audimax Na.Wi 05-2016

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Ziel Mit Strategie und Fingerspitzengefühl Karriere machen!

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Na.WI NATURWISSENSCHAFTEN

im 8. Jahrgang / 5 - 2016 Mai - Oktober 2016

BERATUNG STATT FORSCHUNG Naturwissenschaftler im Consulting

BIOTECHNOLOGIE & UMWELTFORSCHUNG Wo Naturwissenschaftler einsteigen können

MEDIZINTECHNIK & PHARMA

Einsteiger und Berufserfahrene erzählen

ARBEITEN IM AUSLAND Tipps und Erfahrungsberichte

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TRENDREPORT 2020

Wachstumsfelder Naturwissenschaften: Tendenzen & Jobs 30.03.16 14:41


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TOP-THEMA: WACHSTUMSFELDER NATURWISSENSCHAFTEN

SEITEN 08-19

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etzt geht bei audimax eine Ära zu Ende: Nach sieben Jahren in der Redaktion, davon fünf Jahre als Chefredakteur,

verabschiedet sich unser Thomas. Was er nun machen will? Mal was Neues probieren. Urlaub machen. Vielleicht geheime Träume erfüllen. Er wird es uns sicher bald verraten. Zum Abschluss hat er die wichtigsten Trends für Naturwissenschaftler zusammengestellt. Danke Thomas, für alles! +++ Alles andere als einen langweiligen Abend hatten unsere Kolleginnen Conny (Foto) und Kathrin. Sie haben den skandinavischen Songwriter Niila (li.) zum Interview getroffen. Fürs Foto gesellte sich dann noch Samu Haber dazu, bekannt als Sänger der Rockband Sunrise Avenue. Mehr dazu gibt es auf audimax.de. +++ Eher weniger appetitlich war ein Arbeitseinsatz unserer Redakteurin Evelyn. Dank ihr wissen wir nun, wie es sich anfühlt, beim Schlachten von Tieren dabei zu sein. Was sich kaum einer traut, hat sie gemacht und die Arbeiten in einem Schlachthof genau beobachtet. Das hat sie sehr nachdenklich gemacht. Erste Eindrücke findest du in unserer Rubrik Leben. Viele Grüße Torben & Team INHALT

Arbeitswelten

08 Trendreport 2020

20 Vorhang auf für

11 Forschung und Entwicklung

Wir blicken hinter die Kulissen

14 Medizintechnik 15 Biotechnologie 16 Chemie

Mathematiker Einstiegsmöglichkeiten

24 Naturwissenschaftler im Consulting

26 Ab ins Ausland

Karriere

36 Sales & Vertrieb

Oft gehört – aber was wird da eigentlich gemacht?

38 Branchenspecial: Handel Von Online-Händlern und Turbokarrieren

Tipps und Erfahrungsberichte

Studium

30 Masterforum

50 Streitgespräch: Essen Was kommt auf den Teller?

31 Schon gewusst?

Buntes Nawi-Wissen

32 Hochschulporträt

Westfälische WilhelmsUniversität

44 Studienhilfe

Finanzierung deiens MasterAuslandssemesters

18 Pharmazie

46 International

19 Umweltforschung

Leben

Studieren in Metz

51 audimax probiert’s aus

Zu Besuch auf einem Schlachthof

52 20 Ernährungsfragen geklärt 53 Resterampe 54 Haben will!

Must-haves, die Leib und Seele zusammen halten

49 Kolumne

Über-Optimierung des Lebenslaufs

DU MÖCHTEST AUDIMAX AUCH AN DEINER UNI?

audimax-Herausgeber Oliver Bialas (r.) mit Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der Westfälischen WilhelmsUniversität. Das Interview dazu findest du ab Seite 32.

An dieser Stelle berichten wir von unseren Besuchen

Wenn wir in diesem Jahr auch an deine Hochschule

an Unis und Hochschulen in Deutschland. Zuletzt sind

oder Uni kommen sollen, schreib uns einfach an

wir nach Nordrhein-Westfalen gereist. Unser Bild zeigt

leserbriefe@audimax.de.

... und wie immer 06 34 42 55 56 58

Nawi-News Karriere-News Studium-News Rätsel & Impressum Inserentenverzeichnis Mut zur Lücke Simon Gosejohann

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DURCH DIE H Spektakulär und furchteinflößend: Es wirkt als öffne das Gewitter die Pforten zum Hades, der Unterwelt der griechischen Mythologie. Bei der elektrischen Entladung durch einen Blitz werden bis zu 100.000 Ampere erreicht. Im Blitzkanal, der Verbindung von Wolke zu Erdboden, kann die Temperatur kurzzeitig auf 30.000 Grad Celsius ansteigen. Eine so extreme Erhitzung sorgt dafür, dass die Luft sich in Sekundenbruchteilen ausdehnt. Die dadurch entstehenden Wellen sind als Donner zu hören. Laut Forschungen der NASA treten die meisten Blitze im Kongobecken, im nördlichen Kolumbien bis hinein nach Venezuela sowie in Florida und auf den karibischen Inseln auf.

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Foto: hgm-press

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SA hat -Raumfahrtbehörde NA +++ Neuer Rekord: Die US alten. einen Astronautenjob erh 18.300 Bewerbungen für für die die Zahl der Kandidaten Damit verdreifachte sich wer2017 im Vergleich zur Be neue Ausbildungsklasse te Mal t der Brain AG ist das ers bungsphase 2012. +++ Mi nternehein deutsches Biotech-U seit fast einem Jahrzehnt

rden rse gegangen. Platziert wu men an die Frankfur ter Bö Euro. Wert von 31,5 Millionen am 9. Februar Aktien im eStrategie-Vorstand des Ch +++ Zum 1. Mai wird der rner s Bayer in Leverkusen, We mie- und Pharmakonzern ers ab, chef. Er löst Marijn Dekk Baumann, neuer Konzern r. +++ der seit 2010 im Amt wa

WISSEN, WIE DAS WETTER WIRD

HOFFNUNG?

37 Millionen HIV-positive Menschen und jährlich zwei Millionen Neuinfektionen: HIV gehört nach wie vor zu einer der größten Herausforderungen für die Weltgesundheit. Forschern des Heinrich-Pette-Instituts und der Medizinischen Fakultät der TU Dresden haben es nun geschafft, eine Rekombinase Brec 1, ein Designer-Enyzm, zu entwickeln, das in der Lage ist, die Viren-DNA im Erbgut HIV-infizierter Zellen zu erkennen und präzise herauszuschneiden. Danach baut die Zelle das Provirus ab. Bereits jetzt können die Forscher auf Basis ihrer Experimente mit Zellen und Mäusen eine erste Studie mit HIV-Patienten starten. Diese Pilotstudie mit zehn Patienten kostet etwa 15 Millionen Euro. Ob sich die Methode letztlich bewährt, zeigt sich erst in mehreren Jahren. Sollte es tatsächlich gelingen, dass das Enzym nicht nur bei Mäusen und Zellkulturen ihren Zweck erfüllt, könnte dies die erste Möglichkeit sein, Menschen von einer HIV-Infektion zu heilen.

Klimasimulationen verbessert die an der Universität Hohenheim entwickelte Light Detection and Ranging-Methode. Sie bietet die weltweit präziseste Technik zur Fernerkundung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Die Systeme messen Wasserdampf und Temperatur in den unteren Atmosphärenschichten deutlich genauer als alle anderen Systeme.

6.000

Physiker trafen sich im März in Regensburg zur Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Verliehen wurden dabei die Max-Planck-Medaille für herausragende Leistungen in der theoretischen Physik an Herbert Wagner von der LMU München. Die Stern-Gerlach-Medaille für das Gebiet der experimentellen Physik erhielt Werner Hofmann vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik.

VIEL ZU DICKE LUFT Drei Millionen Menschen sterben jährlich aufgrund von Luftverschmutzung, drei Viertel davon in China und Indien. Bis 2050 könnte sich diese Todeszahl noch verdoppeln. Sie ist dabei weniger auf die Industrie und den Verkehr, sondern auf die häuslichen Kleinfeuer in Indien und China zurückzuführen. In Europa, Russland, der Türkei, Japan und im Osten der USA ist vor allem die übermäßige Verwendung von Düngemitteln und die Massentierhaltung für die übermäßige Bildung von Feinstaub verantwortlich.

ENERGIE SPEICHERN An der TU Wien wurde eine neuartige photo-elektrochemische Zelle entwickelt, mit der die Energie von UV-Licht bei hohen Temperaturen chemisch gespeichert werden kann. UV-Licht wird genutzt, um Sauerstoffionen durch eine keramische Elektrolytmembran zu pumpen. In Zukunft soll es möglich sein, mit dieser Methode Wasser mit Sonnenlicht direkt in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Bisher hatte sich beim Speichern von Energie die Solarthermie, jedoch nicht Photovoltaik-Techniken hervorgetan.

TWO BEER OR NOT TWO BEER? Entwarnung: Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) kam im November 2015 zu dem Schluss, es sei »unwahrscheinlich, dass von Glyphosat eine Krebsgefahr ausgeht«. Wobei einer ihrer Experten der Aussage wohl nicht zugestimmt hat. So oder so empfiehlt die Efsa, die tägliche Aufnahme vom Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat beim Menschen auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu begrenzen. Im Bier wurden nun Glyphosat-Mengen von bis zu 30 Mikrogramm pro Liter gefunden. Bevor also die empfohlene Grenze überschritten wird, das wären über 16 Liter Bier auf ein Kilo Körpergewicht, hat längst eine Alkoholvergiftung angeschlagen.

Foto: flickr von Martin Abegglen, BY-SA 2.0

news

Oftmals sind Wettervorhersagen ziemlich ungenau. Das könnte sich nun ändern. Wetterprognosen und

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Top-Thema // Leitartikel // Text Thomas Günther

WIE WEITER NACH DEM STUDIUM? Im großen audimax-Trendreport 2020 blicken wir auf die Nawi-Wachstumsfelder, spannende Forschungsprojekte, interessante Arbeitgeber und deine Karrierechancen. Zu Beginn werfen wir für dich einen Blick auf den Arbeitsmarkt

U

m es gleich vorweg zu nehmen: Die Arbeitsmarktchancen für Naturwissenschaftler sind richtig gut, außer … Eine Aussage, die zugegeben nicht wirklich hilfreich, aber eben wahrheitsgemäß ist. Denn die Naturwissenschaften sind ein in sich interdisziplinäres Feld mit vielen Teilgebieten, so dass allgemeingültige Aussagen nicht zu treffen sind. Susanne Winkelmaier, Beraterin im zentralen Career Service der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) fasst die Lage auf dem Jobmarkt so zusammen: »Insgesamt kann man sagen, dass Naturwissenschaftler heute und in den nächsten Jahren auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Sie haben nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Industrie sehr gute Einstiegsmöglichkeiten. Es gibt natürlich auch immer konjunkturelle Schwankungen, die sich auf den Arbeitsmarkt und damit auf die Anzahl der vakanten Stellen auswirken. Insgesamt wird der Bedarf an naturwissenschaftlichen Fachkräften aber voraussichtlich steigen, vor allem im technologischen Bereich.« So gebe es zum Beispiel in der Biotechnologiebranche seit Jahren einen starken Zuwachs. Ferner verweist Winkelmaier auf die nahende ›Rentenwelle‹, die in den kommenden Jahren viele Branchen erfassen und somit die Chancen für akademischen Nachwuchs erhöhen wird. Soweit das große Ganze. Doch Studenten welcher Fachrichtungen haben rosigere Aussichten als andere? »Die Arbeitsmarktchancen gestalten sich für die verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen sehr unterschiedlich. Physikern oder Mathematikern beispielsweise gelingt aus meiner Erfahrung der Berufseinstieg relativ schnell. Sicher

kommt es auf die konkreten Qualifikationen und Spezialisierung im Studium an, doch insgesamt zeigt sich, dass es für beide Disziplinen sehr gute und vielfältige Einstiegsmöglichkeiten gibt – sei es in der IT-Branche, Halbleiterindustrie und im Maschinenbau oder bei Unternehmensberatungen, Mathematiker auch in Banken und Versicherungen«, so die Expertin. Anders sieht die Lage für Chemiker und Biologen aus, denen der Übergang von Studium zu Beruf nicht so leicht fallen dürfte, so Winkelmaiers Einschätzung: »Gelingen wird den Chemikern und Biologen der Berufseinstieg weiterhin vor allem in der industriellen Forschung und Entwicklung. Neben Chemie- und Pharmabranche zum Beispiel auch in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie oder bei Konsumgüterherstellern. Aber auch innerhalb der Fächer muss man differenzieren, Biologe ist ja nicht gleich Biologe und je nach Schwerpunkt ergeben sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten.« Eine Einschätzung, die auch Nadine Patrofsky von der Koordinationsstelle Praxis & Beruf der MathematischNaturwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Tübingen teilt. »Eine Berufsgruppe, die es leider zunehmend schwieriger hat, sind die Biologen. Sie brauchen oft mehr Zeit für den Übergang vom Studium in den Beruf. Für Chemiker und Physiker lässt sich kaum eine allgemeingültige Aussage treffen. Die Arbeitsmarktchancen hängen hier stark von Abschluss, Branche und zukünftigen Entwicklungen ab.« Zwei Thesen lassen sich aus diesen Aussagen ableiten: These 1: Insbesondere in den Naturwissenschaften wiegt der akademische Grad besonders schwer. These 2: Absolventen sollten über den eige-

»Generell lässt sich sagen, dass die Arbeitsmarktchancen für Naturwissenschaftler mit akademischem Abschluss in den letzten Jahren sehr gut waren und sich dieser Trend wohl fortsetzt.«

Nadine Patrofsky, Koordinationsstelle Praxis & Beruf der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Universität Tübingen

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Neben akademischem Abschluss, Abschlussnote, praktischen Erfahrungen und Soft Skills schauen viele Personaler auch auf die Universität, an der die Bewerber studiert haben. In einer Umfrage aus dem Jahr 2015 gaben 19,6 Prozent der befragten Personaler an, dass die RWTH Aachen ihren naturwissenschaftlichen Akademikernachwuchs am besten ausbildet. Auf Rang zwei liegt die TU München (15,9 Prozent) vor der Humboldt-Universität und der LMU München (jeweils 15,4 Prozent).

elf Prozent kommen in der pharmazeutischen Industrie unter. (Quelle: GRANAT – Die Graduiertenschule der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Leibniz Universität Hannover)

nen Tellerrand hinausschauen und nicht nur die traditionellen Branchen als potenzielle Arbeitgeber im Blick haben. Beschäftigen wir uns zunächst mit These 1, den Abschlüssen. »Wir beobachten, dass der Bachelor allein in vielen Fällen nicht ausreicht. Aus diesem Grund entscheidet sich ein Großteil der Bachelorabsolventen für ein weiterführendes Masterstudium, manche schließen noch eine Promotion an«, sagt Patrofsky, und ergänzt: »Die Entscheidung für eine Promotion hängt grundsätzlich von zwei Dingen ab: von mir und meinen Fähigkeiten und vom Berufsfeld, in dem ich später arbeiten möchte. Natürlich gibt es Arbeitsbereiche, in denen eine Promotion im Allgemeinen empfehlenswert ist, beispielsweise in Wissenschaft und Forschung. Es gibt aber auch einzelne Fächer, in denen oft ein Doktortitel erworben wird, um bessere Einstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Hierzu zählen vor allem die Fächer Biologie, Chemie und teilweise auch die Physik.« Susanne Winkelmaier von der FAU fügt an, dass die Promotion eine wichtige Voraussetzung für all jene ist, die später in der Forschung arbeiten möchten. »Das betrifft nicht nur die Arbeit in der Wissenschaft an Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen, sondern auch die industrielle Forschung und Entwicklung im Unternehmen. Für diejenigen, die nicht promovieren wollen, bieten sich aber auch Möglichkeiten, direkt nach dem Studium in den Beruf einzusteigen. Für sie kommen Tätigkeitsfelder in Frage, die weniger wissenschaftsnah sind. Naturwissenschaftler arbeiten nicht nur in Forschung und Entwicklung, sondern auch in anderen Abteilungen wie zum Beispiel Qualitätssicherung, Marketing oder Vertrieb. Hier sind praktische Erfahrungen und Zusatzqualifikationen entscheidender als eine Promotion.« Damit kommen wir zu These 2: Potenzielle Arbeitgeber sind eben nicht nur klassische Chemie- oder Pharmaunternehmen oder Forschungseinrichtungen. Der öffentliche Dienst, der Bildungssektor, die Consultingbranche oder auch das Verlagsund Kommunikationswesen haben freie Stellen zu besetzen, oftmals reicht hier auch schon ein Bachelorabschluss. Bleibt die Frage, wie Studenten bereits während ihres Studiums die Chancen auf einen schnellen Übergang ins Berufsleben steigern können. »Selbstverständlich sollten sich Studierende während es Studiums um die Ausbildung einer breiten Fachkompetenz bemühen und einen möglichst guten fachlichen Abschluss. Das allein reicht jedoch nicht aus. Vorausgesetzt wird neben sozialer Kompetenz auch eine Kompatibilität mit unternehmerischen Betriebsstrukturen und die Befähigung neue Ideen einzubringen. Studierende sollten sich bereits frühzeitig im Studium darum kümmern, dass sie berufspraktische Erfahrungen in der Industrie sammeln, Fremdsprachenkenntnisse erwerben und auch Auslandserfahrungen vorweisen können«, erklärt Dr. Barbara Höft-Lessdorf, Referentin der Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Leibniz Universität Hannover und Leiterin von GRANAT, der Graduiertenschule der Fakultät. GRANAT ist ein speziell für Studierende der Naturwissenschaften zugeschnittenes Qualifizierungskonzept zur Sensibilisierung für unternehmerisches Denken und Handeln und hilft den Studenten, sich mit der eigenen Karriereentwicklung auseinanderzusetzen und betriebswirtschaftlich relevantes Know-how, beispielsweise für eine Firmengründung, zu erwerben. Denn gerade diese Zusatzqualifikationen, zum Beispiel auch in Projektmanagement, sind oftmals der entscheidende Unterschied, ob man für eine Stelle infrage kommt oder nicht. Fazit: Die Arbeitsmarktsituation ist gut, aber du selbst kannst sie für dich verbessern. n

Fotos: westend61 / fotolia.com

Laut statistischer Erhebung der Gesellschaft Deutscher Chemiker im Jahr 2013 schließen 97 Prozent der Bachelorabsolventen an ihren ersten akademischen berufsqualifizierenden Abschluss direkt ein Masterstudium an. Rund 90 Prozent der Berufseinsteiger in der chemischen/pharmazeutischen Industrie sind Promovierte, von denen circa ein Drittel den Direkteinstieg in die chemische Industrie über eine unbefristete Stelle schafften, weitere

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Arbeitswelten Top-Thema // Arbeitsmarkt // NaWi // Text Thomas Günther

DAS SAGT DER ARBEITSMARKTEXPERTE Ralf Beckmann von der Bundesagentur für Arbeit nimmt den Arbeitsmarkt für Naturwissenschaftler unter die Lupe

Ralf Beckmann, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung bei der Bundesagentur für Arbeit

»Der Arbeitsmarkt zeigte sich für Naturwissenschaftler in den letzten Jahren sehr aufnahmefähig. Laut Mikrozensus gibt es in Deutschland derzeit knapp eine halbe Million Erwerbstätige, die einen naturwissenschaftlichen Hochschulabschluss haben. Im Zehn-Jahres-

Vergleich hat sich die Zahl der erwerbstätigen Naturwissenschaftler damit um ein Drittel erhöht. Die Arbeitslosigkeit ist gering. Allerdings fällt die Zahl der gemeldeten Stellenangebote, die explizit eine naturwissenschaftliche Tätigkeit anbieten, eher gering aus.«

»Im Allgemeinen ist gerade für den Studienbereich Mathematik/ Naturwissenschaften ein sehr hoher Qualifikationsgrad und ›Erkenntnisdrang‹ kennzeichnend. Deshalb entscheidet sich wohl bislang auch die Mehrzahl der Bachelorabsolventen für ein weiteres Masterstudium. In Stellenange-

boten spielt übrigens der formale Abschluss selten eine Rolle – hier kommt es mehr darauf an, die geforderten Zusatzqualifikationen wie BWL- oder Programmierkenntnisse mitzubringen. Für diejenigen, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, sind Master und Promotion auf jeden Fall unabdingbar.«

»Der Großteil der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellenangebote für Naturwissenschaftler kommt aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich, dem Bildungswesen, dem Öffentlichen Dienst

oder von Ingenieurbüros und Laboren. Darüber hinaus werden Naturwissenschaftler auch gesucht im Gesundheitswesen, in der Chemieindustrie, bei ITDienstleistern und Unternehmensberatungen.«

»Neben Erfahrungen in der Forschung werden häufig anwendungsorientierte Kenntnisse erwartet. Darüber hinaus sind

Führungsfähigkeit (Personal- und Budgetverantwortung) oder Kenntnisse der Drittmittelbeschaffung gern gesehen.«

»Sucht man eine rein forschungsorientierte oder fachlich einschlägige Tätigkeit, sind die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten leider begrenzt. Das zeigt sich vor allem in den Fachrichtungen Biologie oder Geografie, in denen die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch ist. Man kann durchaus sagen, dass der aktuell hohe Beschäftigungsstand auch dadurch getragen wird, dass Naturwis-

senschaftler in vielen Bereichen außerhalb der Naturwissenschaften Betätigungsfelder suchen (zum Beispiel Unternehmensführung und -management, -beratung, Informatik, Produktion, Marketing, Medien). Dort legen viele Arbeitgeber großen Wert auf die analytischen Kompetenzen von Naturwissenschaftlern und ihre Fähigkeiten, komplexe Probleme zielorientiert zu lösen.«

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FORSCHUNG & ENTWICKLUNG Viele Naturwissenschaftler zieht es in Forschungsabteilungen. Doch wie sieht die Arbeit dort wirklich aus? Wir blicken hinter die Kulissen von drei Forschungsinstituten Dr. Anne Christine Hausen vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln berichtet über die Aufgaben des Instituts:

»Unsere Forscher beschäftigen sich mit Stoffwechselstörungen und deren Untersuchungen, was insbesondere vor dem Hintergrund, dass Krankheiten wie Adipositas und der mit Fettleibigkeit assoziierte Typ 2 Diabetes mellitus über die letzten Jahrzehnte epidemische Ausmaße angenommen hat, ein wichtiges Forschungsgebiet ist. So konnten wir unter anderem zeigen, dass das Gewicht und die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft das Auftreten von späteren Stoffwechselerkrankungen bei den Nachkommen lebenslang beeinflusst. In Folge einer zu fettreichen Ernährung während einer kritischen Phase der Entwicklung kommt es zu einer fehlerhaften Ausbildung wichtiger Nervenzellformationen. Bei den Nachkommen führt dies zu einer lebenslangen Beeinträchtigung des Energie- und Zuckergleichgewichts im Körper. Ein Defekt dieser Entwicklungsprozesse, die sich im Menschen zeitgleich während des dritten Trimesters der Schwangerschaft ereignen, trägt somit zu einer lebenslangen genetischen Veranlagung für das Auftreten von Stoffwechselkrankheiten, wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas, beim Nachwuchs bei. Ich beschäftige mich momentan mit dem Orexin-System in definierten Nervenzellpopulationen im Gehirn. Orexin ist ein Neuropeptid-Hormon und an der Regulation der Nahrungsaufnahme, des Zuckerstoffwechsels, des Belohnungsverhaltens, Emotionen sowie des Schlaf-/WachVerhaltens beteiligt. Somit stellt es ein wichtiges therapeutisches Ziel für die Behandlung von Fettleibigkeit dar. Die zugrundeliegenden Mechanismen und involvierten Netzwerke im Orexin-System des Gehirns sind bisher nur teilweise entschlüsselt worden. Deshalb wollen wir das Orexin-System genauer verstehen und Signalwege beziehungsweise Mechanismen identifizieren, über die Orexin die Nahrungsaufnahme, das Belohnungssystem des Gehirns und somit das Körpergewicht reguliert. Es handelt sich um Grundlagenforschung und der Nutzen des Versuchsvorhabens ist es letztendlich, neue therapeutische Ansatzpunkte zur Behandlung von Fettleibigkeit zu finden.« ➜

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Willkommen im Team von Quintiles! Seit mehr als 30 Jahren sind wir der zuverlässige Partner der Gesundheitsindustrie rund um die Entwicklung und Vermarktung neuer Medikamente. Heute sind wir der weltweit größte Anbieter integrierter Lösungen und Dienstleistungen im Healthcare-Bereich: ob es um klinische Forschung, den Zulassungsprozess oder die vertriebsseitige Produktbetreuung über unsere Außendienstteams geht. Mit über 33.500 Mitarbeitern in mehr als 100 Ländern verhelfen wir unseren Kunden so zu besseren Ergebnissen und durchschlagendem Markterfolg. Sie möchten sich mit uns für eine gesündere Welt einsetzen? Sie wollen neue Wege einschlagen? Mit den starken Armen eines Branchenführers an Ihrer Seite können Sie alles erreichen.

Naturwissenschaftler (m/w) Als Pharmaberater: bundesweit wohnortnahe Gebiete zu besetzen Das ist Ihre Herausforderung: Innovative Therapiekonzepte für anspruchsvolle Indikationen sorgen für kräftigen Rückenwind auf dem Weg zu Ihren Gesprächspartnern. Sie setzen als Experte auf der Basis Ihres Fachwissens Beratungsstrategien erfolgreich um und überzeugen so Ihre Ansprechpartner. Ihr Erfolgsrezept: Als durchsetzungsstarke Persönlichkeit verstehen Sie es, sich und Ihre Ansprechpartner zu begeistern, denn Sie möchten etwas bewegen. Das ist Ihr Erfolgsrezept: Wir freuen uns insbesondere über motivierte Neueinsteiger mit naturwissenschaftlichem Hochschulabschluss, die Freude am Verkauf haben und jetzt ihre Karriere im Pharma-Außendienst starten möchten. Ein starkes Team – und einer der größten Healthcare-Außendienste Deutschlands – heißt Sie in einer außergewöhnlichen Arbeitsatmosphäre und offenen Unternehmenskultur willkommen. Ihr Wissen und unsere Erfahrung, Ihr Engagement und unser ausgezeichnetes Leistungspaket für Sie – sind das nicht beste Voraussetzungen für eine erfüllende Aufgabe mit großartiger Entwicklungsperspektive? Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Online-Bewerbung finden Sie auf

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Arbeitswelten Top-Thema // F&E // NaWi // Text Thomas Günther

N

Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching und Greifswald ist es, ein klima- und umweltfreundliches Kraftwerk zu entwickeln, das ähnlich wie Sonne und Sterne aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie gewinnt. Das IPP konzentriert sich dabei vor allem auf die Erforschung der physikalischen Grundlagen. Zum Beispiel muss es gelingen, den Brennstoff – ein Wasserstoffplasma – berührungsfrei in einem Magnetfeldkäfig einzuschließen, um ihn auf Zündtemperaturen über 100 Millionen Grad aufheizen zu können. Woran arbeiten Sie momentan? Auf dem Weg zu einem

Kraftwerk haben sich zwei verschiedene Anlagentypen durchgesetzt, der Tokamak und der Stellarator. Das IPP ist das einzige Fusionszentrum weltweit, das beide Typen parallel untersucht – in Garching den Tokamak ASDEX Upgrade, in Greifswald den Stellarator Wendelstein 7-X. Dies ermöglicht den direkten Vergleich. Dabei interessieren mich insbesondere die Unterschiede in der Plasmaturbulenz und wie sie den magnetischen Einschluss beeinflussen. Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Projekt? Ist die

Forschung erfolgreich, dann könnten Fusionskraftwerke zusammen mit Erneuerbaren Energien einen nachhaltigen Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft leisten – mit nahezu unbegrenzten, überall auf der Erde vorhandenen Vorräten, klimaneutral, umweltfreundlich und grundlastfähig. Auf dem Weg zu diesem Ziel soll der Tokamak ASDEX Upgrade in Garching die physikalischen Grundlagen für ein Demonstrationskraftwerk erarbeiten. In Greifswald hat gerade der Wendelstein 7-X mit dem wissenschaftlichen Experimentierbetrieb begonnen. Diese weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator soll die Kraftwerkseignung dieses Bautyps untersuchen. Beide Anlagen sollen auch zu einem besseren Verständnis der Turbulenz und der dadurch hervorgerufenen Plasmaverluste beitragen. Das hilft, ein ökonomischeres Kraftwerk zu planen. Was macht den Bereich F&E an einem Forschungszentrum attraktiv im Vergleich zur Tätigkeit in der Industrie? In der Regel sind Arbeitsgruppen

an Forschungszentren weniger hierarchisch strukturiert als in der Industrie und es herrscht ein offenerer Umgang zwischen den Kollegen. Ein Forscher muss in der Lage

Prof. Roland Sauerbrey, Wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR): »Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist ein multidisziplinäres Forschungszentrum. Rund 1.100 Mitarbeiter – darunter 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden – forschen in Dresden und an vier weiteren Standorten auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig? Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und behandelt werden? Wie verhalten sich Materie und Materialien unter extremen Bedingungen? Diese drängenden Fragen treiben unsere Forscher an. Das Ziel: Aus den Erkenntnissen der Grundlagenforschung neue Prozesse und Produkte zu entwickeln und damit maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen. Ein weiteres Ziel besteht darin, einzigartige Großforschungsanlagen zu entwickeln und zu betreiben und diese auch Gästen aus Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Wir haben uns beispielsweise in der Krebsforschung in den letzten Jahren gemeinsam mit der Universitätsmedizin in Dresden sowie Partnern aus der HelmholtzGemeinschaft stark aufgestellt. Hier erforschen wir einerseits die Teilchenbeschleunigung mit Hochleistungslasern und entwickeln neue Geräte für die Echtzeit-Überwachung der Krebsbestrahlung mit Protonen. Andererseits spielt die Bildgebung von Tumoren eine große Rolle. Weitere Schwerpunkte unserer Arbeiten liegen auf der Entwicklung neuer Materialien oder auf energieeffizienten Industrie- und Recyclingprozessen. Ein Physikerteam am HZDR beschäftigt sich zudem mit Magnetfeldern im Kosmos. Ihnen gelang es immer wieder, magnetische Phänomene erstmalig im Laborexperiment nachzuweisen. Damit lässt sich dann auf solider physikalischer Basis erklären, wie sich Sterne oder Planeten überhaupt bilden können und wie Schwarze Löcher zu ihrer Masse kommen. Derzeit bauen wir den ersten Präzessionsdynamo der Welt. Damit sollen Experimente zum Magnetfeld der Erde möglich sein, mit denen sich vielleicht sogar die rätselhaften Umpolungen von Nord- und Südpol aufklären lassen.« n

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Herr Professor Stroth, welche Aufgaben, Ziele und Forschungsschwerpunkte hat das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik? Ziel der Forschungsarbeiten des Max-

sein, auch über einen längeren Zeitraum selbständig ein Problem zu bearbeiten. Dazu gehört die Freiheit, die Herangehensweise selbst zu definieren und zu gestalten. Da die Wissenschaften offen mit ihren Kenntnissen umgehen und die Ergebnisse durch Publikationen und Vorträge frei verfügbar sind, ist ein effektiveres Arbeiten möglich als in industriellen Bereichen, wo technischer Fortschritt einen Vorsprung vor der Konkurrenz sichert und daher oft geheim gehalten wird.

