozess und die langfristige Nachnutzung ehemaliger Industrieareale beeinflussen? Bachelorarbeit Jakob Pesendorfer / 11771204 / SS2020



Ist das Potenzial oder kann das weg? Perspektiven für das „Solvay Areal“ in Ebensee. Wie können Kunst und Kultur den Transformationsprozess und die langfristige Nachnutzung ehemaliger Industrieareale beeinflussen?


Abstract

Abb. 1: (Seite 2)

Ansicht auf das Ebenseer Werk Imerys Quelle: © Foto Hörmandinger, 2019

Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, sich am Beispiel eines zum großen Teil leer stehenden Industrieareals im Salzkammergut mit der Transformation der ursprünglichen Industrienutzung durch die Bespielung von Kunst und Kultur zu befassen. In Folge dieses Transformationsprozesses werden durch das Aufzeigen von bereits durchgeführten ähnlichen Referenzprojekten Ansätze für eine Zwischennutzung des Areals und in Folge dessen ein Prozess entwickelt, um längerfristige Nachnutzungen für das Areal gewährleisten zu können. Durch den Wandel von der fordistisch geprägten Industriegesellschaft zur postfordistischen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Die Bedeutungszunahme von Wissen, Kultur und Kreativität führt zu einer Verknüpfung der Kultur mit der Ökonomie. (vgl. Overmeyer/Frech/Knödler/ Scheuvens/Steglich/Ratzenböck/Kopf 2014: 17). Aufgezeigt wird dieser Transformationsprozess an einem 18 Hektar großen Industrieareal, welches der belgische Sodafabrikant „Solvay“ von 1883 bis 2005 am Standort Ebensee in Oberösterreich betrieb (vgl. Solvay 2020). Durch die Einstellung der Sodaproduktion verloren viele Arbeitnehmer*inne ihren Arbeitsplatz. Solvay war einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Nach der Übernahme der französischen Firma Imerys konnten einige Arbeitnehmer*innen Ihren Job behalten (vgl. Leitner 2019). „Der Kaiser ist tot“. Damit beginnt das Bidbook „Salt and Water“ der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 - Bad Ischl-Salzkammergut. Salz, Wasser, Postindustrialisierung, Verbindung von Tradition und Alternativkultur und die Thematisierung des Hypertourismus sind die Themen der Kulturhauptstadt. Das heterogene Salzkammergut, welches einerseits eine stark sozialdemokratische Haltung verkörpert, ist zugleich bekannt für die Kaiserstadt Bad Ischl, die sich mit der imperialen Marke „Kaiser“ auf vielen Ebenen vermarktet. Einen weiteren bekannten Ort ist Hallstatt, welcher seit Jahren zu einem der bekanntesten Tourismus Hotspots in Österreich geworden ist. An Spitzentagen kommen auf die 754 Einwohner*innen zirka 10.000 Tourist*innen. Weitere Herausforderungen sind das Wirtshaussterben, die Auflassung von wichtigen öffentlichen Haltestellen der Salzkammergutbahn und ungenutzte Industrieareale. Hier setzt das Kernteam der Kulturhauptstadt, welches sich aus fünf Personen aus dem Kulturbereich zusammensetzt, an. Wirtshäuser revitalisieren, Contemporary Art, Music-


festivals sind nur einige Themen die im Fokus stehen. Aus Wasser und Salz, die zwei Elemente welche das Salzkammergut prägen, soll eine Inklave entstehen. Darunter verstehen die Initiator*innen einen offenen Raum der durchlässig sei und für unterschiedliche Menschen und Kulturformen Platz bietet (vgl. Tomaselli 2019). Diese Seminararbeit soll eine Symbiose zur Kulturhauptstadt 2024 aufbauen, und die Nutzungspotenziale für das Solvayareal aufzeigen. In drei Phasen soll das Areal Schritt für Schritt für die Öffentlichkeit zugänglich gestaltet werden. Phase eins soll als Initialphase dienen, um den organisatorischen Rahmen einer Zwischennutzung abzustecken und somit ein transparentes Grundgerüst für die Nutzer*innen zu schaffen. In Phase zwei wird das Areal durch die bereits erlangten Erkenntnisse aus Phase eins geöffnet und einer breiten Öffentlichkeit, mit Interventionen und Veranstaltungen der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 - Bad Ischl-Salzkammergut, zugänglich gestaltet. Phase drei soll die Postkulturhauptstadt thematisieren und sich einer Nutzungsstrategie widmen die sich aus den ersten zwei Phasen entwickelt hat, jedoch auf einem längeren Zeithorizont aufbaut. Das ehemalige Solvayareal soll so zu einem neuen Ortsteil werden, der sich durch alternative Nutzungen neu interpretieren kann, und den Ebenseer*innen, aber auch der Bevölkerung des gesamten Salzkammergutes und über die Grenzen hinaus einen Mehrwert bietet. Der Grundstein für eine offene, konsensorientierte Planung im Gegensatz zur „geschlossenen Planung“ der 60er Jahre, die auf einen als richtig definierten Endzustand zielt (vgl. Häußermann/Siebel 1994: 55).


Inhalt

Abstract Inhalt Abbildungsverzeichnis Einleitung

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Kapitel 1 - Der Ort 1.1 Der Standort 1.1.1 Entstehungsgeschichte 1.1.2 Industriestandort Ebensee 1.1.3 Entwicklungen in der NS Zeit 1.1.4 Nachkriegszeit und Ebensee Heute 1.1.5 Das Werk - Damals wie Heute 1.1.6 Mehrwert Solvayareal 1.2 Impuls Kulturhauptstadt 1.2.1 Bad Ischl 2024 1.2.2 Life Factory 1.2.3 4802 ­festival for independent film

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Kapitel 2 - Strategie 2.1 Die Idee 2.1.1 Zeitraum

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2.2 Phase 1 - Aktivierung 2021 2.2.1 Erste Schritte - Organisation 2.2.2 Eigentümer*innenstruktur Einbettung in die Umgebung 2.2.3 Zwischennutzer*innen

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2.3 Phase 2 - Kulturhauptstadt 2024 2.3.1 Öffnung des Areals 2.3.2 Flächennutzung - „Der Industriewald“ 2.3.3 Beteiligungsprozess 2.3.4 Sprungbrett Kulturhauptstadt Aktivitäten in der Sodastadt

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2.4 Phase 3 - Sodastadt 2030 2.4.1 Nutzungsaussichten - Die Genossenschaft 2.4.2 Räumliche Konzentration als Schlüssel

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Schlussfolgerung Literaturverzeichnis Internetquellen Quellen Abbildungen Anhang

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ansicht auf das Ebenseer Werk Imerys Abbildung 2: Luftaufnahme des Solvayareals im Jahr 2002 Abbildung 3: Blick auf Ebensee 1688 Abbildung 4: Tunnel erbaut 1861 Abbildung 5: Hauptstraße und Marktgasse um 1930 Abbildung 6: Industriestandorte Abbildung 7: Entwicklung der Bevölkerungszahl und der Anzahl der Häuser in Ebensee 1600-2017 Abbildung 8: Übersicht über die Siedlungsstrukturen und Industriestandorte Abbildung 9: Flyer der Kommunistischen Partei Österreich im Zuge der Schließung des Werkes Abbildung 10: Blick auf die ehemalige Direktorenvilla Abbildung 11: Nördliche Ansicht des Industrieareales mit der Traun im Osten und dem Bahnhof im Westen Abbildung 12: Zeitlicher Planungshorizont Abbildung 13: Eigentumsverhältnisse


Abbildung 14: Räumliche Potenziale rund um das Areal Abbildung 15: Haus des Lehrers Berlin Abbildung 16: Eindrücke der CREAU Abbildung 17: Stallungen Außenansicht Abbildung 18: Stallungen Innenansicht Abbildung 19 - 21: Zeche Zollverein, Essen Abbildung 22: Akteur*innen in Ebensee Abbildung 23: Herangehensweise an das räumliche Szenario Abbildung 24: Zugänge Abbildung 25: Bestehende Gleisanlagen am Areal Abbildung 26: Neugestaltung ehemaliger Gleisanlagen Abbildung 27: Wiesenfläche mit angrenzender Landwirtschaft Abbildung 28: Selbsterntegarten Maria Enzersdorf Abbildung 29: Bestehende Produktionshallen am Areal Abbildung 30: Illustration „Take a Break“


Abbildung 31: Anknüpfung an die bestehenden Zentren durch das Urbangate Abbildung 32: Bahnübergang zwischen dem Grenzzaun und dem Grundstück außerhalb des Areals Abbildung 33: Urbangate mit der ungenutzten Gleisanlage mit Blick in Richtung Süden Abbildung 34: Backsteinhalle und Gleisanlage am Areal Abbildung 35: Trassierung der ehemaligen Materialseilbahn Abbildung 36: Aufnahme der Materialseilbahn 1895 Abbildung 37: Aufnahme der Materialseilbahn 1905 Abbildung 38: Aufnahme der Materialseilbahn 1963 Abbildung 39: Aufnahme der Materialseilbahn 1966 Abbildung 40: Aufnahme der Materialseilbahntrasse 2020 Abbildung 41: Instagram Posting im Zuge der Bürger*innenbeteiligung Abbildung 42: Plakat für das Eröffnungsfest der „Sodastadt“ Abbildung 43: Stark vereinfachte Darstellung der Organisationsstruktur des Mietshäuser Syndikats Abbildung 44: Möglicher Aufbau der Genossenschaft „Sodastadt e. Gen.“


Abbildung 45: Spielerische Darstellung der Aktivitäten in der Sodastadt Abbildung 46: Impressionen




Einleitung

Wie können Zwischennutzungen wie Kunst und Kultur den Transformationsprozess und die langfristige Nachnutzung ehemaliger Industrieareale beeinflussen? Hohe Baukosten, der weit verbreitete Widerstand gegen homogene Projekte der Masseninvestition, lange Planungsprozesse und strikte Vorschriften, die Risiken fester Nutzungsprogramme in einer Zeit der ökonomischen und sozialen Wandlungen, der Mangel an kommunalen Budgets für die Förderung solcher Entwicklungen und vor allem der niedrige oder sogar schrumpfende Investitionsdruck in vielen Städten haben dazu geführt, dass weite Bereiche brach liegen (Christiaanse 2014: 5-16).

Abb. 2: (Seite 13) Luftaufnahme des Solvayareals im Jahr 2002 Quelle (Solvay Österreich GmbH, 2002)

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Das ehemalige Industrieareal der Firma Solvay in Ebensee kann sich als solch eine Brache verstehen. Zum einen verloren durch die Einstellung der Sodaproduktion viele Arbeitnehmer*innen ihren Job in einem Unternehmen, welches zur Blütezeit bis zu 1.000 Mitarbeiter*innen zählte (vgl. Leitner, 2019). Zum anderen ist das Areal und auch das Flussbett der anliegenden Traun mit Reststoffen aus der Nachkriegszeit mit hohen Sulfitwerten kontaminiert, womit eine teure Sanierung notwendig ist. (vgl. Brandner, 2019). Wie kann sichergestellt werden, dass das Solvay Areal in Zukunft eine, aus Sicht der Stadtplanung, nachhaltige Nutzung zugewiesen wird und welche Schritte sind dafür notwendig? Das Forschungsteam von Urban Catalyst, welches in den 90er Jahren entstand, erlangte internationale Aufmerksamkeit durch das Thematisieren und Diskutieren von temporären Nutzungen. Am Beginn der Forschungsarbeit waren ihre Ideen gegenüber Investoren und Planer*innen unbekannt. Dies veränderte sich jedoch durch die stagnierende Wirtschaft in den westlichen Ländern, wonach die Idee einer temporären Nutzung plötzlich zu einem wichtigen Bestandteil der neuen Entwicklungsstrategien wurde. Es stellt sich jedoch die Frage, wo sich die temporäre Nutzung in der Thematik des Städtebaus und der Stadtplanung positionieren kann. Mit internationalen Beispielen des bereits zitierten Forschungsteams von Urban Catalyst soll die Thematik der alternativen Nutzung in bereits bestehenden, ungenutzten baulichen Strukturen aufgezeigt werden. Auf das Solvayareal in Ebensee bezogen, bedeutet das jedoch eine starke Skalierung auf die örtlichen Gegebenheiten. Zum einen handelt es sich zwar um ein Areal, welches durch seine 18 Hektar Großstadtpotenzial


besitzt. Zum anderen befindet es sich in einer kleinen Gemeinde am Traunsee, welche nicht mit Berlin oder anderen Großstädten zu vergleichen ist. Daher soll sich diese Seminararbeit den Praktiken und Ideen der großen Städte widmen, und diese auf die regionale und örtliche Situation des Salzkammergutes projizieren. Im ersten Kapitel wird die Geschichte und die Siedlungsentwicklung von Ebensee thematisiert. Ein wesentlicher Einstieg, da die Industrie seit dem 17. Jahrhundert eine prägende Rolle im Salzkammergut und vor allem in Ebensee, spielt. Im Weiteren wird in diesem Kapitel die Bespielung des Areals durch die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 aufgezeigt. Mit verschiedenen Aktionen sollen alternative Wohn- und Arbeitsformen probiert werden. Zudem soll ein Independent Filmfestival am Areal initiiert werden, um jungen Filmemacher*innen eine Bühne zu bieten und schon vor der Kulturhauptstadt 2024 auf diese aufmerksam zu machen. Kapitel zwei widmet sich im Kern einer Strategie, die Anfangs eine Zwischennutzung vorsieht, und sich darüber hinaus mit einer dauerhaften Nutzung auseinandersetzt. Schwerpunkte werden auf die räumliche Situation des Areals, auf die potenziellen Nutzer*innen, die Akteur*innen im Prozess und die Einbindung der Bevölkerung gelegt. Somit kann sich das Areal räumlich an definierten Punkten öffnen, und dadurch als neuer Ortsteil verstanden werden. Die langfristige Strategie sieht eine kollektive Nutzungsform des Areals vor, welche schon während der ersten Phasen erarbeitet wird. Die Frage, wie Zwischennutzungen das Areal beeinflussen können, werden in der Arbeit mit eigenen Ideen und Referenzbeispielen beantwortet, jedoch auf Ebensee bezogen, nur fiktiv simuliert. Bei den Projekten „Life Factory“ und ebenso dem Projekt „4802 ­festival for independent film“ handelt es sich jedoch um reale Projekte, die von der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl initiiert werden. Daher wird die Arbeit keine klare Antwort liefern können, wie sich das Areal tatsächlich verändern wird. Diese Arbeit soll vielmehr als Impuls verstanden werden, wie mit komplizierten Situationen ehemaliger Industrieareale umgegangen werden kann.

