Der Zirkel, der macht. Timeless Fitness

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AUSGABE #1 — FRÜHJAHR 2014


VORWORT

An aktuelle ZeitgenossInnen.

Egal, wie spät es bei Ihnen im Moment ist: Sie sind genau rechtzeitig hier. Denn wir schreiben ab jetzt (15:44) dieses Vorwort zur ersten Ausgabe unseres Magazins. FIRST THINGS FIRST. Wir sind Karl Anders, Büro für Visual Stories. Am liebsten erzählen wir mit Design Geschichten und gestalten Aktionen künstlerischen Ursprungs, in denen wir uns angstfrei über Genre-Grenzen hinwegsetzen und Kunst, Philosophie, Literatur, Musik und Unterhaltung miteinander verbinden. Dafür entwickeln wir auch schon mal neue Formate, die den Rahmen für viele neue Geschichten bilden. So ein Format ist »Der Zirkel, der macht« Eine Idee. Ein Thema. Viele Stories. HALBZEIT. »Der Zirkel, der macht« untersucht alles, was wenig Beachtung findet. Mit Lesungen, Installationen, Performances oder Konzerten schaffen wir moderne Märchen, in denen man eine Rolle spielt – und die man gerne weitererzählt. Ein Perpetuum mobile an Visual Stories, das von den Momenten lebt, die nur zu diesem Datum auftauchen. Das Debüt fand Ende 2013 statt, ganz im Zeichen von »Timeless Fitness«. Zeitnot, Zeitdruck, Zeitzonen, der körperliche Verfall und die notwendige Sportlichkeit für die neue Zeit standen im Fokus der Betrachtung. THE TIME IS NOW. Als Retrospektive des Abends gibt es unser Magazin »Der Zirkel, der macht«. Warum? Populärwissenschaftlichen Studien zufolge konnten viele aus Zeitgründen nicht am Zirkel teilnehmen. Wir geben mit dieser Publikation Einblicke in den Abend und erweitern das Thema gleichzeitig um neue Aspekte. Und wünschen jetzt (16:02) eine gute Zeit damit. Karl Anders

12:02


START: Es beginnt im jetzt und hier. Lesen Sie einfach weiter. GUTE UNTERLAGE: Sechsecke kreisen. Poster hängen. Karten warten. RÜCKBLICK: Eine Nacht. Timeless Fitness. Performance. Musik. Drinks. Lass die Zeit für dich laufen. ZEITZEUGEN: Was sagten die Gäste und wer war da. 20:00 - 04:00. DIE ZEIT LÄUFT: Sie war zu steuern. Dreistundenperformance. WARTEZEIT: Don Mudra sagt Dinge. Wir haben zugehört. ZEIT+MESSER: Kochen ohne Uhr. Uhr ohne Minuten. Spannend? Lesen Sie mehr bitte dort. 12:03 — Inhaltsverzeichnis

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12:06 — »Timeless Fitness« Iden

12:08 — Der Abend in Bildern

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12:12 — Alles zu

12:14 — Interview mit der laufenden Zeit

12:20 — Slow Watc

hes und Slow Food

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GLOBALE UHREN: Wer schläft an Orten, die Sie noch nicht kennen? Wer ist wach? ÜBER DEN WOLKEN: Was man bei Jet Lag tut oder besser gar nicht macht. SPORTZEIT: Analog ist besser. Step by step jetzt als To Go. FÜNF MINUTEN: Da geht was. REFLEXE: Stefan Mosebach denkt nach und schreibt das mit der Hand auf Papier. RUNDE FRAGEN: Langeweile. Kurzweile. Gute Antworten braucht man immer. SCHNELL SCHNELL: Mal langsam. Zeit nehmen für Bilder. Dann weiter blättern. ZEITLUPE: Früher hat 12:22 — Weltzeit

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12:23 — Alles zur Zeitverwirrun

12:24 — Ihr persönli

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12:26 — Terrinenkunst, z. B.

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12:28 — Eine Meinun

12:30 — Der »Timeless Fitness

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12:32 — Fast vs. Slow

12.38 — Die gute alte Zeit?

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man mehr geschrieben. Nein, nur anders. Schauen Sie genauer hin. KUNST ERLEDIGEN: Wenn man weiß, wie es geht, ist es leicht. WERBUNG: Keine Zeit muss Kunst kaufen. GUT GEÖLT: Geprüft. Gecheckt. Gekauft. ENDE. 12.40 —

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12.44 — Das Ende kommt noc

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LOOK & FEEL: TIMELESS FITNESS IDENTITY

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»Der Zirkel, der macht« »Der Zirkel, der macht« »Der Zirkel, der macht«

DO 14. 11. 13 AB 21.00 UHR

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Plakat (1, 6, 8) Flyer (2, 3, 7. 9. 10) Bierdeckel (4) Getränkekarte (5)

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Brunnen hofstr. 2 HH

»Der Zirkel, der macht« ist ein inhaltlich offenes Veranstaltungsformat aus dem Hause Karl Anders. Mit Performances, Installationen, Konzerten oder Lesungen umkreisen wir dabei einen thematischen Mittelpunkt. »Der Zirkel, der macht« macht aber nicht nur. Er erklärt auch vieles. Macht aufmerksam auf anderes und entschuldigt sich für so einiges. Was sonst?

