Sennebogen

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AUS DER PRAXIS

Nr. 8 August 2002

PDM bei Sennebogen:

ProfiDB als führendes System Erich Sennebogen, Gründer der Sennebogen Maschinenfabrik in Straubing, empfindet Stillstand als quälend und dem entsprechend hat er in den letzten 50 Jahren ein Unternehmen aufgebaut, das heute über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt und Krane, Bagger sowie Spezialmaschinen konstruiert und produziert. Um die Konstruktionsdaten zu verwalten und allen Projektbeteiligten zur Verfügung stellen zu können, wird seit Anfang 2001 das PDM-System ProfiDB von keytech mit großem Erfolg eingesetzt.

keytech Software GmbH Suderwichstraße 68 D-45665 Recklinghausen Telefon: 0 23 61/98 58 00 Fax: 0 23 61/98 58 02 3 e-Mail: info@keytech.de www.keytech.de


ANWENDERBERICHT »Unsere Stärke sind kreative Lösungen, die den besonderen Anforderungen der Kunden entsprechen«, erläutert Fred Herkommer, der Technische Leiter bei Sennebogen. »Das bedeutet einerseits, dass wir unsere Standardgeräte in sehr vielen Varianten liefern können, und andererseits, dass wir oft zusätzliche kundenspezif ische Anpassungen durchführen.« Speziell in der jetzigen, schwierigen Situation der Bauindustrie gilt bei den SennebogenEntwicklern die Devise, alles Machbare für den Kunden zu realisieren. Die Folge sind trotz gesamtkonjunktureller Probleme volle Auftragsbücher bei Sennebogen, so dass weiterhin ein kontinuierliches Wachstum ausgewiesen werden kann. Entsprechend dem Slogan »geht nicht, gibt’s nicht« agiert Erich Sennebogen, der mit 21 Jahren das Unternehmen gründete, heute mit 70 Jahren neben seinen Söhnen Erich und Walter immer noch als Geschäftsführer der Unter nehmensgruppe. Diese umfasst zwei Montagewerke in Straubing und Wackersdorf sowie ein zusätzliches Werk für Stahlbauten in Ungarn, das auch andere Hersteller beliefert. In Wackersdorf fertigt Sennebogen pro Jahr rund 2.000 Mobilbagger in der Klasse zwischen 10 und 20 Tonnen, die im Rahmen eines Joint Ventures von Caterpillar und Sennebogen entwickelt und weltweit vermarktet werden. Die Produktion in Straubing umfasst hauptsächlich drei Stammlinien mit insgesamt rund 350 Einheiten pro Jahr. Dazu gehören SpezialTrägergeräte für Tiefbauanwendungen mit definierten Anforderungen, wie maximal übertragbare Drehmomente und Kräfte, Motorisierung und hydraulische Anschlüsse, wobei meist nur die Oberwagen, teilweise auch die Unterwagen gelie-

fert werden und der Kunde seine eigenen Aufbauten montiert.

Die Wichtigkeit einer PDMLösung wurde spät erkannt Die so genannte Green Line beinhaltet Materialumschlaggeräte, die vorwiegend für den Bereich Recycling, aber auch beim Holzumschlag oder Schiffsumschlag einge-

setzt werden. Die dritte Stammlinie sind die Seilmaschinen, die von kleinen Telekranen, über Seilbagger bis zu Kranen mit 200 Tonnen Lastgewicht reichen. Um diese sehr breite Angebotspalette mit einer Vielzahl von Varianten in der gewohnt hohen Qualität aufrecht halten zu können, wurden Mitte der neunziger Jahre bei Sennebogen die Zeichenbretter durch das CAD-System AutoCAD ersetzt. Rückblickend dazu erklärt Fred Herkommer: »Zu diesem Zeitpunkt war es für uns das richtige CADSystem. Wir haben aber leider erst sehr spät die Wichtigkeit einer PDM-Lösung erkannt. Zunächst versuchten wir mit dem PPS-System die Strukturen abzubilden, was uns nicht gelungen ist. Auch die PDMSysteme aus dem AutoCAD-Umfeld brachten für uns keine zufriedenstellenden Leistungen, da sie meist auf einer Zeichnungsverwaltung basierten und nicht bauteileorientiert waren. Zusammengefasste Stücklisten, die wir benötigen, ließen sich

