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23. Januar 2009 Nr. 2 Fr. 4.– www.beobachter.ch

Schluss damit!

Pro Tag ein Toter auf Schweizer Strassen – höchste Zeit, Gegensteuer zu geben Seite 20

Skiferien

So werden sie günstiger Seite 70

Preisüberwacher

Wem er auf die Füsse treten will Seite 15


* Meistverkaufte Gesichtspflege der Schweiz. Nielsen (Handelspanel, Detailhandel CH), bsatz M T 2005–2008

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Leserforum BRAVO

Die Zukunft wird eng Alltagsleben: Im Jahr 2035 (Nr. 1) Von Zeit zu Zeit befällt den Beobachter, der sonst mit beiden Beinen im Hier und Jetzt und in der nicht immer paradiesischen Wirklichkeit steht, die Sehnsucht nach dem Zukünftigen und Mystischen. Ich werde die Ausgabe 1/2009 vor Licht geschützt aufbewahren und mich erst am Ende des Jahres 2035 zu diesen Prognosen äussern können. Hansruedi Tscheulin, Wimmis

Gab erfreuter Kundin einen Korb: Franziska Nussbaum

Grosszügige Geste Ich wollte das Weihnachtsgeschenk für meine Tochter in ein Spielzeugeinkaufskörbli packen, fand aber überall nur gefüllte Körbchen – als Verpackung zu teuer. Als ich im Bastel- und Künstlerladen Neumarkt in Burgdorf fragte, versprach Inhaberin Franziska Nussbaum, Ausschau zu halten. Nach zwei Wochen rief sie mich an. Sie war in ihren alten Spielsachen fündig geworden. Der Clou: Sie wollte mir das Körbchen nicht verkaufen, sondern schenken! Barbara Saner, Heimiswil

FOTO: BÉATRICE DEVÈNES

SO NICHT

Schweigendes Radio

Mit Leben spielen?

Ich höre gern DRS Musikwelle. Da angekündigt wurde, der Sender werde neu nur noch digital verbreitet (DAB), opferte ich mein Sparsäuli und kaufte ein entsprechendes Radio. Aber wie ich auch drehte und schraubte: von der Musikwelle keine Spur. An der Hotline Radiofon hiess es, der Sender sei in der Romandie nur über Kabel oder Internet zu empfangen. Warum wurde das nie kommuniziert? Mein neues Gerät ist für mich nutzlos.

Wir haben mit einem Comic-Heft eine spezielle Beilage bekommen: Eier von Urzeitkrebsen, die ausschlüpfen, wenn man sie ins Wasser schüttet. Ich habe dies meinen Kindern nicht erlaubt – mit der Begründung, dass es lebende Tiere seien und wir sie nachher als Haustiere halten oder verhungern lassen müssten. Nun habe ich in einem Spielzeugladen ganze Sets mit diesen Krebsen gesehen. Lebewesen als Spielzeug – ein bedenkliches Signal.

Brigitte Martinet, Les Sciernes-d‘Albeuve

Helen Hazazi, Zürich

n Gefreut? Geärgert? Zuschriften bitte an: Beobachter, Bravo/So nicht, Postfach, 8021 Zürich; E-Mail: michele.weingartner@beobachter.ch

Diese Beobachter-Ausgabe hat mich veranlasst, ein reelleres Zukunftsszenario zu erstellen: Im Jahr 2035 hat die Schweiz mindestens neun Millionen Einwohner. Sie ist noch viel schlimmer überbevölkert als jetzt schon. In die Enge getrieben, schlagen sich die Menschen wegen Kleinigkeiten die Köpfe ein. Was Demokratie ist, weiss nur noch die ältere Generation, und Kinder werden ausschliesslich vom Staat erzogen. Der weltweite Mangel an Nahrungsmitteln löst gewaltige Völkerwanderungen aus. In der Schweiz sind die Nahrungsmittel mangels Ressourcen und Anbauflächen unbezahlbar. Der Mittelstand ist nahezu ausgerottet. Die wenigen Reichen verbringen ihr Leben in Angst vor Überfällen der armen Bevölkerung und sichern ihre Anwesen. Madeleine Stump, Siebnen

Leider wird das Hauptproblem der Menschheit, die Zunahme der Weltbevölkerung, ausgeblendet. Jährlich nimmt die Bevölkerung um rund 90 Millionen, in zehn Jahren um gegen eine Milliarde zu. Bei allen Ideen über die Zukunft der Erde muss dieser Umstand an erster Stelle zur Diskussion gestellt werden. Alle noch so guten Ideen der Problemlösungen (Klimawandel,Energie,Wasserverteilung et cetera) werden ohne Stabilisierung der Bevölkerung zur Farce. Werner Schawalder, Wittenbach

9. Januar 2009 Nr. 1 Fr. 4.– www.beobachter.ch

Blick in die Zukunft

Ein Wohlfühltag im Jahr 2035 + Wie wir uns die Zukunft verbauen + Das sagen Trendforscher + Futuristisches aus dem ETH-Labor + Talente, von denen Sie noch hören werden + Schmeckts? Die Aromaküche von morgen + Zehn Forderungen für eine faire Gesetzgebung

Alltagsleben: «Leider wird das Hauptproblem der Menschheit, nämlich die Zunahme der Weltbevölkerung, ausgeblendet.» Werner Schawalder, Wittenbach

Die Vision ist Realität Lifestyle: Ich fühl mich gut (Nr. 1) Ein ganz normaler Tag im Jahr 2035? Das ist doch heute fast schon so, denn die Statistik erfasst lange nicht alle Personen, die Psychopharmaka und Happy-Pillen konsumieren, ganz zu schweigen vom regelmässigen Alkohol- und Modedrogenkonsum. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es 2035 dann tatsächlich aussehen wird. Hanspeter Schmutz, Basel

Über das Leben hinaus Augenzeugin Magdalen Bless: «Ich sah alles gleichzeitig» (Nr. 1) Besonders wertvoll war für mich der Bericht über jene Frau, die im Begriff war, ihren Körper zu verlassen, und dann noch einmal zurückgekehrt ist. Es gibt wohl nichts Tröstlicheres für den Menschen, als sich klarzumachen, dass wir eine geistige Existenz haben, die unabhängig vom irdischen Leib ist, und dass der Tod niemals das Ende, sondern vielmehr ein Übergang in eine andere Daseinsform ist, auf die man sich sogar freuen kann. Madeleine Beglinger, Rodersdorf BEOBACHTER 2/2009

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Leserforum

Zubetoniertes Land

Lebensraum: Lieb Heimatland, ade! (Nr. 1) Beglßckwßnschen will ich Sie zu diesem Artikel und zur Illustration, die die Schweiz in einer Klarheit zeigt, wie man dies selten sieht. Ja, dies ist die Schweiz von heute, und morgen werden wir noch mehr davon haben. Aus dem Heimatland der Alphirten und Bankdirektoren wird der City State Schweiz, ein Land, das sich gegen die EU und andere grausliche Mächte eigenständig behaupten will. Im Unterschied zum Autor sehe ich darin aber nichts Negatives, denn in den drei Metropolen werden wir jenen Mehrwert schaffen, der Landwirtschaft, Militär, Sozialleistungen und Drittwelthilfe erst einmal mÜglich macht. Der Beobachter wird dann, ergreift er die Chance, zum Zentralorgan des City State Schweiz und lÜst die NZZ ab, die als Edelpublikation des Heimatlands Schweiz der Vergangenheit Tribut erweist. Klaus J. StÜhlker, Zollikon

Das Horrorszenario wird zweifellos in naher Zukunft eintreffen, wenn es so weitergeht. Solange die allmächtige Wirtschaftslobby die Politik dik-

tiert, werden wir weiterhin auf dieses Ükologische Desaster zusteuern. Wir bedauern zwar die Abholzung der Urwälder, aber wir tun das Gleiche mit unserem einstigen Naturparadies Schweiz: Es wird zubetoniert, bis zum Exzess genutzt und der Gier der Wirtschaft geopfert. Wann endlich erwacht die BevÜlkerung, bevor es wirklich zu spät ist? Der Wandel kann nur von unten kommen! Hans Meier, @hotmail.com

Lobbyisten verbieten

Beratungszentrum: Wir fordern... (Nr. 1) Der Report zeigt wieder einmal mit erschreckender Deutlichkeit, dass unser Land nicht von Volks-, sondern Interessenvertretern regiert wird. Dies kÜnnte sich frßhestens dann ändern, wenn von Gesetzes wegen den Lobbyisten der Zutritt zum Bundeshaus auf weniger als 200 Meter Nähe verboten wird. Dem Beobachter aber mÜchte ich ein Kränzchen winden und ihn aufrufen, nicht nachzulassen, bis sich endlich unsere Gesetzgebung derjenigen des ßbrigen Europa angeglichen hat. Georg Segessenmann, ObergÜsgen

Drei Metropolitanregionen: Kßnftig prägen die Grossregionen Zßrich, Basel und Genf/Lausanne die Siedlungsprozesse und VerkehrsstrÜme der Schweiz. Hier konzentrieren sich Arbeitsplätze und Einwohner. Im Umkreis von mehreren Dutzend Kilometern wächst ein weiterer, verstreut bebauter Siedlungsring um die heutigen Agglomerationen.

Die Schweiz von morgen Wirtschaftlicher Fortschritt und BevĂślkerungswachstum sind die treibenden Kräfte bei der Umgestaltung des Lebensraums Schweiz. In 25 bis 30 Jahren wird die Einwohnerzahl um rund 700 000 auf 8,3 Millionen wachsen – mit ihr der Anspruch auf Siedlungsraum, Verkehrsinfrastruktur, Freizeitanlagen und Energie.

Mehr Pendler- und Freizeitverkehr: Die Zersiedelung im Mittelland fĂźhrt zu längeren Distanzen und lässt den Berufs-, Pendler- und Freizeitverkehr massiv wachsen. Der Personenverkehr nimmt um einen Drittel zu. Der Ăśffentliche Verkehr wird weiter ausgebaut, insbesondere in den Agglomerationen – aber der Privatverkehr auf den Strassen nimmt trotzdem massiv zu.

ILLUSTRATION: BRUNO MUFF

Kulturland verschwindet: Im Mittelland wird die Landwirtschaft intensiviert, wo sie nicht von Siedlungen verdrängt wird. In den Alpen werden wenig produktive, abgelegene Gebiete aufgegeben – und von Wald Ăźberwachsen.

Energiehunger: Der Energieverbrauch zieht weiter enorm an. Stauseen in den Alpen und Flusskraftwerke werden ausgebaut. Auf den Pässen und geeigneten HÜhenzßgen entstehen grosse Windkraftanlagen. MÜglicherweise werden mehrere neue Atom- oder Gaskraftwerke gebaut.

Tourismusresorts und Feriensiedlungen:

Siedlungsteppich im Mittelland: Vom Genfer- bis zum Bodensee nimmt die Zersiedelung ungebremst zu. Die DĂśrfer, Städte und Agglomerationen breiten sich aus und wachsen zu einem fast durchgehenden Stadt-LandKontinuum zusammen, durchsetzt mit Siedlungsinseln, Einkaufszentren, Freizeitinstallationen und zusätzlichen Strassen und Schienen. Der Landverbrauch hält an, Natur- und Kulturächen werden zurĂźckgedrängt, Tier- und Panzenarten verschwinden. 32

Naturpärke: In den Alpen und Voralpen werden zahlreiche Natur- und Schutzpärke eingerichtet. Sie haben unterschiedliche Schutzniveaus, vom Biosphärenreservat mit nachhaltiger Nutzung bis zur unberßhrten Wildnis. Wolf, Bär, Luchs und andere Wildtiere erhalten wieder mehr Lebensraum.

Verstädterung in den Alpen: Tourismuszentren wie Chur, Davos oder Zermatt sehen sich einem steigenden Siedlungsdruck ausgesetzt. Der Zweitwohnungsbau hält an. Im Unterwallis, im Sßdtessin und im St. Galler Rheintal wachsen Agglomerationen.

BevÜlkerungsschwund in den Randgebieten: Gebiete ohne Anschluss an eine Agglomeration, alpine DÜrfer ohne Tourismusschwerpunkt und abgelegene Alpentäler entvÜlkern sich weiter.

In den Alpen entstehen zahlreiche Retortensiedlungen fßr Touristen. Die Hotel-, Appartementund Chaletanlagen umfassen Golfplätze, Wellness- und Vergnßgungseinrichtungen.

Transitverkehr explodiert: Der Gßterverkehr im Transit durch die Schweiz wächst um bis zu 78 Prozent. Der Neat-Basistunnel am Gotthard und der LÜtschbergtunnel machen die Schweiz zur Haupttransitachse Europas. Ausserdem ist die Schweiz voll ins europäische Netz der Hochgeschwindigkeitszßge integriert.

BEOBACHTER 1/2009

BEOBACHTER 1/2009

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Lebensraum: Ja, dies ist die Schweiz von heute und morgen. Aus dem ‚Heimatland› der Alphirten und Bankdirektoren wird der ‚City State Schweiz›. Klaus J. StÜhlker, Zollikon

Mit Freude wachsen

Wie oft muss ich noch schlafen, bis ich endlich gross bin? (Nr. 1) Ein gelungener Beitrag. Aber was wßrde wohl passieren, wenn der fßnfjährige Fin ihn ßber seinem Bett aufhängen, auswendig lernen und sich einverleiben wßrde? Ich hoffe fßr ihn, dass seine Eltern es verstehen, den Text in eine kindgerechte Sprache zu ßbersetzen, die auch etwas Freude auf das Erwachsenwerden zulässt. BÊatrice Beier-Roten, Embrach

Bitte nicht singen! (Nr. 1) Diese Anti-Mike-Shiva-Berichte sind einfach nur peinlich. Die Schweizer mochten anderen den Erfolg noch nie gÜnnen. Herr Shiva hat es mit seiner Arbeit schon zum Millionär geschafft. Entweder man liebt ihn oder man mag ihn nicht. Aber glauben Sie mir, der hat genug Fans und kann ab Kommentaren wie dem Ihren nur mßde lächeln. Ich vermute, Sie haben ein Problem mit seinem etwas speziellen Auftreten, sind Sie vielleicht etwas homophob? AndrÊ Niederdorfer, Zßrich

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Neidisch?

Keine Hinterwäldler %&'

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Schlusspunkt: Zeit fĂźr einen Tabubruch (Nr. 1) Ist Ihr Autor wahnsinnig, oder ist der Text humoristisch zu verstehen? Gerda Matijevic, NiedergĂśsgen

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Schämen Sie sich. In meinen Augen enthält der Text rassistische Aussagen, die in dieser Form ehrverletzend und beleidigend abgefasst sind – mag es sich dabei auch um eine Art Kolumne handeln. Es ist inakzeptabel, in Ihrer Zeitschrift dafĂźr eine Plattform zu bieten. Philipp Mooser, @gmx.net


Habe zugegebenermassen noch nicht viele «Schlusspunkte» gelesen, aber das wird sich nun ändern. Herzlichen Dank für diesen herrlichen Sarkasmus! Ulrike Zdralek-Grimm, Buchs

Sie werden diesen Unsinn doch nicht ernst gemeint haben? Das Wallis und das Tessin gehören historisch zur Schweiz wie alle anderen Landesteile. Und wenn die Wertschöpfung laut dem Autor im Mittelland stattfindet, so deshalb, weil in diesem Land zu viel auf Zürich ausgerichtet oder zentriert ist. Roger Hasler, Breganzona

Als ich heute diesen Artikel gelesen hatte, entbrannte in mir und meiner Frau als Walliser eine innerliche Wut. Nicht speziell über den Verfasser, sondern noch viel mehr über jene Leute, die die Verantwortung tragen, solche Artikel weiterzuverbreiten. Sie haben nicht nur uns Walliser als dumm und als Hinterwäldler bezeichnet, nein, auch das Tessin und die Graubündner. Waldemir und Eliane Burgener-Walker, Brig

Auch der Leistungsschwache hat in unserer Gesellschaft seinen Platz. Sonst baut doch einen Stacheldraht um die entsprechenden Kantone und interniert die von euch so verachteten Menschen. Kaum gehts der Wirtschaft schlechter, haben Menschen wie Ihr Autor offenbar wieder Oberhand. Robert Aeschlimann, Guggisberg

Nun ja, im Grunde genommen gar nicht so falsch, dieser Artikel! Aber, stellt euch vor, erstens gibt es wohl Tessiner, die besser Deutsch sprechen als so mancher Zürcher, und zweitens könnten wir Tessiner dann endlich unsere Gesetze selber schaffen und somit – wahrscheinlich – besser leben als bisher. PS: Wallis? Ist das etwas zum Aufs-Brot-Streichen? Emanuele Romerio, Locarno

Aboservice Tel. 043 444 53 33, Fax 043 444 50 91, aboservice@beobachter.ch

So erreichen Sie den Beobachter Redaktion: Tel. 043 444 52 52, Fax 043 444 53 53, redaktion@beobachter.ch Verlag: Tel. 043 444 53 01, Fax 043 444 53 53, verlag@beobachter.ch Buchverlag: Tel. 043 444 53 07, Fax 043 444 53 09, buchverlag@beobachter.ch

So erreichen Sie das Beratungszentrum Die Hotline-Nummern finden Sie auf den Seiten 64 und 65.

Ihre Meinung Briefe und E-Mails zu Beobachter-Artikeln bitte nur mit ganzem Namen und vollständiger Adresse an:

Redaktion Beobachter, Postfach, 8021 Zürich – oder via E-Mail an:

redaktion@beobachter.ch. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und publiziert nur Leserbriefe, die sich auf einen im Beobachter erschienenen Artikel beziehen.

Forscher, nicht Fahnder

Nachlese: Der Mann mit dem Filzstift (Nr. 26/08) Der Text erweckt den falschen Eindruck, wir hätten mit unserer Untersuchung die Person des Plakatschreibers (der für uns kein völlig Unbekannter war) vergeblich zu identifizieren gesucht. Die Frage, die uns motivierte, war vielmehr: Was können wir, ohne auf die Person des Schreibenden Bezug zu nehmen, allein aufgrund seiner Texte über deren Bedeutung und Funktion herausfinden? Es war nie die Aufgabe der Universität, sich selber Fahndungsaufträge zu erteilen. Dieter Sträuli und Oliver Michel, Universität Zürich


Inhalt

3 Leserforum 9 Coop: Die aktuelle Preissenkung bringt den Kunden herzlich wenig

10 Lokalpolitik: Wie eine gewählte Gemeinderätin vor ihrem Amt flieht

12 Justiz: Warum kann Konkursit Rolf Erb im Schloss residieren?

15 Preisüberwacher: Was Stefan Meierhans dieses Jahr erreichen will

17 Uno-Konferenz: Schweiz lädt eine umstrittene Organisation ein

18 Sportplatz: Ein ganz unschöner Rechtsstreit um eine Freizeitanlage

TITELTHEMA TITELTHEMA

20 Verkehr: Sichere Strassen wären

20 Verkehr: Der Bund will die Schweizer Strassen mit 60 Massnahmen

einfach zu haben: sechs Vorschläge für weniger Verkehrsunfälle

sicherer machen. Dabei bräuchte es nur sechs – allerdings konsequente

30 Online-Ratings: Wieso Kunden 15 Preisüberwacher: Zollgebühren, Post, Medikamentenhandel: Wo Stefan Meierhans überhöhte Preise wittert

vor allem anderen Kunden trauen

32 Augenzeugin: Mirjam Spring holt Obdachlose von der Strasse

34 Ethikkommission: Haben die 36 Laienrichter: Warum sie von «Studierten» verdrängt werden

FAMILIE 39 Fingernägel: Warum wachsen sie viel schneller als Zehennägel?

40 Fremdsprachen: Die Kinder von Bivio lernen locker drei Sprachen

43 Auslandsjahr: Die 19-jährige Ayla Zacek zieht es nach Indien

40 Fremdsprachen: Wie sich die Kinder von Bivio dreisprachig verständigen

46 Minderjährige Mutter: Eine Herausforderung für die Behörden

48 Streit: Wenn Kinder zuschlagen 50 Alimente: So werden sie jedes Jahr der Teuerung angepasst

80 Reportage: So machen Davoser Pistenpatrouilleure Lawinen den Garaus 6

BEOBACHTER 2/2009

52 Suizid: Wie hält man Teenager davon ab, sich etwas anzutun?

TITELBILD: RAFFAEL WALDNER; FOTOS: PRIVAT, RUBEN WYTTENBACH/EX-PRESS, VERA HARTMANN, URSULA MEISSER

Moralhüter Einfluss auf die Politik?


Editorial

55 Digital: Das Urheberrecht gilt auch für Fotos auf privaten Websites

57 Impressum und Medientipps 58 Geniessen: Was essen Touristen auf der Durchreise in der Schweiz?

«Raser sind nur für die wenigsten der schweren Unfälle verantwortlich.»

RATGEBER 63 Barack Obama: Der Hund für

Matthias Pflume, stv. Chefredaktor

seine Töchter braucht Erziehung

64 Autokauf: Worauf bei Wagen aus zweiter Hand zu achten ist

66 Job: Schlapp am Arbeitsplatz? 68 Vermieter: Das Konkursamt kann Wohnungen blockieren

70 Skiferien: Wie sich die Tage im Schnee billiger organisieren lassen

72 Steuern: Wer Geldanlagen klug bewirtschaftet, kann einiges sparen

73 Neues Urteil: Auslandschweizer in Not – kein Geld aus der Schweiz

74 Psychologie: Trennungsschmerz – Wut und Trauer müssen raus

79 Nachlese: Am Flughafen Zürich TITELBILD: RAFFAEL WALDNER; FOTOS: PRIVAT, RUBEN WYTTENBACH/EX-PRESS, VERA HARTMANN, URSULA MEISSER

werden auch mal Autos «vergessen»

80 Reportage: Grobes Geschütz für lawinensichere Skipisten

85 Wissensspiel und Sudoku

Für sichere Strassen Schwere Verkehrsunfälle sind nicht einfach Schicksal – man kann etwas tun, um die Zahl der Toten und Verletzten zu senken. Ein erster Schritt ist die Roadcross-Initiative, die Raser härter bestrafen will. Viel sicherer aber würde es damit nicht: Raser sind nur für die wenigsten der schweren Unfälle verantwortlich. Wir kennen die Gefahren und spielen doch mit ihnen. Eine Versicherungsstudie zeigt, dass 22 Prozent der Lenker auch mal darauf verzichten, sich anzuschnallen. Diese Sorglosigkeit erstaunt, denn die grosse Mehrheit der Befragten hält Fahren ohne Gurt gleichzeitig für sehr gefährlich. Als fast genauso riskant gilt Telefonieren ohne Freisprechanlage, und als gefährlichste Verhaltensweise wird zu dichtes Auffahren beurteilt – in der Praxis scheint das aber egal zu sein. Der Glaube an die eigenen Fahrkünste schützt keineswegs davor, selbst einen schweren Unfall zu verursachen, wie unsere Titelstory zeigt (ab Seite 20). Sie beschreibt auch, welche Folgen eine unachtsame Sekunde für Täter und Opfer haben kann – und kritisiert die «Via sicura» des Bundesamts für Strassen, ein Potpourri von 60 Vorhaben zur Verkehrssicherheit. Denn weniger wäre mehr: lieber nur sechs, dafür wirkungsvolle Massnahmen. Jeden Tag stirbt ein Mensch auf den Strassen, so die Statistik. Zeit also, zu handeln – und keine für endlose Debatten.

86 Rätsel 87 Schlusspunkt: Die Krux mit dem Namensgedächtnis

Zwei ganz neue Beobachter: Am 6. Februar ist es so weit Mit der nächsten Ausgabe feiert Beobachter Natur Premiere – das neue Magazin zeigt die Natur von ihren schönsten Seiten, stillt den Wissensdurst und gibt Tipps zu einem umweltverträglichen Lebensstil. Und: Auch der Beobachter erscheint in einem ganz neuen, moderneren Kleid. www.beobachter.ch; www.beobachternatur.ch

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www.beobachter.ch/helponline Unsere Internet-Beratungsplattform steht den Beobachter-Mitgliedern rund um die Uhr zur Verfügung. Sie finden dort alles Wissenswerte rund um die Fachbereiche, in denen wir Sie auch telefonisch beraten.

Telefon-Hotline – Montag bis Freitag, 9 bis 13 Uhr Arbeit . . . . . . . . . 043 444 54 01 Wohnen . . . . . . . 043 444 54 02 Konsum . . . . . . . 043 444 54 03 Familie . . . . . . . . 043 444 54 04

Sozialversicherungen . . . . . . . 043 444 54 05 Staat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 043 444 54 06 Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 043 444 54 07 Erziehung und Soziales . . . . . 043 444 54 08

BEOBACHTER 2/2009

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n CO U R AG E

Trotz grossen Worten: Die Preissenkungen wirken sich kaum auf den Alltag aus.

Jean-Maurice Huguenin kennt den Lac des Brenets gut. Schon als kleiner Junge zog er hier winters auf Kufen seine Runden. Anfang Januar spazierte der 59-Jährige mit Frau und Nichte wieder einmal über den gefrorenen See, als plötzlich Schreie übers Eis hallten – zwei Schlittschuhläufer waren eingebrochen. Huguenin rannte los. Unterwegs schnappte er den Hockeystock eines Eisläufers, um damit die Verunglückten Jean-Maurice herauszuziehen. Huguenin Das ging in einem Fall gut; dann brach das Eis auch unter Huguenin. Anderen Helfern, die inzwischen herbeigeeilt waren, gelang es aber, Huguenin und auch den zweiten Schlittschuhläufer in Sicherheit zu bringen.

Spärlicher Preisabschlag

n B L A M AG E

Coop hat Hunderte von Produkten verbilligt, listet sie aber nirgends auf. Ein Vergleich bei knapp 50 Produkten des täglichen Bedarfs bringt eine unerwartet magere Ersparnis an den Tag.

FOTOS: MARTIN RÜTSCHI/KEYSTONE, PRIVAT, PETER SCHNEIDER/KEYSTONE

D

er Neujahrs-PR-Coup ist gelungen: Mit dem «grössten Preisabschlag aller Zeiten» senkt Coop eigenen Angaben zufolge bei «600 umsatzstarken Markenprodukten» den Preis. Doch welche Produkte wie viel billiger werden, will Coop nicht verraten: Der Grossverteiler hält die entsprechende Liste unter Verschluss. Die Verantwortlichen werden aber nicht müde zu betonen, die Preissenkung koste Coop 100 Millionen Franken im Jahr. Ein Vergleich bei knapp 50 Frischprodukten des täglichen Bedarfs zeigt jedoch: Beim Einkauf spüren die Konsumenten von der vollmundig beworbenen Aktion wenig. Der Beobachter bezahlte für diese Produkte (von Bohnen bis zu Pouletgeschnetzeltem) Fr. 234.35. Als die Zeitschrift «K-Tipp» im Januar 2008 genau diesen Warenkorb zusam-

menstellte, kostete er noch Fr. 237.10. Unterm Strich liegt die Ersparnis also gerade einmal bei Fr. 2.75, was rund 1,2 Prozent entspricht. Vor einem Jahr waren gemäss der «K-Tipp»-Erhebung die Preise im Vergleich zum Januar 2007 noch wesentlich stärker gesunken (um 4,1 Prozent) als mit der jetzigen Aktion. Ein Blick auf die Coop-Werbung zeigt zudem: Günstiger werden jetzt nicht primär Produkte des täglichen Bedarfs oder gesunde Nahrungsmittel. Im Gegenteil, die aktuelle Reklame setzt bei Lebensmitteln vor allem auf fetthaltige und kalorienschwere Produkte. «Enttäuschend. Für gesundheitsbewusste Eltern hält sich der Spareffekt deshalb in Grenzen», bilanziert Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Otto Hostettler Konsumentenschutz.

Rund 120 000 Menschen sind in der Schweiz arbeitslos, Tendenz steigend. Da klingt Hans-Ulrich Biglers Forderung geradezu zynisch. Der neue Direktor des Gewerbeverbands verlangt degressive Taggeldzahlungen. Arbeitslose würden damit weniger Geld erhalten, je länger sie ohne Job dastünden; Schulabgänger hätten erst nach einem Jahr Anrecht auf Unterstützung. Für Bigler steigt damit für Arbeitslose der Anreiz, Hans-Ulrich Bigler sich «möglichst rasch wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern». Da heulen nicht nur die Gewerkschaften auf, sondern auch Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard: «In den nächsten zwei Jahren wird sicher nichts gekürzt», sagte sie in einem Interview.

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GEMEINDEPOLITIK

«Amtszwang gehört abgeschafft» Johanna Tschumi ergriff an Weihnachten die Flucht aus dem idyllischen Bauen UR: Die 60-Jährige war gegen ihren Willen zur Gemeinderätin der 190-Seelen-Gemeinde gewählt worden. TEXT: DOMINIQUE STREBEL

Beobachter: Frau Tschumi, sind Sie ein politischer Flüchtling? Johanna Tschumi: (Lacht.) So ähnlich komme ich mir vor, auch wenn es nicht so dramatisch ist. Wann beschlossen Sie, aus Bauen zu fliehen? Am 22. Dezember. Da war klar, dass der Gemeinderat keine Gemeindeversammlung einberufen wird, die mich allenfalls aus dem Amt entlassen hätte. Somit hätte ich am 1. Januar das Amt als Gemeinderätin antreten müssen. Da habe ich herumtelefoniert und in der Bauernschule im benachbarten Seedorf ein Zimmer gefunden. Dort lebe ich jetzt die Woche über im Exil. Aber die Wochenenden verbringe ich in Bauen. Es ist nämlich der schönste Wohnort meines Lebens. Wieso wollten Sie nicht Gemeinderätin von Bauen werden? Die Belastung wäre zu gross neben meinem 80-Prozent-Job als Sozialarbeiterin. Seit einer Krankheit vor rund zweieinhalb Jahren muss ich mit meinen Kräften haushälterisch umgehen. Reduzieren kann ich meinen Job nicht, weil ich als Gemeinderätin kaum etwas verdienen und mir das Geld zum Leben nicht reichen würde.

Waren Sie dabei, als Sie in den Rat gewählt wurden? Nein. Ich ging absichtlich nicht an die Gemeindeversammlung, weil ich Angst hatte, man könnte mich wählen. Aber weder vor noch nach der Wahl hat man mit mir gesprochen.

Niemand hat gefragt, ob Sie das Amt wollen? Nein. Das ist ja das Schlimme an diesem Amtszwang. Man muss nicht miteinander reden. Es prägt die Atmosphäre in einem Dorf, wenn jeder Angst haben muss, in ein Amt gewählt zu werden, das er nicht will. Dieser Amtszwang gehört abgeschafft.

«Jeder muss Angst haben, in ein Amt gewählt zu werden»: Johanna Tschumi

WWW.BEOBACHTERNATUR.CH

Der Beobachter erhält grünen Nachwuchs: Das Internetangebot von Beobachter Natur ist ab sofort online, die Zeitschrift erscheint erstmals am 6. Februar. Die Website www.beobachternatur.ch stellt die Faszination für die Natur gewissermassen unter Artenschutz. Während in der öffentlichen Debatte Themen wie Klimawandel, Artensterben oder Luftverschmutzung dominieren, stehen auf www.beobachternatur.ch die Freude an der Natur und die praktischen Seiten des Umweltschutzes im 10

BEOBACHTER 2/2009

Zentrum. Wir zeigen Ihnen zum Beispiel, wie Sie den Energieverbrauch um bis zu 50 Prozent drosseln können – ohne Komforteinbusse. Oder Sie erfahren, welche Lebensmittel nicht nur Ihrer Gesundheit, sondern auch der Nachhaltigkeit dienen – und warum es nicht immer bio sein muss.

Mitmachen erwünscht Neben Alltagstipps finden Sie auf www.beobachternatur.ch Erstaunliches aus der Forschung, Lichtblicke aus der Umweltpolitik,

Skurriles aus Fauna und Flora sowie unterhaltsame Wissensfragen. Wer selber aktiv werden will, erfährt, welche Projekte engagierte Helfer suchen, welche Kurse den Horizont erweitern und wo Ihre Ideen gefragt sind. Auch www.beobachternatur.ch zählt auf Ihre Beteiligung: Diskutieren Sie mit, geben Sie Anregungen oder stellen Sie Fragen. Denn Natur und Umwelt sind nicht in erster Linie «Problemfälle», sondern eine ausgesprochen inspirierende AnIwon Blum, Remo Leupin gelegenheit.

FOTO: BRUNO SCHLATTER/«SONNTAGS-ZEITUNG»

Die Plattform für erfrischende Umweltthemen


Und wie würde eine Gemeinde wie Bauen ohne Amtszwang ihre Gemeinderäte finden? Dann müssten die Einwohner wie Erwachsene das Problem diskutieren und zusammen eine konstruktive Lösung finden – sei es auch eine Fusion mit einer Nachbargemeinde. Wieso will denn in Bauen niemand Gemeinderat werden? Sehr viele Bauer machen schon sehr viel, sie sind im Schulrat, im Kirchenrat, im Bürgerrat, oder sie engagieren sich im Musikverein oder im Tourismusverein. Bei lediglich 190 Einwohnern triffts fast jeden. Und da will man halt nicht auch noch in den Gemeinderat. Die Gemeinde Bauen hat beschlossen, ihre Verwaltung in die Nachbargemeinde Seedorf zu verlegen, wo Sie jetzt wohnen. Fühlen Sie sich verfolgt? (Lacht.) Nein. Ich mag die Bauer und freue mich immer, wenn ich Leute aus Bauen treffe. Zudem: Die Gemeinden wollen ja nicht fusionieren, man will nur die Gen meindeverwaltung zusammenlegen.

