Zürcher Bahnhofstrasse Magazine 1/17

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ZÜRCHER BAHNHOFSTRASSE

Wandel

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in halt 4

Editorial

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Essay von Max Küng

18

Burning Man

Ein Fantasieland erwacht zum Leben

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Bilder von Hannes Caspar

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Die Generation Y und wie stark sie

unsere Arbeitswelt beeinflussen wird

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CKK Jordanki – Architekt Fernando Menis

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Hafencity Hamburg – die Stadt in der Stadt

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Pop-up Stores – ein Geschäft auf Zeit

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Die Normalität im Schrecken, Kafkas «Verwandlung» im Schauspielhaus

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Von hohen Hürden und grossen Erfolgen – Zurich Film Festival

94 100

Die Verzauberung der Stille – Jaël Des Menschen Wandel und Wandlung – Buchbesprechung von Max Rüdlinger

104

Zürcher Galerien und Museen

HER AUSGEBER Frank Joss Communications, Oberkreuzbuche 1, 6315 Oberägeri, joss@frankjoss.ch – CHEFREDAKTORIN Leslie Leuenberger T +41 79 367 55 91, joss@frankjoss.ch – KONZEPT & ARTWORK Frank Joss – ARTWORK Lionel Buettner – INSER ATE Frank Joss Communications – DRUCK werk zwei Print + Medien Konstanz GmbH – PATRONAT Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse – COVERFOTO © Hannes Caspar


edi tori al Generation Y vor. Wie sehen ihre Sehnsüchte und Herausforderungen aus, ihre Haltung gegenüber dem

Leben und dem Arbeiten? Unserem Essayisten Max Küng hingegen entgleitet der feine Ton, als er beim Wühlen im Keller auf ein altes Foto von sich stösst. Der Blick auf das jüngere Selbst gerichtet, werden in

ihm Erinnerungen an Modeschrecken der achtziger

Jahre wach. Weiter beschäftigen wir uns mit der Frage, was passiert, wenn eine ganze Stadt ihr Gesicht

verändert. Wer lange nicht mehr in Hamburg zu Gast war, wird die deutsche Hafencity kaum mehr wieder-

Wandel. Ein Umstand, der die Menschen immer

erkennen. Wir blicken aber auch auf das Zurich Film

wieder spaltet. Es ist das Unbehagen im Unbekannten,

Festival und seine Wandlung in den letzten zwölf

das Halten am Vertrauten, das Misstrauen im Neuen.

Jahren. Und wir besuchen die Proben für das neue

Veränderung kann schmerzhaft sein, das stimmt.

Theaterstück im Pfauen. Schauspieler Claudius

Aber sie ist und bleibt unabdingbar. Und wenn eines

Körber durchlebt seine eigene Metamorphose in

sicher ist, dann dass der Wandel uns lehrt. Denn

Kafkas Klassiker «Die Verwandlung». Unser Leit-

Wandel ist gleichzeitig Weiterentwicklung, Fort-

thema widerspiegelt sich auch im Artikel über das

schritt, das Sich-vorwärts-Bewegen. Wie aufregend es

Festival Burning Man. Jedes zweite Jahr kommen

sein kann, wenn die Seiten im Geschichtskapitel noch

Kreativköpfe aus aller Welt und allen Branchen in

ungeschrieben sind. Und, wie wunderschön, dass die

der Wüste Nevadas zusammen, um dort Kunstgebilde

Welt die Fähigkeit hat, sich stetig neu zu erfinden und

zu erschaffen. Unser Fotograf Justin Hession begeistert

das Fantasieren über Möglichkeiten grenzenlos macht.

mit Bildern, die uns in eine Traumwelt abtauchen

Die vorliegende Ausgabe beschäftigt sich unter

lassen.

anderem mit dem Wandel in der Gesellschaft. Die

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen,

deutsche Schriftstellerin Kerstin Bund stellt uns die

Staunen und Verweilen.

Leslie Leuenberger Frank Joss


HAPPY DIAMONDS

CHOPARD BOUTIQUE ZÃœRICH Bahnhofstrasse 40, +41 (0)44 215 30 30


s

Von Max Küng

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es ay «Früher war alles besser.» Das sagte mein Vater

gerne und oft, eigentlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Fuhren wir mit unserem senf-

gelben Toyota Kombi vom Dorf in die grosse

Stadt (9000 Einwohner) und staute sich irgendwo der Verkehr (und waren es bloss drei Autos vor einer roten Ampel), so sagte er kopfschüttelnd: «Das gab es früher nicht.» In den Nachrichten kamen Berichte über Umweltkatastrophen, Randale, Firmenkonkurse irgendwo auf der Welt: Das gab es früher nicht. Erzählte man ihm, dass der Besitzer des Sägewerks von seiner Frau verlassen worden war, da seine Frau sich entschlossen habe, nun mit der Frau des Hühnerzüchters zusammenzuleben, so verdrehte er die Augen gen Himmel und sagte: «Das gab es früher nicht.» Die Welt, sie wurde schlechter, von Tag zu Tag. Früher war eben alles besser. So war es und so würde es immer sein. Gut, in der totalen Konsequenz würde dies bedeuten, dass die Dinge beim Urknall am allerbesten gewesen sein mussten. Oder noch präziser: Davor. Ehrlich gesagt stelle ich mir die Welt zum Zeitpunkt des Urknalls ziemlich ungemütlich vor und auch in den meisten der folgenden gut viereinhalb Milliarden Jahre.


ESSAY

Dass früher alles besser war, das ist also eine Behauptung, die so wackelig ist wie ein Bambus-Baugerüst in der chinesischen Provinz. Und dass sie ganz und gar falsch ist, das wurde mir klar, als ich eine Kiste durchwühlte im Lagerraum der eben erst vergangenen Gegenwart: Dem Keller. In der Kiste fand ich ein Foto. Es gibt wenige Dinge in meinem Besitz, die mich länger als zwanzig Jahre begleiten. Und zu den wirklich alten Dingen, den Artefakten meiner biografischen Archäologie quasi, da gehören nebst meiner Sammlung von alten Nintendo-Spielen (Donkey Kong Jr. etcetera) ein paar Fotos, und eines davon hielt ich in den Händen, im humorlos hellen Neonlicht des Kellers, und ich sagte, weil ich nicht anders konnte: «Ach … du … Scheisse.» Ich schätze, das Foto ist dreissig Jahre alt. Darauf zu sehen vor dem elterlichen Hühnergehege ist meine damalige Freundin in einem apokalyptisch aprikosen- bis lachsfarbenen Wickelkleid und neben ihr stehe ich, mein rechter Arm um ihre Schulter gelegt. In den Händen hält sie ein wollknäuelgrosses Kätzchen, sie lächelt, ich grinse, als müsste ich aufs Klo – soweit ist alles gut auf dem Bild, aber: Meine Frisur! Meine Kleidung! Ich musste mich setzen, im Keller, auf eine beinahe kippende Kiste. Am allerschlimmsten: Die bis über den Bauchnabel hochgezogene gürtellose GummibundHose aus einem grün-gelb-rot karierten Stoff, den man nicht einmal für eine Picknickdecke verwenden sollte. Es musste Mode gewesen sein, damals. Noch einmal entfuhr es mir: «Ach ... du ... Scheisse.» Zweifelsohne bin ich der Mann auf dem Foto. Aber es ist auch ein anderer. Es ist mein Ich vor dreissig Jahren. Und in diesen dreissig Jahren ist viel geschehen. Zum Glück. Die Mode ist der getragene Beweis dafür, dass früher nicht alles besser war. Ganz und gar nicht. Könnte die Mode ein Beleg dafür sein, dass früher alles schlechter war und folglich heute alles besser ist? Nun ja, ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Vor allem aber ist die Mode ein Beweis dafür, dass die Zeit vergeht und sich die Dinge verändern und wandeln. Und darauf kommt es an. PS: Zu den Dingen, die früher wirklich besser waren, gehört der eingangs erwähnte Toyota Kombi respektive dessen Farbe: Senfgelb. Ich frage mich manchmal, wohin all die Farben der Autos verschwunden sind und ob das flächendeckende Grau und Silber und Schwarz eventuell Ausdruck dafür sein könnte, dass die Menschen Angst vor der Farbe haben, also: Angst im Allgemeinen. Könnte sein. PPS: Ich fahre auch ein schwarzes Auto. In Ermangelung einer schöneren Farbe. PPPS: Wer scharf darauf ist, das Bild zu sehen, das Foto, von dem hier die Rede ist: Es findet sich auf Seite 184 des Buches «Buch N°2», erschienen im Verlag Edition Patrick Frey, Zürich. Bald auch zu sehen auf der sich im Anflug befindenden Homepage www.maxkueng.ch. PPPPS: Eben erschienen: Max Küngs zweiter Roman «Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück», Verlag Kein & Aber, 380 Seiten, ISBN 978-3-0369-5744-9. 8


B A H N H O F S T R A S S E 10 0 – 8 0 01 Z Ü R I C H



BALLY SPRING SUMMER 2017 COLLECTION available at BALLY ZURICH Bahnhofstrasse 20 and BALLY at Jelmoli


CARTIER MAGICIEN Pendants d’oreilles MANDRAGORE. Or gris, grenats tsavorite, diamants taille brillant.


Illusion? Geheimnis? Faszination? Eine Frage des Designs LE M AGICIEN Und plötzlich erwacht das Unbelebte zum Leben ... Von der Schönheit geblendet, lässt sich der Blick widerstandslos leiten ... In eine Welt, wo Cartier atemberaubende

Steine

und kostbare Materialien in virtuose Kreationen verwandelt. Diamanten, Saphire, Smaragde, Rubellite, Berylle ... Über das reine Erscheinungsbild hinausgehen und den Zauber auf sich wirken lassen, wenn das Licht, die Kompositionen und die Farben scheinbar zum Leben erwachen. Der Zauber? Wenn das Wunder wahr wird, die Form zum Leben erwacht. Das ist die Kunst der Cartier Magicien Kollektion.

Ben Hasset @ Cartier


DIE M AGIE DER R E A LITÄT Überlebensgroß Blüten von köstlichen Beeren ... reptilienartige, geschwungene und geschmeidige Windungen, als würden sie sich bewegen ... zarte und sinnliche Blütenkronen ... vor unseren Augen entfaltet sich die Magie der Realität. Rubellit oder Beryll, Diamant oder Rubin, Smaragd, Saphir oder Opal – Cartier inszeniert diesen Überfluss an edlen Materialien und setzt Reize und Emotionen frei. Hier geschieht das Unerklärliche von Cartier, hier sprudelt das Leben.

CARTIER MAGICIEN Collier QUETZAL. Or gris, une rubellite coussin taille cabochon de 68,85 carats, laque noire, diamants taille brillant.

T. Deschamps & J. Claessens © Cartier


Für den Quetzal Schmuck ließ sich Cartier von der legendären Federschlange der Azteken inspirieren, einer heiligen Kreatur, die die Verbindung zwischen Himmel und Erde darstellt. Fließende Linien, geschmeidige winzige Kettenglieder mit DiamantPavé, eine hochfeine Gestaltung der «Federschuppen» und das durch den schwarzen Lack entstehende Schattenspiel lassen die schlängelnden Bewegungen des Tieres erahnen. In der Mitte funkelt ein zuckerhutförmiger Rubellit. Wenn der Schlangenvogel sich mit seinen Ringen um das Ohr legt, bezaubert er als innovatives und seltenes Schmuckstück, das anders getragen wird als ein gewöhnlicher Ohrring.

CARTIER MAGICIEN Bracelet/Broche DISA. Or gris, un béryl vert ovale de 5,60 carats, deux tourmalines vertes ovales pour 7,62 carats, trois rubis roses étoilés de Birmanie taille cabochon pour 3,75 carats, boules de rubis, rubis taille cabochon, diamants taille brillant. Le motif floral peut se porter en broche.

T. Deschamps & J. Claessens © Cartier


z archi tec


eit zei chen ture 17



Am BURNING MAN FESTIVAL hat Geld keinen Wert, es gibt nichts zu kaufen und nichts zu verkaufen, keine Werbung, kein Strom, nicht mal fliessendes Wasser …




Text: Leslie Leuenberger, Justin Hession Bilder: Justin Hession

Ein Fantasieland erwacht zum Leben Es ist brütend heiss. Rundherum nichts ausser Sandstürme und Steinbrocken. Wir befinden uns in der Wüste Nevadas in den USA. Hier regiert die Einöde der Steppenlandschaft. 240 Tage lang stille Leere … Bis Ende August auf einen Schlag 70 000 Menschen auf diesem Wüstenboden eine riesige, halbkreisförmige Zeltlstadt errichten. Es ist die Woche des Burning Man – ein Alternativfestival für Künstler, Exhibitionisten, Hippies, Freigeister, Spirituelle und Neugierige. Viele von ihnen kommen, um eine Auszeit vom Leben zu nehmen, sich selber zu verwirklichen, sich selber darzustellen, zum Feiern oder auf der Suche nach einer spirituellen Erleuchtung. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Am Burning Man ist jeder willkommen. Als Teil des Festivals erschaffen die Besucher skurile, kleine und übergrosse Kunstinstallationen. Es wird meditiert, musiziert, getanzt und gefeiert. Am liebsten in schrillen Kostümen oder spärlich bekleidet. Die «Wüstenstadt»des Burning Man Festivals ist in zwei Teile separiert: Auf der einen Seite sind die Wohncamps. Jedes Camp repräsentiert eine Idee, ein Konzept und bietet den Bewohnern Aktivitäten und Dienstleistungen an – vom einfachen Kunstworkshop bis zum «Hug Booth» (ein Stand bei dem man sich eine Umarmung holen kann). Auf der anderen Seite liegt die liebevoll genannte «the playa», die offene Wüste, die als Spielwiese und Rückzugsort dient. Aufgrund der weiten Distanzen sind Fahrräder oder Autos die bevorzugten Transportmittel. Doch genau wie ihre Besitzer müssen auch die Fahrzeuge zuerst zu Objekten der Kunst verwandlet


werden. Am Burning Man Festival hat Geld keinen Wert, es gibt nichts zu kaufen und nichts zu verkaufen, keine Werbung, kein Strom, nicht mal fliessendes Wasser. Die Besucher bringen Nahrung und Trinken selber mit. Und alles wird geteilt, jeder hilft jedem. Es herrscht eine reine Geberkultur. Die Grosszügigkeit, Liebe und Akzeptanz der Burning-ManCommunity sorgt für eine einzigartige Ambiance. Der Höhepunkt des Festivals ist der Burning Man. Eine rund 18-Meter hohe Holzfigur, die am sechsten Tag verbrannt wird. Danach werden Stück für Stück die Kunstwerke dem Feuer geopfert. Eine Art Selbstreinigung, ein Loslassen – die Bedeutung des Akts interpretiert jeder für sich selbst. Surreal, dieses Wunderland, dieser Planet der Idealisten. Und nach acht Tagen ist alles vorbei. Die tausenden von Menschen packen ihre Zelte zusammen und verschwinden wieder. Für die restlichen 117 Tage des Jahres kehrt wieder Ruhe ein. Was zurückbleibt sind die Sandstürme, die Steinbrocken und die Asche des Burning Man … Unser Fotograf Justin Hession ist mit seinem Team von PlanetVisible an das diesjährige Burning Man gereist und hat den Geist des Festivals in seinen Bildern festgehalten. Sehen und staunen Sie selbst …




ZÜRICH, BAHNHOFSTRASSE 50 JELMOLI – THE HOUSE OF BRANDS, BAHNHOFSTRASSE BUCHERER.COM


EINZIGARTIG WIE IHRE EMOTIONEN – SEIT 1888 UHREN SCHMUCK JUWELEN



Ein Fotograf mit Tiefgang Hannes Caspar ist ein deutscher Fotograf, geboren 1979 in Berlin. Caspar hat sich auf Portraits, Mode- und Aktfotografien spezialisiert. Im Zentrum seiner Arbeit steht der Mensch, sein Körper, sein Wesen. Dabei versucht er, jegliche Verschleierung oder Verkleidung wie Kostüme oder Make-Up zu vermeiden. Seine Bilder zeichnen sich durch seine Sensibilität und Ästhetik aus. Caspar bevorzugt analoge Kameras, um seine Visionen umzusetzen. «Mich fasziniert es, die Aura eines Menschen sichtbar werden zu lassen. Und das nur mit wenigen Hilfsmitteln. Die scheinbar unwichtigen Details erzählen die Geschichte. Es gibt kaum noch Neues, es ist ein Wiederkäuen von Bildinhalten. Ich habe den Anspruch an mich, in meinen Arbeiten einen neuen Aspekt aufzuzeigen. Ich möchte nicht grundsätzlich etwas Neues erschaffen, aber ein Detail, eine Nuance die anders ist, vielleicht sogar provokant sein kann.» 29

H A N N E S C A S P A R










C A R L F. BUC H E R E R M A NERO PER IPHER A L Unabhängigkeit, Tradition und Innovation sind feste Bestandteile der DNA von Carl F. Bucherer. Im Einklang mit den Werten der Bucherer Gruppe und ihres visionären Gründers Carl Friedrich Bucherer weigert sich das Unternehmen, einfach nur den Trends zu folgen. Die für die BLUE EDITIONS entworfene Manero Peripheral ist der beste Beweis für diese Grundeinstellung und für Handwerkskunst auf höchstem Niveau. «Das petrolblaue Zifferblatt wurde eigens für dieses Modell erschaffen. Es steht in einem faszinierenden Kontrast zum Stahlgehäuse und zum dunkelblauen Alligatorleder-Armband. Gleichzeitig ist es eine Hommage an die Schweizer Stadt Luzern, in der unsere Wurzeln liegen und deren Wappen die Farbe Blau aufweist», verrät uns Renato Bonina, der Managing Director Europe von Carl F. Bucherer.


