Kommunikaze 23: Das Rauschen im Blätterwald

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KOMMUNIKAZE

AUSGABE 14

JULI 2005

ABGABE KOSTENLOS

WWW.KOMMUNIKAZE.ORG

Zeitschrift f端r facts & fiction

KOMMUNIKAZE

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KOMMUNIKAZE


INHALT

Ausgabe 23 / Februar/März 07

ab Seite 4

DAS RAUSCHEN IM BLÄTTERWALD So ein Geburtstag bietet immer einen schönen Anlass zur Bestandsaufnahme. Und natürlich werfen wir dabei direkt einen Blick auf den ganzen uns umgebenden Markt: Ganz klar, dass daraus gleich die abschließenden Betrachtung über die deutsche Zeitschriftenlandschaft wird...glauben wir zumindest.

Seite 4 Seite 6 Seite 9 Seite 9 Seite 10 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 13 Seite 15

INTRO von Darren Grundorf DIE GESCHICHTE DER ZEITSCHRIFT von Volker Arnke DIE ZEIT von Esther Ademmer DIE COUPÉ von Sven Kosack DER SPIEGEL/DER STERN von Stefan Berendes DAS JUNGSHEFT von Anna Groß DIE FLAIR von Sven Kosack DIE GALA von Esther Ademmer DIE MÖBEL KULTUR von Jan Kalbhenn DIE KOMMUNIKAZE von Stefan Berendes & Tobias Nehren

Seite 19

TOBI TAKTVOLL von Tobias Nehren

Seite 20

LOST & BROKEN, FOLGE 6 von Steffen Elbing

Seite 22

ICH HABE EINEN ALPTRAUM! Analog zur ähnlich betitelten Zeit-Serie holen wir uns für diese neue Rubrik Unterstützung von externen Autoren. Los geht s mit Poetry Slam-Legende Jörg Ehrnsberger.

Seite 23

NICHT IMMER ÜBER DIE BAHN SCHIMPFEN! von Jennifer Neufend

Seite 24

FAHNENNEID von Finn Kirchner

Seite 26

WILLKOMMEN IN DUNADINGSDA! von Jan Kalbhenn

Seite 28

PROPHEZEIUNG von Frank Enders

Seite 29

KEINE FREUNDSCHAFT von Tobias Nehren

Seite 30

DIE LETZTE SEITE

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TITEL

INTRO

das

A

von Darren Grundorf

Als nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland die Trümmer beiseite geräumt wurden, beschlossen die Besatzungsmächte, den Wiederaufbau des deutschen Pressewesens durch die Vergabe von Lizenzen zu organisieren. Eine Lizenz für eine Zeitung oder eine Zeitschrift konnte bekommen, wer vorher nicht bei der NSDAP mitgemacht hatte und Demokratie gut fand. Jan Paulin hatte vorher höchstens einmal Äpfel geklaut. Im Jahr 1946 arbeitete er beim Pizza-Lieferservice seines Vaters in Hannover-Kleefeld. Eigentlich sollte er am 4. Januar 1947 Major John Chalone nur eine Calzone in die britische Kaserne bringen. Im Vorraum zu dessen Büro passiert es: Der damals noch völlig unbekannte Rudolf Augstein wartet hier auf seine Lizenz. Paulin tritt ein, merkt, dass sein Schuhband aufgegangen ist und fragt Augstein, ob er mal die Calzone halten kann. In diesem Augenblick kommt der Major aus dem Büro, drückt Paulin die Lizenz in die Hand und wünscht ihm viel Erfolg. Paulin wundert sich kurz, findet es aber eigentlich ganz gut. Augstein ist völlig konsterniert, verkauft dem Major aber noch die Calzone. Macht eine Mark und fünf Groschen, aber Paulin ist schon längst über alle Berge.

Um seine Lizenz zu feiern, betrinkt sich Paulin am selben Abend mit seinem Freund Dr. Dirk Lange in einem Tanzlokal. Als er am nächsten Morgen am Hauptbahnhof aufwacht, hat er außer seinem Namen fast alles vergessen (zum Beispiel seine Hose in der Stadtbahn). Am 5. Januar 2003 sitzt Paulin in der Mensa und stößt in seiner Jacketttasche plötzlich auf ein Papier, von dem er gar nicht mehr wusste, dass es existiert. Kommunikaze ist geboren. Heute feiert die Kommunikaze ihren 60. Geburtstag. 60 Jahre, von denen die letzten vier die spannendsten waren. Zeit, unsere Hochglanzpostille historisch in den deutschen Blätterwald einzuordnen und auch mal einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen. Die Redaktion der Kommunikaze hat recherchiert, dokumentiert und archiviert. Entstanden ist ein essayistisches Portfolio des journalistischen Handwerks von C wie Coupé über M wie Möbel Kultur bis zu Z wie Zeit. Und, soviel wollen wir vorweg nehmen, Ende gut, alles gut: Auch Rudolf Augstein hat seine Zeitschriftenlizenz letzten Endes noch erhalten. 4000 Jahre Printmedien -Kommunikaze wünscht viel Spaß bei der Lektüre! MIT BEITRÄGEN VON: DARREN GRUNDORF, VOLKER ARNKE, ESTHER ADEMMER, SVEN KOSACK, STEFAN BERENDES, ANNA GROSS, JAN KALBHENN & TOBIAS NEHREN

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TITEL KOMMUNIKAZE

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TITEL

GESCHICHTE

die

der Zeitschrift

D

von Volker Arnke

Die Kommunikaze hat Geburtstag und wie es der Zufall will, feiern wir just heute auch das Wiegenfest des Zeitschriftenformates an sich, das allerdings schon etwas älter ist.Wurde die Kommunikaze erst im Jahr 2003 aus der Traufe gehoben, so besteht das Format Zeitschrift bereits seit 1993 vor Christi Geburt. Wir wollen dies zum Anlass nehmen, um einen Blick auf die heitere und manchmal auch traurige 4000jährige Geschichte des Mediums Zeitschrift zu werfen. Damit hoffen wir letztlich unter anderem eine Erklärung für den derzeitigen Magazindschungel finden zu können, der uns im Grunde nichts als Schwachsinn zu bieten hat, wofür die Kommunikaze bekanntlich ein gutes Beispiel ist. Aber der Reihe nach: Die Bronzezeit war noch nicht alt, und die Kunst der Profilmalerei im Mittleren Reich des alten Ägypten befand sich auf einem Höhepunkt, als der junge Thut-Amin seiner Zeit weit voraus ein Porträt seiner Katze im Halbprofil zu Papyrus brachte. Ihm gefiel das Ergebnis derartig gut, dass er es mehrfach abmalte und die entstandenen Papyri unter das Volk brachte, nicht ohne einen angemessen kunstkritischen Text hinzuzufügen. Seine Weitsicht fand allerdings keine Würdigung.Thut-Amins unorthodoxe Malerei rief bei den meisten Ägyptern Kopfschütteln hervor. Sogar zu öffentlichen Protesten soll es gekommen sein. Thut-Amin ließ sich nicht beirren, fertigte weitere Halbprofilporträts von Katzen an und vervielfältigte auch jene stets in einem Turnus von etwa zwei Wochen, denn so lange brauchte er für eine neue Arbeit. Nach etwa einem halben Jahr kam ein Papyrus aus Thut-Amins Werkstatt in die Hand des Pharaos Mentuhotep III., der ein gestrenger Herrscher war und Neuerungen nicht duldete. So verwundert es wenig, dass der fortschrittliche Thut-Amin den heiligen Krokodilen zum Fraß vorgeworfen wurde. Ungeachtet dieses grausamen Schicksals und der nicht erlangten Perspektivenrevolution in der altägyptischen Malerei des 20. vorchristlichen Jahrhunderts gelten ThutAmins Halbporträtpapyri des Jahres 1993 v. Chr. als erste Zeitschrift in der Geschichte der Menschheit und wir sollten nicht vergessen, dass es sich dabei um ein Kunstmagazin handelte. Das Schicksal des tapferen Thut-Amin trat eine Lawine von Folgepublikationen los; denn zweifelsohne hatte sein Ende eine eindrucksvolle Wirksamkeit des neu geschaffenen Medienformats bewiesen: Starke Reaktionen von Bevölkerung und Herrschenden waren aufgetreten. So verwundert es nicht, dass in Ägypten und Mesopotamien in rascher Abfolge Zeitschriften erschienen, die sich heiß diskutierten wissenschaftlichen Fragen und aktuellen gesellschaftlichen Prozessen widmeten. Bronzezeitliche Magazintitel wie etwa

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Mochte Portraits von Katzen, blieb als Publizist jedoch glücklos: Thut-Amin (hier in einer Darstellung von 1993 v. Chr.)


TITEL

Europa Der vergessene Kontinent , Babylon Hauptstadt der Welt , Asterix und Cleopatra oder die Zeitschrift zur Erforschung der sicherlich von Außerirdischen erschaffenen Pyramiden von Gizeh sind bis heute unvergessen. Deutlich später entstanden in Europa erste Zeitschriften. Zunächst war es Archimedes von Syrakus, der seit dem Jahr 249 v. Chr. das kreisförmige Mathematikermagazin Heureka! herausgab, zu dem die berühmten Philosophen Pythagoras und Thales jeweils einen Satz beigetragen haben sollen. Für das antike Rom sei neben der alles überstrahlenden Reiseillustrierten Julius Cäsars De Bello Gallico ( Vom hübschen Gallien ) vor allem auf die weit verbreiteten Rätselzeitschriften verwiesen. Ganz besonders Zahlenspiele, wie sie uns auch heute den Alltag versüßen, erfreuten sich großer Beliebtheit bei den alten Römern. Durch die Überlieferung Ciceros wissen wir unter anderem von dem Magazin Drei Drei Drei Rätsel mit Pfiff . Die erst kürzlich archäologisch erschlossenen Redaktionsräume des Blattes Sieben Fünf Drei Reim Dich oder ich fress Dich! geben Aufschluss darüber, dass sich mancherlei antike Ziffernkombination heute nicht mehr herleiten lässt. Unzweifelhaft aber ist, dass die Zeitschrift in der Antike zur Eroberung der europäischen Medienlandschaft ansetzte. Ein Prozess, der im Mittelalter eine eindrucksvolle Fortsetzung erfahren sollte.

