Mulag

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1/2001

SolidWorks bei MULAG:

CAD und PDM auf Erfolgskurs Mit

Stefan Trayer Bad-Peterstal-Griesbach

Thomas Rudolph

Sonderdruck aus

Recklinghausen

Kommunal- und Flughafenfahrzeuge sind keytech Software GmbH Suderwichstraße 68 45665 Recklinghausen Tel.: 02361-985800 www.keytech.de info@keytech.de

SolidTeam Informationssysteme GmbH Sottrum, Frankfurt, Bochum, Ludwigsburg freecall: 0800.SOLIDTEAM (0800.765438326) www.solidteam.de info@solidteam.de

überwiegend Einzelanfertigungen beziehungsweise Kleinserien, die eine Vielzahl von speziellen Funktionen und Anforderungen erfüllen müssen. Entsprechend hoch ist der Entwicklungsaufwand solcher Fahrzeuge und die Anzahl der Bauteile beziehungsweise Produkte, die in diesem Zusammenhang verwaltet werden müssen. Bei der MULAG Fahrzeug GmbH entschloss man sich deshalb vor zwei Jahren zum Umstieg auf das 3D-CAD-System SolidWorks in Verbindung mit der PDM-Lösung ProfiDB.


ANWENDERBERICHT Die Firma MULAG wurde 1953 in Bad Peterstal im Schwarzwald gegründet und beschäftigt heute am Stammsitz und einem weiteren Standort im nahe gelegenen Oppenau etwa 185 Mitarbeiter. Nachdem zunächst kleine Traktoren und landwirtschaftliche Fahrzeuge gefertigt wurden, verlagerte sich der Schwerpunkt mit der Zeit auf Straßenunterhaltungs- und Flughafenfahrzeuge. Für den Bereich der Straßenpflege wurden zunächst Großmähgeräte hergestellt, die sich an unterschiedliche Trägerfahrzeuge wie Unimogs oder Kommunalfahrzeuge anbauen lassen. Später kamen weitere Arbeitswerkzeuge hinzu, die ebenfalls

als Anbaufahrzeuge konzipiert sind, darunter Leitpfosten-, Tunnelwaschgeräte und sonstige Bürstensysteme sowie Erdbohrgeräte. Flughafen-Spezialfahrzeuge werden bei MULAG seit fast dreißig Jahren hergestellt, wobei das Unternehmen die gesamte Palette der vom Flughafenbetrieb bekannten Fahrzeuge abdecken kann: Unter anderem selbstfahrende Förderbandfahrzeuge zum Be- und Entladen des Gepäcks, Containertransporter für Frachtflugzeuge sowie Schlepper, mit denen beispielsweise Gepäckwagen gezogen oder Jets auf dem Flughafenvorfeld bewegt werden können. Zu den Kun-

den des Schwarzwälder Unternehmens zählen zahlreiche international bekannte Unternehmen wie die Flughäfen Frankfurt, Düsseldorf und München sowie die Lufthansa, British Airways und die Bundeswehr. Ein hoher Anteil der Fahrzeuge wird exportiert, und zwar nicht nur ins europäische Ausland, sondern auch nach Asien oder nach Afrika.

antwortlichen bei MULAG versprachen sich von der 3D-Modellierung eine ganze Reihe von Vorteilen: Mit Hilfe von FEM-Berechnungen sollten beispielsweise Festigkeit und Gewicht optimiert werden, während eine Kinematik-Simulation und Kollisionskontrolle für die Entwicklung der einklappbaren Auslegermähgeräte hilfreich schien.

Bei Spezialfahrzeugen, wie sie MULAG herstellt, spielen die Wünsche der Kunden eine große Rolle, und die Anzahl der Varianten ist

Die Konstruktion komplexer Bauteile wie beispielweise Fahrerkabinen sollte durch Blechabwicklungen erleichtert werden, darüber hinaus konnte dem Kunden die Wartung und Montage der Anbaugeräte durch Explosionsdarstellungen erleichtert werden. Nicht zuletzt soll-

Bei MULAG werden Kommunal- und Flughafenfahrzeuge hergestellt, die sich an unterschiedliche Trägerfahrzeuge wie Unimogs oder Kommunalfahrzeuge anbauen lassen (Bild: MULAG GmbH u. Co. KG, Bad Peterstal-Griesbach).

entsprechend hoch. Nachdem 1989 die CAD-Technologie mit dem 2DSystem ME10 Einzug gehalten hatte, wurde deshalb kurze Zeit später auch eine PDM-Lösung zur Verwaltung der Datenbestände eingeführt. Im Zuge dieser Umstellung wurden außerdem sämtliche Altzeichnungen über Mikrofilmkarten eingescannt und digital verwaltet.