Text und Foto: Bucherer

DIE BUCHERER BLUE EDITIONS

Eine Ku lt-Kol lek t ion von Ku lt-U h ren ma rken Bucherer lanciert mit der Bucherer BLUE EDITIONS eine Kult-Kollektion von 14 Zeitmessern, die mit namhaften Uhren-Manufakturen entwickelt wurden und von der Farbe Blau inspiriert sind. Sie sind das Ergebnis hervorragender langjähriger Beziehungen des Hauses Bucherer mit den angesehensten Uhrenmarken der Welt und bringen das enorme gemeinsame Know-how der Unternehmen zum Ausdruck. Seit fast 130 Jahren bietet Bucherer seinen Kunden eine grosse Auswahl herausragender Zeitmesser von erstklassigen Manufakturen. Die einzigartigen Beziehungen zwischen Bucherer und den renommiertesten Marken der Branche sind das Resultat einer jahrelangen, fortlaufenden Zusammenarbeit, die auf Know-how, gegenseitigem Respekt und maximaler Kompetenz in den jeweiligen Fachgebieten basiert.

Dank diesen einmaligen Partnerschaften entstanden die vierzehn neuen Damen- und Herrenuhren der exklusiven «Bucherer BLUE EDITIONS»-Kollektion, die Bucherer gemeinsam mit den Uhrenmanufakturen Audemars Piguet, Carl F. Bucherer, Chopard, IWC Schaffhausen, Jaeger-LeCoultre, Longines, H. Moser & Cie., Panerai und Piaget entwickelt hat. 

Im Zentrum der Kollektion steht die Farbe Blau. Sie ist für viele Künstler seit Jahrhunderten eine Inspirationsquelle, erinnert uns an den Himmel und das Meer und ist die Farbe des Adels. Darüber hinaus wurde sie zum Symbol des Hauses Bucherer und ist als solches ein Erkennungsmerkmal der Marke Bucherer. Blaue Uhren sind von Uhrenliebhabern begehrt, da sie eine besondere Ästhetik haben und für einen distinguierten Look sorgen. Die «Bucherer BLUE EDITIONS»-Kollektion ist ab dem 21. Oktober 2016 exklusiv in allen 27 Bucherer Boutiquen in Europa erhältlich.



Text: Kerstin Bund, aus DIE ZEIT, Nr. 10/2014

Ich mag den Begriff nicht, Generation Y. Er steckt mich in eine Schublade, in die ich nicht passen will. Klar, wir sind anders gross geworden als unsere Eltern und anders als die Eltern unserer Eltern. Weil sich die Welt stetig verändert, passen wir uns an. Wir alle. Mich stört die Annahme Menschen in meinem Alter würden dem gleichen Typus angehören. Wandel ist - Michael Shepherd, 23, Basel nicht generationsspezifisch sondern generationsübergreifend.

Die GENERATION Y und wie stark sie unsere Arbeitswelt beeinflussen wird


Ein abwechslungsreicher Beruf, der mich selbst verwirklicht und Spass macht, ist mir wichtiger als regelmässiges, sicheres Einkommen. Auf meiner Arbeit möchte ich, dass es spannend und herausfordernd ist – jeden Tag dasselbe zu tun, langweilt mich. Und es soll noch genug Freizeit bleiben für Reisen, Freunde und meine Hobbies. Ausserdem ist mir Umwelt- und Tierschutz sehr wichtig – auch dafür möchte ich meine Lebenszeit einsetzen. - Victoria Schreiber, 19, lebt in Berlin, ist gerade dabei, eine Ausbildung als Synchronsprecherin zu machen


ZEITZEICHEN . Generation Y

Mir ist es wichtig, hundertprozentig hinter dem zu stehen, was ich tue. Ich möchte nicht ein

Milllenials. Digital Natives. Generation Y. So werden die zwischen 1980 und 1995 Geborenen am häu-

austauschbarer,

figsten bezeichnet. Daneben haben sich auch weniger schmeichelnde Übernamen verbreitet: Generation

anonymer Arbeitneh-

Me oder gar Generation Fake sind zwei von vielen Beispielen. Dem Nachwuchs haften schwere Vorurteile

mer sein, sondern

an: faul, egoistisch und ohne Durchhaltewillen seien die jungen Menschen von heute. Trotz des schlechten

meine individuellen

Rufs, Fakt ist: wir müssen uns gezwungenermassen mit den Ypsilonern auseinandersetzen. Denn langsam

Fähigkeiten zu einem

aber sicher bilden sie ein Schwergewicht auf unserem Arbeitsmarkt und in unserer Gesellschaft.

«großen Ganzen» beisteuern. Wenn ich

Die deutsche Journalistin Kerstin Bund, ihres Zeichens selbst Ypsilonerin, hat sich in ihrem Buch «Glück

einen Sinn in meiner

schlägt Geld» intensiv mit der Identität, den Wünschen und Forderungen der deutschen Nachwuchsgene-

Tätigkeit sehe, arbeite

ration beschäftigt. Ihre Ergebnisse lassen auch Rückschlüsse auf die Schweizer Millenials zu. Die Y-Gene-

ich gerne engagiert

ration stellt zukunftsschwangere Fragen an Urbanisten, Raumplaner und an die Architektur:

und viel. Statussymbole sind mir egal – mal

Für manche Personalchefs sind wir ein Albtraum: Sie halten uns für verwöhnt, selbstverliebt und größenwahn-

abgesehen von meinem

sinnig. Es heißt, wir seien schlecht darin, uns zu hinterfragen, aber groß darin, uns selbst zu überschätzen. Wir

Rennrad.

könnten nichts so richtig (außer schneller simsen als die Alten). Schon in der Schule hätten wir für mäßige Leis-

- Georg Mausolf,

tungen viel zu gute Noten bekommen und für alles andere eine Urkunde (auch wenn wir beim Fußballturnier

19, wohnt in Berlin,

nur auf der Ersatzbank saßen).

macht alles rund um

Wir, das ist meine Generation. Man nennt uns Generation Y, weil wir nach der Generation X geboren sind, also

Ton in Filmen und

zwischen 1980 und 1995, und Y im Englischen ausgesprochen wird wie why, «warum» (da wir alles hinterfra-

Computerspielen

gen). Während wir gerade massenhaft auf den Arbeitsmarkt strömen, fragen sich Chefs und Personalberater, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben. Manche halten uns für Freizeitoptimierer, die, anstatt an ihrer Karriere zu arbeiten, lieber pünktlich Feierabend machten oder sich gleich ins Sabbatical verabschiedeten. Aber sind wir wirklich die «Generation Weichei», als die uns manche Medien verspotten? Ich persönlich nehme meine Generation ganz anders wahr. Wir sind nicht faul. Wir wollen arbeiten. Nur anders. Mehr im Einklang mit unseren Bedürfnissen. Wir lassen uns im Job nicht versklaven, doch wenn wir von einer


Wenn ich mich bei meinen Gleichaltrigen umhöre, dann spüre ich grosse Unzufriedenheit. Ich denke, es hängt mitunter damit zusammen, dass wir uns ständig gezwungen fühlen Geld zu verdienen. Um sich den Kaffee im Bistrot zu gönnen, die Eintrittsgebühr im Club zu bezahlen oder um endlich von Zuhause ausziehen zu können. Oder vielleicht verlangt meine Generation auch einfach zu viel von der Welt und von sich selbst? - Madlaina Pollina, 20, Zürich


ZEITZEICHEN . Generation Y

Sache überzeugt sind (und der Kaffeeautomat nicht streikt), geben wir alles. Wir suchen Sinn, Selbstverwirklichung und fordern Zeit für Familie und Freunde. Was wir verlangen, kommt einem gewaltigen Umbruch gleich: Wir fordern eine neue Berufswelt. In der alten herrscht vor

Bei meiner Abitur-Deutschprüfung musste ich einen Text des Autors Richard David Precht analysieren. Seine Worte blieben bei mir hängen. Er meinte, unsere Generation habe so viele Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen, dass daraus schon wieder ein Zwang entsteht. Und somit das Gegenteil von Freiheit. Ich muss sozusagen ausschöpfen, dass mir die Welt offen steht. Das setzt mich so unter Druck, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Ich will so vieles gleichzeitig und doch nichts mit völliger Hingabe. - Josephina Schröder, 25, Berlin

allem Frust: Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland hat innerlich gekündigt, 61 Prozent machen Dienst nach Vorschrift, wie aus dem «Engagement Index» des Beratungsunternehmens Gallup hervorgeht. Unsere Kritik am System In vielen Unternehmen gelten noch immer starre Arbeitszeiten und Präsenzpflichten. Statt Vertrauensarbeitszeit herrscht das Diktat der Stempeluhr. Feedback gibt es, wenn überhaupt, nur einmal im Jahr – beim obligatorischen Mitarbeitergespräch. Leistung wird daran bemessen, wie viele Stunden man bei der Arbeit verbringt, und nicht daran, was am Ende dabei herauskommt. In dieser Logik ist es sinnvoller, viel Zeit mit wenig Arbeit zu verbringen, anstatt viel Arbeit in kurzer Zeit zu erledigen. Langsames Arbeiten wird belohnt, schnelles Arbeiten bestraft. Wer spätabends noch E-Mails schreibt, schindet Eindruck. Wer um halb fünf gehen muss, um sein Kind von der Kita abzuholen, schleicht schuldbewusst aus dem Büro. Meine Generation will das ändern. Und die Älteren können uns dankbar sein, denn auch sie wollen anders arbeiten. Auch sie wünschen sich mehr Flexibilität und mehr Freiräume, wie Studien belegen, auch sie sehnen sich nach regelmäßigem Feedback und einer klaren Perspektive. Meine Generation kämpft also nicht nur für sich, sie kämpft für eine Kultur, die allen nützt. Was uns von älteren Arbeitnehmern unterscheidet, ist, dass wir einen Trumpf in der Hand halten, der unseren Eltern und Großeltern vorenthalten war. Es ist der Trumpf der Demografie, die Macht der Knappheit in einem Land, dem allmählich die Fachkräfte ausgehen. In einigen Branchen ist der Mangel heute schon sichtbar, der deut-schen Wirtschaft fehlen Ingenieure, Computerspezialisten, Physiker. Doch nicht nur Arbeitnehmer mit Uni-Abschluss sind knapp. Dringend gebraucht werden auch Men-schen mit bestimmten Berufsausbildungen: Klempner, Lokführer, Altenpfleger. Bis 2030 fehlen der deutschen Wirtschaft laut den Forschern der Prognos AG rund fünf Millionen Arbeitskräfte – und zwar in nahezu allen Branchen, bei Akademikern, Facharbeitern und Ungelernten. Bislang kamen Veränderungen in Unternehmen meist von oben, wir können 45


nun erstmals von unten Druck machen. Denn meine Generation profitiert von ihrer geringen Zahl. Was wir wollen: Selbstbestimmung, Individualität und Flexibilität Was also erwarten junge Beschäftigte von der Arbeitswelt? Jedenfalls keinen Dienstwagen mit Vollausstattung, keinen Privatparkplatz in der Firmengarage und auch kein aufgeglastes Eckbüro mit Ausblick. Mit den alten Insignien der Macht können wir wenig anfangen. Harte Anreize wie Gehalt, Boni und Aktienpakete treiben uns weniger an als die Aussicht auf eine Arbeit, die Freude macht und einen Sinn stiftet. Sinn zählt für uns mehr als Status. Glück schlägt Geld. Das heißt nicht, dass Geld uns nicht wichtig wäre. Doch eine angemessene Entlohnung ist das, was Arbeitswissenschaftler einen Hygienefaktor nennen: Es verhindert die Entstehung von Unzufriedenheit, stiftet aber bei positiver Ausprägung allein auch keine Zufriedenheit. Das Gehalt macht nicht unglücklich, es macht aber auch nicht glücklich. Was hingegen Glück stiftet, kostet nicht einmal Geld: Herr über die eigene Zeit sein. Selbstbe-stimmung ist das Statussymbol meiner Generation. Was uns nicht einleuchtet, ist, warum wir nur an einem bestimmten Ort zu einer festgelegten Zeit arbeiten sollten. Eine an Ort und Zeit gebundene Arbeit ist ein Relikt aus der Industriegesellschaft, als es noch eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit gab. Die heutige Berufswelt wandelt sich aber mehr und mehr zu einer Kreativ- und Wissensökonomie, in der sehr viele Arbeiten am Computer von einem beliebigen Ort mit Internetzugang aus erledigt werden können. Warum also nicht mal um vier Uhr das Büro verlassen, um im Café oder abends zu Hause weiterzuarbeiten? Smartphones und Laptops verwandeln den Arbeitsplatz in ein mobiles Büro. In unserer Welt zerfließen die Sphären aus Arbeit und Privatleben wie die Milch und der Espresso in unserem Latte Macchiato. Wir lesen auch nach Feierabend Arbeits-Mails, wollen dann aber im Büro auch Facebook nutzen dürfen. Einige Unternehmen reagieren darauf bereits. BMW beispielsweise will Mitarbeitern Arbeitsstunden außerhalb des Büros künftig gutschreiben und sie dafür an anderen Tagen früher nach Hause schicken. Freiheit motiviert uns Für die Unternehmen zahlt sich mehr Autonomie für ihre Beschäftigten aus. Eine ganze Bandbreite von Studien belegt, dass Beschäftigte, die die Wahl haben, wo und wann sie arbeiten, produktiver, kreativer und effizienter sind als jene,


ZEITZEICHEN . Generation Y

die über die Maßen kontrolliert werden. Fehlende Autonomie kann sogar krank machen. Schwedische Forscher fanden heraus, dass Arbeitnehmer, die zwar einen anspruchsvollen Job haben, aber wenig Einfluss darauf, wie sie ihn ausüben, ein erhöhtes Risiko aufweisen, chronisch krank zu werden. Wer sich die Zeit frei einteilen kann, macht keinen Dienst nach Vorschrift. Wer seinem eigenen Rhythmus folgen darf, empfindet Arbeit womöglich nicht nur als Arbeit, sondern als Ausdruck der eigenen Souveränität. Gewiss gibt es Beschäftigte, die solche Freiräume ausnutzen und lieber Zeit im Internet verdaddeln, als den Projektbericht fertig zu stellen. Doch die meisten Menschen gehen mit Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird, verantwortungsvoll um. Außerdem fliegen Faulpelze schnell auf in einer Arbeitswelt, die Ergebnisse belohnt und nicht die dafür aufgewendeten Stunden. Wir sind keine Generation aus Karriereverweigerern, wir definieren Karriere bloß anders als frühere Generationen. Bisher wurde Leistung mit Aufstieg belohnt. Wer gut war in seinem Job (oder es seinen Vorgesetzten glauben machte), bekam ein eigenes Team, später eine eigene Abteilung, bis er irgendwann in der Geschäftsleitung saß. Beförderung hieß mehr Verantwortung, mehr Macht, mehr Mitarbeiter. Erfolg wurde über die Zahl der Untergebenen definiert. Junge Leute wollen heute zwar Verantwortung übernehmen, aber nicht mehr unbedingt führen. Viele sind an der Sache interessiert, aber nicht so sehr an der Macht. Sie wollen sich weiterhin als Experten in eine Materie vertiefen können, statt als Manager nur noch in Meetings zu sitzen. Das verändert die Karrierewege in Unternehmen. Der Versicherungskonzern Generali Deutschland oder der Automobilzulieferer Bosch etwa bieten neben der klassischen Führungskarriere auch gleichwertige Projekt- und Expertenlaufbahnen an – mit den gleichen Gehaltsstufen und der Möglichkeit, zwischen den Karrierewegen zu wechseln. Dass meine Generation weniger leistungsbereit ist, das geben Untersuchungen übrigens gar nicht her. Soziologen beobachten sogar, dass Tugenden wie Fleiß und Ehrgeiz seit Mitte der neunziger Jahre bei der jüngeren Generation enorm an Bedeutung gewinnen. In der jüngsten Shell-Studie etwa, die Deutschlands Jugend alle paar Jahre neu vermisst, war die Leistungsbereitschaft unter den 12- bis 25-Jährigen die höchste, die je gemessen worden ist. Wer meiner Generation Faulheit vorwirft, hat nicht verstanden, dass wir Leistung nicht nur danach bemessen, was wir im Beruf erreichen. Wir übertragen die Suche nach Sinnhaftigkeit und Bedeutung auch auf andere Bereiche unseres Lebens: dem Partner den Rücken frei halten, der Tochter ein Baumhaus bauen, sich um die eigenen Eltern kümmern – auch das sind Leistungen, über die wir uns definieren. An unseren Eltern haben wir gesehen, was herauskommt, wenn der Beruf das Privatleben dominiert: abwesende Väter, hohe Scheidungsraten, ein Herzinfarkt mit 50. Das hat uns abgeschreckt. Wir sind überzeugt davon, dass sich Arbeit, Familie und Freizeit auch anders organisieren lassen. Wir glauben an deren Vereinbarkeit. 47


Elternzeit, Sabbaticals, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice. Wir sind anspruchsvolle Beschäfitgte, die alles möchten und am liebsten alles auf einmal … Wieso Unternehmen die Generation Y brauchen

Wir sind in einer Welt aufgewachsen, in der alles ständig

Der Wandel in den Einstellungen wird vor allem an den jungen

im Umbruch ist. Seit dem 11. September 2001 kennen wir

Vätern sichtbar. Sie wollen heute nicht mehr nur Ernährer

nichts anderes als Krise: Afghanistankrise, Irakkrise, Klima-

sein, sondern auch Erzieher. Noch nie seit Einführung des

krise, Wirtschaftskrise, Bildungskrise, Finanzkrise, Euro-

Elterngelds im Jahr 2007 haben mehr Väter Elternzeit

Krise. Das Krisengefühl, das uns begleitet, hat die Unsicherheit

genommen: Zuletzt hat sie mehr als jeder vierte genutzt.

zu unserem Lebensgefühl erhoben. In unserer Welt ist alles

In einer Umfrage der Väter gGmbH unter Kleinkind-

möglich, aber nichts ist von Dauer. Aus Lebenspartnern

Vätern gaben 51 Prozent der Befragten an, sie könnten sich

wurden Lebensabschnittsgefährten. Aus dem Geburtsort

vorstellen, Gehaltseinbußen hinzunehmen, um mehr Zeit

wurde die Wahlheimat. Und den Job auf Lebenszeit gibt es

für ihre Kinder zu haben, 56 Prozent würden hierfür ihre

ebenso wenig wie die sichere Rente. Die immerwährende

Karriereziele wenigstens eine Zeit lang zurückstellen. Die

Unsicherheit zwingt uns zu ständigen Anpassungen. Sie sorgt

Väter von heute wollen keine Wochenend-Papis sein. 92

dafür, dass wir Neuem gegenüber aufgeschlossen bleiben.

