heutemorgen

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heutemorgen oder die Wiederentdeckung des optimistischen Zukunftsbildes

Jonas Kartenbeck

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Heute Morgen | Ausgabe 1


06 Vorwort des Gestalters

Die Zukunft zu beschreiben, das hat sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht. Mit einem freundlichen Augenzwinkern, denn die folgenden Seiten werden natürlich rein utopisch sein. Utopie, dieses Wort begegnet uns häufig. Was mit ihm im strengeren Sinn gemeint ist, erschließt sich aus der Herkunft des Wortes: Aus dem Griechischem abgeleitet bedeutet Utopia „Nicht-Ort“ oder auch „Undurchführbares“. Diese Arbeit soll also das scheinbar Undurchführbare vorführen, soll heute und morgen vereinen und dem Niemandsland einen Platz geben. Wer sich darauf mit einer Prise Humor einlässt, der kann das Morgen im Heute, in dieser Arbeit, erleben. Viele Dinge bleiben ewig gleich: der Himmel blau, das Gras grün und die Ampeln viel zu häufig rot. Andere dagegen werden sich ändern und um diese dreht es sich hier. Bon Voyage, Jonas Kartenbeck



Inhalt

A | Mobilität B | Alltag Teil eins Tönende Füße oder wie das Auto seine Räder verlieren könnte Teil zwei Tschut macht Piep oder wie ein „e“ weniger flügge macht Teil drei Nach dem Crash ist vor dem Knall oder Achtung aus der Luft Teil vier Wohnen im Karussell oder wie sich alle ums Auto drehen könnten Teil fünf Kleine Dinger, die viel bewegen oder wie Wasser gewoben wird

Teil sechs Es glüht so grün wenn Spaniens Blüten glühen oder Pflanzen mit Birnen Teil sieben Bombenwetter oder Kleidung für die richtige Gelegenheit Teil acht Drahtloser Schmuck oder wie man seine Fäuste reden lässt Teil neun Ganz nah dran oder wie man sich vegetarisch unterhält


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A L L TA G


A

M OB I L I T Ä T


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Teil eins: Tönende Füße oder wie das Auto seine Räder verlieren könnte



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1 High-C

Schallwellenfahrzeug Dieses Fahrzeug ist der Traum der Hi-Fi-Tunerszene. Schon heute kann man beobachten, dass die Soundanlagen immer größer und leistungsstärker werden. Der modernen Technik wird es eines Tages gelingen Subwoofer und Boxen zu konstruieren, die so viel Kraft haben, dass sie ein ganzes Auto abheben lassen können. Die Räder werden überflüssig. Die Schallwellen werden natürlich im für den Menschen unhörbaren Bereich ausgestrahlt, nur die Hunde jaulen. Fig. A: Rücklicht mit Blinker (manche Dinge ändern sich nie) Fig. B: Luft-Wasser-Kühlung für Verstärkeranlage Fig. C: Auftriebsboxen Fig. D: Schallisoliertes, nichtschwingendes Panzerglas Fig. E: Richtmikrophon mit Umgebungsensorik Fig. F: Frontauftriebsboxen mit Hochtöner


Fig.A

Fig.B

Fig.C

Fig.D

Fig.E Fig.F


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1 High-C

Schallwellenfahrzeug Hier schwebt unser Prototyp sanft über den Asphalt. Wie man sieht sind die Schallwellen so harmlos, dass der Fahrer mit offenem Fenster fahren kann ohne bleibende Schäden zu erleiden (die Ärzte haben uns jedenfalls versichert, dass der Fahrer bald wieder hören könnte- es sei denn sein Körper würde die nach der Notoperation transplantierten Ohren wieder abstoßen). Absolut fantastisch: Keine Vibration durch Bodenwellen sind bemerkbar, im Gegenteil der Boden selbst wellt sich! Das gibts nur beim „High-C“!



