Themenheft g Neuer Anfan
JO!
das meinungs-starke Magazin
...stellt sich vor
Handicap
Besuch beim OB Jann
Ausgabe 1/2014
Sommerfest
Von Menschen in der Johannes-Diakonie
Inhaltsverzeichnis Liebe Leserinnen und Leser!
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Vorstellung des Redaktionsteams
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Bei der Arbeit...
Selbstständig, aber nicht alleine
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Jessica Kottler wohnt jetzt allein in einer kleinen Wohnung
Unser Umzug nach Eberbach Alte Häuser – neue Häuser
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Abschied und Neuanfang in der Johannes-Diakonie
Kommentar 12 Ihr wollt pünktlich sein – Wir wollen sicher ankommen!
Unsere Meinung war gefragt
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Ergebnisse der „Kundenbefragung“ wurden vorgestellt
Neue Amtszeit, neue Pläne
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Interview mit Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann
Eine neue Liebe …
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Das erste Mal auf einem Pferd
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Therapeutisches Reiten: Am Anfang steht der Patient
Hobby Fitness
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Mein erstes Mal im Fitness-Studio
Alltag mit einem Handicap
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Daniel Will berichtet über das Leben mit Ichthyose
Mut! 26 Mein neues Leben nach der Darmspiegelung
Ein Sommerfest mit viel Begegnung
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Witze und Rätsel
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Impressum
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JO!
Liebe Leserinnen und Leser!
Vor einem halben Jahr hatten einige Leute die Idee, eine Zeitschrift von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung zu machen. Nach und nach bildete sich ein festes Team von Leuten mit Behinderung, die in der Johannes-Diakonie wohnen, arbeiten oder auf eine andere Weise mit der Johannes-Diakonie zu tun haben. Uns allen ist es wichtig, dass es eine solche Zeitschrift gibt. Wir wollen aus unserer Sicht erzählen, wie wir unsere Behinderung empfinden und welche Themen uns bewegen. Es gibt viele Menschen ohne Behinderung, die über Behinderte schreiben. Wir wollen aber selbst schreiben, weil wir Experten für Behinderung sind und unsere eigene Meinung haben.
Die erste Ausgabe unserer Zeitschrift jo! – das meinungs-starke Magazin ist fertig. Darauf sind wir stolz. Wir haben das Thema „Neuer Anfang“ gewählt, weil es so gut zum ersten Heft passt. Wir bedanken uns bei allen, die mitgeholfen haben. Nur durch die Mitarbeit vieler Leute konnte unser jo! erscheinen. Wir machen weiter und freuen uns über Nachrichten. Wie findet Ihr die Beiträge? Welche Themen interessieren Euch? Schickt uns eine Antwort. Im Verwaltungsgebäude der Johannes-Diakonie in Mosbach und bei Dirk Adler-Witkowski im Schwarzacher Haus Zeppelin gibt es Briefkästen mit einem jo! Aufkleber. Da könnt Ihr eine Nachricht hineinstecken. Oder Ihr kommt zur Redaktionssitzung und macht mit. Zeitung macht Spaß – beim Schreiben und hoffentlich auch beim Lesen! Euer JO! Redaktionsteam
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Vorstellung des Redaktionsteams Luisa Carlino. Meinen Arbeitsplatz habe ich bei „Möbel & Mehr“. Meine Hobbys sind: Kegeln, Lesen und Keyboard spielen. Ich bin im jo!-Team, weil es mir Spaß macht mitzuerleben, wie eine neue Zeitung entsteht, vom leeren Blatt bis zur fertigen Zeitung. „Anfang“: Im Leben muss man immer wieder neu anfangen. Sei es durch einen Umzug in eine andere Stadt, eine neue Arbeitsstelle oder eine neue Bekanntschaft.
Jessica Kottler. Ich gehe in den Berufsbildungsbereich (BBB) der Werkstätten am Sportplatz in Mosbach. Meine Hobbys sind: Backen, Malen, Kochen, Präsentationen gestalten und präsentieren, Basteln, Fingerhäkeln, Zugfahren und Singen. Ich mache bei jo! mit, weil es mir Spaß macht, Fotos zu machen. „Anfang“ das bedeutet für mich, im Appartement in der Bertl-Bormann-Straße in Mosbach zu wohnen.
Hallo, ich bin Christian Kretz und wohne in der Richard-Wagner-Straße in Mosbach. Ich arbeite als Hausmeister in der Dualen Hochschule Mosbach. Ich mache im jo!-Team mit, weil es mir Spaß macht, eine Zeitung zu schreiben. „Anfang“ bedeutet für mich: morgens aufstehen und dass ein neuer Anfang schwer ist.
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Michael Lofink, 34 Jahre alt. Ich arbeite als Koch im Kultur- und Begegnungszentrum fideljo. Meine Hobbys sind: Fahrradfahren, Kochen und Musik. Ich mache im jo!-Team mit, weil mir Informationen für Bewohner wichtig sind.
Was für mich „Anfang“ bedeutet? Einen neuen Weg beschreiten, eine neue Arbeit und – Liebe.
Benjamin Breit. Arbeitsort: WfbM am Berg in Mosbach. Im jo!-Team kann ich zuhören, später möchte ich auch schreiben. „Anfang“ ist für mich: morgens aufstehen, sich fertig machen, arbeiten gehen und Freundschaften schließen.
