Converted churches_TUM_WS 2012/2013_Mariya Georgieva_Sarah Bachhuber

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CITYKIRCHEN IN AMSTERDAM Paradiso - Oude Kerk


INHALTSVERZEICHNIS

I. CITYKIRCHEN Merkmale Modelle und Möglichkeiten

II. CITYKIRCHEN IN AMSTERDAM Verbreitung von Kirchen Stadtbaugeschichte A. Citykirche Paradiso a. Entwicklung Architekt Hintergrund der Umnutzung Verortung der Kirche b. Analyse Städtebaulicher Kontext Nutzungen der Umgebungsgebäude Ursprünglicher Zustand Derzeitiger Zustand Umbaumaßnahmen Bewegungsführung Lichtführung Vergleich früher-heute c. Schlussfolgerung B. Citykirche Oude Kerk a. Entwicklung Architekt Hintergrund der Umnutzung Verortung der Kirche b. Analyse Städtebaulicher Kontext Nutzungen der Umgebungsgebäude Ursprünglicher Zustand Derzeitiger Zustand Umbaumaßnahmen Bewegungsführung Lichtführung Vergleich früher-heute c. Schlussfolgerung

III. FAZIT Funktionstüchtigkeit Moralische Schlussfolgerung


I. CITYKIRCHEN


Eine City-Kirche bestimmt sich zunächst einmal durch den Ort, an dem das Kirchengebäude steht: in der verdichteten, kommerzialisierten, hinsichtlich der Wohnbevölkerung aber entvölkerten City. ‹Citykirchen› sollen Sakralgebäude genannt werden, die in einem urbanen Kerngebiet mit hoher Konzentration von Dienstleistungseinrichtungen stehen, die von ihrer baulichen Gestalt her öffentlich ausstrahlen und in denen parochieübergreifende Funktionen wahrgenommen werden. Als Citykirchen können nur Sakralbauten gelten, das heisst, solche Gebäude, die in gottesdienstlichem Gebrauch sind. Auch das schönste, in einer (ehemaligen) Kirche installierte Museum oder der prächtigste daraus geschaffene Konzertsaal machen noch keine City-Kirche. Kirche gibt es nur, wenn darin Gottesdienst gefeiert wird. City-Kirchen sind in der Regel eindrückliche, bisweilen geradezu imposante, ästhetisch ansprechende, architektonisch überzeugende Bauten. Es sind Gebäude, die, an markanten Orten stehend, schon von ihrer baulichen Gestalt her eine öffentliche Ausstrahlung und Anziehungskraft haben. Schliesslich ist in der Definition davon die Rede, dass in City-Kirchen Parochie übergreifende Funktionen wahrgenommen werden. Es geht um eine Nutzung, die sich nicht oder nicht nur an der Pfarrgemeinde orientiert, sondern an der Stadt, womöglich an der Gesamtstadt. City-Kirchen, so wird häufig gesagt, unterbreiten besondere Angebote für Menschen, die sich aus den verschiedensten Gründen im Stadtzentrum aufhalten. Quelle: Schweizerische Kirchenzeitung-Pastoral http://www.unilu.ch/files/city-kirche_-_skz_nr_11-20061.pdf

Quelle: http://diepresse.com/images/uploads/f/6/b/532331/irland_kirche_kreuz20100111191834.jpg