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Kapitel 1

1.1.1 Entstehungsgeschichte Die Entstehungsgeschichte der Gemeinde Ebensee am Traunsee beginnt gleichzeitig 1.1 Der Standort mit der Errichtung der Saline 1607. Bis zum Jahr 1607 war Ebensee immer wieder von Hochwasserkatastrophen geplagt. Der große Grundwasserkörper unter dem Siedlungsgebiet und die damals noch unregulierte Traun waren die ausschlaggebenden Punkte dieser Katastrophen. Urkundlich wurde der Ort erstmals im Jahr 1447 erwähnt, wonach sich einige Milchwirtschaftsbetriebe im Eigentum des Klosters Traunkirchen sowie 40 Hofstätten an der Traunmündung in den Traunsee befanden. Als sich 1595 der damalige KAP2-2_Siedlungsgeschichte.qxp_Layout 1 16.07.18 15:47 Seite 54 Kaiser Rudolf II. entschied, die Soleleitung des Salzbergwerkes Hallstatt und Bad Ischl nach Ebensee zu verlängern, wurde in Ebensee ein Sudhaus errichtet. Hauptgrund für den Ausbau waren die zahlreichen Wälder, welche zur Holzgewinnung für das Heizen der Sudpfannen essenziell waren. Weiters wurde somit der Transport kostengünstiger und die Saline konnte günstiger produzieren (vgl. Mittendorfer 1992).

Abb. 3: Blick auf Ebensee 1688, rechts im Bild die Saline mit den Holzvorräten zur Verbrennung, mittig der Langbathbach und links im Bild die Häuserzeilen entlang des Soleweges Quelle: Franz Nicolaus Pernlohner, Flusskarte der Traun (OÖ Landesmuseum Linz)

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Abb. 1: Ebensee um 1688, Ausschnitt aus Franz Nikolaus Pernlohner, Flusskarte der

Weitere Häuser entstanden in geschützter Lage an den Hängen links und rechts des Langbathbaches (Berggasse, Kalvarien-

(Verweserhaus) erbaut und stellt nicht wie in vielen anderen Orten den gewachsenen, integrativen Mittelpunkt des Ortes dar,


Durch diese Expansion wuchs der Ort 1625 auf 1.000 Einwohner*innen an, wobei dreiviertel der Arbeiter nicht in der Salzproduktion tätig waren, sondern ausschließlich zur Holzgewinnung eingesetzt wurden (vgl. Feichtinger 1969). Die „Steinerne Brücke“, welche erstmals den Langbathbach querte und heute noch als diese bezeichnet wird, war die Hauptachse, die den Soleweg und die Saline verband. An dieser Achse entstand mit der Marktgasse der eigentliche Siedlungskern der Gemeinde. Die Hauptverkehrsachse ins Umland bildete die Marktgasse und in ihrer Verlängerung die Ischler Straße, welche noch heute in die südlich gelegene Stadt Bad Ischl führt. 1614 wurde am südlichen Ende der Marktgasse die erste Brücke über die Traun gebaut, welche die Gebiete rechts der Traun mit dem Ort verband (vgl. Feichtinger 1969). Im Gegensatz zu anderen Gemeinden wurde die erste Kirche nicht im Ortszentrum erbaut, sondern eher am Rande des markanten Salinenamtshauses (Verweserhaus). Durch einen Brand der Saline 1835 wurde der Hauptverkehrsweg nicht mehr durch die MarktgasseKAP2-2_Siedlungsgeschichte.qxp_Layout geführt, sondern durch die Hauptstraße über die neu errichtete Kaiser1 16.07.18 15:47 Seite 55 brücke. 1732 wurde der damalige Saumweg nach Bad Ischl zu einer Straße ausgebaut, und 1861 die Straße nach Traunkirchen fertiggestellt. Erstmals war der Ort im Norden über eine Straße angeschlossen.

47 Seite 55

efahrr auch 1909)

Abb. 4: Tunnel erbaut 1861, zwischen Traunkirchen und Ebensee Quelle: © Sammlung Walter Deixler Abb. 5: Hauptstraße und Marktgasse um 1930 Quelle: © Sammlung Walter Deixler

(Abb. 3). Dennoch war die Straße eine wichtige Voraussetzung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.

Abb. 2: Ebensee um 1930. Marktgasse links, Hauptstraße rechts. Foto: Sammlung Walter Deixler

blockiert und oft wochenlang nicht befahrbar. Der Weg über den See war daher auch weiterhin unverzichtbar (Seiss, 1909)

(Abb. 3). Dennoch war die Straße eine wichtige Voraussetzung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.

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1.1.2 Industriestandort Ebensee Die Ansiedelung der Saline hatte zur Folge, dass die Landwirtschaft in Ebensee ab diesem Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle spielte. Um in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Industrieansiedlungen Raum zu verschaffen, wurden hauptsächlich die Gebiete rechts der Traun als neue Betriebsstandorte herangezogen. Die erste Ansiedelung erfolgte durch die Gründung der Uhrenfabrik Resch, wodurch 1872 rund 200 Arbeitsplätze in Ebensee entstanden. Eine der wirtschaftlich relevantesten Veränderungen brachte die Kronprinz-Rudolf-Bahn, welche 1877 fertig gestellt wurde und Schärding mit Steinach Irdning verband (vgl. Hager 1992). Im Jahr 1883 siedelte sich der zweite große Arbeitgeber, der belgische Sodaproduzent Solvay in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof an. Die Umstellung der Saline auf Kohlefeuerung führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit im Ort. Der Solvaykonzern konnte viele Arbeitsplätze schaffen, wonach viele Ebenseeer*innen wieder einen Arbeitsplatz fanden. Durch die Errichtung von Arbeiter*innenwohnungen florierte die Siedlungsentwicklung entlang der Bahnhofsstraße, was zu weiteren Ansiedlungen wichtiger Versorgungseinrichtungen führte. Des Weiteren wurde 1907 in unmittelbarer BahnhofsKAP2-2_Siedlungsgeschichte.qxp_Layout 1 16.07.18 15:47 Seite 57 nähe eine Spinnerei und Weberei des böhmischen Textilerzeugers Anton Pollak erbaut, welche nach einigen Eigentümerwechsel bis 1992 bestehen blieb. Die Unterkünfte in Ebensee waren oft nur ärmlich, was auf die hohe Anzahl an einfachen Arbeiter*innen

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Industriestandorte 1 Solvay-Werk 2 Uhrenfabrik 3 Weberei 4 Bahnhof

Quelle: © Sammlung Walter Deixler

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Aber auch der alte Ortskern wurde allmählich umgestaltet. Ab 1894 begann man mit der schrittweisen Verlagerung der Salzproduktion auf das neue Salinen-

jährig betrieben wurde und gut frequentiert war. Ein weiterer Anlass für die Veränderung des Ortsteils war das Hochwasser von

Abb. 5: Solvay-Werke (Bildmitte) Bahnhofstraße mit Werkswohnungen im Vordergrund links, Uhrenfabrik


und Holzknechten zurückzuführen ist. Erst mit dem Bau der mehrgeschossigen Werkswohnbauten der Solvay und der Saline verlagerte sich auf Grund des Umstandes dieser kompakten Wohnformen das soziale Leben nach außen. Dies lässt die, im Vergleich zu den Nachbargemeinden, hohe Wirtshausdichte erklären. Es befanden sich bis in die 70er Jahre an die 40 Gasthäuser im Ort (vgl. Kuffner 2018: 56). 1.1.3 Entwicklungen in der NS Zeit Aufgrund der Pläne der Nationalsozialisten, die Raketenentwicklung in den Untergrund zu verlegen, wurde 1943 das Konzentrationslager Ebensee errichtet. Durch die Verzögerung am Bau wurden diese Pläne jedoch fallen gelassen, weshalb 1944 die Anlagen zum Panzer- und Flugzeugmotorenbau genutzt wurden (vgl. Freund 1989). Beim Bau der Stollenanlagen wurden insgesamt 9.890 Personen eingesetzt, 6.916 davon waren KZ-Häftlinge (vgl. J.I.O.A 1945: 95). Neben einem eigenen Bahnanschluss inklusive Werksbahnhof wurden Barackenanlagen errichtet, um die Häftlinge unterzubringen. Diese Infrastrukturen führten dazu, dass sich weitere Betriebe für die Ausbauarbeiten der Stollen ansiedelten (vgl. Kuffner 1989). Die Grundwasserversorgung, Bahnanlagen und weitere Infrastrukturen wurden später noch weitergenutzt, wie auch die „Finkerleitensiedlung“, welche noch 1940 am Standort des Lagers errichtet wurde. Das Konzentrationslager war ein offenes Geheimnis in der Bevölkerung, wonach diese auch keine offiziellen Informationen über das Lager erhielten und auch nicht in die Tätigkeiten einbezogen wurden (vgl. Kuffner 2018: 59). 1.1.4 Nachkriegszeit und Ebensee Heute Die bereits baufälligen Salinengebäude wurden Mitte der 60er Jahre geschleift, und an Stelle dieser das Gemeindezentrum inklusive Hallenbad errichtet. Eine neue Herausforderung für den Ort war der zunehmende Autoverkehr, welcher über die Hauptstraße direkt durch das Ortszentrum führte. Wegen enormer Stauzeiten beim Bahnübergang Ebensee Landungsplatz wurde schließlich eine Umfahrungsstraße geplant, welche 1973 fertiggestellt wurde. Darauf sind auch die Abwanderungen von Betrieben in peripherere Lagen zurückzuführen, was sich auf die Hauptstraße aber auch die Marktgasse spürbar auswirkte. Somit bildet die heutige Bahnhofstraße das Zentrum mit den Haupt-

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Anzahl Häuser 2025

Übersicht über die Siedlungsstrukturen und Industriestandorte Quelle: Eigene Darstellung

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Bad Ischl <

Abb. 7: (Seite 21)

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8) 1951 - Heute Rückgang durch die Abwanderung der letzten Lagerinsassen und die Rationalisierungen und Betriebsabwanderungen.

2.000

1950

7) 1930 - 1950 Zuzug von Zivilarbeiter*innen für das Konzentrationslager, die Geburtenförderung der NS-Zeit führte zur höchsten Bevölkerungszahl welche 1951 10.327 erreicht.

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10.000

1900

6) 1930 Rückgang durch die Wirtschaftskrise und Anschluss an Deutschland

2.400

1850

5) 1900 - 1934 Wachstum stieg durch die Auswirkung des Bahnbaus und die Ansiedelung der Solvay Sodafabrik, der Uhrenfabrik und der Weberei

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4) 1848 - 1880 Aufhebung der Zollgrenzen innerhalb der Monarchie führte zu Massenentlassungen

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3) 1784 - 1848 Anstieg durch die Napoleonischen Kriege und der Wiederaufbau der Saline nach dem Brand 1883 zogen Arbeitskräfte an

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2) 1700 - 1784 Langsame Zunahme durch den Erbfolgekrieg, Reformen im Salzwesen sowie die Hungersnot und Aussiedelung von Protestanten

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1) 1600 - 1700 Starker Anstieg durch den Bau der Saline

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Abb. 6: (Seite 20) Entwicklung der Bevölkerungszahl und der Anzahl der Häuser in Ebensee 1600-2017 Quelle: In Anlehnung an Kuffner, 2018, S. 62

versorgern im Ort. 1979 verlagerte die Saline das vierte Mal ihren Betriebsstandort, und schuf am neuen Standort Steinkogel ein Industriegebiet, welches auch von vielen anderen Betrieben genutzt wird. Die freien Flächen im Ortszentrum wurden ab 1985 umgenutzt und verfügen heute über Einrichtungen wie ein Fachmarktzentrum, ein Zentrum für betreubares Wohnen, ein Altenheim und eine Musikschule. Der größte Betrieb, welcher sich am längsten im Zentrum befand, war das Solvaywerk, das 2015 den Rückzug aus Ebensee bekannt gab. Bereits 1994 wurde die Baustoffsparte des Werkes verkauft und 2017 vom Henkel-Konzern endgültig eingestellt. Die letzte Übernahme des Werkes wurde 2015 durch den französischen Konzern Imerys getätigt, der 2019 bekannt gab, den Standort zu verlassen. Um der steigenden Arbeitslosigkeit aufgrund der Betriebsabwanderungen entgegenzuwirken, wurde ab 2006 ein Teil des Areals als Gewerbepark für kleinere Unternehmen genutzt (vgl. Kuffner 2018: 59-61).


<

Gmunden

Traunsee

Historischer Ortskern

Solvay Areal Bahnhof

ehem. Weberei

Traun

B145 „Finkerleitensiedlung“ ehem. „KZ Zement“

Industriepark & Saline Austria

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1.1.5 Das Werk - Damals wie Heute Der Standort Ebensee war 1885 der fünfte Fabrikstandort der Firma des belgischen Chemikers Ernest Solvay (1838-1922). Solvay erfand 1861 ein neues Verfahren zur Herstellung von Soda, welches als wichtiger Bestandteil der Chemischen Industrie, wie der Glas- oder der Waschmittelerzeugung, hergestellt wurde. Ebensee war aus mehreren Gründen ein strategisch kluger Standort. Vor Ort war man ausreichend versorgt mit Arbeitskräften und den Rohstoffen Kalkstein und Salz. Durch die Erschließung der Salzkammergutbahn war man außerdem bereits an das Verkehrsnetz angeschlossen, was den Kohletransport ermöglichte. Innerhalb von 25 Jahren verzeichnete man über 450 Arbeiter*innen welche im Schichtdienst 12 Stunden und an Sonntagen zum Schichtwechsel oft 18 Stunden im Werk arbeiteten. Bis zur Wirtschaftskrise 1923 stieg der Arbeiter*innenstand ständig an. Als 1923 18 Mitarbeiter*innen entlassen wurden, begann ein Streik bei dem 5.000 Arbeiter*innen der Firma fern blieben. Der Streik dauerte 11 Wochen an und hatte zur Folge, dass 100 Arbeiter*innen nicht mehr eingestellt wurden. 1948 erreichte das Werk den Höchststand von 759 Arbeiter*innen. Ab diesem Zeitpunkt wurde aufgrund von Rationalisierungen und die Verlagerung der Standorte in Billiglohnländern die Anzahl der Arbeiter*innen immer geringer. 2004 wurde angekündigt, dass im Jahr darauf die Sodaproduktion eingestellt werde. Der größte Teil der 220 Arbeiter wurde daraufhin entlassen (vgl. Rieder 2006: 112). Im November 2015 wurde das Werk mit einem Teil der Belegschaft übernommen. Die Schließung der SOLVAY Ebensee wäre ein schwerer Schlag für das innere Salzkammergut. Die Region die ohnehin viele Arbeitslose und immer mehr wirtschaftliche Abwanderung aufweist, könnte eine weitere Schließung der Industrie nicht verkraften! 130 Arbeitsplätze sind alleine durch die Schließung des SOLVAY-Werkes in unserer Region betroffen. Doch das sind noch lange nicht alle. Auch die Zulieferbetriebe sind betroffen. So produziert ein Werk von den dreien der Saline AG die Sole für die SOLVAY. Wir sehen die Hauptursache der Schließung darin dass die Konzernführung ihren Aktionären noch möglichst hohe Profite und Dividenden sichern möchte! Der Profit steht nun wiedereinmal über den Menschen! Nach Gewinneinbrüchen 2003 gab die Konzernleitung die Weisung alle als "nicht rentabel" geltenden Betriebe in Europa zu schließen. Mit dieser Vorgehensweise, die europaweit schon hunderte Arbeitsplätze vernichtete, schaffte man im 1. Halbjahr 04 schon wieder eine Gewinnsteigerung. Obwohl der Gewinn wieder gestiegen ist soll die arbeitnehmerfeindliche Politik weitergeführt werden. Der Standort

