Kitelife Magazine 2012

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WORLD CUP

Olympiabewerbungen, eine neue Weltmeisterschaft und knallharte Duelle: Die wichtigste Kiteveranstaltung gastierte in St. Peter-Ording.

R ATGEBER

Lange Strippe, langsame Reaktion: Warum man bei der Wahl der Leinenlänge zweimal überlegen sollte.

REISELUST

Die heftigste Welle der Welt: Teahupoo ist das Paradies für Waveboard-Gladiatoren.

MATERIALCHECK

Liquid Force Envy, Core GTS 2, JN Wildthing, Slingshot Rally und Xenon Infra: Die ersten exklusiven Tests der 2013er-Produkte. 29

Kitelife 29 | Ausgabe 04-2012 | Deutschland 3,00 € | A 3,00 € | CH 9,00 SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 € | WWW.KITELIFE.DE

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P ORTF OLIO

PORTFO LI O

Das Gespür für den richtigen Augenblick ist unerlässlich für einen guten Fotografen. Besonders in der Sportfotografie entscheiden Bruchteile von Sekunden über ein gutes oder ein schlechtes Bild. Jody MacDonald besitzt dieses Gespür. Sie gehört seit Jahren zu den renommiertesten Kitesportfotografen und hat ein ebenso beachtliches wie faszinierendes Portfolio zusammengetragen.

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ls Dokumentar- und Funsportfotografin ist sie stets auf der Suche nach dem optimalen Motiv. Diesen einen wertvollen Bruchteil einer Sekunde festzuhalten, das ist ihr Antrieb, ihre Motivation. Um die Schönheit unseres Planeten zu dokumentieren, begibt sie sich immer wieder auf Entdeckungstour, auf neue, unbekannte Pfade. Nur so ist es ihr möglich, seltene Kulturen oder Paraglider in 5.000 Meter Höhe zu fotografieren. Die vergangenen fünf Jahre hat sie als Fotografin an Bord der „Best Odyssey“ verbracht, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Gavin McClurg organisierte. Eine Segelexpedition in die wildesten Ecken unserer Erde. Die Mission bestand darin, Spuren im Sand zu hinterlassen, wo sonst noch kein Wassersportler zuvor gewesen ist. Während sich die Expedition primär um Kitesurfen und Paragliden drehte, bot sie Jody die Möglichkeit, in neue, ungewöhnliche Bereiche einzutauchen. Wie zum Beispiel die Dokumentation von Walhaien auf den Malediven oder religiöse Riten in Indien. „So weit ich zurückdenken kann, habe ich ein Leben auf der Straße geführt. Ich hatte nie ein richtiges Zuhause, seit 2003 zwar ein schwimmendes, aber auch zuvor war mein Leben von Bewegung gesteuert. Jahrelang lebte ich im Auto, immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer. Es war für mich stets viel mehr als nur der Wunsch, auf Reisen zu sein, es war eine Sucht, eine zwingende Notwendigkeit.“ In Saudi-Arabien aufgewachsen, war für Jody von Beginn an klar, dass ihr Horizont mehr sein sollte als eine Linie in der Ferne. Die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen treibt sie bis heute an. Und auf diese Weise hat sie mehr von der Welt gesehen als die meisten anderen Menschen. Entbehrungen gehören zu diesem Leben zwangsläufig dazu. Aber auf Luxus kann die 35-Jährige gut verzichten. „Ich fühle mich wohler, wenn ich auf einem Snowboard stehe, als wenn ich ein Abendkleid trage. Es reizt mich mehr, im Himalaja mit einer 10.000 Euro teuren Kamera in der Hand paragliden zu gehen, als mir meine Haare machen zu lassen, genauso wie ich eine gute Welle jeder Shoppingtour vorziehen würde. Solange ich meine verdammt schwere Kameratasche bei mir und keine festen Pläne habe, kann ich sagen, dass ich wahrhaft glücklich und zufrieden bin.“

Unser Schiff, die „Discovery“, vor Anker bei Tonga. Dieses Bild ist von einem Gleitschirm aus geschossen worden. Das erste Mal, dass wir unsere Paraglider-Winch auf der Expedition erfolgreich eingesetzt haben. Auf diese Weise können wir einen Piloten auf bis zu 1.000 Meter Höhe bringen, bevor er sich aus dem Seil aushakt. Fotos aus dieser Perspektive rechtfertigen den enormen Aufwand, der dabei anfällt. Der Spaß auf dem Weg nach unten ist aber auch nicht zu verachten.