I. CITYKIRCHEN Merkmale


City-Kirchen setzen je nach ihrem Kontext, Selbstverständnis und ihrer Ausrichtung recht unterschiedliche Akzente. Eine Art von Citykirche ist die so genannte Offene Kirche, die ein vielfältiges «Experimentierfeld für aktuelle, welt- und menschenbezogene Formen von Spiritualität ist. Sie sucht den Grenzverkehr und die Begegnung mit der zeitgenössischen Religiosität, der zeitgenössischen Kultur (Musik, Kunst, Literatur u.a.) und den aktuellen gesellschaftlichen und sozialen Fragen. Ein anderes Modell von Citykirche sind die Kirchen, die eine offene Präsenz in der City haben, was zunächst bedeutet, dass sie täglich von morgen früh bis spät in der Abend offen sind und zum Gebet, Gespräch, Gottesdienst, zur Stille, Andacht und zum Austausch einladen. Diese Art von Kirche legt grossen Wert auf diesen Dienst an den Armen, gleichfalls auf eine ansprechende Gottesdienstkultur. Das dritte Beispiel von Citykirche ist die so genannte «Oase der Einkehr». Diese hat das breite Spektrum der Besucherinnen und Besucher dieses Gotteshauses im Blick, der historisch oder kunsthistorisch interessierten Touristen, der liturgisch und seelsorglich Angesprochenen, der religiös Suchenden wie der regelmässigen Besucher aus der Stadt und dem Umland. Es gibt auch Citykirchen, die keine besondere Angebote bedüfen, und doch attraktiv sind. Die Gottesdienste und Andachten, die Kirchenkonzerte und die täglichen Öffnungszeiten reichen aus, dass diese Citykirche funktioniert. Quelle: Schweizerische Kirchenzeitung-Pastoral http://www.unilu.ch/files/city-kirche_-_skz_nr_11-20061.pdf

Quelle: http://www.zwiers-vos.dds.nl/velegezichten/image/amsterdam-oudekerk.jpg

I. CITYKIRCHEN Modelle und Möglichkeiten


II. CITYKIRCHEN IN AMSTERDAM


Wie in der Karte gut zu sehen ist, befinden sich im Stadtkern Amsterdams eine große Anzahl an christlichen Kirchen. Dies lässt sich vor allem auf die langjährige religiöse Geschichte der Stadt zurückführen, die geprägt ist vom christlichen Glauben. Da jedoch in den letzten Jahren die Anzahl der Gläubigen stagniert und sogar sinkt, werden nicht mehr alle Kirchen gut besucht. Dies führt dazu, dass viele Kirchen finanziell bedingt leer stehen oder sich für neue Nutzungen öffnen. Amsterdam bietet somit eine gute Basis für das Konzept der Citykirche, das die alte Bausubstanz soweit wie möglich erhält und nicht in das alte Stadtbild Amsterdams eingreift.

Quelle: Eigene Grafik, basierend auf Karten von www.orangesmile.com/travelguide/amsterdam/city-maps.html

II. CITYKIRCHEN IN AMSTERDAM Verbreitung von Kirchen in Amsterdam


Stadtmitte Amsterdam 1544

Karte Amsterdam von 1888

Quelle: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/515884

Amsterdam 1538

Quelle: http://nl.wikipedia.org/wiki/Bestand:View_of_Amsterdam.JPG

Quelle: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/515884

Ende 12. Jahrhundert Fischerdorf Ende 13. Jahrhundert Damm mit Schleuse am Fluss Amstel 27.10.1257 Rechte und Freiheit für die Bürger 1300/1301 Stadtrechte von dem Landsherrn verliehen 1396 – Mitglied der Hanse 16. Jahrhundert Holland wird von Spanien regiert Rebellion gegen König Phillip II. Amsterdam wurde zu einer protestantischen Stadt Ende 16. Jahrhundert Schiffe nach Indien – Erfolg 1602 – Vereenigde Oost-Indische Compagnie (VOC) 1612 – die Arbeiten an dem Amsterdamer Grachtengürtel begannen (Bauzeit 40 Jahre) Große Religionsfreiheit, viele verfolgte Gläubige kommen nach Amsterdam Mitte des 17. Jahrhunderts war Amsterdam die wohlhabendste Stadt Europas 1672 Niederlande im Krieg mit Frankreich und England 1679 endet der Holländische Krieg mit Vorteil für die französische Krone Durch die Kriegswirren wird der Hafen unerreichbar, dies führt zur Änderung der wirtschaftlichen Strukturen. Amsterdam verliert die Stellung als bedeutende Hafenstadt, gewinnt aber zunehmend an Einfluss auf den europäischen Geldmarkt. Amsterdam wird finanzielles Zentrum der Welt 23. Juni 1806 erklärte König Louis Bonaparte Amsterdam zur Hauptstadt. Durch den Krieg gegen Frankreich und Großbritannien verarmt die Stadt zusehends. Die Schifffahrt wird aufgegeben, Amsterdam entwickelt sich zu einer Industriestadt. Verbindungen zu Rhein und Nordsee sind geschaffen worden und die Einwohnerzahl wächst von rund 1000 Einwohner im 16. Jahrhundert auf mehr als 300.000 am Ende 19. Jahrhunderts. Durch den ökonomischen Aufschwung zu dieser Zeit werden viele wichtige Gebäude der Stadt errichtet. Im 20. Jahrhundert wächst die Stadt weiter bis auf 800.000 Einwohner. Dank der holländischen Neutralität bleibt die Stadt vom Ersten Weltkrieg verschont, jedoch im Zweiten Weltkrieg wird die Stadt von NS Truppen Hitlers besetzt und gerät somit in die Krise. Mit Ende des Krieges erholt sich die Stadt wieder und spielt heute eine wichtige Rolle im Tourismus. Das verdankt sie vor allem den großen Kulturangebot und den Hafenflair. Die größte Altstadt Europas wurde 2010 in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und verfügt, dank seiner langjährigen und oft religiös geprägten Geschichte, über eine Vielzahl an großen und kleinen Kirchen.