Flyer der Kommunistischen Partei Österreich im Zuge der Schließung des Werkes Quelle: © Kommunistische Partei Österreich

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Die Schließung der SOLVAY Ebensee wäre ein schwerer Schlag für das innere Salzkammergut. Die Region die ohnehin viele Arbeitslose und immer mehr wirtschaftliche Abwanderung aufweist, könnte eine weitere Schließung der Industrie nicht verkraften! 130 Arbeitsplätze sind alleine durch

Ebensee wird nun Opfer dieser Vorgehensweise. Hunderte Arbeitsplätze sind nun in Gefahr weil sie unter die Räder der neoliberalen "Profit über alles" Politik kommen. Arbeitsplatzsicherung scheint ein Fremdwort zu sein. In dieser Situation rächt sich die bereits in der rotschwarzen

Ebensee wir Vorgehenswei Hunderte Arb Gefahr weil s neoliberalen Politik kom sicherung sch sein. In diese die bereits Regierungsära der ÖIAG von in eine Privat auch die Priv staatlichen Sa für eine offen Industriepolit die Land gesellschaft Betriebsansie die bei Arbeitsplätze vage. Kämp gegen neolibe

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Vier Jahre später kündigte auch die neue Eigentümerin Imerys die Schließung des Werkes an, wonach auch die letzten Dienstnehmer*innen Ihren Job verloren (vgl. Leitner 2019). Eine behördlich genehmigte Einleitung von den Produktionsrückständen in die Traun wurde von Umweltschützern stark kritisiert. Die Firma Solvay argumentierte, dass es sich um natürliche Stoffe wie Kalkstein und Gips handeln würde (vgl. Standard Redaktion 2004). Das Unternehmen Imerys ist nach der Schließung verpflichtet, das belastete Areal zu sanieren. Jedoch kann man bei einer Stilllegung des Werkes vorerst fünf Jahre abwarten, bis eine Sanierung durchgeführt werden muss (vgl. Brandner 2019). Bei Arbeiten zum Hochwasserschutz an der anliegenden Traun wurden auf einer Länge von einem Kilometer 62.000 Tonnen Gestein ausgehoben. Es stellte sich heraus, dass 4.500 Tonnen als gefährlicher Abfall vorlag, jedoch keine Gefährdung im Grundwasserbereich vorhanden war. Der Bürgermeister aus Ebensee berichtet, dass die Problemstoffe eigene Bodenschichten bildeten und sich somit mit dem restlichen Erdreich vermischten. Dadurch wurde eine aufwendige Entsorgung notwendig, welche hohe Kosten verursachte. Auch auf Privatgrundstücken am Ebenseer Siedlungsgebiet verteilt, wurde das Material verwendet, da es Jahrzehnte von der Firma Solvay günstig zum Kauf angeboten wurde, um Erdbaumaßnahmen am eigenen Grundstück durchzuführen (vgl. Brandner 2019). All diese Umstände führen zu einer Situation, welche komplexe Aufgabenstellungen mit sich bringen. Durch die Übernahme der Firma Imerys verlor Ebensee wichtige Arbeitsplätze. Es stellt sich die Frage, wie mit einem Areal umgegangen werden soll, welches einen unbekannten Grad an kontaminierter Fläche aufweist und in Folge dessen sehr hohe Kosten für eine Sanierung der Liegenschaft mit sich bringt. Weiters stellt sich die Frage wer für die hohen Kosten aufkommen wird, und ob eine komplette Sanierung des Areals eine realistische Option darstellt. 1.1.6 Mehrwert Solvayareal Neben der Tatsache einer Reststoffbelastung am Areal, gibt es auch positive Aspekte, die mit dem Areal in Verbindung gebracht werden können. Das Areal mit einer Flä-

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che von zirka 18 Hektar wird östlich durch die Bahnhofsstraße begrenzt, welche eine Zentrumsstruktur mit Einzelhandel und Dienstleitungen in Ebensee bildet. In unmittelbarer Nähe zum Haupteingang des Areales befindet sich der Bahnhof Ebensee. Im Westen wird das Areal durch die Traun und dem parallel verlaufenden Hochwasserdamm begrenzt, der mit der Traun einen Naherholungsraum für Ebensee darstellt. Südlich verlaufen noch die Gleiskörper in das Areal und binden das Industrieareal an das Schiennetz der Österreichischen Bundesbahnen an (siehe Abbildung 11 S.31). Auch die Arbeiter*innenwohnheime rund um das Areal sind noch bewohnt und wurden nach der Schließung teilweise von der Firma Steinkogler erworben, um die Mietverträge ohne Mietzinserhöhungen weiterführen zu können und den Arbeiter*innen weiterhin leistbaren Wohnraum zu ermöglichen (vgl. Solvay Österreich GmbH 2019). Die Arbeiter*innenbewegung in der Vergangenheit führte in Ebensee und generell im inneren Salzkammergut zu einer Dominanz der Sozialdemokraten, welche heute noch die meisten Sitze in den Gemeinderäten vertreten. Interessant ist jedoch zu beobachten, dass sich die politischen Strukturen in den Gemeinden rund um Gmunden am nördlichen Seeufer hauptsächlich durch die konservative Volkspartei profilieren. Das kann heute noch auf den Salzhandel zurückgeführt werden, da das wichtige Gut in Ebensee und im inneren Salzkammergut hergestellt und verarbeitet wurde und in Gmunden am Rathausplatz verkauft wurde (Dipl. Ing. Gerhart Hinterwirth, persönliche Korrespondenz, Gmunden, 20.8.2018). Deutlich spürbar ist dieses Phänomen in der alternativen Kunst und Kulturszene, welche sich im inneren Salzkammergut und besonders in Ebensee etabliert hat. Der Kulturverein Kino Ebensee entstand in den siebziger Jahren und begeistert bis heute viele Menschen aus Ebensee aber auch über die Ortsgrenzen hinaus mit einem abwechslungsreichen Kinobetrieb, mit Aktionen im Kunst- und Kulturbereich und verschiedensten zeitkulturellen Veranstaltungen. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in der bereits dritten Generation, auf Rockkonzerten und Art-Film. Der Verein soll als Plattform für den lebendigen Austausch zwischen Menschen fungieren und sieht sich selbst als Institution. Der Charakter dieser Institution spiegelt sich in der Bereitschaft der ehrenamtlichen Mitglieder, ohne die es aufgrund von gesellschaftspolitischen Entwicklungen und in Folge dessen einer schwierigen Fördersituation nicht möglich wäre

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zu bestehen.(Kulturverein Kino Ebensee 2020). „Die Qualität liegt auch im gelebten Gedanken, keine Wertung zwischen Volks- und Repräsentationskultur, oder sonst irgendeiner derartigen Zuordnung zu ziehen, weil sie sich teilweise gegenseitig bedingen als jeweilige Anti-Struktur zum anderen einen kommunikativen, differenzierten Beitrag innehaben“ (Kulturverein Kino Ebensee 2020).

Dieser Pioniergeist bietet sich gut als Nährboden für Entwicklungen einer Kreativen Kunst- und Kulturszene an, die in Ebensee bereits besteht. Neben der alternativen Kulturszene findet man aber auch eine sehr hohe Dichte an Vereinen, welche oft auf die Arbeiter*innenbewegung zurückzuführen sind. So gibt es neben dem Musikvereinen „Salinenmusik Ebensee“ und „Werkskapelle Imerys“ auch den Arbeitergesangsverein „Kohlröserl“, welcher seit 1912 besteht (vgl. Atteneder 2016). Trotz der fehlenden finanziellen Förderungen von Imerys an die Werkskapelle beschloss diese nach der Schließung des Werkes, weiterhin unter dem Namen zu bestehen und neue Wege zu beschreiten (vgl. Gratzer 2019). Das ehemalige Solvaywerk war über Generationen ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Einwohner*innen, und ist es auch noch heute. Besucht man den Ort Ebensee aus dem Norden kommend mit der Bahn oder mit dem Auto, so erkennt man bereits beim Verlassen des Tunnels den hohen Schlot des Werkes, welcher ein Landmark im flachen Tal darstellt. Um diese Identität zu bewahren, braucht es eine Strategie, die das Bewusstsein dieses prägenden Ortes hervorruft. Die vorherrschende Situation in Ebensee kann als Mikroversion mit dem Niedergang der Kohlezechen im Ruhrgebiet verglichen werden. Durch die Schließung des letzten Steinkohlekraftwerkes 2018 endete in Deutschland eine ganze Ära der Montanindustrie. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung Emscher Park konnten Veränderungsprozesse in der Region angestoßen werden. Ein internationales Vorzeigeprojekt der IBA Emscher Park ist die Zeche Zollverein, welche auf 100 Hektar ein neues Kunst- und Kulturzentrum für das Ruhrgebiet darstellt. Das UNESCO Welterbe Zollverein, das in den ersten Dekaden vorwiegend von der öffentlichen Hand finanziert wurde, zieht heute Unternehmen an, welche in die Erhaltung der Historischen Bausubstanz investieren und auch Neubauten realisieren

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1.2 Impuls Kulturhauptstadt

1.2.1 Bad Ischl 2024 Der Kaiser ist tot. Das sind die ersten Worte die man dem Bid Book, welches den zentralen Kern der Bewerbungsunterlagen zur Kulturhauptstadt Europas bildet, entnimmt. Das Komitee von SKGT24 beschreibt ihr Konzept als SALZ.WASSER. Diese Idee soll ein Gleichgewicht zwischen den Kernelementen der Bewohner*innen im Salzkammergut darstellen. SALZ thematisiert in den Projektinhalten die Macht der Tradition und Auswirkungen des (Hyper)Tourismus im Salzkammergut. Den Gegenpol soll „WASSER“ aufzeigen, die „Kraft der Gegenkultur“ und „Durst auf Rückzug“. WASSER soll als bindendes lösendes Element fungieren und kombiniert die SALZ.WASSER Kultur ergeben. Die neue kulturelle Landschaft, die sich aus beiden Elementen ergibt und den Nährboden darstellt, ist die INKLAVE. Diese INKLAVE soll als Modell einer Gemeinde- und Regionsübergreifenden Haltung verstanden werden, die wie ein gemeinschaftliches Europa interpretiert werden kann. Sie soll außerdem die geschlossenen Enklaven Europas, welche sich als starre traditionalistische Orte definieren, öffnen (vgl. Heinisch/ Kodym/Mair/Neuhuber 2020: 5). 23 Gemeinden aus drei verschiedenen Bundesländern bilden die Kulturhauptstadt 2024. Diese Plattform soll eine partei- und gesellschaftsübergreifende Bewegung in der Region vorantreiben. Mit einer zukunftsorientierten Kulturstrategie sollen die Akteur*innen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Politik überzeugt werden. Diese Strategie ist in fünf Prioritäten gegliedert: → 1. Ein breites Kulturverständnis etablieren und Kulturformen stärken, die im Salzkammergut noch nicht fest verankert sind. → 2. Das Potenzial der Kultur für alle freisetzen → 3. Kultur zugänglich und attraktiv machen → 4. Neue Lösungen für dieselben alten Probleme finden → 5. Wiederbelebung ungenutzter Räume Besonders das Thema Stadtentwicklung soll im Zuge der Kulturhauptstadt innovativ gedacht werden und die großen Herausforderungen im ländlichen Raum wie Zersiedelung und Leerstandsmanagement aufgreifen. Die Tourismussituation

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im Salzkammergut, gepaart mit den Problemen der Landflucht, bergen die Gefahr, bestimmte Regionen in Geisterstädte zu verwandeln. Die wichtigen strategischen Punkte der Kulturhauptstadt sind Menschen, Orte und das Programm. Die Verbindung zwischen diesen drei Punkten soll das Kulturprogramm für 2024 darstellen und als Grundlage für die neue SKGT INKLAVE dienen (Heinisch et al. 2020: 8). Die Herangehensweise der Kulturhauptstadt 2024 Bad Ischl zielt auf ein Arbeiten mit bestehenden Strukturen ab. Dem Maßnahmenkatalog kann man entnehmen, dass es sich bei den meisten Standorten der Projekte meist um bereits bestehende Gebäude beziehungsweise Infrastrukturen handelt, und nicht wie in vergangenen Kulturhauptstädten die Gewichtung auf neue Bauprojekte gelegt wurde. Die Kulturhauptstadt Bad Ischl will sich einerseits für die Erhaltung der traditionellen Kultur im Salzkammergut aussprechen, aber verstärkt einen Fokus auf die Freie Kulturszene legen. In vorausgegangenen Kulturhauptstädten, wie zum Beispiel der Kulturhauptstadt „Linz09“, wurde der Umgang mit der Freien Kunst- und Kulturszene kritisiert. Linzer Kulturexperten äußern sich im Austausch mit niederösterreichischen Kulturschaffenden für die Bewerbung der Kulturhauptstadt in St. Pölten kritisch. Man solle sich wenig Hoffnung für eine Verbesserung der Arbeitsbedienungen in regionalen Kulturinitiativen machen. Kulturexpertin und stellvertretende Geschäftsführerin der „Kupf - Kulturplattform OÖ“ Verena Humer berichtet, es sei keinesfalls ein Garant für kulturelle Nachhaltigkeit zu erwarten. Die finanziellen Mittel würden hauptsächlich für international bedeutende Projekte und eine Neuinszenierung der Städte in puncto Tourismus eingesetzt (vgl. Gschwandtner 2019). 1.2.2 LIFE FACTORY Am Solvay Areal gibt es bereits Ideen von Seiten der Kulturhauptstadt 2024, das Areal in die Programmierung aufzunehmen und auf verschieden Arten zu bespielen. Das Projekt „LIFE FACTORY“ versteht sich als ein partizipatives Wohnprojekt in einem Fabrikgebäude der ehemaligen Solvay Fabrik. Viele Siedlungsstrukturen im Salzkammergut entstanden ohne nachhaltige Planung, was auch bei aktuellen Planungen zu erkennen ist. Es entstehen reine Schlafstätten, was langfristig zu ökonomischen, ökologischen und auch sozialen Problemen führt. Um ein Umdenken in der aktuellen Sied-