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Teil zwei: Tschut macht Piep oder wie ein „e“ weniger flügge macht



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2 Flugzug

Transformierendes Fernverkehrsfahrzeug Ab den späten 90er-Jahren konnte man schon beobachten, wie sich der klassische Schienenverkehr langsam in Richtung Flugverkehr orientierte. Erst wurden die Züge immer stromlinienförmiger. Der „Schaffner“ wurde in „Zugbegleiter“ (wie „Flugbegleiter“) umbenannt. Dann führte man Vielfahrer-Rabatte nach dem „Miles-and-more“-Prinzip der Airlines ein. Business-Lounges wurden eingerichtet, Speisewagen wurden ersetzt durch die kleinen Karts der Fluggesellschaften. Aber erst einige Jahre später kamen die Bahnleute auf eine wirklich brillante Idee: Sie werden endgültig zur Fluggesellschaft. Das Baukastenprinzip des ICE-9 ermöglicht dies durch folgende Veränderungen: Die Fahrgastzelle kann sowohl auf einen Zugantrieb gesetzt, als auch auf einen Flugzeugrumpf angedockt werden. Wie ein Container, der vom Schiff auf einen LKW verladen wird, wird hier ein Passagiercontainer vom Zug auf ein Flugzeug verladen. Direkt vom Bahnhof können selbst die Flugzüge nicht starten. Deshalb starten sie als Zug in der Stadt, fahren auf den nächsten Flughafen, werden umgebaut, fliegen los, landen, werden zum Zug umgebaut, fahren in die Zielstadt. Und schon spart man sich das lästige Umsteigen... Fig. A: Fahrgastzelle mit Cockpits Fig. B/ B2: Zugantrieb/ Zugantrieb mit Fahrgastzelle (B2) Fig. C/ C2: Flugzeugrumpf/ Flugzeugrumpf mit Fahrgastzelle (C2)


Fig. A

Fig. B/ B2

Fig. C/ C2


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2 Flugzug

Transformierendes Fernverkehrsfahrzeug Hier sieht man nochmal die drei Stufen des Flugzugs: Erste Stufe (im Bild nah am Betrachter): der normale ICE. Zweite Stufe (im Bild in der Mitte): der ICE gleitet von seiner Zugantriebseinheit hinüber auf die Flugzeugeinheit. Dritte Stufe: der ICE ist fest mit dem Flugzeugrumpf verbunden. Die Zugantriebseinheit bleibt zurück und wartet auf den nächsten Flieger. Natürlich sind die Flugzüge nicht so lang wie die herkömmlichen Zügedadurch sind sie aber wesentlich flexibler.



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Teil drei: Nach dem Crash ist vor dem Knall oder Achtung aus der Luft



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3 Air-Bag

Unfallsicherungsmaßnahme Dieser Airbag ist ein Air-Bag. Bei einem Verkehrsunfall bläst er sich zwar auch auf wie ein normaler Airbag in einem Auto, steigt dann aber hoch und sichert so die Unfallstelle. Der Air-Bag ist quasi ein fliegendes Warndreieck. Er ist nur ein bisschen größer und nicht dreieckig; eigentlich hat er gar keine Ecken. Dafür stehen Warnhinweise darauf und er ist knallgelb, so dass man ihn schon aus großer Entfernung erkennen kann.



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3 Air-Bag

Unfallsicherungsmaßnahme Scheint ja ganz gut zu klappen! Nach dem Unfall ist die Unfallstelle automatisch für den Verkehr gesichert und damit schon auf große Entfernung (selbst hinter Kurven) zu erkennen. Bei Nacht beleuchtet der Air-Bag die Unfallstelle auch noch. Und falls man mal einen Rettungshubschrauber braucht drückt man einfach den Knopf und der Airbag kommt wieder runter. Richtig interessant wird die Sache natürlich in der Nähe von Umspannungswerken und Elektrizitätsmasten. Da kann man mit dem Air-Bag ganz einfach seine Autobatterie laden- dabei aber bitte Gummistiefel tragen.