II. CITYKIRCHEN IN AMSTERDAM Stadtbaugeschichte


A. CITYKIRCHE PARADISO


1879-80 wurde das Paradiso von G. B. Salm und seinen Sohn A. Salm im Stil der Neoromanik errichtet. G. B. Salm baute hauptsächlich in Amsterdam, wo auch einige weitere Gebäude des Architekten zu finden sind. Zum Beispiel das Artis-Aquarium, das ähnlich wie viele seiner Werke auf ältere Stilepochen zurüchgreift. Zusammen mit seinen Sohn Abraham Salm erreichtete er eine weitere Kirche, die Keizersgrachtkerk direk an einer der vielen Grachten im Herzen der Stadt Amsterdam. Die Neoromanik, ein Baustil des 19. Jahrhunderts, greift zurück auf vergangene Vorbilder der Romanik und bedient sich auch derer Elemente und Formen. Sie ist der Stilgeschichte des Historismus einzuordnen. Quellen: http://nl.wikipedia.org/wiki/Gerlof_Salm http://nl.wikipedia.org/wiki/Abraham_Salm http://nl.wikipedia.org/wiki/Keizersgrachtkerk http://de.wikipedia.org/wiki/Neoromanik

G. B. Salm

Keizersgracht

Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4c /G.B._Salm_(architect).jpg

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Amsterdam_-_Keizersgracht_566.JPG

A. Salm

Artis-Aquarium

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:A._Salm_G.Bzn..jpg

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aqua1.jpg

A. CITYKIRCHE PARADISO Architekt


Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

Das heutige Paradiso wurde 1879-80 als „Vereningsgebouw“,also als Versammlungsgebäude für die freie Gemeinde der Stadt Amsterdams gebaut. Diese wurde 1877 als Glaubensgemeinschaft gegründet, die sich von der herkömmlichen Kirche abspaltete. Sie waren der Meinung, dass Weisheit nicht nur in der Christenheit, sondern auch in anderen Religionen und Lebensanschauungsweisen zu finden ist. Sie wollten sich nicht länger den strengen christlichen Regeln unterwerfen und wünschten sich eine neue Art von Gebäude um sich zu versammeln und ihre Art von Gottesdienst zu feiern. Nach circa 80 Jahren zog die Gemeinde um nach Buitenveldert und hinterließ das Gebäude 1965 nach den letzten Sonntagsgottesdienst ungenutzt. Einige Jahre später wurde das Haus zum Spekulationsobjekt und wurde zwischenzeitlich als halb illegales Tapetenlager zweckentfremdet. 1967 im „Summer of Love“ wurde das noch immer leerstehende Haus von einer Gruppe Jugendlicher besetzt, die dort ihren eigenen Club führen wollten um einen Ort für Musik, Debatte und Happenings zu gestalten. Nach kurzer Zeit wurde das Gebäude von der Polizei geräumt, dennoch übernahm Anfang 1968 das „Vrijetijdscentra Amsterdam“ das Gebäude unter den Namen Paradiso - cosmisch ontspanningscentrum und öffnet seine Tore für die Öffentlichkeit. Schon in den ersten Monaten konnte das Paradiso schon namhafte Bands wie Pink Floyd für sich gewinnen und avancierte sich binnen kurzer Zeit zum bekanntesten Poptempels der Niederlande. Gekrönnt wurde der Erfolg 1994 durch zwei Konzerte der Rolling Stones, die das Paradiso zu internationalen Ansehen verhalfen. Quellen: http://www.amsterdam.nl/kunst-cultuur-sport/monumenten/monumenten-0/gebouwen-gebieden/beschrijvingen/paradiso/