Ein heiliger Baba in Kumbh Mela, Indien. Sechs Wochen bin ich zu Fuß durch Indien gelaufen und habe das größte religiöse Fest des Jahres fotografiert, während die „Discovery“ durch den Indischen Ozean Richtung Malediven gesegelt ist.

Glücklich und zufrieden sind wir darüber, dass Jody dieses Leben lebt. Für die Leser der Kitelife hat sie die schönsten Impressionen ihrer fünfjährigen Seereise zusammengetragen und präsentiert sie in einem bildgewaltigen Portfolio. Weitere Bilder unter www.jodymacdonaldphotography.com 10

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Paragliding Bazaruto Island, Mosambik. 900 Kilometer sind wir durch den Kanal zwischen Mosambik und Madagaskar gesegelt, als wir eine 20 Kilometer lange Sanddüne entdeckten, die sicher noch nie zum Paragliden genutzt wurde. Nach einem dummen und teuren Missgeschick mit unserem Beiboot mussten wir auch einige Tage dort verbringen. Es gibt aber sicherlich deutlich schlimmere Plätze, um zu stranden. Rajan, womöglich der letzte Elefant auf der Welt, der in Salzwasser schwimmen geht. Auf Havelock Island (Andaman-Inseln) ging ich von Bord, um eine Woche mit dem Arbeitselefanten Rajan und seinem Mahut (Elefantentreiber) im Dschungel zu leben. Diese Woche wird sicher bis zu meinem Lebensende eine der beeindruckendsten Erfahrungen überhaupt bleiben.

Dead Vlei, Namibia. Dieses uralte, ausgetrocknete Flussbett im SossusvleiNationalpark ist ein Traum für jeden Fotografen. Wir haben es auf einer Landmission entdeckt, während unser Schiff zur Instandsetzung im südafrikanischen Durban lag. 12

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Ben Wilson, Lakey Pipe, Indonesien. Zweifellos einer der talentiertesten Wavekiter auf diesem Planeten und gleichzeitig einer der ersten Kiter, der im indonesischen Sumbawa die Wellen schlitzte. Wo andere mit klappernden Zähnen an Land bleiben, hat er sogar noch eine Hand frei, um sich bei seinem Höllenritt selbst zu filmen. AU S G A BE 4 / 20 12 1 3


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Fakarava-Atoll, FranzösischPolynesien. Knapp 500 Kilometer nordöstlich von Tahiti ist dieses idyllische Postkarten-Ambiente zu finden. Mit einer Fläche von fast 1.200 Quadratkilometer ist die Lagune von Fakarava eine der größten Polynesiens. Die dazugehörige Landfläche ist, wie im Hintergrund zu sehen, mit 16 Quadratkilometern eher klein. Wunderkind Jamie Mitchell auf den Malediven. Jamie ist aus meiner Sicht der beste Stand-up-Paddle-Boarder der Welt. Stell ihn auf ein SUP-Board und er wird jeden blass aussehen lassen, egal ob auf Flachwasser oder in der Welle. Auf den Malediven kam er für zehn Tage zu uns an Bord und wurde mit einem durchgehend grandiosen Swell belohnt.

Alvaro Onieva entdeckt die Überreste eines gesunkenen Frachtschiffs vor Los Roques, Venezuela. Alvaro war innerhalb weniger Tage wie ein kleiner Bruder für uns. Ein unheimlich positiver Mensch, der eigentlich immer lächelt. An Bord hat er mit seiner Aura eine sehr angenehme Stimmung verbreitet. Leider haben wir ihn nach unserem ersten Jahr auf der „Best Odyssey“ nie wieder gesehen.

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Clinton Bolton auf dem Weg zur Sonne. Damals noch Teamfahrer bei Best, verbrachte Clinton in unserem ersten Jahr auf See eine Woche an Bord der „Odyssey“. Dieses Bild entstand in der Karibik, wo Clinton jeden Tag aufs Neue eine alle beeindruckende Freestyleshow vor dem Schiff ablieferte.

Kitesession auf der unbewohnten Insel Santa Lucia auf den Kapverden. Diese trockene und ausgedörrte Insel war einer unserer großen Favoriten auf der Expedition. Der Wind fegte zwar extrem böig und ablandig über das Eiland, dafür tauchten immer wieder Buckelwale auf, die unseren Besuch einzigartig machten.

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