Wir sind anders als Wir, Das weite Feld der Spießigkeit

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Wir sind anders als Wir

Das weite Feld der SpieĂ&#x;igkeit


Katharina Gulde

Wir sind anders als Wir Das weite Feld der SpieĂ&#x;igkeit Betreuer Prof. Sybille Klose Dipl. Des. Markus MĂźller


Modedesign

Bachelor Thesis Arbeit Hochschule Pforzheim Fakult채t f체r Gestaltung Wintersemester 09/10


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Vorwort 1. Wer sind diese Spießer? 1.1 Der Spießerbegriff „Sozialistisches Biedermeier“ 1.2 Kampfbegriff Spießer 1.3 Spießer als Opfer der Satire 1.4 Spießiges Biedermeier 1.5 Die neuen Spießer 1.6 Spießigkeit als Massenphänomen

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2.

Spießer Feindbilder 2.1 68er 2.2 Punks

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3.

Spießigkeit als Trend?

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Recherche 4.1 „Punkexplosion“ 4.2 „Spitze trifft Parkbank“ 4.3 Spießige Kleidung

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5. Kollektionsphilosophie 5.1 Die Kollektion 5.2 Die Formensprache 5.3 Die Farbensprache 5.4 Die Materialsprache 5.5 Die Prints 5.6 Der Stickrahmen 5.7 Die Outfits 5.7.1 Outfit 1 - Begrenzter Horizont 5.7.2 Outfit 2 - Heile Welt 5.7.3 Outfit 3 - Ausbruch aus der Spießigkeit 5.7.4 Outfit 4 - Konformismus 5.7.5 Outfit 5 - Klare Rollenverteilung 5.7.6 Outfit 6 - Aufgesetzt / Zwang 5.8 Look und Styling

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6.

Positionierung

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7.

Darstellung der Idee 7.1 Laufstegpr채sentation 7.2 Zeichnung und Mappenpr채sentation 7.3 Fotografie

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8.

Res체mee

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Quellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Anhang - Umfrage

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Vorwort

Die Tapete hängt herabgerissen von der Wand, darunter blitzen schwarz weiße Flyer hervor. Einige Porzellanfiguren im weißen Regal sind umgekippt und die durchlöcherte Schranktür hängt nur noch an einem Scharnier. Man sieht weiße Spitzendeckchen, ein Tisch in Eiche rustikal und ein Tierkopfskelett an der Wand. Meine Installation „Punkexplosion“ bildete den Ausgangspunkt für die Kollektion „Wir sind anders als wir“. Das verwüstete Spießerwohnzimmer behandelt den Konflikt zwischen Ausbrechen und Angepasst sein, indem die oberflächlichen Klischees von Punks und Spießern miteinander vertauscht und vermischt werden. „Punkexplosion“ wurde im Sommer 2009 an der Werkschau der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim gezeigt. Die Recherche im letzten Semester hat ein großes Interesse am Thema „Spießigkeit“ in mir geweckt. Meine Thesis Kollektion „Wir sind anders als wir“ behandelt deshalb eben jenes weite Feld der Spießigkeit:

„Noch der Versuch, es zu bestreiten, bestätigt das Entsetzliche der Spießigkeit“ (Sigmund Freud/Die Verneinung)1

Sigmund Freud bringt es auf den Punkt- das Problem mit der Spießigkeit. Niemand lässt sich gerne als „Spießer“ bezeichnen. Die Medien stellen den Begriff der Spießigkeit nicht erst seit dem allgemein bekannten Werbespot einer deutschen Landessparkasse mit einem Augenzwinkern dar. Spießer, das sind doch immer

die ANDEREN. Um noch mehr Verwirrung in das Thema zu bringen hier die These, dass immer derjenige ein Spießer ist, der andere als solche bezeichnet. Wer zeigt nun auf wen mit erhobenem Zeigefinger?

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Früher waren die Dinge noch vergleichsweise einfach. Auf der einen Seite gab es übereinstimmende Codes, die von einer breiten Masse getragen wurden, und auf der anderen gab es die Unkonventionellen, die Unangepassten. Vor 30/40 Jahren rebellierten die Unangepassten gegen die überholten Ansichten der breiten Masse und formierten sich zu Punks, Rockern und Hippies. Man könnte meinen, dass sich das Problem mit der Spießigkeit erledigt hat. Schließlich stirbt die Urversion des Spießers langsam aus. Unsere Gesellschaft ist offener und toleranter geworden und es existieren viele Lebensmodelle nebeneinander. Laut Sinus sind die modernen Performer auf dem Vormarsch und deren rastlos moderner Lebensstil hat wohl reichlich wenig mit der Lebensweise eines Spießers zu tun. Die Zukunftspläne in meinem Freundeskreis sehen allerdings anders aus. Die meisten meiner studierten Freunde sehnen sich zwar nach einer Karriere. Eine Festanstellung und ein regelmäßiges Einkommen ist vielen im Zweifelsfall jedoch wichtiger als ein ständig wechselnder Arbeitsplatz und die Aussicht auf Abenteuer. Außerdem wünschen sich die meisten ein geregeltes Leben, eine Familie und vielleicht auch ein Haus mit Garten. In einer unsicheren Zeit scheinen alte Werte und Traditionen wieder aufzukeimen. Auch viele Journalisten und Autoren haben den Trend erkannt und leisten mit „der Generation Golf“ und „den neuen Spießern“ ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung des Spießerklischees. Dabei verweisen die Autoren auch immer wieder auf das Biedermeier und die fünfziger Jahre als Beispiele für ein engstirniges Familienleben. Die weitverbreitete Auseinandersetzung mit dem Thema zeigt, wie aktuell die Spießigkeit auch heute noch ist. Die Spießer sind nicht aus unserer heutigen Gesellschaft verschwunden, sie können sich nur besser tarnen. Meiner Meinung nach ist der Horror vor der Spießigkeit weiter verbreitet denn je. Meine Kollektion greift diesen heutigen Zeitgeist auf. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Werten und Normen, nach einem normalen „spießigen“ Leben. Auf der anderen die Sehnsucht nach Toleranz, Offenheit und Individualität eines jeden Einzelnen. Die Kollektion beleuchtet diese Punkte zugleich mit Ironie und Ernsthaftigkeit. So stellen meine Modelle die im negativen Sinn angehauchten Begriffe wie Engstirnigkeit, Konformität ,„Heile Welt und Doppelmoral“, dar. Aber auch die positiven Seiten wie Sicherheit und klare Struktur werden präsentiert. Als hauptsächliche Grundlage wurde die Zeit des Biedermeiers gewählt. Durch die Überzeichnung der einzelnen Kleidungsstücke entstanden neue Formen, neue Einblicke und Ausblicke.

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Der Spießerbegriff „Spießbügersein heisst ein engstirniger Mensch sein, der sich jedem Fortschritt verschließt und veraltete Anschauungen und moralische Grundsätze hartnäckig verteidigt“2. Der Spießer stellt sich also gegen alles Neue, ihm Fremde, er hasst Veränderung und lebt nach veralteten Lebensmustern. Der Begriff Spießbürger geht auf die Stadtbewohner zurück, die ihre Stadt mit einem Spieß verteidigt hatten. „Bürger“ wurden die Bewohner genannt, nachdem Heinrich I. (919 bis 936) viele Städte gegründet hatte. Schon bald war der Begriff negativ besetzt, denn die Kleinstädter hielten an ihrer Verteidigung der Stadt mit Hilfe von Spießen fest, obwohl es bereits moderne Feuerwaffen gab. Ihre Einstellung änderte sich auch bis in das 16. Jahrhundert nicht. Für den Niedergang der Stadt waren diese Bewohner dann mehr oder weniger selbst verantwortlich. Sie wagten keinen Blick über ihre städtischen Mauern und widersetzten sich somit jeglicher Form von Fortschritt. Erst die Studenten, die sich selbst als weltoffen bezeichneten, erfanden den Begriff des „Spießers“ als Spottname, der rückschrittliche Menschen beschreiben sollte3. Neben dem Spießer wurde auch der Philister in seiner Eigenart zur Figur des Spottes. „Das Bild des selbstzufriedenen, kunstbanausenhaften und zu wahrer Religiosität unfähigen Philisters entstand in der Zeit der Romantik, ohne dass es vieler Vorläufer bedurft hätte. Vielmehr war das Philister-Bild fast auf Anhieb fertig gezeichnet und kursierte- zwar mit Variationen, aber ohne eine eigenständige Entwicklung- als ein gängiges Klischee in der romantischen Literatur.“4 Der Philisterbegriff zeichnet sich vor allem durch seine Brüche und Unstimmigkeit aus. Um etwa 1811 wurde die so genannte „deutsche Tischgesellschaft“ gegründet, welche von Anfang an die Philister auszuschließen versuchte. Die von Achim von Arnim gegründete Runde war jedoch selbst alles andere als unkonventionell. Obwohl die Philisterfeindlichkeit fast schon übertrieben zur Schau gestellt wurde hatten die Gewohnheiten der Tischgesellschaft eindeutig selbst spießige Züge. Vom Essenspreis bis zur Höhe des Trinkgeldes für den Diener- alles wurde exakt geregelt. Trotzdem bestand die Tischgesellschaft darauf zwischen sich und den Philistern unbedingt einen Trennungsstrich zu ziehen. Die Redner der Tischgesellschaft übten Kritik an den Philistern ohne selbst ein wirklich aufgeklärtes Bewusstsein zu besitzen4. Die Philisterbeschimpfung unterscheidet sich im Grunde genommen nicht von der Spießerkritik. Seit 1689 ist der Spießerbegriff mit dem Philisterbegriff verschmolzen. Allerdings

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ist der Spießerbergriff anschaulicher. Aus diesem Grund setzte sich der Spießerbegriff mehr und mehr gegenüber dem Philisterbegriff durch. Die Spießer waren laut Sören Kierkegaard in allen Schichten zu finden. Die Spannweite seines Spießerbegriffs reicht vom Bierzapfer bis zum Staatsminister. Er spricht vom Spießbürger der eine „mangelnde Glaubensintensität“ besitzt und die Spießigkeit bezeichnet er als „Sklave der Geistlosigkeit und das Erbärmlichste von allem“6. Des Weiteren spricht er davon, dass dem Spießbürger jegliche Art von Fantasie fehle, er hasse sie. Die Spießbürgerlichkeit lebt „in einem gewissen trivialen Inbegriff von Erfahrungen darüber, wie es zugeht, was möglich ist, was zu geschehen pflegt...“7. Karl Marx bedient sich des Philisterbegriffs um die damalige Monarchie zu kritisieren. Er wirft dem Philister vor, dass er nicht im Stande sei notwendige politische Veränderungen vorzunehmen. Für Friedrich Nietzsche sind die Bildungsphilister die „verachtenswertesten und kümmerlichsten Gestalten und stellen als Inbegriff des herrschenden Kulturbetriebs das massenhaft verbreitete Gegenstück zu seinem Entwurf des „Übermenschen“ dar, der eine heroische und statuslose Totalität verspricht, die in Wirklichkeit jedoch nichts anderes als eine trotzig- triumphierende Geste ist“8. Genau wie der Philisterbegriff ist auch der Spießerbegriff soziologisch unbestimmt. Der Begriff des „Kleinbürgers“ reiht sich ein in die Reihe der Begriffe, die den jeweils anderen als borniert und beschränkt einzuordnen versuchen. Der Begriff des Kleinbürgers definiert sich zu größten Teilen von seiner sozialen Position her. Die mentale Veranlagung ist der primäre Definitionsfaktor des Spießers und des Philisters. Des Weiteren gibt es noch eine geographisch bzw. demographisch orientierte Typisierung. Diese ist dem so genannten Provinzler zuzuschreiben. Das Provinz und Kleinstadtmotiv wurde zum beliebten Thema in der Literatur. In der Satire über die Spießer dreht es sich vor allem um das Familien und Erwerbsleben, welches von Eheproblemen und Karrieredenken geprägt ist. Der Spießer wünscht sich im Grunde genommen nichts mehr als „normal“ zu sein. In der Normalität eingebettet , fühlt sich der Spießer sicher im öffentlichen und im privaten Leben. „Normalität scheint das Mittel zu sein, durch das Selbstwertgefühle und soziale Anerkennung gleichsam gepachtet werden können. Allerdings birgt die

„Wonne der Gewöhnlichkeit“ auch eine gewisse Gefahr, die Gefahr einer unerträglichen Leere, die einen verzweifeln lässt9.

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Kurt Bartsch10

Sozialistischer Biedermeier

Zwischen Wand- und Widersprüchen Machen sie es sich bequem. Links ein Sofa, rechts ein Sofa In der Mitte ein Emblem.

Auf der Lippe ein paar Thesen Teppiche auch auf dem Klo. Früher häufig Marx gelesen. Aber jetzt auch so schon froh.

Denn das „Kapital“ trägt Zinsen: Eignes Auto. Außen rot. Einmal in der Woche Linsen. Dafür Sekt zum Abendbrot.

Und sich noch betroffen fühlen Von Kritik und Ironie. Immer eine Schippe ziehen Doch zur Schippe greifen nie.

Immer glauben, nur nicht denken Und das Mäntelchen im Wind. Wozu noch den Kopf verrenken Wenn wir für den Frieden sind?

Brüder, seht die rote Fahne Hängt bei uns zur Küche raus. Außen Sonne, innen Sahne. nun sieht Max wie Moritz aus.

(1971)

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Unter Spießer Generalverdacht stehen seit jeher „Beamte, Hausmeister, Campingplatzwarte, Opelfahrer, Förster, Kleingärtner, Bausparer, Dauercamper, Züchter von Kaninchen der Rasse „Deutscher Riese“, Briefmarkensammler, Hosenträger- Träger, Besitzer von Wandteppichen mit röhrenden Hirschen und sprudelnden Bergbächen“11. Der kaiserbarttragende Ur-Spießer wurde 1918 von Heinrich Mann in der „Untertan“ deutlich beschrieben als „Nach- unten- Treter und Nach- oben Buckler“12. Heute wird der NDS, der neue deutsche Spießer auf eine ganz andere Art und Weise beschrieben. Der Soziologe Gerhard Schulze warnt davor, dass die „alten Schubladen nicht mehr funktionieren“. Er sagt, dass Buchsbaumhecken und Kriegerdenkmäler heutzutage nichts mehr darüber aussagen wie die Menschen denken. Die „taz“ hat den Begriff der Spießigkeit aktualisiert und konkretisiert. So gibt es etwa den „Alternativspießer“ und den „Traditionsspießer“. Spießig werden beide durch ihre übertriebene alternative, beziehungsweise traditionelle Lebensweise. Der „Mülltrennungsspießer“ zerlegt alles mit Präzision in Einzelteile bevor er es wegwirft. Die Joghurtbecher werden ausgespült und alles wird wiederverwertet13.

Kampfbegriff Spießer Der Kampfbegriff der Spießigkeit ist auch politisch geladen und Spießer stehen nach landläufiger Meinung eher rechts. Stefan Raab bereimte dies folgendermaßen: „Ich schau mir grad `nen Porno an und kann kein einziges Wort verstehn, denn im Garten nebenan fängt ein Nazi an zu mähn. Ihr glaubt wohl mit mir könnt ihr`s machen, doch bald ist es zu spät, denn ab 5.45 Uhr wird zurückgemäht“. Der Spießerbegriff als Schimpfwort und Beleidigung ist vor allem in Deutschland weit verbreitet. In Frankreich, England und in der Schweiz werden die Begriffe „Bourgeois“, „Square“ und „Bünzli“ weniger häufig verwendet und sind deutlich abgemilderter in ihrer Aggressivität.14 Für den Soziologen Gerhard Schulze, der Professor an der Universität Bamberg ist, bedeutet „Spießer bloß noch Arschloch“. Für ihn ist die Spießigkeit heute nur noch ein Schubladenwort, welches in der Alltagskommunikation nur noch in der Wohnungseinrichtung existiert.15

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Der Spießer als Opfer der Satire

Spießiges Biedermeier

Seit jeher ist das Spießerklischee ein häufig verwendetes Motiv der Satire. Auf der Grundlage der kuriosen, einfachen Welt eines engstirnigen Bürgers basieren viele Charaktere der Fernsehgeschichte. Ekel Alfred Tetzlaff verkörperte in “Ein Herz und eine Seele“ in den 1970ern den bürgerlichen Spießer par exzellent. Die chauvinistische Einstellung der Eltern trifft auf die Gedankenwelt der 68er Bewegung , die durch Schwiegersohn und Tochter verkörpert werden. Sein Wissen eignet er sich durch die Bild Zeitung an, wobei er seine Informationen oftmals ungenau und verdreht weitergibt. Seine Engstirnigkeit und Eindimensionalität haben dazu beigetragen den Spießerbegriff in Deutschland zu prägen.