Fotos: Matthias Rietschel, IPP, Silke Winkler

Im Interview: Prof. Dr. Ulrich Stroth, Leiter des Bereichs ›Plasmarand und Wand‹ am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching

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Top-Thema // Medizintechnik // Interview Thomas Günther

»Medizintechnik und IT wachsen zusammen« Manfred Beeres vom Bundesverband Medizintechnologie spricht über Trends und Karriereperspektiven in der Medizintechnik

Der MedTech-Fortschritt ermöglicht die Behandlung von Krankheitsbildern, die vor zehn oder 20 Jahren nicht behandelt werden konnten. Und durch innovative, schonendere Verfahren profitieren auch ältere Menschen von Operationen. Der demografische Wandel spielt zudem eine genauso große Rolle wie der Punkt, dass immer mehr Menschen von sich aus Leistungen rund um ihre Gesundheit nachfragen. Wenn es um Arbeitgeber geht, denken viele Absolventen an die großen Konzerne. Wie ist aber der Mittelstand im Bereich Medizintechnik aufgestellt und welche Leuchttürme gibt es hier? Der Mittelstand ist das Herzstück der Medizintechnik. Es gibt

in der MedTech-Branche sehr viele und völlig unterschiedliche Produktbereiche: Verbandmittel, verschiedene Hilfsmittelbereiche, OP-Produkte, bildgebende Verfahren, kardiologische oder orthopädische Implantate. Die Liste kann man beliebig weiterführen. Der BVMed hat deshalb über 50 verschiedene Fachbereiche. Innerhalb dieser Produktbereiche gibt es aber immer nur fünf bis zehn Unternehmen, die sich 90 Prozent des Weltmarktes aufteilen. So kommt es, dass Unternehmen wie Otto Bock, Bauerfeind oder Medi bei den Hilfsmitteln, Biotronik bei den Herzschrittmachern, Berlin Heart beim Kunstherz, Paul Hartmann bei Hygiene- und Inkontinenzprodukten oder Lohmann & Rauscher bei Wundversorgung und OP-Sets auch international eine ganz starke Rolle spielen. Welche wichtigen Trends und Entwicklungen gibt es und wird es geben? Ich will nur einige Trends nennen: Operations-

verfahren werden durch moderne medizinisch-technische Verfahren immer schonender, die Zugänge immer kleiner. Chirurgen erhalten Unterstützung durch computerassistierte Navigation. Medizintechnik und IT wachsen zusammen. Nanotechnologien sind ebenso wie Biotechnologien auf dem

Vormarsch. In der Medizinproduktentwicklung können vielleicht fünf übergeordnete ›Innovationsrichtungen‹ identifiziert werden: Miniaturisierung, Biologisierung, Digitalisierung, Personalisierung und Vernetzung. Was heißt das für angehende Naturwissenschaftler, die momentan noch studieren? In der Medizintechnik werden

hundertprozentige Naturwissenschaftler und Ingenieure gesucht, die jedoch gleichzeitig über Disziplinen hinweg denken müssen und über eine hervorragende Teamfähigkeit verfügen. Es gilt, die Sprache und Anforderungen von Ärzten oder Zellbiologen zu verstehen. Die MedTech-Unternehmen suchen keine fertigen Spezialisten, sondern Fachkräfte mit einem soliden Wissensfundament, die sich im Studium spezielles Wissen im Bereich Medizintechnik angeeignet haben. In welchen Feldern können wir Innovationen erwarten? Als innovativsten Forschungsbereich schätzen die Unternehmen die Kardiologie, die Onkologie und die Neurologie ein. Als herausragende Beispiele kann man die mitwachsende Herzklappe für Kinder, die Telekardiologie, moderne Herzunterstützungssysteme, das Retina-Implantat oder Krebstherapien mit Nanopartikeln nennen. Wie sehen die Chancen für deutsche Naturwissenschaftler aus, im Ausland Karriere zu machen? Die voranschreitende

Internationalisierung der Märkte wirkt sich natürlich direkt auf die Arbeit der Beschäftigten in der Medizintechnik aus. Die Unternehmen arbeiten zunehmend in internationalen Teams verteilt über mehrere Standorte. Daher verstärken die Unternehmen ihre Bemühungen, die Belegschaft in interkulturellen Themen weiterzubilden. Das betrifft nicht nur Führungskräfte und Akademiker, sondern beispielsweise auch Techniker, die im Ausland gemeinsam mit den Kollegen vor Ort eine neue Produktionslinie aufbauen. Nicht zuletzt ist die zunehmende Internationalisierung an der steigenden Zahl von mittel- bis längerfristigen Auslandseinsätzen abzulesen. n

Foto: fotografa/Berlin

Herr Beeres, Sie sagen, dass die Medizintechnik eine dynamische Branche ist und bleiben wird. Worauf stützen Sie diese Prognose? Dazu tragen unter anderem folgende Faktoren bei:

Der gelernte Journalist und studierte Kommunikationswissenschaftler Manfred Beeres ist seit 1998 Kommunikationsleiter und Pressesprecher beim Bundesverband Medizintechnologie (BVMed). Er ist zudem stellvertretender Geschäftsführer von dem Informations- und Seminarservice MedInform sowie Chefredakteur von MedInsight Germany. 14 | www.audimax.de – Die Jobbörse für Akademiker |

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BIOTECHNOLOGIE Lisa Mahler ist Doktorandin am Leibniz-Institut für NaturstoffForschung und Infektionsbiologie in Jena.Sie gewährt uns einen Einblick in das Forschungsgebiet Mikrofluidik

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ir bearbeiten zwei Forschungsfelder, die ineinander greifen. Auf der einen Seite wird in der Infektionsbiologie erforscht, wie Krankheitserreger tatsächlich krank machen. Das wird sowohl von der ErregerSeite als auch der Wirtsseite betrachtet. Die NaturstoffForschung beschäftigt sich dann damit, neue Moleküle zu generieren oder zu finden, die in diese Wirt-ErregerInteraktion eingreifen können und den krankheitsbildenden Prozess verhindern oder verlangsamen. Das wären Moleküle, die zu Medikamenten weiterentwickelt werden können. Wir entwickeln neue biotechnologische Verfahren und Geräte, bei denen Untersuchungen und Tests in kleinsten Flüssigkeitsmengen durchgeführt werden. Diese werden in maßgeschneiderten Kapillarsystemen bewegt, dosiert, gemischt und gezielt verändert. Mit tropfenbasierter Mikrofluidik wollen wir eine neue Generation an Hochdurchsatz-Testverfahren etablieren. Wir setzen zwei Phasen ein, eine Öl-Phase und eine wässrige Phase, die sich nicht mischen können. Dadurch können wir die Öl-Phase nutzen, um die wässrige Phase in kleine Tröpfchen zu unterteilen und diese zu transportieren. Da sich die Öl-Phase zwischen den wässrigen Tropfen befindet und sich zusätzlich ein amphiphiles Molekül in die Grenzphase einlagert, sind die Tropfen über lange Zeit stabil. Wenn sich zwei Tropfen berühren, verschmelzen sie also nicht zu einem großen Tropfen. Das ermöglicht uns, diese Tropfen als sehr kleine Gefäße zu nutzen. Normale Laborgefäße wie Glaskolben oder Reagenzgläser können durch diese Tropfen ersetzt werden, die um mehrere Größenordnungen kleiner sind. Tropfen in unserem Labor haben eine durchschnittliche Größe von 150 Piktoliter. Wir könnten also den Inhalt einer Flasche Mineralwasser in eine Milliarde solcher Tröpfchen teilen. Wir sparen durch Miniaturisierung teure Reagenzien und sind mit der Tropfen-Plattform sehr viel schneller als mit den herkömmlichen Glaskolben. Wir können mit einer Frequenz von bis zu 1.000 Hz Tropfen generieren, also 1.000 Tropfen pro Sekunde herstellen. Ein so hoher Durchsatz wird benötigt, wenn man in einem Versuchsansatz sehr viele verschiedene Kombina-

tionen oder Varianten testen möchte, um die eine ganz bestimmte Variante zu finden, die verschiedene Kriterien erfüllt. Wir wollen zum Beispiel unter sehr vielen verschiedenen Bakterienarten genau diejenigen identifizieren und isolieren, die antimikrobielle Substanzen produzieren und damit Grundlage für neue Antibiotika sein könnten. Unsere mikrofluidische Screening-Plattform ist sehr vielseitig, da sie modular aufgebaut ist. So können wir entsprechend der wissenschaftlichen Fragestellung ein genau abgestimmtes Testsystem aufbauen. Eine unserer wichtigsten Anwendungen ist die Suche nach neuen antibiotischen Wirkstoffen mit Hilfe der Mikrofluidik. Aus natürlichen Habitaten, wie Erde oder Meerwasser, extrahieren wir bakterielle Zellen und kultivieren jeweils eine Zelle pro Tropfen in Reinkultur. Anschließend identifizieren wir diejenigen Arten, die antibiotische Substanzen produzieren, indem wir zu jedem Tropfen sogenannte Reporterzellen hinzufügen. Diese Reporterzellen sind eng verwandt mit krankheitserregenden Bakterien, sodass alle Verbindungen, die Reporterzellen inhibieren, potenziell interessant für uns sind. Sie können vermutlich auch die zugehörigen Erreger, die uns während einer Infektion zu schaffen machen, schädigen. Das heißt wir isolieren jeden Tropfen, der gehemmte Reporterzellen aufweist, um die Verbindung zu untersuchen, die die Hemmung verursacht hat. Damit beabsichtigen wir, neue Moleküle zu entdecken, die der Gesellschaft später als medizinische Wirkstoffe zur Verfügung gestellt werden können. Mit Biotechnologie ist man sehr nah dran an aktuellen Problemen oder Fragestellungen, die einer zeitnahen Lösung bedürfen. Man sieht also häufig, wie die selbst erarbeiteten Ergebnisse direkt helfen und zur Anwendung gebracht werden können. Das ist für mich wirklich sehr motivierend. Außerdem ist Biotechnologie sehr vielfältig, in fast jedem Aspekt unseres alltäglichen Lebens steckt ein wenig Biotechnologie. Deshalb ist es eigentlich unmöglich von der Biotechnologie irgendwann mal gelangweilt zu sein.« n

Nicht nur Forschungsinstitute beschäftigen sich mit Biotechnologie, sondern auch Unternehmen wie Amgen. Clara Diez ist dort nach ihrem Biochemiestudium eingestiegen, absolvierte ein Duales Intensivstudium ›Gesundheitsökonomie‹ und arbeitet seit 2014 als Senior Associate Value & Access. »Während meiner Zeit in der Abteilung ›Value, Access & Policy‹ habe ich viel über Amgens Arzneimittel gelernt und habe einen Einblick in die Regularien des Deutschen Gesundheitssystems bekommen. Mittlerweile beschäftige ich mich mit allen Themen im Zusammenhang mit dem Marktzugang und der Erstattung von unseren Arzneimitteln. Als Team vereinen wir hierbei vielfältige Expertise mit dem Ziel, dass medizinischer Fortschritt bei Patienten ankommt. Ein konkretes Projekt ist der Marktzugang eines neuen Arzneimittels. In Deutschland gibt es hierfür gemäß des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) spezielle Regularien, an welche wir uns, als biotechnologisches Unternehmen, bei der Neueinführung eines Arzneimittels halten müssen. Hier arbeite ich interdisziplinär eng mit lokalen Kollegen aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Medizin und Arzneimittel-Zulassung zusammen.«

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Arbeitswelten Top-Thema // Chemie // NaWi // Text Thomas Günther

CHEMIEINDUSTRIE Schnell nach oben kann es in der Chemie gehen. Zwei Berufseinsteiger berichten von ihrer ersten Leitungsposition

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DDPI. Das liest sich erst mal wie ein neuer Programmiercode, ist in Wahrheit aber das ›Cross-Divisional Development Program Innovation‹ bei Altana und als solches für ausgewählte Chemieabsolventen mit Promotion ein Einstieg in die Arbeitswelt.. So auch für Dr. Matthias Eul. »Das Programm dauerte zwei Jahre und umfasste verschiedene Projekte in allen vier Geschäftsbereichen der Altana Gruppe, sowohl im In- als auch im Ausland. Dies ermöglichte es mir, viele internationale Kollegen kennen zu lernen und schnell ein großes Netzwerk aufzubauen. Zugleich bekam ich einen Einblick in die unterschiedlichen Technologien und Märkte, die sich unter dem Dach von Altana verbergen«, blickt Eul zurück. Direkt nach Abschluss des Programms bekam Eul seine erste Leitungsverantwortung übertragen – als Forschungs- und Entwicklungsleiter bei Altana Printed Electronics, einem Start-up des Unternehmens. »Neben eigener Entwicklungsarbeit an neuen Produkten koordiniere ich auch die anfallenden Arbeiten meiner Abteilung und stehe in der Verantwortung für den Laborbetrieb. Zusätzlich besuche ich Messen, bewerte und beobachte Patente und stehe im regen Austausch mit den Kollegen aus dem Vertrieb oder unserer Innovationsabteilung. Des Weiteren nehme ich auch an Terminen bei Kunden teil, wenn es um technische Fragestellungen geht, da die meisten unserer Produkte kundenspezifisch sind«, gewährt der Chemiker Einblicke in seine Arbeit. Wie es danach für Dr. Eul weitergeht, ist noch offen, es gibt keine festgelegten Karrierewege. Altana bietet seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Es gibt spezielle Programme zur beruflichen Entwicklung, die Mitarbeiter auf weiterführende Aufgaben vorbereiten und viele Trainings, die einem helfen, die richtigen Werkzeuge im Alltag zur Hand zu haben. Auch interne Wechsel in andere Konzerngesellschaften oder ein Auslandsaufenthalt werden seitens des Unternehmens unterstützt. Dafür suche Altana »Naturwissenschaftler nahezu aller Fachrichtungen und Spezialisierungen, insbesondere mit Schwerpunkt Chemie, Kunststoff-, Chemie- und Lackingenieurwesen oder Wirtschaftschemie. Aber auch Experten mit branchenspezifischen Kenntnissen, insbesondere aus den Bereichen Druck-/Elektroindustrie, Analytik, EH & S sowie Toxikologie und Biotechnologie«, so Dr. Eul. Eine ganz ähnliche Karriere wie Eul hat Maximilian Hemgesberg bei BASF gemacht. Nach seinem Diplom-Studium der Chemie und seiner Promotion ist Hemgesberg mit nur 31 Jahren momentan Laborleiter Formulation

Hybrid Systems, Advanced Materials & Systems Research. »Als Laborleiter arbeite ich parallel an verschiedenen Forschungsprojekten, wie zum Beispiel an der Entwicklung von Supraleitern. Bei der Projektarbeit habe ich regelmäßig Kontakt zu Kunden und Partnern – darunter zum Beispiel Universitäten und Hochschulen.« Außerdem gehören die Budgetplanung, die Literaturrecherche und das Aufsetzen von Patenten zu Hemgesbergs Aufgaben. Nicht zuletzt ist er für die Sicherheit im Labor und die Dokumentation der Ergebnisse verantwortlich. »In meinem Team habe ich derzeit fünf Mitarbeiter. Dass ich schon als Berufseinsteiger Führungsverantwortung sammeln kann, ist für mich ein weiterer Pluspunkt«, so der Chemiker. Inhaltlich beschäftigt er sich vor allem damit, die richtigen Formulierungen – das sind knifflige Mischungen von Chemikalien – zu entwickeln, um Strom ohne Verluste zu transportieren.

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Hemgesberg kam während seiner Promotion im Rahmen eines Praktikums in Singapur zu dem Chemiekonzern. »Die Erwartungen, die ich mit der Arbeit in einem internationalen und interdisziplinären Umfeld verbunden habe, wurden bisher voll erfüllt: In meiner Gruppe aus 50 Kollegen sind mehr als sechs Nationalitäten und viele unterschiedliche Fachrichtungen vertreten. Was mich positiv überrascht hat, ist der hohe Vernetzungsgrad im ganzen Unternehmen. Ich empfinde es als bereichernd, mich auch mit Kollegen außerhalb der Forschung auszutauschen«, erklärt der 31-Jährige. Wer auch eine solche steile Karriere machen möchte, für den hat Dr. Eul von Altana ein paar Tipps: »Studenten sollten bereits während des Studiums an Exkursionen teilnehmen, um so einen authentischen Einblick zu erhalten und die Unternehmenskultur hautnah zu erleben. Im Rahmen von Labor- und Produktionsführungen, Fachvorträgen und persönlichen Gesprächen mit Fachund Führungskräften bietet sich den Studierenden so auch die Gelegenheit, mehr über die Arbeit sowie über Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu erfahren. Studenten sollten darüber hinaus die Möglichkeit nutzen, Praktika zu machen, ins Ausland zu gehen oder andere Schlüsselqualifikationen zu erwerben.« n

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Top-Thema // Pharmazie // Text Thomas Günther

PHARMAZIE Die Pharmabranche hat weit mehr Jobs zu bieten als ›nur‹ in Forschung & Entwicklung. Gerade die Sparte Pharmakovigilanz ist anspruchsvoll und interessant gleichermaßen Eine Alternative: Karriere im Pharma-Außendienst bei Quintiles Wer? Absolventen der Biologie, Chemie (auch auf Lehramt Sek. II), Medizin, Ökotrophologie, Pharmazie Was? Neueinstieg im PharmaAußendienst. Pharmaberater stehen in persönlichem Kontakt mit Ärzten und Apothekern und informieren sie im Auftrag der Arzneimittelhersteller über die Eigenschaften von Heilmitteln – eine verantwortungsvolle Aufgabe. Deshalb müssen Pharmaberater in jedem Fall entweder ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder medizinisches Studium oder eine Ausbildung zum BTA, CTA, MTA oder PTA absolviert haben. Wo? Bei Quintiles, ein Unternehmen, das laut eigener Aussage beispielsweise im Jahre 2013 geholfen hat, die Top-100-Präparate beziehungsweise Inhaltsstoffe auf den Markt zu bringen. Renommierte Kunden, spannende (auch internationale) Projekte im Zuge der Markteinführung innovativer Präparate, eine unbefristete Festanstellung und maßgeschneiderte Fortbildungsprogramme warten auf Neueinsteiger. Anforderungen? Gültige Fahrerlaubnis, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge nachvollziehbar darzustellen. Dazu Engagement, Empathie, Wille zum Erfolg, Organisationstalent und ausgeprägte Zielorientierung sowie sicheres, professionelles Auftreten.

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enn ein Medikament neu auf den Markt kommt, wurde es mehrfach auf unerwünschte Nebenwirkungen und sonstige Sicherheitsrisiken getestet. Und dennoch kann nie ausgeschlossen werden, dass nicht doch unerwünschte Effekte bei der Einnahme einer Arznei auftreten. Dies wird durch die so genannte Pharmakovigilanz überwacht, bei der die Arzneimittelhersteller aus ihrer Verantwortung für den Patienten heraus solche Meldungen sammeln und an die Behörden melden müssen. Bei Novartis Pharma beschäftigen sich in der Sparte ›Drug Safety and Epidemiology‹ unter anderem Pharmazeuten mit solchen Fällen. Eine von diesen Pharmazeuten ist Veronika Günther, die am Standort Nürnberg arbeitet. »Ich bin nach der Medikamenteneinführung im Kontakt mit Ärzten, Apotheken und Patienten. Eventuelle Nebenwirkungsrückmeldungen werden in einer Datenbank gesammelt, nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil alle pharmazeutischen Unternehmen arzneimittelrechtlich dazu verpflichtet sind, sämtliche auftretenden Nebenwirkungsfälle innerhalb von 24 Stunden nach Inkenntnisnahme der zuständigen Zulassungsbehörde zu melden«, gewährt Günther einen Einblick in den Hintergrund ihrer Arbeit. Würden einzelne Nebenwirkungen gehäuft auftreten, müsste gemeinsam mit den zuständigen Behörden über mögliche Anpassungen der Zulassungstexte gesprochen werden. Günther stieg nach ihrem dritten Staatsexamen bei Novartis ein – und entschied sich dabei bewusst gegen die Arbeit in einer Apotheke, wo es viele Pharmazieabsolventen hinverschlägt. »Die Arbeit in einer Apotheke ist sehr routiniert, mit vielen allgemeinen, sich wiederholenden Themen und Aufgaben«, begründet sie ihre Entscheidung. Bei Novartis ist sie auf ein breiteres Aufgabenspektrum getroffen. Dort betreut Günther Forschungsvorhaben, Projekte aus dem Marketing, führt Trainings zu arzneisicherheitsrelevanten Themen durch, ist beim Verfassen von Texten und Gebrauchsinformationen eingebunden und zudem ständig in Kontakt mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen. »Eines der spannendsten Projekte bislang war der Launch eines neuen Medikaments. Ich war von Anfang an eng in die Vorbereitungen eingebunden. So hatten wir zum Beispiel

eine Studie aufgesetzt, bei der die Anwendung des Arzneimittels unter Alltagsbedingungen untersucht wird. Meine Abteilung »Drug Safety and Epidemiology« hat daran von Anfang an mitgewirkt. Fragen, die im Rahmen einer solchen Studie beantwortet werden müssen sind unter anderem, welche Nebenwirkungen von Ärzten und Patienten gemeldet werden könnten, wie diese erfasst werden und wie der Rückmeldeweg zu uns gewährleistet wird, so dass der Informationsfluss vom Patienten zu uns auch gesichert ist«, erklärt Günther. Gerade wenn ein Arzneimittel noch nicht so lange im Markt verfügbar ist, sei es wichtig, Ärzte und Patienten an die Hand zu nehmen, sie zu begleiten und eventuelle Unsicherheiten abzubauen. Angehenden Pharmazeuten rät Günther für deren Berufseinstieg, sich bereits während des Studiums mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu beschäftigen. »Viele Patienten sind online unterwegs, es gibt immer mehr Apps zu diversen Gesundheitsthemen – diesen Trend sollte man nicht verpassen.« Wer dieses Know-how, praktische Erfahrungen und vor allem auch interdisziplinäres Denken mitbringt, hat gute Chancen, seinen Platz in der pharmazeutischen Industrie zu finden – so auch bei Boehringer Ingelheim. »Wir suchen Teamplayer mit Talent und Begeisterung, unter anderem aus den Naturwissenschaften, der Biotechnologie sowie der Human- und Tiermedizin, die über die Grenzen ihres Fachgebietes hinausdenken«, sagt Wolfram Berndt, Leiter Talent Management Deutschland. Ein möglicher Karrierestart für promovierte Akademiker sind die Post-Doc-Stellen, vor allem in den Bereichen F&E und Biopharmazie in Biberach. Die Forschungs-Schwerpunkte bei Boehringer Ingelheim sind Kardio-Metabolische Erkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Immunologie und Entzündungskrankheiten, Onkologie sowie Atemwegserkrankungen. »Bachelor und Master haben verschiedene Einstiegsoptionen in der F&E, Produktion, Quality und Biopharmazie«, so Berndt abschließend. n

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UMWELTFORSCHUNG Klimawandel und Energiewende stellen Naturwissenschaftler vor neue Herausforderungen. Wir stellen zwei Forschungsinstitute vor Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU)

Wo? Leipzig (weitere Standorte in Halle/Saale, Magdeburg, Bad Lauchstädt (GCEF, Versuchsstationen), Falkenberg (Lysimeterstation)) Anzahl Mitarbeiter: 1.109 (Stand Dezember 2014, davon 52 Prozent Frauen) Hinzu kommen: 56 Diplomanden, 65 Praktikanten, 58 Gastdoktoranden, 252 Gastwissenschaftler und 165 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte Forschungsthemen: Die Forscher des UFZ befassen sich mit den drei Kernthemen ›Landnutzung, Biodiversität, Erneuerbare Energien‹, ›Wasser/Boden‹ und ›Chemikalien in der Umwelt/Gesundheit‹ Worum geht es da? »Biologische Vielfalt, funktionierende Ökosysteme, sauberes Wasser und intakte Böden sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Angesichts des globalen Wandels eint die Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ daher das Ziel, Wege zur Vereinbarkeit einer gesunden Umwelt mit der gesellschaftlichen Entwicklung aufzuzeigen«, heißt es auf der Webseite des UFZ. Beispielhaftes Projekt: Wasserknappheit. Die Forscher entwickeln Beobachtungsplattformen, Methoden, Modelle und Technologien, Wasservorkommen zu bilanzieren, Quellen zu erschließen und Ressourcen wie Abwasser wieder nutzbar zu machen. Dabei konzentrieren sich die Forscher auf den südöstlichen Raum des Mittelmeeres, wo bereits heute viele Regionen mit Wasserknappheit zu kämpfen haben.

Wo? Heidelberg (ein weiteres Büro gibt es in Berlin) Anzahl Mitarbeiter: etwa 70 aus dem Bereich der Natur-, Ingenieurs- und Gesellschaftswissenschaften Hinzu kommt: das Schwesterinstitut ›Institute for Energy and Environmental Research› (ieer) in Washington D.C.. Forschungsthemen: Das IFEU ist in folgenden Projektthemen tätig: Abfallwirtschaft, Bildung und Information (schulische Umweltbildung etc.), Energie, Industrie und Emissionen, Biomasse & Lebensmittel, Nachhaltigkeit, Ökobilanzen, Risikobewertung/Strahlenschutz, UVP und SUP (Umweltverträglichkeitsprüfung und Strategische Umweltprüfung), Verkehr, Software sowie Umweltmanagement. Worum geht es da? Das IFEU forscht für Auftraggeber aus der Industrie (wie Deutsche Bahn oder Volkswagen) und internationale Institutionen, Bundes- und Landesbehörden (wie Bundesministerium für Umwelt BMU, Umweltbundesamt und European Environment Agency), die das Institut auch berät und fachlich unterstützt. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über projektgebundene Mittel und damit von den Auftraggebern. Beispielhaftes Projekt: Nachhaltige Biomasse, ein Thema, das in der Klimaschutzpolitik von großer Bedeutung ist. Das IFEU hat im Rahmen eines vom BMU geförderten Projektes praxistaugliche Rechenhilfen zur Treibhausgasberechnung im Rahmen der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (Biokraft-NachV) und der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung (BioSt-NachV) entwickelt. n

Eine weitere Forschungseinrichtung ist das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU) mit Sitz in Nuthetal, südlich von Potsdam. Kernthemen sind unter anderem ›Umweltforschung mit phototrophen Mikroorganismen‹ und ›Entwicklung natürlicher Futtermittel‹. In dem interdisziplinären Institut arbeiten Lebensmitteltechnologen, Chemiker und Lebensmittelchemiker, Biologen, Mikrobiologen sowie Biochemiker.

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Arbeitswelten // Mathematik-Karrieren // Text Petra Herr

ES ZAHLT SICH AUS Mathematikabsolventen haben die besten Voraussetzungen, um in zahlreichen Branchen Fuß zu fassen. Wir haben für euch zusammengetragen, wo Mathematiker durchstarten können

D

ie Welt der Zahlen hält einige Jobmöglichkeiten bereit. Der Lehrerbedarf im Fach Mathematik ist nach wie vor sehr hoch, aber nicht der Traum eines jeden Absolventen. Wir werfen einen genauen Blick auf die Alternativen:

Die Klassiker. Solide Bestandsgrößen unter den Arbeitgebern

für Mathematiker: Banken, Versicherungen, ja die gesamte Finanzdienstleistungsbranche stellt Mathematikabsolventen mit Kusshand ein. Dort kann in unterschiedlichsten Gebieten wie Risiko oder Finance handfeste Finanzmathematik betrieben werden – reale Fälle und problembezogene Aufgabenstellungen warten auf die Berufseinsteiger. Wer beispielsweise als Aktuar für eine Versicherung arbeiten möchte, muss zwar noch eine zusätzliche dreijährige Berufsausbildung auf sich nehmen, der Aufwand lohnt sich jedoch dank entsprechend

guter Bezahlung. »Wenn Bewerber neben dem Mathematikoder Statistikstudium fundiertes Wissen über die Marktgesetzmäßigkeiten im Bereich der Versicherungen, Produktkenntnisse sowie solide Kenntnisse in Stochastik mitbringen, haben sie gute Chancen auf einen Posten als Aktuar«, so Katharina Zehner, Personalmarketing bei R+V. Eine weitere, naheliegende Option für Mathematiker bietet das Berufsfeld der Unternehmensberater. Thomas Vogt, Sprecher der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV), merkt zwar an, dass die Branche nicht unbedingt speziell für Mathematiker geschaffen ist, aber »der Trend der letzten Jahre zeigt, dass Unternehmensberatungen gerne Naturwissenschaftler einstellen, die sehr zielorientiert arbeiten und sehr strukturiert denken können.«

Staates gehören nicht nur zum Repertoire von Bond-Filmen. Die Aufgabenfelder für Mathematiker im Geheimdienst haben in den vergangenen Jahren merklich an Umfang gewonnen, Stichwort Big Data: »Die Auswertung von großen Datenmengen lassen sich letztendlich nur mit mathematischen Methoden in den Griff bekommen. Und das gilt für die NSA genauso wie zum Beispiel für astronomische Daten, die Forscher über die Bewegung von Himmelskörpern, über Signale von Sonden und so weiter sammeln«, so Vogt. Ob in der Astrophysik mittels Superteleskopen, wie beispielsweise jenes in der chilenischen Atacamawüste, oder in der Teilchenphysik bei Experimenten zur Teilchenkollision am CERN – einst kaum denkbare Datenmengen werden heutzutage binnen Sekunden produziert, so umfangreich, dass es einige Anstrengungen erfordert, diese überhaupt in Sekundenbruchteilen zu speichern. Die immensen Datenhalden, die hierbei entstehen, erfüllen natürlich keinen

Foto: Slyverarts, doom.ko/fotolia.com

Du hast das Zeug zum Agenten? Mathematiker im Auftrag des

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Selbstzweck: Sie warten nur darauf, dass sie analysiert, klassifiziert und reduziert werden. Und das, so Vogt, funktioniere nur mit mathematischen Methoden. »Am Ende betrachtet man vielleicht höchstens ein Prozent der gesammelten Daten wirklich genauer. Bei der Reduktion der enormen Mengen auf das Wesentliche keine Fehler zu machen, das sind große Herausforderungen, bei welchen Mathematiker eine zentrale Rolle spielen.« Mit der Datenanalyse im Kampf gegen Krebs. Auch in der Medizin können Mathematiker durch Datenanalyse Großes leisten. An der FU Berlin wurde mittlerweile eine mathematische Methode entwickelt, mit der bestimmte Krebszellen im Blut frühzeitig erkannt werden können. Dieses Projekt aus der Biomathematik, dessen Kern die Selektion einer winzigen Anzahl von Daten aus dem Informationswirrsal einer Blutprobe ist, die auf die Existenz von Tumorzellen hindeuten, steht nun kurz vor der klinischen Erprobung. Gerade diese Querschnittsbereiche der Biomathematik, bei denen die Fachgrenzen zwischen Medizin, Mathematik und Informatik verschwimmen, erweisen sich als zukunftsträchtiges Arbeitsfeld für Mathematiker, die den Blick über den Tellerrand des Faches werfen möchten. Als Wandlungskünstler die Zukunft gestalten. Prinzipiell ergeben sich aus der engen Verknüpfung von Mathematik mit anderen Fachgebieten eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten. Auch in der Softwareentwicklung finden sich diverse berufliche Betätigungsfelder für Ma-

thematiker. Wem als Mathematikabsolvent Programmieren nicht absolut fremd ist, kann sich beispielsweise in der Spiele- oder App-Entwicklung umsehen, beides junge, aufstrebende Bereiche, die selbst noch im Aufbau sind. Aber auch Themen wie Geoinformatik – die Erfassung, Speicherung, Analyse, Visualisierung und Interpretation von Geodaten – oder etwa SoftwareEntwicklung im High-End-Bereich für Profifotografie stehen hier zur Wahl. Kleine und große Unternehmen wie Google suchen Mathematiker, die deren Suchalgorithmen verbessern und Suchmaschinenoptimierung betreiben. Weiter können Mathematiker sich auch mit dem spannenden Feld der Internetsicherheit beschäftigen: Verschlüsselungsmethoden gewinnen immer weiter an Relevanz, gerade in Hinblick darauf, dass nicht nur Privatcomputer, sondern auch Atomkraftwerke, Autopiloten von Flugzeugen oder Staudämme vor Hackerangriffen geschützt werden müssen. Insgesamt sind die Arbeitsmarktaussichten für Mathematikabsolventen ausgezeichnet: Meist müssen sie nur einige wenige Bewerbungen schreiben, um nicht mindestens eine Zusage im Briefkasten zu haben – eine priviligierte Situation. Arbeitgeber scheinen genau zu wissen, was der französische Forscher, Dichter und Schriftsteller Jean-Henri Fabre so schön formulierte: »Die Mathematik ist eine wunderbare Lehrerin für die Kunst, die Gedanken zu ordnen, Unsinn zu beseitigen und Klarheit zu schaffen« – und diese Kunst ist branchenübergreifend hoch im Kurs. n

Wir sind alles andere als staubig.* Auch wenn sich die Versicherungsfälle der Hannover Rück gelegentlich um Sandstürme und Verwüstungen drehen, werden Sie bei uns nicht auf eine staubige Unternehmenskultur treffen. Vielmehr auf Teamgeist, Kollegialität und Raum für eigene Ideen. Haben Sie als Multitalent sowohl an konzeptioneller Arbeit als auch am Tagesgeschäft Spaß? Bei uns können Sie Ihr ökonomisches oder mathematisches Talent an vielen Stellen einbringen. Schauen Sie, was wir Ihnen zu bieten haben: hannover-rueck.jobs

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Arbeitswelten // Mathematik-Karrieren // Texte P. Herr, E. Eberl

»MATHEMATIK IST BEI GOOGLE EXTREM WICHTIG« Ronald Wotzlaw arbeitet seit 2013 als Software Engineering Manager im Silicon Valley. Sein Rat: Vor allem flexibel bleiben bei der Berufswahl Herr Wotzlaw, was haben Sie ursprünglich studiert? Ich habe an der Technischen Universität Berlin sowohl Mathematik als auch Informatik auf Diplom studiert. Danach habe ich einen Doktor der Naturwissenschaften in Mathematik gemacht. Welchen Berufswunsch hatten Sie zu Studienbeginn? Ich habe

mit dem Informatikstudium angefangen, da ich etwas in der Softwareentwicklung machen wollte, bin dann aber bald auf Mathematik umgeschwenkt. Mir hat damals die Klarheit und Präzision in der Mathematik mehr zugesagt. Aus heutiger Sicht hatte ich zu Studienbeginn wenig Ahnung, wie der Beruf eines Mathematikers oder Informatikers eigentlich aussieht. Ich bin damals vor allem danach gegangen, was mich interessiert hat. Haben Ihre täglichen Aufgaben bei Google noch viel mit Mathematik zu tun? Meine Haupttätigkeit liegt in der Planung

und im Management von Entwicklungstätigkeiten für Google Photos. In den sechs Jahren seit Berufseinstieg gab es immer mal wieder Berührungspunkte mit Themen aus meinem Studium, insbesondere im Bereich der Bildverarbeitung und Computergrafik. Im Großen und Ganzen hat mein heutiger Job aber nur wenig direkt mit Mathematik zu tun.

