Mc1R+

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»Magazin für und über Rothaarige


Fotografie von Laura Handler


Editorial Alles begann mit der kompletten Überforderung, was ich als mein Bachelorprojekt wähle. Ich ging Schritt für Schritt meine größten Interessen durch und hatte schließlich ein unerwartetes Thema gefunden, mit dem ich mich mein letztes Semester an der New Design University beschäftigen möchte. Das Projekt kristallisierte sich mehr und mehr heraus und mündete letztendlich in einem Magazin für und über Rothaarige und einer Reihe von T-Shirt Designs für Redheads. Selbst betroffen und quasi mittendrin, stürzte ich mich ins große Ungewisse. Mein Wissen wurde Tag für Tag erweitert und neue Herausforderungen bahnten sich mit jeder Seite an. Die Namenswahl des Magazins MC1R+ lässt sich vom umgangssprachlichen Ginger-Gen herleiten und das Plus soll verdeutlichen, dass ich das Thema »Rote Haare« vom positiven Standpunkt zeigen möchte. Der Großteil meines theoretischen Wissens über rote Haare, habe ich aus Julia Steblaus theoretischer Masterarbeit »Rote Haare – Fluch oder Segen« herangezogen. Der Rest des Inhalts setzt sich aus einem Sammelsurium von Artikeln, Forenbeiträge oder persönlich übermittelten Geschichten zusammen. Am Ende dieser spannenden Arbeit, entrann ich gerade noch der »Ginger-Überdosis«. Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken die mich inspiriert, unterstützt, sowie ausgehalten haben. Dabei richtet sich mein Dank vorrangig an die mädchengruppe und meine Eltern. Danke an meine Interviewpartner und Verena meinem Model. Aber auch an alle die Interesse an meinem Magazin gezeigt haben und an alle Menschen, die mich auf der Straße gefragt haben, ob meine Haarfarbe echt ist und mir mit Komplimenten sogar bei schlechter Laune ein Lächeln entlockten.


Fakt ist. Genetik 8 Haarfarbenentstehung 10 Rezessive Vererbung 12 Haarfarben in Prozent 14 Verbreitung 16 Fakt bleibt Fakt 18 Schmerzhaft einzigartig 22 Mythos ist. Charakteristikum 28 Aberglaube 30 Polarisation 32 Stereotyp 36 Bรถse Rothaarige 42 6 Geheimnisse 46 Wissenswert ist. Redhead Day 56 Rothaarige Spender 58 Vom Aussterben 60 Hug vs. Kick 62


64 Rote Muse 68 Der Talisman 72 MC1R Fauna 74 Unnützes Wissen Rothaarige ist. 78 Janina Stopper 80 Stine Goya 84 Johnny Harrington 86 Birgit Minichmayr 90 rødhåd 94 Karl Maria Diwisch 98 Lily Cole 102 Audrey Fleurot 104 Meine Haare sind rot 106 Fragebogen Schön ist. 110 Red Beauty 114 Make-up Shortcut T-Shirt ist. 118 T-Shirt Designs



Fakt ist.



»Genetik

Die Genmutation mit schönen Folgen Wie du vielleicht schon gehört hast, kommt es zu roten Haaren aufgrund des sogenannten »Ginger-Gens«. Rot ist eine Haarfarbe, die von tiefem Mahagonirot bis zu heller Kupferfarbe variiert. Nur etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben naturrote Haare. Ursache ist eine Variation auf dem Chromosom 16, die zu einer Veränderung des Proteins MC1R führt: Anstatt des dunklen Melanins befindet sich Phäomelanin in Haut, Haaren und Augen, was zudem zu einer empfindlicheren hellen Haut und vermehrt Sommersprossen führt. Der Melanocortinrezeptor 1 (MC1R) gehört zu den Melanocortinrezeptoren und ist ein beim Menschen auf dem Chromosom 16 Genlocus q24.3 codierter transmembraner G-Protein-gekoppelter Rezeptor, welcher in Melanozyten exprimiert wird und die Hautbräunung kontrolliert. Es gibt über 30 verschiedene RezeptorAllele, die den Hauttyp, also die Empfindlichkeit für Hautbestrahlung und Sonnenbrand, bestimmen. Eine spezielle Mutation führt zu erblicher Anfälligkeit für malignes Melanom. Der Genort dieses Rezeptors wird als Extension-Locus bezeichnet. Das sogenannte »Ginger-Gen« ist für rote Haare und Sommersprossen verantwortlich. Nachweisbar ist, dass rote Haare im Gegensatz zu anderen Haarfarben einen großen Anteil an Phäomelanin aufweisen. Rothaarige haben nur etwa 90.000 Haare, im Gegensatz zu Blonden und Brünetten, bei denen man »Das Ginger-Gen ist etwa 100.000 bis 150.000 Haare errechnet. Dafür ist das rote Haar um einiges dicker und manchmal regelrecht »drahtig«. Einige Forschungs- rezessiv vererbbar.« ergebnisse weisen darauf hin, dass Rothaarige Abweichungen im Schmerzsystem aufweisen. Erhöhter Anästhesiebedarf wurde ebenso festgestellt wie gesteigerte Schmerzempfindlichkeit. Außerdem kommt es zu einer höheren Vitamin-D-Produktion. Das Gen ist rezessiv vererbbar. Das heißt wenn das Gen nicht bei beiden Elternteilen vertreten ist, kommt es nicht zu einer Weitergabe dieses Gens.

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Rot, Blond, Schwarz Wie Haarfarbe entsteht

Auch wenn Mutter und Vater dunkelhaarig sind, muss ihr blonder Nachwuchs kein Kuckuckskind sein: Die Regeln der Vererbung sind kompliziert. So können beide Elternteile schwarzhaarig sein, die Möglichkeit, dass ihr Kind blond wird, besteht. Eine exakte Vorhersage, welche Haarfarbe der Nachwuchs haben wird, ist kaum möglich. Das liegt daran, dass die Vererbung dieses Merkmals sehr komplex und noch immer nicht völlig verstanden ist. Verantwortlich für die Haarfärbung ist das Pigment Melanin. Es wird von speziellen Hautzellen, den Melanozyten, produziert und in die Haare eingelagert. Von dem Farbstoff gibt es zwei Varianten: das dunkle Eumelanin und das helle Phäomelanin. Je nachdem, in welchem Mengenverhältnis die beiden Pigmente gebildet werden, nehmen die Haare unterschiedliche Farbtöne zwischen hellblond und schwarz an. »Das Komplizierte an der Pigmentierung ist, dass die Herstellung von Eu- und Phäomelanin von so vielen Genen reguliert wird. Wie viele Gene insgesamt daran beteiligt sind, kann heute noch niemand genau sagen«, erklärt die Biologin Melanie Harder aus dem Labor von Nicole von Wurmb-Schwark, Professorin für Rechtsmedizin des Uniklinikums Schleswig-Holstein in Kiel. Sie untersucht in einem Forschungsprojekt, ob es möglich ist, aus biologischem Material wie Blut oder Haut, das an einem Tatort gefunden wird, die Haarfarbe einer gesuchten Person zu ermitteln. Das gelinge in bestimmten Fällen durch DNA-Analysen mit einer Sicherheit von bis zu 80 Prozent, sagt Harder. Für die praktische Arbeit der Polizei sei ein solcher DNA-Test allerdings derzeit in Deutschland rechtlich nicht zulässig.

Es gibt kein einzelnes Gen für Blond

Molekularbiologen der Erasmus-Universität Rotterdam schätzen, dass mehr als zehn Gene Einfluss auf die Haarfarbe haben. Da jeder Mensch von jedem Gen ein mütterliches und ein väterliches Exemplar besitzt, ergeben sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten und eine entsprechende Vielfalt an Farbtönen. Der Nachweis bestimmter Varianten des sogenannten MC1R-Gens lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass der Träger dieses Gens rötliche Haare hat. Ein einzelnes Gen, das für blonde Haare verantwortlich ist, gebe es nicht, sagt Harder. »In unseren Studien konnten wir feststellen, dass drei kleine Genveränderungen in einer bestimmten Kombination, sehr häufig bei blonden Menschen vorkommen.« Diese Genvarianten können aber auch im Erbgut von Schwarzhaarigen vorhanden sein. Wenn sie von Vater und Mutter auf die Kinder übertragen werden, ist der Nachwuchs blond.

»Der Nachweis bestimmter Varianten des sogenannten MC1R-Gens lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass der Träger dieses Gens rötliche Haare hat.« Von hell zu dunkel und am Ende grau

Die Haarfarbe eines Menschen verändert sich im Lauf des Lebens. So haben Kinder nord- und mitteleuropäischer Eltern zunächst oft sehr helle Haare, die erst später dunkler werden. Das kommt daher, dass in diesen Fällen die Produktion des dunklen Eumelanins erst ab dem zweiten Lebensjahr einsetzt. Außerdem werden unsere Haare – früher oder später – weiß. Der Grund hierfür ist, dass im Alter die Melaninproduktion nachlässt. Das wiederum kann zwei Ursachen haben: Zum einen sinkt der Vorrat an Stammzellen in der Kopfhaut, so dass nicht mehr genügend Melanozyten entstehen. Zum anderen wird in höherem Alter ein Enzym geschädigt, das für die Melaninbildung nötig ist. Das Haare durch ein schreckliches Erlebnis über Nacht weiß werden können, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. 10


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ÂťHaarfarbenentstehung


Rezessive Vererbung bei roten Haaren Rezessive Vererbung funktioniert ungefähr so, wie ich das auf der rechten Seite versuchte darzustellen. Das einzige was zählt ist, dass du verstehst, dass du das MC1R-Gen von beiden Elternteilen vererbt bekommen haben musst, um ein rothaariges Kind zu sein.

Ein Rothaariges Kind setzt immer zwei Allele voraus, die das MC1R-Gen beinhalten. Wenn Vater und Mutter rothaarig sind, dann bekommen sie mit Sicherheit ein Ginger Kind.

Die Wahrscheinlichkeit der Vererbung von roten Haaren

Die Vererbung des rezessiven MC1RGens soll in den folgenden Grafiken dargestellt werden. Jedes Elternteil hat zwei Genvarianten weiter zu vererben. Wird eine Haarfarbe wie Schwarz dominant vererbt, muss nur ein Allel die schwarzen Informationsstoffe tragen um sie weiter zu geben. Bei der rezessiven Vererbung müssen immer zwei Allele (bezeichnet eine mögliche Ausprägung eines Gens, das sich an einem bestimmten Ort auf einem Chromosom befindet) zu Verfügung stehen um die rezessive Information weiterzugeben. Der Anteil von dominanten Erbinformationen verringert die Wahrscheinlichkeit der Vererbung einer rezessiven Information. Rot steht für die Vererbung von roten Haaren und Andere für alle weiteren Haarfarben. Die Wahrscheinlichkeit auf ein rothaariges Kind ist neben den jeweiligen Möglichkeit der Zusammensetzung der Elternpaare angegeben. 12


Verfügbare Allele Rot / Rot

Verfügbare Allele Rot / Rot

100 % Wahrscheinlichkeit

Verfügbare Allele Rot / Andere

Verfügbare Allele Rot / Rot

Verfügbare Allele Rot / Rot

50 % Wahrscheinlichkeit

Verfügbare Allele Rot / Andere

Verfügbare Allele Rot / Andere

Verfügbare Allele Rot / Rot

25 % Wahrscheinlichkeit

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»Rezessive Vererbung

Verfügbare Allele Rot / Rot


Anteil der Haarfarben auf die Weltbevölkerung »Insgesamt haben zirka ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung natürliche rote Haare.«

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ÂťHaarfarben in Prozent

Prozent Rote Haare Blonde Haare Braune Haare Schwarze Haare

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Lebensraum der Rothaarigen Wo treibt sich eigentlich der natürliche »Ginger« auf der Erde rum? Diese Frage stellen sich bestimmt Männer und Frauen, denen schon die eine oder der andere schöne Ginger über den Weg gelaufen ist. Nur etwa zwei Prozent der Deutschen (zirka 1,64 Millionen) besitzen eine natürliche Rotfärbung der Haare, in den USA und England vier Prozent. Die meisten Rothaarigen gibt es heute nicht, wie häufig angenommen, in Irland, sondern in Schottland, nämlich bis zu vierzehn Prozent. Rothaarige kommen angeblich in allen Teilen der Welt vor, aber in geringen Teilen, so zu 0,03 Prozent in Papua-Neuguinea. Die meisten Rothaarigen gibt es in Nordeuropa, darunter Schottland mit 14 Prozent Anteil (etwa 660.000 Menschen 2005), Irland mit 420.000 Menschen und Wales mit zirka 290.000 Menschen. In England liegt der prozentuale Anteil der Rothaarigen hoch in den Grafschaften Cornwall, Nottinghamshire und South Yorkshire sowie im hohen Norden an der Grenze zu Schottland. Viele Menschen mit roten Haaren in Europa leben außerhalb Nordeuropas in Holland, Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Spanien, Russland, im Baltikum und in Südosteuropa. Das Verbreitungsgebiet der Rothaarigen passt gut zu den ehemaligen Völkerbewegungen der Kelten und Pikten (vermutlich teils Rothaarige), die von den Römern auf den Britischen Inseln westwärts nach zum Beispiel Irland und nordwärts nach Schottland vertrieben wurden. Ebenso siedelten Wikinger, bei 16

denen die rote Haarfarbe ebenfalls vorkam, im Norden Schottlands. 6–18 Millionen Menschen den USA haben ebenfalls rotes Haar, ebenso zirka 620.000 bis zu 1.030.000 Australier, weil viele der dort lebenden Menschen von den Britischen Inseln abstammen. Aufgrund der europäischen Abstammung findet man Rothaarige auch in Kanada, auf Neuseeland und in Südafrika. Außerdem finden sich Menschen mit meist dunkler roter Haarfarbe im Norden Indiens, in nördlichen Teilen des Nahen Ostens, sowie in Pakistan. In Marokko und Algerien entdeckt man rote Haare gelegentlich bei den Berbern. Sehr selten sind Rothaarige allerdings in Japan und im Südpazifik zu finden.


ÂťVerbreitung Das ist eine schematische Darstellung der Herkunft der Besucher des Redhead Day 2011. Die Rothaarigen haben auf mapservices.org eingetragen, woher sie stammen und anreisen.

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+ Fakten über rote Haare Es folgt Wissenswertes über rotes Haar, graphisch visualisiert. Schaue und lerne.

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Dunkel viel Eumelanin, wenig Phäomelanin

Blond wenig Eumelanin, wenig Phäomelanin

Rot wenig Eumelanin, viel Phäomelanin

+ Ob man dunkle, blonde oder rote Haare hat, hängt vom Gehalt der Melaninpigmente Eumelanin und Phäomelanin ab.


85.000 90.000

»Fakt bleibt Fakt

+ Rothaarige haben weniger Haare am Kopf, zirka

+ Blonde und braunhaarige Menschen haben ungefähr

bis

Haare.

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100.000 150.000

bis

Haare.


20

14 %

Schottland

4 %

USA&England

2 %

Deutschland

+ Verbreitung der Rothaarigen in verschiedenen Ländern. Die meisten Rothaarigen gibt es, im weltweiten Vergleich, in Nordeuropa.


0,05 mm

0,02 mm

+ Haarausfall ist bei allen Haarfarben gleich hoch und beträgt:

100  Haare pro Tag 21

»Fakt bleibt Fakt

+ Rote Haare sind am dicksten (0,05 bis 0,07 Millimeter im Durchmesser) & blonde Haare am feinsten (0,02 bis 0,04 Millimeter).


W

as Rothaarige schmerzhaft einzigartig macht

Sie sind frech und haben Hexen-Gene: Vorurteile über Rothaarige halten sich hartnäckig – dabei liegt in ihrem Erbgut vielleicht der Schlüssel zu einem schmerzfreien Leben. Rothaarigen wird ja so einiges nachgesagt. Stur sollen sie sein, frech, impulsiv und ungemütlich. Sie haben Tausende von Sommersprossen, bleiche Haut und Hexengene und – noch kurioser – sie werden zu Vampiren, wenn sie sterben. Außerdem empfinden sie keine Schmerzen und können Chili in rauen Mengen verschlingen. Solche Nachrede verwundert nicht, wird doch Ungewöhnlichem oft (und häufig ungerechtfertigt) Ungewöhnliches nachgesagt. Rothaarige sind in der Weltbevölkerung so selten, dass sich eine Masse an Mythen über sie standhaft erhält.

Schottland hat die höchste Rothaarigen-Dichte

In den USA und in England haben beispielsweise gerade mal vier Prozent der Menschen von Natur aus rote Haare. In Deutschland sind es gerade mal zwei Prozent, und in Asien, Afrika und Südamerika werden noch weniger Menschen mit rotem Schopf geboren. Schottland ist das Land mit der höchsten Rothaarigen-Dichte – hier haben vierzehn von 100 Menschen rote Haare. In Irland, der »Insel der Rotschöpfe«, sind es mit zehn Prozent etwas weniger. Rothaarige sind also tatsächlich sehr selten. Doch sie sind nicht nur optisch außergewöhnlich, sondern haben auch eine Besonderheit in ihrem Erbgut, die sie in ihrer Physiologie von Menschen mit anderer Haarfarbe unterscheidet. Ein Blick ins Erbgut verrät: Für die Haarfarbe ist ein bestimmtes Gen auf Chromosom 16 zuständig. 22


Oma, Mutter und Kind – sondern zeigt sich nur ab und an einmal. Und da die Rothaarigengene eben selten sind, treffen die »richtigen« Eltern, bei denen beide das Rotgen vererben, eben auch nur selten aufeinander.

Rothaarige haben ein anderes Schmerzen­ empfinden

Wer die »Rot«-Variante des MC1R-Gens in seinem Erbgut trägt, hat aber nicht nur mit hoher Wahrscheinlichkeit rote Haare, sondern ist auch sonst ein wenig anders: Jeffrey Mogil von der McGill University in Montreal konnte zeigen, dass Mäuse und rothaarige Menschen mit diesen Erbanlagen Schmerz anders wahrnehmen als dunkelhaarige Artgenossen. Ist ihr MC1R-Gen so verändert, dass infolgedessen kaum mehr Eumelanin gebildet wird, so sind sie schmerzempfindlicher. Fünf Genvarianten führen zu roten Haaren Mark Stoneking und sein Team vom Max-Planck-Institut für Sofort haben Mogil und andere Wissenschaftler ähnliche Evolutionäre Anthropologie in Leipzig (MPI-Eva) und viele Zusammenhänge auch bei Menschen gesucht. Sie konnten zeigen, dass rothaarige Frauen empfindlicher auf Kälte- und andere internationale Wissenschaftler konnten dies für Hitzereize reagieren. Homo sapiens zeigen. Mehr als 70 verschiedene Varianten Gleichzeit sprechen sie auf ein bestimmtes Schmerzmittel, dieses Genes wurden bislang entdeckt, von fünfen ist klar, ein Morphin, sensibler an. Gegenüber Narkosemitteln aber dass sie zur roten Haarfarbe führen. sind sie unempfindlicher. Ein paradox klingender Befund, Auch mindestens ein anderes Gen, das HCL2 auf dem den bis heute niemand gänzlich aufgeklärt hat. Chromosom 4, scheint eine Rolle bei der roten Haarfarbe zu Auch ein Team um Lars Arendt-Nielsen von der Internaspielen – aber noch wissen Experten kaum etwas darüber. tional Association for the Study of Pain, der auch an der Vor fünf Jahren stellte Stonekings Kollege Michael Hofreiter, dänischen Aalborg University forscht, wollte genauer wissen, der damals ebenfalls am MPI-Eva forschte und mittlerweiwas es nun mit der Schmerzempfindlichkeit oder -unemple an der University of York arbeitet, fest, dass es sogar bei findlichkeit der Rotschöpfe auf sich hat. unseren stammesgeschichtlichen Cousins, den Neandertalern, Also untersuchten sie 20 gesunde blasshäutige Frauen mit Rotschöpfe gab. rotem Haar und 20 Frauen mit blondem oder braunem Haar. Er hatte aus den fossilen Überresten von Neandertalern aus Sie trugen ihnen für eine halbe Stunde Capsaicin-Creme verschiedenen Regionen Europas alte DNA isoliert. Beim auf die Haut auf. Durch diese Chili-Schärfe wurde die Haut Durchforsten der uralten Zellreste fanden die Forscher am sozusagen vorgereizt – wodurch die Forscher die individuelle Platz des MC1R-Gens ebenfalls die Rot-Variante. Schmerzgrenze bestimmen konnten. Und auch Biologen kennen diverse Rottöne bei anderen LeBei der Creme-Behandlung reagierten Rothaarige, Blonde bewesen: Bei Pferden, Hunden, Katzen, ja sogar bei Hühnern und Braunhaarige aber völlig identisch, es gab keinen Unterund Blinden Höhlensalmlern (einer Fischart) führen entsprechende Erbgutveränderungen zur roten Fell-, Feder oder schied. Im zweiten Teil des Experiments prüften die Forscher dann mit einem mechanischen Reiz, ob die Rothaarigen Schuppenfarbe. empfindlicher oder unempfindlicher reagierten. Das ErgebAber anders als andere Genveränderungen ist das Rot-Gen nis: Die Rothaarigen reagierten ganz klar weniger empfindnach wie vor selten, und manche Forscher versteigen sich lich als die anderen Frauen. gar zu der These, dass bis 2060 die Rothaarigen auf der Welt ausgestorben sein werden. Weniger empfindlich bei Nadelstichen Die Basis solcher Überlegungen bildet wieder die Genetik: Arendt-Nielsen und sein Team schließen daraus, dass Bislang haben Wissenschaftler fünf Varianten des MC1RRothaarige für bestimmte Schmerzreize unempfindlicher Gens entdeckt, die Rothaarigkeit begünstigen. Vererbt ein sind. Sie reagieren weniger auf Nadelstiche oder auf Druck. Elternteil eine dieser Varianten, wird der Nachwuchs mögliDamit offenbarte sich ein weiteres Teilchen im Mosaik des cherweise rote Haare bekommen. Vererben aber beide Eltern Schmerzes: Offenbar werden Hitzeund Kälte-Schmerzen eine solche Variante, ist die Wahrscheinlichkeit für einen anders verarbeitet als Druckschmerzen. Drücken, Piksen und Rotschopf sehr hoch. Schaben nehmen die Rothaarigen eher gelassen hin, auf TemDas liegt daran, dass das Gen rezessiv vererbt wird, also kaum peraturreize reagieren sie sehr sensibel. zur Entfaltung kommen kann, wenn es nur als einfache Kopie vererbt wird. Zwei Kopien, eine von der Mutter, eine vom Die Forscher sind sich einig, dass der Schmerz der RotVater, müssen vorhanden sein, damit das Kind rothaarig wird. haarigen eine komplexe Angelegenheit ist. Für eine bessere Behandlung von rothaarigen Schmerzpatienten oder bei Der voreilige Rückschluss ist: Was so selten vorkommt und Narkosen müsse noch geforscht werden. Vielleicht erklärt dann auch noch rezessiv vererbt wird, verschwindet irgendsich dann auch, wieso und wie ein Gen für die Farbstoffprowann – und zwar eher früher als später. duktion das Schmerzgeschehen beeinflusst. Doch Anthropologen wiegeln ab: Denn auch wenn ein Gen Doch der Neid darauf, dass Rothaarigen physischer Druck selten ist und rezessiv vererbt wird, heißt das nicht, dass es weniger ausmacht als Blonden oder Schwarzhaarigen, verausstirbt. Es wird genauso von Generation zu Generation flüchtigt sich schnell, betrachtet man eine andere typische weitergegeben, offenbart seine Existenz aber nicht bei Uropa, 23

