Jana auf dem Brinke
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T R A G F L A C H E N Die Gesellschaft im Fadenkreuz der Mode
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Vorwort
V O R W O R T „ Mode ist so unerträglich häßlich, daß wir sie alle Halbjahre ändern müssen. „ Oscar Wilde
Mode ist Etwas, das jedem von uns täglich begegnet; bei der Wahl der Kleidung morgens, der noch keine modische Entscheidung zu Grunde liegen muss, oder aber durch die Plakatierungen in der Stadt oder das Fernsehen. Mode ist in unserer, von Medien geprägten Welt omnipräsent und betrifft jeden von uns, selbst wenn wir uns nicht als modisch interessiert bezeichnen würden. Der Modebegriff wurde in den vergangenen Jahrzehnten stark strapaziert und hat ihre ursprüngliche, klare begriffliche Abgrenzung zur Kleidung verloren. Vermeintliche Modemagazine und Labels die unser Kaufbegehren wecken sollen, fluten die Läden und trivialisieren das kollektive Modeverständnis. Der Frage, welchen Sinn und Zweck Mode tatsächlich birgt, möchte ich vor dem Hintergrund ihrer Historie im Folgenden auf den Grund gehen.
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Inhalt
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7- 20 Die Herausbildung vom Handwerker zum Designer
21-30 Der Bedeutungswandel der Mode
31-50 De r We g z u m St i l p l u r a l i s m u s
51-70 De r Wa n d e l d e r Mo d e p r 채 s e n t a t i o n
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Die Herausbildung vom Handwerker zum Designer
DIE HERAUSBILDUNG VOM HANDWERKER ZUM DESIGNER Der Aufstieg des Gesichtslosen in den Olymp der Ă„sthetik
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Die Herausbildung vom Handwerker zum Designer
„ Madame Récamier “Jacques-Louis David, 1800
Die Geschichte der Kleidung ist so alt wie die des Menschen. Seit der Mensch den entscheidenden Schritt vom Tierzustand zur Menschwerdung vollzogen hatte, begann er Kleidung herzustellen. Durch das Bezwingen des Angstinstinktes vor dem Feuer und der bewussten Erfahrung des Feuers erweiterte er seine Kompetenzen gegenüber dem Tier. Er gewann durch die Auseinandersetzung mit seiner Umwelt an Identität, was den Ansatz für die Veränderung des menschlichen Aussehens bildet. Kleidung wird bis heute in Form von Uniformen, Trachten und Moden als Manifestation der menschlichen Identität verwendet. Mode ist für den Menschen weit über die Schutzfunktion und das rein Gegenständliche des Produktes hinaus ein Mittel zur Identifikation und Sozialisation. Die Rolle des Erzeugers dieser Produkte hat sich im Laufe der Jahrhunderte frappierend geändert. Der Beruf des Schneiders kam erst Mitte des
12.Jahrhunderts auf, denn Kleidung wurde bis zu diesem Zeitpunkt überwiegend in Klöstern oder innerhalb der Familien produziert. In Frankreich wurde unterschieden zwischen Schneider und Näher. Durch die Loslösung des Produktionsortes von der Kirche, wandelte sich auch das Aussehen der Kleidung von religiösen oder staatspolitischen Sinn-und Funktionszusammenhängen. Dokumentiert wird dies durch wiederholte Erlässe und Eindämmungsverbote der Staaten auf bestimmte Materialien und Trageweisen. Ab diesem Zeitpunkt findet die Dokumentation von Mode als individueller Kleidungsform statt. Sowohl ikonografische wie auch literarische Quellen aus dieser Zeit verdeutlichen, dass für die Genese von Mode nicht nur politische und soziale Gründe, sondern vor allem erotische Ansprüche vorlagen, die je nach Intention durch die Kleidung hervorgehoben wurden. Anders als die Künstlerpersönlichkeit
die sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts, zur Zeit des Humanismus, ausbildete, war den Kleidungsherstellern kein Ansehen vergönnt. Künstler wie Albrecht Dürer, oder Jacques Louis David Ende des 18. Jahrhunderts fungierten auch als Modeberater, wobei David größeren Einfluss ausübte.
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1760 entstand aus der Zunft der Merciers ( Kurzwarenhändler) die Zunft der Marchands ( Modehändler). Der Beruf der Putzmacherin fand besonders im Paris des 18.Jahrhunderts Gefallen, diese waren als Modeberaterinnen für die Aktualisierung der Kleidung und Accessoires zuständig. Sie waren Teil der Zunft der „Marchands des modes“ und trugen damit ihren Teil zum französischen Wirtschaftssystem bei. Paris galt bereits seit dem 18.Jahrhundert als Modezentrum der Welt, und die Tatsache dass mit Le Bon marché im Jahre 1852 und den Grands magasins du Louvre 1855 zwei der größten Kaufhäuser Europas in der französischen Metropole gegründet wurden, trug zur weiteren Verbreitung der französischen Mode bei. Allerdings kam es erst Mitte des 19.Jahrhunderts in Paris zur autonomen Modeform mit namentlicher Signatur, durch den Engländer Charles Frederick Worth.
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Der Schneider war im Gegensatz zu dem Näher, dem Schuster und dem Korsettmacher nicht in einer Zunft organisiert und hatte daher wenig Ansehen. Die Zünfte bildeten ein soziales, ökonomisches und religiöses System zur Regelung von Rohstofflieferungen, Beschäftigungszahlen, Löhnen, Preisen und Absatzmengen. Handwerker außerhalb einer Zunft genossen weniger Rechte und Renommee. Da Juden der Zugang zu Zünften seit dem Mittelalter verweigert war, ebenso wie der Besitz von Land, wurde der Beruf des Schneiders häufig von ihnen ausgeübt. Diese Organisationsform regelte bis zur französischen Revolution 1789, welche die Existenz des Zunftwesens beendete, das Leben der Schneider. Der Schneider war nicht bekannt als aktiver Gestalter der Mode, sondern der Auftraggeber erfuhr die Anerkennung für ein gelungenes Kleidungsstück. Das Modische wurde bis zum Eintreten der Industrialisierung nach den Kriterien von Auffallen/nicht Auffallen beurteilt sowie es als Medium zur Generierung von ästhetischer oder erotischer Aufmerksamkeit diente.