Arbeiten viele Mathematiker bei Google? Mathematik ist für

Google extrem wichtig. Es gibt eine sehr große Anzahl an Google-Produkten, in denen Mathematik Anwendung findet: Die besten Suchergebnisse bei Google Search, Platzierung von Ads – ab und zu sehe ich Mitarbeiter vom Ads Quality Team mit T-Shirts, auf denen sie stolz verkünden: »We use math« – kürzeste Wege bei Google Maps, Spamfilterung bei Gmail, Fotosuche bei Google Photos, Spracherkennung, Videokompression auf YouTube und viele weitere Beispiele. Alle diese Produkte, aber auch unsere zugrundeliegende Infrastruktur mit unseren Datencentern, sind ohne Mathematik undenkbar. Welchen Tipp haben Sie für angehende Mathematik-Absolventen, die sich gerade beruflich orientieren? Suche etwas, bei dem

du mit Leidenschaft bei der Sache bist. Nur mit Wissen und Können kommt man nicht weit und wird mit Sicherheit nicht glücklich im Job. Kenntnisse in der Informatik sind und werden immer wichtiger – als Mathematiker sollte es einem leicht fallen, sich diese anzueignen. Bleibe flexibel bei der Wahl, wo und was du arbeiten möchtest. Mathematik ist ein Allzweckwerkzeug und findet in erstaunlich vielen Bereichen Anwendung. Das mathematische Denken hat mir geholfen, mich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten. n

NUR JEDER SECHSTE BLEIBT BEI DER MATHEMATIK

HARTE AUSLESE, REICHE AUSBEUTE

Prof. Dr. Günter Törner und Dr. Miriam Dieter, Forscher der Fakultät für Mathematik der Universität Duisburg-Essen, fanden in ihrem letzten Mathematiker-Mikrozensus aus dem Jahr 2014 heraus, dass von 87.000 Erwerbstätigen mit einer mathematischen Hochschulqualifikation lediglich 15.000 auch als Mathematiker beruflich tätig sind – eine Quote, die sich bis heute im Arbeitsmarkt widerspiegelt.

Im Diplomstudiengang Wirtschaftsmathematik beträgt die Quote der Studienabbrecher 64 Prozent innerhalb der ersten vier Studienjahre. Auf jene, die durchhalten, wartet eine Fülle von Karrieremöglichkeiten.

KIES, KOHLE, KNETE 41.000 Euro beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt eines Mathematikabsolventen nach dem Berufseinstieg. Angaben des Gehaltsvergleichsportals gehaltsreporter.de zufolge steigt das Einkommen fünf Jahre nach dem Examen auf rund 55.600 Euro an. Gymnasiallehrer können anfangs mit etwa 3.000 Euro monatlich rechnen, ein Mathematik-Professor verdient im Durchschnitt etwa 5.000 Euro pro Monat.

KAUM ARBEITSLOSE Die Arbeitslosenquote unter Mathematikern und Physikern lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2014 bei 2,6 Prozent. Rund 2.800 hochqualifizierte Mathematiker und Physiker waren 2014 arbeitslos gemeldet – 500 Personen beziehungsweise rund ein Fünftel mehr als 2013. Damit liegt die Berufsgruppe nur knapp über dem Durchschnittswert der Akademikerarbeitslosenquote von 2,5 Prozent.

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DRINGEND GESUCHT Kaum ein Bereich kommt heute ohne Wirtschaftsmathematiker aus. Voraussetzung: Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke

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ie Wirtschaft suche verzweifelt nach Mathematikern – unabhängig vom Studienschwerpunkt, erklärt Professor Günter M. Ziegler vom Institut für Mathematik an der FU Berlin und fügt hinzu: »Aber ganz besonders suchen die Unternehmen nach denjenigen, die sich für die ökonomischen Schwerpunkte interessieren und dieses auch mit Scheinen belegen können.« Dabei seien sowohl Bachelor- als auch Masterabschlüsse willkommen, allerdings verspreche und garantiere ein Masterabschluss der Wirtschaft mehr Substanz: »Ein Bachelorstudium bietet nur die Grundausbildung. Wer einen Master erarbeitet, steigt auch besser und höher ein«, so Ziegler weiter. Vor allem Unternehmensberatungen, Banken und Versicherungen suchen nach Wirtschaftsmathematikern. Vielfältige Möglichkeiten bietet hier beispielsweise die Versicherungsgruppe Talanx. Bereits während des Studiums können sich Studierende für ein Praktikum oder eine studentische Aushilfstätigkeit bewerben. »Wir bieten je nach Erfordernis auch Unterstützung bei der Ausbildung zum Versicherungsmathematiker«, beschreibt Dr. Gundel Klaas, Leiterin Risikomanagement Life für Talanx. Was Einsteiger hierfür mitbringen sollten, hängt von der jeweiligen Stelle ab. Generell sucht das Unternehmen Bewerber mit ausgeprägten analytischen Fähigkeiten, Problemlösungskompetenzen sowie mit hoher IT-Affinität. »Als international tätiges Unternehmen wünschen wir uns außerdem Bewerber mit guten bis sehr guten Englischkenntnissen«, sagt Klaas. Außerdem seien Teamfähigkeit und die Kommunikationsstärke eines Bewerbers sehr wichtig. Dazu gehört es beispielsweise, mathematische Sachverhalte auch Nicht-Mathematikern erklären zu können.

Bei der Allianz Deutschland haben Mathematiker die Möglichkeit, direkt ins Aktuariat, in die Produktentwicklung oder ins Risikocontrolling einzusteigen. Vor allem in der Produktentwicklung im Bereich der Lebens-, Sach- und privaten Krankenversicherung sind sie von der Idee bis zur Markteinführung beteiligt. Dabei arbeiten sie eng mit dem Vertrieb zusammen und lernen die Bedürfnisse der Kunden kennen: »Weiter sind Mathematiker direkt an der Modellierung von Risiken und Preiskalkulationen beteiligt«, beschreibt Eva-Maria Schmid, Referentin Personalmarketing und Programme von Allianz Deutschland. Auch bei Talanx sind die Einstiegsmöglichkeiten vielfältig: Ob im Risikomanagement, im Aktuariat, in der Produktentwicklung und -technik oder aber im Controlling, Finance oder Rechnungswesen – Wirtschaftsmathematikern stehen einige Türen offen«, erklärt Klaas. Dabei hält der Übergang vom Studium ins Arbeitsleben einige Herausforderungen bereit: »Die Denkweise ändert sich – von der mathematischen Tiefe in die breite Praxis. Plötzlich befasst man sich als Wirtschaftsmathematiker mit konkreten, anwendungsorientierten Problemen«, sagt Stephan Meyer, Aktuar bei Roever Broenner Susat Mazars am Standort Hamburg und fügt an, dass sich Wirtschaftsmathematiker während des Studiums auf die Lösung mathematischer Probleme konzentrieren, es beim Einstieg in den Beruf aber zusätzlich darum gehe, auch die Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Mathematik führe erst zu guten Lösungen, wenn die Mathematiker die Branche, das Geschäftsmodell, die Produkte und die rechtlichen Anforderungen verstanden haben, so Meyer weiter. So mannigfaltig sich die Aufgaben gestalten, so unterschiedlich sind auch die Gehälter, die nach dem Einstieg von 3.000 Euro bis 4.6000 Euro monatlich reichen. n

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Arbeitswelten // Consulting // Text Eva Ixmeier

Die Unternehmensberatung braucht Naturwissenschaftler: Consultants erzählen, was sie dort erwartet und welche Skills besonders gefragt sind

Egal, ob Physiker, Mediziner oder Mathematiker, besonders die analytische Herangehensweise an komplexe Problemstellungen sowie das schnelle Erkennen von logischen Zusammenhängen hilft Naturwissenschaftlern bei der Arbeit als Berater. »Die theoretischen Grundlagen ersetzen jedoch keineswegs die berufliche Praxis«, betont Eva Pfäffle. Die Mathematikerin ist als

Foto: cydonna/Quelle PHOTOCASE

AKTEN STATT EXPERIMENTE

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er typische Berater hat stets seinen Laptop dabei, ist ständig unterwegs und hat BWL studiert. Das stimmt nur fast, denn lange nicht alle Consultants sind Wirtschaftswissenschaftler. Laut einer Befragung des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) verfügt jeder zehnte Juniorberater über einen Hochschulabschluss der Mathematik oder Naturwissenschaften, 15 Prozent haben ein Ingenieurstudium und nur noch 54 Prozent ein klassisches betriebswirtschaftliches Studium abgeschlossen. Vor fünf bis zehn Jahren war der Anteil der Betriebswirte noch bei 75 Prozent. Und in Zukunft werden immer mehr Beratungshäuser auf der Suche nach Naturwissenschaftlern sein, prophezeit Klaus Reiners, Pressesprecher des BDU. Denn die Beratungsprojekte seien immer mehr von zukunftsgewandten und innovativen Themen und technologischen Veränderungen bestimmt. Hierbei ist Verständnis für diese analytischen Herausforderungen und Themenstellungen besonders wichtig. Naturwissenschaftler bringen die Fähigkeiten mit, um mit dem Kunden die entsprechenden Lösungen für diese Probleme zu finden.

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»Wer eine Karriere im Consulting anstrebt, sollte sich auf Menschen einlassen können, die Probleme auf eine völlig andere Art angehen. Sich außerdem für BWL interessieren und sich genau überlegen, ob er von der eigentlichen Wissenschaft loslassen kann.«

Business Analyst im Softwareunternehmen Capgemini tätig. Neben Teamplanungen und Aufwandsschätzungen ist die 28-Jährige für die Durchführung von Anforderungsanalysen, Prozessdefinitionen sowie die Ausarbeitung von Lösungsalternativen zuständig. »Das oberste Ziel ist dabei immer, das Tagesgeschäft des Kunden zu erleichtern«, fügt Pfäffle hinzu. Als Ansprechpartner für den Kunden steht die Naturwissenschaftlerin in engem Kontakt mit diesen und ist mindestens zwei Tage in der Woche vor Ort in dessen Niederlassung. Die tägliche Arbeit eines Beraters erfordern viele Absprachen mit Kollegen. Gerade der stete Kontakt zu den Kunden und die Tatsache, dass Berater nicht nur vor dem Rechner sitzen, haben Pfäffle besonders an der Beratertätigkeit gereizt. Eine besondere Ausbildung für Naturwissenschaftler oder eine speziellen naturwissenschaftlichen Studiengang, der auf eine Consultingtätigkeit vorbereitet, gebe es laut Reiners nicht. Schließlich sind die Bedürfnisse der Beratungsunternehmen je nach Branche sehr unterschiedlich. »Berater sind häufig Personen, die sehr vielfältig interessiert sind und die sich nicht auf einen Arbeits- oder Forschungsbereich beschränken möchten«, fügt Reiners hinzu.

Thorsten Lammers, Senior Consultant Product Lifecycle Management bei EY

Thorsten Lammers wollte nach seiner langen akademischen Ausbildung möglichst schnell möglichst viel Erfahrung in der Praxis sammeln. Daher hat er sich nach seinem Abschluss in Physik und seiner Promotion in BWL für eine Tätigkeit bei EY entschieden. Zudem reizte ihn die Projektarbeit, bei der Mitarbeiter sich in kurzer Zeit auf ganz unterschiedliche Situationen und Herausforderungen einstellen müssen. Als Senior Consultant Product Lifecycle Management ist der 33-Jährige oft für die Leitung und Abwicklung unterschiedlicher Aufgaben als Teil eines Projektes beim Kunden zuständig. »Dabei wird erwartet, sich auf der einen Seite eng mit dem Projektleiter abzustimmen, auf der anderen Seite aber das Thema eigenständig voranzutreiben und selbstständig Termine und Workshops mit dem Kunden durchzuführen«, erklärt Lammers. Hierbei sei es jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung, die Arbeit in den einzelnen Projekten mit den Projektleitern abzustimmen und sicherzustellen, dass das Programm als Ganzes in die richtige Richtung läuft. »Außerdem ist es eine Anforderung an mich, einen inhaltlichen Einblick in alle laufenden Projekte zu haben und über sie aussagefähig zu sein«, betont der Physiker. Besonders wichtig sei es selbstverständlich auch, den Überblick zu behalten. Offenheit gegenüber unterschiedlichsten Charakteren und Menschen sowie die Fähigkeit, sich auf diese und deren Wünsche einzu-

lassen gehören zu den gewünschten Fähigkeiten eines Consultants. Ebenso wie die Bereitschaft zu Reisen und sich in oft sehr kurzer Zeit auf neue Projekte in einem komplett neuen Umfeld einzulassen. Sehr hilfreich ist für Lammers auch die Erfahrung aus dem Physikstudium, keine Angst vor komplexen Fragestellungen zu haben. Am besten sei es Spaß an intellektuellen Herausforderungen zu haben, fügt Dr. Gregor-Konstantin Elbel, Partner bei Deloitte, hinzu. Nach seinem Humanmedizinstudium und der Tätigkeit als Arzt ist der 48-Jährige in die Beratung gewechselt. Hieran reizte ihn besonders die internationale Ausrichtung. Allerdings bringen die berufliche Reisetätigkeit und die Zusammenarbeit in internationalen Teams manchmal ungewöhnliche Arbeitszeiten mit sich, wenn beispielsweise eine Telefonkonferenz mit Kollegen an der Westküste der USA oder aus Japan ansteht. »Eine Herausforderung ist die Balance zwischen Familie und beruflichen Anforderungen«, betont Elbel. Dennoch möchte er die Auslandserfahrung aufgrund sehr positiver Erlebnisse nicht missen, vielmehr rät er dazu. Wer als Naturwissenschaftler eine Tätigkeit im Consulting anstrebt, sollte außerdem bereits während des Studiums in unterschiedlichen Unternehmen Praktika absolvieren. Denn zusätzlich zu ihrer Fachexpertise müssen Naturwissenschaftler auch betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen, um erfolgreich zu beraten. Es gibt beispielsweise während des Studiums die Möglichkeit, in einer studentischen Unternehmensberatung Projektwissen anzueignen. Wer ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen hat ohne betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu sammeln, sollte dies nicht als Ausschlusskriterium sehen, so Reiners vom BDU. Diese können schließlich jeder nachholen. Hierfür gibt es Angebote von Beratungsunternehmen für Hochschulabsolventen, die fehlenden betriebswirtschaftlichen Kenntnisse in kurzer Zeit aufzuarbeiten. Die Programme reichen von zwei- bis dreiwöchigen betriebswirtschaftlichen Seminaren und Kursen bis hin zu einem Mini-MBA. Pfäffle von Capgemini fügt hinzu: »Da die spezifische Ausrichtung des Studiums meist eher sekundär ist, sollten Naturwissenschaftler sich nicht davon abhalten lassen, eine Laufbahn im Consulting anzustreben, auch wenn die Anforderungen in Stellenausschreibungen nicht immer konkret den eigenen Studieninhalten entsprechen.« Die richtige Mischung in den Teams bringe außerdem Vorteile mit sich: Ein Team, das sich aus verschiedenen Charakteren mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen zusammensetzt, bilde die ideale Basis für gute Ideen und erfolgreiche Lösungen. n

n Der Umsatz im Consultingmarkt in Deutschland betrug 2015 rund 27 Milliarden Euro. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von sieben Prozent. (Quelle Statista)

n 2015 waren in Deutschland insgesamt knapp 134.000 Mitarbeiter in der Consultingbranche beschäftigt. Davon waren etwa 110.000 als Berater tätig – 23.300 davon waren als Juniorberater in den Beratungsunternehmen angestellt. (Quelle BDU)

n Selbstständig als Berater: Es gibt zwar keine speziellen Zulassungsbeschränkungen, Experten raten jedoch, vor dem Schritt in die Selbstständigkeit bereits mehrere Jahre als Berater zu arbeiten.

n Jahresgehälter im Consulting Unternehmen bis 100 Mitarbeiter: 36.000 bis 50.000 Euro 100 bis 1.000 Mitarbeiter: 40.000 bis 51.000 Euro ab 1.000 Mitarbeiter: 43.000 bis 58.000 Euro

n Vom Berufseinstieg bis zum Senior durchlaufen Berater verschiedene Positionen: Junior Consultant etwa ein Jahr, Expert oder Consultant zwei bis drei Jahre, Senior Expert nochmals zwei bis drei Jahre.

n Zu den beliebtesten Arbeitgebern in der Unternehmensberatung bei deutschen Studenten gehören : McKinsey, EY, Boston Consulting Group, Porsche Consulting, IBM, KPMG, PwC und Deloitte.

Foto: privat

Consulting im Überblick

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Arbeitswelten // Arbeiten im Ausland // Text Eva Ixmeier

HIN UND WEG Arbeiten im Ausland: Unsere Tipps für einen erfolgreichen Start Facts:

Vor Ort – Fettnäpfchen vermeiden:

Eine Studie des US National Bureau of Economic Research zur Mobilität von Wissenschaftlern in 16 Ländern zeigt, wer ein Ab- und wer ein Einwanderungsland ist: Die Schweiz steht mit 57 Prozent ausländischer Wissenschaftler an der Spitze der Einwanderungsgewinner, gefolgt von Kanada, Australien, Schweden und den Vereinigten Staaten. Indien dagegen verzeichnet den höchsten Anteil an im Ausland lebenden Wissenschaftlern. Deutschland steht mit rund 25 Prozent ausländischen Wissenschaftlern im Inland und etwa 22 Prozent deutschen Wissenschaftlern im Ausland fast im Gleichgewicht.

In Portugal gehört es sich bei geschäftlichen Treffen, eher dunkle, konservative und besonders korrekte Kleidung zu tragen.

Wichtig:

Genügend Zeit nehmen, denn die Entscheidung für das Leben im Ausland sollte nicht aus dem Bauch heraus gefällt werden. Drei wichtige Punkte bei der Planung sind: 1. Frühzeitig über Visabestimmungen und Arbeitserlaubnis im Zielland informieren: Für die Ausstellung eines Visums werden oft viele Behördengänge, beglaubigte Zeugnisse und Gesundheitschecks benötigt – das kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. 2. Im Vorfeld über Geschäftsprozesse und -gepflogenheiten informieren, um einen holprigen Start und das ein oder andere Fettnäpfchen zu vermeiden.

In Polen wird viel Wert auf den akademischen Titel gelegt. Gerne also einen Doktor mit ›Panie Doktorze‹ anreden. In den USA wird dies etwas lockerer gehandhabt: Hier dürfen Geschäftspartner mit dem Vornamen angesprochen werden. Trotzdem auf Hierarchien achten. Die Finnen könnten beleidigt sein, wenn die Einladung in die Sauna grundlos ausgeschlagen wird. Wer nicht mag, darf aber ein körperliches Unwohlsein vorschieben. Italiener mögen keine direkte Kritik. Besser diplomatisches Fingerspitzengefühl walten lassen. Für Rückkehrer:

Niemand kann sicher sein, dass er im Ausland die Erfüllung findet. Daher: Nicht alle Zelte in Deutschland abbrechen. Die Rückkehr sollte kein Scheitern sein, sondern von Beginn an eine Option. Institutionen wie die ›German Scholars Organization‹ oder das ›German Academic International Network‹ unterstützen deutsche Wissenschaftler bei ihren Plänen, wieder nach Deutschland zu kommen. Sie helfen zum Beispiel bei der Stellensuche – auch für die Lebenspartner – und der Organisation der Rückkehr. n

Foto: ©mozZz-Fotolia.com

3. Sprachbarrieren beseitigen. Einfaches Schulenglisch oder -spanisch reichen oft nicht aus, um sicheren BusinessTalk zu führen. Ein Sprachkurs der Landessprache sollte vor dem Start ins Ausland zur Vorbereitung gehören.

Die Franzosen mögen es gar nicht, beim Essen über Geschäftliches zu reden.

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Internationale Organisationen

WELTWEIT IM EINSATZ Die Bundesregierung unterstützt Karrieren Deutscher in internationalen Organisationen auf vielfältige Weise. Auch für junge Menschen gibt es spannende Jobs mit guten Perspektiven Saskia Nahrgang Technische Sachverständige für das Programm ›Control of Antimicrobial Resistence‹ bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Regionalbüro Europa in Kopenhagen

»Als praktizierende Ärztin habe ich gelernt, dass Zugang zu institutioneller Gesundheitsversorgung alleine nicht ausreicht, um die Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen. Wir brauchen ausreichende finanzielle Mittel und Technologie – und das alles in einem funktionierenden System. Aus dem Grund habe ich ein zusätzliches Masterstudium in Public Health absolviert, um auch die sozioökonomischen Facetten von Gesundheit zu erfassen. Mein erster internationaler Einsatz fand im Rahmen einer Forschungsarbeit mit der Universität Heidelberg statt. Dabei ging es um die Qualität der HIV-Patientenversorgung in unterfinanzierten Gesundheitssystemen. Wir haben Vorschläge zur Verbesserung erarbeitet. Durch das Nachwuchsprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit habe ich weiter zur Qualität in der Gesundheitsversorgung gearbeitet. Aktuell

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Wissenschaftlerinnen berichten

arbeite ich im Rahmen des Junior Professional Officer-Programms der Bundesregierung für das Programm ›Control of Antimicrobial Resistance‹ (AMR). Dies koordiniert die Kontrolle von AMR in 53 Mitgliedsstaaten der Region Europa. Der AMR-Wert ist ein Indikator für Versäumnisse im Gesundheitswesen, ausreichende Infektionsprävention und Behandlungsrichtlinien umzusetzen. Dazu gehört strategische Arbeit ebenso, wie verlässliche Daten zu generieren und auszuwerten, die es erlauben, die Resistenzlage in bestimmten Ländern zu beschreiben und Maßnahmen im Gesundheitssystem anzupassen. Meine Herausforderungen sind vielfältig. Labore sind in vielen Mitgliedsstaaten unterfinanziert und Standards nicht kontrolliert oder vereinheitlicht. Für mich war es besonders bereichernd, zunächst die Projektarbeit vor Ort kennenzulernen, bevor ich in das Hauptquartier gewechselt bin. Das hat mir den entscheidenden Rundumblick verschafft.« n

Jennifer Jentzsch Physikerin bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf

»Mein Astronomielehrer hat mir damals gezeigt, dass man mit Hilfe des Prinzips von Ursache und Wirkung die Welt um sich herum erklären kann. Das hat mich dazu motiviert, Physik zu studieren. Abgesehen von den Inhalten des Studiums hat mir vor allem die Arbeitsweise gefallen. Wir sitzen als Physiker nicht mehr allein im Labor und messen still und leise vor uns hin, sondern sind angewiesen auf internationale Kollaborationen mit Ingenieuren und Technikern. Während des Studiums kam ich als Sommerstudent das erste Mal zum

CERN. Für meine Promotion kam ich dahin wieder zurück und war vor allem für die Qualitätssicherung während der Produktion des neuen Silizium-Pixeldetektors für das ATLAS-Experiment verantwortlich. Nach der Promotion wechselte ich in die Beschleunigerphysik. Die Gründe dafür waren auf der einen Seite, die weitere Arbeit am Rande der aktuellen Forschung, aber auch die Aussicht auf bessere Berufsperspektiven. Forschungsprojekte sind typischerweise nur auf wenige Jahre finanziert und werden immer wieder neu verhandelt. Dennoch sehe ich die Zeit in diesem internationalen Umfeld als große Bereicherung.« n

Dr. Elke Anklam Direktorin des Instituts für Referenzmaterialien und -messungen der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission in Geel (Belgien)

»Bevor ich mich in Fulda für meine Professur an der FH eingelebt hatte, kam damals das Angebot für eine Stelle an der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission, im italienischen Ispra. Die Arbeit in der Europäischen Kommission hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Das JRC ist das In-HouseLabor der Kommission und hat die Aufgabe, wissenschaftsbasierte EU-Gesetzgebung zu ermöglichen. Ab 1998 habe ich die Abteilung für Lebensmittelanalyse im JRC-Institut für Gesundheit und Verbraucherschutz (JRC-IHCP) in Ispra geleitet. Im Jahr 2002 habe ich einen Großteil der Aktivitäten über Lebensmittelsicherheit und -qualität ins belgische JRC-Institut für Referenzmaterialien und -messungen (JRC-IRMM) transferiert. 2006 verschlug es mich wieder nach Ispra, dieses Mal als Direktorin. Meine Aufgabe war die Übergabe der im JRC initiierten Aktivitäten

über Chemikaliensicherheit an die neu gegründete Europäische Chemikalien Agentur. Alternative Methoden zu Tierversuchen zum Testen von Kosmetika, das Europäische Krebsregister und Fragen zur Ernährung sind weitere Schwerpunkte. Dass Direktoren der Kommission nach einigen Jahren das Tätigkeitsfeld wechseln sollen, kam mir entgegen und so wurde ich 2013 Direktorin des JRC-IRMM. Seitdem kümmere ich mich um die Standardisierung von Messmethoden, die von den EUMitgliedsstaaten ausgeführt werden, um zum Beispiel den Verbraucherschutz, nukleare Sicherheit und richtige Diagnosen im Gesundheitscheck zu gewährleisten. Meine JRC-Kollegen und ich stehen an der Schnittstelle von Forschung und Politik und dienen den Interessen und dem Schutz des europäischen Bürgers.« n

Informationen zur Karriere in internationalen Organisationen und europäischen Institutionen Auswärtiges Amt – Koordinator für Internationale Personalpolitik (KIP) www.diplo.de/jobs-io Internationaler Stellen- und Personalpool www.jobs-io.de Mercator Kolleg für internationale Aufgaben www.mpc-international.org/Mercator-Kolleg-fuer-internationale-Aufgaben Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) www.home.cern

Junior Professional Officer (JPO)-Programm www.bmz.de/jpo Weltgesundheitsorganisation (WHO) www.who.int Berufseinstieg und Karriere bei den Vereinten Nationen careers.un.org Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) www.ec.europa.eu/jrc | www.audimax.de – Die Jobbörse für Akademiker | 27

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Arbeitswelten // Nawis im Ausland // Text Eva Ixmeier

GRENZENLOS V

iele Wissenschaftler träumen davon, die großen Geheimnisse des Universums zu erforschen. Am Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, besser bekannt als CERN, ist das Alltag. Thomas Hofmann, Stipendiat des Marie-Curie Programms der EUKommission, darf an diesem Alltag teilhaben: Der gebürtige Unterfranke ist seit September 2012 als Doktorand am Forschungszentrum in Genf. Eigentlich war sein Traumziel immer Südamerika. Als dann aber das Angebot vom CERN kam, konnte er das natürlich nicht ausschlagen, »denn die Suche nach Spuren des Urknalls, neuen Teilchen oder Extra-Dimensionen interessiert mich schon sehr lange«, fügt der 30-Jährige hinzu. Wenig überraschend, dass sich die Arbeit am CERN sehr stark am Teilchenstrahl orientiert. Ein erstes Indiz hierfür sind die zahlreichen Bildschirme, die anzeigen, ob der Strahl gerade vorhanden ist. Außerdem unterscheiden sich die Arbeitstage zur ›Beamtime‹ – die nur etwa zehn Prozent der Arbeitszeit ausmachen – sehr vom Arbeitsalltag: Wenn gerade kein Strahl zur Verfügung steht wird gearbeitet wie an anderen Orten auch: »Ich arbeite meistens im Büro, programmiere viel, bespreche mich mit Kollegen oder schreibe an meiner Dissertation, aber auch Tests im Labor, um mein Messgerät weiterzuentwickeln, stehen auf dem Programm«, fasst Hofmann zusammen.

Zur ›Beamtime‹ ist alles anders: Der Absolvent des Master of Photonics muss zwar nicht wie seine Kollegen in Schichten arbeiten, aber Kaffee- oder Mittagspausen gehen nicht immer. Es gilt jede Minute zu nutzen, um möglichst viele Daten zu erfassen. Herausfordernd und aufregend, so scheint die Arbeit mit dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt zu sein. Das internationale Umfeld – hier arbeiten Wissenschaftler aus 85 Nationen – trägt ebenfalls dazu bei. Die größte Schwierigkeit ist hierbei sicherlich

die sprachliche Ebene. »Will man etwas aus der Werkstatt, sollte man vorher besser die Wörter für Spitzzange und Kreuzschraubenzieher auf französisch nachschlagen«, betont der Doktorand. Sind aber erst mal sprachliche Barrieren überwunden, können durch die internationale Zusammenarbeit Vorteile entstehen. Die Kunst sei hierbei, dass jeder seinen Fähigkeiten entsprechend die richtige Position erhält: »Italiener können zum Beispiel oft besser kommunizieren, weil sie nicht so wortkarg wie wir Deutschen sind. Nordeuropäer sind dagegen ordentlicher und pünktlicher«, sagt Hofmann. Gerade der kulturellen Unterschiede war sich der Wissenschaftler zuvor nicht bewusst. Dort begrüße man sich beispielsweise täglich mit Händeschütteln und sei auch tendenziell etwas höflicher. Die größte Herausforderung stellt aber sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben die Sprache dar. Besonders Formulare auf Französisch fordern den Unterfranken immer wieder heraus. Das CERN hilft zwar in vielerlei Hinsicht, etwa bei der Aufenthaltsgenehmigung oder dem Ummelden des Autos, aber den Mietvertrag muss man dann doch selbst unterschreiben. Eben wegen der sprachlichen Barrieren kann Hofmann sich momentan nicht vorstellen, für immer im Ausland zu leben und zu arbeiten: »Ich merke, was feine sprachliche Nuancen ausmachen können, die man nur in seiner Muttersprache ausdrücken kann«, fügt der 30-Jährige hinzu. Außerdem ist die Entfernung zu Familie und Freunden auch nicht zu unterschätzen. Dennoch genießt er seine Zeit in Genf und am CERN, nicht nur weil er in 20 Minuten im nächsten Skigebiet ist, sondern weil er ein Forschungsprojekt langfristig weiterentwickeln kann, hinter dem er zu 100 Prozent steht. »Außerdem kann ich eine neue Sprache lernen, interessante Leute kennenlernen, zu Vorträgen über den Ursprung des Weltalls gehen und darauf wetten, welcher Kollege als nächstes den Nobelpreis abräumt«, fügt Hofmann hinzu.

