Unendliche Energieressourcen, neuartige Rohstoffe, überraschende CO2-Bilanzen: Es gibt vielfältige Ideen für nachhaltiges Denken und Handeln – für den Designer und den Privatmenschen. In diesem Notizbuch dreht sich alles um die Sonne und das Klima, bewusste Gestaltung und überlegtes Essen. Zum Anschauen und Nachschauen und vor allem: zum Inspirieren lassen.
»Cradle to Cradle« sei eines der drei wichtigsten Bücher, die er gelesen habe, sagt Brad Pitt. Was fasziniert den amerikanischen Mimen an den Thesen eines deutschen Verfahrenstechnikers? Wahrscheinlich die visionäre Größe von Michael Braungarts Gedankenmodell: Aus seiner Sicht retten wir die Welt nicht, indem wir krampfhaft versuchen, im mer weniger CO2 und Müll zu produzieren. Sondern nur durch die radikale Neuerfindung unserer Prozesse. Alles, was wir herstellen, konsumieren und benutzen müsse entweder schadstofffrei kompostierbar oder aber endlos wiederverwendbar sein. Bei letzterem geht es Braungart vor allem um das »Upcycling«. Will heißen: Aus gebrauchtem Material entsteht nichts Minderwertiges (Downcycling), sondern etwas Neues und Wertvolleres. Der Schwabe Braungart hat mit seiner Forderung nach vollkommener »Ökoeffektivität« viele inspiriert. Die Realos unter den Vordenkern für mehr Nachhaltigkeit halten seine Thesen für hilfreich, aber nicht umsetzbar. Friedrich Schmidt-Bleek (Institut für Umwelt, Klima und Energie in Wuppertal) plädiert deshalb für noch mehr »Ökoeffizienz«, also die Beibehaltung der bisherigen Prozesse bei gleichzeitiger Entlastung durch immer wirksamere Techniken. Möglicherweise liegt die Wahrheit in einer Mischung beider Ideen-Ansätze – zwischen alles neu erfinden und bisheriges Handeln verbessern.
Produktion
Produkt Pflanzen Biologischer Kreislauf f체r Verbrauchsg체ter
Biologische N채hrstoffe
Nutzung
Biologische Zersetzung
Produktion
Technische Nährstoffe
Technischer Kreislauf für Gebrauchsgüter
Rückgabe, Demontage
Produkte
Benutzung
Quelle: »Die nächste industrielle Revolution« von Michael Braungart, William McDonough ( Hg.)
Mögliche Designaufgaben für eine nachhaltigere Welt: - Gebäude, die wie Bäume mehr Energie produzieren als sie verbrauchen und ihr eigenes Abwasser reinigen - Fabriken, die Abwässer mit Trinkqualität frei setzen -
Produkte, die nach Ende ihrer nützlichen Verwendung nicht nutzloser Abfall werden, sondern einfach am Boden verrotten und Nahrung für Pflanzen und Tiere sowie Nährstoffe für den Boden liefern
- Produkte, die wieder in den industriellen Kreis lauf eingebracht werden und hochwertige Rohstoffe für neue Produkte liefern - Technische Nährstoffe im Wert von vielen Milliarden, ja sogar Billionen Dollar pro Jahr für die Belange der Menschen und der Natur - Transportmittel, die Lebensqualität erhöhen, während sie Güter und Dienstleistungen liefern - Eine Welt des Überflusses, nicht eine der Begren zungen, der Verschmutzung und des Abfalls aus: »Einfach intelligent produzieren« ( Autoren: Michael Braungart, William McDonough )
Bio-Kunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. In Zukunft können sie viele der Kunststoffe ersetzen, die aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden. Bei der Verbrennung oder Kompostierung setzen die aus Pflanzen hergestellten Kunststoffe nur so viel CO2 frei, wie sie während ihrer Wachstumsphase aus der Atmosphäre entnommen haben. Damit sind sie weitgehend CO2-neutral. Heute bereits auf dem Markt sind zum Beispiel Verpackungen, Einweggeschirr und Blumentöpfe aus Bio-Kunststoff. Die interessantesten Bio-Kunststoffe nach dem Stand der heutigen Forschung sind: - Stärke - Zucker - Milchsäure - Polyhydroxybuttersäure - Cellulose Weitere Informationen zu zukunftsweisenden Materialien: www.materialconnexion.com www.materia.nl
Abzeichen der DIN CERTCO und der European Bioplastics nach EN 13432
Quelle: european-bioplastics
Rund 42 % des industriell genutzten Holzes wird für die Papierproduktion verwendet. Durch diese Maßnahmen kann man Ressourcen schonen: - - - - - - -