Ich bin Eva Rabenschlag und wohne in Schwarzach in der Waldstr 8, und zwar seit dem 07.10.87. Ich mache gerne etwas am Laptop, sehe sehr gerne fern und spiele in Bands am Schwarzacher Hof Keyboard. Ich interessiere mich für die Zeitungsarbeit. Ich heiße Uwe Jakob und arbeite in der Reithalle am Schwarzacher Hof. Meine Hobbys sind Reiten, Multimedia, Fernsehen und Musik. Ich bin beim jo!, weil ich es gut finde, dass wir selbst zu Wort kommen. „Anfang“ ist für mich ein Stück vom neuen Leben. 5
Mario Ernst Kark. Ich arbeite in der WfbM am Sportplatz in der Außengruppe „MuK“ – Mit uns klappt´s. Wir mähen Rasen, schneiden Hecken, machen Umzüge und noch anderes. Meine Hobbys: Schwimmen, Schlagzeug spielen und Fahrradfahren. Weil ich hier endlich den Mund aufmachen kann, mache ich im jo!-Team mit. „Anfang“ ist für mich: Feierabend in der WfbM und ein Feierabendbier, auch wenn ich meine Arbeit mag.
Mario-Stefan Jünger. Ich arbeite in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, dabei wäre es mir aber lieber, wenn es ein anderes Wort für Behinderung gäbe. Meine Hobbys sind: Fahrrad, Judo, Schwimmen, Reha-Sport, Kirchentag, Leute kennenlernen, Harfengruppe, Singkreis. Ich mache bei jo! mit, weil ich das schon immer für Bewohner und Beschäftigte machen wollte. „Anfang“ bedeutet für mich: Dass Sachen entstehen, ohne dass man vorher davon weiß, wie zum Beispiel das jo! Daniel Will. Ich heiße Daniel, bin 23 Jahre alt und bin vor 2 Jahren nach Mosbach gezogen. Ich wohne im ambulant betreuten Wohnen der Johannes-Diakonie, in meiner eigenen Wohnung. Meine Hobbys sind radfahren, spazieren gehen, laufen, lesen. Es macht mir Spaß, am jo! zu arbeiten. Mein Thema hat viele in der Redaktion interessiert. Es macht mich auch stolz, weil ich sehe, was dabei herauskommt. Ein neuer „Anfang“ bedeutet für mich immer eine neue Herausforderung. 6
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Selbstständig, aber nicht alleine Jessica Kottler wohnt jetzt allein in einer kleinen Wohnung Ich heiße Jessica Kottler und habe bis vor kurzem im Haus Elz in Mosbach gewohnt. Im August hat sich vieles in meinem Leben geändert. Ich bin in ein ganz neues Appartement in der BertlBormann-Straße in Mosbach eingezogen. Das ist ganz nahe an der Innenstadt. Außerdem habe ich eine Ausbildung in der Mosbacher Werkstatt für behinderte Menschen angefangen. In der Bertl-Bormann-Straße wohne ich allein in einem Appartement. Ich habe dort ein Zimmer mit Küche und Bad. Ich mache mir dann selbst etwas zu essen. Ich kümmere mich auch um die Wäsche und mache sauber. Das eigene Appartement habe ich mir gewünscht. Weil ich sehen will, wie es ist, allein zu wohnen. Ob ich das schaffe, ohne dauernd Mitarbeiter der Johannes-Diakonie um mich zu haben. Einige Leute bleiben noch im Haus Elz, wo ich vorher auch gewohnt habe. Die ziehen nächstes Jahr um. Andere sind auch mit mir umgezogen. Im Haus Elz war es eigentlich schön. Wir haben tolle Ausflüge gemacht. Zum Beispiel waren wir im Europapark Rust. Wir sind mit dem Mega-Coaster gefahren. Das ist eine super steile Achterbahn. Ein tolles Gefühl, damit hoch und runter zu sausen! Seit ich in der Bertl-Bormann-Straße wohne, fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Werkstatt. Aber in die Stadt muss ich nicht mehr weit laufen. Und zum Bahnhof ist es auch nicht weit. In den Ferien habe ich überlegt, was ich in mein neues Appartement reintue. Ich mag Deko. Zum Beispiel die Deutschland-Kette, die ich gerade gemacht habe. Das war für den Abend, als Deutschland gegen Brasilien gewonnen hat. Ein toller Abend! Foto: Jessica Kottler vor ihrem neuen Zuhause in der Bertl-Bormann-Straße
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Unser Umzug nach Eberbach
Seit 1. April 2014 wohnen wir in Eberbach, im Wohnheim des Wohn- und Pflegeheims, Ebene 2. Das Haus wurde ganz neu gebaut. Vorher wohnten viele von uns im „Haus im Tal“ in Mosbach. Aber Steffi hat in Michelbach gewohnt und Anja in Schwarzach. Im Wohnheim 2 sind wir insgesamt 11 Leute, davon 6 Frauen. Am Anfang waren noch keine Bilder an der Wand, nun ist es schon bunter.
Dieses Foto entstand bei einer Geburtstagsfeier mit Grillen. Saskia fehlt auf diesem Foto, Theresia ist kaum zu sehen.
Uns gefallen hier: • die Zimmer, die Küche, das Essen ist meistens gut, und einige haben neue Freunde gefunden. • Zur Werkstatt fahren viele von uns mit dem Bus, und manche laufen. • Man kann schnell zum Einkaufen laufen. • An den Schluchsee ins Ferienhaus Lindenhof können wir auch von hier fahren. • Bei einem Ausflug zur Burg Eberbach war es schön und im Freizeitpark in Tripsdrill auch. Autoren: Die Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnheim 2 in Eberbach: Thorsten, Steven, Jens, Sven, Theresia, Saskia, Miriam, Stefanie, Julia, Anja, Philipp, abgeschrieben von Stefanie Weis.