Als Biedermeier bezeichnet man den (Kunst)Stil in der Zeit des Vormärz von 1815 bis 1848. Biederkeit ist heute eher mit negativen Assoziationen verknüpft. Das nur noch selten verwendete Wort „bieder“ steht heute unter anderem für Rückschrittlichkeit und Langeweile. „Meier“ ist ein weit verbreiteter Familienname. Wegen des großen Bekanntheitsgrades vermittelt er Unscheinbarkeit und Durchschnittlichkeit und ist somit auch eher negativ behaftet. Der Begriff „Biedermeier“ wurde von einer Figur geprägt die als eine Folge der Gedichte „Biedermanns Abendgemütlichkeit“ und „Bummelmaiers Klage“ von V.v. Scheffel entstand. Das Pseudonym „ Biedermeier“ wurde vom Juristen L. Eichbordt aus beiden Namen der Gedichte geschaffen. Zusammen mit dem Mediziner Adolf Kussmaul entstand eine Persiflage im Oktoberheft 1855 der Münchner „ Fliegende Blätter“.16

Auch Loriot und der bayrische Kabarettist Gerhard Polt mimten den engstirnigen Normalbürger in allen Varianten. Die ARD lenkte 1992 die Aufmerksamkeit nach Bexbach, wo die Familie Becker mit Sohn Stefan und Ehefrau Hilde die besserwisserischen Züge des Vaters und Ehemanns Heinz zu ertragen hatte.

Der Begriff wurde dann später von den Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“ popularisiert. „Biedermeier“ wurde schon damals negativ bewertet und galt als Synonym für Raffgier und untertänige Duckmäuserei. Daran änderte sich auch nach der Jahrhundertwende nichts, „Spießerhaftigkeit“ und feiges Versöhnlertum bildeten nun die Synonyme zum Biedermeier. Überhaupt ist die Zeit des Biedermeier die Zeit der Spießigkeit.

Das Spießer Motiv ist auch heute noch in den Medien allgegenwärtig. Bernd Stromberg verkörpert den selbstgerechten Macho, der seine Kollegen in der Schadensregulierungsabteilung teilweise nur als Mittel zum Zweck sieht um selbst besser dazustehen. Er beleidigt Randgruppen der Gesellschaft so wie Behinderte und Frauen, um sich selbst zu profilieren. Herr Stromberg sieht sich gerne als Autoritätsperson dreht sich aber innerlich wie die Fahne im Wind. Auch der notorisch Unangepasste wie Sven Regeners Romanheld „Herr Lehmann“ der nicht will, dass sich etwas in seinem Kreuzberger Nischenidyll etwas verändert, kann ein verkappter Spießer sein.

Viele Vehaltensweisen und Vorstellungen aus der damaligen Zeit prägen den Begriff der Spießigkeit bis heute.17

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Abb. 01 - Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ - 1970er

Abb. 02 - Friedrich Wilhelm Doppelmayr „Die Familie des Künstlers“ - 1831


Die neuen Spießer Christian Rickens hat sie ausfindig gemacht „die neuen Spießer“. Sein Buch, in dem er mit den so genannten „neuen Bürgerlichen“ abrechnet, erschien erstmals 2007 beim Ullstein Verlag. Der Begriff der „neuen Bürgerlichkeit“ tauchte allerdings schon früher in den deutschen Medien auf. 1998 erschien der erste Leitartikel zu diesem Thema in der Wochenzeitung „Die Zeit“. 2003 betitelte „Der Spiegel“ die neue Bürgerlichkeit dann als Synonym für „ das Einhalten von Regeln, das Leben mit althergebrachten Tugenden und Ritualen“ als Gegenpol zu „um sich greifenden Verlotterung“18. Außerdem machen die Vertreter der neuen Bürgerlichkeit darauf aufmerksam, dass Familie, Glaube und Vaterland dem Untergang geweiht sind. Sie fordern die Menschen auf wieder mehr an alten Werten festzuhalten. Die Gedankenwelt der neuen Spießer fand große Zustimmung bei den Medien sowie in der breiten Masse. Auf einmal erfreuten sich Benimmkurse großer Beliebtheit und viele Eltern verlangten nach Schuluniformen. Rickens zitiert den „Spiegel“, der von Deutschland als eine „Republik der Weißheirater und GolfSchnupperkurs-Bucher“ sprach.19 Das fatale an der Sache, laut Rickens, ist die Tatsache, dass sich die Thesen der neuen Bürgerlichen nicht auf das Private beschränken. Ihre Forderungen sind plötzlich politisch motiviert und so sehen die neuen Bürgerlichen zum Beispiel fehlendes Verantwortungsgefühl als Ursache für leere Sozialkassen. Beim Lesen des Buches wird schnell klar, die Beschreibung des Spießbürgers aus dem Biedermeier ähnelt der der neuen Spießer doch sehr. Auch der neue Spießer mag es, laut Rickens, nicht, wenn sich etwas ändert, denn das ist im Zweifelsfall schlecht. „Wandel mit Niedergang gleichzusetzen, das war in konservativen Kreisen stets üblich.“20 Neben Christian Rickens setzte sich unter anderen auch Claudia Pinl mit dem Phänomen der neuen Biedermänner auseinander. In „das Biedermeierkomplott“ beschreibt sie eine neokonservative Gruppierung, die eine Gefahr für Deutschland darstellt. Die Neokonservativen empfehlen, laut Pinl „als rettenden Schritt in die Zukunft die Rolle rückwärts in ein vermeintlich sicheres Biedermeier.“21 Schuld an dem ganzen Dilemma ist, glaubt man den Vertretern der neuen Bürgerlichkeit, vor allem die 68er Generation. Ihr Kampf gegen Autoritäten sei der Grund für den vorherrschenden Wertezerfall. Der christlich-konservative ZDF Journalist Peter Hahne behauptet, dass die Achtundsechziger „mit ihrer überzogenen Kritik an den damals herrschenden Wertvorstellungen eine Art Wertevakuum erzeugt hätten, einen ethischen Nihilismus, dessen Folgen wir bis heute spüren“.22 Ähnlich drastisch beschreibt der Verfassungsrichter Udo Di Fabio die Folgen von 1968: „Ein entschiedener Individualis-

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mus und ein betont liberaler Affekt gegen Institutionen haben sich mit zum Teil nur noch verstreuten Einzelheiten einer verblassten Gesellschaftsutopie und einer emotionalen Grundtönung verbunden, die das Lust- und Konsumprinzip hervorkehrt. Die neuen Werte brachen radikal mit den ohnehin bereits geschwächten, aber noch lebendigen Traditionsbeständen religiöser und lebenspraktischer Art.“23

Spießigkeit als Massenphänomen Professor Doktor Gerhard Schulze beschreibt die vermeintlich spießigen, deutschen Sekundärtugenden wie Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit die uns oft auch von Ausländern nachgesagt werden. Die Kultur der Pünktlichkeit, sei in Deutschland hoch geachtet. „Der Regisseur, der die tausendste Enttabuisierungs- Inszenierung probt, bei der dem Spießer die Maske vom Gesicht gerissen wird, verabredet sich mit seinen Schauspielern um 16.30 Uhr. Und wehe, die sind nicht auf die Minute pünktlich.“24 Nicht spießig zu sein ist fast unmöglich, da der Begriff auch viele alltägliche Situationen und Handlungen beinhaltet, denen man kaum ausweichen kann oder will. Auch Christian Rickens, der die neuen Spießer als eigenständige Gruppe entlarvt, kann sich vom Begriff nicht ganz freimachen und bezeichnet sich deshalb am Ende seines Buches selbst als Spießer.25

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68er Er schläft mit einer Matratze auf dem Boden, ansonsten befindet sich so gut wie nichts in dem kahlen Schlafzimmer von Rainer Langhans. Die Küche ist gleichermaßen kühl und leer und es sind noch nicht einmal Schränke an die Wand geschraubt. Eine einfache Küchenzeile genügt dem in die Jahre gekommenen Langhans, der seine Gäste beim „Perfekten Promi Dinner“ auf dem Boden dinieren lässt. Die vermeintlichen anderen „Promis“ essen rohes Gemüse vom selbstmitgebrachten Pappteller. Die Atmosphäre wirkt sehr angespannt und die Verwunderung so wie auch die Enttäuschung über diese außergewöhnliche Lebensweise eines Alt-68ers, steht den „Prominenten“ ins Gesicht geschrieben. Auch als Zuschauer wundert man sich doch sehr, denn schließlich verläuft ein Dinner mit Gästen ja in der Regel anders. Man weiß doch wie man sich zu verhalten hat. Der Gast sollte sich wohl fühlen in der seinetwegen frisch geputzten, ordentlichen Wohnung des Gastgebers. Er wird stets freundlich behandelt und der Gastgeber präsentiert sich ihm gegenüber immer von seiner besten Seite. Doch von solch einem typischen, spießigen Abendessen will Herr Langhans nichts wissen. Er stellt sich bewusst gegen die Norm oder er versucht es zumindest. Die Art und Weise in der Langhans lebt, scheint für mich weniger ein freigeistlicher, freidenkender Lebensstil zu sein , sondern vielmehr ein ständiges Bestreben der Spießigkeit zu entkommen. Der Gründer der Kommune 1 hat sich sein Leben lang gegen Konformismus gewehrt. Richtig ausleben konnte er sein nonkonformes Verhalten allerdings nur kurz . Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Langhans ist genau so wie seine Kommunen-Verbündeten von damals älter geworden. Es ist normal, dass man im Alter nicht mehr so rastlos ist wie zu Jugendzeiten. Langhans versucht dies allerdings krampfhaft und wirkt für mich gerade deshalb sehr spießig. Er hält an seinen alten Vorstellungen fest und erhält die Spießigkeit als Feindbild weiterhin aufrecht. Dabei wollten die 68 er damals doch alles Alte hinwegfegen um für neue Dinge Platz zu schaffen. Langhans ist paradoxerweise durch seine krampfhafte Suche nach dem Unverkrampft sein selbst sehr engstirnig geworden. Vor allem im Alter kommt man nicht um gewisse Regeln und Rituale herum. Bequemlichkeit macht sich breit und die Bequemlichkeit ist das zu Hause des Spießers. Um die eigene Lebensweise trotzdem noch rechtfertigen zu können, werden ehemals „spießige“ Dinge zu etwas Nicht- „spießigem“ umfunktioniert. Zum Beispiel werden Kochbücher in ein neues Design gesteckt. Die zugehörigen

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hippen Seiten auf denen Weinempfehlungen zu finden sind, täuschen schon etwas über das ehemals „spießige“ Image der Kochbücher hinweg.

Punks Anhand der Interviews und meiner allgemeinen Recherche wurde mir schnell klar, dass die „Punkbewegung“ heute nicht mehr als aktuelles Beispiel für eine Gegenbewegung zum Spießertum genommen werden kann. Punks sind heute nur noch Kopien ihrer einstigen Idole. In einer Zeit in der sich niemand mehr von einem pinken Irokesen provozieren lässt, erscheinen die Punkanhänger nur noch als leere Hüllen. Ein junger Mann, den ich auf einem Offspring Konzert interviewte, ist das beste Beispiel. Er gestand mir, dass er sich den Irokesen nur für das Konzert wachsen ließ, danach wird er wieder abrasiert, weil er so was sonst im Job nicht machen könne.

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Obwohl es bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft gibt, die sich bewusst für die Spießigkeit entscheiden wäre es wohl übertrieben zu sagen, dass die Spießigkeit zum Trend geworden ist. Allerdings wird dem aufmerksamen Beobachter schnell klar, dass Gefühle und Elemente, die einst als spießig verpönt waren heute als cool und angesagt gelten. So findet man spießige Hirschgeweihe in trendigen Wohnzimmern von jungen Innenarchitekten. Der selbstgestrickte Pullunder von Omi wird heute nicht mehr in der Schublade versteckt, sondern mit Stolz getragen und ist ein Symbol der Individualität. Der biedere Faltenrock wird lässig zum T- Shirt kombiniert oder eben traditionell mit Bluse oder Rollkragen. Vor einiger Zeit war dies noch undenkbar. Die 68er werden langsam alt und es scheint eine neue Sehnsucht nach alten Werten aufzukeimen. Ausgedrückt wird diese Sehnsucht eben auch durch die Wahl der Kleidung. Karl Lagerfeld hat es schon lange erkannt. Hochgeschlossene weiße Krägen strahlen zwar eine gewisse Strenge aus, gleichzeitig machen sie den Träger aber auch zur Respektsperson und vermitteln ein Gefühl von Aufgeräumtheit und Ordnung. Immer mehr Modemagazine greifen den Trend auf. Models mit zurückgegelten Haaren lächeln bieder und verhalten in ihrem grauen Mohairtwinset von den Plakatwänden. „Smart Investments“ heißt einer der fall 2009 Trends von style.com. Doppelreiher, Kostüme und Materialien wie Tweed und Pelz sind 2009 auf den Laufstegen zu finden. Unsichere Zeiten lassen die Klassiker wieder aufleben und erscheinen in neuer Optik.26 Auch in anderen Designbereichen findet eine Auseinandersetzung mit der „Spießigkeit“ statt. Der Industriedesigner Hannes Grebin setzte sich zum Beispiel 2008 in seinem Diplom mit einem typischen deutschen Wohnzimmer auseinander. Die bürgerlichen Möbel waren der Ausgangspunkt seiner Inspiration. Auch er behandelt die Thematik mit einer spürbaren Ironie. Aus der einstigen spießigen Eiche-rustikal Schrankwand entwickelte Grebin ein modernes, individuelles Sideboard. Auch der altbackene Ohrensessel und der Perserteppich erscheinen in neuem Glanz. Er spielt mit alten Mustern und Konnotationen und löst sie durch Hinterfragen ihrer ursprünglichen geometrischen Formen auf. Auch hier spielen Tradition und Neuinterpretation eine große Rolle.

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Abb. 03 (oben) - „Campus“ Werbekampagne von Marc O‘Polo - 2009 Abb. 04 - „Ohrensessel“ Hannes Grebin - 2008


Punkexplosion Die Idee zu meiner Abschlusskollektion entstand während einer freien Recherche Arbeit im letzten Semester. Die Installation „Punkexplosion“ stellt ein typisches gut bürgerliches Wohnzimmer dar. Perserteppich, Eiche- rustikal- Möbel, Wandteppich, Pfeife, Kristallaschenbecher, Häkeldecke- (das Zimmer bietet viel Raum für Assoziationen mit den typischen Einrichtungsgegenständen eines „Spießers“). Zwei braune Kaffeetassen stehen auf dem Tisch neben einer halb vollen Kaffekanne. Ein rauschendes Flimmern macht den Betrachter auf den Fernseher aufmerksam. Die Volksmusik- CD neben dem Fernseher gibt ebenfalls Aufschluss über den/ die Bewohner des Zimmers. Der Betrachter scheint anhand dieser Gegenstände zu wissen welcher Typ Mensch in diesem Wohnzimmer wohnen könnte. „Ein typisches Spießerwohnzimmer“ entgegnet mir ein Werkschau- Besucher. Allerdings erkennt man auf den ersten Blick, dass das „typische Spießerwohnzimmer“ verwüstet wurde. Eine Ecke des Zimmers ist mit pinker Farbe überzogen und Schaumstoffstachel durchbohren den Oberstoff des Sessels. Manche Gegenstände im Regal sind ebenfalls mit Farbe überzogen und umgekippt. Der Tisch ist angekokelt und Splitterreste verteilen sich auf dem Tisch. Die Löcher im Vorhang deuten auf einen Brand hin, vielmehr auf eine Explosion. Die Explosion scheint im hinteren rechten Eck des Raumes entstanden zu sein. Hinter der herabgerissenen Tapete befinden sich Flyer, die überwiegend schwarz- weiß sind und an Punk- Konzert Plakate erinnern. Die Drucke bestehen jedoch nicht ausschließlich aus Punk- Motiven. Vielmehr vermischen sich „spießige“ Motive mit rebellischen. Volksmusikmotive tauchen ebenso auf wie ein Gartenzwerg der für Bands wie „die Kleinkarierten“ wirbt. Schwere Ketten verwachsen mit dem durchlöcherten Vorhang am Fenster und verwirren den Betrachter, der bisher davon ausging, dass ein typischer „Spießer“ in dem Wohnzimmer wohnt. Auch die Splitter liegen nicht beliebig auf dem Tisch verteilt. Sie formen sich zum großen A und wecken somit ebenfalls Assoziationen zur Punkszene. Der suchende Blick findet noch weitere „kleine Fehler“ im vermeintlichen bürgerlichen Wohnzimmer. So lässt sich die große Stehlampe, die auf der einen Seite zerfetzt ist, leicht mit den zerfetzten Nylons der Punks in Verbindung bringen. Der kaputte Teppich wurde fein säuberlich mit Nieten geflickt. Am Ende ist die Verwirrung perfekt. Wer wohnt jetzt eigentlich in diesem vom Punk

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durchwucherten gut bürgerlichen Wohnzimmer? Ist es am Ende ein spießiger Punk oder ein Spießer, der seine wilde Seite auslebt? Das Projekt entstand aus der Idee heraus eine drei dimensionale Recherche über eine bestimmte Lebenswelt einer Person zu betreiben. Punkexplosion spielt mit den Klischees von Punks und Spießern, indem sie die jeweils typischen Eigenschaften der beiden „Gruppierungen“ vermischt. Die Installation macht deutlich, dass zwar jeder bestimmte Vorstellungen zu verschiedenen Menschen, Lebenswelten hat, jedoch entsprechen diese Vorstellungen nicht immer der Realität. Es ist schwer Menschen zu kategorisieren und doch benutzen wir bestimmte Klischees um uns von anderen abzugrenzen.