Prozent sagten, dass ihnen Zeit für die Familie auch unter der Woche sehr wichtig sei. Elternzeit, Sabbaticals, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice: Wir sind anspruchsvolle Beschäftigte, die alles möchten und am liebsten alles auf einmal: Beruf plus Freude plus Sinn. Karriere und Familie – und zwar für beide Partner. Doch meine Generation fordert nicht nur viel von ihren Arbeitgebern, wir haben auch selbst einiges zu bieten: Wir sind die am besten ausgebildete, die internationalste und vielsprachigste Generation, die jemals die Arbeitswelt betreten hat. Nie hat eine Altersgruppe, prozentual gesehen, häufiger Abitur gemacht, häufiger studiert, häufiger im Ausland gelebt. 48

Individuelles Wohlbefinden ist weitaus wichtiger als beruflicher Erfolg. Das eine Leben, welches wir nun einmal haben, soll nicht unter dem Diktat eines stoischen Unternehmenskonzepts gefristet werden. Arbeitgeber sowie -nehmer müssen lernen, dass das Geben und Nehmen in einer Geschäftsbeziehung für beide Partien in einem befriedigenden Ergebnis münden kann. - Alain Hollfelder, 25, Basel


ZEITZEICHEN . Generation Y

Hinzu kommt, dass wir die erste Generation sind, die mit

später hoffentlich auch weniger privilegierte Arbeitnehmer

dem Internet groß geworden ist. Auf Facebook, Twitter,

profitieren werden. Dann kann ein Elitenphänomen zu einer

YouTube zeigt sich unsere spielerische Kreativität. Dort gilt:

Breitenbewegung werden, die immer mehr Branchen

Wer die ausgefallenste Meldung, den lustigsten Tweet, das

erfasst. So wie sich im Industriezeitalter nach und nach die

fantasievollste Video veröffentlicht, bekommt die meiste

40-Stunden-Woche, das Urlaubsgeld oder die Betriebsrenten

Aufmerksamkeit. Diese Originalität übertragen wir in die

durchgesetzt haben, könnten Beschäftigte in großen Teilen

Arbeitswelt. Das macht uns konkurrenzfähig in einer

der Wirtschaft künftig selbstbestimmter und mehr im

Weltwirtschaft, in der es auf die besten Ideen ankommt und

Einklang mit ihrer jeweiligen Lebenssituation ihrer Arbeit

Neues zunehmend in Sozialen Netzwerken entsteht.

nachgehen.

Diese Mischung aus Engagement und Selbstoptimierung,

Der Wandel in der Arbeitswelt hat bereits begonnen. Es ist

aus Verspieltheit und Ernst macht uns sogar unentbehr-

keine laute Revolution, meine Generation zieht nicht fah-

lich in einer Ökonomie, die vor so tief greifenden Verände-

nenschwenkend durch die Straßen oder rüttelt an Konzern-

rungen steht wie kaum jemals zuvor: Klimawandel, Energie-

toren. Wir verändern Wirtschaft und Gesellschaft lautlos

wende, Ressourcenknappheit, alternde Gesellschaft. Neue

und schleichend, aber danach wird die Berufswelt eine an-

Technologien ersetzen alte Geschäftsmodelle und lassen neue

dere sein.

entstehen. Kaum eine Branche, die nicht vor einem fundamentalen Wandel steht. Dazu brauchen Unternehmen die besten Talente, die kreativ denken und bereit sind, Etabliertes grundsätzlich infrage zu stellen. Natürlich: Die Generation Y, das sind nicht alle nach 1980 Geborenen. Es sind vor allem jene meiner Altersgenossen, die behütet und relativ begütert aufgewachsen sind, die über einen gefragten Hochschulabschluss oder eine gute Berufsausbildung verfügen. Das trifft auf etwa ein Viertel der heute 20- bis Anfang 30-Jährigen zu. Das Y ist ein Ausschnitt. Doch auch «die 68er» machten nur einen Bruchteil der Altersgruppe aus und prägten doch das Bild einer ganzen Generation. Die Verantwortung der privilegierten Y-Vertreter ist es, in der Berufswelt Standards zu setzen, von denen Kann das Konzept-Y denn überhaupt scheitern? Nicht Größenwahn, nicht Übermut, sondern eine Art von Selbstvertrauen, welche frühere Generationen niemals wagten auszuleben, gehört im Arbeitsalltag unweigerlich dazu. Unternehmen, die davon nicht profitieren, sind ohne Zweifel auf dem Holzweg. Chancen beim Schopfe zu packen lautet heute die Devise. Die Zeit ist reif für uns und wir sind es auch. - Seraphine Schiffmann, 23, Zürich



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HAPPY DIA MONDS Revival einer Kult-Uhr

Seit 1976 funkeln fröhliche «Happy Diamonds» auf den gleichnamigen Kreationen des Hauses Chopard. Die berühmten frei beweglichen Diamanten haben im Lauf der Jahre ihren vergnügten Tanz auf kostbaren Uhren und Schmuckstücken vollführt. Anlässlich ihres 40. Jubiläums präsentiert Chopard nun eine neue Version der ersten Happy Diamonds Ikone. 1976 In den 70er-Jahren entdeckte der Chopard-Designer Ronald Kurowski auf einer Wanderung durch den Schwarzwald fasziniert, wie sich in den unzähligen glitzernden Tröpfchen eines Wasserfalls das Tageslicht in allen Farben des Regenbogens brach.


H A P P Y

D I A M O N D S

GROSSER ANHÄNGER «HAPPY DREAMS» aus 18 Kt Weißgold ausgefasst mit Diamanten in Krappenfassung, 3 bewegliche Diamanten in Krappenfassung, Fond aus weißem Perlmutt

Dieser Anblick brachte ihn auf eine geniale Idee: Damit Diamanten ihre ganze Pracht entfalten können, müssen sie sich frei bewegen. Dieser Gedanke war die Geburtsstunde der Happy Diamonds und der Beginn einer, man darf das wohl so sagen, brillanten Erfolgsgeschichte. Caroline Scheufele, Co-Präsidentin und Kreativdirektorin von Chopard, gelingt bis heute immer wieder aufs Neue das Kunststück, uns mit gewagten Interpretationen dieses freien Spiels der Diamanten zu überraschen. Die erste Kreation, die den Namen Happy Diamonds trug, war eine Uhr – für Herren. Groß, quadratisch, mit einem Gehäuse und Armband aus 18 Karat Weissßgold. Auf ihrem schwarzen Zifferblatt kamen die ersten frei beweglichen Diamanten wunderbar zur Geltung. Diese 1976 mit der renommierten «Goldenen Rose von Baden-Baden» ausgezeichnete Ikone stand Pate für den jüngsten Zeitmesser, mit dem Chopard vier Jahrzehnte «Happy Diamonds» feiert. Das aktuelle Modell ist eine kostbare Schmuckuhr für Damen, die Modernität mit Retro-Chic verbindet. In ihrer Form ähnelt sie ihrer berühmten Vorgängerin; ihr leicht gerundeter Gehäusering wird durch Diamanten in Chaton Fassungen betont. Auf cremeweiß schimmerndem Perlmuttwirbeln die beweglichen Diamanten erstmals über das gesamte Zifferblatt einer Happy Diamonds Uhr: zahlreicher, größer als bisher und in unterschiedlichen Größen funkeln sie besonders intensiv bei ihrem ausgelassenen Tanz.

RING «HAPPY DIAMONDS» aus 18 Kt Weißgold ausgefasst mit Diamanten in Krappenfassung, 1 beweglicher Diamant in Krappenfassung, Fond aus weißem Perlmutt

HAPPY DIAMONDS UHR in 18kt Weißgold in Form eines Kissens, Lünette gefasst mit Diamanten in Krappenfassung, Zifferblatt aus weißem Perlmutt, 15 bewegliche Diamanten in 2 verschiedenen Größen in Krappenfassung, zentraler Ring gefasst mit Diamanten, schwarzes gebürstetes Stoffband. 150 Stück limitierte Auflage.


L .U.C G M T O N E

ZEIT FÜR REISENDE Die neue L.U.C GMT One bietet die Anzeige einer zweiten Zeitzone. Die distinguierte Uhr für weltgewandte Gentlemen zeichnet sich durch elegante Details und eine praktische Komplikation aus. Modernes Design und eine hochwertige Verarbeitung machen sie zu einer unentbehrlichen Reisebegleiterin für Globetrotter, mit der man auf der ganzen Welt zu Hause ist.

L.U.C GMT ONE mit Edelstahlgehäuse, automatischem Manufakturkaliber L.U.C 01.10-L, 291 Uhrwerkskomponenten, GMT Funktion, Gangreserve 60 Std, 50 m Wasserdichte, COSC Chronometer Zertifikat


L .U.C F U L L S T R I K E

K R IS TA L L K L A R E R

K L A NG

Als Höhepunkt der Feier des zwanzigsten Jubiläums von Chopard Manufacture präsentiert Chopard die L.U.C Full Strike – die erste Uhr des Hauses, die ein Minuten-Repetierwerk besitzt. Und sie umschließt gleich mehrere Weltneuheiten. Zum Beispiel schlägt sie die Stunden, Viertelstunden und Minuten mit Tonfedern aus Saphir. Ihre ungewöhnliche Konzipierung, die vortreffliche Finissage nach Genfer Siegel, vor allem aber ihr außergewöhnlicher Klang machen diese Uhr zu einem Zeitmesser einer eigenen Klasse. Sie ist edel und leicht zu tragen und birgt von dem Savoir-faire, dem Erfindungsreichtum und der Qualität, die die L.U.C Kollektion auszeichnen, nur das Beste.

20 J A H R E C HOPA R D M A N U FAC T U R E * * * Chopard Co-Präsident Karl-Friedrich Scheufele hatte Mitte der 1990er-Jahre eine Idee, die er 1996 in die Tat umsetzte: die Wiederbelebung des uhrmacherischen Erbguts von Markengründer Louis-Ulysse Chopard und die Wiederanknüpfung an die uhrmacherische Legitimität von Chopard. Er begann mit dem Aufbau von «Chopard Manufacture» als echte Uhrenmanufaktur in Fleurier. Die Chopard Manufacture feiert ihren 20. Geburtstag mit neuen Werken und herausragenden Kreationen, die während des ganzen Jahres 2016 enthüllt wurden. In weniger als 20 Jahren ist es der Manufaktur Chopard unter Wahrung des Gleichgewichts zwischen Tradition und Innovation durch die Entwicklung und Fertigung hauseigener L.U.C-Uhren gelungen, in den sehr exklusiven Kreis authentischer Uhrenmanufakturen aufzusteigen.

L.U.C FULL STRIKE mit Gehäuse aus 18 Kt «Fairmined» Roségold, mechanisches Kaliber mit Handaufzug L.U.C 08.01-L., 533 Uhrwerkskomponenten, Minutenrepetition durch Schlagen von Tonfedern aus Saphirglas (patentiertes System), Gangreserve 60 Std, Chronometer Zertifikat (COSC) und Poinçon de Genève. Auf 20 Exemplare limitiert.


Was ist das Faszinierende am CKK Jordanki,

des Bodenhaften beim Betreten des Inneren?

dem neuen Habitat in der polnischen Stadt

Schwer zu sagen. Die Einflussfaktoren auf eine

Torun, die nur unweit von Warschau entfernt

Wahrnehmung, die mit Superlativen besetzt ist,

ist? Ist es der Zauber des Unzeitgemässen? Der

sind wahrlich ganz unterschiedlich. Eines ist aber

Ausbruch aus dem wohltemperierten Revier

wohl in Stein gemeisselt: Der spanische Archi-

des immer Gleichen? Die atemlose Verlorenheit

tekt Fernando Menis hat eine Welt geschaffen,

beim Anblick der Konzerthalle? Das Aussetzen

in der man die eigene Erdenschwere hinter sich


Text: Frank Joss Bilder: Fernando Menis

CKK Jordanki, eine von FERNANDO MENIS mit viel Liebe gemachte Verschnaufpause von der graut채glichen ARCHITEKTUR lassen kann, sobald man sie betritt. Selbst die ineinander verwobenen, m채chtigen Betonkuben scheinen 체ber dem Boden zu schweben. Die im ganzen Geb채ude verwendeten Baumaterialien sind teils Eigenkreationen von Fernando Menis. Es ist die Mischung von Beton und anderen Substanzen wie jenem roten Backstein einer lokalen Fabrik,


verbunden mit einem vulkanischen, rötlich schimmernden Stein aus China. «Picado» ist eine von ihm entwickelte Technik, bei der man Beton mit anderen Materialien mischt und sie danach bricht. Neben der beabsichtigten rauen Struktur erzielt Picado akustische Resultate «de haute gamme». Beim Bau des «Magma Arte & Congresos»-Center von Teneriffa wurde diese eigenwillige Marriage der Materialien erstmals eingesetzt: Der Beton wurde mit lokalen Vulkansteinen vermischt. Für das CKK Jordanki wurde die Technik weiterentwickelt und von spanischen und polnischen Gebäudeinstitutionen zertifiziert. In Torun grüssen viele rote Backsteine von den Häuserfassaden. Die Wiederentdeckung dieses altbackenen Materials ist gleichermassen eine Neuinterpretation und Hommage an das kulturelle Erbgut der Stadt. Bei Fernando Menis spürt man die ungebändigte Lust, immer und überall wo er baut, als erste architektonische Geste den Genius Loci, also die Seele des Ortes, zu finden, damit in seiner Arbeit auch Sinnstiftendes Platz nehmen kann. Es mag nicht überraschen, wenn er kaum eine Jahr nach der Fertigstellung des CKK Jordanki am WAF, World Architecture Festival, den ersten Preis in der Kategorie «Future Cultural Project» gewonnen hat. Fernando Menis hofft, zusammen mit den Menschen, die hier leben, ein Stück Architekturgeschichte zu schreiben; als Wahrzeichen dafür, den kulturellen Dialog engagiert und sensibel weiterzuführen. 58


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Text: Markus Schäfer und Frank Joss Bilder: CODE UNIQUE Architekten, Maxim Schulz

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ARCHITECTURE . Hafencity Hamburg

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Kein delirious New York, aber ein serious Hamburg mit der HAFENCITY – der Stadt in der Stadt 62

4

Zwei Schweizer Architekturbüros

ähnlich dem Bilbaoer Guggenheim-Museum von

sind ausgezogen, die neue Hafencity

Frank O. Gehry, auf die Stadt niedergelassen,

von Hamburg mit identitätsstiften-

und niemand weiss wirklich genau, was die Ham-

der Arbeit mitzugestalten. Herzog

burger über das stadtüberschwappende Wahr-

& de Meuron und Hosoya/Schäfer

zeichen denken. Ihr Stolz aber ist spürbar bis in

werden fortan in den Geschichts-

die Fingerkuppen. Das skulpturale Gebäude, das

büchern der hanseatischen Hafen-

über dem historischen Kaispeicher A thront, ist

stadt zu finden sein.

wie eine Welle, die sich nach und nach in eine

Der Himmel über Berlin hat schon für

funkelnde, kristallene Wunderwelt transformiert,

viele Gedankenverknüpfungen dienen

beeinflusst von den gerade herrschenden Licht-

müssen, nicht nur jener von Wim

verhältnissen und den Widerspiegelungen weit-

Wenders und seinen Protagonisten

reichender Stadträume von Hamburg. Es wird

Bruno Ganz und Otto Sander. Nun

wohl kaum verwundern, wenn dieser Ort, ent-

bekommt die Hauptstadt greifbare

wickelt und gebaut von den Schweizer Architekten

und visible Konkurrenz aus Ham-

Herzog & de Meuron, für Hamburger und Besu-

burg. Mit der eben fertiggestellten

cher aus aller Welt zu einem neuen Zentrum des

Elbphilharmonie als Wahrzeichen

gesellschaftlichen und kulturellen Lebens heran-

der Hafencity, dieser neugeschaf-

reift. Die Vorzeichen stehen gut. Denn der Kultur-

fenen Stadt in der Stadt. Im mehr-

gigant wird getragen von einem städtebaulichen

heitlich horizontal angelegten Ham-

Konzept, das 1997 erst in den Skizzenbüchern

burg schafft sie einen städtebaulichen

imposanter Städteplaner und Architekten zu

Akzent, der das verwunderte Auge des

finden war und heute, zwanzig Jahre danach, in

Betrachters tanzen lässt. Man kann

wesentlichen Teilen schon als Stadt zu erleben ist,

die Elbphilharmonie auch als «Fall-

die mit metropolitanen Erscheinungsformen ko-

schirmobjekt» bezeichnen. Sie wurde,

kettiert: … die Hafencity. «Die Vision von der

1 Skizze Hafencity, 1997 2 Luftbild Hafencity West, 1997 3 Entwicklungsquartier heute 4 Elbbrückenquartier morgen, Blick vom Baakenhafen


Elbbrückenquartier, Durchgang zur Quartierstrasse

Rückkehr der Innenstadt ans Wasser mit Arbeiten, Freizeit und Wohnen kann Realität werden. Die unterschiedlichen Erlebnisräume von Alster und Elbe, die das Bild Hamburgs in der Welt geprägt haben, kommen immer wieder zusammen», so die frohlockende Botschaft von Henning Voscherau, dem damaligen Bürgermeister von Hamburg. Markus Schäfer des Zürcher Architekturbüros Hosoya/Schäfer, das in aller Stille und Bescheidenheit mitwirkt am Entstehen dieses Projekts, hat eine dezidierte Meinung zum Werden der Hafencity: «Die Einleitung einer geduldigen Verwandlung von mehr als hundert Hektaren innenstädtischen Hafenrandes ist in ihrer Planung von grosser Tragweite; markiert sie doch nach hundertjähriger Hafengeschichte einen Wendepunkt. Jetzt muss sich vor allem die Innenstadt ausdehnen können, um für weltumspannende Wirtschaftszweige attraktiv zu sein. Auch geht es um die Rückkehr des Wohnens in zentraler Lage am fast schon poetisch anmutenden Ufer der Elbe. Es ist darum ein Projekt, das Raum schaffen wird für eine bewegte Wechselbeziehung von Wohnen und Arbeiten.» Vom Unort zum Ort bewegter Begegnungen Das am Ostende der Hafencity gelegene Elbquartier ist zwar punkto öffentlichen Verkehrs gut erschlossen. Aber es ist mitunter auch ein bisschen isoliert: Die umfliessenden Verkehrsräume, die Elbe und die schmale Anbindung an weitere Bereiche der Hafencity isolieren das Quartier und stellen es «auf sich alleine». Der ÖV-Knoten ist Transit- und Umsteigeort, nicht aber Destination. Um zu einem attraktiven Quartier zu werden, das magnetisierend wirkt, braucht es eine unaustauschbare innere Identität; eine kleinteilige, vielfältige, gehaltvolle Quartierwelt.