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Alte Häuser – neue Häuser Abschied und Neuanfang in der Johannes-Diakonie Die Johannes-Diakonie baut neue Häuser. Neue Häuser sind modern, bequem und passen besser zu den Bedürfnissen der Menschen, die in der Johannes-Diakonie wohnen. Trotzdem wollen wir die alten, großen Häuser in Mosbach nicht einfach vergessen. Viele Leute, die wir kennen, haben lange hier gewohnt. Es war ihr Zuhause, egal, ob es toll war oder nicht so toll. Deshalb zeigen wir auf dieser Seite noch einmal die alten Häuser. Haus am Berg Dieses Haus gehört zu den ältesten Häusern der Johannes-Diakonie. Es ist ungefähr 100 Jahre alt. Hier leben noch Bewohner der JohannesDiakonie. Haus am Wald Im November 2013 sind die letzten Bewohner vom Haus am Wald in neue Häuser umgezogen. Dann stand das Haus einige Monate leer. Im Sommer 2014 hat die Johannes-Diakonie das Haus an den Neckar-Odenwald-Kreis vermietet. Der Kreis nutzt das Haus seit August 2014. Hier wohnen jetzt 40 Asyl-Suchende. Das sind Menschen, die aus ihrem Heimatland geflohen sind. Sie wurden dort verfolgt oder sie konnten dort nicht bleiben, weil Krieg ist. Haus Elz Dies ist das älteste Haus der Johannes Diakonie. Ungefähr 1880 zogen dort die ersten Menschen mit Behinderung ein, also vor mehr als 130 Jahren. Hier wohnten bis vor kurzem viele junge Leute mit Behinderung. Bald ziehen die letzten Bewohner in ein neu gebautes Haus. Dann steht das Haus Elz leer. Was damit passiert, ist noch nicht endgültig beschlossen. 10
Neue Häuser Mosbach, Bertl-Bormann-Straße 4
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Dieses neue Haus bietet 24 Plätze in vier Wohngruppen und vier weitere Appartements. Es ist für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung. Außerdem arbeiten hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Offenen Hilfen“ der Johannes-Diakonie. Das Haus liegt ganz nah am Stadtzentrum von Mosbach. Die Wege zum Einkaufen, zu Veranstaltungen und zum Bahnhof sind sehr kurz. Haus am Limes, Walldürn Walldürn liegt nördlich von Mosbach am Rand des Odenwalds. Das neue Wohn- und Pflegeheim Haus am Limes bietet Platz für 60 Menschen mit Unterstützungsbedarf. In den fünf Wohngruppen gibt es nur noch Einzelzimmer. Tagsüber arbeiten einige Bewohner in der Werkstatt für behinderte Menschen in Buchen. Die anderen haben in der Tagesstruktur Beschäftigung, das ist ein Gebäude direkt neben dem neuen Wohn- und Pflegeheim. Auch in Wertheim, Mannheim und Eberbach stehen neue Häuser der Johannes-Diakonie. Weitere Häuser werden gerade gebaut, zum Beispiel in St. Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis. In Mosbach entsteht sogar die Diakonie-Klinik für den besonderen Bedarf von Menschen mit Behinderung. Redaktionsteam Fotos: Mario Jünger, Olga Wertmann
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Kommentar Ihr wollt pünktlich sein – Wir wollen sicher ankommen! Es gibt ein Problem an der Zieglersmühle in Mosbach, wo wir zwölf Bewohner leben. Da rasen Autos vorbei, obwohl sie das gar nicht dürfen. Die Autos kommen aus Neckarburken und fahren ins Industrie-Gebiet. Das fängt hinter den Werkstätten am Sportplatz an. Die Autofahrer schaffen im Industrie-Gebiet. Die fahren eine Abkürzung dahin und nicht unten auf der Hauptstraße B27. Da ist morgens immer Stau an einer Ampel, wo es nach Mosbach reingeht. Fremde Autos dürfen an der Zieglersmühle aber nicht fahren. An der Einfahrt steht ein Schild, dass hier nur die fahren dürfen, wo hier wohnen. Aber auch Traktoren, die Feuerwehr und Krankenwagen. Es ist gefährlich, wenn wir morgens zur Arbeit in die Werkstätten gehen. Oder zum Einkaufen in die Stadt. Die Autos rasen so schnell, dass sie nicht rechtzeitig bremsen können. Außerdem ist die Straße eng, da sieht man nichts. Auch die Autos sehen uns nicht. Wir gehen dann langsamer, weil wir vorsichtig sind. Und wenn ein Auto kommt, gehen wir schneller und müssen dann zur Seite springen. Manche, wo hier wohnen, können aber nicht so schnell laufen. Eine Mitbewohnerin musste mal bei Regen von der Straße springen, weil ein Auto angerast kam. Die ist dann in den Matsch gefallen, weil das Auto sie nicht gesehen hat. Wir haben Angst, wenn wir auf die Straße gehen. Das ist gefährlich. Ich habe schon zwei Autofahrer angehalten. Denen habe ich gesagt, sie dürfen da nicht langfahren. Eine Autofahrerin war höflich und hat sich entschuldigt. Andere sind nicht so höflich. Ein Autofahrer hat gesagt: Was machst du da? Du hast mir nichts zu sagen! Deshalb muss die Polizei oder der Bürgermeister etwas machen. Ich bin ich zur Polizei gegangen. Und zum Ordnungsamt. Die haben gesagt: Wir kucken danach. Aber es ist nichts geschehen. Das ist für uns gefährlich, aber auch für Spaziergänger und Mitarbeiter der Johannes-Diakonie. Vor kurzem ist bei uns ein Mitarbeiter von einem Auto angefahren worden. Jetzt fährt die Polizei jeden Tag