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D E L A P A I X . Worth war der Erste der seine Signatur in seine Kleidungsstücke einnähen ließ, wozu er ein kleines Stoffetikett erfand, dass mit seiner schwungvollen Unterschrift bestickt war und in jedes Modell eingenäht wurde. Durch diesen Akt der Selbstinszenierung erfand Worth das moderne Markenwesen in der Mode wie wir es heute kennen und verhalf dem Modeschöpfer zu einem vollkommen neuen Selbstbewusstsein, erstmals wurde nicht nur das Modell an sich gekauft, sondern auch das Prestige des Namensgebers mit. Diesem Vorbild folgten bald alle Couturiers. Ebenso stellte Worth einmal jährlich eine neue Kollektion vor einen kleinen Kreis erlesener Gäste vor und führte mit diesem Schritt die absatzsteigernde Konstante der Erneuerung in die Mode ein, eine Strategie von der die gegenwärtige Modebranche immer noch profitiert.
Mit der Weltausstellung 1900 in Paris fand die französische Mode ein Echo in der internationalen Presse und wurde zunehmend kopiert. Anstoß daran nehmend gründete sich der Verband des Pariser Schneiderhandwerks die sich vor allem um den Schutz der Modelle kümmerte, also das moderne Urherberrecht. Aus dem Verband des Pariser Schneiderhandwerks bildete sich 1973 auch die heute bestehende Institution „Fédération Française de la Couture, du Prêt-à-porter des Couturiers et des Créateurs de Mode „ welche für die Erhebung von Couturiers in den Stand des Haute Couturiers zuständig sind sowie für die Einladung anderer Designer an den Modeschauen der Haute Couture in Paris teilzunehmen.
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MIT DIESEN SCHRITTEN UND DEM STATUS DES HAUTE COUTURIERS ERHIELT DER SCHNEIDER EIN BIS DATO UNGEKANNTES SELBSTVERSTÄNDNIS UND EINE EIGENVERANTWORTLICHKEIT IN SEINER KREATION DIE ES IHM ERLAUBTE SEINE AUFTRAGGEBER SELBST ZU SUCHEN UND SOWOHL ÜBER OPTIK WIE AUCH DEN PREIS DES MODELLS ZU VERHANDELN. FREDERICK WORTH KLEIDETE MIT SEINEN HOCHPREISIGEN MODELLEN DIE SCHILLERNDSTEN FIGUREN SEINER ZEIT EIN WIE DIE KAISERIN EUGÉNIE, KÖNIGIN VICTORIA UND KAISERIN ELISABETH VON ÖSTERREICH, BESSER BEKANNT ALS SISSI. Die monitäre Entlohnung entsprach nun nicht mehr der rein handwerklichen Beurteilung als vielmehr der kreativ- geistig geleisteten Fähigkeiten sowie dem Renommee des Couturiers. Die Idee wurde, wie es heute auch in der Kreativbranche der Fall ist, jenseits von
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Arbeitsstunden und Material belohnt und erfuhr damit eine Wertsteigerung auf die Ebene der subjektiven Einschätzung als Basis der Preisbestimmung. Das Haute-Couture Kleid wurde als Original verstanden und rief ein Kopieren des Schnittes ebenso wie Surrogate seiner teuren Materialien hervor. Ein weiterer Couturier der mit seinen Visionen die Modewelt bereicherte war Paul Poiret. Mit seiner Linie „ la Vague“ wandte er sich von der Zweiteilung des Körpers mittels des Korsetts ab und schuf eine für die Frau bis dahin unbekannte Bewegungsfreiheit und ein vollkommen neues Körpergefühl. Neben dieser modischen Revolution war er auch ein cleverer Geschäftsmann und entwickelte als erster Modemacher sein eigenes Parfüm, der erste Schritt in seinem Werdegang zum Allround Designer. Damit legte er den Grundstein für ein Modegefühl das über Kleidung hinaus geht und den Körper unmittelbar und dauerhaft umhüllt. Diese Verschmelzung von Modemarke und Mensch existierte bis zu diesem Zeitpunkt nicht und fand mit Coco Chanels No.5 ihren Höhepunkt. Die moderne Modeindustrie bezieht heute einen Großteil ihrer Gewinne aus den sogenannten Lifestyle und Schönheitsprodukten.
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ALL THINGS bright and BEAUT IFUL
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Der Klassiker der 1921 lanciert wurde gilt als das erfolgreichste Parfum der Welt. Es inspiriert seit seiner Markterscheinung Menschen zu auĂ&#x;ergewĂśhnlichen Interpretationen welche die Grenzen der Mode sprengen.
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Im Laufe seiner Schöpferkarriere gestaltete Poiret alles unter seinem Konterfei, von der Kleidung bis hin zur Inneneinrichtung und ist damit heute noch Vorbild für namenhafte Modehäuser wie Armani oder Missoni, die ähnliche gesamtheitliche Ansätze zeigen mit ihren HomeCollections. Mode bedeutet nicht nur Kleidung sondern ein Lebensgefühl das Einzug in alle Bereiche unseres Lebens hat. Poirets Einfallsreichtum brachte ihn auch dazu sein Vermögen in die Gründung einer Werkstatt zu investieren die erstmals Drucke auf Seide produzierte, was einen wichtigen Schritt in der Vervielfältigung von Prints darstellt und neue Möglichkeiten der Stoffgestaltung aufbrachte, was wider rum dem Designer ganz neue Möglichkeiten der Individualisierung seiner Kollektionen gab.
Das Bild was wir heute von Designern haben ist stark von den Massenmedien geprägt. Designer wie Karl Lagerfeld stilisieren sich selber, wie Künstler aller Art es bereits seit Jahrhunderten tun und Entpersonifizieren sich bewusst. Der Beruf des Designers wie er in den Medien dargestellt wird scheint ein immerwährender Rhythmus aus Partys, schönen Menschen und einer einfach Arbeit zu sein. Die modernen Designer sind nicht nur Gestalter von Mode sondern von einem ganzen Lebensgefühl das wir in jeder unserer Poren spüren können. Angefangen bei Parfums und Körperlotionen können wir uns in Designermode hüllen, von Designertellern essen und aus von Designern gestalteten Flaschen trinken. Es gibt keinen Bereich des Lebens dem der Modedesignern nicht schon versucht hätte sein Logo aufzudrücken.
Die Leistungen dieser beiden Designer führten zu der Professionalisierung von Mode und brachten sie auf den Weg zu dem milliardenschweren Wirtschaftszweig den sie heute darstellt.