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Teil vier: Wohnen im Karussell oder wie sich alle ums Auto drehen kรถnnten



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4 Apparkment

Haus mit Parkdeck und Rotation Keinen Parkplatz gefunden und deshalb kilometerweite im Kreise gedreht, um einen Stellplatz zu finden? In der nahen Zukunft wird sich das ändern: man parkt einfach sein Auto vor der Wohnung - im sechsten Stock! Oder im neunten! Ermöglicht wird das durch ein Fahrstuhlsystem und rotierende Etagen, die den eigenen Wagen punktgenau vor der Haustüre platzieren. Nie mehr Parkplatz suchen! Klar im Vorteil sind hier natürlich die Cabriofahrer, sie können ihr Auto als Balkon benutzen. Toller Nebeneffekt des Systems: Jede Wohnung kann zur Sonne gedreht werden. Es sei denn der Nachbar hat was dagegen.


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Teil f端nf: Kleine Dinger die viel bewegen oder wie Wasser gewoben wird



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Termitenfelder Wasserstofftanks Solardach Termitenbedarf und Snackshop

Kunde

Checkup-Arm

Kunde

Analysescanner u. automatische Kasse

Unter der Oberfl채che: Termitenanlage


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5 Thermomite Wasserstoffmotor

Nein, in Zukunft werden wir nicht auf Insekten reiten. In diesem Artikel geht es um einen alten Hut, den Wassserstoffantrieb. Einziges Problem bleibt nach wie vor, woher wir den Wasserstoff nehmen sollen. Denn zur Herstellung wird Energie benötigt. Aber dieser Wasserstoffmotor ist die Zukunft. Denn die Energie wird geliefert von... Termiten! Beim Zersetzen und Verdauen ihrer Leibspeise Holz setzen diese kleinen Biester nämlich Wasserstoff frei. Mit ein wenig Gentechnik wird nachgeholfen (bei Holz und Termite) und voilà, wir haben eine kleine Wasserstofffabrik (mit drei f!) die natürliche Ressourcen nutzt. Im Motor selbst dienen die Termiten aber lediglich als Reserve. So viele Termiten wie benötigt werden, um eine Tankladung zu füllen passen in den Motor nämlich in den Motor. Abgesehen davon wird den Viechern schnell schlecht und die Sauerei will ja keiner ständig wegmachen.

Fig. A: Wasserstofftankeinlauf mit Ventil Fig. B: Wasserstofftank mit Holzpelletreservoir Fig. C: Antriebskolben und Motor Fig. D: Nest und Brutkasten Fig. E: Termiten (vergrößert dargestellt)


Fig. A

Fig. B

Fig. C

Fig. D

Fig. E


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B

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Teil sechs: Es gl端ht so gr端n wenn Spaniens Bl端ten gl端hen oder Pflanzen mit Birnen



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6 Glüblüh

Leuchtpflanzen Seit Jahrhunderten schmückt der Mensch seine Räume mit Blumen um sich die Natur ins Haus zu holen. Das wird auch in vielen Jahren noch so sein, es wird sich lediglich ein Detail ändern: Die Blumen werden nicht nur Verzierung sein, sondern auch einen praktischen Nutzen haben. Mittels fluoreszierender Partikel (gewonnen aus der leuchtenden Meeresalge, linker Behälter) die man in jedem Supermarkt in einer Nährlösung erhalten wird, in Kombination mit einem Photonenkristall-Granulat (ähnlich dem der Glühwürmchen und Schmetterlingen). So kann jede herkömmliche Blume in einen Leuchtkörper verwandelt werden, der einen Raum nicht bloß verschönert, sondern erhellt. Die beiden Mittel werden auf die Blumenerde gegossen, dort werden sie über die Wurzeln aufgenommen und im Innern der Pflanze auf natürlichem Weg zu den Blüten transportiert. Bei Dunkelheit fangen die Blumen dann an zu leuchten bis ihnen der „Saft“ ausgeht.