Fotos: privat, Illustrationen: ©sdecoret, ©mozZz-Fotolia.com

Internationale Karriere: Renommierte Forschungseinrichtungen locken junge Naturwissenschaftler ins Ausland

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Weiter geht es über den großen Teich in die USA, genauer gesagt nach Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Dort lebt und arbeitet der deutsche Wissenschaftler Dr. Peter P. Orth als Postdoc an der University of Minnesota. Nach seiner Tätigkeit als unabhängiger Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Theorie der Kondensierten Materie am Karlsruher Institut für Technologie ist der 35-Jährige im Frühjahr 2015 nach Minnesota übergesiedelt. Seine Wahl fiel auf Minneapolis, weil dort das Umfeld im Gebiet der Theoretischen Festkörperphysik, in dem er tätig ist, absolute Weltspitze ist. »Die Wanderjahre als Postdoc sind eine einzigartige Möglichkeit, neue Forschungsgebiete kennenzulernen und Forschung zu betreiben«, fügt der Physiker hinzu. Ein großer Vorteil in den USA sei außerdem, dass Postdocs sich dort ausschließlich auf die Forschung konzentrieren können und nicht wie in Deutschland zur Lehre verpflichtet sind. Beste Voraussetzungen also, um ungestört in interdisziplinären Forschungsprojekten mit experimentell orientierten Physikern und Materialwissenschaftlern zu arbeiten. Orth erforscht das Verhalten von Festkörpern bei tiefen Temperaturen und macht experimentell messbare Vorhersagen zu faszinierenden Phänomenen wie dem der Supraleitung. Die positive Einstellung der Menschen, ihre optimistische Risikobereitschaft und die Internationalität im universitären Umfeld tun ihr Übriges, damit sich Orth sowohl im Privat- als auch im Arbeits-

leben sehr wohl fühlt in den USA. »Ich könnte mir im Prinzip sehr gut vorstellen, dauerhaft hier zu leben und zu arbeiten, allerdings nur in einem genügend weltoffenen, kulturellen und liberalen Umfeld, wie es eine Universitätsstadt bietet«, verrät der Wissenschaftler. Die Betonung liegt auf ›im Prinzip‹, denn der Liebe wegen wird Orth versuchen, kurz- bis mittelfristig wieder nach Deutschland zurückzukehren. An gewisse Erlebnisse wird er sich dort sicherlich gerne zurück erinnern: »Als ich mal durch das Univiertel gelaufen bin, kam plötzlich eine 200 Mann starke Football Marching Band um die Ecke und ist als Werbung für ein Heimspiel der Footballmannschaft laut musizierend durch die Stadt gezogen«, erzählt der 35-Jährige. Aufgrund der kulturellen Unterschiede merke er selbstverständlich auch ab und an, dass er Ausländer ist. Da das universitäre Umfeld jedoch sehr international ist, sei er damit nicht alleine. »Ich werde dadurch mehr bereichert, als dass ich es als Belastung empfinde – eine positive Herausforderung«, betont Orth. Die Universitäten helfen bei diesen Herausforderungen, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Aber gerade was den bürokratischen Aufwand betrifft, lief alles reibungslos. Selbstverständlich sei es schwierig, wenn die bürokratischen Prozesse unbekannt sind, aber in Minnesota seien alle Behördengänge innerhalb einer Woche erledigt gewesen. n

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LICHT INS DUNKEL Die Energiewende ist noch lange nicht das Ende von Kernenergie. Andere Einsatzfelder gibt es zur Genüge – zum Beispiel im Flugzeugbau

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lugzeuge der Zukunft sollen schneller fliegen, weniger Treibstoff verbrauchen und das ohne Verlust der Sicherheitsstandards. Mit Hilfe der Neutronenforschung im Forschungsreaktor wird jetzt ein Schritt in diese Richtung gegangen. Airbusflugzeuge werden bis heute mit Nieten gebaut. Die drei Segmente eines A380-Rumpfes zum Beispiel werden mit 10.000 Nieten miteinander verbunden. Das soll sich jetzt ändern: Künftig soll geschweißt werden. Äußerst sinnvoll ist eine Schweißnaht, weil sie widerstandsfähiger und leichter ist als eine Verbindung mit Nieten. Schweißen ginge zudem schneller und wäre billiger. Ein geschweißtes Flugzeug käme mit kleineren Tragflächen aus, bräuchte weniger Schub aus den Triebwerken und damit weniger Treibstoff. Bisher war es technisch schwierig, die Schweißnähte auf Stabilität und Dichte zu kontrollieren. Das ist jedoch wichtig für die Sicherheit eines Flugzeuges. Mit der Neutronenforschung ist

heute die Prüfung möglich, ob die Nähte den extremen Kräften in zehn Kilometer Höhe standhalten. Denn mit dem Neutronenstrahl lässt sich die Spannungsverteilung in den Schweißnähten kontrollieren und regulieren. Diese Untersuchung ermöglicht es, völlig zerstörungsfrei in die Schweißnaht hineinzuschauen und aufgrund der atomaren Struktur die Qualität dieser Schweißnaht zu beurteilen. Kerntechnik beschränkt sich auch in Deutschland nicht auf Energieumwandlung. Kerntechnik ist Informationstechnologie, Medizin, Raumfahrt, Biologie oder Kunst und reicht weit in unseren Alltag hinein. Weitere spannende Anwendungen und Beispiele zum Staunen in der Publikation des DAtF ›Kerntechnik in Forschung und Alltag‹. Einzelhefte können unter www.kernenergie.de/shop bestellt werden. n Bei diesem Text handelt es sich um einen Gastbeitrag des Deutschen Atomforums (DAtF). | www.audimax.de – Die Jobbörse für Akademiker | 29

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UND NACH DEM BACHELOR? Neue Masterstudiengänge im Kurzporträt

M aster und lehrer

›MINT-Lehramt PLUS‹ soll besonders begabten und leistungsfähigen Studierenden der Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik oder Physik für das Lehramt an Gymnasien die Chance geben, einen Master zusätzlich zum 1. Staatsexamen zu erwerben. Die Teilnehmer vertiefen fachwissenschaftliche Kompetenzen in einem MINT-Fach, die über die Anforderungen der Ersten Lehramtsprüfung deutlich hinausgehen. Der vom bayerischen Wissenschaftsministerium unterstütze Studiengang ist an den Universitäten Bayreuth und Würzburg angesiedelt. www.dmuw.de

H

erzliche Angelegenheit

Der Master-Studiengang ›Cardiovascular Science‹ an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist ein konsekutiver, viersemestriger Vollzeitstudiengang einschließlich einer sechsmonatigen Master-Arbeit. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Pro Jahr stehen 25 Studienplätze zur Verfügung. Zugangsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Bachelorstudium. Mit Bestehen ist der international anerkannte Abschluss ›Master of Science‹ zu erreichen. Die Ausbildung umfasst alle relevanten Bereiche zu Herz-Kreislauf-Themen. www.med.uni-goettingen.de

A

bgespaced

An der Universität Tübingen sind im Rahmen des Programms ›Master 2016‹, finanziert vom Baden-Württembergischen Wissenschaftsministerium, neue Masterstudiengänge in Planung. Zum Wintersemester 2016/17 soll an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ein Masterstudiengang für ›Medizininformatik‹ eingerichtet werden. Im Wintersemester 2017/18 soll ein Master in ›Astrophysics‹ folgen. Außerdem soll der Studiengang ›Mathematical Physics‹ geschaffen werden. Es lohnt sich also, als naturwissenschaftlicher Absolvent die Entwicklung an der Elite-Uni, wie sie in der Exzellenzinitiative des Bundes bezeichnet wird, im Blick zu behalten. www.uni-tuebingen.de

S

ynthetisch

Ab dem Wintersemester 2016/17 bietet die Uni Regensburg den internationalen Elite-Masterstudiengang ›Synthesis and Catalysis‹ an. Der Schwerpunkt des neuen Studiengangs liegt auf der Vermittlung von theoretischen und praktischen Kenntnissen zu molekularen Aspekten von Stoffumwandlungen mit besonderem Fokus auf Synthese- und Katalyseverfahren. Das viersemestrige Studium richtet sich an Bewerber, die bereits in einem wissenschaftlich orientierten Chemie-Bachelor-Studium sehr gute Leistungen nachweisen können und sich spezialisieren möchten. www.chemie.uni-regensburg.de

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nglish, please!

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Die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften der TH Köln und die Medizinische Fakultät der Universität zu Köln bieten zum Wintersemester 2016/17 den neuen, gemeinsam entwickelten Masterstudiengang ›Drug Discovery and Development‹ an. Der forschungsorientierte viersemestrige Studiengang ist zweisprachig – Deutsch und Englisch. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erhalten die Studierenden den Master of Science beider Hochschulen. Das Studienangebot richtet sich an Absolventen einschlägiger Studiengänge im chemischen, biologischen oder medizinisch-pharmazeutischen Bereich. www.uni-koeln.de

Seit dem Wintersemester ist es in Hannover auch möglich, den Master in Physik auf Englisch zu machen. Das verspricht nicht nur eine praktische Zusatzqualifikation, sondern vor allem Studieren in internationalem Umfeld. Außerdem kann die Universität viel bieten, wie sie selbst beschreibt: »The Leibniz Universität Hannover (…) can offer a plethora of study and specialization possibilities. Some of these possibilities include gravitational physics, laser physics and quantum optics, for which exist several clusters of excellence.« www.uni-hannover.de

Der Masterstudiengang ›Pflanzenforschungsmanagement‹ an der FH Erfurt richtet sich an Absolventen in den Bereichen Gartenbau, Forstwirtschaft, Umweltwissenschaft, Biologie und angrenzende Fächer. Ziel des Studiums ist die Ausbildung der Studierenden zu hochqualifiziertem wissenschaftlichen Personal, das Aufgaben in der Forschung, der Entwicklung und dem Management von Projekten der Pflanzenforschung planen, beantragen, betreuen und darüber hinaus berichten kann. www.fh-erfurt.de

Der berufsbegleitende Master ›Technisches Umweltmanagement und Ökotoxikologie‹ an der FH Technikum Wien beschäftigt sich mit Sicherheitstechnik, Mess- und Versuchswesen, Recycling- und Automatisierungstechnik, Technischem Umweltmanagement, Naturwissenschaften (Chemie, Ökologie, Physik), Recht und Persönlichkeitsbildung. Beim Umweltmanagement geht es um die Integration technischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und rechtlicher Maßnahmen zur Erarbeitung nachhaltiger, ganzheitlicher Lösungen. www.technikum-wien.at

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ukunft gestalten

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Verkehr, Stromnetze, die Ausbreitung von Krankheiten – nur drei Beispiele komplexer Systeme, die unsere Zukunft mitbestimmen. Mathematische Modelle sind der Schlüssel zur Beschreibung und zum Verständnis dieser Systeme. Die Universität Koblenz-Landau bildet mit dem viersemestrigen, englischsprachigen Studiengang ›Mathematical Modeling of Complex Systems‹ Experten aus, die gerüstet sind, zukünftige technische und gesellschaftliche Herausforderungen mit Modellierung, Simulation und Optimierung zu meistern. Die Studierenden beschäftigen sich mit Mathematik, Physik und/oder Informatik, können durch ein großes Wahlangebot individuelle Schwerpunkte setzen und werden durch Projektarbeiten und Praktika früh in Forschungs- und Industrieprojekte eingebunden. Am Ende eines erfolgreichen Studiums winken sehr gute Karriereaussichten in Wissenschaft und Industrie. www.uni-koblenz-landau.de

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Recruiting // Text Eva Ixmeier

FARBENSPIEL

DRESS UP

Krawatte? Ja oder nein? In konservativen Branchen wie Finanzdienstleistungen oder Beratung ist die Krawatte Pflicht, in kreativen Bereichen geht es auch ohne. Der Gürtel muss farblich immer zu den Schuhen passen. Schwarze Schuhe? Schwarzer Gürtel. Braune Schuhe? Brauner Gürtel.

Mit einem grauen oder blauen Anzug liegst du immer richtig. Wichtig: Die Anzugärmel müssen länger als die Hemdärmel sein. Das Hemd wiederum muss langärmelig und hell sein – weiß oder ein heller Blauton sind angesagt. Expertentipp: Es muss aber nicht immer ein An-

zug sein. »Mit ›Business Casual‹ liegen Messebesucher in jedem Bereich auf der sicheren Seite. Da können auch Jeans und Sneaker passen, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.«

UNTENRUM

Philipp Aschmann, Attraction & Recruiting bei Covestro

Niemals: braune Schuhe zum schwarzen Anzug. Schwarze Schuhe gehen immer. Die Socken müssen schwarz und sehr lang sein, damit auch beim Sitzen keine Haut durchschimmert.

GET DRESSED AND ORGANIZED

Die Karrieremesse naht. Was anziehen? Wie vorbereiten? Unsere Profi-Tipps Eine Woche vor der Messe

Expertentipp: Katrin Gruschka, Leiterin des

Erstelle dir eine Liste der interessanten Unternehmen, die du auf der Messe besuchen möchtest. Für die Gespräche ist es wichtig, dass du aktuelle Informationen über die jeweiligen Unternehmen recherchierst und mindestens eine komplette Bewerbungsmappe erstellst. Für die Gespräche solltest du dir Fragen überlegen. Zum Beispiel zu Aufgaben, Arbeitszeiten oder Arbeitsort (auf Seite VI findest du den passenden Messe-Spickzettel). »Interessenten sollten im Vorfeld unbedingt die Unternehmenswebsite besuchen und sich Gedanken machen, welche Bereiche sie interessieren – gemeinsam sprechen wir dann über passende Einstiegsmöglichkeiten«, so Paul Eckert, Leiter Personalentwicklung bei Dürr. Das Gehalt sollte für den Einstieg weniger entscheidend sein. Es kann hilfreich sein mit Freunden ein Messegespräch zu üben.

Career Centers der Hochschule MagdeburgStendal, rät, eine Reihenfolge der zu besuchenden Stände zu bestimmen und wenn möglich im Vorfeld Gesprächstermine zu vereinbaren. So kann der Unternehmensvertreter besser planen und sich entsprechend Zeit nehmen. Ein Tag vor der Messe

Du solltest noch einmal deine Unterlagen für die Messe checken und dir Gedanken über deine Kleidung machen. Wenn du dir dein Outfit schon am Abend vorher zurecht legst, ersparst du dir morgendlichen Stress vor dem Kleiderschrank. Am Tag der Messe

Für den Gesprächseinstieg sind ein freundlicher Gruß mit Blickkontakt, ein kräftiger, aber nicht zu fester Händedruck und das deutliche Nennen

des Vor- und Nachnamens die erste Voraussetzung. Anschließend gilt es, einige Sätze im Small Talk zu wechseln, bevor es sachlicher und ernster wird. Hier kommen dann auch die im Voraus überlegten Fragen ans Unternehmen ins Spiel. Am Ende des Gesprächs sollte man abwägen, ob das Unternehmen an einer Bewerbungsmappe interessiert ist oder nicht. »Die meisten Unternehmen wünschen sich zwar Online-Bewerbungen. Ein Lebenslauf auf Papier kann aber nicht schaden, um diesen am Stand zu besprechen«, erklärt Philipp Aschmann, Attraction & Recruiting bei Covestro. Expertentipp: Karriereexperte Christian Burger rät, vor dem Treffen mit dem Wunscharbeitgeber, zwei bis drei Übungsgespräche an anderen Ständen zu führen, so wird man sicherer. Außerdem: Am Vormittag seien die Unternehmensvertreter konzentrierter als am Nachmittag. ■

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Kleider & Karriere

FRISUR & MAKE-UP

NICHT ZU VIEL HAUT

Die Frisur sollte klassisch und unaufgeregt sein, lange Haare lieber zusammenbinden. Frisur und Make-up sollten nicht zu viel Aufmerksamkeit erwecken. Auch beim Schmuck gilt: weniger ist mehr.

Die Bluse sollte nicht zu viel Ausschnitt präsentieren und der Rock darf nicht zu kurz sein. Maximal eine halbe Handbreite über dem Knie darf er enden, besser noch das Knie umspielen. Nackte Beine sind tabu: Strumpfhose ist Pflicht.

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND... Das Messeoutfit sollte zur Branche der angestrebten Stelle passen, aber auch zu dir selbst, denn du solltest dich im Outfit wohl fühlen. Nur so strahlen Bewerber auch Souveränität aus. Expertentipp: Karriereexperte Christian Burger rät, sich für die Kleiderauswahl an Bildern auf der Unternehmenswebseite zu orientieren und sich lieber einen Tick besser anzuziehen als man es später im Joballtag tun würde.

BUSINESS BITTE In Kostüm oder Hosenazug bist du stets gut gekleidet – am besten in gedeckten Farben. Mit einer weißen oder unifarbenen Bluse setzt du auf eine gute Kombi. Bei der Schuhwahl zu beachten: Hohe Absätze sind nicht ratsam, schon allein, weil du den ganzen Tag auf den Beinen sein wirst.

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Recruiting // Text Eva Ixmeier & Petra Herr

ZEIT FÜR MESSEN Lieber Kalender, lass mich folgende Termine nicht vergessen:

#UNIT FESTIVAL Queer Tech Event für TechnikBegeisterte. Dieses Jahr steht es unter dem Motto ›Connecting Unicorns‹. An einem Tag werden mehr als 70 Speaker in die Welt der neuesten Technologien, Virtual Reality, Gaming, App Entwicklung und in weitere spannende Themen eintauchen. Wann & Wo: 16. April 2016, Berlin Infos: www.unit-festival.com

STUDYWORLD 2016 Internationale Messe mit Ausstellern aus mehr als 25 Ländern zur Orientierung rund ums Studium im In- und Ausland. Wann & Wo: 22. bis 23. April 2016, Berlin Infos: www.studyworld2016.com

Hannover / 13. Mai 2016, Frankfurt University Infos: www.iqb.de/meet

JURACON Karrieremesse für Juristen, an einem Tag mit Vertretern zahlreicher namhafter Kanzleien und Unternehmen über die unterschiedlichen Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten sprechen. Wann & Wo: 10. Mai 2016, Frankfurt Infos: www.iqb.de IKOM LIFE SCIENCE Karriereforum: Erste Kontakte knüpfen mit Pharmaunternehmen, Unternehmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie der industriellen Landwirtschaft. Wann & Wo: 10. Mai 2016, Campus Weihenstephan

AKADEMIKA Jobmesse mit renommierten Globalplayer und innovativen Mittelständlern: Infos rund um Arbeitgeber aller Branchen aus dem gesamten Bundesgebiet. Wann & Wo: 08. und 09. Juni 2016, Nürnberg Infos: www.akademika.de

NACHT DER UNTERNEHMEN Busse bringen die Besucher direkt zu den Unternehmen in Mainz und der Region. Dort zeigen die Unternehmen, was sie zu bieten haben: Firmengelände, Mitarbeiter, Projekte, Technik zum Anfassen. Wann & Wo: 09. Juni 2016, Mainz Infos: www.nachtderunternehmen.de/mainz

Infos: www.ikom.tum.de/de/ikom-lifescience

WOMENPOWER 2016 Netzwerk- und Diskussionsplattform für Frauen zu Karrierefragen, Erfolgsstrategien und innovativen Arbeitsformen mit Vorträgen und Workshops. Wann & Wo: 25. bis 29. April 2016, Hannover

CONTACT 2016 Jobmesse der Technischen Hochschule Ingolstadt: Knapp 100 Aussteller, Top Arbeitgeber und jede Menge Traumjobs. Wann & Wo: 11. Mai 2016, Ingolstadt

Infos: www.womenpower-kongress.de

Infos: www.contactin.de

HANDEL TRIFFT HOCHSCHULE Du willst im Handel durchstarten? Dann auf nach Essen, dort triffst du Branchenkontakte für deine Praktikums-, Einstiegs- oder Traineestelle. In Praxisvorträgen lassen Unternehmen in ihren Alltag blicken und beschreiben die neuesten Entwicklungen. Wann & Wo: 29. April 2016, Essen

JOBVECTOR CAREER DAY Karrieremesse für Naturwissenschaftler, Mediziner und Ingenieure: Besucher erwarten Karriere-Informationen Vorträge und persönliche Gespräche mit Unternehmensvertretern. Wann & Wo: 13. Mai 2016, München

Infos: www.marketing.wiwi.uni-due.de

MEET@ Karrieremessen direkt auf dem Campus mit Unternehmen, die über ihre Angebote für den Karrierestart informieren. Wann & Wo: 28. April 2016, FH Aachen / 03. Mai 2016, Hochschule

Infos: www.jobvector.de

JURSTART/LLM FAIR EUROPE 2016 Kanzleien, Firmen, Behörden, internationale Universitäten und Kooperationspartner bieten vielseitige Informationen und spontane Bewerbungsgespräche an den Messeständen. Wann & Wo: 19. Mai 2016, Münster Infos: www.jurstart.de

KARRIERETAG FAMILIENUNTERNEHMEN Ein Treffen mit Inhabern und Top-Entscheidern Deutschlands führender Familienunternehmen: Infos über konkrete Stellenangebote, internationale Einsatzmöglichkeiten und zukünftige Karriereperspektiven. Wann & Wo: 17. Juni 2016, Festo Esslingen Infos: Bewerbungsschluss ist am 02. Mai unter www.karrieretag-familienunternehmen.de

CAREER VENTURE IT-CONSULTING CHALLENGE Ausgewählte Teilnehmer dürfen sich auf Unternehmensvorstellungen, Workshops und persönliche Karrieregespräche freuen. Schwerpunkte: Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit Wirtschaftsaffinität, Wirtschaftswissenschaften mit IT-Affinität. Wann & Wo: 27. Juni 2016, Stuttgart Infos: Bewerbungsschluss ist am 30. Mai unter www.career-venture.de

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Messe Aftermath

Abpfiff: Die Messe ist aus. Aber das Spiel um den Job noch nicht vorbei. Jetzt bitte am Ball bleiben und folgende Tipps beachten

Notiere dir auf unserem Messe-Spickzettel (S. VI) die wichtigsten Fakten der geführten Gespräche. Vergessene Namen und Vereinbarungen sind sehr ärgerliche Stolpersteine bei der Jobsuche.

Jetzt heißt es Entrümpeln: Welche Unternehmen waren interessant für dich, wo gab es eine Stelle, die genau auf dich passt? Setze dir Prioritäten, das hilft, einen klaren Kopf zu behalten.

Es war was für dich dabei? Dann nicht locker lassen: Schreibe dem Gesprächspartner eine freundliche E-Mail. Der Inhalt: Dank für das nette Gespräch, deine Schokola-

denseite in drei kurzen Sätzen (zum Beispiel Praxiserfahrung, Sprachkenntnisse, Auslandsaufenthalt) und dann ganz konkret, für welche Position du dich interessierst.

Bring deine eigenen Unterlagen in Ordnung. So kannst du deinen Lebenslauf und dein Abschlusszeugnis auf Anfrage blitzschnell verschicken und musst den Personaler nicht unnötig warten lassen.

Du hast nach etwa zwei Wochen noch nichts von deinem Gesprächspartner gehört? Dann greif zum Hörer und frag höflich nach. Das macht einen guten Eindruck – und es wäre doch zu schade, wenn ein Fehler im Mailversand dich den Job kostet.

SCHRÄGE BEWERBUNGSERLEBNISSE

AUTSCH! »Im Vorstellungsgespräch bei meinem Praxispartner für das duale BWL-Studium wurde ich nach DAX-Werten und konkreten Arbeitslosenzahlen gefragt – und hatte keinen blassen Schimmer. Die Personaler haben ein Auge zugedrückt: In der E-Mail mit der Zusage kam dann aber doch der Hinweis, dass ich mich bis zum Jobstart doch bitte etwas ausführlicher mit dem Wirtschaftsteil der Zeitung beschäftigen solle.« Michelle, 24 »Die unangenehmste Frage, die ich im Vorstellungsgespräch gestellt bekommen habe, war auf jeden Fall, warum ich keinen Notendurchschnitt mit einer Eins vor dem Komma habe. Ich war doch recht überrascht, dass neben meinen Qualifikationen darauf eingegangen wurde. Ich habe darauf übrigens geantwortet, dass ich neben dem Studium schon viel in dem Berufsfeld gearbeitet habe und es vermutlich daran lag.« Max, 22

»Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch hat mich der sehr dominant auftretende Personaler dermaßen eingeschüchtert, dass ich, wie ein Papagei, jede Frage erst einmal wörtlich wiederholt habe, bevor ich antworten konnte. Ein echter Albtraum, denn obwohl ich mein sonderbares Verhalten wahrgenommen habe, konnte ich einfach nicht damit aufhören.« Sophia, 26 »In einem meiner ersten Vorstellungsgespräche als Personaler hat sich ein Bewerber vor lauter Aufregung während des Gespräches immer weiter ausgezogen. Erst das Jackett, dann die Krawatte – als er dann das Hemd schon halb aufgeknöpft hatte, haben wir ihn freundlich gestoppt. Er hatte es gar nicht bemerkt.« Thomas, 30

»Ich hatte ein Gespräch, in dem der Personaler meine Hand beim Händeschütteln nicht wieder loslassen wollte. Er hat nicht nur unglaublich lang festgehalten, sondern mich auch noch gewissermaßen an der Hand zu meinem Sitzplatz ›gezogen‹. Das war schon ein bisschen gruselig.« Julian, 22

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MESSE-SPICKZETTEL NOTIZ VOR DEM GESPRÄCH Unternehmen: Standnummer: Ansprechpartner vor Ort: Aktuelle Stellenangebote: Anzahl der Mitarbeiter: Branche: Standorte: Wie will ich das Gespräch beginnen:

Meine Fragen an das Unternehmen:

NOTIZ NACH DEM GESPRÄCH Gesprochen habe ich mit: Position: E-Mail-Adresse: Wer meldet sich nach dem Gespräch und wann? Wie interessant war das Gespräch für mich? (1-5 Wertung)

1

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5

Wie war die Gesprächsatmosphäre:

Sonstige Infos:

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Unternehmertum erleben. Mit Herz und Verstand handeln. Bewerben Sie sich jetzt für die 18-monatigen Trainee-Programme der EDEKA-Zentrale mit Start am 01. Oktober 2016. Sie erwarten anspruchsvolle Aufgaben, verantwortungsvolle Projekte, ein Einsatz im Groß- und Einzelhandel, gezielte Trainings, eine individuelle Betreuung und vieles mehr. Mehr Informationen zu den Trainee-Stellen und weiteren Einstiegsmöglichkeiten unter: www.edeka-karriere.de

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Recruiting // Text Eva Ixmeier & Petra Herr

NICHT KLOTZEN Insider-Benimm-Tipps für außergewöhnliche Recruiting-Events wie Segeln, Speisen, Speed-Recruiting Wo?

Was?

Expertentipp

SEGELN, SKIFAHREN, SCHNITZELJAGD

STRATEGIEWORKSHOP IM AUSLAND

z. B. Skifahren in den Alpen, Segeln vor Ibiza, Schnitzeljagd in den Ardennen Actionreiche Aktivitäten in Kombination mit Karrieregesprächen: Teamgeist und Durchhaltevermögen sind gefragt.

z. B. Paris, Mallorca, Dubai Eine Kombination aus Urlaubsfeeling, RecruitingVeranstaltung und Workshop. Die Aufgabe: Unter meist südlicher Sonne eine Fallstudie bearbeiten und sein Können beweisen.

BITTE KEIN ALPHATIER

NICHT ÜBERHEBLICH SEIN

Michael Füllemann, Leiter Recruiting & HR Marketing bei AKKA Deutschland und MBtech: Worauf achten Personaler bei gemeinsamen Aktivitäten wie Segeln, Kart fahren etc. besonders? »Es ist wichtig, dass die Bewerber sich aktiv an den angebotenen Aktivitäten beteiligen und einbringen. Außerdem sollten sie gezielte Fragen zum Unternehmen stellen, so signalisieren sie Interesse am Unternehmen und nicht nur am Event. Wir möchten sehen, wie sich die Bewerber im Team verhalten und wie der Einzelne mit Niederlagen umgeht – aber auch wie er sich verhält, wenn er gewinnt. Zusätzlich erwarten wir auch in ausweglosen Situationen Durchhaltevermögen.« Bitte nicht: »Sich in den Vordergrund drängen, Alphatier spielen, andere übertönen oder ins Wort fallen. Trotz lockerem Umgangston sollte sowohl auf die Umgangsformen als auch auf die Wortwahl geachtet werden.«

Dr. Folke Werner, Leiter Recruiting bei PwC: Wie kann ich als Bewerber bei einem Strategieworkshop im Ausland punkten? »Punkte sammeln Kandidaten, die mit ihrem Selbstbewusstsein überzeugen können. Teamorientierung, hohe Leistungsbereitschaft und eine gute Kommunikationsfähigkeit sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch sind Eigenschaften, die ein ›idealer‹ Bewerber vereinen sollte.« Bitte nicht: »Es ist davon abzuraten, einen eher introvertierten Eindruck zu hinterlassen und wenig Eigeninitiative zu zeigen. Aber aufgepasst: Selbstbewusstes Auftreten hat nichts mit Überheblichkeit zu tun – angeberische Selbstdarsteller sind nicht gerne gesehen.«

SPEED-RECRUITING z. B. Speed-Recruiting-Veranstaltung in Berlin, Speed-Recruiting auf der CeBIT Wie beim klassischen Speeddating gilt es, sich in kurzer Zeit von der besten Seite zu zeigen, um Personaler verschiedener Unternehmen zu überzeugen.

BLEIB EHRLICH Marc-Stefan Brodbeck, Leiter Recruiting & Talent Acquisition, Deutsche Telekom: Wie überzeuge ich in zwei Minuten? »Überrasche uns: mit Antworten, mit denen wir nicht gerechnet hätten, mit Lösungsvorschlägen, auf die wir nie gekommen wären. Mit deiner ganz eigenen Kreativität und Persönlichkeit.« Bitte nicht: »Bleibe ehrlich, bereite dich vor. Es zählt die Persönlichkeit. Ecken und Kanten sind uns lieber als aalglatte Typen.«

GEMEINSAMES ESSEN z. B. Streetfood-Festival in Köln, Karrieredinner in Dresden und München Gemeinsames Mittag- oder Abendessen mit Personalern: In ungezwungener Atmosphäre mit Unternehmensvertretern ins Gespräch kommen und ganz nebenbei von den eigenen Qualitäten überzeugen.

FRAGEN STELLEN Dagmar Zippel, Recruitingleiterin bei Accenture: Wie meistere ich ein Essen mit Personalern? »Ein gemeinsames Essen soll keine Prüfung sein, sondern bietet dem Bewerber die Möglichkeit, das Unternehmen besser kennenzulernen. Darüber hinaus ist es auch eine gute Gelegenheit, die anderen Bewerber kennenzulernen, und den Unternehmensvertretern eigene Fragen zu stellen.« Bitte nicht: »Bewerber sollten nicht verpassen, in den Austausch mit Mitbewerbern und Unternehmensvertretern zu kommen – und natürlich die gute Kinderstube nicht vergessen.«

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FALSCHE VORSTELLUNG: SO GEHT MESSE NICHT SCHLONZEN TUT'S AUCH

STUMMER SCHLENDRIAN

NE SCHNELLE NUMMER

»Für so ein Gespräch am Messestand muss ich mich nicht besonders in Schale werfen, da es ja eh kein richtiges Vorstellungsgespräch ist. Karohemd und Turnschuhe an, Rucksack und Beaniemütze auf und los geht der Spaß.«

»Wenn ich mich am Stand mit einem Unternehmensvertreter unterhalte, liegt 90 Prozent des Redeanteils bei ihm – er will sich schließlich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Ich selbst muss mich deshalb nicht groß vorbereiten. Zu viele Fragen zu meinem Lebenslauf werden die mir schon nicht stellen.«

»Es reicht völlig, wenn ich erst zwei Stunden vor Messeende auftauche, ich will ja nur meine zwei Favoriten besuchen und so viel wird schon nicht los sein.«

Rita Rohmfeld, Employer Branding, Schaeffler

»Wenn man zufällig auf dem Campus unterwegs ist, muss man keinen großen Bogen um die Messe machen, weil man nicht ›schick‹ gekleidet Faktencheck ist. Es ist jedoch ein Zeichen der Wertschätzung und des Interesses gegenüber den Firmenvertretern, wenn man nicht gerade in den ältesten, verknitterten Klamotten erscheint. Natürlich muss man keinen Anzug anziehen, wenn dieser nicht der täglichen Garderobe entspricht. Saubere Wohlfühl-Klamotten sind absolut in Ordnung.«

Anne-Katrin Schlenker, HR Partner, Cenit AG

Katharina Jessel, Fachbereichsleiterin Vertriebsmarketing und Talentmanagement, Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG

»90 Prozent des Redeanteils innehaben? Das ist wahrscheinlich der Albtraum von uns allen, wenn Faktencheck wir am Messestand stehen. Unser Ziel ist es, mit den Interessenten ins Gespräch zu kommen, um sie so näher kennenzulernen. Optimal ist es natürlich, wenn man sich vorab schon näher über unser Unternehmen informiert hat und wir dann im Gespräch bereits konkrete Fragen beantworten können. Gerne werfen wir auch schon am Stand den ersten Blick auf den Lebenslauf.«

»Etwas mehr Zeit mitzubringen, ist sicher eine gute Idee, in Stoßzeiten kann es eine Weile dauern, bis Besucher mit dem richtigen Ansprechpartner sprechen können. Messen bieten darüber hinaus eine tolle Plattform um sich ausführlich über potenzielle, spannende Arbeitk ec ch en kt Fa geber zu informieren. Der Charme bei solchen Veranstaltungen liegt vor allem darin, auch neue Firmen kennenzulernen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Unternehmen so ticken. Daran, wie die Leute am Messestand miteinander umgehen, wie sie gekleidet sind und wie individuell auf die Besucher eingegangen wird, kann man gut ableiten, wie es später im Job mal ist.«

Satzergänzung

Florian Scholz und Alexandra Krumm engagieren sich bei der Studenteninitiative bonding. Die ehemaligen Messeleiter beenden Sätze, die wir angefangen haben

Das Ziel von bonding ist, … Berufsbildung unter

Der Schwerpunkt unserer Arbeit ist … als ehema-

technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studierenden zu fördern.

lige Messeleiter in Berlin Wissen an jüngere Mitglieder weiterzugeben und unsere Nachfolger bei der Organisation der 25-Jahre-Jubiläumsmesse zu unterstützen.

Wir engagieren uns bei der Studenteninitiative freiwillig, weil … uns der Verein eine riesige Fülle

von Möglichkeiten bietet, eigene Konzepte zu realisieren und uns selbst weiterzuentwickeln.