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lungsentwicklung zu schaffen ist es notwendig, bestehende Strukturen wie leer stehende Gebäude oder Brachflächen zu nutzen, um einer Entwicklung nach innen nachzugehen anstatt weiterhin dezentrale Planungen voranzutreiben. Die Idee der LIFE FACTORY ist es, ein ressourcenschonendes Modell aufzuzeigen, in dem ein gemeinschaftliches Leben und Arbeiten in bestehenden baulichen Strukturen möglich sein soll. Eine Gemeinschaft, welche sich gegenseitig bei alltäglichen Herausforderungen behilflich sein kann, soll entstehen. Die Vorbereitungsarbeiten der Räumlichkeiten werden bereits 2021 beginnen und 2023 mit der „Inszenierung des Lebens“ belebt. Das Wohnkonzept wird mit Videoaufnahmen und Bildmaterial festgehalten, und 2024 in Form einer Ausstellung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Auch sollen die Räumlichkeiten des Wohnprojektes besichtigt werden können, um Bewusstsein für alternative Wohnformen im ländlichen Raum zu schaffen. Zudem soll das Projekt den Entscheidungsträger*innen über die Zukunft des Geländes aufzeigen, dass eine Revitalisierung des Areales Vorteile bringt, welche sich auch auf andere ähnliche Brachflächen im Salzkammergut erweitern lassen (vgl. Heinisch et al. 2020: 41-42) Konzipiert wird das Konzept von dem Architekten Vladimir Vukovic, welcher auf die Probleme der räumlichen und baulichen Entwicklungen hinweisen will. Im Moment gibt es noch formelle Erledigungen, um am Projekt weiter arbeiten zu können (vgl. Vladimir Vukovic, persönliche Korrespondenz, Wien, 17.4.2020). Informationen über den genauen Standort des Projektes am Areal gibt es bisher nicht. 1.2.3 4802 ­festival for independent film Das Filmfestival, welches 2021 im kleinen Rahmen beginnen soll, stellt eine Plattform für studierende Filmemacher*innen dar, welche in der Österreichischen Filmindustrie oft nur wenig Aufmerksamkeit bekommen. Auch junge Kulturinteressierte können und sollen am Festival mitwirken, um Erfahrungen im professionellen Kulturbereich sammeln zu können. Die Kooperation auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ist für die Initiator*innen von großer Bedeutung. So gibt es Kooperationen mit der Filmakademie Wien aber auch mit estnischen Filmemacher*innen, um eine Symbiose zwischen der Kulturhauptstadt Tartu 2024 herzustellen (vgl. Heinsich et al. 2020: 39).

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Abb. 8:  Blick auf die ehemalige Direktorenvilla

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Als wichtigster Impulsgeber fungiert der Kulturverein „Kino Ebensee“, welcher unter anderem einen Veranstaltungsort des Festivals darstellt. Ein weiterer Standort des Festivals wird sich am Solvay Areal befinden, wie man einem Gespräch mit Adriana Zohner, Mitglied im „Kunst- und Kulturverein 4802“, welcher das Festival organisiert, entnehmen konnte. Als Austragungsort bietet sich laut Zohner vorerst die ehemalige Direktorenvilla am Areal an. Aufgrund der strengen Vorgaben von Seiten Imerys, können weitere Flächen am Areal weder genutzt, noch besichtigt werden. (Adriana Zohner, persönliche Korrespondenz, Ebensee, 6.4.2020). Die ehemalige Direktorenvilla mit dazugehörigem Swimmingpool konnte bereits im Zuge der Veranstaltungsreihe „Festival der Regionen 2015“ bespielt werden. Das leer stehende Schwimmbecken wurde zum „Freibad“ für die Öffentlichkeit. Diese Intervention sollte die verändernden Arbeitsverhältnisse in Ebensee in den Diskurs bringen. In den Räumlichkeiten der Direktorenvilla entstand während des Festivals die „Wunderkammer Ebensee“. Bei diesem Projekt schufen die spanischen Künstler*innen Carme Nogueira und Desirée Vidal Juncal ein Porträt von Ebensee, in dem sie die Gegenwart und die Geschichte von Ebensee experimentell aufzeigten (vgl. Festival der Regionen, 2015).

Quelle: Eigene Darstellung

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Kapitel 2 - Strategie

2.1 Die Idee

Abb. 9: (Seite 31) Nördliche Ansicht des Industrieareales mit der Traun im Osten und dem Bahnhof im Westen Abb. 10: Zeitlicher Planungshorizont Quelle: Eigene Darstellung

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2.1.1 Zeitraum Um eine strukturierte Entwicklung des ehemaligen Industrieareals zu gewährleisten, werden im ersten Schritt drei Entwicklungsphasen festgelegt, die als Leitfaden für weitere detaillierte Entwicklungen dienen sollen und somit einen Rahmen für alle Akteur*innen vorgegeben. In Phase eins sollen die rechtlichen und organisatorischen Themen einer möglichen Zwischennutzung thematisiert werden, um von Beginn an eine klar kommunizierte Ausgangssituation zu schaffen. In dieser Phase sollen auch von Beginn an potenzielle Zwischennutzer*innen zu Wort kommen, um deren Bedürfnisse und Anforderungen in den Prozess zu integrieren. Um eine transparente und auch rechtssichere Nutzung des Areals zu gewährleisten, soll die Nutzung vertraglich geregelt werden. In der zweiten Phase sollen erste Interventionen und Bespielungen am Areal stattfinden. In dieser Phase ist entscheidend, wie sich die Zwischennutzer*innen organisieren, und welche ersten Veränderungen am Areal stattfinden werden. Auch die Bevölkerung soll in dieser Phase das Areal kennenlernen und ein Mitspracherecht bei den Entwicklungen am Areal bekommen. Es werden die Grundsteine für die Phase zwei gelegt. Durch die Programmierung der Kulturhauptstadt 2024 wird das Areal einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert und auch zugänglich gemacht. Diese Phase bietet die Möglichkeit, eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit für die Region und den Ort zu gewinnen. Es bedarf jedoch einer sanften Programmierung, um eine überdimensionierte Festivalisierung zu vermeiden. Darüber hinaus bietet diese Phase die Möglichkeit, das Interesse bei potenziellen Stakeholdern zu wecken, um eine langfristige Nutzung auch nach der Kulturhauptstadt-Zeit gewährleisten zu können. Phase drei beschäftigt sich mit der „Postkulturhauptstadt“ und der künftigen Nutzung des Areals. Die Ergebnisse aus den ersten zwei Phasen bilden die Grundlage für ein Nutzungskonzept. In diesem Konzept sollen die nächsten Schritte und Entwicklungsziele für den bestimmten Zeithorizont festgelegt werden. Der gesamte Prozess soll als „Bottom Up Prozess“ verstanden werden, bei dem die Nutzer*innen den ausschlaggebenden Impuls zur Entwicklung geben und aktiv zur Mitgestaltung aufgerufen werden. Unterstützend soll sich mit der Gemeinde und der Eigentümerin eine Art Think- Tank bilden, der sich mit dem Raumpotenzial „Solvayareal“ beschäftigt.


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3

2 2020 - 2024

2024 - 2025

2024 - 2030

Initialphase

Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl

Postkulturhauptstadt

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2.2 Phase 1 Aktivierung 2021

2.2.1 Erste Schritte - Organisation Ein häufiger Grund für die ersten rechtlichen Konflikte bei Zwischennutzungen ist die Inanspruchnahme von leer stehenden Räumlichkeiten der Nutzer*innen durch die Beschlagnahmung in Form von Besetzungen einer Immobilie (vgl. Schäfer 2014: 122). Die Eigentümer*innen sind rechtlich verpflichtet, für die Verkehrssicherung des Objektes aufzukommen. Die allgemeine Verkehrssicherungspflicht verlangt Sicherungsmaßnahmen zum Schutz aller Personen, deren Rechtsgüter durch die Schaffung einer Gefahrenlage verletzt werden können. Das bezieht sich auch auf Gefahren, die erst durch den unerlaubten und vorsätzlichen Eingriff eines Dritten entstehen. Voraussetzung ist allerdings immer, dass die Möglichkeit der Verletzung von Rechtsgütern Dritter bei objektiver sachkundiger Betrachtung zu erkennen ist (OGH 30. 11. 1987, 4 Ob 609/87).

Diese Haftungsauflagen für die Eigentümer*innen sind oft das Hauptproblem für eine mögliche Zwischennutzung (vgl. Urban Catalyst 2014: 122). Der Gesellschafter einer Hausverwaltungs KG in München Rudolf Schäfer meint, dass das Arbeiten mit Anreizen anstatt mit Gesetzesänderungen weitaus effektiver ist. Als positives Beispiel nennt er die von Kommunen initiierten Überlassungsverträge. Die Eigentümer*in stellt ein nicht vermarktbares Grundstück einem öffentlichen Träger oder der Kommune selbst zur Verfügung, und dieses kann somit einer temporären gemeinwohlorientierten Nutzung überlassen werden. Die Verkehrssicherungspflicht und die Haftung, die mit dem Eigentum einer Anlage verbunden sind, können durch diese vertragliche Lösungen geregelt werden. (vgl. Schäfer 2014). Um eine rechtssichere und strukturierte Organisation der Zwischennutzung zu gewährleisten, gibt es verschiedene Vertragsmodelle zwischen den Nutzer*innen und Eigentümer*innen. Diese verschiedenen Vertragsformen hängen von den Eigentümer*innen (privat oder öffentlich), den Nutzer*innen (privater Verein oder Kommune) und der zeitlichen Dauer der Nutzung ab. Während die Eigentümer*innen für die Verkehrssicherheit durch Instandhaltungsmaßnahmen von ernsten Schäden letztver-

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antwortlich sind, kümmern sich die Nutzer*innen um die laufende Instandhaltung und die Meldepflicht bei etwaigen Schäden (vgl. Wiegand / Schmied / Kleedorfer / Fellinger 2018: 134). Für das Solvayareal in Ebensee bedarf es genau einer solchen organisatorischen Überlegung, um Zwischennutzungen und in Folge dessen auch eine langfristige Nachnutzung für das Areal zu gewährleisten. Ein mögliches Instrument bietet hier der Leihvertrag. Dieser bietet sich als Alternative zum klassischen Mietvertrag an und unterliegt den Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches. Im Gegensatz zum Mietvertrag müssen Leihnehmer*innen kein Entgelt und auch keine wirtschaftlich bewertbaren Gegenleistungen erbringen, um ein Objekt nutzen zu können. Die laufenden Kosten können jedoch von den Leihnehmer*innen getragen werden. Ein Leihvertrag wird meistens auf eine bestimmte Nutzungsdauer befristet oder mit einer Kündigungsregelung verbunden (vgl. Wiegand et al. 2018: 134). Um die Eigentümerin Imerys von einer Zwischennutzung und einer langfristigen Nutzungsstrategie zu überzeugen, bedarf es eine Konsensfindung aller Akteur*Innen. Die Tatsache, dass Flächen am Areal konterminiert sind und dadurch für gewisse Nutzungen problematisch erscheinen, ist ein wichtiger Punkt in der Entwicklung des Areals. Jedoch eignen sich bestehende bauliche Strukturen vorerst gut für Zwischennutzungsprojekte und können auch im Zuge der Kulturhauptstadt 2024 als identitätsstiftende Veranstaltungsorte funktionieren. Durch diese Bespielung alternativer Nutzungen kann eine neue Adresse im Salzkammergut entstehen. Um den Projektentwickler „IC Development“ zu überzeugen, die denkmalgeschützten Stallungen nördlich der Trabrennbahn in der Krieau in Wien mit Zwischennutzungen zu bespielen, brauchte es viel Überzeugungsarbeit, erklärt Jutta Kleedorfer in einem Interview. Frau Kleedorfer ist Projektkoordinatorin für Mehrfach- und Zwischennutzung bei der Magistratsabteilung 18 - Stadtentwicklung und Stadtplanung in Wien. Erst durch die Vernetzung mit „NEST - Agentur für Leerstandsmanagement“ mit dem Projektentwickler „IC Development“, konnte dieser überzeugt werden. Daraufhin wurde eine Genossenschaft gegründet, an der sich jede/jeder, die/der vor Ort mitmachen wollte, anschließen konnte. Birgit Brodner, damals Beraterin des Stadtrats für Kultur und Wissenschaft und NEST Gründer Lukas Böckle gehörten zu den Schlüsselakteur*innen

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im Prozess. Frau Brodner war die Schnittstelle zu dem Projektentwickler, Herr Böckle zur Kreativszene. Über einen Leihvertrag wurden Fläche und Gebäude zur Verfügung gestellt. Bei der Vertragsart handelte es sich um einen Leihvertrag mit dreimonatiger Kündigungsfrist nach einem zweijährigen Kündigungsver­zicht von Seiten der Eigentümerin. Zusätzlich erhielt die gemeinnützige Genossenschaft USUS e.Gen. ein Budget der Stadt Wien, um in die Infrastruktur zu investieren. Das gesamte Projekt wurde als keine reine Zwischennutzung verstanden, sondern eher als eine langfristige Perspektive mit der Absicht einer Pionier-Nutzung. Benannt wurde der Ort „Creative - Au“ kurz „CREAU“. Es wurden verschiedenste Nutzungen, wie Werkstätten, Radverleihe, Atelierräume oder auch Veranstaltungsräume, gebündelt. Die Nutzungen konnten sich in der Pionierphase mit dem Ort identifizieren. Gleichzeitig fließen die räumlichen Bedürfnisse der Nutzungen in die Planung für die Sanierung der denkmalgeschützten Räumlichkeiten ein. Während im ersten Jahr die Pionierphase der Bekanntmachung des Areals diente und diverse Veranstaltungen dazu beigetragen haben, fokussierte man sich in der zweiten Phase auf den inhaltlichen Schwerpunkt von Produktion und Handwerk in der Stadt (vgl. Wiegand et al. 2018: 85-87). 2.2.2 Eigentümer*innenstruktur - Einbettung in die Umgebung Eine wichtige Rolle im Transformationsprozess nehmen die Eigentümer*innen des Areals ein. Am ehemaligen Solvayareal ist der Großteil im Besitz des Französischen Chemiekonzern Imerys, der 2019 das Werk stilllegte. Laut Grundbuchauszug handelt es sich dabei um eine Gesamtfläche von 180.982 Quadratmeter (Grundbuchauszug KG 42003, EZ 74, 13.5.2020, siehe Anhang). Das Areal verfügt über eine verkehrliche Erschließung im Osten (1), und einer Anbindung an das Bahnnetz der Österreichischen Bundesbahnen im Süden (2). Die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit ist nicht gestattet, jedoch gibt es Liegenschaften welche sich nicht direkt innerhalb der Umzäunung des Werkes befinden. Beispielsweise befinden sich im Südwesten ehemalige Arbeiter*innenwohnheime (3), welche noch heute bewohnt werden. Hier befindet sich auch eine große Grünfläche, die sich zwischen den Arbeiter*innenwohnheimen und dem Hochwasserdamm am Traunufer befindet (4).