»Schmerzhaft einzigartig

Je nachdem welche Variante dieses Gens ein Mensch trägt, hat er unterschiedliche Pigmente in seinen Haaren. Bei Dunkelhaarigen werden von den Haarfollikeln große Mengen des Farbstoffs Eumelanin produziert und in die Hornstruktur eingelagert. Überwiegt Phäomelanin, so wird die Haarpracht rot oder rotblond. Weißblonde Menschen hingegen haben von beiden Melaninarten wenig. Ihre Haare sind deshalb fast farbstofffrei. Die Ursache für die unterschiedlichen Pigmenteinlagerungen in den Haaren liegt in unseren Genen, genauer gesagt in einem bestimmten Gen: Jeder Mensch hat den Erbgutbaustein MC1R, der die Bauanleitung für den Melanocortin-1-Rezeptor liefert. Vor mehr als 50.000 Jahren ist in diesem MC1R-Gen viele Male unabhängig voneinander eine Mutation, eine kleine Veränderung, aufgetreten.


Eigenschaft: ihre helle, blasse Haut. Die kommt – wie die Haarfarbe – auch durch einen Mangel an Eumelanin zustande. Sind aber weniger Pigmente in der Haut eingelagert, können die UV-Strahlen der Sonne leichter bis zu den Kernen und damit zur DNA der Hautzellen vordringen. Hier können sie das Erbgut so schädigen, dass die Zellen entarten und Krebs entsteht. Das Hautkrebsrisiko eines blassen rothaarigen Menschen ist bis zu einige Hundert Male »Das Hautkrebsrisiko eines blassen rothaarigen höher als das eines Menschen mit dunkler Menschen ist bis zu einige Hundert Male höher Hautfarbe. Dass dennoch gerade in Europa als das eines Menschen mit dunkler Hautfarbe.« so viele blasshäutige, rot- oder blondhaarige Menschen leben, erklären Anthropologen damit, dass in diesen sonnenarmen Gebieten die Blässe einen entscheidenden Vorteil bietet. Denn die Sonnenstrahlen können in der Haut nicht nur schädlichen Krebs auslösen, sondern kurbeln auch die Produktion von Vitamin D3 an.

Forensiker können die Haarfarbe eines Täters identifizieren

Ein Mangel an diesem Stoff kann bei Kindern eine Rachitis auslösen. Fehlt Erwachsenen das Vitamin, so werden sie müde, nervös und können sich nicht mehr richtig konzentrieren. In Ländern, in denen die Sonne das ganze Jahr vom Himmel brennt, kommt Vitamin D-Mangel kaum vor. Hier ist die Schutzfunktion des Melanins in der Haut für das Überleben wichtiger – das Melanin macht die Haut dunkler. Auch in einem ganz anderen Bereich ist das Leben für Rothaarige schwieriger – zumindest, wenn sie kriminell sind. Denn dass sie anhand ihres MC1R-Gens so eindeutig identifiziert werden können, haben sich mittlerweile auch Kriminalisten zunutze gemacht: Sie unterziehen Gewebeproben von einem Tatort einem DNA-Test. So können sie den MelaninTyp des Täters bestimmen. Der Forensiker Manfred Kayser von der Erasmus Universiteit Rotterdam hat im vergangenen Jahr den bislang genausten Haarfarben-Test entwickelt: Mit 80-prozentiger Sicherheit können die Wissenschaftler mit seiner Hilfe erkennen, ob ein Täter braunhaarig oder blond ist. Für Schwarzhaarige steigt die Sicherheit auf über 90 Prozent – nur rothaarige Täter können dem Test auf keinen Fall entgehen. Sie werden – wegen des charakteristischen Genprofils, eindeutig als rothaarig enttarnt. 12. 03. 2012, WELT online, Pia Heinemann

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ÂťSchmerzhaft einzigartig



Mythos ist.


Das Haar als Charakteristikum

bensbereichen der Menschheit wieder. In der Mode zum Beispiel durch das Tragen von Perücken oder das Färben der Haare gekennzeichnet. In der Sexualität dient das Haar oftmals als Instrument der Verführung. In der Literatur und der Kunst kann das Haar als Inspiration angesehen werden. Im medizinischen Bereich dient Persönlichkeit, sondern gibt auch Ein- das Haar als natürlicher Schutz und blick auf den Gesundheitszustand des kann auf einen Gesundheitszustand oder Menschen. Das Haar funktioniert als ein Krankheitsbild Auskunft geben. Der Charakteristikum mit multifunktionalen Gegenstand Haare kann demzufolge in Eigenschaften. einem universellem Kontext ausdiskutiert werden.

Die Untersuchungen von Völkern in Verbindung mit deren Kulturgeschichte ergeben, dass das Haar für den Menschen seit Jahrtau- Es ist mehr als nur das Haar Es ist offensichtlich, dass Haare einen Bedeutung der Haare im senden von großer Be- Grund für Gesprächsstoff liefern. Sie Rückblick auf die Geschichte deutung ist. Das gesamte tragen seit eh und je zum äußerlichen An einer Skulptur eines Frauenkopfes Erscheinungsbild bei. Daher ist die aus Mammutelfenbein, welche zirka Thema Haare ist sehr breit- kontinuierlich Auseinandersetzung mit 27.000 Jahre alt ist, kann man eine Dargefächert. diesem Thema und vor allem mit auffäl- stellung einer Frisur erkennen. Es hanDie Betrachtung kann somit aus verschiedenen Blickwinkel der Wissenschaft vorgenommen werden und legt viele interessante Diskussionen frei. Ein Grund warum sich positive sowie negative Aspekte in Bezug auf das Thema ergeben. Ein wichtiger Ausgangspunkt der Betrachtung des Sujet Haare ist der, dass Haare für die Individualität eines jeden Einzelnen stehen, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Sie charakterisieren und repräsentieren die Person die sie trägt. So steht ein Irokesenschnitt bei Jugendlichen meist für eine antipolitische Einstellung und legt eine soziale Gruppenzugehörigkeit fest. Schon diverse Merkmale der Haare wie die Dichte oder Struktur, das Vorhandenund Nichtvorhandensein der Haare und die Haarfarbe können einen Menschen entweder schmücken oder entstellen. Auch die Frisur kann Auskunft darüber geben ob der Mensch glücklich ist oder trauert. Das unerwartete und vorzeitige ergrauen der Haare wäre ein Beispiel für unermesslichen seelischen Schmerz. Das Haar verrät so manches über ein Individuum und unterstreicht nicht nur die

ligem Haar wie dem Roten, unausweichlich. Haare üben eine gewisse Faszination auf den Menschen aus, anders kann man die viele Aufmerksamkeit kaum erklären. Dementsprechend haben Mythen und Stereotype, in Bezug auf Haare, eine genährte Grundlage, sich herauszubilden und sich zu entfalten. Daher können sich diese oft bis in die Gegenwart durchsetzen, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Intensität und der Art und Weise wie sie heutzutage fortgelebt werden. Ein weiterer erwähnenswerter Aspekt, der sich auf die Faszination von Haaren bezieht, ist folgender, dass sich die Faszination in Angst, Abneigung und sogar Hass verwandeln kann. Das hängt oft mit besonderen Merkmalen der Haare zusammen, wie zum Beispiel dem Umstand der auffälligen roten Haarfarbe und den sich daraus ergebenden Assoziationen zu Rot. Daher mussten Rothaarige teilweise aus Gründen der Haarfarbe ihr Leben auf menschenunwürdige Weise lassen. Aus der Geschichte geht hervor, dass für rothaarigen Frauen, den vermeintlichen Hexen, ihre Haarpracht bis ins 19. Jahrhundert das Todesurteil auf dem Scheiterhaufen bedeutete. Die Bedeutung und die Priorität der Haare spiegeln sich in sämtlichen Le28

delt sich um den Kopf der Venus von Brassempouy. Die Plastik ist ein Beweis dafür, dass die Menschheit seit Jahrtausenden von Haaren angetan ist und sich damit beschäftigt. Auch die entdeckten Papyrusrollen, aus der Zeit um 4500 vor Christus, liefern Auskünfte über die Bedeutung und den Stellenwert der Haare in der damaligen Zeit und erläutern das Handwerk der Haarkunst präziser. In vielen Kulturen ist es bekanntlich so, dass man mit Haaren sogar Lebenskraft in Verbindung bringt. Das Haar wird oft als der Sitz der Seele angesehen und oft wird ihm magische Kraft zugesprochen. Besonders für die alten Griechen hatte die Haarpracht eine tiefgreifende Bedeutung und sie glaubten daran, dass die Haare der Sitz der Seele und der Kraft seien. Dies galt auch für ein einzelnes Haar. So wurden Eide mit dem Schwur auf sein eigenes Haar besiegelt. An dieser Stelle sei es zu erwähnen, dass Haare schon damals als Symbol für Macht und Stärke standen. Die römischen Soldaten befestigten Haarteile an ihren Helmen, um dem Feind zu imponieren und die eigene Stärke zu symbolisieren. Ein weiteres Beispiel für das Repräsentieren einer klaren Machtstellung die durch den Symbolcharakter der Haare erreicht


»Charakteristikum

Venus von Brassempouy

werden konnte, ist jenes, dass den Gefangenen und Sklaven die Haare geschoren wurden. Ein vergleichbares Geschehen wiederholte sich im 20. Jahrhundert in den Konzentrationslagern. So wurde nach außen hin gezeigt, dass der Besiegte als Sklave sein Eigentum war. Das lange Haar war daher ein Kennzeichen eines freien und adeligen Menschen. Dies kann ebenso in Bezug auf die Weisheit gedeutet werden, es galt je länger Bartoder Kopfhaar, desto weiser der Mensch. Die Gedanken sollen nach außen über die Haare sprießen. Es war also an der Art wie man die Haare trug unverkennbar, zu welcher sozialen Gruppe oder Schicht man zugehörig war. Im übrigen war die Haarfarbe selbst vor Tausenden von Jahren ein Erkennungsmerkmal einer Nationalität, eines Standes oder einer ethnischen Gruppierung. Unter der Betrachtung der Haare als Machtsymbol, wäre dem ein interessanter Gedanke zu addieren: Wenn Haare also als Machtsymbol fungierten und in der Epoche des Mittelalters rotes Haar als die Haarfarbe des Teufels galt, man behaupten kann, dass mit dem abschneiden der roten Haare, der Teufel seiner Macht beraubt wurde. Dieser Ideengang soll dem als Stütze dienen, dass die Einstellung der Menschen sowie deren Handlungen und Lebensart stark vom Aberglauben beeinflusst wurden. Dass auch die alten Römer Haaren eine weitgehend intensive Aufmerksamkeit

schenkten, liefern Münzprägungen und Statuen. Die darauf abgebildeten Frisuren sind Artefakte der damaligen Zeit. Sie sind mit Kunstwerken vergleichbar und nicht nur die Frauen, ebenso die Männer, trugen die Haare in kunstvollen Varianten. Diverse komplexe Flechtvariationen repräsentieren die Mode und waren eine Selbstverständlichkeit, die der Selbstdarstellung dienten. Gleichermaßen war das Färben der Haare bei den alten Römern sehr weit verbreitet. Es ist jedoch zu erwähnen, dass besonders die rote Haarfarbe, aus modischen Gründen nicht erwünscht war. Bei den Ägyptern galt die rote Haarfarbe als Unglücksfarbe und daher ließen sie Neugeborene mit roten Haaren sofort töten. Es waren die blonden Haare der germanischen Sklaven das ersehnte Ziel und nicht die verpönten roten Haare. Dementsprechend gab es schon damals die ersten in der Qualität unausgereiften Haarfärbemittel, diese zerstörten jedoch Haar und Kopfhaut durch Verätzungen. Zugleich musste man mit unangenehmen Gerüchen der Haare rechnen, da die Palette von Inhaltsstoffen von tierischem Blut, Galle bis hin zur Leber eines Thunfisch reichte. Wie jede andere Epoche, setzte das Mittelalter in der entsprechenden Gesellschaft Trends und hatte selbstverständliche Schönheitsideale, wieder mal zählte das rote Haar nicht dazu. Ähnlich wie bei den alten Griechen und Römern, galt auch im Mittelalter das Haar als 29

Frisur auf einer römischen Münzprägung

Zeichen von Macht und Ansehen. Mit einer langen, lockigen Mähne wurde Freiheit ausgedrückt und somit galt das Entfernen der Haare als Bestrafung und Entehrung. Der geschichtliche Einblick verdeutlicht, dass im Verlauf der Epochen, das Haar eine starke Anziehungskraft auf den Menschen hatte, unabhängig vom Stand, Herkunft und Nationalität. Dadurch entwickelte sich das Motiv der Haare als ein wichtiger Bestandteil einer Gesellschaft und deren Kultur.


Haare im Netz des Aberglaubens Der Aberglaube spielte in der mittelatlterlichen Vorstellung der Menschen eine maĂ&#x;gebliche Rolle. Dadurch kommt es, dass der Aberglaube das Leben und den Alltag der Menschen stark beeinflusste und bestimmte.

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Verankerung des Aberglaubens im Märchen

Der besondere Glaube, an die zum Teil magische Kraft der Haare, findet sich im Märchen wieder. Ein Märchen der Gebrüder Grimm umfasst den Inhalt, der drei goldenen Haare des Teufels Kopf. Aus dieser Andeutung wird ersichtlich, dass der Teufel nach der Vorstellung der Menschen rote Haare haben muss. Im Allgemeinen sind Haare im Märchen ein Motive für Handlung. Die Haarfarbe und die Länge, sowie die Art wie die Haare frisiert wurden, war von Bedeutung und sagte vieles über die Protagonisten, deren Charakter und ihre Funktion im Märchen aus. Helden und Bösewichte wurden oft durch die Haarfarbe gekennzeichnet und charakterisiert. So wird in den meisten Märchen die Hexe empirisch rot- oder schwarzhaarig, als hässlich, böse und grausam dargestellt. Die Prinzessinnen, die Heldinnen und die Schönheiten haben meist jedoch blondes Haar, sind liebreizend und erfüllen eine Vorbildfunktion.

Die Symbolkraft der roten Haare & die Assoziationen mit Rot

Um zu verdeutlichen, warum rotes Haar Fluch und Segen zugleich ist, ist es wichtig zu erkennen, welche Assoziationen die Menschen mit der roten Farbe entwickelt habe und welche Arten es von Assoziationen in Bezug auf die rote Farbe gibt. Dadurch wird veranschaulicht, dass rothaarige Menschen, von NichtRothaarigen in der Gesellschaft, nach positiven oder negativen Assoziationen bewertet und beurteilt werden. Aus diesem Grund konnte das, entsprechend stark vom Stereotyp behaftete Bild der Rothaarigen hervorgehen und sich entwickeln.

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»Aberglaube

ennzeichnend für die Epoche des Mittelalters, war der Aberglaube im Zusammenwirken mit der Kirche. Die Menschen steigerten sich bestärkt durch die Kirche und den Aberglauben von Hexenverfolgung bis hin zur Hexenverbrennung. Durch genau diesen Einfluss des Aberglaubens wurde die Symbolhaftigkeit der Haare für die Menschen stark von diesen Vorstellungen gesteuert. Aus diesem Grund wurden zum Beispiel die abgeschnittenen Haare sofort verbrannt, da die Leute der Auffassung waren, dass diese in falsche Hände, wie die einer rothaarigen Hexe, geraten könnten und man dadurch einem bösen Zauber verfallen würde.


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ÂťPolarisation

Zwei Pole der Assoziation

Wie mit der roten Farbe werden auch mit den roten Haaren zwei Pole assoziiert, ein negativer und ein positiver. Rot ist eine widersprĂźchliche und zweideutige Farbe, zugleich etwas besonderes.

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I

m Allgemeinen haben Assoziationen einen kulturellen und symbolischen Charakter. Positive Assoziationen mit der Farbe Rot sind daher der Bezug zum Leben und der Lebenskraft, da das Blut das uns Menschen am Leben erhält ist erwiesenermaßen rot. Gefühle, Leidenschaft und die Liebe werden ebenfalls mit der roten Farbe dargestellt und damit assoziiert. Die Menschen verbinden ebenso die Sonne und die dadurch entstehende Wärme mit der Farbe Rot. Vorwiegend in Ländern, in denen die Sommermonate kürzer sind und der Winter bitter kalt, ist die rote Farbe über aus beliebt. Daher ist auch besonders für die Russen Rot eine teure und wertvolle Farbe. Der Rote Platz in Moskau, sowie die Rote Armee sind nur zwei von vielen Beispielen die die Wertigkeit der Farbe hervorheben. Auch die jungen, hübschen Mädchen werden in Russland rotes Mädchen gerufen. Ein weiterer interessanter Standpunkt ist der, dass der Gründer des alten Russlands ein Wikinger-Pirat gewesen sein soll, der Rurik gerufen wurde, was so viel heißt wie der rothaariger König. Demzufolge hießen die Wikinger selbst bei den Slaven Rus. Das Wort Rus leitetet sich von dem lateinischen russus ab das zu Rot gehörig bedeutet. Ruriks Reich hieß die Rus-Dynastie und daraus hat sich der Begriff Rossija entwickelt haben. Die Russen nennen sich demnach die Rotstämmigen. Bis in der heutigen Zeit steht bei dem Adel sie Farbe Rot für Wohlstand. Das kommt daher, dass der rote Stoff sehr selten

und schwer zu erhalten war. Die Herstellung war nicht einfach und erforderte gute Kenntnisse sowie ausgereifte Techniken. Das machte den roten Stoff zum teuersten und blieb somit dem Adel vorbehalten. Die Farbe Rot kann somit auch einen Status verleihen und für die Andersartigkeit und Einzigartigkeit eines Ranges stehen. Die negativen Assoziationen setzt man in Bezug zum Tod und der Zerstörung. Hierbei gilt Rot als Unglücksfarbe, denn sie ist die Farbe der Unchristlichen, des Teufels und des Verrats. Die Sünde, hier auch ein eindeutiger Zusammenhang mit dem Rotlichtmilieu, wird daher mit der roten Farbe in Verbindung gebracht. Eine Erklärung warum rothaarige Frauen von der Gesellschaft als lasterhaft abgetan werden. Zugleich ist Rot die Farbe des Krieges und des Todes. Die Erde auf den Schlachtfeldern ist nach Kämpfen blutgetränkt. Häufig kam es vor, dass Soldaten nicht nur rote Uniformen trugen, sondern ihre Erscheinung noch mit roter Kriegsbemalung unterstrichen. Rot fand einen vielfältigen Einsatz. Mit ihr wurden Todesurteile unterzeichnet und sogar der Henker selbst trug rotes Gewand zur Hinrichtung. An dem Beispiel des Blutes wird die Zweideutigkeit der roten Farbe stark verdeutlicht, denn nichts mehr als das Blut steht sowohl für das Leben als auch für den Tod. Diese Doppeldeutigkeit, die mit der roten Farbe verbunden wird, kann man demnach auf die Assoziationen in Bezug auf die Rothaari-

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zweideutige Farbe. Anhand der Beispiele der Assoziationen, wird verdeutlicht, dass ein Ausgleich zwischen negativen und positiven Assoziationen herrscht. Jedoch kann man feststellen, dass eine Verstrickung in Widersprüchen existiert. Zugleich birgt diese Doppelbödigkeit ein Rätsel in sich und mach das Rot dadurch so geheimnisvoll. Dies wirkt sich auch auf die Rothaarigen aus. Die vorgestellten Assoziationen verdeutlichen, dass Rot nicht nur negative Komponenten impliziert, sondern genauso viele positive. Daraus ergibt sich die Frage warum rote Haare trotz positive Assoziationen so verhasst sind, eher als Fluch angesehen werden und die negativen Aspekte überwiegen? Vielleicht ist es der Neid anderer, die die Redheads ins negative Licht rücken. Es könnte aber auch die Zweideutigkeit der Farbe Rot sein, die den Rothaarigen anhaftet, die andere Menschen verwirrt und verunsichert. Man kann darauf schließen, dass rotes Haar ein Fluch und ein Segen zugleich ist. Der Widerspruch und die Zweideutigkeit, welche die Farbe Rot hervorruft, haben auch bei den Menschen bewirkt, dass viele die Rothaarigen nicht einschätzen können. Manche fühlen sich von ihnen angezogen und andere abgestoßen. Oft werden die roten Haare verehrt und viele finden sie einfach unansehnlich. Egal wie, Rothaarige sind einem nie gleichgültig und sie lenken die Aufmerksamkeit auf sich. Dadurch werden sie zu einem Magnet für die einen und zugleich zur Zielscheibe von anderen.