Recycling-, oder FSC-zertifizierte Papiere benutzen Papierverbrauch reduzieren Sammelstellen für Altpapier bereitstellen Beim Papierkauf auf Zertifikate achten Ökologisch verantwortliche Hersteller wählen Ungebleichtes und total chlorfreies Papier benutzen Papier bei Zellstoffmühlen mit niedrigem CSB-Wert (Maß für die Verunreinigung des Abwassers) kaufen
Quelle: WWF
Blauer Engel Der »Dino« unter den Umweltlabeln kennzeichnet Papiere, die aus 100 % Altpapier bestehen. Sie werden ohne umweltbelastende Produktionschemikalien sowie Färbe- und Bleichmittel hergestellt. FSC FSC (Forest Steward Council) kennzeichnet Papiererzeugnisse aus nachhaltiger Waldwirtschaft und steht für Kontrolle – vom Rohstoffanbau bis zur Vermarktung. Euro-Blume Das EU-Umweltzeichen kennzeichnet Papiere, die folgende Kriterien erfüllen: Begrenzung von Emissionen (Abwasser, Luft) und Energieverbrauch bei der Herstellung sowie beim Umweltund Gesundheitsschutz durch den restriktiven Einsatz von Chemikalien und Hilfsstoffen. PEFC PEFC steht ebenfalls für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Kriterien für die Zertif izierung sind weniger streng als bei FSC.
Gerade einmal sechs Stunden benötigt die Sonne, um so viel Energie auf die Wüsten dieser Erde zu strahlen, wie die gesamte Weltbevölkerung pro Jahr verbraucht. In diesen heißen Regionen aufgebaut könnten Solarkraftwerke auf einem Areal von 130 x 130 Kilometern – also nur gut einem Drittel der Fläche der Niederlande – den gesamten Strombedarf Europas decken. Eine knapp sechsmal so große Fläche würde den Energiebedarf weltweit decken!
Quelle: Munich RE
Benötigte Fläche für solarthermische Kraftwerke, um den Energiebedarf weltweit zu decken.
Treibhauseffekt In der Atmosphäre angesam melte Treibhausgase verhindern die Wärmerückstrahlung von der Erde ins All. Die natürliche Konzentration dieser Gase in der Atmosphäre sorgt dafür, dass auf der Erde eine durchschnittliche Temperatur von 15 ° C herrscht. Der zusätzliche Ausstoß von Treibhausgasen durch den Menschen heizt das Klima weiter auf und produziert einen Klimawandel mit schwerwiegenden Folgen (u.a. Anstieg des Meeresspiegels, Verschiebung der Klimazonen, Zunahme von Stürmen).
Treibhausgase Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N 2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6). CO2-Äquivalent Hinsichtlich seiner Treibhauswirkung kann jedes Treibhausgas auf Kohlendioxid (CO2) umgerechnet werden. 1 kg Methan (CH4) würde zum Beispiel 21 kg CO2-Äquivalent entsprechen. Das CO2-Äquivalent dient dazu, die weiteren Treibhausgase bei der KyotoZielerfüllung ebenfalls zu berücksichtigen. Ökologischer Fußabdruck Der ökologische Fußabdruck ist ein Bild für Ressourcenverbrauch. Er bezieht sich auf die Leistungsfähigkeit des Systems Erde und sagt aus, wieviel Biokapazität gemessen in Hektar bereitgestellt werden muss, um die Ressourcen für eine Nation, eine Region, einen Haushalt oder eine Person bereitzustellen und ihre Abfälle aufzunehmen. CO2-Neutralität Mit dem Begriff CO2-Neutralität oder CO2-neutral werden Zustände beziehungsweise Prozesse bezeichnet, bei denen das aktuelle globale CO2-Gleichgewicht nicht verändert wird. Klimaneutralität (durch Kompensation) Man spricht von Klimaneutralität, wenn Emissionen an einem Ort durch die Vermeidung der gleichen Menge an einem anderen Ort ausgeglichen werden. Erzielte Emissionsreduktionen werden in Emissionszertifikaten verbrieft. Dabei entspricht ein Zertifikat einer Tonne CO2 oder CO2-Äquivalent. Quelle: BMU
Zielwert
Deutscher
A merikaner
Wird die klimapolitisch vertretbare Menge an Treibhausgasen gleichmäßig auf die Weltbevölkerung verteilt, ergibt sich ca. 1 Tonne CO2 pro Kopf und Jahr. Ein Deutscher verursacht im Jahr einen CO2-Ausstoß von etwa 10 Tonnen. Damit liegt er bei knapp der Hälfte eines US-Amerikaners. Er verantwortet aber immer noch zehnmal so viel, wie das globale Klimasystem pro Kopf verkraften kann.