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»Der Zirkel, der macht« »Der Zirkel, der macht« »Der Zirkel, der macht«

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DO 14.11.13 21.00 h

Brunnen hofstr. 2 HH

Unbedingt LESEN: WEIL KEINER ZEIT HAT, HALTEN WIR UNS KURZ: WIR LADEN SIE ZU TIMELESS FITNESS EIN UND FALLEN DABEI GEMEINSAM IN EINE NEUE ZEIT. ZUM FESTHALTEN GIBT ES DRINKS, ZUM AUFFALLEN TANZBARE MUSIK. UND DIE EINMALIGE MÖGLICHKEIT, AKTIV MIT DER ZEIT ZU GEHEN. DRESSCODE: ZEITLOS

Da Zeit Geld ist, bitte schnell hier anmelden: zirkel @karlanders.de Go. G o. Go . »Der Zirkel, der macht« ist ein inhaltlich offenes Veranstaltungsformat aus dem Hause Karl Anders. Mit Performances, Installationen, Konzerten oder Lesungen umkreisen wir dabei einen thematischen Mittelpunkt. »Der Zirkel, der macht« macht aber nicht nur. Er erklärt auch vieles. Macht aufmerksam auf anderes und entschuldigt sich für so einiges. Was sonst?

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MAVIE Z ., 33

»Einmal bin ich pünktlich – und es hat sich gelohnt. Genau um 20:00 waren die Gastgeber da und ich hatte einen kalten Drink in der Hand. Rekord.«

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ALEXAND

»Ich war gestresst und konnte den Abend nicht genießen. Mit meinem Kopf war ich im Morgen und leider nicht im Jetzt.«

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»Die Performance war genau so, wie ich mir eine Performance nicht vorgestellt hatte.«

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»Zeitverschwendung. Aber die Getränke waren gut. Und die Musik. Und die Leute nett. Also doch nicht so umsonst, der Abend.«

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»Ich habe die Zeit ein paar Minuten für mich laufen lassen. Und meine Zeit ist wie im Flug vergangen. Alles ist relativ, oder.«

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Z E I T Z E U G E N


Z E I T Z E U G E N

»Ich war eine Stunde da, die sich wie 30 Minuten angefühlt hat.«

45 HERBERT G.,

MARTIN H., 29

»In einem Raum konnte ich die Zeit für mich laufen lassen. Zusammen mit der Musik war das ein seltsames Erlebnis. Irgendwie aber gut.«

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»Die meisten Gäste kamen zu spät. Oder waren wir zu früh dran?«

CLAAS K., 52

»Die Zeit von der Einladung bis zum Event kommt mir immer so lang vor. ›Timeless Fitness‹ war dann aber schneller vorbei als ich es mir gewünscht habe.«

INA L., 34 »Ich will jetzt für Karl Anders arbeiten. Zur Not stelle ich mich auch auf ein Laufband und laufe drei Stunden im Rotlicht.«

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ZEIT.GESCHEHEN

»Die Zeit ist ein historisches Konstrukt, das zu jedem Zeitpunkt in sich selbst zusammenfällt.«

Was ist Zeit? Wie soll man auf die Frage »Hast du Zeit?« ernsthaft antworten, wo sie ohne Besitzer, aber voller Mitnutzer ist? Wie vergehen Minuten physikalisch? Kann man die Zeit außer mit einer Uhr anders messen? Diesen und anderen Fragen zur Zeit widmete sich Karl Anders im Herbst 2013. Im Rahmen einer Performance untersuchte »Der Zirkel, der macht« den Begriff der Zeit. Ankerpunkt war das Spannungsfeld des modernen Menschen, zwischen den beiden Polen Chronos und Kairos zu leben. Karl Anders fängt genau an diesem Punkt an, die Zeit wieder bewusst fühlbar machen zu wollen. Und das kompromisslos am eigenen Körper, der die Vergänglichkeit mit jedem Lebensjahr zu spüren bekommt: In der interaktiven Live-Aktion »Lass die Zeit für dich laufen.« konnten Teilnehmer – wortwörtlich – die Zeit für sich laufen lassen und so einmal im Leben über eine willkürlich aufgedrückte Reihenfolge der Ereignisse siegen. Mit einem Knopf wurde ein Mensch auf einem Laufband gesteuert, der als Avatar für die geglückte Symbiose aus Chronos und Kairos stand. Die Teilnehmer wurden auf Wunsch auch selbst zum Spielzeug der anderen und konnten sich über den Apparat steuern lassen – um so als Zeit für andere zu laufen. Die Geschwindigkeit wurde über den Knopf selbst bestimmt. Die Manipulation der Zeit war Teil der Performance: die angezeigten Sekunden wurden mal beschleunigt, mal verlangsamt. Während für einige Teilnehmer die gefühlte Zeit schneller verging, blieb sie für andere einen Moment lang sogar stehen. Die gefühlte und die echte Zeit – sofern überhaupt Realität – existierten für einen Moment gemeinsam in einem Korridor an Minuten, Sekunden und Stunden und kämpften ihr unmögliches Spiel gegeneinander. Der Verlierer ist und bleibt auf jeden Fall der Mensch, der sich der Wahrheit seiner Vergänglichkeit stellen muss.