1998 wurde die Einführung einer 3D-CAD- und einer PDM-Lösung beschlossen Anfang des Jahres 1998 wurde schließlich beschlossen, auf ein 3DCAD-System umzusteigen. Die Ver-

ten fotorealistische Daten auch für Marketing-Aktionen eingesetzt werden und so den Erfolgskurs des Unternehmens unterstützen. Gleichzeitig mit dem Umstieg auf das 3D-System war auch die Anschaffung einer neuen PDM-Lösung geplant, die sich zur Verwaltung sowohl der neuen 3D-CAD-Daten, als auch der bestehenden 2D-Informationen eignen sollte. Es war vorgesehen, das neue CAD-System zunächst an drei Arbeitsplätzen zu installieren und die Anzahl an 3D-Arbeitsplätzen dann sukzessive zu erhöhen. Die 2DLösung sollte weiterhin genutzt werden, um die 42.000 bestehenden Zeichnungen zu pflegen.


ANWENDERBERICHT Bei der Erstellung eines mehrseitigen Anforderungsprofils legte Stefan Trayer, Systembetreuer im Hause MULAG, mehrere Schwerpunkte fest: »Wir suchten ein System, das Windows-konform und intuitiv zu bedienen ist. Außerdem sollte die Lösung die Erstellung von Blechabwicklungen erleichtern und eine flexible Parametrisierung erlauben. Wichtig war uns weiterhin eine einfache Generierung von Schnittdarstellungen und die Möglichkeit, mit umfangreichen Baugruppen effektiv arbeiten zu können.«

Das Anforderungsprofil enthielt mehrere wichtige Schwerpunkte Ein weiteres Kriterium des Anforderungskataloges war außerdem die Möglichkeit, aus den 3D-Daten vernünftige 2D-Zeichnungen ableiten zu können. Ebenso wichtig waren den Ingenieuren komfortable Bemaßungsfunktionen sowie Schnittstellen zum bestehenden 2D-System, das ja weiter genutzt werden sollte. Einige allgemeinere Anforderungen wie die kompetente Unterstützung durch das Systemhaus und akzeptable Anschaffungskosten flossen ebenfalls in die Bewertung ein.

Vier Kombinationen aus 3D-CADund PDM-System wurden schließlich in die engere Wahl gezogen und jeweils innerhalb einer eintägigen Vorführung begutachtet. Stefan Trayer über seine Erfahrungen aus den Tests: »Einige Systeme waren teils umständlich beziehungsweise komplex zu bedienen, zeigten Performance-Probleme bei großen Baugruppen oder ließen eine enge Verzahnung mit dem PDM-System vermissen. Mit SolidWorks und ProfiDB dagegen konnten die gestellten Aufgaben überraschend leicht durchgeführt werden. Darüber hinaus deckten diese beiden Systeme

Die Firma MULAG beschäftigt heute am Stammsitz in Bad Peterstal und einem weiteren Standort im nahe gelegenen Oppenau etwa 185 Mitarbeiter.

die geforderte Funktionalität nahezu vollständig ab.« Da im ersten Durchgang keiner der Systemanbieter – wie gefordert – das Handling einer Baugruppe mit mindestens 1.500 Elementen demonstrieren konnte, wurde ein zweiter Termin angesetzt. Hier wurde zunächst nur SolidWorks geprüft, das ja schon im ersten Durchgang einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte, und nun zeigen sollte, ob es auch diese letzte Hürde mit Bravour nehmen kann. Für den Fall, dass das System hier gravierende Mängel gezeigt hätte, wäre ein ebensolcher Termin mit den anderen Kandidaten vereinbart worden. Die Systemingenieure des SolidWorks-Systemhauses SolidTeam aus Sottrum bei Bremen konnten jedoch anhand des Modells eines anderen SolidWorks-Anwenders beweisen, dass das System in Verbindung mit ProfiDB auch bei großen Baugruppen keine Schwächen aufweist. Da die CAD/PDM-Lösung zusätzlich durch ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis überzeugen konnte, wurde ProfiDB mit SolidWorks schließlich bei MULAG eingeführt.

Intelligente Kopplung zwischen SolidWorks und der PDM-Lösung ProfiDB Mit Hilfe von SolidWorks lassen sich Explosionsdarstellungen generieren, die dem Kunden wertvolle Hilfestellung bei Einbau- und Montageproblemen leisten (Bild: MULAG GmbH u. Co. KG, Bad Peterstal-Griesbach).