»Polarisation

gen projiziert werden. Nicht nur für die vitalisierende Kraft der Sonne sowie des Feuers, ist aus der wohlwollenden Sicht zu betrachten, denn diese bringen wiederum Zerstörung und Tod mit sich. Besonders in Ländern, wo die Sonne versengt und lange Dürreperioden verursacht, wird das Rot mit dem Teulischen und dem Zerstörerischen in Verbindung gesetzt. Eine mögliche Erklärung dafür, dass die Ägypter die rothaarigen Kinder ermorden ließen, ist die, dass in den Dürrephasen der Nil nicht aus den Ufern trat und so die Felder der Bauern nicht bewässert werden konnten. Die Schuld gab man den Rothaarigen, sie waren ein Fluch. Auch im Fall der Ägypter indet sich der Widerspruch, der mit Rot in Verbindung gebracht wird, denn die Ägypter beteten ebenso den Sonnengott Aton an. Auch Halt-Gefahr-Vorsicht wird mit Rot signalisiert. Alles was einen in Gefahr bringt, umbringen, vergiften oder lähmen kann, wird oft mit rot gekennzeichnet. Im Tierreich ist es ein Gesetz: je intensiver das Rot oder je farbenfroher das Tier oder die Pflanze, desto giftiger und gefährlicher. Daher gilt das Rot als Anlockung sowie Abstoßung zugleich. Bei Artgenossen kann die Intensität der Farbe wiederum für gute Gene sprechen und der Fortpflanzung zu Gute kommen. Hier gilt, je intensiver die Farbe, desto kräftiger und gesünder ist das Tier. Die Farbpracht steht also nicht nur für Gefahr sondern lockt ebenfalls die Artgenossen zur Paarung. Auch bei den Menschen ist das Rot eine widersprüchlich und


Das Stereotyp »Ginger«

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und abstoßender wahrgenommen werden als Dunkelhaarige oder Blondinen. Ihnen wird am meisten Charakterstärke und negatives Temperament nachgesagt, Sanftmut und Attraktivität wird ihnen am wenigsten zugesprochen. Blondinen und Dunkelhaarige unterscheiden sich in ihren Eigenschaften kaum von einander. Verstärkt wird das Stereotyp der Redheads mit der Assoziation des Bösen in den letzen Jahrhunderten sowie der Präsenz in der Kunst, der Literatur und der Mode. Stereotype über Rothaarige gibt es nach wie vor. Im Laufe der Und wie sieht es eigentlich aus, Jahrhunderte durchlief das Stereotyp das Stereotyp der Rothaarigen? mehrere positive und negative Varianten, Das Anderssein der Rothaarigen ist durch wobei die negative Vorstellung eindeutig ein positives sowie negative Zerrbild ge- vorherrschten. prägt. Die Rothaarigen liebt man oder man lehnt sie ab. Einige Studien versuchten ein gewisses Stereotyp der Rothaarigen einzugrenzen, dieser Versuch bleibt aber nach wie vor eher unglaubwürdig. Das Resultat der meisten Studien bestätigen jedoch, dass das negative

sches Wort und setzt sich aus stereos: fest und typos: Zeichen zusammen. Im Allgemeinen ist der Begriff negativ behaftet und steht in Verbindung mit dem Vorurteil. Der Terminus Stereotyp kann eine Anordnung von Einstellungen und Meinungen bezeichnen, der die eigene Wahrnehmung steuert und strukturiert. Stereotype geben eine Form der Orientierung frei, an denen die eigene sowie die Position anderer in der Gesellschaft festgestellt werden kann.

Die Rothaarigen liebt man oder man lehnt sie ab. Stereotyp bei der Mehrheit der Menschen überwiegt. Studien über Minderheiten wie den Rothaarigen sind deshalb schwer durchführbar, da es wenige konzentriert im Alltagsumfeld gibt und der Wahrheitsgehalt daher unter einem Vorbehalt betrachtet werden sollte. Eine weitere Studie ergibt dem nach, dass Redheads spröder, temperamentvoller 37

»Stereotyp

Was ist ein Stereotyp? Wie sieht das Stereotyp der Rothaarigen aus? Der Mensch benötigt eine Struktur um sich in der Fülle von Informationen, Meinungen und äußeren Einflüssen zurechtzufinden. Das geschieht viel zu oft durch das Orientieren an Stereotypen. Der Begriff Stereotyp ist ein griechi-


Die Ablehnung und Andersartigkeit der Rothaarigen

Die Abweisung und Verstoßung der Rothaarigen macht sich bis heute in vielen Sprichwörtern, Volksweisheiten und Liedern auf der gesamten Welt bemerkbar. »Rotes Haar, Gott bewahr« ist nur eine der unzähligen Äußerungen, mit denen Rothaarige diskriminiert werden. Faktisch gesehen sind die Rothaarigen nicht nur seit dem Mittelalter die Zubringer von Unglück. Ihr negativ behaftetes Image, geprägt von Stereotypen, zieht sich durch mehrere Epochen bis in die Gegenwart. Mit roten Haaren geboren zu werden bedeutete noch bis ins 19. Jahrhundert einen Fluch. All zu oft sind es die Außenseiter, die eine Minderheit darstellen, sie sind unerwünscht, ihnen wird alles Negative zur Last gelegt, und sie müssen als Sündenböcke für alles Erklärbare sowie nicht Erklärbare entgelten. Auch Redheads repräsentieren eine Minderheit, welcher negative Eigenschaften zugeschrieben wird. Sie erfahren oft schon seit ihrer Kindheit Diskriminierungen, dies führt dazu, dass sie sich oft als Außenseiter und Ausgegrenzte fühlen. Ein Grund dafür, warum Rothaarigen nachgesagt wird, dass sie sich mit Außenseitern gut identifizieren können. Sie bringen für unerträgliche Situationen Verständnis entgegen und das aufgebrachte Mitgefühl verbindet ungemein. Daraus lässt dich erschließen, dass die Position des Außenseiters in der Gesellschaft, eine Auswirkung auf die Sozialisation der Rothaarigen haben muss. Im Allgemeinen ist es für die Rothaarigen auch im Alltage ein immer wiederkehrender Kampf, da sie durch ihre Haarfarbe ein Blickfang sind. Das Anderssein durch das Merkmal der Rothaarigkeit kann sich somit zu einem Fluch entwickeln. Speziell als Jugendliche sind Menschen mit roten Haaren mehrfach belastet. Als wäre die Pubertät nicht schon genug anstrengend, ist das Bewusstsein, anders auszusehen eine zusätzliche Belastung. Es ist eine Tatsache, dass Rothaarige ihr ganzes Leben mit ihrer Haarfarbe, sei es nun als Makel oder Besonderheit, konfrontiert. Die Rothaarigen beflügeln, als Minorität der weißen Rasse, die Fantasie der »normale« Menschen. Mit dem Kennzeichen der roten Haare gebrandmarkt, bilden Rothaarige die optimalen Voraussetzungen für die Bildung von Stereotypen. Immerhin sind sie eine kleine Minderheit und klar an äußerlichen Merkmalen als Minderheitsgruppe zu identifizieren. Sie verfügen über ein außergewöhnliches und auffälliges Merkzeichen und die Minderheit macht ihre Auffälligkeit in der Gesellschaft aus. Gleichzeitig sind sie aber auch auffälliger als dunkelblonde oder brünette Menschen.

Rothaarige als Opfer gesellschaftlicher Diskriminierung

Die Meinung über die roten Haare gehen auch im Internet auseinander. Startet man in einer beliebigen Suchmaschine seine Recherche und gibt als Stichwort rote Haare ein, erscheinen Unmengen an Foren in denen das rote Haar ausdiskutiert wird. Immer wieder kommt es vor, dass zukünftige Eltern ihre Ängste aussprechen, ein rothaariges

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ÂťStereotyp


Kind zu bekommen. Die Aktualität der Ächtung dieser wunderschönen Haarfarbe ist erschreckend. Ein Zitat aus dem Forum Rote Haare & Heirat zeigt folgende Äußerungen im Dialog: »Meine Nachbarin hat rote Haare und ich wei[ß] nicht so richtig, wie ich damit umgehen soll. Ich meine, das ist ja viel seltener als normale Menschen. Auf zehn normale wie mich kommt ja nur ein Rothaariger. Egal, auf jeden Fall will meine Nachbarin nun einen rothaarigen Mann heiraten, ich wei[ß] aber nicht, ob das okay ist? Immerhin gehören sie einer Minderheit an, die früher von der Kirche verfolgt wurde, weil – wie wir wissen – alle Rothaarigen unmoralisch sind. Und nachher bekommen die auch noch Kinder – die Kleinen denken dann doch bestimmt, dass Rothaarigkeit in Ordnung ist … womöglich färben sie sich selbst die Haare rot, wenn sie alt genug sind. Wie soll ich reagieren?« Die Antwort darauf ist folgende: »Herrje, in was für einer Nachbarschaft wohnst Du denn? Rothaarige, du meine Güte! Die sollen wenigstens den Anstand

besitzen immer eine Kopfbedeckung zu tragen. Meine Rede! Ich meine, zu Hause können sie ja machen was sie wollen […]?« Es ist einfach unglaublich, wie stark diese Meinungen von negativen, mittelalterlichen Stereotypenbildern behaftet sind. Diese »Unterhaltungen« sind rassistische und menschenunwürdig, sie haben in einem aufgeklärten Zeitalter nichts mehr zu suchen. Foren sind nicht das einzig Diskriminierende, dass im Internet gefunden beziehungsweise sogar gekauft werden kann. Auf Amazon kann ein T-Shirt erworben werden, dass mit dem Spruch geliefert kommt: »Wenn mein Kind später mal rote Haare hat, werf ich’s aus dem Fenster«. Aus der Fülle der negativen Äußerungen sind aber auch positive Kommentare nachzulesen. Trotz der Lichtblicke am Verachtungsmeer, sind die Ängste der Eltern ein rothaariges Kind zu bekommen überwiegend und das negative Bild der Rothaarigen erweist sich bedauerlicherweise weiterhin als aktuell. 40

Annahmen über die weiteren Folgen der Diskriminierung

Aufgrund der gegenwärtig vorhanden Zitate muss man annehmen, das blonde oder dunkelhaarige Eltern bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts sowohl auch heutzutage es nicht leicht hatten und haben, eine Erklärung und passende Argumente zu finden warum ihr nachwuchs rote Haare hat. Besonders im Mittelalter war es für die Dorfbewohner eine Überführung der Frau, dass sie entweder mit dem Teufel unter einer Decke stecke oder Ehebruch begangen haben muss. Dies muss eine außerordentliche Belastung für die Eltern und deren Beziehung ausgeübt haben. In wie weit bekommt das Kind selbst dann Zweifel, dass die eigenen Eltern eventuell nicht die leiblichen sind und wie wirkt sich das auf die Eltern-Kind-Beziehung aus? Nicht zu unterschätzen sind die Hänseleien der Kinder im Kindergarten oder in der Schule, die für das Kind Folgen in der Entwicklung sowie im Erwachse-


Entweder Untertauchen oder Farbe bekennen

Als Antwort auf die ständige Diskriminierung hat dies bei den Rothaarigen eine Auflehnung hervorgerufen. Manche Rothaarigen ist es ein großes Anliegen sich gegen das negativ behaftete Stereotyp zu wehren. Jähzorn und Wut sind folglich eine Begleiterscheinung des Versuches sich vor Klischees zu schützen. Auch das Sich-Zurückziehen aus Gründen der stetigen Ausgrenzung, trägt

nicht unbedingt zur Befreiung von negativen Stereotypen bei. Es besteht oft die Gefahr, dass der Charakter durch ständiges, meist ungewolltes Polarisieren von Zweifel und Komplexen beeinflusst und belastet wird. Daher wird vielen Redheads vorgeworfen, sie seien scheu, unnahbar und kalt. Der Versuch nicht aufzufallen oder sich zu wehren, nährt

Soziologische Studien bestätigen, dass die Sticheleien Rothaarige im Laufe ihres Lebens stärker machen. die schon bestehenden Stereotype und intensiviert sie auch noch. Es scheint beinahe bedeutungslos wie man sich als rothaariger Mensch verhält, denn so oder so wird man nur einem Stereotyp gerecht der schon als Bild in den Köpfen anderer Menschen vorherrscht. In diesem Fall ist es erwähnenswert, dass nach und nach Eigenschaften, die einem fälschlicherweise vorgehalten werden, irgendwann verinnerlicht werden. In der Stereotypenforschung spricht man hier von self-fulilling prophecy, wonach sich eine stereotypisierte Person schließlich dem Stereotyp erwartungskonform verhält. Ein Stereotyp wird provoziert und aufgrund von Handlungen und gewissen Handlungen bezeugt.

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»Andersartigkeit

nenalter haben können. Ein Kind weiß nicht was es mit diskriminierenden Äußerungen wie »Rotes Haar nimm dich in acht, hat noch jedem Leid gebracht« anfangen soll. Kleiner Trost für rothaarige Kinder in England: »Soziologische Studien bestätigen, dass die Sticheleien Rothaarige im Laufe ihres Lebens stärker machen.« Das Phänomen von Diskriminierung Rothaariger ist auf der ganzen Welt auffindbar, sogar in der Heimat der Rothaarigen in Irland. Die Iren haben ein Sprichwort, welches besagt, dass wenn in der Neujahrsnacht ein Mädchen mit feuerroten Haar als erste Person ein Haus betritt, die Bewohner ein Unglücksjahr erwartet. Auch der liebe Aidan, mein irischer Bachelorbetreuer, hat mir von seinen zwei Fischers Brüdern erzählt, die, wenn sie morgens eine Rothaarige sehen haben, wieder zurück nach Hause gehen.


Rote Haare, ein Merkmal des Bรถsen

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Die Rothaarigen werden im Mittelalter wegen ihren Haaren der Hexerei beschuldigt und daher wurde ihnen auch der Bund mit dem Teufel nachgesagt. Der und die Rothaarige kann sich aber auch heutzutage noch den Spruch: »Rote Haare, Sommersprossen, sind des Teufels Artgenossen« anhören. Die Bindung mit dem Teufel wurde bis in das 19. Jahrhundert durch Folter methoden zu einem Geständnis erzwungen. Zusätzlich wurde nach Merkmalen gesucht, die eine Rothaarige als Hexe entlarvten. Es galten nicht nur die roten Haare sondern auch die Sommersprossen als Kennzeichen des Hexentums. Sogar die Konstellation von Sommersprossen stand unter dem Verdacht ein magisches und geheimnisvolles Muster zu sein. Deshalb untersuchte man den gesamten Körper der verdächtigten Hexen nach diesen Besonderheiten ab. Diese Untersuchungen am ganzen Leib begannen im 17. Jahrhundert. Man versuchte eine eindeutige Entdeckung für das Geschäft mit dem Teufel zu machen. Die Frauen wurden mit Sticheln durchbohrt um herauszufinden ob gewisse Stellungen gegen die Misshandlungen unempfindlich waren. Dann ging man auch noch auf die Jagd nach verdächtigen Flecken, Malen oder Warzen denen man eine symbolhafte Bedeutung zuschreiben konnte. Im medizinischen Verständnis werden Sommersprossen als eine Pigmentstörung angesehen und somit als Krankheit charakterisiert. Selbst wenn man durch die Folter die Hexerei eingestand und sich öffentlich zu Gott bekennte, wurde man dennoch verbrannt, mit der einzigen Genugtuung, dass man nicht als Hexe starb und durch das Geständnis sündenfrei war. Auf dem Scheiterhaufen gestand nicht jede Frau, manche schimpften und verfluchten die Schaulustigen die sich bei den Hexenprozessen versammelten aus Angst und Verzweiflung vor Tod und Qualen. Dadurch gaben sie natürlich den Klägern ihre endgültige Bestätigung, dass sie im Recht waren und die Verbrennung ihre Berechtigung hatte. Das Spektakel eines Hexenprozesses war für die gesamte Dorfgemeinschaft eine Bestärkung ihres Aberglaubens und erzielte, dass die Menschen verstärkt an die Existenz von Hexen glaubten. 43

»Böse Rothaarige

Die Rothaarigen im Bund mit dem Teufel, eine zum Glück veraltete Annahme. Es wäre mir unangenehm, ständig auf den Teufel angeredet zu werden.


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»Böse Rothaarige

Das Image der Verführerin

Eines der vielen Klischees die auch beinahe jeder schon gehört hat. Ach heutzutage gibt es mit der Grundlage dieses Aberglaubens viele Seiten im Internet, die dieses Rothaarige-Frauen-Fetisch bezeugen. Ob Rothaarige nun wirklich im Bett brennen wird man wohl nie empirisch nachweisen können. Woher dieses Vorurteil kommt wird nun beleuchtet. Das Mittelalter war die Epoche, in der die Rothaarigen das Maximum an Hass ernteten. Sie wurden als Sündenböcke für die damals unerklärlichen Phänomene herangezogen. Darunter fallen auch sexuelle Phantsien, deren Ursprung man sich nicht erklären konnte. Deshalb wurde der Archetyp der Teufelshure ein Bestandteil perverser Männerphantasien erzeugt. Wohl ein Grund dafür, warum die Rothaarigen den Ruf des männerfressenden Vamps und der Führung eines extravaganten Sexualleben haben. Man könnte die Vermutung anstellen, dass der Mythos der verführerischen Hexe aufgrund der pornografischen Fantasien von der Kirche als Sünde ausgerufen wurde. Die Angst vor Sexualität und die abnormen Züge welche die Fantasien dadurch annahmen, wurden in Verbindung mit den Frauen mit der Teufelshaarfarbe gebracht. Männer konnten ihre sexuellen Neigungen und Fantasien nicht nachgehen konnten, aus Angst zu sündigen und in der Hölle zu schmoren. Es ist kein großes Geheimnis, dass alles Verbotene reizvoll ist. Trotz allen Verboten der geistlichen Institution, existierten die perversen Vorstellungen, welche gerne mit den Rothaarigen in Verbindung gebracht wurden. Ein Beispiel dafür, dass die Hexenvorstellung oft von sexuellen Fantasien geprägt war, zeigt sich in Gemälden wie Stefan Lochners Weltgericht. Als Motiv sind entblößte Rothaarige abgebildet, die mit dem Teufel im Einklang sind. Das Gemälde beweist den Glauben an den Pakt der Rothaarigen mit dem Teufel. Im Mittelalter herrschte die Annahme vor, dass die Rothaarigen vom Teufel besessen waren, die Verführungskunst perfekt beherrschten und eindeutig für die unzüchtigen Gedanken der Männer verantwortlich waren. So entwickelte dich das Bild der Ehebrecherin, der Hure und der eiskalten Verführerin. Rothaarige waren schon damals eine Seltenheit waren, von Globalisierung noch keine Rede war und die Menschen kaum ihr Dorf verließen, übten die rothaarigen Frauen im Dorf einen ungemeine Faszination aus. Wenn ein Mann sich zu einer Rothaarigen hingezogen fühlte, ging man davon aus, dass der Teufel selbst in herbeilockte. Die Eifersucht der Ehefrauen auf Rothaarige ist anzunehmen und ein weiterer Grund sie als Hexen zu beschimpfen. Auch Jahrhunderte später blieben Frauen mit roten Haaren als Huren dem Rotlichtmilieu vorbehalten. Durch das Image der Verführerinnen galten sie in der bürgerlichen Welt als ordinär und lasterhaft. Das führte zum Einen zur Unbeliebtheit bei den Frauen und zum Anderen zu vielen sexuellen Anspielungen durch die Männerwelt. Es stellt sich die Fragen ob Rothaarige sich heutzutage bewusst rächen an den Verbrechen des Mittelalters und Hänselein in der eigenen Kindheit und Jugend, indem sie Männer verführen und Ehemänner wegschnappen. Oder habe sie nur die Rolle der Verführerin angenommen in die sie unbewusst gedrängt wurden?


