Abdanken. Einkehren. Vorglühen. Wallfahren Zuprosten. Ein kleines katholisches Feier-ABC Zum Motto „Feste feiern, wie sie fallen“ gibt es hier ein kleines „katholisches Feier-ABC“. Obwohl wir „katholisch“ zunächst nicht unbedingt mit „feiern“ verbinden, bietet das katholische Universum ganz viele (auch weltliche) feierliche Gelegenheiten.
A wie Abdanken: Warum nicht unsere Aufmerksamkeit auch einmal auf Festtage richten, die nicht so prominent sind? Der 28. Dezember zum Beispiel geht gerne zwischen Weihnachten und Silvester unter. Dieser Tag ist der Gedenktag der „Unschuldigen Kinder“. Eigentlich ein sehr trauriger Tag, denn es geht um die Kinder, die König Herodes in Betlehem aus Furcht vor dem neugeborenen König ermorden ließ (vgl. Mt 2,16-18). Wir können an diesem Tag an alle Kinder denken, die (in welcher Form auch immer) Not leiden. Ein gutes Leben für alle Kinder hat die Katholische Jugend und Jungschar immer in den Mittelpunkt gestellt. So ist der 28. Dezember ein wichtiger Tag für alle, die in unseren Pfarren oder anderswo für und mit Kindern arbeiten. Bei aller ernsten Traurigkeit hat dieser Tag aber auch einen freudigen Brauch: Lehrer und Erzieher mussten „abdanken“, die Kinder wählten einen eigenen Kinderbischof. Vielleicht könnten auch Erwachsene am 28. Dezember, kurz vor Jahreschluss, einfach mal „abdanken“: Nicht alles so wichtig nehmen, dankbar sein, mit offenem Herzen – wie ein Kind – das Leben genießen. In Kärnten wird bis heute am 28. Dezember „geschnappt“: Kinder dürfen dabei die Erwachsenen mit der sogenannten „Lebensrute“ schlagen. Das soll Glück und Gesundheit für das kommende Jahr bringen. Beim „Schnappen“ wird folgender
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WINTER 2018
Vers aufgesagt: „Frisch und gsund; Frisch und gsund; Lang leben und gsund bleiben; Nix glunzn; Nix klogen; Bis i wieder kum schlogen.“ In diesem Sinne: Einen frohen „unschuldigen Kindertag!“
E wie Einkehren „Einkehren“ im doppelten Sinn: Zeit der Besinnung und Zeit im Gasthaus! In Wallfahrtsorten (siehe auch „W wie Wallfahren“) finden sich immer besonders viele Gasthäuser. Der Gasthausname „Kirchenwirt“ zeigt den Zusammenhang zwischen Kirche und Gasthaus. Übrigens: Der Begriff „Messe“ für Veranstaltungen wie zum Beispiel die „Dornbirner Messe“ kommt natürlich daher, dass solche Veranstaltungen früher ganz selbstverständlich an der Schnittstelle zwischen geistlicher und weltlicher, zwischen innerer und äußerer Feier standen. Der Termin verschiedener Messen orientierte sich an den Gedenktagen von Heiligen und Kirchen (Wörter wie „Kirchweih“, „Kirmes“ und „Kilby“ künden davon).