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Abb. 11:  Eigentumsverhältnisse 1 Haupteingang 2 Gleisanlage 3 Arbeiter*innenwohnheime 4 Grünfläche 5 Geh- und Fahrtrechte aug Gst 298/5 6 ehem. Materialseilbahn

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Eigentum Imerys Grundstücksgrenze Bebauung Haupterschliessung Umzäunung Quelle: eigene Darstellung, Eigentumsverhätnisse: Grundbuchauszug siehe Anhang

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Dem Grundbuch ist weiter zu entnehmen, dass die Nutzung bestimmter Liegenschaften mit Dienstbarkeiten geregelt ist. Diese sind neben dem Netzanbieter Energie AG auch Privatpersonen, welche ein Geh- und Fahrtrecht auf bestimmten Liegenschaften besitzen (5). Ein weiterer potenzieller Aspekt für eine künftige Entwicklung des Areals stellt die ehemalige Trasse der Materialseilbahn dar, welche heute noch unverbaut und in einer Luftlinie vom Areal direkt zum Traunseeufer führt (6). Das Areal am Traunseeufer wurde für die Überfuhr des Kalksteins vom Bergwerk in Karbach, das die Firma Solvay schon im 19. Jahrhundert betrieb, genutzt.

Gleiskörper in den Ortskern Quelle: Eigene Darstellung

Spatzier- und Radweg Traunufer Quelle: Eigene Darstellung

Abb. 12: Räumliche Potenziale rund um das Areal. Eine interessante Lage des 18 Hektar großen Areals zwischen Ortskern, Traunufer und Bahnanschluss ermöglichen spannende Gestaltungsansätze Quelle: Eigene Darstellung

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Hafen Rindbach

Quelle: Hinterwirth ZT Architekten

Seilbahntrasse Aufnahme: 1905 Quelle: Solvay Österreich GmbH

Bahnhof Ebensee Linz: ca. 1h 30 min Salzburg: ca. 1h 45 min Wien: ca. 3h 15 min München: ca. 3h 45 min Quelle: Eigene Darstellung Zeiten mit ÖBB Reiseinfo eruiert

Anschluss der Gleiskörper an das Bahnnetz der ÖBB Quelle: Eigene Darstellung

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Da es sich jedoch auch um einen unbestimmten Grad an kontaminierter Fläche handelt, stellt sich die Frage, wer für die Kosten der Altlastensanierung aufkommt. Die Verseuchung des Bodens und unklare Eigentumsverhältnisse erschweren die Entwicklung von Immobilien. Dies hat den Effekt, dass Areale absichtlich für eine langfristige Planung freigehalten werden (vgl. Urban Catalyst 2014: 52). 2.2.3 Zwischennutzer*innen Im Zentrum der Überlegungen von Zwischennutzungen steht der neue, alternative Umgang mit Raum. Innovative Konzepte der Arbeit und der Mischung vieler verschiedener Themenfelder sind die Quintessenz dieser breiten Materie (vgl. Overmeyer et al. 2014: 151). Um von Beginn an innovative Projekte umsetzen zu können, spielen Schlüsselpersonen in der Gemeindeverwaltung eine wichtige Rolle. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Offenheit der Entscheidungsträger*innen gegenüber Projekten der Kreativszene und der Kunst- und Kulturszene (vgl. Overmeyer et al. 2014: 145). Als Beispiel einer raschen Umsetzung und Bereitstellung von Räumlichkeiten für Zwischennutzungen kann man das Projekt „Start-up-Inkubator: Haus des Lehrers“ in Berlin nennen. Das Haus des Lehrers, kurz „HdL“, galt als Wahrzeichen der DDR-Moderne. Der zwölfstöckige Bürokomplex mit einer Bruttonutzfläche von 15.000 Quadratmetern stand nach verschiedenen Mieter*innen 1999 endgültig leer. In diesem Beispiel entstand durch die Motivation zweier Mitarbeiter einer Berliner Behörde innerhalb von zwei Monaten ein vermietbares Raumangebot im HdL. Von großem Vorteil stellten sich die bestehenden Kontakte zwischen Bezirksamt und den möglichen Nutzer*innen heraus. In einem Exposé sollten die künftigen Nutzer*innen sich mit einem Nutzungswunsch melden, um eine qualitätsvolle und diverse Nutzungsstruktur erschaffen zu können. Es entstand eine heterogene Gruppe aus Designer*innen, Musiker*innen und Künstler*innen die sich von einer sozialen Ebene später zu einem professionellen Netzwerk formte (vgl. Urban Catalyst 2014: 70). An den genannten Beispielen kann man gut erkennen, dass es immer Gruppierungen braucht, die sich für ein gemeinsames Interesse einsetzen. Oft nehmen die Mitglieder*innen auf Grund ihrer unterschiedlichen Kompetenzen eine Rollen ein, mit der

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sie im Kollektiv ein großes Ganzes bilden, um Entwicklungen voranzutreiben. Besonders am Beispiel Ebensee bedarf es auch so etwas wie „Kümmerer“, die sich aktiv für eine Entwicklung und Belebung am Areal einsetzen und die Zwischennutzung am Areal steuern. Steuern gedacht als Organisation der Nutzer*innen und die gesamten Abläufe der Zwischennutzung, in enger Kooperation der Eigentümerin Imerys, der Gemeinde Ebensee und der Bevölkerung. Nur so kann ein neues Raumangebot der Nachfrage entsprechend entstehen, und im besten Fall eine Win-win Situation für alle Beteiligten darstellen. Diese Gruppierung kann sich als Kollektiv verstehen, mit Mitglieder*innen aus der Kunst- und Kulturszene, örtlichen Vereinen, Akteur*innen der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024, Planer*innen und natürlich Menschen aus der Bevölkerung, die sich aktiv als Teil der Bespielung des Areals einbringen wollen. In enger Kooperation mit der Gemeinde und der Eigentümerin des Areals soll ein Fahrplan entwickelt werden, der neben den Akteur*innen auch die Entwicklungsphasen grob skizziert, um einen informellen Leitfaden zur Orientierung festzulegen. Ein informeller Zusammenschluss mit dem Namen „S.O.D.A“. (Steuerungsgruppe: Organisation der Alternative) soll als Arbeitsgruppe alle Akteur*innen an einem Tisch versammeln, um die Zukunft des Solvay Areals gemeinsam gestalten zu können. Im Wiener Beispiel Creative Au, kurz „CREAU“, wurde in drei ehemaligen Stallungen der Trabrennbahn im zweiten Bezirk ein Pionierkonzept entworfen. Das Projekt wurde von NEST - Agentur für Leerstandsmanagement GmbH initiiert. Alternative Stadtteilentwicklung sollte passieren, mit neuen Nutzungen und langfristigen Ansiedelungen von Betrieben in den ehemaligen Denkmalgeschützten Stallungen. Das Areal bot viel Platz für diverse Nutzungen. Neben Tischlern und Schuhmachern fanden Designer*innen, Musiker*innen und Gastronomen ihren Platz. In einem Zeitraum von zwei Jahren entwickelte sich ein neuer Hotspot für Veranstaltungen aller Art, angefangen von Designmärkten über Hochzeiten bis zu Konzerten (vgl. USUS eG 2020). Am Ende der Phase eins soll der Einzug der ersten Zwischennutzer*innen stattfinden. Auf die Dauer von drei Jahren wird ein Leihvertrag aufgesetzt, der eine zeitlich beschränkte Nutzung am Areal vorsieht.

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Abb. 13: (Seite 40)

Haus des Lehrers Berlin. Lichtinstallation „Blinkenlite“ 2004. Anlehnung an die interaktive Installation „Blinkenlights“ 20012002 des Kunstprojektes. Chaos Computer Club. Quelle: Thomas Fiedler, 2014

Abb. 14:

(von links nach rechts) Eindrücke der CREAU Creative - Au, in den alten Stallungen in der Kreau in Wien. Quelle: Lisa Leutner

Abb. 15: Stallungen Außenansicht. Quelle: Anna Schwab Abb. 16: Stallungen Innenansicht. Quelle: Anna Schwab

Abb. 17: (Seite 41) Abb. 18: (Seite 41) Abb. 19: (Seite 41)

UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen Durch die Öffnung und Neugestaltung der ehemaligen Zeche und Kokerei wurde aus einer Industriebrache ein Industriedenkmal, welches den UNESCO - Weltkulturerbestatus genießt. Fotos: Jochen Tack / Stiftung Zollverein

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Kunst- und Kulturszene

Malwerkstatt

Faschingskomitee

Kino Ebensee

Werkskapelle Imerys

Künstler*innen

Glöckler*innen

Kunst- und Kulturszene

S.O.

SKGT2024

Frauenforum KindergärtenSchulen

Bevölkerung

Steuerung Organis Alter

Musikschule

Planer*

Bevölkerung

Bildungszentrum BIZ

Vereine

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.D.A.

Eigentümerin Imerys Eigentümer*in

Abb. 20: Diese Grafik zeigt eine Auflistung von Akteur*innen in Ebensee, welche im Transformationsprozess eine Rolle spielen können.

gsgruppe: sation der rnative

*innen

Quelle: Eigene Darstellung

potenzielle Nutzer*innen

Gemeinde

Gemeinderat

Bauamt

Umweltabteilung

Toruismusabteilung

Verwaltung & Eigentümerin

Kulutrausschuss

Gemeinde Ebensee

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2.3 Phase 2 Kulturhauptstadt 2024

Abb. 21: Herangehensweise an das räumliche Szenario in Form einer ersten Handskizze Quelle: Eigene Darstellung

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2.3.1. Öffnung des Areals Bereits in Phase eins werden die ersten Räumlichkeiten am Areal bezogen. Um nun der Bevölkerung einen Einblick in einen, bis dato für die Allgemeinheit unsichtbaren Ortsteil zu geben, soll in Phase zwei das Areal für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Eine bereits geplante Veranstaltung in der Direktorenvilla im westlichen Bereich des Areals, das „4802 festival for independent film“, soll im Frühjahr 2021 der Impulsgeber für die Eröffnung sein (Heinisch et al. 2019: 39). Bevor jedoch eine Öffnung stattfinden kann, müssen räumliche Rahmenbedingungen der Nutzung für die Öffentlichkeit abgesteckt werden. Wie bereits in Kapitel 2.2.2 Eigentümer*innenstruktur aufgezeigt, gibt es sechs Tore, die auf das Areal führen. Jeder Zugang hat eine differenzierte räumliche Umgebungsstruktur und bedarf somit auch verschiedener Maßnahmen.


Durch die punktuelle Öffnung des Grenzzaunes rund um das Areal, welcher lange Zeit der Öffentlichkeit den Zugang verwehrte, wird das Areal nun zu einem neuen Ortsteil. Die diversen räumlichen Situationen am Areal, bieten in Bezug auf die Zugänglichkeit verschiedenste Möglichkeiten der Ausgestaltung. Je nach Entwicklungsstufe können so bestimmte Teile des Areals in verschiedener Reihenfolge geöffnet werden. Gate One Das Gate One stellt das Haupttor und somit die Haupterschließung des Areals dar. Vom Bahnhof gelangt man in drei Gehminuten auf das Areal. Weiters bietet das Haupttor die Möglichkeit einer verkehrlichen Erschließung, um Transporte und Zulieferungen zu ermöglichen.

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Abb. 22: Zugänge 1. Gate One 2. Railgate 3. Gardengate 4. Rivergate 5. Urbangate 6. Traunseegate Quelle: Eigene Darstellung

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Railgate Noch heute bindet der Gleisarm im Süden das Areal an das Schienennetz der Österreichischen Bundesbahnen an. Früher ein wichtiges infrastrukturelles Bauwerk, heute ein Identitätsstiftendes Relikt der Industriegeschichte. Diese Achse verläuft direkt zur alten Weberei, welche im Zuge der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 bespielt wird, und heute schon Ateliermöglichkeiten für Künstler*innen bietet. Diese Trasse kann als räumliches Bindeglied etabliert werden, wie es bereits internationale Beispiele aufzeigen.

Abb. 23: (links) Bestehende Gleisanlagen am Areal Quelle: Eigene Darstellung Abb. 24: (rechts) Neugestaltung ehemaliger Gleisanlagen zu einem attraktiven Fußweg am Highlinepark in New York Quelle: Iwan Baan

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Gardengate Das Gardengate befindet sich direkt neben den Arbeiter*innenwohnheimen, welche heute noch bewohnt werden. Gleich anliegend an das Gebäude-Ensemble befindet sich eine große Wiese, welche sich zwar außerhalb des Grenzzaunes befindet, jedoch rechtmäßig dem Areal angehört. Angrenzend ist ein kleiner Bauernhof, wo Kleintierhaltung ausgeübt wird. Diese grüne Freifläche eignet sich für kollektive Gartenprojekte, die eine regionale Lebensmittelproduktion ermöglichen.


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Durch gemeinsames „Garteln“ soll der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden. Wie im Beispiel von „Garteln in Wien“ können auch interkulturelle Gärten eine wichtige Rolle spielen, um auch gesellschaftlich benachteiligte Gruppen in die Gemeinde einzubinden (vgl. Bio Forschung Austria 2020). Hier können auch Kindergärten und Schulen einbezogen werden, um Menschen jeden Alters miteinander zu vernetzen und somit zur Schaffung eines neuen sozialen Netzwerkes beizutragen.

Abb. 25: (links) Wiesenfläche mit angrenzender Landwirtschaft Quelle: Eigene Darstellung

Abb. 26: (rechts) Selbsterntegarten Maria Enzersdorf Quelle: Bio Forschung Austria

Rivergate Das Rivergate befindet sich am rechten Traunufer und grenzt an den Spazier- und Fahrradweg an, der am Hochwasserdamm der Traun verläuft. Dieser Grün- und Freiraum kann als hochrangige Erholungsfläche interpretiert werden. Somit bildet das Traungate einen direkten Anknüpfungspunkt an den Grün- und Freiraum der Traun und zieht die Natur in das Areal. Zusätzlich führt der Salzkammergut-Radweg R2, welcher auf 328,3 Kilometern 13 Seen des Salzkammergutes verbindet, direkt am Areal

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vorbei (vgl. Oberösterreich Tourismus GmbH 2020). Am Traungate kann sich eine selbstorganisierte Fahrradwerkstatt in einer ehemaligen Produktionshalle ansiedeln, welche neben Fahrradreisenden auch die Ebenseer Bevölkerung zum Schrauben einlädt. Solche Projekte, wie zum Beispiel die Bike Kitchen in Wien, sind oft als Verein organisiert. Als Selbsthilfewerkstatt arbeitet die Bike Kitchen nicht gewinnorientiert und wird durch Sach- und Geldspenden unterstützt. Jeder kann vorbeikommen und mit Fahrradwerkzeug vor Ort sein Fahrrad zerlegen, und als Gegenleistung Dienste im Verein übernehmen oder mit Wertspenden das Kollektiv unterstützen (vgl. Bikekitchen Wien 2020).