D verme Geh der Rot Irmela Hannover spricht in ihrem Buch ÂťFrauen mit roten HaarenÂŤ von folgenden Geheimnissen:

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Âť6 Geheimnisse

Die sechs intlichen eimnisse thaarigen


Nr°1 Rothaarige brennen in der Liebe heißer, weil ihre Haut dünner ist und dadurch schneller gereizt wird.

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Die Haut der Rothaarigen sei wenig behaart und fühlt sich dadurch zarter, glatter und jünger an.

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»6 Geheimnisse

Nr°2


Nr째3 Die rote M채hne wirkt warm und lebendig, das schmeichelt dem Gesicht, Falten fallen nicht so auf und der Mund wirkt frischer.

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Da Rothaarige unbewusst die Sonne meiden, trocknet die Haut nicht so schnell aus und bleibe jünger. Das weckt bei Männern den genetisch programmierten Jagdinstinkt.

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»6 Geheimnisse

Nr°4


Nr°5 Rothaarige haben über der Seele eine dünnere Haut und dadurch leichter erregbar. Der ständige Kampf gegen Vorurteile stärkt Kampfgeist, Energie und Temperament.

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Rothaarige sind schneller frustriert, wehleidig und verletzlich.

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Âť6 Geheimnisse

Nr°6



Wissenswert ist.


»Amsterdam

»Breda

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Redhead Day (Roodharigendag in Niederländisch) ist der Name eines niederländischen Sommerfestival das jedes Jahr am ersten Septemberwochenende in Breda stattfindet. Das zweitägige Fest ist eine Versammlung von Menschen mit natürlich roten Haaren aus aller Welt. Der Fokus liegt auf ihren roten Haaren und auch die angebotenen Workshops, Demonstrationen und Lesungen drehen sich um die feurige Haarpracht. Das Festival lockt Rothaarige aus fünfzig verschiedenen Nationen und wird von der Regierung unterstützt. ausende echte Rothaarige aus aller Welt Die Gastronomie und andere Unternehkommen in Breda zusammen. Einige mer tragen ebenfalls zu der der Veranvon ihnen verbringen sogar das ganze staltung bei. Gaststätten führen an dieWochenende hier. Es ist wirklich etwas sem Tag spezielle Menüs für Rothaarige. Besonderes diese historische Stadt in Geschäfte passen ihre Schaufenster dem den Niederlanden an diesem Wochen- Event an. Wirklich alles in Breda bleibt ende, umgeben von so vielen und vor dem Thema der Veranstaltung treu. allem auch internationalen Rotschöp- Zwischenzeitlich, über die ganze Stadt fen,  zu erleben und daher sollte man Breda verteilt, zeigen über 100 Künstler dieses einzigartige Ereignis auf keinen ihre durch rothaarige Menschen inspiFall verpassen. Der Rothaarigentag fin- rierte Kunst der Öffentlichkeit. Dichter det im Stadtzentrum von Breda statt, tragen ihre Werke vor, Fotografen zeieröffnet wird er um 12 Uhr am Grote gen Fotos dieses Phänomens und Maler Markt. Direkt im Anschluss an die Er- stellen ihre Werke aus. Die Hauptkiröffnung auf dem Grote Markt folgt man che der Stadt Breda strahlt jährlich rot einfach allen Rothaarigen, um an den und ist der Anlaufpunkt für eine große verschiedenen künstlerischen Gruppen- Ausstellung. Dieser zentrale Ort ist der fotoshootings teilzunehmen. ideale Startpunkt für eine künstlerische Außerdem bieten die Veranstalter ein Tour durch Breda. Die ganze Stadt ganz spezielles bereitet sich enProgramm an, bethusiastisch auf Erster bis zweiter stehend aus etwa den Redhead Day 50 weiteren Aktivivor. Der Eintritt September 2012 täten wie zum Beiist an diesem Tag spiel individuellen für alle frei. Es ist Fo t o s h o o t i n g s , eine Veranstaltung einer Modeshow, Vorträgen über rote für alle, die sich auch nur ein bisschen Haare und noch vieles mehr erwartet ei- für rote Haare interessieren. Es werden nen am Rothaarigentag 2012. Das alles auch dieses Jahre zirka 10.000 Besucher geschieht durch die Initiative der Künst- erwartet. Davon 2500 Redheads und ler Bart Rouwenhorst und Jos Vogelpoel. 7500 Freunde, Familienmitglieder und Auch schon am 1ten September wird es Neugierige. Das komplette und aktuelle einige Aktivitäten geben, bei denen man Programm findest du auf der Webseite andere Rothaarige kennenlernen und zu- des Redhead Days. sätzlich die Stadt Breda entdecken kann. www.roodharigen.nl 57

»Redhead Day

Welkom aan de Roodharigendag


Samenbank lehnt Rothaarige als Spender ab (19. 09. 11, 10:46 Uhr) »Cryos«, die größte Samenbank der Welt, hat jetzt entschieden keine Samenspenden mehr von Rothaarigen anzunehmen.

ls ein potentieller Spender mit feuerrotem Haar der dänischen Niederlassung großzügig seine selbstgebraute Samenflüssigkeit überlassen wollte, wurde er zu seiner Überraschung von der Samenbank als Spender abgelehnt. Laut Unternehmen ist derzeit die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage nach rothaarigem Erbgut zu groß. »Wir haben mehr als 70 Liter Sperma und 600 Spender auf der Warteliste«, erklärt Schou, der Direktor von Cryos. Damit das Rotschopf-Sperma nicht sinnlos im Kühlraum vor sich her gammelt, hat das Unternehmen vorerst einen Annahmestopp verkündet. Dass die Nachfrage so gering ist, liegt daran, dass rothaarige Retortenbabys bei den Spendenempfängern nicht sehr beliebt sind. In den meisten Fällen, in denen doch zur Rothaar-DNA gegriffen wird, sind die Empfänger rothaarig oder haben einfach nur eine Vorliebe für rotes Haar. Brünette Spender mit braunen Augen müssen sich allerdings keine Sorgen über einen Annahmestopp machen, da ihr Sperma auf der Samenbank heiß begehrt ist. Leider bestätigte meine Recherche, dass rothaarige Babys kaum erwünscht und sogar verpönt sind. Kaum zu glauben, dass bei so hübschen männlichen Rothaarigen wie auf der rechten Seite, das Erbgut abgelehnt wird.

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ÂťRothaarige Spender


Sterben Rothaarige aus? Menschen mit roten Haaren m체ssten nach den mendelschen Gesetzen eigentlich l채ngst ausgestorben sein. Forscher haben jedoch den Grund gefunden, warum es sie immer noch gibt und auch k체nftig noch geben wird.

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»Vom Aussterben Wenn es schon rothaarige Neandertaler gab und sich Rothaarige bis heute gehalten haben, gibt die Natur diesem Genfehler doch eine Chance.

Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass unsere Welt mit den Jahrhunderten immer langweiliger werden wird – und der rote Farbton mit der Zeit verschwindet. Rotes Haar ist das Produkt einer biochemischen Entgleisung der Natur, eine kleine Mutation auf einem Gen namens MC1R. Nach den mendelschen Gesetzen sieht die Forschung daher das Aussterben der rothaarigen Charakterköpfe voraus. Jetzt allerdings stellt sich heraus: Wir dürfen höchstwahrscheinlich auch in Zukunft auf Querköpfe mit flammend feuerroten Haaren hoffen. Bei Erbgutuntersuchungen von Neandertalern fand sich ebenfalls das »rothaarig-mutierte Gen« – in einer kleinen Abwandlung zwar, aber mit demselben Effekt, wie die Genetiker aus Leipzig und Barcelona in der Online-Vorabveröffentlichung des Wissenschaftsmagazins »Science « schrieben. Die Forscher kamen der Haarfarbe der Neandertaler mittels Genanalyse auf die Spur: Sie versuchten zunächst, ein Stück des MC1RGens aus einem Neandertaler-DNAExtrakt zu vervielfachen. Dabei fanden sie eine Variante, die beim modernen Menschen bisher nicht beobachtet wurde. Mit anderen Worten: Wenn es schon rothaarige Neandertaler gab und es offensichtlich ist, dass sich die Rothaarigen bis heute gehalten haben, gibt die Natur diesem Genfehler offen regelwidrig doch noch eine Chance. Schon länger ist Molekularbiologen der Zusammen61

hang zwischen Erbgut und Haarfarbe bekannt. Bei einem Prozent der Neandertaler sei das Haarfarben-Gen leicht verändert gewesen, mit der Folge, dass ihr Haar feuerrot und die Haut blässlich schimmerten, schätzt Michael Hofreiter vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Das Rotschopf-Gen könnte also bis zu 100.000 Jahre alt sein – viel älter als Homo sapiens, der vor erst 40.000 Jahren aus Afrika nach Europa einwanderte. »Das Gen ist auf jeden Fall älter als 50.000 Jahre «, sagte Rosalind Harding, Leiterin des Forschungsteams vom John-RadcliffeInstitut für Molekularmedizin im britischen Oxford. Dass möglicherweise nicht alle Neandertaler dunkle Haare hatten, war von Wissenschaftlern bereits früher vermutet worden - schließlich erleichtern helle Haut und helle Haare die sonnenabhängige Vitamin-D-Produktion im häufig bewölkten Europa. Da jedoch kaum Haare und Haut erhalten sind, war diese These schwierig zu überprüfen. Die neuen Ergebnisse bestätigten die Vermutung nun. Dass die Rothaarigkeit älter ist als die Menschheit, zeigen auch Gen-Studien an Mammuts, die vor 43.000 Jahren in Sibirien gelebt haben, wie die Leipziger um Hofreiter vergangenes Jahr herausfanden. Demnach müssen sich auch die prähistorischen Herden teils im rötlichblonden Bereich bewegt haben. Cocomo, NEON online, 03. 03. 2009


Die Ginger als Zielscheibe schlechten Humors.

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Durch Aktionen wie diese wird leider wieder einmal klar, dass der lächerliche Hass gegen Rothaarige noch immer nicht ausgestorben ist. Man kann nicht davon ausgehen, das diese einzige South Park Folge einen Aufschwung der Gingerphobie ausgelöst hat, aber zweifelsohne wurde ein veralteter Stereotyp des Ginger wieder neu belebt. Die Episode wurde 2005 das erstemal ausgestrahlt und die folgenden Jahre waren ein guter Nährboden für ein Aufleben einer Diskriminierung dieser Minderheit. In einer Generation die womöglich noch nie zuvor den Begriff Ginger gehört hat, wurde er weit verbreitet. Die Klischees werden den South Park Zuschauern brühwarm unter die Nase gerieben und weiter lebt das Bild von Rothaarigen, dass sie keine Seele hätten, hässlich sind und da sie die Sonne meiden müssen, seien sie sowieso Vampire. Das Cartman im Laufe der Folge aber eine Erkenntnis hatte und seine Gingerphobie ablegte, geht in einem Zeitalter in dem ethnischer Humor eigentlich Tabu ist, total unter und im Endeffekt enden die Ginger als Zielscheibe des schlechten Humors der Jugendlichen. Der auf den zwanzigsten November angesetzte Event wurde 2008 ins Leben gerufen. Im Internet kann man auf zahlreichen Blogs und Foren die überflüssigen Erfahrungen von Redheads nachlesen, die sie aufgrund des neu entfachten Gingerhasses miterleben mussten. Einige Artikel berichten von Schülern, die suspendiert wurden weil sie Rothaarige verprügelt haben. Andere Berichte erzählen von verängstigten Rothaarige, die nicht mehr gern zur Schule gehen und kaum noch schlafen können. Trotz aller Hoffnung, dass der Kick a Ginger Day eine einmalige Sache war, wurden am zwanzigsten November des Folgejahres weiter Übergriffe auf Rothaarige festgestellt. Ein mutiger Ginger hat in Folge des Kick a Ginger Day ein neues, friedlicheres Facebookevent gegründet und taufte es Hug a Ginger Day. Von mir aus kann sich der Hug a Ginger Day ruhig international durchsetzen. Natürlich wird man auch oft von Freunden geneckt und hört danach immer, dass alles nur Spaß ist. Für viel junge Ginger werden solche Spielereien oft zu einer richtigen Qual. Minderwertigkeitskomplexe sind hier vorprogrammiert. Jedoch ist es schön zu erkennen, dass eine Solidarität zwischen den Rothaarigen herrscht und sie sich gegenseitig unterstützen. Ich habe an dieser Stelle wahrscheinlich leichter reden, denn ich bin nur ein Daywalker. Redpower! 63

Kaum zu glauben, aber die »South Park« Folge »Ginger Kids« hat eine neue Mobbingwelle losgelöst. Eine Facebookgruppe »International Kick a Ginger Day« wurde 2008 in Canada von einem Vierzehnjährigen gegründet und wurde erschreckender Weise von zirka 5000 Anhängern rund um die Welt unterstützt.

»Hug vs. Kick

Hug a Ginger Day vs. Kick a Ginger Day


Dante Gabriel Rosetti. La Ghirlandata. 1871

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Rotes Haar als Muse

In der bildenden Kunst waren Rothaarige ein häufiges Motiv. Künstler wie Tizian, der Erfinder von Tizian-Rot, die Präraffaeliten, Amedeo Modigliani und Gustav Klimt malten häufig rothaarige Frauen. Auch Sandro Botticellis »Die Geburt der Venus« bildet eine rothaarige Göttin ab. Im Mittelalter wurde Maria noch mit roten Haaren gemalt und Engel traten in roten Gewändern auf. Um 1500 wandelte sich jedoch die überaus positive Rolle der Farbe Rot, die sie bei den Jagdvölkern der Steinzeit und später bei den Germanen noch spielte. Das Christentum bediente sich dieser Farbe zur Erzeugung eines Feindbildes, und versuchte die Sexualität, mit der die Farbe Rot ebenfalls assoziiert wurde, zu verteufeln. Die Haare der Maria wurden von nun an blond dargestellt. Die erotische Note der roten Haare spiegelt sich akzentuiert in der Welt der Künstler. Die roten Haare stehen im Mittelpunkt und symbolisieren Sexualität und Verführung. Die Kunst reflektiert die Vorliebe für Rothaarige. Vielleicht gerade deshalb, weil Künstler eine sensible Ader besitzen, ihre Motive penibel beobachten und daher die wahre Schönheit der Rothaarigen erkannt haben. Die Wiener Maler Gustav Klimt und Egon Schiele, um nur zwei zu nennen, waren, unter anderem, fasziniert von den rothaarigen Frauen. In ihrer Zeit als tätige Künstler war die Muse Wiens Alma Mahler-Werfel, eine rot-

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haarige Schönheit, die die Wiener Kunstszene anregte und vor allem die Männer in ihren Bann zog. Künstler wie Edward Munch haben den roten Haaren viel Raum in ihren Werken gegeben. Der Autodidakt Jules Chéret sowie Alfons Mucha (Illustration in der Mitte: Rèverie du soir, 1899) hatten ebenfalls eine schwäche für Rothaarige. Diese setzten gezielt Rothaarige für ihre Werbeplakate ein um das nachgesagte Temperament zu nutzen. Das war der wahrscheinlich der Anfang der Karriere für Rothaarige in der kommerziellen Werbung. Heutzutage werden Rothaarige Frauen gerne eingesetzt um als Werbeträger für natürliche Produkte zu stehen oder sie vertreten gängige Klischees als Sexsymbol um die Aufmerksamkeit auf das Produkt zu lenken. Bei einigen Werbungen ist zu erkennen, dass die rothaarige Person einen cleveren und frechen Charakter darstellt. Auch Fotografen bedienen sich immer wieder der interessanten Rothaarigen als Motiv. Howard Schatz, ein Fotograf mit einer Vorliebe für Redheads, engagiert oftmals Rothaarige als Modelle um ihre Besonderheit einzufangen. Uwe Ditz und Joel Meyerhofer haben unabhängig von einander je einen Fotoband über Rothaarige zusammengestellt. Ditz, selbst rothaarig, lichtet dabei Redheads mit weißen Gewändern, vor weißem Hintergrund ab, um ihre Haare und Sommersprossen zur Geltung zu bringen.

»Rote Muse

Unzählige Kunstwerke wurden von Rothaarigen inspiriert. Vorrangig Frauen werden immer wieder, mit Fokus auf ihr wallendes, feuriges Haar und ihre zarte, helle Haut, in der Kunst eingesetzt, um das Schöne und das Geheimnisvolle zu symbolisieren oder in der Literatur der Handlung beziehungsweise den Protagonisten eine spezielle Note zu verleihen.


Gustav Klimt. DanaĂŤ. 1907

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ÂťRote Muse John William Waterhouse. The Lady of Shalott. 1888

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Der Talisman // die Schicksalsperücken »Rot ist doch g’wiß a schöne Farb’, die schönsten Blumen sein die Rosen, und die Rosen sein rot. Das Schönste in der Natur ist der Morgen, und der kündigt sich an durch das prächtigste Rot. Die Wolken sind doch g’wiß keine schöne Erfindung, und sogar die Wolken sein schön, wann s’ in der Abendsonn’ brennrot dastehn au’m Himmel; drum sag’ ich: wer gegen die rote Farb’ was hat, der weiß nit, was schön is.« Es handelt sich beim Talisman um eine Posse mit Gesang in drei Akten von Johann Nestroy. Die Uraufführung fand am 16. Dezember 1840 im Theater an der Wien statt. Der Talisman ist das meistgespielte Werk Nestroys. Es ist eine Bearbeitung der Pariser Comédie-Vaudeville Bonaventure von Charles Désiré Dupeuty. Die Musik dazu schrieb Adolf Müller senior.


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»Der Talisman

1. Akt

Die Gänsehirtin Salome Pockerl wird von den jungen Leuten im Dorf ihrer roten Haare wegen verspottet und von den Dorfvergnügungen ausgegrenzt. Sie räsoniert über das falsche Vorurteil: »Wer gegen die rote Farb’ was hat, der weiß nit, was schön is.« Der gerade im Dorf angekommene und ebenfalls rothaarige Titus Feuerfuchs, ein vazierender Barbiergeselle, schimpft in seinem Auftrittscouplet ebenfalls auf alle, die ihn wegen seiner roten Haare als Außenseiter behandeln. »Drum auf d’ Haar muß man geh’n, // Nachher trifft man’s schon schön.« – Er trifft auf Plutzerkern, einen einfältigen Gartenknecht, der ihn für den erwarteten neuen Gartengehilfen der jungen Gärtnerswitwe Flora Baumscheer, die im Dienste der Frau von Cypressenburg steht, hält. Titus zeigt sich an der Stelle interessiert. Salome ist entzückt über Titus‘ feuerrotes Haar und glaubt, in ihm einen Leidensgefährten gefunden zu haben, sie bietet ihm an, mit Hilfe ihres Bruders für eine Anstellung beim Bäckermeister zu sorgen. Doch dieser möchte keinen Rothaarigen anstellen. Als Titus das scheuende Pferd einer Kutsche bändigt, die in Gefahr läuft zu verunglücken, schenkt ihm der gerettete Reisende, der Friseur Marquis, zum Dank für seine Rettung einen »Talisman«: eine schwarze Perücke. Titus ist zunächst enttäuscht, sieht in dem Geschenk aber dann die Wende seines Lebens als Ausgestoßener. – In ihrem Lied mit dem Refrain »Ja die Männer hab’ns gut!« beklagt Salome die Ungerechtigkeit der Welt gegen das weibliche Geschlecht. – Die schwarze Perücke, mit der er seine roten Haare verstecken kann, verhilft Titus zu einer Stellung bei Flora Baumscheer, die ihm einen Anzug aus der Garderobe ihres verstorbenen Mannes gibt, da sie an dem »schwarzhaarigen« Titus gefallen findet und auf eine Heirat mit ihm hofft. Aber auch die ebenfalls verwitwete Kammerfrau Constantia, die Geliebte des Friseurs, findet an Titus seiner schwarzen Haare wegen Gefallen. Zwischen den beiden Frauen entsteht eine eifersüchtige Konkurrenz.