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Streife oder versteckt sich an der Straße. Die haben schon Autos angehalten. Eine Frau musste eine Strafe zahlen, 20 Euro. Die hat sich geärgert. Das ist mir aber zu wenig. Wenn ich Polizist wäre, hätte ich 150 Euro als Strafe verlangt, wenn die rasen. Die Polizei hat auch Jugendliche im Auto verfolgt. Da haben wir uns kaputtgelacht. Ich habe gedacht, die von „Alarm für Cobra 11“ aus dem Fernsehen sind hier unterwegs. Endlich, endlich, endlich haben die Autofahrer was abgekriegt! Darüber haben wir uns gefreut. Ich wünsche mir, dass hier nicht mehr gerast wird. Und dass die Polizei immer wiederkommt. Wir können das mit dem Anhalten nicht immer machen, weil auch wir arbeiten gehen. Das ist der Job der Polizei. Oder es muss eine Schranke an der Straße gebaut werden. Dann kriegen Schlüssel nur die, wo hier fahren dürfen. Die Autofahrer rasen, damit sie pünktlich zur Arbeit kommen. Wir brauchen deshalb länger zur Arbeit. Und manchmal sind wir froh, dass wir überhaupt da ankommen. Mario Kark
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Unsere Meinung war gefragt Ergebnisse der „Kundenbefragung“ wurden vorgestellt Am 16. Juli 2014 fand im Haus Luther auf dem Schwarzacher Hof die Präsentation der Kundenbefragung aus dem letzten Jahr statt. Die Kunden sind wir, die hier wohnen, arbeiten oder wohnen und arbeiten. 403 Kunden wurden befragt. Es gibt Kunden, die schon sehr lange hier sind; die sind im allgemeinen zufriedener in der Johannes-Diakonie als Kunden, die erst seit kurzem hier sind. Unsere Kundenbefragung wurde mit Kundenbefragungen aus Schweizer Einrichtungen verglichen. Die Schweizer Kundenbefragungen hatten bessere Werte, weil die Schweizer Kunden zufriedener waren. Die Beschäftigten in den Werkstätten haben zum Teil Veränderungen (zum Beispiel frische Wandfarbe oder für den Mehrzweckraum) gemacht, aber manche von zufrieden. Aber viele wünschen sich auch mehr Ruhe
Vorschläge für Anschaffungen ihnen sind gut bei der Arbeit.
Zurzeit dauert es mit der Wäsche länger, weil viele in der Wäscherei Urlaub haben, aber das ist ja normal. Auch mit dem ärztlichen Bereich und mit der Küche besteht Zufriedenheit; ich habe nichts anderes gehört. Der neue bebilderte Speiseplan ist toll! Eva Rabenschlag
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Neue Amtszeit, neue Pläne Interview mit Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann Einen neuen Anfang gibt es auch für Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann. Er ist gerade wiedergewählt worden. Jetzt hat er für weitere 8 Jahre die Möglichkeit, die Politik in Mosbach mitzugestalten und Entscheidungen zu treffen. Das JO!-Redaktionsteam hat OB Jann Fragen gestellt und interessante Antworten bekommen. Christian Kretz: Was ist Ihr persönlicher Antrieb, Oberbürgermeister zu sein? OB Jann: Mein Antrieb ist es, etwas zu bewegen. Gerade in einer Kommune unserer Größenordnung gibt es einige Herausforderungen: Unsere Bevölkerung wird älter und zahlenmäßig kleiner. Wie gehen wir damit um? Auch im Bereich der Johannes-Diakonie sind wir als Kommune betroffen … Mario Jünger: Ich habe mal eine Frage: Was ist eine Kommune? OB Jann: Eine Gemeinde. Kommune und Gemeinde, das meint dasselbe. Mario Jünger: Danke! OB Jann: Also, im Bereich der Johannes-Diakonie gibt es immer mehr Menschen im betreuten Wohnen. Da überlegen wir uns, wie wir Wohnraum für die behinderten Mitmenschen zur Verfügung stellen können. Es geht mir darum, etwas für die Stadt und ihre Menschen zu erreichen. Wer denkt, er hat als Bürgermeister oder Oberbürgermeister Macht und will viel Geld verdienen, kommt damit nicht weit. Man muss für die Menschen und das Gemeinwohl etwas bewegen wollen, sonst scheitert man schnell. Jessica Kottler: Haben Sie Kontakt zu Menschen mit Behinderung? OB Jann: Ja, vor allem in der Johannes-Diakonie. Wir haben aber
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Michael Lofink: „Ich habe gemerkt, dass die Belange von Menschen mit Behinderung dem Oberbürgermeister wichtig sind.