Im Wesentlichen zwei Themen dominierten die Medien des Mittelalters: Geistlichkeit und Weltlichkeit. Eine wirkungsvolle Synthese aus diesen erreichte Papst Urban I., als er im Jahr 1095 zum ersten Kreuzzug aufrief, nicht ohne dieses Vorhaben mit einem bis dahin ungekannten Propagandaaufwand zu bewerben. Und es folgten Tausende dem Ruf der päpstlichen Gazetten Der recht gute Kreuzzug , Neues Siedlungsland im Osten , Die Eroberung Jerusalems und die Ver- Ora et labora: Auch über das Mittelalter hinaus domibesserung Deiner Jenseitsaussichten . Speziell an nierten religiöse Erbauungsschriften (wie die hier abden europäischen Adel richtete sich die Zeitschrift gebildete Excommunicatio von 1511) den Zeitschriften Wege zum Königsein . Die vatikanischen Maga- markt. zine verfehlten ihre Wirkung nicht, und so setzte sich der Siegeszug des Formates Zeitschrift weiter fort. Im deutschen Sprachraum tauchte dann auch seit dem 21. Januar 1196, 15.30 Uhr, die ungemein bedeutende Satirezeitschrift Walther von der Vogelweides auf die erste ihrer Art. Von der Vogelweide verstand es wie kein Zweiter, seinen subtilen Humor allein durch Abwandlung der deutschen Sprache zu erreichen. In der Fachwelt wird als Begriff für dieses putzige Sprachbild von der Vogelweides das Wort mittelhochdeutsch verwendet. Und bereits der Titel des von der Vogelweidschen Magazins lässt uns noch heute ob seiner Weitsichtigkeit und seines feinen Witzes schmunzeln: Des wirt noch gelachet inneclîche ( Darüber wird noch sehr herzlich gelacht werden ). Kein Chaplin, kein Loriot vermochten der Welt je wieder derartige Lacher zu entreißen, wie es Walther von der Vogelweide getan hatte.

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TITEL

Kommen wir zum Beginn der neueren Zeit. Hier lässt sich ganz ähnlich der Gegenwart ein Wust an Werbezeitschriften feststellen. Stetig erhöhte sich die Zahl geistlicher Herausgeber, die um die Aufmerksamkeit von Gläubigen konkurrierten. Im Gegensatz zur heutigen kapitalistischen Werbung ging es den Priestern und Mönchen damals nicht um Profit, sondern lediglich um das jenseitige Wohl ihrer Schäfchen. So umsorgten sie die Menschen liebevoll und boten ihnen Zukunftsvorsorgepakete an. Die Titel überlieferter Werbemagazine lauten: 1000 Jahre Fegefeuer , Deine Eltern schmoren und nicht zu vergessen das berühmte Kauf oder brenne ewig! . Durch den Erfolg der Zeitschriften konnten zum Wohle der Christenheit selbstlose Kirchen-, Klöster- und Palastbauten errichtet werden. Als weitere Zeitschriftenflut in der Frühen Neuzeit sind unbedingt die Magazine rund um die Französische Revolution zu erwähnen. Wegweisend für die politische und religiöse Zukunft Europas waren Gazetten wie Zackzarapp Rübe ab oder Bis jetzt war alles nicht so gut . Unvergessen auch: Kopflos in Paris - der Weg zur Republik .

Die seit dem Jahr 1800 erschienenen Zeitschriften belegen durch eine gewaltige quantitative Steigerung - begünstigt durch die Erfindung der Dampfmaschine - eine anhaltende BeliebtheitsDie Freiheit auf den Barrikaden: Ohne Pamphlete steigerung des Magazins an sich. Beherrschende und Protestzeitschriften wäre die Französische Revo- Themen waren politische Restauration und nalution undenkbar gewesen (im Bild: La communication tionale Einigung. Aber auch Magazine zu Schifvon 1788) fen und Kosmetik waren aus leicht nachvollziehbaren Gründen durchaus populär. Die einschlägigen Zeitschriften sind uns allen bekannt, gibt es sie doch zum Teil noch heute. Gemeint sind natürlich vor allem Hei Ho - Klabautermann und Brünnhilde - Das Schönheitsmagazin . Auch Militär spielte eine bedeutende Rolle. Erinnern wir uns nur an die beliebteste Kindheitslektüre des 19. Jahrhunderts: Die schillerndsten preußischen Kanonen zum Ausschneiden, Kleben und Anmalen . Es liegt auf der Hand, dass das 20. Jahrhundert eine Vielzahl von unterschiedlichsten Zeitschriften hervorgebracht hat. Und es fällt freilich schwer, bedeutende Themen herauszugreifen. Der Blick auf das gegenwärtige Magazinangebot allerdings zeigt uns, dass ein Thema des 20. Jahrhunderts in der Rezeption überwiegt. Und so sollen am Ende unserer kleinen Betrachtung allein die Titel der neuesten Knoppschen Zeitschriften einen Eindruck über den offensichtlich einzig interessanten Abschnitt des jüngst vergangenen Jahrhunderts vermitteln: Hitlers Nase , Hitlers Mützen , Hitler allein zuhaus , Hitler und die Schweiz , Hitler wertfrei oder Mein Leben mit Hitler . Wir können heutzutage nur noch Unsinnszeitschriften finden. Die Zeit der großen Magazine, die die Welt bewegten, scheint passé.

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TITEL

ZEIT

die

R

von Esther Ademmer

Rascheln, Räuspern, leichtes Lachen: Der Typ da vor mir ist absolut sexy. Ich sehe ihn nicht, aber, Baby, ist der sexy. Genau mein Fall. Ich würde wetten, groß und dunkle Haare. Er guckt mit den Haarspitzen leicht oben raus. Wache Augen, wacher Geist, ein etwas kantiges Gesicht. Sicherlich. Leicht kritische Falten auf der Stirn, aber bestimmt den Schalk im Nacken. Er liest gerade Harald Martenstein. Ich hätte nicht übel Lust, ihm vor seine Tarnung zu hauen und ihn auf einen Kaffee einzuladen. Jetzt blättert er sie um, seine ZEIT. Darauf kommt es an. Auf die Performance, die verrät, ob er es wirklich ist. Ob ER es wirklich ist. Er bewegt die rechte Hand zur linken, und bleibt angestrengt hinter dem Blatt der Weisen kleben. Er liest, solange er kann, wissbegierig, buchstabenfroh, ist der attraktiv. Geschickt erhascht er mit dem linken Finger die nächste Seite. Die Spannung steigt, gleich muss er die Riesentrennwand umklappen. Das ist wie Herzblatt, er hat schon alle Fragen richtig beantwortet, gleich kommt der Hubschrauber. Federleicht schwingt er das kluge Blatt nach hinten, fängt es weich mit seiner Rechten und zähmt das sperrige Papier buttergleich auf seine Hälfte. Dompteur, Artist und weiser Grieche, wir zwei in den Olymp! Die rauen Hände wandern ruhig zur Wölbung im Papier. Er faltet noch mal. Gleich sehe ich ihn. Zum ersten Mal. Mir wird schon richtig warm. Stopp, zurück, der Film geht anders. Nein, so war das nicht gemeint. Warum hat Weisheit immer Falten? Und ist, wer Falten kann, gleich weise? Nehmt den Artisten und nehmt den Griechen, fliegt mit ihm, wohin ihr wollt.

COUPÉ

die

I

von Sven Kosack

Immer schon brachte die Dialektik das Gegenteil einer Neuentwicklung hervor - auf den Tag folgte die Nacht, auf den Mann die Frau, auf den Homo Sapiens die Coupé . Einem jeden Leser sei angeraten, sich einmal mit dieser Postille in die Unibibliothek zu setzen oder eine Hausarbeit abzugeben unter Berufung auf die Quelle Marsmensch mit zwei Köpfen schwängert unschuldige Mandy aus Zwickau - Coupé 12/05 . Tjaja, die Coupé. Ein gar lustiges Magazin für den brünftigen Vollidioten mit Kriegsaffinität von heute. Anders kann ich mir Artikel wie Geiler Altenpfleger verführt alle Heiminsassen , Bewiesen - Pyramiden von Außerirdischen erbaut oder SEALS - die härteste Kampfeinheit der Welt nicht erklären. Noch viel weniger allerdings kann ich mir erklären, wie diese Artikel zusammenkommen. Vermutlich setzen sich die Kollegen der Coupé-Redaktion einmal monatlich zusammen, knallen sich die Birne dicht mit Barre-Bräu und ziehen dann reihum drei Lose aus einem großen Sack. Auf den Losen stehen Wörter wie Nymphoman , Formel 3000 , Ärztepfusch , Gruppensex , hemmungslos oder knallhart und so weiter, und jeder Redakteur muss dann aus diesen Stichwörtern einen Text fabrizieren. Heraus kommen Artikel

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TITEL

wie Nymphomane Formel 3000-Piloten nach Horrorcrash von knallharten Marines erschossen ...oder so. Diese Artikel werden dann mit Standbildern aus Sexy Sportclips (halten Coupé-Redakteure für erotisch),A-Team Explosionen (halten Coupé-Redakteure für actiongeladen) oder Akte X (halten Coupé-Redakteure für mysteriös) bebildert, und fertig ist die Galosche. Das ganze noch schnell mit ein paar Anzeigen für Telefonsex aufgebrezelt, auf abwaschbares Hochglanzpapier gedruckt und ab dafür an den Kiosk, wo es dann von braven KommunikazeLesern gekauft wird, die mal wieder ne Hausarbeit aufmotzen wollen.