2. Akt

Floras Hoffnungen auf Titus haben sich zerschlagen. Dieser weilt nun bei Constantia im Schloss und ist Jäger geworden; seine goldbordierte Livree stammt, wie könnte es anders sein, von Constantias verstorbenem Gemahl. Mitten in das traute Gespräch der beiden jung Verliebten platzt Monsieur Marquis. Titus befürchtet, dass sein Haargeheimnis verraten werden könnte; obendrein wo sich noch herausstellt, dass Marquis Constantias Bräutigam ist. Dennoch gelingt es Titus, Marquis rasende Eifersucht zunächst zu beschwichtigen. Endlich allein, sinkt Titus ermattet zurück, im Schlaf schwärmt er von Constantia – und wird dabei fatalerweise von Marquis belauscht. Wutschnaubend reißt er Titus die schwarze Perücke vom Kopf. Mächtiges Getöse rüttelt Titus aus seinem seligen Schlummer, die verwitwete Frau von Cypressenburg ist, begleitet von ihrer Tochter Emma, zu Hause angekommen. Schnell arrangiert Titus seine derangierten Kleider, als er entsetzt den elenden Perückenraub bemerkt. Flugs stürzt er ins Nachbarzimmer, wo er den eifersüchtigen Haarschänder vermutet – doch das Zimmer ist leer. Rasch greift er sich eine Perücke und eilt, sich der gnädigen Frau vorzustellen. Diese ist entzückt von seinen, nun goldblonden, Locken. In der Dunkelheit hat Titus versehentlich eine lichte Perücke erwischt! Als ihm Frau von Cypressenburg eine Stellung als quasi Leibsekretär für ihre literarische Tätigkeit und außerdem noch die elegante Kleidung ihres verblichenen Gemahls anbietet, sieht sich Titus fast am Ziel seiner Wünsche angelangt. Allerdings gleicht seine Stellung dem Brett des Schiffbrüchigen – er muss die anderen, die ihn verraten könnten, hinunterstoßen, oder er wird selbst untergehen. Sofort überredet er Frau von Cypressenburg, Flora, Constantia und Marquis schleunigst zu entlassen. Nun scheint Titus‘ Erfolg der Weg geebnet, der eleganten Abendgesellschaft wird er schon als der neue Sekretär präsentiert. Da stürzen nacheinander Flora, Constantia und schließlich auch noch Monsieur Marquis empört über ihre ungerechtfertigte Entlassung herein. Marquis enthüllt der entsetzten Gesellschaft das fürchterliche Haargeheimnis – Titus muss Farbe bekennen und wird aus dem Haus geworfen.

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Nestroy legt das Gewicht bei Titus Feuerfuchs nicht auf das Wanderleben, sonder auf das Temperament und die Frisur. Die Hypercharaktarisierung mit Verweis auf sein rotes Haar, die Konnotation um das Element Feuer und die tierphysiogonomische Tradition um den Fuchs entsprechen der Gattung Posse, zeigen aber ebenso wie bewusst Nestroy sich dieser Zusammenhänge gewesen ist, weil sie der Figur weitere Dimensionen eröffnen.

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»Der Talisman

3. Akt

Ohne Geld steht Titus wieder auf der Straße. Einzig die elegante Sekretärskleidung ist ihm noch geblieben, doch auch diese fordert der eilig nachgeschickte Bedienstete Georg zurück. Unvermutet ist aber inzwischen Titus hartherziger Vetter Spund, ein wohlhabender Bierversilberer, eingelangt. Dem Rat seines Bräumeisters folgend und wohl auch um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, will er Titus ein Geschäft kaufen und als gemachten Mann etablieren – und ihn dann nie wiedersehen! Durch Salome erfährt Spund, der selbst sein Vermögen durch Erbschaft und Lotteriegewinn gemacht hat, dass Titus im Schloss anzutreffen sei. Dort verbreitet sich die erstaunliche Neuigkeit rasch. Als wohlhabender künftiger Geschäftsmann erscheint Titus allen wieder als gute Partie, trotz seiner abscheulichen roten Haare. In einem Quodlibet werben Flora Baumscher und Salome Pockerl um ihn. Der ahnungslose Titus, der zunächst nicht eingeweiht wird, vermutet einen letzten Gnadenakt von Frau von Cypressenburg. Um deren Nerven zu schonen, erscheint er mit der grauen Perücke des ehemaligen Gärtners, die er versehentlich zurückbehalten hat. Als nun Vetter Spund die grauen Haare erblickt und ihm Titus obendrein noch weismachen kann, dass er aus lauter Kummer und Kränkung über Nacht ergraut wäre, was nichts weniger als eine einmalige welthistorische Begebenheit sei, bricht Spund gerührt in Tränen aus. Sofort will er Titus als Universalerben einsetzen. Das ist aber zugleich das Stichwort für die Damen des Hauses Cypressenburg. Vorsorglich haben sie bereits den Notarius Falk aufgetrieben, der das Testament besiegeln soll. Titus kommt dieser übertriebene Eifer höchst verdächtig vor, als plötzlich Salome hereinstürzt. Noch ehe Vetter Spund aufgetaucht war, hatte nämlich Plutzerkern seine Aufgabe, die graue Perücke Floras ach so seligen Gemahls von Titus zurückzufordern, auf sie abgewälzt. So kommt Titus letztes Geheimnis auch noch an den Tag. Zwar gelingt es den Damen rasch, den etwas naiven Vetter zu besänftigen, doch Titus verzichtet freiwillig auf die Erbschaft. Auch will er keine der Damen heiraten, die rote Haare nur an einem Universalerben verzeihlich finden. Jetzt erst wird ihm klar, wie sehr ihm Salome von Anfang an zugetan war, er nimmt sie zur Frau: »Ich weiß, Herr Vetter, die roten Haar’ mißfallen Ihnen, sie mißfallen fast allgemein. Warum aber? Weil der Anblick zu ungewöhnlich is; wann’s recht viel’ gäbet, käm’ die Sach’ in Schwung, und daß wir zu dieser Vervielfältigung das unsrige beitragen werden, da kann sich der Herr Vetter verlassen drauf.«


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Das MC1R Gen ist auch bei vielen Tieren für die Fuchsfärbung verantwortlich. Es ist kaum zu glauben, dass dieses Gen Einfluss auf die Fellfärbung bei Rindern, Eichhörnchen, Katzen und vielen anderen Tierarten hat. Das Paradebeispiel ist der Fuchs, der all zu oft der Auslöser für Spitznamen von Rothaarigen ist. Bei den meisten Säugetieren ist die Synthese des Pigments Eumelanin oder Phäomelanin durch zwei Schlüsselgene MC1R und ASIP reguliert, bei domestizierten Hunden spielt auch drittes Gen CBD103 eine wichtige Rolle. Die Aufgabe dieses Gens wurde erst vor kurzem entdeckt. Dieses Gen zeigt eine hohe Affinität zum MC1R-Gen und beeinflusst die Regelung der Pigmentproduktion. Bei Pferden gibt es zum Beispiel drei Grundfellfarben Rappe, Brauner und Fuchs. Bestimmt werden diese durch die Gene MC1R und Agouti. Das Gen MC1R ist epistatisch über die anderen Gene, die für die Haarfarbe verantwortlich sind. MC1R ist die wissenschaftliche Bezeichnung für das Gen des Melanocyten-stimmulierenden-Hormon-Rezeptors (MSHR). An diesen Rezeptor bindet sich das Protein alpha-MSH, wodurch die Synthese des schwarzen Farbpigmentes (Eumelanin) gefördert wird. Über das Gen MC1R wird die relative Menge und Verteilung des schwarzen Farbpigmentes Eumelanin reguliert, weshalb es auch als Extension-Gen bezeichnet wird. Eine Mutation führt zu einem veränderten Rezeptor, so dass alpha-MSH nicht mehr an diesen Rezeptor binden kann. Anstelle von Eumelanin wird jetzt nur das Farbpigment Phaeomelanin (rot/gelb) gebildet. Dies bedingt die Fuchsfärbung. Die Mutation am MC1R-Locus wird rezessiv vererbt und die Variantemit e bezeichnet. Ein Fuchs verfügt immer über den Genotyp ee. Bei einem Braunen kann entweder EE oder Ee vorliegen, hier kann vom Phänotyp nicht automatisch auf den Genotyp geschlossen werden. Der Gentest für die Fuchsfärbung ermöglicht eine zuverlässige Aussage, ob ein Tier Träger des »Fuchsgens« ist. Ein Fuchs selbst braucht auf das »Fuchsgen« nicht getestet zu werden, da sein Genotyp auf jeden Fall ee ist. Über das Folgende Genotypen sind möglich: EE Die Anlage für die Füchsfärbung liegt nicht vor und kann auch nicht an die Nachkommen weitervererbt werden. Ee Das Tier ist mischerbig. Die Anlage für die Fuchsfärbung wird mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit an einen Nachkommen weiter vererbt werden. Das Tier selbst hat keine Füchsfärbung. ee Die Anlage für die Fuchsfärbung liegt reinerbig vor und wird 100 prozentig an die Nachkommen weiter vererbt. 73

»MC1R Fauna

MC1R ist auch in der Tierwelt vertreten


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Das Ginger-Gen wurde erst 1997 entdeckt. + Rote Haare können nicht weg gelasert werden. + Die Augenfarbe wird durch das Gen MC1R nicht beeinflusst. + Was beim Menschen den Rostton im Haar verursacht, verfärbt auch Kühe, Mäuse, Pferde und Hunde von fuchsrot bis blond. + Rothaarige haben eine empfindlichere Haut und erkranken häufiger an Krebs, weil ihre Hautzellen weniger schützende Pigmente produzieren. + Kanadische Forscher fanden heraus, dass rothaarige Frauen weniger schmerzempfindlich sind als ihre Geschlechtsgenossinnen und selbst als die rothaarigen Männer. Das MC1R-Gen ist also auch für die Reizübertragung durch die Nervenbahnen verantwortlich. + Bei Rothaarigen wurde erhöhter Anästhesiebedarf festgestellt. + Wenn der Körper aufhört Melanin zu produzieren, was dazu führt, dass Haare ihre Farbe verlieren, neigen rote Haare eher dazu blond als grau beziehungsweise weiß zu wirken. + Christopher Columbus, Galileo Galilei, Napoleon Bonaparte und Winston Churchill sind nur einige von vielen bekannten Rothaarigen aus der Geschichte.

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»Unnützes Wissen

Unnützes Wissen



Rothaarig ist.


Janina ist nicht zu stop(p)en Die Schauspielerin Janina Stopper über rote Haare, Sommersprossen und die noble Blässe. Sie ist klein, nicht mal 1,60 Meter, aber übersehen kann man sie nicht. Ihre kupferroten Haare, ewig lang und dazu überall wunderschöne Sommersprossen. Die in München geborene Janina ist 23 und hat für ihr zartes Alter schon so einiges an Schauspielerfahrung gemacht. Das klang alles sehr interessant für mich und war auf alle Fälle ein Grund sie zu erwähnen. Als ich bei ihrer Agentur um die Verwendungsrechte eines Fotos der hübschen Rothaarigen nachfragte, be»Manche lieben mich für meine roten Haare und meine kam ich prompt eine persönliche Sommersprossen und die anderen kenne ich nicht.« E-Mail der Schauspielerin. Ihr Interesse an meinem Projekt war groß und ich musste sie nicht lange überreden mir ein paar Fragen zu beantworten. Leider selbst im Stress bekam ich am 28. 05. 2012 um 13:22 ein E-Mail von ihr: Sooo, ich hoffe es ist noch nicht zu spät für unser Interview ? 78


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Haut, nur noch Runzlige Läppchen von Ihnen hängen. Was denkst du über »Ginger-Mobbing«? Mobbing gibt es auf jeden Fall, aber das entdeckt man ja leider bei allen Minderheiten und darüber geht es ja noch weit hinaus, irgendwas finden die Leute doch immer. Aber speziell zum Thema Rothaarige habe ich schon Sätze gehört wie »Lieber ne Tote, als ne Rote«.... Makaber und Ekelhaft, ganz einfach wahnsinnig unnötig. Wer so etwas jemals von sich gegeben hat, sollte sich einfach nur noch abgrundtief in den Boden schämen! Wurdest du selbst oft wegen deinen Haaren oder Sommersprossen geärgert? Geärgert eigentlich nicht, aber wie schon gesagt, manchmal hört man eben so Sprüche wie schon erwähnt oder »Warum bist du so weiß«, und wohl bemerkt, diese Fragen kommen nicht von Fünfjährigen. Hast du deine Haare schon mal gefärbt beziehungsweise hättest du gerne eine andere Haarfarbe? Meine Haare habe ich nie gefärbt. Wollte mir mal mit 14 die Haare blond tönen, aber eher weil ich Veränderungen mag. Bin mit meiner Haarfarbe absolut zufrieden und kann mir eigentlich nichts besseres für mich vorstellen. Dennoch liebe ich es, wenn ich in einer Rolle mal eine Perücke tragen darf. Kommen deine Haare und deine Sommersprossen bei den Männer gut an? Manche lieben mich für meine roten Haare und meine Sommersprossen und die anderen kenne ich nicht. Wie beeinflussen dich die roten Haare in deinem Job als Schauspielerin? Sie beeinflussen mich in dem Sinne, das es in Deutschland ja schon als »Exotisch« gilt, wenn man rote Haare hat. Das ist mein Vor- und Nachteil. Welche Farben wählst du am liebsten für deine Outfits? Ach ich wähle eigentlich nicht nach Farben, sondern was mir grad am meisten gefällt und am bequemsten ist, aber toll zu den Haaren ist Mittelbis Dunkelblau. Lichtschutzfaktor? Lichtschutzfaktor 50 Spitznamen aufgrund der Haare? Die typischen Sachen eben, da war schon Hexe, Teufel, Ginger und so Zeugs dabei, aber definitiv alles mit einem liebevollen Unterton. Fluch oder Segen? Vielleicht nicht unbedingt gleich Fluch, aber ich würde sagen von beidem etwas, ... Ich jedenfalls hab mich so kennengelernt und ich liebe es! Mit jedem Jahr das ich älter werde mehr! Letzte Worte an die Artgenossen? Rote Haare Sommersprossen sind des Teufels Artgenossen. Wir werden es irgendwann schon schaffen die Weltherrschaft an uns zu reißen ... Und so verbleibe ich!

»Janina Stopper

Hast du eine Ahnung, was MC1R eigentlich bedeutet? MC1R kam glaube ich in dem letzten Artikel vor den mir meine Kommilitonin an die Pinnwand gepostet hat, über Rothaarige. Soweit ich mich erinnere ist das das Gen das für uns verantwortlich ist, kann das sein? Das Stimmt! Ist dir bewusst, dass es nur zirka 1-2 % natürlich Rothaarige auf der Welt gibt? Ja, das wusste ich, trotzdem, sieht man immer wieder welche wenn man aufmerksam ist, und ich freue mich immer wenn ich »eine(n) Artgenossen« treffe. Hast du dich schon mal genauer mit dem Thema »Rothaarige« auseinandergesetzt? Ich habe öfter mal Artikel über Rothaarige gelesen, was so anders an uns ist und das wir schneller frieren und so weiter, das ist immer sehr interessant für mich und ich tausche mich dann ab und an mit befreundeten Rothaarigen aus und stelle oft freudig fest, das viele Dinge wirklich stimmen. Inwiefern ist Rothaarigkeit in deiner Familie vertreten? Also meine Mutter ist auch ein heller Hauttyp, Sie hat jedoch nur einen Rotstich und sonst eher dunkleres Haar. Man sagte mir, ich komme nach meiner Ur Oma Mütterlicherseits. In der Familie meines Vaters sind alle Dunkelhaarig. Mein Bruder übrigens auch, man würde vielleicht nicht vermuten das wir Geschwister sind ... Redheads sind ja doppelt auffällig, da sie erstens eine Minderheit darstellen und zweitens die Haare die Signalfarbe Rot haben. Hast du selbst das Gefühl aufgrund deiner Haarfarbe anders zu sein? Ja, manchmal habe ich schon das Gefühl in mancherlei Hinsicht anders zu sein. Rothaarige haben ja den Hang zu starker Sensibilität; Seelisch und Körperlich (frieren schneller, sonnenempfindlich, etc.) Und man merkt schon, das man in manchen Gesellschaften auf jeden Fall manchmal mehr Aufmerksamkeit bekommt als einem lieb ist, positive Aufmerksamkeit, aber auch oft negativ belastete Aufmerksamkeit ... Wenn du an Klischees über Rothaarige denkst, ignorierst du das einfach oder pusht dich das in deiner Besonderheit? Och, ich muss sagen die Klischees die uns nachgesagt werden sind doch meistens ganz nett, und ich finde auch das vieles Übereinstimmt. Stehst du zu deinen Haaren? Ich stehe absolut zu meinen Haaren und zu meinem Typ. Woran ich mich nur noch immer nicht so richtig gewöhnen kann ist, das manche Leute anfangen ganz unschöne Dinge zu säuseln wenn sie Rothaarige im Bikini sehen ... Die haben wohl alle noch nicht das Prinzip der »Noblen Blässe« verstanden und genau die werden spätestens in 30 Jahren ganz schön dumm aus der Wäsche schauen wenn statt ihrer knackigen sonnengebräunten


Frau Kunterbunt Stine Goya m Ende des Interviews fragt Stine, ob man noch den Ausblick sehen möchte, und geht mit ihrem Laptop in der Hand hinüber zu den hohen Fenstern. Sie ist 33 und telefoniert per Skype von ihrem Wohnzimmer aus, eine schlanke Frau mit langen roten Haaren. Irgendwo hinter ihr in der weitläufigen Altbauwohnung hört man Vera und Albert, die Kinder ihres Partners Thomas Hertz. Der ist gerade mit dem gemeinsamen Sohn Elliott unterwegs. Draußen vor dem Fenster sieht man die Seen im Zentrum von Kopenhagen, Schwäne auf dem Wasser, ein paar Radfahrer, über allem liegt ein blasses Licht, das es so wohl nur in Kopenhagen gibt. »Mein Leben hier ist gut«, sagt Stine Goya.

Was möchte ich gerade tragen?

Vor Kurzem hat sie ihre Herbst-Winter-Kollektion 2012 auf der Copenhagen Fashion Week gezeigt. Die Präsentation fand im Rathaus statt. Auch andere Designer präsentierten dort ihre Entwürfe. Aber bei keiner anderen Schau drängelten sich die Zuschauer auf den Stehplätzen. Auf dem Laufsteg sahen sie drapierte Kleider, locker fallende Seidenhosen und Blusen, darüber Bikerjacken aus weichem Leder, in Farben, die Stine Goya zu ihrem Markenzeichen gemacht hat: Grau und Schwarz als Hintergrund, darauf auffällige Töne wie Safran, Mandarine, Koralle. Eine erwachsene Kollektion, unkompliziert weiblich und sehr lässig. Es war eine dieser Schauen, bei denen niemand auf die Models achtete und jeder auf die Entwürfe. Stine Goya macht Kleidung, die getragen wird. Im Publikum saßen die hübschen Däninnen in ihren Goya-Kleidern. »Ich glaube, die Schau ist gut angekommen«, sagt Stine Goya. Ihr sommersprossiges Gesicht ist ungeschminkt, ihre auffallenden Haare sind zu einem Pony geschnitten. Für ihre Schau im letzten Sommer setzte sie den Models Perücken mit haargenau ihrer Frisur auf, sodass der Eindruck entstand, auf dem Laufsteg seien lauter Stine Goyas. Sie war damals hochschwanger, der Geburtstermin von Elliott sollte am Tag der Schau sein, also dachte sie: Wenn ich nicht dabei sein kann, sollen die Zuschauer trotzdem das Gefühl haben, ich sei da. Elliott kam dann doch später zur Welt, und Stine Goya betrat, schwanger, wie sie war, am Ende selbst den Laufsteg. Von den anderen rothaarigen Frauen unterschied sie sich nur durch ihren dicken Bauch. Ein hübscher Gag. Und ein selbstbewusstes Zeichen dafür, dass sie vom eigenen Stil überzeugt ist. »Bei jeder Kollektion frage ich mich: Was möchte ich gerade tragen?«, sagt sie. Diese Frage war immer die entscheidende, auch als Stine Goya ihr Label 2006 nur mit einer Festangestellten und ein paar Praktikanten gründete.

Die dänische Designerin entwirft farbenfrohe Mode, die sie selbst gern trägt und trifft damit das Lebensgefühl junger Frauen.