Studierende bringen sich vor allen ein, indem sie … zunächst bei kleineren Veranstaltungen mit-

Der Unterschied von bonding gegenüber anderen Studentenorganisationen ist, … unser enger

helfen, regelmäßig am Plenum teilnehmen, sich einbringen und schließlich mehr und mehr Verantwortung übernehmen und dabei mitwachsen.

Kontakt zur Wirtschaft, unser breites Portfolio an Veranstaltungsformaten und unsere vergleichsweise hohe Professionalität.

Wer neben dem Studium kaum Zeit hat, der kann … auch kleine Aufgaben übernehmen. Wir sind

Als Soft Skills und Karriere-Know-how lernen wir bei bonding … uns souverän zu präsentieren,

für jede Mithilfe dankbar und unsere Bürotür steht allen Studierenden offen.

Konflikte zu moderieren, mit den unterschiedlichsten Charakteren im Team zu arbeiten und Projekte zu koordinieren.

Bei der Organisation von Veranstaltungen lernen Studenten vor allem, … dass auch Unternehmen

nur mit Wasser kochen, wie wichtig langfristige Planung und eigenständiges Zeitmanagement sind. Das Wichtigste bei der Organisation ist, …

dass alle Mitglieder an einem Strang ziehen und Aufgaben im Vorfeld gut verteilt werden. Unsere Firmenkontaktmesse unterscheidet sich von anderen Events, weil … es die größte

studentisch organisierte Veranstaltung auf dem Campus ist. Für die nächste Messe im Oktober wünschen wir uns … dass wir es schaffen, die Qualität

zu erhöhen und die Reichweite der Messe zu vergrößern. Wir würden uns freuen, vermehrt auch Studenten von anderen Unis aus Berlin begrüßen zu können. ■

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Interview Eva Ixmeier

»Never accept the first offer« Als internationaler Verhandlungsexperte weiß Adel Abdel-Latif, wie Bewerbungsgespräche und Gehaltsverhandlungen ein Erfolg werden erfahrungsgetrieben zu verhandeln ist sehr, sehr gefährlich. Intuitive Verhand-

lungsführer neigen dazu, ihre Ziele und Forderungen an das Verhalten der Gegenseite anzupassen. Dies geschieht vor allem dann, wenn die Gegenseite Druck ausübt. Außerdem sind meiner Erfahrung nach intuitive Verhandlungsführer in der Regel ungenügend vorbereitet und begehen so wesentlich häufiger Fehler. Meine zahlreichen Klienten aus Wirtschaft, Politik und Top-Management trainiere ich darauf, konsequent strategisch zu denken und taktisch zu handeln.

können. Es ist immens wichtig, sich im Vorfeld einen konkreten und zielgerichteten Fragenkatalog zu erarbeiten. Dabei empfehle ich immer die 80-20 Regel: 80 Prozent zuhören und nur 20 Prozent selbst sprechen. Mit welchen Taktiken kann ich das Gespräch lenken, um unbeliebte Fragen zu vermeiden? Es gibt

einige einfache rhetorische Tricks, um unangenehme Fragen ins Leere laufen zu lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gegenfragen die Würze aus der ungewollten Angriffsfrage nehmen. Wird

der Bewerber gefragt: »Auf Ihrem Facebook-Profil erkenne ich, dass Sie narzisstisch veranlagt sind«, eignet sich die simple Gegenfrage: »Was verstehen Sie Welche Verhandlungstipps aus Ihrem Buch ›Quick denn unter Narzissmus?«, um sich Luft & Dirty‹ lassen sich auch auf Bewerbungsgesprä- und Gedankenfreiraum zu verschaffen. che übertragen? Bewerbungsgespräche sind letztendlich Verhandlungsgesprä- Wie gehe ich mit meinem Wunschgehalt aus der che. Häufig werden hier Bewerber mit Gehaltsverhandlung? Der Bewerber muss im der Macht des Gegenübers, respektive Vorfeld ein klares Maximal- und Minimit der eigenen ›Ohnmacht‹ konfron- malgehalt definieren. Unter Minimalgetiert. Die Bewerber neigen dann dazu, halt verstehe ich jene Untergrenze, die ihre eigene Macht konsequent zu un- eine Einigung unmöglich macht und terschätzen und die des Gegenübers zu zu einem vorläufigen Verhandlungsüberschätzen, mit dem Ergebnis sich abbruch führt. Dann ist es wichtig, anentsprechend schlecht zu verkaufen! hand der sogenannten ›Ankertechnik‹ das Maximalgehalt zu nennen. Der Welche Informationen sollte ich vor einem Be- psychologische Effekt dabei ist, dass ein werbungsgespräch einholen, um gut verhandeln klar verbalisiertes Erstangebot immer zu können? Wer mehr Informationen hat, die Gedanken der Gegenseite beeinist definitiv im Vorteil. Die meisten flusst und ›ankert‹. Studien haben geMenschen holen sich jedoch lediglich In- zeigt, dass diese Technik den Outcome formationen zu den einzelnen Vertrags- jeweils deutlich verbessert und den punkten ein. Ich empfehle, auch ein Profil Erstbieter bevorteilt. des Gegenübers zu erstellen. Interessant sind hierbei Hobbys, Karriereschritte, Ihr Tipp für Studenten und Absolventen, die bisher kultureller Background und Verhal- kaum Berührungspunkte mit Verhandlungstaktitensweisen. So kann ich das Gespräch ken hatten: Eine alt-arabische Verhandselbst unter großem Druck jederzeit lungsweisheit lautet: »Never, never, steuern und die Oberhand behalten. never, ever accept the first offer!« Auch wenn das Erstangebot die eigenen VorWie bekomme ich im Bewerbungsge- stellungen übertrifft, sollte es niemals spräch die Informationen, die ich möch- akzeptiert werden. Es gibt erfahrungste? Gute Verhandler haben die Eigen- gemäß immer ein besseres Angebot, schaft, die richtigen Fragen zu stellen welches im Laufe der Verhandlung geund vor allem extrem gut zuhören zu äußert wird. n

Foto: privat

Herr Abdel-Latif, intuitiv oder taktisch – wie komme ich eher an mein Ziel? Intuitiv und

Adel Abdel-Latif berät als ›Ghost Negotiator‹ diskret, das heißt für die Gegenseite unsichtbar, Unternehmen und Einzelpersonen aus Wirtschaft, Politik, Medizin, Rechtswissenschaften und Medien bei schwierigen Verhandlungen. Außerdem ist er Facharzt für Radiologie, zertifizierter Globaler Verhandlungsexperte und zertifizierter Businesscoach sowie Autor des 2015 erschienenen Buches ›Quick & Dirty. Die geheimen Strategien und Taktiken des Verhandlungsprofis‹ (Redline Verlag). Infos: theghostnegotiator.com X

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5 DINGE, DIE BEWERBER BESSER NICHT SAGEN »Na, das steht doch alles in meinem Lebenslauf!« Sie haben wohl Ihren Job nicht gemacht. Ich schon!

»Ich habe einen Urlaub für Mai gebucht. Auf den möchte ich nicht verzichten.«

»Entschuldigen Sie, aber wie lange dauert das hier noch? Ich habe noch einen anderen Termin.«

Mal ehrlich, hier arbeiten oder in der Hängematte chillen, ist doch klar, was ich bevorzuge.

Mein Interesse an diesem Job ist äußerst gering, deshalb verschwende ich maximal noch fünf Minuten Zeit hiermit.

»Ihr Gebäude ist ja ganz schön versteckt, da muss man schon zwei Mal hinschauen.«

»Wo kann ich mir jetzt die Fahrtkostenerstattung abholen?«

Ich habe mich null auf den Anfahrtsweg vorbereitet und hab die Firma trotzdem gefunden. Ich bin ein toller Hecht, oder?

Ich bin kleinkariert und setze meinen Fokus auf Nebensächliches.

[ Perspektive]

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Recruiting // Text Eva Ixmeier

JA ODER NEIN: SOLL ICH…

… Lebenslauf tunen, Schwächen zugeben, Geld ansprechen? Bewerbungs-FAQs

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Wie gehe ich im Bewerbungsprozess am besten mit einem schlechten Praktikumszeugnis um? »Hier gilt, wie im gesamten

Bewerbungsprozess ›Ehrlich währt am längsten‹. Wenn du die Tätigkeit in deinem Lebenslauf auflistest, solltest du diese auch mit einem Zeugnis belegen können. Fehlt der Nachweis, werden Personaler es unter Umständen nachfordern, auf jeden Fall aber im Bewerbungsgespräch danach fragen. Das Zeugnis also zu verschweigen, ist eigentlich keine Option. Du kannst dir aber schon vorab überlegen, offensiv im Anschreiben darauf einzugehen und deine Sicht der Dinge zu erläutern. Auf jeden Fall solltest du im Bewerbungsgespräch eine Erklärung zur Hand haben.« Farina Huber, Staffing & University

Relations bei Texas Instruments Deutschland

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3

Wie sollte ich mich beim Thema Gehaltsvorstellungen verhalten?

»Es kann sinnvoll sein, zunächst den Arbeitgeber zu fragen, in welchem gehaltlichen Rahmen er die Position sieht. Nennt er einen Wert, ist dies die Verhandlungsuntergrenze. Fordert er dich nochmals auf, einen Wert zu nennen, solltest du vorab über die Rahmenbedingungen Bescheid wissen. Deine Gehaltsvorstellung solltest du immer auch begründen: ›Nach meinen Informationen liegt das übliche Gehalt für Absolventen meiner Fachrichtung bei 35.000 bis 38.000 Euro. Ich sehe mich im oberen Bereich, da ich einen sehr guten Abschluss habe und über Zusatzqualifikationen verfüge.‹« Doris Brenner,

Karriereberaterin Wie reagiere ich am besten auf die Frage nach den persönlichen Schwächen?

»Es geht nicht darum Schwächen zu vertuschen, sondern, wie du damit umgehst und wie du aus ihnen lernst. Am besten rückt man negative Eigenschaften in ein positives Licht, ergänzt diese mit Worten wie ›gelegentlich‹ und schließt mit einem Beispiel. ›Gelegentlich neige ich zu schlechtem Zeitmanagement. Deswegen mache ich mir oft einen Tagesplan, um einen guten Überblick zu erhalten. Mit diesem Plan kann ich diese Schwäche gut ausgleichen.‹« Andrea

Uhrig, Manager of Employer Branding DACH und Talent Acquisition bei der SThree GmbH

4

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Schwindeleien im Lebenslauf – wie viel ›Schönreden‹ ist erlaubt? »Du

hast endlich eine passende Stellenausschreibung gefunden, hast aber nicht alle geforderten Qualifikationen. Schnell neigt man dazu, in der Bewerbung das ein oder andere etwas ›aufzuhübschen‹. Doch Vorsicht! Personalreferenten sichten täglich eine Vielzahl von Bewerbungsunterlagen und lesen gerne zwischen den Zeilen. Hinzu kommt, dass Ausdrucksweisen mit viel Interpretationsspielraum häufig als Augenwischerei gesehen werden und zu unangenehmen Fragen oder Absagen führen. Stehe lieber zu dem, was du kannst – und was nicht. Sei ehrlich und mache gleichzeitig klar, wie du vorhandene Lücken mit konkreten Maßnahmen schließen willst.« Alexander Rütz, Senior Recruiter bei NTT Data

Wie kann ich meine Teamfähigkeit in der Bewerbung am besten belegen? »Ein Bewerber sollte konkrete

Beispiele im Anschreiben nennen. Gab es Situationen, in denen du ein Team moderiert, die Lösung für einen Teamkonflikt gefunden oder eine Team-Aufgabe deutlich vorangetrieben hast? Erläutere kurz, was dein Beitrag daran war. Auch Zeugnisse oder Bescheinigungen über ehrenamtliches Engagement in einem Verein können als Indiz für Teamfähigkeit einer Bewerbung hinzugefügt werden.« Verena Hahn, Perso-

nalreferentin bei Carefusion

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Lohnt sich eine erneute Bewerbung nach einer Absage? »Eine Absa-

ge heißt nicht, dass man für ein Unternehmen für immer uninteressant ist. Vielleicht war keine passende Stelle frei oder der Verantwortliche für die Stelle fand den Bewerber nicht passend. Anforderungen, Entscheider und Einschätzungen können sich allerdings schnell ändern. Deshalb solltest du dich von einer Absage nicht entmutigen lassen.« Markus Moser, Personalberater bei

Bandao Unternehmensberatung

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Recruiting // Text Eva Ixmeier & Petra Herr

BEWIRB DICH ANDERS

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Webseite & Blog Mit einer eigens erstellten Bewerbungswebseite oder einem Blog zeigst du Personalern dein Engagement und Können. Plus: mehr Platz als auf einer DIN A4-Seite. Wichtig: übersichtlich gestalten. Den Personalern einfach ein kurzes Anschreiben sowie den Link schicken und abwarten. ´L

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Spiel mit mir Itler haben es ja bekanntlich nicht so mit zwischenmenschlicher Kommunikation, warum also nicht den Computer sprechen lassen. Zum Beispiel mit einem selbst programmierten Computerspiel oder einem ›Bewerbungsprogramm‹, das ein Vorstellungsgespräch mit dem Bewerber simuliert und so alle wichtigen Infos vermittelt.

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Kreativ verpackt Außergewöhnlich, aber nicht zu abgefahren sind eine kreative Verpackung oder Gestaltung der Bewerbung. Einige Beispiele: den Lebenslauf als Puzzle verschicken, als ITler die Unterlagen auf ein altes Mainboard anbringen oder als Journalist die Bewerbung wie die Titelseite einer Tageszeitung gestalten.

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Facebook & Youtube Eine konventionelle Bewerbung kannst du per Social Media außergewöhnlich werden lassen. Denn: Viele Personaler suchen im Social Web nach weiteren Informationen über die Bewerber. Du kannst den Personaler auf deinem Facebook-Profil mit einem öffentlichen Fotoalbum überraschen. Auf den Fotos präsentierst du deine Qualifikationen und überzeugst den Personaler, warum du der Richtige für den Job bist. Auch Youtube lässt sich leicht für die Bewerbung nutzen: In kurzen Videos nimmst du Elemente deiner Bewerbung auf und untermauerst diese mit anschaulichen Informationen.

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Es muss nicht immer die schwarze Mappe sein: Bewerbungen dürfen auch mal kreativ und außergewöhnlich daherkommen

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Kurz und knapp Wer sich auf Messen von der Masse abheben möchte, kann statt einer konventionellen Bewerbung einen Flyer mit den wichtigsten persönlichen Daten und Eckpunkten erstellen. Gerne auch mit QR-Code oder Link zum Xing- oder Linkedin-Profil.

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Machs mobil Wir bestellen von unterwegs Pizza, buchen Flüge und informieren uns über Jobs. Warum also nicht auch gleich bewerben? Einige Unternehmen bieten bereits die Möglichkeit, die Bewerbung bestehend aus einem Kurzüberblick über die berufliche Laufbahn – wie bei XING – mit dem Smartphone zu senden.

CHECKLISTE Informiere dich genau über das Unternehmen. Faustregel: Je konservativer ein Unternehmen, desto zurückhaltender sollten sich Bewerber präsentieren. Die gewünschten Informationen übersichtlich transportieren und darauf achten, dass die wichtigsten Facts ohne großen Aufwand zu finden sind. Die Bewerbung muss zur gewünschten Stelle passen! Genau abwägen, ob eine Guerilla-Bewerbung sinnvoll ist.

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Buchtest Assessment-Center

VERSCHLÜSSELT Stellenbeschreibungen sind wie Arbeitszeugnisse – verstehen kann sie nur, wer die Codes entschlüsselt

»Reisebereitschaft«

Ist wörtlich zu nehmen: Es geht meist um mehr als zwei Geschäftsreisen im Jahr. Wer seine Abende lieber auf der heimischen Couch verbringt, sollte sich es zweimal überlegen.

»Überschaubares Team«

In kleinen Teams sind Allrounder gefragt, die gerne viele verschiedene Aufgaben übernehmen.

»Belastbarkeit«

Wenn ein Unternehmen Belastbarkeit erwartet, solltest du dich auf viel Arbeit und manchmal einen raueren Ton einstellen. In Watte gepackt wird hier niemand.

»Leistungsbezogene Vergütung«

Du solltest dich auf Boni oder Provisionen einstellen.

»Einsatzbereitschaft und Flexibilität«

Du hast da zu sein, wenn das Unternehmen dich braucht. Das kann auch außerhalb der festgelegten Arbeitszeiten sein.

»Eigenverantwortung«

Deine Aufgaben werden nicht immer klar definiert sein. Daher solltest du dich nicht davor scheuen, selbst die Initiative zu ergreifen, um Aufgaben zu erkennen und zu lösen. Nichts für Mitarbeiter, die lieber an der Hand genommen werden.

»Weiterbildungsmöglichkeit«

Solange sich die Branche verändert, sollten Mitarbeiter sich stetig weiterbilden. Was für den einen spannende Herausforderung, kann für den anderen lästiges Übel sein.

CHEFETAGEN-COACHING Der dickste Kandidat unter den getesteten Ratgebern ist mit seinen 341 Seiten sehr detailliert und somit nicht für die schnelle, sondern für die gründliche Vorbereitung geeignet. Das Buch richtet sich zwar nicht speziell an Absolventen, kann dafür aber mit vielen Praxisbeispielen punkten. Assessment-Center erfolgreich bestehen, Johannes Stärk, 15,59 Euro, Gabal Verlag KOMPAKTER ABSOLVENTENRATGEBER Die Dreiteilung in Einführung, Vorbereitung und praktische Übungen überzeugt, und auch mit dem Umfang der Kapitel findet die Autorin einen guten Mittelweg aus Information und Übersicht. Das Buch ist explizit an Absolventen gerichtet; ein echtes Plus: Die Erfahrungsberichte von AC-Teilnehmern. Assessment Center, Silke Hell, 19,80 Euro, C.H. Beck Verlag

SCHNELLE VORBEREITUNG Die Autoren helfen, einen raschen Überblick zu bekommen, gehen dabei aber nicht zu sehr in die Tiefe. In den ersten vier Kapiteln geht es um Grundlegendes, im umfangreichsten fünften Kapitel um verschiedene Bausteine des ACs. Anschaulich geschrieben, dennoch etwas unübersichtlich. Topkandidat im Assessment-Center, Carolin & Heike Lüdemann, 17,90 Euro, Redline Verlag

Gemeinsam bewegen wir die Welt

Zukunft gestalten bei Schaeffler Schaeffler – das ist die Faszination eines internationalen Technologie-Konzerns mit rund 84.000 Mitarbeitern, verbunden mit der Kultur eines Familienunternehmens. Als Partner aller bedeutenden Automobilhersteller sowie zahlreicher Kunden im Industriebereich bieten wir Ihnen viel Raum für Ihre persönliche Entfaltung. Die Basis dafür bildet eine kollegiale Arbeitsatmosphäre – ganz nach unserem Motto: Gemeinsam bewegen wir die Welt. Gestalten Sie mit uns die Zukunft. Spannende Aufgaben und hervorragende Entwicklungsperspektiven warten auf Sie. Sie wollen mit uns die Welt bewegen? Dann informieren Sie sich über die vielseitigen Karrierechancen bei Schaeffler unter www.schaeffler.de/career

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Recruiting // Petra Herr

EINE FRAGE DER HALTUNG Angst vor Bewerbungsgesprächen? Diese Powerposen helfen dir laut Sozialforscherin Amy Cuddy, dein Lampenfieber mit Körpersprache auszutricksen INNEN WIE AUSSEN

IMITIERE WONDERWOMAN… …und dein Unterbewusstsein bekommt einen Selbstvertrauenskick. Denn eine offene, machttypische Körperhaltung beeindruckt nicht nur Schimpansen im Jungel, sondern wirkt sich auch auf deinen Hormonhaushalt aus.

Sitzt jemand gekrümmt mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf da, signalisiert das sowohl dem Betrachter, als auch dem eigenen Körper Hilflosigkeit und Unsicherheit. Lowpowerposing solltest du vor Gesprächen also vermeiden. Besser: aufmachen, aufrichten, Kinn hoch.

TESTOSTERON, BABY! Nach nur zwei Minuten Powerposing steigt das Level des Dominanzhormons Testosteron um etwa 20 Prozent, fand die Professorin an der Harvard Business School, Amy Cuddy, in einer Untersuchung heraus. Hingegen sinkt der Anteil des Stresshormons Cortisol im Blut, was sich positiv auf deine Stressresistenz ausübt.

WAS DU NICHT TUN SOLLTEST Amy Cuddys Ergebnisse bedeuten nicht, dass du im Vorstellungsgespräch die Beine auf den Tisch legst und dich lässig in die Powerpose wirfst. Davor ist der richtige Zeitpunkt: Kurz vor dem Termin zwei Minuten Wonderwoman auf dem Klo bringen dich in die richtige Verfassung für dein Gespräch.

SO SMART, SO SIMPEL »Fake it till you become it« proklamiert Cuddy in ihrem berühmten TED-Talk zum Thema Powerposing (www.ted.com/speakers/amy_cuddy). Gemeint ist damit, dass wer durch kleine Tricks wie Powerposing Selbstbewusstsein und Macht imitiert, auch irgendwann selbstbewusst auftritt. Gar nicht so schwer, oder?

IMPRESSUM V E R L A G audimax MEDIEN GmbH, Hauptmarkt 6-8 • 90403 Nürnberg Fon: 0911. 23 77 9-0 • E-Mail: info@audimax.de Herausgeber: Oliver Bialas Druck: Jungfer, Herzberg Chefredaktion: Torben Brinkema Redaktionsleitung dieser Ausgabe: Eva Ixmeier (V.i.S.d.P.) & Petra Herr Gestaltung: Michael Karg Titel & Illustrationen Innenteil: © retrostar - fotolia.com H I N W E I S E Der besseren Lesbarkeit halber wird in allen Artikeln dieser Publikation nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen und Männer immer gleichermaßen angesprochen. Die Sonderveröff entlichung ist in Zusammenarbeit mit den darin erwähnten Unternehmen entstanden.

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SCHON GEWUSST ? einrichtungen und Unternehmen entwickelt mithilfe von Datenbrillen ein Navi fürs Umsteigen. Das Fachgebiet Mensch-MaschineSystemtechnik der Uni Kassel testet diese Brillen und gibt Empfehlungen, wie Informationen angezeigt werden sollten, damit Benutzer sie intuitiv verstehen.

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in Team von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat eine Methode entwickelt, mit der sich finanzielle Schäden durch Hochwasser bei ansteigendem Meeresspiegel bestimmen lassen. Erstmals zeigen die Forscher, dass die Schadenskosten stets schneller steigen als der Meeresspiegel selbst. Die Methode übersetzt die Flutwahrscheinlichkeit in eine Wahrscheinlichkeit für Schäden. Der zu erwartende regionale Meeresspiegel wird dabei im Hinblick auf zweierlei Komponenten berücksichtigt: die steigende Zahl von Extremereignissen und die steigende Intensität der einzelnen Ereignisse.

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ie 35 Segmente des ersten von drei röntgenlichterzeugenden Systemen des European XFEL sind installiert. Ihre Röntgenlichtblitze sind die Basis für revolutionäre wissenschaftliche Experimente: Wissenschaftler können mit ihnen neue Einblicke in den Nanokosmos gewinnen, für die es Anwendungen auf vielen wissenschaftlichen Gebieten gibt, darunter Biochemie, Astrophysik und Materialwissenschaft.

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gal ob bei Alzheimer oder der Huntington-Krankheit – Proteinverklumpungen gelten als eine Ursache für das Sterben von Nervenzellen. Forscher vom Max-Planck-Institut für Biochemie haben einen zellulären Mechanismus entschlüsselt, der das Entstehen der Verklumpungen erklärt. Verloren gegangene Stoppsignale bei der Proteinproduktion führen fälschlicherweise zu langen Lysinketten

am Ende der Proteine. So wird das Ribosom, die Proteinfabrik, verstopft. Gesunde Zellen erkennen blockierte Ribosome und bauen nutzlose Proteine zügig ab. Funktioniert die notwendige Qualitätskontrolle nicht, reichern sich fehlerhafte Proteine an und verklumpen zu toxischen Aggregaten.

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ie Gehirne von Vögeln und Säugetieren sind auf den ersten Blick sehr verschieden, doch: »Das mentale Geschick von Rabenvögeln und Papageien ist ebenso ausgeprägt und vielfältig wie das der Menschenaffen«, sagt Onur Güntürkün, Leiter der Abteilung Biopsychologie an der Ruhr-Uni Bochum. Sie können unter anderem logisch denken, sich selbst im Spiegel erkennen und sich in andere hineinversetzen. Bei Säugetieren ist die mehrschichtige Großhirnrinde, der Neocortex, für das kognitive Können verantwortlich. Diese Hirnstruktur besitzen Vögel nicht. Bei ihnen meistert stattdessen das sogenannte Pallium die komplexen mentalen Aufgaben.

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rüne Fußspuren zeigen dem Reisenden, der aus der U-Bahn steigt, den schnellsten Weg zum Bahnhof. Sie starten direkt vor seinen Füßen und verlaufen quer über den Bahnsteig. An dieser Vision wird im Projekt RadAR+ gefeilt. Ein Konsortium aus Forschungs-

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anchmal reichen kleine Moleküle aus, um unsere Stimmung oder auch den Stoffwechsel zu verändern: eines wie Oxytocin, das an der Entstehung von Gefühlen wie Vertrauen und Liebe beteiligt ist. Das Hormon wird über die Hirnanhangsdrüse ins Blut abgegeben. Bislang war unbekannt, warum diese Oxytocin-produzierenden Nervenzellen mit dem Hirnstamm und dem Rückenmark verknüpft sind. Forscher des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg haben nun eine kleine Population an Nervenzellen entdeckt, die die Ausschüttung von Oxytocin ins Blut koordiniert und auch Zellen im Rückenmark anregt. Eine Reizung dieser Zellen hat unter anderem eine schmerzlindernde Wirkung.

Vorschau Die nächste Ausgabe unseres audimax Na.Wi erscheint am 7. Oktober 2016! Im Top-Thema befassen wir uns dann mit der Medizin sowie mit Ärzten und bieten wie immer weitere Brancheneinblicke. Lass dich überraschen und schreib uns bis dahin gerne all deine Kritik, Lob & Anregungen an leserbriefe@audimax.de.

Foto: flickr von Tracie Hall, CC BY-SA 2.0

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orscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) können nun durch Analyse einfach zu gewinnender experimenteller Daten die dreidimensionale Struktur von Biomolekülen vorhersagen. Der Ansatz der Forschungsgruppe um Alexander Schug vom Steinbuch Centre of Computing (SCC) am KIT beruht auf statistischen Analysen großer Datenmengen von Biomolekülen aus verschiedenen Organismen, die experimentell sehr leicht zu gewinnen sind. Algorithmen analysieren diese Daten auf Mutationsmuster, die eine Vorhersage der räumlichen Struktur ermöglichen.

ie Physiker Jun.-Prof. Dr. Sabine Szameit und Dr. Marco Ornigotti von der Universität Jena haben jetzt erstmals experimentell demonstriert, dass das Konzept der Teleportation nicht nur in der Welt winziger Quantenteilchen Bestand hat. Die Physiker haben Informationen in einer bestimmten Polarisationsrichtung des Laserlichts kodiert und diese mittels Teleportation auf die Form des Laserstrahls übertragen. »Bei dieser Form der Teleportation können wir jedoch nicht beliebige Distanzen überspringen«, schränkt Physiker Szameit ein. »Im Gegenteil, die klassische Teleportation funktioniert ausschließlich lokal.« Doch genau wie bei der Quantenteleportation erfolgt die Informationsübertragung vollständig und ohne jeglichen Zeitverlust.

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Interview Rowena Sandner

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

»GRÖSSTES SOZIALEXPERIMENT MEINES LEBENS« Die Westfälische Wilhelms-Universität überzeugt mit Investitionen für die Studierenden. Wie an der WWU geforscht und in Münster gelebt wird, erläutert Uni-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles im Gespräch mit audimax Die 1780 gegründete Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) zählt mit über 43.000 Studierenden zu den größten Unis Deutschlands. Mit den acht anderen Hochschulen vor Ort gibt es etwa 65.000 Studierende bei einer Einwohnerzahl von gut 300.000. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der WWU vereint insgesamt fünf Fachbereiche: Mathematik und Informatik, Physik, Chemie und Pharmazie, Biologie und Geowissenschaften. Der Fachbereich Mathematik ist mit fünf Leibniz-Preisträgern die Adresse in Deutschland. Auch in der Zellforschung ist Münster führend: Das Exzellenzcluster ›Cells in Motion‹ (CiM) vereint 80 Forschergruppen. Die WWU pflegt intensive Beziehungen zu Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen in Brasilien – in Münster hat sie dafür ein Brasilienzentrum mit einer Außenstelle in Sao Pãulo eingerichtet. Darüber hinaus gibt es ein Europa-Zentrum mit einer Außenstelle in Brüssel.

Frau Prof. Nelles, Sie stehen der WWU bereits im zehnten Jahr als Rektorin vor. Wie hat sich die Universität seitdem entwickelt? Als ich 2006 antrat, hatte die Westfäli-

sche Wilhelms-Universität noch den Spitznamen ›The Sleeping Beauty‹. Inzwischen stimmen alle darin überein, dass sie nicht mehr schläft. Wir haben beispielsweise früh den Bologna-Prozess umgesetzt und ebenso früh die Re-Reform nach dem Bildungsstreik eingeleitet mit einem jährlich stattfindenden Bologna-Tag, der vielfach an anderen Unis übernommen wurde. Wir haben zwei Exzellenzcluster, was die Universität in vielen Fächern weit nach vorne gebracht hat. Wir haben in zahlreichen Wettbewerben zugunsten einer verbesserten Lehrsituation erfolgreich abgeschnitten. Schließlich haben wir mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW viel Geld in unsere Infrastruktur mit etwa 220 Gebäuden investiert, gut 1,3 Milliarden Euro allein in den naturwissenschaftlichen Campus. Die Universität hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert – zum Positiven. Wie attraktiv ist das Münsterland für Studierende? Wir

hatten in den vergangenen zehn Jahren nahezu zehnmal mehr Bewerberinnen und Bewerber als Studienplätze. Es gibt einen großen Vorteil für Münster und die Region: Münster bietet als historisch gewachsene Stadt eine hohe Lebensqualität. Münster war nach dem Zweiten Weltkrieg zu 90 Prozent zerstört. Die Stadt-Oberen haben damals beschlossen, die Stadt im alten Stil wiederaufzubauen. Das war rückblickend eine sehr kluge Entscheidung, Münster ist eine sehr lebenswerte Stadt für Jung und Alt. Wir sind nicht ohne Grund eine der jüngsten und nach wie vor wachsenden Städte in Deutschland. In Münster sind universitäres und städtisches Leben stark verwoben. Wie hat sich das Corporate Design der Uni verändert?

Das war ein langer Prozess, an dessen Spitze unsere Kommunikationswissenschaftler standen. Am Ende stand der Claim ›Wissen. Leben‹, der den Markenkern der Uni und der Stadt perfekt zusammenfasst: Münster ist ein attraktiver Ort des Lernens, aber auch des Lebens.

Gibt es einen spezifischen Ansatz hinsichtlich der Alumni-Bindung? Wir laden unsere Alumni einmal

jährlich nach Münster ein, informieren sie mithilfe verschiedener Medien über die Entwicklungen an ihrer ehemaligen Hochschule und bieten ihnen an, die E-Mail-Adresse »@uni-muenster.de« zu behalten, wovon viele Gebrauch machen. Mittlerweile gibt es sogar in Weltstädten wie San Francisco und São Paulo WWU-Alumni-Clubs. Wie hat es Sie persönlich beeinflusst, die Uni aus allen Blickwinkeln heraus zu kennen? Nach meinem Stu-

dium in Münster habe ich einige Jahre in Nijmegen, Bremen und Greifswald gearbeitet – ich kenne also die WWU von innen und habe auch andere Hochschulen kennengelernt. Als Juristin habe ich mich zunächst theoretisch mit den Fragen ›Wie wirken Regeln?‹, ›Wie beeinflusst man Gesellschaften?‹, ›Wie können wir überhaupt Abläufe regeln oder leiten?‹ beschäftigt. Als Dekanin und Rektorin habe ich dann überprüft, ob und wie diese in der Praxis wirken. Ein spannender Prozess! Ich bezeichne das manchmal als das größte Sozialexperiment meines Lebens. Sie sagen, Juristin zu sein hätte Ihnen geholfen. Inwiefern sind Managementqualitäten in so einem Amt von Vorteil? Es ist kein Zufall, dass es früher schon über-

wiegend Juristen oder Wirtschaftswissenschaftler waren, die diesen Job übernommen haben. Es hilft natürlich, wenn ich weiß, welche Managementtechniken es gibt, was Effizienz und Effektivität ist. Wenn ich aber die Uni als solche nicht kenne, helfen auch Managementtechniken nicht weiter. Man kann meiner Meinung nach eine Universität nicht top-down leiten, weil Wissenschaftler freie Forscher sind und es die Aufgabe der Universitätsleitung ist, die Freiheit von Forschung und Lehre vor staatlichen Eingriffen zu schützen. Daher sollte man stattdessen die bottom-up-Entwicklung fördern, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Dieses Rektorat verfolgt seit Jahren das Prinzip der gelenkten Evolution. Und wir sind gut damit gefahren.