Spitze trifft Parkbank „Spitze trifft Parkbank“ ist ein weiters Projekt, das im Zuge meiner Recherchearbeit entstand. Die Fotos, die während dieser Arbeit entstanden sind, wurden alle in Pforzheim aufgenommen. „Spitze“ weckt nostalgische Gefühle und erinnert außerdem an Tradition, Handarbeit und Tracht. Im Zusammenhang mit einem kleinen Perserteppich und einem gestickten Wandbild ergibt sich jedoch wieder die Assoziation zum bürgerlichen Wohnzimmer. Ich habe diese Gegenstände aus ihrem typischen häuslichen Umfeld befreit und sie an verschiedenen Objekten des öffentlichen Lebens installiert. In gewisser Art und Weise bildet diese „Außen“-Szenerie ein Pendant zur Punkexplosion. Die Lebenswelt eines klischeehaften Punks spielt sich zum großen Teil draußen ab. Die zweckentfremdete Spitzendecke, die anstelle eines Sessels eine Parkbank ziert, irritiert ebenfalls, wie die Stahlkette im Vorhang des Spießerwohnzimmers. Ich vertiefte meine Recherche, indem ich Interviews mit Jugendlichen führte und eine Umfrage startete. Auch hier spielte das Thema Spießigkeit eine große Rolle (siehe Anhang).

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Abb. 05 - „Punkexplosion“ Recherche Installation - SS 09

Abb. 06 - „Punkexplosion“ Recherche Installation - SS 09 Abb. 07 (rechts - Zusatzseite) - „Zeitungsauschnitt“ original Informationstext zur Recherche - SS 09


Abb. 08 - „Spitze trifft Parkbank“ Recherche Installation SS 09


Spießige Kleidung

Einige Einkäufe in Secondhandläden, das Durchstöbern von diversen Kellern und Dachböden und Befragungen haben sie ans Licht gebracht, die „modische“ Spießigkeit der vergangenen Jahre: Wild gemusterte Blusen, mit Goldknöpfen verzierte Strickjacken, maßgeschneiderte Jackets, Krokohandtaschen und Pelzmäntel gehören zur Ausbeute meiner Recherche. Auch Trachtenjanker und Dirndl passen gut in das Themenfeld der Spießigkeit. Als strenge, zugeknöpfte Kleidung, beschreibt Julia, die an meiner Umfrage teilnahm „spießige Kleidung“. Andere Personen bezeichneten folgende Kleidungsstücke als spießig: einen schräg karierten Pullunder, ein in die Hose gestecktes T-Shirt, Anzug und Krawatte, Pulli, der um den Hals getragen wird etc. Auffällig ist, dass häufig mehrere Kleidungsstücke in Kombination zueinander als spießig erscheinen. Derjenige, der zu seinem Anzug eine passende Fliege kombiniert, gerät eher in den Verdacht der Spießigkeit als derjenige, der ein T-Shirt zum Boss Anzug trägt. Auch bei der Kleidung bestätigt der kleinkariert Denkende wieder die für ihn typischen Klischees. Alles muss seine perfekte Ordnung haben. Die Krawatte wird zum Hemd getragen, der Pullunder kommt passend dazu über das Hemd, welches in die Hose gestopft wird. Eben jenen strengen bürgerlichen Kleidungscode zu durchbrechen, das beherrschte der spätere Sänger der Sex Pistols (trugen maßgeblich zur Entstehung der Punkbewegung bei), Johnny Lydon, perfekt. In den Anfängen der Punkszene provozierten deren Anhänger durch das Ausreizen von allgemeingültigen Regeln. Eines Morgens kam der 15 jährige John ohne Krawatte in die Schule und sein Lehrer entgegnete ihm:

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„Du darfst morgen nicht wiederkommen, wenn du keine Krawatte umhast“.

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Am nächsten Tag kam Johnny dann mit Krawatte, Jacket und Hose in die Schule. Er trug aber kein Hemd. „Warum trägst du denn kein Hemd?“ fragte ihn sein Lehrer. Johnny entgegnete ihm:

„Sie sagen doch, ich soll eine Krawatte tragen. Also entscheiden sie sich mal!“27 Abb. 12

Die Spießerkluft lässt also folglich nur wenig Platz für Individualität und verweigert sich jeglicher Form von Sexiness. Natürlich handelt es sich hier auch ein Stück weit um eine klischeehafte Auseinandersetzung mit dem Begriff der Spießigkeit.

Abb. 13

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Die Kollektion Die Kollektion versucht nicht primär Spießer zu kritisieren, sie stellt vielmehr eine Bestandsaufnahme dar. Konservative Werte werden seit einiger Zeit heiß diskutiert und haben selbst bei jungen Leuten große Brisanz. „Wir sind anders als wir“ greift die Sehnsüchte auf, die viele Menschen beschäftigen. Die Kollektion bewegt sich im Spannungsfeld zwischen dem Festhalten an alten Werten und dem Wunsch nach Individualität. Die meisten Menschen würden sich selbst nicht als „spießig“ bezeichnen, auf der anderen Seite kann keiner sicher sein, dass er nicht selbst ein Stück weit Spießer ist. Der ständige Kampf der Spießigkeit zu entkommen macht den Kämpfenden selbst zum Spießer. Spießigkeit gestalterisch umzusetzen ist ebenso schwierig wie die Definition der Spießigkeit selbst. Sie ist wohl vor allem auch Kopfsache, weshalb meine Silhouette größtenteils kopfumschmeichelnd ist. Meine Entwürfe balancieren zwischen Tragbarkeit und Kunst, zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit, zwischen Arroganz und Leichtigkeit, sind bodenständig und zugleich innovativ. Die realisierten Outfits repräsentieren meine Kollektion fast schon in„künstlerischer“ Art und Weise. Einige Einzelteile können auch als „Statements“ gesehen werden. Allerdings können die Statements teilweise entschärft werden und sind durch Entfernen von bestimmten Teilen auch tragbar. „Begrenzter Horizont“, „Aufgesetzt“, „Ausbruch aus der Spießigkeit“, „klare Rollenverteilung“, „Heile Welt“ und „Konformismus“- diese Keywords beschreiben meine Keyoutfits. Es handelt sich hierbei um eine repräsenative Kollektion. Dabei ging es mir vor allem darum mein Thema auf eindrückliche Art und Weise zu präsentieren. Ein lockerer Umgang mit einem doch stellenweise heiklen Thema war mir wichtig, deshalb wollte ich mich in meiner Kreativität so wenig wie möglich einschränken. Beschränkung, Regeln, Verhaltensmuster sind Ausdruck eines zwanghaften Lebens. Meine Kollektion bricht streckenweise mit den strengen Regeln der Bekleidungsindustrie und macht manche Teile zu „untragbaren Teilen“. Es gibt aber auch Teile, die für den tragbaren und untragbaren Bereich gelten. Die Jacke im Stickrahmen wird nur für die Show in den Stickrahmen eingespannt. Sie ist auch ohne den Rahmen tragbar. Außerdem können die mit Draht versteiften runden Ärmel im Outfit „Klare Rollenverteilung“ auch ohne Draht getragen werden. Der Spitzenkragen ist abnehmbar und darunter verbirgt sich ein schönes Oberteil, das eine Verbindung zwischen Shirt und Bluse darstellt. Die anderen 24 gezeichneten Outfits orientieren sich mehr an Tragbarkeit und industrieller Machbarkeit. Die Thematik der Outfits greift die Elemente der Keykollektion (6 realisierte Outfits) auf.

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Die Formensprache Der Bezug zum Biedermeier ist deutlich in der Kollektion erkennbar. Die Silhouette um 1830- 35 wird vor allem durch die riesigen Hammelkeulenärmel an den Kleidern der Frau charakterisiert. Meine Kollektion greift die große Form der Ärmel auf und interpretiert sie neu. Die neue Gestaltung der Ärmel verkörpert unter anderem, dass ähnliche Gedanken, die zur Zeit des Biedermeier die Menschen beschäftigten, auch heute noch in den Köpfen der Menschen verankert sind. Die Neuinterpretation der Biedermeiersilhouette zeigt auch, dass man sich etwas Eigenständiges , Neues aus althergebrachten, verstaubten Gedanken machen kann. Eine schmale Taille war sowohl für die Mode in den Fünfzigern als auch im Biedermeier charakteristisch. Sowohl im Biedermeier als auch während den Fünfziger Jahren gab es streng konservative Lebensweisen. Deshalb spielt die Betonung der Taille auch in meiner Kollektion eine Rolle. Der Hosenbund rutscht auf Taillenhöhe ebenso wie jener der Röcke und die Teilungsnähte der Kleider.

Die Farbensprache Die kräftig leuchtende Farbigkeit eines Biedermeiergemäldes vermittelt dem Betrachter einen intensiven Einblick in die damalige Zeit. Lebendige Biedermeiermalerei sowie Bilder von Wohnzimmern aus den fünfziger Jahren waren ausschlaggebend für meine Farbwahl. Im Biedermeier war die Kombination von Komplementärfarben äußerst beliebt. Bilder der damaligen Zeit erstrahlen in starken Rot- und Grüntönen. Ebenso sind es Blautöne sowie die Farben Gold und Gelb, die dem Betrachter einen sinnlichen, kräftigen Ausdruck vermitteln. Die Farben meiner Kollektion sollen außerdem Gemütlichkeit und Bequemlichkeit ausdrücken. Also auch jene Eigenschaften, die den Spießern anhaften. Zwischentöne wie ein mildes Blau und ein Zitronengelb lockern das starke Farbenspiel auf. Weiß war die Modefarbe zur Zeit des Biedermeier und darum taucht die Farbe auch in der Kollektion auf. Ein wollfarbener Grauton symbolisiert die Eintönigkeit der spießigen Lebenswelt und bildet einen ruhigen Ausgleich zur ansonsten farbenfrohen Farbpalette.

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Die Materialsprache Die Materialien unterstreichen den Ausdruck der einzelnen Outfits. Strick und Wollstoffe erinnern an die Wohnwelt des Spießers ebenso wie an deren typische Kleidungsstücke. Auch der leichte Blusenstoff sowie Häkelspitze unterstreichen die Spießerthematik. Allerdings bleiben die Stoffe nicht immer an der korrekten für sie vorgesehenen Stelle. Aus der Strickrippe wird kein Pulli, sondern eine Hose gefertigt. Der zarte Blusenstoff umschmeichelt nicht nur die Brust und den Oberkörper, sondern auch die Beine der Trägerin. Dadurch wird der Versuch des Ausbrechens auch auf der stofflichen Ebene deutlich. Tüll- und Samtstoffe stellen den Bezug zum Biedermeier sowie zur Lebens und Wohnwelt eines heutigen Spießers dar. Das glatte Plastik eines Duschvorhangs bildet einen guten Kontrast zu den natürlichen Materialien. Hier wird schnell der Bezug zur schützenden Wachstischdecke deutlich, die sich ebenfalls in vielen typischen Spießerhaushalten befindet. „Wir sind anders als wir“ wird durch Materialien ergänzt die in Zusammenarbeit mit Firmen entstanden sind. Der etwas schräge ironische Charakter der Kollektion wird durch den Einfluss von textilfernen Materialien noch verstärkt. Es entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit mit den Firmen „Sindelfinger Holzringe“ und der Firma „Mink- Bürsten“ in Göppingen die nach Absprache ihre Materialien speziell für mich angefertigt haben. Ein bestickter Stoff betont den Handarbeitscharakter der Kollektion und stellt eine Verbindung zum Stickrahmenmotiv dar.

Die Prints Meine Prints nehmen Bezug zu den fünfziger Jahren. Dabei geht es hauptsächlich um Haushaltsgegenstände. Die Motivwahl soll vor allem die klare Rollenverteilung in den fünfziger Jahren widerspiegeln. Die Formen der fünziger Jahre Prints sind klar und unverschnörkelt und bilden eine gute Ergänzung zu den klaren Formen meiner Kollektion. Die Motive durchbrechen die flächige Optik und lockern somit das Gesamtbild der Kollektion auf. Die Biedermeier- Prints greifen zwar historische Motive auf. Durch die grafische Anordnung entsteht allerdings eine neue zeitgemäße Optik.

Der Stickrahmen Der Stickrahmen zieht sich als Motiv durch Teile der Kollektion. Mal als kleines Detail, als runde Naht in einer Hose umgesetzt und mal provokativ ein ganzes Kleidungsstück umspannend

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Outfit 1

Begrenzter Horizont Eine eingeschränkte Sichtweise auf die Dinge um einen herum zu haben ist fatal. Man öffnet sich nicht gegenüber Neuem und stagniert dadurch im eigenen Denken und Handeln. Das Outfit „Begrenzter Horizont“ soll diese eingeschränkte Sichtweise verdeutlichen und zugleich aufbrechen. Durch den hohen Spitzenkragen wird das Blickfeld eingeschränkt. Der Kragen besteht aus einem Spitzenmosaik zusammengesetzt aus den typischen weißen Häkeldeckchen wie sie in zahlreichen deutschen Wohnzimmern zu finden sind. Spitze steht für etwas Heimeliges, Nostalgisches. Außerdem passt Spitze gut in das Motiv der „heilen Welt“ in der Spießer leben. Die typische Wohnwelt ist oft das erste Bild, das einem klischeehaft im Zusammenhang mit einem Spießer in den Sinn kommt. Bei Elementen wie der Häckelspitze wurde ich von dieser Wohnwelt inspiriert. Der Kragen bricht aus einem Shirt Oberteil aus, welches mit der Spitze verwachsen zu sein scheint. Dadurch wird wieder der Fluch der Spießigkeit deutlich, dem man nicht so leicht entkommt, der einem jeden von uns jedoch anhaftet. Die passende Weste dazu wurde aus einem Herrenjacket gefertigt. Zusammen mit dem Spitzenkragen erscheint das Outfit wie eine Neuinterpretation der typischen Herrenkleidung im Biedermeier. Ein Hemd mit Vatermörderkragen und eine Herrenweste bildeten damals oft die Grundlage der Kleidung. Eine dunkelrote Faltenhose bildet die perfekte Ergänzung zu dem Spitzenoberteil aus Jersey, Vorhangstoff und Häckelspitze. Die Hose besteht aus einer Strickrippe. Die Rippe wird durch einen Einsatz am Knie besonders hervorgehoben. Der runde Knieeinsatz dehnt den Stoff etwas und nimmt somit Bezug zum Stickrahmenmotiv welches öfter in der Kollektion auftaucht. Der Lederschlingenverschluss an der Wade zeigt auch im Detail ausgearbeitete „Spießigkeit“.

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Outfit 2

Heile Welt Fritz Zorn schreibt in seinem Aufsatz „ Ich bin jung und reich und gebildet, und ich bin unglücklich, neurotisch und allein“ eindrücklich über seine Probleme, die ihm Zeit seines Lebens im spießigen Elternhaus begegneten. „Eben dass ich mich innerhalb der besten aller Welten befand, das war das Schlechteste; eben dass in dieser besten aller Welten immer alles eitel Wonne und Harmonie und Glück war, das war das Unglück. Eine ausschließlich glückliche und harmonische Welt kann es doch gar nicht geben; und wenn meine Jugendwelt eine solche nur glückliche und harmonische Welt gewesen sein will, so muss sie in ihrer Grundform falsch und verlogen gewesen sein. Ich will es also einmal so zu formulieren versuchen.: Nicht in einer unglücklichen Welt bin ich aufgewachsen, sondern in einer verlogenen. Und wenn eine Sache nur recht verlogen ist, so braucht man auf das Unglück auch gar nicht lange zu warten; das kommt dann schon ganz von selbst.“28 Fritz Zorn beschreibt seine Zeit in der Kindheit als über alle Maßen harmonisch: „Die Atmosphäre meines Elternhauses war prohibitiv harmonisch. Ich meine damit, dass bei uns zuhause alles durchaus harmonisch zu sein hatte, dass alles gar nicht anders als harmonisch sein konnte, ja, dass es den Begriff oder die Möglichkeit des unharmonischen gar nicht gab.“29 In einer Welt in der man das Streiten nicht kennt, bewegt sich das Mitglied einer harmonischen Familie. Zorn beschreibt deutlich wie seine Familie es geschafft hat, Diskussionen und Streit zu vermeiden. Meinungsverschiedenheiten wurden systematisch umgangen. Alle mussten immer derselben Meinung sein. Keine eigene Meinung zu haben und immer zu allem Ja und Amen zu sagen, bietet einem einen gewissen Schutz. Der scheinbare Vorteil liegt darin nicht selbst nachdenken zu müssen und Konflikte zu vermeiden. Dies scheint oft die einfachere Problembewältigung zu sein. Zorn sagt, dass das Ja sagen zur totalen Selbstverständlichkeit wurde und es wurde nicht als Zwang empfunden.