«FRIEDRICH MÜLLER»

Garantiert 50 Franken loswerden Seit Jahren verteilt eine Firma namens «Friedrich Müller» aus Wien regelmässig angeblich Autos, Sparbücher, Reisen und andere Preise. «Garantiert und unwiderruflich» habe man gewonnen, heisst es in den Briefen jeweils. Das neuste Exemplar, das Ende 2008 in Tausenden Schweizer Briefkästen landete, ist besonders dreist: Beigefügt ist ein bereits ausgefüllter Einzahlungsschein. 50 Franken soll man nach Wien überweisen, damit der Gewinn besonders schnell zugestellt werde. Wer dies nicht tue, habe wohl kein Interesse an den tollen Preisen, suggeriert der Brief.

Raffiniert formuliert Wozu diese sogenannte «Expressausfolgung» oder «Verwaltungsaufwandsgebühr» dienlich sein soll, wenn doch der Gewinn ohnehin «garantiert» sei, wird aus dem blumig formulierten Schreiben nicht klar. Auf Anfrage des

Beobachters verweist das Unternehmen auf das Kleingedruckte – sowie darauf, dass die Aussendungen von «erfahrenen, international tätigen Anwälten überprüft» würden. Raffiniert ist im Brief oft vom Hauptgewinn, einem 30 000-Franken-Sparbuch, die Rede – nur am Rande aber vom Trostpreis, den alle anderen kriegen: einer «Wertgutschrift», die sich als Gutschein für eine Werbefahrt in die Türkei an einem fix vorgeschriebenen Datum entpuppt. So bleibt der Rat: In den Papierkorb mit dem Wisch, samt Einzahlungsschein – sonst heisst es: ausser Spesen nichts gewesen. Würden alle Empfänger tatsächlich gewinnen, wäre «Friedrich Müller» längst pleite. In Deutschland und Österreich ist «Friedrich Müller» übrigens kaum mehr aktiv, seitdem Verbraucherschützer und Justizbehörden gegen die leeren Gewinnversprechen Martin Müller eingeschritten sind.

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FOTO: BRUNO SCHLATTER/«SONNTAGS-ZEITUNG»

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JUSTIZ

Leben wie ein Fürst – mit Schulden Statt vor den Gläubigern geradezustehen, sitzt er weiterhin im Schloss und spielt auf Zeit: Ex-Wirtschaftsboss Rolf Erb. TEXT: THOMAS BUOMBERGER

in 60-Millionen-Schloss bewohnen und zugleich pleite sein? Was unmöglich scheint, ist kein Problem für Rolf Erb. Der Kopf der ehemaligen Erb-Gruppe wohnt seit 2004 auf Schloss Eugensberg am Bodensee. Bevor sein Imperium mit über 80 Firmen zusammenbrach, hat er das Anwesen vorsorglich auf seine beiden Kinder übertragen lassen. Vor bald fünf Jahren hatte Erb Privatkonkurs angemeldet und Schulden von über zwei Milliarden Franken hinterlassen. Seither ist wenig geschehen. Die auf 2008 angekündigte Strafklage steht noch immer nicht. «Man hätte längst eine Anklage wegen Bilanzfälschung erheben können», ärgert sich Rechtsanwalt Michael Werder, einer der Liquidatoren des Unternehmens. Ob die Übertragung des Schlosses an Erbs Kinder rückgängig gemacht werden muss, ist noch nicht einmal von der ersten Instanz entschieden. Eine Verzögerung gab es auch, weil Erb ein Gesuch um unentgeltliche Prozessführung gestellt hatte, das allerdings in erster Instanz abgewiesen wurde. «Er nützt den Rechtsstaat in extremis aus», sagt An-

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Der Konkursit und sein Wohnsitz: Woher hat Rolf Erb das Geld, um auf Schloss Eugensberg zu leben?

delikten mit internationaler Verflechtung». Dass Erb sich in die Verjährung flüchten könnte, schliesst Leu aus. Wann es zur Anklage kommt, kann sie aber nicht sagen. Derweil rätseln noch immer alle, woher der Konkursit die Mittel für den Unterhalt des Schlosses hat. «Dazu kann ich nichts sagen», sagt die Staatsanwältin. Ernsthafte Bemühungen, die Herkunft dieser Mittel zu klären, gab es allerdings n noch keine.

ZONENPLANUNG

Wenn die Bürger dem Gemeindeammann nicht mehr trauen Kürzlich wurde in Münsterlingen TG ein brisantes Schreiben verteilt. Bei einer geplanten Umzonung laufe ein dubioses «Gegengeschäft»: Weil ein Grundstücksbesitzer Land für ein Hochwasserrückhaltebecken zur Verfügung stelle, werde sein Landwirtschaftsland als einzige Parzelle im Gebiet zu Bauland umgezont. Ein weiterer umstrittener Deal, für den Gemeindeammann Fritz Zweifel verantwortlich ist? Vor einem Jahr berichtete der Beobachter darüber, wie der Dorfkönig 12

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einem deutschen Zuzüger trickreich eine Uferparzelle zuschanzte. Zweifel bestreitet, dass bei der aktuell geplanten Umzonung eine Zusicherung erfolgte. Doch der aufliegende Zonenplan spricht eine andere Sprache. Der involvierte Grundstücksbesitzer will sich nicht äussern. In Münsterlingen schwindet das Vertrauen in Zweifel. Im Dezember hat die IG Münsterlingen eine Aufsichtsbeschwerde beim Kanton eingereicht. «Wir wollen bei mehreren Baubewilligungen wissen, ob sie zu Recht erteilt

wurden», sagt IG-Vertreter Markus Willi. Es geht um zu hoch und zu gross gebaute Mehrfamilienhäuser sowie fehlerhafte Angaben an der Gemeindeversammlung. Die Gemeindebehörde hat Zweifels Macht bereits Mitte 2008 eingeschränkt: Das System mit Zweifel, der die Gemeinde fast ausschliesslich allein vertrete, sei zwar speditiv, führe aber zur «Überlastung des Amtsinhabers». Ein externes Ingenieurbüro werde künftig alle «grösseren BauvorBernhard Raos haben» überprüfen.

FOTOS: HEINZ LEUENBERGER/DESAIR/KEYSTONE, ROLF EDELMANN/RDB

walt Kurt Stöckli von der Transliq AG, die das Verfahren um Schloss Eugensberg für die Gläubiger führt. Sollte Rolf Erb bis vor Bundesgericht gehen, bleiben ihm noch einige Jahre in fürstlicher Umgebung. Von Verschleppung der Untersuchungen will Staatsanwältin Susanne C. Leu nichts wissen: «Das Verfahren ist weit fortgeschritten.» Es gehe auch um Betrug, Urkundenfälschung, ungetreue Geschäftsbesorgung, «die ganze Palette von Konkurs-


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PREISÜBERWACHER

«Ich verdiene gut, das stimmt» Der neue Preisüberwacher Stefan Meierhans nennt seinen Lohn, kritisiert überrissene Zollgebühren und Medikamentenpreise und verrät, was er dieses Jahr anpacken will. INTERVIEW: CHRISTOPH SCHILLING

Beobachter: Als Preisüberwacher sind Sie der Schutzheilige der Konsumentinnen und Konsumenten. Machen wir einen kleinen Test: Wie viel kostet ein 35-Liter-Gebührensack in Ihrer Wohngemeinde Bern? Stefan Meierhans: Der kostet… (überlegt) …Fr. 1.80. Knapp daneben: Fr. 1.70. Weiter im Test: Wie hoch ist die Radio- und Fernsehgebühr pro Monat? Fernsehgebühren zahlt meine Frau, ich zahle Radio. Wenn ich mich nicht täusche, zahle ich fürs Radio im Quartal um die – äh – 100 Franken im Quartal. Fernsehen, das sind… Die Bedenkzeit ist leider abgelaufen. Letzte Frage: Was kostet das SBB-Generalabonnement zweiter Klasse? 2950 Franken.

FOTO: RUBEN WYTTENBACH/EX-PRESS

Es sind 3100. Ich würde sagen, Test knapp bestanden. Gefragt habe ich deshalb: Bei Ihrem Amtsantritt wurde Ihnen unterstellt, als ehemaliger Lobbyist von Microsoft seien Sie als Anwalt der kleinen Leute eher ungeeignet. Stört Sie das? Nein. Als Preisüberwacher muss man mit Kritik umgehen können. Ich setze mich für die Anliegen der Konsumentinnen und Konsumenten ein, da muss ich gewissen Leuten auch auf die Füsse treten. Das gehört zum «Game». Die Kritik zielte ja tiefer: Ist ein Ex-Lobbyist von Microsoft, einem Monopolbetrieb, der richtige Mann, um Monopolbetrieben auf die Finger zu klopfen? Ich bringe Erfahrung aus der Bundesverwaltung, der Politik und der Privatwirtschaft mit. Das ist relevant. Wenn ich je gegen Microsoft ermitteln müsste, würde ich natürlich in den Ausstand treten. Im November kritisierten Sie die hohen Zollgebühren beim Online-Handel, die bis zu 58 Franken pro Bestellung betragen können. Hat sich da etwas bewegt?

«Ich muss gewissen Leuten auf die Füsse treten»: Stefan Meierhans

Ich erhalte deswegen fast täglich Reklamationen. Die Zollverwaltung wird Ende Januar ein neues Modell vorstellen. Das wird aber, wenn überhaupt, frühestens in drei Jahren in Kraft treten. Das ärgert mich. Deshalb habe ich vorgeschlagen, Waren

aus dem Ausland bis zu einem Wert von 130 Franken von der Mehrwertsteuer zu befreien. Heute liegt die Limite bei 65 Franken, dies beim Mehrwertsteuersatz von 7,6 Prozent. Ich riet Bundesrat Merz und dem Direktor der Steuerverwaltung, BEOBACHTER 2/2009

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Wir rechnen noch und fordern weitere Informationen von der Post. Allerdings läuft das nicht so offen und transparent, wie wir es gern hätten. Der Verdacht auf überhöhte Preise wurde bislang nicht entkräftet.

2007 machte die Post 900 Millionen Franken Gewinn. Ihr Vorgänger Rudolf Strahm fand «Indizien» für missbräuchlich hohe Preise bei Paketen und Briefen. Was läuft denn in diesem Dossier?

Die Gesundheitskosten steigen und steigen. Allein bei den Medikamentenpreisen besteht laut Krankenkassen ein Einsparpotential von 850 Millionen Franken jährlich. Was tun Sie? Die weitere Senkung der Medikamentenpreise wird für mich dieses Jahr eine der wichtigsten Aufgaben sein. Die Preise werden politisch festgesetzt aufgrund von Vergleichen mit vier europäischen Ländern – leider mit solchen, in denen die Medikamente eher teuer sind. Dieser Vergleichskorb sollte durch Länder ergänzt werden, die niedrigere Medikamentenpreise haben. Und mein zweiter Vorschlag: Warum soll man diese Preise nur alle 15 Jahre überprüfen wie heute? Warum denn nicht alle drei Jahre? Dafür setze ich mich ein.

Hohe Zollgebühren der Post: Völlig unverständlich Welch seltsame Blüten die Zollgebühren der Post treiben, erfuhr Max Locher aus Laufen BL: Ein Geschenk aus Deutschland kam ihn teuer zu stehen. Als der Pöstler zweimal klingelte, ahnte Max Locher noch nichts von seinem Glück. Der Bote brachte ihm ein Geschenk eines Geschäftsfreundes aus Deutschland: dreieinhalb Deziliter Obstbrand – ein edler Schnaps mit Jahrgang 1998, fein säuberlich deklariert im Wert von 39.90 Euro, umgerechnet rund 60 Franken. Der Pöstler hatte allerdings eine zweite Überraschung parat: Das Präsent war nicht gratis, sondern kostete fast 50 Franken. «Wie ist das möglich?», fragte sich Locher. Geschenke per Post bis zum Wert von 100 Franken sind eigentlich zollfrei. Das gilt aber nicht für Tabak oder Alkohol. Beim Jahrgangs-Obstbrand werden deshalb Fr. 5.10 Mehrwertsteuer fällig. Für den Alkohol verlangt der Staat zudem noch Steuern, die sogenannte Monopolgebühr, macht bei 3,5 Dezilitern und 43 Volumenprozent Fr. 6.70. Hinzu kommt die Gebühr der Post für die Verzollung. Bei Waren bis zu einem Wert von 500 Franken erhebt die Post normalerweise eine reduzierte Gebühr. Doch sobald ihre Zolldeklaranten mehr als nur die Mehrwertsteuer berechnen müssen, steigt die Gebühr auf 35 Franken. Macht für Max Locher total Fr. 46.80. «Die Abgaben stehen doch in keinem Verhältnis zum Wert der Ware», ärgert er sich. Beim Schenkenden bedankte er sich, bat ihn aber zugleich, nächstes Jahr nichts mehr zu schicken. Die knapp 50 Franken muss Max Locher schlucken. Den Obstbrand hingegen hat er bereits weiterverschenkt, denn er trinkt keinen Alkohol. Matieu Klee 16

BEOBACHTER 2/2009

Die Preise für die Set-Top-Boxen der Cablecom sind von Ihrem Vorgänger massiv reduziert worden. Läuft diese Vereinbarung nicht irgendwann aus? Ja, es gibt ein Gentlemen’s Agreement mit der Cablecom, das bis Ende 2009 gilt. Sollte die Cablecom danach Preisänderungen in Betracht ziehen, würde ich natürlich genau hinschauen. Da bin ich zuversichtlich – es liegt auch im Interesse von Cablecom, bei den Preisen massvoll zu bleiben. Was ist in Ihrem neuen Amt anders als in der Privatwirtschaft? In Bezug auf das Arbeitsklima ist mir die geringe Risikobereitschaft in der Verwaltung aufgefallen. Man sichert sich lieber ab und verteilt die Verantwortung auf mehrere Köpfe. Alles muss austariert sein – besonders wenn verschiedene Verwaltungsbereiche betroffen sind. Das ist in der Privatwirtschaft anders. Da trifft man auch mal einen Entscheid und macht vorwärts. Ihr Amt ist streng. Wie halten Sie sich fit? Ich jogge, mache Skitouren und wandere viel. Und plauschmässig spielte ich kürzlich in der Fussballmannschaft des Volkswirtschaftsdepartements. Erfolgreich? Gegen den FC Nationalrat haben wir eine böse Niederlage eingefahren. Wie würden Sie sich politisch verorten? Ich bin ein liberalsozialer CVPler. Im Grundsatz liberal – aber wenn sich jemand

«Es kann nicht sein, dass Leute, die auf den Preis schauen und so per Internet einkaufen, bestraft werden.» Stefan Meierhans, Preisüberwacher

nicht selber helfen kann, muss die Gemeinschaft soziale Unterstützung leisten. Ich bin deshalb auch bei der Gewerkschaft Transfair. Sie verdienen 210 000 Franken; das sind dreizehnmal 16 000 Franken Monatslohn. Besteht da nicht die Gefahr, dass man für die Sorgen und Nöte der Normalverdiener unempfindlich wird? Ich verdiene gut, das stimmt. Aber ich will den Puls der Bevölkerung spüren und suche den Dialog. Jeden Tag lese ich die Bürgeranfragen oder telefoniere mit unterschiedlichsten Menschen. Vielleicht habe ich deshalb Jus studiert: Als Jurist kann man für Gerechtigkeit sorgen. Das kann ich nun jeden Tag tun – gleichsam als n «Überzeugungstäter».

Stefan Meierhans, 40, ist seit dem 1. Oktober 2008 Preisüberwacher. Der Sankt Galler ist verheiratet und wohnt heute in Bern.

FOTO: RUBEN WYTTENBACH/EX-PRESS

diese Massnahme sofort als Übergangslösung einzuführen. Es kann ja nicht sein, dass Leute, die auf den Preis schauen und daher per Internet einkaufen, bestraft werden und noch drei Jahre warten müssen.


ANTI-RASSISMUS-KONFERENZ

Fragwürdige Gäste in Genf Die Organisation Nord Sud XXI hat Verbindungen zu einem Holocaust-Leugner. Dennoch lud die Schweizer Mission der Uno sie zum Gespräch. Als Vizepräsident der Organisation weist das Handelsregister Jean Ziegler aus – er dementiert. TEXT: GIAN SIGNORELL

an ist nervös im internationalen Genf. Im April ist die Stadt Gastgeberin für eine Uno-Konferenz zum Thema Rassismus. Zur Vorbereitung versandte die Schweizer Mission bei der Uno in Genf Einladungen zu einem Treffen an verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGO), darunter an Nord Sud XXI. Nord Sud XXI, die sich nach eigener Darstellung für die Menschenrechte einsetzt, geriet schon mehrfach in die Schlagzeilen. So managte sie gemäss einem Bericht der Genfer NGO UN Watch jahrelang den «Gaddafi-Menschenrechtspreis». 1996 wurde dieser dem Schwarzen Louis Farrakhan zugesprochen, der die Rassentrennung propagierte und gerne Hitler zitierte. 2002 erhielten den Preis 13 «intellektuelle und Literaturpersönlichkeiten», darunter der in Frankreich rechtskräftig verurteilte Holocaust-Leugner und Islam-Konvertit Roger Garaudy. Ahmad Soueissi, Nord-Sud-XXI-Geschäftsführer, relativiert: «Unsere Aufgabe war es, mögliche Kandidaten für den Preis vorzuschlagen, den Gewinner wählte die Direktion des Preises. Seit 2000 beteiligen wir uns nicht mehr an der Wahl.» Nach wie vor aber präsidiert laut Handelsregister die gleiche Person Nord Sud XXI und auch den Gaddafi-Menschenrechtspreis: Ahmed Ben Bella, der in Bougy-Villars VD wohnende erste Präsident Algeriens.

FOTO: OLIVIER MAIRE/KEYSTONE

M

Angst vor «krassen Ausschreitungen» Die Einladung der NGO stiess vor allem in jüdischen Kreisen auf Kritik. Sabine Simkhovitch-Dreyfus, Vizepräsidentin des Israelitischen Gemeindebundes: «Als Schweizer und Juden wollen wir unbedingt vermeiden, dass die im April stattfindende Konfe-

«Mit Nord Sud habe ich nichts zu tun»: Jean Ziegler fühlt sich diffamiert.

renz gegen Rassismus, wie schon 2001 in Durban, zu krassen antisemitischen Ausschreitungen führen wird. Nord Sud XXI als im NGO-Forum aktive Organisation hatte diese mitgetragen. Deshalb und wegen späterer Stellungnahmen von Nord Sud XXI befürchten wir eine Wiederholung der Erfahrung von 2001.» Tatsächlich hat Nord Sud XXI im Vorfeld der Konferenz in Stellungnahmen Israel der ApartheidPolitik und des planmässigen Völkermords bezichtigt. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verteidigt die Einladung: «Ziel dieses informellen Treffens war ein Meinungsaustausch über den laufenden Prozess. Eingeladen wurden alle NGO, die in Genf im Bereich der Menschenrechte aktiv sind.» Die Einladung gewinnt dadurch an Brisanz, dass das Genfer Handelsregister als Vizepräsidenten der Stiftung Nord Sud XXI eine prominente Persönlichkeit ausweist: Jean Ziegler, ehemaliger SP-Nationalrat, bis 2008 Uno-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, seit knapp einem Jahr Mitglied des beratenden Ausschusses des Uno-Menschenrechtsrats. Laut UN-Watch-Bericht soll Ziegler auch bei der Gründung des Gaddafi-Menschenrechtspreises eine Rolle gespielt haben.

Dies bestätigt Ahmad Soueissi: «Ziegler war einer der Gründer des Preises.» Gemäss übereinstimmenden Medienberichten wurde der Preis einmal sogar Ziegler selber verliehen – 2002, als auch Holocaust-Leugner Garaudy geehrt wurde. Ziegler dementiert alle Vorwürfe: «Mit Nord Sud habe ich nichts zu tun. Seit ich einen kritischen Bericht zur Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung in den besetzten palästinensischen Gebieten veröffentlicht habe, bin ich Opfer einer jahrelangen, diffamatorischen Kampagne von UN Watch.» UN Watch stehe der israelischen Regierung nahe. «Es ist sehr wichtig, dass an der Konferenz endlich eine einheitliche Antirassismusnorm verabschiedet wird.» Ob Nord Sud XXI dazu beitragen kann? Es steht einiges auf dem Spiel: «Die islamischen Staaten können durch ihr zahlenmässiges Übergewicht einseitige politische Forderungen durchbringen. Es läuft alles darauf hinaus, dass sich die Uno erneut selbst diskreditiert. Davon muss sich der Bundesrat deutlich distanzieren», sagt die ehemalige SP-Nationalrätin Vreni Müller-Hemmi. Das EDA betont, die Einladung von Nord Sud XXI bedeute nicht, «dass die Schweiz alle Ausrichtungen, Arbeitsweisen oder Anliegen, welche diese verschiedenen NGO vertreten, gutheisst». n BEOBACHTER 2/2009

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WALENSTADT

Foulspiel um einen Sportplatz Zerstochene Pneus, Telefonterror und Beschimpfungen – in Walenstadt tobt ein hässlicher Kampf um eine Freizeitanlage. Inzwischen muss sich sogar das Bundesgericht damit befassen. TEXT: BERNHARD RAOS; FOTO: URSULA MEISSER

Mit der Feierabendruhe ist es aus: Mariella und Robert Kocher in ihrem Schlafzimmer

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s ist ruhig in Tscherlach bei Walenstadt, der Sportplatz liegt friedlich in der Sonne. Welch ein Kontrast zu Videoaufnahmen vom Sommer, wo Jugendliche Bälle über den Zaun aufs Nachbarhaus schiessen: Scheppern im Minutentakt. Anrainer Robert Kocher spricht von «unhaltbaren Zuständen». In den letzten drei Jahren sei er mit seiner Familie an Wochenenden häufig aus dem Weiler geflüchtet. Zu viel ist passiert: Alle Reifen am Auto wurden zerstochen, Scheiben eingeworfen, Blumentöpfe zerstört, Telefonterror ausgeübt, Schmähungen auf die Strasse gemalt, und selbst die Schwiegermutter wurde angepöbelt. Die materiellen Schäden belaufen sich auf über 10 000 Franken. Kochers haben rund 20 Anzeigen erstattet. Roland Sidler, Präsident der für den Betrieb des Platzes verantwortlichen Interessengemeinschaft Tscherlach, spricht von «Lausbubenstreichen, provoziert durch die vielen Strafanzeigen». Er räumt aber ein, dass «einiges zu weit gehe» und man die Situation nun beruhigen wolle.

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Ist hier ein Nachbarschaftsstreit eskaliert, wo überempfindliche Hausbesitzer keine spielenden Kinder ertragen? So einfach ist es nicht.

«Wir waren zu naiv»

Als Kochers vor sechs Jahren bauten, war das angrenzende Terrain – der heutige Sportplatz – eine Pferdeweide. 2004 reichte die Gemeinde ein Baugesuch für einen «Kinderspielplatz samt Spielfeld mit Hartbelag» ein. Weil es keine Detailpläne gab, erhoben Kochers Einsprache. Sie wollten wissen, welche Altersgruppen hier spielen und welche Geräte eingesetzt würden. Zudem verlangten sie einen höheren Zaun. Sie befürworteten jedoch den Spielplatz «in einer verträglichen, sinnvollen und funktionstüchtigen Form». Als der höhere Zaun zugesichert war, zogen sie ihre Einsprache zurück, und die Baubewilligung wurde rechtskräftig. «Von einem Sportplatz mit Handballtoren und Basketballkörben war im Bauverfahren nie die Rede. Wir waren zu naiv und haben

daraufvertraut,dassdieGemeindebehörden unsere Interessen schützen», sagt Kocher. Zwei Jahre später wurden auf dem mittlerweile asphaltierten Spielfeld zwei Tore montiert – es wurde zum beliebten Fussballplatz, offen bis 21 Uhr. Mit dem Wunsch nach Feierabendruhe vertrug sich das schlecht. Kochers beschwerten sich und verlangten ein Spielplatzkonzept. Nun verhärteten sich die Fronten: Die Gemeinde sah keinen Handlungsbedarf, Kochers legten Aufsichtsbeschwerde ein, forderten ein partielles Nutzungsverbot und ein nachträgliches Baugesuch für die Tore. Der Gemeinderat winkte erneut ab. Kochers und ein weiterer Anrainer reklamierten diverse Mängel im Bauverfahren. Im Quartier brodelte es: Die IG Tscherlach organisierte Demonstrationen; es ertönten Rufe wie «Kochers raus». Die Gemeindebehörde beharrte darauf, dass der Sportplatz samt Toren und Basketballkörben zonenkonform sei. Die Anrainer reichten Beschwerde beim Kanton ein, blitzten aber aus formalen Gründen ab: Der Sportplatz sei rechtmässig bewilligt, und gegen vom Baugesuch abweichende Bewilligungen hätte man innert angemessener Frist rekurrieren müssen. Der Regierungsrat stützte diesen Entscheid.

50 000 Franken Rechtskosten

Die Sportplatzgegner verstehen die Welt nicht mehr: «Da zieht man uns zuerst mit einer Baubewilligung für einen Kinderspielplatz über den Tisch, funktioniert das Ganze zum Tschuttplatz um und wirft uns nun vor, wir hätten das alles vorher wissen und Einsprache erheben müssen.» 50 000 Franken hat der Rechtsstreit die Anrainer bisher gekostet. Zählt man die Ausgaben der Behörden hinzu, wurde mehr fürs Prozessieren ausgegeben als für den Platz. Zurzeit liegt der Fall beim Bundesgericht. «Wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommt, wären wir nie hierhergezogen», sagen Kochers und ihre Nachbarn heute. Jetzt sei ein Verkauf des Hauses n nur mit Verlust möglich.


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TITELTHEMA

VERKEHRSUNFÄLLE

Schluss damit! Sechs mutige Massnahmen würden die Zahl der Verkehrstoten deutlich senken. Doch während sich die Politik im 60-teiligen Paket «Via sicura» verheddert, stirbt weiterhin jeden Tag ein Mensch auf Schweizer Strassen.

ie Liebe zur Musik wurde Thomas Vögeli, genannt «Birdie», zum Verhängnis. Nachdem er ein Jahr lang auf einem geliehenen Bass gespielt hatte, wollte er sich endlich seinen eigenen kaufen. Zusammen mit zwei Freunden machte sich der damals 25-Jährige am 1. Oktober 2004 auf den Weg nach Uster. Dort kam er nie an. Unterwegs auf der A53 bei Gegenverkehr und signalisierter Höchstgeschwindigkeit 80, fuhr ein Volkswagen frontal in seinen Renault. Der VW-Fahrer war offenbar kurz eingenickt. Vögeli war korrekt gefahren, nur nützte ihm das nichts. Die Ärzte gaben ihm wenig Chancen, doch er überlebte (siehe Seite 24). Der Unfall war kein aussergewöhnliches Ereignis: «Kurz nach 17 Uhr kam es zwischen dem Aspwaldtunnel und der Aus-

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fahrt Rapperswil zur Frontalkollision zwischen zwei Personenwagen», druckten die Lokalzeitungen die Polizeimeldung ab. Die überregionalen Medien brachten nicht einmal eine Notiz – zu alltäglich war das Geschehene. 2007 verunfallten 27 516 Menschen auf Schweizer Strassen, 5235 wurden dabei schwer verletzt, 384 starben. Das ist im Durchschnitt jeden Tag ein Toter. «Im Eisenbahn- oder Flugverkehr würden wir so viele Tote und Schwerverletzte nicht akzeptieren», sagt Valesca Zaugg, Geschäftsführerin der Stiftung Roadcross, die sich um Opfer von Verkehrsunfällen kümmert. «Doch im Strassenverkehr soll die persönliche Freiheit nicht eingeschränkt werden, und da werden schwere Unfälle als Kollateralschaden der Mobilität hingenommen.»

Laut einer europaweit durchgeführten Studie verschiedener Versicherungsgesellschaften halten sich die Schweizerinnen und Schweizer selbst für die besten Autofahrer. 83 Prozent glauben, sie seien sehr gute oder ziemlich gute Fahrer. In keinem anderen europäischen Land geben sich Automobilisten dermassen selbstbewusst. Nur: Wer sich für einen begnadeten Fahrer hält, rechnet nicht damit, einen Unfall zu verschulden. Das glaubte lange Zeit auch Esther Lehmann – bis sie eine Fussgängerin anfuhr (siehe Seite 28). Stefan Siegrist, stellvertretender Direktor der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU), betont denn auch, dass ein Umdenken stattfinden müsse: weg von der Annahme, unfallfreies Fahren sei eine Frage der Fahrtechnik und des Charakters, hin

FOTO: KAPO ST. GALLEN

TEXT: MATIEU KLEE PORTRÄTFOTOS: GERRY NITSCH


Korrekt gefahren: Thomas Vögelis Auto nach dem unheilvollen Sekundenschlaf des entgegenkommenden Fahrers

zur Einsicht, «dass der Mensch Fehler macht und wir deshalb das System Verkehr dem Menschen anpassen müssen». So könnte die Zahl der Verkehrstoten auf unter 100 pro Jahr gesenkt werden, ist der Experte überzeugt.

FOTO: KAPO ST. GALLEN

Ein Potpourri von Einzelmassnahmen

Auf politischer Ebene ist von der 2002 propagierten «Vision Zero» – «keine Unfälle im Strassenverkehr mehr mit Toten oder Schwerverletzten» – wenig übrig geblieben. «Via sicura» heisst das daraus abgeleitete Massnahmenpaket aus dem Departement von Verkehrsminister Moritz Leuenberger. Die einstige Vision ist längst auf dem Boden der Realpolitik gelandet. Das Fernziel «keine Toten mehr» wurde abgelöst durch die nüchterne Vorgabe

einer «signifikanten Senkung» der Verkehrsopfer. Vorgeschlagen wird in «Via sicura» ein Potpourri aus 60 Einzelmassnahmen und drei verschiedenen Finanzierungsvarianten. Zentrale Forderungen wie verstärkte Verkehrskontrollen gehen dabei fast unter neben Vorschlägen wie der Einführung eines Mindestalters für Radfahrende von acht Jahren oder der Zulassung der Atem-Alkoholkontrolle anstelle einer Blutprobe. Was die Sache noch mehr verwässert: Die wirkungsvollsten Massnahmen können nur umgesetzt werden, wenn die Maximalvariante mit Kosten von 300 Millionen Franken eine politische Mehrheit findet. Finanziert werden soll das Paket mit einem Zuschlag auf die Motorfahrzeughaftpflichtversicherung sowie Bussen.

Je nach Variante kommen so jährlich 45, 110 oder 300 Millionen Franken zusammen – womit 70, 90 oder 180 Leben gerettet werden könnten. Die breite Vernehmlassung von «Via sicura» dauert noch bis im Frühling. Bei 60 Einzelmassnahmen ist eine zähe Debatte absehbar. Weniger wäre deutlich mehr: Mit einem halben Dutzend mutiger, wirkungsvoller und rasch umgesetzter Massnahmen w liessen sich rasch Leben retten.

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1. Crashrecorder in jedem Auto

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Wenn es den Crashrecorder nicht gäbe, müsste ihn jemand erfinden. Das Gerät zeichnet nur auf, wenn es kracht: Es misst bei einem Unfall die physikalischen Kräfte. Damit liesse sich rascher klären, wie es zum Unfall kam. Heute werden häufig Experten zugezogen, die nach aufwendigen, teuren Abklärungen oft doch nur unpräzise Aussagen machen können, so wie im Fall der 15-jährigen Carina (siehe Seite 23). Der Fahrer, der das Mädchen überfuhr, hatte laut Expertenbericht zwischen 103 und 167 Kilometer pro Stunde auf seinem Tacho – ein Crashrecorder wüsste es zuverlässiger. Wer in einen Unfall verwickelt wird, könnte dank dem Gerät auch seine Unschuld eher beweisen. «Wer heute schwer verunfallt, muss oft lange warten, bis nur

schon geklärt ist, wer schuldig ist», sagt Valesca Zaugg, Geschäftsführerin der Stiftung Roadcross. Der Crashrecorder ist bereits erfunden: von der Versicherung Axa Winterthur. Neulenker erhalten einen Rabatt, wenn sie sich das Gerät einbauen lassen. Die Kosten von 100 Franken inklusive Einbau übernimmt die Versicherung. Denn sie ist von der präventiven Wirkung überzeugt, schliesslich muss sich der gewährte Rabatt auch rechnen: «Wer weiss, dass bei einem Unfall Daten gespeichert werden, fährt automatisch vorsichtiger», sagt Mediensprecher Martin Läderach. Das Bundesamt für Strassen hingegen hat im Massnahmenpaket «Via sicura» einen entsprechenden Vorschlag gestrichen. Es glaubt aufgrund einer deutschen Studie nicht an die präventive Wirkung.

FOTO: PRIVAT

«So einer gehört einfach in den Knast»: Christoph und Franziska Riedtmann verloren ihre Tochter Carina.