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LASS DIE ZEI T FÜR DICH LAUFE N 12:13


ZERSPANUNGSMECHANIK

Don Mudra gehört zu Karl Anders wie ein gutes Bild zu einer Geschichte. Der »experimentelle Serientäter« ist DJ, Musiker, Galerist, Aktivist, Digitalist, Analogist, Caretaker – und Performance-Künstler. Bei »Timeless Fitness« stand er als personifizierte Zeit drei Stunden lang im Fokus des Geschehens: die Teilnehmer konnten der Aufforderung »Lass die Zeit für dich laufen« nachgehen und die Zeit in Menschengestalt auf einem Laufband über einen Regler ein bestimmtes Zeitfenster lang selbst steuern. 12:14


ENTE PAPST SLOTERDIJK

WER BIST DU? Ich bin Don Mudra, 60 Jahre, kinderlos, unverheiratet, keine Eltern. Ich lebe seit 27 Jahren in Hamburg, arbeite hier bei Karl Anders und bei mir zu Hause. Ich vermiete Partyräume, mache Musik und Kunst. Meine Bilder male ich nicht, ich brenne sie ins Holz. Ich bin gerne allein. Dann kann ich alles so machen, wie ich will und keiner quatscht mir rein.

WAS IST EINE PERFORMANCE FÜR DICH? »Timeless Fitness« war die zweite Performance für Karl Anders. Ich habe früher selbst didaktische Themen in einer Performance erzählt. Das ist besser …

KEKSE SPORTZIGARETTEN WAS HAST DU AUF DEM LAUFBAND ERFAHREN? Die meisten Leute haben sehr vorsichtig an der Geschwindigkeit gedreht. Einige haben es übertrieben. Während der drei Stunden auf dem Laufband war ich wie in Trance. Ich habe versucht, mich immer auf einen Punkt zu konzentrieren, damit ich nicht runterfalle. Nach der Performance hat mein Gehirn nicht verstanden, dass ich nicht mehr laufe. Ich habe erst mal 30 Minuten am Boden gelegen, um wieder klarzukommen.

… als ein Essay. Ich hab das mit einem Puppentheater gemacht, wo die Ente der Moderator war und die Gäste der Papst oder Sloterdijk. Da ging’s um Themen wie Familie und Kinder. Das kam immer gut an.

WIE HAST DU DICH AUF DIE PERFORMANCE VORBEREITET? Kekse und Sportzigaretten.

HAST DU SCHON EINMAL ERLEBT, DASS DIE ZEIT LANGSAMER VERGING? Ja, als ich einmal von einer Leiter runtergeknallt bin. Da hab ich den Fall langsam erlebt, obwohl es schnell ging. Warum macht das Gehirn das eigentlich?

KONZENTRATION TRANCE UMPROGRAMMIERUNG

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WAS IST FÜR DICH ZEITVERSCHWENDUNG? (*) Ganz klar: DVD kucken. Das kommt bei mir nur alle paar Jahre vor. Da mache meine Prioritäten …ich lieber etwas anderes. Konsum langweilt mich auch: wenn ich eine Hose brauche, dann erledige ich das so schnell wie möglich. Ich versuche, so wenig Zeit wie möglich mit einkaufen zu verbringen. Meine Prioritäten sind: Miete, Dealer, Baumarkt, Aldi.

M I E T E

# 1

D E A L E R

# 2

*ZEITMÜLL. DAS SAGEN UNSERE LESER: (#1) Sich Sorgen um die Zukunft machen. (#2) Eine Beziehung, die man beenden sollte. (#3) Kreuzworträtsel ausfüllen. (#4) Warenkorb beim Online-Shopping füllen, aber nicht bestellen. (#5) Katzenvideos schauen. (#6) Münzen in Papiergeld wechseln lassen. (#7) Denken, was andere denken könnten. (#8) Mit der Hand spülen, um Strom für den Geschirrspüler zu sparen. (#9) Krankheiten im Netz googlen. (#10) Facebook-Spiele wie Farmville.