Fernsehen, Computer usw. Textilien Haushaltsgeräte
Wohnen
Lebensmittel
Mobilität
Quelle: ETH Zürich / International Energy Agency / Öko-Institut e.V.
(Im Leben / Deutschland)
4 Schafe 4 Rinder und Kälber 12 Gänse 37 Enten 46 Truthähne 46 Schweine 945 Hühner + unzählige Fische und andere Meerestiere
1 kg Rind = ca. 15 kg Treibhausgas 1 kg Schwein = ca. 3 kg Treibhausgas 1 kg Geflügel = ca. 3,5 kg Treibhausgas
zum Vergleich: Kartoffel 1 kg = 0,2 kg Treibhausgas 1 Liter Benzin = 2,5 kg Treibhausgas Flug HH – München (Hin- und Rückfahrt) = 340 kg Treibhausgas Bahn HH – München (Hin- und Rückfahrt) = 68 kg Treibhausgas
Quelle: Bund der Vegetarier / Öko-Institut e.V. / UMC, Atmosfair
Die CO2-Bilanzen von Lebensmitteln zeigen: Oftmals fällt die Produktionsweise stärker ins Gewicht als der Transport. Studie zur Berechnung der CO2-Bilanz (kg) von 1 kg Tomaten. Die Studie basiert auf fünf unterschiedlichen Produktionssystemen (Jahresdurchschnitt). Bemessungsgrundlage: Verkauf im Wiener Supermarkt Anbaugebiet Italien: Apulien (Freiland) Anbaugebiet Spanien: Almeria (Tomatenanbau in Folientunnel) Regionale Anbauorte: Wiener Raum (Tomatenanbau in Folientunnel und Glashaus)
© M. C. Theurl / Juno
Das industrielle Nahrungsmittelsystem der EU ist verantwortlich für 29 % der globalen Erwärmung. Deshalb gilt: saisonal, regional, biologisch und fleischarm einkaufen.
Quelle: EIPRO Report, European Commission 2006
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Äpfel Aprikosen Birnen Brombeeren Erdbeeren Heidelbeeren Him beeren Johannisbeeren (rot) Johannisbeeren (schwarz) Kirschen sauer Kirschen süß Mirabellen Pfirsiche / Nektarinen Pflaumen / Zwetschgen Preiselbeeren Qitten Stachelbeeren Tafeltrauben
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Auberginen Blumenkohl Bohnen Brokkoli Champignons Chicorée Chinakohl Dicke Bohnen Eisbergsalat Endivien Erbsen Feldsalat Gemüsefenchel Grünkohl Kartoffeln Kohlrabi Kopfsalat Kürbis Lollo Rosso Mangold Meerrettich Möhren
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Paprika Porree / Lauch Radicchio Radieschen Rettich Rhabarber Rosenkohl Rote Beete Rotkohl Rucola Salatgurken Spargel Spinat Spitzkohl Stangensellerie Tomaten Weißkohl Wirsing Zuckermais Zucchini Zwiebeln
www.guerrillagardening.org
MSC (Marine Stewardship Council) steht für nachhaltige Fischerei.
Quelle: wwf
Gute Wahl
Zweite Wahl
Lieber nicht
Gute Wahl
Zweite Wahl
Lieber nicht
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