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„Mode ist der kürzeste Reflektor des Zeitgeistes, und der ist ein verdammt launischer Geselle.“ Karl Lagerfeld
DIE DESIGNERMODE SELBER, HEUTE WIRD DARUNTER EHER DIE PRÊT-A-PORTER VERSTANDEN ALS DIE HAUTE COUTURE, HAT EINE GROSSE VIELFALT ENTWICKELT, SOWOHL STILISTISCH WIE AUCH ALTERSBEZOGEN. EIN MODELABEL KANN EINE DEKONSTRUKTIVISTISCHE KOLLEKTION IM WINTER AUF DEM LAUFSTEG ZEIGEN UND EINE ROMANTISCHE IM SOMMER, IHR SCHADEN WIRD ES NICHT SEIN. DESIGNERMODE IST HEUTE KEINEM „DEMAND PULL“ SEITENS DER KONSUMENTEN UNTERLEGEN SONDERN EINEM „ECONOMY PUSH“ SEITENS DER KONZERNE. DIE WENIGSTEN DESIGNER AGIEREN HEUTE NOCH FREI FÜR IHR LABEL SONDERN UNTERLIEGEN DEM DIKTAT DER INVESTOREN MIT IHREN KOLLEKTIONEN FÜR UMSATZ ZU SORGEN. SO MUSSTE JIL SANDER DAS VON IHR GEGRÜNDETE LABEL IM JAHR 2000 VERLASSEN WEIL IHR UNWIRTSCHAFTLICHKEIT VORGEWORFEN WURDE, 2012 HINGEGEN KEHRTE SIE ZU DEM LABEL ZURÜCK.
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Der Bedeutungswandel der Mode
DER B E D E U T U N G SWA N D E L DER MODE Vom Machtsymbol zur Identitätsstütze
Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein auf soziales angelegtes und Gemeinschaft bildendes Wesen. Sein biologisches Verhalten ist die Basis seines Sozialverhaltens. Innerhalb dieser Gemeinschaft strebt er nach gesellschaftlicher Anerkennung und macht sich seit jeher die Kleidung als Demonstrationsmittel zu Nutzen. Mode und Symbolik werden innerhalb der bestehenden Gemeinschaft kommunikativ verhandelt und geben der Kleidung einen „sozialen Zweck“ über die reine Schönheit oder Funktion hinaus. Der Kleidung werden mittels zusätzlich vergebener Eigenschaften ein Mehrwert und Zusatznutzen zugesprochen. Diese Eigenschaften haben sich, bis zur Auflösung der Ständegesellschaft durch die Französische Revolution, stets die Adeligen zu Eigen gemacht und zum Zwecke ihrer Machtdemonstration verwendet.
Eine Verortung der eigenen Persönlichkeit war bis dato einfach, man wurde in einen Stand hineingeboren und hatte wenig Möglichkeiten eines Aufstieges. Der Mensch war ein religiöses Wesen, dessen Alltag durch die Regeln der Kirche geprägt war und deren Position unangefochten war. Oftmals waren Berufe erblich, so war es Gang und Gebe den Beruf des Vaters zu übernehmen und den Familienbetrieb weiterzuführen.
Wenn durch Heirat ein höherer Stand erlangt wurde, so gab es einfache vestimentäre Merkmale diesen zu kennzeichnen und eine äußerliche Zugehörigkeit war erreicht. Mit der Aufhebung der Ständetracht war der Mensch selbst dazu in der Lage sein Erscheinungsbild zu bestimmen, unabhängig von Geburt und Rang.
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Standesbewusstsein
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I D E N T I T Ä T Seit Mitte der 80 er Jahre ist die Suche nach der eigenen Identität größer denn je. Die Institution der Religion fällt als Kollektivstütze weg, denn mit dem Eintreten in die Moderne wandte man sich immer mehr von kirchlichen Werten ab. Dies nicht zu Letzt auch durch den Holocaust der den Glaube an die Existenz eines gerechten Gottes auf den Prüfstand stellt. Auch fällt der Glaube an den Fortschritt weg, der den Mensch der 50 er Jahre beseelt hatte, der post- religiöse Mensch ist sich selbst ein Sinnstifter. Die Angst vor Entpersönlichung ist groß angesichts des Zeitalters des Massenkonsums.
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Auch der Glaube an „Vater Staat“ ist non-existent in einer globalisierten Welt in der die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird.
Die Tendenz zu einem Gefühl der Identitätslosigkeit ist in Europa stärker vorhanden als in Asien wo auf eine Kollektividentität geprägt wird. Der selbstbestimmte Mensch befindet sich in einer modernen Identitätskrise, ähnlich der Anfang des 20. Jahrhunderts, die Ausdruck in der Kunstform des Expressionismus fand. Heutzutage gibt es mehr Möglichkeiten denn je seine Persönlichkeit einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen mittels virtueller Plattformen wie Facebook.
Durch die virtuelle Realität können wir unsere Interessen und Hobbys auflisten und unsere Persönlichkeit so transparent gestalten das Fremde ein Bild von uns zeichnen können ohne uns je persönlich getroffen zu haben. Durch Facebook und andere Online Communities finden wir uns einer permanenten Beobachtung ausgesetzt. Aktivitäten die wir wahrnehmen werden registriert, unser Freundeskreis wird mittels hochgeladener Bilder dokumentiert und damit zusammenhängend auch unser äußeres Erscheinungsbild. Durch das Verwenden eines Profilbildes können wir bestimmen welchen ersten Eindruck Fremde in dieser Welt von uns haben sollen. Diese Form der ständigen Überwachung des
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„ABER DER MENSCH IST EIN WAHRER NARZISS; G E R N S E L B S T, E R L E G T S I C H A L S F O L I E D E R G A N Z E N W E LT U
Standeserhalts setzt den modernen Mensch unter den Druck der Imponierverpflichtung. Dies betreffend ihres Umfeldes, ihrer Aktivitäten, ihrer äußeren Erscheinung, rundum allem was anhand von äußeren Eckpunkten verhandelbar ist. Benutzer können unmittelbar feststellen ob das von ihnen präsentierte Bild ihrer Persönlichkeit Gefallen findet anhand von „Likes“. Über diese Interaktion mit der Umwelt wird die Position des Ich definiert und reale Beurteilungen treten nach und nach in den Hintergrund. Möchte man sich heute einer Gruppe zugehörig zeigen, sei es durch das Erschließen eines neuen Freundeskreises, Berufes oder durch einen fiktiven Standeswechsel durch Heirat so gilt es den vestimentären Code eigenständig zu ermitteln. Es gibt keine klaren Regeln
mehr betreffend der äußerlichen Kennzeichnung einer Gruppe. Man ist gezwungen sich auf die persönliche Beobachtungsgabe zu verlassen um visuelle Zugehörigkeit zeigen zu können und die Anerkennung anderer zu gewinnen. Denn ein unpassendes Äußeren wird in der Regel mit Missbilligung bis hin zur Verweigerung von Akzeptanz bestraft. Ein Problem dem sich der moderne Mensch eher stellen muss als der Mensch im feudalistischen System mit klaren vestimentären Regeln.