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B A U M A R K T

# 3

A L D I

# 4

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WIE HAST DU DICH IM LAUFE DES ALTERS VERÄNDERT? Ich sag’s mit Marilyn Monroe: Lieber lächerlich als langweilig. Wenn man älter ist, ist einem nix mehr peinlich. Ich kümmere mich nicht mehr darum, was jemand über mich denkt. Klar zweifelt man noch. Aber der Gedanke ist stärker als die Angst, beurteilt zu werden. HAST DU ANGST VOR DER EWIGKEIT? Nein. Mein Motto ist Asche und das war’s. Und wenn es ein Paradies gibt: umso besser. Wäre aber eine Überraschung.

AGITATIONSPROPAGANDA WARST DU LANGE IN EINER BEZIEHUNG? Ich war 25 Jahre mit einer Frau zusammen. Diese Zeit hat sich nicht lange angefühlt – nur die letzten vier, in denen es dann schwerer war. Ich möchte keine Beziehung mehr haben, denn das kostet Zeit. Mindestens 50 % meiner Zeit habe ich immer für meine Freundin aufgewendet, da hört man sich Probleme an und so weiter. Ich glaube, ich bin doch der geborene Single. WIE GEHST DU MIT WARTEZEIT UM? Ich warte gerne. Auch beim Arzt. Da warte ich oft zu kurz. Hab ja nicht mal die Brigitte durch und werde schon aufgerufen. Ich gucke gerne. Und ich laufe keinem Bus, keiner U-Bahn, S-Bahn oder so hinterher. Wartezeit ist keine verschwendete Zeit.

ICH WARTE OFT ZU KURZ WIE PRODUKTIV BIST DU, WENN DU NICHTS MACHST? Sehr! Wenn ich abends nach der Arbeit in meinem Chefsessel sitze, läuft mein Gehirn weiter. Da denke ich über alles nach, was ich machen möchte. Und dann mach ich es. Nur weil man nicht viel tut, heißt das nicht, dass man nix macht. Ich denke, dafür hat man sein Gehirn ja. Zum Nach-

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denken. Nur weil man viel macht, kommt nicht immer gleich viel raus. Ist wohl in vielen Firmen so, dass man immer viele Überstunden machen muss. Wer viele Überstunden macht, macht was falsch. Der teilt sich seine Zeit nicht gut ein.


BIST DU PÜNKTLICH? Ich mag die preussische Tugend, immer pünktlich sein zu müssen, nicht. Das habe ich von meinen Eltern so mitbekommen, dass das sein muss. Ich bin aber trotzdem immer pünktlich, egal wie wichtig oder unwichtig der Termin ist. Da mache ich keinen Unterschied. Dumm ist, wenn die anderen eine Stunde zu spät kommen. 15 Minuten sind meine Grenze, dann geh ich. WIE SCHNELL VERGEHT DIE ARBEITSZEIT HIER UND ZU HAUSE? Seit ich bei Karl Anders arbeite, kann ich nicht mehr so in den Tag hineinleben. Früher wusste ich nicht mal, welcher Tag war. Da habe ich einfach mal drei Tage durchgearbeitet und wollte dann zu Aldi - war aber Sonntag. Das Arbeiten ohne feste Strukturen läuft für mich wie geschmiert. Weil ich eben lange nachdenke. Hier mit festen Arbeitszeiten brauche ich zu Hause mal zwei Stunden zum Nachdösen. Im Chefsessel, bei Sportzigarette.

E N D E

IMPRESSUM

HERAUSGEBER Karl Anders Büro für Visual Stories CREATIVE DIRECTOR Claudia Fischer-Appelt ART DIRECTOR Marcel Häusler TEXTCHEF Regina Pichler

MITARBEITER DIESER AUSGABE Claudia Fischer-Appelt, Ann Eckert Natalie Glück, Marcel Häusler, Jördis Hille, Saskia Köhler, Lars Kreyenhagen, Stefan Mosebach, Don Mudra, Regina Pichler

FONTS GT Haptik, Monospace 821 DRUCK Gutenberg Beuys Feindruckerei PAPIER Tauro Offset, 100 g/qm ONLINE www.karlanders.de

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Senf Z — — — — — — Z

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Senfkörner in eine Glasschale geben. Wasser und Salz zum Kochen bringen, dann über Senfkörner gießen und einen halben Tag durchziehen lassen. Dann abgießen und eingeweichte Körner zusammen mit den Pfefferkörnern mehrfach im Zerkleinerer (Moulinette bzw. Zauberstab) bearbeiten, so dass die Körner gut aufgespalten sind und eine cremige Paste ergeben. Essig aufkochen lassen und Senfpaste am besten mit Hilfe des Zauberstabes einrühren.