TITELTHEMA Verkehr

Von einem Raser totgefahren: Carina, 15 arina war noch nicht lange weg, da bekam ich ein ungutes Gefühl», sagt Franziska Riedtmann. Mutterinstinkt. Der 13. August 2003 war ein heisser Tag, wie es in jenem Sommer so viele gab. Kurz nach 19 Uhr war die 15-Jährige losgeradelt, um bei einem nahen Bauernhof Rübenkraut zu holen. Futter für ihre Schmetterlingsraupen. Der Hof liegt an der Landstrasse von Möhlin nach Mumpf AG. «Carina liebte Tiere», sagt Christoph Riedtmann. «Ich dachte immer noch, sie spiele dort mit den Katzen.» Gegen Viertel vor acht setzt sich Franziska Riedtmann ins Auto. Ausserhalb des Dorfs kommt sie zu einer Strassensperre. Überall flackert Blaulicht. Sie sagt einem Polizisten, sie suche ihre Tochter. Dieser winkt sie sofort durch. Zuerst werden ihr die Überreste des Velos gezeigt. «Ich sagte mir, es gibt viele rote Fahrräder. Man will es einfach nicht wahrhaben.» Dann bringt eine Polizistin Carinas Schuh. «Mein Handy klingelte», erzählt Christoph Riedtmann. Es ist die Nummer seiner Frau, aber es meldet sich ein Polizist. «Ich fragte, was los sei. Er sagte: Alles in Ordnung, ich solle einfach zur Kreuzung kommen.» Minuten später müssen er und seine Frau Carina identifizieren. Durch die Wucht des Aufpralls riss es dem Mädchen den rechten Unterschenkel ab. Carina wurde gegen einen Metallpfosten geschleudert und blieb im Feld neben der Strasse liegen. Der Porsche, der sie von der Strasse gefegt hatte, war erst 80 Meter weiter vorn zum Stehen gekommen. Die Strasse, die Carina überqueren wollte, ist an der Unfallstelle 15 Meter breit. «Sie

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FOTO: PRIVAT

2. Tempo runter

war schon fast drüben. Er hat sie einen Meter vom Strassenrand entfernt erwischt», sagt Carinas Vater und schüttelt den Kopf. Der Lenker, ein Schweizer Mitte 30, gab an, Carina gesehen zu haben. Sie habe ihn angeschaut und sei dann trotzdem losgefahren. Offensichtlich unterschätzte das Mädchen das Tempo, mit dem der Porsche auf sie zudonnerte. Das Unfallgutachten geht davon aus, dass der Wagen mit rund 170 Kilometern pro Stunde unterwegs war. Die Kollisionsgeschwindigkeit wurde auf 135 Kilometer pro Stunde geschätzt. Erlaubt waren an dieser Stelle 80. Einer der Ersten an der Unfallstelle ist zufälligerweise ein ausgebildeter Nothelfer. Er versucht, Carina zu reanimieren. Der Verursacher selbst telefonierte nach dem Unfall als Erstes mit seinem Garagis-

ten. «So einer gehört einfach in den Knast», sagt Christoph Riedtmann. Der Raser erhielt zehn Tage nach dem Unfall sein Auto zurück – verurteilt wurde er aber erst 2006, zu zwei Jahren Gefängnis und 2000 Franken Busse. Das Berufungsverfahren wurde nach neuem Recht geführt, weshalb das Aargauer Obergericht 2008 das Urteil in eine bedingte Strafe umwandelte. Kurze Haftstrafen werden zur Bewährung ausgesetzt, damit der Täter sein soziales Netz nicht verliert. Zudem war zu diesem Zeitpunkt eine einschlägige Vorstrafe des Täters um zwei Monate verjährt. Obwohl er nie wirklich Reue zeigte, stellt ihm das Gericht eine günstige Prognose – nicht zuletzt, da er fünf Jahre lang unfallfrei gefahren ist, nachdem er Carina getötet hat. «Blanker Hohn», Balz Ruchti sagt ihre Mutter.

Stätte der traurigen Erinnerung: nahe der Stelle, wo Carina zu Tode gefahren wurde

Die vermeintlich einfachste Methode, die Zahl der schweren Unfälle zu senken, ist zugleich am schwierigsten umzusetzen: generelle Temporeduktion im Siedlungsgebiet. «Massnahmen, die wirklich einschenken würden, gehen ans Eingemachte. Denn sie bedeuten, dass sich die Verkehrsteilnehmer einschränken müssen», erklärt Unfallforscher Markus Muser von der Arbeitsgruppe für Unfallmechanik. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) lässt sich davon nicht abschrecken und fordert eine Umkehr der heutigen Praxis: Im Siedlungsgebiet soll generell Tempo 30 gelten. Nur in Ausnahmefällen soll noch Tempo 50 erlaubt sein. Dies auf sogenannten verkehrsorientierten Strassen; dazu zählen Haupt- und wichtige Nebenstrassen, auf

denen sich der Verkehr sammelt. Die BfU-Fachleute stützen sich dabei auf Studien, die zeigen, dass Tempo 30 umso besser eingehalten wird, je grossflächiger die Limite abseits der Hauptachsen gilt. Und zwar auch mit nur wenigen baulichen Veränderungen zur Verkehrsberuhigung. Die BfU-Experten sind überzeugt, dass markant weniger schwere Unfälle passieren würden, auch wenn sie keine Schätzung abgeben wollen. Denn fährt ein Fahrzeug einen Fussgänger an, beginnt ab einer Geschwindigkeit von über 30 Kilometern pro Stunde das Risiko einer schweren oder tödlichen Verletzung exponentiell anzusteigen: Stirbt von zehn angefahrenen Fussgängern bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 30 km/h eine Person, sind es bei 50 km/h deren sieben. BEOBACHTER 2/2009

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TITELTHEMA Verkehr

«Ich mag ihn. Doch weshalb ist dieser Depp nur am Steuer eingeschlafen?» Thomas Vögeli über den Unfallverursacher

Frontal zusammengeprallt: Die Feuerwehr brauchte eine halbe Stunde, um Vögeli aus dem Auto zu befreien.

Schwere Hirnschäden: Thomas Vögeli, 29

O

3. Autos, die mitdenken

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BEOBACHTER 2/2009

zu sprechen. Vier Jahre nach dem Unfall spricht er nicht nur, er sprudelt: «Vor dieser Sache war mein Leben auf einem Höhepunkt. Ich fühlte mich wie auf einer Vergnügungsbahn, wenn es so schön kribbelt. Seit dem Unfall weiss ich, dass ich nie wieder mit dieser Bahn fahren werde.» Damals hatte er eben seine erste Stelle als Primarlehrer angetreten. Die Punkrock-Band, in der er spielte, hatte einen Auftritt in einem Zürcher Szenelokal in Aussicht. Er war frisch verliebt. Geblieben ist ihm nichts. Als Vögeli nach der Rehabilitation wieder auf die Beine gekommen war, hatte die Hirnverletzung einzelne Charakterzüge verstärkt. «Ich war immer schon sehr

Würden die technischen Sicherheitssysteme – die bereits bekannten sowie jene, die noch in der Entwicklung stecken – konsequent in alle Motorfahrzeuge eingebaut, liesse sich die Zahl der Unfälle mehr als halbieren. Davon geht das Bundesamt für Strassen (Astra) aus. Eine der wichtigsten Methoden neben Brems- und Spurhalteassistenten ist das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), das Schleudern verhindert. Erst 58 Prozent der Automodelle werden in der Schweiz serienmässig mit ESP angeboten; in Deutschland sind es 67, in Schweden gar 88 Prozent. Beim Schutz für Fussgänger gibt es auch Nachholbedarf. Mit Abstand bestes Fahrzeug beim Crashtest der europäischen Unfallforschungsorganisation Euro NCAP ist der Citroën C6, dessen Motor-

direkt, doch jetzt fragte ich attraktive Frauen, kaum hatte ich sie kennengelernt, ob sie mit mir ins Bett wollten.» Was ihm noch mehr zu schaffen machte, war seine Unzuverlässigkeit, die sich nach dem Unfall ebenfalls verstärkt hatte. Seinen Beruf konnte er nicht mehr ausüben. Neuropsychologen erklärten ihm, auch seine Konzentrationsfähigkeit habe gelitten. Den Unfallverursacher hat er danach mehrfach getroffen. Doch seine Gefühle bleiben gespalten. «Ich mag ihn. Er ist ein lieber und guter Mensch. Doch immer wieder kommen meine Aggressionen hoch: Weshalb ist dieser Depp nur am Steuer Matieu Klee eingeschlafen?»

haube sich bei einem Unfall anhebt und so zur Knautschzone wird. Am schlechtesten abgeschnitten hat der Jeep Grand Cherokee – die Tester gaben ihm keinen einzigen Punkt. Trotzdem ist der Offroader in der Schweiz zugelassen. Denn es fehlen griffige gesetzliche Bestimmungen, die einen minimalen Fussgängerschutz vorschreiben. Erst ab 2013 werden auch bei uns nur noch Fahrzeuge neu zugelassen, die den verschärften EUBestimmungen zum Fussgängerschutz genügen. Davon ausgenommen sind aber Fahrzeuge, die mehr als 2,5 Tonnen wiegen; dazu gehören viele Offroader. «Ein Alleingang der Schweiz wäre schwierig, da ein kleines Land nur einen geringen Einfluss auf die international ausgerichtete Autoindustrie hat», schreibt das Astra dazu.

FOTO: KAPO ST. GALLEN

bwohl Thomas Vögeli an den 1. Oktober 2004 keine Erinnerung mehr hat, feiert er den Tag als seinen zweiten Geburtstag. Damals stiess ein Fahrer im Sekundenschlaf auf der A53 zwischen Jona und Rapperswil frontal mit ihm zusammen. Vögeli, der korrekt unterwegs war, wurde in seinem Wagen eingeklemmt. Feuerwehrleute brauchten eine halbe Stunde, um ihn herauszuschneiden. Die Ärzte geben ihm nur wenig Überlebenschancen. «Fünf Stundenkilometer schneller unterwegs, und ich wäre tot», kommentiert er heute. Drei Wochen lang lag er im Koma. Seine linke Körperhälfte war erst gelähmt. Er musste wieder lernen, zu schlucken und


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TITELTHEMA Verkehr

Schmerzen seit Jahren: Claudia Suter, 35 as Leben von Claudia Suter hätte am 17. März 2003 vorbei sein können. «Ich sah nur noch einen weissen Fleck», sagt die heute 35-Jährige. Sie war mit 80 Kilometern pro Stunde auf einer Landstrasse Richtung Mattwil im Kanton Thurgau unterwegs. Ein anderer Lenker übersah an einer Kreuzung ihren Wagen und rammte diesen zwischen Radkasten und Fahrertür. Der Unfallverursacher konnte später nicht mehr sagen, ob er am Stoppsignal angehalten hatte oder nicht. Jedenfalls sah er Suter nicht kommen. Vom Moment der Kollision bis zu jenem, als ihr Wagen 30 Meter weiter zum Stillstand kam, weiss Suter nichts mehr.

D

Sie konnte ihr Auto zwar aus eigener Kraft verlassen, wurde aber wegen starker Nackenschmerzen und Lähmungserscheinungen in der Hand ins Spital gebracht – und noch am gleichen Tag mit Halskrause und Medikamenten wieder entlassen. Ihr Zustand verschlechterte sich jedoch. Die Schmerzen wanderten vom Nacken ins Schulterblatt, in den Rücken und ins Bein. Sitzen, gehen, stehen – alles bereitet Suter seither Schmerzen. Das wechselnde Schmerzbild führte zu einer jahrelangen Odyssee von Arzt zu Arzt. Erst eigene Internetrecherchen brachten die richtige Diagnose: myofasziales Schmerzsyndrom. Durch den Aufprall bei der Kol-

lision wurden an verschiedenen Stellen von Suters Körper Muskelfasern geschädigt. Einzige Therapie: Diese Stellen werden mit Akupunkturnadeln «stimuliert» – manchmal zentimetertief im Muskel. Nach diesen Sitzungen ist Claudia Suter jeweils mit blauen Flecken übersät, leidet und schläft schlecht. Immerhin: Langsam bessert sich ihre Verfassung. Seit zwei Jahren arbeitet sie zu 50 Prozent in der Firma ihres Mannes mit. Die Büroarbeit kann sie selbst einteilen. Die Schmerzen werden sie aber noch lange begleiten. Trotzdem: «Nie aufgeben», sagt Claudia Suter. «Immer nach vorne Balz Ruchti schauen.»

Durch den Aufprall wurden an verschiedenen Stellen des Körpers Muskelfasern geschädigt.

An der Kreuzung gerammt: Claudia Suters Wagen kam erst 30 Meter hinter der Aufprallstelle zum Stillstand.

FOTO: PRIVAT

4.. Alle Stellen sanieren, die Gefahr bergen

Verkehrsunfälle auf Schweizer Strassen werden exakt registriert, um die Sicherheit zu verbessern – müsste man meinen. Tatsächlich erhebt die Polizei für das Bundesamt für Statistik bei Unfällen über 30 Kriterien vom Strassenzustand über die Lichtverhältnisse bis hin zum Zweck einer Fahrt. Erhoben werden auch Ort und Strassenabschnitt, wo sich der Vorfall ereignet hat. Doch eine detaillierte, schweizweite Auswertung der Unfallschwerpunkte wird nicht gemacht. «Heute sind noch nicht alle zu sanierenden Unfallschwerpunkte und Gefahrenstellen bekannt», schreibt dazu das Bundesamt für Strassen (Astra) in einer Stellungnahme. Frühestens ab 2010 will der Bund zusammen mit Kantonen und Gemeinden das Strassennetz systematisch auf solche Schwer-

punkte analysieren. Die so georteten Gefahrenstellen sollen danach saniert werden. Darunter würde wohl auch die Landstrasse fallen, auf der Claudia Suter verunfallte (siehe oben). Das Astra schätzt die Kosten für alle notwendigen Sanierungen auf durchschnittlich 200 Millionen Franken pro Jahr. Das ist kein Pappenstiel – aber weniger als ein Dreissigstel der jährlichen Kosten von 6,5 Milliarden Franken, die Verkehrsunfälle verursachen. Stefan Siegrist, Vizedirektor der Beratungsstelle für Unfallverhütung, ist überzeugt, dass bauliche Massnahmen wie zum Beispiel Lichtsignale oder Fussgängerinseln am meisten bringen würden. Doch um eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen, müssten erst die Gefahrenherde bekannt sein, sagt er. BEOBACHTER 2/2009

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TITELTHEMA Verkehr

Hat eine Fussgängerin angefahren: Esther Lehmann*, 49 ls der Bus endlich in eine Haltestelle einbog, beschleunigte Esther Lehmann* ihren Wagen und zog daran vorbei. «Ich war schon eine Weile hinter dem Bus hergefahren – das ist immer eine Geduldsprobe.» Plötzlich flog etwas über ihre Kühlerhaube. Lehmann hatte die ältere Dame auf dem Fussgängerstreifen übersehen. «In diesem Moment hat man das Gefühl: Das passiert nicht mir», sagt

A

«Ich war immer eine gute Autofahrerin. Das war ein Teil meines Selbstbilds.»

sie bei den Jungs auf dem Rücksitz mit und beobachtete fasziniert das flinke Spiel der Füsse auf den Pedalen. Als sie später selbst lenkte, war sie stolz, als einzige Frau mit den Burschen mithalten zu können. Trotzdem ist Esther Lehmann keine Raserin. «Ich hatte erst eine Busse wegen einer geringfügigen Geschwindigkeitsübertretung.» Sie fuhr aber generell zu offensiv. Rückblickend habe sich der Unfall angekündigt, sagt Lehmann: «In den 30 Jahren, in denen ich Auto fahre, hatte ich vier Auffahrunfälle.» Immer nur Blechschäden

zwar, aber es zeige eben doch, dass sie sich oft auf einem schmalen Grat bewegt habe. Hier, findet Lehmann, sollte auch die Prävention ansetzen. «Man müsste die kleinen Unfälle erfassen und mehrfach beteiligte Verursacher psychologisch abklären oder zu einem Verkehrserziehungskurs verknurren.» In ihrem Fall hätte das den Unfall verhindert, davon ist sie überzeugt: «Die Leute müssen erkennen, dass sie sich Balz Ruchti überschätzen.» *Name von der Redaktion geändert

Esther Lehmann*, Unfallverursacherin

sie. Unfälle passieren doch nur den anderen. Obwohl das Opfer mit einem Beinbruch relativ glimpflich davonkam, hat Lehmann bis heute nicht den Mut gefunden, ihrer Familie den Unfall zu beichten. «Die Frau hätte auch meine Mutter sein können.» Deshalb will sie anonym bleiben. Die rechtlichen Konsequenzen für Lehmann waren begrenzt: ein Monat Ausweisentzug, 1000 Franken Busse. Das Erlebnis hingegen, sagt die 49-Jährige, habe ihr ganzes Verkehrsverhalten beeinflusst. Seither fahre sie viel defensiver – und weniger gern. «Ich war immer eine gute Autofahrerin. Das war ein wichtiger Bestandteil meines Selbstbilds», sagt sie. In ihrer Jugend verkehrte Lehmann in einer autobegeisterten Clique. «Das war die Zeit der Opel Manta mit den Fuchsschwänzen an der Antenne.» Schon als 16-Jährige fuhr

5. Deutlich mehr Kontrollen

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BEOBACHTER 2/2009

«Die Frau hätte meine Mutter sein können»: Lehmann plagen Schuldgefühle.

Wer in der Schweiz Auto fährt, rechnet nicht damit, in eine Alkoholkontrolle zu geraten. In einer repräsentativen Umfrage des Bundesamts für Statistik gaben 44 Prozent der befragten Fahrzeuglenker an, dass sie gar nie damit rechnen, überprüft zu werden. Mehr als drei Viertel sind während ihrer gesamten Fahrpraxis noch nie auf Alkohol getestet worden. Seit ein paar Jahren könnte die Polizei flächendeckend kontrollieren, während sie dies früher nur bei begründetem Verdacht durfte. Die Alkoholkontrollen wurden seither verdreifacht, aber noch immer werden gerade einmal sechs Prozent der Fahrzeuglenker angehalten. «Das genügt nicht. Pro Jahr sollten mindestens zehn Prozent aller Autofahrer einmal kontrolliert

werden, damit eine präventive Wirkung erzielt wird», sagt BfU-Vizedirektor Stefan Siegrist. Sind die Maschen des Kontrollnetzes zu gross und ist das Risiko, erwischt zu werden, nur minim, verlieren Kontrollen ihre abschreckende Wirkung. «Der Mensch wird nachlässig, wenn er nicht kontrolliert wird und zu lange nichts passiert», sagt Valesca Zaugg, Geschäftsführerin von Roadcross. Das weiss man auch beim Bundesamt für Strassen. Das Amt befürwortet deshalb mehr Kontrollen an neuralgischen Punkten. Doch gerade Alkoholkontrollen sind teuer, weil es dazu viel Personal braucht. Und nur bei der Maximalvariante von «Via sicura» wäre überhaupt Geld für zusätzliche Kontrollen vorhanden.


Die Konsequenzen für den Täter: Ein Leben lang bezahlen Was Rasern und Verkehrsrowdys blühen kann, wenn sie einen Unfall verursachen, zeigt der fiktive Fall von Patrick M. Seine Geschichte ist zwar ein Extrembeispiel für finanzielle und soziale Langzeitfolgen, doch stützt sie sich auf wahre Fälle aus der Praxis von Gerichten und Versicherungen.

2009: Es ist eine nasskalte Nacht im Herbst. Der 19-jährige Patrick M. fühlt sich gut. Er ist auf dem Heimweg aus dem Ausgang. Getrunken hat er etwas zu viel – gekifft auch. Vor ihm fährt sein Lehrlingskollege, den er im Klub getroffen hat. Beide sind mit aufgemotzten Wagen unterwegs. In einer langgezogenen Kurve passiert es: Patrick ist viel zu schnell, er kann seinen Wagen nicht auf der Fahrbahn halten und gerät auf die Gegenspur. Es knallt – danach ist alles dunkel. Im Spital wacht Patrick wieder auf. Er hat Glück gehabt: Seine Verletzungen sind nicht gravierend, er wird wieder ganz gesund. Im Gegensatz zur Fahrerin, mit der Patrick kollidiert ist: Für sie kommt jede Hilfe zu spät – sie stirbt auf der Unfallstelle und hinterlässt eine Familie mit zwei Kindern.

2011: Der eigentliche Hammer kommt anderthalb Jahre nach dem Unfall: Die Haftpflichtversicherung verlangt von Patrick 210 000 Franken. Weil er den Verkehrsunfall grobfahrlässig verursacht habe, macht die Versicherung ihr Regressrecht geltend. Einen Teil der Schadenssumme, die sie an die Opfer geleistet hat, muss Patrick zurückzahlen. Er hat aber nicht annähernd so viel Geld auf der Seite. Im Moment kann er 5000 Franken (sein gesamtes Sparguthaben) überweisen und danach – bei ganz engem Budget – höchstens 1000 Franken pro Monat. Die Versicherung geht auf diesen Abzahlungsvorschlag ein, solange Patrick in der Lehre ist. Er beginnt zu rechnen. Ihm wird klar, dass er die nächsten 20 Jahre für diesen Unfall bezahlen muss.

6.. Sünder aus dem Verkehr ziehen

2015: Patrick heiratet, denn es gibt Nachwuchs. Doch die Schulden bei der Versicherung sind ein riesiges Problem: Die junge Familie muss jeden Rappen umdrehen. Das wirkt sich vor allem auf die Wohnsituation aus. Die Wohnung mit zweieinhalb Zimmern ist für die dreiköpfige Familie zu klein. Zwischen Patrick, der sich nun beinahe jeden Abend zukifft, und seiner Frau kommt es immer häufiger zu lautstarkem Streit. 2020: Kurz nach dem fünften Geburtstag

2012: Wie sich zum ersten Mal herausstellt, belasten die Schulden Patricks Leben schwer. Zuerst geht seine langjährige Beziehung deswegen in die Brüche. Und weil der schwere Unfall immer wieder zu heftigen Diskussionen innerhalb seiner Familie führt, besucht Patrick auch seine Eltern immer seltener.

2010: Fünf Monate danach steht Patrick M. vor Gericht. Er ist der groben Verletzung der Verkehrsregeln sowie der fahrlässigen Tötung angeklagt und wird auch schuldig gesprochen. Die Strafe: 15 Monate Gefängnis bedingt sowie eine Busse von 1500 Franken. Dazu Verfahrenskosten von 2000 Franken. Bald folgt auch das Verdikt des Strassenverkehrsamts: Er muss den Führerausweis für drei Monate abgeben.

leisten kann. Deshalb sagt er gleich ab. Die Kollegen melden sich bei ihm später noch ein paarmal, um mit ihm in den Ausgang zu gehen. Doch Patrick hat keine Lust – aus Frust bricht er den Kontakt zu ihnen endgültig ab.

2013: Patrick M. muss nicht nur alle seine Reisepläne beerdigen, auch die geplante Weiterbildung liegt nicht mehr drin. Der einzige Lichtblick: Patrick findet endlich seine Traumfrau.

seines Sohns zieht Patricks Ehefrau aus. Patrick stürzt völlig ab – er verliert auch seinen Job. Nur dank der Hilfe der Eltern, die Patrick bei sich aufnehmen, kommt er wieder auf die Beine.

2030: Patrick M. kann an seinem 40. Geburtstag endlich feiern – er hat seine Schulden bei der Versicherung abbezahlt. Nun muss er nochmals von vorn anfangen: Seine Ehe ist mittlerweile geschieden, und in der Branche, in der er als Hilfskraft arbeitet, steht er auf dem Abstellgleis. 2040: Nochmals zehn Jahre sind

2014: Die ehemaligen Lehrlingskollegen organisieren eine Städtereise. Patrick ist von Anfang an klar, dass er sich dies nicht

Wem der Fahrausweis entzogen wird, der kann meist auf viel Nachsicht der Behörden zählen. Dabei zeigt eine Erhebung des Bundesamts für Statistik deutlich: Mindestens ein Viertel sind Wiederholungstäter. Die Dunkelziffer dürfte allerdings noch um einiges höher liegen, denn nur die wenigsten Wiederholungstäter werden auch erwischt; dafür wird viel zu selten kontrolliert. Die typischen Merkmale notorischer Verkehrssünder sind bekannt – die Versicherungsmathematiker jedenfalls wissen längst, wer zu den Risikogruppen gehört. Exklusiv für den Beobachter hat der Internet-Vergleichsdienst Comparis die Bandbreite zwischen einem sehr geringen und einem sehr grossen Risiko für eine Versicherung berechnen lassen. Massgeblich sind Kriterien wie

vergangen, bis Patrick M. beruflich und finanziell wieder auf einen grünen Zweig kommt. Daniel Leiser

Geschlecht, Fahrpraxis, Nationalität, Wohnkanton und Schadenverlauf. Das Ergebnis: Am besten schneidet eine 38-jährige Schweizerin mit mehrjähriger Fahrpraxis ab, schadenfrei in den letzten fünf Jahren, wohnhaft im Kanton Nidwalden. Sie kann einen VW Golf im Durchschnitt für 422 Franken haftpflichtversichern lassen. Am anderen Ende der Skala bezahlt für dasselbe Auto ein 18-jähriger Serbe aus dem Tessin mit Aufenthaltsbewilligung B, der schon einmal einen Unfall mit Schadenfolge hatte, eine durchschnittliche Prämie von 4530 Franken – elfmal so viel. «Die Versicherungen kennen die verschiedenen Risikogruppen sehr genau, deshalb die grossen Prämienunterschiede», sagt Martin Scherrer von Comparis. BEOBACHTER 2/2009

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INTERNET-RATINGS

Die Leserkanone Wie liest und bespricht man 1670 Bücher in neun Jahren? Der Zuger Werner Fuchs hat es getan und ist damit Top-Rezensent auf Amazon.de. Onlineverkäufer profitieren von solchen Kundenmeinungen. TEXT: PETER JOHANNES MEIER; FOTO: GIAN-MARCO CASTELBERG

W

erner Fuchs ist Gold wert. Für Autoren, Verlage – und für den Onlinehändler Amazon. Bis zu vier Bücher liest er jede Woche und bespricht sie auf Amazon.de. Geld kriege er dafür keines, versichert der 56-Jährige. Seit Jahren ist er die Nummer eins unter den Rezensenten. Hobbykritiker wie er machen die Onlineverkäufer erst erfolgreich. Immer mehr Kunden entscheiden im Internet – dank den Kundenbewertungssystemen. Das belegen mehrere Studien. Gemäss Marktforscher Nielsen Online vertrauen fast drei Viertel der Befragten in erster Linie auf Empfehlungen anderer Konsumenten, 59 Prozent auf Kundenmeinungen im Internet. Experten in traditionellen Medien folgen mit 53 Prozent erst an dritter Stelle. Und das Gottlieb-Duttweiler-Institut stellt fest, dass das Vertrauen in Hersteller und Händler zusehends ab- und jenes in Kundenmeinungen zunimmt. Beim Buchen von Reisen etwa zählten Erfahrungsberichte von Leuten, die vor Ort waren, weit mehr als Auskünfte aus Reisebüros.

Wer manipuliert, wer nicht? Die steigende Bedeutung von Kundenrezensionen verleitet auch zur Manipulation: Auf Amazon tobte vor einem Jahr ein wüster Krieg über Computerfachbücher. Produkte des deutschen Galileo-Verlags sollen systematisch schlechtgeschrieben worden sein. Anderseits fielen schwärmerische Berichte über Autoren von Computerlehrbüchern auf. Amazon führte nach Beschwerden eine Identifikationspflicht für Rezensenten ein. «Sie müssen bei uns als Kunde registriert sein», sagt Sprecherin Christine Höger. Nach aussen können sie aber weiterhin ein Pseudonym verwenden. Der Thurgauer Ferienbewerter Holidaycheck.de versucht, Manipulationen mit einem mehrstufigen Kontrollsystem zu verhindern: Jede Bewertung wird auf auffällige Begriffe aus der «Katalogsprache» und krasse Abweichungen von anderen Bewertungen hin gescannt. Etwa sechs Prozent der Ratings werden gelöscht. 30

BEOBACHTER 2/2009

«Über unbegabte Autoren schreibe ich nicht»: Hobby-Buchbewerter Werner Fuchs

Auch Top-Rezensenten wie Werner Fuchs geben Anlass zu Fragen. Wer in wenigen Jahren liest, was andere in einem ganzen Leben nicht schaffen, muss wohl ein Übermensch sein oder ein Hochstapler. Wenn er dazu noch alles beurteilt, ist er ein geschickter Unternehmer, vielleicht gar ein Ausbeuter, der im Keller Studenten für sich lesen lässt? Wer ist dieser Dr. Fuchs?

Langweilig heisst unwichtig Die Suche führt ins Industriequartier von Hünenberg ZG und dort in ein grosszügiges Penthouse. Hier lebt und arbeitet der studierte Germanist und Theologe ober-

halb von Waschmaschinentechnikern und Treuhändern. Keine blassen Studenten, keine verdächtigen Keller. Fuchs verdient sein Geld als selbständiger Marketingberater. Also doch: wohlmeinende Rezensionen gegen Geld, getarnt als Lesermeinungen? «Ich habe nie Geld für eine Besprechung erhalten», versichert er. Mittlerweile würden ihm lediglich einige Verlage Bücher gratis zustellen. Warum schreibt er also? «Es wäre sicher falsche Bescheidenheit, zu behaupten, es sei mir gleichgültig, die Nummer eins zu sein.» Und wie schafft er es, drei bis vier Bücher pro Woche zu verarbeiten? «Ich re-


Es wird vor allem gelobt Stutzig macht, dass Kundenbewertungen auf Plattformen wie Amazon mehrheitlich positiv ausfallen, auch die von Fuchs. «Ich schreibe nur Verrisse über Autoren, von denen man warnen muss. Zum Beispiel wenn sich einer als Guru in Lebensfragen aufspielt. Ansonsten rezensiere ich schlechte Bücher nicht. Ich muss unbegabte Autoren nicht öffentlich demütigen, totschweigen genügt.» Dass Lob aber auch erkauft werden kann, zeigte kürzlich der TV-Sender 3sat auf: Professionelle Literaturkritiker garantierten auf telefonische Anfragen hin positive Rezensionen.

Für Fuchs sind solche sporadisch auffliegenden Missbräuche kein Grund, die Qualität des Rating-Systems grundsätzlich in Frage zu stellen. Alarmismus werde vor allem von «älteren Kulturpessimisten» betrieben. «Die Nutzer hingegen haben ein ausgesprochenes Sensorium für die Qualität von Ratings entwickelt. Vor allem jüngere Menschen erkennen gefälschte Wertungen und Gefälligkeitsgutachten sehr schnell. Sie bewegen sich ständig in Internet-Communitys und kennen die Sprache der Blender. Manipulationen fliegen fast immer auf oder werden schlicht nicht ernst genommen.» Die Qualität der Rating-Seiten könnte wohl erhöht werden, wenn dort auch Rezensionen von Profis aus unabhängigen Medien zugänglich wären. «Wir sind an solchen Kooperationen interessiert, sofern die Rahmenbedingungen stimmen», sagt dazu Kurt Busslinger von Marketing Online der «Neuen Zürcher Zeitung». Rezensionen dürften vom Online-Anbieter zum Beispiel nicht abgeändert oder gekürzt werden. «Und wir wollen ihnen unsere aufwendig erarbeiteten Beiträge auch

nicht einfach gratis überlassen.» Eine Zeit lang hatte die NZZ Buchbesprechungen Amazon gegen Entgelt zur Verfügung gestellt. Vor rund fünf Jahren aber endete die Zusammenarbeit – unter anderem wegen der Entschädigungsfrage. Doch selbst wenn künftig auch professionelle Rezensionen neben «Laienbesprechungen» zugänglich sein sollten, etwas wird sich kaum ändern: Professionelle Rezensionen sind für Kunden von geringerer Bedeutung als die Meinung anden rer Kunden.

Manipulationen erkennen w Extreme ignorieren: Maximal- und

Minimalbewertungen nicht beachten. w Namen beachten: Wer unter seinem

echten Namen auftritt, ist glaubwürdiger. Wer manipuliert, kritisiert meist unter Pseudonym. w Abhängigkeiten überprüfen: Verdächtig sind Kritiker, die nur über Bücher eines bestimmten Verlags schreiben.

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zensiere vor allem Sachbücher über Themen, von denen ich eine Ahnung habe.» Zum Beispiel die Flut von Beratungsbüchern über die Arbeitswelt. «Wenn ein neues Buch über Stellenbewerbungen erscheint, muss ich es nicht von A bis Z durchlesen», sagt der Ex-Marketingleiter des Stadtzürcher Arbeitsamts. «Wo ein Buch langweilig wird, ist erfahrungsgemäss auch nichts Wichtiges zu erwarten. Dann überspringe ich getrost einige Seiten.»

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MIRJAM SPRING

«Es darf niemand erfrieren» Die 37-jährige Betriebsleiterin von Pfarrer Siebers «Sunestube» holt in der Nacht Obdachlose von der Strasse – damit diese den eisigen Zürcher Winter überleben. AUFGEZEICHNET VON MARKUS FÖHN; FOTOS: VERA HARTMANN

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Augenzeugin

W

ir gehen wenn möglich zu zweit los, um halb elf Uhr nachts, und machen unsere Runde bis etwa halb zwei. Eine feste Route haben wir nicht. Ich verlasse mich da auf mein Bauchgefühl, denke plötzlich: «Diese Ecke müsste man mal wieder abklappern, dort sollte man noch vorbeischauen.» Das ist die Erfahrung. In Zürich schlafen mindestens 20 Personen seit Jahren regelmässig draussen. Ich kenne die meisten, und sie kennen mich. Ich mache die Kältetouren seit etwa 15 Jahren, seit ich für Pfarrer Siebers «Sunestube» arbeite. Wenn es nachts eisig kalt wird, ziehen wir los. Besuchen Schlafplätze, schauen nach, ob dort Leute sind. Wir suchen das Gespräch, fragen, ob sie warm genug haben, ob ihre Kleider, Decken und Schlafsäcke trocken sind. Falls nicht, geben wir ihnen das Notwendige ab und bieten an, mit uns ins Warme zu kommen. Wenn sie nicht wollen, ziehen wir weiter. Wir suchen auch nach Leuten, die im Drogenrausch die Kälte nicht wahrnehmen oder irgendwie gestrandet sind. Unser Ziel ist klar: Es darf niemand erfrieren in einer so reichen Stadt wie Zürich.