Dazu Markus Schäfer: «Zentrale Botschaft unsers Entwurfes ist das Motiv ‚Tor‘ als Assoziation von Durchgangs- und

Übergangssituation, welches im Innern des Quartiers, in unterschiedlichen Massstäben, in verschiedenen Bereichen markiert und inszeniert wird. So können Orte ganz unterschiedlicher Aufenthaltsqualität entstehen. Beispielsweise die Promenade am Baakenhafen, die im zentralen, grosszügigen Amerigo-Vespucci-Platz akzentuiert wird. Die Quartierstrassen und ihre Plätze dienen als wiederkehrende lokale öffentliche Räume sowie semi-private Höfe als Freiraum, der Wohnungen und Geschäften


ARCHITECTURE . Hafencity Hamburg

im Innern der halbgeöffneten Blöcke zugeordnet ist. Angestrebt wird ein buntes, abwechslungsreiches Spiel zwischen grossformatigen Räumen und kleinteiligen Zwischenbereichen. Dadurch werden die Räume in ihrer Dimension erfahrbar gemacht mit dem schönen Nebeneffekt, dass die Wirkung der bedeutenden Blickschneisen verstärkt wird. Spannende Blickbezüge durch das Quartier bleiben auch durch die richtig dimensionierten Tordurchgänge erhalten. Der Bezug zum Wasser, also zur Elbe und dem Baakenhafen, ist aus den Strassen des Quartiers immer wieder gegeben.» Einblick und Durchblick vom Hamburger Tor bis zum Amerigo-Vespucci-Platz Das Hamburger Tor. Dieses Viertel mit dem 110-Meter-Hochhaus bildet das Eingangstor zu Hamburg und auch zum Elbquartier. Das Geschäftsviertel wird in kleinere Einheiten gegliedert, die eine verbesserte öffentliche Durchquerung ermöglichen. Die Versmann-Höfe. Entlang der Versmannstrasse ist eine rhythmische Bürobebauung als Lärmschutz vorgesehen. Die einzelnen Baufelder werden durch Vorplätze getrennt und durch Eingangsbrücken verbunden, die flexible Bürozuteilungen über die einzelnen Baufelder hinweg ermöglichen und den Lärm draussen lassen. Südlich schliessen sich jeweils U-förmige Wohnblöcke mit grünem Innenhof an. Die Baakenterrassen. Beidseits des Hafenbeckens erstreckt sich das geschützte Wohnviertel. Der Block wird jeweils so zum Wasser hin geöffnet, dass auch die zweite Reihe grosszügige Sicht auf den Hafen geniesst und Westsonne eingefangen wird. Parallel dazu wird der Freiraum geführt in einer Sequenz von der Strasse zugeordnetem Quartierplatz und dem Hafen angefügter Quartierstrasse. So stehen das Geschäftsleben und die Wohn- und Freizeitnutzung in wohltuender Wechselwirkung. Die Elbpromenaden-Lofts. Im Erdgeschoss befinden sich Läden und Ateliers, darüber wird gewohnt. Die Wohnbauten orientieren sich im Wesentlichen Ost-West mit schmalen, loftartigen Verbindungsbauten, mit lärmgeschützten Innenhöfen und Quartierplätzen. In den Verbindungen entstehen Lofts, die freie Sicht auf die Elbe haben. Der Amerigo-Vespucci-Platz. Der Platz gliedert sich in zwei Bereiche, der hochgelegene wird von Arkaden umsäumt und führt weiter hinein ins Quartier. Die Geschäftshäuser mit dem Hochpunkt sind eingerückt, so dass sich der Platz zum Hafen weitet und die Arkaden zu den offenen Promenaden führen. Die schräg angeordnete Treppe richtet sich nach Südwesten und führt hinab zum unteren Niveau des Wassers. Die Promenden werden auf dem unteren Niveau geführt, um Zugang für die öffentliche Freizeitnutzung zu bieten. Wenn man sieht, wie sich die Amerikaner beständig Mut zurufen und dabei immer verzagter werden (Anmerkung: Hoffentlich wird aus Trump nicht «Tromp l’œil» oder eben eine politische Täuschung), kann man den Hamburgern zu diesem bedeutenden architektonischen Statement einfach nur gratulieren. 2025 wird die Hafencity gebaut sein. Und es lässt sich jetzt schon voraussagen, dass aus ihr bestimmt kein «delirious New York» (ein holländischer Architekt lässt grüssen) wird. 64


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VULCANO ist eine dynamisch-urbane Geste, die den Westen von Zürich prägen wird. Die Ausformulierung von Sockel- und Hochbauten führt zu einem architektonisch überzeugenden Statement und stärkt den Stadtraum in seiner Hauptfliessrichtung und öffnet den räumlichen Bezug zum Limmattal.

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DOMINIQUE PERRAULT, ARCHITEKT, PARIS



Text und Foto: Larissa Groff Zeichnung: Justus Dahinden

Ein Mythos der Vergangenheit zurĂźckgebracht in die Gegenwart

KLINIK PYRAMIDE AM SEE


Die Pyramide als Klinikbetrieb und -gebäude ist zu einem unverkennbaren und einzigartigen Markenzeichen Zürichs geworden. Sie widerspiegelt aber auch unsere innere Motivation für Bestleistungen. Die Treppe, die zum Himmel führt. Das Haus der Ewigkeit der Könige. Das Geheimnis, das wohl nie vollständig entschlüsselt werden kann. Die Pyramide hat viele Namen. Sie ist ein Rätsel der Vergangenheit, um das sich zahlreiche Geschichten ranken. Die wohl bekannteste Pyramide befindet sich in Gizeh. Dort steht die letzte Ruhestätte des Pharaos Cheops, wie bisher angenommen wird. Doch ungeachtet der Wahrheit dieser Theorie ist der Name des ägyptischen Königs mit der Bekanntheit der Pyramide unsterblich geworden. Sie ist die höchste Pyramide weltweit und gehört zu den sieben Weltwundern der Antike, das einzige, das uns bis heute erhalten geblieben ist. Die Seiten der Cheops-Pyramide sind genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und stehen in einem perfekten rechten Winkel zueinander. Wie konnten die Ägypter so präzise bauen? Wie wurden die schweren Steine transportiert, aus denen die Pyramide entstand? Und wohin sind die wertvollen Schätze verschwunden, die der Geschichte nach dem toten Pharao Cheops mit auf den Weg ins Jenseits gegeben wurden? Alles Fragen an die Vergangenheit, die wohl nie alle beantwortet werden können. Die Pyramide bleibt ein ewiger Mythos. Wie der ägyptische Mythos nach Zürich gelangte Die Pyramidenbauten gehören mittlerweile jedoch längst nicht mehr nur der vergangenen Zeit der Ägypter an. Nein, sie haben mittlerweile auch Einzug in die moderne Architektur der Gegenwart gefunden. Wie beispielsweise in Form des Louvre in Paris, der Transamerica Pyramid in San Francisco oder des Pyramiden-Wahrzeichens der Stadt Karlsruhe, das direkt über dem Grab des Stadtgründers Karl Wilhelm gebaut wurde. Oder wie in Zürich, wo im Jahr 1970 der ägyptische Mythos in die Schweizer Weltmetropole gelangte: Der Architekt Justus Dahinden hat die Pyramide namens Ferrohouse direkt am Ufer des Zürichsees errichtet. Der bekannte Zürcher Architekt hat das Stadtbild in vielerlei Hinsicht mit seinen extravaganten Werken geprägt: Beispielsweise mit dem Trigondorf, das aufgrund seiner charakteristischen dreieckigen Form ebenfalls an eine Pyramide erinnert. Oder dem futuristisch angehauchten Binzmühlepark in Oerlikon, dessen geometrische Formen mit Rundungen und Kanten dem Gebäude einen einzigartigen Charakter verleihen. Auch international hat Justus Dahinden Bekanntheit erlangt. Sei es nun die italienische Kuppelkirche in Varese aus dem Jahr 1993 oder das Münchner Freizeitzentrum Schwabylon, das äusserlich ebenfalls an eine Pyramide erinnert – der Zürcher prägte weltweit die Architektur mit seinen 70


Klinik Pyramide am See

unverkennbaren Werken. Für seine herausragenden Arbeiten wurde Justus Dahinden schliesslich in Paris mit dem Grand Prix d’Architecture geehrt. Er war zudem Professor an der technischen Universität in Wien und ist mittlerweile Präsident des International Academy of Architecture Center in Zürich. Die Biografie des Architekten ist von nationalem und internationalem Erfolg geprägt. Sein berühmtestes Gebäude in Zürich bleibt jedoch unbestritten die eiserne Pyramide Ferrohouse, die mit ihrer einzigartigen Bauweise die Kulisse des rechten Zürichseeufers prägt. Die Pyramide Zürichs Damals, vor rund 45 Jahren, wurde das Ferrohouse von Justus Dahinden, dem glühenden Verfechter der Pyramide, für die Firma Ferrolegeringar AG errichtet. Die Pyramide verfügt über grosszügige Fenster aus farbigem Glas, die dank der Dachschräge einen grösstmöglichen Lichteinfall ermöglichen. Die Stahlblechplatten, die für die Aussenfassade des Gebäudes verwendet wurden, stellten jedoch bereits während des Baus eine Herausforderung dar. Die Platten mussten während der Errichtung des Gebäudes belüftet werden, damit sie nicht von hinten anfingen zu rosten. Zudem werden die Platten nun alljährlich gegen die fortschreitende Korrosion behandelt und für die Instandhaltung der Fassade grosse Aufwendungen getätigt. Vor über 23 Jahren ist die Klinik Pyramide in das denkmalgeschützte Ferrohause eingezogen und hat ihren Namen sogleich vom charakteristischen Gebäude übernommen. Die Klinik Pyramide ist eine renommierte Privatklinik in den Fachgebieten der plastisch-wiederherstellenden und ästhetischen Chirurgie, der Kiefer- und Gesichtschirurgie, der Gelenk- und Sportchirurgie sowie der Venen-, Hand- und Fusschirurgie und der Augenchirurgie. In diesen Bereichen hat sie bereits über 100 000 Operationen durchgeführt. Die Klinik Pyramide ist wegweisend im Spitalwesen: Sie war eine der ersten, die eine kurzstationäre Chirurgie einführte. So war es möglich, Kosten zu sparen und dem Ruf der teuren Privatkliniken zu widersprechen. Der Gründer der revolutionären Klinik ist Dr. Cédric A. George, der 1987 seine erste Praxis gründete. In der Klinik Pyramide führte er das Belegarztsystem ein, bei dem jeder Patient die Möglichkeit hat, den Arzt seines Vertrauens zu wählen. Dieser begleitet den Patienten professionell während seines gesamten Aufenthalts. So wird eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Behandlung ermöglicht. Dr. George reagierte auf die steigende Nachfrage der Patienten: Er baute die Hotellerie aus und führte eine gehobene Gastronomie ein. So bietet die Klinik Pyramide den Patienten jeglichen Komfort, um ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Eine Klinik, so aussergewöhnlich wie das Gebäude, in dem sie sich befindet.

Dr. med. Cédric A. George



Text und Bilder: Dario Brazerol

POP-UP STORES ein Geschäft auf Zeit


Sie verschwinden so schnell, wie sie aufgetaucht sind – Pop-up Stores. Für Startup-Unternehmen bieten sie schon in einem frühen Stadium die Möglichkeit, ihre Produkte zu einem angemessenen Preis und über eine bestimmte Zeit einem breiten Publikum zu präsentieren. Ob Modelabels, Kunstgalerien oder Restaurants – für jedes Konzept findet sich ein Platz. Viele aufstrebende Jungunternehmer investieren heute in ihr eigenes kleines Geschäft auf Zeit, was in unglaublichen Erfolgsgeschichten, aber auch tiefen Abstürzen enden kann.

In den späten neunziger Jahren in den USA – wo auch sonst – entstanden, findet man sie heute immer öfter in den aufstrebenden Metropolen Europas: London, Paris, Berlin. Doch ist ein neuer Hype in Sicht, muss man auch in Zürich nicht lange warten, bis er sich einnistet. Zumindest wird sich mit Sicherheit eine den Schweizer Vorstellungen entsprechende Form davon durchsetzen. Immer mehr leerstehende Ladenflächen kann man für Tage, Wochen oder sogar Monate in Untermiete übernehmen, und dies oftmals an den Hotspots der Stadt wie zum Beispiel im Niederdorf, im Gerold-Areal oder sogar an der Zürcher Bahnhofstrasse. Die Plattform ist also gegeben.

Die Kombination von einem hohen Spassfaktor und dem unbändigen Willen, eine Geschäftsidee auf die Beine zu

stellen, ist die Vorläuferin des Erfolges von Pop-up Stores. Dies berichten auch Rico Häner und Sanaz Akaouf, die beide einst mit Pop-up Stores starteten. Heute teilen sie sich eine feste Verkaufslokalität im pulsierenden Kreis 5 am Gerolds Markt für ihre eigenständigen Geschäftsideen «Print Matters» und «Sanikai». Betritt man den Store, merkt man schnell, dass hier eher Semiprofis am Werk sind, dafür aber Individualisten par excellence. Die Einrichtung ist spartanisch und man riecht förmlich das Alternativ-Moderne. Unbearbeitete Spanplatten bilden die Verkaufsfläche, auf unnötigen Firlefanz wird verzichtet. Das Produkt ist die Deko. Ein dumpfer Technobeat dröhnt aus dem Hintergrund, was die urbane Stimmung im Store nur noch spürbarer macht. Kurz gesagt: Ein wahres Hipster-Paradies – zumindest solange die breite Masse noch nicht auf den Zug aufgesprungen ist.


Rico Häner gründete 2015 mit vier Freunden das

Unternehmen «Print Matters», welches aussergewöhnliche und exklusive Magazine an den Mann bringen soll. Für drei Monate hatten sie sich zunächst mit diesem Business

Bedingungen produzierte Mode vertreibt. Eine Trouvaille

in einem freistehenden Lokal für unter tausend Franken

für jeden hippen Stadt-Zürcher und jene, die es noch wer-

pro Monat eingemietet. Erstmalig finanziert durch Crowd-

den wollen. Der Erfolg von «Sanikai» stellte sich natürlich

funding, konnten sie sich so ihr erstes Publikum verschaffen.

nicht über Nacht ein. Akaouf führte mehrere Pop-up-Akti-

So weit, so gut. Die fünf Geschäftspartner, welche alle noch

onen durch, bis sie sich sicher sein konnte, dass es in Zürich

zu hundert Prozent ihren eigentlichen Berufen nachgingen,

einen Markt für ihr Konzept gibt. Auch sie hat es dank Pop-

stürzten sich voller Tatendrang, aber ohne zu grosse Erwar-

up geschafft, ihren Traum, die Welt ein bisschen besser zu

tungen in dieses Abenteuer.

machen, zu verwirklichen.

Durch Onlinewerbung und vor allem Mund-zu-

Auch wenn die beiden Jungunternehmer nun ihr

Mund-Propaganda wurde das Pop-up-Projekt immer be-

eigenes Geschäft führen und die Pop-up-Zeit schon eine

kannter und der Kundenstamm wuchs stetig an. Motiviert

ganze Weile hinter sich gelassen haben, der Geist ihrer

durch die positive Resonanz der Käuferschaft und die

Anfänge ist noch immer deutlich spürbar.

steigende Nachfrage an Magazinen stellte sich nach drei

Monaten unweigerlich die Frage, ob «Print Matters» auf die

up-Konzept auch in Zukunft durchsetzen wird. Der Begriff

nächste Stufe gebracht werden sollte. «Zu Beginn verfolgten

«Pop-up» hat sich in letzter Zeit zum Modewort gemausert.

wir nicht das Ziel, nach dem Pop-up weiterzumachen», sagt

Schon lange ist nicht mehr überall Pop-up drin, wo Pop-up

der studierte Volkswirtschaftler Häner. Doch die Jungunter-

draufsteht. So werden zum Beispiel simple Flohmärkte im

nehmer konnten mit ihrem Konzept eine Marktlücke

grossen Stil als Pop-up-Happenings bezeichnet und locken

füllen und entschieden sich deshalb dazu, eine permanente

auf diese Weise das junge Publikum an. Dies entspricht

Ladenfläche am Puls der Stadt, im Kreis 5, zu mieten. Eine

allerdings in keiner Weise dem Kredo der Ursprungsidee.