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Er hat sich unsere Anregungen aufgeschrieben. Ich glaube auch, dass er demnächst einmal von sich aus auf die Menschen mit Behinderung in der Johannes-Diakonie zugeht.“
auch selbst Mitarbeiter mit Behinderung, zum Beispiel zwei Auszubildende, die bei uns in der Stadt-Verwaltung tätig sind. Michael Lofink: Wann waren Sie das letzte Mal selbst gehandicapt oder brauchten Hilfe? OB Jann: Ich habe jetzt gerade eine kleine Operation gehabt und merke, dass nicht alles so einfach geht wie sonst. Deshalb muss ich meine Frau bitten: „Kannst Du mir die Schuhe zubinden?“ Bei diesem Thema geht es aber nicht nur um mich. Wir müssen uns Gedanken über Barrierefreiheit machen. Zum Beispiel im Rathaus: Wie können Leute mit körperlichen Einschränkungen den Bürgersaal erreichen, wo die Sitzungen stattfinden? Wir denken über einen Treppenlifter nach oder über einen Durchgang vom Nebengebäude her. Je nachdem, was die Denkmalschutz-Behörde erlaubt. Michael Lofink: Bei der Barrierefreiheit gibt es noch ein anderes Problem: das Gleis 2 vom Mosbacher Bahnhof. Zum Gleis 1 kommt man mit einem Fahrstuhl, aber zum Gleis 2 muss man über eine Straße. Leute mit Behinderung haben da keine Chance, schnell auf die andere Seite zu kommen. Da gibt es keine Ampel und keinen Zebrastreifen. Warum nicht?
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OB Jann: Das ist das erste Mal, dass ich davon höre. Ich muss schauen, ob diese Straße der Stadt gehört. Ich kümmere mich darum (er schreibt sich diesen Punkt auf). Michael Lofink: Holen Sie Menschen mit Behinderung dazu, wenn Sie beispielsweise neue Gebäude in Mosbach planen? OB Jann: Bei all den neuen Bauprojekten in Mosbach für Menschen mit Behinderung wäre es gut zu wissen, welche allgemeinen und besonderen Bedürfnisse diese Menschen haben. So eine Gruppe wie Ihre mit 4, 5 Leuten könnte im Gemeinderat darüber berichten. Vielleicht könnten wir sogar einmal mit einem Ausschuss des Gemeinderates in die Johannes-Diakonie kommen. Christian Kretz: Warum gibt es keine Menschen mit Behinderung im Gemeinderat und im Jugendgemeinderat? OB Jann: Eine Behinderung sieht man nicht jedem an. Möglicherweise gibt es im Gemeinderat den einen oder anderen mit einer Schwerbehinderung. Außerdem hat jeder die Möglichkeit, sich zur
Mario Jünger: „Ich finde es sehr gut und wichtig, dass wir Klartext reden. Ich hatte das Gefühl: Er versteht uns und wir verstehen ihn. Und wir finden gemeinsame Lösungen. Ich hätte ihn noch gern gefragt, ob er sich an der Leichten Sprache beteiligt.“
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Wahl zu stellen. Wenn jetzt Wahlen zum Jugendgemeinderat sind, kann sich jemand von der Johannesberg Schule dafür interessieren. Er muss dann halt gewählt werden. Mario Jünger: Zum Schluss noch eine Frage zum JO!: Wie finden Sie, dass wir ein eigenes Magazin machen? OB Jann: Das finde ich klasse. Sie haben einen ganz eigenen Blickwinkel. Ein Mensch, der keine Einschränkung hat, dem fehlt diese spezielle Wahrnehmung. Deswegen finde ich es richtig, dass Sie sich äußern. Wo Ihre Bedürfnisse und Zwänge sind, wo Sie Wünsche haben an die Gesellschaft. Es ist wichtig, dass Sie wahrgenommen werden, damit die Mitbürger merken: Da gibt es Menschen mit Handicap, die mitten unter uns leben wollen, nicht am Rand. Das jo!-Team: Vielen Dank für dieses Interview, Herr Oberbürgermeister Jann! Das ganze Interview finden Sie auf der Homepage der Johannes-Diakonie (www.johannes-diakonie.de).
Jessica Kottler: „Es ist gut, dass wir hier im Rathaus waren und den Oberbürgermeister getroffen haben. Seine Antworten waren für mich gut zu verstehen.“
Christian Kretz: „Herr Oberbürgermeister Jann hat uns konkrete Antworten auf unsere Fragen gegeben. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Er hat uns ernst genommen. Das Interview hat mehr gebracht, als ich erwartet habe.“
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Eine neue Liebe … Im Herbst 2013 habe ich ein Mädchen durch einen Zufall kennen gelernt. Dieses Mädchen saß manchmal mit verweinten Augen im Fideljo. Ihre Mutter, die ich aus meiner früheren Tätigkeit im Heimbeirat Mosbach kannte, sprach mich während des Jahres an und bat, mich um dieses Mädchen etwas zu kümmern, sofern es meine Zeit zulässt. Das Mädchen hieß Angela. Als ich mit ihr sprach, war es Liebe auf den ersten Blick. Aber ich hatte Angst vor einer neuen Beziehung. Ich arbeite sehr viel und wenn sie in der Werkstatt arbeitet, habe ich frei und wenn ich arbeite, hat sie frei. Dann arbeite ich auch an Feiertagen und an Wochenenden. Ich wollte sie nicht enttäuschen, wenn sie lange auf mich warten muss, denn eine solche Beziehung ist nicht so einfach. Aber es kam, wie es kam: An Silvester musste ich arbeiten und sie hat mit Freunden und ihrer Familie im Fideljo gefeiert und sie hat mit mir geflirtet wie wild und mir brannte auf einmal ein Feuer im Herzen, ein Gefühl, das ich noch nie hatte und was ich noch nie kannte, einfach unbeschreiblich und wunderschön. Ich bin richtig errötet, als Angela mir dann fröhlich und ganz unbekümmert sagte, sie hätte Schmetterlinge im Bauch, wenn sie mich sieht. Wir beschlossen, Freunde zu werden, aber es noch nicht öffentlich zu machen, denn wir wollten erst mal sehen, wie es mit uns läuft – und es lief gut und immer besser, einfach super. Jeder von uns ließ dem anderen seine Freiheit und wir kamen mit den unterschiedlichen Arbeitszeiten klar. Mit jedem Tag, der verging, wurden die Gefühle füreinander stärker und stärker, unsere Herzen sehnten
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sich zueinander und nach zwei Monaten wussten wir: wir gehören zusammen und sind von Gott füreinander bestimmt. Erst dann erzählten wir es Angelas Mutter, die sehr überrascht war und uns viel Glück für ein gutes Miteinander wünschte.