Blödsinnig: Nachts schliesst der Bahnhof Dieser Winter ist aussergewöhnlich belastend für Obdachlose. In früheren Wintern fielen die Kälteperioden kürzer aus. Nach einer Woche stiegen die Temperaturen wieder an, das gab den Menschen auf der Strasse eine Verschnaufpause. Jetzt aber ist es wochenlang bitterkalt. Richtig hart wird es nach halb ein Uhr morgens, wenn die Trams aufhören zu fahren. Für jemanden ohne Wohnung und ohne Geld gibt es dann praktisch keinen warmen Ort mehr. In der städtischen Notschlafstelle kommen nur jene länger als eine Nacht unter, die auch in der Stadt angemeldet sind. Für alle anderen bleiben die Plätze in privaten Institutionen wie der Heilsarmee oder den Sozialwerken Pfarrer Sieber, die eine Notschlafstelle in Urdorf und den «Pfuusbus» beim Albisgüetli betreiben. Oder eben die «Sunestube» im «Chreis Cheib», die wir im Winter auch nachts geöffnet haben. Wir haben dort zwar keine Betten, aber immerhin können Leute eine Nacht im Warmen verbringen, und unser Team

«Man will keine Obdachlosen, das passt nicht ins Image. Zürich will mit Verlierern nichts zu tun haben.» Mirjam Spring, Betriebsleiterin «Sunestube»

schenkt Suppe und warme Getränke aus. Um halb zwei Uhr schliesst sogar der Bahnhof. So ein Blödsinn! Welche andere Grossstadt schliesst schon den Bahnhof? Berlin etwa? Oder Paris? Ach was, das macht nur Zürich. Und dann gibt es nichts mehr, nur noch kalte Nacht. Man schätzt, dass im Raum Zürich zwischen 800 und 1200 Menschen ohne Wohnung sind. Meist Leute, die irgendwann im Leben den Tritt verloren haben. Sie sind plötzlich den Job los, dann die Wohnung, sie landen im Alkohol, in den harten Drogen. Viele ziehen umher, kommen immer irgendwie kurz unter, in einer WG, bei einem Kumpel, irgendwo. Andere nicht. Sie landen auf der Strasse, für ein paar Tage vielleicht, vielleicht auch für länger. Es sind hauptsächlich Männer, manche sind 20 oder jünger, manche sind 70. Frauen werden eher von Bekannten ins Warme geholt, Prostituierte häufig von Freiern. Was auch mit Risiken verbunden ist. Wer auf der Strasse landet, sucht häufig Unterschlupf in Neubauten, in denen die Schlösser noch nicht montiert sind. Ich weiss auch von einem, der einen Winter lang hinter einem Haus auf dem Lüftungsschacht geschlafen hat. Ein anderer

lebte jahrelang in der Waschküche und in einem Kellerabteil eines Wohnhauses, eine unglaubliche Geschichte. Die Bewohner wussten Bescheid und liessen ihn dort leben. Aber es muss nur ein neuer Mieter einziehen, dem das nicht passt, und schon ist Schluss damit. Dann steht ein solcher Mensch wieder auf der Gasse. Und auf der Gasse ist es nicht einfach, gerade in Zürich. Die Stadt stopft alle Schlupflöcher. Im Zentrum gibt es kaum mehr einen Ort, an dem ein Obdachloser einen Schlafplatz findet. Die Leute werden an den Stadtrand gedrängt. Zürich will keine Obdachlosen, das passt nicht ins Image, das sieht nicht gut aus. Zürich will mit Verlierern nichts zu tun haben. Bis vor kurzem haben zwei im Wald am Üetliberg gewohnt, jahrelang, in einem Zelt. Ein anderer hat auf einem schmalen Plätzchen direkt an der Sihl geschlafen. Wir haben versucht, ihn von dort wegzuholen, denn er ist Epileptiker, das war gefährlich, er hätte bei einem Anfall leicht in den Fluss fallen und ertrinken können. Aber er wollte sich nichts vorschreiben lassen. Bis er tatsächlich einmal einen Anfall hatte und wir gerade vorbeikamen. Wir konnten ihn aus dem Wasser holen, und erst dann, klatschnass, sagte er mir: «Du hast recht, ich komme mit.»

Die Hoffnung, dass sie es schaffen Ich sehe in meinem Job vieles, was mich schmerzt. Ich sehe Menschen, die ganz unten sind und sich nicht helfen lassen wollen, weil sie sich selber zu wenig wert sind. Ich kann einem Menschen Hilfe anbieten, doch ich kann ihn nicht dazu zwingen, sie auch anzunehmen. Klar: Ich hoffe immer, dass diese Leute es schaffen, aus ihrer Misere herauszukommen. Viele haben das auch getan und leben heute wieder in einer Wohnung, sind von den Drogen weg, haben einen Job, eine Familie. Es gibt diese positiven Beispiele, und die helfen mir über die zuweilen schwierigen Erfahrungen hinweg. Sie und meine Winterspaziergänge durch die Natur, mit meinen Hunden und dem Pferd. Ich mag den Winter überhaupt. Deshalb machen mir auch die Touren durch die kalten Nächte Zürichs nichts n aus. Ich bin kälteresistent. BEOBACHTER 2/2009

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MEDIZIN UND ETHIK

«Gentests werden eine immer grössere Rolle spielen» Hat die Ethikkommission wirklich Einfluss auf die Politik? Präsident Christoph Rehmann-Sutter spricht vor seinem Rücktritt über Erfolge und künftige Aufgaben des Gremiums – und dessen Grenzen. INTERVIEW: MATTHIAS HERREN; FOTO: CHRISTIAN FLIERL

Korsett erhalten sollen. In dieser Richtung hat Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nun neue Aufsichtsregeln angekündigt.

Beobachter: Herr Rehmann, Sie haben die Nationale Ethikkommission (NEK) 2001 aufgebaut und waren während acht Jahren deren Präsident. Ihr Einfluss auf die Politik allerdings blieb gering. Christoph Rehmann-Sutter: Wir konnten etwa bei der Präimplantationsdiagnostik in der Politik einiges bewegen. Das Parlament hatte mehrfach Vorstösse für ein Gesetz abgelehnt, das erlaubt, Embryonen auf Krankheiten zu untersuchen, bevor sie in den Mutterleib eingepflanzt werden. Nachdem sich die NEK unter gewissen Bedingungen für die Präimplantationsdiagnosik ausgesprochen hatte, bewirkte diese Stellungnahme ein Umdenken in der Politik.

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Die NEK äussert sich meist zu medizinischen Fragen am Anfang und am Ende des Lebens. Werden diese Bereiche auch in Zukunft die ethisch heiklen Felder sein? Es liegt in der Natur der Sache, dass sich am Anfang und am Ende des Lebens medizinisch die meisten ethischen Fragen stellen. In Zukunft wird sich die NEK aber vermehrt auch mit der Mitte des Lebens beschäftigen müssen. Ein Beispiel: Gentests werden eine immer grössere Rolle spielen. Diese werden nicht nur dazu eingesetzt, eine Krankheit zu diagnostizieren, sondern auch um das Risiko festzustellen, an Darm- oder Brustkrebs oder an einem anderen Leiden zu erkranken.

Viele Stellungnahmen der NEK liefern eine ethische Begründung in Fragen, welche die Politik längst entschieden hat. Ist die NEK nicht oft nur ein Feigenblatt? Ganz am Anfang ihrer Tätigkeit im Jahr 2001 hat die NEK in dieser Frage ein Exempel statuiert. Eine starke Lobby von Wissenschaftlern setzte sich damals für die Stammzellenforschung ein, obwohl die rechtliche und ethische Situation unklar war. Die NEK stellte sich dagegen und verlangte, dass zuvor der politische Entscheid gefällt wird, unter welchen Bedingungen entstehendes menschliches Leben für Forschungszwecke verfügbar gemacht werden darf. Das Resultat war das Stammzellenforschungsgesetz.

faltskriterien für die Sterbehilfeorganisationen einzuführen, war für ihn bereits ein Schritt in diese Richtung.

Auf grosse Resonanz in der Bevölkerung stösst das Thema Sterbehilfe. Doch gerade hier blieb die NEK bisher erfolglos. Bereits vor vier Jahren forderte sie, dass Sterbehilfeorganisationen unter staatliche Aufsicht gestellt werden. Doch geschehen ist nichts. Der frühere Justizminister Christoph Blocher war der Meinung, dass der Staat die Sterbehilfeorganisationen nicht legitimieren darf. Der Vorschlag der NEK, Sorg-

Ist es das nicht? Hier geht es um ein Abwägen. Wenn der Staat die organisierte Sterbehilfe nicht regelt, geht er das Risiko ein, dass eine unkontrollierte Eigendynamik entsteht. Es ist eine Tatsache: Bei der Suizidbeihilfe haben wir in der Schweiz weltweit die largesten rechtlichen Regelungen. Um Missbräuche auszuschliessen, verlangt die NEK, dass die Sterbehilfeorganisationen ein gewisses

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«Bei der Suizidbeihilfe hat die Schweiz weltweit die largesten Regelungen.» Christoph Rehmann-Sutter, Präsident der Ethikkommission

Welche ethischen Fragen stellen sich dabei? Die Medizin wird sich vermehrt zu einer Gesundheitsmedizin entwickeln. Wir werden dann quasi ständig Patienten sein, auch wenn wir gesund sind. Hier müssen wir uns überlegen, was gute Medizin ist und wie viel medizinische Kontrolle wir n über unseren Körper wollen.

Fachleute als Berater Die Nationale Ethikkommission (NEK) besteht aus 18 Experten. Das ausserparlamentarische Gremium ist vom Bundesrat eingesetzt und soll die Entwicklung der medizinischen Forschung und ihre Anwendung verfolgen und aus ethischer Sicht beratend Stellung nehmen. Christoph Rehmann-Sutter, 50, Professor für Bioethik, ist Präsident der NEK. Er tritt Ende März zurück. Seine Nachfolge bestimmt der Bundesrat.


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JUSTIZ

Die Laien sterben langsam aus Muss ein Richter studiert haben? Ja, finden Juristen – und verdrängen immer mehr Laienrichter. Gehen der Justiz so die Bodenhaftung und der gesunde Menschenverstand verloren? TEXT: BEAT GROSSRIEDER UND DOMINIQUE STREBEL

m Anfang war der Laienrichter. Dann schufen die Universitäten den Juristen. Erst seit dem 19. Jahrhundert gibt es in der Schweiz auch Richter mit einem Jusdiplom. Aber seither haben sie sich beharrlich die Gerichte unter den Nagel gerissen. Laienrichter gibt es heute in den meisten Kantonen fast nur noch in erstinstanzlichen Gerichten. Und auch dort kommen sie langsam unter Druck. Armin Seger, Laienrichter in Bülach und Präsident der Konferenz der nicht vollamtlichen Bezirksrichter im Kanton Zürich, bedauert diese Entwicklung. Er sieht nur Vorteile darin, dass auch Laien Richter sind: «Laien bringen das Alltagsverständnis und wirtschaftliche Grundsätze ins Gericht. Und das ist ganz wichtig bei Fragen wie: Wer erhält das Sorgerecht für das Kind? Oder: War die fristlose Entlassung gerechtfertigt?» Die dritte Staatsgewalt dürfe man nicht einer Berufsgruppe überlassen: «Richten geht uns alle an.» «Ein Zahnarzt sollte ein ‹Dr. med. dent.› vor seinem Namen tragen und ein Richter ein ‹lic. iur.›», sagt dagegen Michaela Bürger. Die juristische Sekretärin hat einschlägige Erfahrungen gemacht. Sie versuchte, die Krankenschwester Renate Zollinger am Bezirksgericht Uster ZH als Laienrichterin einzuarbeiten. Doch Zollinger warf im Frühling 2008 nach nicht einmal einem Jahr entnervt den Bettel hin. Sie habe sich am Gericht nicht wohl gefühlt und «keinerlei Einführung erhalten», beklagte sie sich gegenüber der Presse. Heute will sie sich dazu nicht mehr äussern. «Wir haben sie nach Kräften unterstützt», entgeg-

A

Armin Seger, Laienrichter und Präsident der Zürcher Laienrichtervereinigung

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net Juristin Bürger. «Aber in wenigen Monaten kann man halt nicht lernen, wofür Juristen ein jahrelanges Studium brauchen.» Der Fall Zollinger scheint den Eindruck vieler Juristen zu bestätigen, dass Laien als Einzelrichter wenig taugen. «Vor allem im Prozessrecht besteht die Gefahr, dass Laienrichter überfordert sind», sagt etwa Rolf Schuler, Rechtsanwalt in Zürich. Da würden Beweisabnahmen durchgeführt, die zu einem Gespräch über Gott und die Welt ausarten, statt sich strikt an das Beweisthema zu halten. Oder plötzlich müsse der Beklagte etwas beweisen, wofür eigentlich der Kläger beweispflichtig sei. «Hält sich das Gericht nicht ans Prozessrecht und urteilt vor allem aus dem Bauch heraus, ist das Willkür», sagt Schuler, der

dem Laienrichtertum skeptisch gegenübersteht: «Wenn mein Fernseher kaputt ist, gehe ich davon aus, dass ein ausgebildeter Radio- und Fernsehtechniker ihn besser reparieren kann als ein Anwalt, der mal einen Reparaturkurs besucht hat.»

Es geht um gutbezahlte Jobs An dieser Kritik lässt Armin Seger kein gutes Haar. Der Fall Zollinger sei ein Einzelfall, am Bezirksgericht Uster herrsche eben keine laienfreundliche Grundhaltung. «Von den 35 Laienrichtern, deren Amtsantritt ich in meiner 25-jährigen Karriere als Richter erlebt habe, ist kein einziger wegen Überforderung zurückgetreten.» Das Prozessrecht könne sich auch ein Laie problemlos aneignen. Dafür gebe es eine

FOTOS: KARL MATHIS/KEYSTONE, PRIVAT, GAETAN BALLY/KEYSTONE

«Das Volk will Laienrichter. Nur gewisse Juristen wollen sie nicht.»

Ein umkämpfter Arbeitsplatz: Juristen und Laien erheben Anspruch auf Richterstühle.


gezielte Einführung, regelmässige Weiterbildung, eine Hotline und ein Göttisystem. Dass Juristen den Laienrichtern an den Kragen wollen, erstaunt nicht. Geht es doch um gutbezahlte Jobs. Und nicht selten haben studierte Juristen vor dem Volk den Kürzeren gezogen. «Von den letzten acht Richterwahlen im Kanton Zürich haben wir sieben gewonnen», sagt Laienrichter Seger. «Letztmals in Bülach gar mit 8200 Stimmen.» Die Juristin, die von fast allen Parteien unterstützt worden sei, habe bloss 3800 Stimmen gemacht. «Das Volk will Laienrichter. Nur gewisse Juristen wollen sie nicht», so Seger.

Vom Volk weitgehend unbemerkt Tatsächlich haben Laien in jüngster Zeit nicht selten Richterwahlen gewonnen. So jagten etwa im Kanton Graubünden Laien den Juristen im Juni 2008 gleich vier Richtersitze ab. Die mehrjährige Tendenz zeigt aber ein anderes Bild: In den letzten zehn Jahren sind zum Beispiel im Kanton Zürich bei Bezirksrichterwahlen sechs Laien

«Laien fordern die Richter heraus, Urteile lebensnäher zu fällen.»

FOTOS: KARL MATHIS/KEYSTONE, PRIVAT, GAETAN BALLY/KEYSTONE

Niccolò Raselli, Bundesrichter

durch Juristen ersetzt worden. Die Zahl der Laienrichter schrumpfte damit auf 24. Die Juristen haben subtile Formen gefunden, um die Laien aus den Gerichten zu verdrängen: Gesetzesänderungen. In Expertenkommissionen und Parlamenten haben sie dafür gesorgt, dass die Laien seltener zum Richten kommen. Diese Entwicklung verlief vom Volk weitgehend unbemerkt, wird aber in den nächsten drei Jahren ziemlich deutlich: w Ab 1. Juni 2009 können im Kanton St. Gallen Laien nicht mehr als Einzelrichter gewählt werden. Zwar dürfen jene, die bereits als Einzelrichter tätig waren, ihr Amt weiter ausüben; doch im Lauf der nächsten Jahre wird rund ein halbes Dutzend Laienrichter durch Juristen ersetzt. «Im Interesse der Qualitätssicherung müssen die Berufsrichter künftig über eine juristische Ausbildung und über Berufserfahrung verfügen», erklärt Michael Balmelli, Generalsekretär des St. Galler Kantonsgerichts. Allerdings: «Bei den Kollegialgerichten werden weiterhin Laien als Beisitzer eingesetzt.»

w Im Kanton Graubünden wurden nach einer Gesetzesrevision die Laien Anfang 2009 aus den Kantons- und Verwaltungsgerichten verbannt. Hauptargument war die Professionalisierung. w In drei Jahren ist endgültig Schluss mit Geschworenengerichten in der Schweiz. Auch in den Kantonen Zürich, Tessin, Waadt, Neuenburg und Genf werden keine Laien mehr über Mörder urteilen, denn die neue eidgenössische Strafprozessordnung lässt keinen Raum mehr für diese Errungenschaft der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Der Bundesrat hält dazu in seiner Botschaft lapidar fest: «Der Bund trägt damit einer Entwicklung Rechnung, in deren Zug die Kompetenzen früherer Geschworenengerichte an die ständigen Gerichte übertragen worden sind.» Im Klartext: Weil einige Kantone die Geschworenengerichte abgeschafft haben, sollen es gleich alle tun.

Die Lebenserfahrung der Laien Wird es bald keine Laienrichter mehr geben? «Das wäre schade», findet Bundesrichter Niccolò Raselli. «Laien fordern die Richter nämlich heraus, ihre Urteile lebensnäher zu fällen und verständlicher zu formulieren.» Als ehemaliger Obwaldner Ober- und Verwaltungsgerichtspräsident und einziger Berufsrichter fällte Raselli 16 Jahre lang zusammen mit Laien seine Urteile. «Die Juristen müssten aktiv versuchen, den Laien die Juristensprache sowie die rechtlichen Zusammenhänge zu erklären und zugleich die Lebenserfahrung des Laien zu erfragen.» Raselli nennt ein Beispiel: Zusammen mit Laienrichtern habe er entscheiden müssen, ob ein Unternehmer Betrug begangen habe. Dieser liess sich nämlich von seinem Geschäftspartner ein Darlehen geben, obwohl klar war, dass er es nicht würde zurückzahlen können. «Ich musste den Laien erklären, dass nicht jede Lüge vom Strafrecht als Betrug geahndet wird, sondern nur eine, die schwer zu durchschauen ist», erzählt Raselli. Doch dann war die Reihe an den Laienrichtern, ihre Erfahrungen einzubringen: «Einer, der selbst ein Unternehmen führte, erklärte mir, welche Informationen man unter Kaufleuten normalerweise über einen Vertragspartner einholt.» Weil das Opfer grundlegende Vorsichtsmassnahmen missachtet hatte, kam es nicht zu einer Verurteilung wegen Betrugs. Armin Seger, Präsident der Zürcher Laienrichtervereinigung, sagt es so: «Juristen sind gut. Laien sind gut. Zusammen n sind wir besser.»

Laien als «Volksvertreter»: Bald nur noch auf dem Land? Laien Verwaltungsgerichte Laien Bezirks-/Kreisgerichte Juristen Ober-/Kantonsgerichte Juristen Verwaltungsgerichte Juristen Bezirks-/Kreisgerichte

Kanton Zürich 24

67

279

28 160

Kanton St. Gallen 17 110

7 39

175

2

Kanton Graubünden 5 77

5 25

112

Im Kanton Zürich gibt es viel weniger Laienrichter als Richter mit Jusstudium. Und die Tendenz zeigt nach unten: Vor zehn Jahren amteten 30 Laien an Bezirksgerichten, heute sind es noch 24. Im Gegensatz dazu gewinnen Laien als Richter im eher ländlichen Graubünden an Bedeutung. Bei den Wahlen im Juni 2008 etwa wurden an den Bezirksgerichten vier Juristen durch Laien ersetzt. Der Kanton St. Gallen hingegen befindet sich in einer Übergangssituation: Derzeit richten hier noch viele Laien. Doch das wird sich ab dem 1. Juni 2009 langsam ändern, weil Laien nicht mehr neu als Einzelrichter gewählt werden können. QUELLE: RECHERCHE BEOBACHTER (STAND: JANUAR 2009), ZAHLEN UMFASSEN ORDENTLICHE RICHTER UND ERSATZRICHTER; INFOGRAFIK: BEOBACHTER/DR

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FA M I L I E I N H A LT 40 Fremdsprachen: Die Kinder im bündnerischen Bivio lernen schon von klein auf drei Sprachen

43 Auslandsaufenthalt: Vom Schweizer Schulzimmer in eine indische Millionenstadt – die 19-jährige Ayla Zacek erzählt

46 Minderjährige Mutter: Der Fall der 13-jährigen Ramona – für die Behörden eine knifflige Sache

48 Streithähne: Wie sollen Eltern reagieren, wenn sich Kinder ständig in den Haaren liegen?

50 Alimente: Unterhaltszahlungen sollten jedes Jahr an die Teuerung angepasst werden – die Berechnung ist einfacher, als man denkt

Bestehen aus dem gleichen Material: Haare und Nägel

Lieber Beobachter

AGait wisit la commy num in hendit prat. Ut dolore mincil Michael, 9 Jahre

52 Suizid: Wie Eltern zusammen mit Fachleuten verhindern können, dass Teenager sich etwas antun

FOTO: GETTYIMAGES

Warum wachsen Fingernägel schneller als Zehennägel? Lieber Michael Fingernägel wachsen bis zu einem Millimeter pro Woche – das ist tatsächlich zwei- bis viermal schneller als Zehennägel, die dafür fast einen Monat brauchen. Wie schnell sie wachsen, hängt von vielen Faktoren ab. Die Nägel junger Menschen wachsen schneller als jene älterer Leute, beim Mann rascher als bei der Frau und am Tag mehr als in der Nacht. Sie wachsen bei Rechtshändern schneller an der rechten Hand und bei Linkshändern rascher links – am schnellsten am kleinen Finger. Körperliche Belastung der Hände – etwa Klavierspielen – verlangsamt das Wachstum ebenso wie Schlafmangel, Stress oder psychische Krankheiten. Auch Rauchen schadet dem Wachstum. Besonders geschwind wachsen Nägel nach einer Krankheit oder einem Unfall und bei Schwangerschaft. Wenn du den Fingernagel verletzt und ihn verlierst, wächst er innert drei bis sechs Monaten wieder nach.

Es gibt zudem die Theorie, dass das ultraviolette Licht der Sonne das Wachstum beschleunigt. Vielleicht wachsen die Fingernägel also schneller, weil die Hände öfter der Sonne ausgesetzt sind als die Zehen. Nägel verabscheuen zudem Feuchtigkeit: Schuhe, die keine Atmung erlauben, verursachen nicht nur Stinkfüsse, sie hemmen auch das Wachstum der Zehennägel. Dazu fördert das feuchte Umfeld die Entstehung von Fusspilz: Dieser und andere Krankheiten bremsen das Wachstum zusätzlich. Nägel sind wie Haare aus Hornstoff (Keratin) aufgebaut. Doch das Haar wächst, ruht und fällt schliesslich aus, damit ein neues nachwachsen kann; pro Tag verlierst du 50 bis 100 Haare. Nägel dagegen wachsen ohne Unterbruch und werden immer länger, wenn man sie nicht schneidet. Den Rekord hält der Inder Swami Talon-Tino mit Fingernägeln von 132 Zentimetern Länge – an seiner linken Hand. Martin Rindlisbacher

Kinder fragen, der Beobachter antwortet w Hat auch Ihr Kind eine Frage an

den Beobachter? Wenn ja, senden Sie sie uns samt Passfoto (farbig) Ihres Kindes, Name und Alter an: Redaktion

Beobachter, Rubrik «Lieber Beobachter», Postfach, 8021 Zürich. Die Frage und die entsprechende Antwort werden wenn möglich im Heft oder sonst auf www.beobachter.ch veröffentlicht.

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FAMILIE

Spielerisch drei Sprachen lernen: Kindergarten mit Sandra Crameri

UNTERRICHT

Fremdsprachen? Ma certo! Die Kinder im bündnerischen Bivio wachsen dreisprachig auf. Über die Gegner des Fremdsprachenunterrichts in der Primarschule können sie nur schmunzeln. TEXT: MARTIN ARNOLD; FOTOS: VERA HARTMANN

uore», sagt der fünfjährige David. «Das isch es Herz», sagt Alexa, 5, und Matteo, ebenfalls 5, ruft: «Cor!» Sie spielen eine Art Sprach-Memory. Das Gewirr der Kinderstimmen füllt die kleine Turnhalle des Bündner Dorfs Bivio, das am Fuss des Julierpasses liegt. An dieser Wegscheide führt ein Pfad über den Septimerpass ins Bergell. Von dort kamen im 15. Jahrhundert Bauern und Hirten, die Bivio zu ihrer Alp machten und das Italienische in den ursprünglich romanischen Sprachraum einbrachten. Die heute 7000 Einwohner der Region sprechen Surmiran, Romanisch. Da sich aber auch Walserdörfer in der Nähe befinden und sich mit den Einwanderern die deutsche Sprache breitmacht, grüssen sich Kinder und Lehrpersonen mit «Guten Tag», «Buongiorno» oder auch «Bun De». Kindergärtnerin Sandra Crameri muss beide Hände bemühen, wenn sie die hier in Kindergarten und Schule gesproche-

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nen Sprachen und Dialekte an den Fingern abzählt. Neben Schweizerdeutsch müssen die Kinder natürlich Hochdeutsch üben. Und Romanisch. Surmiran ist das Idiom, doch inzwischen sind die Schulbücher in der neuen Hochsprache Rumantsch Grischun verfasst. Die früheren Einwanderer brachten aus dem Bergell das Bregagliotto mit.DazulernendieKinderHochitalienisch. Eine Randrolle spielen Puter aus dem Oberengadin und der italienische Dialekt des Lombardischen.

«Das ist einmalig in Europa» Sprachwissenschaftler Mathias Picenoni widmet sich der besonderen Situation der italienischsprachigen Enklaven Maloja und Bivio in einer Studie. Er stellt fest, dass jener Anteil der Bevölkerung, der nur Italienisch spricht, in den letzten Jahrzehnten auf zehn Prozent gesunken und der Anteil jener, die nur Deutsch sprechen, auf 23 Prozent gestiegen ist. Fast 65 Prozent der

Einwohner beherrschen mehr als eine Sprache. Fast jeder Vierte ist dreisprachig. «Das ist für einen ländlichen Raum einmalig in Europa», so Experte Picenoni. Gar viersprachig sind Finn und Luna. Sie sind vor einem Jahr mit ihrer Mutter Mary Lawler, die aus Irland stammt, nach Sur bei Bivio gezogen. Mary Lawler möchte, dass ihre Kinder so viele Sprachen wie möglich lernen. Sie hat in englischsprachigen Ländern erlebt, «wie eindimensional Einsprachigkeit» ist. «Die Leute sind im Urlaub völlig hilflos, wenn niemand Englisch versteht. Wir leben in einer globalisierten Welt. Da sind Sprachen wichtig.» Natürlich ist es nicht diese Erkenntnis allein, die die romanischsprachigen Dörfer Sur, Mulegns und Marmorera sowie das italienischsprachige Bivio veranlasst hat, in Schulfragen enger zusammenzuarbeiten. «Die rückläufigen Schülerzahlen haben uns keine Wahl gelassen», erklärt Schulpräsident Peter Weigl. Vor zwölf Jahren be-


«Der Umgang mit den Sprachen regt auch die Phantasie an»: Familie Weigl

suchten noch 30 Kinder die Schule. Heute den in Kindergarten und Schulzimmer sind dass die Kleinen auf Deutsch ausweichen, sind es 14. Weigl: «Wir haben eine Chance mit weissen Plakaten übersät. In kleinen das alle verstehen.» Der Kunstgriff mit den darin gesehen, Italienisch, Romanisch und Gruppen geht es mit Calours da tscheira Puppen hilft den Kindern auch, die SpraDeutsch im Unterricht stärker miteinander (Wachsfarben) und Cola (Leim) zur Sache. chen voneinander abzugrenzen. zu verknüpfen.» Im Kindergarten wird vor Die Kinder malen und kleben. Es entstehen Sprachwissenschaftler Picenoni stellt allem Romanisch und Italienisch gespro- kleine Kunstwerke, während Wortfetzen in fest, dass die Zukunft der Mehrsprachigchen. Deutsch parlieren die Kinder unter- vielen Sprachen durch die Räume hallen. keit stark vom Lehrpersonal abhängt, aber einander. Von der ersten bis zur dritten auch vom Tempo der Einwanderung aus Klasse wird der Sprachunterricht in einer Puppen helfen beim Lernen der deutschen Schweiz. Und von der Abder lateinischen Sprachen gehalten. Ab der Zufrieden blicken Flurina und Luigi in die wanderung der jungen Generation. Irgendvierten Klasse dominiert Deutsch. So be- Runde. Die beiden Puppen verkörpern die wann wird Bivio seine Sonderstellung als herrscht jedes Kind an dieser Schule am historisch wichtigsten Sprachen der Re- bunte Spracheninsel verlieren. Ende der sechsten Klasse aktiv Deutsch gion. Die wilde Flurina, die an die rote Patrizia Weigl, die Ehefrau des Schulund seine romanische Muttersprache sowie Zora erinnert, steht für Romanisch. Und präsidenten, Mutter von fünf Kindern, beLuigi, der mit seinem blau gestreiften Leib- dauert diese Entwicklung. Sie bewundert eine zweite romanische Sprache passiv. Schulleiterin Severine Stierli sieht chen wie ein Fischer aussieht, versteht nur die Selbstverständlichkeit, mit der ihre noch weitere Vorteile: «Die Kinder sind Italienisch. Sandra Crameri setzt die Pup- Kinder die Dorfbewohner in deren Muttervon der ersten bis zur dritten und von der pen ein, wenn die jeweilige Sprache ge- sprache ansprechen. «In den Ferien in Itavierten bis zur sechsten Klasse zusammen. sprochen werden soll. «Ich will verhindern, lien haben sie keine Hemmungen, Fremde Oft helfen die Grossen den Kleineren nach dem Weg zu fragen oder ein– meist in der Muttersprache des kaufen zu gehen.» Zudem rege der jüngeren Kindes.» Paul Dosch, LeiUmgang mit den Sprachen auch die ter des Schulinspektorats PlessurPhantasie an. «Unser achtjähriger Mittelbünden,weistBedenkengegenMatthias erfindet ad hoc zu deutüber der schulischen Vielsprachigkeit schen Liedern italienische Texte.» zurück: «Die Kinder sind weniger Es ist kurz vor vier Uhr. Die überfordert, als die Eltern glauben. Plakate sind noch nicht fertig. TrotzIn der Region werden die drei Spradem ist es Zeit, aufzuräumen und chen schliesslich auch gesprochen.» Gläser und Pinsel zu waschen. Die Schulleiterin Stierli fügt an: «Zudem Romanischlehrerin Carmen Dedual lernen die Kinder spielerisch.» gibt dem kleinen David den entspreDas wird am Nachmittag deutchenden Auftrag: «Schi metta ve là lich. Der Schulbus fährt die Kinder per lavar or igl plat.» Der Knirps, Mit Musik fällt das Sprachenlernen viel leichter: nach Sur. Sie nehmen an einem Wettobwohl deutscher Muttersprache, Romanischlehrerin Carmen Dedual n bewerb der Skilifte Bivio teil. Die Böversteht sofort, was zu tun ist. BEOBACHTER 2/2009

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AUSLANDSAUFENTHALT

«Indien, ich komme!»

Diese Frau hat Mut: Kaum hat Ayla Zacek die Matura bestanden, geht die 19-Jährige für ein Jahr allein nach Indien. Über ihre Erfahrungen in der Fremde wird sie regelmässig im Beobachter berichten. TEXT: YVONNE STAAT; FOTO: FLORIAN BACHMANN

ie weiss nicht, wohin mit den Händen, lächelt schüchtern, blickt auf und sofort wieder weg. Am Schluss halten sich die Hände an der Tasse fest. Die Indienreisende nimmt man ihr erst ab, als sie zu erzählen beginnt. «Mir reicht es nicht, ein Buch über Indien zu lesen. Nach der Lektüre weiss ich zwar, dass die Mentalität der Inder sich von der unsrigen unterscheidet, aber ich bleibe trotzdem fest in meinem, im westlichen Wertesystem verankert.» Sie müsse nach Indien, sie müsse das Land einfach live erleben. Mit dieser Bestimmtheit in der Stimme sprechen sonst nur Spitzensportler oder Spitzenpolitiker. Ayla Zacek, 19, wird die Anker lichten und ihr altes Leben hinter sich lassen. Ein Jahr lang wird nicht Zürich, sondern Hyderabad die Stadt sein, in der sie aufwacht, einkaufen geht, Bus fährt, kocht: eine Sieben-Millionen-Metropole im Zentrum des Subkontinents.