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

A. CITYKIRCHE PARADISO Hintergrund der Umnutzung


Das Paradiso liegt am Rande der Altstadt von Amsterdam am äußersten Grachtenring. Die ehemalige Randlage wurde bedingt durch die kleine und weitestgehend unbedeutende Gemeinde für die das Gebäude bestimmt war. Durch das stetige Wachstum der Stadt seit 1888 an den äußeren Randbereichen, hat das Paradiso heutzutage eine gute Lage in der Nähe des Zentrums in der Altstadt.

Quelle: Eigene Grafik, basierend auf Karten von www.orangesmile.com/travelguide/amsterdam/city-maps.html

A. CITYKIRCHE PARADISO Verortung der Kirche


Quelle: Eigene Grafik

A. CITYKIRCHE PARADISO St채dtebaulicher Kontext


Die Umgebung des Paradiso ist sehr vielfältig geprägt. In direkter nördlicher Nachbarschaft liegt das MaxEuwe Centrum, indem sich das Hard-Rock Café Amsterdam sowie eine Vielzahl weiterer Restaurants und Shopping- Möglichkeiten befinden. Direkt neben den Centrum grenzt ein großes Casino an, das stark frequentiert wird. Des weiteren lassen sich in der Nähe des Paradiso viele große Hotels finden, wie das große Hotelkomplex gegenüber des Kanals. Die Straße des Paradiso belebt neben der Straßenbahn ein Gymnasium auf der gegenüberliegenden Seite. Zusätzlich sind in der ganzen Umgebung weitere kleine Cafés, Restaurants und Dienstleistungsunternehmen vorhanden. Das Viertel ist heutzutage, durch seine vielschichtige Nutzungen, sowohl tagsüber als auch nachts sehr belebt.

Hotels Casino Gymnasium Max- Euwe Centrum (Hard-Rock Café, Restaurants, Shopping)

Quelle: Eigene Grafik

A. CITYKIRCHE PARADISO Nutzungen der Umgebungsgebäude


EG

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

OG 1

A. CITYKIRCHE PARADISO Urspr端nglicher Zustand


Querschnitte

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

L채ngsschnitt

A. CITYKIRCHE PARADISO Urspr체nglicher Zustand


Ansicht Nordost Ansicht S端dwest

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

Ansicht S端dost

A. CITYKIRCHE PARADISO Urspr端nglicher Zustand


EG M 1:200

OG 1 M 1:200 Quelle: Pl채ne von Dirk Zuiderveld, dz@STUDIO-AI.nl

A. CITYKIRCHE PARADISO Derzeitiger Zustand


OG 2 M 1:200

OG 3 M 1:200 Quelle: Pl채ne von Dirk Zuiderveld, dz@STUDIO-AI.nl

A. CITYKIRCHE PARADISO Derzeitiger Zustand


Querschnitt M 1:200

L채ngsschnitt M 1:200

Quelle: Pl채ne von Dirk Zuiderveld, dz@STUDIO-AI.nl

A. CITYKIRCHE PARADISO Derzeitiger Zustand


Ansichten M 1:200 Quelle: Pl채ne von Dirk Zuiderveld, dz@STUDIO-AI.nl

A. CITYKIRCHE PARADISO Derzeitiger Zustand


Im Hauptsaal ist die größte Umbaumaßnahme die eingebaute Empore aus Stahl. Im Hauptsaal ist eine neue Bühne im Chorraum entstanden und im Innenraum sind neue Aufzüge eingebracht. Einer im Vorraum für die Besucher und einer im Keller für die Bedienung der Bühne. Der Keller wurde vergrößert und auf die Südseite ausgebaut. Auf der Südfassade ist eine Galerie entstanden, die mit einer auf die Hauptstraße gerichteten Rampe auf der Ostseite abgeschlossen ist. Die Galerie dient auch für die Lieferung und ist auf der Westseite mit einer Außentreppe mit den oberen Etagen verbunden. Andere Umbaumaßnahmen hängen mit der Lichttechnik und Akustik des Raumes zusammen, nämlich Konstruktionen mit künstlicher Beleuchtung und der Sound-Technologie. Für den Umbau sind Architekten Dirk Zuiderveld aus dem Büro Studio AI (www.studio-ai.nl) und Eric A. Hulstein aus dem Büro Studio di Architettura Amsterdam (www.sdaa.nl) verantwortlich.