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Eine eigene Meinung hatte Zorn nicht. Er las Bücher und hörte Musik und empfand beim Lesen und Musik hören genauso wie andere. Ein „gutes Buch“ war für ihn automatisch ein „gutes Buch“ weil andere dies als ein solches einstuften. Dabei ging die eigene Entscheidungskraft und Spontaneität total verloren. „Ich hatte damals kein Urteil, keine persönlichen Vorlieben und keinen individuellen Geschmack, sondern folgte in allem der alleinseligmachenden Meinung der anderen, des von mir anerkannten Gremiums von Leuten, die die Öffentlichkeit darstellten und die wußten, was richtig und falsch war.“30 Die Allgemeinheit war also maßgebend für die Gedanken und Gefühle des Protagonisten. Er fühlte sich nur dann verstanden, wenn er gleiche Entscheidungen wie die Allgemeinheit traf. Die Meinung des Einzelnen war unwichtig und unerwünscht. Die Harmonie stand über allem und so wurde alles tunlichst vermieden was die Harmonie ins Schwanken bringen konnte. Eine eigene Entwicklung von Interessen und die Ausbildung der eigenen Persönlichkeit scheinen unmöglich zu sein. „Das Ende der Harmonie wäre das Ende von allem gewesen. Ich muss hier nochmal wiederholen, dass diese Jugendzeit für mich nicht unglücklich war; sie war bloß „harmonisch“, und das war viel, viel schlimmer.“31 Fritz Zorn schreibt sein Leiden zu großen Teilen seinen Eltern zu, jedoch gibt er ihnen nicht die Schuld. Vielmehr sieht er sie auch als Betroffene an als Opfer eines „kritiklos akzeptierten schlechten Lebens“.32 Der Autor erkennt, dass er und seine Eltern nur in einer „Scheinwelt“ leben, jedoch schafft er es nicht aus dieser Welt auszubrechen. „ Das Schlimme waren nicht meine Eltern, denn meine Eltern waren nicht schlimm; ich kann ihnen gegenüber heute nicht anderes mehr empfinden als Mitleid. Das Schlimme war der Umstand, dass die Welt, in der ich aufwuchs, keine unvollkommene Welt sein durfte, und dass ihre Harmonie und Vollkommenheit obligatorisch waren. Ich durfte es nicht merken, dass die Welt nicht vollkommen war; das Hauptziel meiner Erziehung war sicher darin zu suchen, dass es eben den Moment unmöglich zu machen trachtete, in dem ich mir gesagt hät-

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te: Halt!, denn ich war dazu erzogen worden, es nicht zu merken. Und mit Erfolg. Meine Erziehung kann tatsächlich als durchaus gelungen bezeichnet werden, denn ich habe auch wirklich dreißig Jahre Lang nichts „gemerkt“. Ich bin dazu erzogen worden, immer ja zu sagen, und ich habe gebraucht was ich gelernt hatte, und habe auch immer überall ja gesagt. Das Experiment meiner Erziehung war gelungen. Leider.“33 Fritz Zorn beschreibt die „Heile Welt“ eines Spießers auf eindrückliche Art und Weise. Diese harmonische Welt kommt auch ganz deutlich in der Volksmusik zum tragen. Traditionelle Bekleidung spielt hier eine große Rolle. Das Outfit „Heile Welt“ setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Eine Jacke die über den Kopf geht greift kleine Details von einem Trachtenjanker auf und bietet eine gewisse Schutzhülle für den Träger. Er versteckt sich sozusagen vor der Welt die um ihn herum passiert und taucht in seiner eigenen Welt unter. Unter der Schutzhülle befindet sich eine weiße Bluse die in ihrer Materialität stark an einen Vorhang erinnert. In Kombination mit einem weißen Spitzenkragen kommt die Bluse zwar streng daher wirkt aber trotzdem innovativ und neu. Zusammen mit der Knickerbockerhose gibt es ein stimmiges Gesamtbild des Outfits. Die Tascheneinsätze der Hose sind besonders auffällig, da sie mit einem gestickten Wandbild besetzt sind.

Abb. 15 - Ferdinand Waldmüller „Die Familie des Notars Dr. J. A. Eltz ind Ischl“ - 1835

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Outfit 3

Ausbruch aus der Spießigkeit Die Umfrage hat es mir deutlich vor Augen geführt: Der Begriff der „Spießigkeit“ ist sehr negativ besetzt. Spießig sein heißt bequem sein, heißt nicht viel nachdenken müssen- diese Aussagen habe ich des Öfteren gehört. Viele definierten die Spießigkeit auch mit Intoleranz und kritisierten eine zu festgefahrene Meinung. Nur sehr wenige haben der Spießigkeit beim ersten Nachfragen auch etwas Positives aberkennen können. Allerdings fällt es vielen schwer auszubrechen. Ralf (27) findet es beispielsweise „in unserer Gesellschaft sehr schwer“ auszubrechen, „da man schräg angeschaut wird, wenn man anders ist als andere.“34 Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass die Spießigkeit keinen Raum lässt für Individualität. Alles ist scheinbar klar geordnet und strukturiert. Man weiß was richtig ist und was falsch ist. Im Zweifelsfall soll lieber alles so bleiben wie es ist. Dieses Outfit stellt den Versuch dar der Spießigkeit zu entkommen. „Ausbruch aus der Spießigkeit“ spielt mit Konnotationen. Der Faltenrock erinnert in Kombination mit einem roten Pulliartigen Overall an eine typische „Spießertracht“. Allerdings ist ganz offensichtlich, dass es in diesem Fall eben nicht der gewöhnliche Pulli ist. Das Hirschgeweih, welches ansonsten im Spießerwohnzimmer an der Wand hängt taucht nun als überdimensionale Brosche am Oberteil auf. Das Geweih scheint aus einer Hülle ausgebrochen zu sein die auf einer Seite des Bodys noch vorhanden ist. Hiermit soll auch deutlich werden wie schwierig es ist der Spießigkeit zu entkommen. Das Mittel des Ausbruchs , das Geweih, ist selbst ein Element der Spießigkeit. Ein Strickpulli mit eingearbeitetem Hirschmotiv war außerdem ausschlaggebend für die Idee des Outfits. Der Ausbruch spiegelt sich auch im Faltenrock wieder. Während der Rock auf der einen Seite geordnet ist und korrekt in Falten gelegt, lösen sich die Falten zur anderen Seite hin auf.

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Outfit 4

Konformismus „Während einst die rebellischen Jugendkulturen sich mit dem Ziel, einen Distinktionsgewinn zu realisieren, vom bürgerlichen Mainstream abgrenzten, verspricht es heute „einen Distinktionsgewinn, wieder bürgerlich zu werden“. Ein „Kurzschluss“ der Individualisierung sei dies, liegt dessen Besonderheit doch darin „in Abgrenzung von der Abgrenzung bei der Norm zu landen- als Abgrenzung, versteht sich. Man ist jetzt etwas ganz Verbotenes: ein Bürger, härter als jede Avantgarde.“35 Diedrich Diedrichsen stellt mit seiner Aussage eine interessante These auf. Er deutet die betont bürgerliche, spießige Lebensweise als eine Art neue Rebellion. Doch wer sind die Vertreter dieser Rebellion? Die neuen Spießer besinnen sich, jedenfalls laut Christian Rickens, auf alte Werte. Er spricht von einer fatalen Sehnsucht nach überholten Werten. Was für eine Rebellion kämpft mit überholten Anschauungen um etwas Neues zu schaffen? Es waren doch damals vor allem die kleindenkenden, Gartenzwergbesitzer, die sich über den grünhaarigen Nachbarsjungen mit Sicherheitsnadel im Ohr erhitzten. Laut Diedrichsen übernehmen eben diese Gartenzwergbesitzer oder zumindest ihre verwandten Nachfolger im Geiste die Rolle des unangepassten Nachbarsjungen. Das bedeutet ein betont konformer Lebensstil ist paradoxerweise ein Ausdruck für Individualität. Das Outfit „Konformismus“ besteht aus einem Mantel, den drei Menschen gleichzeitig anziehen können. Im Prinzip könnte der Mantel unendlich verlängert werden. Der Mensch braucht den Schutz der Allgemeinheit um abtauchen zu können und sich nicht ständig neu erfinden zu müssen. Andererseits ist er auch immer bestrebt der Konformität zu entkommen. Dies wird dadurch verdeutlicht, dass der Mantel auch nur von einer Person getragen werden kann.

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Outfit 5

Klare Rollenverteilung „Richtig, ein Mann könnte auch Gemüse putzen, statt im Keller an seinem ferngesteuerten Flugzeug herumzubasteln. Doch wollen wir das wirklich?“36 Die ehemalige Tagesschau- Sprecherin Eva Herrmann wünscht sich einen Mann, der nur den von der Natur für ihn vorgegebenen Tätigkeiten nachgeht. Gemüse putzen gehört für Eva Herrmann offensichtlich nicht dazu. Tatsächlich wird der größte Teil des Haushaltes heutzutage immer noch überwiegend von Frauen erledigt. Allerdings kommt hinzu, dass sich Frauen heutzutage oft nicht nur um den Haushalt kümmern, sondern zusätzlich noch versuchen Beruf, Familie und Hobbies damit zu verbinden. Diese große Belastung ist im Alltag oft schwer zu meistern. Eva Herrmann kennt die einfache Lösung für dieses Problem. Die Rolle der Frau ist für sie klar: Haushalt, Kinder und Familie- mehr braucht eine Frau nicht um glücklich zu sein. Das Geldverdienen und Karrieremachen gehört für Herrmann zu den Aufgaben des Mannes.37 Frau Herrmann hätte demzufolge wohl gerne zu Zeiten des Biedermeier gelebt, also in jener Epoche in der die Rollen der Geschlechter klar verteilt waren. Zum einen wäre da die Rolle der Frau im Biedermeier. Ihre Aufgaben beschränkten sich vor allem auf den häuslichen Bereich. Die Betreuung der Kinder, das Putzen des Hauses, sowie Kochen und Backen gehörten zu den fast einzigen Herausforderungen im Leben der Frauen. Aus fast schon emanzipatorischen Tätigkeiten, denen Frauen Jahre zuvor nachgingen, entwickelte sich ein anderer Frauentyp. Dieser beschränkte sich voll und ganz auf das Innere der Familie. In ihrer Freizeit beschäftigte sich die Frau neben Nähen und Stopfen mit Häkeln und Handarbeit, sowie mit dem Lesen von sentimentaler Lektüre. Sie nahm so gut wie gar nicht an Interessen des Mannes teil und an der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

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Die Trennung der Arbeits- und Wohnstätte führte dazu, dass man den Haushalt als „Bestimmung des Weibes“ ansah. Es galt die patriarchale Pyramide mit dem Familienoberhaupt als unbeschränkter Gebieter.38 Die Ausbildung der Mädchen zeigte deutliche Abweichungen zur Ausbildung der Jungen. Während die Jungen Studien unter der Leitung des Hauslehrers betrieben, spielte bei Mädchen der Handarbeitsunterricht die größte Rolle, wohingegen die geistige Ausbildung zu kurz kam. Handarbeit, Ordnung und Sauberkeit waren die hauptsächlichen Anforderungen an eine Hausfrau von damals. Die Mädchen wurden meist schon im Alter von 15 Jahren an Männer doppelten Alters verheiratet. Von der elterlichen Abhängigkeit begaben sie sich in die Abhängigkeit des Mannes. Bei der typischen Biedermeier Kernfamilie übte der Vater seinen Beruf außerhalb des Hauses aus. Das Ernährermodell entstand also im Biedermeier und wird auch heute noch von vielen als das ideale Lebensmodell angesehen. Ein weiteres Beispiel für die klassische Rollenverteilung von Mann und Frau sind die fünfziger Jahre. Die Frauen, die zuvor in den Kriegsjahren das komplette gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben aufrechterhalten hatten, machten nach dem Krieg wieder Platz für ihre Männer. Der eigene Arbeitsplatz wurde aufgegeben und die Frauen gingen zurück in ihr neues Leben, das Kinder und Haushalt als zentrale Aufgabe inne hatte. Das Wirtschaftswunder der fünfziger Jahre machte es überhaupt erst möglich, dass man auf das Einkommen der Ehefrau verzichten konnte. Über die Rolle, die der Mann einnehmen sollte, weiß Norbert Bolz, der an der Universität Berlin Medienwissenschaft unterrichtet, bestens Bescheid. In seinem Buch „Die Helden der Familie“ erklärt er eindrücklich sein Verständnis von Mann und Frau. Er selbst hat ein Prachtexemplar von Nurhausfrau bei sich zu Hause in der Küche stehen und meint: „Mann sollte sich deshalb nicht beirren lassen, wenn Frauen nicht zugeben, dass sie dominante Männer begehren. Denn man kann leicht beobachten, dass Frauen Männer verachten, die sich von anderen Männern dominieren lassen und es nicht schaffen, sich in ihrer Lebenswelt Respekt zu verschaffen. Sie mögen Männer, die karriereorientiert, fleißig und ehrgeizig sind. Denn evolutionstypisch tauschen Frauen Sex

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gegen Ressourcen, während Männer Ressourcen gegen Sex tauschen.“39 Norbert Bolz und Eva Herrmann zählen zu Vertretern der neuen Bürgerlichen. Die Äußerungen der zweifellos hochgebildeten Vertreter scheinen sich allzu oft nicht von den Ansichten ihrer Geistig-Gleichgesinnten, die hinterm Jägerzaun im Einfamilienhaus wohnen zu unterscheiden. Glaubt man Herrmann und Co, so sind die Rollen der Geschlechter genetisch vorbestimmt. Aus diesem Grund stellen die neuen Bürgerlichen auch gerne einen direkten Bezug vom in der Steinzeit lebenden Höhlenmensch zum heutigen Menschen her. Der Mann ist und bleibt der „Jäger und Sammler“, so war es damals und so ist es heute.40 Ein petrolblauer Samtmantel der von Bürsten umrandet wird, symbolisiert das Bild der Rollenverteilung. Die Bürsten erinnern einerseits an die Bürsten eines Besens und somit an die Rolle der Frau als Hausfrau. Gleichzeitig erkennt man in den Bürsten auch aufgrund des strahlenden blau Tones den Bezug zu einem Irokesen eines Punkers. Dadurch wird wieder der Versuch des Ausbrechens symbolisiert. Das gelbe Kleid in Schürzenoptik erinnert nicht nur wegen den für die fünfziger Jahre typisch geformten Fernsehern an die damalige Zeit. Der Print unterstreicht die Häuslichkeit und bildet in weinroter Farbe einen lebendigen Kontrast zum zarten Gelbton des Stoffes. Die Fernseher erscheinen in unterschiedlicher Größe. Dadurch wird die Form der Schürze noch mehr unterstrichen. Auch auf der Strumpfhose befinden sich Fernseher. Alles hat seine klare Ordnung in der Spießigkeit. Diese Ordnung wird durch das Fernseher- Motiv auf die Spitze getrieben. Aus Angst etwas falsch machen zu können, halten sich Spießer an genaue Vorgaben. So auch in der Kleidung. Besser kein Risiko eingehen. Die Handtasche passt zu den Schuhen und zum Halstuch. Daher auch der Gedanke ein komplettes Outfit aus demselben Print zu fertigen. Die vermeintliche Fantasielosigkeit wird dadurch aufgebrochen, dass sie total übertrieben wird. Das Fernsehermotiv wird also vorsichtshalber mit dem Fernsehermotiv kombiniert um kein Risiko einzugehen etwas Unpassendes anzuziehen. Die Farbigkeit unterstreicht den Bezug zu den fünfziger Jahren.