Ich dachte, wenn ich damals nicht im Heimbeirat gewesen wäre, hätte ich nie die Mutter von Angela kennengelernt. Sie hätte mich nie angesprochen und hätte ich nicht beschlossen, im Fideljo arbeiten zu wollen, wäre mir Angela nie vorgestellt worden und wir hätten uns nicht ineinander verliebt und ich würde Angela heute nicht kennen. Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben und ich habe gelernt, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Es riskieren, eine neue Freundschaft einzugehen, lohnt sich auf jeden Fall und es lohnt sich immer, auf Gottes Fügung zu vertrauen. Michael Lofink
JO! Pinwand
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Redaktions-Mitglieder gesucht! das jo! Redaktionsteam trifft sich alle 14 Tage dienstags um 16:30 Uhr. Mehr Infos bei: Gaby Eisner-Just, jo-magazin@johannesdiakonie.de oder Dirk Adler-Witkowski, Telefon: (06262) 22-415
Eure Meinung ist gefragt! Wie findet Ihr den jo! ? Welche Themen interessieren Euch? Ihr könnt Eure Nachricht auch in den jo! Briefkasten stecken: Mosbach: Verwaltungsgebäude; Schwarzacher Hof: Briefkasten am Haus Zeppelin 21
Das erste Mal auf einem Pferd Therapeutisches Reiten: Am Anfang steht der Patient Wie fängt das Therapeutische Reiten an? Eltern zum Beispiel machen mit den Chefs einen Termin aus (unsere Chefs in der Reithalle sind Barbara Link und Wolfgang Geier). Dann kommen die Eltern mit ihrem Kind in die Reithalle. Zum Beispiel kommen Rollstuhlfahrer in die Therapie, damit sie beweglich und gelenkig und locker werden. Oder damit aufgewühlte Patienten ruhiger werden. Die Therapie ist gut für den Rücken und die Bewegung, da die Bewegung von Pferden in drei Dimensionen ist und sich das auf den Patienten überträgt. Am Anfang wird gesehen, welches Pferd für den Patienten am besten wäre, und es wird dann gerichtet mit Sattel, Decke, Therapie-Gurt und Trense. Ist ein Patient hippelig, sollte das Pferd mehr Impuls haben. Ist der Patient ruhig, braucht er ein ruhiges Pferd. Dann geht der Pferdeführer mit dem Pferd in die Halle und führt das Pferd an die Rampe. Der Patient wird drauf gesetzt und die erste Therapie geht los. Beim ersten Mal haben Patienten manchmal Angst oder wollen erst gar nicht auf das Pferd. Wenn sie auf dem Pferd sitzen, sind sie vorsichtig, ängstlich und zurückhaltend. Wir legen Stofftiere auf die Bande, die das Kind einsammeln und dann in einen Korb reinwerfen muss. Das dient als Übung und zum Motivieren zum Mitmachen. So nach 15 bis 30 Minuten ist die erste Therapiestunde rum. Die Patienten sind dann fröhlicher, beweglicher und meistens auch müde. Die Eltern und ihr Kind fahren wieder nach Hause und freuen sich auf nächste Mal. Wann eine Therapie ganz zu Ende ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Uwe Jakob
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Hobby Fitness Mein erstes Mal im Fitness-Studio
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Schon lange hatte ich es mir vorgenommen, mich im Fitness-Studio anzumelden, um mehr für meine Fitness zu tun. Als ich dann von einer Bekannten von „Smile-Fit“ gehört habe, stand mein Entschluss endgültig fest. Ich melde mich dort schnellstmöglich an!
Am Samstag, den 26.08.2014 war es soweit. Mein erstes Training im Fitness-Studio „Smile-Fit“ fand statt. Zuerst wurde mir meine Mitgliedskarte ausgehändigt. Danach zeigte mir eine freundliche Trainerin alle Geräte wie Crosstrainer, Laufband, Ergometer und erklärte mir wie diese Geräte nach dem Training zu desinfizieren sind. Ich fuhr 10 Minuten auf dem Laufband und ebenfalls 10 Minuten auf dem Crosstrainer. Es gibt aber natürlich nicht nur Ausdauergeräte, sondern auch welche, wo man etwas für seine Kraft trainieren kann. Dort habe ich ein Zirkeltraining absolviert. Jedes Mal, wenn die Ampel auf Rot zeigte, musste man das Gerät wechseln und am nächsten Gerät weitertrainieren. Insgesamt habe ich dann eine Stunde an diesem Tag trainiert.
Auch im Kraftwerk am Schwarzacher Hof gibt es Fitness-Geräte.