SPIEGEL/ STERN

der

E

der

von Stefan Berendes

Ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen ist es, und das schon eine ganz schön lange Zeit: Wer ist der Platzhirsch im deutschen Blätterwald? Der Spiegel, für dessen gehaltvollere Ausgaben man schon mal eine Woche Urlaub zur Lektüre einplanen muss? Oder etwa der Stern, der auch heute noch kaum eine Gelegenheit verstreichen lässt, nackt sich räkelnde Grazien aufs Titelbild zu hieven, auch wenn s das Thema nur am Rande hergibt?

Zugegeben: Seichtere Stern-Hefte knuspert man schon mal in der Fünfminutenpause weg, aber gerade zu Erbauungszwecken erweisen sich das gefälligere Layout und die reichliche Fleischbeschau außen und innen oft als kapitale ästhetische Vorteile. Für die Beslan-Titelstory im Spiegel dagegen brauchte ich weiland ganze drei Sitzungen. Und dabei keine nackte Frau, soweit das Auge blickte. Dafür meistens mehr Infos, oft auch der bessere Stil und eigentlich immer das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu allem Ärger aber auch immer mehr Besserwisserdeutschunterricht von Bastian Sick, der davon, dass so viele Deutsche nicht zwischen Dativ, Genitiv und konservativ unterscheiden können, mittlerweile wohl ganz gut leben kann es sei ihm natürlich gegönnt. Aller Konkurrenz zum Trotze teilen sich die beiden publizistischen Giganten in seltener Eintracht meist immerhin das Titelthema nur wenn beim Stern das Untenrum allzu penetrant aufs Cover schwappt, mögen Augsteins Erben nicht so recht mittun und kontern mit besonders seriösen (und also herzlich unspannenden) Reportagen. Schließlich aber eint die beiden Konkurrenten vor allem eine große Gemeinsamkeit: Regieren könnten sie natürlich alle gemeinsam besser als das jeweils verantwortliche aber leider unfähige Pack in Berlin/Brüssel/Washington/Pjöngjang. Nur gewählt werden müssten sie dazu erstmal, aber mit den richtigen Tittenfotos vorne drauf klappt das bestimmt auch noch.

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TITEL

JUNGSHEFT

das

Itty bitty, kind and pretty: Porno für Mädchen, oder: Ist der nackte, im Winkel von 45° Grad, erigierte Penis eine Gefahr für die moderne Frau von heute?

W

von Anna Groß

Wenn es in Köln einen Frauenpuff gäbe, würde Charlotte Roche hingehen, sagt sie. Ich nicht. Ja gut, wenn es ein Mittel gäbe, mit dem man sich unsichtbar machen könnte, ja, wo ich dann schon überall gewesen wäre... Aber so? Dabei sind Frauen ja angeblich prozentual gesehen viel weniger voyeuristisch als Männer. Angeblich finden Frauen deshalb Pornografie nicht so ansprechend. Angeblich stören Frauen sich häufig an dem ätzenden Styling in Pornos oder an den dämlichen Dialogen. Angeblich mögen Frauen nicht, wenn es so schnell und so drastisch zur Sache geht. Zu diesen allgemeinen Annahmen kann ich, da ich unglaublich prüde bin, nur soviel sagen: Ich gucke manchmal alleine Shoppingkanal (am liebsten Schmuck und Puppen), weil mir dabei kleine Schauer den Rücken laufen. Es ist zu vermuten, dass gerade das Styling und das so unverhohlen verhohlene Verkaufsgequatsche einen entscheidenden Anteil an diesem Phänomen haben. Aber wie gesagt: nur heimlich und alleine. Wer würde sich das auch mit angukken? Was würde man über mich denken? Und wirklich haben will ich von dem Kram auch nichts. Was soll jetzt also das Pornomagazin für Mädchen an mädchenspezifischen Inhalten bieten? Was ist überhaupt die Definition von Porno? Gibt es eine Skala von Kitsch und schlechtem Geschmack über peinliches Berührtsein bis hin zu Pornografie? Dahin, wo nur noch mit vorgedehnten Körperöffnungen gearbeitet wird? Ich kann es nicht erklären, aber ich erkenne es, wenn ich es vor mir sehe! Per Gesetz aber heißt es: Der nackte, im Winkel von 45 Grad erigierte Penis. Ein verhältnismäßig seltener Anblick in der printmedialen Landschaft. Erste Reaktion: schnell wieder zuklappen das Heft und gucken, ob mich jemand sieht. Nö, ich bin ja auch allein zu Hause. Ich blätter die Seite wieder auf und betrachte das Ganze mal genauer. Das soll jetzt Porno sein oder was? Der Mann sieht doch ganz normal aus. Also, wäre er angezogen, würde ich meinen Blick vielleicht einen Moment auf ihm Ruhen lassen... Aber hui, er ist nackt! Skandal! Zeigt da einfach seinen Pimmel so in die Kamera. Hat nicht mal die Wohnung aufgeräumt, bevor die Fotografin kam. Keine Ganzkörperhaarentfernung, kein Solariumgebräune, keine Fitnessstudiomuskulatur, kein Genitalbleaching. Schockierend. Nicht mal eine blöde Hohlkreuzpose macht der, oder verzieht das Gesicht in lustvoll erregter Weise. Einfach so zeigt der sich da. Ganz im Einklang mit sich und der Welt. Komisch. Das muss erforscht werden! Befragungen unter Frauen in meiner Altersgruppe zu diesen Bildern ergeben hochinteressante und aufschlussreiche Enthüllungen (die ich inhaltlich keinesfalls vorweg nehmen möchte). Der Grad der Erregung über die Bilder schwankt zwischen neugierigem Interesse, Bewunderung und empörtem Kopfschütteln. Die Erregung scheint dabei weniger erotischer Art zu sein. Die Männer, sie wirken so verletzlich, wenn sie ihre Penisse zeigen. Da mag man gar nicht so hinstarren. Anders ist es ja mit dem nackten Frauenkörper; ob an der Kasse im Supermarkt eine Bildzeitung mit Silikontittenmonster vor den Augen eines dreijährigen Kindes auf das Fließband

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TITEL

geknallt wird, oder zum Ende von Peter Steins Wallenstein-Inszenierung eine nackte Frau mit wallendem Haar über die Bühne rennt und die Natur und die Sinnlichkeit und was weiß ich noch alles symbolisieren soll. Das interessiert doch wirklich keine Sau mehr. Während in der Emma1 die moderne Frau von heute vor den Gefahren von Hello Kitty gewarnt wird oder den Tipp bekommt, als Praktikantin nicht in bauchfreien Oberteilen, auf denen Schlampe steht, im Büro aufzukreuzen, plädiere ich hiermit offiziell dafür den Artikel The Lick Job: Der einzig wahre Guide aus dem Glücksheft mit der Henry-NannenJournalistenmedallie auszuzeichnen, zu verfilmen und in einer weltweiten Kampagne in alle Biologiebücher drucken zu lassen. Die Welt wäre ein schönerer Ort. Und überhaupt, der Blick. Mit dem sollte man viel vorsichtiger sein. Die Bilder fangen an zurück zu starren...

Nichts gegen die Emma, aber der Rockstar, mit dem ich mir das Abo teilte, fand die Hetzkampagne gegen den Hello Kitty - Button an seiner Jeansjacke nicht lustig.

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FLAIR

die

F

von Sven Kosack

Frauen von heute: Habt ihr nicht auch die Schnauze voll von diesen ganzen Entscheidungen? Von Kind und Karriere? Wollt ihr nicht einfach aufgetakelt wie Paris Hilton beim Karneval auf dem Sofa sitzen, Hausfrauentalkshows wie Veraammittag gucken und euch die neuesten Pralinenkreationen von Leonidas reinpfeifen, während euer Mann draußen die Kohle zusammenmalocht? Wenn dies euer Sinn ist, dann sei euch das belgische Magazin Flair ans Herz gelegt von eurem Lieblingskommunikazeauslandsreporter. Die Flair richtet sich an die Zielgruppe Weiblich, 20-35 Jahre, höhere Bildung, häuslicher Typ . Jede Woche erscheint eine Flut von Artikeln wie Ist die große Schwester wichtiger als Dein Mann? , Guck mal, wie sich die Stars schon wieder daneben benommen haben , Ich habe mein Outfit für 200 Euro im Schlussverkauf erstanden oder Fünf leckere Diät-Rezepte mit Rote Beete . Dazu featured jede Ausgabe ein Gimmick wie weiland das selige Yps . Mal ist es ein Rabattheft für den nächsten Schuheinkauf, mal ein Rabattheft für ein Hotelwochenende, mal ein Plastikarmband oder, wie in der Woche vor Weihnachten, ein Plastikvibrator um den Tag des Orgasmus (22. Dezember!) zu feiern. Das Schönste an der Flair ist die wohlige Leere im Kopf, die sich beim Lesen breitmacht. Man liest, aber man lernt nichts. Völlig belanglos ist es schließlich, ob grüne Augen mit goldenem Lidschatten in der nächsten Saison der Renner sind, oder ob Angelina Jolie nun ihrem Brad das Rauchen wegen des Babys verboten hat. Und so bleibt nach dem Umblättern der letzten Seite nichts übrig als der Wunsch, endlich einmal das Rabattheft auszuprobieren. Oder vielleicht den Vibrator. Aber dazu kann man sicher mehr lesen im Nähmagazin Knipmode - voor vrouwen die het zelfs maken .