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Outfit 6

Aufgesetzt / Zwang In unserer heutigen unübersichtlichen Zeit sehnen sich viele nach alten Werten zurück. Klare Verhältnisse sind scheinbar der Schlüssel zum Glück. Der Wunsch nach Harmonie ist größer denn je. Das typische Familienportrait im Biedermeier strahlt eben jene Harmonie aus. Anders als in vorheriger Zeit, in der das Arbeiten und die Familie eins waren, gab es nun zum ersten Mal den Zusammenhalt der Familie aus Wohlwollen. Die Familie war also nicht mehr nur noch ein nützlicher Arbeitsverband. Dies drückte sich unter anderem auch in den Portraits aus. Enges Aneinanderschmiegen und eine neue, offene Emotionalität sind deutlich auf manchen Bildern zu erkennen. In der Realität zeichneten sich jedoch oft ganz andere Szenarien ab. Vor allem in den unteren Schichten zeigten sich Auflösungserscheinungen des Familienlebens. Uneheliche Kinder waren keine Ausnahme, sondern die Regel. Das alltägliche Leben war weniger von Harmonie geprägt als viel mehr von obrigkeitlicher Überwachung und Einflussnahme. Der Hauseigentümer hatte großen Einfluss auf seine Mieter. Er musste beispielsweise entscheiden, ob es Bedenken bei einer Heirat des Mieters gab und konnte somit eine Hochzeit verhindern. Die Familie im Biedermeier war also alles andere als eine private Angelegenheit. Um ein harmonisches Familienbild in der Öffentlichkeit zu waren musste die Frau im Biedermeier einiges ertragen und erdulden. Es gab nicht viele Ausfluchtmöglichkeiten für die Frau. Der Beruf der Klavierlehrerin war einer der wenigen anerkannten Frauenberufe. Für die Frauen, die sich nicht fürs Klavierspielen begeistern konnten, sah es eher schlecht aus. Eigenen Neigungen und Talenten nachzugehen war zur Zeit des Biedermeier für Frauen undenkbar. Die zwanghafte Lebenssituation der Frau im Biedermeier spiegelt sich auch auf eindrückliche Weise in der Kleidung wieder. Die aus der Empire Zeit (1800- 1815/20) stammenden gerade geschnittenen Hemdkleider, auch Chemisen genannt , wurden nun durch die so genann-

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te Schute ergänzt. Das Korsett wurde wieder eingeführt und unterstrich die eingezwängte Lebensweise der Frau. Wegen der Erstarkung des Bürgertums konnte man es sich leisten die Frau als Aushängeschild zu präsentieren. Manche Frauen hatten also Köchinnen und Kindermädchen, die sie bei ihrem Tagesablauf unterstützten. Außerdem gab es eine Differenzierung zwischen der Tageskleidung und der Abendkleidung der Frau. Das altdeutsche Kleid wurde mit einer Halskrause getragen oder auch mit einem Stuartkragen. Während das Tageskleid hochgeschlossen getragen wurde, zeigten die Damen abends gerne Dekolleté. Das flache Dekolleté betonte das Schönheitsideal der hängenden Schultern. Aus der separaten Taille in der Tageskleidung entwickelte sich später die Bluse. Außerdem kam die Stiefelette in Mode und der flache Kreuzbandschuh (Escarpar) wurde nur noch zum Ball getragen. Die Mode zur Zeit des hohen Biedermeiers (1830- 35) charakterisiert sich vor allem durch die großen Hammelkeulenärmel. Die Taille wurde dafür umso enger und der Rock war mäßig weit mit vielen Unterröcken versehen. Die Sommerkleider charakterisierten sich durch ein großes, ovales die Schultern einbeziehendes Dekollete. Die Haare wurden in kunstvolle Knoten gesteckt und die Mädchen trugen unter ihren etwas kürzeren Kleidern die so genannten „Pantalettes“ , also spitzenverzierte Hose. Im Spätbiedermeier ( 1836-48) wurden die Ärmel unterhalb der Schulter angesetzt. Ab 1842 gab es die Krinoline die dem Rock eine Kuppelform gab. Mittelscheitel und Spirallocken an der Seite waren typisch für die Haarmode zu dieser Zeit. Das Tageskleid blieb bis in die 1920er Jahre hochgeschlossen. Die Bezeichnung der Krinoline ging auf das Kleid über. Zuvor gab es in der französichen Revolution starke modische Wandlungen. Die Mode war ausschließlich dem Adel vorbehalten. Im Empire war ein anderer Modegeist erwacht. Die bewusste Einfachheit hat eine allgemeinere Verbreitung durch die Schichten erlaubt. Beim Mann fanden sich modische Variationen nur im Detail, denn die Mode war weniger wechselhaft wie die Damenmode. Er trug einen langen, taillierten Gehrock mit Schalkragen. Die Ärmel setzen angereiht an der Schulter an. Sie enden in einer konisch sich weitenden Manschette (Frack). Dazu trugen sie lange Beinkleider

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und Stiefel mit betonten Absätzen. Die Hosen sind am Leib weit geschnitten und gerade. An der Seitennaht waren oft Samtstreifen eingearbeitet. Die Männer legten großen Wert auf die Weste, die eine modische und farbige Ergänzung zum Anzug darstellte. Seit 1820 wurde der Schalkragen und die weiße Pikeeweste getragen. Manchmal wurden zwei Westen übereinander getragen. Ein großer Stickrahmen bildet den Ausgangspunkt für dieses Outfit. Das „Spießerjacket“ wird in den Stickrahmen eingespannt und umrahmt das Gesicht wie der Rahmen ein altes Biedermeier- gemälde. Der Rahmen wird einfach aufgesetzt. Dies unterstreicht die Aufgesetztheit die im Spießertum vorherrscht. Das eingespannte Kleidungsstück ist außerdem Ausdruck für etwas Zwanghaftes. Die Jacke kann auch ohne den Stickrahmen getragen werden. Eine große runde Passe die sich von vorne zur Seite hin nach oben über die Schulter hin zieht betont die runde Form des Stickrahmens auf eine besondere Art und Weise. Aus dem ehemaligen langweiligen „Spießerjacket“ entsteht eine aufregende neue Jackenform. Die Jacke ist sehr voluminös und hat große Ärmel. Die Ärmelgröße nimmt Bezug auf die Hammelkeuelenärmel im Biedermeier. Darunter befinden sich zwei aus einem Blusenstoff gefertigten Overalls. Der Stoff des einen Overalls ist dunkelblau mit kleinen weißen Punkten. Die Blusenoveralls sorgen für eine leichte Irritation. Für sich wirken sie streng – aber in der Kombination stellen sie eine interessante Silhouette dar. Der eine wird über dem anderen getragen. Zwar hat man das Gefühl, dass sich der Träger genau überlegt hat welchen Overall er drüber und welchen er darunter trägt, jedoch sitzen beide nicht immer perfekt aufeinander. Durch das Verrutschen des oberen Overalls bei bestimmten Bewegungen des Trägers wird die strenge des Kleidungsstückes entschärft und lässt somit Spielraum für Individualität und Freiraum erkennen.

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Look und Styling Die realisierten Outfits entstanden nach genauer Analyse der Entwurfszeichnung. Meine Skizzen und Zeichnungen stellen das doch eher schwierige Themengebiet der Spießigkeit auf eine lockere Art und Weise dar. Das Line up ist ungewöhnlich, da die Outfits an sich sehr unterschiedlich sind. Trotz aller Fantasie und Ungewöhnlichkeit erscheinen die Outfits stimmig und bodenständig. Das „künstlerische“ fügt sich passend zu den tragbareren Elementen der Kollektion. Mein Look und das Styling halten sich ebenso wie die realisierten Outfits an sich an die Stimmung meiner Entwurfszeichnungen. Die Hirschgeweihaccessoires am Kopf schaffen eine Verbindung zwischen den einzelnen Outfits. Sie nehmen Bezug auf Hirschgeweihskelette wie man sie oft an Eiche- rustikal Wänden wiederfindet. Die Schuhe sind genauso unterschiedlich wie die Outfits an sich. Grundlage sind „spießige Schuhe“ die der Kollektion entsprechend verändert wurden. Außerdem gibt es bestickte Schuhe und neu eingefärbte Fellschuhe. Das Make-up ist eher schlicht gehalten und deshalb sind die Augen und der Mund nur dezent betont. Die Haare liegen mal streng im Mittelscheitel und nehmen Bezug auf die Frisuren im Biedermeier. Dann gibt es aber auch Models mit kurzen Haaren, deren Frisuren eher im Kontrast zum biederen Mädchenzopf stehen.

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Die Vermutung liegt nahe, dass die Kollektion von Spießern getragen werden soll. Aber keiner outet sich so gerne freiwillig als Spießer und dementsprechend wäre meine Kollektion auf dem Markt wohl weniger erfolgreich. Das Konzept einer Zielgruppe als Ansatzpunkt für eine Kollektion heutzutage ist schwierig. Einen Charakter zu erfassen ist nicht einfach, da es heute so viele verschiedene Lebensformen gibt. Auch das Einkaufsverhalten ist wechselhaft und deshalb schwer zu erfassen. Meiner Meinung nach ist es viel wichtiger ein Gefühl aufzugreifen und dieses Gefühl, diesen Zeitgeist in die Kleidung zu transportieren. Meine Kollektion ist nicht aus der Spießerwelt für die Spießerwelt entstanden. Die Kollektion nimmt vielmehr Bezug auf vorherrschende Sehnsüchte. Es sind die Sehnsüchte nach geregelten Tagesabläufen und gesicherten Lebensverhältnissen der Menschen. Die schnelllebige Zeit bringt zwar positive Veränderung mit sich aber auch Verlustangst und Unsicherheit. Klare Verhältnisse wie sie in der Spießerwelt vorherrschen, scheinen ein Sehnsuchtsgefühl in den Menschen hervorzurufen. Die Sehnsucht nach mehr Sicherheit und Verlässlichkeit. Demgegenüber steht allerdings der Drang nach Selbstverwirklichung und Individualität. Die Kollektion greift Elemente aus beiden Richtungen auf. Sie wirkt streckenweise streng durch die hohen Halsausschnitte und das strahlende Weiß der Blusenoberteile. Die intensive Farbigkeit und die innovative Formensprache machen die Kollektion aber auch jung, modern und individuell. Meine Kollektion ist also nicht für eine spezielle Zielgruppe bestimmt, sondern vielmehr für Menschen die diesem Zeitgeist von Individualitätsausbildung auf der einen und Sicherheit und Zugehörigkeit auf der anderen Seite entsprechen. „Wir sind anders als wir“ ist somit unabhängig vom Alter und sozialer Stellung der Trägerin. Weil die Zielgruppe genauso schwierig zu definieren ist wie die Spießigkeit selbst, sind auch unterschiedliche Verkaufsorte denkbar. So könnte man die Kollektion sowohl in hippen Großstädten als auch in ländlichen Regionen vermarkten. Die Geschäfte die meine Kollektion vertreiben, sollten qualitativ mittlere bis hochwertige Kleidung führen. Auch Traditionshäuser könnten ihre Kunden von der innovativen Kollektion überzeugen, da die Qualität ein verbindendes Element zum vorhandenen Sortiment darstellt. Junge Trendsetter kaufen sich die Kollektion in den Fashion Stores der Großstädte, weil sie die individuellen Einzelteile schätzen. Die Kollektionsteile lassen sich gut mit eigenen Lieblingsstücken kombinieren, da sie zwar traditionell angehaucht sind, aber trotzdem auch trendig und neu daherkommen. Gleichzeitig lassen sie Platz für Individualität.

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Laufstegpräsentation Das Wechselspiel von Ironie und Ernsthaftigkeit begleitet meine Kollektion und soll deshalb auch bei der Laufstegpräsentation zum Tragen kommen. Drei Models sitzen schon zu Beginn auf der Bühne verbunden durch den Konformitätsmantel. Die Szene wirkt bizarr und irritierend und erinnert an ein spießiges Familienportrait. Die Absurdität wird dadurch gesteigert, dass sich die vorbeilaufenden Models nicht an dem Szenario stören. Der Betrachter weiß also die Kulisse auf dem Laufsteg nicht richtig einzuschätzen. Dadurch wird der Zuschauer selbst zu einer eigenen Interpretation zum Thema aufgefordert.

Zeichnungen und Mappenpräsentation Die Zeichnungen greifen abermals die augenzwinkernde Stimmung der Kollektion auf. Das kleine Hirschgeweih am Kopf der Figurinen macht die Zeichnung eindeutig für die „Wir sind anders als wir“- Kollektion identifizierbar. Bei der Präsentation der Mappen kommt es mir vor allem darauf an, dass dem Betrachter die Bandbreite meiner Recherche verdeutlicht wird. Der lockere, unverkrampfte Charakter der Kollektion soll auch bei der Präsentation der Mappe zum Tragen kommen. Somit wird deutlich, dass das weite Feld der Spießigkeit keine endgültige Definition zulässt. Das Layout der Theoriemappe spielt zwar mit Konnotationen soll aber auch Platz für Eigeninterpretationen des Betrachters lassen.

Fotografie Die „karge Spießigkeit“ ist beispielgebend für das Thema meines Fotoshootings. Das Klischee des spießigen Beamten wird aufgegriffen und in moderner Art und Weise in Szene gesetzt. Das Model geht beim Shooting einer Tätigkeit nach. Sie telefoniert oder gießt einen Kaktus. Dadurch werden die teilweise künstlerisch angehauchten Outfits „neutralisiert.“ Die Bodenständigkeit der Outfits wird abermals zum Ausdruck gebracht. Der Konformismusmantel wird in einer anderen wohnzimmerartigen Kulisse inszeniert.

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Die Beschäftigung mit meinem Thema hat mir gezeigt wie sehr das Spießige in unsere Gesellschaft allgegenwärtig ist. Die Spießigkeit berührt, bewegt und regt immer wieder zum Nachdenken und zu Diskussionen an. Die Definition fällt heutzutage schwer und doch gibt es Anhaltspunkte welche die Spießigkeit offenlegen. Die Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen bringt auch immer den Vorteil mit sich neue, gegenteilige Denkweisen zu entwickeln. Zwang, Regeln und Konformität begünstigten eine fortschreitende Individualisierung. Genauso birgt aber eben diese Entwicklung ihre Gefahren die sich in Egoismus und Selbstbezogenheit äußern können. Engstirniges Denken wird auch in Zukunft kein Vorteil sein, aber, dass bestimmte Traditionen und Werte aufrecht erhalten werden, ist ebenso wichtig wie die Suche nach dem Neuen und Ungewohnten. Außerdem betrifft das Thema einen Aspekt der Modethematik, nämlich „Neuschaffung unter Einbeziehung des Vorhandenen“, der zum Ausdruck von mehr Individualität werden kann. Mit der Beschäftigung des Themas wurde es immer mehr ein Thema der Mode und des Designs mit Grundlage der Kreativität und des schöpferischen Akts. Wenn der Gegensatz zur Spießigkeit Individualität ist und die früheren Modelle, wie Schichtenmodelle, nicht mehr relevant sind, und zur Verwirklichung der Individualität das große Gebiet der Kreativität ausschlaggebend ist, bin ich mit meiner Berufswahl sehr zufrieden und fühle mich wohl damit und höchst innovativ.

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Quellenverzeichnis 1 vgl. Robert Misik, „ironisch zwinkern“, Zitat von Diedrich Diedrichsen - 07.2006 http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/07/31/a0140 2 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985, S.12f 3 vgl. Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Herder Verlag, Freiburg 1973, Stichwort „Spießbürger“ 4 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985, S.10 5 vgl. Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985, S.11 6 Sören Kierkegaard, Die Krankheit zum Tode, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1962, S.40 7 vgl.Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.49 8 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.15 9 vgl.Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.18 10 vgl.Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.133 11 vgl. Wolfgang Röhl, „Der neue deutsche Spießer“, Stern Ausgabe 48 / 2008 12 vgl. Wolfgang Röhl, „Der neue deutsche Spießer“, Stern Ausgabe 48 / 2008 13 vgl. Wolfgang Röhl, „Der neue deutsche Spießer“, Stern Ausgabe 48 / 2008 14 vgl. Wolfgang Röhl, „Der neue deutsche Spießer“, Stern Ausgabe 48 / 2008 15 www.stern.de/panorama/interview-spiesser-bedeutet-bloss-noch-arschloch-606036.html 16 vgl. Willi Geißmeier, „Biedermeier- Kunst und Kultur“, Ebeling Verlag Wiesbaden 1979, S.9

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Quellenverzeichnis

17 vgl. Willi Geißmeier, „Biedermeier- Kunst und Kultur“, Ebeling Verlag Wiesbaden 1979, S. 18 Susanne Beyer u.a., „Nobel statt Nabel“, Der Spiegel, 7.7.2003, Seite 124 19 vgl. Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.24 20 vgl. Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.29 21 vgl. Claudia Pinl, „das Biedermeierkomplott“, Wie neokonservative Deutschland retten wollen, Konkret Literatur Verlag, Hamburg, 2007 22 Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.63 23 Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.64 24 www.stern.de/panorama/interview-spiesser-bedeutet-bloss-noch-arschloch-606036.html Artikel vom 31.12.2007 25 Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.262 26 vgl. http://www.style.com/trendsshopping/trendreport/072709/smartinvestments/ 27 vgl. Ulf Poschardt, „Anpassen“, Zweitausendeins, Rogner&Bernhard GmbH& Co. 1998, S.259 28 vgl.Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.246 29 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.247 30 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.252 31 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcha-

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Quellenverzeichnis raktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.252 32 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.261 33 Gerd Stein, Philister- Kleinbürger- Spießer, Normalität und Selbstbehauptung, Kultfiguren und Sozialcharaktere des 19. Und 20. Jahrhunderts, Band 4, Fischer Verlag, Frankfurt, April 1985,S.262 34 vgl. Umfrage Ralf, 27, Controller 35 vgl. Robert Misik, „ironisch zwinkern“, Zitat von Diedrich Diedrichsen - 07.2006 http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/07/31/a0140 36 Claudia Pinl, „das Biedermeierkomplott“, Wie neokonservative Deutschland retten wollen, Konkret Literatur Verlag, Hamburg, 2007, S. 48 37 vgl. Claudia Pinl, „das Biedermeierkomplott“, Wie neokonservative Deutschland retten wollen, Konkret Literatur Verlag, Hamburg, 2007, S. 48ff. 38 vgl. Willi Geißmeier, „Biedermeier- Kunst und Kultur“, Ebeling Verlag Wiesbaden 1979, S.49ff. 39 Norbert Bolz, Die Helden der Familie, München 2006, Seite 84 40 Christian Rickens, „Die neuen Spießer“- Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft, Ullstein Verlag, 1. Auflage November 2007, S.232

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Abbildungsverzeichnis Abb. 01 Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“ - 1970er, http://www.wdr.de/tv/comedy/sendungen/fernsehen/ein_herz_und_eine_seele/index.jsp?gallery=1 Abb. 02 Friedrich Wilhelm Doppelmayr „Die Familie des Künstlers“ - 1831 Willi Geißmeier, „Biedermeier- Kunst und Kultur“, Ebeling Verlag Wiesbaden 1979, S.48 Abb. 03 „Campus“ Werbekampagne von Marc O‘Polo - 2009 http://labelfinder.style.de/imgdata/30160/flashbigimage/54429.png Abb. 04 „Ohrensessel“ Hannes Grebin - 2008 http://www.grebin.de/ Abb. 05 und Abb. 06 „Punkexplosion“ Recherche Installation - SS 09 Fotos Florian Bauer Abb. 07 „Zeitungsauschnitt“ original Informationstext zur Recherche - SS 09 Eigene Aufnahme Abb. 08 „Spitze trifft Parkbank“ Recherche Installation SS 09 Foto Florian Bauer Abb. 09 bis Abb. 14 Eigene Aufnahmen Abb. 15 Ferdinand Waldmüller „Die Familie des Notars Dr. J. A. Eltz ind Ischl“ - 1835 Willi Geißmeier, „Biedermeier- Kunst und Kultur“, Ebeling Verlag Wiesbaden 1979, S.127

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Anhang

Personenbefragung zum Thema Spießigkeit, Individualität und Werte in der Gesellschaft. Befragte Personen: männlich und weiblich, Alter 21 bis 31 Jahre.

große Liebe, und führ ein glückliches Leben und kann immernoch alles machen was ich will und bereue hoffentlich nichts!