Mut zum eigenen Stil

Am Anfang hat sie fast alles selbst gemacht, neben dem Design auch den Verkauf und das Marketing. Ihre ersten eigenen Kleider hat sie schon mit neun Jahren genäht. In dem Fischerdorf nördlich von Kopenhagen, wo Stine Goya aufgewachsen ist, wurde die Rothaarige mit den merkwürdigen Klamotten – sie erinnert sich heute mit Kopfschütteln an eine Kombination aus neongrüner Radlerhose und passendem T-Shirt – eher belächelt als bewundert. Gleichgesinnte traf sie erst, als sie nach der Schule auf das renommierte Central Saint Martins College of Art und Design in London ging, um Mode zu studieren. »Es war fantastisch. Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr komisch. Ich war eine unter vielen komischen Typen«, sagt sie. Nebenbei arbeitete sie als Model, unter anderem für Chanel. Es war ihr Agent, der aus ihr, Stine Nistrup, dem Mädchen aus der Provinz, Stine Goya machte. Der neue Name passte besser zu ihrem Gesicht, fand die Agentur, er klang nach spanischer Porträtkunst und nicht mehr nach einem dänischen Würstchen. Aber diese Zeit auf dem Laufsteg habe sie nicht verändert, sagt sie, sie hatte immer ihren eigenen Geschmack. »Ich habe als Model so viele Schauen mitgemacht, so viele Klamotten gesehen, und oft dachte ich: Nein, nein, nein! Ich kann es nicht ertragen, diese Kleider anzuziehen, sie sind einfach zu hässlich.«

Das Allroundtalent

Nach dem Studium arbeitete sie als Stylistin für Magazine, unter anderem für die Vogue. Doch statt das Angebot anzunehmen, als Designerin zu Paco Rabanne nach Paris zu gehen, zog sie lieber zurück nach Dänemark. Sie vermisste ihre Familie und ihre Freunde, und nach sieben Jahren in London hatte sie endlich wieder »ein Leben, für das man nicht einen Haufen Geld braucht«. Sie nahm den Job als Modechefin der Frauenzeitschrift Cover in Kopenhagen an. Als sie nach kaum einem Jahr kündigte, war sie überzeugt, der dänischen Mode als Designerin wichtige Impulse geben zu können: Sie wollte Kleidung entwerfen, die sie selbst gern trug – feminin, ohne einzuengen, schöne Prints und Farben, nicht zu teuer. Offenbar hatte sie recht. 2011 bekam Stine Goya den Preis als dänische Designerin des Jahres, 2012 ist sie wieder nominiert. In Dänemark trägt Kronprinzessin Mary ihre Entwürfe, aber auch die Teilnehmerinnen der Castingshow X Factor. Ihre Kollektion für die schwedische Kette Weekday war ein finanzieller Erfolg, der sie noch einmal bekannter gemacht hat. Heute wird ihre Mode in 35 Läden in Dänemark und in 15 Ländern weltweit verkauft. Das Umsatzziel von drei Millionen Euro pro Jahr ab 80


»Stine Goya 2012 ist vermutlich eher zu niedrig angesetzt. Drei Millionen – das ist nicht viel im globalen Modegeschäft, in dem andere Firmen diesen Umsatz schon mit dem Verkauf von Sonnenbrillen im Duty-free erzielen. Aber Stine Goya hat keinen Konzern im Rücken, ihr Unternehmen ist unabhängig. Dänemark galt nicht immer als Heimat cooler Mode. Wenn man heute bei dänischem Design nicht mehr nur an die 60 Jahre alten Möbelentwürfe von Arne Jacobsen und Hans J. Wegner denkt, sondern an unaufgesetzte, spielerische Mode, liegt das auch an Stine Goya. Bevor sie nach London aufbrach, 81


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»Stine Goya

Stine Goya spring / summer 2012 Fotograien wurden freundlicherweise von der Copenhagen Fashion Week zur Verfügung gestellt

hatte sie ein Jahr lang an einer Designschule in Kopenhagen studiert. »Da saß man über einer Zeitschrift und sagte sich: Gut, ich mache jetzt diesen Rock, bloß nicht in Blau. Heute ist es anders, aber damals sahen hier alle gleich aus.« Junge dänische Labels wie Mads Nørgaard oder Baum und Pferdgarten fingen Ende der neunziger Jahre gerade erst an. Die heute gefeierte Designerin Malene Birger entwarf zu dieser Zeit noch praktische Pullover und Parkas für die Marke Jackpot. Der Look von Kopenhagen war in den neunziger Jahren vor allem sportlich und wetterfest. Das ließ für Designer wie Stine Goya und Henrik Vibskov, der ebenfalls an der Central St. Martins studierte, Raum zum Experimentieren. Goya verband die unaufgeregte skandinavische Art, mit Mode umzugehen, mit einer dezenten Mädchenhaftigkeit. So wie vielen die französische Designerin Isabel Marant als die Pariserin schlechthin gilt, steht Stine Goya heute für eine neue Kopenhagener Lässigkeit. Dazu gehört auch die Selbstverständlichkeit, mit der Stine Goya davon ausgeht, dass die Hingabe an den Beruf und das Muttersein sich nicht ausschließen müssen. Als sie letztes Jahr mit Elliott schwanger war, stieg ihr Freund Thomas Hertz in die Firma ein – er war vorher Marketingchef bei DR gewesen, Dänemarks öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalt. Seither teilen sie sich die Arbeit im Unternehmen und zu Hause: Er leitet die Geschäfte, während sie sich um das Design kümmert. Wenn sie ein Meeting hat, nimmt er den Kleinen und umgekehrt. Sind beide beschäftigt, passt praktischerweise die Großmutter auf das Kind auf. Aber auch ihr, sagt die Designerin, falle es manchmal schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Neulich stand sie abends in ihrer Küche, und ihr fiel auf, dass sie es an diesem Tag nicht einmal fertig gebracht hatte, den voll gestopften Geschirrspüler anzustellen. »Es ist nicht immer leicht, allem gerecht zu werden: Thomas und mir als Paar, meiner Beziehung zu Elliott, meiner Arbeit, mir selbst.« Dann lacht Stine Goya, als wollte sie solche Schwierigkeiten wegwischen. »Ich habe Freundinnen mit Kindern, die nicht arbeiten und mich fragen: Wie machst du das alles? Ich weiß es nicht. Aber seitdem ich Mutter bin, vertraue ich meinen Entscheidungen noch mehr. Ich habe keine Zeit, zu zweifeln. Marlene Sørensen Fotograie von Politiken ZEITmagazin, 12. 4. 2012 Nr. 16

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Ich habe keine Zeit, zu zweifeln.


Johnny Harrington Male Model Hair Red Eyes Blue /Grey Height 184 cm /6'0.5'' Chest 98 cm /38.5'' Waist 74 cm/29'' Shoe 44 EU/10 US /9.5 UK

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ÂťInterview

Fotograie von Tom Bunning

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Energiearbeit Birgit Minichmayr Die Schauspielerin Birgit Minichmayr hat Wien verlassen und viele Herzen gebrochen. Derzeit erobert sie M端nchen.

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ÂťBirgit Minichmayr


er Ruf der Schauspielerin ist gewaltig. Sie gebe sich ganz. Sie lasse sich auf alles ein. Sie liefere sich aus, heißt es. Sie kämpfe kompromisslos um ihre Rolle. Man denkt sie sich als Löwin. Birgit Minichmayr, 1977 bei Linz geboren, gilt als das größte Talent ihrer Generation, eine der aufregendsten Schauspielerinnen unserer Zeit. Sie ist keine Designerschönheit, aber sie zieht die Blicke an. Sie vereint elegante Formvollendung mit wilder Kratzbürstigkeit. Als Buhlschaft im Jedermann gab sie dem Salzburger Festspielpublikum nur ein Stückchen von dem, wonach es sich sehnt: Wollust, Körper, Erotik. Ihre Buhlschaft war eine moderne, selbstbewusste Frau. Trotzdem kitzelte ihr spottendes, herausforderndes Lachen. Sie ist die Frau, die Männer nicht nur ver-, sondern vorführt. Im Weibsteufel, diesem zwischen Expressionismus und Volkstheater changierenden Stück Karl Schönherrs von 1914, das Martin Kušej für das Wiener Burgtheater inszenierte, setzt sich Birgit Minichmayr gegen Mann und Liebhaber durch. Die Frauen sind fasziniert und denken schaudernd, so stark würden sie auch gerne sein. Und die Männer bekommen Angst, in deren Fänge will man nicht geraten, und denken gleichzeitig, in diese Fänge möchte man unbedingt geraten. Und alle, Frauen wie Männer, haben das Gefühl, dass Birgit Minichmayr genau so ist, wie man sie auf der Bühne erlebt. Die Worte werden so sehr Fleisch, dass man meint, reinbeißen zu können. Jetzt wird sie in München in Horváths Kasimir und Karoline auftreten, dem einzig wahren Oktoberfest-Stück. Es ist die zweite große Eröffnungspremiere am Residenztheater, seit Martin Kušej nach München wechselte und die Schauspielerin aus Wien mitbrachte. Die Spannung ist groß. Birgit Minichmayr als Karoline, das Wies’nluder mit Herz seit 80 Jahren, das will man sehen. Sollten wir also nicht zu unserem Gespräch auf die Wies’n gehen, zum Ort des Geschehens? Nein, will sie nicht. Also unterwegs Zigaretten und Schorle kaufen und sich auf eine halbwegs ruhige Bank auf einer Isarinsel setzen. Man muss sie anschauen. Die roten Haare. Die orangeroten Fingernägel. Die Haut, von der man denkt, sie müsste heidiwangenrot wie ein Apfel sein, die aber so großstadtbleich ist. Die weißen Turnschuhe würden bei jeder Altkleidersammlung aussortiert. Sie ist nicht kapriziös, denkt man neben ihr. Die Geschichten von der Diva, die in den Proben die Sondererlaubnis hat, ihr Handy anzulassen, fallen sofort in sich zusammen. »Haben Sie in den Proben Ihr Handy an, Frau Minichmayr?« Verwunderter Blick. »Es kann schon sein, dass ich es mal an hatte, dass ich vergessen habe, es auszumachen. Aber eigentlich ist mein Handy während der Proben aus.« Während der nächsten Stunden wird es nicht klingeln. Dafür sagt sie schnell das Wort »Impro-Pop-Theater«. Impro-Pop-Theater – das ist das, was sie nicht mag. Genauso schnell sagt sie: »Kušej, Pollesch, Bondy, Castorf«, auf die Frage, welche Regisseure sie besonders schätzt. Einer Richtung folgt das nicht: Kušej ist Kraft, Pollesch ist Trash, Bondy ist Klassizismus, und Castorf – ist Castorf. Ob sie beim Spielen spürt, welche Wirkung sie hat? Jetzt ist sie zögerlich. Wirkung ist nicht das, was ihr beim Spielen durch den Kopf geht. Sie sagt dazu nur einen erstaunlichen Satz. »Es würde auch nichts ändern.« Birgit Minichmayr sitzt im Schneidersitz auf der Bank. Ich bin da, ich bin bereit, sagt die Haltung. Sie ist, was sie sagt, sagt das Gefühl. Es ist eine klare Energie, die in ihr steckt. »Energiearbeit ist unser Beruf«, sagt »Die geilste Lulu aller Zeiten«, sie. »1300 Augenpaare schauen auf dich. Du bist ein Medium sagt der Regisseur Jan Bosse für Gedanken, die unter dem liegen, was du sagst. Das ist eine große Kraft.« Was für eine Kraft? »Das ist sehr schwierig zu beantworten. Ich spiele mit der Energie zwischen mir, Partner und Publikum.« Vielleicht ist das die Essenz des Theaters. Schauspieler, Zuschauer, Mitspieler: eine Intimbeziehung. Vor ein paar Monaten kam es in Wien zum Theaterskandal der Saison. Minichmayr sollte die Lulu spielen, das war die ultimative Mischung. Lulu, mit ihrer naiven Sexualität, mit ihrer zerstörerischen Kraft. »Die geilste Lulu aller Zeiten«, sagt der Regisseur Jan Bosse noch heute. Aber nach drei Wochen Proben sagte sie im April die Rolle am Burgtheater ab. Nicht nur die Wiener Presse drehte durch. Sie verbrennt sich, und wir dürfen dabei sein. Vorher war bekannt geworden, dass das Undenkbare geschieht: Minichmayr ver-

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Peter Michalzik http://www.zeit.de/2011/44/ Schauspielerin-Minichmayr DIE ZEIT, 27.10.2011 Nr. 44

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lässt das Burgtheater und geht nach München. Der Wiener kann nicht anders, er betrachtet Minichmayr als sein Eigentum. Lulu wäre ihre letzte Rolle gewesen, der kitzelnde Höhepunkt. Wem gehört die Schauspielerin? München oder Wien, Residenztheater oder Burg? Resi-Intendant Martin Kušej und Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann gingen wie zwei Hähne aufeinander los. Minichmayr war die umkämpfte Helena. Aber diese Helena kam auf die Idee, dass sie sich selbst gehört. Der trojanische Krieg fand also nicht statt. Als sie die Lulu absagte, war es eine einsame, intuitive Entscheidung. Niemand konnte sie zum Weitermachen überreden. Niemand verstand, was sie tat. Ersatz gab es keinen. Aber sie blieb standhaft. Sie habe sich nicht beschützt gefühlt, hörte man. Mehr nicht. »Jan Bosse und ich, das war leider ein Missverständnis, sosehr ich es auch wollte. Ich wollte erzählen, wer und was Lulu für mich ist. Aber nach zwei Wochen Proben merkte ich, dass ich dazu einfach nicht komme.« Sie las sich ausführlich in die Rolle ein, aber auf der Probe war sie ratlos. »Jan und ich waren sehr respektvoll miteinander. Aber er sagte einfach nix über meine Rolle. Er war überrascht, wie sehr ich ein Gegenüber fordere. Und ich war überrascht, wie viel Freiheit er lässt. Gemeinsamer Findungsprozess, da habe ich Schwierigkeiten.« Impro-Pop-Theater hatte sie das genannt. Sie springt jetzt auf und geht hin und her. »Mir war die Lulu dafür zu exponiert. Lulu ist wie keine andere weibliche Rolle. Ich möchte sie nicht im Nuttenkostüm erzählen. Es ist eine Frauenfrage, die ich mit dieser Figur in den Ring werfe.« Immer noch lebt die Rolle in ihr, immer wieder sagt sie, dass sie im Kopf weitergeprobt habe. Dann sollte der vierte Akt als Film gedreht werden, und sie bekam Angst. »Auf Zelluloid festgelegt, obwohl ich noch gar nicht wusste, wo es hingeht.« Das ist die Angst der Schauspielerin, die sich ausliefert. Und die sich dann, wenn man ihr dafür keine Form gibt, nackt fühlt. Es ist nicht die Angst der schwachen, sondern der starken Frau. Für den Regisseur Jan Bosse kam es vollkommen überraschend. »Wir hatten drei Wochen tolle Proben, drei Wochen Rock ’n’ Roll.« Auch er hat bisher nichts zur geplatzten Lulu gesagt. Und auch ihm, sogar am Telefon, ist die Erregung noch heute anzumerken. »Sie hat sich komplett zur Verfügung gestellt. Dann kam sie, total aufgeregt, und sagte, dass sie abbrechen muss. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Aber sie hatte wirklich ein tiefes Gefühl totaler Verzweiflung.« Für Bosse ist Birgit Minichmayr seitdem ein lebendiger Widerspruch: »Wildheit, wirkliche Verrücktheit, und Suche nach Ordnung, Sehnsucht nach Führung.« Assoziation, Pop, Einfallswut sind ihr fremd. Sie ist eine wilde Partygängerin. Wien erzählt sich wüste Geschichten über sie und liebt sie dafür. Hier, auf der Isarinsel, wo sie aufspringt, denkt man, dass diese Energie sie verbrennen wird. Es ist eine Art Fassbinder-Energie, sie gibt traumwandlerische Sicherheit, und sie ist selbstzerstörerisch, Intuition und Inferno. Es ist gefährlich, sage ich. Ja, sagt sie, »wie alles, was zu viel wird«. Aber sie will sich auch nicht verstellen oder verstecken. »Ich komme nach der Vorstellung und bei den Endproben von dem Energie-Level nicht runter. Ich will auch gar nicht runter. Selbst wenn die Leute sich über mich das Maul zerreißen.« Vor der Vorstellung würde sie dagegen nie Alkohol trinken. »Mir kommt es so vor, als sei das verstrahlte Energie.« Rollenarbeit, Interpretation und Sinn nimmt sie ganz ernst. Sie mag die Regisseure nicht, die Energie aus den Schauspielern saugen und sie in die Inszenierung pumpen. Assoziation, Pop, Einfallswut sind ihr fremd. Eine der größten Schauspielerinnen der Gegenwart will Theater wie die Regiemeister der siebziger Jahre. Niemand außer Birgit Minichmayr kann es sich leisten, eine Rolle wie die Lulu abzusagen. Früher war so etwas das Privileg der Diva. Aber sie ist zu erdig, zu frech, zu schrill für eine Diva. Und doch ist sie, wie Barbara Vinken es in ihrem Buch über die Diva formuliert hat, Wunder und Wunde, göttlich und zerbrechlich. Im Spiel und im Leben opfert sie sich dem Publikum, das sie dafür liebt und ihr aus der Hand frisst. Sie verbrennt sich, und wir dürfen dabei sein. Birgit Minichmayr, das ist die Diva in einem Theaterbetrieb, in dem es keine Diven mehr gibt.


der unaussprechliche rødhåd Alles begann zwei Tage vor einem Kurztrip nach Berlin. Da mir der rothaarige Dj schon zuvor in meiner Recherche untergekommen war, wollte ich ihn um ein Interview bitte. Die Antwort lies nicht lange auf sich warten und drei Tage später saßen wir schon zusammen.

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ittwoch, zweiter Mai 2012, ich sitze auf der re:publica in Berlin und versuche verzweifelt auf WLAN zuzugreifen um meine Mails zu checken. Ich warte auf eine Antwort von Mike, der Dj der sich selbst rødhåd nennt. Unser spontan und wage ausgemachtes Interview steht noch im Raum, aber die drei Minuten Internetzugang, haben in meinem Posteingang schließlich den Treffpunkt und die Uhrzeit enthalten. Ich eher ortsunkundig als umgekehrt, haben wir uns bei der Weltuhr am Alexanderplatz getroffen. Schwer war es nicht, ihn zu erkennen, da der ungefähr zwei Meter große Mike mit seinem roten Bart nicht zu übersehen ist. Nach herzlicher Begrüßung, haben wir es uns auf einer Parkbank gemütlich gemacht. Skizzenbuch, Stift, Fragen und Sprachmemo App waren bereit. Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest. Mike, ein kooperative Zeitgenosse, wollte auf Nummer sicher gehen und hat seine Kopfhörer mit integriertem Mikrofon an mein Iphone gesteckt, um der Nebengeräusche wegen besser verständlich zu sein. Danach haben wir los geplaudert und aus einem straffen Frage-Antwort Ding wurde innerhalb kürzester Zeit ein amüsantes Gespräch. Als ich dann alles erfahren habe, was ich wissen wollte und es Zeit war bei der Aufnahme auf Stop zu drücken, kam die böse Überraschung–wir haben gar nicht aufgenommen. Alles halb so wild. Kurze gemeinsame Rekonstruktion dessen was wir gerade geredet haben, gespickt mit dem was ich mir gemerkt habe: Dann

wollte ich zu allererst einmal wissen, ob er denn überhaupt einen blassen Schimmer hat, was es mit MC1R auf sich hat. Ehrlich hat er zugegeben, dass er sich schon gefragt hat, was das denn bitte bedeuten soll. Ein kurzer Ausflug in die Genetik und der Name meines Magazins war schließlich nachvollziehbar. Auf meine Frage, ob ihm klar wäre, dass es nur 1-2 % natürlich Rothaarige auf der Erde gäbe, meinte er, dass er sich schon gedacht hat, dass es nicht so viele sind, aber mit so einem geringen Prozentsatz habe er nicht gerechnet. In seiner Familie sind rote Haare bei seiner Mutter und dem Großvater vertreten, sonst ist er bislang der letzte Ginger im Clan. Vorurteile über Rothaarige hat er nicht. Was er sich bezüglich Gerüchten über Rothaarige gemerkt hat war, dass sie besonders temperamentvoll sind. Dann wurden ein paar Sprüche geklopft und er hat mir von dem tollen Ausspruch seines Opas erzählt: »Rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen.« Als ich ihn gefragt habe, ob er wegen seinen roten Haaren viel geärgert worden ist, kam die selbstsichere Antwort, dass sich das niemand wirklich getraut hat. Er war immer kräftiger als die anderen. Seine Haare hatte er während seiner Pubertät trotzdem schwarz gefärbt. Daraufhin zückte er gleich seinen Personalausweis und bewies mir seine Tarnung: kaum wieder zu erkennen, blickte mir ein sechzehnjähriger Mike mit dunklen kurzen Haaren entgegen. Seine Mutter

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machte ihm gerne mal ausgefallene Frisuren und hatte auch gegenüber der Art und Weise wie er seine Haare trug sehr viel Toleranz bewiesen. Zwischendurch hatte er sogar knallrot gefärbte Haare. Nach der Schule verzichtete er letztlich auf Haarfärbemittel und steht seither zu seinem roten Schopf. »Ginger Mobbing« kann er nicht verstehen. Kinder können da sehr grausam sein, weil sie sich immer ganz besondere Dinge herauspicken,

Mittlerweile bin ich schon ein bisschen stolz auf meine roten Haare. aber die sind ja noch klein und man kann ihnen das noch verzeihen. Wir kamen deshalb zu dem Schluss, dass man als rothaariger Mensch eigentlich nur die Pubertät überstehen muss. Er hält rote Haare eindeutig für einen Segen und freut sich wenn Leute zu ihm kommen und ihm beichten, dass sie auch gerne so schöne rote Haare hätten. Die kommen dann mit gefärbter Mähne an und sind neidisch. Dann ist er schon etwas stolz auf seine Haarfarbe. Ich habe mal nachgefragt ob es bei den Mädels gut ankommt und da kam das »Ja!« wie aus der Pistole geschossen. Er erzählte mir, dass er sogar mal eine rothaarige Freundin hatte und meinte, dass sie gemerkt haben, dass sie doppelter Blickfang sind. Das Haarmodell ist aber auch alleine sehr auffällig mit seinem roten Bart und


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seinen Haaren. Mike und ein rothaariger Freund von ihm hatten früher eine Graffiti-Crew unter dem Namen »Redheads« am Start. Was uns zu dem Thema brachte, dass unter Rothaarigen schnell Solidarität herrscht. Ihm ist auch noch nie ein unsympathischer rothaariger Mensch untergekommen, ich hoffe das inkludiert auch mich. Nun aber zu seinem Dj Namen. Es lag nahe, sich aufgrund seiner roten Haare, die zu seinem Markenzeichen geworden sind, einen passenden Namen zuzulegen. RedHead war in der Technoszene bereits vergeben, darum musste was Neues her. Der riesige Rotschopf ist ein großer Fan nordischer Länder und deren Mentalität. Das hat er dann bei der Namenswahl einfließen lassen und sich schlussendlich für rødhåd entschieden. Heißen tut das übrigens nicht wirklich etwas und aussprechen kann er es selber nicht ganz. Aber zugegebenermaßen sieht das halt auch einfach gut aus. Es gibt immer wieder Beschwerden über die extravagante Schreibweise, aber »das Internet ist ja nicht so doof, dass zeigt meinen Namen auch mit normal geschriebenen o und a an«. Zu guter Letzt, hab ich ihm noch ein »Against Gingerphobia« T-Shirt überreicht, dass ärgerlicherweise ein Medium T-Shirt war und ich mir schon bei der ersten Begegnung gedacht habe, das könnte ihm eventuell zu klein sein. Gefreut hat er sich umso mehr, als wir herausgefunden haben, dass er aktuell ein Medium Shirt an hat und somit auch das neu ergatterte Shirt passen dürfte. Die Fotos die ich mit meiner Lomo Kamera gemacht habe, sind etwas in die Hose gegangen. Natürlich habe ich vergessen den Blitz zu aktivieren und beim abholen der Abzüge war die Enttäuschung groß. Doch nach längerer Betrachtung hab ich die Fotografien ins Herz geschlossen und finde, dass sie genau das angenehme Ambiente des Gesprächs widerspiegeln.