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TITEL

GALA

die

I

von Esther Ademmer

Ich lieb sie sehr und auch von Herzen, sie ist mir teuer, schwesterngleich teilt sie mit mir all meine Schmerzen wär sie nur manchmal nicht so seicht

Ich schäme mich so sehr für sie, die niederen Gelüste Boulevard lese ich nie, weil ich sonst gar nichts wüsste

da hockt sie nun vor diesem Glanz, der vom Papier herauf erscheint sie liest vom Beckenbauer Franz und dass die Britney wieder weint

Investigativjournaille Das ist jene Domäne wo ich gerne mal verweile und mich ganz stolz nicht schäme

Der Schuft, die Sau, das Liebespaar trieb s letztens gar im Garten Anstand kann man doch wenigstens Von Holmes und Cruise erwarten

Klug und gebildet sollst du lesen; nicht von gar nackter Brust Von Politik- und Kulturwesen und wirtschaftlichem Frust

Ich blick beschämt durch das Café Der Typ am andern Ende seufzt übertrieben laut O nee Ich kriech in meine Hände

Sie schaut mich an, ich muss kurz ma Die GALA lässt sie liegen Der Typ ist weg und ich schau fix, ob die Jolies sich kriegen.

Sie stört es nicht mal peripher, denn Paris poppt jetzt Brad Angelina nimmt es schwer und vergewaltigt Matt

MÖBEL KULTUR

die

D

von Jan Kalbhenn

Die Zeitschrift Möbel Kultur in der Hand zu halten, ist nicht Vielen vergönnt. Das Blatt ist das Zentralorgan der boomenden Möbelbranche. Sozusagen der Rolling Stone der Sesselliebhaber. Einmal im Jahr, wenn in Ostwestfalen-Lippe der Herbst seine Aufwartung macht, ist es mir vergönnt, das Hochglanzblatt in den Händen zu halten - als Zeitungsbote. Wenn sich in OWL das Who is Who der Branche zur Möbel-Orderwoche trifft, darf ich die verschiedenen Standorten im Flächenland OWL mit neuer Lektüre versorgen. Ich packe dann meinen Lieferwagen mit Möbel Kultur und den Ablegern Möbel Kultur Lifestyle, Bad Kultur und Möbel Kultur Küche Plus voll und besuche die Messezentren in Bielefeld, Paderborn, Bad Salzuflen und Bünde. Der Job ist nicht nur fair bezahlt, vor allem kann ich auf meinen Touren über die Bundesstraßen die Schönheit OWL s in vollen Zügen genießen.

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TITEL

Einen Blick in eines der Hefte habe ich bisher noch nicht getan. Erst als ich bei meiner diesjährigen Tour von einer Froschwanderung für zwei Stunden zum Pausieren gezwungen werde, nehme ich mir die aktuelle Ausgabe zur Hand. Auf dem Cover räkelt sich ein langbeiniges, wenig bekleidetes Model auf einer cremefarbenen Couch, die einem Raumschiff ähnelt. Im Hintergrund ist die Skyline von New York zu sehen. Schon auf dem Titel werden mir die Topstorys Der Clou des Manitu, Western Style Möbel in Pinie und Wohnlich: Bad(t)räume bekennen Farbe angepriesen. Schnell stelle ich mir die Frage, wer sich so eine Scheiße ausdenkt. Um das herauszufinden, beschließe ich die Redaktion der Möbel Kultur zu unterwandern. Mit einem gefälschten Lebenslauf, aus dem glaubhaft hervorgeht, dass ich mal Filialleiter bei IKEA Bad Oeynhausen war und für meine Reportage Dunaszekscö Irgendwo in Ungarn den Pulitzer-Preis abgeräumt habe, bewerbe ich mich als Redakteur bei Möbel Kultur. Ein paar Tage später bekomme ich die Einladung zum persönlichen Vorstellungsgespräch in Hamburg. Als ich das Verlagsgebäude betrete, stelle ich mir vor, dass ich von nun an darüber schreiben muss, wie Möbel aussehen und wie sie sich anfühlen. Eigentlich der Moment, an dem ich umdrehen sollte. Ich melde mich bei der Empfangsdame. Sie greift zum Telefon und kündigt mich an. Eine Minute später finde ich mich im Büro des Chefredakteurs wieder. Eine Mischung aus Daniel Liebeskind und Stefan Aust sitzt mir gegenüber. Er habe selten eine so überzeugende Bewerbung erhalten, wolle sich aber noch einmal persönlich ein Bild machen. Um meine Kompetenz zu testen, muss ich eine Wissensfrage beantworten. Ich habe Glück, und er stellt mir die einzige Möbelfrage, die ich beantworten kann. Wo findet jährlich die größte Möbelmesse der Welt statt? Ich zähle jeden Messestandort einzeln auf, vergesse noch nicht einmal Bünde. Dann bekomme ich mein Büro. Meine erste Amtshandlung als Redakteur der Zeitschrift Möbel Kultur ist der Besuch der Redaktionskonferenz. Der Chefredakteur stellt mich als neuen Mann vor, während meine Kollegen um einen Baumstamm sitzen, der anscheinend die Funktion eines Tisches erfüllen soll. Dann werden die Themen besprochen. Schnell sind die Titel der nächsten Hefte gefunden: Ist der Stuhl das neue Sofa? und Regale sind die besseren Tische . Auf den erzielten Erfolg werden direkt die ersten Sektflaschen entkorkt. Auch ich bekomme meine erste Aufgabe. Ich soll mich in Italien umschauen und die Trends des neuen Jahres aufspüren. Ein paar Stunden später sitze ich in der Business Class Richtung Florenz, doch als ich das Terminal betrete, merke ich sofort, dass ich nicht in Florenz bin. In großen Lettern lese ich, dass ich auf Gibraltar gelandet bin. Ich beschließe also, eine Hintergrundgeschichte über die Möbel-Haute Couture im Schatten des Affenfelsens zu recherchieren. Ich mache mich auf den Weg, herauszufinden, was auf Gibraltar gerade im Bereich Möbel los ist. Zu diesem Zweck begebe ich mich zum Affenfelsen und finde heraus, dass hier allabendlich eine große Möbel-Gala stattfindt. Auf der Möbel-Gala treffe ich meinen neuen Chefredakteur an der Theke. Nachdem ich ihm von meinem Missgeschick berichtet habe, lädt er mich zu einem Cocktail ein. Dabei soll es nicht bleiben. Im Laufe des Abends muss ich mit ansehen, wie er verschiedenste Designerdrogen zu sich nimmt. Mir wird klar, dass ich sofort weg muss. Und dass eine Zeitschrift über Möbel nicht das Richtige sein kann. Ich lasse alles stehen und liegen, renne zum Flughafen und buche Gibraltar Münster/Osnabrück. Ich will zurück nach Hause, zurück zur Kommunikaze. Der letzten Bastion der freien Meinungsäußerung. Zumindest ein Magazin, dass nicht über Möbel berichtet.

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TITEL

KOMMUNIKAZE

die

von Stefan Berendes & Tobias Nehren

Nach diesem publizistischen Rundumschlag ist es nun natürlich Zeit, sich einmal näher dem zweiten Geburtstagskind zu widmen, das in dieser Ausgabe verhandelt wird: Auch die Kommunikaze feiert zum Beginn des Jahres 2007 ihr Wiegenfest. Wie aber soll man einer Zeitschrift gerecht werden, die sich mittlerweile - sicher zu Recht - den Ruf des Zinedine Zidane unter den Literaturzeitschriften erarbeitet hat (freilich mehr wegen der Kopfstöße und Tiefschläge und weniger wegen der technischen Finessen)? Vieles könnte man erzählen, manches lieber nicht. Unvergessen bleiben Momente wie Grundorfs Jakobsweg beim Berlin-Marathon 2003, das Veit-Larmann-Interview oder der Augenblick, als Jan damals sein erstes Wachsmalkreidenbild gemalt hat, und wir alle so stolz auf ihn waren. Bevor aber die Gefühlsduselei mit uns durchgeht, greifen wir einfach hinein in den großen Stapel an Geschichten und Ereignissen. Das waren die letzten vier Jahre facts & fiction:

ANFÄNGE

die

J

oder: Was man eigentlich damit wird...