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audimax-serie Studieren in D-A-CH

»Von Haus aus bin ich Wirtschafts-Strafrechtlerin. Diese Kenntnisse helfen dabei, eine Universität zu leiten.« Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Wie sieht Partizipation an der WWU aus? Alle Menschen sind

auf Selbstoptimierung angelegt, die stimuliert werden muss. Das bedeutet, dass man Freiräume bieten muss, so dass immer Kommunikationszirkel existieren. Wir binden in allen Fragen der Fachbereiche selbstverständlich die Dekane ein. Wir haben zudem einen Lehrbeirat und einen Forschungsbeirat gegründet, der die Forschungsanträge beurteilt. Wir stellen wenige, aber erfolgreiche Anträge. Bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben wir eine Erfolgsrate von 80 Prozent. Kurzum: Wir pflegen an der WWU eine intensive und auf Gleichbehandlung basierende Kommunikation. Wie gestaltet sich die Graduiertenförderung an der WWU?

Zu Beginn der zweiten Amtszeit wurde ein Ko-Rektorat für wissenschaftlichen Nachwuchs und Internationales neu zugeschnitten. Denn das ist die Phase in der akademischen Laufbahn, in der viele Nachwuchswissenschaftler mobil sind. Wir haben ein Graduate Centre eingerichtet und damit allen Doktoranden ein eigenes Haus, eine eigene Anlaufstation verschafft, wo sie sich selber organisieren können. Dieses Beratungsangebot kommt gut an.

Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger? Vor allem Spaß an der Arbeit! Als Rektorin genieße ich es, an höchstspannenden Veranstaltungen teilzunehmen. Ein Beispiel: In Münster haben sich vor einigen Jahren alle Nebelforscher dieser Welt versammelt und mit wirklicher Begeisterung von ihrem Fach berichtet. Diese Begeisterung empfinde ich immer wieder als ansteckend und als essenziell für diesen Job. n

Foto: Marcus Kästner / audimax

Gilt diese Internationalisierung nur für Graduierte? Nein. Traditionell sind unsere Studierende auch im Erasmusprogramm sehr mobil. Zudem haben wir das umfangreiche Programm ›Internationalization at home‹ entwickelt. Das schließt auch die Verwaltung mit ein: Den sogenannten ›Staff exchange‹ praktizieren wir schon lange. Schließlich forcieren wir unser Angebot an neuen englischsprachigen Studiengängen, das Doppeldiplom und Joint Degrees mit den Niederlanden.

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Karriere Leserliebling des Monats

Wissenswertes

Du entscheidest: Welche Anzeige im Heft gefällt dir am besten? Wähle deinen ›Leser-Liebling des Monats‹! Unter allen Teilnehmern verlosen wir iPods! Euer Top-Motiv der Ausgabe 11-2015 seht ihr links: Barmer GEK. Euch allen ein dickes »Danke!« fürs Mitmachen! Über den iPod

RESS? BEWERBUNGSST HALB SO WILD! mancher Stress sprüfung fängt so er-Training Nach der Abschlus sem Assessment-Cent erst an. Mit kostenlo der optimalen BARMER GEK bei Das ist unterstützt Sie die Ihre Bewerbungstour. die ihre Vorbereitung für GEDACHT für alle, GESUNDHEIT WEITER entspannt starten wollen. h und Karriere erfolgreic unter Jetzt mehr erfahren enter .de/assessmentc www.barmer-gek

kann sich dieses Mal Alexander Flux aus Koblenz freuen. Herzlichen Glückwunsch! Voten und iPod gewinnen! Klick auf: www.audimax.de/leserliebling

BLAUE-ENGEL-FREUNDE GESUCHT!

Die Zeiten, in denen Studenten mit Stift und Papier in der Vorlesung saßen, neigen sich zwar langsam dem Ende zu – nichtsdestotrotz ist der Papierverbrauch an Hochschulen noch sehr hoch. Ob sich darunter vorwiegend Recyclingpapier befindet, möchte die Initiative Pro Recyclingpapier nun herausfinden. Die Wirtschaftsallianz von 25 führenden deutschen Unternehmen sucht deshalb in Kooperation mit dem Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt und dem Deutschen Hochschulverband nach der ›recyclingpapierfreundlichsten Hochschule‹. Bewerben können sich hierfür Universitäten und Fachhochschulen mit mehr als 5.000 Studierenden, indem sie ihren Einsatz von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel bekanntgeben. Die Sieger-Hochschule wird am 11. Oktober im Bundesumweltministerium ausgezeichnet und die Ergebnisse werden im ›Papieratlas‹ zusammengefasst. Mehr Infos zum Wettbewerb unter: www.papieratlas.de. Der blaue Engel findet sich übrigens auch auf unserer Titelseite.

Karrierefrage

Marc-Oliver Dorn, Human Resources Manager, Hannover Rückversicherung AG:

»Ich empfehle, neuen Kollegen mit Respekt, Offenheit und Interesse zu begegnen. Das gilt natürlich für beide Seiten. Für viele liegt die erste Hürde darin, dass sie nicht wissen, ob sie das Du gleich anbieten sollen. Hilfreich ist es, sich mit vollem Namen vorzustellen und abzuwarten, ob einem das Du angeboten wird. Ansonsten einfach nicht irritieren lassen, wenn man zunächst der einzige ist, der gesiezt wird, das Du kommt schon noch. Auch die Beziehungsmuster der Kollegen untereinander lassen sich erst nach einiger Zeit erkennen; wer ist mit wem enger befreundet, gibt es Spannungen oder sogar Konflikte? Auch hier heißt es, sich neutral zu verhalten und nicht in etwas hineinziehen zu lassen. Wichtig ist auch, dass man davon ausgeht, dass alle Mitarbeiter ihre Berechtigung, Stärken und Schwächen haben. Es mag

sein, dass ein älterer Kollege beispielsweise nicht so gut mit MS-Office umgehen kann, aber dafür hat er vielleicht wertvolle Tipps bei Problemen oder kann auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den man für sich nutzen kann. Auch ein guter Draht zu den Sekretärinnen ist wichtig und nützlich. Wenn beispielsweise kurzfristig ein Termin beim Vorgesetzten benötigt wird und dieser schon einen vollen Kalender hat. Mit gutem Willen finden sie meist doch noch eine Möglichkeit und haben zudem oft ein offenes Ohr für Sorgen. Bei übertragenen Aufgaben ist wichtig zu verstehen, worum es geht, bis wann etwas fertig sein soll und welche Qualitätskriterien das Ergebnis erfüllen soll. Und schließlich sollten regelmäßig die Kollegen und Vorgesetzten um Feedback gebeten werden. Ansonsten sind Hilfsbereitschaft und Kollegialität gute Wegbereiter für einen gelungen Start in die ersten 100 Tage, aber natürlich auch für das weitere berufliche Leben.«

Foto: flickr von Thomas Hawk CC BY-NC 2.0

»Wie sollten sich Einsteiger in den ersten 100 Tagen verhalten, um nicht negativ aufzufallen?«

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Dollar-Milliardäre gab es 2015 weltweit. Das sind so viele wie nie zuvor und 181 mehr als 2014. (Quelle: manager magazin)

KOMM VORBEI!

Aufgemerkt: Es ist wieder akademika-Zeit! Young Professionals, angehende Ingenieure, Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler, aber auch Studierende anderer Fachrichtungen können sich am 8. und 9. Juni in Nürnberg und am 22. und 23. November in Augsburg bei zahlreichen Unternehmen über Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten informieren. Mehr Infos unter www.akademika.de

SAG WARUM

Du bist supermotiviert, wahnsinnig engagiert und unfassbar teamfähig und weißt aber nicht, wie du das im Lebenslauf richtig vermitteln kannst? Ein Tipp: Mit dem bloßen Satz »Ich bin ein Teamplayer« ist es nicht getan – schließlich kann das jeder behaupten. Also müssen die Gründe her, warum du wirklich einer bist. Spielst du in einer Volleyballmannschaft oder Posaune im Orchester? Rein damit in den Lebenslauf. Das Gleiche gilt auch für die anderen Eigenschaften, die du gerne zum Besten geben möchtest.

BRINGST DU DAS MIT?

So individuell die Jobs sind, so individuell sind auch die Soft Skills, die sich Unternehmen von ihren Mitarbeitern wünschen. Abgesehen davon, gibt es aber auch persönliche Fähigkeiten, die allgemein – unabhängig von Firma und Stelle – gerne gesehen sind. Dazu gehören unter anderem eine strukturierte Arbeitsweise und Organisationstalent, eine effektive Kommunikation, die Fähigkeit, konzentriert und fehlerfrei zu arbeiten sowie Dinge auch mal kritisch zu hinterfragen. Weiter sind Verhandlungsgeschick und die Fähigkeit, effizient zu recherchieren und zu analysieren von Vorteil. Dabei erwartet niemand, dass jeder alles perfekt beherrscht – wichtiger ist es, ein paar Kompetenzen wirklich gut einsetzen zu können.

Foto: flickr von Thomas Hawk CC BY-NC 2.0

STIMMT NICHT!

Wer Karriere machen will, muss hart arbeiten, schnell alle Stufen nach oben nehmen, hartnäckig seine Ziele verfolgen und unfassbar stark sein. Dies sind nach Karriere- und BusinessCoach Dr. Bernd Slaghius nur Mythen. Er ist unter anderem der Meinung, dass Karriere keine Sache der Schnelligkeit, sondern der persönlichen Ziele und Lebensplanung sei. Außerdem sollten Karriereziele nicht zu konsequent verfolgt werden, da sonst die Chancen, die links und rechts vom Weg liegen, nicht gesehen werden.

KOMMT DARAUF AN

Wer wie viel in einem Start-up verdient, hängt nicht nur von der Tätigkeit, sondern auch vom Ort ab. Während Fachkräfte in München um circa 28 Prozent mehr verdienen als ihre Kollegen in Berlin, sind vor allem Grafiker auf der Lohnskala sehr weit unten angesetzt. Die in Berlin tätig sind, bekommen jährlich 27.465 Euro, sein Pendant in der bayerischen Hauptstadt darf dagegen mit 36.703 Euro im Jahr rechnen. Über viel Geld in Münchner Start-ups dürfen sich Sales Manager mit 52.112 Jahresgehalt freuen – während der Berliner Sales Manager mit 39.661 Euro jährlich deutlich weniger verdient. (Quelle: Gehalt.de)

GUESS WHAT!

Zu denken, dass perfektes Englisch reiche, um eine internationale Karriere anzugreifen, mag vor ein paar Jahren noch möglich gewesen sein. Aber heutzutage braucht es hierfür schon mehr. Wer Spanisch oder Russisch in seinem Lebenslauf angeben kann, der hat bessere Chancen, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Glücklich können sich diejenigen schätzen, die Chinesisch beherrschen. Mittlerweile ist sie die zweitwichtigste Sprache in internationalen Konzernen und somit das beste Karrieresprungbrett. Denn Mitarbeiter mit profunden Chinesisch-Kenntnissen können Missverständnisse durch Sprachbarrieren verhindern, die Geschäftsprozesse beeinträchtigen.

SO GEHT’S WEITER

Nicht alle Absolventen finden bereits während des Studiums einen Job und müssen sich auch nach Abschluss noch ein wenig gedulden. Mittel- und langfristig findet so gut wie jeder Absolvent seinen Einstieg. Während sich viele in der Zwischenzeit mit Werksverträgen oder Übergangsjobs ihren Unterhalt verdienen, legen andere ein Aufbaustudium drauf. Am wichtigsten ist es in dieser Zeit aber, sich ein Netzwerk aufzubauen. Rund ein Drittel bekommen über Stellenanzeigen den Einstieg, während 40 Prozent über Praktika oder Unternehmenskontakte die Möglichkeit zum Berufsstart erhalten.

WAS GIBT’S?

Mehr als die Hälfte der IT-Absolventen streben eine Führungsaufgabe an und stellen somit Personalverantwortliche vor neue Herausforderungen. Auch das Selbstbewusstsein der Einsteiger in spe hat zugenommen: Fragen nach Work-Life-Balance, der Wunsch nach Freiräumen und selbstbestimmtem Handeln werden bereits während des Vorstellungsgesprächs sehr schnell angesprochen. Hinzu kommt, dass 74 Prozent aller Anfänger mindestens den Lebensstandard ihrer Eltern erreichen möchten beziehungsweise diesen gerne auch übertreffen würden.

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Karriere // Vertrieb // Text Kathrin Knorr

Aus dem Nähkästchen

Welche Eigenschaften genau muss ich für eine Karriere im Vertrieb mitbringen? Experten aus der Praxis berichten Manuel Hanslian, 28, Fachgebietsleiter Vertrieb bei TÜV Rheinland: Was macht eine gute Verhandlungstaktik aus? »Es ist auch

in einem technisch orientierten Unternehmen nicht zwingend notwendig, ein Vollblutingenieur zu sein. Jedoch ist technisches Grundverständnis wichtig, um Leistungen und Zusammenhänge zu erklären. Ich kenne zudem die rechtlichen Anforderungen, um Kollegen oder Kunden mit passenden Argumenten abzuholen. Dabei vermeide ich, die Akteure gegeneinander auszuspielen, sondern schaffe Win-win-Situationen.«

SALES & VERTRIEB Oft gehört, selten genauer drüber nachgedacht: Sales und Vertrieb – was genau wird da gemacht? Hier kommen die Details

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ales und Vertrieb sind Schlagworte, über die jeder im Lauf seines Studiums einmal stolpern wird. Eigene Vorlesungen zum Thema gibt es dagegen eher selten und da kommt natürlich die Frage auf: Vertrieb – was ist das denn nun und was mache ich da? Tatsache ist: Den Umfang und die Aufgaben der eigenen Vertriebsabteilung definiert jedes Unternehmen ein stückweit selbst. Denn der Vertrieb als solcher ist ein weites Feld, das bis ins Marketing und die Logistik hineinreichen kann. Allgemein ist der Vertrieb der Verkauf und die Verteilung von Waren – dank der zunehmenden Komplexität und Globalisierung der Unternehmen umfasst er inzwischen aber weit mehr als nur den „Sales“Bereich – also die klassische Verkaufskomponente. Kundenmanagement, Customer Support, Strategieplanung oder die Steuerung der Außendienstmitarbeiter fallen ebenfalls in den betrieblichen Verantwortungsbereich. Je nach Branche verkauft ein Unternehmen an andere Unternehmen, also Business-to-Business (B2B) oder direkt an den Konsumenten, also Business-to-Consumer (B2C). Eine Regel ist dabei aber immer zu befolgen: Der Kunde ist König!

Wer sich für eine Karriere im Vertrieb entscheidet, hat einige Karrierewege zur Auswahl: Sales Management (Innendienst)

Angebotserstellung, Beschwerdemanagement, Kunden- und Marktanalyse Außendienst

Kundenakquise, Kundendienst, Verhandlungen beim Kunden vor Ort Vertriebsmanagement

Strategieentwicklung, Aufteilung der Vertriebsaufgaben Key Account Management

Betreuung von für das Unternehmen wichtiger Schlüsselkunden Und auch das Einstiegsgehalt kann sich sehen lassen: Einsteiger verdienen jährlich etwa 45.000 Euro + Provision, eine flexible Prämie für Abschlüsse von Verkäufen. Zum direkten Vergleich: Das Jahresgehalt im Marketing beträgt rund 40.000 Euro, für einen Controller sind es circa 44.000 Euro.

Janette Decker, 25, Kundenberaterin bei MLP: Wie bauen Sie eine langfristige, vertrauensvolle Kundenbindung auf? »Beide Seiten sollten sich über Ansprü-

che und Erwartungen des Anderen im Klaren sein. Als Beraterin habe ich die Bedürfnisse meiner Kunden im Blick. Gleichzeitig wissen meine Kunden, wie sich meine Provision zusammensetzt. Mir geht es um eine transparente Zusammenarbeit – so hat man Erfolg.« Johannes Lausenmeyer, 29, Teamleiter Temp Engineering bei Hays: Welche Eigenschaften braucht man, um im Vertrieb erfolgreich zu sein? »Um im Vertrieb erfolgreich zu sein

ist der Spaß am Kundenkontakt für mich essentiell. Nur so strahle ich eine gewisse Authentizität aus und komme leichter ins Gespräch mit meinen Ansprechpartnern. Wenn ich meinem Kunden zeige, dass ich sein Bedürfnis verstehe und ihm Lösungen anbieten kann, kann er Vertrauen zu mir aufbauen – das ist die für mich wichtigste Komponente.« Stephanie Kuhl, New Business Account and Project Manager Impulse bei Mars:

Der Vertrieb ist ein anstrengender Job, bei dem man viel unterwegs ist. Wie motivieren Sie sich? »Ich ziehe sehr viel Energie aus erfolgreichen und kooperativen Kundengesprächen. Mich motivieren die Vielseitigkeit, das eigenständige Arbeiten und die Messbarkeit meines Erfolges im Vertrieb.«

Fotos: mauritius images / Lee Woodgate, privat

WAS IST WAS:

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Branchenspecial // Handel // Text Kathrin Knorr

DAS SPRICHT FÜR EINE KARRIERE IM HANDEL Mit drei Millionen Beschäftigten und fast 460 Milliarden Euro Umsatz ist der Handel der drittgrößte Wirtschaftszweig der deutschen Wirtschaft. 50 Millionen Kunden werden täglich betreut – Tendenz steigend, denn es werden jährlich neue Stellen geschaffen. Beinahe 30.000 entstanden laut Handelsverband Deutschland (HDE) von 2014 bis 2015.

VERKAUF DICH G Kaufen kann jeder – aber verkaufen? Hohe Kunst! Hast du das Zeug dazu?

Und noch etwas spricht für den Handel:

Über 90 Prozent der Arbeitnehmer sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrem derzeitigen Job, so das Ergebnis einer HDE-Umfrage. Zudem haben rund neun Prozent der etwas drei Millonen Beschäftigten einen Hochschulabschluss, bei den Führungskräften sogar fast doppelt so viele. Das Gehalt im Handel:

Das Gehalt für Einsteiger im Handel variiert stark, je nach Unternehmensgröße und Branche, auch gibt es Unterschiede zwischen Groß- , Fach- und Einzelhandel. Ein paar Beispiele für Einstiegsgehälter haben wir zusammengestellt: Sales Manager : durchschnittlich 55.000 € Trainee (1. Jahr): bis zu 62.000 € Filialleiter (3. Arbeitsjahr): bis zu 82.000 €

KISTEN & KASSIEREN? Was ist dran an Kolportagen im Stil von Handel ist Schufterei, Handel ist Frauenjob, Handel ist unkreativ?

»Die Bezahlung im Handel ist schlecht.«

Das stimmt so nicht. Wer gute Arbeit abliefert, verdient auch gut. Eine Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Jahr 2012 ergab, dass zwei Drittel der Erwerbstätigen im Einzelhandel mit ihrem Gehalt mindestens zufrieden sind.

»Ich muss mich hocharbeiten. Auch UniAbsolventen steigen ganz unten ein.«

Uni-Absolventen steigen im Handel ihrer Qualifikation entsprechend ein. Zu einem Traineeprogramm oder der Einarbeitung gehört vielfach aber auch die Arbeit im Verkauf. Im Handel steht der Kunde im Fokus. Dessen Ansprüche und Bedürfnisse muss jeder Mitarbeiter in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen und die Praxis ist hierbei ein wichtiger Lehrmeister.

Fotos: mauritius images / Lee Woodgate, privat, ALdi Süd

Rede und Antwort steht uns Wilfried Malcher vom Handelsverband Deutschland (HDE).

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H GLÜCKLICH!

UND WAS IST NEU IM HANDEL? Digitalisierung, Online und Mobile Shopping – ein Schlagwort jagt das nächste. Was ist was? Internet Pure Player

Pure Player vertreiben ihre Ware ausschließlich übers Internet. Manchmal richten sie zusätzlich auch stationäre Shops ein. Stationärer Handel

Der stationäre Handel wird vom E-Commerce bedroht. Doch in Branchen Lebensmittel, Spielwaren oder Möbel wird noch überwiegend offline geshoppt. M-Commerce

Eine Unterart des E-Commerce, die den Verkaufsvorgang über mobile Endgeräte bezeichnet. Omnichannel

Die Königsdisziplin: Die unterschiedlichen Vertriebswege sind miteinander verknüpft, sodass der Kunde beispielsweise online bestellen und im Laden abholen kann (Click&Collect). Multi-Channel

Beim Multi-Channel verkauft ein Händler seine Ware über mehrere Kanäle, die allerdings nicht miteinander verknüpft sind, wie über Katalog und gleichzeitig per Onlineshop. n

alle Betriebe in der Branche kaufen international ein. Der Handel ist eine der Branchen mit den meisten Auslandskontakten und bietet entsprechend gute Chancen auf internationales Arbeiten.

»Kassieren, Regale einräumen, Kisten schleppen – das sind die Hauptarbeiten.«

Ja, das haben die meisten Filialleiter auf dem Weg zur Führungsposition gelernt. Sie müssen bei Bedarf auch diese Aufgaben wahrnehmen, um zu vermeiden, dass Regallücken entstehen oder die Schlangen an den Kassen immer länger werden. Hauptaufgabe ist es aber natürlich, die Filiale erfolgreich zu führen und zu steuern.

»Handel und Internationalität, das beißt sich doch.«

Ganz im Gegenteil: Viele Handelsunternehmen haben Filialen in anderen Ländern. Fast

»Der Handel ist schon eher eine Frauenbranche.«

Der Frauenanteil im Handel ist hoch, er liegt insgesamt bei 68 Prozent der Beschäftigten. Die gleichen spannenden Herausforderungen in der Branche gibt es aber auch für Männer.

»So ein Job im Einzelhandel ist echt stressig – für echte Freundlichkeit bleibt da keine Zeit.«

Wie stressig der Beruf ist, hängt immer auch daran, wie viel Spaß er einem macht. Letztlich ist es im Handel wie in jeder Branche: Wer im Beruf auch seine Berufung findet, für den ist der Job spannend. Und der oder die geht dann auch freundlich auf Kunden zu.

»Kreativität wird im Handel nicht gerade groß geschrieben.«

Das ist ein großer Irrtum. Ladengestaltung, Warenpräsentation, Kundenberatung, Marketing, Sortimentsentwicklung oder Standortplanung und -entwicklung haben viel mit Kreativität zu tun. Das Einkaufserlebnis spielt im stationären Handel eine immer wichtigere Rolle. Die Kunden erwarten eine fantasievolle und qualitativ hochwertige Warenpräsentation.

»Überstunden sind bei immer längeren Öffnungszeiten vorprogrammiert.«

Das ist nicht richtig. Wenn mal Überstunden anfallen, werden sie vergütet oder durch Freizeit ausgeglichen. Die längeren Öffnungszeiten führen nicht zu längeren Arbeitszeiten für den einzelnen Arbeitnehmer. Die Unternehmen organisieren lange Öffnungszeiten über Teilzeitarbeit und Schichtsysteme.

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Branchenspecial // Handel // Text Kathrin Knorr

Know-how-Check

Vier Wege in den Handel

TRAINEESHIP Breit angelegt. Du lernt alle Handelsbereiche kennen und findest deine Paradedisziplin. Das wird dir geboten 18 bis 24 Monate, vier bis fünf Einsätze in verschiedenen Abteilungen, Leadership Trainings und eventuell ein Auslandsaufenthalt So geht’s danach weiter spätere Führungsaufgaben oder eine Karriere in der Zentrale

TRAINING ON THE JOB Nach einem Training on the Job startest du direkt durch. Das wird dir geboten Eine zehn- bis zwölfmonatige Einarbeitungsphase, in der du jeden Bereich der Filiale von Grund auf kennen lernst So geht’s danach weiter Als Regionalverkaufsleiter betreust du deine eigenen Filialen

IN ECHT

Einsteiger im Handel erzählen: Was sie machen, wie sie es machen und was sie dafür brauchen Patrick Rothe, 26, Bezirksleiter bei KiK Welche Aufgaben nehmen Sie wahr? Ich koordiniere

das Tagesgeschäft der Filialen, übernehme das Warenmanagement sowie die Personalführung und -entwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Analyse der Kennzahlen. Außerdem sorge ich dafür, dass die Kunden gerne bei uns einkaufen. Was war zu Beginn besonders herausfordernd für Sie? In der Praxis gestaltet sich

die Arbeit mit den Mitarbeitern oft ganz anders als die Theorie in den Lehrbüchern es vorsieht. Im konkreten Fall gibt es kein bestimmtes Schema F. Stattdessen muss jeder individuell betrachtet werden. Das ist jedes Mal eine neue Herausforderung, macht das Ganze aber auch immer wieder spannend.

DIREKTEINSTIEG Verantwortung von Anfang an – du willst sofort loslegen. Das wird dir geboten Eine steile Lernkurve in den ersten Monaten und bei Bedarf ein Dienstwagen So geht’s danach weiter Die Türen stehen dir offen: Abteilungsleiter, Abteilung wechseln oder doch Ausland?

(DUALES) MASTERSTUDIUM Der Clou ist die Verbindung von Theorie und Praxis. Theorie lernst du an der Uni, während du in der Praxis gleichzeitig zum Filialleiter ausgebildet wirst. Das wird dir geboten Eine Übernahme deiner Studiengebühren, außerdem eine Stelle als Regionalverkaufsleiter mit Personalverantwortung nach dem Abschluss So geht’s danach weiter Als Regionalverkaufsleiter betreust du deine eigenen Filialen Gibt’s bei Aldi als Master of Arts International Retail Management

Pierre Hentschel, 26, Verkaufsleiter bei Lidl Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit besonders? Grundsätzlich schätze

ich die freie Arbeitsgestaltung. Ich kann eigene Schwerpunkte setzen, beispielsweise auf eine Filiale, wenn dort Inventur ist. Außerdem mag ich den Kontakt zu meinen Mitarbeitern. Ich betreue fünf Filialen und 110 Mitarbeiter und da steht immer etwas an.

Sina Blom, Regionalverkaufsleiterin bei ALDI SÜD Wie verlief Ihr Einstieg? Aufregend! Von Anfang an lernte ich den Filialbetrieb in der Praxis kennen und konnte mir so direkt einen Einblick verschaffen. Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit am meisten? Als Regionalverkaufsleiterin kann

ich selbstständig Entscheidungen treffen. Ich arbeite viel mit Menschen zusammen, sei es mit Kunden oder Mitarbeitern. Vor allem die Mitarbeiter auf ihrem Weg zu begleiten, teilweise vom Azubi bis zum Filialleiter, ist ein tolles Gefühl.

Natalie Schmitz, 28, Trainee CRM Kampagnenmanagement bei REWE Was ist für Sie die spannendste Herausforderung? Neue Bereiche und mich

selbst zu entdecken. Ich mag es, Aufgaben zu bekommen, mit denen ich mich vorher noch nie beschäftigt habe, zum Beispiel im Kampangenmanagement in Kontakt mit Agenturen zu stehen. Welche Eigenschaften sind für eine Karriere im Handel besonders wichtig? Offen für

Veränderungen zu sein. Außerdem sollte man Leidenschaft haben, regelmäßig ein neues Projekt zu meistern, denn der Handel steht nie still. Abhängig vom Bereich Welche Inhalte aus dem Studium wenden Sie im Alltag regelmäßig an? Was ich im Studium braucht es auch eine offene Persönlichkeit gelernt habe, ist das wissenschaftliche Arbei- mit wenig Berührungsängsten, da es viele Schnittstellen und Kundenkontakte gibt. ten und eine gewisse Herangehensweise an ein Thema. Darüber hinaus sind es Module wie Sozial- oder Methodenkompetenz, die Welche Inhalte aus dem Studium wenden ich im Arbeitsalltag täglich anwende. Sie im Arbeitsalltag regelmäßig an? Durch mein Studium habe ich gelernt, mich selbst zu organisieren und ein Thema strukturiert Und was mussten Sie sich im Arbeitsleben zu bearbeiten. Inhaltlich haben mir Module noch aneignen? Im Studium habe ich wie Vertrieb, CRM und ganz besonders verschiedene Modelle zum Thema Zeitmastrategisches, operatives und Online-Marnagement kennengelernt. Dabei wurde viel keting geholfen. Diese Inhalte wende ich im Theorie vermittelt. Ich musste mich im Arbeitsalltag aber trotz allem erst einmal selbst Berufsalltag regelmäßig an. finden und organisieren.

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ticum! uf der Connec a s n u ie S n e Besuch l 2016 26. – 28. Apri , in rl e B a n re A

Zukunft mit Perspektive? Willkommen in der Welt des Handels! Ihr Einstieg zum Aufstieg Sie haben Ihr Studium mit mindestens 180 ECTS-Punkten abgeschlossen und möchten schnell Führungsverantwortung übernehmen? Als Verkaufsleiter (w/m) planen Sie einen Großteil der geschäftlichen Aktivitäten von fünf bis sechs unserer Filialen und sind für 80 bis 100 Mitarbeiter verantwortlich. Bei diesen Herausforderungen lassen wir Sie jedoch nie allein: In der Einarbeitungsphase werden Sie von uns auf Ihre nächsten Schritte vorbereitet und intensiv gefördert. Individuelle Seminare vermitteln Ihnen wichtiges Know-how, das Sie für Ihre Laufbahn perfekt einsetzen können. Und weil wir langfristig mit Ihnen zusammenarbeiten möchten, erhalten Sie bei uns vom ersten Tag an einen unbefristeten Vertrag und ein überdurchschnittliches Gehalt.

Interesse geweckt? Mehr Informationen: www.karriere-bei-lidl.de/verkaufsleiter

EINSTIEG BEI LIDL NAWI_05_2016_V2.indb 41

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tudium

1991

wurde erstmalig ein Semesterticket ausgegeben. Der Anstoß kam vom damaligen AStA der Hochschule Darmstadt.

Neuigkeiten des Monats

LEHRER, LYRIK UND SPÄTE LORBEEREN

Start-up des Monats

STYLING-TIPPS FÜR ALLE Das Berliner Start-up HiHugo hilft bei Fragen zu Kleidung und Outfits. Komplett kostenlos können sich Hilfesuchende auf www.hihugo.com registrieren und bekommen dann einen WhatsApp-Kontakt zugeschickt. Dieser wird von den Betreibern von HiHugo betreut, denen der Nutzer ein Bild von seinem Outfit oder Kleidungsstück schicken kann. Die HiHugo-Mitarbeiter beantworten per WhatsApp dann die Fragen dazu. Kann ich das zu einem Bewerbungsgespräch anziehen? Geht dieses Rot zu jenem Blau? Welcher Mustermix ist noch in Ordnung? Eine nette Alternative falls Freunde oder Familie mal keine Zeit haben das Partyoutfit auszusuchen. Du möchtest dein Forschungsprojekt oder Start-up vorstellen oder hast an deiner Uni etwas außergewöhnliches bemerkt? audimax ist schon gespannt! Mail uns an leserbriefe@audimax.de.

Aufreger des Monats

PROFESSOR MIT RECHTEN TENDENZEN Der Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Privatrecht an der Universität Leipzig, Professor Thomas Rauscher, äußerte sich bereits mehrfach in verschiedenen sozialen Netzwerken rassistisch. In seinen Tweets über Flüchtlinge spricht er unter anderem von »Schlauchboot-Spuk« und dass die »Angst des weißen Mannes« wehrhaft werden solle. In einer öffentlichen Stellungnahme verurteilt der Studierendenrat die politischen Äußerungen des Pegida-Sympathisanten scharf. Die Universitätsleitung spricht sich ebenfalls gegen rechtes Gedankengut aus, weist aber auch darauf hin, dass der Dozent sich als Privatperson äußert und die Universität deswegen damit leben müsse.