Der Karl Maria Diwisch Der Niederรถsterreicher ist Model und in der Wiener Weggehszene kein unbekanntes Gesicht. Kein Wunder, als rothaariger, modischer Bursche aufzufallen. Fragen wir wie ihn seine heraus stechende Haarfarbe bisher beeinflusst hat.

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Da scheiden sich die Geister.

Freitag Nachmittag im schwülen Wien, hab ich mich zu Fuß auf den Weg in die Große Neugasse zur Modelagentur »mother agency« gemacht. Dort wollte ich Karl treffen, der in der Agentur nicht nur als Model sondern auch als Talentscout und Booker beschäftigt ist. War wohl ein chaotischer Tag, ich befand mich plötzlich in mitten des Agenturalltags. Während Karl und Mario telefonisch versuchten einen »Prinzen« für ein Fotoshooting aufzutreiben, lies ich meine Blicke über die Setcards schweifen. Mir fiel gleich auf, dass ich bis auf Karl und zwei Mädchen keine weiteren rothaarigen Models entdeckte. Später wurde mir bestätigt, dass Karl und ein weibliches Model die einzigen rothaarigen Models sind. Etwas später als der passende Prinz gefunden war, konnten Karl und ich uns unterhalten. Auch ihn habe ich gefragt, ob er weiß was MC1R bedeutet und da er es ebenfalls nicht wusste, bedurfte es einer kleinen Erklärung. Mit dem Thema »Rothaarige« hat er sich schon das eine oder andere Mal befasst. Das heißt er hat diverse Websites durchforstet und wollte zum Beispiel mit seiner kleinen Schwester zum Redhead Day fahren. Bisher hat es sich noch nicht ergeben, aber er findet die Idee dieser Veranstaltung ganz lustig. Das die Rothaarigen eine Minderheit sind, war auch ihm nicht unbekannt. Aber dass nur 1-2% der gesamten Weltbevölkerung rote Haare haben, verwunderte auch Karl. Er erzählt mir, dass seine Mutter aschblonde Haare hat und der Vater dunkelbraunes Haar mit rotem Bart. Seine Schwester ist ebenfalls mit roten Locken gesegnet. Extra noch mal zuhause nachgefragt, erzählt er mir, dass der Papa des Papas seiner Mutter rote Haare hatte und die Schwester seiner Oma väterlicherseits. In der Kindheit hatte Karl es nicht leicht. Als wären rote Haare für Kinder nicht schon genug Herausforderung, erzählt er mir, dass er aufgrund seiner Sehschwäche eine starke Brille trug. Zusätzlich verlor er seine Milchzähne sehr früh. Die Zähne die nachkamen waren dann schön groß. Für die doofen Kids anscheinend zu groß. Von den gemeinen Kindern nun in die Gegenwart. Der spezielle Typ wurde auf der Straße angesprochen und kam so zum Modeln. Karl merkt in seinem Job als Model, dass Leute Rothaarige oft gezielt ablehnen oder sie gerade deswegen buchen. »Da scheiden sich die Geister!« Aber genau aufgrund seiner roten Haare hat er bereits sehr viele Jobs ergattert. Er spürt die eindeutige Polarisation beim Modeln. Die letzten fünf Jahre hat er beim »Austrian Hairdressing Award« mit gemacht und war sogar das erste Model, dass in der Kategorie »Männerhaarschnitt« gleichzeitig zweimal nominiert war. Alleine der Umstand, dass zwei Frisöre ein Model buchen, ist eine Seltenheit. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass die roten Haare gut ankommen und etwas Außergewöhnliches sind. Als Karl in Berlin und London modelte, machte er jedoch unter anderem die Erfahrung, dass Agenturen nicht mehr als einen Rothaarigen buchen, da es nicht mehr Bedarf gäbe. Das Model hat seine Haare das erste mal mit 25 gefärbt. Als Jugendlicher hatte er schon den Wunsch, sich die Haare zu färben aber für seine Mutter war klar: »Nein, deine Haare sind so schön, du darfst nicht!« Jetzt würde er seine roten Haare nicht gegen eine andere natürliche Haarfarbe tauschen wollen. Da er vor ein paar Wochen wegen eines Jobs erblondet ist und die Nachfrage von Freunden nach seinen roten Haaren groß war, saß er mir mit frisch gefärbten knall orangen Haaren gegenüber. Da wird er kurz stutzig und äußerst, dass er seine Entscheidung ein bisschen bereut. Zum Glück 95

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Fotograie von Lupi Spuma


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wachsen sie ja schnell nach. Mit Spitznamen wegen seiner Haare wurde er verschont, aber »Ginger-Mobbing« ist ihm sehr wohl ein Begriff. Er findet es lächerlich wegen Etwas verarscht zu werden, das man nicht beeinflussen kann. Seien es die Haare, die sexuelle Orientierung oder eine Behinderung. Als ich Karl vom »Kick a Ginger Day« erzählte, meinte er- und da kann ich ihm nur zustimmen- dass der Gründer und die Anhänger psychologische Betreuung bräuchten. Karl empfindet rote Haare und blasse Haut sehr wohl als Schönheitsideal. Er selbst ist schwer dahinter nicht zu viel in die Sonne zu gehen. Also er kann auch nicht so lange, aber wenn er sich sonnt dann schützt er sich mit Lichtschutzfaktor 50. Damit er ja nicht braun wird. Im Gegensatz zu seiner Schwester bekommt er aber eigentlich keine Farbe. Ab und zu wird er genau wegen seines Hauttyps und der Haare angeflirtet. Was er auch irgendwie skurril findet, nur deshalb angemacht zu werden. Jeder hat zwar seine Vorlieben, aber wenn man nur darauf reduziert wird ist das beinahe so schräg, wie deshalb geärgert zu werden. Generell hat er schon oft gehört, dass es nicht viele hübsche Rothaarige gibt. Das Stereotyp ist demnach nicht sehr attraktiv. Eindeutig eine Ansichtssache. Karl persönlich kommt es so vor, als gebe es eher wenige männliche Rothaarige die gut aussehen. Genauso wie Schwarzhaarige, nur von denen gibt es halt viel mehr. (lacht!) Welche Farben der Modejunkie gern bei seinen Outfits wählt, musste ich natürlich auch noch wissen. Der Karl achte gerne darauf, dass die Farben zu seinem Teint und den Haaren passen. Er entscheidet sich gern für Grün und auch Blitzblau. Er verzichtet jedoch auf nichts und lässt sich bei den Farben nicht einschränken. Sogar die sechs Jahre bei der AUA haben ihm ein Rot nicht abspenstig gemacht. Auch ihn sprechen zahlreiche Menschen auf seine Haare an und fragen ob die überhaupt echt seien, da sie so intensiv rot sind. Einmal hatte er ein Shooting wegen seiner roten Haare, wofür zusätzlich extra ein weibliches Model aus Polen einflogen wurde. Sie musste schlussendlich eine Perücke aufsetzen, weil sie nicht denselben speziellen Rotton hatte wie Karl. Das Ergebnis muss ziemlich gut ausgesehen haben, denn die Fotos wurden letztes Jahr für das Programmheft der Pariser Fashion Week verwendet. Ganz wichtig und das sagt er seiner kleinen Schwester auch immer wenn sie wieder Bock hat sich die Haare zu färben: Sieh dich als etwas Besonderes, steh zu deinen roten Haaren! Rote Haare sind ein Segen.

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»Karl Maria Diwisch

Fotograie von Michele Pauty


lily cole, die rote elfe

Mit ihren roten Locken und dem runden Gesicht ist Lily Cole ein Ausnahmemodel. Nicht nur das: Die 21-Jährige ist auch Elite-Studentin und erfolgreiche Schauspielerin – gerade spielte sie ihre erste Hauptrolle. Im Interview spricht sie über dumme Models, den toten Heath Ledger und Marilyn Mansons sanfte Seite.

Unmengen dichter, roter Haare – das ist das Erste, was an Lily Cole auffällt. In eleganten Locken rahmen sie das filigrane Gesicht, das einen eigenartigen Kontrast zu ihrem für ein Model erfrischend robusten Körper bildet. Wir sind auf der Dachterrasse des Hotels »Martinez« in Cannes direkt an der Croisette verabredet – der passende Ort für ein Interview mit einem der bekanntesten Models der Welt. Lily Cole trägt Sonnenbrille, trinkt Orangensaft und verströmt eine irritierende Mischung aus Aristokratie und Bodenständigkeit. Optisch könnte sie eine junge Regentin des britischen Königshauses sein, dafür aber ist sie zu unbefangen, sobald sie spricht. Lily Cole ist eben anders. Untypisch. Eigentlich hat sie keine Modelmaße und blickt mit ihren 21 Jahren trotzdem auf acht sehr erfolgreiche Jahre im Modezirkus zurück. Mit gerade 14 Jahren unterschreibt sie einen Vertrag bei der legendären Agentur »Storm Models« – den Trendsettern, die einst auch Kate Moss zum Weltstar machten. Steven Meisel fotografiert sie wenig später für die italienische Ausgabe der »Vogue«. Die Modestrecke wird als Sensation gefeiert! 98


WELT ONLINE: Der Legende nach wurdest Du im Londoner Stadtteil Soho auf der Straße entdeckt … Lily Cole: Das ist keine Legende, sondern wahr. Ich war vierzehn Jahre alt und mit Freunden in Soho unterwegs. Da sprach mich ein Mann auf der Straße an und gab mir die Karte seiner Agentur. Warst Du misstrauisch? Natürlich. Wenn dir ein Typ die Karte einer Modelagentur gibt, ist höchste Vorsicht geboten ... (lacht). Glücklicherweise war er kein Spinner. Aber meine Mutter begleitete mich zum ersten Treffen. Ich glaube, sie war genauso aufgeregt wie ich. Aber auch sie hatte keine Ahnung, was dieses Treffen wirklich bedeutete.

Und dann begann ein Leben mit Champagner, Drogen und älteren Männern, die minderjährige Mädchen verführen wollen. Ja, all das habe ich erlebt und ich habe es überlebt...(lacht). Ich glaube, das sind eher glamouröse Mythen über die Modeindustrie. Diese Aspekte existieren sicher. Aber es gibt auch die sehr langweiligen, unglamourösen Seiten. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Du musst dir sehr genau überlegen, mit wem du arbeitest, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Ich habe immer mit sehr professionellen Leuten gearbeitet, Menschen, die Sie wohl langweilig nennen würden. Deswegen kann ich auch leider nichts von Orgien berichten. Hast Du nicht wenigstens ein bisschen die Bodenhaftung verloren, als du ein Star wurdest? Eine Lehrerin schrieb mir im vergangenen Jahr einen sehr süßen Brief, in dem sie mich fragte: Hast du immer noch deinen Kopf in den Wolken und beide Füße fest auf dem Boden? Und damit hat sie mich sehr gut beschrieben. Ich war schon immer eine Träumerin, trotzdem war ich gleichzeitig immer bodenständig. Ich bin eine realistische Träumerin. Dazu kommt, dass meine Eltern mir ein sehr solides Wertesystem mit auf den Weg gegeben haben. So leicht hebe ich nicht ab. Selbst wenn ich diese komplett surrealen Momente erlebe, in denen ich denke, das ist eigentlich zu gut, um wahr zu sein. Ich halte mich nie für großartig. Ich bin vor allen anderen Dingen dankbar.

Ging an diesem Tag für Dich ein Traum in Erfüllung? Diesen Traum von der Modelkarriere habe ich nie geträumt. Ich hatte nicht das Selbstbewusstsein, mir das vorzustellen. Deswegen war ich ehrlich überrascht, dass man mich ansprach. Selbst als ich meine ersten Shootings hinter mir hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Beruf daraus wird. Du fandest dich nicht schön? Ich hielt mich definitiv nicht für Model-Material. Ich auf einem dieser Laufstege mit diesen Superfrauen? Wenn Modemacher heute behaupten, ich habe sie inspiriert, bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, wie das funktioniert haben soll. Mein Job in der Modeindustrie hat mir eine Menge Selbstvertrauen geschenkt, das ich früher nicht hatte. Aber auch heute finde ich mich nicht schön. Wobei ich mich auch nicht hässlich finde. Das Gute ist: Es interessiert mich heute einfach nicht mehr.

Fotograien von Jürgen Teller

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»Lily Cole

Vor zwei Jahren entscheidet sie sich für einen Karriereschritt, an dem die meisten ihrer Kolleginnen scheitern. Sie nimmt eine Filmrolle an, in der Internatskomödie »Die Girls von St. Trinians«. Wundersamerweise gelingt es ihr, in der albernen Farce eine gute Figur zu machen. So gut, dass sie nur zwei Jahre später die weibliche Hauptrolle der Rummelplatz-Prinzessin in Terry Gilliams neuem Werk »Das Kabinett des Doktor Parnassus« angeboten bekommt. Sie spielt neben etablierten Stars wie Heath Ledger, Johnny Depp, Jude Law, Colin Farrell oder Tom Waits. Respekt Lily!


Models gelten als wunderschön, aber nicht besonders clever. Du studierst Kunstgeschichte in Cambridge. Willst du das Gegenteil beweisen? Ich will der Welt beweisen, dass wir etwas in der Birne haben. Aber im Ernst: Die Hälfte meines Studiums habe ich bereits bewältigt. Und ich bin fest entschlossen, den Rest auch noch durchzuziehen. Die Vorurteile über dumme Models kenne ich. Und diese Kolleginnen existieren ja auch. In so einem wild zusammengewürfelten Haufen findet man eben kluge und nicht so schlaue Zeitgenossinnen. Wir sind ein repräsentativer Durchschnitt der Weltbevölkerung, was unsere intellektuellen Fähigkeiten angeht. Könntest du dir vorstellen, Professorin zu werden? Um Gottes willen, nein. Ich lerne gerne. Aber eine Karriere an der Universität? Ich glaube, das wäre dann auf die Dauer zu langweilig. Ich möchte lieber an kreativen Prozessen teilnehmen, als sie nur zu analysieren. Mal abgesehen davon, dass die mich gar nicht nehmen würden. Das ist dann wohl doch eine Nummer zu groß für mich. Interessierst du dich überhaupt für Mode, oder präsentierst du sie nur? Also, da bin ich ganz Frau. Ich mag schöne Kleider und es macht mir Spaß, mich aufzuhübschen. Ich bin ein großer Chanel-Fan. Und ich finde Alexander McQueen und Gaultier sehr interessant. Gehst du selbst noch auf Shopping-Tour, oder hast du nach Feierabend die Nase von Mode voll? Ich gehe schon seit Jahren nicht mehr gezielt auf Shopping-Tour. Ich kaufe, wenn ich zufällig etwas sehe. Außerdem habe ich sowieso zu viele Klamotten. Eine Menge bekomme ich glücklicherweise umsonst. Und obwohl es Spaß macht, sich für bestimmte Gelegenheiten in Schale zu werfen, ist mein Dresscode privat sehr leger. Das Model, das Schauspielerin werden will, ist ein ziemliches Klischee. Im Gegensatz zum Modeln war Schauspielern schon als Kind meine große Leidenschaft. Bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr war es ein exzessives Hobby. Wir hatten als Kinder keinen Fernseher und auch sonst wenig Geld. Deswegen haben meine Schwester und ich viel gespielt und dazu gehörten Schauspiel- und Tanzaufführungen. Irgendwann bekam ich dann vor ein paar Jahren ein Angebot für einen Film mit Marylin Manson, der damals leider nicht produziert wurde. Aber da erwachte mein Interesse wieder. Ich nahm dann in New York ein paar Schauspielstunden. Und plötzlich war die Erinnerung an die Schauspielerei wieder da. Es kamen dann weitere Angebote für Filme herein. Und schließlich diese Rolle bei Terry Gilliam. Es entwickelte sich wie meine Modelkarriere: Ich hatte einfach viel Glück. Wie kommt denn ein junges Mädchen wie du in Kontakt mit Marilyn Manson? (Lacht) Ich habe ihn über Dita von Teese, die damals mit ihm zusammen war, kennengelernt. Sie erzählte mir, dass er ein Filmprojekt plant, und da habe ich ihn um ein Treffen gebeten. Als er mir detaillierter von dem Projekt erzählte, habe ich schnell wieder Abstand genommen. Es sollte ein Horrorstreifen werden. Dafür war ich damals zu jung. Meine Bedenken haben ihn aber angespornt und er überredete mich dann doch. Er ist übrigens gar nicht so Furcht einflößend wie auf der Bühne. Er hat mich sehr süß und zuvorkommend behandelt. Ich habe ihn als sehr intelligente, sanfte und zerbrechliche Seele erlebt. Wie hast du den Schritt von der Foto- vor die Filmkamera erlebt? Es war sehr schwierig. Und auch wenn viele schauspielernde Models gerne darauf verweisen, Modeln sei auch Schauspielern, ist es etwas völlig anderes. Beim Fotoshooting spiele ich eine bestimmte Frau, um überzeugender zu wirken. Aber ich muss keinen Text sprechen. Ich hatte große Angst vor dieser Verantwortung. Beim Shooting wirst du weder emotional noch intellektuell gefordert. Mein einziger Vorteil als Model war, dass ich die Situation kenne. Ich weiß, wie man vor einer Kamera einigermaßen ruhig wirkt, wenn tausend Menschen um dich herumschwirren. 100


Du pendelst zwischen Cambridge, New York, London und Los Angeles. Was geht da unterwegs verloren? Ein Stück von mir vielleicht. Einsamkeit ist ein großes Thema, wenn man wie ich ständig aus dem Koffer lebt. Ich vermisse das Gefühl, ein richtiges Zuhause zu haben. Deswegen habe ich mir jetzt in London wieder eine Wohnung eingerichtet. In Cambridge hatte ich nur ein Zimmer. Ich habe wild Modernes mit Traditionellem gemischt, Aufmerksamkeit produziert, die ich das Ganze mit ein paar spektakulären eigentlich nicht wollte. Möbeln aufgemotzt. Ich fürchte, es ist wunderbar exzentrisch geworden. Was du doch vorher geahnt hast, oder? Am Ende des Films musst du einige Steht etwas von einem deiner Natürlich, ich bin ja nicht blöd. Aber so sehr emotionale Szenen bewältiModedesigner-Freunde in der treffe ich meine Entscheidungen nicht. gen. Waren das die schwierigsten? Wohnung? Ich dachte, es ist so saucool, im franzöJa, ich muss pausenlos weinen und Jean-Paul Gaultier schenkt mir manch- sischen »Playboy« zu erscheinen. Und schreien. Auf der Leinwand sieht es un- mal eine Rose. Leider verwelken die wenn ich eines Tages Großmutter bin, endlich traurig aus. Aber diese Szenen schnell. Ich behalte sie trotzdem. Sie dann kann ich meinen Enkeln zeigen, haben mir am meisten Spaß gemacht. sollen mir Glück bringen ... (lacht). dass ihre Großmutter auf dem Cover Keine Ahnung, warum. Das ist wohl des französischen »Playboy« war! das melodramatische Kind in mir. Ich Wann ist Zeit für die Liebe in deihabe keine Angst, vor der Kamera nem rastlosen Leben? Und das war der bislang beweGefühle zu zeigen. Es spornt mich an. Ich habe einen Freund und liebe ihn gendste Tag deiner jungen KarriAngst macht das Leben spannender. sehr. Und dafür, dass wir beide so viel ere? unterwegs sind, sehen wir uns sogar Manchmal denke ich, es ist verrückt. Während der Dreharbeiten starb relativ häufig ... (lacht). Manchmal Ich bin erst 21 Jahre alt und habe dein Filmpartner Heath Ledger. wünsche ich mir, wir könnten mehr wirklich schon eine Menge erlebt für Und so wäre deine erste große Zeit zusammen verbringen. Aber dann mein Alter. Aber der bewegendste Tag? Rolle beinahe nie im Kino zu sehen ist diese Art von Beziehung, mit all der Das war der Tag, an dem Heath Ledger gewesen. Reiserei auch unglaublich spannend und starb. Den werde ich nie vergessen. Ich war in New York, als Heath starb. aufregend. In ein paar Jahren könnte 06. 01. 2010, WELT ONLINE, Christian Aust Und eigentlich wäre dieser Tag das Aus ich mir auch vorstellen, eine Familie zu für unseren Film gewesen. Wie soll man gründen. Aber bis dahin muss ich noch Lily Cole ‚bullied because of red hair‘ ohne Hauptdarsteller weiter drehen? einiges erledigen. Lily Cole has reportedly admitted that she was a Das war mir in diesem Moment aber gar nicht so bewusst. Ich war viel zu Du hast dich für die französische victim of »anti-ginger prejudice« at school. geschockt und traurig, um zu begreifen, Ausgabe des »Playboy« ausgezogen. The 22-year-old model said that she was repeatedly made fun of because of her red locks was passiert war und welche AuswirWarum nicht für die britische? and sympathises with children who are taunted kungen das haben könnte. Im britischen »Playboy« ziehen sich because of their hair colour. die Celebrities ganz aus. Bei meinem She told Metro: »When I was younger I definiDu hast dann ohne Heath Ledger Shooting für die Franzosen wurde alles tely did face anti-ginger prejudice. As a child all aber mit Johnny Depp, Colin Farsehr geschmackvoll in Szene gesetzt. teasing hurts, whether it‘s because you‘re fat or rell und Jude Law weitergedreht. Ich bin nie ganz nackt. Im Zusammena different race or have red hair. I had enough Mit welchen Gefühlen? hang mit Fotos für ein Männermagazin comments from a couple of people to make it a Es war sehr traurig, rührend, seltsam sollte ich mich hüten, die Bezeichnung sore point. I sympathise with children who are und verrückt zugleich. Aber es war »künstlerisch« zu benutzen. Aber die going through it but when they get older and are vor allen Dingen gut, die Geschichte Produktion kommt dem schon sehr nah. away from stupid children making comments, trotzdem zu Ende zu bringen. Das Das waren die Regeln, die ich vorher most people grow to love their red hair.« ganze Team wiederzusehen hat uns aufgestellt habe. Sonst hätte ich es nie allen eine Menge Trost gespendet, nach gemacht. Trotzdem: In Großbritannien 09. 08. 2010, BST, Kristy Kelly diesen langen Wochen, in denen wir haben diese Fotos genau die Art von 101

»Lily Cole

mit unseren Gefühlen allein waren. Der Teamgeist war einzigartig.