Jede Geschichte hat einen Anfang, und an den Anfang dieser Geschichte erinnern wir uns sicherlich noch: Paulin findet zu Beginn des Jahres 2003 eine knapp sechzig Jahre alte Lizenz zur Gründung einer Zeitschrift in seiner Jackentasche. Was tun? Der Medienmarkt lässt sich natürlich nicht alleine aufrollen, also holt der Jungpublizist sich Hilfe. Als erstes stoßen zeitgleich die Kollegen Grundorf und Berendes zur noch jungen Kommunikaze-Redaktion. Für sie ist Paulins Einladung in die Hasemetropole Osnabrück eine neue Perspektive: Seit Anfang der 80er Jahre hatten beide als Aussteiger auf einem autonomen Wagenplatz bei Schwagstorf gelebt, um gegen Atomkraft, Imperialismus und den Welthandel zu protestieren. Doch bei einer abendlichen Diskussionsrunde kommt es zum Eklat, als sich herausstellt, dass Grundorf und Berendes Atomkraft, Imperialismus und den Welthandel eigentlich ganz gut finden. Der Zauber ist verflogen, die Wanderjahre sind vorbei: Die beiden stecken symbolisch ihren Bauwagen in Brand und reisen zur Zeitschriftengründung ins nahe Osnabrück. Dort geht zunächst alles seinen gewohnten Gang: Die drei Gründungsmitglieder der Redaktion besetzen den Wäschekeller in Paulins Studentenwohnheim und veranstalten dort bizarre Kunsthappenings. Doch die anderen Wohnheiminsassen mögen nicht lange auf frische Buntwäsche verzichten, und so wird das Künstlerkollektiv im Keller durch Ordnungskräfte ausgehoben. Als die Redakteure weggetragen werden, spielt Berendes auf der Mundharmonika We Shall Overcome , Grundorf skandiert lautstark Ho, ho, Ho-Chi-Minh , und Paulin klatscht dazu begeistert den Takt des Kinderliedes der Kuckuck und der Esel . Doch auch nach dem Kelleraufräumen ist die Motivation der Jungliteraten ungebrochen, und

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schon bald gibt es Verstärkung für die Redaktion:Anna Groß, die ihre Position als Chefmodejournalistin der Vogue durch das streitbare Statement Turnhosen, auf denen Juicy steht, sind nicht so gut verlor, Jan Kalle Kalbhenn, der in den 60ern als Autorenfilmer schnellen Ruhm erlangte und zuletzt als Guru einer obskuren Urschreitherapiegruppe das westfälische Bünde unsicher gemacht hatte, sowie zahlreiche andere Redakteure stoßen dazu. Für sie alle ist Kommunikaze mithin die letzte Chance, und so beginnen sie mit dem Mut der Verzweiflung damit, den Zeitschriftenmarkt zu revolutionieren. Und auch heute, vier Jahre später, ist immerhin eines beim Alten geblieben : Die Redaktion der Kommunikaze ist eine Zuflucht für Querdenker und Bonvivants, für Gescheiterte und Gescheite. Und natürlich für Alle, die immerhin den Takt von der Kuckuck und der Esel mitklatschen können...

Zu unrecht in Vergessenheit geraten: Die legendäre Kommune Kamikaze , in der die Redaktion lange zusammenlebte, brachte nicht nur den Einfall für den späteren Zeitschriftennamen, sondern inspirierte auch zahlreiche andere Kommunarden. Das Kind rechts im Bild ist übrigens Paulins ältester Sohn Aljoscha, der heute an der New York University klassischen Gesang studiert.

LESUNGEN

die

K

oder: Wie wir einmal fast berühmt geworden wären, Kapitel I

Kommunikaze, das war immer auch die Performance live auf der Bühne. Wer erinnert sich nicht an den Moment, als ein nassgeschwitzter Darren Grundorf vor dem ausverkauften Berliner Olympiastadion aus seinem Gedichtezyklus Wurm im Teich las, und das begeisterte Publikum jeden Text mitsprechen konnte? Sicherlich niemand, denn diesen Moment hat es nie gegeben. Dessen ungeachtet waren die kleinen und großen Lesungen der Kommunikaze-Redaktion immer ein besonderes Anliegen. Und in der Tat unvergessen bleibt der Tag, als Kollege Paulin uns wissen ließ, ein Auftritt im Haus der Literatur in Hamburg stehe quasi unmittelbar bevor. Würden wir manchmal gerne vergessen: Der schieDie Begeisterung war natürlich groß, wir wähnren Lautstärke der Thunderpussykillers hatte Team Kommunikaze schlicht nichts entgegenzusetzen. Gibt s ten uns in einer Liga mit literarischen Größen 2007 ein Rematch? wie Heinrich Böll, Günther Grass (natürlich ohne SS-Vergangenheit) und Karla Kolumna. Besonders bunt trieben es abermals die Kollegen Grundorf und Berendes, die sich in den schönsten Farben ausmalten, wie die Lesung in Hamburgs guter literarischer Stube wohl ablaufen würde:

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Im Vorprogramm, das war schnell klar, müsste mindestens Daniel Kehlmann lesen, in der Pause würden die Berliner Philarmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle aufspielen: zunächst Tschaikowskys Hummelflug, dann ein Medley aus der Csardasfürstin und zum Abschluss natürlich der Kuckuck und der Esel . Und am Ende, das mussten wir Paulin versprechen, kämen ganz viele bunte Luftballons von der Decke. Am Ende wurde aus den hochtrabenden Plänen leider nichts. Ob es an den detaillierten Ablaufplänen lag, die wir ans Haus der Literatur faxten oder an der Tatsache, dass Paulin das Haus der Literatur in Hamburg mit dem Hankypanky in Bielefeld-Altenhagen verwechselt hatte, lässt sich im Nachhinein nicht mehr zweifelsfrei klären. Statt in die Elbmetropole ging die Reise ins Festzelt des Terrassenfestes, wo sich die Redaktion von den so genannten Thunderpussykillers äußerst farbiger Sexualpraktiken mit der eigenen Mutter bezichtigen lassen musste. Und dieses Jahr warten bestimmt schon der Stoppelmarkt in Vechta und die Einweihung des Praktiker-Baumarktes in Kappeln an der Schlei auf uns -- man darf gespannt sein...

FAN

der

K

oder: Wie wir einmal fast berühmt geworden wären, Kapitel II

Kommunikaze, das war schließlich auch immer die Plattform einiger Rampensäue, die weder singen, noch tanzen, geschweige denn schauspielern konnten und deshalb ihren Zwang, sich der Menschheit mitzuteilen, dadurch auslebten, dass sie (mehr oder weniger gelungen) Buchstaben aneinanderreihten. Dies ergab dann zumindest immer wieder ein Sammelsurium von Buchstaben, Zeichen und Zahlen, das wir hinterher Zeitschrift nannten. Einige dieser Hefte haben (zumindest hypothetisch) eine spannende Geschichte hinter sich oder stecken noch mitten in einer solchen. So wurden Exemplare der Ausgaben 18, 19 und 20 Opfer des Größenwahns unseres Ressortleiters Sport, Tobias Nehren. Dieser entschloss sich im vergangenen Jahr, die zufällig in Osnabrück stattfindende Geburtstagsparty der allseits beliebten Schauspielerin, Ärztin und Verlegergattin Maria Furtwängler zu sprengen und dem dort anwesenden Thomas Gottschalk einige Kommunikazes mit auf den Weg nach Amerika zu geben. Natürlich in Verbindung mit besten Grüßen und dem Hinweis: Falls Sie mal eine halbe Stunde bei einer Feierlichkeit zu füllen haben: Mit uns hat sich noch kein Publikum gelangweilt Ein leicht verunsicherter Gottschalk, eine völlig fragend guckende Furtwängler und ein Mann im weißen Anzug (der zwar tatsächlich da war, hier allerdings nur Erwähnung findet, weil er etwas Helmut Bergerschen Glanz in die Situation bringt) blieben daraufhin ebenso in der Osnabrücker Schankwirtschaft Zwiebel zurück wie die besagten drei Ausgaben der Kommunikaze, die von da an in den wilden Strudel Hollywoods gerieten. Glauben wir zumindest Konkret könnte das etwa so vonstatten gegangen sein: Am nächsten Morgen suchte Gottschalk irgendetwas zu Lesen während er seinen Café Latte schlürfte. Denn das Gequake von

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Cherno Jobatey konnte er nach der durchzechten Nacht (wie auch ganz allgemein) nicht ertragen. Er fand in der Innentasche seiner Krokolederjacke die KommunikazeHefte, blätterte etwas darin herum, und was er da las, gefiel ihm. Es gefiel ihm sogar gut. Und so beschloss er, die Ausgaben mitzunehmen, falls es im Flieger wieder nur das Jungsheft und die Gala zu lesen geben sollte. Über viele Alukoffer und Krokoledertaschen fanden die Exemplare dann dahin, wo sie (empirisch beobachtet) in 80 Prozent der Fälle immer landen: auf die Toilette. In diesem Falle war der Lokus, in dessen Zeitschriftenständer sie sich einreihen durften, allerdings aus schwarzem Krokomarmor und stand in Gottschalk als Kommunikaze-Leser? Die deutsche Malibu. Mittlerweile haben schon Elton Entertainerlegende könnte - wie hier per Fotomontage darJohn, Steven Spielberg, Jerry Seinfeld und gestellt - heute einer unserer Fans sein. Wenn nur Wolfgang Lippert nicht gewesen wäre... Tom Hanks ihre Notdurft an Gottschalks Örtchen verrichtet. Es hätte also durchaus schlechtere Chancen für das Heft geben können, tatsächlich einmal in die (hoffentlich gewaschenen) Hände von Jemandem zu gelangen, der wirklich etwas zu sagen hat. Man stelle sich das nur einmal vor: Jerrry Seinfeld sitzt auf der Gottschalkschen KrokolederToilettenbrille, sieht das Heft und fragt Thommy What is this? Thommy erzählt ihm die Geschichte und übersetzt ihm ein zwei Texte aus den Ausgaben. Seinfeld lacht sich schlapp. Im Eiltempo hackt Gottschalk auf seiner Krokoleder-Tastatur die Synchronübersetzung der Anfrage Jerry Seinfelds zusammen, der mit uns einen hoch dotierten Vertrag machen will, weil wir eine echte Lücke auf dem amerikanischen, ach was: dem globalen Unterhaltungssektor bedienen.Wie die steile Karriere der Mitglieder der Kommunikaze-Redaktion weitergegangen wäre, kann sich jeder schnell zusammenreimen. Leider wartet die Redaktion bis heute vergeblich auf eine Mail aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Man darf also im besten Falle davon ausgehen, dass die Hefte so sie es denn überhaupt nach Amerika geschafft haben sollten dort vielleicht sogar in das Bad des Moderators und Entertainers Gottschalk gelangten, wo sie dann allerdings nicht von einem mächtigen Produzenten gefunden wurden, sondern vom in L.A. urlaubenden Wolfgang Lippert. Und dieser mopste (wie er sich wohl ausdrücken würde) die Hefte, ganz einfach um die von Gottschalk aussortierte, original imitierte Mingdrachen-Randdekore -Teekanne aus dem Hause Meissen bruchsicher für den Abtransport zu verpacken. Wie gesagt: So wären wir einmal fast berühmt geworden