Fotos: flickr von Gunjan Karun, flickrcc CC BY-NC 2.0; flickr von t.strickland, CC BY 2.0

LEHRERAUSBILDUNG Nicht nur Studierende, sondern auch Lehrer sind unter den Flüchtlingen und brauchen Unterstützung. Die Universität Potsdam unterrichtet in einem neuen Programm syrische Lehrer in Deutsch und erklärt ihnen das deutsche Schulsystem. Schon im Wintersemester sollen sie gemeinsam mit Referendaren an die Schulen gehen.  MEINPROF.DE Du hast letztes Semester einen neuen Lieblingsprof entdeckt? Oder eine echte Horrorvorlesung besucht? Lass es deine Kommilitonen wissen und bewerte den Dozenten oder die Veranstaltung auf MeinProf.de – jetzt gleich kostenlos und anonym registrieren.  TOP VORBEREITET Die kostenlose Lernplattform goskive.com bietet interaktive Lernmöglichkeiten: Studierende können ihre Unterlagen hochladen, mit Kommilitonen teilen und auf all ihren mobilen Geräten darauf zugreifen.  ZUM ANFASSEN Studenten der Universität Tokio haben in Zusammenarbeit mit dem Architekten Kengo Kuma einen 3-D-Druck-Stift entwickelt,

mit dem ›in der Luft‹ Konstruktionszeichnungen aus feinen Plastikstäben angefertigt werden können.  BESSER SPÄT ALS NIE 28 Jahre ist es her, dass der indische Bollywood-Star Shah Rukh Kha an der Universität von Neu-Delhi seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften gemacht hat. Heute ist er 50 – und hat es endlich geschafft, sein Zeugnis abzuholen. Warum das solange gedauert hat? Weiß wohl nur er.  NACH OBEN DURCHBOXEN Auch ein zweiter Star ging zurück an die Hochschule: Wladimir Klitschko entwickelte mit der Universität Sankt Gallen in der Schweiz das Certificate of Advanced Studies (CAS) in Change und Innovation Management. Dieses soll Studierende in fünf Monaten optimal auf die Herausforderungen der Führungswelt vorbereiten. Inklusive aller Unterlagen kostet der Spaß insgesamt 14.900 Euro.  LYRISCHE LANDKARTE Scheinbar mag der Programmierer Javier Arce Musik. Auf einer interaktiven Landkarte hat er Lieder gesammelt, mit denen Künstler die Stadt ihrer Träume, Liebe oder Kindheit besungen haben. Findet ihr unter: javier.is/spotimap  100 EURO FÜR STUDIS Ein bisschen extra Cash sollen Studierende kriegen, die nach Paderborn ziehen. 100 Euro bekommt jeder Studierende, der seinen Hauptwohnsitz dort anmeldet.

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Fotos: flickr von Gunjan Karun, flickrcc CC BY-NC 2.0; flickr von t.strickland, CC BY 2.0

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Entwickle mit uns die Bundeswehr der Zukunft:

als IT-Soldat (m/w) Mach, was wirklich z채hlt: bundeswehrkarriere.de

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Extra // audimax-Inside // Text Barbara Bialas

WIR SAGEN »DANKE!« Sieben Jahre Redaktion at it’s best: Chefredakteur Thomas Günther verlässt uns. Das finden wir: sehr schade. Was bleibt: Ganz viele Erinnerungen an… … d i e s c h ö n s t e n O h r w u r m - L i s t e n : N a n a n a n a n a a a + + + We i n t r a u b e n , T h u n f i s c h , S c h o k o l a d e + + + D e i n u m fa s s e n d e s W i s s e n ü b e r d i e w i c h t i ge n u n d u n w i c h t i ge n D i n ge d e s L e b e n s ( E ve l y n ) + + + T- S h i r t s , T- S h i r t s , T- S h i r t s + + + w i e , e s i s t k a l t ? + + + S c h r e i b kö n i g + + + d i e s e s ve r s c h m i t z t h e r z e n s g u t e L ä c h e l n – e ga l , w i e d e r B a u m g e r a d e b r e n n t ( P e t r a ) + + + G e s p r ä c h e ü b e r R o g e r W i l l e m s e n + + + a l l e s w i r d g u t ! + + + A l s Vo l o b e i uns gestar tet +++ Orga-Superstar +++ immer gelassen +++ Menschenfreund +++ Nudeln kocht man ohne Pack ung +++ Schokoladentor te , E ier schecke , Rolf Zuckowski , geographische s Meister wissen , mor gendli c h e S p o r t e i n h e i t e n , E AV u n d g e i s t r e i c h e We t t e n ( E v e l y n ) + + + O s s i w i t z e + + + D e i n e R u h e u n d G e l a s s e n h e i t , selbst wenn d a s C haos her r scht und ich die hunder tste „K annst-du -mir-mal -helfen“-Fr age ge stellt habe ( E v a ) + + + d e i n i m m e r o f f e n e s O h r , d i e M o t i v a t i o n b e i m S c h r e i b e n , d i e T i p p s u n d Tr i c k s u n d K n i f f e f ü r d e n Vo l o - u n d R e d a k t e u r s - A l l t a g , d i e F u ß b a l l - F a c h s i m p e l e i e n ( J o c h e n ) + + + v i e l e F a c h g e s p r ä c h e ü b e r o d e r g e g e n d e n m o d e r n e n F u ß b a l l o d e r e i n f a c h : M e i n L i e b l i n g s o s s i ( J o a c h i m ) + + + S c h o k o t o r t e n - We t t e : D e r G e s i c h t s au sdr uck von einem siege ssicheren »ist-doch -überhaupt-kein -Problem« bis zum »noch -eine -Gabel -und -e s passier t-ein-Unglück« (Laura) +++ dein Gesicht, wenn Petra einen Ossiwitz macht (Kathr in) +++ viele viele M a i l s ü b e r G o t t u n d d i e We l t + + + M a j a u n d W i l l i + + + … k a n n s t d u u n s w a s z u m T h e m a » S a n d b u r g e n b a u f ü r Ingenieure« schreiben (Markus) +++ 1/1 Seite 4c nur f ür Thomas :-) (OLB) +++ 44 |  www.audimax.de – Die Jobbörse für Akademiker

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Studienhilfe // Master im Ausland // Text Torben Brinkema

MONEY MATTERS Master-Semester im Ausland: Wir zeigen dir, woher du das Geld dafür bekommen kannst

Auslandsbafög Selbst wer kein Inlandsbafög bekommt, kann die Auslandsförderung erhalten. Möglich machen das unterschiedliche Bemessungsgrenzen. Bis 4.600 Euro gibt es als Studiengebühren-Zuschuss. Dieser Betrag muss nicht zurückgezahlt werden. Die Fahrtkosten werden innerhalb Europas mit 250 Euro pro Wegstrecke gefördert, außerhalb Europas sind es 500 Euro pro Weg. Daneben gibt es einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten, außerdem werden die Krankenversicherungskosten ersetzt. Von diesen Beträgen müssen 50 Prozent zurückgezahlt werden. Zuständig für die Förderanträge sind die Studentenwerke. Die wiederum haben alle Studienregionen der Welt untereinander aufgeteilt. Wer nach Neuseeland will, der meldet sich in Frankfurt/ Oder. Für einen Großteil der asiatischen Region ist das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim zuständig. Wichtig ist, dass die Anträge mindestens ein halbes Jahr vor dem Auslandsaufenthalt eingehen, damit alles rechtzeitig bearbeitet werden kann. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Gefördert werden beispielsweise Jahresprogramme für Bachelorabsolventen oder LL.M-Programme für Juristen. Auch Masterarbeiten werden unterstützt. Zudem bekommen die Hochschulen in Deutschland sogenannte Promos-Gelder vom DAAD, die dann wieder an Studierende ausgeschüttet werden können. Einfach im International Office nachfragen.

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SERI MAXI D U A

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Bildungskredite Zusammen mit der KfW Bankengruppe zahlt die Bundesregierung einen Bildungskredit in einer Höhe bis insgesamt 7.200 Euro aus, der nach vier Jahren ab der ersten Rate zurückgezahlt werden muss. Dieser Kredit ist unabhängig vom Einkommen oder dem Vermögen der Eltern. Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von privaten Institutionen sowie lokalen Bankablegern, die solche Kredite anbieten.

Foto: mauritius / Gary Waters

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iese Investition lohnt sich: Wer für ein Semester ins Ausland geht, profitiert von neuen Erfahrungen sowie interkulturellen Kompetenzen – und er hebt sich bei Bewerbungen oft von Mitbewerbern ab. Nur kostet diese Investition auch Geld. Anders als in Deutschland fallen bei vielen Universitäten im Ausland Studiengebühren an. In den Niederlanden sind es rund 2.000 Euro im Jahr, in Großbritannien geht es bei 5.000 Euro im Studienjahr los, in Australien fällt dieser Betrag schon pro Semester an. Die Obergrenzen hängen auch vom Studienort und dem Renommee der Universität ab. Gerade in den USA gibt es sehr starke Schwankungen. Dennoch gibt es viele Wege, sich den Traum vom Auslandsaufenthalt zu finanzieren:

Stiftungen und Stipendien Einen Überblick zu passenden Stipendien bietet der OnlineService Stipendienlotse des Bildungsministeriums. Fördermöglichkeiten sind oft auch bei Stiftungen zu finden. Erste Informationen über die Förderinstitutionen bietet der Bundesverband Deutscher Stiftungen. Möglich sind Förderungen auch über Einrichtungen wie Rotary Clubs oder politisch und kirchlich nahe Stiftungen. Unbedingt persönlich nachfragen und nicht nur Ausschreibungen im Internet suchen. Spartipp Bevor du die Studiengebühren fürs Auslandssemester zahlst, beobachte eine Weile die Kursentwicklungen der jeweiligen Landeswährung. Überweise zu einem günstigen Wechselkurs – damit lassen sich oft ein paar hundert Euro sparen. n

Etwas vergessen? Gutes Management will gelernt sein. Mit einem Studium an einer der besten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. Bachelor, Master, MBA, in Vollzeit, berufsbegleitend oder dual. Dortmund · Frankfurt/Main · München · Hamburg · Köln · Stuttgart

www.ism.de

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International // Frankreich // Text Rosa Wesle

KÄSE GUT, ALLES GUT In Metz arbeitet sich Rosa Wesle durch die Landesküche, studiert unter schwierigen Bedingungen und wird trotz allem zur Frankreich-Liebhaberin

audimax-Serie

Das Leben anderswo

Das Anderswo Metz ist ein beliebter Entspannungsort. Geboten werden traumhafte Parks und Kirchen, das jährliche Mirabellenfest und französisches ›Savoir Vivre‹ am Ufer der Mosel. Im Länderdreieck Deutschland-Luxemburg-Frankreich gelegen ist es der ideale Startpunkt für Entdeckungstouren in alle drei Länder.

Der Ernst des Erasmus-Lebens Mein Auslandssemester begann mit viel bürokratischem Aufwand. Da es unmöglich war, von Deutschland aus eine WG zu finden, musste ich mich mit dem FormularWahnsinn des französischen Studentenwerks auseinandersetzen, um ein Zimmer im Studentenwohnheim zu bekommen. Endlich den Zimmerschlüssel in der Hand, folgte die Feststellung: Meine neue Bleibe erinnert etwas an die funktional-minimalistischen Entwürfe des Architekten Le Corbusier: Vorherrschende Brauntöne und Sanitäranlagen, die an ein vorsintflutliches Hallenbad der 1980er Jahre erinnerten. Glück im Unglück: Vor Ort konnte ich dann doch ganz schnell eine WG ergattern. Nicht einmal eine Woche im braunen Zimmer und ich durfte in die wirklich wunderschöne Altstadt von Metz umziehen. Nicht weit entfernt liegt die Uni auf einer kleinen Insel inmitten der Mosel.

Französisch für Anfänger In unserer Vierer-WG fand das Zusammenleben mit einem ständigen Kauderwelsch statt: Einer meiner französischen Mitbewohner wollte sein ganz gutes Englisch verbessern, der andere sein recht experimentelles Deutsch. Der Dritte im Bunde hatte das Ziel, sein ziemlich gutes Französisch noch besser zu machen. Und dann gab es noch mich – mit meinem Schulfranzösisch. Die meiste Zeit wusste keiner von uns so ganz genau, was die anderen meinten, was aber nicht weiter schlimm war, denn lustig war es immer. Beim allabendlichen Kampf um den Herd trafen dabei regelmäßig Welten aufeinander – und nicht nur kulinarische. Apropos kulinarisch: Ich probierte mich durch die französische Küche – und blieb als Vegetarierin beim typisch deutschen kalten Abendbrot. Vor meinem Auslandssemester hatte ich mir noch etwas Sorgen gemacht – als Vegetarierin in Frankreich, geht das denn? Angekommen merkte ich schnell: Es ist kein Problem. In Restaurants gibt es meist nur ein bis zwei fleischlose Gerichte, die waren dafür aber sehr gut. Und wunderbar vegetarisch essen konnte ich natürlich, wenn ich mich selbst versorgte. Da wäre ja beispielsweise der französische Käse! Regelmäßig besuchte ich die Käsestände in der Markthalle und trug fabelhafte Köstlichkeiten nach Hause. Der positive Nebeneffekt: Ich konnte mit der Zeit flüssigere und unterhaltsame Gespräche mit den Verkäufern führen. Auch das typische Baguette durfte nicht fehlen. Gegessen wird es besser sofort, was aber auch nicht schwer fällt. Am Tag darauf ist es nämlich steinhart. Und

Fotos: privat

A

uf meine Ankündigung, vier Monate ErasmusAuslandssemester in Frankreich zu verbringen, waren die ersten Reaktionen… eher mäßig begeistert: »Metz? Wo ist denn das?« Oder: »Ach in Lothringen. Aber da kannst du ja Deutsch sprechen!« Ohne eine leidenschaftliche Frankreichliebe im Blut – und damit ohne allzu hohe Erwartungen – ging es für mich im September 233 Kilometer weit von meinem deutschen Studienort nach Frankreich hinein – von der Mosel an die Mosel. Immerhin: Das hatten meine alte und meine neue Heimat schon mal gemeinsam. Ich war gespannt, ob das die einzige Gemeinsamkeit bleiben würde?

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Tipps für Metz nicht zu vergessen: die Patisserien und Konditoreien, die an jeder Ecke mit Éclairs, Pains au Chocolats, Brioches und Tartes locken. Mein täglicher Weg führte genau daran vorbei – und ich konnte selten widerstehen. Quer durch Lothringen Aber ich machte nicht nur kulinarische Reisen, auch Frankreich wollte erkundet werden. So fuhr ich in die Jugendstil-Stadt Nancy und besichtigte die Zitadelle in Verdun, wo im Winter leider kein Bus zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs fuhr. Neben der Stadt Luxemburg, in der ich mich gleich heimisch fühlte, ging es auch einen Tag in die selbsternannte ›Capitale de Noël‹ – zum Weihnachtsmarkt nach Strasbourg. Er war für deutsche Verhältnisse zwar nicht besonders aufregend, die prachtvoll weihnachtlich geschmückten Fachwerkhäuser sorgten aber für eine schöne Weihnachtsstimmung. Und wer sich nach Großstadt sehnte, könnte per Schnellzug TGV in einer Stunde Paris erreichen. In der Uni fühlte ich mich dagegen in die Schulzeit zurückversetzt: klassenzimmerähnliche Seminarräume, Frontalunterricht und ein strenger Stundenplan für meine französischen Kommilitonen. Wahlfreiheit? Fehlanzeige! Als Erasmus-Student konnte ich dagegen meine

Kurse frei wählen und besuchte zum Beispiel Seminare wie ›Ästhetik der Zeitgenössischen Kunst‹ und ›Soziologie und Anthropologie des urbanen Raums‹. Verwundert war ich außerdem über das Fehlen von Power-PointPräsentationen: Eine Vorlesung wird in Frankreich sehr wörtlich genommen. Mein Weg zur Uni führte mich dabei immer an der Kathedrale von Metz vorbei, die das Herzstück der Stadt und zu jeder Tageszeit ein beeindruckender Anblick ist. Aber nicht nur sie macht die Stadt zu etwas Besonderem. Das wirkliche Flair entsteht durch die Gebäude aus gelbem Sandstein und durch die Nachtschwärmer, die die Gassen und Plätze der Altstadt von Donnerstag bis Sonntagabend im Sommer sowie im Winter füllen. In der Nacht verwandeln sich unspektakuläre Cafés in stylische Bars und ein abendliches Bier mit Grapefruit-Sirup ließ mein Französisch überraschend flüssig werden. Aus: »Metz? Aber was willst du denn da?« – »Mein Französisch verbessern, Land und Leute besser kennenlernen und ganz einfach ein Erasmus-Semester machen!« wurden am Schluss spannende Monate in einem geografisch nahen und doch kulturell überraschend fremden Land. Und auch wenn ich jetzt nicht unbedingt behaupten kann, die Franzosen und ihre Eigenarten viel besser zu verstehen, habe ich jetzt doch ein wenig Frankreichliebe im Blut. n

Übernachten Im Hôtel du Théatre, eingerichtet mit Möbeln aus dem 18. Jahrhundert. Wahrhaft königlicher Übernachtungsspaß. Unbedingt probieren ›Boulets de Metz‹ mit einer Kugel Mirabelleneis dazwischen. Lecker. Das geht nur hier Die ›Laterne Gottes‹ bestaunen – den Dom von Metz, der 6.500 Quadratmeter an Glasmalereien aufweist. Beeindruckend. Bitte nicht Ein ›Baiser‹ beim Bäcker bestellen. Das heißt in Frankreich nämlich ›Meringue‹ und ›baiser‹ ist das französische Wort für Rumknutschen. Ups.

MINGLABA MYANMAR – MIT EINEM LÄCHELN DURCHS LEBEN Katharina Moser ist 23 und war sechs Wochen mit AIESEC in Myanmar. Von dort hat sie Leichtigkeit und Demut mit nach Hause genommen. Für audimax schildert sie ihre Erfahrungen

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IESEC ist gelebte Internationalität. Auch für mich persönlich. Ein Jahr lang habe ich im Kölner Lokalkommitee der Studentenorganisation das Marketing verantwortet – war Feuer und Flamme für das Thema Auslandspraktika. Aber das alleine hat mir dann doch nicht gereicht. Ich wollte selbst raus. Weg von zu Hause und einfach erleben, was es heißt, sich im Ausland ehrenamtlich zu engagieren. Auf der Suche nach einem passenden AIESEC-Projekt stieß ich bei meinen Recherchen und in Gesprächen mit Freunden oftmals auf das Land Myanmar in Südostasien. Nicht nur die Entwicklung des Landes, auch die Umsetzung von AIESEC-Aktivitäten vor Ort stecken meiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen. Also genau das Richtige, um meine Komfortzone zu verlassen und sich auf ein Abenteuer zu begeben. Myanmar bedeutete für mich: sechs Wochen komplett neue Eindrücke. Im November startete mein Projekt in Yangon, einer Stadt mit fünf Millionen Einwohnern. Ich bin Teil des Programms ›Youth Empowerment‹, bei dem Studierende drei Monate Englischunterricht bekommen und danach einen Monat Leadership-Unterricht. In Myanmar konnte ich hautnah erfahren, wie unterschiedlich Bildungssysteme gestrickt sind. Jeden Tag gab es neue Herausforderungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Die meisten Einheimischen sprachen kein Englisch, die Kommunikation war also schwierig. Essen bestellen ging mit Händen und Füßen. Sich alleine in dieser riesigen Metropole

zurechtzufinden, den richtigen Bus zur richtigen Zeit zu erwischen, war oftmals auch ein kleines Abenteuer. Gemeinsam mit anderen AIESECern von den Philippinen, aus Sri Lanka und Kenia erlebte ich die Kultur und Lebensweise des Landes. Die Menschen sind sehr zurückhaltend aber unglaublich hilfsbereit und freundlich. Wenn ich verloren an einer Bushaltestelle stand, dauerte es keine fünf Minuten und mir wurde Hilfe angeboten. Touristen gibt es im Vergleich zu den restlichen Ländern Südostasiens kaum. Auch ein Grund, warum ich als weiße Frau eine große Attraktion war und überall regelrecht angestarrt wurde. Zudem steht die eigene Freundlichkeit den Bewohnern des Landes im Weg. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse oftmals hinten an. Eigene, auch politische, Meinungen werden nicht klar geäußert oder werden vorgefertigt von Entscheidungsträgern übernommen. Eine differenzierte Betrachtung von politischen, geschichtlichen oder alltäglichen Themen passiert leider nur selten. Zurück in Deutschland denke ich oft an meine Zeit in Myanmar. Trotz der wenigen Mittel, die die Menschen haben, lächeln sie viel. Sie genießen die kleinen Momente und stehen dem Leben positiv gegenüber. Der Wandel ist für sie etwas Gutes. Ich frage mich, ob in einer weiter entwickelten Gesellschaft diese Leichtigkeit und Freude manchmal fehlt? In Myanmar wurde ich so freundlich empfangen wie selten zuvor. Ich, als Fremde, fühlte mich immer willkommen. Durch meinen Auslandsaufenthalt wurde mir klar, wie wichtig es ist, nicht nur große Reden zu schwingen, sondern sich für seine Ziele und Überzeugungen einzusetzen. n www.audimax.de – Die Jobbörse für Akademiker | 47

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50.000

Ins Leben startet für euch heute Sami David Rauscher aus der Redaktion. Was er besonders mag? Alles in einem: Musikvideokunst.

Leben

Studierende waren im Juni 2015 an der LMU München eingeschrieben. Über 25.000 weniger als an der Fernuni Hagen.

Erinnern

1.000 DINGE, DIE UNS IN SCHULE UND STUDIUM GEQUÄLT HABEN. HEUTE: LISTIGE LISTEN.

Zu spät! Die besten Wahlpflichtfächer sind bereits mit den Nummern 13 und 14 versehen, obwohl es nur zwölf Plätze gibt. Da hoffen zwei positiv denkende Mitschülerinnen, dass sie vielleicht doch noch ihr Lieblingsfach belegen können. Ein Jahr Chor statt Vogelgezwitscher im Ökokurs. Am einsamsten ist die Liste der Altphilologischen Literaturklassiker: Nur drei Streber wollen tatsächlich jeden Dienstagabend altgriechische und lateinische Texte lesen. Wenn ich mich jetzt nicht im Ökokurs eintrage, dann werde ich mir irgendeinen

wichtigen Grund ausdenken müssen, warum ich garantiert und unter keinen Umständen Dienstagabend noch Schule haben kann. Zu spät! Auch im Studium muss ich lernen, früher aufzustehen und das langsame Hochfahren meines PCs einzuplanen, wenn es darum geht, Punkt 8 Uhr die besten Kurszeiten für meinen Studienplan zu wählen. Freitag um 19 Uhr? Wer denkt sich so etwas aus?! Mittwoch um 10 Uhr wäre doch perfekt gewesen. Nein, die höhere Mathematik muss ich in diesem Semester tatsächlich am Tiefpunkt meiner Konzentrationsfähigkeit verdauen. Ich könnte weinen. Nein: Ich weine! Aber das ändert rein gar nichts daran, dass ich in der falschen Liste stehe. Schon wieder zu spät.

Vergegenwärtigen

»Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde.« Martin Luther King Jr. (1929-1968), Pastor und Bürgerrechtler

NOTHING BUT THIEVES Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum liefern die fünf Jungs aus Essex einfach guten Rock. Der klingt abwechslungsreich, stimmlich artistisch und stellt die richtigen Fragen: »If I get high, will I see you again?« zum Beispiel. Die Sehnsucht

aus einem langweiligen Leben auszubrechen, ächzt aus jeder Zeile. So heißt es in ›Itch‹: »I just wanna feel something real.« ALABAMA SHAKES – SOUND AND COLOR So viel Soul gab es zuletzt vielleicht bei Otis Redding oder dem jungen James Brown: Brittany Howard und ihre Jungs spielten sich bereits 2012 mit ›Hold On‹ beim Rolling Stone Magazin zum Song des Jahres. Damals besang die mittlerweile 27-Jährige noch die Hoffnung, dem Leben als Postbotin und Hobbymusikerin in eine bessere Zukunft zu entfliehen. Und tatsächlich: Mittlerweile kauft Brittany sich auch mal selbst Blumen – einfach so. TRANSPARENT Die Golden-Globe- und EmmyGewinner-Serie ›Transparent‹ umfasst mittlerweile zwei Staffeln. Mort Pfefferman, Professor in Rente, outet sich als transsexuell und beschließt, als Frau mit dem Namen Maura weiterzuleben. Aber nicht nur er, sondern auch seine

Frau Shelly sowie die drei erwachsenen Kindern Sarah, Josh und Ali versuchen, neue Wege zu gehen. Ein wichtiger Einblick in das ganz normale Leben auf der Suche nach der eigenen (sexuellen) Identität. MASEN ABOU-DAKN – MEHR ALS NUR WORTE Texte, die so schnell nicht vergessen werden: Wer gutes Songwriting betreibt und Text mit Musik verbindet, schafft schnell Zeilen, die ein ganzes Leben im Ohr des Zuhörers abrufbar bleiben. Der erfahrene Dozent gibt praktische Tipps, wie kreatives Schreiben möglich wird. Nicht nur Musiker, sondern vielleicht auch wissenschaftssprachgeplagte Soziologen können hier bessere Kommunikation lernen. ARIADNE VON SCHRIACH – DU SOLLST NICHT FUNKTIONIEREN Ein Essay zu mehr Lebensmut abseits des Perfektionismus und der Selbstoptimierung. Was passiert mit einer Welt, in der Schwäche »weder erwünscht noch toleriert« ist? Lesen!

Fotos: audimax, privat, Sony Music Entertainment

Sehen, lesen, hören

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Die

Kolumne

Mal ehrlich !

Diesmal: audimax-Redakteurin Evelyn regt sich über die Über-Optimierung des Lebenslaufs auf »Stress, Stress und nochmals Stress. Der Student von heute ist geplagt wie nie, die psychologischen Beratungsstellen haben alle Hände voll zu tun und die Einnahme von Medikamenten nimmt stetig zu. Wann wurde aus dem Studium, das eine Welt für die Neugierigen und Wissbegierigen eröffnete, ein sechssemestriger Kampf um die besten Noten, die begehrtesten Praktikaplätze und den optimalen Lebenslauf? Wo bleibt das ›Sich-treibenlassen‹, wo die Zeit für Muße? Es scheint, als müsste alles perfekt und auf den Lebenslauf abgestimmt sein. Da Italienisch irgendwie jeder lernt, muss Mandarin her – warten in China doch die spannendsten Karriereperspektiven auf die ambitioniertesten Studierenden. Dementsprechend muss auch das Auslandssemester sein: gewinnbringend. Also wird der Kontakt nur zu denjenigen gesucht, die einen später eventuell weiterbringen können. Networking ist schließlich das Gebot der Stunde. Wel-

che Themen sich ziemen und wie die Serviette nach dem ersten Gang auf dem Tisch zu liegen hat, weiß der Lebenslaufoptimierer dank samstäglicher Workshops. Und während die Kommilitonen in ihrer Freizeit laufen gehen, weil sie nicht wissen, das dies für den Personalverantwortlichen ein Zeichen von mangelnder Teamfähigkeit sein kann, entdeckt der Optimierer das Segeln für sich. Ist dann noch genügend Zeit, darf der monatliche ehrenamtliche Einsatz im Altenheim nicht fehlen. Zweitrangig, dass nicht das soziale Gewissen danach verlangt, sondern der Lebenslauf-Punkt ›außeruniversitäres Engagement‹. Dass einen die alten Menschen kaum interessieren, tut schließlich nichts zur Sache. Würden sie den Senioren aber ein Ohr schenken, fiele ihnen vielleicht auf, dass diejenigen die spannendsten Geschichten zu erzählen haben, die ihr Leben nach Eigenwillen gelebt haben. Und nicht nach Lebenslauf.« n

!

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ST A LT

DEIN DOZENT IN AUDIMAX! Willst du lesen, was dein Dozent über MeinProf und über Kritik an seiner Lehre denkt? Dann schreib uns, wen wir anfragen sollen oder zeig deinem Prof, was andere Dozenten dazu meinen! presse@meinprof.de

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Du siehst das ganz anders als unsere Redakteurin Evelyn? Dann antworte ihr! Mail an eberl@audimax.de.

H E D EIN E L E

Prof. Dr. Peter Eisenbarth unterrichtet im Bereich Rechtswissenschaften an der HTWG Konstanz. »MeinProf.de ist von den anonymen Evaluationsmöglichkeiten für mich die beste, schnellste und aktuellste. Gerade in den Anfängen als Dozent erhielt ich hilfreiche Kritik und Sicherheit durch die Stellungnahmen interessierter Studierender. Vor allem, dass ich regelmäßig Textinformationen erhalte, finde ich förderlich. Und selbstverständlich bin ich stolz auf das über die Jahre erzielte Ergebnis im DozentenRanking. Auch das ist steter Ansporn, nie nachzulassen und ständig mit meinen und für meine Studis besser zu werden.«

Prof. Dr. Kurt Weising unterrichtet Naturwissenschaften an der Uni Kassel. »Eine Internet-Plattform zur Bewertung der Qualität der Lehre halte ich im Prinzip für eine gute Sache, denn die Lehre spielt nach meinem Eindruck trotz der Exzellenzinitiative bei Berufungsverfahren weiterhin eine nachgeordnete Rolle. Von daher finde ich die ›MeinProf. de‹-Initiative gut und unterstützenswert. Andererseits erlaubt die meist nur geringe Anzahl an Einzelbewertungen kein repräsentatives Bild, was die Verwertbarkeit der Daten bei inneruniversitären Diskussionen und Evaluationen stark einschränkt. Daher mein Appell: Es müssten erheblich mehr Studierende von der Möglichkeit der Lehrevaluation über MeinProf.de Gebrauch machen.«

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Leben // Ernährung // Texte Petra Herr & Evelyn Eberl

»ICH SCHMECK DEN UNTERSCHIED« Vegan, Bio, vegetarisch, immer dem Genuss nach oder Steinzeit-Methode? Vier studentische Esser diskutieren über Sinn und Preis von gutem Essen

Teilnehmer können bei uns angeben, ob sie Vegetarier oder vielleicht Veganer sind. Wer Pilze hasst oder Probleme mit Milchprodukten hat, kann das genauso anmerken. Erfahrungsgemäß werden aber gar nicht so viele Spezialwünsche geäußert, höchstens Allergien oder wenn jemand etwas partout nicht mag.

veganen Döner eingeladen – den haben auch die Fleischesser nach ein wenig Murren gern gegessen. Peter Ich als Allesesser bin da flexibel: Ein Freund hat sich während der Fastenzeit nach der Paläodiät ernährt, eine Art Steinzeiternährung ohne industriell hergestellte Lebensmittel. In dieser Zeit haben wir uns beim WG-Abend eben darauf eingestellt und auch mal gemeinsam ein Paläogericht gegessen. Wenn er aber dauerhaft Ansprüche stellen würde, wäre das schon nervig.

Streitgespräch

Was denkt ihr über Spezial-Esser, sind die überhaupt gesellschaftsfähig? Jonas Spezial-Esser

müssen Kompromisse eingehen. In meiner veganen Zeit habe ich bei Partys eben vorher schon etwas gegessen. Ich wollte nicht, dass sich jemand für mich Umstände machen muss. Noch dazu ist es auch gar nicht so leicht, wirklich schmackhaftes veganes Essen zuzubereiten. Ich habe meine Leute auch mal auf einen

Glaubt ihr, wir machen uns insgesamt zu viele Gedanken über das Thema Essen?

Tobias Insgesamt ist die Debatte manchmal schon etwas dogmatisch. Die Leute schauen in einen der vielen Ratgeber, glauben daran, dass Gluten der größte Feind ist und achten später gar nicht darauf, was ihr neuer Ernährungsglaube mit ihnen macht. Gesamtgesellschaftlich machen wir uns tendenziell aber eher noch zu wenige Gedanken. Tatjana Ich finde eher, dass sich manche Leute zu viele Gedanken darüber machen. Mein Bruder ist beispielsweise

Tatjana, 27, studiert Medienmarketing und mag es schnell und unkompliziert. Zeit und Geld sind knapp, da tut es auch mal was vom Bäcker.

momentan sehr auf Eiweiß bedacht: EiweißBrot, Eiweiß-Shake, nur weißes Fleisch und auf keinen Fall Käse oder Käse nur mit einem gewissen Fettanteil. Das ist mir zu viel, das kann ich so nicht nachvollziehen. Jonas In den Medien werden beim Thema Essen ja auch hauptsächlich Schubladen bedient, Veganer als militante Tierschützer und Fitness-Esser als Freaks, das finde ich schade. Trotzdem finde ich es auf der anderen Seite sehr gut, wenn diese Diskussion überhaupt geführt wird, gerade in Hinblick auf Massentierhaltung und ähnlichem. Denn unsere Ernährung trägt schon auch zu anderen Problemen bei. Peter Ich finde, medial wird hauptsächlich so etwas thematisiert wie ›Wie nehme ich 15 Kilo in drei Tagen ab‹. Da hat man manchmal auch den Eindruck, dass da etwas wild in den Raum geworfen wird. Eine wirkliche Debatte ist das nicht. Ist Essen etwas politisches? Dürfen Politiker wie in den USA beim Verbot des Supersize-Softdrinks in unser Essverhalten eingreifen? Tobi-

as Es bringt nichts, so etwas von oben herab zu reglementieren. Dann kaufen sich die Leute eben zwei kleinere Becher. Peter Essen ist per se meiner Meinung nach kein politisches The-

Fotos: Evelyn Eberl

Peter, du bist Mitorganisator des Erlanger Laufgelages*, ein Kochevent, bei dem sich über 2.200 Studenten gegenseitig bekochen. Bei all den verschiedenen Essvorlieben, wie funktioniert das? Peter Die

Jonas, 28, studiert BWL, war mal Veganer und legt heute noch viel Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Auf den Veganer-Talk hatte er irgendwann keine Lust mehr.

