Paul der Superheld

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Paul der Superheld ist auch als Hörbuch erhältlich: ISBN 3-938766-12-3 7,90 EUR

Michael Fuchs, Karsten Teich Paul der Superheld ISBN 3-938766-10-7 Text: Michael Fuchs Illustration: Karsten Teich Gestaltung: Peter Gerner

© 2006 Kinderbuchverlag Wolff. Alle Rechte vorbehalten. Sulzbacher Straße 3, 65812 Bad Soden Internet: www.kinderbuchverlagwolff.de E-Mail: info@ kinderbuchverlagwolff.de


Superheld Paul ist sich sicher: Er ist ein Superheld! Das merkt er jeden Tag. Er sorgt zum Beispiel – nur durch Gedankenübertragung – dafür, dass der Tormann der Fußballnationalmannschaft einen Elfmeter hält. Er kann Autos, wie von unsichtbarer Hand gesteuert, ganz sanft ausbremsen, so dass sie bei einer roten Ampel zum Stehen kommen. Paul kann auch mit seiner magischen Kraft jeden Tag dafür sorgen, dass im Radio pünktlich um acht Uhr die Nachrichten kommen.

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Mütter und Außerirdische Pauls Eltern glauben nicht an seine SuperheldFähigkeiten. Sie lachen über ihn. Dabei ist Paul alles andere als ein kleiner Junge, der sich Geschichten ausdenkt. Paul Reedecker ist acht Jahre alt und ein Superheld. DER Superheld. Paul tankt seine Superhelden-Kraft immer beim Schulweg auf. Er muss beim Laufen aufpassen, dass er nicht auf Gullydeckel tritt – das würde seine komplette Superhelden-Kraft für diesen Tag löschen. Und das wäre schlimm.

Seiner Mutter ist das überhaupt nicht klar. Sie drängelt immer: „Paul, lauf schneller“, „Paul, mach hinne“, „Paul, trödel nicht so“. Dabei muss Paul nicht nur auf die Gullydeckel aufpassen, sondern nebenbei auch noch die Welt retten. Da ist zum Beispiel dieser seltsame Mann, dem er immer wieder begegnet. Paul ist sich sicher, dass es sich hier um einen Außerirdischen handelt. Dieser Außerirdische hat nur eines im Sinn: die Welt beherrschen. Jedes Mal, wenn Paul an dem Außerirdischen vorbeiläuft, murmelt Paul leise: „Sit hallelo, sit halleli.“ Mit diesem magischen Spruch zerstört Paul jegliche Kräfte des Außerirdischen, so dass er niemandem gefährlich werden kann.

Und wieder einmal hat er die Welt gerettet. Und was sagt seine Mutter? „Paul, trödel nicht so.“

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Sicher ans Ziel Paul, sein Vater und seine Mutter fahren zur Oma. Pauls Eltern wissen gar nicht, wie gefährlich eine solche Fahrt ist. Paul sitzt auf dem Rücksitz und vertreibt allein durch seinen finsteren Blick fast alle Gefahren. Er ist der Beschützer der Familie. Er hat die Situation im Griff. Seine Eltern wittern die Gefahren überhaupt nicht. Sie nehmen ihre Umwelt gar nicht wahr. Zum Beispiel die Bedrohung durch den blauen Golf neben ihnen an der Ampel. Pauls Eltern denken bestimmt, es handelt sich um einen normalen Golf. In dem Auto sitzen aber zwei Agenten. Zwei finstere Gestalten, die nichts Gutes im Schilde führen. Paul guckt sie ernst an. Was die Agenten nicht sehen: Paul hat in der Hand einen Neutronenzerstäuber. Unauffällig zielt er auf die Agenten. Er drückt ab, ohne dass es jemand sehen kann. Der Neutronenzerstäuber zerstäubt die Erinnerungen der Agenten und pflanzt neue Gedanken in die Agentenhirne. Nun wissen die Agenten selbst nicht mehr, dass sie Agenten sind. Die beiden halten sich nun für ein Liebespaar, das einen Ausflug macht. Und wieder hat Paul die Welt gerettet.

Und seine Eltern? Die kapieren gar nichts. Pauls Mutter dreht sich zu Paul um. „Träumst du wieder?“, fragt sie und lächelt Paul an. Paul träumt nicht. Paul hat die Welt gerettet. Aber das muss seine Mutter nicht wissen.

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Paul und sein Wolfshund Paul wollte immer einen Löwen haben. Oder einen Panter. Zumindest einen Wolf. Als Pauls Opa starb, war Waldi plötzlich alleine. Waldi, der Wolfshund! Viele halten Waldi für einen Dackel – zum Beispiel Pauls Eltern. Und das ist auch gut so. Denn einen Wolfshund hätten die Reedeckers bestimmt nicht aufgenommen. Da Pauls Eltern aber dem Opa versprochen haben, Waldi nicht ins Tierheim zu bringen, haben die Reedeckers jetzt einen Wolfshund. Paul ist sich bewusst, dass viele Menschen vor einem Wolfshund Angst haben. Paul sieht die Blicke der Anderen. Sie bewundern Paul, weil er wie selbstverständlich mit einem Wolfshund durch die Straßen läuft.

Und Waldi ist dressiert! Paul übt zum Beispiel „Freie Entscheidung!“ mit Waldi. Wenn Paul diese Übung macht, muss er sich erst vergewissern, dass niemand in der Nähe ist. Dann lässt er Waldi von der Leine und ruft: „Freie Entscheidung!“

Dann fixiert Paul Waldi mit seinen Blicken. Waldi kann nun frei entscheiden, wohin er läuft und was er macht. Meistens kommt er zu Paul. Dann zieht Paul lässig einen Kaugummi aus der Tasche, packt ihn aus, steckt ihn in den Mund und streichelt den Wolfshund. Nach „Freie Entscheidung!“ nimmt er ihn wieder an die schwere Eisenkette, die als Hundeleine getarnt ist, und läuft mit Waldi nach Hause. Paul fühlt sich gut. Denn wenn seine Superkräfte einmal versagen sollten, hat er immer noch einen Wolfshund. Der Wolfshund hat zwar einen ungewöhnlichen Namen. Aber sein Opa war auch ein ungewöhnlicher Mensch. 13


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