Abb. 27: (links)

Abb. 28: (rechts) Illustration „Take a Break“ der Bikekitchen Wien Quelle: Bike Kitchen Wien

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Bestehende Produktionshallen am Areal Quelle: Eigene Darstellung


Urbangate Am Urban Gate verläuft die Gleisanlage des Areals durch den Grenzzaun auf ein Grundstück, welches zwar dem Areal angehört, jedoch mit einem Geh- und Fahrtrecht belegt ist. Hinter dieser Liegenschaft befindet sich die Bahnhofsstraße, die mit der Marktgasse das Zentrum von Ebensee bildet. Mit einer durchgängigen Wegeführung kann so der Ortskern an das Areal anknüpfen. Das Urbangate ergänzt neben dem Gate One die Erschließung für den besiedelten Rand des Areals und kann mit einem Radwegenetz den Fahrradverkehr von der Traunbrücke direkt durch das Areal zum Bahnhof leiten. Historischer Ortskern Marktgasse traße

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Abb. 29: (links)

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Anknüpfung an die bestehenden Zentren durch das Urbangate Quelle: Eigene Darstellung

Zentrenstruktur Bahnhofstraße

Abb. 30: (rechts)

Bahnübergang zwischen dem Grenzzaun und dem Grundstück außerhalb des Areals Quelle: Eigene Darstellung

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Abb. 31:

(Seite 50) „Urbangate“ mit der ungenutzten Gleisanlage mit Blick in Richtung Süden

Abb. 32:

(Seite 51) Backsteinhalle und Gleisanlage am Areal Quelle: Eigene Darstellung

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Traunseegate Das Traunsee Gate, ist ein fiktives Tor, welches als Zugang in dieser Art nicht mehr vorhanden ist. Ausgangslage dafür ist jedoch der Anknüpfungspunkt der ehemaligen Materialseilbahn, der den Kalkstein vom Hafen Rindbach direkt in das Werk transportierte. Die Trasse ist bis heute noch unbebaut und bietet daher die Möglichkeit einer direkten, linearen Verbindung zum Seeufer des Traunsees. Hier wird der Charakter der Industriegeschichte wieder sichtbar. Besonders am Beginn der Entwicklungen kann mit wenig Investitionsaufwand ein Spazierweg errichtet werden, auf den ehemaligen Pfaden der Industriekultur. Im späteren Entwicklungsstadium können auch weitere Aktionen wie ein Radweg oder sogar ein Panoramasessellift entstehen, um den alten Hafen, welcher dem Areal angehörte, erlebbar zu gestalten.

Abb. 33:

(Seite 52) Trassierung der ehemaligen Materialseilbahn Quelle: Eigene Darstellung

Abb. 34:

Abb. 35:

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(Seite 53) v. links n. rechts Aufnahme: 1895 Quelle: Solvay Österreich GmbH

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Aufnahme: 1905 Quelle: Solvay Österreich GmbH

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Abb. 36:

Aufnahme: 1963 Quelle: Solvay Österreich GmbH

Abb. 37:

Aufnahme 1966 Quelle: Solvay Österreich GmbH

Abb. 38:

Aufnahme: 2020 Quelle: Eigene Darstellung

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2.3.2 Flächennutzung - „Der Industriewald“ Durch die sechs Gates, deren Namen prägnant und somit auch ikonisch den Charakter des jeweiligen Zugangs beschreiben, kann nun im nächsten Schritt die Flächennutzung am Areal diskutiert werden. Ähnlich wie in anderen Beispielen von stillgelegten Industriearealen, ist die Ausgangslage in Ebensee eine teils mit Reststoffen kontaminierte Liegenschaft, welche nicht jede Nutzung zulässt. Dieses Phänomen lässt sich gut am Beispiel der IBA Emscher Park aufzeigen. Ein Ziel der Internationalen Bauausstellung war es, Impulse für eine Neugestaltung der Lebensräume entlang der Emscher zu geben. Durch den jahrzehntelangen Einfluss der Industrie auf das Ökosystem wurden große Teile der Region stark belastet Der Umgang mit dem Areal der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen ist ein Beispiel für ein innovatives Projekt der IBA Emscher Park. Das Areal war durch Altlasten kontaminiert, was aus haushaltsrechtlichen Gründen zur Folge hatte, keine gewerblichen Nutzungen zu genehmigen. Nachdem sich jedoch in der Zeit nach der Stilllegung die Flora und Fauna am Areal entwickelte, und zudem Menschen am Rande der Gesellschaft den Raum beanspruchten, konnte eine Lösung gefunden werden. Durch die im Landesforstgetz normierte Regelung, dass das Betreten des sogenannten „Industriewaldes“ auf eigene Gefahr erlaubt ist. Durch die Absperrung der für Leib und Leben gefährdenden Bereiche wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen, um das Areal zugänglich zu gestalten (vgl. Jasper 2011: 42-46). Besonders die westlichen Teile des Areals eignen sich durch die Lage des Traunufers gut für eine Rückeroberung der Natur. Der Landschaftszug der Traun kann hier mit den Grünraumverbindungen am Gardengate und am Rivergate gut an das Werksgelände anschließen. 2.3.3 Beteiligungsprozess Bevor das Areal für die Bevölkerung geöffnet werden kann, bedarf es einer permanenten und vor allem transparenten Kommunikation nach außen. Um die Transformation des Areals mit einem „Bottom Up“ Prozess zu gestalten, benötigt man Handlungsanforderungen, die ein möglichst breites Publikum ansprechen können. Als Beispiel für einen breit angelegten Beteiligungsprozess kann man das Projekt „Willst du mein

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Abb. 39:

Instagram Posting im Zuge der Bürger*innenbeteiligung zur Namensfindung des Areals Quelle: Eigene Darstellung

Favoriten sein“ der Stadt Wien nennen. In diesem Projekt soll die Lebensqualität des rund 20 km2 großen Stadtteils rund um die U-Bahnstation Oberlaa gestärkt werden. Um so viele Bewohner*innen wie möglich zu erreichen, setzt die Stadt Wien auf einen transmedialen Beteiligungsprozess. Aktionen wie das „Dialograd“ sollen einen Diskurs vor Ort ermöglichen, bei dem Planer*innen mit Bewohner*innen vor Ort über die Entwicklung des Stadtteils diskutieren können. Zudem gibt es das digitale Kernelement des Prozesses, die „Frage der Woche“. Einmal die Woche wird auf den Social Media Kanälen von „Wien Wird Wow“ eine Frage an die Bewohner*innen gestellt, die sich den künftigen Herausforderungen widmen. Somit können verschiedenste Zielgruppen erreicht werden. Die Ergebnisse dieser Formate werden am Ende bei einem Informationsevent zusammengetragen, und bilden somit das Zukunft_Solvayareal_Ebensee Zukunft_Solvayareal_Ebensee erste Kapitel des gemeinsam gestalteten Stadtteilentwicklungskonzeptes (vgl. Stadt Wien 2020). In Ebensee können ähnliche Ideen zur Beteiligung der Bevölkerung beitragen. Durch einen Diskurs vor Ort, aber vor allem durch den Diskurs auf Onlineplattformen, können viele Menschen mit vergleichsweise wenig Aufwand über Entwicklungen informiert werden. Dieses Tool kann durch die S.O.D.A. initiiert werden, und in enger Kooperation der Europäischen Kulturhauptstadt mit der Ge7,679likes 7,679likes Zukunft_Solvayareal_Ebensee: Du entscheidest! @SKGT2024 Zukunft_Solvayareal_Ebensee: Du Entscheidest! @SKGT2024 meinde Ebensee gestaltet werden. Im ersten View all 99 comments View all 99 comments 1 Nice Idee!!!1! @Zukunft_Solvaya... Voll Coole Idee!!!1! @Zukunft_Solvaya... Schritt kann durch eine Umfrage entschieden werden, wie das Areal in Zukunft benannt wird. Durch diesen Schritt kann schon von Beginn an jeder/jede Einzelne/r aktiv am Prozess teilnehmen und sich mit seiner/ihrer Stimme einbringen.

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Abb. 40:

(Seite 57) Plakat für das Eröffnungsfest der „Sodastadt“ Quelle: Eigene Darstellung

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2.3.4 Sprungbrett Kulturhauptstadt? Aktivitäten in der Sodastadt Dieses Kapitel widmet sich nun der offiziellen Bespielung des neu benannten Areals „Sodastadt“, die durch die Programmierung der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 eingeleitet wird. Während der Organisationsphase entsteht bereits ein kreatives Cluster, das sich am Areal bereits vertraglich geregelt, Räumlichkeiten angeeignet hat. Der erste offizielle Programmpunkt ist das „4802 festival for independent film“. Zu diesem Event werden die Gates geöffnet und die Aufmerksamkeit, die parallel auch Online geschaffen wird, auf die Sodastadt und die bereits tätigen Sodastädter*innen gelegt. Das Eröffnungsfest soll den Besucher*innen einen Einblick in die bereits entstandenen Projekte bieten, und Informationen über das gesamte Areal bereitstellen. Dieser erste Eindruck ist wichtig, um ein Bewusstsein für den bisher für viele Bürger*innen „unsichtbaren“ Ort zu schaffen. Mit einem breit gefächerten Programm kann es gelingen, Jung und Alt die Thematik einer Zwischennutzung und in Folge dessen einer eventuellen Nachnutzungsstrategie näherzubringen. Es soll weniger eine neue Eventlocation im Zuge einer Festivalisierung dargestellt werden, sondern viel mehr ein neuer Raum für Experimente. Neue Wohnformen, neue Arbeitsformen und Räumlichkeiten für Kunstund Kulturschaffende. Die Europäische Kulturhauptstadt 2024 versucht auf der Metaebene eine alternative Strategie für das Salzkammergut zu verfolgen, um ein breites Kulturverständnis etablieren zu können und jene Kulturformen zu stärken, welche sich noch nicht so stark durchsetzen konnten. Die Wiederbelebung ungenutzter Räumlichkeiten ist einer der fünf Hauptprioritäten (vgl. Heinisch et al. 2020: 8). Die Aktivitäten der Kulturhauptstadt können wichtige Themen wie eine effiziente Flächennutzung vorhandener Bodenressourcen, aber auch den Kunst- und Kulturbegriff in den Fokus rücken. Mit diesen öffentlich wirksamen Aktivitäten, welche auch mediale Präsenz genießen werden, bekommt auch der Laie einen Einblick in die Wichtigkeit dieser Materie. Das „4802 festival for independent film“ kann als erster Impuls in Kombination mit einer Eröffnungsfeier dienen. Somit gewinnt das Areal, die „Sodastadt“ wieder an Bedeutung, und die Entwicklungen am Areal werden durch verschiedenste Formate für eine breite Zielgruppe aufgezeigt. Als wichtiger Partner für die Veranstaltung bietet sich der Kulturverein Kino Ebensee an, der durch seine Expertise mit Veranstaltungen


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verschiedenster Art schon Acts wie die Band „Bilderbuch“ nach Ebensee holte. Einen weiteren Programmpunkt stellt das Projekt „Life Factory“ dar. Die Vorbereitungen für dieses Projekt sollen bereits 2021 beginnen, und 2023 mit der „Inszenierung des Lebens“ belebt werden. Während der Eröffnung soll das Wohnprojekt auf Zeit in Form einer Ausstellung präsentiert werden, bei der man sich auch die Räumlichkeiten anschauen kann (vgl. Heinisch et al. 2020). Somit wird ein Grundstein gelegt, der alternative Wohnformen den Besucher*innen nahe bringt. Ein Beispiel für organisierte alternative Wohnformen ist das „Mietshäuser Syndikat“. Seit 20 Jahren verfolgt eine immer größer werdende Gruppierung das Ziel, leistbaren und selbstorgansierten Wohnraum zu schaffen, fern ab vom klassischen Immobilienmarkt. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Selbstorganisation, aber auch das Interesse an leistbarem Wohnraum, bildet den Grundstein für die Bewegung. Das Syndikat ist nicht auf Spenden oder Staatliche Hilfen angewiesen, da sich die Projekte besonders bei den Gründungen gegenseitig unterstützen, was zu einem großen Netzwerk der Bewegung führt. Durch bestimmte Vereinsstrukturen wird es möglich, die Häuser oder Liegenschaften, die bewohnt werden, unverkäuflich zu gestalten und somit dem Immobilienmarkt zu entziehen. Die einzelnen Wohnprojekte bilden Module die sich im Verbund mit anderen Projekten und dem Syndikat als Verbindungselemente äußern. Jedes Wohnprojekt (GmbH) ist mit dem Syndikat (GmbH) verknüpft, sodass die Gesellschaft einseitig nicht aufgelöst werden kann. Somit wird die Reprivatisierung von Projekten verhindert (vgl. Mietshäuser Syndikat GmbH 2016: 6). Gesellschafterin

Gesellschafter Hausverein Abb. 41:

Stark vereinfachte Darstellung der Organisationsstruktur des Mietshäuser Syndikats Quelle: In Anlehnung an Mietshäuser Syndikat GmbH, 2016 , S. 6

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- Selbstverwaltung - Geschäftsführung - Vetorecht bei Hausverkauf, Satzungsänderungen und Ergebnisverwendung

Haus GmbH

Mietshäusersyndikat GmbH - Vetorecht bei Hausverkauf, Satzungsänderungen und Ergebnisverwendung


2.4 Phase 3 Sodastadt 2030

2.4.1 Nutzungsaussichten - Die Genossenschaft Während des Projektes Europäischen Kulturhauptstadt hat sich das Areal, die „Sodastadt“, bereits transformiert. Durch die Öffnung für die Allgemeinheit konnte ein Einblick in das Versuchslabor „Zwischennutzung“ geschaffen werden. Doch schon während der Kulturhauptstadt 2024 wird eine Strategie von der Steuerungsgruppe S.O.D.A. verfolgt, wie sich das Areal nach dem dreijährigen Leihvertrag der Zwischennutzer*innen weiterentwickeln kann. In engem Austausch mit allen Akteur*innen soll schon vor der Beendigung des Leihvertrages eruiert werden, wie die Nutzungen weiterhin ein fixer Bestandteil des Areals sein können. Aus Zwischennutzungen sollen Dauernutzungen werden. Nach dem Leihvertrag kann ein Zusammenschluss der Akteur*innen in Form einer Genossenschaft entstehen. Die Genossenschaft ist Gem § 1 Abs 1 GenG eine Personenvereinigung mit Rechtspersönlichkeit von nicht geschlossener Mitgliederanzahl, die der Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder dient. Genossenschaften können entweder mit beschränkter oder mit unbeschränkter Haftung der Mitglieder errichtet werden. Bei einer beschränkten Genossenschaft haften die Mitglieder bei einem Konkurs mit ihrem gesamten Vermögen, wobei es sich bei einer unbeschränkten Haftung nur um eine im Voraus bestimmten Haftsumme handelt. In der Praxis wird der Betrag der Haftsumme meist auf den Geschäftsanteil der Genossenschafter*innen bezogen (Artmann/Rüffler, 2017: Rz 1321). Im Gegensatz zu einer offenen Gesellschaft, einer Kommanditgesellschaft, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder einer Aktiengesellschaft kann eine Genossenschaft nicht zu jedem erlaubten Zweck gegründet werden. Eine Genossenschaft muss einen Förderzweck verfolgen und darf nicht vorrangig zur Gewinnerzielung ausgelegt sein (Artmann et al. 2017: Rz 1322). Unter bestimmten Voraussetzung ist eine Genossenschaft außerdem verpflichtet, einen Aufsichtsrat zu bestellen, wobei auch Aufsichtsratmitglieder aus dem Kreis der Genossenschafter zu wählen sind (Ausnahme Finanzexperten). Die Generalversammlung ist das oberste Willensbildungsorgan und entscheidet mit einfacher Mehrheit. Jedoch kann in einem Gesellschaftsvertrag auf eine Mehrheit von mindestens zwei Dritteln abgeändert werden, wenn im Vertrag nicht eine höhere Mehrheit vorgesehen ist