S

«Ich und all die anderen jungen Leute, die in der Ferne einen Sozialeinsatz absolvieren, machen es für sich selbst.» Ayla Zacek, Indienreisende

In einem Spital der Schweizer Stiftung Cleft-Kinder-Hilfe International wird sie wohnen und arbeiten. Sie weiss noch nicht, als was. «Wahrscheinlich in der Administration.» Sie weiss nur, dass sie die Cleft-Kinder-Hilfe «eine gute Sache» findet. Der englische Begriff Cleft bedeutet «Spalte» und bezeichnet gleichzeitig eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen: die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, im Volksmund Hasenscharte oder Wolfsrachen genannt. Die Stiftung unterhält in Indien mehrere Cleft-Behandlungszentren, wo betroffene Kinder mit Hilfe von Spendengeldern gratis operiert und nachbetreut werden. Wie hatte man sich Ayla Zacek eigentlich vorgestellt? Als einen Gutmenschen, der von der naiven Idee getrieben wird, in einem armen Land armen Menschen zu helfen? Vor dem Treffen mit ihr in einer Zürcher Kaffeebar kamen

«Mir ist, als hätte Indien mich ausgewählt»: Ayla Zacek


FAMILIE

einem die Zeitungsartikel aus Deutschland in den Sinn, in denen die Rede war von «einer neuen Jugendbewegung» («Die Zeit»), vom «Lebensgefühl NGO» und vom «Egotrip ins Elend» («Süddeutsche Zeitung Magazin»). Die Artikel richteten sich gegen das vom deutschen Entwicklungsministerium 2007 gestartete Projekt «Weltwärts», das Schulabgängern mit staatlicher Unterstützung den Einsatz in einem Entwicklungsland ermöglicht. 10 000 junge Leute meldeten sich. «Raus aus den Kinderzimmern, rein in die Urwälder, hinaus in die Wüsten! Abenteuer bestehen und dabei auch noch Gutes tun», spottete das Magazin der «Süddeutschen Zeitung».

«Wichtig für die Charakterbildung» Ayla Zacek nimmt einem die Luft aus den Segeln. Weil sie die kritischen Fragen, die man ihr stellen wollte, vorwegnimmt. Sie hat sie sich längst selbst gestellt. Und Antworten gefunden. Die 19-Jährige löffelt den Schaum vom Cappuccino, sagt: «Was kann jemand wie ich, frisch von der Schule, unqualifiziert, in Indien schon helfen? Ich und all die anderen jungen Leute, die in

«Beziehungen zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen machen die Gesellschaft toleranter.» Ayla Zacek, Indienreisende

Serie Indisches Tagebuch: Ayla Zacek wird 2009 einmal im Monat im Beobachter über ihre Erfahrungen in Hyderabad berichten.

KI

ST

AN

CHINA

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BHUTAN

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INDIEN

Hyderabad

BANGLADESCH

SRI LANKA

1000 km

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BEOBACHTER 2/2009

Asien, Afrika oder Lateinamerika einen Sozialeinsatz absolvieren, machen es für sich selbst. Das ist egoistisch, aber das ist die Wahrheit.» Sie zögert, als könnte man das, was nun kommt, falsch verstehen. Dann sagt sie es doch: «Ein Auslandsaufenthalt macht einen selbstsicherer und toleranter, er ist wichtig für die Charakterbildung. Und er hilft einem für später, für die Karriere.» Wenn in ihrem Lebenslauf stehe, sie habe ein Jahr in Indien gearbeitet, wisse der Arbeitgeber, «dass ich mich durchkämpfen kann und mit beiden Beinen im Leben stehe». Ayla Zacek, die Pragmatikerin? Sie lacht, überrascht und ungläubig. Im Lachen scheint die andere Ayla Zacek auf, die Idealistin. Zaghaft erst, bis auch sie von Bestimmtheit umgeben ist. «Ich sehe meine Indienreise auch als Kriegsprävention. Beziehungen zwischen Menschen, besonders zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, machen die Gesellschaft toleranter und fördern den Frieden.» Wer sich kenne, bekriege sich nicht. In der Schweiz gibt es nichts Vergleichbares zum deutschen «Weltwärts»-Projekt. «Damit der Einsatz von jungen, unqualifizierten Leuten in einem Entwicklungsland wirksam

und nützlich wäre, bräuchte es eine intensive Einführung und Betreuung», sagt dazu JeanPhilippe Jutzi, Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten. So blieb Ayla Zacek keine andere Möglichkeit, als sich ihren Aufenthalt in Indien selbst zu organisieren.

Neugierig auf alles, was anders ist «Mir ist, als hätte Indien mich ausgewählt, nicht ich Indien.» Es scheint, als kämpften in Ayla Zacek viele verschiedene Seiten um Sichtbarkeit, um den Platz an der Oberfläche. Die Schüchterne mit der Spitzenpolitikerin, die Pragmatikerin mit der Idealistin. Und jetzt die Schicksalsergebene. Dass sie nach Indien gehe, sei Zufall. Sie habe einfach jedem erzählt, sie wolle weg. Und viele hätten gesagt: Indien – das hätte sie gepackt. Indien – das sei Verzauberung und Extreme der Gefühle. «Da wusste ich, Indien passt zu mir. Indien, ich komme!» Stimmt, da ist auch noch die wilde Seite, die erst nach ungefähr einer Stunde in der Kaffeebar zum Vorschein kommt. Sie blitzt in den Augen auf, löst die Hände von der Tasse, die Arme aus ihrer Verschränkung. Mit weiten Gesten erzählt Ayla Zacek von ihren Eltern, die mit Eseln durch das alte Jugoslawien, durch Italien und Spanien zogen. «In meiner Familie wurden schon immer alle bestehenden Gesellschaftsnormen hinterfragt», sagt sie. Kaum war sie alt genug, als 16-Jährige, zog sie allein in die Welt hinaus. Ein Jahr als Austauschschülerin nach Peru. «Ich finde alles gut, was anders, fremd und neu ist. Das macht mich aus.» Einige Monate lebte Ayla Zacek mit der Gewissheit, dass Indien das Land war, wo sie hinwollte. Sie unternahm aber nichts. Sie sprach nur ständig darüber. Bis ein Freund ihr von der Cleft-Kinder-Hilfe erzählte. Sie rief dort an und fragte. Mehr nicht. Grosse Schritte brauchen einen grossen Anlauf – wer setzt solche Märchen in die Welt? Wer wie sie ins Ausland wolle, brauche Mut, Selbstsicherheit, Geduld und den Glauben an die Sache. «Dann erreicht man es, garantiert.» Andere Ratschläge könne sie nicht geben. Bald geht ihr Flug nach Indien. Sie habe keine Angst, Familie und Freunde ein Jahr lang nicht zu sehen. Sie kenne das von Peru her. «Freundschaften gehen deswegen nicht kaputt.» Was erwartet sie von der Reise? Die Schicksalsergebene antwortet: «Keine Ahnung, ich lasse mich überraschen.» Die Wilde zuckt mit den Schultern und lacht. Die Pragmatikerin sagt: «Nach einem Jahr werde ich zurückkommen – und immer noch dieselbe sein.» Und dann? Sie wolle studieren, Sozialwissenschaften, Internationale Beziehungen oder Soziologie. «Vielleicht.» War das nun die Schüchterne oder die n Wilde?


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FAMILIE

MINDERJÄHRIGE MUTTER

Eine juristische Herausforderung Im Kanton Solothurn hat ein 13-jähriges Mädchen ein Kind bekommen. Auch der Vater soll minderjährig sein. Für die Behörden stellt der Fall eine echte Knacknuss dar. TEXT: WALTER NOSER

ie 13-jährige Ramona aus Obergerlafingen SO ist seit kurzem Mutter – und erfüllt ihre neue Aufgabe mit grosser Hingabe, wie die Medien berichten. Doch rechtlich gesehen, ist die Situation nicht ganz unkompliziert: Weil das Mädchen minderjährig ist, kann es keine elterliche Sorge ausüben. Aus diesem Grund muss die Behörde für das Neugeborene einen Vormund ernennen, denn die elterliche Sorge kann dem Mädchen erst übertragen werden, wenn es volljährig ist. Und was ist mit dem jungen Vater? Wie immer, wenn eine unverheiratete Mutter ein Kind zur Welt bringt, muss die Vormundschaftsbehörde einen Unterhaltsvertrag absegnen, in dem der Unterhalt für das Kind geregelt wird. Wenn der Vater

D

Junge Mutter: Ramona mit Söhnchen Nico

aber wie die Mutter minderjährig ist, braucht es dazu die Zustimmung seiner Eltern. Sollte keine Einigung erzielt werden, wird der Vormund den Fall vom Gericht entscheiden lassen müssen. Alimente könnte der Junge aber nur bezahlen, wenn er entweder Vermögen

oder einen Verdienst hätte – was bei einem 13-jährigen Schüler nicht der Fall sein dürfte. Deshalb können von ihm auch keine Alimente für das Baby verlangt werden. Doch die Alimente können auch nicht von der Gemeinde vorgestreckt werden. Das kann nämlich nur geschehen, wenn von einem Gericht oder einer Behörde ein bestimmter Betrag festgesetzt worden ist. Wenn die Grosseltern mütterlicherals auch väterlicherseits für die Lebenskosten des Babys nicht aufkommen können oder wollen, müsste die öffentliche Hand mit Sozialhilfegeldern einspringen. Gemäss dem Prinzip der Verwandtenunterstützung würden die Grosseltern dann allerdings vom Staat schliesslich doch noch n zur Kasse gebeten.

VATERFREUDEN

«Ab und zu muss auch der verheiratete Mann mal wieder seinen Marktwert testen.» 46

BEOBACHTER 2/2009

örnen Sie die kalten Füsse des Bettnachbarn ab, wenn sie sich unter der Decke fies herüberschleichen, um abzutasten, wie es um Ihre sexuelle Bereitschaft steht? Denken Sie beim Stichwort Küssen momentan eher ans «Chriesisteichüssi» als an den Austausch von Zärtlichkeiten? Können Sie es deshalb kaum erwarten, bis es endlich Frühling wird? Sie dürfen gern neidisch sein: «Ihre Liebessterne funkeln das ganze Jahr über hell. Schon im Februar spüren Sie den Frühling.» Eigentlich mag ich Madame Etoile nicht, weil sie sich jeden Samstagmorgen über den Äther in unsere Küche schleicht, sich gegen meinen Willen zu uns an den Frühstückstisch setzt und meiner Frau die astrologische Grosswetterlage fürs anstehende Wochenende prophezeit – Blitze und Erdbeben inklusive. Mein Horoskop für 2009 hingegen ging runter wie der Glühwein an Silvester. Tja, Schütze muss man sein. Ich sagte mir also: Der Februar ist nah, die Vorboten des Frühlings müssten eigentlich schon zu spüren sein – und ging aus. Al-

lein. Nur mal abchecken. Man ist ja treu. Ehrlich. Ein Mann, ein Wort. Doch ab und zu muss auch der verheiratete Mann mal wieder seinen Marktwert testen. Nur fürs Gemüt. Und hatte die Etoile beim Horoskop meiner Frau nicht was gefaselt von: «In der Liebe ist die Zeit reif für einen Neubeginn»? Na warte… Da stand ich also an der Bar und kam tatsächlich schon bald mit einer Dame ins Gespräch. Man redete über dies und jenes. Trank Wein. Lachte viel. Der Himmel hing – und um nur das gehts in solchen Momenten – voller Konjunktive: Man könnte, wenn man wollte… Just da klopfte mir plötzlich jemand auf die Schulter und schrie: «Hey, Sven, hast du mal wieder Ausgang! Wie gehts Frau und Kind?» Vielen Dank. Der Abend war gelaufen. Das Tête-à-Tête wurde zur platonischen Ménage à trois. Man redete übers Kindermachen, Kinderkriegen, Kinderhaben. Ich war der Experte. Lieber Philip: Wenn du mich das nächste Mal mit einer fremden Frau an einer Bar siehst, lass mir den Spass. Und das mit dem «Frau und Kind» ist mein letzter Trumpf – und der sticht Sven Broder alles. Ich weiss das. Glaub mir.

FOTO: MANUEL ZINGG; ILLUSTRATION: VIVIANA CHIOSI

Neulich irgendwo unter den Sternen T


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FAMILIE Erziehung

STREIT

Wenn die Fäustchen fliegen Schlagen, schreien, beissen: Eltern wünschen sich, dass ihre Kleinen friedlich miteinander spielen – ohne dauernd aufeinander loszugehen. Wie Sie Ihre Kinder dabei unterstützen. atlos wendet sich die Mutter des dreijährigen Tim an die Erziehungshotline des Beobachters: «Mein Sohn ist ein ganz friedlicher Junge», sagt sie, «aber wenn er mit den gleichaltrigen Nachbarsjungen spielen will, schubsen sie ihn, brüllen ihn an und schlagen ihn manchmal sogar.» Sie verstehe nicht, warum Kinder sich so verhalten – ob sie ihrem Sohn helfen könne, von den anderen akzeptiert zu werden? Auf die Frage, ob Tim immer und bei allen Kindern diese Erfahrungen mache, entgegnet die Mutter: «Mit seinen Cousinen kann er stundenlang ohne Streit spielen.» Tim muss schmerzlich erfahren, dass nicht alle Kinder nett mit ihm spielen wollen oder können. Liegt das an seinem Verhalten? Wohl kaum. Das Problem ist grundsätzlicher: Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren tragen ihre Konflikte nicht selten ungehemmt körperlich aus. Kleine Streitereien können sehr schnell in Schlägereien und Raufereien ausarten. Das richtige Mass und Mittel für die Kontaktaufnahme und die Durchsetzung der eigenen Interessen zu finden ist bei jedem Kind ein langer Lernprozess. Kinder probieren aus, wie weit ihre Kräfte reichen. So erforschen sie ihren eigenen und den Körper der anderen. Spielerische Aggressionen sind also nicht aussergewöhnlich. Heftige Streitereien sind kein Indiz dafür, dass sich die Kinder nicht leiden können. In den meisten Fällen spielen sie nach einer gewissen Zeit wieder friedlich miteinander.

R Gabriele Herfort, Erziehungsberaterin

n Buchtipp

w David McKee: «Du hast

angefangen! Nein, du!»; Verlag Sauerländer, 2006, 28 Seiten, Fr. 25.90, ab vier Jahren

MöglicherweisewollendieNachbarsjungen Tim einfach provozieren, um Grenzen auszuloten. Hinter den Streitereien können sich aber auch kleine Machtkämpfe verstecken. Mutter und Vater haben es in der Hand, mit ihrem Kind Strategien zu entwickeln, wie es sich verhalten soll. Zurückzuschlagen ist allerdings keine Option. Der Bub muss lernen «nein» zu sagen oder «hör auf!». Auch kleine Rollenspiele können helfen, verschiedene Reaktionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wenn sich der ausgestossene Tim zum Beispiel einfach zurückzieht, sich in eine andere Beschäftigung vertieft oder den Streithahn schlicht ignoriert, macht er den Kontrahenten vielleicht neugierig: «Aha, mal sehen, was Tim jetzt macht, vielleicht ist das auch für mich eine spannende Abwechslung.»

Den Kindern Alternativen aufzeigen Grundsätzlich gilt: Eltern sollen sich aus Streitereien der Kinder heraushalten. Läuft die Auseinandersetzung aber aus dem Ruder und kommt es zu Verletzungen durch Beissen, Schlagen oder Kratzen, müssen die Erwachsenen sofort eingreifen und ihren Jüngsten erklären, dass ein solches Verhalten nicht geduldet wird. Wenn sie Alternativen aufzeigen und im Wiederholungsfall die Streithähne konsequent trennen, wird sich der Streit legen. Gut ist, die Kinder etwa fünf Minuten zu trennen. Danach erhalten sie die Möglichkeit, friedlich weiterzuspielen. Versöhnen sie sich schnell wieder, haben sie ein Lob verdient. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein, und sie haben mit der Zeit das Gerangel nicht mehr nötig. Tröstlich ist, dass ab dem Ende des dritten Lebensjahrs Besserung ansteht: Dann gelangen Kinder zunehmend zur Einsicht, dass es klügere Methoden der Kontaktaufnahme gibt als körpern liche Angriffe.

n Hotline

Haben Sie Fragen rund um Ihren Alltag mit Kindern? Die Beobachter-Beratungs-Hotline bietet Beobachter-Mitgliedern Hilfestellung bei Erziehungsthemen:

Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr unter der Nummer 043 444 54 08 48

BEOBACHTER 2/2009

ILLUSTRATION: ANDY FISCHLI

w Erziehungsberatung


PADMA

AG 2009 ©


FAMILIE

ALIMENTE

Holen, was einem zusteht S Die meisten Alimente müssten jährlich der Teuerung angepasst werden. Doch oft fordern Betroffene das zusätzliche Geld nicht ein. Dabei wäre das ziemlich einfach. TEXT: KARIN VON FLÜE

ind die Januar-Alimente pünktlich eingetroffen? Gut so. Wurde Ihnen gar etwas mehr überwiesen als im vergangenen Jahr? Noch besser. Entweder ist Ihr Ex-Mann einfach grosszügig, oder er hat die Alimente pflichtbewusst der laufenden Teuerung angepasst. Nicht immer klappt das automatisch. Manchmal zahlen die Alimentenschuldner die erhöhten Beträge erst nach Aufforderung – oder gar nicht. Dabei wären sie verpflichtet, von sich aus zu handeln, wenn im Urteil oder im Unterhaltsvertrag eine Anpassung an die Teuerung vorgesehen ist. Denn nur wenn sich dort keine entsprechende Klausel findet, ist keine Teuerungsanpassung geschuldet. Dann ist jeweils nur der im Urteil oder im Unterhaltsvertrag festgelegte Betrag zu bezahlen. Viele Alleinerziehende berichten bei Anrufen ans Beobachter-Beratungszentrum, dass sie zwar einen Teuerungsausgleich zugut hätten, es aber jahrelang unterlassen haben, darauf zu

Alles wird teurer: Da brauchts auch mehr Alimente.

So werden Alimente der Teuerung angepasst Als Berechnungsgrundlage dienen die Tabellen des Landesindexes der Konsumentenpreise des Bundesamts für Statistik. Es gibt inzwischen acht Tabellen, die älteste von 1914, die jüngste vom Dezember 2005. Sie brauchen immer nur eine dieser Tabellen und immer dieselbe.

Jahr

Jan.

Febr.

März

April

100,9*

Mai

punkt die jüngste war. In Ihrer Tabelle müssen Sie jeweils nur eine einzige Zahl suchen. Welche das ist, steht ebenfalls in der Teuerungsklausel. Meistens ist es der Indexstand im November des Vorjahres. Für die Alimente im Jahr 2009 wäre das also der November-Index 2008.

Welche das ist, steht in der Regel im Urteil oder im Unterhaltsvertrag. Steht zum Beispiel «Basis Dezember 2005 = 100 Punkte», ist die Tabelle Dezember 2005 die richtige. Fehlt eine Angabe, nehmen Sie die Tabelle, die bei Abschluss des Unterhaltsvertrags oder zum Urteilszeit-

Juni

Juli

Aug.

Sept.

Okt.

Nov.

Dez.

Beispielrechnung: Um die Kinderalimente per 1. Januar 2009 an die Teuerung anzupassen, ist der Unterhaltsbeitrag gemäss Scheidungsurteil (in unserem Beispiel 900 Franken) mit dem November-Index 2008 zu multiplizieren, dann durch den Indexstand zum Zeitpunkt des Urteils zu teilen.

Mittel

101,2 101,8 102,0 101,8 101,2 101,4 101,2 101,4 101,3 101,3

2001

100,9 100,8

2002

101,4 101,4 101,5 102,3 102,4 102,3 101,8 101,7 101,9 102,5 102,3 102,2 102,0

2003

102,3 102,4 102,8 103,0 102,8 102,9 102,0 102,3 102,4 102,9 102,8 102,8 102,6

2004

102,5 102,5 102,7 103,6 103,8 104,0 102,9 103,3 103,3 104,3 104,4 104,2 103,4

2005

103,7 103,9 104,2 105,0 104,9 104,7 104,1 104,3 104,7 105,7 105,4 105,2 104,7

2006

105,0 105,4 105,3 106,2 106,4 106,3 105,6 105,8 105,6 105,9 105,9 105,9 105,8

2007

105,2 105,4 105,4 106,6 106,9 107,0 106,4 106,3 106,4 107,3 107,8 108,0 106,5

2008

107,7 107,9 108,2 109,1 109,9 110,1 109,6 109,4 109,5 110,1 109,3

Unterhaltsbeitrag gemäss x Urteil: Fr. 900.–

Index per November Vorjahr: 109,3 =

Indexstand Zeitpunkt Scheidungsurteil: 100,9

neuer Alimentenbetrag Fr. 974.95

QUELLE: INDEXTABELLE MAI 2000

50

BEOBACHTER 2/2009

FOTO: GETTYIMAGES

*im Scheidungsurteil festgelegter Index


Service für Mitglieder

pochen. Manche, weil sie das Verhältnis zum Ex-Partner nicht belasten wollen, andere aus Unkenntnis. Die Berechnung sieht tatsächlich auf den ersten Blick kompliziert aus, ist es aber überhaupt nicht. Man braucht nur die Teuerungsklausel im Urteil oder im Unterhaltsvertrag genau zu studieren: Sie bestimmt einerseits, ob die Teuerung ohne Vorbehalt auszugleichen ist oder nur dann, wenn das Einkommen des zahlungspflichtigen Elternteils oder Ex-Ehegatten mit der Teuerung Schritt gehalten hat. Anderseits finden Sie in der Teuerungsklausel die Hinweise für die Berechnung des neuen Alimentenbetrags (siehe «So werden Alimente der Teuerung angepasst»). Lassen Sie sich dabei weder von Juristendeutsch noch von mathematischen Formeln abschrecken (siehe auch Beobachter-Angebot in der Spalte rechts). Es geht immerhin schnell einmal um einige hundert Franken pro Jahr. n

n Weitere Infos w Informationen über

Indextabellen und -zahlen sind unter der Telefonnummer 0900 55 66 55 erhältlich. Im Internet sind die Landesindexe unter www.mietrecht.ch/ 3.0.html zu finden.

Unzufrieden mit Welche IhremAuswirkungen Leasing? hat die Teuerungswelle auf Ihre Unterhaltsansprüche?

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Teuerungsanpassung finden Sie in unserer Wissensdatenbank www.helponline.ch: «Familie», «Kindsrecht», «Kinderkosten», «Unterhaltsbeiträge der Teuerung anpassen»

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Für 60 Franken berechnen wir für Sie den Teuerungsausgleich nach dem aktuellsten Index. Senden Sie uns eine Kopie Ihres Unterhaltsvertrags oder Ihres Scheidungsurteils an folgende Adresse:

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Beobachter Stichwort «Teuerungsausgleich» Förrlibuckstrasse 70 8021 Zürich Oder per E-Mail: familie@beobachter.ch Vergessen Sie nicht, Ihre Mitgliedsnummer anzugeben. Zudem benötigen wir Ihre Telefonnummer und Angaben über Ihre Erreichbarkeit, um Sie zwischen 14 und 18 Uhr kontaktieren zu können. Weitere Informationen unter Telefon 043 444 54 04 oder im Internet unter www.beobachter.ch/spezialberatungen


FAMILIE

w Jugendberatungsstellen,

w

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schulpsychologische Dienste, regionale und kantonale kinder- und jugendpsychiatrische Dienste. Der Hausarzt oder ein Seelsorger ist (nebst Angehörigen und Freunden) eine weitere gute Ansprechperson in einer Krise. Telefon 147 bietet Kindern und Jugendlichen Beratung bei verschiedensten Fragen; im Internet unter www.147.ch Die Dargebotene Hand nimmt über Telefon und Internet die Rolle eines einfühlsamen und unvoreingenommenen Gesprächspartners ein: Telefon 143; www.143.ch Tschau.ch ist eine Internetplattform für Jugendliche und bietet eine grosse Palette an Informationen zu vielen wichtigen Themen: www.tschau.ch Feelok.ch vermittelt sachliche Informationen, zeigt konkrete Hilfs- und Handlungsmöglichkeiten bei Suizidalität auf und trägt zur Enttabuisierung der Thematik bei: www.feelok.ch, «Themen», «Suizidalität» Telefonische Beratung bietet der Elternnotruf: Region BS 061 261 10 60, Region ZG 041 710 22 05, Region ZH 044 261 88 66, 24h@elternnotruf.ch, www.elternnotruf.ch Internetseelsorge bietet persönliche Hilfe von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (zum Beispiel Theologie, Psychologie) per E-Mail oder SMS an: seelsorge @seelsorge.net oder SMS an 076 333 00 35 Zahlen, Fakten, Literatur, Prävention und Studien: www.ipsilon.ch

BEOBACHTER 2/2009

SUIZID

Wenn alles zu viel wird Schulstress, Liebeskummer, Familienknatsch: So mancher Jugendliche möchte da schon mal alles hinschmeissen – sogar das eigene Leben. Wie Eltern damit umgehen sollten. TEXT: WALTER NOSER

evor sich der Teenager umbrachte, hatte nie jemand in der Familie über Suizid gesprochen. Man sprach ohnehin nicht viel. Alle gingen ihre eigenen Wege, wie das halt so ist, wenn die Kinder langsam flügge werden. So fiel es nicht gross auf, als auch der jüngste Sohn nicht mehr am Familienleben teilnahm, sich in die virtuelle Welt seines Computers zurückzog. Auffällig waren höchstens seine vielen Probleme in der Stifti, dass er noch nie eine Freundin hatte und kaum mit Kollegen abmachte. Manchmal sagte er, das Leben sei Scheisse. Die anderen gingen nicht darauf ein, sagten auch nicht, dass sie sich Sorgen machten und Angst hatten, dass er sich etwas antun könnte. «Viele Erwachsene und auch Jugendliche sagen in diesen Situationen nichts. Aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Oder aus Angst, in ein Wespennest zu stechen» erklärt Karin Barta, die als Therapeutin die Familie des Jugendlichen nach dessen Suizid betreute. Dabei hätte es vielleicht wenig gebraucht, um das Leben des Teenagers zu retten: «Oft genügen ein paar ernst gemeinte Worte wie ‹Mich interessiert, wie es dir geht. Es ist mir nicht egal, wenn du dein Leben Scheisse findest.›» Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er zudem auf Suizidgedanken angesprochen worden wäre. So hätte er gespürt, dass jemand da ist, ihn ernst nimmt und ihm zuhört. Zuhören war die grosse Stärke eines 15jährigen Mädchens, das die Jugendberatung «Blinker» im zürcherischen Limmattal aufsuchte. Die Kinder- und Jugendpsychologin Ursula

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Enderli erzählt, dass das Mädchen sich sehr gesorgt habe um eine Freundin. Nur das 15-jährige Mädchen war in das Geheimnis der Freundin – eine Geschichte von Missbrauch, Gewalt und Unterdrückung – eingeweiht. Es teilte Enderli mit, die Freundin könne mit dieser Geschichte nicht mehr weiterleben. «Die meisten suizidalen Jugendlichen wollen sich nicht töten. Aber sie haben nicht mehr die Kraft, so weiterzuleben wie bis anhin», erklärt Enderli.

Die positiven Aspekte des Lebens In den Therapiestunden fragte Enderli bei dem Mädchen nach, wie, wo und wann sich die Freundin denn umbringen würde – und was sie bislang davon abgehalten habe. «Mit solchen Fragen lenke ich den Fokus auf die positiven Aspekte des Lebens, auf die Ressourcen. Das können die Eltern sein, das Meersäuli oder das Bedürfnis, ein traumatisches Erlebnis zu deponieren, sich von Erlebtem freizuschütteln und unbefangen zur Clique dazuzugehören», erklärt Enderli. Die Ressourcen weisen darauf hin, was sich ändern muss, damit das Leben wieder Sinn bekommt. Wenn Jugendliche nicht ernst genommen werden, ihre Gefühle gar als «vorübergehende Phase» abgetan werden, können sie ihre Gefühle nirgends deponieren – und tief im Innern wächst die Überzeugung, dass es so nicht weitergeht. Doch weil auch Enderli gut zuhören kann, das Mädchen ernst nahm, es zum Reden aufforderte und nicht mit billigen Ratschlägen abspies, fand es Vertrauen und weihte die Therapeutin in das Geheimnis ein: Die «Freundin» war sie selber. n

FOTOS: BROOKE FASANI/CORBIS/RDB, PRIVAT

n Hier gibts Hilfe, bevor es zu spät ist


PSYCHOLOGIE

«Jeder zweite Jugendliche hat Suizidgedanken» Die Vorstellung, sich das Leben zu nehmen, ist bei Teenagern normal, sagt die Therapeutin Karin Barta. Deshalb kann es fatal sein, wenn in der Familie nicht über das Thema Suizid gesprochen wird. Beobachter: Haben Jugendliche häufig Suizidgedanken? Karin Barta: Jugendliche befassen sich mit der Endlichkeit des Lebens, denken ans Sterben, an den Tod – und auch daran, was andere denken würden, wenn man nicht mehr wäre. Deshalb hat jeder zweite Jugendliche Suizidgedanken. Das ist ein Stück weit ganz normal und gehört zur natürlichen Entwicklung.

haft angehen: Gute Gelegenheiten bieten sich, wenn in Medien oder in Filmen das Thema Suizid vorkommt. Dann kann die Frage eingeflochten werden, ob die Kinder auch schon daran dachten, sich das Leben zu nehmen.

Viele haben genau davor Angst: Wenn das Thema auf dem Tisch liegt, fällt die Hemmschwelle, sich etwas anzutun. Dann würde jeder Dritte nicht mehr leben! Es bringt sich niemand um, weil man darüber redet. Aber man bringt sich vielleicht um, wenn man mit seinen Gedanken allein bleibt und die Not immer tiefer wird.

Suizidgedanken sind normal? Ja. Trotzdem sollten Eltern mit den Jugendlichen darüber reden – auch wenn Suizid ein Thema ist, das den Eltern Angst macht. Die Jugendlichen fasziniert es, und deshalb sollte es nicht zum Tabu werden.

Dass sich jemand isoliert, zurückzieht und sich nicht mehr mitteilt, können Symptome sein. Aber das kann man nie isoliert anschauen. Meist fällt auch die Leistung in der Schule ab, und Konzentrationsstörungen treten auf. Gleichzeitig kann sich Suizidalität ganz anders äussern: Ein Jugendlicher, der immer unordentlich war, räumt plötzlich sein Zimmer auf und erledigt alles zur allgemeinen Zufriedenheit – weil er vor dem Suizid noch alles in Ordnung bringen will.

Was sollen besorgte Eltern bei solchen Auffälligkeiten tun? Nicht um den Brei herumreden, sondern ihrer Angst und Sorge Ausdruck geben und fragen: «Hast du Suizidgedanken?»

Und dann? Welche Not treibt denn Jugendliche in den Tod?

Karin Barta

Wenn Suizidgedanken normal sind: Was bietet Schutz? Was verhindert die Umsetzung in die Tat? Offenheit bietet Schutz. Ich empfehle, dass Eltern ihren Kindern erzählen, dass sie auch schon Suizidgedanken hatten, weshalb es zum Glück nur bei den Gedanken blieb und wie die Probleme gelöst wurden. Man muss das Thema aber nicht krampf-

Es spielen verschiedene Faktoren mit: Schulprobleme, Druck bei der Lehrstellensuche, Minderwertigkeitsgefühle, Liebeskummer, Unsicherheit, Einsamkeit und Konflikte im Elternhaus.

Gibt es Anzeichen, wenn Kinder und Jugendliche suizidal werden?

Das Problem ist nach einem Gespräch nicht aus der Welt geschafft. Man muss seine Gefühle, das Kind und die Thematik ernst nehmen. Und nicht zögern, Hilfe zu holen. Interview: Walter Noser

Die Systemtherapeutin Karin Barta hat langjährige Erfahrung in der Begleitung von Angehörigen von Suizidopfern. Sie praktiziert in Zürich und in Grabs SG.

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FOTOS: BROOKE FASANI/CORBIS/RDB, PRIVAT

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Digital

WEBDESIGN

Die Sache mit dem Copyright Die Bildagentur Getty Images verschickt massenweise hohe Rechnungen an Homepage-Betreiber, die ohne Erlaubnis ihre Fotos verwenden. Betroffene können sich aber erfolgreich wehren. TEXT: MARKUS KOCH

igentlich darf ich dazu gar nichts sagen. Wir haben Schweigepflicht vereinbart.» Verena Müller (Name wegen der Schweigepflicht geändert) tut es trotzdem. Schliesslich geht es darum, anderen Betroffenen zur Seite zu stehen. Und davon gibt es viele. Seit gut einem Jahr durchforstet die renommierte amerikanische Bildagentur Getty Images nämlich auch Schweizer Homepages auf illegal verwendete Bilder aus ihrem kostenpflichtigen Archiv. Wird sie fündig, flattern den Betreibern der Websites happige Rechnungen in englischer Sprache ins Haus: Bis zu 2100 Franken verlangt Getty Images für nachträgliche Lizenzgebühren, Aufpreis für die Verletzung von Urheberrechten sowie administrativen Aufwand. Pro Bild, notabene. Wie viele solcher Rechnungen in der Schweiz verschickt wurden und in welchem Gesamtbetrag, will Getty Images partout nicht bekanntgeben. Dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, belegen jedoch ein Dutzend Betroffene, die sich beim Beobachter gemeldet haben – darunter Verena Müller. Sie ist Präsidentin eines kleinen, gemeinnützigen Vereins mit eigener Homepage. Erstellt wurde sie vor Jahren von einem Vereinsmitglied in Fronarbeit. Dabei wurden zwei Bilder eingebaut, die der Webdesigner von der Getty-Images-Website auf seinen PC kopierte. Im Sommer stellte die Bildagentur dafür 4200 Franken in Rechnung.