Pop-up-Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht.

Auffällig oft sind es aber junge, aufstrebende

solcher Stores ausmacht. Heute sind sie da, morgen sind

Modedesigner, welche die temporäre Präsentations- und

sie wieder weg. Schafft es das Label nicht, in kürzester Zeit

Selbstverwirklichungsmöglichkeit für sich nutzen. So auch

zu überzeugen, ist es wieder weg vom Fenster, muss weiter-

Sanaz Akaouf von «Sanikai», die in ihrer Hälfte der Laden-

ziehen und sein Glück an einem anderen Ort versuchen.

fläche vegane, umweltfreundliche und unter sozial fairen

Aufgeben passt nicht ins Prinzip Hoffnung. Pop-up – die

Es stellt sich dennoch die Frage, ob sich das Pop-

Es ist das Kurzlebige, das Ungewisse, das den Reiz

Wiederentdeckung des Nomadentums im 21. Jahrhundert, die man sicher close-up im Auge behalten sollte. 75


m the film ra


usik ater lite ture

77



Das Schauspielhaus Zürich bringt Gísli Örn Garðarssons elegant-virtuose Inszenierung VON KAFKAS «VERWANDLUNG» auf die Bühne des Pfauen.

Die NORMALITÄT im SCHRECKEN Text: Manuela Schreiber Bilder: Toni Suter


Da blieb etwas in der Magengrube zurück. Und in der Kehle. Ein Kloss. Ein Schrecken, der sich schleichend einnistete und blieb. Franz Kafkas «Die Verwandlung» entlässt einen nicht unverändert. Da geht vieles vor sich. Was gar nicht gleich zu erklären ist. Auch nicht muss. Warum nicht einmal die Dinge geschehen lassen, wie sie geschehen? Nur schauen? Staunen? Beobachten. Mitgehen.

Ort: Schiffbau, Probebühne 3, erster Gesamtdurchlauf. Alle sind da. Der isländische Regisseur Gísli Örn Garðarsson, Regieassistent, Souffleuse, Fotograf, Dramaturgin. Alle. Auch das Bühnenbild, das mit dem Stück schon um die halbe Welt gereist ist. Zentimetergenau ins Bühnengeviert eingepasst. Ein bürgerliches Wohnzimmer der frühen 1930ger Jahre. Gediegene Holzmöbel, eine Geige an der Wand. Darüber ein weiteres Zimmer. Verdreht. Oder wie verrenkt. Das Bett an der Wand. Das Bild falsch herum. Das Fenster über Kopf. Ein Insekt, das noch nicht weiss, dass es Insekt ist, hangelt sich die Wände entlang, turnt, springt. Virtuos. Erschreckend echt. Ein Sog entsteht von dem, was wir sehen und doch

nicht wissen. Es ist nur Ahnen. Das falsch sein kann. Oder Täuschung. Oder Wahrheit? Der schon einhundert Jahre alte Text von Franz Kafka (Erstveröffentlichung 1915), der nichts verliert von seiner Ungeheuerlichkeit, wenn er auf die Bühne gebracht wird, legt sich auf die Schauenden wie ein schleichendes Betäubungsmittel. Oder vielleicht doch eher eine Droge? Die sphärische Musik von Nick Cave und Warren Ellis trägt das ihre zum labyrinthischen Sog dieser Inszenierung bei. Wir verirren uns. Wissen nicht, wohin sie führt. Obschon sie vollkommen geradlinig erzählt ist und ganz eng am Kafka’schen Text bleibt: Der junge Handelsvertreter Gregor Samsa, der mit seiner Arbeit die kleine geliebte Familie ernährt, erwacht eines Morgens und ist ein Insekt. Er nimmt sich weiter als er selbst wahr, verändert wohl, aber immer noch einig mit seinem Ich, seinem Wollen und Fühlen. Im Aussen wird die Katastrophe losgetreten, das Entsetzen der Mutter, die langsame Entfremdung der Schwester und die zunehmende Grausamkeit des Vaters entmenschlichen ihn in den Augen der anderen, die ihn in seiner Käfersprache nicht verstehen und denen er Stück für Stück mehr eine untragbare Last wird bis hin zur finalen Peripetie. Oder die Chance zur Veränderung? Denn sind es letztlich nicht alle, die, wenn eines sich wandelt, sich auch verwandeln müssen? Der hochintelligente Drehpunkt dieser Inszenierung besteht in ihrer fast distanzierten, beobachtenden Erzählweise. Die Wertung des Geschauten bleibt ganz auf Zuschauerseite. Dort darf interpretiert, verurteilt, angeklagt, 80


THEATER . Die Verwandlung

gestritten werden. So wie seit einhundert Jahren die Litera-

beschreibt Kafka, welche irrsinnige Mühe Gregor nach

turwelt am Kafka’schen Text herumrätselt. Vaterkomplex.

seiner Verwandlung hat, sich zu bewegen. Es interessiert

Gesellschaftskritik. Künstlerkrise … Vieles ist möglich.

mich, wie das in der Bühnenfassung gelöst wird. «Der

Nichts muss sein. Was meint der Hauptdarsteller zu seiner

geschickte Trick an dieser Inszenierung ist, dass ich keine

Figur?

körperliche Anstrengung spielen muss. Sie ist automatisch

Ein Tag zuvor. Wieder im Schiffbau, Kantine. Vor

da, wenn ich auf dem Stuhl quer sitze, in der Luft halb

der zweiten Durchlaufprobe treffe ich Claudius Körber zu

hänge, im Bett nicht liege, sondern an der Wand auf

einem kleinen, skizzenartigen Gespräch. Der schmalgliedrige

schmalem Grat stehe, gar nicht laufen kann, sondern mich

sympathische Sachse, gebürtig aus Dresden, ist seit drei

an der Decke entlang hangeln muss.» Ich könnte mir

Jahren am Schauspielhaus Zürich. Wie er die Rolle des

vorstellen, mit solch einer speziellen Figur in ständigem

Gregor Samsa sieht, möchte ich wissen. «Ich bleibe ein

unhörbarem Gespräch verstrickt zu sein. Als Rückversiche-

ganz normaler Mensch. Nur durch die Bühnenbildidee ist

rung quasi dafür, dass ich Samsa bin und Käfer zugleich.

meine Welt gekippt. Das Zimmer, in dem ich lebe, ist um

Und doch auch Schauspieler bleibe. Claudius Körber über-

90 Grad gedreht, so dass der Fussboden zur Wand wird.

legt eine Augenblick, ehe er antwortet. Nein, innere Dialoge

Und das bestimmt die ganze Figur des Gregor Samsa, dem es

führe er mit seiner Figur nicht. Es ist eher so, dass er gedank-

eigentlich nur um das Wohl der Familie geht. Und der sein

lich darauf konzentriert ist, sich von einem Handlungs-

eigenes Problem gar nicht als solches wahrnimmt und es auch

argument zum nächsten zu führen. «Und versuche, nicht

nicht thematisieren muss. Er will nur, dass die Familie trotz

runterzufallen», lacht Claudius Körber. Wirkt diese extreme

der veränderten Situation funktioniert, dass sie klarkommt.

Rolle auch noch über die Proben hinaus nach? «Eigentlich

Eigentlich ist er ein viel zu guter Mensch für diese Welt, der

kann ich die Figuren, die ich spiele, immer recht schnell

alles gibt, egal, was für Horror um ihn herum passiert.» Ich

draussen ablegen. Es ist hauptsächlich eine Sache des Adre-

blicke den jungen Schauspieler an, seine freundlichen Augen,

nalins. Die innere Maschine ist extrem hochgefahren, der

die braunen Locken, die unter einer Mütze gebändigt sind,

Motor läuft noch eine Weile danach auf Hochtouren. Im

das offene Lächeln, und nehme ihm ganz und gar den guten

Fall von Gregor Samsa ist es vor allem so, dass ich danach

Menschen ab, von dem er eben sprach. In seinem Buch

völlig erschöpft bin. Ich spüre jeden einzelnen Muskel, jede





THEATER . Die Verwandlung

Die Premiere des Stückes «Verwandlung» findet am 2. Dezember 2016 um 20 Uhr im Pfauen des Schauspielhauses Zürich statt.

Faser in meinem Körper.» Eigentlich liegt das Klettern dem Schauspieler ja im Blut. Er hat gewissermassen die passenden «Händchen und Füsschen», die es dafür braucht. Doch so viel wie im letzten Sommer ist er allerdings noch nie geklettert. Sechs Wochen lang war er Stammgast in der Superboulder-Halle Minimum und hat hochkonzentriert alle zwei Tage trainiert. Jetzt ist er um jede Minute froh, die er dort verbracht hat. Und genau das habe ich gesehen: die Leichtigkeit und Behändigkeit, die unglaubliche Beweglichkeit ist in jeder Szene der «Verwandlung» spürbar. Die neue Lust am Klettern, macht das vielleicht Lust auf andere Projekte, etwa den Himalaya zu besteigen? «Einfach mal mit 25 Kilogramm auf dem Rücken durch die Natur zu stapfen und die Ruhe, das Verschmelzen mit der Landschaft zu geniessen, darauf hätte ich wieder mal total Lust. Und wer weiss? Vielleicht auch eines Tages so richtig Extremsport betreiben in den Bergen?» Jedenfalls fühlte er sich noch nie so fit wie jetzt, wo er zwar nicht mit den Bergen, dafür aber mit der Figur des Gregor Samsa intensiv auf der Bühne verschmilzt.

Wir sprechen über seine Arbeit am Schauspielhaus Zürich. Zuvor war er in Graz engagiert und hat dort viele

prägende Hauptrollen gespielt. In Zürich freut er sich, zuweilen auch schon in den Genuss von Hauptrollen zu kommen. «Das Schöne ist, es laufen hier gerade Stücke, die ich wirklich gern spiele. Manchmal gibt es ja Stücke, wo man denkt, ok, das kann ich nur speziellen Leuten empfehlen. Doch jetzt darf ich coolerweise in Sachen mitspielen, die ich selber einfach super finde und wo ich jedem sagen kann: Hey – guckt euch das an, das ist wirklich ein schöner Abend. Wie ,Andorra’ oder ,Homo Faber’ zum Beispiel.»

Aber nun hat ja die «Verwandlung» Anfang Dezember Premiere. Und für mich ist Gregor Samsa ganz klar die

Hauptrolle. Oder sogar Titelrolle. Claudius Körber sieht das anders. Mit liebenswürdiger Bescheidenheit erklärt er, dass der Text vollkommen gleich auf alle Rollen verteilt ist und er nur die Special Effects mimt. Dennoch wird seine akrobatischleichtfüssige Präsenz gepaart mit seiner markanten Sprechstimme der Inszenierung ganz klar ihren Stempel aufdrücken – Bescheidenheit hin oder her. Als Letztes möchte ich noch den Träumen des Claudius Körber nachspüren. Wenn er also eine Carte Blanche hätte für eine Traumrolle – welche würde er wählen? Ein kurzes Überlegen, ein leichtes Zögern. Dann: «Es wäre der Hamlet. Allerdings habe ich den schon gespielt. Ich würde ihn aber gern nochmals machen. Oder ganz einfach der Gregor Samsa – überall auf der Welt. Auch mit ,Andorra’ würde ich gern reisen.» Massvolle Träume oder verrückte? Ich schaue auf die Uhr. Es ist kurz vor elf. Als wir schon im Gehen begriffen sind, wendet sich Claudias Körber nochmals um: «Doch – es gibt noch eine Traumrolle: den Jago. Bösewichte spielt man immer gern.» Und verschwindet mit einem feinen Lächeln auf dem jungenhaften Gesicht hinter der eisernen Tür zur Probebühne. 85

Weitere Vorstellungen: 2., 6., 8., 11., 13., 15., 22., 27.12.2016 sowie 5. und 25.1.2017 Für Februar und März 2017 sind ebenfalls Aufführungen geplant.



Text und Interview: Leslie Leuenberger Bilder: Zurich Film Festival, © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.

Von HOHEN HÜRDEN und grossen Erfolgen Nadja Schildknecht blickt auf zwölf Jahre ZURICH FILM FESTIVAL zurück



Es ist Nacht. Saroo, ein fünfjähriger indischer Junge, steht alleine an einem verlassenen Bahnhof. Er sucht nach seinem Bruder Gaddu. In einem leeren Zug beschliesst er auf ihn zu warten. Saroo nickt ein, und wacht in der 1600 Kilometer entfernten Millionenstadt Kalkutta wieder auf … Das Prinzip des Kinos

Zwanzig Jahre später lebt Saroo in Tasmanien, umringt von seinen

ist ein wunderbares:

wohlhabenden Adoptiveltern und seiner schönen Freundin. Doch Saroo

Hinsetzen, zurück-

lässt die Vergangenheit nicht los. Mit Hilfe des Internets findet er den

lehnen, abtauchen. Der

Weg zurück in sein Heimatdorf in Indien.

Saal mit den gepolsterten Sesseln, dem gedimmten Licht und der grossen Leinwand wird zum Portal in eine andere, eine erschaffene Realität. Wir Beobachter weinen aus Mitgefühl, lachen aus Schadenfreude und schmelzen dahin vor lauter Romantik. Welch magische Kraft Filme auf uns ausüben können. Das weiss auch Nadja Schildknecht, Co-Direktorin des Zurich Film Festivals. Seit zwölf Jahren bringen sie und ihr Team jeden Herbst Filmschaffende und Filmbegeisterte in der Limmatstadt zusammen.

Mit der bewegenden und wahren Geschichte von Saroo Brierley wurde vergangenen September die zwölfte Ausgabe des Zurich Film Festivals eröffnet. «Lion» ist das Spielfilmdebüt des australischen Regisseurs Garth Davis mit Dev Patel («Slumdog Millionaire»), Rooney Mara («The Girl with the Dragon Tattoo») und Oscar-Gewinnerin Nicole Kidman («The Hours») in den Hauptrollen. Zur Europapremiere in Zürich wurde Garth Davis von Blockbuster-Produzent Harvey Weinstein begleitet. Es waren die ersten, aber lange nicht die einzigen grossen Namen, die in den elf Tagen Filmfest über den grünen Teppich schreiteten. Uma Thurman, Woody Harrelson, Hugh Grant – die Liste ist lang. Die zahlreichen Filmpersönlichkeiten, aber auch das Programm mit insgesamt 172 Filmen waren Magnet für 90 500 Besucher (Vorjahr: 80 500). Ein erneuter Triumph für die Festivalleiter Nadja Schildknecht und Karl Spoerri. Ein Grund, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen und über Hürden und Erfolge zu sprechen. Wir treffen Nadja Schildknecht im Hauptquartier des Zurich Film Festivals – einem charmanten Altstadtbüro in ZürichEnge. Dort wo der Motor das ganze Jahr auf Hochtouren läuft. Ein 18- bis 20-köpfiges Kernteam trifft hier zusammen mit den Festivalleitern die Vorbereitungen des ZFF. Ein überschaubarer, aber laut surrender Bienenstock. Eine in Jeans, Bluse und dicken Wollschal gekleidete Nadja Schildknecht geht zügig auf uns zu. Der Terminkalender platzt aus allen Nähten, da zählt jede Minute. Trotzdem, die Begrüssung mit der Festivaldirektorin fällt locker und herzlich aus. Wir setzen uns ins mit Glaswänden umzeichnete Sitzungszimmer. Nadja Schildknecht schliesst die Tür hinter sich, setzt sich vor uns hin und klatscht die Hände zusammen: «So, wollen wir gleich anfangen?»

Der achtjährige Sunny Pawar spielt in «Lion» den jungen Saroo und wird seither als grosser Star gefeiert.


Entwicklung muss man sich leisten können  …

Steven Cantors «Dancer»: ein hochsensibles Porträt über den ukrainischen Ausnahme-Tänzer Sergei Polunin.


Nun eine Frage, die natürlich gut zu unserem Leitthema passt. Wie hat sich das Zurich Film Festival in den letzten zwölf Jahren gewandelt? Am Anfang war das Film Festival ein Luftschloss. «Ganz nett» fanden es die einen. Andere haben nicht an das ZFF geglaubt. Würden Sie sagen, Sie hatten zu Beginn

2005 starteten wir mit 8000 Besuchern.

falsche Vorstellungen?

An der diesjährigen Ausgabe zählten wir

Falsch würde ich nicht behaupten. Wir hat-

90 500. Die Fachzeitschrift Hollywood

ten aber sicher wenig Ahnung, was auf uns

Reporter schrieb dazu, dass kein anderes

zukommt. Es ist auch schwierig, sich vor-

internationales Festival so schnell gewach-

zustellen, was es heisst, ein Filmfestival zu

sen sei wie unseres. Heute ist das ZFF nicht

organisieren. Die wenigsten Menschen ver-

mehr aus Zürich wegzudenken. Für die Stadt

stehen, was unser Team und ich das ganze

ist es wirtschaftlich sehr wichtig, weil es viele

Frau Schildknecht, das ZFF hat eine

Jahr hindurch tun. Film, das ist Unterhal-

internationale Gäste bringt. Zudem sind

bewegte Geschichte hinter sich. Blicken wir

tung, ein Filmfestival darf auch Glamour

Stars die besten Werbeträger.

zurück. 2005 erschien die erste Ausgabe

ausstrahlen. Und gegen aussen soll es leicht

des ZFF. Beschreiben Sie uns den Mo-

und lässig wirken. Tatsache ist: der Aufwand

Das Festival bringt jedes Jahr namhafte

ment, in dem Sie sich entschieden haben:

hinten den Kulissen ist riesig und der Job

Produzenten, Schauspieler und Regisseure

«Ja, wir gründen ein internationales Film

sehr intensiv. Aber beklagen will ich mich

nach Zürich. Welche Begegnung hat für

Festival.»

nicht. Es ist ein interessanter, aufregender

Sie grosse Bedeutung?