Die umfassende PDM-Lösung sowie die 3D-Modelle versetzen Sennebogen in die Lage, die Kundenanforderungen schneller zu erfüllen und die Lieferzeiten zu verkürzen (Bild: Sennebogen, Straubing).

nicht erzeugen, lediglich die jeweilige Teilstückliste auf der einzelnen Zeichnung.« Das führte dazu, dass die Recherche, ob ein Bauteil schon vorhanden war oder nicht, für den einzelnen Mitarbeiter aufwändiger und langwieriger war, als es neu zu konstruieren. Unter anderem aufgrund dieser Beschränkungen mit der bisherigen CAD-Installation fiel vor drei Jahren die Entscheidung zugunsten der 3D-Konstruktion, mit der Zusammenbauzeichnungen erstellt und ein konsistentes Datenmodell aufgebaut werden sollte. Beim Benchmark mit drei Systemen ging SolidWorks als Sieger hervor, da es am einfachsten bedienbar war und sich auch sehr große Modelle beziehungsweise Baugruppen gut bearbeiten ließen. Seit der Einführung von SolidWorks Anfang des Jahres 2000 wurden insgesamt 25 Arbeitsplätze installiert, so dass heute etwa 70 Prozent der Konstruktionen als 3D-Modell erzeugt werden. Basierend auf den im Auto-


ANWENDERBERICHT CAD-Umfeld gesammelten Erfahrungen mit der Datenverwaltung erfolgte die PDM-Systemauswahl unter der Prämisse, einen starken deutschen Partner zu finden, der die speziellen Anforderungen von Sennebogen erfüllen konnte.

Anpassungen sind schnell und einfach realisierbar Die ProfiDB-Lösung von keytech überzeugte die Verantwortlichen in Straubing unter anderem anhand des Funktionsumfanges, aber besonders durch die Tatsache, dass nicht alle Festlegungen von Anfang an definiert sein mussten, sondern

wir nicht mehr über die Konfiguration, sondern nur über die APISchnittstelle von ProfiDB programmtechnisch realisieren können.« Mit Hilfe von ProfiDB wurde die grundsätzliche Struktur der Sennebogen-Produkte klar definiert. Entsprechend dieser festgelegten Struktur werden heute die neuen Produkte konstruiert. »Da das Arbeiten mit Sachmerkmalsleisten, speziell deren Pflege für uns viel zu aufwändig ist, benutzen wir unter anderem so genannte Level-1-Begriffe, deren Anzahl wir parallel zur ProfiDB-Einführung von rund 6.000 auf etwa 3.500 reduziert haben«, erläutert Fred Herkommer.

AutoCAD-Daten mit ProfiDB verwaltet. Somit verschwinden die Stücklisten nach und nach von den Zeichnungen und werden in der jeweils gewünschten Form separat ausgegeben. Seit Anfang diesen Jahres sind die ersten Geräte komplett als 3D-Modell verfügbar. Früher waren die Sennebogen-Mitarbeiter erst während der Stahlbauphase in der Lage, sich über zusätzliche Optimierungen Gedanken zu machen. Mit Hilfe der 3D-Modelle ist dies schon viel früher möglich. Beispielsweise können durch die 3D-Kinematikfunktionen schon ergonomische Betrachtungen bezüglich der Handhabung, Wartung und Reparatur ge-

Mit Hilfe von ProfiDB wurde die grundsätzliche Struktur der Sennebogen-Produkte klar definiert (Bild: Sennebogen, Straubing).