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BESPIEGELT SICH ÜBERALL
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Johann Wolfgang von Goethe
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Die Suche nach der eigenen Identität wird durch die Mode unterstützt und ist ein wichtiger Stabilisierungsfaktor. Sie bietet Anschluss an Gleichgesinnte und einzelne Kleidungsstücke können als eine moderne Standestracht bewertet werden. Dazu zählen die sogenannten Klassiker,
diese Kleidungsstücke haben den Anschein die Zeit zu überdauern und durch ihre ausgewogenen Proportionen allgemeine Akzeptanz und Gültigkeit zu erhalten. Die Klassiker, wie Trenchcoat, die weiße Bluse, der schwarze Ballerina, gelten als „zeitlos“ und dienen der Erholung von den immer schnelleren Modewechseln. Sie unterliegen keiner speziellen modischen Signifikanz, dienen also nicht zur Demonstration von Trendgespür. Die Bezeichnung „klassisch“ ist hier, wie so oft, auf die Vorstellung des griechisch- antiken Kunstideals zurückzuführen das aus heutiger Sicht von der Ausgewogenheit der Proportionen geprägt war. Ob wir zeitlose oder modische Kleidung tragen hängt von unserer gesellschaftlichen Position ab und ob wir im Erhalt unseres Stils einen Vorteil sehen oder in dessen ständiger
Veränderung. Zeitlosigkeit steht im Widerspruch zu unserer heutigen modischen Kultur, kulturelle Vielfalt, Parallelität von Trends, ein breit gefächertes Warenangebot und vielzählige Anbieter jeder Preisklasse dominieren unsere Wahrnehmung von dem was „Mode“ heute ausmacht. Nichtsdestotrotz lassen sich „Trachtengruppen“ ausmachen, die nicht örtlich fixiert sind, wie es die übliche Interpretation von Tracht voraussetzt, sondern weltweit als Gruppe zu identifizieren sind. Auffällig ist hier, dass besonders Mitglieder der „ High Society“ dazu zählen obwohl sie eigentlich dem stärksten Erwartungsdruck nach der Trickle- DownTheorie unterliegen. Erklären ließe sich dies Phänomen durch eine bewusste Ablehnung der gesetzten Erwartungshaltung und durch eine Bewusstseinsverschiebung in der modernen Gesellschaft. Die führenden Gruppen sehen sich nicht mehr als modische Vorreiter sondern als Wächter des guten Stils mit der Aufgabe einen allgemeingültig „klassischen“ und damit „ideellen“ Stil aufrecht zu erhalten.
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Elemente wie der Burberry Mantel, die Schuhe von Christian Louboutin, die Hermes Tasche oder das Seidentuch aus demselben Haus sind moderne Machtsymbole die ihre modische Symbolik über Jahre etabliert und gesichert haben. Es sind Kleidungsstücke über deren Wert auch der Normalverdiener eine Vorstellung hat und die deswegen einen Standeserhalt, und eine optische Zugehörigkeit zu diesem Stand über Jahre hinweg sichern. Besonders auffällig ist hier das Beispiel der Schuhe von Christian Louboutin, die sich zu einem Statussymbol par Excellence entwickelt haben, das besondere Merkmal des Designs sind die rot lackierten Schuhsohlen. Interessant ist hier, dass bereits im 18. Jahr-
hundert nur Adelige am französischen Hof das Privileg hatten, Schuhe mit roten Absätzen zu tragen, dass Ihnen jedoch aufgrund eines Vergehens abgenommen werden konnte. Christian Louboutin hat diese Standessymbolik heute, 3. Jahrhunderte später, wieder aufgegriffen und sie hat von ihrer symbolischen Wirkung an Aktualität nichts eingebüßt. Ein weiteres Beispiel für die enge Verknüpfung von führenden Schichten und klassischen Modemarken ist die jüngste Benennung Charlotte Casiraghis zur Werbefigur für Gucci. Die Enkelin Grace Kellys der ehemaligen Fürstin von Monaco bringt der Marke mit ihrer Aura europäischen Hochadels eine Wertsteigerung.
Imitation des Chanel Klassikers und der Birkin Bag von Hermés
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kleidung früher unserer durch Geburt festgelegten Identität eine äußere Hülle gegeben hat auf deren Gestalt der Mensch wenig Einfluss hatte. Heutzutage, in einer ständefreien Gesellschaft, in der wir unsere Identität maßgeblich selbst beeinflussen können, dient sie als Orientierungshilfe und Stabilisierungsfaktor, sie signalisiert uns, und anderen, welcher Gruppe wir uns zugehörig fühlen / fühlen wollen.
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DER W E G Z U M S T I L P L U R A L I S M U S Vom Stildiktat zur Stillosigkeit?