Ebenso wie SolidWorks überzeugte auch das PDM-System ProfiDB von keytech. So konnte die Lö-


ANWENDERBERICHT sung nicht nur durch eine nahtlose Integration in das bestehende 2DCAD-System vorweisen, sondern auch eine direkte Verbindung zu SolidWorks. Dabei geht die Kopplung zwischen ProfiDB und SolidWorks weit über den einfachen Import der Applikationsdaten in die PDM-Datenbank hinaus und berücksichtigt beispielsweise auch Baugruppenund Artikelstrukturen. Neben einfachen Aufgaben wie dem Suchen, Laden und Speichern einer Zeichnung stellt das System zudem komplexe Funktionen bereit, wie das automatische Ausfüllen von Zeichnungsrahmen, eine Versionskontrolle, einen Änderungsdienst und die Dokumentenfreigabe. Darüber hinaus verfügt ProfiDB über eine Funktion zur PlotVerwaltung, mit deren Hilfe alle Zeichnungen einer Baukasten- oder Strukturstückliste auf Knopfdruck ausgegeben werden können. Damit lassen sich die Anforderungen der ISO-9000-Zertifizierung auch nach dem Umstieg auf ProfiDB erfüllen. Bei der Entwicklung eines neuen Auslegermähgerätes wurde die neue Software-Lösung erstmals eingesetzt und bewährte sich auf Anhieb. In den folgenden Jahren hat sich der Nutzen dieses Zweiergespanns dann immer wieder bestätigt. »Dank der PDM-Lösung ProfiDB ist nun ein schneller Zugriff auf alle Dokumenten- und Artikelstammdaten sowie Stücklisten

In ProfiDB lassen sich spezielle Dokumentationen, die sich beispielsweise aus Zeichnungen und Stücklisten zusammensetzen, automatisch generieren (Bild: MULAG GmbH u. Co. KG, Bad Peterstal-Griesbach).

möglich; über eine Schnittstelle werden die Informationen mit dem PPSSystem abgeglichen«, zählt Stefan Trayer die Vorteile der neuen Lösung auf. »Darüber hinaus kann der Konstrukteur Artikeldaten und Stücklisten direkt festgelegen und erfassen. Von Vorteil ist auch die Möglichkeit, verschiedenste Dokumentenarten in ProfiDB verwalten zu können. Gerade technische Dokumentationen – wie Ersatzteillisten – die aus Zeichnungen und Stücklisten bestehen, müssen nicht mehr langwierig per Hand zusammengestellt werden, sondern lassen sich nun automatisch generieren.«

Optimierte Abwicklung von Blechteilen dank des Einsatzes von SolidWorks Nachdem die Anzahl der SolidWorks-Arbeitsplätze kontinuierlich ausgebaut wurde, werden im Frühjahr nun die letzten 2D-Systeme durch moderne 3D-SolidWorks-Lösungen ersetzt. Der Einsatz von SolidWorks hat sich nach Meinung von Stefan Trayer schon allein deshalb bezahlt gemacht, weil diese 3D-Lösung tatsächlich – wie einst gefordert – eine optimierte Abwicklung von Blechteilen erlaubt. Darüber hinaus lassen sich mit SolidWorks 3DExplosionsdarstellungen generieren, die dem Kunden wertvolle Hilfe-

Auf Basis der CAD-Modelle lassen sich verschiedenste Simulationen durchführen, beispielsweise Kollisionskontrollen, aber auch Optimierungen von Festigkeit und Gewicht (Bild: MULAG GmbH u. Co. KG, Bad Peterstal-Griesbach).

stellung bei Einbau- und Montageproblemen leisten. Auf Basis der CAD-Modelle können zudem verschiedenste Simulationen durchgeführt werden, beispielsweise Kollisionskontrollen, aber auch Optimierungen von Festigkeit und Gewicht. Franz Mayer von der Geschäftsleitung bestätigt diese positive Bewertung. Besonders stolz ist er darauf, dass die Einführung des 3D-Systems und der PDM-Lösung trotz eines sehr straffen Zeitplans erfolgreich realisiert werden konnte. Ein wesentliches Kriterium für diesen Erfolg war seiner Meinung nach das umfassende Engagement und die hohe Motivation bei den Mitarbeitern der beteiligten Firmen. »Ausschlaggebend war außerdem die wirklich partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Firma keytech,« ist Mayer zudem überzeugt, »deshalb waren wir in der Lage, innerhalb eines halben Jahres die CAD-Lösung SolidWorks und das PDM-System ProfiDB mit den Einzelmodulen Stückliste, Sachmerkmalleiste, Plotmanagement und PPS-Kopplung einzuführen.« Letztendlich ist es mit Hilfe von ProfiDB und SolidWorks gelungen, die Entwicklungszyklen bei MULAG wesentlich zu verkürzen. Nahm die Produktentwicklung früher rund zwei Jahre in Anspruch, so kann heute der gleiche Prozess in einem einzigen Jahr durchlaufen werden. Der Umstieg auf die neue Lösung hat sich also in jedem Fall bezahlt gemacht. ∆


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