Wir haben überhaupt nicht lange nach-

und emotionaler Job, der mir viel Freude

Es gibt viele. Schön ist, wenn die Gäste

gedacht, sondern waren voller Energie und

bereitet.

zurückkommen. Regisseur Oliver Stone

Enthusiasmus und … (schmunzelt) haben

(«Snowden») zum Beispiel war schon zum

einfach gemacht. Karl Spoerri brachte ein

Und was heisst das konkret, mit welchen

vierten Mal unser Gast. Das ist als grosse

Jahr zuvor das englische Digitalfestival «one-

Schwierigkeiten kämpfen Sie?

Anerkennung zu verstehen.

dotzero» nach Zürich. Die Veranstaltung

Die Finanzierung ist eine Herausforderung,

haben wir zusammen umgesetzt. Wir zählten

jedes Jahr, auch wenn die Kunden unsere

Und wenn jetzt alles möglich wäre – wirk-

3 000 Besucher innerhalb von zweieinhalb

attraktiven Marketing- und Hospitality-

lich alles, wen würden Sie beim Festival

Tagen. Ein kleiner Erfolg. Weil es aber ein

Angebote sehr schätzen und buchen. Unser

dabeihaben wollen?

externes Format war, konnten wir es nicht

Festival ist abhängig von der Privatwirt-

Wichtig ist, dass wir die Zielgruppen be-

weiterentwickeln. Das war die Motivation,

schaft, und das ist nun mal nicht leicht.

geistern. Stars wie Daniel Radcliffe («Harry

uns in das grosse Abenteuer Zurich Film

Es ist auch schwierig, die grossen Filmtitel

Potter») oder Liam Hemsworth («Hunger

Festival reinzustürzen. Unserer Meinung

an Land zu ziehen. Mit dem London Film

Games») begeistern die Jungen. Hugh

nach war Zürich – mit der damals grössten

Festival findet direkt nach uns ein wichtiger

Grant dagegen zieht in meiner Generation –

Kinodichte Europas – die ideale Stadt. Die

Filmmarkt statt. Da braucht es gewichtige

vor allem bei den Frauen. An mich selbst

vielen Hürden, die auf uns zukommen

Argumente, damit die Filmemacher mit uns

denke ich weniger, denn es gehört zu meiner

würden, hatten wir jedoch nicht vor Augen.

zusammenarbeiten.

Arbeit.


Das Programm zählte dieses Jahr 172 Filme. Gibt es einen

charakter Zürichs einzigartig. Das gibt unserem Festival eine

darunter, der Sie besonders bewegt hat?

Individualität, ein eigenes Gesicht.

Ich kann mich nicht für einen einzigen Film entscheiden, das ist zu schwierig. Dokumentarfilme mag ich persönlich sehr.

Wie sieht dieses Gesicht aus?

Dieses Jahr hatten wir unter anderem «Dancer», «Magnus» und

Das ZFF hat eine relaxte Ausstrahlung, es ist ungezwungen.

«The Thin Yellow Line» im Programm. Allesamt kleine Pro-

Das rührt auch daher, dass die Schweizer ein angenehmes

duktionen, die mich aber in den Bann gezogen haben. Auch

Publikum sind. Zurückhaltend. Insbesondere die Stars

das Drama «Lion» von Regisseur Garth Davis ist mir sehr ans

schätzen diesen persönlichen Respekt sehr. In Amerika,

Herz gegangen. Eine richtig gute Komödie ist «Welcome to

England oder Deutschland sind sie es sich anders gewöhnt.

Norway». Wunderbar ironisch. Eben, ich kann mich nicht ent-

Ich glaube, das ZFF wird den Schweizer Attributen gerecht.

scheiden. Film ist so facettenreich, das ist das Schöne daran.

Strukturiert und gut organisiert, teuer, aber schön.

Von 8 000 zu 90 500 Besuchern – das Zurich Film Festival

In Ihrem Business gibt es wenig Pausen. Kaum ist die zwölfte

wird von Jahr zu Jahr grösser und grösser. Wohin entwi-

Ausgabe vorbei, müssen Sie sich schon um die nächst-

ckelt sich das ZFF?

jährige kümmern!

Entwicklung ist wichtig, einen Stillstand wollen wir nicht.

Das stimmt wohl. Einerseits verbringen wir noch Monate mit

Aber diese Entwicklung muss man sich auch leisten können.

der Nachbearbeitung der vergangenen Ausgabe. Gleichzeitig

Wie schnell und wie gross unsere Schritte sein werden, kann

planen wir schon das ZFF 2017. Das heisst, wir schliessen

ich nicht sagen. Das hängt auch von der Wirtschaft ab.

Verträge ab, suchen nach Partnern, formen neue Konzepte.

Primär geht es uns darum, die Qualität beizubehalten und

Es gibt auf jeden Fall genug zu tun.

den Fokus auf für uns entscheidende Punkte zu richten. Die Nachwuchsförderung einerseits. Andererseits möchten wir

Wir stehen auf, schütteln Hände und verlassen das surrende

Zürich als Business-Standort fördern.

Bienenhaus wieder. Die 13. Ausgabe des Zurich Film Festivals findet von Donnerstag, 28. September bis Sonn-

Gibt es ein internationales Festival, das für Sie eine

tag, 8. Oktober 2017 statt. Wir sind gespannt, welche Film-

Vorbildfunktion einnimmt?

grössen nächstes Jahr auf dem grünen Teppich stehen. Ein

Klar gibt es faszinierende Festivals, wie das Tribeca in New

George Clooney oder ein Leonardo Di Caprio? Vielleicht

York oder das Independent-Festival Sundance in Utah. Die-

versöhnen sich ja auch Angelina Jolie und Brad Pitt wieder.

se Orte sind so anders als Zürich. Und so ist auch der Stadt-

Wir werden es sehen.

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J A Ă‹ L Text: Manuela Schreiber Bilder: jaelmusic.com



Die VERZAUBERUNG der Stille

Zwei Gasträume. Die Wand dazwischen hochgeklappt. Die Tür ausgehängt. Eng gedrängt rund einhundert Personen um die Tische, die Beleuchtung von Kerzen bestimmt. An den Wänden alte Stiche. Alltagsszenen aus der Gotthelf-Zeit. Kaum drei Quadratmeter des alten Holzfussbodens sind frei. Dort gruppieren sich, ebenso dicht gedrängt, zwei Mikrofone, ein Keyboard, zwei Akustikgitarren. Die Luft schwirrt von der Wärme, den Gesprächen. Die Gesichter wirken lebhaft, angeregt. Das feine Essen, der gute Wein, die Freunde nebenan, die Nachbarn. Man kennt sich. Oder lernt sich kennen. Eine verhaltene Feststimmung liegt über dieser Gesellschaft, die sich extra aufgemacht hat hoch hinauf auf den Ferrenberg über dem malerischen Emmentaler Dorf Wynigen hin zum Gasthaus Zum Wilden Mann. Um Teil zu sein von etwas Besonderem. Das in seiner atmosphärischen Dichte jeden Einzelnen weit hinauskatapultiert aus dem Alltagsgängigen und gleichsam verführt zum Besten, das wir suchen, doch nicht immer zugeben, dass wir es brauchen: eben jenes Berührtsein. Jenes Aufgehenwollen im grossen Ganzen. Jenes Wegdriften und doch genau dort Ankommen, wo das Unbewusste uns bewusst hinsteuert. Das Fallenlassen von Masken und Begehrlichkeiten. Das entspannte Wissen um den Augenblick. Angstlos. Hingewendet zu sich selbst und dem, was da geschieht. Akustisch. Optisch. Die Sinne hochgespannt und doch gleichzeitig geweitet. In sich hineinsaugend die sanfte, warm-timbrierte Stimme der Sängerin Jaël, die mit Herzblut ihre Songs schreibt und ohne Vorbehalte ins Aussen trägt. Das zweite Set beginnt. Die Gitarre in der Hand erzählt Jaël vom Entstehen ihrer Lieder. Den Geschichten, die sie erzählen. Die Melodien jedoch, eingehüllt von unaufdringlichen Piano- und Gitarrenklängen und genau austarierter Zweistimmigkeit, erzählen in feinsten Nuancen von den Geschichten und Gefühlen hinter den Geschichten. Der Atem stockt ein bisschen und manch einer schluckt leer, als Jaël von der Kindheit ihrer Mutter singt, die sich als ganz kleines Mädchen aufmachte, ihr eigenes Glück zu erkämpfen. Dann ein Lächeln, das von Gesicht zu Gesicht der Lauschenden springt beim musikalischen Jubel über die grosse Liebe. Die Paare rücken näher zusammen. Hände greifen sich. Und am Ende der Blick nach oben oder ganz nach innen, als der letzte Song die Gotthelf’sche Wohnzimmerheimeligkeit überrollt: Der alte Lunik-Song: «Through your eyes» katapultiert uns dreizehn Jahre nach seiner Entstehung und nun im entschlackten akustischen Gewand auf eine Welle sanfter Melancholie, die fort und fort rollt … 96


Vom tiefsten Emmental über London und New York geht die mehrwöchige Acoustic-Tour von Singersongwriterin JAËL und macht am 16. Dezember auch Station im Zürcher Moods.

Kult-Jazzclub


Im kleinen Zirkuswagen, der extra für die Musiker bereitsteht mit seinem Eisenöfchen und historischem Mobiliar, spreche ich mit Jaël. Über ihre Seelenlandschaften, ihre Angreifbarkeit in der Vergangenheit und ihre neue Stärke. Über ferne Grossstädte und die nahe Heimat hier, die viele Heimaten aushalten kann. Über den Schmerz von Erkenntnis und Verlust. Über Wandel und Verwandlung zu sich selbst. Über das Sichgleichbleiben. Über Wechsel und Beständigkeit, die wie zwei Welten sind in ihrer einen Jaël-Lebenswelt. Und über das Glück, im Neuen, Anderen und doch sich Ähnelnden Ruhe und Kraft zu finden für das Leben ganz im Augenblick und für die Neugier auf das Unerwartete, die bleiben wird. Die vom behüteten Kücken in der erfolgreichen Trip-Hop-Pop-Elektroband Lunik herangereifte Künstlerin, die genau weiss, was sie jetzt will und braucht und die von Träumen, die sich überlebt haben, Abschied genommen hat, wirkt hier mit einer Tasse Grüntee in der Hand genauso natürlich wie drüben am Set beim Singen. Ihre Offenheit berührt mich. Es ist kein wirkliches Interview. Es ist mehr ein Gespräch. Ich frage, lausche, werfe etwas ein, wir lachen. Jaëls Gradlinigkeit betört, verführt. Ihr feiner Humor, der wieder und wieder aufblitzt, mildert die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Warum sie gerade diesen Ort ausgesucht habe, frage ich sie. «Ich suchte nach Wohlfühlorten für ein Publikum, das sich einen schönen Abend wünscht, wo Leute hinkommen, die genau das schätzen und wirklich zuhören. Dann stimmt es für mich und für die Leute auch und daraus entsteht eine schöne Energie, die mir sagt, das passt jetzt hier ganz genau.» London sei doch eigentlich ihre Traumstadt. Warum wohnt sie denn immer noch hier? «London ist wie mein zweites Zuhause. Ich habe schon einmal ein Jahr dort gelebt und meine Schauspielausbildung gemacht. Doch dann musste die Entscheidung fallen, in London zu bleiben, von vorn anzufangen und wahrscheinlich den Freund zu verlieren oder zurückzugehen, zu heiraten und auf das aufzubauen, was ich zu Hause habe. Ich liebe die Grossstadt immer noch ab und zu. Doch ich liebe auch die Ruhe zum Sortieren, zum Schreiben, zum Kreativbleiben. Und ich liebe Bern mit der Nähe zum Fluss, zum Tierpark, zum Spazierengehen, wann immer ich will. Doch ich kann jederzeit nach London gehen und bei Freunden wohnen, wenn ich mir Inspiration holen will aus dem wirbelnden Bienenstock dort. So habe ich beides. Das ist ideal für mich.» In Jaëls Biografie gab es vor drei Jahren den harten Bruch, nachdem die Band sich aufgelöst hatte. Ob sie das als starken Wandel in sich selbst empfunden habe, frage ich sie. «Im Moment, als es passierte, war es ein Schock, ein sehr grosser Wechsel, der mit Ängsten


MUSIC . Jaël

Die limitiert erscheinende CD «JAËL ACOUSTIC» kann man bei den Konzerten kaufen oder über die Website bestellen: www.jaelmusic.ch

und viel Glatteis verbunden war. Und irgendwie sass nach fünfzehn Jahren immer noch hinten in meinem Kopf das achtzehnjährige Mädel von damals, vom Beginn, das mir einreden wollte, dass ich es nicht schaffe, das allein durchzustehen, allein anzupacken. Doch irgendwann merkte ich, ich bin ja gar nicht allein. Und ich bringe ja schon Erfahrungen mit, weil ich immer wieder mal auch früher mit anderen Leuten zusammen geschrieben oder Featurings gemacht hatte.» Jetzt auf ihrer Acoustic-Tour spielt sie zusammen mit Cédric Monnier und Domi Schreiber – auch nicht allein. «Ja, ich bin halt trotzdem ein Familienmensch», lacht sie. «Und deshalb ist es super, dass Cédric und Domi dabei sind. So ist es sehr ähnlich wie damals. Nur dass ich das finanzielle Risiko jetzt selbst trage und die Entscheidungen noch viel mehr auf mich zurückgehen.» Von Luk Zimmermann, dem Macher von Lunik, ist noch die Rede und von ihrer nie leichten Beziehung, die sich dank der Bandauflösung entspannen konnte. Wodurch unterdessen sogar wieder die Zusammenarbeit für ein musikalisches Projekt möglich war. Und davon, dass sie jetzt viel mehr auf sich achtet als zu den Zeiten, als sie sich pushte, selbst mit Fieber oder Panikattacken noch auf der Bühne zu stehen. Entschleunigen will sie, mehr Zeit für Mann, Familie, Freunde haben, Strukturen aufbauen und Rhythmen, die gesünder sind. «Und solche Konzerte wie heute machen. Da fliesst es einfach. Ich glaube, man hat gespürt, dass ich wohl in meiner Haut war und total relaxt. Ich musste nicht so tun als ob und die Leute auch nicht, und dann war es plötzlich ganz einfach.» Einfach. Das Singen, das Verführen, das Entfalten einer Verzauberung, die weiterwirkt. Ich verlasse den Zirkuswagen. Drüben im historischen Emmentaler Gasthaus blinken die Fenster mit freundlicher Wärme hinaus in die Dunkelheit. Über mir sind die Sterne. Klar. Fern und doch nah. Und still. Eine Stille, die greifbar ist. Und hörbar wie gerade eben noch im Lunik-Stück «Through your eyes …».

Unbedingt eine Reise wert: Das Restaurant ZUM WILDEN MANN, Ferrenberg ob Wynigen, 3474 Rüedisbach, www.wilde-maa.ch Weitere Informationen zum Konzert am 16.12.2016 über www.moods.ch


LITERATURE . Max Rüdlinger

Von Max Rüdlinger

Des Menschen WANDEL UND WANDLUNG 3 Bücher

Verstörendes aus Südkorea Der Mensch ist ein Wesen, das unterwegs ist. Zwischen Himmel und Erde hat er die Wahl, sich nach oben oder nach unten zu orientieren. Es hat mich schon immer eigenartig berührt, was Menschen gemeinhin im nächsten Leben sein möchten. Yello-Meier zum Beispiel eine Ente, weil diese watscheln, schwimmen und fliegen kann. Tatsächlich möchten die meisten Menschen Tiere sein – Delfine oder Vögel. Was mich dabei irritiert, ist die Selbstverständlichkeit, mit welcher diese Leute noch weniger sein wollen, als sie eh schon sind. Warum nicht mehr? Zum Beispiel eine Fee oder Heinzelmännchen oder ein Halbgott gar? Nun habe ich einen Roman darüber gelesen, dass eine Frau, abgestossen von jeglicher Fleischlichkeit, eine Pflanze werden möchte, und zwar nicht im nächsten Leben, sondern stante pede. Der Roman «Die Vegetarierin» der jungen Südkoreanerin Han Kang ist dieses Jahr mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet worden. Wandel und Wandlung sind in aller Regel Prozesse, die schmerzhaft sind. Gemeinhin sind wir alles andere als scharf darauf. Sie passieren uns zumeist, und wenn wir sie durchstanden haben, blicken wir mit Genugtuung darauf zurück und sehen durchaus einen Sinn in dem, was uns zuvor alles andere als eingeleuchtet hat. Das Schöne an Literatur ist es nun, dass uns diese bequem im Ohrensessel lesend ermöglicht, die fantastischsten Metamorphosen schmerzfrei nachzuvollziehen. Die Wandlung von Yong-Hye erst zur Vegetarierin und von da zu einem mehr oder weniger vegetabilen Dasein erfolgt unter ironischerweise ziemlich blutigen und gewalttätigen Begleitumständen. Erst der Ehemann, dann die Familie, insbesondere der Schläger-Vater, und schliesslich die Gesellschaft in Form der Psychiatrie wehren sich dagegen, wenn ein Mensch aus Norm und Normalität heraustritt.