Die historische Kostümkunde datiert den Beginn der Mode, nach der modernen Definition von einem sozial verhandelten Phänomen auf das sich in einem Kollektiv geeinigt wurde, auf das späte Mittelalter, als sowohl die höfischen Zentren Europas einen eigenständigen Modestil ausprägten wie auch das städtische Bürgertum selbst. Mode diente schon immer als visuelle Verständigungsmöglichkeit die mit Hilfe von Symbolsprache eine Kommunikationsebene über der sprachlich-gestischen aufbaut. Sich nach der Mode der international dominierenden Gesellschaftsschicht zu kleiden brachte schon immer die höchste soziale Anerkennung. Der Mensch strebt stets danach sich durch sein äußeres Erscheinungsbild der
sozialen Gruppe anzupassen der er zugehörig sein möchte und die meist eine Stufe über ihm steht. So lässt es sich erklären, dass Mode ein globales Phänomen ist, welches weniger national als sozial eingeschränkt ist . Führend waren immer jene Adelshäuser die auch die politische Dominanz in Europa hatten. So war der Provencalische Hof vom 11. bis zum 13.Jahrhundert tonangebend, was mit dem von den Kapetingern durchgesetzten Einheitsstaat in Frankreich zusammenhing der größtenteils für soziale Sicherheit sorgte und die Entstehung von Burgen und Höfen förderte. Danach folgte der Burgundische Hof im 15. Jahrhundert unter Philip dem Guten, und die absolutistischen Höfe Frankreichs, Spa-
niens und Englands. Deutschland hingegen gewann erst modische Bedeutung zur Zeit des Biedermeiers was sowohl mit der starken Präsenz Frankreichs in modischen Belangen zusammenhängt wie auch mit der politischen Unsicherheit Deutschlands in Form von Territorialstaaten. Aufgrund der herrschenden Ständegesellschaft war das Erscheinungsbild der Bevölkerung durch Vorgaben reglementiert und unterlag strengen Aufsichten denen bei Missachtung Strafen folgten. Die Privilegien welche die herrschenden Schichten für sich beanspruchten sollten auch visuell sichtbar gemacht werden und verhindern das untere Schichten die oberen nachahmten.
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Der Weg zum Stilpluralismus
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Die soziale Abgrenzung fand mittels der formalen Unterschiede der höfischen und der bürgerlichen Kleidung statt, der Adel beanspruchte die Mode als Standesprivileg für sich. Daher war einzig und allein der Adel tonangebend was modische Veränderungen anbelangte. Aufgrund der wenigen höfischen Hochburgen war meist ein Stil dominierend. Nichtsdestotrotz ist ein Drang zum Neuen bereits 400.n.Chr durch den Philosoph Augustinus belegt der die „curiositas“ verurteilte, da sie sich laut ihm nur auf Äußerlichkeiten beziehe und durch Reizüberflutungen Risiken berge. Selbstverständlich verurteilte auch die Kirche bis zum späten Mittelalter die Neugierde und den Drang nach Neuem weil diese für sie eine Ablenkung von Gott und der Wahrheit darstellte. Ab dem 12. Jahrhundert belegen Gewandordnungen auch juristisch, dass Kleidung als Mittel zur sozialen Abhebung gesehen wurde und deswegen dem Adel vorbehalten sein sollte.
Zu größerer Diversität kam es erst zum Zeitalter des europäischen Feudalismus. Nach wie vor waren die Oberklassen der Gesellschaft die Pioniere der Mode aber uns begegnet ein anderes Element als in den Jahrhunderten zuvor- das patrizische Bürgertum. Die europäische Aristokratie war bis jetzt in ein sehr differenziertes Klassensystem eingeteilt, von den Verwandten der Königsfamilie bis hin zu ärmlichen Seigneurs auf ländlichen Provinzen. Neben dieser Gruppe befand sich die Hierarchie der Kleriker. Als gemeinsamer Konkurrent dieser beiden Stände erhebt sich in den großen Städten des Mittelalters, die dank Handel zu Reichtum gekommen sind, die Gruppe der Patrizier, des reichen Bürgertums. Oftmals sind die Adeligen Schuldner bei den handelsfähigen Patriziern die sich nicht mit Kreuzzügen und Fehden in Unkosten stürzen müssen. Diese beiden Gruppen kämpften nun um die soziale Gleichstellung beziehungsweise den Erhalt der sozialen Erhabenheit und damit verbunden auch um das Vorrecht der Mode.
Durch diese konkurrierenden Machtsysteme kommt es zu einer Beschleunigung der Geschichte der Mode, da jeder versucht den anderen durch modische Extravaganzen zu übertrumpfen. Die Vorstellung das „vornehm“ auch als „nicht arbeitend“ interpretiert wurde führte zu absurden modischen Linie, die ihre Träger durch Größe, Länge, Kürze oder Enge in ihrer Bewegungsfreiheit so sehr einschränkten, dass sie für den arbeitenden Menschen untragbar gewesen wären. Mit der Entstehung der Städte zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert begann also die Ausbildung der Mode, dies deshalb weil die Stadt ein Ballungsgebiet der arbeitsteiligen Gesellschaft darstellt. Der Dualismus von Toleranz und Abhängigkeit sozial gleich gestellter Gruppen ist hier am größten und sorgt damit einerseits zu einem Bestreben der Anpassung aber auch der Abgrenzung. Mode ist uns in diesem Individuationsbestreben eine Stütze.
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Der Weg zum Stilpluralismus
Durch die Auflösung der Stände durch die Französische Revolution kam es im 19.Jahrhundert verstärkt zur Urbanisierung, Säkularisierung, Kommerzialisierung und Individualisierung von Kleidung. Fördernd für die neu geschaffene Freiheit in der Kleidungswahl waren die Erfindung der Dampfmaschine 1712, sowie die der Spinnmaschine und des mechanischen Webstuhls.
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Der Weg zum Stilpluralismus
Die Massenproduktion von Konfektionsware war nun möglich ebenso wie man dank der Erfindung der Nähmaschine im Jahre 1851 dazu in der Lage war Kleidung autark von zu Hause herzustellen. Mit der Einführung der Haute Couture um 1900 wurden Modetrends einer breiten Masse zugänglich gemacht und Kleidermode galt als gesellschaftlich akzeptiertes Thema innerhalb der bürgerlich- urbanen Öffentlichkeit. Als Medium diente die Modezeitschrift die den Wechsel neuer Moden dokumentierte. Erstmals war nicht mehr allein der Adel Ideenlieferant sondern auch Bühenstars, bürgerliche Exzentriker und Schauspieler. Bis zum ersten Weltkrieg war das vestimentäre Stadtbild durch die Gleichzeitigkeit von Mode, Trachten und Uniformen geprägt, denn Kleidung und Mode existierten nebeneinander. Die äußere Vielfalt entstand hier aus der vestimentären Sichtbarkeit der Standes und Berufsunterschiede.
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Mit der Abwendung vom Korsett und der Neustrukturierung der Gesellschaft durch den I . und II. Weltkrieg durfte man sich unabhängig von Herkunft und Reichtum modisch kleiden. Ebenso konnten sich durch die Konfektionierung modischer Kleidung in der zweiten Hälfte des 19.jahrhunderts immer mehr Menschen, zumindest in den Großstädten, Mode leisten. Damit aber begann sich das Erscheinungsbild der Menschen in den Städten anzugleichen. Radikale modische Veränderungen wie sie während der Französischen Revolution oder den 1920 er Jahren stattgefunden hatten, ergaben sich ab den 1960 er Jahren nicht mehr. Modestile erfolgten bis dato chronologisch und ab diesem Zeitpunkt existierten sie synchron zueinander.