Mein Fazit lautet: Es war ein hartes Training in netter, lockerer Atmosphäre. Hier komme ich gerne hin. Hier lässt es sich gut trainieren. Erschöpft aber glücklich und zufrieden ging ich danach wieder nach Hause. Luisa Carlino
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Alltag mit einem Handicap Daniel Will berichtet über das Leben mit Ichthyose Diesen Artikel schreibe ich, weil ich ein offener lebensfroher Mensch bin und gerne helfen möchte! Vor allem möchte ich zeigen, dass es mir doch eigentlich, trotz dieser Erkrankung, gut geht. Ich möchte all denen helfen, die mit der Erkrankung noch mehr als ich zu kämpfen haben, indem ich Aufklärungsarbeit leiste. Wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung etwas über die Ichthyose weiß, kann dieser es weitertragen, das Wissen verbreiten und Berührungsängste abbauen. Mein Name ist Daniel Will und ich bin 23 Jahre alt. Seit meiner Geburt lebe ich mit der Hautkrankheit Ichthyose. Dies ist ein Sammelbegriff für Verhornungsstörungen der Haut, die durch Gendefekte verursacht werden. Ichthyosen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und lassen sich mit intensiver Pflege bessern, sind aber bisher nicht heilbar. Sie sind nicht ansteckend. Mitunter bessert sich das Erscheinungsbild im Laufe des Lebens.
Diese Krankheit schränkt mein gesamtes Leben ein. Über Nacht hat mein Körper die Haut zu schnell erneuert, deswegen wasche ich nach dem Aufstehen die neugebildete Haut ab. Danach muss ich mich eincremen, damit die Haut nicht austrocknet. Würde ich das nicht jeden Morgen machen, würde meine Haut stark verhornen und sich wie ein Schildkrötenpanzer anfühlen. Ebenso würde sie starke Schmerzen verursachen, einreißen und bluten. Es führt kein Weg an diesem Morgenritual vorbei. Wenn ich um 8:15 Uhr einen Termin habe, muss ich meine Pflege unbedingt einplanen und rechtzeitig aufstehen. Den ganzen Tag muss ich wegen der Haut wachsam sein, da ich 24
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eine erhöhte Verletzungsgefahr habe. Im Sommer bin ich besonders eingeschränkt, da die Haut krankheitsbedingt nicht schwitzen kann. Deswegen muss ich viel trinken und direktes Sonnenlicht meiden, weil die Haut schneller verbrennen kann. Schade ist, dass ich auch mein Hobby Fahrradfahren im Sommer nur in den späten Abendstunden machen kann.
Ich habe mich mit meinem Leben sehr gut arrangiert. Eins ist aber klar: Mit den Reaktionen und zum Teil lästigen Sprüchen der Gesellschaft zurechtzukommen, ist nicht leicht. Ich habe das Gefühl, dass viele vielleicht Angst davor haben, dass sie sich anstecken. Dabei ist die Erkrankung nicht ansteckend. Es ist nicht leicht, den gesunden Menschen die Hauterkrankung zu erklären. Es bestehen sehr viele Berührungsängste in der Gesellschaft. Es fällt einem auch nicht leicht, einen Freundeskreis aufzubauen, da man einem die Erkrankung ja sofort ansieht. Ich komme mir dadurch, dass ich nicht der Norm entspreche, als Einzelgänger und Einzelkämpfer vor. Das will ich ändern, indem ich auf die Krankheit aufmerksam mache. Denn es ist doch ein gutes Gefühl, nicht alleine zu sein! Daniel Will Nachgefragt: Wie heißt deine Hautkrankheit? Ichthyose ( Fisch-Schuppen-Krankheit). Das kommt aus der altgriechischen Sprache: Ichthys = der Fisch. Diese Krankheit ist erblich.
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Wie wirkt sich die Krankheit aus? Man muss jeden Tag die Haut pflegen und eincremen. Im Sommer bekommt man leicht einen Sonnenbrand. Der Kreislauf ist belastet, weil die Haut nicht schwitzen kann. Manche Leute schauen komisch, weil die Haut rot ist. Manche Leute haben Angst, dass sie sich anstecken. Die Ichthyose ist aber nicht ansteckend. Luisa Carlino
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Mut! Mein neues Leben nach der Darmspiegelung Ich habe am 27.08.14 die erste Darmspiegelung meines Lebens gehabt. Bei einer Darmspiegelung wird der Darm untersucht, indem ein Schlauch, an dem eine Kamera befestigt ist, in den Darm eingeführt wird. Auf einem Bildschirm sieht dann der Arzt, ob der Patient etwas am Darm hat, oder ob alles in Ordnung ist. Dafür braucht der Patient eine kurze Vollnarkose, und der Darm muß vollkommen leer sein. Davor hatte es mich manchmal im Bauch „gezwickt“ und „gezwackt“ wie ich zu sagen pflege. Wenn man älter wird, merkt man es auch im Bauch, und am 19. August ging ich wieder einmal in die Ambulanz; da redete mich der Arzt darauf an, dass ich noch gar keine Darmspiegelung hatte. Zur Vorsorge und aufgrund meines Alters sollte jetzt eine gemacht werden. Am 27. August war der Termin! Nach noch normalen Tagen (normales Essen) musste ich am Montag, an dem ich auch noch normal essen durfte, nüchtern zur Blutentnahme, und am Dienstagmorgen ging es los mit einem leichten Frühstück; ich aß 2 Marmeladebrote und trank noch eine letzte Tasse Kaffee. Am Mittag gab es für mich eine klare Gemüsesuppe, die angenehm würzig schmeckte. Damit sollte die Zeit, in der ich gar nichts aß, nicht zu lang werden. Zwischen 14 Uhr und 18 Uhr trank ich 3 Kannen von einem Abführmittel, und ich bin froh, dass es inzwischen verschiedene Geschmacksrichtungen davon gibt: Ich hatte auf eigenen Wunsch Ananas-Zitrone. (Ananasgeschmack überwog!) 26
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Nach dem Abführmittel gab es für mich nur noch Wasser und Tee, den ich allerdings nicht trank; ich bevorzugte Wasser. Trotz einiger Gelüste schaffte ich das alles; und am nächsten Tag ging es endlich los! Meine Bezugsmitarbeiterin fuhr mit mir nach Mosbach.