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FACTS In unserer neuen Rubrik schöpft unser Ressortleiter Sport und carnivore Köstlichkeiten, Tobias Nehren, aus den Vollen seiner Lebenserfahrung und steht unseren Lesern mit Rat und Tat zur Seite -- auch nachts! Leserzuschriften bitte entweder per Email oder Briefpost unter dem Stichwort Tobi taktvoll an die Redaktion! Ich habe da eine Frage: Ich habe eine große Familie zu bekochen, und manchmal an einem heißen Sommertag kommen meine Kinder und mein Mann zu mir und sagen: Wir haben einen Riesenhunger auf etwas Süßes, mit Erdbeeren und Teig, und cremig soll es sein! Nun beschäftigt mich diese Frage schon sehr lange, und ich finde keine Lösung, was ich da bloß machen könnte... Nun ja, es ist ja so:Wir brauchen also eine kleine Leckerei, die süß, erdbeerig und teigig ist. Ich habe mich ein wenig erkundigt und habe mal Menschen gefragt, die sich mit Teigigem auskennen müssten. Der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Bäckerhandwerkes e.V., Peter Becker (welch lustiger Zufall), sagte mir, er würde Ihnen einfach einen leckeren Erdbeerkuchen empfehlen, mit einem teigigen Boden, darüber einer fruchtigen Schicht Erdbeeren, und wenn Sie es besonders gut meinen, können Sie noch etwas Schlagsahne darübergeben ( Aber natürlich niemals die aus der Dose , so Herr Becker). Meine Frage betrifft ein etwas heikles Problem. Einige Bekannte sagten schon, dass sie Sie aufgrund Ihrer Diskretion sehr schätzen: Ich bin seit einiger Zeit mit einem Mann zusammen, den ich auch sehr lieb habe. Nun stellte sich aber Folgendes heraus: Mein Lebensgefährte hat die widerliche Angewohnheit, bei jeder Gelegenheit die Füße auf den Tisch zu legen. Wir machen einen gemütlichen Fernsehabend. Er legt die Füße hoch. Wir gehen ins Kino. Er stellt die Füße auf dem Sitz des Vordermanne ab. Ich finde das ganz furchtbar.Wenn das jeder machen würde! Was kann ich tun, damit er es sein lässt? Ich werde natürlich versuchen, Ihrem Thema mit der gebührenden Diskretion zu begegnen Um eine Veröffentlichung an dieser Stelle kommen wir zwar aus verständlichen Gründen nicht herum, aber darüber hinaus wird Ihr Anliegen lediglich im Internet lesbar sein. Zu Ihrer Frage: Mir persönlich fallen da zunächst einige eher unsaubere Möglichkeiten ein, wie Sie Ihren Lebensgefährten daran hindern können, die Füße weiterhin ständig überall abzulegen. Allerdings geht das Amputieren wohl zwangsläufig mit einer zumindest mittelschweren Beziehungskrise einher und sollte laut Dr. med. Peter Heider vom Verband deutscher Gefäßchirurgen gegebenenfalls unbedingt von einem Fachmann vorgenommen werden! Ich habe mich also in mehreren Iternetforen etwas mit der Materie vertraut gemacht. So meint Füßepeter88 beispielsweise, dass er seine Aversion gegen Füße einfach immer offen anspricht und damit sehr gute Erfahrungen gemacht hat: Er könne jetzt wieder mit Freunden fernsehen oder ins Kino gehen, sie würden eben, so Füßepeter88 , auf seine Antipathie Rücksicht nehmen. Ich rate also auch Ihnen, das Thema einfach offen anzusprechen. Denn Offenheit ist meiner Erfahrung nach das Fundament einer guten und funktionierenden Beziehung. Und bis sich alles Weitere ergeben hat, können Sie ja ganz einfach den Couchtisch aus dem Wohnzimmer entferne. So kann Ihr Lebensabschnittsgfährte seine Füße ja gar nicht mehr hochlegen.

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von Steffen Elbing

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Ich

Jörg Ehrnsberger ist Osnabrücker Autor, Dozent für kreatives Schreiben an der Universität und hat Osnabrück schon mehrmals erfolgreich beim German International Poetry Slam vertreten. Er ist außerdem Mitherausgeber der gerade erschienenen Kurzgeschichtensammlung Wider das Vergessen .

habe einen Alptraum Ich habe einen Alptraum: Ich wache auf und stelle fest, dass alles, woran ich geglaubt habe, nur ein Traum war. Ich wache auf und stelle fest, dass die alten Sprichwörter nicht mehr funktionieren: Morgenstund hat Gold im Mund. Dahin ist der Elan, der mich momentan noch morgens aus dem Bett katapultiert in der unumstößlichen Gewissheit, dass das frühe Aufstehen sich irgendwann bezahlt machen wird und ich das Gold finde, das andere für mich irgendwo versteckt haben und ich dann vielleicht eines Tages nicht mehr so früh aufstehen muss. Aber das ist ein anderer Traum.

Ich wache also auf, etwas später natürlich als bisher, ich lese die Zeitung und frage mich vielleicht, ob das irgendwas zu bedeuten hat, wenn in einem Land sich Angehörige und Angeheiratete die Präsidentschaft in die Hand geben können, höchstens mal unterbrochen von einem alternden Schauspieler. Bis jetzt nämlich hat mich das noch nie gestört. Es ist so, es kommt in den Nachrichten, die werden gut redigiert, also wird es schon richtig sein. Wahrscheinlich braucht das auch keine Erklärung, zumindest steht keine dabei.

Ich glaube nämlich fest daran, dass alles sich schon irgendwie richten wird, wenn man den Dingen nur den Freiraum lässt, den sie naturgemäß brauchen. Alles wird gut. Vielleicht nicht sofort. Vielleicht nicht für alle. Vielleicht nicht für immer. Aber irgendwie schon, so langfristig und allgemein.Das muss so sein. Geschichtlicher Determinismus. Evolution. Das Web 2.0. Es geht doch voran. Man muss nur hinschauen. Es geht aufwärts. Für alle. Lebt denn nicht ein Hartz IV Empfänger heute besser als vor 200 Jahren ein König? Hatte der Monarch etwa ein Auto (oder zumindest eine Monatskarte für den Bus), elektrisches Licht oder über 30 Fernsehprogramme? Progression! Fortschritt! Weiterentwicklung! Wenn wir noch ein oder zwei Jahre warten, wird es für alle TV-OnDemand über DSL mit 300 Fernsehprogrammen individuell abrufbar geben. Welcher König konnte denn schon vor 200 Jahren behaupten, niemals mehr die Sportschau verpassen zu müssen, nur weil auf einem anderen Programm grad so ein schöner Porno läuft? Aber dann ist da immer dieser Alptraum, ich könnte eines Tages erwachen und feststellen, dass es gar keine Garantie auf das alles gibt. Dass die Teleologie seit ein paar tausend Jahren Pause macht und dass alle Dinge einfach so passieren, ohne sich an einem höheren Zweck zu orientieren. Ich habe den Alptraum, dass ich aufwache und feststelle, dass hinter den Dingen gar kein Masterplan steckt, auf den ich mich einfach verlassen kann. Kein Masterplan, der dafür sorgt, dass alles gut wird. Und zwar nicht nur für die anderen nicht, also für irgendwen nicht, sondern auch für mich nicht. Ich drehe mich um und schließe fest die Augen und schlafe so schnell wieder ein wie ich kann. Falls das nicht gelingt, tue ich zumindest so, als ob ich schliefe und presse die Augenlieder noch etwas fester aufeinander.

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Nicht immer über die Bahn schimpfen! von Jennifer Neufend

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s gibt Dienstleistungen, die man gezwungen ist, in Anspruch zu nehmen. Es sind mehr oder weniger die Umstände, die keine Wahl zulassen. Schlechterdings ist es ja nicht möglich, seinen Brief selbst irgendwohin zu bringen außer zum Nachbarn oder zum Amt um die Ecke. Einerseits wäre es meist sehr umständlich, andererseits stiegen die Kosten ins Unermessliche. So entscheid sich Frau M., ein Einschreiben aufzugeben, bei der Deutschen Post AG. An sich eine spannende Sache. Einschreiben aufgeben rangiert ganz oben, im Bereich Paket , versicherter Versand oder gar Telegramm . Und in den Zeiten der elektronischen Post scheint der Gang zum Postamt pardon, zur Postfiliale eine Seltenheit zu sein, ähnlich wie Plattenkaufen. Es war also der Tag des Einschreibens gekommen. Insgesamt zahlte Frau M. zwei Euro und 60 Cent. Da es sich um eine Kündigung handelte, bei der das Eingangsdatum nicht ganz unerheblich war, schlenderte sie danach guter Dinge nach Hause. Wie gut , dachte sie bei sich, dass es die Post gibt! Ein paar Tage später recherchierte Frau M. dann, ob ihre Kündigung auch rechtzeitig eingegangen war. Und da wir im 21. Jahrhundert leben, besteht die Möglichkeit, auf der Internetseite der Deutschen Post nach Briefen und Paketen zu fahnden. Gespannt tippte sie die Nummer ihrer Postsendung in das entsprechende Suchfeld. Das Ergebnis: Die Sendung wurde am 01.01.2007 zugestellt. Achtung: Das angezeigte Zustelldatum weicht eventuell vom tatsächlichen ab (das handschriftliche Datum auf dem Auslieferungsbeleg war nicht eindeutig lesbar). Frau M. wusste nicht recht, worüber sie sich mehr wundern sollte. Dass die Post am 1. Januar Briefe austrägt oder dass der Briefträger keine leserliche Handschrift hatte? Vielleicht bringt sie das nächste Mal den Brief doch lieber persönlich hin und fährt mit der Bahn. Sicher ist sicher.