Das moderne Prinzip der Verbreitung von Mode beruht auf dem Dualismus von Imitation und Distinktion, also der Nachahmung und der Abgrenzung. Der Mensch orientiert sich grundsätzlich an den höchsten sozialen Schichten um an diese Anschluss zu finden. Dies wider rum führt dazu das diese Gruppe sich in einem immer schnelleren Rhythmus differenzieren muss, weil immer schneller nachgeahmt wird .
Ebenso unterlag die Mode bereits ab dem 19.Jahrhundert ca. alle 8 bis 10 Jahre einem Wandel wohingegen es vorher noch alle 50 Jahre der Fall war. Die Akzeptanz von Mode baut auf dem Prinzip der Kommunikation auf, für die es eines zeitlichen Prozesses bedarf, dieser Prozess hat sich in den letzten 20 Jahren enorm beschleunigt was sowohl die Umsetzung vom Modell zur Mode wie auch die Vermittlung an breite soziale Schichten betrifft. Der Stilpluralismus der Moderne führt zu einer Gleichzeitigkeit von „in“ und „out“ aber auch zu einem zunehmend nivellierten Stadtbild. In den vergangenen Jahrzehnten glich sich das Stadtbild der Industrienationen immer mehr an, was dem weltumspannendem Handel und dem schnelleren Austausch von Informationen via Internet zu Grunde liegt. Durch die Demokratisierung der Gesellschaft spätestens seit Ende des II. Weltkrieges sind immer breitere Schichten dazu in der Lage an der Mode teilzuhaben und die führenden Schichten haben ihr „Trachtenprivileg“ eingebüßt.
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Dies gilt jedoch für jede an der Mode teilhabende Gruppe- sie sind gezwungen die Geschwindigkeit mitzuhalten um ihre Zugehörigkeit zu sichern. Dies führt zu einer subjektiven Wahrnehmungsbeschleunigung der Mode weil wir nicht mehr erfassen können welcher Trend gerade „in“ ist und welcher „ out“. Die moderne Gesellschaft ist in ihrer Festlegung von Mode nicht mehr hierarchisch, wie es in der Ständegesellschaft der Fall war, oder segmentär differenziert, sondern polykontextural. DIES HÄNGT MIT UNSERER HYBRIDEN IDENTITÄT ZUSAMMEN, DENN HEUTZUTAGE SIND WIR NICHT MEHR ALLEIN
AN
UNSERE
NATIONALE
IDENTITÄT ODER UNSERE HERKUNFT GEBUNDEN, ES IST NICHT ENTSCHEIDEND WO WIR HERKOMMEN SONDERN WO WIR HINWOLLEN. UNSER TRADITIONELLES VERSTÄNDNIS SEPARATER KULTUREN GIBT ES NICHT MEHR, WIR SIND ALLE KULTURELLE HYBRIDEN .
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Der Weg zum Stilpluralismus
Trotz allem gilt es zwischen globalen Funktionskulturen und lokalen Kulturen zu unterscheiden, das Straßenbild von Großstädten unterscheidet sich trotz der heutigen Massenkommunikation immer noch voneinander. Somit kommt es neben der Gleichzeitigkeit von „in“ und „out“ zu der von global und lokal. Diese Phänomene führen aber nicht zu einer gesteigerten Vielfalt sondern zu einem Spannungsverhältnis zwischen Massenproduktion und Kommerzialisierung einerseits und Haute Couture andererseits. Sowohl die internationale Massenmode wie sie von Großkonzernen wie H&M präsentiert wird, wie auch die Luxusmode, sind in der globalen Vernetzung angekommen. Mit dem Ende des 20.Jahrhunderts erkrankt die Mode an ihrer großen Spannbreite; auf der einen Seite die unbezahlbar gewordene Haute Couture die sowohl in ihrer Tragbarkeit wie auch in ihrer Präsentation auf dem Laufsteg an ihre Grenzen geht und die kulturarme Massenmode die nur auf Reproduktion ausgelegt ist auf der anderen Seite.
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„DIE AUSSENSEITE EINES MENSCHEN IST DAS TITELBLATT DES INNERN.“ Sprichwort aus Persien
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Modell von Martin Margiela
Allerdings sind weder die Autorendesigner der Luxuskonzerne noch die Lieferanten der Massenkonfektion in der Lage zur Kreation von Innovation.Sie befinden sich, ähnlich wie die Kunst, in der zyklischen Wiederholung und demonstrieren mit ihren Kollektionen oftmals eine Memorialkultur, sowohl vergangener Stile wie auch ihrer eigenen Markenidentität. Durch das Parallelverhalten der Kunst lässt sich allerdings aufzeigen das es sich nicht nur um ein Phänomen der Modeindustrie handelt sondern um eine allgemeine kulturelle Disposition. Die vermeintliche Kulturlosigkeit, der Mangel an Werten und die zunehmende Abwendung von Traditionen lassen Künstler, Designer und Literaten unsere kulturreiche Vergangenheit im Sinne der
Postmoderne interpretieren. Dies geschieht nicht durch die exakte Imitation sondern durch eine fragmentarische Neuzusammensetzung bestehender Elemente, sie interpretieren das Historische aus einer veränderten gesellschaftlichen Situation und schaffen damit eine neue Konnotation . Mit dem 20.Jahrhundert ist das Prinzip einer Epochenfolge nicht mehr tragbar und es gelten epochenübergreifende Grundmotive als die richtige Begrifflichkeit. Klare stilistische Abgrenzungen und Einordnungen können nicht mehr vorgenommen werden, denn die Stile existieren parallel zueinander und bedingen sich teils auch gegenseitig. Unser tradiertes Festhalten an Begrifflichkeiten und der Wunsch der Zuordnungsfähigkeit sind auch
für die gegenwärtige Diskussion einer identitätslosen Mode verantwortlich zu machen. Um aus diesem Gros der Stilrichtungen aufzufallen bedienen sich manche Designer dem Mittel der Provokation, das beste Beispiel hierfür lieferte der unlängst verstorbene Designer Alexander McQueen. Seine fantastische Mode ging weit über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus und provozierte den Betrachter in der eigens kreierten Phanatasiewelt. Ein anderer Designer der sich dieser Methodik bedient ist Martin Margiela, wobei seine Form des Schockierens einerseits abstrakter andererseits reeller ist .