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(Artmann et al. 2017: Rz 1322). Um im Ebenseer Beispiel eine nachhaltige Entwicklung des ehemaligen Solvayareals zu gewährleisten, bietet sich der Zusammenschluss zu einer Genossenschaft aus vielerlei Hinsicht an. Eine Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung zum Zweck der Förderung zur nachhaltigen Nutzung der Sodastadt. Als Genossenschafter sollen die wichtigsten Akteur*innen auftreten, die sich aus der Eigentümerin Imerys, der Gemeinde Ebensee und den Nutzer*innen zusammensetzen. Die Anzahl der Nutzer*innen wird sich im Laufe der Zeit stetig verändern und neben Zuwächsen auch Abwanderungen erleben. Um eine ungerechte Stimmenverteilung zu vermeiden, können die Nutzer*innen als eine Einheit also im Kollektiv als ein/e Genossenschafter*in auftreten. Möglich ist dieses Vorhaben mit einem Zusammenschluss zu einer offenen Gesellschaft, die nur dazu dient, das Nutzer*innendrittel in der Genossenschaft permanent gleich stark vertreten zu können. Durch diesen Zusammenschluss können vielfältige Arbeits- und Wohnprojekte realisiert werden. Die gemeinwohlorientierte Genossenschaft kann langfristig leistbare Räume zur Verfügung stellen. Eine Genossenschaft muss gesetzlich durch eine General-Versammlung, einen Aufsichtsrat und den Vorstand geordnet sein. In der General-Versammlung wird durch die Mitglieder entschieden, wie die Genossenschaft ihrer Arbeit nachzugehen hat. Durch den Aufsichtsrat wird die Genossenschaft in regelmäßigen Abständen kontrolliert, außerdem wir der Vorstand bestimmt, welcher für die Geschäftsführung zuständig ist (vgl. Wirtschaftskammer Österreich 2020). 2.4.2 Räumliche Konzentration als Schlüssel Aus rechtlicher Sicht kann somit eine dauerhafte Nutzung des Areals angestrebt werden. Die heterogene Zusammensetzung der Nutzer*innen gebündelt an einem Ort erlaubt es, ein enges Netzwerk verschiedenster Akteur*innen aufzubauen. Die Entwicklung in dieser räumlich kompakten Form kann mit einem Ortskern verglichen werden. Einem Ortskern vor der Zeit, in der das Automobil zum Massenmobilitätsmittel wurde und somit Nutzungen an den Rand der Ortskerne verdrängte. In diesen Dörfern fand das Leben im öffentlichen Raum statt. Man begegnete sich am Weg zum Bäcker, und tauschte sich über das Geschehen im Ort aus. Alle wichtigen Nutzungen des alltäg-

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Abb. 42:

Möglicher Aufbau der Genossenschaft „Sodastadt e. Gen.“ Quelle: Eigene Darstellung

Eigentümerin Imerys Carbonates Austria GmbH

Gemeinde Ebensee

Sodastädter*innen

Genossenschafter*in

Genossenschafter*in

Genossenschafter*in

Steuerungsgruppe Sodastadt

Ausschuss für Bau, Verkehr, Straßen, Örtliche Raumplanung

Fahrradwerkstatt Werkradl OG

Musikverein Werkskappelle Imerys

Ausschuss für Sport und Kultur

Kulturverein Kino Ebensee

Wohngruppe SoDaLa

Gemeinderat

Die Werkskantine Catering und Gastronomie GmbH

Atelier Exelberg OG

Verein Creative Cluster HERTA

Laggoplan &Partner GmbH

Sodastadt e. Gen.

OG

SaSaTec Sandstrahltechnik (bestehender Nutzer)

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lichen Gebrauches waren fußläufig erreichbar. Handwerker wie Schlosser oder Tischler konnten, so wie heute in einem Urbanen Coworkingspace, Tür an Tür ihre Arbeit verrichten. Ein großer Vorteil, da sich die Handwerker gegenseitig brauchten. Der Tischler konnte noch so gute Türen tischlern, wenn nicht der Schlosser die Türbeschläge und die Schaniere dafür schmiedete. Im Beispiel der Sodastadt wäre der Tischler vielleicht ein/ eine Fotograf*in und der Schlosser ein/eine Grafikdesigner*in, und beide treffen sich beim Dorfwirt „Werkskantine“, um bei einem Cafe ihre Projekte zu besprechen. Man kann erkennen, dass sich in diesen „Handwerkerberufen“ wenig verändert hat. Was sich in den letzten Jahren jedoch verändert hat, ist die Ungebundenheit an einen Ort, was durch die Digitalisierung durchaus positive Effekte mit sich bringt. So können die Sodastädter*innen mit Kreativen rund um den Globus online interagieren, ohne weite Reisen auf sich nehmen zu müssen. Ein weiterer Vorteil der Bündelung von Nutzungen an einem Ort, ist die Möglichkeit der Nutzung von nachhaltigeren Mobilitätsformen wie dem Fahrrad. In einem kurzen Exkurs eines Ebenseer Beispiels kann man die negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs gut aufzeigen. Im Jahr 2015 wurde durch den Ebenseer Bürgermeister Markus Siller die Traunbrücke im Ortszentrum gesperrt, da Untersuchungen von Zivilingenieuren starke Schäden an der Brücke ergaben. Die Bauzeit einer notwendigen Neuerrichtung wurde von Expert*innen auf zwei bis drei Jahre geschätzt (vgl. SPÖ Ebensee 2016). In dieser Zeit, konnte das Traunufer nur über die Umfahrungsstraße, welche sich um die Siedlungsstrukturen von Ebensee bewegt, überquert werden. Dies hatte zur Folge, dass die Ebenseer Marktgasse, welche schon zuvor mit leer stehenden Erdgeschosslokalen kämpfte, noch weniger frequentiert wurde. Man könnte meinen, die Reduktion des Verkehrs würde diesen Bereich attraktivieren und eher positive Effekte mit sich bringen als negative. Auch die Errichtung einer Fußgängerbrücke konnte die Kaufkraft in der Marktgasse nur wenig steigern (vgl. Atzenhofer 2019). Hier konnte man erkennen, dass die Gemeinde seit Jahrzehnten auf das Auto ausgelegt wurde. Auch die Errichtung eines Fachmarktzentrums ist auf dieses Phänomen zurückzuführen, welches auf den ehemaligen Salinengründen entstand, und somit

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neben der Bodenversiegelung auch zur Dezentralisierung wichtiger Nutzungen beigetragen hat und die Marktgasse dadurch immer mehr in den Schatten stellte. Die Entwicklungen in der Gemeinde wurden erkannt. Das Architekturbüro Hinterwirth aus Gmunden wurde beauftragt, einen Masterplan für die Gemeinde Ebensee zu erstellen. Bei der Erstellung des Masterplanes befasste man sich mit den Themen Leerstand, Mobilität, Altlasten, Bürger*innenbeteiligung, wie auch einer möglichen neuen Ortsplatzgestaltung und die Etablierung eines attraktiveren Seezuganges. Das wichtige Thema des Leerstandes wurde zwar mit einer Bestandsaufnahme detailliert behandelt, ohne jedoch konkrete Vorschläge zur Behandlung des Problems aufzuzeigen. Definiert wurde im Masterplan ein Planungsgebiet, das den historischen Ortskern, das Seeufer und die Zentrumstruktur entlang der Bahnhofsstraße miteinbezog, jedoch das gesamte Solvayareal, welches zu diesem Zeitpunkt schon aufgrund der Altlasten in der Gemeinde thematisiert wurde, exkludierte. Die Sodastadt soll durch die attraktive, zentrale Lage in der Gemeinde, aber auch in der Salzkammergutregion als Drehscheibe für alternative Nutzungsformen stehen. Als innovatives Zentrum soll sich die Sodastadt als Ergänzung zu den lokalen und regionalen Zentren sehen, und durch einen regen Austausch nach Außen mit den umliegenden Zentren interagieren. So können Geschäftsreisende direkt mit dem Zug anreisen, Tourist*innen im Salzkammergut mit dem Rad das Areal durchqueren, Künstler*innen leistbare Atelierräume beziehen, Ebenseer*innen durch den Industriewald spazieren, Handwerker*innen mit den Planer*innen auf einen Cafe in die Werkskantine gehen und die Musiker*innen bei Konzerten zeigen, wo die Musik im Salzkammergut spielt.

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Spielerische Darstellung der Aktivitäten in der Sodastadt Quelle: Eigene Darstellung, illustrierte Figuren, Rawpixel. com 2018

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Schlussfolgerung

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Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es von hoher Bedeutung ist, bestehende Flächenreserven wie Brachflächen oder ungenutzte Industrieareale in der örtlichen Planung mitzudenken, um der steigenden Zersiedelung in Österreich entgegenzuwirken. Des Weiteren sollen durch Entwicklungen im Bestand alternative Nutzungsmöglichkeiten thematisiert werden, welche sich vor, während und nach einem Umnutzungs- und Transformationsprozess etablieren können. Diese Akteur*innen, auch Zwischennutzer*innen genannt, können einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines Areals und im weiteren Sinne eines ganzen Ortes oder einer Region leisten. Besonders in diesen komplexen Planungsprozessen, mit verschiedenen Interessensvertreter*innen bedarf es einem strukturierten Konzeptes, welches die Rahmenbedingungen absteckt und im besten Fall zur Zufriedenheit aller Akteur*innen führt. Durch die Strukturierung des Transformationsprozesses in die drei Entwicklungsphasen wird ein Fahrplan festgelegt, der sich wie ein roter Faden durch das Konzept zieht und eine gewisse Orientierung bietet. Die Organisation in Phase eins mit der Interessensvertretung S.O.D.A soll sich an die Interessen der involvierten Akteur*innen herantasten, um schon vor den ersten Interventionen abschätzen zu können, ob generell eine Nachfrage von Seiten potenzieller Zwischennutzer*innen besteht. Wichtig ist in diesem Punkt das aktive auf das Projekt aufmerksammachen, um auch die Zielgruppe einer möglichen Nutzung erreichen zu können. Als wichtige Akteurin muss hier auch die Gemeinde Ebensee handeln, um auch die Eigentümerin Imerys bei diesem Vorhaben ins Boot zu holen. Der Diskurs einer notwendigen Strategie bezüglich des Umgangs mit den Altlasten am Areal kann eine gute Gesprächsbasis für das Zwischennutzungsprojekt bilden, da es bei einer Sanierung zu enormen Investitionskosten kommen wird. Sind die Weichen für das Vorhaben gestellt, soll durch die Interventionen der Kulturhauptstadt 2024 das Areal nun offiziell auch der Bevölkerung geöffnet werden. Durch identitätsstiftende Namen der sechs verschiedenen „Gates“, die die Besucher*innen auf das Areal leiten, kann das Areal räumlich an die bestehenden Strukturen im Ort anschließen. Die Tore an sich können so schon eigene Adressen mit eigenen Qualitäten bilden. Die Aktivitäten der Kulturhauptstadt sollen zum Nährboden der Bewusstseinsschaffung für das Areals werden. Um diese Aktivitäten so vielen interessierten Menschen wie möglich näher zu bringen, braucht es eine Plattform, die es ermöglicht, dass die Besucher*innen


Teil der Aktivitäten werden. Gemeint ist hier die Möglichkeit einer Mitgestaltung in Form eines Beteiligungsprozesses. Mit einer Umfrage auf Social-Media Kanälen soll als Auftakt der Name des Areals, sozusagen des neuen Ortsteiles bestimmt werden. Somit wird der Bevölkerung eine Stimme gegeben. Organisiert man dieses Vorhaben auf verschiedenen medialen Kanälen, gelingt es, eine breite Zielgruppe zu erreichen. Als Programmpunkt der Kulturhauptstadt soll das Eröffnungsfest einen Einblick in die Geschehnisse am Areal geben. Gelingt es in den ersten zwei Phasen, ein Netzwerk der Nutzer*innen aufzubauen, die sich eine längere Nutzung am Areal vorstellen können, so kann aus dem dreijährigen Leihvertrag eine fixe Dauernutzung entstehen. Die Genossenschaft eignet sich hier als gute Gesellschaftsform, da sie einen Förderzweck verfolgen muss und nicht primär zur Gewinnerzielung gegründet werden darf. Diese Methoden und Herangehensweisen sind Antworten auf die Frage, wie Kunst und Kultur den Transformationsprozess von ehemaligen Industriearealen und deren Nachnutzung beeinflussen können. Die Frage bleibt offen, ob es eine Bereitschaft von Seiten der Eigentümerin gibt, eine solche alternative Nutzungsform am Areal zuzulassen. Die Gemeinde Ebensee spielt im gesamten Prozess eine wichtige Rolle, da auf lange Sicht eine Strategie mit dem Umgang des kontaminierten Areals benötigt wird. Das zum großen Teil leer stehende 18 Hektar große Areal, mit durchaus interessanten räumlichen Qualitäten, kann durch die alternative Nutzung und das Projekt Kulturhauptstadt in ein ganz neues Licht gerückt werden. Die Gemeinde Ebensee bekommt ein innovatives neues Zentrum, welches sich in die zwei bestehenden Zentren einfügt, diese ergänzt und verbindet. Kunst- und Kulturschaffende bekommen ein Experimentierlabor, welches neben interessanten baulichen Strukturen auch leistbare Mieten mit sich bringt. Die Eigentümerin Imerys kann ihre Flächen zur Verfügung stellen und möglicherweise die Notwendigkeit einer kompletten Sanierung des Areals diskutieren. Für die Bevölkerung wird ein Stück Industriegeschichte des Salzkammergutes zur Verfügung gestellt, welches die alten prägenden Geschichten des Ortes erzählt und mit der Neuinterpretation des Areals neue Geschichten für eine neue Generation entstehen lässt.