Schlobberkohl Z — — — — — — — — — Z

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Zarte, gelbe Endivienblätter waschen und in fingerlange Stücke schneiden. Strünkchen schälen und in Stücke schneiden. Alles in Salzwasser kochen. Schmalz schmelzen, gehackte Zwiebel zugeben. Milch zugießen. Mit etwas Mehl andicken. Gegarte Endivien unterziehen und mit Gewürzen und Schmand abschmecken. 12:20


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125 g Butter 50 g Rosinen Zitronenschale 250 g Roggenbrot 100 ml Weißwein 1 Messerspitze gemahlene Nelken 100 g Zucker 1 EL Rum 1 kg Äpfel 1 TL Zimt U

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Butter, Roggenbrot, Gewürze und Zucker leicht in einer Pfanne rösten. Geröstetes Roggenbrot reiben. Die Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Mit Zucker, Weißwein und Rum dünsten, bis die Flüssigkeit fast verdunstet ist. In eine Speckpfanne lagenweise Brot- und Apfelmasse füllen, so dass die unterste und oberste Lage aus Brot besteht. 1/2 Stunde bei 140°C backen. Mit Zucker und Zimt bestreuen.

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Quark abtropfen lassen und eventuell noch auspressen. In einer Schüssel mit etwas Salz und dem Kümmel mischen, die Schüssel zudecken und etwa zwei Tage warm stellen. In einem größeren Tiegel die Butter oder Margarine erhitzen, den Quark hineingeben und unter Rühren zum Kochen bringen. Die cremige Masse mit ein oder zwei Eigelb verfeinern und in einem Gefäß fest werden lassen. Die Quarkmasse muss vor dem Erhitzen leicht glasig aussehen — eventuell noch einen Tag länger warten.

SLOW WATCHES sind Uhren mit einem neuen Konzept zur Zeitmessung: ein Zeiger zeigt gleichzeitig Stunden und Minuten auf einem 24h-Zifferblatt an. So ist der gesamte Tag immer im Bewusstsein des Trägers. Ganz im Jetzt ist auch die Bewegung »SLOW FOOD« verankert. Die weltweite Vereinigung von Genießern und mündigen Konsumenten setzt auf eine neue Kultur des Essens und Trinkens. Dazu gehört, sich Gedanken über die Herkunft der Lebensmittel zu machen und sie in Ruhe und mit Respekt zu verarbeiten. 12:21


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W E L T Z E I T

Hamburg Deutschland 15:28

Firozabad Indien 19:28

Whyalla Australien 1:28

Küssnacht Schweiz 15:28

São José dos Pinhais Brasilien 12:28

Oita Japan 23:28

Redditch England 14:28

Murfreesboro USA 8:28

Antananarivo Madagaskar 17:28

Yellowknife Kanada 7:28

Bijie China 22:28

Barranquilla Columbien 9:28


Einnordung. Die Meinungen zum Thema Jet Lag sind so unterschiedlich, wie die Zeitzonen der Welt: die einen behaupten, dass es nur eine Frage der Einstellung ist. Andere meinen, Jet Lag wäre eine moderne Krankheit wie ADHS, was wieder nur eine beschönigende Bezeichnung für krankhafte Faulheit wäre. Ein Bekannter geht sogar so weit, selbst beim Überqueren von Landesgrenzen an Jet Lag zu leiden. Seiner Theorie nach haben auch nahe beieinander liegende Orte unterschiedliche Zeitzonen, die der Körper und der Geist bewältigen muss. Da ist was dran: Wer die Fußgängerzone in Appenzell an einem Sonntagnachmittag kennt, kennt auch die Appenzeller Zeitzone: langsam. Im Gegensatz dazu laufen die Züricher am Wochenende etwas schneller. Nur 100 km trennt diese beiden Orte – aber man fühlt sich wie in einer anderen Zeitzone. Ganz einfach erklärt heißt Jet Lag, dass sich der Körper nach einem Langstreckenflug die ersten Tage im neuen Land noch nicht an die dortige Zeit gewöhnt hat. Das heißt: der Körper denkt, er sei zu Hause. Ist er aber nicht. Er ist weit weg von zu Hause. Und die Seele fliegt wild wie ein Luftballon, dem die Luft ausgeht. Ein weiteres Anzeichen für diese Theorie ist Heimweh: man sehnt sich sehr stark an seinen Heimatort zurück, weil dort die Seele ist. Oder es dort einfach nur dieses dunkle, leckere Körnerbrot gibt, das man in Los Angeles nicht bekommt. Die Medizin hat für Jet Lag eine einfache Erklärung: Wenn man in eine andere Zeitzone fliegt, verschieben sich die Phasen im menschlichen Tagesrhythmus. Der besteht im Wesentlichen daraus, dass man morgens gegen 7:00/8:00 aufwacht, zwischen 11:00 und 20:00 leistungsfähig ist und sich ab 21:00 auf das Bett freut. Eine Ausnahme macht die Forschung bei hochsemestrigen Soziologiestudenten, deren einziger Rhythmus aus dem Wechsel der Schlafpositionen »seitlich« und »Rücken« besteht. Durch den Ortswechsel wird aber nicht nur der Schlafund Wachrhythmus durchbrochen: auch eine Vielzahl anderer Körperfunktionen unterliegen dem 24-Stunden-Takt und werden durch Jet Lag beeinträchtigt. Die Liste der Symptome ist umfangreich: Verstopfung, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten, Orientierungslosigkeit, Angstzustände, Hautirritationen, Gedächtnisprobleme, Ungeschicklichkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrung, starkes Schwitzen, Muskelkrämpfe, Schlaflosigkeit oder Depression können vorkommen. Alles in allem wie bei einem Kater. Mit der Ausnahme, dass man an Bord nur einen Mini-Sekt hatte und weniger getanzt hat.