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MICHAL PUDELKA Der 21-jährige Slowake Michal Pudelka interessiert sich für das Phänomen der menschlichen Gruppenbildung. Gleichzeitig unschuldig und doch bedrohlich wirken seine jugendlichen uniformierten Schönheiten. Der Betrachter fühlt sich an Cliquenbildung aus seiner Schulzeit erinnert und bleibt untrüglich ein Außenseiter ohne Zugang zu der Gruppe.
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Der Wandel der Modepräsentation
D E R WA N D E L D E R M O D E P R Ä S E N T A T I O N Der Vorstoß in das Zeitalter der Massenmedien
Seit der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts hatte man in Paris begonnen, alle paar Monate einmal eine vollständig nach neuester Mode kostümierte lebensgroße Puppe nach London zu senden: “die große Pandora“ in Staatstoilette, „die kleine Pandora“ in Négligé gekleidet. Diese Puppe aus der Rue Saint Honoré wurde anfänglich im Hotel Rambouillet zurechtgemacht mit Hilfe der damals berühmten Mademoiselle de Scudér, einer populären Romanschriftstellerin, die man aus „ Hoffmanns Erzählungen“ kennt. Heute würde man sie als Stylistin oder Muse bezeichnen. Diese Puppe wurde regelmäßig über den Kanal geschickt und selbst zu Kriegszeiten wollten die englischen Damen sich nicht das Recht nehmen lassen sich über die aktuelle Mode zu informieren. Die Popularität der Puppe wuchs und mit der
Zeit wurde Pandora auch in andere Länder wie Russland, Deutschland und Italien versendet und formte die dortige modische Elite nach dem französischen Vorbild. Im Jahre 1786 erschien die erste Modezeitschrift Deutschlands das „Journal des Luxus und der Mode“, herausgegeben vom Weimarer Verleger Friedrich Justin Bertuch in Zusammenarbeit mit dem Künstler Georg Melchior Kraus. Es erschien monatlich in Form einer etwa 30 Seiten umfassenden Blattsammlung und erreichte circa 25.000 Leser, wodurch es das erste wirklich verbreitete Medium zum Thema Mode in Deutschland war. Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19.Jahrhunderts wurden die Modejournale immer zahlreicher und erschienen in kürzeren Abständen, schließlich sogar allwöchentlich. Diese ersten zögerlichen Anfänge der Modeverbreitung hingen mit dem kleinen Kreis
an Modemachern und Modeträgern zusammen, denn bis 1789 war Mode ein Privileg des Adels. Mode und Wissen über Mode war bis zu diesem Zeitpunkt stark an soziale Kreise und Kleiderordnungen gebunden. Bis zu dem bereits genannten Erscheinen der Modejournale spielte sich Mode in dem engen Kreis der Adelshöfe ab und um Anschluss an die „Trends“ zu bekommen, musste man im direkten Kontakt mit dem Hof stehen. Die Verbreitung dieser Informationen war begrenzt auf die Modepuppe Pandora, sporadische Reiseberichte und literarische Werke. Ein herausragendes Beispiel für den Einfluss der Literatur auf Mode und Gesinnung war Goethes Werk „ Die Leiden des jungen Werther“.
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D E R R O M A N WA R D E R Z W E I T E G R O S S E E R F O L G D E S J U N G E N G O E T H E U N D G I LT A L S S C H L Ü S S E L R O M A N D E S S T U R M U N D D R A N G . DIE ÜBERWIEGEND JUNGEN LESER LIESSEN SICH DERART VON DEM ROMAN B E G E I S T E R N , D A S S S I E W E R T H E R Z U E I N E R K U LT F I G U R E R H O B E N U N D S E I N E KLEIDUNG, EINEN BL AUEN FRACK MIT MESSINGKNÖPFEN, GELBER WESTE, B R A U N E N S T U L P E N S T I E F E L N U N D R U N D E N F I L Z H U T, M O D E W U R D E . I N FA S T J E D E R S C H Ö N G E I S T I G E N L I T E R AT U R F I N D E N S I C H K L E I D U N G S B ESCHREIBUNGEN DER PERSONEN, DIESES BEISPIEL BEWEIST AUCH, DAS MODE KEINE VON AUSSEN AUFGEZWUNGENE Ä U S S E R L I C H K E I T I S T, S O N D E R N A U S S A G E N Ü B E R D A S W E S E N U N D F Ü H L E N D E R M E N S C H E N T R I F F T. E R S T A N FA N G D E S 20. J A H R H U N D E R T S W U R D E M O D E Z U E I N E M GESELLSCHAFTLICH AKZEPTIERTEN THEMA UND EINE BREITERE MASSE H AT T E Z U G A N G Z U M O D E . F R E D E R I C K W O R T H WA R D E R E R S T E D E R A L L J Ä H R L I C H E I N E M O D E N S C H A U S E I N E R KO L L E K T I O N P R Ä S E N T I E R T E U N D I H M Z O G E N A L L E D E S I G N E R N A C H . D E R S TA N D D E S S C H N E I D E R S , O D E R V I E L M E H R C O U T U R I E R S G E WA N N A N A N S E H E N U N D D E R D E S I G N E R B E K A M E I N G E S I C H T.
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Das modische Interesse stieg proportional zu der Eigenverantwortung des Menschen in der Verortung seiner Identität. Mit dem Feldzug der Massenmedien wurde auch Mode zu einem Populärthema das in die Medien Einzug hielt. Mode erfuhr einen Bedeutungszuwachs über ihre rein schmückende Funktion hinaus, ebenso wie die Designergestalt eine Imageaufwertung erfahren hatte und zu einem Leitbild wurde.
Designer wie Yves Saint Laurent, Coco Chanel und Christian Dior hatten eine Aura des genialen Schöpfers um sich kreiert und die Marke die sie mit ihrem eigenen Namen repräsentierten durch ihre Persönlichkeit geprägt und bereichert. Markennamen gewinnen zunehmend an Bedeutung, denn der Mensch sucht in seiner Angst vor Identitätsverlust Stabilität durch klar definierte Markenkerne.