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu? Wenn man anderer Meinung ist oder andere Interessen hat als seine direkte Umgebung ist es manchmal schwierig dazu zustehen oder die Dinge die man machen will dann wirklich zumachen. Inzwischen mach ich nur noch die Dinge die ich auch machen will.

Umfrage Person 1

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

Name: Julia

Es gibt sicher Regeln an die sich jeder halten muss, sonst funktoniert das Leben

Alter: 25

in einer Gesellschaft nicht. Aber man sollte deshalb nicht sein Hirn ausschalten

Beruf: Chemielaborant

und alle Regeln befolgen nur weil es schon immer so war. Regeln ändern sich

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit? Wenn man an alten Dingen, Gewohnheiten, Meinungen festhält und nicht offen für Neues ist bzw nicht bereit ist Neues zu erfahren, auszuprobieren oder es sich auch nur anzuschauen. Toleranz ist für mich das Gegenteil von Spießigkeit. Wenn man offen für Neues oder Anderes ist und andere Menschen und andere Ansichten akzeptieren und tolerieren kann.

auch und müssen den neuen Lebensstielen angepasst werden.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage bestätigen? Nein, jeder hat auch spießige Eigenschaften in sich vereinigt. Es ist ja auch schön feste Gewohnheiten zu haben ohne ständig über alles nachzudenken...viel zu anstrengend!

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...? Ich finde unsere Gesellschaft eher offen und tolerant, besonders die jüngere Ge-

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig? Strenge, zugeknöpfte Kleidung, eher Ton-in-Ton-Farben, kein Platz für Verspieltheiten oder Besonderheiten. Nichts auffallendes oder Buntes.

sellschaftsschicht. Das Rollenmodel Mann- Frau gilt nicht mehr, überall gibt es mehr Mitbestimmung. Das kommt sicher auch daher dass viele junge Menschen eine Zeit lang ins Ausland gehen. Das macht einen sicher offener gegenüber

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohnwelt, Hobbies etc.) Man hat einen ordentlichen Job in dem man langfristig arbeiten kann, man ist Mitglied in Vereinen, hat einen festen Freundeskreis, engen Kontak zu seiner Familie...also meiner Meinung nach eher ein etwas spießiger Lebensstiel, wodurch man aber gute Werte vermittelt bekommt und sich zu einem guten Mensch entwickelt und ein gutes Leben führen kann. Ich denk jeder hat eine individuelle Seite die er dann in speziellen Hobbies oder Urlauben ausleben kann.

anderen Dingen. Allerdings gibt es auch Gruppen die eher konservativ leben und nicht bereit sind ihr Leben anders zuführen. Und vielen Menschen ist es auch zu anstrengend sich ständig zu informieren um dann in vielen Dingen mitbestimmen zukönnen. Ich wüde sagen unsere Gesellschaft ist eher gleichgültig, zu faul um was zu ändern und zu faul um sich gegen neue Regeln oder Gesetze zuwehren.

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Zivilcourage, jeder ist zu sehr mit sich und seinem Leben beschäftigt um auf

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? Beides! Meine angepasste Seite: Ich geh jeden Tag zum arbeiten, bin im Musikverein, treff meine Freunde in einer Bude, leb in der Umgebung in der ich auch aufgewachsen bin. Meine Individuelle Seite: ich mach gern Abenteuerreisen, hör Musik die meine Freunde eher nicht hören, geh gern auf Konzerte, mach Taebo obwohl alle meine Freunde Fußball spielen, bin nicht gläubig obwohl ich in einem eher katholischen Dorf aufgewachsen bin...

andere zuachten. Sich lieber in Nichts einmischen, denn am Ende hat man meistens selber den Ärger.

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig bezeichnen würden? Nein, ich arbeite in der chemischen Forschung, da muss man bereit sein neue Entwicklungen anzunehmen und ohne Vorurteile neue Methoden/ Geräte auszuprobieren. Allerdings ist es manchmal schwierig sich gegenüber älteren Kollegen zubehaupten oder ältere Kollegen dazuzubringen neue Methoden anzunehmen. Besonders als Frau muss man sich behaupten lernen, da es früher eher ein

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Gute Frage, ich hoff ich erleb bis dahin noch viele aufregende Dinge, treff meine

reiner Männerberuf war.

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Anhang

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht zum

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

Hoffentlich als Doktor mit einem Job der mir Spaß macht und mir viel

Dieses Rollenmodel finde ich völlig veraltet. Alle Frauen haben inzwischen sel-

Sicherheit gibt, so dass ich langsam an die Familienplanung denken

ber einen Beruf gelernt, sind selbstständig und wollen sich auch nicht mehr von einem Mann abhängig machen. Deshalb ist für die meisten Frauen ihr Job auch wichtig, in dem sie sich auch verwirklichen wollen und sind dann auch nicht be-

kann. 6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu?

reit ihre erkämpfte Position für ein Leben am Herd aufzugeben. Außerdem sind

Trifft vielleicht auf meine Uni Karriere zu. Meine Familie kannte so

heutzutage die Männer auch selbstständiger können auch alleine einen Haushalt

etwas vorher nicht. Also war es für mich doch ein kleines ausbrechen.

führen!! Deshalb gibt es dieses Rollenmodel nicht mehr. Job und Familie werden

Ansonsten brauch ich das Extreme nicht. Ich bin zufrieden mit meiner

von Mann und Frau gleichberechtigt und gemeinsam geführt.

gelebten Spießigkeit. 7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? Bedeuten mir sehr viel, da sie jedem eine gewisse Sicherheit geben. Je-

Umfrage Person 2

der weiß woran er sich orientieren kann. Ich dachte nicht, dass mir Sauberkeit soviel bedeutet, aber ein Jahr Cha-

Name: Steffi

os WG hat mich vom Gegenteil überzeugt. Ich kann mich nur wohlfüh-

Alter: 25

len, wenn ich mich nicht ekeln muss.

Beruf:Ernährungswissenschaftlerin 8. Spießer, das sind immer die Anderen. Kannst du diese Aussage 1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

bestätigen?

Gegenteil von Spießigkeit?

Na klar, ich und ein Spießer???? Nee Spaß jeder ist wohl auf seine eige-

spießig= andere und v.a. innovative Ideen nicht zu akzeptieren.

ne Art spießig und orientiert sich daran was die Menschen in seinem

nicht spießig= offen gegenüber neuen und anderen (nicht wie im Um-

Umfeld machen. Ich hab auch nicht immer die die Lust dazu, etwas

feld praktizierten)Ideen

neues zu machen. Es ist wohl der einfachere Weg sich einfach an den anderen zu orientieren, dann muss man nicht immer selbst nach dem Neuen suchen.

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig? es gibt meiner Meinung nach keine einzelnen spießige Kleidungsstücke. Sondern der ganze Style entscheidet, ob jemand spießig gekleidet ist

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

oder nicht. Für mich ist ein spießiger Style, wenn ein junger Mensch

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

sich wie seine Oma kleidet, dazu gehört für mich kein Auschschnitt,

Toleranter als früher. Je nachdem wo man wohnt. In kleinen Dörfern

keine kurzen Röcke, keine flippigen Klamotten, keine auffälligen Far-

kann es noch sehr extrem sein mit dem Konservativen. Es kommt auch

ben. Also einfach sehr unauffällig und nicht der heutigen Mode entspre-

auf die Generation an. Ich denke unsere Generation ist sehr viel toleran-

chend.

ter als unsere Elterngeneration. Trotzdem, logisch, wird die Menschheit immer etwas konservativ sein, da wir nun mal in unserer Kindheit

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

bestimmte Werte und Normen kennen lernen, die wir für das Richtige

welt,

halten und es demnach schwierig für uns ist etwas komplett anderes,

Hobbies etc.)

das wir nicht kennen zu akzeptieren.

Wenn man sich so benimmt wie es das Umfeld von einem erwartet. Auf dem Land gehört hierzu bestimmt, dass man erst Kinder bekommt,

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

wenn man verheiratet ist und ein Haus gebaut hat. Für mich persönlich

Eigentlich bin ich ganz zufrieden so wie es ist. Manchmal vermisse ich

und ich denke auch für viele andere junge Leute ist dieser gut bürgerli-

die Bereitschaft sich gegenseitig zu helfen. Eine sehr Ich-bezogene Ge-

che Stil nicht mehr so wichtig. Jeder geht seinen eigenen Weg und solan-

sellschaft ist immer mehr im Kommen.

ge man seine Mitmenschen dabei nicht stört ist alles ok. 11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als 4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell

spießig bezeichnen würden?

bezeichnen? Wie äußert sich das?

Da die Ernährungswissenschaft doch immer als sehr modern angesehen

Als angepasst. Ich habe nie die mega ausgeflippten Klamotten an und es

wird, im Beruf eher nicht. Auch Fußball wird bei Frauen eher nicht

gibt sehr viele die ungefähr zur gleichen Zeit ähnliche Klamotten tragen

als spießig bezeichnet. Ich finde eigentlich eh, dass es keine spießigen

wie ich. Auch sonst bin ich eher ein Durchschnittsmensch mit wenigen

Tätigkeiten gibt, da alles irgendwie immer mal wieder modern wird.

extremen Eigenschaften. Klar ist auch, dass jeder seine eigene Art hat

Wie z. B. tolle Sachen stricken ist für mich heute nicht mehr spießig.

und in manchen Dingen dann doch individuell auffällt, das habe ich

Wobei das sicherlich auch daran liegt, dass ich selbst älter und spießiger

auch. Aber meistens mach ich das was die anderen auch machen.

werde:-).

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Anhang

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

zum

- Regeln und Gesetze nur soviel soweit sie sinnvoll sind. es gibt

Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

definitiv zu viele sinnlose Gesetze die die Menschheit zur Dummheit

Jede Familie soll das so machen, wie sie selbst das machen möchte. Ich

erzieht weil der Einzelne für nichts mehr verantwortlich ist, sondern

bin dafür, dass es allen Frauen durch Kitas ermöglicht wird so schnell

immer die anderen und viele Maßnahmen getroffen werden müssen,

wie möglich wieder mit dem Arbeiten anzufangen. Trotzdem verurteile

damit man nix mehr denken muß.

ich es nicht, wenn eine Frau gerne bei ihren Kindern zu Hause bleibt und

- Ordnung ist relativ. Solange die Betroffenen alles im Griff haben ist

diese versorgt. Es sollte eine höheren Stellenwert in der Gesellschaft ein-

es ok.

nehmen, dieses Versorgen. Immerhin ünbernehmen diese Mütter wich-

- Sauberkeit find ich wichtig (nicht im übertriebenen Maße).

tige Aufgaben, die unseren Staat sehr viel Geld kosten würden, wenn er das übernehmen müsste. Häufig ist einfach das Problem, dass der Mann

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage

mehr verdient als die Frau und demnach es sich die Familie gar nciht

bestätigen?

leisten kann, dass der Mann daheim bleibt. Wobei ich es schon richtig

- weiß ich nicht. ich denk selber sieht man sich selten als Spießer,

gut finde, wenn mehr Männer sich dieser Aufgabe annehmen würden.

denn sonnst würde man es ja ändern. 9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

Umfrage Person 3

- offen und tolerant :-), undiszipliniert und gierig.

Name: Martin Werz

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

Alter: 29

- das normale Denken und Handeln nach gesundem Menschenverstand.

Beruf: Elektronik-Entwicklungsingenieur

Heut versucht man doch nur noch andere zu bescheißen und man ist zu faul selber was auf die füße zu bekommen.

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit?

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spie-

- wenn alles übertrieben nobel oder nicht mehr der realität entspre-

ßig bezeichnen würden?

chend

- keine Ahnung. vielleicht gerne dicke Autos fahren :-)

nach außen gezeigt wird aber nix dahinter steckt. - Lockerheit

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

- gar nix. das paar muß selber entscheiden wie sie leben sollen. wenns

- Anzüge

die frau besser kann und lieber tut, warum nicht. wenns andersrum ist,

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

dann eben andersrum.

welt, Hobbies etc.) - Durch einen vernünftigen Umgang mit Personen, Geld und Materialien. Wenn sich jeder das leistet was er kann. nicht mehr und nicht weniger. und das tut auf das er lust hat. 4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? - Individuell, denn ich weigere mich z.B. Anzüge zu tragen, nur weil man das fordert. Ich treib auch alles ins Extreme, wo andere die Finger von lassen.

Name: Frank Alter: 27 Beruf: Musikstudent 1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit? unflexibel/intolerant/engstirnig Gegenteil: Locker

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? - Beruflich: Hoffentlich selbständig. warte noch auf die passende Idee und Umsetzungsmöglichkeit :-)

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig? Anzug/Krawatte zu unpassenden Anlässen (z. B. als Student an der

- Privat: In einer festen und bodenständiger Beziehung

Uni)knallrosa Hemden bei Männern

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu?

Umfrage Person 4

Generell: Kleidung, mit der man sich von seiner Umgebung auf unpassende Weise „nach oben“(Niveau,Geld) abzusetzen versucht

- gar nicht. bin noch nie eingetreten.

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3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

welt, Hobbies etc.)

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

Wohnung: „wohnliche“ Wohnung, also vollständig eingerichtet (keine

Überholt!

Matraze auf dem Boden etc.), optisch ansprechend und durchdacht. So-

Umfrage Person 5

lider Job oder Selbstständig. Hobbies: Clichée: Tennis od. Golf !

Name: Anni

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? Irgendwo zwischendrin. Als Künstler versucht man natürlich, sich selber zu verwirklichen und einen eigenen Stil zu finden. Als Lehramtsstudent muß man sich natürlich auch an manche Gegebenheiten anpassen.

Musik zu tun hat (Lehramt o. ä.)

Gegenteil von Spießigkeit?

Gegenteil von Spießigkeit= open minded, chaotisch, kreativ, verrucht 2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu? Kaputte Proberaumsessions; Gigs irgendwo in Deutschland spielen; Parties&Freunde

Zugeknöpfte Kleidung? Schlipsträger könnten spießig sein 3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohnwelt, Hobbies etc.) Eigenes (Vorstadt-)Haus, Garten, Kinder, Auto, Kirchgang, Ehe, Integration

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? Regeln, Gesetze: Notwendig, aber nicht immer in der Ausführlichkeit, wie sie in Deutschland und EU vorherrscht Ordnung: Eine gewisse Ordnung ist in der Gesellschaft notwendig, aber es darf an einigen Orten auch etwas Chaos herrschen, wie z. B. auf meinem Schreibtisch Sauberkeit: Wie die Ordnung ist sie in gewissen Maße absolut wichtig, kann aber auch übertrieben werden.

durch Sport-/Musik-/Sonstigen Verein, selbst Kochen, skandalfrei 4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? Sowohl als auch. Angepasst: halte mich an bestimmte Regeln (z.B. im familiären Zusammenleben, Busfahrzeiten, Kleidung bei Beerdigungen, Sportregeln, Arbeitsaufgaben) und füge mich in die Gesellschaft ein.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage bestätigen? Nein, würde ich mich mit den Punks vor dem Hauptbahnhof unterhalten, würden wir vermutlich an einen Punkt kommen, wo ich mit Uni-Studium und meinem Lebensstil aus deren Sicht für einen Spießer gehalten werden würde. Liegt also im Auge des Betrachters.

Individuell: Gestalte meine Freizeit wie ich will, wähle mein Studienfach, höre Musik/schaue Filme/lese Bücher, die mir gefallen, trage Kleidung, die mir gefällt. Jeder Lebensstil ist individuell - niemand tut genau die gleichen Dinge zu genau der gleichen Zeit mit der selben Absicht, den selben Menschen etc. Niemand trägt Kleidung in genau der selben Kombination, führt dieselben gespräche etc.

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...? Ganz schwer! Ich habe den Eindruck, daß die Toleranz/Offenheit bei dem Großteil zunimmt, aber gleichzeitig radikale Strömungen zunehmen.