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Schuld an der körperlichen Zeitverwirrung ist die biologische Uhr. Diese wird über eine Region gesteuert, die wie eine Figur aus Asterix und Obelix klingt: den Nukleus Suprachisamaticus. Sie sorgt dafür, dass

Jet Lag und Jet Set. Jet Lag ist zum größten Teil eine Beschwerde der wohlhabenden Gesellschaftsschicht. Denn Voraussetzung für dieses »Leiden auf hohem Niveau« ist der Besitz einer Bordkarte für einen Flug ab € 500.plus Steuern. Stewards und Stewardessen zählen nicht mit, da sie sich im Gegensatz zu den Passagieren in der Unterzahl befinden. Außer man fliegt mit Emirates in der Senator Class. Dort kommen auf einen Fluggast etwa fünf Flugbegleiter. Gerüchten zufolge ist es diesen Passagiere unter strenger Strafe und Bordverweis verboten, sich um etwas selbst zu kümmern. Im Gegensatz dazu muss man bei anderen Fluglinien nicht nur den Tomatensaft und die Toilettenbenutzung bezahlen, sondern in manchen Fällen den Flieger sogar selbst landen. Nur weil man bei der Buchung den Haken bei »Landung durch erfahrenes Personal« nicht gesetzt hat. Wer Jet Lag im vollem Ausmaß erleben will – und man sollte es wirklich wollen – muss also ein paar Grundvoraussetzungen erfüllen. Dafür braucht man neben Geld auch Zeit und Nerven. Also alles Ressourcen, die die ohnehin ständig übermüdete Arbeiterklasse nicht immer mitbringt. Zunächst muss eine Destination ausgesucht werden, die mindestens eine Zeitzone weiter weg liegt als das eigene Badezimmer. Eine Freundin behauptet fest, dass es sich dabei nicht nur um eine andere Zeitzone, sondern gar um einen anderen Kontinent handeln muss. Aber das ist auch dieselbe Freundin, die denkt »Stayin’ Alive« wird von einer Frau gesungen. Hat man sich eine Destination ausgesucht, muss man eine spezielle Art des Transports wählen: das Flugzeug. Fährt man mit dem Auto von Eckernförde nach Detroit, ist man zu langsam unterwegs, dass etwas passieren könnte. Abgesehen davon liegt der Atlantik störend dazwischen, was Komplikationen in der Durchführung der Reiseroute mit sich bringt. Zuletzt muss der ausgewählte Flieger mit der richtigen Flugnummer über einen Gate bestiegen werden. Wer das geschafft hat, ist dem Jet Lag so nahe wie noch nie.

Aufwärts essen. Ein wichtiger und oft übersehener Faktor bei Jet Lag ist die richtige Wahl der Bordverpflegung. Konnte man vor ein paar Jahren nur zwischen Chicken oder Chicken wählen, stehen dem Reisenden jetzt unendliche und teilweise verwirrende Ernährungsformen zur Wahl, die zum Teil dem Jet Lag entgegenwirken: koscher, vegan, vegetarisch, asianvegetarian, laktosefrei, glutenfrei, laktosearm, glutenarm, koscher-vegan, raw, koscher-raw oder raw-raw. Das sagt noch nichts über den Geschmack des Essens aus. Denn der ist in den meisten Fällen so unattraktiv, dass man mit Neid auf die Passagiere der Economy-Class schielt. Diese schlauen Leute haben dicke Käsestullen, Obst und Snickers in den Flieger geschmuggelt. Und man selbst starrt auf ein Tablett, das mit viel Plastik und wenig Nahrung gefüllt ist. Dann hilft nur noch, die Stewardess beim Vorbeigehen am flatternden Halstuch festzuhalten und ungeniert in den Brotkorb zu langen. Die Fachliteratur und meine Freundin Jessica empfehlen, während des Fluges genügend Wasser zu trinken und nach Möglichkeit und je nach Sitznachbar auf Alkohol zu ver-