Wie ich es nenne, musste ich dreimal warten: einmal in einem Warteraum im Erdgeschoß, einmal in einem Warteraum einen Stock höher, und dann das dritte Mal im Untersuchungszimmer, in dem das Untersuchungsgerät in mittelgroßen Abständen den Ruf eines Kuckucks piepte! Aber das nur am Rande. Endlich kam der Arzt, und es ging los! Vor Freude streckte ich ihm nur zu bereitwillig meinen rechten Arm hin und bekam eine Spritze; auf die Hand eine Kanüle, genannt „butterfly“ das englische Wort für Schmetterling, und eine Klammer mit einem Schlauch an meinem linken Mittelfinger. Dann war ich weg. Als ich wieder wach war, lag ich auf der Liege und hatte alles hinter mir. Es war alles in Ordnung, und zum Abendessen aß ich 2 Butterbrezeln, die mir meine Bezugsmitarbeiterin schon gekauft hatte. Sie schmeckten vortrefflich! Obwohl ich an diesem Abend noch (wegen der Kurznarkose) langsam redete und ganz früh ins Bett ging, konnte ich schon am nächsten Tag wieder in die Werkstatt. Also: Abgesehen von ein paar unangenehmen Vorbereitungen braucht man keine Angst vor einer Darmspiegelung zu haben! Für mich hat ein Leben nach einer Darmspiegelung angefangen! Eva Rabenschlag 27
Ein Sommerfest mit viel Begegnung
Hier konnte man etwas gewinnen, zum Beispiel ein Elektro-Klavier, LKW-Bausätze und Bierkrüge.
Hat die Besucher mitgenommen: die Westerneisenbahn.
Pünktlich um 10:30 Uhr hat das Sommerfest mit einem Gottesdienst begonnen. Den Gottesdienst gestalteten Kinder und Erzieher des Pfalzgraf-Otto-Kindergartens zum Thema Arche Noah. Danach fand der Sponsorenlauf des Pfalzgraf-Otto-Kindergartens statt. Dann wurde es im Festzelt laut mit dem Spielmannzug Lohrbach. Dann sorgten die Chöre „HarmoNixen und Troubadix“ für musikalische Unterhaltung auf der Bühne. „Roland der Riese“ hat die Besucher toll unterhalten. Die Showtanzgruppe des TV Mosbach hat das Publikum begeistert. Dann fand die Ehrung der erfolgreichen Special Olympics-Teilnehmer statt. Zum Abschluss sorgte die „Band of Mountain School“ musikalisch für Unterhaltung, und das Publikum sang die Lieder mit. Das Sommerfest war ein schöner Tag. Text und Fotos: Christian Kretz
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JO!
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Der Spaßvogel: „Roland der Riese“
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Sommerfest 2014
Kinder retten Enten: Auch das konnte man von der Feuerwehr beim Sommerfest lernen.
Laufen für einen guten Zweck: der Sponsorenlauf des Pfalzgraf-Otto-Kindergartens.
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Witze und Rätsel Gehen zwei Zahnstocher im Wald spazieren. Plötzlich läuft ein Igel an ihnen vorbei. Da sagt der eine Zahnstocher zum anderen: „Sag mal, wusstest du, dass hier ein Bus fährt?“ „Na, Daniel, wie war denn der Urlaub?“ „Grässlich! Im Hotel hatte ich Zimmer Nummer 100. Und vom Türschild war die 1 abgefallen!“ „Habe ich Sie schon einmal rasiert?“, fragt der Friseur seinen Kunden, um ein Gespräch mit ihm in Gang zu bringen. „Nein, das Ohr habe ich bei einem Autounfall verloren!“ Teekessel-Rätsel Teekessel nennt man ein Wort, das zwei ganz verschiedene Bedeutungen hat. Zum Beispiel Bank: Damit kann eine Sitzgelegenheit gemeint sein und ein Geldinstitut. Erratet ihr diesen Teekessel? 1. Der erste Teekessel lebt. 2. Der zweite auch. 1. Der erste Teekessel lebt eigenständig. 2. Der zweite nicht. 1. Der erste Teekessel trägt mich. 2. Den zweiten Teekessel trage ich. 1. Der erste Teekessel gibt Laut. 2. Der zweite gar nicht. 1. Mit dem ersten Teekessel muss ich manchmal zum Tierarzt. 2. Mit dem zweiten muss ich manchmal zum Friseur. 1. Vor dem ersten Teekessel steht „das“. 2. Vor dem zweiten steht „der“. Und nun viel Erfolg beim Raten! Die Lösung haben wir irgendwo auf dieser Doppelseite versteckt. Eva Rabenschlag
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JO! Findet ihr den Weg zu meinem Pony?
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JO!
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