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FOTO: BERTOLD WERKMANN/FOTOLIA

Getty stellt fragwürdige Forderungen Gleich erging es einem Sportverein, dessen Webmaster zwei Getty-Bilder einbaute. Er hat sie allerdings nicht von der Website der Bildagentur, sondern von «irgendeiner USWebsite» heruntergeladen. «Einen Hinweis auf Getty Images oder ein Kopierverbot gab es da nicht», versichert der Hobbyprogrammierer. Sogar 5300 Franken soll ein Webdesigner im Nebenerwerb bezahlen, der für wenig Geld Kleinbetriebs- und VereinsHomepages erstellt und betreut. Er ver-

Totale Verfügbarkeit im Internet hin oder her: Das Urheberrecht gilt immer. BEOBACHTER 2/2009

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Digital

wendet dafür Vorlagen, die im Internet gratis und lizenzfrei heruntergeladen werden dürfen. Dass darin kostenpflichtige Bilder von Getty Images enthalten sind, war nirgends erwähnt – und eine böse Überraschung. So unterschiedlich die Fälle, so einheitlich die Rechtslage: Wer künstlerische Werke – und dazu zählen auch Fotos – ohne Einwilligung und allfällige Abgeltung des Urhebers oder von dessen Rechtevertreter veröffentlicht, handelt illegal. Fragwürdig ist jedoch die Höhe der Forderung von Getty Images für die nicht

«Es geht darum, die Rechte und Ansprüche unserer Fotografen und Kunden zu schützen.» Alison Crombie, PR-Verantwortliche Getty Images

legitimierte Nutzung der Bilder. Nach Schweizer Recht berechnet sich der Betrag aus dem Einnahmeausfall, dem administrativen Aufwand und einem Aufschlag für die illegale Nutzung. Eine exakte Formel gibt es dafür allerdings nicht. Unklar ist auch, von welchem Einnahmeausfall Getty Images ausgeht. Denn regulär kosten ihre Fotos je nach Lizenz-

Hier schaut man sich Schweizer Webpages ganz genau an: Getty-Hauptsitz in Seattle

modell, Platzierung und Nutzungsdauer zwischen 80 und 1000 Franken. Rechtsanwälte empfehlen den Betroffenen daher, die Höhe der Forderung anzufechten, zumal sich Getty Images durchaus gesprächsbereit zeigt: «Wir bemühen uns in jedem Fall um eine angemessene und gütliche Lösung», versichert Alison Crombie, die PR-Verantwortliche der Bildagentur, auf Anfrage. «Vor allem bei karitativen oder gemeinnützigen Organisationen reduzieren wir den Betrag erheblich.» Um wie viel, will Getty Images allerdings nicht sagen. Und die Betroffenen,

die bereits eine gütliche Einigung mit der Bildagentur treffen konnten, dürfen nicht: Schweigepflicht.

Plötzlich schrumpft die Rechnung Unter dem Schutz der Anonymität lüften die meisten trotzdem das Geheimnis. Mit «weniger als zehn Prozent der ursprünglichen Rechnung» scheint Verena Müller den besten Deal gemacht zu haben. Der Sportverein zahlte knapp 1000 Franken für seine zwei Bilder, mehrere Kleinunternehmen bis 1300 Franken pro Foto. Den vollen Betrag hat keiner der Befragten

Eine eigene Website ist heute für Firmen, Vereine, Organisationen ein Muss, und auch immer mehr Private präsentieren sich auf einer Homepage oder in einem Blog. Doch genauso leicht, wie man heute eine eigene Website gestalten kann, handelt man sich damit Probleme ein, wie die Rechnungswelle für illegal verwendete Bilder von Getty Images zeigt. Alle Inhalte im Internet sind grundsätzlich urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht öffentlich verbreitet werden. Das gilt für Musik, die zwar frei aus dem Web kopiert, aber nur im privaten Kreis abgespielt und weitergegeben werden darf, ebenso wie für Fotos: Als Desktop-Hintergrund, Schlafzimmerposter oder Illustration in einer E-Mail an Freunde darf man jedes Bild verwenden. Auf einer öffentlich zugänglichen Homepage aber eben nicht. 56

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Kompliziert wird die Sache durch die für Laien missverständliche Kategorisierung von Bildern durch Bildagenturen in lizenzpflichtige (royalty-managed) und lizenzfreie (royalty-free) Fotos. Letztere sind nämlich nicht kostenlos, sondern im Gegenteil teurer als lizenzpflichtige. Lizenzfrei bedeutet nämlich nur, dass die Bilder unbeschränkt und für jede Art der Publikation genutzt werden dürfen, während lizenzpflichtige für eine einmalige, zeitlich beschränkte Nutzung (etwa auf einer Homepage) erworben werden. Trotzdem müssen Webdesigner nicht auf fremde Bilder auf ihren Homepages verzichten. Neben teuren Bildagenturen wie Getty Images, die sich an professionelle Kunden wenden, gibt es viele andere, die für einen Bruchteil der Agenturhonorare hochwertige Bilder und Lizenzen verkau-

fen. Bei Fotolia oder iStockphoto – um nur die grössten Anbieter zu nennen – zahlt man für ein Bild für die Homepage ab einem Euro respektive Dollar. Daneben findet man im Internet auch Fotoportale und Communitys, die Bilder gratis zur Verfügung stellen. Meist sind es Aufnahmen von Amateur- und Hobbyfotografen, die deshalb aber nicht schlecht sein müssen. Pixelio etwa bietet über 250 000 freie Bilder an, die englische Stock.xchng sogar fast 400 000. Voraussetzung für die Nutzung ist lediglich eine Registrierung. Auch wenn man diese Fotos ausdrücklich lizenzfrei und kostenlos nutzen darf, muss beim Bild oder zumindest im Impressum auf die Quelle verwiesen werden. Denn das Urheberrecht verbleibt immer beim Fotografen.

FOTOS: PRIVAT, GETTYIMAGES

Fotos vom Internet: Lizenzfrei heisst nicht gratis


IMPRESSUM

FOTOS: PRIVAT, GETTYIMAGES

überwiesen. Die Forderungen würden – da sind sich Internet- und Urheberrechtsexperten einig – vor einem Schweizer Gericht auch nicht standhalten. Doch nicht alle Betroffenen haben den Weg des Vergleichs beschritten. Einige haben die Rechnung und die einen Monat darauf folgende Mahnung mit Betreibungsdrohung einfach ignoriert. Andere haben ihre Schuld in einem Brief mit Verweis auf die freie Verfügbarkeit der Bilder im Internet und die fehlenden Hinweise auf eine Kostenpflichtigkeit bestritten. Ein solches Vorgehen wird auch in Internetforen wie www.abmahnwelle.info von einigen Betroffenen empfohlen. Sie vertrauen darauf, dass Getty Images wegen der vergleichsweise kleinen Beträge nicht vor Gericht ziehen und die Sache im Sand verlaufen wird. Dass sie teils seit über einem halben Jahr nichts mehr von der Bildagentur gehört haben, bestärkt diese Hoffnung. Ob dieses Aussitzen oder vollumfängliche Bestreiten der Forderung zum Erfolg führt, ist allerdings fraglich. Alison Crombie jedenfalls sagt, dass man «niemanden vergessen» und auch vor rechtlichen Schritten nicht zurückschrecken werde. «Schliesslich geht es darum, die Rechte und Ansprüche unserer Fotografen und Kunden zu schützen.» Durch ein erstes, für Getty Images positives Gerichtsurteil in Deutschland sieht sich Crombie in dieser Haltung bestätigt. Verena Müller jedenfalls ist froh, «mit einem blauen Auge davongekommen» zu sein. Der Vereins-Homepage sieht man den Schaden allerdings noch immer an, denn am Tag nach Eintreffen der ersten Getty-Rechnung wurden vorsichtshalber alle Bilder gelöscht. «Wir werden nun wenn immer möglich mit eigenen Bildern arbeiten oder, wie es sich gehört, Lizenzen erwerben. Aber bestimmt nicht bei Getty Images.» Nachdem sich Verena Müller zwangsläufig mit der Materie befassen musste, weiss sie nämlich, dass es im Internet weit billigere und sogar kostenlose Bilddatenbanken für Webdesigner gibt (siehe «Fotos vom Internet», links). Aus n Schaden wird man eben klug.

n Weitere Infos Bilddatenbanken und Fotoportale w Fotolia (günstig): www.fotolia.de w iStockphoto (günstig):

www.istockphoto.com w Pixelio (gratis): www.pixelio.de w Stock.xchng (gratis): www.sxc.hu

Machen Sie es mit Links

Reiseführer im Internet Wer in ferne Länder reist, ist mit einer sorgfältigen Reiseplanung gut beraten. Auf wikitravel.org findet man zu den meisten Reisezielen überaus nützliche Informationen über Land, Leute, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten – geschrieben von Menschen, die wirklich da waren. Nach erfolgreichem Ferienaufenthalt können die Einträge mit neuen Tipps ergänzt oder aktualisiert werden. www.wikitravel.org

DER SCHWEIZERISCHE BEOBACHTER, 83. Jahrgang Herausgeberin: Axel Springer Schweiz AG, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich Auflage: 310 173 Exemplare (WEMF-beglaubigt 2008), 940 000 Leserinnen und Leser (MACH Basic 2008-2) Redaktion: Telefon 043 444 52 52, Fax 043 444 53 53 E-Mail: redaktion@beobachter.ch Internet: www.beobachter.ch Verlag: Telefon 043 444 53 01, Fax 043 444 53 53 E-Mail: verlag@beobachter.ch Buchverlag: Telefon 043 444 53 07, Fax 043 444 53 09 E-Mail: buchverlag@beobachter.ch Internet: www.beobachter.ch/buchshop Aboservice: Telefon 043 444 53 33, Fax 043 444 50 91 E-Mail: aboservice@beobachter.ch SOS Beobachter: Spenden für notleidende Menschen an: Stiftung SOS Beobachter, PC 80-70-2 Internet: www.sosbeobachter.ch Publizistischer Leiter: Balz Hosang Chefredaktion: Andres Büchi (Chefredaktor) Matthias Pflume (Stellvertreter) Remo Leupin (Leiter Projekte), Toni Wirz (Beratung) Assistentin der Chefredaktion: Michèle Weingartner Sekretariat: Marlise Merz, Ursula Oehy Produktionschef: Mario Güdel Art Director: Doris Oberneder

Der Beobachter auf DRS 3 STRAFANZEIGE

Jetzt geh ich zur Polizei Wollen Sie eine Straftat anzeigen, gehen Sie am besten direkt auf einen Polizeiposten. Dort können Sie Ihre Beobachtungen gleich mündAm Mikrophon: Daniel Leiser lich zu Protokoll geben. Die Polizei ist verpflichtet, diese Angaben aufzunehmen. Was Sie bei der Strafanzeige sonst noch beachten sollten, sagt BeobachterExperte Daniel Leiser.

Redaktionsteam Text: Thomas Angeli, Stefan Bachmann, Esther Banz, Daniel Benz, Sven Broder, Claude Chatelain, Andrea Elmer, Andrea Haefely, Dominique Hinden, Birthe Homann, Otto Hostettler, Matieu Klee, Peter Johannes Meier, Martin Müller, Christoph Schilling, Gian Signorell, Yvonne Staat, Helmut Stalder, Tatjana Stocker, Dominique Strebel Redaktionsteam Beratung: Gabriela Baumgartner, Nicole Bisig, Ruth Bossart, Irmtraud Bräunlich, Carla Brunner Dünki, Jeannine Burri, Cornelia Döbeli, Laurence Eigenmann, Nathalie Garny, Alexandra Gavriilidis, My Chau Ha, Gabriele Herfort, Doris Huber, Regina Jäggi, Jürg Keim, Michael Krampf, Tinka Lazarevic, Daniel Leiser, Rosmarie Naef, Walter Noser, Rita Périsset, Hansjürg Reber, Hanspeter Schreiber, Patrick Strub, Barblina Töndury, Karin von Flüe, Verena Walther, Marcel Weigele, Chantal Landis (Marketing Manager) Ständige Mitarbeiter: Adele Bachmann, Vera Bueller, Thomas Buomberger, Ursula Eichenberger, Markus Föhn, Bernhard Raos, Koni Rohner, Balz Ruchti, Conny Schmid Produktion und Grafik: Textproduktion: Marcel Nusskern; Layout: Michel Dörrer, Daniel Röttele, Andrea Schamaun; Bildredaktion: Mena Ferrari, Marina Roth; Korrektorat: Rolf Prévôt (Leitung), Klaus Beger, Markus Schütz beobachter.ch: Monica Muijsers (Leitung), Iwon Blum, Fred Frohofer, Markus Röösli

Mittwoch, 28. Januar, 10.10 Uhr

Online-Vermarktung: Oliver Frank (Leitung), Isabelle Rohrseitz

NACHLASS

SOS Beobachter: Thomas Schneider (Leitung), Susanna Schweizer

Besser heute regeln Die allermeisten Menschen denken nicht gern über den Tod nach – und treffen deswegen auch keine erbrechtlichen Vorkehrungen. Das kann Am Mikrophon: Rosmarie Naef später – je nach Vermögenssituation – für die Erbengemeinschaft knifflige Fragen aufwerfen, die nicht selten zu veritablen Konflikten innerhalb der Familie führen. Beobachter-Expertin Rosmarie Naef ist live im Studio und beantwortet Fragen zum Erbrecht.

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Verlagsgeschäftsführung: Roland Wahrenberger (Leitung), Silvia Landolt (Assistenz) Anzeigen: Sandra Peiti (Leitung), Brigitte Lopez-y-Martin, René Renggli, Werner Salzmann, Elvira Werro; Anzeigenservice: Mark Iten, Eva Scherrer; Anzeigenmarketing: Jasmin Basalan; Media-Support: Monica Zihs (Leitung), Andreas Isenschmid Marketing: Thomas Knell (Leitung), Denise Neuschwander Buchverlag: Doris Graf (Leitung), Petra Barfuss, Eliane Degonda, Barbara Novak, Nadine Siegenthaler Lithos/Abschlussproduktion: Axel Springer Schweiz AG Druck: Ringier Print Zofingen AG Herausgeberin: Axel Springer Schweiz AG, Zürich. Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen im Sinne von Art. 322 StGB: Verlag Sport Wochenzeitung AG, Tourmedia AG, TR7 AG Titelschutz: «prüf mit» Abonnementspreise: Jahresabonnement Inland: Fr. 79.–; D/F/I/NL: Fr. 123.20; übriges Europa Priority: Fr. 136.20; USA/Kanada/übrige Länder Priority: Fr. 159.60 Ombudsmann der Axel Springer Schweiz AG: Karl Lüönd, c/o Axel Springer Schweiz AG, Postfach, 8021 Zürich (Reglement für die Ombudsstelle siehe www.beobachter.ch) Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet. Für unverlangte Zusendungen wird jede Haftung abgelehnt. ISSN 1661-7444

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Siedendes Öl auf dem Tisch: eine Überraschung für die Besucher aus Asien

TOURISMUS

Es muss nicht immer Käse sein Kommen Reisende in die Schweiz, wollen sie unbedingt Fondue essen. Stimmt nicht, wie der Blick auf ihre Teller zeigt. Asiaten können gar wütend werden, wenn «Käsesuppe» auf dem Tisch steht. TEXT: MARKUS FÖHN; FOTOS: ALEXANDER JAQUEMET

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ie sind aus Bangkok gekommen vor fünf Tagen. Sie wurden durch Rom gekarrt, durch Florenz, Venedig und Mailand, dann durch die Alpen nach Luzern und auf das Jungfraujoch, und nun sitzen sie hier, in Interlaken, im Grand Restaurant Schuh. 20 thailändische Touristen um drei runde Tische, hungrig. Die Luft oben auf der Jungfrau habe Appetit gemacht, sagt Aekpob Kanjanavera, 32 Jahre alt und Neurologe. Er hat keine Ahnung, was dieses Fondue bourguignonne sein soll, das ihn erwartet, aber nachdem ihm in Italien weder die Pizza noch die Spaghetti geschmeckt haben, ruhen seine ganzen kulinarischen Hoffnungen auf der Schweiz.

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Der Neurologe blickt auf die Teller mit den aufgetürmten Stücken rohen Fleisches. Blickt auf das Rechaud, auf die langen Gabeln, wendet sich dann seinen Tischnachbarn zu, plaudert und lacht − es ist eine aufgeräumte Runde.

Am liebsten das, was es daheim gibt In diese Runde stellt kurz vor halb acht Uhr abends ein Kellner zwei Metalltöpfe, gefüllt mit siedend heissem Öl. Aekpob Kanjanavera starrt verwirrt auf den brodelnden Gefässinhalt, von dem ein eigenartiges Getöse ausgeht. Neben ihm sitzt mit aufgerissenen Augen die 32-jährige Thidarat Weerasetsiri, die später sagen wird: «Sie können sich nicht vorstellen,

wie ich beim Anblick dieses Topfes erschrocken bin.» Es gibt ein Bild in den Köpfen vieler Schweizerinnen und Schweizer, ein Bild, das asiatische Touristen zeigt, die während ihrer Reise durch die Schweiz pausenlos Käsefondue vertilgen. Die Wahrheit ist: Asiatische Touristen mögen kein Käsefondue. Sie essen auf ihrer Reise durch die Schweiz am liebsten, was auch bei ihnen daheim auf den Tisch kommt. «Ich habe schon Chinesen gesehen, die beim Anblick eines Käsefondues wütend wurden», sagt Verena Abousbaa, Managerin des Restaurants Schuh, eines Hauses, das bis zu 160 Touristen an einem Abend verpflegt. «Sie kamen vom Jung-


Geniessen

«Ich weiss nicht, ob das ein Schweizer Gericht ist, aber ich mag, wie ihr das Fleisch zubereitet.»

«Sie können sich nicht vorstellen, wie ich beim Anblick dieses Topfes erschrocken bin.»

Jason Nee, 31, Singapur

Thidarat Weerasetsiri, 32, Thailand

«Keine Ahnung, was Züri Gschnätzlets ist, aber es klang ganz gut.» Ashley Charles, 26, Singapur

«Man sagt, ihr esst die ganze Zeit Käse. Wie ich auf euren Speisekarten sehe, habt ihr noch ein paar andere Dinge.» Georgetta Christov, Bulgarien

fraujoch, die Nerven strapaziert von der Höhe. Sie verstanden nicht, warum man ihnen eine heisse Käsesuppe vorsetzte.»

Interesse und Experimentierfreude Eine Ausnahme, sagt Abousbaa, sind Japaner und Taiwanesen. Völker, die früh damit begonnen haben, Europa zu bereisen. «Japaner interessieren sich sehr für andere Kulturen, Taiwanesen sind experimentierfreudig», erklärt die Restaurantmanagerin. «Im Gegensatz zu den meisten anderen Asiaten probieren sie lokale Speisen.» Doch bei allem Interesse an der Schweizer Küche: Vom Käsefondue lassen auch Japaner die Finger. Der Saal des Grand Restaurant Schuh hat sich mit dem Geruch von siedendem Öl gefüllt, als eine Gruppe japanischer Touristen eintritt. Die Thailänder lauschen dem Reiseleiter, der mit erhobener Fonduegabel erklärt, wie ein Fondue bourguignonne zu essen sei, man hört Kichern und zischendes Öl in tosenden Töpfen. Die Japaner nehmen am anderen Ende des Raums Platz. Steif und aufrecht sitzen sie da, still wie schüchterne Kinder.

Sie bestellen Wein, roten und weissen, manche auch Bier, doch so laut und ausgelassen wie die Wasser trinkenden Thailänder werden sie den ganzen Abend nicht werden. Es dauert nicht lange, bis metallene Töpfe auf ihren Tischen stehen. Fondue bourguignonne auch hier. Warum denn kein Käsefondue? «Ich habe das mal in Japan probiert», sagt Hitomi Ando, Linguistikstudentin aus Nagoya. «Das war zwar lustig, aber wirklich geschmeckt hat es nicht.» Reiseleiter Fukumoto Masakiyo drückt sich weniger diplomatisch aus: «Käse hat in unserer Ernährung nie eine grosse Rolle gespielt, er bekommt uns nicht so gut. Und ausserdem: Die meisten Japaner können den Geruch von geschmolzenem Käse nicht ausstehen.» Was mögen Japaner denn dann? «Fleisch», sagt Fukumoto Masakiyo. «Bratwürste, Züri Gschnätzlets, Rösti.»

«Nicht gerade leichte Kost» Szenenwechsel. Restaurant Zeughauskeller, Zürich, Paradeplatz. Es ist Mittag, emsiges Treiben herrscht hinter den Mauern dieses Hauses, dessen Köche seit Jahrzehnten

währschafte Kost zubereiten. Gut 120 Teller Züri Gschnätzlets servieren die Kellner hier jeden Mittag, 100 Kilo Kartoffelsalat pro Tag, dazu Würste jeglicher Art: Zürcher Kalbsbratwürste, St. Galler Schüblige, Waadtländer Saucissons. Die Kundschaft ist international. «Schweizer Firmen bringen ausländische Geschäftspartner hierher, wenn sie ihnen typische Kost zeigen wollen», sagt Tony Hammer, der das Haus seit sieben Jahren führt. «Daneben kommen Touristen aus der ganzen Welt.» Das meistbestellte Gericht? Tony Hammer zögert keine Sekunde: «Züri Gschnätzlets.» Ashley Charles aus Singapur hat sich soeben eines bestellt. «Keine Ahnung, was das ist», sagt der 26-Jährige. «Aber es klang ganz gut.» Neben ihm sitzt Jason Nee, 31, ebenfalls aus Singapur, ein Schnitzel solls bei ihm sein − er sagt: «Ich weiss nicht, ob das ein Schweizer Gericht ist, aber ich mag, wie ihr das Fleisch zubereitet.» Das Wissen über die Schweizer Küche ist gering bei den Touristen. «Man sagt, ihr esst die ganze Zeit Käse», schmunzelt Georgetta Christov aus Bulgarien, ein Züri Gschnätzlets vor sich auf dem Teller. «Wie BEOBACHTER 2/2009

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Geniessen

Gesellige Runde in Interlaken: Die thailändische Reisegruppe lässt sich das Fondue bourguignonne schmecken.

Käse-Quiche Mit Käse lässt sich weitaus mehr als bloss Fondue und Raclette zubereiten. Rezept für vier Personen

1 runden Blätterteig in eine Springform legen und mit einer Gabel einstechen. 3 Esslöffel Brösel auf dem Teig verteilen. 10 Gramm Butter, 2 Deziliter Milch, 2 Esslöffel Mehl zu einer Béchamelsauce verarbeiten. Etwas abkühlen lassen.

100 Gramm Gruyère, gerieben, 100 Gramm Appenzeller, gerieben, 250 Gramm Halbfettquark, 2 Eigelb unter die Béchamel-

ich auf euren Speisekarten sehe, habt ihr noch ein paar andere Dinge.» Doch auch wenn sich Touristen wenig unter «Schweizer Küche» vorstellen können: Sie mögen sie. «Nicht gerade leichte Kost, eher schwer und fettig», findet Natalia Webb, Russin aus Moskau, verheiratet mit einem englischen Ingenieur. «Aber schmackhaft.» Dieser Ansicht ist auch Antonio Varanda aus Portugal, auf dessen Teller die letzten Reste einer Saucisson liegen: «Gut, diese Wurst. Aber es ist seltsam, so was im Restaurant zu bestellen. Wurst ass ich im Studium, als ich kaum Geld hatte.» Und Ashley Charles aus Singapur sagt nach seinem Züri Gschnätzleten: «Schmeckt mir sehr. Aber was ist mit Beilagen? Esst ihr dazu bloss Rösti?»

Apfelschnitze in die hellbraune, süsse Masse, immer wieder. Aekpob Kanjanavera, der Neurologe, ist hinter dem Topf des Fondues bourguignonne sitzen geblieben. Er grinst zufrieden. «Das war gut», sagt er. «Das war besn ser als die Spaghetti in Italien.»

sauce heben.

Spass am Schokolade-Brunnen 2 Eiweiss steif schlagen, ebenfalls unterheben. Masse auf den Teig geben.

5 Speckscheiben dekorativ auf den Kuchen legen. 35 Minuten bei 180 Grad backen. Rezept: Andrea Haefely

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Im Grand Restaurant Schuh in Interlaken haben die ersten thailändischen Gäste ihre Tische verlassen. Es ist fast neun Uhr, bald schliessen die Souvenirläden. In der Ecke quillt geschmolzene Schokolade aus einer Art Brunnen: das Schokoladenfondue zum Dessert. Diese Art von Fondue erschreckt niemanden von den thailändischen Touristen, im Gegenteil: Begeistert tauchen sie

«Das war gut»: auf zur nächsten Station


«Erstklassig im Gaumen, erstklassig für die Natur.» «Seit ich vor 25 Jahren auf biologischen Anbau umgestellt habe, hat sich die Qualität meiner Weine kontinuierlich verbessert. Meine Winzer kollegen haben die gleiche Erfahrung gemacht. Bio ist ganz einfach die beste Methode um höchste Wein Qualität zu erzeugen. Den Beweis liefern diese 6 Bio Rotweine, die ich Ihnen hier empfehle. Schmecken Sie den Unterschied!»

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Qualitätswein Burgenland 2007

Villa Dorata

Château Coulon Sélection spéciale

Osoti

El Molino

La Fleur Gitane

Sicilia IGT 2007

Corbières AC 2007

Rioja DOCa 2006

La Mancha DO 2007

Vin de Pays d’Oc 2007

Im milden Klima des Neusiedlersees zeigt die prestigeträchtige Sorte Zweigelt ihre Qualitäten besonders eindrücklich. Der 2007er ist dem Winzerpaar Angela und Werner Michlits perfekt gelungen und wird sowohl von der Presse, als auch den Konsumenten hoch gelobt.

Moderne trifft Tradition: die Visitenkarte des Marchese de Gregorio. Seine Cuvée aus heimischer Nero d’Avola und Bordeaux Sorten verkörpert gleichermassen südliche Italianità und aristokratische Noblesse.

In der mediterranen Bilderbuchlandschaft des Corbières feilt der Winzer Louis Fabre mit Leiden schaft und grosser Sachkenntnis an seinen Crus. Seine Sélection spéciale 2007 zeigt sowohl südlichen Charme als auch Bordeaux Eleganz.

In der berühmten Rioja werden heute sowohl elegante Klassiker als auch fruchtbetonte Gewächse der neuen Art produziert. Der preisgekrönte Osoti 2006 vereint Tradition und Moderne auf höchst gelungene Weise.

Viel Wein für wenig Geld. Lange galt die La Mancha als stille Grossmacht unter den spanischen Wein regionen. Doch seit in den endlosen Weiten südlich von Madrid neue Keller technik eingesetzt wird, sorgen neue Weine wie der El Molino für Furore.

Die Gipsy Gitarren von Saintes Marie de la Mer verkörpern den Süden Frankreichs ebenso wie der Duft nach Thymian und Rosmarin. Temperament und Terroir prägen auch diese Cuvée aus Syrah und Merlot, die der Winzer Gilles Louvet sorgfältig zusammen gestellt hat.

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VOM SPRACHKURS BIS ZUM WIRTSCHAFTSSTUDIUM: EIN FERNSTUDIUM MACHT’S MÖGLICH In der Berufswelt ist lebenslanges Lernen fast schon eine Selbstverständlichkeit. Das Fernstudium ist eine flexible Alternative zum reinen Präsenzunterricht, die es erlaubt, eine Aus- oder Weiterbildung mit dem Beruf, der Familie oder anderen Verpflichtungen zu vereinbaren. Das Angebot reicht vom Sprachkurs bis zum Hochschulstudium. Ein neues Jahr bringt oft neue Vorsätze mit sich — so auch für die Aus- oder Weiterbildung. Doch nicht immer ist es einfach, diese Pläne neben dem Beruf, der Familie und anderen Engagements in die Tat umzusetzen. Eine flexible Lernmethode wie das Fernstudium kann eine Weiterbildung aber um einiges erleichtern. Vom einzelnen Kurs über Lehrgänge bis zu Hochschulstudien besteht in der Schweiz ein breites Angebot. Zeitlich und örtlich flexibel und doch optimal betreut Wie funktioniert ein Fernstudium? Das Bild vom einsam vor den Büchern sitzenden Studierenden ist längst überholt. Heute sind sich Fachleute einig, dass mit ausschliesslichem Selbststudium, das sich auf Lernmaterialien wie Bücher oder Podcasts beschränkt, nicht die besten Lernergebnisse erzielt werden. Ergänzend werden deshalb Online-Plattformen eingesetzt, die einen stetigen Austausch mit Mitstudierenden und Dozierenden ermöglichen. Bei der Form des kombinierten Fernstudiums kommt zudem ein kleiner Anteil an Präsenzunterricht hinzu. Diese zeitlich und örtlich

flexible Lernmethode ermöglicht auch Müttern und Vätern, Berufstätigen oder Sportlern eine Aus- oder Weiterbildung. Kurse für die berufliche und persönliche Weiterbildung Die Klett Akademie bietet eine grosse Auswahl an Kursen im Fernunterricht an. Das Angebot reicht von Sprachkursen über Lehrgängen in Wirtschaft oder Informatik bis hin zu Kursen aus dem Bereich Kreativität und Persönlichkeit. Die Flexibilität ist bei der Klett Akademie grösstmöglich: So kann man den Kurs jederzeit beginnen, lernt anhand von Lernmaterialien im Media-Mix wann und wo man will und ist über den Online-Campus mit den anderen Teilnehmenden und dem Fachlehrer verbunden.

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R ATG E B E R I N H A LT 64 Gebrauchtwagen: Tipps für die geschickte Wahl einer Occasion

66 Arbeit: Mit Kurzpausen gegen den Durchhänger am Arbeitsplatz

68 Wohnen: Wenn das Konkursamt Vermietern in die Quere kommt

70 Sportferien: So werden die Tage auf der Skipiste nicht allzu teuer

72 Geld: Was Anleger tun können, damit sie steuerlich besser fahren

73 Neues Urteil: Schweizer im Ausland – Sozialhilfe aus der alten Heimat ist nicht garantiert Tierische Herausforderung: Barack Obama, das Herrchen im Weissen Haus

74 Psychologie: Die Wunden einer Trennung müssen heilen können

Wer ist hier der Boss?

FOTO: GABRIEL BOUYS/AFP

Bei all den wichtigen Geschäften, die auf Barack Obama warten, darf er sein Versprechen nicht vergessen: seinen Töchtern einen Hund zu schenken. Und dieser «First Dog» braucht die richtige Erziehung. Verehrter Mister President, mit einem Familienhund liegen Sie voll im Trend. Hunde fördern das Verantwortungsbewusstsein Ihrer Töchter und helfen über den Trennungsschmerz nach dem Umzug hinweg. Es ist aber wichtig, wen der Hund als Rudelführer akzeptiert, damit er sich nicht selber als Chef aufführt. Auch wenn Millionen Leute Sie schon vor Amtsantritt als Boss akzeptierten: Ihr Hund respektiert Sie erst als Herrchen, wenn Sie ihn mit Gradlinigkeit, viel Präsenz und Fürsorge überzeugen. Dazu ein paar Tipps: Bei Empfängen könnten Sie die Fortschritte Ihrer Hundeerziehung testen. Dabei würden Sie auch viel über die Psyche und die Belastbarkeit der jeweiligen Staatsoberhäupter erfahren. Bringen Sie auch den Mut auf, königlichem Besuch wie Queen Elizabeth das Füttern des Tieres vom Tisch strikte zu verbieten. Zudem ganz wichtig für Ihr präsidiales Eheleben, in

dem zweisame Stunden wohl besonders wertvoll sind: Hunde haben im Schlafzimmer nichts zu suchen! Weil junge Hunde ständig in Bewegung sind und alles herumschleppen, was nicht niet- und nagelfest ist, empfehlen wir Ihnen den Besuch eines Hundekurses. Dort kann sich der Liebling austoben, lernt spielerisch mit Kumpanen umgehen – und Sie können sich für eine heitere Stunde vom Oval Office abmelden. Wären Sie übrigens Präsident unseres Landes, müssten Sie einen theoretischen und einen praktischen Hundeerziehungskurs besuchen. Das ist bei uns seit September 2008 obligatorisch. Noch eine Empfehlung aus der Schweiz: Unser häufigstes Haustier ist der Aquariumfisch (statistisch ein Fisch pro Einwohner). Fischen zuzuschauen ist sehr beruhigend – und gute Nerven brauchen Sie ja jetzt. Beste Grüsse Ihre Verena Walther

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Ziviltrauung im Garten – geht das?

Anschauen reicht nicht: Eine genaue Prüfung vor dem Kauf ist unerlässlich.

GEBRAUCHTWAGEN

Worauf muss ich beim Kauf einer Occasion achten? n FRAGE In ein paar Monaten muss ich mein altes Auto ersetzen. Ich will wieder ein Occasionsmodell. Da ich ein absoluter Laie bin, habe ich Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Worauf muss ich besonders aufpassen? Je mehr Autos Sie sehen und vergleichen können, desto besser. Neben Preis und Alter sind die Anzahl Kilometer und der Zustand wichtig. Machen Sie bei Interesse eine ProbeNathalie Garny, fahrt und nehmen Sie Fachbereich Konsum jemanden mit – vier Augen sehen mehr als zwei. Sie müssen sich beim Fahren wohl fühlen. Seltsame Geräusche sind ein Warnsignal. Und schauen Sie sich innen und aussen um: w Entsprechen Polster, Innendach und Armaturenbrett dem Alter? Werfen Sie auch einen Blick unter die Teppiche. Gibt es Rost oder Feuchtigkeit? w Funktionieren Schlösser, Lampen und Blinker? Klemmen die Gurte nicht? w Das Lenkrad ist ausgeleiert, wenn es sich bei ausgeschaltetem Motor mehr als drei Finger breit bewegen lässt. w Wie tief ist das Reifenprofil? Mindestens vier Millimeter sind nötig. 64

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Der Fahrzeugausweis verrät, wann die letzte Motorfahrzeugkontrolle durchgeführt wurde, und im Serviceheft sehen Sie, ob das Auto regelmässig gewartet wurde. Wenn Sie nach der Probefahrt am Kauf interessiert sind, können Sie bei Eurotax oder dem Touring-Club Schweiz (TCS) anhand des Eurotax-Marktberichts überprüfen lassen, ob der Preis angemessen ist.