die Datenbank-Struktur auch während des Betriebes leicht modifiziert und erweitert werden konnte. Deshalb entschied man sich nach einem dreimonatigen Probebetrieb Ende des Jahres 2000 für die Einführung von ProfiDB. »In der ersten Zeit haben wir einige Anpassungen von keytech realisieren lassen, mittlerweile sind wir jedoch selbst dazu in der Lage«, berichtet Fred Herkommer. »Heute führt keytech für uns ausschließlich die grundlegenden Anpassungen innerhalb des Systemkernes durch, beispielsweise Verknüpfungen von Feldinhalten und automatisierte Prüfungen, die

Diese Begriffe werden automatisch in die drei Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch übersetzt, so dass die Ersatzteilkataloge automatisch in beliebigen Sprachkombinationen gedruckt werden können. Denn auch das Ersatzteilwesen wurde Anfang des Jahres 2001 in das PDM-System integriert. »In einer beispiellosen Aktion aller Konstruktionsmitarbeiter wurden sämtliche Geräte erfasst, so dass für jedes Gerät jetzt Komplettstücklisten verfügbar sind«, berichtet der Technische Leiter stolz. Mittlerweile werden nicht nur die SolidWorks-, sonder n auch die

meinsam mit dem Kunden am CADModell durchgeführt werden. Die umfassende PDM-Lösung sowie die 3D-Modelle versetzen Sennebogen in die Lage, die Kundenanforderungen schneller zu erfüllen und die Lieferzeiten zu verkürzen. Ferner sind die kundenspezifischen Anpassungen aufgrund der automatischen Zuordnung einfacher identifizierbar, so dass eventuell auftretende Probleme schneller behoben werden können, denn spätestens zwei Wochen nach Auslieferung eines Gerätes ist der Auftrag komplett nachgepflegt worden, so dass die Stücklisten der tatsächlichen Situa-


ANWENDERBERICHT

Der komplette Ersatzteilkatalog mit allen dazugehörigen Bildern wird automatisch generiert und kann als PDF-Datei visualisiert oder gedruckt werden (Bild: Sennebogen, Straubing).

Zeichnungen als TIF-Datei erstellt und stehen dann auch anderen Abteilungen außerhalb der Konstruktion zur Verfügung. Als nächster Schritt soll durch unterschiedliche Darstellungsmasken eine gruppenorientierte Sichtweise auf die Daten im ProfiDB-System realisiert werden, um so eine noch anwenderfreundlichere Bereitstellung der gewünschten Informationen zu erreichen.

tion entsprechen. Anschließend wird der komplette Ersatzteilkatalog mit allen dazugehörigen Bildern als Access-Report automatisch generiert und kann als PDF-Datei visualisiert oder gedruckt werden. »Auf der Grundlage der Informationen die uns das ProfiDB-System bietet, können wir unsere Teilevielfalt jetzt noch besser analysieren und weiter reduzieren, um die Standardisierung voranzutreiben«, betont Fred Herkommer. Beispielsweise wurde in den letzten Monaten schon das Kühlersystem standardisiert, so dass jeweils einer bestimmten Motorleistungsgruppe immer der gleiche Kühler zugeordnet wird, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führte. Ein weiterer Schritt in Richtung umfassender Systemintegration war die Einbindung des gesamten Änderungswesens in die ProfiDB-Lösung. Das System generiert jetzt automatisch

Änderungsmitteilungen als WordDatei und verschickt diese per eMail an die betroffenen Mitarbeiter.

Das Änderungswesen wurde automatisiert Ferner werden nach der Freigabe eines Bauteiles die entsprechenden

Das System generiert automatisch Änderungsmitteilungen als WordDatei und verschickt diese per e-Mail an die betroffenen Mitarbeiter (Bild: Sennebogen, Straubing).

Rückblickend resümiert Fred Herkommer: »Wir haben sowohl mit der Wahl der PDM-Lösung als auch bei der CAD-Systemauswahl die richtige Entscheidung getroffen, um unsere Flexibilität zu erhöhen. Dadurch, dass jetzt nicht mehr die PPS-Software sondern ProfiDB das führende System ist, können wir die Kundenanforderungen in kürzerer Zeit erfüllen. Die fortschreitende Standardisierung und die realisierten Automatismen reduzieren den Konstruktionsaufwand und lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken.« -fr-


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