Querschnitt M 1:200

Längsschnitt M 1:200

Quelle: Eigene Grafik nach Plänen von Dirk Zuiderveld,

A. CITYKIRCHE PARADISO Umbaumaßnahmen


In der ehemaligen Kirche der freien Gemeinde wurde das Gebäudewie viele andere Kirchen erschlossen. Auf der Straßenseite befindet sich der Haupteingang, der durch einige Nebenräume hindurch in den Hauptversammlungsraum leitet. Im Kern der Nebenräume befinden sich auch Treppen die in das zweite Geschoss mit der Galerie führen. Von hier aus führen die Treppen weiter hinauf in das zweite und dritte Obergeschoss. Zusätzlich zu den zentral gelegegenen Haupteingang befinden sich jeweils zwei weitere Seiteneingänge an den Längsseiten des Gebäudes. Diese erschließen den Hauptraum direkt und dienen als schnelle zusätzliche Eingänge. Im jetzigen Zustand verfügt das Gebäude genau wie früher über den Haupteingang zur Straßenseite, dahinter befinden sich Garderoben und Nebenräume. Von dort aus führen die Treppen hoch in die zwei weiteren Etagen mit den Galerien, die somit erschlossen werden. Die seitlichen Eingänge wurden jedoch für die Öffentlichkeit geschlossen und in Notausgänge umgewandelt. Die südlich gelegenen Eingänge werden nun für die Anlieferung der Instrumente und als überdachte Seiteneingänge für die Mitarbeiter benutzt. Eine behindertengerechte Rampe befindet sich dort ebenfalls. früher als Kirche

heute als Paradiso

Quelle: Eigene Grafik nach Plänen von Dirk Zuiderveld,

A. CITYKIRCHE PARADISO Bewegungsführung


Im Gemeindesaal vom Paradiso ist das Licht regelmäßig durch Fenster in zwei Reihen verteilt. Im Erdgeschoss sind auf jeder Seite fünf Fensteröffnungen die Licht aus der Nord – Süd orientierten Fassade hinein gelangen lassen. Die Empore und das Obergeschoss sind jeweils durch sechs regelmäßige, in der Fassade gesetzte Fenster belichtet. Im Chor sind drei Fenster mit farbigen Glassteilen platziert, sodass das Licht durch mehrere Fenster auf der rundförmigen Apsis in den Zwischenraum fließt und als diffuses Licht in den Hauptraum fällt. In den Nebenräumen fällt das Licht durch die Fenster in der Außenfassade, die hauptsächlich nach Osten orientiert sind.

EG

Quelle: Eigene Grafik nach http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

OG 1

A. CITYKIRCHE PARADISO Lichtführung früher


Nach der Umnutzung hat man die Fenster im Erdgeschoss abgedunkelt. Das Licht fällt in den ganzen Raum nur noch von oben. Durch die Fenster in der oberen Fensterreihe, die durch eine neueingebaute Empore in der Mitte auf zwei Hälften geteilt wird und von vorne fällt das Licht diffus durch die künstlerisch gestalteten Fenster. Das natürliche Licht ist für die jetzige Funktion nicht mehr so wichtig und interessant wie es in den ursprünglichen Plänen angedacht war. Die Lichtführung in den Nebenräumen wurde grundsätzlich nicht verändert.