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Internetquellen

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Anhang

GB

REPUBLIK ÖSTERREICH GRUNDBUCH

Auszug aus dem Hauptbuch KATASTRALGEMEINDE 42003 Ebensee BEZIRKSGERICHT Bad Ischl

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EINLAGEZAHL

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******************************************************************************* Letzte TZ 2554/2019 Haus Nr 45 in Ebensee Haus Nr 46 in Ebensee Haus Nr 66 in Ebensee Haus Nr 109 in Ebensee Haus Nr 122 in Ebensee Haus Nr 123 in Ebensee Haus Nr 156 in Ebensee Haus Nr 159 in Ebensee Haus Nr 160 in Ebensee Haus Nr 488 in Ebensee Haus Nr 540 in Ebensee Haus Nr 541 in Ebensee Amoniaksodafabrik in Ebensee Einlage umgeschrieben gemäß Verordnung BGBl. II, 143/2012 am 07.05.2012 ************************************* A1 ************************************** GST-NR G BA (NUTZUNG) FLÄCHE GST-ADRESSE 205/4 Landw(10) 8408 280/1 GST-Fläche 7126 Bauf.(10) 264 Gärten(10) 4528 Sonst(10) 725 Sonst(50) 1609 280/2 GST-Fläche 5517 Wald(10) 4890 Sonst(10) 627 283/6 Sonst(20) 2424 283/8 GST-Fläche * 8787 Landw(10) 129 Gärten(10) 7023 Sonst(10) 882 Sonst(50) 753 284/2 G Sonst(10) * 168 285/4 GST-Fläche 3855 Bauf.(10) 292 Gärten(10) 3068 Sonst(50) 495 287 GST-Fläche 19330


283/6 283/8

284/2 285/4

287

293/1 294/1

Sonst(10) Sonst(20) GST-Fläche Landw(10) Gärten(10) Sonst(10) Sonst(50) G Sonst(10) GST-Fläche Bauf.(10) Gärten(10) Sonst(50) GST-Fläche Bauf.(10) Gärten(10) Sonst(10) Sonst(50) Gärten(10) GST-Fläche Bauf.(10) Wald(10)

*

*

627 2424 8787 129 7023 882 753 168 3855 292 3068 495 19330 326 9248 887 8869 1714 (78382) Änderung in Vorbereitung 2912 5479 Seite 1 von 5

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294/2 298/3 298/5

.317 .331/4 .331/5 337/3 341/5 351/7 .626 .627

.628 .629 .636 .637 .670 711/1 .768 .774

.899 .900 .906 .910 .911 .915

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.919

Sonst(10) Sonst(50) G Sonst(50) Sonst(50) GST-Fläche Bauf.(10) Sonst(50) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Sonst(20) Landw(10) Sonst(20) Bauf.(10) GST-Fläche Bauf.(10) Bauf.(20) Sonst(50) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Sonst(10) Bauf.(10) GST-Fläche Bauf.(10) Bauf.(20) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) GST-Fläche Bauf.(10) Bauf.(20) Bauf.(10)

(*

805 69186 170) Änderung in Vorbereitung Im Weida GNR 294/2 4976 5854 85 5769 588 Bahnhofstraße 40 135 Offenseeweg 13 256 Offenseeweg 15 441 828 5543 104 Bahnhofstraße 42 6074 4818 467 789 130 Bahnhofstraße 36a 790 2254 1590 238 Bahnhofstraße 46 895 270 197 188 9 2126 61 586 356 1449 346 343 3 161


.906 .910 .911 .915

Bauf.(10) Bauf.(10) Bauf.(10) GST-Fläche Bauf.(10) Bauf.(20) .919 Bauf.(10) .922 Bauf.(10) .1130 Bauf.(10) .1144 Bauf.(10) .1148 Bauf.(10) .1149 Bauf.(10) .1159 Bauf.(10) .1304 Bauf.(10) .1488 Bauf.(10) .1912 Bauf.(10) .1913 Bauf.(10) .1957 GST-Fläche Bauf.(10) Sonst(50) .1995 Bauf.(10) .1996 Bauf.(10) GESAMTFLÄCHE Legende: G: Grundstück im Grenzkataster *: Fläche rechnerisch ermittelt Bauf.(10): Bauflächen (Gebäude)

586 356 1449 346 343 3 161 644 132 138 198 198 43 3949 8 140 2266 1077 249 828 45 15 (180982)

Im Im Im Im

Weida Weida Weida Weida

4 3 2 1

Änderung in Vorbereitung

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Bauf.(20): Bauflächen (Gebäudenebenflächen) Gärten(10): Gärten (Gärten) Landw(10): landwirtschaftlich genutzte Grundflächen (Äcker, Wiesen oder Weiden) Sonst(10): Sonstige (Straßenverkehrsanlagen) Sonst(20): Sonstige (Schienenverkehrsanlagen) Sonst(50): Sonstige (Betriebsflächen) Wald(10): Wald (Wälder) ************************************* A2 ************************************** 1 a 1153/1984 Grunddienstbarkeit des Durchgangs- und Durchfahrtsrechtes an EZ 58 59 2 a 613/1952 222/1968 Grunddienstbarkeit der Nichtaufführung von Bauten an EZ 1381 4 a 3313/1986 Teilung Gst 283/8 in 283/8 und Teilfl 1; Abschreibung Teilfl 1 nach EZ 80, Einbeziehung in Gst 284/1; Zuschreibung Teilfl 2 aus Gst 284/1 von EZ 80, Einbeziehung in Gst 283/8; Zuschreibung Gst 284/2 aus EZ 80 5 a 1295/1987 AB 52/87 gem § 13 LTG: Zuschreibung Teilfläche 1 aus Gst 337/2 von EZ 1637, Einbeziehung in Gst 337/3 12 a 3768/1992 Zuschreibung Gst 531/3 und Zuschreibung Teilfl 1 aus Gst 531/1 von EZ 1480, Einbeziehung Teilfl 1 in Gst 531/2 14 a 5387/1996 Grunddienstbarkeit der Duldung der bestehenden Rohrleitungen an Gst .918 für Gst 294/1 .636 15 a 5387/1996 Grunddienstbarkeit der Duldung der bestehenden 30 kW Stromleitungan Gst .918 für Gst 294/1 16 a 5387/1996 Grunddienstbarkeit der Duldung der bestehenden Kalt- u. Warmwasserleitungen an Gst .918 für Gst 294/1 17 a 5387/1996 Grunddienstbarkeit des jederzeitigen Zutritts zu Reparatur-, Wartungs- und Montagearbeiten zu den Leitungen (bezeichnet in LNR 14 - 16) an Gst .918 18 a 5387/1996 Grunddienstbarkeit zum unmittelbaren (ohne Abstand) Heranbau an die Grundgrenze zum Gst .918 für Gst 294/1 31 a 493/2000 Zuschreibung Teilfläche(n) Gst Teilfl. 1 aus Gst 300/5 von EZ 1544; Einbeziehung in Gst 298/3 38 a 1776/2003 Teilung Gst 294/5 in 294/5 u. Teilfl. 1; Abschreibung Teilfl. 1 nach EZ 2076, Einbeziehung in Gst 294/3; Zuschreibung Teilfl. 2 aus Gst 294/3 von EZ 2076, Einbeziehung in Gst 294/5 46 a 3187/2006 AB A 82/2006, Plan 2005-11-02, CW 105/05 Änderungen gem § 15 LTG hins Gst 280/2 280/3 294/1 51 a 1193/2008 AB-50/08 gem. § 15 LTG: Veränderg. lt. Ggüberstellg. (Plan DI Schöllhammer 5529/08) hins. Gst 492/2 492/3 511/1 742/6; Aufstellung Gst 511/6 52 a 2791/2008 Kaufvertrag 2008-09-08 Zuschreibung Teilfläche(n) Gst Teilfl. 1 (Plan DI Maletz 2008-05-10, GZ 2920/08) aus Gst .918 von EZ 2015, Einbeziehg. in Gst 294/1 61 a 1296/2011 Abschreibung Teilfläche(n) Gst Teilfl. 1 aus Gst 280/3 nach


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a 3187/2006 AB A 82/2006, Plan 2005-11-02, CW 105/05 Änderungen gem § 15 LTG hins Gst 280/2 280/3 294/1 51 a 1193/2008 AB-50/08 gem. § 15 LTG: Veränderg. lt. Ggüberstellg. (Plan DI Schöllhammer 5529/08) hins. Gst 492/2 492/3 511/1 742/6; Aufstellung Gst 511/6 52 a 2791/2008 Kaufvertrag 2008-09-08 Zuschreibung Teilfläche(n) Gst Teilfl. 1 (Plan DI Maletz 2008-05-10, GZ 2920/08) aus Gst .918 von EZ 2015, Einbeziehg. in Gst 294/1 61 a 1296/2011 Abschreibung Teilfläche(n) Gst Teilfl. 1 aus Gst 280/3 nach EZ 81, Einbeziehung in Gst 283/11 (Vermessungsurkunde DI. Christian Maletz vom 14.9.2010, GZ2297-4/2010) 71 a 20423/2012 Zuschreibung Teilfläche(n) Gst Trennstück 2 des Gst 294/6 aus EZ 2240 KG 42003 Ebensee unter Einbeziehung in Gst 294/1 (Vermessungsurkunde DI Maletz vom 2011-12-09, GZ 2300-6/2011; Trennstücktabelle vom 2012-06-06) 79 a 2402/2019 Rangordnung für die Veräußerung hins. Gst 294/1 294/2 bis 01.10.2020 ************************************* B *************************************** 2 ANTEIL: 1/1 Imerys Carbonates Austria GmbH (FN 107287a) ADR: Im Weida 1 - 4, Ebensee 4802 k 274/2016 IM RANG 2685/2015 Kaufvertrag 2015-10-30 Eigentumsrecht Seite 3 von 5

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l 487/2016 Adressenänderung m 1851/2018 Adressenänderung ************************************* C *************************************** 4 a 1955/1992 DIENSTBARKEIT der Erdgas-Leitungsanlage samt zugehörigen Nebenanlageteilen und zwar EHD 050 Ebensee-Bad Ischl sowie eine Schieber- und Molchstation auf Gst 294/2 gem Pkt II XI Dienstbarkeitsvertrag 1991-10-08 für Oberösterreichische Ferngas Gesellschaft mbH 5 a 5387/1996 DIENSTBARKEIT des Geh- und Fahrtrechtes für betriebsüblichen Gebrauch auf Gst 294/1 (Teilfl gelb) gem Pkt IX Kaufvertrag 20.1.1995 und Nachtrag 28.8. u. 2.9.1996 für Gst .918 .721 6 a 5387/1996 2574/2015 DIENSTBARKEIT der Duldung bestehender Kanäle und Einleitung von Abwässern in das bestehende (im Plan rot bezeichnete) Kanalsystem auf Gst 294/1 .919 gem Kaufvertrag 20.1.1995 u. Nachtrag 28.8. u. 2.9.1996 für Gst .918 .721 7 a 5387/1996 DIENSTBARKEIT des Rechtes an die Grenze des Gst 294/1 heranzubauen, insbesondere im Bereich des bestehenden Silos weitere Silos zu errichten, gem Pkt IX Kaufvertrag 20.1.1995 u. Nachtrag 28.8 u. 2.9.1996, für Gst .918 8 a 5387/1996 DIENSTBARKEIT des Rechtes bei Instandhaltungsarbeiten und vorübergehenden Errichtung eines Gerüstes an der Südseite des ehem. auf Gst .918 gelegenen Ätznatrongebäudes das Gerüst auf Gst 294/1 abzusichern und erforderliche Instandhatlungsarbeitenvorzunehmen gem Pkt IX Kaufvertrag 20.1.1995 u. Nachtrag 28.8. u. 2.9.1996, für Gst .918 10 a 5774/1996 DIENSTBARKEIT des Rechtes auf Gst 294/1 bis zu 8 Personenkraftwagen zu parken, gem Pkt I.a) Servitutsvertrag 2.9.1996, für Gst .918 .721 24 a 77/2009 1399/2015 2574/2015 DIENSTBARKEIT des Geh- und Fahrtrechtes auf Gst 294/1 298/5 bis 2036-08-31 für Mario Lahnsteiner, geb. 1974-08-21 25 a 550/2009 DIENSTBARKEIT der Duldung der 30-kV-Kabelleitung auf Gst 294/1 gem. Punkt II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2008-08-13 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Energie AG Oberösterreich Netz GmbH (FN 266534m)


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bis 2036-08-31 für Mario Lahnsteiner, geb. 1974-08-21 550/2009 DIENSTBARKEIT der Duldung der 30-kV-Kabelleitung auf Gst 294/1 gem. Punkt II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2008-08-13 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Energie AG Oberösterreich Netz GmbH (FN 266534m) 550/2009 DIENSTBARKEIT der Duldung der 30-kV-Trafostation auf Gst 294/1 gem. Punkt II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2008-08-13 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Energie AG Oberösterreich Netz GmbH (FN 266534m) 550/2009 DIENSTBARKEIT der Duldung des Geh- und Fahrtrechtes auf Gst 294/1 gem. Punkt II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2008-08-13 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Energie AG Oberösterreich Netz GmbH (FN 266534m) 2214/2015 2574/2015 Seite 4 von 5

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DIENSTBARKEIT der Duldung der 10 kV-Kabelleitung "Ebensee USt. - Ebensee Einkaufszentrum - Ebensee Solvaystraße" auf Gst. 298/5 gemäß Punkt II., III., V. Dienstbarkeitsvertrag 2015-09-01 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Netz Oberösterreich GmbH (FN 266534m) 2214/2015 2574/2015 DIENSTBARKEIT des Geh- und Fahrtrechtes auf Gst. 298/5 gemäß Punkt II., III., V. Dienstbarkeitsvertrag 2015-09-01 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Netz Oberösterreich GmbH (FN 266534m) 2434/2019 gleichzeitig mit 2435/2019 gleichzeitig mit 2436/2019 DIENSTBARKEIT der Duldung der Erdgasleitung OGV 232 Ebensee auf Gst 280/2 287 294/1 298/3 711/1 gem. Punkt II., III., VI. und IX. Dienstbarkeitsvertrag mit Löschungserklärung 2019-09-27 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Netz Oberösterreich GmbH (FN 266534m) 2435/2019 gleichzeitig mit 2436/2019 gleichzeitig mit 2434/2019 DIENSTBARKEIT der Duldung der Erdgasleitung HDL 011 Gmunden - Ebensee auf Gst 294/1 gem. Punkt I., II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2019-09-27 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Netz Oberösterreich GmbH (FN 266534m) 2436/2019 gleichzeitig mit 2435/2019 gleichzeitig mit 2434/2019 DIENSTBARKEIT der Duldung der Erdgasleitung HDL 050 Ebensee - Bad Ischl auf Gst 294/1 gem. Punkt I., II. und III. Dienstbarkeitsvertrag 2019-09-27 für Energie AG Oberösterreich (FN 76532y) Netz Oberösterreich GmbH (FN 266534m)

*********************************** HINWEIS *********************************** Eintragungen ohne Währungsbezeichnung sind Beträge in ATS. *******************************************************************************

Grundbuch

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13.05.2020 08:53:59


83


TRANSFORMATION


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