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Teil sieben Bombenwetter oder Kleidung f端r die richtige Gelegenheit



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7 Bombenwetter Schutzkleidung

In durchschnittlichen Megametropolen ab 25 Millionen Bürgern (z.B. Los Angeles, Neu-Dehli oder Kölndorf-Bochmund) treten in etwa die gleichen Gefahren auf. Ein Schutzanzug verleiht einem genügend Selbstvertrauen, um trotzdem in den Tag zu starten. Schutzanzüge haben nicht mehr viel mit kugelsicheren Westen von heute gemein. Sie werden Teil der Alltagskleidung, eine eigene Fashion-Industrie entsteht, spezialisiert auf Protektionskleidung. In Kombination mit der Wettervorhersage, die in Zukunft auch auf verschiedene Gefahren der Großstadt hinweist, kann einem eigentlich nicht mehr viel passieren. Ausgestattet mit einem Solarkollektor, dient die Weste auch als tragbarer Energielieferant.



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7 Bombenwetter Schutzkleidung

Eine Variante der Schutzkleidung ist der „Sicherheitsglobus“. In die Alltagskleidung integrierte Luftkammern blasen sich bei schlechtem Wetter oder anderer Gefahr auf und sichern so dem Träger sein Überleben, die Privatsphäre und/ oder seine Frisur. Die Globen wirken also als Regenschirm, Windfänger, Airbag, Einzelle, persönliche Beleuchtung und Accessoire. Très élégant. Bis man mal umfällt.



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Teil acht Drahtloser Schmuck oder sprich mit der Hand



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8 Phonering Mobiltelefon

Personen ruft man entweder über Spracherkennung an, oder man wählt Sie klassisch per Telefonnummer. Und was braucht man zum Wählen? Tasten! Da aber nur wenig Platz auf der Oberfläche des Telefons ist, wird die Wählscheibe einfach auf die Handoberfläche projiziert. So kann man dann natürlich auch e-mails schreiben und lesen. Die Projektion mit einigen Lasern von der Daumenspitze aus wirft ein scharfes Bild auf die Handinnenfläche. Das kann alles mögliche sein: Von der Tastatur über Video-Telefonie bis hin zur mobilen Stadtkarte. Sensoren im kleinen Finger registrieren den „Tastenanschlag“ und schon hat man einen prima Monitortastatur auf/ in seiner Hand.



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Teil neun: Ganz nah dran oder vegetarische Unterhaltung



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9 Kintopplinsen Kontaktlinsenmonitor

Stellen Sie sich mal ein heutiges Imax-Kino vor. Und jetzt verdoppeln Sie die Leinwand. Diese Leinwand soll in Ihr Wohnzimmer passen? Bald schon! Die Kintopplinse ist nicht größer als eine Fingerkuppe! Die Linse kann man am Besten als einen winzigen Bildschirm beschreiben, den man sich direkt aufs Auge setzt. Und eine zentimetergroße Bildfläche, die nur einen Zentimeter von den Sehnerven entfernt ist entspricht einer wirklich gewaltigen Leinwand. Und diese Leinwand ist nur für Sie!



Heute Morgen | Ausgabe 1 74

9 Kintopplinsen Kontaktlinsenmonitor

Kintopplinsen bieten mehr Freiheit bei der Einrichtung! Endlich muss man die Wohnzimmermรถbel nicht mehr nach dem Fernseher ausrichten!



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heutemorgen Diplomarbeit 2006

Jonas Kartenbeck, Fachhochschule für Gestaltung Trier Betreuung Prof. Anita Burgard, Fach Körper-Raum Zukunftsangaben ohne Gewähr Großen Dank an: Prof. Anita Burgard Caro, Ulla, Jürgen, Friedemann, Andreas, Oleg, Joanna, Anna, Babette, Collja, Jutta, Ilka, Caro, Moritz, Adrian, Jakob, Eva, Hans und natürlich den braven Asus Nelp M6000 Ideen, Bilder, 3D-Modelle, Collagen, Layouts © JUK 2006/07


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