Oppenheimers und Mannheims Leviten

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FELLOWSHIP in RESIDENCE Bewerbung (2017)

A: Projekt B: Person C: Präferenz

A: Gemeinwirtschaft, Wissensteilhabe und soziale Beziehungen (Oppenheimers und Mannheims Leviten)

Das Forschungsvorhaben versucht die 3 Grundbausteine der Frankfurter Schule des Gesellschaftsaufbaus in ein wissenschaftliches Arbeitskonzept zu aktualisieren, wobei besonderer inhaltlicher Ideenwert auf den analytischen Zeitraum von 1919-1933 und die Persönlichkeiten von Franz Oppenheimer sowie Karl Mannheim gelegt wird.

Die Ablösung der Nachkriegs-Wirtschaftsauffassung von Keynes durch die monetaristische Finanzkommandowirtschaft, welche in dem Zeitraum der 1980ger Jahre vollständig vollzogen wurde, hat nicht nur die ökonomische Globalisierung (seit 1989) eingeleitet, sondern es folgten auch geistesgeschichtliche Konsequenzen, d.h. es wurden auch die methodischen Grundlagen der Rationalismus von Popper abgelöst.

Die gegenwärtige gesellschaftliche Situation gleicht statistisch der Phase der großen globalen Depression und aus diesem Grunde erfolgt die gemeinwirtschaftliche und wissenstheoretische Reflektion aus der Perspektive menschlicher Sozialbeziehungen. In der Tradition Oppenheimers wird die Gemeinwirtschaft als naturgesetzliches Gebilde betrachtet; das Prinzip der freien Wissensbildung von Mannheim wird informationstechnologisch angewendet, während die menschlichen Sozialbeziehungen, klassisch nach Marx, als Ausdruck ökonomischer Produktionsverhältnisse bewertet werden.


Bei Franz Oppenheimer spielt die wissenschaftliche Entwicklung eines gemeinwirtschaftlichen Rechnungswesens eine Schlüsselrolle, d.h. die Effizienz der Ressourcenallokation, welche auf freiem Land (1) und freiem Geld (2) basiert. Mit dem ersten Faktor (1) ist der Zugang zu natürlichen Ressourcen/Boden gemeint (vor allem die private Einnahme der ‚Nutzungsgebühr‘), mit dem zweiten Faktor (2) schuldenfreie Zahlungsmittel, mit denen Erträge gemessen werden. Die Entrichtung der Steuern in einem gemeinwirtschaftlichen System erfolgt in erster Instanz der Besteuerung des Boden-und Geldbesitzes, da diese Anhäufung von Einnahmen aus Besitzständen dem Wirtschaftskreislauf die Fortentwicklung entzieht. Karl Mannheim, welcher den Frankfurter Lehrstuhl von Oppenheimer übernahm, hat die wirtschaftliche `Boden-und Umlaufsperre` auf die Wissensverteilung angewendet; ohne eine freie Intelligenz, welche den gesellschaftlichen Diskurs anführt, ist eine Gesellschaft freier Menschen nicht möglich. Die freischwebende Intelligenz bei Mannheim ist praktisch eine Säkularisierung der biblischen Leviten, von denen es im kosmopolitischen Budapest vor 1919 zahlreiche Vertreter in zahlreichen Diskursgemeinschaften gab.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Erwähnung des informationstechnologischen Produktivitätsparadoxes, wonach die Steigerung der Computerkapazitäten sich statistisch nicht in Produktivitätssteigerungen (und schon lange nicht in Verteilungsoptimierung) zeigt. Die quantitative Steigerung der informationstechnologischen Produktivkräfte scheint aber die menschlichen Sozialbeziehungen- und Verhältnisse deutlich umzukrempeln, trotz der Gefahr `neo-feudaler‘ wirtschaftlicher Verteilungskurven im Finanzkapitalismus der `Rentiergruppen`, d.h. in klassisch materialistischer Auffassung kann eine `Humanisierung‘ sozialer Beziehungen nur durch `wirtschaftliche Verteilungsgerechtigkeit‘ erfolgen oder `die Geschichte` wiederholt sich auf neuer technischer Stufe. Ein soziales System, welches seine ökonomische Effizienz (im Sinne von Privaterträgen) durch den fortschreitenden Ausschluss von immer mehr Menschen erzielt, hat keine Zukunft. Oppenheimer und Mannheim haben somit einen dritten Weg zu mehr Verteilungsgerechtigkeit aufgezeigt, welcher als soziale Wirtschaftsdemokratie bezeichnet werden kann. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt möchte somit die sozialen Grundelemente eines Wirtschaftssystems für freie Menschen systemisch herausarbeiten und damit die Schüsselidee der Weil`schen Stiftung wiederaufleben lassen. Durch die fruchtbare Synthese von marktwirtschaftlichen und sozialethischen Elementen hat der Wiederaufstieg von West-Deutschland stattgefunden, d.h. dies war die `Erfolgsformel` für das sogenannte `Wirtschaftswunder` bzw. der sozialen Marktwirtschaft.


B:

Stephen I. Ternyik Sozialwissenschaftler/Ökonom (-1985) Freiberufler (Forschung/Beratung/Bildung) Magister Artium (Technologiae); seit über 30 Jahren beschäftige ich mich hauptberuflich mit den Themenfeldern: Kapitalformation, Geldanlagen, Immobilienwirtschaft, Konjunktur und Humanökologie. Als Alumnus der TU Berlin, der Tokyo U, der Henry George School (NY/Philadelphia) und der Open U (Israel), habe ich mich ständig auf professioneller Ebene in Ethik, Ökonomie sowie Ökologie weitergebildet und zertifiziert. Zudem bin ich freier Mitarbeiter der Jüdischen U/Budapest, des Green Economics Institute/Oxford, des Eastern European Business and Economics Journal/Riga und der KondratieffStiftung/Moskau. Mein besonderes Lebensinteresse gilt der `sharing economy/earth sharing`, der Integration von Soziologie und Theologie sowie der Biblischen Sozialethik. Über 10 Bücher, 100 Forschungsartikel und mehrere Online-Kurse stammen aus meiner Feder. Als verheirateter Vater (-1988) von 3 Kindern liegt mir eine öko-logische Zukunft der menschlichen Gesellschaft sehr am Herzen.

PF.201 D-82043 München 089/74947641 StephenJehucal@web.de Skype: stern.y0691 www.sociostudies.org/authors/ternyik_stephen_i/

C:


Von einem Zeitraum von 3 Monaten fßr dieses Vorhaben ist auszugehen; keine Zeitraumpräferenz.


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