EG M 1:200

abdunkelbare Fenster natürliches Licht OG 1 M 1:200 Quelle: Eigene Grafik nach Plänen von Dirk Zuiderveld,

A. CITYKIRCHE PARADISO Lichtführung heute


OG 2 M 1:200

indirektes Licht der Zwischenfenster des Chors Nat체rliches Licht OG 3 M 1:200 Quelle: Eigene Grafik nach Pl채nen von Dirk Zuiderveld,

A. CITYKIRCHE PARADISO Lichtf체hrung heute


Querschnitt M 1:200

L채ngsschnitt M 1:200

Quelle: Eigene Grafik nach Pl채nen von Dirk Zuiderveld,

A. CITYKIRCHE PARADISO Lichtf체hrung heute


Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

Quelle: http://www.flickr.com/photos/yputz/6976115227/in/set-72157629204439754/

A. CITYKIRCHE PARADISO Vergleich fr端her- heute


Trotz des Umbaus des ehemaligen Versammlungsgebäudes der freien Gemeinde von Amsterdam, der an manchen Stellen nicht unbedingt zugunsten des Gebäudes, sondern bedingt durch Brandschutz und Fluchtwege verläuft, wird das Paradiso in der Bevölkerung sehr gut angenommen. Wohl auch aufgrund der Tatsache, dass das Gebäude nie eine Kirche im herkömmlichen Sinne war, sondern eher ein Ort der Versammlung. Dies zeigt schon das äußere Erscheinungsbild. Auch ging die Umwandlung langsam und in kleinen Schritten. Die Transformation ging natürlich und nicht fremdgesteuert voran und erleichterte somit sicherlich den Anwohnern die Umstellung auf ein Konzerthaus. Negative Meinungen gibt es so gut wie keine und das Paradiso wird als Aushängeschild Amsterdams stets weiterempfohlen, wie dieses Zitat zeigt:

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=vrije+gemeente

„Wem es nach einem langen Tag noch gelingt, seine letzten Energiereserven zu mobilisieren, der sollte sich im legendären Paradiso blicken lassen, um das Tanzbein zu schwingen. In den 80er und 90er Jahren war die ehemalige Kirche der Szene-Club schlechthin. Noch heute versprechen die Clubnächte viel Spass, gute Musik und Kopfbrummen am morgendlichen Heimweg.“ Quelle: http://www.qype.com/place/41897-Paradiso-Amsterdam

Quelle: http://blog.amsterdamcitytours.com/wp-content/uploads/2011/07/crowd.jpg

A. CITYKIRCHE PARADISO Schlussfolgerung


B. CITYKIRCHE OUDE KERK


De Oude Kerk (Alte Kirche) ist das älteste erhaltene Bauwerk in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Am Standort der Kirche befand sich im 13. Jahrhundert eine kleine Holzkapelle mit Friedhof, die von den ersten Siedlern der Stadt gebaut wurde. 1334 wurde die Kirche selbständige Pfarrkirche, die dem heiligen Nikolaus geweiht war. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde von dieser die im Westen der Stadt gelegene Nieuwe Kerk (Neue Kirche) abgepfarrt, woher sich die jeweiligen Bezeichnungen ableiten. Der hölzerne Ursprungsbau der Kirche war in der.2. Hälfte des 13. Jahrhunderts durch einen steinernen Saalbau ersetzt worden. Nach 1300 erfolgte der Bau einer dreischiffigen Hallenkirche, die vermutlich die erste Hallenkirche der Niederlande war. Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Oude_Kerk_(Amsterdam) www.oudekerk.nl

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=oude+kerk

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Architekt


Die alte Kirche diente auch f체r weltliche Dinge. Die Fischer haben dort einen Teil ihrer Netze ausgetauscht und ihre Segel repariert. Es war ein lebendiger Treffpunkt f체r die Bewohner und die H채ndler, wo sie Ideen getauscht haben. Im Mittelalter wurde De Oude Kerk das wichtigste Handlungszentrum der Stadt. Quelle: www.oudekerk.nl

Quelle: http://www.jlgrealestate.com/wp-content/uploads/landingspaginas/5778_oude_kerk.jpg

Quelle: http://www.experienceamsterdam.com/images/AUG-09-Site-new/_Aug-09-Site-new2/ OldAmsterdamPhotos/VegetableMarketOudeKerk1778.jpeg

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Hintergrund der Umnutzung


Die Oude Kerk liegt im Herzen der Stadt Amsterdam neben einer alten Gracht. Die zentrale Lage ergab sich dich durch die fr端her Errichtung der Kirche durch Fischer, die direkt neben der Kirche ihre Boote liegen hatten.