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? In einem job, der mir Spaß macht und einer tollen Beziehung mit Aussicht auf Familie. Schön wäre eine Wohnung auf dem Land in der Nähe meiner Freunde und Familie. 6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Solidarität, Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein (Paradebeispiel: Banken!)

dich zu? Würde man das Landleben als Spießigkeit betrachten, dann ja. Ausbruch, um andere Leute kennenzulernen, andere Dinge zu tun, anders

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig

KLAVIERSPIEEEEELEN!

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

ordentlich,korrekt

Auf der Bühne (mit einer/mehreren Bands) und in einem Job, der mit

JAZZZZZ!

Beruf: Student

Spießigkeit=altmodisch, intolerant, verklemmt, Stock im Arsch,

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

bezeichnen würden?

Alter: 25

denken zu lernen. Allerdings nur, um irgendwann und immer wieder zurückzukehren. 7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? Fördern das Zusammenleben mit anderen Menschen.

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Anhang

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeich-

bestätigen?

nen? Wie äußert sich das?

Ja, Spießer ist eher ein negativer Begriff. Dennoch ist mir bewusst, dass

Ich glaube eher, dass mein Lebensstil angepasst ist. Wie sich das äu-

es sicher einige Menschen gibt, die in mir einen Spießer sehen. Ich je-

ßert???? Ich bin jetzt einfach ein Mensch, der sich gerne mit seiner Fa-

doch halte mich nicht dafür :-)

milie und seinen Freunden trifft. Und meistens reicht mir das auch aus! Ich muss keine tollen Abenteuer erleben um glücklich zu sein!

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Bunt gemischt. Ich denke die Gesellschaft wird generell immer offener

In fünf Jahren sehe ich mich im meinem eigenen Haus. Hoffentlich

und toleranter. Z. B. Homoehe, afroamerikanischer US-Präsident, weib-

verheiratet ;-) und vielleicht schon schwanger??? Auf jeden Fall will ich

lichesm Staatsoberhaupt, Freizeitkleidung an der Arbeit, Frauen ma-

beruflich weiter sein als zur Zeit, aber das dürfte kein Problem sein,

chen Karriere. Alles Dinge, die man sich früher nicht vorstellen konnte.

da ich ja noch Berufsanfänger bin. Und ich will natürlich immer noch

Es gibt jedoch noch konservative, altmodische, intolerante Personen -

meine Mädels um mich herum haben!

Menschen sind verschieden... 6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“? Inwieweit trifft diese Aussage auf 10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

dich zu?

Wahres Interesse an anderen Menschen, Einfühlungsvermögen, Akzep-

Ich glaube gar nicht. In den Augen von anderen, bin ich bestimmt spie-

tanz verschiedener Verhaltensweisen.

ßig.....

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

bezeichnen würden?

Na ja, ordentlich bin ich nicht wirklich. Find ich auch gar nicht so

Monogamie in der Beziehung? Spiele spielen? Manchmal keinen Alko-

schlimm, da es sowieso viel gemütlicher ist, wenn auch mal was rum-

hol trinken? Nicht in der Öffentlichkeit ausziehen? Es gibt bestimmt

steht. Sonst sind mir Regeln und Gesetze schon wichtig, wenn sie in

einige Dinge, die andere als spießig empfinden...

einem normalen Rahmen bleiben.

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“?. Kannst du diese Aussage

zum

bestätigen?

Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

Nein, ich hab mich irgendwie auch noch nie so richtig mit Spießern

Heutzutage eine Seltenheit. Aber auch Zeit für die Kinder, Familie.

auseinandergesetzt. 9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

Umfrage Person 6

Der Großteil unserer Gesellschaft ist glaube ich schon offen und tolerant. Aber vielleicht empfinde ich das auch nur so, weil ich mit solchen

Name: Verena

Leuten umgeben bin.

Alter: 25 Beruf: Ingenieur Gebäudetechnik 10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? 1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

Ich vermisse, dass die Jugendlichen keinen Respekt mehr vor dem Alter

Gegenteil von Spießigkeit?

haben, von denen sie noch einiges lernen könnten. Außerdem finde ich

Spießigkeit ist für mich, wenn man nicht weltoffen und intolerant ist.

die Jugendkriminalität ganz schlimm. Meine Oma hat erst mal eine Geschichte erzählt, als sie in die Hauptschule gegangen ist. Damals musste

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

sie als 5. Klässlerin eine Schülerin aus der 7. Klasse nach Anweisung des

Schwere Frage, ich glaub eher dass es die Kombination und die Person

Lehrers helfen. Damals war es beiden einfach nur peinlich. Ich glaube,

selber ausmacht. Vielleicht kennst du ja Gilmore Girls... Da die Groß-

dass du heutzutag wegen so etwas in eine Prügelei geraten könntest.

mutter von Rory, was die immer anhatte empfand ich schon als spießig.

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig bezeichnen würden?

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

Einige empfinden es bestimmt als spießig, wenn ich im Musikverein

welt, Hobbies etc.)

bin oder wenn ich jetzt anfange ein haus zu bauen. Ich empfinde es

Bei uns in der Region ist dass dann ein kleines Einfamilienhaus, in dem

nicht als spießig.

eine Familie mit 2 oder 3 Kindern wohnt. Hobbies vielleicht in den Vereinen, die es in der Gegend gibt.... Mir fällt jetzt auf, dass ich auch in die

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

Richtuing gehe ;-)

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Anhang

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

bestätigen?

Ich finde das ganz schrecklich, da ich auch als studierter Ingenieur nicht

teils teils, habe mich selbst auch schon als spießer ertappt

mein Leben am Herd verbringen eill. Ich finde, dass mein Mann sich auch am Haushalt und an der Kindererziehung beteiligen muss, dass

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

man sich als gleichwertiger Partner fühlen kann.

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...? in unsere gesellschaft gibt es alle facetten des lebens. offenheit und toleranz sind vorhanden, aber eben auch hier gibt es natürliche grenzen.

Umfrage Person 7

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? ich vermisse eher taten. werte zu haben und sie zu leben sind 2 paar

Name (Vorname genügt): norbert

stiefel. in unserer gesellschaft fehlt die aufrichtigkeit und der mut für

Alter: 31

etwas einzustehen.

Beruf:musiker (freiwillige Angaben)

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig bezeichnen würden?

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

bestimmt

Gegenteil von Spießigkeit? spießigkeit sind unverrückbare werte, strukturen und gewohnheiten.

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann

das gegenteil dementsprechend offenheit gegenüber neuem, ungewohn-

geht zum

tem

Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich? geborgenheit für millionen von menschen, meine kindheit,

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

aber kein modell das ich mir für meine familie vorstellen könnte

hängt sehr von der person ab die sie trägt. wenn zuviele klischees erfüllt werden (älterer herr mit cordhose und rollkragenpullover) oft spielen auch die kombinationen eine große rolle.

Umfrage Person 8

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (WohnName: Ralf

welt, Hobbies etc.)

Alter: 27 Beruf: Controller

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? so wohl als auch.. ich gehe zum arbeiten, verdiene meinen lebensunter-

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

halt und konsumiere. verwirkliche aber auch meine träume und lebe

Gegenteil von Spießigkeit?

diese aus.

Wenn man unspontan ist... Das Gegenteil ist demnach Unspontan. Wenn man sich nicht mehr Zeitgemäß kleidet oder frisiert!

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? denke ich nicht darüber nach. kommt was kommen muß, und verände-

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

rungen kann man nicht immer vorraussehen. aus heutiger sicht würde

Kein Fschingskostüm an Fasching

ich sagen in 5 jahren ist alles wie jetzt.

Kleidungsstücke: Stoffhose, Karohemd (oh jee, keine Ahnung).

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ Inwieweit trifft diese Aussage

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

auf dich zu?

welt,

lass mich nicht von konventionen leiten, und habe keinen klassischen

Hobbies etc.)

beruf Ein Zuhause in dem man sich wohlfühlt ! 7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? 4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell regeln und gesetze sind für das friedliche miteinander wohl notwendig.

bezeichnen? Wie äußert sich das?

sollten aber eben unsere freiheit nicht einschränken. ordnung und sau-

Meinen Lebensstil würde ich als angepasst sehen

berkeit soll jeder für sich selbst ausmachen. manche dinge müssen bei mir absolut geordnet sein, bei anderen ist es mir völlig egal und ich lass

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

das chaos regieren

Wie jetzt, nur mit mehr Berufserfahrung und hoffentlich mit einer eigenen Wohnung.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage

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Anhang

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ Inwieweit trifft diese Aussage

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

auf dich zu?

welt, Hobbies etc.)

Nicht, in unserer Gesellschaft sehr schwer, da man schräg angeschut

eigenes Haus mit Garten oder Eigentumswohnung, verheiratet, 2-3 Kin-

wird wenn man anders ist als andere!

der, Hobbies: angeln, Tennis, Bauch–Beine-Po Gymnastik

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeich-

Wichtig! Nur so kann ein gutes Miteinander gewährleistet werden!

nen? Wie äußert sich das? naja, wohl eher individuell, ich studiere Maschinenbau (und bin mit ner

8. Spießer, das sind immer die Anderen. Kannst du diese Aussage

Frau zusammen ;))

bestätigen? Nö *g*

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? ich arbeite in einer Konstruktionsabteilung bei einer coolen Firma (wo

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

weiß ich noch nicht) und wohn (mit Jule) in einer coole Wohnung und

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

hab Spaß.

Konservativ und eingefahren! Spießigkeit hat für jeden eine andere Bedeutug! Nicht befinierbar!

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu?

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

Ich bin dabei

Zeit für einen anderen Ehrlichkeit

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

Ausdauer

Regeln, Gesetzte, Ordnung sind im Großen und Ganzen wichtig und

Gemeinschaftlichkeit

sollten eingehalten werden.

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als

8. „Spießer, das sind immer die Anderen. Kannst du diese Aussage be-

spießig bezeichnen würden?

stätigen?

Uiii, denke schön! Am meinsten bei Unspontanität, die, die immer mit

Nein, jeder ist wohl etwas spießig. Mache mehr und andere weniger. Ich

dem Strom schwimmen

denk für jeden bedeutet spießig sein etwas anderes. Deshalb kann ich diese Aussage nicht bestätigen.

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht zum

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

Ist heute Falsch! wenn die Frau den besseren Job und eine bessere Kar-

Ich denk bei den Jüngeren (so bis 35?!) trifft überwiegend offen und

riereaussicht hat, dann kann auch der Mann zuhause bleiben. Männer

tolerant zu. Die älteren doch noch eher konservativ

sollten ihre Frauen generell mehr im Haushalt unterstützen. Hausfrau10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

enarbeit ist auch sehr anstrengend!

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spie-

Umfrage Person 9

ßig bezeichnen würden? Hm, fällt mir grad nix ein.

Name: Kadi Alter: 24

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

Beruf: Studentin

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich? Das ist absolut nicht meine Rollenvorstellung. Aber das kann jeder hal-

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

ten wie er will.

Gegenteil von Spießigkeit? wenn alles geplant ist, wenn man alles so macht wie es von einem erwartet wird, so wie die Gesellschaft es will Gegenteil: spontanität, sein eigenes Leben leben 2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig? diese schräg karierten Pullunder (oder wie die Dinger heißen); Stoffhose mit Bluse

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9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

Umfrage Person 10

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...? Eine Mischung aus tolerant und konservativ. Wobei meiner Meinung

Name: Anja

nach viele die Toleranz vorspielen und hintenrum sich über gewisse

Alter: 25

Punkte das „Maul“ zerreissen. Konservativ: Nur mit Voranmeldung

Beruf: Lehrerin

darf man Leute besuchen.

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit? Ein Spießer ist ein Mensch, der alles bis ins kleinste Detail plant und keine regelwidrigen (für ihn/sie) Situationen zulässt. --> oder vielleicht ein Schnößel, der sehr gewählt spricht und sehr viel Wert auf seine Ettikete legt. Auch ein freistehendes kleines Haus mit Garten! kein Spießer: Der der spontan ist und jeden Tag so lebt wie er lust hat! WG oder Stadtwohnung hingegen eher locker.

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Höflichkeit, die Leute laufen nur gestresst und unzufrieden über die Straßen. 11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig bezeichnen würden? mein Job: Lehrer 12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

Anzug mit Fliege

spießer, diese Rollenverteilung wurde bestimmt schon in den 70er Jah-

nadelstreifen Hosenanzug bei Frauen

ren abgelegt.

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohnwelt, Hobbies etc.) Möbel im Stil Kiefer Rustikal, Fußabstreifer mit herzlich Willkommen vor der Türe, Mitglied im Sportverein, mindestens eine Spielekonsole zu Hause, jeden Samstag wird Kehrwoche gemacht, Kleinwagen unterm Carport

Name: Fabian Alter: 21

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das? Mein Lebensstil ist eigentlich angepasst, aber doch in Manchen Punkten individuell --> Angepasst: spießiges freistehendes Haus auf dem Land am WE unter der Woche WG in München.

Beruf: Student 1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit? Spießigkeit ist immer der Selbe Alltag, Neid und und Missvertrauen zu den Mitmenschen. Nichts neues ausprobieren, Ettikette, Schlager, Gesellschaftlicher zwang.

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Eher spießig auf dem Land!

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu?

Anzüge, Küchenschürzen, Schuhe die spitz zulaufen, Aktenkoffer 3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

teilweise, ein Fuß in der Großstadt, der ander im Dorf. Berufsbedingt/ Kleidungsstil: Als Lehrer dezent und ein bisschen bieder, am Wochenende eher modern!

welt, Hobbies etc.) Abwechslung, Spaß, rauß in die Welt, scheiß auf Genre und Klassen 4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeich-

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? Ich übermittle Tag täglich Regeln und Normen, daher sollte ich als gutes Beispiel voran gehen, jedoch auserhalb der Schule, werden diese Regeln auch unbedeutsamer für mich. Ein Kleingeist hält ORDNUNG, das Genie überblickt das Chaos. Ich besitze eine individuelle Ordnung in der ich alles wieder finde, wenn mir niemand reinpfuscht. Sauberkeit ist mir hingegen sehr wichtig.

nen? Wie äußert sich das? Teils, Teils: Angepasst, jeden Tag Universität, keine Experimente im Lebenstil (da fehlt das Geld) Indiviuell, ich bilde meine Meinung selber, schaue kein Fernsehen, misstraue den Medien, keine Schlager 5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? in 5 Jahren liege ich meiner Freundin in den armen, sonst weiß ich da

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage bestätigen? Nein, ich bin bestimmt auch ein Spießer, was dem Beruf Lehrer sowieso meist zugeschrieben wird.

Umfrage Person 11

noch nichts 6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu? ...ich will nicht wissen was „in“ ist, ich will das was mir gefällt, Mediale

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und Popkulturelle beeinflussung verwerfe ich

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf dich zu?

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

Null

Regeln nerven und binden mich, Gesetze müssen sein und sind generell ok, Ordnung und Sauberkeit brauch ich zum Arbeiten

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit? In gewissem Maß sehr viel.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage bestätigen?

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage

Konservativ und engstrinig .. zwar genrell hilfsbereit wenn man sie dar-

bestätigen?

auf anspircht aber nur wenig bereit für Veränderung

Kommt drauf an. Wenn man mit manchen Dingen sorgsam umgeht wirkt man auf andere oft spießig, ist es aber oft nicht...

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Kontaktfreude, Zusammengehörigkeits Gefühl, soziales Mitdenken

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

bezeichnen würden?

Dumm, manipulierbar und egoistisch.

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft?

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

Die Fähigkeit, ein bisschen weiter zu denken und nicht nur darauf schauen, dass es einem selbst am besten geht. 11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spie-

Umfrage Person 12

ßig bezeichnen würden? Ich halte gerne meine Musikinstrumente Zubehör in Ordnung und be-

Name (Vorname genügt): Philos

handle sie sehr Sorgsam, darum, ja^^

Alter: 25 Beruf: Student

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

Eine wunderbare Aussage um Frauen, insbesondere Feministinnen zu

Gegenteil von Spießigkeit?

provozieren.

Spießigkeit = übertriebene Reinlichkeit/Putzwahn (zB wenn ein Auto immer wie frisch poliert aussieht) oder auch unangebrachte Vornehmheit. Gegenteil ist glaub verratzt, gammlig oder sowas in der Art

Umfrage Person 13

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig? Kommt immer auf den Anlass an. Bei manchen Leuten in bestimmten

Name: Thomas

Situationen ist ein Poloshirt schon spießig, aber generell ist ein Pulli

Alter: 27

den man sich mit den Ärmeln um die Schultern hängt meiner Mei-

Beruf: Journalist & Student

nung nach spießig. Ansonsten typische Golferklamotten. Ein Anzug nur dann, wenn er nicht zur Person oder dem Anlass passt.

1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? Was ist deiner Meinung nach das

Ach ja, und Lackschuhe^^

Gegenteil von Spießigkeit? Spießig sind Menschen, die jung sind, aber möglichst alt sein wollen.

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

Spießig sind Menschen, die nicht bereit sind, bestehende Konventionen

welt, Hobbies etc.)

zu überdenken, zu brechen und neu zu gestalten.