Audrey Fleurot, eine geheimnisvolle Schauspielerin 102


Die fernsehbekannte Schauspielerin Audrey Fleurot war in diesem Jahr äußerst erfolgreich im Kino mit dem Film »Ziemlich beste Freunde« zu sehen. Es lag wohl an Magalie, der sexy Assistentin und dem kalten Philippe (François Cluzet), fast 20 Millionen Zuschauer ins Kino lockten.

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»Audrey Fleurot »Interview

Eine einzigartige Schauspielerin, nicht zu Letzt wegen ihrer Haarfarbe. Audrey beschloss, sich aus ihrem feuerroten Schopf einen Vorteil zu machen: »Wenn ich in einen Raum gehen, sehen sie mich zumindest. Aber jetzt sind rote Haare ja in Mode, umso besser, das erwarte ich seit Jahren!« Geboren 1977, ist Audrey Fleurot in erster Linie eine Theaterschauspielerin und im Fernsehen zu sehen. Das verhinderte die hübsche Rothaarige nicht, einige Ausflüge auf die großen Leinwand zu machen. Die französischen Zuschauer kennen sie vor allem für ihre Darstellung der unkonventionellen Lady of the Lake in der Serie nicht weniger konventionell, Kaamelot, ausgestrahlt auf M6 2004 bis 2009. Parallel dazu sieht man sie in einer ernsteren Rolle in Gears, einer weiteren Serie, aber dieses Mal ausgestrahlt auf Canal +. Mit ihrer neu ge- Ich habe lange Zeit geschmollt, weil ich rote Haare habe. wonnenen Popularität, verbindet sie Auftritte auf dem kleinen Bildschirm und bekommt neue wiederkehrende Rollen in Eternelle aus dem Jahr 2006 oder Un Village Français im Jahr 2008. 2007 gelingt es ihr, ihrer ersten Schritte auf einem Filmset an einem Beitritt zur Besetzung von Michael Cohen, The Two Worlds zu machen. Sie macht sehr aktiv in Fernsehen und Theater weiter und erhält zusätzlich noch im Jahr 2011 Rollen in zwei Komödien: Nur für Personal! (Les femmes du 6ème étage) und Midnight in Paris von Woody Allen. Ihre Rolle wurde beim Schnitt jedoch wieder entfernt. Aber die junge Frau fällt besonders auf, sie wirkt unantastbar. Außerhalb Frankreichs wurde sie in der Rolle der Magalie in dem Film Ziemlich beste Freunde bekannt. „Ich habe lange Zeit geschmollt, weil ich rote Haare habe, erinnert sich Audrey. „Vor allem als Kind wurde ich reichlich gehänselt.“


Meine Haare sind rot

Ich hab eigentlich keine Ahnung, woher meine roten Haare kommen. Der Vater meiner Großmutter mütterlicherseits hatte einen roten Bart.

Also es ist eindeutig, dass ich naturrote Haare besitze. Als ich geboren wurde, hatte ich zwar eine Glatze, aber in den folgenden zwei Jahren hat sich auf meinem Köpfchen nach und nach ein oranger Flaum gebildet. Meine Eltern sind beide braunhaarig und mein jüngerer Bruder ist aschblond. Auf Familienfotos aus vergangenen Tagen sehe ich etwas rein retuschiert aus, aber die Ähnlichkeit mit meinen Eltern gibt mir Gewissheit, dass ich dazu gehöre. Als ich meine Mutter gefragt habe, ob

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Fotograie von Laura Handler

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»Meine Haare sind rot

sie sich eigentlich nicht gewundert hat, dass ihr erster Sprössling rotes Haar hat, meinte sie, dass sie aufgrund ihrer rotblonden Schwester eine Verknüpfung sehen konnte. Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, kann ich mich eigentlich kaum an Mobbing von anderen Kindern aufgrund meiner Haarfarbe erinnern und so belanglose Rufnamen wie »Pumuckl« und »Pipi Langstrumpf« haben sich nicht negative auf meinen psychischen Zustand geschlagen. Ich kann mich nur an eine Situation erinnern, die mich etwas verstört hat und das war als der damalige Freund meiner Großmutter mich die ganze zeit »Rostiges Dachl« geschimpft hat. Das habe ich mit meinen damals sechs Jahren nicht verstanden, warum dieser Mann mich so nannte und was er damit meinte. Ansonsten hatte ich glaube ich einfach Glück und bin an der »Ginger-Hater-Fraktion« grazil vorbei geschlittert. Aufgrund meines Hauttyps falle ich jedoch nicht zu hundert Prozent in das Ginger-Schema. Darum habe ich mir bestimmt einen Haufen Teeniekomplexe aufgrund meiner kaum vorhanden Sommersprossen erspart und auch mit Lichtschutzfaktor 200 muss ich mich nicht herumschlagen. In den letzten Jahren habe ich erst erkannt, wie gern ich meine kupferroten Haare habe, denn das war nicht immer so. Mit vierzehn Jahren haben meine Haarfärbeaktionen begonnen und ab diesem Zeitpunkt, leugnete ich meine Rothaarigkeit. Angefangen mit knallroten bis zu dunkelbraunen Haaren, war in meiner Pubertät jede Farbe vertreten. Erst mit achtzehn Jahren habe ich aufgehört ein Versteckspiel zu spielen. Erst spät wurde mir klar warum viele Menschen nicht nachvollziehen konnte weswegen ich während meiner Jugend meine Haare gefärbt habe. Ich hatte immer den Eindruck nur ältere Damen fanden gefallen an meinem roten Haar und hab die positiven Kommentare wenig ernst genommen. Im vergangen Jahr bin ich dann, aufgrund einiger Bekanntschaften öfter auf den bei uns weniger verbreiteten Begriff »Ginger« gestoßen. Meine Spitznamen erweiterte sich unter anderem mit »Ginger« und reihte sich neben Fuchs und Foxy ein. Ich glaube es war vor drei Jahren, am Urban Art Forms Festival, als mir ein Typ nach gerufen hat: »Tausend Tote für eine Rote!« Solche Beiträge halten sich eigentlich in Grenzen. Auch wenn so etwas öfter vorkommen sollte, würde ich es nicht ernst nehmen, da ich mittlerweile der Auffassung bin, dass rote Haare etwas sehr schönes sind. Meine Haarfarbe ist das beste an meinen Federn, die sind sonst eigentlich nicht sehr brauchbar, da ich gefühlte drei Haare am Kopf habe und eigentlich wieder aus der Ginger-Norm falle, da rote Haare eigentlich dicker sind als anders farbige Haare. Es ist keine Seltenheit, dass ich auf meine Haarfarbe angeredet werde, da dies meist in nette Komplimente mündet, stört mich das keinen Falls. Um mich selbst zu fragen, ob der rote Schopf bei Männern gut ankommt, werde ich mit der Aussage eines guten Freundes antworten: »Also ich finde du polarisierst, entweder du gefällst einem voll oder gar nicht.« Da ich gerade in diesem Rothaarigen-Ding gefangen bin, weigere ich mich derzeit auch meine Haare ab zu schneiden. Ich trage sie gerade bewusster als zuvor und mit bescheidenem Stolz. Es ist äußerst interessant und dennoch schräg, sich mit anderen Rothaarigen über das Thema zu unterhalten. Mir war die Präsenz dieser Minderheit nie wirklich bewusst und seither lenkt die selektive Wahrnehmung einen nach dem anderen Ginger in mein Umfeld. Ein Hoch auf diesen überlebenswilligen Genfehler, dadurch habe ich sehr spannende und liebe Menschen kennengelernt.


Ein Auszu den Frage Verena ⁄⁄ 22 Welchen Lichtschutzfaktor verwendest du? 30-70+

Angie ⁄⁄ 23 Wurdest du aufgrund deiner Haare geärgert? Oh ja, als Kind schon zum Beispiel Pumuckl, weil ich im Nachnamen noch dazu Eder heiße.

Julia ⁄⁄ 23 Spitznamen wegen der Haare? Pumuckl, Pipi, Hexe, Foxy, Ginger

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Monika ⁄⁄ 18 Karl ⁄⁄ 60+ In wiefern ist RotKlischees über Rothaarigekeit in deiner haarige? Familie vertreten? Feurig, temperaZwei meiner drei mentvoll (gilt nur Geschwister haben für Frauen). auch rote Haare.


ug aus ebögen Vereni ⁄⁄ 25 Fluch oder Segen? Eine Laune der Natur.

Julia ⁄⁄ 22 Welche Farben wählst du am liebsten bei deinen Outfits? Eigentlich jede, selten aber rot und blau.

Nicole ⁄⁄ 34 Hättest du gerne eine andere Haarfarbe? Wenn dann eher noch rötlicher.

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Marcus ⁄⁄ 20 Fühlst du dich als etwas Besonderes? Ja, aber das hat nichts mit den Haaren zu tun.

Isabell ⁄⁄ 29 Hast du deine Haare schon mal gefärbt? Ja, während meiner Pubertät ständig.

»Fragebogen

Im Zuge meiner Bachelorarbeit habe ich eine kurzen Fragebogen für Rothaarige zusammengestellt und ihn verteilt und weitergeschickt. Hier ein kleiner Einblick in die Antworten der Redheads.



Schรถn ist.


RED BEAUTY

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Die glücklichen Besitzerinnen von roten Haaren haben in der Regel eine sehr helle Haut. Wer mit einem klaren Teint gesegnet ist, darf auf eine Foundation verzichten, ein leichtes Puder reicht völlig aus. Die Sommersprossen werden sonst teilweise überdeckt und das Make-up wirkt dadurch maskenhaft und unecht. Wenn die Haut zu Rötungen und Unreinheiten neigt, greife zu einer Foundation mit mittlerer Deckkraft. Verzichte ab und an auf getönte Cremes und kultiviere stattdessen deinen blassen Teint mit der zu deinem Hautton passenden Foundation – das sieht zu roten Haaren einfach edel aus, denn zu viel Farbe wirkt oftmals unnatürlich und übertrieben. Welcher Farbton einer rothaarigen Frau besonderes gut steht, hängt zudem auch von der Augenfarbe, dem Teint und dem Rot der Haarpracht ab, grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass weniger oftmals mehr ist. Im Gesicht sollten Rothaarige auf Rosatöne in aller Form verzichten, für sinnliche Frische lieber ein frühlingshaftes Apricot Rouge verwenden.

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»Red Beauty

Kupfer, Mahagoni oder Kirsche: Rote Haare sind schön. Und immer eine Spur extravagant. Sie verleihen ihrer Trägerin einen zarten, elfenhaften und geheimnisvollen Auftritt. Oder lassen sie aufregend, stark und selbstbewusst strahlen. Aber rote Haare sind anspruchsvoll und verlangen nach einem ausgewogenen Make-up. Jetz wird verraten, welches Make-up für Rothaarige am schönsten ist.


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nur natürliche Nuancen: Korallen-, apricot- oder pfirsichfarbenes Rouge zaubern einen strahlenden und doch edlen Teint. Vermeiden Sie Pinktöne, denn die sind zu kühl für warme Rothaarige.

Lippen-Make-up für Redheads

Koralle, Pfirsich, Apricot, Rosé: Lippenstift oder Lipgloss in natürlichen Die Wahl des Lidschattens richtet sich natürlich auch ein wenig nach der persönlichen Augenfarbe, aber die Zeiten sind vorbei, in denen Lidschatten für Rothaarige auf die Farbe Grün beschränkt war, auch wenn Moos, Olive und Khaki auf den Augen, rote Haare immer noch perfekt in Szene setzen. Das Augen-Make-up für Rothaarige bietet noch mehr: Warme LidschattenTöne wie Gold, Kupfer, Zimt, Rost oder Muskat harmonieren sanft mit roten Haaren. Für einen Sophisticated Look greife auf kühle Farben wie kontrastierendes Flieder, Pflaume, Petrol oder Türkis zurück. Und wer nur zarte Akzente setzen möchte, verwendet statt Lidschatten lediglich Eyeliner. Da Rothaarige oft von Natur aus helle Wimpern haben, sorgt der großzügige Einsatz von Mascara für strahlende Blicke. Kurze Wimpern werden mit ExtensionMascara optisch verlängert. Bei sehr heller Haut kann schwarze Wimperntusche zu hart wirken, setzen Sie dann besser einen Braun-Schwarz-Ton ein. Keine Angst vor Smokey Eyes am Abend, die funktionieren auch bei Rothaarigen, wenn der Rest sehr dezent geschminkt ist. Vermeide jedoch tiefschwarze Töne und greife auf Gold-, Braun- oder Grautöne zurück.

Augenbrauen-Styling bei rotem Haar

Wichtig beim Make-up für Rothaarige ist die richtige Betonung der Augenbrauen: Wenn sie zu dunkel nachgezogen sind, wirkt das Gesicht leicht maskenhaft, weil der Kontrast zur hellen Haut viel zu stark ist. Ideal sind Augenbrauenstifte oder -puder in einem warmen Braun-Rot-Ton. Um einen weichen Effekt zu erzielen, stricheln Sie die Farbe mit nur leichtem Druck zwischen die Härchen.

»Red Beauty

Augen-Make-up für Rothaarige

Tönen oder Nude-Nuancen sehen einfach am schönsten aus. Wer die Makeup-Regeln für Rothaarige beherrscht, darf sich auch für das andere Extrem entscheiden. Ein tiefrot geschminkter Mund sieht fantastisch aus, wenn der Rest zurückhaltend bleibt. Also für die Lippen eines hellen Hauttyps eignet sich ein sattes Rot, zartes Apricot oder Cappuccino, eine geeignete Lippenfarbe für einen dunklen Teint wäre sinnliches Braunrot, Rosabeige oder Karmesinrot.

Nagellack zu Roten Haaren

Bei der Nackellackwahl empfehle ich auf die Erdtöne zurück zu greifen. Die Trendfarben diesen Sommer sind alle auf der Pastellpallette vorhanden Farben. Diese, vor allem ein Mintgrün und Pastellapricot schmeicheln der Gingerhand. Diese Saison kann bei den Nagellacken zugelangt werden, aber Finger weg von Neonfarben und Pink.

Rouge-Töne für rotes Haar

Damit Rothaarige nicht aussehen wie Rotbäckchen, kommen auf die Wangen 113


Make-up Shortcut 1. Helle Basis Leichte Grundieru 2. Brauner Brauenstift & Tusche zu wirken, wird brauner Bra empfohlen. 3.  Natürliche Lids Herbstfarben für das Lid wähle grünen und braunen Augen Die Lippen mit pfirsichfarbe unterstreichen. Für den Aben derbar, jedoch bei schmale Li

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ÂťInterview

ung und pfirsichfarbener Rouge. e Um nicht zu hart am Gesicht auenstift und Wimperntusche schatten Am besten warmen en, die harmonieren mit blauen, n. 4. Pfirsichfarbende Lippen enen Lippenstift oder Gloss nd eignet sich auch rot wunippen eher darauf verzichten.

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T-Shirt ist.



»My colour is red Passend zum Magazin wollte ich von Anfang an T-Shirt Designs entwerfen. Die Grafiken drehen sich alle um das Thema Rote Haare und das Ginger-Gen. Das Entwerfen sowie das Bedrucken der Shirts hat mir großen Spaß bereitet. Als ich eines Tages Abzüge aus dem Cyberlab holte, fiel mir auf dem Heimweg eine spannende Rothaarige ins Auge. Ich habe kurz überlegt ob ich sie anreden soll und darum bitte, mein Fotomodel für die T-Shirts zu werden. Ich entschied mich dafür und so lief ich ihr hinterher. Außer Puste stammelte ich irgendwas von meinem Magazin über Rothaarige und T-Shirts. Die Grafikerin nahm mich trotz allem ernst und ein paar Wochen später trafen wir uns zu einem Fotoshooting. Auf den folgenden Seiten eine Auswahl der entstandenen Bilder mit den T-Shirt Designs. An dieser Stelle danke Verena! Die Idee zum dem Aufdruck auf der linken Seite brachte alles ins Rollen. Eines Nachts kam mir der Gedanke, dass sich die Abkürzung des MC1R-Gens auch für die Aussage „My colour is red“ eignet.

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Der Melanocortinrezeptor 1 (MC1R) gehÜrt zu den Melanocortinrezeptoren und ist ein beim Menschen auf dem Chromosom 16 Genlocus q24.3 codierter transmembraner G-Protein-gekoppelter Rezeptor, welcher in Melanozyten exprimiert wird und die Hautbräunung kontrolliert. Dieses Shirt ist mit dem Magazin Logo gebrandet. Inspiriert vom umgangssprachlichen Ginger-Gen und mit der Absicht die ständige Polarisation der Rothaarigen auf das Positive zu lenken.

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»I have a soul

»Ginger Kids« ist die 136. Episode der Serie South Park. Am 9. November 2005 wurde sie erstmals ausgestrahlt. Die Folge verursachte Kontroverse, da die ironische Prämisse von einige komischen Menschen missverstanden wurde und diese ernsthaft gewalttätig gegen Rothaarige agierten. Diese T-Shirt Gestaltung ist mein Statement zu rothaarigenfeindlichen Aktionen.

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»Redheaded women! Those blood oranges! Those cherry bombs! Those celestial shrews and queens of copper!« Ode to Redheads, Tom Robbins

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Im Feld den ganzen Sommer lang, war der rote Mohn nicht wie dein Haar. Jetzt wird er abgemählt; das Gras, die bunten Blumen welken auch dahin. Und wenn der rote Mohn so blaß geworden ist, dann hat es keinen Sinn, ich hab mich in dein rotes Haar verliebt. François Villon

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»I have a soul II

daß es noch weiße Wolken gibt –


ÂťOnce in his life, every man is entitled to fall in love with a gorgeous redhead.ÂŤ Lucille Ball

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gingerphobia : A phobia of ginger people

»Against gingerphobia

Mr.B: »I'm absolutley terrified everytime I see a ginger person.« Doctor: »You have what is commonly known as gingerphobia.«

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Das Dreieck ist ein Symbol f端r Feuer, es soll den Charakter der roten Haare unterstreichen.

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»Ein Mädchen ohne Sommersprossen ist wie ein Himmel ohne Sterne.«

»Interview

Irischen Volksweisheit

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»MC1R Kamm



Julia Maria Mehler Bachelorarbeit 2012



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