Quelle: Eigene Grafik, basierend auf Karten von www.orangesmile.com/travelguide/amsterdam/city-maps.html

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Verortung der Kirche


Quelle: Eigene Grafik

B. CITYKIRCHE OUDE KERK St채dtebaulicher Kontext


Die Oude Kerk wird von einer sehr kleinteiligen, alten Bebauung umgeben. Darunter befinden sich sowohl Wohnhäuser, als auch Dienstleistungsunternehmen und Gastrononmie. Die Oude Kerk ist die einzige Kirche, die fast ausschließlich von Bordellen umgeben ist.

Bereich gemischter Nutzung (Wohnen, Dienstleistungsgewerbe, Gastronomie)

Quelle: Eigene Grafik

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Nutzungen der Umgebungsgebäude


1325: Bau einer Dreischiffigen Pseudobasilika mit schmalen Seitenschiffen und kleinem, rechteckigem Chor. Der Turm wird etwas später gebaut. 1370: Der kleine Chor wird durch einen größeren, an mehreren Seiten geschlossen Chor ersetzt. 1390: Das Schiff wird komplett durch drei gleich breite und hohe Schiffe ersetzt. So entsteht die vermutlich erste Hallenkirche der Niederlande. Ca.1460: Die Seitenschiffe werden in östlicher Richtung verlängert und der Chor wird mit einem Chorumgang versehen¬. An der Südseite wird eine Kapelle errichtet. Von 1485 bis 1517 werden an der Nord und Südseite des Schiffes Querkapellen erbaut und das Querschiff weiter ausgebaut. Es entstehen Portale und andere Nebenräume, wie die Eiserne Kapelle, wo der Stadtarchiv unterbracht wird, und das heilige Grab an der Nordseite. Um 1510 wird das Mittelschiff erhöht und mit Fenster versehen. Grundriss 1325

Grundriss 1370

Von 1550 bis 1560 wurde an der Nordseite des Chors die Mariakapelle erbaut und die Vierung und der Chor erhöht. Quelle: http://www.oudekerk.nl/monument/bouwgeschiedenis.html

Grundriss 1390

Grundriss 1460 Quelle: http://www.oudekerk.nl/monument/bouwgeschiedenis.html

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Ursprünglicher Zustand


11

13 15

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Im Jahre 1955 übernahm die Amsterdamer Stiftung De Oude Kerk die Kirche von der Nederlandse Hervormde Gemeente. Danach wurde eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt, die 1979 abgeschlossen wurde. Im Zuge der von 1994 bis 1998 vorgenommenen Erhaltungsrenovierung wurden die Glasmalereifenster an der Außenseite mit einer Schutzschicht versehen. Inzwischen hat die Oude Kerk den Status eines Europäischen Kulturdenkmals und steht damit auf gleichem Fuß mit den wichtigsten Denkmälern Europas.

10

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Quelle: http://www.oudekerk.nl/monument/bouwgeschiedenis.html

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Grundriss ab 1560 M 1:200

1. Süd Eingang 2. Stahl Kapelle 3. Smith´s Kapelle 4. St. Sebasian´s Kapelle 5. Seamen´s Kapelle 6. Kapelle des heiligen Grabes 7. Kammer der Gilde unserer Dame 8. Chor der alten Frau 9. Chor der neuen Frau 10. St. Joris Grab 11. Heilige Grab 12. Chapel of the Buckwheat Merchants 13. Der alte Nord Eingang 14. Bargeman´s Kapelle 15. Hamburg Kapelle 16. Altes Baptisterium 17. Lijsbeth Gaven Kapelle 18. Kapelle der Armen

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Schnitt M 1:200

4

Quelle: Eigene Grafiken nach http://www.oudekerk.nl/monument/bouwgeschiedenis.html

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Derzeitiger Zustand


1951 musste die Kirche wegen Einsturzgefahr geschlossen werden und wurde 24 Jahre lang restauriert. Die erste große Restaurierung (1955-1978) wurde ins Leben berufen um die historischen Deckengemälde freizulegen. Der gesamte Innenraum bekam ein Facelift. Die zweite große Restaurierung ( 1994-1998) Die dritte große Restaurierung (2008-2013): hunderte von Grabsteinen wurden einzeln überprüft. Nach der Reparatur erhielten sie ihren alten Platz, diesmal auf einer neuen verstärkten Sandschicht. Um die alte Kirche in eine Citykirche zu verwandeln waren jedoch außer den gewöhnlichen Renovierungsarbeiten keine weiteren baulichen Maßnahmen notwendig. Quelle: www.oudekerk.nl