zichten. Bei der Ernährung setzt man am besten auf »vegetarian«, da sich pflanzliches Eiweiß positiv auf die Zeitumstellung auswirkt. Besonders zu empfehlen sind Hülsenfrüchte aller Art. Aber bereits vor dem Flug kann man mit einer gezielten Ernährungsumstellung dem Jet Lag vorbeugen: US-Forscher haben eine Diät entwickelt, mit deren Hilfe man das Risiko für Jet Lag-Beschwerden bei Ost-West-Flügen um das 7 fache und bei West-Ost-Flügen um das 16 fache minimieren kann. Wichtig: die Diät muss unbedingt mindestens drei Tage vor Antritt der Flugreise begonnen werden. Am 3. Tag vor der Reise dürfen Sie essen, was Sie wollen. Hauptsache Eiweiß. Am 2. Tag vor der Reise sollten Sie nur drei kleine Mahlzeiten wie Salate, Suppen, Obst und Fruchtsäfte zu sich nehmen. Am Tag vor der Reise wiederholen Sie die strenge Anweisung »viel essen«. Am Tag der Reise essen die meisten gar nichts mehr, weil ihnen die nie überwundene Flugangst wieder einfällt und beim Gedanken an 10 Stunden im Flieger starke Übelkeit aufkommt. In diesem Fall hilft auch keine Diät, sondern nur noch der Zug.

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Wenn man dem Internet glaubt, herrscht im Netz eine erschreckende Un-Informiertheit zum Thema »Jet Lag«. So fragt der Nutzer iPoddy im Forum gutefrage.net, ob es sich bei seiner Müdigkeit nach einer Bus-Klassenreise von Hannover nach Rom eventuell um Jet Lag handeln könnte. Ein helfender User bejaht und rät dem jungen Mann zu Kräutertee, einer Woche Bettruhe und vielen Spaziergängen. Allerhöchste Zeit, um mit einigen Mythen aufzuräumen.

unsere innere Uhr schön im Takt schlägt. Diese Region von etwa 10.000 Gehirnzellen hat gesamt die Größe eines Reiskorns. Die einzelnen Zellen kommunizieren ständig miteinander und halten so die Zeit im Zaum.

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Was man über Jet Lag wissen sollte und was nicht.

Wer es jetzt in den Flieger schafft, soll dort wieder eiweißhaltig essen und nach dem Frühstück wach bleiben. Dabei haben sich geschwätzige Sitznachbarn, zahnende Kleinkinder und eine zu stark eingestellte Klimaanlage als sehr hilfreich erwiesen. Die Fachliteratur empfiehlt des Weiteren eine Leseleuchte einzuschalten, Dehnungsübungen zu machen und sich mit einem Martini (endlich kein Eiweiß!) in die Business Class zu schleichen, um vor den schreienden Kindern zu fliehen. Nach der Ankunft wird empfohlen, oft und viel in Gesellschaft zu essen, da soziale Kontakte das Wachsein stimulieren. Spätestens jetzt dürfen Sie sich freuen, Mitglied des Chor-Vereins Bad Hersfeld zu sein und nicht alleine reisen zu müssen!

Lesestoff gegen die Angst.

Mithilfe der kleinen Tiere forschen Menschen an neuen Medikamenten, die gegen die Symptome von Jet Lag helfen sollen. Aktuell sind einige Präparate in Entwicklung, die aber noch nicht ausreichend für den Markt getestet sind. Sehr wirksam gegen Jet Lag, aber nur in den USA frei erhältlich, ist das Hormon Melatonin. In hoher Konzentration macht es müde, in niedriger wach. Wer Melatonin einnehmen möchte, sollte das zur gewünschten Schlafenszeit am Zielort machen. Mediziner raten allerdings grundsätzlich von der Einnahme von Schlafmitteln ab. Wer mit Sicherheit schlafen möchte, liest einfach noch einmal diesen Absatz hier. Gute Nacht.

Sie haben Ihr Ziel erreicht. Der Flug ist überstanden, der Pilot begrüßt alle »Ladies and Gentlemen« am Zielort und die FlugbegleiterInnen sind froh, endlich nicht mehr lächeln zu müssen. Als gut vorbereiteter Fluggast haben Sie eiweißreich gegessen, viel geschlafen und Augenkontakt mit dem seltsamen Typen aus der ersten Reihe vermieden, der immer wieder dieselbe Seite eines Aggressions-Ratgebers las. Wunderbar. Jetzt wird es kritisch. Vielflieger empfehlen, dem bald auftretenden Müdigkeitsgefühl nicht nachzugeben, sondern erst zu Bett zu gehen, wenn es die anderen auch tun. Gehen Sie ruhig mit der Masse! Sollte es bis zur Bettzeit noch lange dauern, halten Sie sich im Hellen auf. Experten raten zu ausgedehnten Spaziergängen in der Sonne. Versuchen Sie, Alkohol und Koffein zu vermeiden. Letzteres ist vor allem bei USA-Aufenthalten schwierig, wenn alle 100 Meter ein Starbucks auftaucht. Generell gilt, es langsamer angehen zu lassen. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an die neue Zeit zu gewöhnen. Jet Lag zu vermeiden, ist unmöglich. Aber mit der richtigen Verhaltensweise (nochmal: viel Eiweiß!) kann man die innere Zeitverschiebung etwas angenehmer gestalten. Und wenn es ganz schlimm wird, denken Sie an ein Zitat von Loriot: »Der Mensch ist das einzige Wesen, das im Fliegen eine warme Mahlzeit zu sich nehmen kann.« Ist doch was! Gute Reise.