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Fahnenneid von Finn Kirchner

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as Jahr ist vorbei, und die meistdiskutierte Feststellung ist: Einmal mehr ist eine Fussballweltmeisterschaft vorbei und einmal mehr sind wir wieder wer. Diesmal jedoch für uns selbst. Das Ausland ist unbeteiligt, abgesehen davon, dass es den wiedererstarkten deutschen Patriotismus voll jut findet, wegen der offensiven Ausrichtung (Klinsmanns), den tollen Schüssen (Schweinsteigers) und so. Naja, soll es mal, man muss ja nicht immer mit Franzmann und Polen einer Meinung sein. Darum soll es aber hier nicht gehen, das Thema ist überstrapazierter als die Sozialsysteme und nervt mehr als Pofalla. Was mich stark stört, ist die deutsche Fahne als Schmuckstück für Gebäude, Straßen und Dekolletees. Denn die bundesdeutsche Flagge ist hässlich. Zudem wissen wir doch gar nichts über sie. Irgendwie kommt sie von den Burschenschaften des 19. Jahrhunderts, war zwischenzeitlich eine Andere und ist jetzt wieder so, wie sie ist. Und weiter? Schon fange ich an, sie mit denen anderer Länder zu vergleichen. Wie stolz können Japaner doch ihre aufgehende Sonne hissen! Wie viel Spaß muss es einem Amerikaner machen, merkwürdig symbolisierte Staaten gepaart mit einigen ein zweites Mal und auf eine zweite merkwürdige Art symbolisierten Staaten in den Himmel zu strecken! Das sind Bedeutungen, die etwas bedeuten. Was symbolisiert denn unsere Fahne? Nichts bzw. falls doch etwas, nichts besonders Tolles, sonst wüssten wir es ja. Wie läuft dem Italiener bei seinem stilisierten Tomaten-Mozzarella-Basilikum das Wasser im Munde zusammen! Unsere Antwort: eine verbrannte Bratwurst mit Ketchup und Senf. Das werden sich wohl nicht einmal die alten Burschenschaftler gedacht haben, aber sie haben diese Fahne fahrlässig hingenommen. Danke, Burschenschaftler. Die Kombination ist scheußlich, und dass das dreckige Gelb sich auch noch Gold (bzw. neudeutsch Geil ) schimpft, macht die Fahne nicht edler. Glück im Unglück wenigstens, dass das Gold kein wirkliches Gold ist, das wäre noch unschöner. Dass die Belgier genauso doof waren, ist wenig Genugtuung. Nicht die Belgier! Wie feurig leuchtet doch die spanische Fahne, wie schön prangt ein Seefahrerwappen (oder so) auf der portugiesischen! Manche andere Länder haben sogar Namen für ihre Flaggen. Der wunderbare Union Jack, der sich auch als Brand Tag in linken oberen Ecken gut macht. Die

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Tricolore, die man instinktiv mit barbusigen Revolutionsfrauen in Verbindung bringt! Und was verbindet man mit der Deutschen? Wintersportübertragungen und die schnöde Bonner Republik oder ähnliches. Die meisten Länder, denen nichts einfiel, beschränkten sich wenigstens auf die harmonierenden Farben weiß, rot und blau. Direkt fallen mir sicher 20 Länder mit solchen Fahnen ein: USA, Frankreich, England, Holland, Russland, Tschechien, Slowenien, fast alles auf dem Balkan, Chile, Kuba und fast die ganze Karibik, Nepal, Australien und Neuseeland, Norwegen, Island, Luxemburg, Thailand, Südkorea. Und es gibt sicher noch weit mehr. Warum nicht Deutschland? Optimal hat es Libyen gemacht. Einfach grün, das ist Konsequenz. Das könnte Deutschland doch auch, beispielsweise einfach weiß. Wirkt sehr pazifistisch und wäre wunderbar Bauhaus. Oder etwas Nettes, z.B. das grüne Ost-Ampelmännchen, das Humor beweist, Fortschritt und Entbürokratisierung wiederspiegelt und einen symbolhaften Solidaritätszuschlag ausdrückt. Noch besser ein Ampelfrauchen, das wäre auch gendermäßig korrekt. Außerdem immer beliebt sind schnelle Autos, Tierbabys und E-Gitarren, die gehen immer. Am Besten alle nebeneinander. Ich bin also für eine Änderung der deutschen Fahne aus ästhetischen Erwägungen. Vielleicht gründe ich einmal eine universitäre Initiative mit diesem Ziel. Dann entwerfen wir eine weiße Fahne mit einem Ost-Ampelpärchen, einem Sportwagen, vielen süßen Frischlingen und Kitzen und fetzigen E-Gitarren drauf. Nach libyschem Vorbild sind diese auch weiß. Auch der Staatskasse hilft das, wenn sich zum nächsten sportlichen Großereignis ganz Deutschland neue Bettlaken zu 19 Prozent Mehrwertsteuer kauft.

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N I n e m lkGEom3 DUNADINGSDA! WilFOL von Jan Kalbhenn

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ach dem dreistündigen Interview mit Opa Vago haben wir immer noch keine brauchbare Szene für unseren Film über Europa im Kasten. Unsere ganze Hoffnung ruht nun auf dem Ausflug in Opa Vagos Obstgarten. Geplant ist eine kurze Szene, in der Chefreporter Paulin mit Opa Vago durch dessen Obstgarten schlendert und dabei Smalltalk über Dunaszekscö, Ungarn und vor allem die EU hält. Zwei Stunden filmen wir Paulin, wie er krampfhaft versucht, jedes Stichwort von Opa Vago als Vorlage für eine Frage zur europäischen Integration zu verwerten. Tonangebend bleibt aber Opa Vago, der seinerseits jede Frage zur europäischen Integration als Steilvorlage für einen Monolog über Obst verwertet. Natürlich fällt in zwei Stunden Obstgarten kein einziges Wort über Dunaszekscö, Ungarn, geschweige denn die EU. Vielmehr haben sich Paulin und Vago für andere Themen entschieden: Pfirsiche, Mandarinen, Weintrauben, Kirschen und Äpfel. Anbautechniken, Geschmacksunterschiede, Schädlingsbekämpfung und Farbenvielfalt der Früchte. Während Donauschwabe Vago dem Literaturstudent Paulin erklärt, warum die Sauerkirsche wohl Sauerkirsche heißt, scheint Stine Klapper langsam am Konzept zu zweifeln und fragt Grundorf und mich, was wir hier überhaupt machen, beziehungsweise was eigentlich Jan Paulin in Dunasecskö macht. Zumindest haben wir jetzt einen Filmtitel. Was macht eigentlich Jan Paulin in Dunasecskö? Mit Betrunkenen reden und über Obst diskutieren, aber keinen Film über Europa. Natürlich bestaunten wir dann auch noch artig das automatische Tor, dessen technische Finesse es ist, bei einem Tritt automatisch in sich zusammenzubrechen. Dann bringt Chefreporter Paulin die Geschehnisse noch einmal in seiner unwiderstehlichen Art prägnant auf den Punkt, als er sich mit den Worten sehr gute Früchte hier! von Opa Vago verabschiedet. Nach der Abschiedszeremonie mit Opa Vago (Grundorf muss noch mal an die Tischtennisplatte, Klapper und Elagy bekommen die Familiengeschichte ab 1873 erklärt, und Paulin darf sich einen Korb mit Obst voll machen) geht es zurück ins Lager, Abendessen. Nachdem ich die Kamera weggeschlossen habe, will auch ich mir meine Portion abholen. Als ich in Richtung Essensausgabe gehe, kommen mir die anderen entgegen. Komm Kalli, wir gehen in die Czada (Anm. d. Red.: Halla Czada, einziges Restaurant in Dunaszekscö). Ein völlig konsternierter Grundorf schüttelt unentwegt den Kopf und spricht vor sich hin: Frittiertes Weißbrot mit Ei. Frittiertes Weißbrot mit Ei. Nach der Grillplatte in der Halla Czada trennt sich die Gruppe. Klapper, Grundorf und Elagy wollen den Abend auf der Hütte verbringen und unsere ungarischen Untermieter beim Schneiden ihres Filmes stören. Paulin und ich machen uns auf den Weg zum allabendlichen Kinoprogramm. Der spanische Film mit ungarischem Untertitel wird allerdings alle 20 Minuten für eine Viertelstunde angehalten. Der Projektor braucht Erholungspausen. In diesen Unterbre-