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Den ausführlichen Bericht gibt es unter www.audimax.de/evelynimschlachthof

PROBIERT’S AUS !

IST ES WURST? Redakteurin Evelyn Eberl im Schlachthof. Ihre Meinung: Wer Fleisch isst, sollte konsequenterweise selber schlachten oder zumindest einmal dabei sein

W

as habe ich eigentlich erwartet, wonach es hier riecht? Ich bin schließlich im Schlachthof. Der Geruch nach Schweinen, kaltem Fleisch und Blut liegt in der Luft. Vor allem letzteres ist in Pfützen, vermischt mit Wasser, literweise auf dem Fliesenboden vorhanden. Ich stehe mit Konrad Ammon, einem der drei Geschäftsführer der Fürther Schlachthof-Betriebs-GmbH und drei anderen Frauen im Schlachthaus. Der Weg führt uns vorbei an Schweinehälften und dorthin, woher sie stammen: von den Schweinen, die in einer Box herumlaufen. Der Geruch ist das eine, aber nun vor diesen Schweinen zu stehen und zu wissen, dass ihr Ende naht, geht mir sehr nah. Sie tun mir Leid. Das erscheint mir nun doch etwas heuchlerisch. Ich esse immerhin auch das Fleisch.

Deshalb sehe ich zu, als der Metzger das Schwein mit einem Elektroschock betäubt und es kopfüber an einen Haken hängt. Als er die Hauptschlagader aufsticht, zucke ich zusammen. Innerhalb von 20 Sekunden müssen diese beiden Schritte geschehen, um eine unnötige Qual für die Tiere zu vermeiden. Während fünf bis sieben Liter Blut aus dem Schwein strömen, das später als Kunstdünger Verwendung findet, werden die anderen Schweine betäubt. Schlachten ist Fließbandarbeit. Sobald das Schwein ausgeblutet ist, kommt es in ein Bad und geht danach sprichwörtlich durchs Feuer. Die Borsten sind weg und die Arbeit für die Schlachter geht weiter. Die Zunge, die Speiseund die Luftröhre sowie inneren Organe hängen im Ganzen an einem Haken. Die Gedär-

me finden den Weg in eine Kiste. 80 Schweine werden im Fürther Schlachthof in der Stunde geschlachtet. 80 Mal zerteilt die Bandsäge Schweinekörper. Mittlerweile vergesse ich manchmal, dass das Fleisch vor meinen Augen ein paar Minuten vorher noch ein lebendiges Schwein war.

ma, sondern vielmehr gesellschaftlich verwurzelt. Der Fastfood- und Softdrink-Wahn hat sich in der amerikanischen Gesellschaft auch deswegen so entwickelt, weil Imbissessen dort viel weniger kostet als eine selbst zubereitete Mahlzeit. Das ist eine ganz einfache Rechnung: Warum soll ich drei Stunden investieren, um mir etwas zu kaufen und selbst zu kochen, was ich für einen Drittel des Preises in zwei Minuten beim nächsten Sandwich-Shop bekomme.

Abends habe ich auch keine Lust, mich noch lange in die Küche zu stellen, um mir etwas zu kochen. Teure Bio-Eier würde ich aber wahrscheinlich auch mit mehr Geld und Zeit nicht kaufen. Tobias Das Preisargument überzeugt mich nicht. Kocht man ein Essen aus frischem Bio-Gemüse ist das sicher günstiger als ein Fertiggericht mit Fleisch. Bei Eiern würde ich schon darauf achten, dass sie ein Bio-Siegel haben, allein der Hühner wegen. Aber auch in Biobetrieben werden manchmal die männlichen Küken vergast und geschreddert. Deswegen kaufe ich lieber gar keine Eier. Peter Bei Eiern kaufe ich auch die günstigen. Denn hier schmecke ich den Unterschied einfach nicht. Wenn ich für etwas mehr Geld ausgeben würde, dann wäre das wahrscheinlich der Qualität wegen und nicht aufgrund der ethischen Produktion. Jonas Ich kaufe zu etwa 80 Prozent BioProdukte ein und finde schon, dass man den Unterschied merkt, auch bei Eiern. Trotzdem ist Bio ja auch nicht immer gleich Bio, da muss man aufpassen.

zwang. Denn meine Freundinnen sind sehr dahinter her, wie viele Kalorien wo drin stecken. Aber diese ganzen Abkürzungen auf der Packung überfordern mich dann. Mindestens einen Inhaltsstoff kenne ich dann überhaupt nicht und auf eine große Recherche habe ich dann keine Lust. Jonas Da ist diese Barriere, dass du dich zwangsläufig informieren musst. Das aber machen die wenigsten. Ein paar Leute informieren sich wirklich intensiv, aber dem Großteil ist das egal. Auch ich vertraue einfach den Bio-Marken, die ich kaufe. Tobias Mich stören vor allem Stoffe, die nur der Optik wegen drin sind, damit es vielleicht ein bisschen cremiger aussieht. Das ist wirklich unnötig. Jonas Das kannst du heute kaum mehr vermeiden, auch nicht bei Bioprodukten. Wer wirklich cleane Lebensmittel möchte, muss sie wahrscheinlich komplett selbst herstellen. n

Wenn Essen eine Geldfrage ist, wie sehr beschränkt euer Geldbeutel euer Einkaufs- und Essverhalten? Peter Bei mir schränkt der Geld-

beutel schon ein, was auf den Tisch kommt. Ich esse sehr gerne Fisch und etwa bei Lachs kosten 100 Gramm gleich zwei bis drei Euro, bei Schrimps oder Garnele ist das genauso. Oder auch bei Wurst, ob ich die abgepackte Wurst aus dem Regal oder die Ware vom Metzger nehme, dann ist das schon eine preislicher Unterschied. Wenn ich mehr zur Verfügung hätte, würde ich auch anders einkaufen. Tatjana Bei mir ist es nicht unbedingt nur das Geld, da spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle. Ich studiere und habe zwei Jobs nebenbei – da kaufe ich auch mal schnell etwas Günstiges beim Bäcker.

Der letzte Gang innerhalb des Schlachthofs führt ins Kühlhaus. Zehn Meter lang war der Weg vom lebendigen Schwein bis zu seinem Ende kopfüber in der Kälte. Spurlos gingen auch diese zehn Meter nicht an mir vorbei. Ich werde dennoch weder moralische Reden schwingen noch zum Vegetarier werden. Aber ich werde noch bewusster meinen Fleischkonsum beleuchten. n

*Das ›Laufgelage‹ in Erlangen wird von Mitgliedern des Vereins Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI) organisiert und hat sich zu einer festen Konstante im Semesterspeiseplan von über 2.200 Erlanger Studierenden etabliert. Zweierteams bekommen je einen Gang eines Drei-Gänge-Menüs zugelost, bekochen

Unabhängig vom Bio-Siegel, achtet ihr auf die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln? Tatjana Das

habe ich mal versucht, aber eher aus Gruppen-

Tobias, 30, studiert Lehramt, kocht gerne ausgiebig und wenn möglich ohne Tier- und Industrieprodukte. Schmecken muss es auch.

sich gegenseitig und feiern später gemeinsam bei der großen Afterparty den Gewinner des ›Goldenen Kochlöffels‹ für das schönste Essensbild des Abends, veröffentlicht auf der Facebookseite des Events.

Peter, 26, studiert Wirtschaftsingenieurwesen und isst, was ihm schmeckt und was der Studentengeldbeutel hergibt. Mensa geht auch mal ganz gut.

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Leben // Ernährung // Text Eva Ixmeier

EINE FRAGE DES GUTEN GESCHMACKS Unsere Experten klären Mythen, beantworten Fragen und lüften Skurriles rund ums Essen Diplom-Ernährungswissenschaftler Uwe Knop: »Genaue Mengen kann niemand nennen, denn die kennt keiner. Die ›Gesundheitsfrage‹ Salz ist ein Paradebeispiel für das ernährungswissenschaftliche Universalcredo: Nichts Genaues weiß man nicht. Salz ist essenziell. Wer zu wenig davon aufnimmt, stirbt. Zuviel ist auch schädlich, wobei der Körper mit Durst und Ausscheidung gegensteuern kann. Wie immer gilt: die Dosis macht das Gift. Und die Salzdosis ist individuell.«

Leben Veganer wirklich gesünder? Uwe Knop: »Es gibt nur ganz wenige langfristige, reine Veganer-Studien, da es weniger als ein Prozent Veganer gibt – daher lässt sich dazu keine wissenschaftlich gesicherte Aussage treffen. Veganer leben auf jeden Fall anders als der Durchschnitt – ob sie gesünder sind oder nicht, das ist immer eine Frage des Einzelfalls. Vegane Ernährung ist aber nicht gesünder als irgendeine andere Art des Essens.«

Wie scharf ist die schärfste Chili der Welt und was passiert, wenn ich sie esse? Uwe Knop: »Seit 2013 ist die Sorte ›Carolina Reaper‹ mit über 1,5 Millionen Scoville die schärfste Chili der Welt. Wer die ›Carolina‹ pur isst, muss masochistisch veranlagt sein, denn anschließend kommt es in der Regel zu höllischen Schmerzen, Herzrasen, Schweißausbrüchen und Kreislaufproblemen, manchmal auch zu Schwindel und Krampfanfällen.«

Wie viele Vegetarier und Veganer gibt es in Deutschland? Diplom-Oecotrophologin Silke Restemeyer, Deutsche Gesellschaft für Ernährung: »Aktuelle Ergebnisse aus größeren repräsentativen Befragungen zum Anteil der vegan lebenden Menschen in Deutschland liegen derzeit nicht vor. Der Vegetarierbund ging im Januar 2015 davon aus, dass es in der Bevölkerung in Deutschland rund zehn Prozent (7,8 Millionen) Vegetarier und rund 1,1 Prozent (900.000) Veganer gibt.«

Sind Heuschrecken eine Alternative für den Welthunger?

und das ist für die Gehirnzellen leicht zu verarbeiten. Das heißt Müsli, Brot oder Obstsalat. Außerdem ist viel Flüssigkeit wichtig.«

Machen Goji-Beeren schlau? Sven-David Müller: »Es gibt keine Lebensmittel, die schlau machen. Was der Mensch vielmehr braucht, um gut denken zu können, sind Flüssigkeit, damit Sauerstoff und Zucker als Treibstoff für das Gehirn transportiert werden können sowie ausreichend Nahrung und Eisen. Denn zu wenig Eisen führt zu einer Blutarmut, bei der weniger Sauerstoff transportiert wird und das Gehirn folglich nicht richtig arbeiten kann.«

Warum sind Kohlenhydrate am Abend so böse? Sven-David Müller: »Das ist völliger Blödsinn, das Low-CarbPhänomen ist wahrscheinlich ein reiner Marketinggag. Wir haben uns von der Fleisch-, Wurst- und Milchindustrie betrügen lassen. Selbstverständlich kann man am Abend Kohlenhydrate essen. Das tun wir schon seit tausenden von Jahren, aber erst seit kurzer Zeit sind die Deutschen so dick – was vor allem an der mangelnden Bewegung liegt.«

Warum machen Chips süchtig? Sven-David Müller: »Alles, was gut schmeckt, macht scheinbar süchtig. Außerdem essen wir grundsätzlich alles gerne auf, das ist evulotionsbiologisch zu begründen. Chips machen aber nicht süchtig, es gibt nur ein Lebensmittel, das süchtig macht: Alkohol.«

Was kann ich auf meinem Balkon am besten selbst anbauen? Eva Ixmeier, Volontärin: »Auf dem Balkon wachsen viele Pflanzen ebenso gut wie im Freiland, beliebt sind etwa Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Radieschen, Pflücksalat und di-

Sven-David Müller, Gesundheitspublizist und staatlich anerkannter Diätassistent: »Der Welthunger ist durch Heuschrecken nicht in erster Linie zu bekämpfen. Denn wir haben einen Energiemangel, der nicht durch proteinreiche Lebensmittel gestillt wird. Vielmehr brauchen wir mehr Getreide und Nährmittel für die Menschen.«

Was ist ein echtes BrainFood-Frühstück? Sven-David Müller: »Es ist sinnvoll etwas Kohlenhydrathaltiges zu essen. Kohlenhydrate liefern Energie in Form von Blutzucker im Körper

verse Kräuter. Die Pflanzen benötigen möglichst viel Licht – bis zu sechs Stunden. Auf einem Südbalkon sollten die Pflanzen jedoch nicht ungeschützt stehen, sonst werden sie zu trocken – Bastmatten oder andere Gefäße eignen sich als Schattenspender.«

Was war das Ekelhafteste was du jemals gegessen hast? Evelyn Eberl, Redakteurin: »So viel wie möglich von einem Tier zu verwerten, hat durchaus seine Berechtigung – mit all seinen Nachteilen. Ein Nachteil trägt den Namen ›SchweineHirnsuppe‹, die wir in unserer Kindheit mindestens zweimal essen mussten. Farbe: grau. Konsistenz: wie Cremesuppe mit kleinen grauen Brocken drin. Geschmack: nachhaltig.«

Warum ist es so gefährlich, einen Löffel Zimt zu essen? Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Johannes Georg Wechsler, Ernährungsmediziner und Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner: »Das ist eine sehr große Menge Cumarin, das akut lebertoxisch wirken kann. Das kann zu Leberschädigungen und Leberausfall führen. Es gibt klare Empfehlungen für die Zimtmenge, die man zu sich nehmen sollte: Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.«

Wie entstehen Lebensmittelunverträglichkeiten? Johannes Georg Wechsler: »Bei Lebensmittelunverträglichkeiten reagiert der Körper auf unbekannte Antigene der Lebensmittel. Wenn wir zum Beispiel exotische Früchte aus fernen Ländern essen, kennt unser Immunsystem diese nicht und reagiert allergisch. Das ist vergleichbar mit einer Auto-Immun-Erkrankung.«

Sind Lebensmittelunverträglichkeiten eine Modeerscheinung? Johannes Georg Wechsler: »Nahrungsmittelallergien sind extrem häufig, die meisten Menschen merken es jedoch nicht. Die Laktoseintoleranz war sehr lange eine überbewertete Modekrankheit. Sie wurde jetzt von der Histaminintoleranz abgelöst. Vielen Lebensmittelintoleranzen kann durch einen Ernährungsplan entgegengewirkt werden. Das Allergie- und Unverträglichkeitsproblem wird einerseits als Modeerscheinung hochgespielt. Andererseits müssen wir zugeben, dass der Körper jeden Tag tausend neue Substanzen kennenlernt, gegen die er sich schützen möchte.«

Foto: freshidea - Fotolia.com

Wie viel Salz ist gesund?

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Wissensüberbleibsel aus der Redaktion Es ist April und wir hoffen, dass du standesgemäß mit einem kleinen Scherz in Selbigen geschickt wurdest. Vorschläge fürs nächste Jahr: Salz in die Zahnpastatube des WG-Mitbewohners streuen. Oder Essig in die Wasserflasche füllen. Oder Kleber in die Schuhe.

Der erste ›öffentliche‹ Aprilscherz in Deutschland datiert aus dem Jahr 1774, als eine Tageszeitung über eine Methode informierte, mit der man bunte Hühner züchten könne. Viel Mühe gibt sich traditionell die BBC, um ihre Zuschauer am 1. April zu veräppeln. 1989 drehte die Rundfunkanstalt zum Beispiel eine kleine Doku über Spaghetti-Anbau in Italien. Manche Aprilscherze werden Realität: Noch 2003 vermeldete ein lokaler Radiosender in Basel/ Schweiz, dass das hiesige Fußballstadion um 10.000 Plätze erweitert würde. Nicht sehr originell, der ansässige Verein FC Basel nahm diese Idee aber dankend auf und erweiterte sein Stadion wirklich um 10.000 Plätze. Ergebnis: Der St.-Jakob-Park ist seitdem neues Nationalstadion der Schweiz. Apropos Fußballstadion: Fans des slowakischen Vereins TJ Tatran Čierny Balog können sich kaum über mangelnden Zug zum Tor beklagen: Mitten durch das Stadion verläuft nämlich eine Eisen-

bahnstrecke, so dass während der Spiele auch schon mal ein Zug zwischen Tribüne und Rasen langzuckelt. TJ Tatran Čierny Balog ist übrigens ein sehr schöner Vereinsname, nur noch übertroffen vom FC Santa Claus, der in der dritten finnischen Fußballliga spielt. Bevor wir aber zu sehr in Richtung Weihnachten abdriften, streuen wir diese interessante Meldung ein: In Finnland werden keine Ein- und Zwei-Cent Münzen verwendet. Preise werden immer auf die nächsten fünf Cent auf- oder abgerundet. Und: In Finnland gibt es mehr Mobiltelefone als Menschen. Das hat nicht nur zur Folge, dass es keine öffentlichen Telefone gibt, sondern auch, dass in Finnland jährlich die Weltmeisterschaft im Mobiltelefonweitwurf ausgetragen wird. Der Rekord liegt übrigens bei über 100 Metern. Eine weitere sehr interessante WM, die immer in Finnland stattfindet: Ehefrauentragen. Anregung unsererseits fürs nächs-

te Jahr: Disziplinenwechsel und mal die Handys tragen und dafür die Ehefrauen werfen. Ach, und die Finnen haben ja so tolle Wörter. Diese taugen auch als Test, ob du betrunken bist oder nicht: Wenn du nämlich ›Jäätelötötterö‹ unfallfrei aussprechen kannst, solltest du nicht mehr Auto fahren.

›Jäätelötötterö‹

rigens Eiswaffel.

heißt üb-

Und wenn wir schon bei Etymologie und Eis sind: Stracciatella ist Italienisch und bedeutet ›zerfetzt‹. In Italien gibt’s auch eine Straciatellasuppe, diese besteht aus Rinderbrühe und Ei. Durch das Kochen mit flüssigem Ei bilden sich die namensgebenden Fetzen in der Suppe. Zu Suppe und weil wir mit April angefangen haben, fallen uns Maikäfer ein, weil: Maikäfersuppe gehört zu den sehr wenigen in unseren Gefilden verbreiteten Insektengerichten, die nicht ganz schlimm geächtet werden (warum eigentlich nicht?). Bitte beachten: Vor dem Rösten der Käferchen deren Beine und Flügel abnehmen. Guten Appetit!

Foto: © THPStock – Fotolia.com

Einige Aprilscherze gingen aber nach hinten los. Ein Ehepaar aus NRW kündigte vor zehn Jahren per Mail den gemeinsamen Selbstmord an, weil das Eheleben nicht mehr so prickelnd sei. Die alarmierte Polizei fand die beiden beim Kaffeetrinken putzmunter und lachend vor – während des Verhörs verging den beiden das Gelächter ziemlich schnell.

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Waagerecht 1 Tritt nicht auf dem Rost über dem U-Bahnschacht auf, ist nämlich eine unfreiwillige Hautentblößung 11 Sorgt stets für eine scharfe Stellung (Abk.) 13 Bei Männern wie Bäumen hängt sie am Köln-Kennzeichen 14 Den Teil hat jede Stadt 15 Kommt manchmal nach einem Grand, und wenn mit Vieren, so oft auch mit den Jahreszeiten 16 Verrückt werden sie im Speck verrückt, beim Kartenspiel erfüllen sie die Drittelquote 17 Welchen Titel hat F. Magath verinnerlicht? 18 Adriatischer Bläser, Orchester-untauglich 19 Das kontinuierlich Flache in jedem Lebenslauf 21 Vereint organisierte Arbeitnehmer – alle! (Abk.) 22 Damit drückt man exakt aus – was man allerdings auch durch Verdrehen der Augen erreichen könnte 23 Beweist, dass Maria und Rainer auch ohne 29 waager. nachnamensgleich sein können 25 Klassischer Lückenfüller 29 »Die ins Blut tut selten gut!«, sagt der Volksmund 31 10 senkr.s griechisch-römisches Pendant 33 Er hatte früher einen sonnigen Job; heutzutage indiziert dies Vertreter gegenüber einer Blinden 35 Für gute solche bedarf es nicht des Platzes in der ersten Reihe 36 Darum geht es beim Aufsatz 37 Für Shakespeare-Leser verbindet es nicht nur Romeo mit Julia 38 Zeigt in Thermalödemen seine heilende Wirkung Senkrecht 1 Reimfreudige Modisten zerstreuen etwaige Bedenken mit den Worten »…? - Steht jedem gut!« 2 Bildet die Umgebung für einen der größten Golf-Plätze 3 Heulmimosen erkennen darin ihr urbanes Herz 4 Schutzpatroninnen gewisser Ritter 5 Mit bloßem Auge kann man die nicht sehen (Pl.) 6 Wer davon drei hatte, war früher sicher aus dem Schneider 7 Katalog für böse Buben, die mit Streichen über die Stränge schlagen 8 Einer von Russlands schillerndsten Frankreichexporten (Nachn.) 9 Das Ergebnis seines Einsatzes wird als kalte Platte angeboten 10 Betonköpfen ist es – schulisch – in die Häupter gemeißelt 11 Währt nicht ewig, aber ganz schön lange 12 Milchbubis Stolz 17 Bei ihr geht es – vornämlich – noch spannender zu als bei den gleichlautenden Auktionatoren 20 Herausragendes Ergebnis vermengter Teile 24 Bindeglied von Schuh und Eis 26 Passt, gemein, besser zu character als zu Charakter 27 Umsonst gilt er nicht nur Zahnärzten als nicht empfehlenswert 28 Schlängelt sich durch die Toscana, beendet Stadt am Lago Maggiore 30 Hat einen langen Schwanz, wenn ihm nicht Bella anhängt 32 Kleine griechische Schützen kennen es als den 7. von zwei Dutzend 34 Jeder hat ein gewisses, und im neuen sind wir mittendrin (Abk.)

Der bereits 1985 gegründete EurolinesVerband bot Fernbusreisen bereits vor den vielen Fernbus-Anbietern der neuen Generation an. Da das Wetter jetzt wieder besser wird, grassiert es plötzlich wieder: das Fernweh. Alle Reisebedürftigen können von 160 Abfahrtsorten in Deutschland insgesamt 900 Ziele in 34 europäischen Ländern ansteuern. Da Busfahren meistens etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als Fliegen, ist der Komfort natürlich sehr wichtig. In der Business-Class des Reiseanbieters gibt es mehrere Bildschirme, auf denen Filme gezeigt werden, Fernreise-Sitze mit genügend Beinfreiheit, kostenloses W-Lan sowie gratis Zeitungen und Magazine. Die Fahrt dürfte also alles andere als langweilig werden. Vorher muss dein Grips aber auch erstmal auf Touren kommen. In unserem Kreuzworträtsel versteckt sich dieses Mal ein Lösungswort aus acht Buchstaben, das zwei Gewinnern je eine Hin- und Rückfahrt mit Begleitung im kompletten Streckennetz ermöglicht. Rätsel lösen, mitmachen und unter www. audimax.de/ge­winn zwei Gutscheine für je zwei Personen gewinnen! Teilnahmeschluss: 05.05.2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Lösung gibt’s ab 06.05.2016 auf www.audimax.de.

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VERLAG audimax MEDIEN GmbH, Hauptmarkt 6-8 • 90403 Nürnberg • Zentrale: 0911. 23 77 9-0, Fax: 0911. 20 49 39 • E-Mail: info@audimax.de Herausgeber: Oliver Bialas REDAKTION Fon: 0911. 23 77 9-44 und -38 (Online) Mail: leserbriefe@au­di­max.de Heftentwicklung und Redaktionskonzeption: Barbara Bialas Chefredaktion: Torben Brinkema (V.i.S.d.P.) Redaktion: Jochen Albrecht (online), Evelyn Eberl, Petra Herr, Eva Ixmeier, Kathrin Knorr, Karin Meidenbauer (online) Redaktionelle Mitarbeit: Thomas Günther, Jan Heemann, Sebastian Herzog, Sami David Rauscher, Dr. Rowena Sandner, Rosa Wesle Gestaltung: Michael Karg, Anja Vollmar Titelbild: Westend61 / Quelle Fotolia (www.fotolia.de) Druck: Jungfer Druckerei & Verlag GmbH, Herzberg am Harz Vertrieb: Dipl-Kfm. Joachim Bärtl, Fon: 09 11. 23 77 9-23 ANZEIGEN Fon: 0911. 23 77 9-40 Mediaberatung: Markus Erhardt, Alexandra Jubl, Ivo Leidner, Achim Lohberger, Josefine Lorenz, Corinna Pentenrieder, Lukas Schenk, Marion Tuchbreiter • Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 30 vom 01.01.2016. audimax erscheint mo­natlich in der Vorlesungszeit und ist politisch unabhängig. Wir drucken, zertifiziert mit dem ›Blauen Engel‹, besonders CO2-neutral und energiesparend. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit von Ter­min­­­­an­ga­ben wird keine Gewähr über­nom­ men. Für uns un­verlangt ge­­sandte Ma­nus­kripte, Fotos und Illus wird nicht gehaftet. Bezug per Abo: siehe www.audimax.de/abo. Verbreitete Auflage laut IVW 04/15: 54.000 Expl., ISSN 1868-0623 Das nächste audimax Na.Wi erscheint am 07.10.2016.

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Inserentenverzeichnis

ALDI SÜD ALDI Einkauf GmbH & Co. oHG Mintarder Straße 36-40 45481 Mülheim an der Ruhr it.karriere.aldi-sued.de Kontakt: Fon: 0208-9927-0 it.recruiting@aldi-sued.com Branche: Lebensmitteleinzelhandel Produkte/Dienstleistungen: In den Filialen von ALDI SÜD f indet der Kunde circa 1.200 Basisartikel für den täglichen Bedarf. Außerdem bietet ALDI SÜD dreimal in der Woche zusätzlich circa 80 Aktionsartikel an. Die Unterneh­m­­ensgruppe hat eine eigenständige Preis- und Sortimentspolitik entwickelt und sich das Ziel gesetzt, immer ein verlässlicher Partner für den Kunden zu sein.

Allianz Beratungsund Vertriebs-AG

Bertelsmann SE & Co. KGaA

Nymphenburger Straße 110-112 80636 München www.kundenbegeisterergesucht.de Kontakt: Den für Sie passenden Kontakt finden Sie unter der oben angegebenen URL. Branche: Finanzdienstleistungen, Versicherungen Produkte/Dienstleistungen: Die Allianz Deutschland ist der größte Versicherer auf dem deutschen Markt. Rund 29.000 Mitarbeiter und etwa 8.000 selbstständige Unternehmer kümmern sich um 19 Millionen Kunden – Tag für Tag und in allen Lebensbereichen: in der Sach-, Unfall-, Lebensund Krankenversicherung.

Carl-Bertelsmann-Straße 270 33311 Gütersloh www.createyourowncareer.de www.facebook.com/ CreateYourOwnCareer Kontakt: Dr. Nico Rose n.rose@bertelsmann.de Branche: Medien, Dienstleistung und Bildung Produkte/Dienstleistungen: Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments.

DLR Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt Linder Höhe 51147 Köln DLR.de Kontakt: Bei Fragen zu konkreten Stellenangeboten aus unserem Jobportal DLR.de/jobs wenden Sie sich bitte an die in den Ausschreibungen genannten Ansprechpartner. Branche: Forschung Produkte/Dienstleistungen: Forschungszentrum für Luftund Raumfahrt, Verkehr und Energie; Als Raumfahrtagentur verantwortlich für die Planung und Realisierung der deutschen Raumfahrtaktivitäten.

Hannover Rück Karl-Wiechert-Allee 50 30625 Hannover hannover-rueck.jobs Kontakt: personnel@hannover-re.de Branche: Rückversicherung Produkte/Dienstleistungen: Die Hannover Rück ist mit einem Prämienvolumen von rund 14 Milliarden Euro der drittgrößte Rückversicherer der Welt. Sie betreibt alle Sparten der Schadenund Personen-Rückversicherung und ist mit rund 2.500 Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten.

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Lidl

Novartis Pharma GmbH

Quintiles Commercial Germany GmbH

R+V Versicherung

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Rötelstraße 30 74172 Neckarsulm www.karriere-bei-lidl.de Kontakt: Abteilung Recruiting bewerbung@lidl.de Branche: Lebensmitteleinzelhandel Produkte/Dienstleistungen: Lidl zählt zu den führenden Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland und ist als internationale Unternehmensgruppe mit eigenständigen Landesgesellschaften in ganz Europa aktiv. In Deutschland sorgen 39 rechtlich selbstständige Regionalgesellschaften mit rund 3.200 Filialen und über 70.000 Mitarbeitern für die Zufriedenheit unserer Kunden.

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Human Resources Roonstraße 25 90429 Nürnberg http://karriere.novartis.de/ Kontakt: Novartis Pharma GmbH Human Resources Branche: Chemie, Pharma, Health Care Produkte/Dienstleistungen: Novartis bietet medizinische Lösungen an, um damit auf die sich verändernden Bedürfnisse von Patienten und Gesellschaften auf der ganzen Welt einzugehen. Das Unternehmen ist ausschließlich auf den Gesundheitssektor ausgerichtet und verfügt über ein diversifiziertes Portfolio, um diese Bedürfnisse so gut wie möglich zu erfüllen.

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Schildkrötstraße 17-19 68199 Mannheim www.quintiles.de/karriere Kontakt: Fon: 0621-8450-8113 commercial.germany. recruitment@quintiles.com Branche: Pharmadienstleistungen Produkte/Dienstleistungen: Quintiles ist das weltweit führende Unternehmen für klinische Forschung, Zulassung und Vermarktung neuer Medikamente aus einer Hand! Als Impulsgeber der Healthcare-Branche bieten wir integrierte Lösungen und Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes an. Mit unseren über 33.500 Mitarbeitern arbeiten wir seit mehr als 30 Jahren weltweit daran, die Gesundheit von Patienten und so das Leben für Millionen von Menschen zu verbessern. Siehe Anzeige Seite 11

Raiffeisenplatz 1 65189 Wiesbaden www.ruv.de www.jobs.ruv.de Kontakt: Recruiting-Center recruiting-center@ruv.de Fon: 0611-533-5210 Branche: Versicherungsbranche Produkte/Dienstleistungen: R+V bietet maßgeschneiderte, innovative Versicherungslösungen. Die Produktpalette umfasst Standardversicherungen und individuelle Vorsorgemöglichkeiten für Privatkunden sowie branchenspezifische Absicherungskonzepte für Firmenkunden.

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Human Resources CoE Talent Acquisition Industriepark Höchst, Gebäude K703 65926 Frankfurt am Main www.sanofi.de/karriere Kontakt: Recruitment Center Fon: 069-30521288 Branche: Gesundheit, Pharma, Health Care Produkte/Dienstleistungen: Innovative, verschreibungspflichtige Medikamente, Impfstoffe, Medizinprodukte, Generika, Consumer Health Care und Tiergesundheit

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MUT ZUR LÜ CKE

beweist

Simon Gosejohann wurde am 9. Januar 1976 in Gütersloh-Niehorst geboren. Mit seinem Bruder

Niels hat sich der Schauspieler schon in den 1990ern einen Namen als talentierter Nachwuchsfilmer gemacht. Seinen ersten Fernsehauftritt hatte er 2000 bei der WDR-Doku-Soap ›WG Europa‹. Im Anschluss folgten die VIVA-Zwei-Show ›Kamikaze‹ und seine erste Moderation in der Sendung ›Zelluloid‹. Mit ›Comedystreet‹ hat er 2002 seinen Einstieg als Comedian geschafft. Der Moderator ist Autor des Buches ›Schmerzfrei‹ und wurde 2002 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie ›Förderpreis‹ sowie 2008, 2009 und 2012 mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Gosejohann, der aktuell in Köln lebt, hat seinen eigenen Videokanal bei clipfish.de namens ›Simonstreet‹. Mut zur Lücke beweist das nächste Mal: Kofelgschroa

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he en Branc ..h..e..rung aT..re..n...d: m a e h m ....V..e..r..sic.. Te & .. h .. p n T .. o e .. T k p .. ..B..a..n • T•o ...ner la p..e..c..ia....l: ....l..&....P.. ..c..h..e..n..-S.. ..s..p..ie p .. .. ip .. • B•raXn T .. .. 2..0..1..6 ..a..: ..E..M.... • E•xtXr ann?? W Wa6n.0n5.2.2001166 ! 0 AAbb xx.xxochsscchhuule le! iner HHoch aann ddeeiner

Foto: Emanuela Danielewicz

Simon Gosejohann

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