Ein Fachmann soll prüfen Es lohnt sich, den Zustand des Autos auch fachmännisch abklären zu lassen. So beugen Sie späteren Überraschungen weitgehend vor. Vereinbaren Sie mit dem Händler am besten, das Fahrzeug von einer TCS-Stelle prüfen zu lassen. Die Kosten dafür übernehmen Sie. Bestehen Sie auf einem schriftlichen Kaufvertrag und halten Sie zugesicherte Eigenschaften darin fest. Wenn der Verkäufer eine Garantie gewährt, prüfen Sie, ob er bestimmte Leistungen oder Teile ausschliesst. Wenn er Ihnen keine Garantie gibt, haben Sie im Prinzip keine Rückgriffsmöglichkeit.

Leider nein. Die Ziviltrauung muss in einem amtlichen Trauungslokal stattfinden. Nur in Ausnahmefällen, etwa aus gesundheitlichen Gründen, kann sie woanders erfolgen. Trotzdem haben Karin von Flüe, Sie grosse Auswahl: In Fachbereich Familie der Wohngemeinde von Braut oder Bräutigam muss lediglich das Vorbereitungsverfahren stattfinden – heiraten können Sie in irgendeinem Zivilstandskreis in der Schweiz. Viele Gemeinden stellen stilvolle Lokalitäten zur Verfügung. Wussten Sie zum Beispiel, dass es auch auf dem «James-Bond-Berg», dem Schilthorn, ein offizielles Trauzimmer gibt? Wenn Sie im Internet unter dem Stichwort «Trauungslokale» suchen, finden Sie weitere attraktive Lokalitäten im ganzen Land. Vielleicht ist die örtliche Zivilstandsbeamtin auch bereit, nach der offiziellen Trauung im amtlichen Lokal die Zeremonie zu wiederholen – inoffiziell im Garten Ihrer Eltern.

Telefonberatung Haben Sie die gewünschten Informationen auf HelpOnline nicht gefunden oder möchten Sie Ihr Anliegen direkt am Telefon besprechen, ist unsere Hotline Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr für Sie geöffnet.

ARBEIT 043 444 54 01 Arbeitslosenversicherung, Lehrverträge, privatrechtliche Arbeitsverhältnisse, Kinderund Familienzulagen WOHNEN 043 444 54 02 Miete, Stockwerkeigentum, Grundeigentum und Nachbarrecht

FOTO: EPA/KEYSTONE

n FRAGE Mein Partner und ich wollen bald heiraten. Am liebsten wäre uns eine romantische Ziviltrauung im Garten meiner Eltern statt auf dem schmucklosen Standesamt. Das ist zwar nicht üblich – aber ist es möglich?


RATGEBER

Soll ich früher als nötig kündigen?

FOTO: EPA/KEYSTONE

n FRAGE Ich starte in der zweiten Jahreshälfte eine mehrmonatige Weiterbildung und werde deshalb mein Arbeitsverhältnis kündigen. Meine Kündigungsfrist beträgt zwei Monate. Soll ich jetzt schon kündigen oder besser bis Mai zuwarten? Natürlich ist es für Ihren gegenwärtigen Arbeitgeber von Vorteil, wenn er bereits heute weiss, dass er ab kommendem August einen neuen Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin braucht. Irmtraud Bräunlich, Insofern wäre es sinnvoll, Fachbereich Arbeit ihn so bald wie möglich über Ihre Absichten zu informieren. Allerdings müssen Sie sich zuerst fragen, wie vertrauensvoll Ihr momentanes Arbeitsverhältnis ist. Denn Ihre Offenheit birgt ein gewisses Risiko: Falls Ihr Arbeitgeber nämlich rasch eine Nachfolge für Sie findet, hat er die Möglichkeit, seinerseits auf einen früheren Termin zu kündigen – beispielsweise im Februar auf Ende April. Sollte es dazu kommen, könnten Sie sich dagegen nicht wehren. Wenn Sie also nicht ganz sicher sind, dass Ihr Arbeitgeber sich fair verhält und keine Gegenkündigung ausspricht, sollten Sie Ihre Pläne besser noch eine Weile für sich behalten.

HelpOnline – clevere Beratung im Internet STOCKWERKEIGENTUM

Sind Sie der Wohnungsbesitzer-Typ? Haben Sie genug von den kleinlichen Regeln Ihres Vermieters? Oder möchten Sie Ihr Alterskapital so anlegen, dass Sie täglich sehen, was Sie haben? Da kann eine Eigentumswohnung das Richtige sein. Überlegen Sie aber zuerst, ob Ihnen diese Art von Besitz entspricht. Wohneigentum ist eine sinnvolle Sache und liegt deshalb voll im Trend – in Krisenzeiten sowieso. Da Einfamilienhäuser – vor allem in städtischen Gebieten – Daniel Leiser, schwer zu kriegen Fachbereich Wohnen oder unbezahlbar sind, denken viele Kaufinteressenten über eine Eigentumswohnung nach. Das sogenannte Stockwerkeigentum hat viele Vorteile – vor allem bezahlen Sie für eine Eigentumswohnung weniger als für ein Einfamilienhaus, weil Sie

das Grundstück und das Gebäude nicht allein kaufen müssen. Umgekehrt sollten Sie bereit sein, mit anderen Eigentümern unter einem Dach zu leben und sich auch einmal einem unliebsamen Mehrheitsentscheid zu beugen. Auf unserer Internet-Beratungsplattform HelpOnline erfahren Sie, welche Rechte und Pflichten Sie als künftiger Stockwerkeigentümer hätten.

n Wohnen n Stockwerkeigentum n Vor dem Kauf n Stockwerkeigentum: Die richtige Lösung?

www.beobachter.ch/helponline Clever beraten heisst für uns, dass Sie schnell und einfach zu verlässlichen und praktischen Informationen kommen, und zwar rund um die Uhr. Auf unserer Internet-Beratungsplattform finden Sie Antworten zu den wichtigsten Rechtsfragen aus dem Alltag – inklusive Gesetzesartikeln, Checklisten, Links und Mustertexten.

Wir empfehlen Ihnen deshalb, zuerst HelpOnline zu konsultieren.

KONSUM 043 444 54 03 Konsumverträge, Reisen, Betreibung, Sachversicherungen, Weiterbildung und Werbung

GELD 043 444 54 07 Geldanlagen, Vermögensplanung, Steuern, Lebensversicherungen, Hypotheken und Bankenprobleme

FAMILIE 043 444 54 04 Ehe, Trennung, Scheidung, Erben, Kindesrecht und Konkubinat

ERZIEHUNG UND SOZIALES 043 444 54 08 Schule und Elternhaus, Vormund- und Beistandschaft, FFE, Sozialhilfe, Erziehungsberatung und Lebenshilfe

SOZIALVERSICHERUNGEN 043 444 54 05 Kranken- und Unfallversicherung, AHV, IV und EL, berufliche Vorsorge und Patientenrecht STAAT 043 444 54 06 Behörden, Strassenverkehr, Strafrecht und Ausländerrecht

RECHTSBERATUNG FÜR KMU 043 444 54 09 Rechtliche Fragen im Geschäftsleben (zum Beispiel Arbeitsrecht, Geschäftsmiete, Gesellschafts- oder Sozialversicherungsrecht et cetera). Diese Hotline ist Inhaberinnen und Inhabern der Mitgliedschaft «Rechtsberatung für KMU» vorbehalten

Wichtige Hinweise w Halten Sie Ihre Mitglieds-

nummer und allfällige Unterlagen bereit. w Stellen Sie uns keine schriftlichen Anfragen und Unterlagen zu. w Detaillierte Informationen zu den Beratungsangeboten finden Sie auf www. beobachter.ch/beratung. w Lesen Sie auch die Nutzungsbedingungen auf www.beobachter.ch/ nutzungsbedingungen.

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RATGEBER

GESUNDHEIT

Kurz aussetzen statt durchhängen Bleierne Müdigkeit, mangelnde Konzentration: Besonders im Winter ist Schlappheit am Arbeitsplatz für viele an der Tagesordnung. Dabei ist es einfach, sie zu vermeiden. TEXT: VERA SOHMER

M

Ständig unter Strom Ein typischer Arbeitstag: Vom Computer geht es zum Essen, und man denkt, dort könne man sich von der Bildschirmarbeit erholen. Danach die nächste Sitzung, dort kann man ja gut verdauen. Von da zurück an den Schreibtisch, um in Ruhe Korrespondenz zu erledigen. Nach Feierabend erst mal joggen, um sich von der Kopfarbeit zu erholen. Dann essen und zum Abschalten fernsehen – den ganzen Tag von einer «Entspannung» zur nächsten. «Ein fataler Irrtum», sagt Brändli-Dietwyler. Denn durch das Wechseln der Aktivität würden zwar Teilsysteme des Körpers entlastet, der Organismus insgesamt bleibe aber unter Strom und verbrauche weiter Energie – man regeneriert nicht. Studien haben nachgewiesen, dass die Arbeitsleistung am Nachmittag um fast die Hälfte abnimmt. Die Folgen: Wir werden vergesslich, treffen falsche Entscheidungen, das Unfallrisiko steigt. BrändliDietwyler stellt nüchtern fest: «Wir bringen während der Hälfte des Arbeitstages nur 50 Prozent Leistung, und das für 100 Prozent Gehalt.» Dennoch sei die Arbeitswelt noch nicht bereit, Regenerationspausen zu akzeptieren. Einige Firmen haben zwar Ruheräume, doch werden diese kaum genutzt. Schon eher akzeptiert sind kurze Arbeitsunterbrüche: Sie dauern nur 66

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ein paar Minuten und können problemlos im Arbeitsalltag eingebaut werden (siehe Kasten). «Aber lassen Sie sich dann auch wirklich in Ruhe!», rät der Experte. Also: Zeitung weg, MP3-Player aus, Augen zu, tief atmen.

«Durcharbeiten macht zwar Eindruck, die gewünschte Leistung bleibt aber aus.» Brigitte Zadrobilek, Stresscoach

«Ohne Unterbrechung durchzuarbeiten kann vielleicht den einen oder anderen beeindrucken, aber die gewünschte Leistung bringt man so nicht», sagt Stresscoach Brigitte Zadrobilek. Deshalb solle man dann Stress abbauen, wenn man es nötig hat – und nicht erst am Feierabend. Gesetzlich geregelt sind aber meist nur Essenspausen. Wünschbar und nötig wären laut der Fachfrau aber auch Erholungspausen, und zwar geplant und angeordnet.

Arbeitszeit muss eingehalten werden «Je nach Branche und Betrieb sind ganz unterschiedliche Pausenregelungen in Kraft», sagt Hans Hartmann von der Gewerkschaft Unia. Vereinbarungen über Kurzpausen sind ihm jedoch keine bekannt, und das Gesetz kennt Kurzpausen nur zum Schutz Schwangerer. Daher sei gesunder Menschenverstand gefragt: Wenn ein Arbeitnehmer sich nach einer schwierigen Aufgabe kurz die Beine vertrete, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, dürfe ihm das nicht zum Verhängnis werden, so Hartmann. Allerdings: «Trotz Kurzpausen kann der Arbeitgeber erwarten, dass die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit eingehalten wird.» Den Arbeitsplatz erst gar nicht verlassen, um wieder frisch zu werden – auch das funktioniert. Wer am Computer arbeitet, kann sich durch ein PC-Programm Mikropausen verordnen lassen. «Es meldet

sich, wenn eine Gesundheitspause fällig wird», erklärt Ole Petersen von der Winterthurer Firma Fit im Job. Das Programm schlägt auch gleich eine Übung vor, etwa gegen müde Augen oder den krummen Rücken. Die Wirkung solcher 30- bis 90-sekündigen Mikropausen sind laut Petersen nachgewiesen; die Arbeitsleistung steigt signifikant, es passieren weniger Fehler. Entscheidend sei, dass man sich diese Pausen präventiv gönnt – und regelmässig.

Computerspiele zur Entspannung Erstaunliches zeigt eine Untersuchung der Hamburg Media School: Auch Computerspiele können entspannen. Rund die Hälfte der Menschen, die privat am PC Solitaire oder Sudoku spielen, tut dies auch im Büro. Eine Verschwendung von Arbeitszeit? «Nicht unbedingt», sagt Medienpsychologe Leonhard Reinecke. «Computerspiele lassen Sie für einen Moment den Arbeitsstress vergessen.» Zudem böten sie Herausforderung und Erfolgserlebnisse, das hebe die Stimmung. Das sei aber natürlich kein Freibrief für ungehemmtes «Daddeln» am Arbeitsplatz, räumt Reinecke ein. Weitere Erkenntnisse aus der Studie: Je höher der Stress, umso häufiger wird gespielt. Und auch das Büroklima hat einen Einfluss – wer bei der Arbeit auf Unterstützung von Vorgesetzten und Kollegen zählen kann, spielt deutlich weniger. Pause machen, entspannen und regenerieren lässt sich auch ohne elektronische Hilfsmittel. Mit Trophotraining beispielsweise, entwickelt vom deutschen Arzt und Psychotherapeuten Jakob Derbolowsky. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus richtigem Atmen, Meditation und autogenem Training. Sieben einfach zu lernende Übungen, die den Körper mit Sauerstoff versorgen, die Durchblutung verbessern, das Konzentrations- und Denkvermögen erhöhen. «Üben kann man jederzeit, an jedem Ort, sei es im Stehen, im Sitzen oder im Liegen», sagt Derbolowsky. Und er verspricht: «90 Sekunden Pause reichen aus, n um den Akku wieder aufzuladen.»

FOTO: DAN CERMAK

anchmal ist der Saft einfach draussen: Gedanken schweifen ab, die Arbeit kommt nicht vom Fleck – keine Lust auf gar nichts. Pausenexperte Bernhard Brändli-Dietwyler hat für solche alltäglichen Situationen in Schweizer Büros und Werkstätten eine Empfehlung, die manchem Arbeitgeber missfallen dürfte: «Legen Sie sich für 20 Minuten hin!» Durchhänger am Arbeitsplatz seien ein Zeichen dafür, dass die Tagesration Energie verbraucht sei – ein klares Signal des Körpers, zu ruhen. Doch meistens ignorieren wir es, schütten Kaffee in uns hinein und eilen zum nächsten Meeting. Und selbst wenn wir Pause machen, finden wir keine Ruhe.


Bevor die totale Erschöpfung da ist: Gezielte Pausen im richtigen Moment steigern die Leistung.

So werden Sie am Arbeitsplatz schnell wieder frisch

Empfehlungen der Suva

«Vom Ruhen kommt die Energie», sagt Pausenexperte Bernhard Brändli-Dietwyler. Seine Rezepte für ein individuelles Pausenprogramm:

w 1 bis 2 Minuten w Fenster auf, tief atmen, sich recken

w tief in den Bauch einatmen

und strecken w Pause machen, bevor man müde ist

w Atem 2 bis 3 Sekunden anhalten w ganz ausatmen, dabei den Bauch

Winzige Ruhepunkte – Mikropausen

Kurz-Ferien vom Alltag mit der Kraft der Gedanken

w Atem 2 bis 3 Sekunden anhalten w Übung dreimal wiederholen, danach

Kleine Pausen, grosse Wirkung

Durchatmen gegen Anspannung w gerade hinsetzen, Arme und Schultern

entspannen, Hände auf den Bauch legen (spüren, wie der Bauch sich wölbt)

einziehen w 5 Sekunden bis 1 Minute w 30 bis 40 pro Tag

(insgesamt 15 Minuten) w Augen zu, die Gedanken ziehen lassen

FOTO: DAN CERMAK

Kleine Ruhepunkte – Time-outs

w Augen schliessen w einige Sekunden zurücklehnen w sich an einen intensiven Augenblick

erinnern (Sonnenuntergang am Strand, einen lieben Menschen)

w 3 bis 6 Minuten w 5 bis 10 pro Tag (insgesamt 30 Minuten) w Augen zu, sich in Ruhe lassen

Loslassen nach langem, konzentriertem Arbeiten, Stillstehen oder Stillsitzen

Mittlere Ruhepunkte – Liegepausen

w dreimal tief ein- und ausatmen w beim dritten Einatmen: alle Muskeln

w 15 bis 20 Minuten w 3 bis 6 pro Tag (90 Minuten) w sich auf den Rücken legen, Augen zu,

w bis fünf zählen w kräftig ausatmen und Muskelspannung

aber nicht schlafen

wieder normal atmen

n Weitere Infos Internet w www.suva.ch

möglichst fest spannen

lösen

(«SuvaPro», «Betriebliche Gesundheitsförderung», «Wohlfühltipps») w www.micropause.ch w www.trophotraining.de

Buchtipp w Bernhard Brändli-Dietwyler:

«Ruhe! Punkt.»; Verlag Textwerkstatt Olten, 2008, 30 Franken

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RATGEBER

KONKURSVERFAHREN

Vermieten verboten Stirbt ein zahlungsunfähiger Mieter, hat der Vermieter das Nachsehen: Das Konkursamt sperrt die Wohnung oft für Monate – ohne dass der Mietzinsausfall ersetzt würde. TEXT: MARKUS FÖHN; FOTO: FRANCA PEDRAZZETTI

F

ritz Buck (Name geändert) brach auf dem Weg zu seiner Wohnung im Treppenhaus zusammen und war auf der Stelle tot. Er hinterliess eine von ihm getrennt lebende Frau, zwei erwachsene Kinder und einen Berg Schulden – seine Nachkommen hüteten sich daher, das Erbe anzutreten. Das Nachsehen hatte schliesslich Helene Haas, Eigentümerin von Bucks Wohnung im luzernischen Rothenburg. «Die Angehörigen sicherten mir zuerst zu, sie würden die Wohnung kündigen und räumen, damit ich sie weitervermieten könne», sagt sie. Doch es kam keine Kündigung. Als die Vermieterin nachfragte, sagten ihr die Nachkommen, sie würden das Erbe ausschlagen und könnten die Wohnung daher nicht antasten. So fand sich Helene Haas in einer absurden Situation: Sie war Eigentümerin einer unbewohnten Wohnung, durfte sie aber nicht vermieten. «Die Gemeindebehörden teilten mir mit, dass die Wohnung vorläufig gesperrt sei», so Haas. Erst wenn das Privatkonkurs-Verfahren gegen den verstorbenen Mieter abgeschlossen sei, dürfe sie wieder darüber verfügen. Doch das sollte dauern: Erst acht Monate nach Bucks Tod gab das Konkursamt die Wohnung frei. Einen neuen Mieter fand Haas zwar schnell, doch bis der einziehen konnte, vergingen drei weitere Monate. Fast ein Jahr lang war die Wohnung somit unbewohnt, die Mietzinsausfälle beliefen sich auf rund 15 000 Franken. «Alles, was ich bekam, waren 190 Franken aus dem Konkurs des verstorbenen Mieters», sagt die konsternierte Vermieterin. «Den Rest musste ich mir ans Bein streichen.»

Nachkommen erben das Mietverhältnis

«Fälle wie dieser sind in Nachlasskonkursen häufig», weiss Peter Voser, Notar und Konkursverwalter in der Stadt Zürich. Denn: Stirbt ein Mieter, heisst das noch lange nicht, dass das Mietverhältnis aufgelöst ist – es geht vielmehr über auf die Erben. Bis aber die Nachkommen ermittelt sind und klar ist, ob sie das Erbe überhaupt 68

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Vorgang höchstens, wenn eine grosse Verschuldung des Mieters völlig offensichtlich ist – die Behörden können dann davon ausgehen, dass niemand den Nachlass antreten will, und den Konkurs schnell eröffnen. Vermietern, denen auch dies zu lange dauert, bleiben nur noch die Instrumente des Mietrechts, um wieder über ihre Wohnung verfügen zu können (siehe «Das sieht das Mietrecht vor»).

Vermieter können sich strafbar machen

15 000 Franken Verlust: Helene Haas

annehmen, kann viel Zeit vergehen. Zeit, in der Vermietern die Hände gebunden sind, weil nicht klar ist, wer für die Hinterlassenschaft des verstorbenen Mieters zuständig ist. Beschleunigen lässt sich der

Das sieht das Mietrecht vor Wenn ein zahlungsunfähiger Mieter stirbt, kann ihm der Vermieter die Wohnung gemäss Artikel 257d OR wegen Zahlungsverzug ausserordentlich kündigen. Dazu muss er – auch wenn es absurd klingt – dem verstorbenen Mieter und gegebenenfalls der Konkursverwaltung schriftlich eine Zahlungsfrist von mindestens 30 Tagen setzen und androhen, das Mietverhältnis zu kündigen, falls der Mietzins nicht beglichen wird. Nach Ablauf dieser Frist kann der Vermieter nach einer erneuten Frist von mindestens 30 Tagen den Mietvertrag auf Ende eines Monats kündigen. Um über die Wohnung dann auch wirklich verfügen zu können, muss der Vermieter bei den Behörden eine Ausweisung verlangen.

Grundsätzlich gilt für betroffene Vermieter: Hände weg von Nacht-und-Nebel-Aktionen. «Wer eigenmächtig die Wohnung eines verstorbenen Mieters räumt und die Einrichtung entsorgt, macht sich strafbar», sagt Peter Voser. Er rät auch davon ab, die Einrichtung im Alleingang zu inventarisieren und einzulagern. «Das müsste unter behördlicher Aufsicht geschehen. Doch so lange nicht klar ist, wer für den Nachlass zuständig ist, überwacht keine Behörde eine solche Inventarisierung.» Handeln sollten Vermieter daher erst, wenn ein Konkursverfahren gegen den zahlungsunfähigen verstorbenen Mieter eröffnet ist, und auch dann nur mit dem Segen des Konkursamts. «Wenn klar ist, dass niemand das Erbe annimmt und das Konkursamt sich um den Fall kümmern muss, können Vermieter die Wohnungseinrichtung nach Rücksprache mit dem Amt zwischenlagern», sagt der Experte. So können sie die Wohnung rascher vermieten, als wenn sie bis zur Liquidation der Vermögenswerte des Verstorbenen warten. Sie müssen den Umzug der Einrichtung jedoch selber bezahlen. Vermieter, denen das Konkursverfahren zu lange dauert, können auch hier auf das Mietrecht ausweichen. Insgesamt bleibt Vermietern also nur wenig Spielraum. Peter Voser erinnert daran: «Jeder Mietvertrag ist mit einem Risiko verbunden.» Eine Möglichkeit haben Vermieter jedoch, um das Risiko etwas abzufedern: Sie können beim Abschluss des Vertrags eine Kaution verlangen, die bis zu n drei Monatsmieten hoch sein darf.


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RATGEBER

WINTERSPORT

Erschwingliche Ferien Skiurlaub mit Kindern kann zünftig ins Geld gehen. Doch es gibt Sparmöglichkeiten: Speziell die Wahl des Ortes macht viel aus. TEXT: DORIS HUBER

B

eine Woche rasch 4000 Franken, ohne sich dabei besonderen Luxus zu leisten. Wie also lassen sich die Kosten begrenzen? Am wirksamsten mit der Ortswahl: Wer einen kleinen, nicht weiter bekannten Skiort besucht, findet günstigere Unterkünfte und billigere Bahnen. Meist ist dort zwar das Angebot an Pistenvielfalt oder Après-Ski-Möglichkeiten beschränkt, dafür ist der Trubel kleiner, das Gebiet übersichtlicher (für Familien mit Kindern wichtig) und der Erholungswert grösser. Wie findet man solche kleinen Skiorte? Hilfreiche Übersichten bietet Schweiz Tourismus an (siehe «Weitere Infos»).

Leserangebot

Auch Kinder kosten: Sportferien müssen dennoch

Bei Skipässen und Tageskarten gibt es mannigfaltige Vergünstigungen. Um die Rabatte ausschöpfen zu können, empfiehlt es sich, im Voraus telefonisch oder dann in einer ruhigeren Zeit am Schalter nachzufragen; manchmal stehen nicht alle Rabatte im Prospekt. Persönliche Ausweise, vielleicht sogar eine Kopie des Familienbüchleins helfen, den Anspruch zu belegen.

FÜR BEOBACHTER-LESERINNEN UND -LESER

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Muba – bunt wie das Leben Erleben Sie eine unglaubliche Vielfalt an Waren zu den Themen Wohnen, Bau, Garten, Haushalt, Mode, Multimedia, Gesundheit, Sport, Reisen und Kultur sowie Essen und Trinken und lassen Sie sich von ausgefallenen Attraktionen und Sonderpräsentationen inspirieren. Dieses Jahr verzaubert Sie das Gastland Philippinen mit seiner Lebensart. Entdecken Sie eine exotische Welt im Pazifischen Ozean – und vielleicht Ihr nächstes Reiseziel. Zusammen mit der Basler Ferienmesse, der Twoo und der NATUR ist die Muba ein ideales Ausflugsziel für die ganze Familie. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen.

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undesrat müsste man sein. Dann bekäme man gratis ein Abo für sämtliche Bergbahnen und müsste diesen grossen Ausgabeposten nicht ins Skiferienbudget einplanen. Da in diesem Gremium aber nun wieder alle Stellen besetzt sind, bleibt den meisten Ski fahrenden Familien nichts anderes übrig, als nach anderen Sparmöglichkeiten zu suchen. Das ist gerade bei Skiferien nicht einfach, denn um bestimmte Ausgaben kommt man nicht herum: eine geheizte Unterkunft, Bergbahnen, eine Sportausrüstung und in der Regel die Skischule für die Kinder. Eine vierköpfige Familie zahlt so für

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nicht zum allzu teuren Spass werden.

Das Internet bietet ungezählte Suchmöglichkeiten für günstige Hotels und Ferienwohnungen. Wer sich darin nicht verlieren will, kann direkte Beratungsangebote nutzen – bei Schweiz Tourismus oder bei den lokalen Tourismusbüros, die den Interessierten teilweise sogar eine Auswahl zusammenstellen, passend zu den persönlichen (Preis-)Vorstellungen.

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Während die Preise für Skischulunterricht wenig variieren – «90 Prozent unserer Kosten sind Lohnkosten», erklärt Riet R. Campell, Direktor von Swiss Snowsports –, lässt sich bei der Ausrüstung sparen. Wer die Geräte anschaffen möchte, findet in Sportgeschäften das ganze Jahr über Vorjahresmodelle zu herabgesetzten Preisen, in Mietstationen Ende Saison reduzierte Artikel und in Sportartikelbörsen günstige Angebote. «Teilweise arbeiten solche Börsen mit Sporthändlern zusammen, um gut gewartetes Material verkaufen zu können», sagt Claude Benoit, Präsident des Verbands Schweizer Sportfachhandel.

bis zu einem bestimmten Alter jährlich passende Skier holen. Nur die jeweilige Anpassung zahlen sie zusätzlich. Zugegeben: Noch billiger ist es, wenn man gar nicht wegfährt. Wenn sich die Ferien aber dank Zeiteinsatz und Flexibilität kostenverträglich organisieren lassen, dann tun Sonne und Schnee gut. Auch ohne n Bundesrats-Abo.

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Wer lieber mietet, findet mittlerweile auch im Unterland sehr viele Sportgeschäfte mit entsprechenden Angeboten, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche: «Man kann für die ganze Wintersaison mieten», sagt Benoit, «oder auch bloss befristet für die Ferien.» Und es gibt Geschäfte, die für Kinder Skier im Abonnement vermieten: Für einen bestimmten Betrag, zum Beispiel 400 Franken pro Kind, können die Eltern

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RATGEBER GELDANLAGEN

So sparen Sie beim Sparbatzen Investieren Sie in Aktien, Obligationen oder Fonds? Dann können Sie 2009 Steuern sparen – wenn Sie Käufe und Verkäufe jeweils im richtigen Moment tätigen. TEXT: MARCEL WEIGELE

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ermutlich haben Sie die dicke Post in den letzten Tagen bekommen: Ihre Steuererklärung für 2008. Ein unliebsames Thema – dennoch sollten Sie es nicht sofort wieder aus Ihrem Bewusstsein verbannen, sobald Sie die Papiere ausgefüllt haben. Denn wenn Sie die Gelegenheit nutzen, sich gleich auch noch mit den Steuern für 2009 zu befassen, könnten Sie beim Ausfüllen der nächsten Steuererklärung sogar Grund zur Freude haben. Viele Möglichkeiten haben Angestellte zwar nicht, ihre für die Steuerberechnung massgeblichen Einkünfte zu beeinflussen. Wer sein Vermögen aber angelegt hat, kann seine Steuern durchaus optimieren. Die Erträge aus einer Geldanlage sind zwar grundsätzlich als Einkommen zu versteuern: also etwa die Zinsen, die Sie auf Ihrem Konto oder für eine Obligation erhalten, oder Dividenden, die Firmen ihren Aktionären ausschütten. Damit Sie aber wissen, was Sie dem Steueramt wirklich schulden, und ihm nicht mehr abtreten als nötig, sollten Sie bei einem Anlageentscheid neben Strategie, Rendite und Risiko auch Steuerfragen miteinbeziehen – und Ihre Si-

tuation laufend überprüfen. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie bei welcher Anlageform für 2009 Steuern sparen können.

Obligationen Bei Obligationen sind allfällige Wertsteigerungen steuerfrei: Wenn Sie Ihre Obligation also gewinnbringend an der Börse verkaufen, zahlen Sie auf diesen sogenanntenKapitalgewinnkeineAbgaben. Die Erträge hingegen sind steuerpflichtig: Einmal im Jahr erhalten Sie den Zins ausgezahlt, und wer diesen Zins kassiert, muss ihn auch versteuern. Wer seine Obligation aber verkaufen will, kann durch die Wahl des richtigen Zeitpunkts einige Steuerfranken sparen: Der Zins einer Obligation wächst ab der letzten Zinsausschüttung bis zur nächsten kontinuierlich an – dieser Zins wird auch Pro-rata-Zins oder Marchzins genannt. Wer die Obligation zwischen zwei Zinsausschüttungen verkauft, erhält vom Käufer zusätzlich zum Kaufpreis diesen aufgelaufenen Marchzins. Da er somit zum Gewinn gehört, muss er nicht versteuert werden. Der Käufer hingegen muss zum Zeitpunkt der Zinsfälligkeit den gesamten ausgeschütteten Zins versteuern –

Kauf und Verkauf: Wer zu viel handelt, gilt steuerlich als Profi Grundsätzlich sind Kursgewinne für Privatanleger steuerfrei. Sie müssen allerdings etwas aufpassen, wenn Sie Ihr eigenes Vermögen sehr aktiv verwalten. Bundesgericht und Steuerbehörden stufen Käufe und Verkäufe von Wertschriften, die über die schlichte Verwaltung von Privatvermögen hinausgehen, als gewerbsmässigen Wertschriftenhandel ein. Ausschlaggebend ist nicht nur die Anzahl der Transaktionen. Wird etwa auf Kredit gekauft, jeweils nach kurzer Zeit wieder verkauft oder wird mit Optionen spekuliert, gehen die Steuerämter von einer selbständigen Tätigkeit aus. Dann sind Kapitalgewinne – aber auch Verluste – steuerlich relevant. Entschie-

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den wird von Fall zu Fall, es gibt keine genauen Richtlinien. Die Steuerbehörden erteilen auch keine rechtsverbindlichen Vorbescheide. «Die Eidgenössische Steuerverwaltung hat festgehalten, dass es je nachdem schon reicht, wenn ein Anleger ein einziges Kriterium erfüllt, um als gewerbsmässiger Wertschriftenhändler eingestuft zu werden», erklärt Patrick Burgy, Steuerexperte beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG. «Der Gesetzgeber sucht immer noch nach einer zweckmässigen Definition.» Wer sein Vermögen im normalen Rahmen selbst verwalten will und ab und zu einen Gewinn durch einen Verkauf sichern will, hat aber nichts zu befürchten.

also auch jenen Anteil an Marchzinsen, den er dem Verkäufer zum Kaufpreis dazubezahlt hat. Deshalb lohnt es sich, börsengehandelte Obligationen vor dem jährlichen Zinstermin (auch Coupondatum genannt) zu verkaufen und Neuanlagen erst nach diesem Datum zu kaufen. Beispiel Marchzinsen: Bei einer Obligation mit einer Laufzeit vom 18. April 2005 bis 18. April 2010 müssen Sie den am 18. April 2009 zahlbaren Zins in der Steuererklärung 2009 als Ertrag deklarieren. Wenn Sie die Obligation hingegen vor dem 18. April 2009, also vor Auszahlung des jährlichen Zinsbetrags, an der Börse verkaufen, sind die Marchzinsen, die Sie zusätzlich zum Kaufpreis erhalten, steuerfrei. Aus steuerlicher Sicht ist auch der Kauf von Obligationen mit tiefem Börsenkurs interessant. Eine Obligation wird in der Regel zu 100 Prozent des Nominalwertes – also zu dem Betrag, der auf dem Wertpapier aufgedruckt ist – ausgegeben. Der sogenannte Zinscoupon bestimmt den jährlichen Ertrag. Steigt das allgemeine Zinsniveau dann an, bevorzugen potentielle Käufer natürlich eine neue Obligation mit dem höheren Zins, weshalb die bestehende Obligation an Wert verliert. An der Börse sind die Obligationen mit dem tieferen Zins dann günstiger zu haben, wodurch sie für Käufer wiederum attraktiv werden: Weil die Rückzahlung am Ende der Laufzeit wieder zum Nominalwert erfolgt, erzielt der Anleger einen Gewinn. Die Rendite ist interessant, da nur der Zins, nicht jedoch der Gewinn versteuert werden muss. Umgekehrt sollte man Obligationen mit hohem Zinscoupon und hohem Börsenkurs meiden, da der hohe Zins entsprechend versteuert werden muss und man bei einem hohen Börsenkurs mehr für die Obligation bezahlt, als man zum Ende ihrer Laufzeit ausbezahlt bekommt. Beispiel «Rendite auf Verfall»: Eine Obligation mit einer dreijährigen Restlaufzeit und einem Zinscoupon von 2,625 Prozent wird beispielsweise zu 96,6 Prozent des Nominalwertes an der Börse gehandelt. Zusätz-


lich zum jährlichen Zins erzielt der Anleger einen Kapitalgewinn von 3,4 Prozent, wenn er die Obligation bis zum Endverfall behält. Somit steigert er die sogenannte Rendite auf Verfall auf etwa 3,8 Prozent.