Quelle: http://www.oudekerk.nl/monument/geschiedenis-van-de-restauraties-van-de-kerk.html

Quelle: http://www.deoudekerk.blogspot.de

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Umbaumaßnahmen


Die Kirche ist von dem Alten Kirchenplatz (Oudekerkplein) umschlossen. Den Haupteingang befindet sich im S端den. Die s端dliche Buche ist der Teil der Kirche, wo die meisten Besucher kommen. Man kann den Kirchenraum immer noch vom alten Nordeingang, sowie von dem Turmtor im Westen betreten.

Quelle: Eigene Grafik

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Bewegungsf端hrung


Das Licht wird durch die Nebenschiffe in den Hauptraum der Kirche durch hohe und breite gotische Fenster geführt, die aber teilweise durch die Außenbebauung der Kirche unregelmäßige Formen aufweisen. Das reine Glass lässt das Licht natürlich wirken. Im Hauptschiff fällt das Licht auch von oben durch regelmäßige hochversetzte Fenster, es belichtet die Holzdecke, die es nur wenig reflektiert. Die Apsis ist oben durch fünf Fenster perforiert und im unteren Teil durch fünf große Fenster im Außenring der Fassade belichtet. Die große Perforierung der Fassade wirkt sich positiv auf die gute und natürliche Belichtung aus. Diese gibt den Raum eine gewisse Leichtigkeit und Ungezwungenheit und betont dabei die Monumentalität der starken steinernen Säulen.

Grundriss M 1:200

Schnitt M 1:200

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Lichtführung


ca 1700

1925

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=oude+kerk

Quelle: hhttp://commons.wikimedia.org/wiki/File:Interieur_middenschip_richting_koor_ -_Amsterdam_-_20012083_-_RCE.jpg?uselang=de

1786

Quelle: http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/indeling/grid?q_searchfield=oude+kerk

derzeitiger Zustand

Quelle: http://www.inyourpocket.com/gallery/28086.jpg

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Vergleich fr端her- heute


Die Alte Kirche bietet abwechslungsreiche Standorte, jeder mit seiner eigenen Atmosph辰re. Der Hohe Chor ist beliebt f端r Hochzeiten, aber auch f端r Feste und verschiedene Veranstaltungen. Die geschmackvoll eingerichteten und gut beheizten Spiegel Zimmer und Toog Zimmer sind ideal geeignet f端r kleine Konzerte, Tagungen, intimes Abendessen u.a.

Quelle: http://www.oudekerk.nl/verhuurlocaties/zuidbeuk.html

Quelle: http://www.oudekerk.nl/verhuur/verhuurlocaties.html

B. CITYKIRCHE OUDE KERK Schlussfolgerung


lll. FAZIT


Paradiso und Oude Kerk bringen in die Stadt Amsterdam Werte die für sie unverzichtbar sind. Ein Sakralbau, den die ganze Geschichte der Stadt prägte und schon von Beginn seiner Existenz für mehrere Zwecke den Menschen diente. Das andere Gebäude das seine Sakrale aber informelle Identität in der neuen Funktion wieder fand und als einer der beliebtesten Orte für Musiker sowie auch für Besucher gilt. Die Oude Kerk ist durch die Architektur ein Wahrzeichen der Stadt und ein offensichtlicher Sakralbau in der Umgebung, ein Raum für die Stille und für das Feiern zugleich. Sowie spirituell, als auch weltlich. Paradiso ist jetzt wieder – wenn auch nicht sakral- ein Wahrzeichen, für welches die Gemeinschaft zu erleben angedacht war. Ein Ort, wo sich Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund wegen gemeinsamen Interessen und wegen der Freude an den Emotionen treffen und sich gegenseitig austauschen. Das Paradiso und die Oude Kerk unterscheiden sich zwar schon seit Beginn an sowohl in der architektonischen Sprache, als auch in der jeweiligen Benutzung. Jedoch verbinden die beiden Kirchen eine Gemeinsamkeit, nämlich die Werte die dahinter stecken. Kirche soll neben den Gottesdienst auch ein Ort für die Gemeinschaft sein.

lll. FAZIT


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