Yong-Hyes Ausgangslage trägt insofern bereits vegetabile Züge, als sie die Unscheinbarkeit selbst ist. Ein Mauerblümchen, könnte man sagen, mit Topfschnitt und in flachen Schuhen, das sein Ehegespons bekocht, selbst Geld verdient, sich nie beschwert, keine Szenen macht und meistens still ist. Im gesamten Roman, dessen Heldin sie ist, wird sie bis zum Ende kaum ein paar Sätze gesprochen haben. Wie kann es aber dazu kommen, dass ein solcher 08/15-Mensch aus seinem, ja gar aus dem menschlichen Leben herausfällt? Träume sind es, die die Frau führen. Und wenn es schon verlockend sein soll, ein Tier zu sein, warum nicht auch eine Pflanze? Der Mensch schliesst die Reiche des Mineralischen, des Vegetabilen und des Tierischen in seinem Wesen mit ein. Das Pflanzliche ist also keineswegs etwas, das uns ferne steht, und angesichts des tierisch-menschlichen Gemetzels auf dieser Welt kann man schon verstehen, dass die Reinheit des Pflanzlichen eine – wenn auch regressive – Verheissung darzustellen vermag. Im Falle Yong-Hyes ist es keineswegs der Ekel vor dem Geschlechtlichen, der sie motiviert. Im zweiten der drei Teile des Buches, die jeweils aus der Perspektive des Ehemanns, des Schwagers und der Schwester erzählt sind, kommt es nämlich zu einem Aufschwung in Form einer künstlerischen (Video-)Produktion, die in einem Geschlechtsakt gipfelt. Im dritten Kapitel, in der Klinik – die Nahrung verweigernd und abgemagert bis auf die Knochen – steht Yong-Hye am liebsten auf dem Kopf, die Arme in der Erde und das Geschlecht der Sonne zugewandt. In eine andere Richtung denn in Regression weist der Satz, den die Schwester In-Hye gegen Ende des Buches zu Yong-Hye spricht: «Im Moment des Träumens hält man alles für wahr. Wenn die Nacht vorbei ist, weiss man, dass es nicht die Wirklichkeit war. Wenn wir also eines Tages aufwachen, dann …»


Weltliteratur aus Japan Ein unbezweifelbares Meisterwerk und der Weltliteratur zugehörig ist Junichiro Tanizakis «Der Schlüssel». Der Skandalroman ist 1956 in japanischer Originalsprache erschienen und hat seither nichts von seiner Brisanz eingebüsst. Ein scheinbar erotisch nicht zusammenpassendes Ehepaar droht in Lethargie und Indifferenz abzugleiten, als beide durch das Führen «geheimer» Tagebücher ein raffiniertes Spiel der Ambivalenzen einleiten, das sie zu Höhen und Tiefen des Erotischen und des Lebens überhaupt führt. Denn dem Weisen stehen Gegensätze nicht unversöhnlich einander gegenüber, sondern bedingen einander und kommunizieren miteinander. «Das eine ereignet sich immer nur im Ausgang vom anderen, und das Reale ist nichts anderes als der Prozess dieser wechselseitigen Verursachung», wie es bei einem Kenner des Taoismus heisst. Der Roman besteht aus Tagebucheintragungen von Mann und Frau. Dabei verkörpert bereits die Form des Tagebuches etwas ganz und gar Ambivalentes. Einerseits ist es nämlich – mit Schlössern versehen und weiss ich nicht wo versteckt – geheim, andererseits will es aber dennoch stets – von wem auch immer – gelesen sein. Die Beteiligten sind die Folgenden: der Professor, der der Eifersucht zur Erweckung seiner Leidenschaft bedarf, seine Frau Ikuko, gefangen zwischen traditioneller Ehrbarkeit und ausschweifender Konstitution, Toshiko, als Tochter berechnender Eltern nichts weniger als hinterhältig, der blasse Kimura, der sich anstatt wie vorgesehen für die Tochter für die Mutter interessiert, und Courvoisier, der Cognac, als Mittel der Berauschung. In den Aufzeichnungen des Professors heisst es an einer Stelle: «In diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dass ich in die Welt der vierten Dimension eindrang. Jäh wurde ich emporgehoben, hoch und immer höher, bis zum letzten Gipfel, wo ein unfassbarer Gott thront. Das Vergangene war nur mehr Schein. Hier war die wahrhaftige Existenz. (…) Dieser Augenblick war Ewigkeit.» Während gesteigerte Erotik den Mann in eine höhere Geistigkeit durchbrechen lässt, führt sie die Frau – im Falle Ikukos – ins Dämonische. Darin zeigt sich die bis zum Schluss durchgeführte Ambivalenz als Ausdruck faszinierender Einsicht eines grossen Meisters: Junichiro Tanizaki. 102


LITERATURE . Max Rüdlinger

Intelligent Unterhaltendes aus England Zur Entspannung Vergnügliches, und was gibt es Vergnüglicheres als uralte Britinnen, die schreiben können? Jane Gardam (88) zum Beispiel. Ihre Old-Filth-Trilogie («Ein untadeliger Mann», «Eine treue Frau» und «Letzte Freunde») ist cool und klar und dennoch warmherzig und sehr witzig. Es geht dabei um Sir Edward Feathers, gemeinhin Old Filth (failed in London, try Hongkong) genannt, ein Titan der Hongkonger Gerichtshöfe, dessen Frau Betty, eine Waise der japanischen Internierungslager in Shanghai mit geheimer Leidenschaft, und Terry Veneering, Feathers’ lebenslanger Rivale nicht nur vor den Gerichten. Jedes der Bücher stellt einen dieser drei Protagonisten in den Mittelpunkt. Das Schicksal (oder die Autorin) will es, dass Feathers und Veneering ihren Lebensabend in unmittelbarer Nähe voneinander in Dorset verbringen. Nachdem sie sich lange Zeit aus dem Weg gegangen sind, schliesst sich Feathers an einem schneereichen Weihnachtstag selber aus seinem Haus aus und muss nolens volens bei seinem Nachbarn Veenering vorsprechen. Meine Lieblingsstelle, als Feathers in Veneerings Haus eingetreten ist: «Sie tranken jeder einen doppelten guten Whisky. Auf einem Tisch lag ein enormes Puzzle, das erst zur Hälfte fertig war. Sie betrachteten es und nippten. ,Zu viel Himmel‘, sagte Veneering. ,Setzen Sie sich.‘»


Zürcher Galerien und Museen ABBT PROJECTS Strika, Gohl, Pirovino, Keiser, Deutsch, Giezendanner, Barron, Kanemura, Schifferle, Yasumura, Danwen Motorenstrasse 14, 8005 Zürich, T 043 244 97 22 Di-Fr 11-18, Sa 11-16 info@abbtprojects.com, www.abbtprojects.com

ELTEN & ELTEN Zeitgenössische Kunst: Csuka, Gaul, Kober, Koshlyakov, Kowski, Lehmann, Raab, Riediger, Schröter, Sigg, Wilken, Wunderly, u.a. Wilfriedstrasse 19, 8032 Zürich, T 044 260 53 30 Nach Vereinbarung mve@mve.ch, www.mve.ch

GALERIE HA AS AG Alcaraz, Amiet, Bianchet, Bohnhoff, Braque, Derain, Fautrier, Gartner, Hodler, Ikemura, Kirchner, Klein, Kuehn, Mannel, u.a. Talstrasse 62a, 8001 Zürich, T 043 497 20 26 Mo-Fr 10-12.30, 14-18 und n.V. contact@galeriehaasag.ch, www.galeriehaasag.ch

THOMAS AMMANN FINE ART AG Zeitgenössische Kunst: de Kooning, Marden, Ryman, Taaffe, Twombly, u.a. Restelbergstrasse 97, 8044 Zürich, T 044 360 51 60 Mo-Fr 10-17 da@ammannfineart.com, www. ammannfineart.com

FOXX GALERIE Pop Art, 3-D Art, Comix Art, Animation Art: Berges, Döring, Götze, Kühn, Ramos, Rizzi, u.a. Rindermarkt 13, 8001 Zürich, T 044 261 88 61 Di-Fr 10.30-13.30 / 14.30-18.30, Sa 10-16 popart@foxxgalerie.com, www.foxxgalerie.com

ANNAMARIE M. ANDERSEN GALERIE Galerie für Moderne Kunst aus Europa, USA und China: Arcangelo, Gregoriou, Hollan, Litsios, Marini, Reum, Sole, Qi Yang, Zentilli, u.a. Bodmerstrasse 8, 8002 Zürich, T 044 281 18 81 Mi-Fr 13-18 und n.V. gallery@andersenfineart.com, www.andersenfineart.com

GALERIE GMURZYNSK A Klassische Moderne, osteuropäische Avantgarde der 1910er bis 1930er Jahre: Calder, Degas, Fontana, Kounellis, Malevich, Miró, Nevelson, Picasso, Rodchenko, Schwitters, Wesselmann, u.a. Paradeplatz 2, 8001 Zürich, T 044 226 70 70 Mo-Fr 10-18, Sa 10-16 galerie@gmurzynska.com, www.gmurzynska.com

HAUSER & WIRTH ZÜRICH Bourgeois, Claerbout, Graham, Heilmann, The Estate of Eva Hesse, Jackson, Khedoori, Kuitca, Lassnig, McCarthy, Rist, Sala, Sasnal, Schlingensief, Signer, Smit, Thater, Thomkins u.a. Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, T 044 446 80 50 Di-Fr 11-18, Sa 11-17 zurich@hauserwirth.com, www.hauserwirth.com

ARTSEEFELD Seefeldstrasse 301a, 8008 Zürich, T 044 388 65 00 Mo-Fr 14-18 info@artseefeld.com, www.artseefeld.com

GALERIE ALEX ANDER E. R ÄBER Arroyo, Berrocal, Gigliotti, Perl, Schmid, u.a. Oberdorfstrasse 21/23, 8001 Zürich, T 044 262 06 00 Mo 13.30-19, Di-Fr 11-19, Sa 10-17 und n.V. info@galerie-raeber.ch, www.galerie-raeber.ch

ARTEF FINE ART PHOTOGR APHY GALLERY Abbott, Baumgartner, Crewdson, Cunningham, Fontana, Halsman, Salas, u.a. Splügenstrasse 11, 8002 Zürich, T 043 817 66 40 Di-Fr n.V., Sa 12-17 info@artef.com, www.artef.com ART FORUM UTE BARTH Galerie für Moderne & Zeitgenössische Kunst: Abben, Eitle-Vozar, Keller, Maier, Niederer, Plimpton, Trepp, von Kaenel, Wechsler Kartausstrasse 8, 8008 Zürich, T 044 380 27 11 Di-Fr 11-18, Sa 11-15 und n.V. info@utebarth.com, www.utebarth.com ART SELECTION, HANS PETER & SUSANNE GILG Junge, vorwiegend abstrakte Kunst – Kunsthandel Aragó, Tinguely, van der Ster u.a. Weinbergstrasse 93, 8802 Kilchberg, M 079 356 93 30 Nur nach Vereinbarung artselection@bluewin.ch, www.artselection.ch ART STATION ISABELLA LANZ Galerie für zeitgenössische Kunst Hochstrasse 28, 8044 Zürich, T 043 343 99 44 Mi-Fr 14-19, Sa 12-17 und n.V. info@artstation-zuerich.ch, www.artstation-zuerich.ch BARBARIAN ART GALLERY Russische und internationale Gegenwartskunst: Belyi, Brunner, Kawarga, Maiofis, Pervov, Ponomarev, Repetto, Tishkov, u.a. Promenadengasse 19, 8001 Zürich, T 044 280 45 45 Mo-Fr 12-18, Sa 12-17 info@barbarian-art.com, www.barbarian-art.com GALERIE HUBERT BÄCHLER Direkte Vermittlung und Kunstplatzierung Büro: Ausstellungsstrasse 112, 8005 Zürich, T 078 664 87 47 info@galerie-hubert-baechler.ch, www.galerie-hubert-baechler.ch GALERIE / MUSEUM BAVIER A Moderne Kunst Zwinglistrasse 10, 8004 Zürich, T 044 241 29 96 Mi-Fr 13-18, Sa 13-16 s.baviera@bluewin.ch, www.galeriemuseumbaviera.blogspot.ch BOLTELANG Gegenwartskunst Limmatstrasse 214, 8005 Zürich, T 044 273 00 10 Mi-Fr 12-18, Sa 12-17 info@boltelang.com, www.boltelang.com NADJA BRYKINA GALLERY Russische Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jh. bis heute, Nonkonformisten wie Spindler, Vulokh, Andreenkov, Kamensky u.a. Sihlstrasse 91, 8001 Zürich, T 044 222 05 05 Di-Fr 13-18 www.brykina.ch CHRISTINGER DE MAYO Junge zeitgenössische Kunst: Bennett, Hofer, Krieg, Mujica, Netzhammer, Werner, u.a. Ankerstrasse 24, 8004 Zürich, T 044 252 08 08 Mi-Fr 12-18, Sa 11-17 und n.V. contact@christingerdemayo.com, www.christingerdemayo.com GALERIE SYLVA DENZLER Galerie für zeitgenössische Schweizer Kunst Gemeindestrasse 4, 8032 Zürich, T 043 268 43 83 Mi-Fr 14-18.30, Sa 14-16 und n.V. galerie@sylva-denzler.ch, www.galerie-sylva-denzler.ch

MARLENE FREI GALERIE & EDITION Boeschenstein, Bruhin, Cage, Filliou, Kapielski, Meyer, Noël, Roesch, Roth, Rothacher, Schmit, u.a. Zwinglistrasse 36 (Hof ), 8004 Zürich, T 044 291 20 43 Di-Fr 12-18.30, Sa 12-16 marlenefrei@bluewin.ch, www.marlenefrei.com GALERIE PATRIK FRÖHLICH Afrikanische und ozeanische Kunst Obere Zäune 24, 8001 Zürich, T 044 242 89 00 Di-Fr 10-12, 14-18.30, Sa 11-16 patrikfroehlich@swissonline.ch, www.tribalart.ch GALERIE BOB GYSIN Gegenwartskunst von Schweizer Künstlern: Georg Aerni, Matthias Bosshart, Christoph Brünggel, Teresa Chen, Christoph Hänsli, Ray Hegelbach, Dominique Lämmli, Bessie Nager (1962-2009), Carmen Perrin, Anina Schenker, Christoph Schreiber, Karin Schwarzbek, Miriam Sturzenegger Ausstellungsstrasse 24, 8005 Zürich, T 044 278 40 60 Di-Fr 13-18, Sa 12-16 info@gbg-galerie.ch, www.gbg-galerie.ch

PHYLLIDA BARLOW Installation view, ‘Duveen Commission: Phyllida Barlow. dock’, Tate Britain, London, England, 2014 Courtesy the artist, Tate and HAUSER & WIRTH Photo: Alex Delfanne HÄUSLER CONTEMPOR ARY Internationale zeitgenössische Kunst: Fulton, de Ganay, Heilmann, Kiecol, Kowanz, Ledgerwood, Morris, Partenheimer, Reidl, Schuler, Signer, Sonnier, Turrell, u.a. Stampfenbachstrasse 59, 8006 Zürich, T 043 810 04 26 Di-Fr 12-18, Sa 11-16 und n.V. galerie@haeusler-contemporary.com, www.haeusler-contemporary.com GALERIE CLAUDINE HOHL Zeitgenössische Schweizer Kunst, konkret, abstrakt, figurativ, etablierte KünstlerInnen und Neuentdeckungen Am Schanzengraben 15, 8002 Zürich, T 044 202 72 43 Mi und Fr 15-18, Sa 13-15 oder n.V. claudinehohl@hotmail.com, www.galerieclaudinehohl.ch ANDY JLLIEN FINE ART Bruskin, Guthrie, Hare, Meier, Roth, Ruscha, Spoerri, Vassiliev, Wesselmann Rämistrasse 18, 8001 Zürich, T 044 252 95 00 nach Vereinbarung ajart@hispeed.ch, www.ajfineart.ch J & P FINE ART Meister der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts: Amiet, Chagall, Giacometti, Kandinsky, Matisse, Rodin, u.a. Talstrasse 66, 8001 Zürich, T 043 344 89 70 Mo-Fr 9.30-12, 14-17.30 und n.V. info@j-pfineart.com, www.j-pfineart.com K ARMA INTERNATIONAL Zeitgenössische Kunst: Brzezanska, Ekblad, Hominal, Rosenkranz, Sauter, Tanaami, u.a. Hönggerstrasse 40, 8037 Zürich, T 043 535 85 91 Mi-Fr 12-18, Sa 12-16 und n.V. info@karmainternational.org, www.karmainternational.org


Werkausschnitt Facetime, MARTINA VON MEYENBURG - Of Teapots and Other Matters KATZ CONTEMPORARY, Zürich Courtesy the artist and KATZ CONTEMPORARY, Zurich

GALERIE RÖMER APOTHEKE Zeitgenössische Kunst: Cienski, Gähler, Gunstheimer, Kettner, Joly, Suerkemper, Villiger, Vanhöfen, Weihrauch u.a. Rämistrasse 18, 8001 Zürich, T 043 317 17 80 Mi-Fr 14-18.30, Sa 12-16 gallery@roemerapotheke.ch, www.roemerapotheke.ch GALERIE ROSENBERG Staffelstrasse 12, 8045 Zürich, T 044 311 79 52 Mi-Fr 13-18.30, Sa 11-16 und n.V. info@galerie-rosenberg.ch, www.galerie-rosenberg.ch ROTWAND Zeitgenössische, internationale Kunst: Erb, Gerhard, Goodwin, Hunt, Luser, Lutz, Mattenberger, Phelps, Schürmann, Shiota Lutherstrasse 34, 8004 Zürich, T/F 044 240 30 55/56 Mi-Fr 14-18, Sa 11-16 und n.V. info@rotwandgallery.com, www.rotwandgallery.com K ATZ CONTEMPOR ARY Esser, González, Graf, Lenk, Llach, von Meyenburg, Zaech u.a. Haus zur Katz, Talstrasse 83, 8001 Zürich, T 044 212 22 00 Di-Fr 11-18, Sa 12-16 und n.V. info@katzcontemporary.com, www.katzcontemporary.com