Wer sich vor Jet Lag fürchtet, lenkt sich am besten mit Lesen ab. Es gibt eine Vielzahl an Ratgebern zum Thema. Leider ähneln sich die Tipps bereits nach der Lektüre von etwa 20 Büchern sehr. Der Autor hat sie auf einem Flug von Hamburg nach Chicago alle gelesen. Das Fazit: sie haben kaum geholfen. Die drastischen Schilderungen lassen einen kein Auge zutun. Übrigens gibt es kein einziges Buch zum Thema »Mit Jet Lag leben.« Das wäre doch eine nette Geschenkidee für Stewards und Stewardessen. Kaum sind diese am Ziel angekommen, bleibt nur noch Zeit für eine Unox »Heiße Tasse Käse-Hack« und schon geht es wieder zurück. Ganz ehrlich: das ist doch kein Leben. Nur Tütensuppen. Ein Tipp: Lesen Sie lieber eine der kostenfreien Zeitungen, die es an Bord gibt. Und wenn das alles ausgelesen ist, bleibt noch immer das Bordmagazin. Studieren Sie die vielen Möglichkeiten an Kurzstreckenreisen, die Ihnen jegliches Jet Lag erspart hätten.

Reiseapotheke. Die Wissenschaft forscht seit langem an den Möglichkeiten, Jet Lag aus dem Reiseplan zu streichen. Und verlässt sich dabei auf Tierversuche. Das klingt zuerst verwerflich, ist aber eine feine Sache: welche Labormaus hat das Glück, viermal die Woche von Frankfurt nach New York zu jetten? Wobei man etwas relativieren muss: die Labormäuse »reisen« in einem LaborSchrank, in dem verschiedene Licht- und Klimaverhältnisse simuliert werden können.

LAG

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STEPS 1. Stepper auf den Boden legen. 2. Füße exakt ausrichten. 3. Rumpf und Becken gerade halten. 4. Füße abwechselnd heben. 5. Nach Trainingseinheit platzsparend zusammenfalten und verstauen.

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KALORIEN

MIN

SEK


STEPPER TO GO

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NOCH FÜNF MINUTEN. BITTE. WAS MAN IN 24 STUNDEN ERLEDIGEN KANN, IST BEI GUTER ENERGIELAGE NAHEZU GRENZENLOS: ZÄHNE PUTZEN, MÜLL RAUSBRINGEN, EINEN STREIT BEGINNEN, EINE GUTE IDEE HABEN, EINE REISE BUCHEN, ZWEI HOSEN KAUFEN, LANGE AUTO FAHREN, AM ABEND FERNSEHEN UND ZWISCHENDRIN ACHT STUNDEN ARBEITEN. ETWAS SINNVOLLES IN NUR FÜNF MINUTEN ZU SCHAFFEN, IST HINGEGEN EINE HERAUSFORDERUNG. EINE MÖGLICHKEIT: KUNST. DER HAMBURGER KÜNSTLER STEFAN MOSEBACH HAT AUS FÜNF »5-MINUTENTERRINEN« KUNSTWERKE GESCHAFFEN, DIE BEI KARL ANDERS ZU SEHEN SIND.

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FAST VS. SLOW

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Abbildungen: Š Bild-Kunst, Bonn 2014

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st doch e Sau! kürzen. d. Chef. d.) Leipzig

1772

KURZVERSION: Der Pädagoge und Altphilologe Johann Peter Miller machte sich 1772 Gedanken darüber, wie man seine begrenzte Lebenszeit sinnvoll nutzt. Und lehrt in seinem Regelwerk »Abhandlung von dem weisen Gebrauche der Zeit« den sorgfältigen Umgang mit den Erdenstunden. In Maßen wären Tanz, Leibesübungen, Karten- und Würfelspiele nicht verwerflich. Sofern man grundsätzlich seine höheren Ziele nicht aus den Augen verliere und mit den Kräften haushalte. Work-Life-Balance – der Romantik entsprungen. Hier lang, wer mehr lesen will: http://bit.ly/1fjtj50

Hamburg

2014

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KASIMIR MALEWITSCH (1915) schwarzes Quadrat auf weißem Grund (79 x 79 Zentimeter, Öl auf Leinwand)

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Ikone der Malerei des 20. Jahrhunderts. Erstmals ausgestellt im Jahr 1915 in der Tretjakow-Galerie, Moskau.



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AUSGABE #1 — FRÜHJAHR 2014


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