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Christian Dior
Coco Chanel
Christ贸bal Balenciaga
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„MODE IST NICHT NUR EINE FRAGE DER KLEIDUNG. MODE HAT ETWAS MIT IDEEN ZU TUN,DAMIT,WIE WIR LEBEN.“
Coco Chanel
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Die Hoffnung, die Werte der getrage-
reicherung der Markenidentität und
Durch die wiederholte Darstellung der
nen Marke würden sich auf die eigene
der jeweiligen Kollektion bei. Die Prä-
Mode in einem anderen Kontext wird
Person projizieren finden wir heute vie-
sentation der neuen Modelle spielt sich
sie für den Durchschnittsleser zu einem
lerorts. Die Designer erkannten früh
lange nicht mehr nur auf dem Laufsteg
Kunstwerk erhoben dessen Wert weit
das Potenzial der Inszenierung und bau-
ab sondern führt ein Eigenleben fernab
über dem Realwert liegt.
ten die jährlichen Modenschauen aus.
dieser ersten Präsentation, die nach-
Begann es mit einer jährlichen
führende After- Show-Party sowie die
Modenschau in Paris, so sind es heute
Entscheidung welche Prominenten die
zwei Haute Couture Schauen in den
unveröffentlichten Kleider tragen dür-
Metropolen Paris, Mailand und London
fen sind strategische Entscheidungen
und zwei Pret-a-porter Schauen in den
die es bei der Markenbildung zu erwä-
bereits genannten Städten
gen gilt.
sowie New York, Berlin. Hinzu kommen diverse kleinere Modenschauen in vie-
IN EINEM ZWEITEN SCHRITT IST
len Ländern, Cruise Collections die den
ES ENTSCHEIDEND WELCHES
Hunger nach Erneuerung zwischen den
BILD DIE PRESSE VON DER MO-
saisonalen Modenschauen stillen sollen
DENSCHAU MALT UND WELCHE
und limitierte Sonderauflagen.
KOLLEKTIONSTEILE
BESON-
DEREN GEFALLEN GEFUNDEN Die Mode wird auf dem Laufsteg in-
HABEN. DIESE KOLLEKTIONS-
szeniert, spektakelhaft in Szene gesetzt
TEILE WERDEN IM ANSCHLUSS
und geht weit über eine reine „Schau“
DURCH DIE MODEFOTOGRA-
der Mode hinaus. Örtlichkeit, Musik,
FIE DER MAGAZINE EINE AR-
Models, Stimmung, Haare und Make-
TIFIZIELLE INSZENIERUNG ER-
up und sogar das geladene Publikum
FAHREN UND DAMIT ZU EINEM
sind entscheidend für die Wirkung der
OBJEKT DER BEGIERDE STILI-
inszenierten Marke und tragen zur Be-
SIERT WERDEN.
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Mode ist grundsätzlich immer an Interaktion gebunden, da es ein kommunikativ verhandeltes System ist. Heute funktioniert dies weniger von Individuum zu Individuum sondern von den Massenmedien die ihre eigenen Stil-Ikonen kreieren zu Individuum. Die wenigsten Konsumenten beobachten das Objekt an sich, das Kleidungsstück das auf der Modenschau präsentiert wird, als vielmehr die Massenmedien und die Werbung die diese zu ihrem eigenen Zwecke verwenden. Diese enge Bindung zwischen der Evolution der Massenmedien und der der Mode bedingt eine gegenseitige Abhängigkeit denn beide Systeme sind auf ständige Erneuerung angewiesen.
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Nachdem Mode von einem Privileg des Adels den Wandel zu einem Kommunikationsmittel der Massen durchlaufen hat, finden wir heute rückwirkende Tendenzen. Hatte Mode früher die Aura des Unerreichbaren ist sie heute zu einer sprichwörtlichen Ware geworden die man, mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, käuflich erwerben kann ohne jede Form der Standesbarriere. Die Haute Couture hat schon seit den 60 er Jahren mit der Einführung der Prêt-a-Porter einen Bedeutungswandel durchlaufen. Sie ist größtenteils nicht mehr tragbar, ist fast unbezahlbar geworden und kreiert auch keine konsumfreudigen Trends sondern stattet die dahinter stehende Marke mit einer Identität aus, um für die Prêt-a-Porter Stücke verkaufsfördernd zu wirken. Die Haute Couture wendet sich bewusst von der Kurzlebigkeit der Konfektionsware ab und schafft fantasievolle Träume aus Stoff. Diese Kreationen findet man heute teilweise in Museen wieder, Mode wird verstärkt als Kulturgut gesehen.
Durch die Ausstellung im Museum bietet sich dem Betrachter, anders als auf Modenschauen, die Möglichkeit Haute Couture in greifbarer Nähe zu sehen, teilweise sogar anzuziehen. Das Museum als demokratischer Ausstellungsort kennt keine Hierarchien. Die Konzentration auf das Objekt gibt ihm eine mystische Aura abseits von normierten Größen und unfairen Arbeitsbedingungen und betont die Kunstfertigkeit und den Zauber schöpferischer Kreation.
Das Pariser Musée des Art Décoratifs hat in regelmäßigen Abständen Ausstellungen zu Modedesignern und ist hier, wie auch in vielen anderen Bereichen der Mode, wieder einmal Vorreiter. Die Franzosen verstehen es seit Jahrhunderten ihre Mode verkaufsfördernd zu vermarkten und auch mit dieser Strategie schaffen sie eine neue Wertigkeit für die Mode.
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la Haute couture Ob Geishas,Hexen, Cleopatra, Marie Antoinette, der „Mann im Mond“, Harlekins oder orientalischen Bräute- Designer geben in der hohen Kunst der Haute Couture jeder Fantasiefigur eine gerechte Gestalt.
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alle Modelle von Christian Dior unter der Art Direction von John Galliano
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„Haute Co exklusive K die Privileg dieser Wel
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outure ist eine Kammermusik für egierten elt.“ Karl Lagerfeld
alle Modelle von Alexander McQueen
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alle Modelle von Christian Dior Ready-to-wear Fall 2012
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Prêt-à-porter In den sogenannten „Ready-to-wear“ Kollektionen bieten die Designer tragbare, vermeintlich alltagstaugliche Mode an. Ziel ist es eine Kollektion zu kreieren die der Käuferin eine breite Palette bietet und jeder Körperform gerecht werden kann. Ist doch die Prêt-à-porter die eigentliche Einnahmequelle der Designer.
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Bilder der „Louis Vuitton- Marc Jacobs“ Ausstellung die noch bis September 2012 im Pariser Musée des Arts Décoratifs zu sehen ist.
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