Einfamilienhaus, Einfache Möbel („die Wohnwand war ein Hochzeits-

Für mich sind engstirnigen Punks genauso Spießer wie der erzkonser-

geschenk von vor 30Jahren...“), Hobbies keine ahnung

vative CDU-Wähler. Das Gegenteil zu spießig ist: tolerant offen, innovativ

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeichnen? Wie äußert sich das?

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

Ich trag stink normale klamotten von der Stange, also definitiv nicht

Ich denke, dass es falsch ist, Spießigkeit über Kleidung zu definieren.

individuell, aber meiner Meinung nach zu mir passend. Also angepasst.

Ist ein Sakko spießig? Bei Kleidung ist doch die Kombination entscheidend. Das spießigste Kleidungsstück: Krawatten.

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Hoffentlich nicht auf der Straße

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohnwelt, Hobbies etc.)

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Was ist gut bürgerlich?

können, wie sie ihre Kinder erziehen wollen.

Einfamilienhaus, Ledercouch, Baussparvertrag, Tennisclub...

Wenn eine Frau sich dafür entscheidet, daheim bleiben zu wollen, dann muss man das genauso akzeptieren, wie wenn der Mann daheim bleibt,

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeich-

oder das Kind in die KiTa geht.

nen? Wie äußert sich das?

Da hat meiner Meinung, keiner ein recht reinzureden.

Ich bin ein angepasster Individualist. Ich laufe nicht jedem Trend hinterher - Hosen für Jungs können noch so Karotte sein und werden. Es sieht scheiße aus. Also, warum soll ich sie tragen?

Umfrage Person 14

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren? Dann bin ich 5 Jahre älter. Mein Studium ist vorbei. Ich werd wohl ar-

Name: Thomas

beiten, hoffentlich ein spannendes Projekt.

Alter: 24

Ich werde Snowboardfahren und grillen.

Beruf: Student

Mehr kann ich noch nicht vorhersagen. 1. Was bedeutet Spießigkeit für dich? 6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf

Ein Spießiger Mensch (S.) ist denke ich jemand der immer auf nummer

dich zu?

sicher gehen möchte.

Gar nicht. Ich hatte noch nie das Gefühl, unbedingt weg vom Dorf zie-

Er spaart viel - hat zum beispiel einen, untrennbar mit dem S. ver-

hen zu müssen, um mein Leben individuell gestalten zu können.

knüpften, Bauspaarvertrag abgeschlossen.

Ich glaube mein Umfeld, war seiner Zeit voraus, ich hatte und habe

Da der S. keine Risiken für sich möchte stört es ihn wenn er irgenetwas

nicht das Gefühl, vor der Spießern fliehen zu müssen.

bemerkt was von der normalen Bahn abweicht. Ein solches Abweichen könnte Risiken in sich bergen, desshalb muss der S. sich auch dafür ein-

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

setzen dass dieses aus der Bahn geraten auf der Stelle eingestellt wird.

Sind teilweise ganz hilfreich. Überreglementierung bremst die Entwick-

Da die folgenden Interventionen teilweise verfrüht geschehen ist ein

lung des Individuums.

Spießer bei einem großteil der Befölkerung nicht gerade populär.

In welchen Zusammenhang stehen Regeln und Gesetzte zu Sauberkeit?

Besonders die junge Bevölkerung benutzt das Wort S. gelegentlich als Beleidigung.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage be-

Da der S. seine Angst vor fremden auch gegenüber menschen nicht ein-

stätigen?

grenzt ist der S. zum goßteil ausländerfeindlich ausgerichtet. Wobei

Ja, klasse. Wahrtscheinlich bin ich der Ober-Spießer. Selbst halte ich

diese ausländerfeindlichkeit eher passiv betrieben wird. Da man mit

mich für zimelich cool und weltoffen. Wahrscheinlich lachen alle über

einer scharfen politischen Meinung den Groll anderer Menschen auf

mich. Aber das ist gar nicht schlimm: Offensichtlich geht es vielen so.

sich ziehen kann, was wieder vermeidbare Gefahren in sich birgt, ist

Ich hab ja auch immer genug zu lachen, wenn ich andere beobachte.

der S. unpolitisch. S. mögen keine moderen Technik, ein weiteres Beispiel der Angst vor

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und

Veränderung.

tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...?

Da sich die Schieflage der Bevölkerungsstruktur sich immer weiter zu-

... verlogen, egstirnig, intolerant, kapitalgläubig...

spitzt wird die Bezeichung S. von jungen Menschen für ältere (40-50) oder kinderlose Menschen allgemein benutzt. Da die Angst vor wegbrechenden Renten für Menschen mitte 50 heutzutage durchaus berechtigt ist - ist in diesem Alter durchaus s. verhalten anzutreffen.

10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Geradlinigkeit, Offenheit, Mitgefühl

b) Was ist deiner Meinung nach das Gegenteil von Spießigkeit? 11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig

Der Gegenspieler des Spießers (GS.) ist der Penner der sich in der in-

bezeichnen würden?

nenstadt rumtreibt oder die Leute die ihm im Alltag Hürden, in Form

Ich bin Journalist, keine Ahnung, ob das ein spießiger Job ist.

von Geräten die er nicht bedienen kann, aufstellen. Dabei handelt es

Wenn man mich zwingt, putze ich Küche und Bad, allerdings nur selten

sich um das Feindbild des Spiesers.

mein Auto. Sauberkeit hat wohl doch eine Bedeutung...

Der GS. tut alles was den S. in rage bringt.

12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht

Dazu gehört:

zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich?

drogen nehemn (leicht erkennbar durch einstichlöcher im Arm abdrif-

Ich denke, dass dieser Punkt immer als Standard hergezogen wird, um

tende Augen) - unkontrolierbares Verhalten / beschaffungskriminali-

die Konservativen und den Innovativen zu trennen.

tät

Aber das ist Quatsch. Jeder Mann, jede Frau sollte selbst entscheiden

betteln - öffenliches zur schau stellen der Zahlungsunfähigkeit/ meschen die nix zu verlieren haben.

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Anhang

öffentlich musik spielen /skateboard fahren/ laut unterhaltung - abwe-

deren Seite kann das ja sogar extremsport sein, den nicht viele Leute

chung von der Normalität durch Lärm erkennbar.

ausüben. Allerdings wird es von den meinsten Leuten teils zurecht als

Coputerspezialist - dieser neue scheiß

langweilig beschieben. (eher angepasst)

Bankangestellte - da diese versuchen mehr computer zu verwenden um

* Ich fahre Snowboard - das tut jeder in meinem Alter (angepasst)

den Verwaltungsaufwand zu veringern. Bei diser Liste habe ich zuerst die Handlug beschrieben die dem S. zu-

5. Wo siehst du dich in fünf Jahren?

wieder ist und dann habe ich, durch einen - getrennt, die Begründung

Ich habe keine Ahnung. Es gibt viel Möglichkeiten.

für die Angst des S. angegeben.

* Ich kann versuchen eine Professur zu bekommen, dann werde ich in 5

Es ist erkennbar dass das Spießer ein sehr kompliziertes Feindbild hat.

Jarhen an einer Uni, wahrscheinlich in den USA, auf einer Postdoc Stel-

Das ist am besten an der Rolle zu erkennen die die Bankangestellten

le rumreiten und versuchen die Aufmerksamkeit durch die Produktion

einnehmen. Diese waren immer die verbündeten der S. da sie suverän

von Veröffentlichung auf mich zu ziehen.

auftreten. Jedoch ist in der jüngsten Vergangenheit in den Banken sehr

* Ich kann in einem Betrieb in einem Labor arbeiten. (was schwer wer-

viel schief gegangen was den Spießer verärgert und Ängstigt.

den könnte)

Um das Feindbild zu bescheiben muss man also wissen wie groß der

* Ich wander aus:

Grad an spießigkeit ist. Zum Beispiel kann der S. der sich garnicht

* Australien: Hier kann ich als Ingenioir arbeiten dort werden nämlich

mehr um aktuelle ereignisse kümmert nicht mistrauisch gegenüber den

viel maschienenbauer und elektrotechniker gesucht. Das sollte mölich

Bankangstellten sein und bekommt auch nix mit von den neumodischen

sein eine Arbeit in die richtugn zu bekommen wenn man mit Physik

klump das in den Städten rumsteht.

fertig ist. * Thailand (Asien): sobald man etwa 2000€ besitzt kann man dort ein

2.Welche Kleidungsstücke sind deiner Meinung nach spießig?

Jahr von leben. Das bedeutet wenn man von einer Europäichen firma

Das kann ich nicht so genau sagen ich denke eher traditionelle Klei-

dorthingeschickt wird verdiehnt man verdammt viel Geld und kann

dung.

jeden tag in der Wirtschaft essen. Oder sich einfach von Bananen er-

Dazu gehören Hosen, Pulis und Hemden. Natürlich spezielle Spezies

nähren. Auserdem zahlt man nicht so viel steuern und man kann nach

- die schwer zu bescheiben sind. Das ist doch auch dann dein job ver-

ein paar jahren wieder nach hause kommen und hat jedemenge Geld.

dammt noch mal.

* Ich kann veruschen dem großen Geld hinterherzurennen und in die Wirtschaft gehen. Dort kann ich dann versuchen für einen x-beliebige

3. Wodurch zeichnet sich ein gut bürgerlicher Lebensstil aus? (Wohn-

Firma extrem wichtig zu werden und dann unglaublich erfolgreich sol-

welt, Hobbies etc.)

che unsinnigen Aufgaben zu übernehmen wie Personalverwalter.

Ein Reihenhaus.

Dann könnte ich auch versuchen bei einer Versicherung/Bank oder sonst so einem gewissenlosen Unternehmen anzuheuern. Beides Sachen

4. Würdest du deinen Lebensstil als angepasst oder individuell bezeich-

die man als Physiker hin und wieder eingestellt wird und nicht schlecht

nen? Wie äußert sich das?

verdint obwohl man nix produziert. Wahrscheinlich wird man für Ge-

Das ist schwer zu sagen da ich da es da ja keine skala gibt.

wissenlosigkeit bezahlt.

ein paar Beispiele:

* Ah wenn ich in den nächsten 5 jahren anfange alle menschen auf die-

* Ich wohne in einer WG was ja eher individuell ist wenn man es mit leu-

ser welt zu hassen kann ich in die waffenidustrie gehen. Aber ich denke

ten verleicht, die schon seit jarhren arbeiten. Allerdings wohnen so gut

es ist sehr schwer mit soeinem job glücklich zu werden. Da freut man

wie alle Studenten in einer WG, also wäre es eher wieder angepasst.

sich dann über kriegsberichte. Eher unschöhn.

* Ich studiere Physik was eher angepasst ist, da es einmal ein studium ist und dann noch ein studium ist in dem man viele Studenten rifft die

6.“Ausbrechen aus der Spießigkeit“ – Inwieweit trifft diese Aussage auf

ihren studienanfang in diser Fachrichtung mit argumenten begründet

dich zu?

haben wie: „damit werde ich sicher mal viel geld verdienen“, „ mein Va-

Die Frage habe ich so verstanden: Hast du versucht dich besonders un-

ter/Mutter/Bruder/Schwester studiert auch Physik, der/die haben mich

spießig zu verhalten?

dazu gezwungen“ oder immmer gerne gehört wird „ich wusste nicht

Ich habe noch nie versucht besonders spießig zu sei und desswegen habe

was ich sonst tuen sollte“ auf der anderen Seite gibt es nicht so viele

ich auch noch nie veruscht daraus auszubrechen. Es kann schon sein

Physiker und man kann sic als solcher durchaus von der Menge abheben

dass mich Leute für spießig halten da der Begriff ja beliebig definierbar

positiv oder negativ ist ja jetzt mal egal.

ist. Aber wieso sollte ich dann versuchen daraus auszubrechen. Muss ja

* Ich nehme zur Zeit wenig bis keine Drogen weil ich Angst davor habe

nich sien dass mich jeder mag.

das mein Kopf oder Körper davon kaputt geht. Auf der anderen seite ist das ja eher individuell da sehr viele die ich kenne munter alles in sich

7. Was bedeuten für dich Regeln, Gesetzte, Ordnung und Sauberkeit?

reinkippen

* Was bedeuten für dich Regeln?

* Ich würde nicht in Unterhose durch die Stadt rennen. (angepasst)

Regeln sind wichtig. Sie verhindern Streit und missverständnisse.

* Ich habe vor Jahren angefangen zu laufen - das kann ich irgendwie

Allerdings sollte jede Regel einen vernünftigen Grund haben.

nicht richtig einordnen. Zuerst dachte ich das sei anepasst auf der an-

* Was bedeuten Gesetz für dich?

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Anhang

Gesetze sind sehr wichtig. Sie regeln das zusammenleben und durch ein

ben, wenn man diesen dann nicht auch selbst erziehen kann. Ich denke

vernünfig geregeltes zusammenleben vereinfacht es Wohlstand zu errei-

der großteil des Charakers und des Verhalten von Menschen wird erst

chen. Als gegenbeispiel kann man die dritte welt angeben: Hier gibt es

durch die Erziehung gebildet. Desswegen denke ich auch dass es fast

zwar Gesetze aber mit dem nötigen Kleingeld kann man sich über alle

egal ist ob kinder Adoptiert sind oder nicht.

Gesetze hinwegsetzen. Das führte in der vergangenheit führte das dazu

Auf der anderen Seite war diese Rollebild oder -modell in der Ver-

dass sich diese Länder trotz überwältigender Mengen an Rohstoffen

gangenheit dafür verantwortlich eine stabiele Gesellschaftsstruktur zu

nicht entwickelt haben. Es gibt durchaus aus meiner sicht unsinnige Ge-

erhalten. (Altersbaum) Da sie dazu führen dass es einen fest vorgegeben

setze über die ich mich in der Vergangenheit auch hinweggesetzt habe.

weg gibt den man gehen muss wenn man nachwuchs haben möchte.

Allerdings bin ich auf solches Handeln nicht stolz und der richtige Weg

Und einer der Lebenspartner ist nur dafür zuständig zu gebären. Ich

wäre sich für die änderung solcher gesetze einzusetzen. Was allerdings

denke nach dem einführen der anti baby pille wurde das Rollebild zum

ein sehr langwiriger und meinstens frustrieerender Prozess ist.

teil unbrauchbar, da man den Kinderwunsch heute planbarer wurde. Dieses Rollenbild ist immernoch fest in unserer Gesellschaft verankert.

8. „Spießer, das sind immer die Anderen“. Kannst du diese Aussage be-

Bei scheidungen bekommen Frauen leichter das Sorgerecht zugespro-

stätigen?

chen als Männer da das angeblich dem Aufgabenbereich der Frauen

Natürlich.

entsprich. Das halte ich für sehr ungerecht. Männer konnten bis vor kurzen nur schwer erziehungsurlaub nehmen.

9. Wie würdest du unsere heutige Gesellschaft beschreiben? Offen und tolerant? Oder konservativ und engstirnig? Oder...? Die Gesellschaft besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Gruppen die alle zusammenleben müssen. Da ist die Bandbreite sehr groß, was es schwer macht ein Gesammturteil zu fällen. 10. Welche Werte vermisst du in unserer heutigen Gesellschaft? Keine sind doch alle da. 11. Übst du irgendeine Tätigkeit aus, die du selbst oder andere als spießig bezeichnen würden? Auf jeden fall. 12. Die Frau steht am Herd und passt auf die Kinder auf. Der Mann geht zum Arbeiten. Dieses konservative Rollenmodel bedeutet für dich? Ich finde dieses Rollenbild oder -modell führt zu ungleichgewichten in Beziehungen. Desshalb kann ich mir nicht vorstellen so zu leben. Allerdins kann eine solche Struktur Gesellschaftlich gesehen sinnvoll sein. Die Frauen deren Idealbild es ist Kinder zu bekommen und einen Mann zu finden der für sie Geld verdiehnt sind doch etwas naiv. Sie werden immer von ihrem Mann abhänig sein. Falls der Mann kein Geld mehr verdiehnt stehen sie auf der Straße und leben von Sozialhilfe. Wegen fehlender Arbeitserfahrung und einer nichtbestrittener, da als unnötig erklärter, Ausbildung ist die Chance eigenständig geld zu verdienen Null. Aus diesen Gründen finde ich es dumm dass es Frauen gibt, die das in der Frage formulierte Idealbild anstreben. Auf der anderen Seite ist der Mann aus einer solchen Beziehung auch nicht gerade auf der Gewinnerseite. Er wird immer einen recht Großen Druck ausgesetzt sein viel geld zu verdienen. Das obwohl ich eine Mami die daheim sitzt für Männer als eher unatraktiv bewerten würde. Da ich es für äußerst unangenehm halte in einer solchen Rolle gefangen zu sein und sozusagen für frau und kind regelmäßig zu bezahlen würde ich es sehr ungeren sehen, wenn ich selbst mit einer solchen Rollenverteilung stecken würde. Außerdem wird das Kind die Mutter als einzige Bezugsperson haben. Mit einem Normlen Arbeitstag hat man eben nicht viel Zeit für die Kindererziehung. Das macht es eher sinnlos für den Mann Nachwuchs zu ha-

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Hiermit erkl채re ich, dass ich meine Bachelor-Thesis-Arbeit

Wir sind anders als Wir ohne fremde Hilfe angefertigt habe. Katharina Gulde, Pforzheim den 11.01.2010


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