Aktien Bei Aktien wird kein Zins ausgezahlt, sondern je nach Geschäftsgang eine Bar- oder Stockdividende. Bei Stockdividenden erhält der Aktionär keine Gewinnauszahlung, sondern stattdessen neue Aktien der Firma. Doch egal, ob Ihr Gewinn ausbezahlt oder in weitere Aktien investiert wird: Sie müssen ihn mit den übrigen Einkünften als Einkommen versteuern. Kursschwankungen dagegen haben auch hier in der Regel keinen Einfluss auf die Steuern: So sind an der Börse erzielte Kursgewinne zwar steuerfrei, Kursverluste können aber auch nicht steuerlich abgezogen werden. Beispiel Dividenden: Ein Konzern kündigt seinen Aktionären an, dass er am 5. Mai 2009 eine Dividende von Fr. 2.50 pro Aktie zahlen wird. Wer an diesem Tag Aktien besitzt, wird die Dividende erhalten und muss sie in der Steuererklärung 2009 als Einkommen deklarieren. Allfällige Wertverluste auf dem Aktienkurs können jedoch nicht abgezogen werden. Es gibt aber auch den Fall, dass eine Firma zu viel Eigenkapital hat. Dann kann sie sich entschliessen, anstelle einer Dividende einen Teil des Kapitals an die Aktionäre zurückzuzahlen: Das heisst dann Nennwertreduktion und ist steuerfrei. Beispiel Nennwertreduktion: Ein Konzern halbiert sein Aktienkapital und nimmt am 16. Juni 2009 eine Nennwertreduktion vor. Der Nennwert pro Aktie wird von acht auf vier Franken reduziert. Die Aktionäre bekommen die Differenz ausbezahlt. Dieser Betrag muss nicht versteuert werden.

Auch diese reinvestierten Erträge sind zu versteuern. Stichtag für die Besteuerung ist der Geschäftsabschluss des Fonds. Beispiel thesaurierende Fonds: Ein Strategiefonds reinvestiert seine Erträge, er zahlt keine Ausschüttung. Er schliesst sein Geschäftsjahr per 31. März ab. Wer an diesem Stichtag Fondsanteile im Depot hat, muss diese reinvestierten Erträge in der Steuererklärung deklarieren. Wie hoch diese sind, erfahren Sie ab Januar des Folgejahres bei der Bank oder bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung: www.estv.admin.ch («Themen», «Kursliste»). Wer Steuern sparen will, sollte genau wie bei den Obligationen Fondsanteile erst nach dem Stichtag kaufen. Verkäufer wiederum sparen Steuern, wenn sie die Anteile vor diesem Datum abstossen.

Festgelder Angenommen, Sie haben ein Festgeld für sechs Monate, konkret vom 14. Februar 2009 bis 14. August 2009, und verlängern dieses um weitere sechs Monate: In der Steuererklärung 2009 müssen Sie nur den Zins angeben, der Ihnen bei Fälligkeit am 14. August 2009 ausbezahlt wird. Den Zins, der ab dann bis Ende Jahr noch aufläuft, den sogenannten Marchzins, müssen Sie erst im folgenden Jahr deklarieren.

Konten Der Kontozins wird in der Regel per Ende Jahr oder bei der Kontoauflösung gutgeschrieben. Alle im Jahr 2009 erhaltenen Zinsen müssen Sie in der Steuererklärung 2009 aufführen. Deshalb gibt es hier kein Sparpotential. Denken Sie also das ganze Jahr hindurch auch an die Steuern, wenn Sie Ihr Vermögen verwalten. In einigen Fällen lässt sich einiges Geld sparen. Im besten Fall füllen Sie Ihre nächste Steuererklärung n mit einem zufriedenen Lächeln aus.

Anlagefonds Auch bei Anlagefonds sind allfällige Kursgewinne steuerfrei, Erträge (Dividenden, Zinsen) hingegen steuerpflichtig, wenn Sie den Fonds am Tag der Zinsfälligkeit besitzen. Und zwar müssen Sie auch dann den ganzen Jahresertrag versteuern, wenn Sie die Anteile nur einen Tag vor der Ausschüttung kaufen. Beispiel Fonds mit Ausschüttung: Ein Strategiefonds zahlt Anfang Juli 2009 pro Anteil Fr. 1.90 aus. Wer dann diesen Fonds besitzt, muss den Ertrag des ganzen vergangenen Jahres versteuern, auch wenn er die Anteile erst im Juni 2009 erwirbt. Es gibt aber auch Fonds, bei denen Kursgewinne und Zinserträge nicht ausgeschüttet, sondern gleich wieder angelegt werden, sogenannte thesaurierende Fonds.

BUCHTIPP Claude Chatelain: «Steuern leicht gemacht. Praktisches Handbuch für Angestellte, Selbständige und Eigenheimbesitzer» Komplett überarbeitet, neu erschienen: der meistverkaufte SteuerRatgeber der Schweiz. 5. Auflage, 2009, 240 Seiten, 36 Franken Erhältlich beim Beobachter-Buchverlag, Telefon 043 444 53 07, Fax 043 444 53 09 – oder via Internet: www.beobachter.ch/buchshop; E-Mail: buchverlag@beobachter.ch

Das neue Urteil

Kein Geld aus der Schweiz Auslandschweizer, die in Geldnot geraten, können nicht ohne weiteres mit Hilfe aus der alten Heimat rechnen. Unter Umständen wird gar die Rückkehr in die Schweiz verlangt. Dies geht aus einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hervor, das die Beschwerde eines heute 54-jährigen, nach Argentinien ausgewanderten Mannes abgewiesen hat. 2002 war er in der Schweiz arbeitslos geworden, 2004 wurde er ausgesteuert. Bereits 1998 hatte er in Argentinien eine Liegenschaft gekauft; dort lebt er seit gut vier Jahren mit seiner argentinischen Partnerin. 2007 stellte der Mann bei der Schweizer Botschaft ein Gesuch um monatliche Fürsorgeleistungen. Das Bundesamt für Justiz lehnte ab und forderte den Mann auf, in die Schweiz zurückzukehren und allenfalls ein Gesuch um Finanzierung der Rückreise zu stellen. Das Bundesverwaltungsgericht hat diesen Entscheid bestätigt. Nur Auslandschweizer, die im Ausland eine Existenz aufgebaut haben und dort weitgehend integriert sind, haben Anspruch auf Fürsorgegelder. Der Gesuchsteller verfüge jedoch in Argentinien weder über eine Aufenthalts- noch eine Arbeitsbewilligung. Es liege nicht einfach im Belieben von Sozialhilfeempfängern, sich in einem Land ihrer Wahl unterstützen zu lassen. Barblina Töndury Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 28. Oktober 2008 (C-696/2008)

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RATGEBER Psychologie

TRENNUNG

«Die Energie ist seither weg» n FRAGE Seit der Trennung von meiner früheren Freundin geht es mir sehr schlecht. Ich habe weder Energie, Interessen noch Lebensfreude – dabei ist die Trennung drei Jahre her. Ich bin wieder verheiratet, aber ich kann meiner neuen Frau nichts Positives bieten. Albert F. Schon um Ihre neue Beziehung nicht zu gefährden, sollten Sie etwas unternehmen. Aber auch um Ihr eigenes Leiden zu beenden. Sie sind in eine massive depressive Verstimmung geraten, die Sie behandeln lassen sollten. Am besten suchen Sie einen Psychiater auf: Sie brauchen therapeutische Gespräche, vielleicht sogar eine Weile medikamentöse Unterstützung. Ihre depressive Stimmung ist die Folge einer unglücklich verlaufenen Trennung: Da gibt es noch einiges aufzuräumen. Wahrscheinlich wurden Sie von den Ereignissen derart überwältigt, dass Sie alle Kraft brauchten, um sich aufrechtzuhalten, und deshalb zu wenig Trauerarbeit leisten konnten. Das können Sie in einer Therapie nachholen: endlich loslassen und sich gehen lassen. Es ist wichtig, nochmals alle Gefühle der Verletztheit, der Trauer, der Enttäuschung und der Wut hervorzuholen, sie mit einer verständnisvollen Fachperson durchzustehen und danach die Trennung anders in der Erinnerung abzuspeichern, so dass Sie wieder frei werden für die neuen Chancen und Freuden Ihres Lebens.

Eine Trennung lässt sich gestalten Einen geliebten Menschen zu verlieren ist ohne Zweifel etwas vom Schmerzhaftesten, was wir im Leben ertragen müssen. Es kann der Tod sein, der uns jemanden entreisst, oder wir leiden – wie in Ihrem Fall – darunter, dass eine Beziehung zerbrochen ist. Während wir auf das Sterben wenig Einfluss haben, lässt sich eine Trennung jedoch gestalten: Sie kann fair, sogar liebevoll vollzogen werden – oder rücksichtslos und kalt. Auch wenn nur einer der Partner auf die Trennung drängt, ist die Beziehung damit am Ende – egal, ob der andere das einsehen will oder nicht. Schmerzen lassen sich dabei nicht vermeiden, aber die Wunden, die zurückbleiben, sollten heilen können. Oft hat der Partner, der sich aktiv abwendet, der sich vielleicht sogar in jemand anderen verliebt hat, ein schlechtes Gewissen. Er erträgt es deshalb schlecht, den Verlassenen leiden zu sehen. Um Schuldgefühle zu vermeiden, sucht er die Distanz

«Schmerzen lassen sich nicht vermeiden, aber die Wunden sollten heilen können.» Koni Rohner, Psychologe FSP

und wirkt dadurch kalt. Vielleicht hat er auch Angst, wenn er allzu freundlich sei, würde der andere wieder Hoffnung schöpfen, die Beziehung könnte weitergehen. Gerade diese Kälte und der Mangel an Einfühlung ist für den Verlassenen besonders schmerzhaft. Auch wer beschönigt oder lügt, um dem anderen Leid zu ersparen, macht einen Fehler: Es ist kränkend, wenn einem nicht zugetraut wird, dass man die Wahrheit verkraftet. Eine Trennung lässt sich respektvoll gestalten, wenn man w sich dankbar an gute Erlebnisse zu zweit erinnert; w die eigenen Gefühle ehrlich schildert – und auch nicht verschweigt, wenn das Herz jetzt für jemand anderen schlägt oder dass die Liebe einfach erkaltet ist; w Verständnis für die Gefühle des anderen zeigt, ohne aber von der eigenen Linie abzurücken; w einander keine Vorwürfe macht; w nicht nach Schuld oder Schuldigen sucht; w die Notwendigkeit der Trennung wie ein Naturereignis akzeptiert; w sich zum Abschied nochmals umarmt. Koni Rohner

n Weitere Infos w Buchtipp

Mathias Voelchert: «Trennung in Liebe … damit Freundschaft bleibt»; Kösel-Verlag, 2006, 208 Seiten, Fr. 36.90

Haben Sie psychische oder soziale Probleme? Schreiben Sie an: Koni Rohner, Beobachter, Postfach 105, 8117 Fällanden 74

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«Tages-Anzeiger», 13. Oktober 2008

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Das Auto-Waisenhaus Urlauber «vergessen» im Parkhaus des Flughafens Kloten schon mal ihr Fahrzeug. Nur selten sind allerdings tolle Ferien schuld am angeblichen Gedächtnisschwund. TEXT: SVEN BRODER; FOTO: CHRISTINE BÄRLOCHER

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s gibt sie tatsächlich, die Ferien, in denen man alles vergisst – sogar das eigene Auto, mit dem man Wochen zuvor zum Flughafen fuhr. Dann steht es verlassen in einem dieser grauen, kalten Parkhäuser in Kloten und wartet vergeblich auf die Rückkehr seines Halters, der in der Südseesonne glatt verschwitzt, es wieder abzuholen. Jedes Jahr werden laut Flughafenbetreiberin Unique 10 bis 15 Fahrzeuge zurückgelassen, landen dann auf dem eigens dafür eingerichteten Abstellplatz, um zuletzt – im besten Fall – an der jährlich stattfindenden Gant an einen neuen Besitzer verhökert zu werden. Denn nicht immer gelingt es Unique respektive der eingeschalteten Polizei, dem Gedächtnis des rechtmässigen Besitzers auf die Sprünge zu helfen.

Mit dem Verkaufserlös werde man zumindest für einen Teil der Umtriebe entschädigt, lässt die Flughafenbetreiberin verlauten. Ob allerdings wirklich die Meeresbrise die Erinnerung verwehte oder gar eine Kokosnuss die Teilamnesie auslöste, darf meist bezweifelt werden. Denn vorwiegend handelt es sich bei den «vergessenen» Autos um «Schrotthaufen», betont Unique-Sprecherin Sonja Zöchling.

Wer erwischt wird, zahlt kräftig drauf Ist das Flughafen-Parkhaus also einfach eine billige Entsorgungslösung? Martin Sorg von der Zürcher Kantonspolizei verneint: «Für uns ist es meist ein Leichtes, den Halter zu eruieren. Er muss schon sehr gewieft sein und einige Mühen auf sich nehmen, um unentdeckt zu bleiben.» Das

Nummernschild abzuschrauben reicht jedenfalls nicht. Und wird man erwischt, kommt man nicht mit der blossen Parkgebühr davon. Und schon allein diese kann happig ausfallen, wurden die Tarife auf Neujahr doch um durchschnittlich gut zehn Prozent erhöht; nach vier Wochen können bis zu 586 Franken fällig werden. Allerdings steckt hinter der Autoausmusterung nicht immer böser Wille. Martin Sorg erinnert sich an einen Fall, bei dem ein Ferienrückkehrer sein Fahrzeug als gestohlen meldete, nachdem er es im Parkhaus stundenlang vergeblich gesucht hatte. «Dabei hatte er in weiser Voraussicht extra einen dafür vorgesehenen Erinnerungszettel am Parkhausausgang abgerissen», erinnert sich Sorg. Dennoch blieb auch die Suchaktion der aufgebotenen Polizei erfolglos – ein Diebstahl schien plausibel, die Versicherung zahlte den Schaden. Monate später kam der vermeintlich gestohlene Wagen dann doch noch zum Vorschein – «unter einer dicken Staubschicht», so Sorg. Ein Flughafen-Mitarbeiter hatte die Gedächtnisstützen versehentlich vertauscht und im falschen Parkhaus aufgehängt – und so Fahrzeughalter und Polizei n auf die falsche Fährte geschickt. BEOBACHTER 2/2009

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«Eins, zwei, Feuer!»: Pisten-Patrouilleur Vali Meier schiesst scharf.

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Reportage

PISTENSICHERHEIT

Volles Rohr gegen Lawinen Wer Ski f채hrt, kommt ohne sie nicht aus: Patrouilleure sprengen Lawinen los, bevor diese jemanden gef채hrden. Unterwegs mit dem Pisten- und Rettungsdienst des Davoser Jakobshorns. TEXT: BIRTHE HOMANN; FOTOS: URSULA MEISSER

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«Die Verantwortung macht uns schon zu schaffen. Wir müssen das ganze Gebiet so sichern, dass es begehbar ist.» Vali Meier, Rettungschef

Auch abgelegene Hänge müssen «gesprengt» werden – für die Variantenfahrer: Emil Pleisch sorgt seit 42 Saisons für Pistensicherheit.

N

ur in der Gondel brennt Licht, draussen ist noch schwarze Nacht. 6.30 Uhr in der Jakobshornbahn. Es schneit ein wenig, die Temperatur ist erträglich, minus sechs Grad. 30 Zentimeter Neuschnee sind prognostiziert. Plötzlich öffnet Rettungschef Vali Meier das Fenster und schmeisst eine Sprengladung in den Steilhang. 90 Sekunden später knallt es, Schwefelgeruch macht sich breit. Die Gondel fährt weiter. Fast alle Patrouilleure haben Ohrenschäden. Zwei Tonnen Sprengstoff werden pro Saison zur Sicherung des Skigebiets Davos-Klosters und des Flüelapasses verpulvert – rund 50 Ladungen pro Tag. Eine teure Sache: 15 Franken kostet eine Handsprengung, eine Helikopterladung 36 und eine Rakrohrladung gar 127 Franken. Und die Zahl der Sprengungen nimmt zu, da Haftungsfragen immer wichtiger werden. Bauchgefühl und Erfahrungswerte der Patrouilleure zählen nicht mehr – nur eine Testsprengung kann belegen, dass das Sicherheitsdispositiv eingehalten wurde.

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Vali Meier erzählt ein Beispiel: Letzten Winter starb ein Mann am Zermatter Rothorn – eine Lawine hatte die Skipiste verschüttet. Untersucht wird zurzeit, ob die Piste hätte gesperrt werden müssen. Verantworten müssen sich die Bergbahnen Zermatt und damit ihr Patrouillenteam, das für die Pistensicherheit zuständig ist. «Die Verantwortung macht uns schon zu schaffen. Wir müssen das ganze Einzugsgebiet des Jakobshorns so sichern, dass es begehbar ist.» Also auch Hänge ausserhalb des eigentlichen Skigebiets. Mit der Zunahme des Variantenfahrens werde das immer wichtiger, so Meier. Durchschnittlich 25 Menschen sterben in der Schweiz jährlich in Lawinen.

Die einzige Frau in einer Männerdomäne Patrouilleur Emil Pleisch, seit 42 Saisons dabei, bringt die Gondel zum Stillstand. Hier oben auf dem Jakobshorn, 2590 Meter über Meer, befindet sich die Einsatzzentrale des Pisten- und Rettungsdienstes samt Sprengstoffmagazin. Heute sind ne-

ben Vali Meier, gelernter Zimmermann, und Emil Pleisch die Patrouilleure Nic Konrad, Bauer, und die junge Miriam Grämiger dabei. Und Grämigers Hund Yuri, das Maskottchen des Teams, ein Yorkshireterrier. Grämiger verteilt Pamirs, die Original-Gehörschutze der Schweizer Armee. Die 29-Jährige ist die einzige Frau im Team und hat letztes Jahr den Lawinensprengkurs mit Bestnote absolviert. Dies ist ihre vierte Saison als Patrouilleurin, in einem Berufsstand, der immer noch fest in Männerhand ist. «Eine gute Abwechslung zum Geburtssaal», lacht sie, die jeweils im Sommerhalbjahr im Spital Einsiedeln als Hebamme arbeitet. Sie schiebt sich das kurze blonde Haar aus dem Gesicht, setzt den Helm auf, und los geht es Richtung Jatzhütte, wo am Fuss des Jatzhorns die felsigen Hänge gesprengt werden müssen. Von hier startet eine Abfahrtsroute ins Sertigtal, eine markierte, aber nicht präparierte und nicht kontrollierte Piste. Vali Meier schiesst mit dem Rakrohr, das in der


Reportage

Im Sommer Hebamme, im Winter Sprengerin: Miriam Grämiger

50 Sprengungen pro Tag: Emil Pleisch präpariert eine Ladung.

Der Faktor Wetter: Die Witterung bestimmt das weitere Vorgehen.

Und wieder knallts: Fast alle Patrouilleure haben Ohrenschäden.

Armee zur Panzerabwehr eingesetzt wird. «Eins, zwei, Feuer!» Ein mächtiger Feuerball und ein starker Rückschlag. Meier lacht: «Das macht mir nichts mehr.» Nur die verbrannten Härchen am Arm seien etwas mühsam. Eine kleine Lawine löst sich vom Felshang. «Viel weniger Schnee als erwartet», sind sich Grämiger und Meier einig. Viel zu tun in Sachen Sprengungen gibt es an diesem Morgen hier nicht mehr.

«Tragischer als ein Toter» Doch auch die zweite Abfahrtsroute ins Dischmatal, die direkt bei der Gondelstation der Jakobshornbahn startet, muss gesichert werden. Emil Pleisch ist schon mit den Skiern vorausgefahren und steigt abseits der Piste auf, um so den gefährlichen Nordhang von oben her zu erreichen. Er zündet eine Sprengkapsel an und dreht sich ab. «Den Rauch sollte man nicht einatmen; das ist ungesund.» 90 Sekunden später knallt es. Noch ein, zwei Winter will er weiterarbeiten, dann aber Platz machen für die Jüngeren. Seinen Hof hat er bereits

vor vier Jahren dem Sohn überschrieben. Miriam Grämiger sichert mit mehreren Handsprengungen den steilen Einstieg der Teufi-Abfahrtsroute. Dann kehrt das Team zurück in die Einsatzzentrale, ein Büro mit 360-Grad-Panoramablick. Durchschnittlich treffen hier zwei Unfallmeldungen pro Tag ein. «Am schlimmsten sind jene Unfälle, wo wir sofort sehen, dass der Verunfallte mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen hat», sagt Meier. Das sei tragischer als ein Toter, da komme jede Hilfe ohnehin zu spät. Gut ein Dutzend Tote hat Meier in seiner 18-jährigen Amtszeit schon geborgen. Letzten Dezember, während des internationalen Ärztekongresses in Davos, verunglückte hier ein teilnehmender koreanischer Arzt ausserhalb der Piste. «Wir sahen sofort, dass er schwerste Rückenverletzungen hatte», erinnert sich Meier, «und als Doktor wusste er selber natürlich auch, was das bedeutet.» Grämiger und Meier setzen sich an die Computer und werten die Sprengungen

vom Morgen aus, tragen die Daten säuberlich ein. Gespannt verfolgen sie die Prognosen der Meteorologen für die kommenden Tage. «Nicht mehr so viel Schnee, dafür etwas Sonne», freut sich Meier. Das Schönste in seinem Beruf seien die Wetterund Naturschauspiele, von denen andere Leute nur träumen könnten. Und die Unvorhersehbarkeit: «Man weiss von einer Minute zur anderen nicht, was alles auf einen zukommt.» Das Schlimmste hingegen seien die Rettungen bei kritischen Wetter- und Lawinenverhältnissen. Der vierfache Vater erzählt von seiner schönsten Bergung: «Der Mann war bis zum Kopf verschüttet in einer Lawine und konnte sich deshalb nicht selber befreien. Als wir kamen, war er schon blau wie eine Heidelbeere.» Eine Rettung in letzter Minute. Das war vor gut 15 Jahren. Jede Saison kommt der Unterländer wieder zum Jakobshorn, und sie schauen sich dann jeweils in die Augen und nicken sich zu – mehr braucht es nicht. «Wir wissen dann n beide, woran wir denken.» BEOBACHTER 2/2009

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Schaufenster

MITTEILUNGEN UNSERER ANZEIGENKUNDEN

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Rätsel

Sudoku

Wissensspiel Wer spielte die männliche Hauptrolle im Film «Terminator»?

1

Arnold Schwarzenegger

2

Sylvester Stallone

3

Clint Eastwood

2

Wo stirbt der überdimensionierte Gorilla King Kong?

4

Im Dschungel von Sumatra

5

In der Stadt New York

6

Im Zoo von London

Auf welchen Künstler geht das Filmmonster Alien zurück?

7

Alberto Giacometti

8

Hansruedi Giger

9

Andy Warhol

7 9

3 2 7

9 4

7

5 5 3

5 6 4

2

1 6

Sudoku: So gehts

4 8 9

1 6 3

Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem 3x3-Block nur einmal vorkommen.

Der Zahlencode aus Nr. 1 lautet: 293 7 5 6 9 1 2 3 8 4

9 4 2 7 8 3 6 1 5

3 1 8 4 6 5 2 9 7

5 8 4 1 2 7 9 3 6

1 2 3 5 9 6 7 4 8

6 9 7 8 3 4 5 2 1

4 7 1 2 5 9 8 6 3

8 3 9 6 7 1 4 5 2

2 6 5 3 4 8 1 7 9

Der Gewinner aus Nr. 26: Ralph Nufer, Frauenfeld

So gewinnen Sie Um an der Verlosung teilzunehmen, geben Sie uns den richtigen Zahlencode, den Namen, die Adresse und die Telefonnummer bekannt. Per Telefon 0901 909 054 (1 Franken/Anruf), per E-Mail: sudoku@beobachter.ch oder per Postkarte an: Beobachter, Sudoku, Postfach, 8099 Zürich. Einsendeschluss: 2. Februar (Poststempel, Anrufe bis 18 Uhr)

Zu gewinnen ist ein 100-Franken-Gutschein von OTTO’S. Über 90 Mal in der Schweiz.

siehe

So gewinnen Sie beim Wissensspiel Verlosung: Geben Sie uns Zahlencode, Namen, Adresse und Telefonnummer bekannt. Telefon 0901 506 013 (1 Fr./Anruf); E-Mail: wissensspiel@beobachter.ch; Postkarte: Beobachter, Wissensspiel, Postfach, 8099 Zürich. Bis 2. Februar (Poststempel, Anrufe bis 18 Uhr)

Zu gewinnen sind 8 Elsa-Flockenkissen im Wert von je 149 Franken. Swiss made – waschbar – milbenfrei; offeriert von Elsa Vertriebs AG, www.elsaint.com

Die Gewinner aus Nr. 26: M. Beerle, Hünenberg; B. Dütsch, Rafz; M. Holliger, Aesch; C. Imboden, Stein; V. Kohli, Bern; E. Moergeli, Männedorf; C. Plüss-Lenzin, Basel; M. Rammelmeyer, Ostermundigen; M. Winteler, Lichtensteig; A. Zimmermann, Dietfurt

Der richtige Zahlencode lautet:

Der Zahlencode aus Nr. 1 lautet:

169

Wissensspiel: Auch online gibts Gewinnchancen Spielhungrige können auch im Internet ihr Wissen unter Beweis stellen. Beantworten Sie möglichst viele Fragen richtig. Sollte eine Frage zu knifflig sein, setzen Sie einen von total drei Jokern ein – und schon gehts weiter. Alle Teilnehmer nehmen automatisch an der Verlosung teil.

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Die Auflösung folgt in der nächsten Nummer. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Axel Springer Schweiz AG sowie ihre Angehörigen sind nicht teilnahmeberechtigt. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Stirnhöhlen dicht? Die frische Kraft der Natur hilft. www.avogel.ch BEOBACHTER 2/2009

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Rätsel

Kreuzworträtsel transparent Kulturpflanze

So gewinnen Sie Primelart Mz. Ort im Kt. ZH

Alpengipfel

sprechfähig. Vogel Überbleibsel

beifügen dalmatin. Insel

abgesondert, extra

bibl. Gestalt

Kopfbedeckung

8 Bühnenberuf dt. Politiker † 1954

3 CH-Stadt Mann zu Pferd

4

2

ital: drei

13

lieb, freundlich

6

engl: Schluss Abk. Ratenzahlung

dickköpfig Possess.pronomen

Unterarmknochen Mz.

Ort im Kt. BE in Besitz nehmen

engl: uns Reservestück

Gattung

Glace

frz: Sommer Geistesblitze

9

Zu gewinnen sind zwei Solis-Airwasher im Wert von je 469 Franken – die Luft wird befeuchtet und gewaschen. Ohne Filtermatten, ohne chemische Zusätze; offeriert von Solis AG, www.solis.ch

Wortteil f. «Lebensraum» frz: hundert

unendlich Meerestiere

Werkzeug

11

Zch. f. Krypton Abk. CHKanton

Virustyp

frz: in, davon

Gewässer Mz. Mulde, Tal Autokz. Island

1

Sie können wie folgt an der Verlosung teilnehmen: Wählen Sie

5

die Telefonnummer 0901 908 196

Weissling N-afrik. Staat

7

12

german. Gottheit türk. Währung

Zahl Schwur

engl: riechen Altersschwache

engl: auf

Zch. f. Selen

10

W V I N E D K I R A O F T A D

Feldfrucht

Z Räubergruppe

unbest. Artikel

N

1

2

3

4

5

6

7

8

9

S O L A R S T R O MM A Z O U K R A K A C

10

E I A I O N S T R A D E I R E A L N T E O R T R A L U E F A U M A P U S E C M R E H A R I N D U N F T T F E R I O A N HW E L T

11

12

S T A N I S L A W L E M

E L A S M U S E E E N T L A M A O M A R P E G I T E O A N N

Lösung aus Nummer 01/2009 Reinkarnation

13

Husten und Bronchitis? Kernosan MEERRETTICH ELIXIR® Kernosan Meerrettich Elixir basiert auf einer altbewährten Rezeptur mit 10 Heilpflanzen und frischem Saft aus der Meerrettich-Wurzel. Vertrieb: E. Kern AG, CH-8867 Niederurnen, www.kernosan.ch

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(1 Franken/Anruf) und nennen Sie nach dem Signalton das Lösungswort, Ihre private Telefonnummer mit Vorwahl, Ihren Namen und Ihre Adresse – oder

schicken Sie uns eine Postkarte mit dem Lösungswort und Ihrer Adresse bis zum 2. Februar (Anrufe werden an diesem Tag bis 18 Uhr angenommen) an:

Beobachter, Rätsel, Postfach, 8099 Zürich Via E-Mail:

kreuzwort@beobachter.ch Die Gewinner aus Nr. 26: Leo Erne, Döttingen Hugo Feuchter, Luzern

Dies ist ein Heilmittel. Bitte lesen Sie die Packungsbeilage und informieren Sie sich in Ihrer Apotheke oder Drogerie.


Schlusspunkt

Die Damen und ihre Namen Gleich muss ich ihr wehtun. Die Frau wirft ihre Haare in den Nacken und schreitet herzlich lächelnd auf mich zu. Ich kann nicht weg. Das ist eine Bushaltestelle. «Hallo», sagt sie und flötet meinen Namen. «Hallooo.» Der gedehnte Vokal soll Freude signalisieren. Ich habe keine Ahnung, wie sie heisst. Mit drei Küsschen und einer ausgiebigen Umarmung gewinne ich Zeit. Anna? Anja? Tanja? Verdammt, wäre ich doch zu Fuss gegangen. Sie sieht mich erwartungsvoll an. Ich grinse leer. Ehrlich gesagt, weiss ich nicht mal, woher ich sie kenne. Nadja? Zu spät. Ihr Blick bricht. Nun glaubt sie, sie sei mir gleichgültig. Das ist zwar wahr. Aber da ich guten Willens bin, versuche ich ihr das Gefühl zu geben, dass sie trotzdem ein wunderbarer Mensch sei. Ich schaue ihr also tief in die Augen und denke an etwas Schönes, während sie spricht – das tun Frauen, wenn ihnen unwohl ist: reden. Sie hat eine hohe Stirn und herrlich weisse Zähne. Alles in allem sieht sie ganz passabel aus; wie eine Manuela oder eine Kathrin, irgendwie. Ich habe immer noch die Chance, sie mit Namen zu verabschieden und ihr damit den Tag zu retten. Claudia, vielleicht? Das arme Geschöpf hört nicht auf zu plappern. Es muss sie richtig getroffen haben. Svetlana heisst sie nicht, aber das würde zu ihren hohen Wangenknochen passen. Ich komm nicht drauf. Was solls? Ich kann mir nicht die Namen von sämtlichen Leuten merken, die meinen Weg kreuzen.

nicht, dass ich nicht zuhöre. Typisch Sandra. Aber natürlich, genau – die Schnepfe heisst… «Sandra!» Das war nicht ich, das war Isabelle. Sie rennt auf uns zu und fällt Sandra um den Hals. Isabelle. Wir sassen an der Uni alle drei im selben Seminar, ich hab mit ihr zusammen sogar einen Vortrag gehalten. Im Gegensatz zu Sandra war Isabelle nämlich nicht nur schön, sondern auch klug; eine Klassefrau. Bei so einer vergisst man den Namen nicht. Der Kontakt brach leider ab, weil sie ins Ausland ging. Der 12er-Bus kommt. «Das ist meiner», sagt Sandra. Gott sei Dank! «Machts gut, ihr beiden.» Isabelle schaut mich verdutzt an. Sie hat mich noch gar nicht gesehen. «Hallo, Isabelle», lächle ich. Sie fällt mir um den Hals, eine innige Umarmung: «Hallooo.» «Musst du auch auf den 21er?», frage ich. «Ja… äh, nein, ich muss noch schnell zum Bancomaten.» Balz Ruchti

ILLUSTRATION: LUCA SCHENARDI

Frau Namenlos quatscht und quatscht. Zeig doch etwas Würde, Mädchen. Ich mime weiter Aufmerksamkeit, bete aber innerlich für einen Grund, doch noch verschwinden zu können. Wieso sollte sich überhaupt irgendjemand ihren Namen merken? Es gibt nun mal Leute, die keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sobald sie das nächste Mal Atem holt, sag ich, ich müsse noch schnell zum Bancomaten. Das hätte ich gleich tun sollen. Mann, die Tante merkt gar BEOBACHTER 2/2009

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