SAM SCHERRER CONTEMPOR ARY Steinacher, Czerwinski, Salzmann, Muff Kleinstrasse 16, 8008 Zürich, T 044 260 44 33 Do-Fr 14-18, Sa 12-16 und n.V. art@samscherrer.ch, www.samscherrer.ch

SCHAU ORT. CHRISTIANE BÜNTGEN Zeitgenössische, konzeptionelle und international ausgerichtete Kunst: Carl, Ceulers, Cytter, Dahn, Di Bianco, Stalder, Weingartner, Wieser, u.a. Müllerstrasse 57, 8004 Zürich, T 043 322 01 15/16 Mi-Fr 14-18, Sa 12-16 und n.V. info@schauort.com, www.schauort.com

ALEX SCHLESINGER Anderes, Bittersohl, Fabrikant, Häsli, Hasse, Jaccard, Jenzer, Käser, Mars, Pocci, Tschudi, Weber, Winter u.a. Tödistrasse 48, 8002 Zürich, T 043 233 92 93 Do-Fr 13-18, Sa 12-16 und n.V. info@galas.ch, www.galas.ch

GALERIE PETER KILCHMANN Zeitgenössische Kunst: Alÿs, Bajevic, Bauer, Doherty, Jakob, Leutenegger, Macchi, Margolles, Marti, u.a. Zahnradstrasse 21, 8005 Zürich, T 044 278 10 10 Di-Fr 10-18, Sa 11-17 info@peterkilchmann.com, www.peterkilchmann.com

SEMINA RERUM - IRÈNE PREISWERK Malerei, Fotografie, Installation, Video: Fuchs, Danuser, Evers, Fujii, Good, Jedlicka, Kappeler, Steffensen, Strba, Varady, Widauer u.a. Cäcilienstrasse 3, 8032 Zürich, T 044 251 26 39 Do-Fr 14-18, Sa 13-16 ipreiswerk@bluewin.ch, www.seminarerum.ch

KOLLER AUKTIONEN ZÜRICH Alte und moderne Kunst, Antiquitäten, Asiatica, Schmuck Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, T 044 445 63 63 Mo-Fr 9-12 / 13.30-18 office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch GALERIE KORNFELD ZÜRICH Klassische Moderne Titlisstrasse 48, 8032 Zürich, T 044 251 03 60 Öffnungszeiten nach Vereinbarung galerie@kornfeld.ch, www.kornfeld.ch SUSANNA KULLI Zeitgenössische Kunst: Armleder, Crotti, Herzog, Hirschhorn, Khatami, Manz, Merrick, Mosset, Nannucci, Rockenschaub, u.a. Dienerstrasse 21, 8004 Zürich, T 043 243 33 34 Di-Fr 13-18, Sa 11-16 info@susannakulli.ch, www.susannakulli.ch GALERIE LANGE + PULT Bourgeat, Da Mata, Dussoix, Feuz, Mercier, Rittener, Reist, Schramm, Stoffel, Ullrich u.a. Limmatstrasse 291, 8005 Zürich, T 044 212 20 00 Di-Fr 12-18, Sa 11-17 info@langepult.com, www.langepult.com KUNSTWARENHAUS NEUMARKT Junge Nachwuchstalente der kulturellen Untergrundszenen Zürichs, Berlins und Londons Neumarkt 6, 8001 Zürich, T 044 501 88 18 Di-Fr 11-18.30, Sa 11-17 info@kunstwarenhaus.ch, www.kunstwarenhaus.ch LAZERTIS GALERIE Bonfanti, Castellani, Dorazio, De Clercq, D’Oora, Di Robilant u.a. Universitätsstrasse 9 + 21, 8006 Zürich, T 044 261 14 13 Di-Fr 12-18.30, Sa 12-16 und n.V. www.lazertisgalerie.ch MAI 36 GALERIE Internationale zeitgenössische Kunst: Ackermann, Baldessari, Balkenhol, Fries, Mapplethorpe, McBride, Mullican, Ruff, Weiner u.a. Rämistrasse 37, 8001 Zürich, T 044 261 68 80 Di-Fr 11-18.30, Sa 11-16 mail@mai36.com, www.mai36.com

GALERIE MARK MÜLLER Zeitgenössische Kunst: Bandau, Baudevin, Baumann, Boller, Brandmeier, Frei, Gritsch, Grosse, Hafif, Hollingsworth, Lieber, Marioni, Millar, Morellet u.a. Hafnerstrasse 44, 8005 Zürich, T 044 211 81 55 Di-Fr 12-18, Sa 11-16 mail@markmueller.ch, www.markmueller.ch MITTERR AND+SANZ / CONTEMPOR ARY ART Zeitgenössische Kunst: Bassanini, Carpenter, Les Frères Chapuisat, Closky, Davis, Flumet, Freeman, Hila, Kogler, Lefcourt, Morillo, Peinado, Phelan, Ramishvili, Rendon, Slife, Wilson Limmatstrasse 265, 8005 Zürich, T 043 817 68 70 Di-Fr 12-18, Sa 11-17 contact@mitterrand-sanz.com, www.mitterrand-sanz.com GALERIE ORLANDO GMBH Klassische Moderne – Russische, osteuropäische, deutsche und schweizerische Avantgarde: Amiet, Barlach, Exter, Itten, Kirchner, von Jawlensky, Kljun, Larionow, Lissitzky, Macke, Malewitsch, Marc, Popowa, Puni, Rodtschenko, von Werefkin Dreikönigstrasse 12, 8002 Zürich, T 043 497 24 82 Mo-Fr 10-12.30 / 14.30-18.30, Sa 11-16 galerie@orlando-gmbh.ch, www.orlando-gmbh.ch GALERIE BOB VAN ORSOUW Zeitgenössische Kunst: Akakçe, Akkerman, Araki, Eloyan, Henning, Hubbard/Birchler, Moriyama, Neto, Opie, Schnider, Shahbazi u.a. Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, T 044 273 11 00 Di-Fr 12-18, Sa 11-17 und n.V. mail@bobvanorsouw.ch, www.bobvanorsouw.ch GALERIE AM PAR ADEPLATZ Gegenständliche Kunst mit Schwerpunkt Schweiz Bleicherweg 3, 8001 Zürich, T 044 221 07 31 Di-Fr 13-18.00, Sa 12-16 galerie.paradeplatz@bluewin.ch, www.galerie-paradeplatz.ch GALERIE FR ANCESCA PIA Bayrle, Dafflon, Decrauzat, Godinat, Grigely, Guyton, Koether, Serralongue, Shrigley, Tatham u.a. Limmatstrasse 268, 8005 Zürich, T 044 271 24 44 Di-Fr 12-18, Sa 11-17 info@francescapia.com, www.francescapia.com GALERIE EVA PRESENHUBER Zeitgenössische Kunst: Aitken, Carron, Donnelly, Gordon, Handforth, Lord, Tim Rollins and K.O.S., Eva Rothschild, Shearer, Smith u.a. Zahnradstrasse 21, 8040 Zürich, T 043 444 70 50 Di-Fr 10-18, Sa 11-17 info@presenhuber.com, www.presenhuber.com GALERIE PROARTA AG Klassische Moderne & zeitgenössische abstrakte Kunst: Arp, Calder, Delaunay, Francis, Honegger, Jenkins, Lohse, Knoebel, Komarin, Miró, Poliakoff, Shin, Tress, Voss u.a. Bleicherweg 20, 8002 Zürich, T 044 202 02 02 Di-Fr 11-18, Sa 11-16 proarta@proarta.ch, www.proarta.ch

GALERIE NICOLA VON SENGER AG Zeitgenössische Kunst – Fotografie & neue Medien: Ballen, Berkhemer, Breuning, Gelitin, Motti, Parr, Rodgers, Sala, Sassolino u.a. Limmatstrasse 275, 8005 Zürich, T 044 201 88 10 Di-Fr 11-18, Sa 11-17 info@nicolavonsenger.com, www.nicolavonsenger.com SOON ART Gegenwartskunst – Street-Art, Urban-Art & digitale Kunst info@soon-art.ch, www.soon-art.ch GALERIE ERICH STORRER Zeitgenössische Kunst: Damisch, Egl, Horsky, Joy, MacKendree, Pils, Rotterdam, Wortelkamp Scheuchzerstrasse 25, 8006 Zürich, T 044 362 73 14 Offen nach Vereinbarung contact@galeriestorrer.com, www.galeriestorrer.com THE TR ACE GALLERY Lowbrow, Pop Surrealism and Contemporary Art from outside the institutions Militärstrasse 76, 8004 Zürich, T 044 240 00 60 Mi-Fr 14-18 und n.V. info@thetrace.ch, www.thetrace.ch GALERIE ANDRES THALMANN Internationale zeitgenössische Kunst sowie etablierte Schweizer Künstler und Jungtalente Talstrasse 66, 8001 Zürich, T 044 210 20 01 Mo-Fr 11-18.30, Sa 11-16 und n.V. galerie@andresthalmann.com, www.andresthalmann.com ANNEMARIE VERNA GALERIE Zeitgenössische Kunst nach 1960: Calderara, Christen, Egan, Flavin, Francisco, LeWitt u.a. Neptunstrasse 42, 8032 Zürich, T 044 262 38 20 Mi-Fr 14-18.30, Sa 11-14 office@annemarie-verna.ch, www.annemarie-verna.ch


GALERIE VON VERTES Klassische Moderne, Impressionismus, dt. Expressionismus, Ecole de Paris, Kunst nach 1945: Bonnard, Calder, Feininger, Giacometti, Hirst, Kandinsky u.a. Bahnhofstrasse 3, 8001 Zürich, T 044 211 12 13 Di-Fr 10.30-18, Sa 10.30-16 info@vonvertes.com, www.vonvertes.com VILLA GRISEBACH AUKTIONEN AG Bahnhofstrasse 14, 8001 Zürich, T 044 212 88 88 FABIAN & CLAUDE WALTER GALERIE Neue Tendenzen der internationalen Gegenwartskunst: Braas, Burkhard, Denzler, Hebeisen, Helbling, Huelin, Iinuma, Oppenheim, Stepanek, Maslin, Strba, Suermondt, u.a. Rämistrasse 18, 8001 Zürich, T 044 440 40 18 Mi-Fr 14-18.30, Sa 12-16 galerie@fabian-claude-walter.com, www.fabian-claude-walter.com GALERIE WALU AG Afrikanische Kunst Mühlebachstrasse 14, 8008 Zürich, T 044 280 20 00 Offen nach Vereinbarung info@walu.ch, www.walu.ch GALERIE BRIGITTE WEISS Zeitgenössische Kunst Müllerstrasse 67, 8004 Zürich, T/F 044 241 83 35 Di-Fr 11-18, Sa 11-17 brigitteweiss@bluewin.ch, www.likeyou.com/brigitteweiss WELTI MODERN ART Kunst des 20. Jahrhunderts – Schweizer Kunst, Klassische Moderne, Internationale Kunst: Arp, Beckmann, Beuys, Braques, Chagall, Chillida, Derain, Dix, Giacometti, Kirchner, Moore, Picasso, Polke, Schmidt-Rottluff, u.a. Mythenquai 20, 8002 Zürich, T 044 202 40 41 Offen nach Vereinbarung galerie@rwma.ch, www.rwma.ch GALERIE WIDMER AUKTIONEN AG Papierarbeiten des 19. und 20. Jh. und Schweizer Kunst: Delacroix, Cézanne, Amiet, Giacometti, Vallotton, u.a. Kirchgasse 33, 8001 Zürich, T 043 343 90 33 Mi-Fr 12-18 und n.V. mschoeb@galeriewidmer.com, www.galeriewidmer.com GALERIE & EDITION STEPHAN WITSCHI Gegenwartskunst aus der Schweiz, USA & Afrika: Camenisch, Güdemann, Honegger, Kröning, Lee, Marty, Ott, Radelfinger, Schreiber, Witschi, Wyss Zwinglistrasse 12 (Hof ), 8004 Zürich, T 044 242 37 27 Mi-Fr 14-18, Sa 14-17 galerie@stephanwitschi.ch, www.stephanwitschi.ch ANTIQUARIAT & GALERIE GERHARD ZÄHRINGER Spezialgebiete: Kunstdokumentation, Œuvre-Kataloge, Fotografie, Bibliophilie, illustrierte Bücher und Buchkunst des 20. Jahrhunderts, Handpressdrucke, Künstlergraphik, Mappenwerke, Zeichnungen, Bilder, japanische Farbholzschnitte Permanent: Beyerle, Godel, Holländer, Mamtani, Naegeli, Schwarz, Zylla, u.a. Froschaugasse 5, 8001 Zürich, T 044 252 36 66 Di-Fr 10-13, 14-18, Sa 10-16 und n.V. zaehringer@sunrise.ch, www.zaehringer-zuerich.com GALERIE ZIEGLER SA Adler, Agam, Arp, Bill, Caro, Fedier, Gerber, Gugelmann, Held, Huot, Jensen, u.a. Rämistrasse 34, 8001 Zürich, T 044 251 23 22 Mi-Fr 13-18, Sa n.V. z1@galerieziegler.ch, www.galerieziegler.ch

Installationsansicht Beni Bischof Bambi, 2016 Aquarell, 29.7 x 21 cm Courtesy: GALERIE NICOLA VON SENGER, Zürich

MUSEEN UND AUSSTELLUNGSRÄUME MUSEUM BELLERIVE Seit 1968 Kunstgewerbesammlung des Museums für Gestaltung Zürich, angewandte Kunst im Schweizer Unikat- und Kleinserienbereich Höschgasse 3, 8008 Zürich, Di-So 10-17 www.museum-bellerive.ch DAROS COLLECTION Wechselnde Ausstellungen zu moderner und zeitgenössischer Kunst aus Europa, Nord- und Lateinamerika Löwenstrasse 25, 8001 Zürich, T 044 447 70 70 www.daros.ch GR APHISCHE SAMMLUNG DER ETH Die Sammlung umfasst Druckgraphik alter Meister: von Schongauer, Dürer, Rembrandt, Piranesi bis Goya, Schweizer Druckgraphik und Zeichnungen des 19. und 20. Jahrhunderts: von Bernhard Luginbühl, Dieter Roth, Franz Gertsch bis Andy Warhol Rämistrasse 101, 8092 Zürich, T 044 632 40 46 Mo-Fr 10-17, Mi 10-19 www.gs.ethz.ch HAUS KONSTRUKTIV Wechselausstellungen zu konstruktiver und konkreter Kunst Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, T 044 217 70 80 Di und Do-So 11-17, Mi 11-20 info@hauskonstruktiv.ch, www.hauskonstruktiv.ch HELMHAUS Zeitgenössische Kunst, hauptsächlich von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern oder von Kunstschaffenden, die in der Schweiz leben Limmatquai 31, 8001 Zürich, T 044 251 61 77 Di-So 10-18, Do 10-20 www.helmhaus.org KUNSTHALLE ZÜRICH Wechselausstellungen internationaler Gegenwartskunst Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, T 044 272 15 15 Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa-So 11-17 www.kunsthallezurich.ch KUNSTHAUS ZÜRICH Bedeutendste Sammlung von Alberto Giacometti, mittelalterliche Skulpturen und Tafelbilder, niederl. und ital. Barock, Höhepunkte der Schweizer Malerei des 19. und 20. Jh, berühmteste Werkgruppe von Johann Heinrich Füssli und Ferdinand Hodler, der Zürcher Konkrete Richard Paul Lohse, junge Schweizer Künstler Pipilotti Rist, Peter Fischli, David Weiss. Internat. Schwerpunkte: Munch, Picasso, Kokoschka, Beckmann, Corinth, Monet, Rothko, Merz, Twombly, Beuys, Bacon, Baselitz Heimplatz 1, 8001 Zürich, T 044 253 84 84 Di/Fr-So 10-18, Mi/Do 10-20, Montag geschlossen www.kunsthaus.ch KUNSTR AUM WALCHETURM Unabhängige Kunstplattform für nationale und internationale zeitgenössische KünstlerInnen Kanonengasse 20, 8004 Zürich, T 043 322 08 13 Ausstellungen: Mi-Fr 14-18, Sa 14-17 www.walcheturm.ch

MIGROS MUSEUM FÜR GEGENWARTSKUNST Limmatstrasse 270, 8005 Zürich, T 044 277 20 50 Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa und So 10-17 www.migrosmuseum.ch MUSEUM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH Design, visuelle Kommunikation, Architektur, Fotografie, Kunst, Neue Medien Toni-Areal / Pfingstweidstr. 96, 8005 Zürich, T 043 446 67 67 Di-So 10-17, Mi 10-20 www.museum-gestaltung.ch MUSÉE VISIONNAIRE Museum für Art Brut und Outsider Art Predigerplatz 10, 8001 Zürich, T 044 251 66 57 Mo-Sa 14-18, jeden 18. im Monat von 18-22 www.museevisionnaire.ch MUSEUM RIETBERG ZÜRICH Kunst aus Asien, Afrika, Amerika & Ozeanien Gablerstrasse 15, 8002 Zürich, T 044 206 31 31 Di-So 10-17, Mi und Do 10-20 www.rietberg.ch SHEDHALLE ROTE FABRIK Wichtiger Referenzpunkt einer experimentellen, gesellschaftskritischen und zeitgenössischen Kunstpraxis Seestrasse 395, 8038 Zürich, T 044 481 59 50 Mi-Fr 13-18, Sa und So 12-18 www.shedhalle.ch


Unsere Schmuckstücke sind von der faszinierenden Innenwelt der Edelsteine inspiriert. Erfahren Sie mehr über den Saphirring «Glowing Jellyfish» auf gubelin.com/deepsea Ein Schweizer Familienunternehmen seit 1854


cartier.ch ZĂźrich - Pelikanstrasse 6 - 044 211 11 41

Diamant Kollektion


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