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chungen werden uns diverse selbstgebrannte Schnapserzeugnisse gereicht, die wir aus Gründen der Höfflichkeit nicht ablehnen. Nach ein paar Runden ist uns alles scheißegal. Kollege Paulin bekommt einen Super 8 Film mit dem Titel Süßes Dessert gereicht. Die Ungarn fragen, ob wir ihnen den Klappentext übersetzen können. Ein schneller Blick auf eben diesen offenbart dann auch das Genre des Films: Der Besuch landet mit dem Flugzeug, man spaziert durch Kopenhagen. Danach gibt es Mittagessen zum Nachtisch wird gefickt. Paulin will Grundorf mit einer SMS ( Ey Grundorf komm runter! Hier werden deutsche Super 8-Pornos gezeigt. ) ins Tal locken doch dieser widersteht der Versuchung und schießt sich gerade mit Klapper, Elagy und unseren ungarischen Untermietern Villa Bacho (denen wir immer den Abwasch überlassen) ab. Schnell ziehen auch wir los. Dort präsentiert sich uns folgendes Szenario: Klapper besoffen, Grundorf besoffen, Elagy auch besoffen, Villa Bacho: voll wie sonst was. Paulin und ich steigen in die Runde ein. Ich nutze die Gunst der Stunde, um den Ungarn zu erklären, dass nach Berlin und Hamburg Bünde die größte Stadt Deutschlands sei und mein Vater Bundespräsident ist. Seit drei Tagen sind wir nun in Dunaszekscö auf der Suche nach Europa. Alles, was wir bisher vor die Linse bekommen haben, redet über Ficken, Obst oder ist einfach nur total besoffen. Trotzdem müssen wir anfangen zu schneiden, denn in drei Tagen soll unser Film auf dem Festival laufen. Zum Glück hat Paulin seinen Laptop dabei, und wir können unabhängig von den Ungarn mit dem Überspielen des Videomaterials beginnen. Nachdem Grundorf und Klapper das Passwort von Paulin (3G67hkw91gFe2) geknackt haben, merken wir schnell, dass Paulin ein akribischer Sammler von Snowboardvideos ist. Die Festplatte ist komplett voll davon. Der freie Speicherplatz reicht überhaupt nicht, zumal Paulin sich von seinen Schätzen nicht trennen mag, und wir sowieso kein passendes Kabel dabei haben. Für das Schneiden muss eine andere Lösung her. Doch fürs erste verbringen wir den angebrochenen Morgen auf einen Cocktail in Uschis Eck. Dann will Chefreporter Paulin unbedingt in der Donau baden. Grundorf, Klapper und ich gucken zu, wie sich Paulin im Wasser vergnügt (natürlich dort, wo sämtlicher Müll angespült wird). Als am anderen Donauufer Gewitterwolken aufziehen, schöpfen wir für einen kurzen Moment Hoffnung. Klapper prognostiziert den Ertrinkungstod sämtlicher Mücken, und Paulin kann auch ruhig abtreiben und ein anderes ungarisches Dorf tyrannisieren. Natürlich zieht das Gewitter knapp an Dunaszekscö vorbei. Die Mücken bleiben, und Paulin kommt frisch gebadet aus der Donau. Bereit für seinen nächsten Einsatz.

wird fortgesetzt...

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Prophezeiung von Frank Enders, Illustration: Steffen Elbing

Etwas mulmig ist dir schon. Du hattest es Dir ganz anders vorgestellt. Die Frau mit der viel zu kleinen Nickelbrille wirkt jetzt so anders in ihrem Umhang. Nebel steigt auf. Eine knochige Hand wandert über eine Glaskugel, und Dein Gegenüber beginnt unbekannte Formeln zu rezitieren. Bist Du hier überhaupt richtig? Ich sehe, dass Du ein weiser und vorausschauender Mensch bist. Ich prophezeie Dir eine große Zukunft. Menschen werden Deine Weisheit mit Löffeln fressen und Hunderte von Jungfrauen werden zu Deinen Füßen sitzen. Immer größer wird die Anzahl Deiner Jünger im Laufe der Jahre sein. Dein Ruf wird Dir vorauseilen. Und wenn Du Glück hast, wirst du eine Position erreichen, aus der man Dich nicht mehr vertreiben kann. Aber sei gewarnt. Der Weg ist nicht ohne Mühsal. Oft wirst Du nächtelang über unleserlichen, kryptisch anmutenden Texten sitzen, um einen Funken Weisheit darin zu erkennen. Höhere Mächte werden Dir stets neue Steine in den Weg legen. Andere Propheten werden Deine Arbeit kritisieren, Dir keinen Frieden lassen. Auch an Deiner Anhängerschaft wirst Du Ungehorsam feststellen und an der Ernshaftigkeit ihres Tuns immer wieder zweifeln. Dennoch wird Dir Dankbarkeit gewiss sein auch wenn du manchmal: Jan-Hendrik, wenn du nicht sofort damit aufhörst, kriegst du ne Extrahausaufgabe! wirst brüllen müssen. Mag der Dank auch unsichtbar sein, so werden doch die später erfolgreichen Literaten, Forscher und Wirtschaftsführer im Stillen stets ein Gebet an Dich richten. Etwas benebelt verlässt Du das Büro und liest noch einmal verwirrt die Zeilen dieser Broschüre: Starten Sie mit einer postiven Einstellung ins Studium! Neuer Beratungsservice für Lehramtsbachelor. Die Studienbratung.

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FICTION

Keine Freundschaft von Tobias Nehren

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eküsst hab ich Dich, schmeckte nach mehr, nach viel mehr. Leicht geschrieben ist das jetzt, leicht gedacht, aber der Weg dahin war alles andere als einfach. Die Hosen runterlassen, sich verletzbar machen, Gefühle zeigen, fällt nicht leicht. Keinem. Deshalb wartet man, bis man sich einigermaßen sicher ist. War ich mir. Abgewiesen hast du meinen Kuss nicht, erwidert hast Du ihn. Dann bist Du mit einem Lächeln gefahren, mit deinem rosa Fahrrad. Dass Du ein rosa Fahrrad fährst Passt gar nicht zu Dir. Egal. Ich bin auch gefahren. Ins Bett. Geschlafen, gut geschlafen, nicht viel drüber nachgedacht. Mich gefreut. Den Kuss genossen und nicht zerdacht. Erst morgens erste Zweifel. Habe mir dann verboten, darüber zu sinnieren und beschlossen, einfach mal die Kontrolle zu verlieren und mich treiben zu lassen. 14 Uhr: SMS, ob ich Bock auf Beck´s habe. Logo. Wieder gefreut. Verbringe schließlich gerne Zeit mit Dir, alleine wie in Gesellschaft. Dich abgeholt. Mit Dir und Deinem rosa Fahrrad in die Kneipe gefahren. In der Kneipe gesessen. Eigentlich alles cool, Du zu cool wie sich bald herausstellt. Sagst: Ich weiß, dass ich mich im Augenblick nicht verlieben kann und verbringe supergerne Zeit mit Dir, aber lass es uns bei Freundschaft belassen. Möchte sagen: Scheiß auf Freundschaft , Fick Dich Fick Deine Freundschaft , aber sage ist okay , muss ich akzeptieren . Fühle mich durch das tut mir leid in deinem Blick wie ein Kleinkind, das kotzt mich an. Situation ist scheiße. Macht Dir auch keinen Spaß. Mir aber egal. Ich wollte Spaß, mit Dir, keine Freundschaft.

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Die letzte Seite IMPRESSUM Kommunikaze Zeitschrift für facts & fiction REDAKTION: Jan Paulin (ViSdP) Darren Grundorf Stefan Berendes Anna Groß Sven Kosack Michael Weiner Esther Ademmer Jan Kalbhenn Volker Arnke Tobias Nehren Steffen Elbing

GASTAUTOREN: Finn Kirchner Frank Enders Jennifer Neufend Jörg Ehrnsberger

FINANZEN:

letzte worte:

Jan Paulin

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U Z

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LAYOUT/SATZ/GRAFIK:

ür gewohnt souveräne Zusammenarbeit stand auch dieses Mal wieder Gastautor Jörg Ehrnsberger: Fast direkt, nachdem Kollege Grundorf per Telefonkonferenz das Konzept zur neuen Rubrik Ich habe einen Alptraum durchs Telefon geraunt hatte, sagte das Poetry Slam-Urgestein zu und präsentiert nun einen Serienauftakt ganz so, wie wir ihn uns gewünscht hatten. Großes Kompliment!

Stefan Berendes

BILDQUELLEN: www.photocase.com

ILLUSTRATIONEN: Christian Reinken

ngleich weniger souverän fiel vor kurzem der Auftritt des Kollegen Kalbhenn aus: Zum Pressetermin mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erschien der Jungliterat zu spät, beim anschließenden Interview im Café verwirrte der GelegenheitsAutorenfilmer mit kryptischen Frühstücksbestellungen ( Hier,..äh: Was habe ich mir denn bitte unter einem kleinen Heißgetränk vorzustellen? ). Und welcher veritable Krimi sich am gleichen Abend noch um Kalbhenn und eine Tüte Pommes frites entspinnen sollte, das wagen wir hier gar nicht erst zu erzählen... uguterletzt bleibt uns nichts Anderes, als all unseren Lesern eine erholsame vorlesungsfreie Zeit zu wünschen! Wir werden die Klausur nutzen, um für den Beginn des Sommersemesters eine Ausgabe zusammenzubasteln, die es in sich hat. Und auch sonst hat das Team Kommunikaze ab Frühling Einiges in Planung. Ihr dürft gespannt sein! Kommunikaze 24 erscheint Anfang April 2007 Redaktions- und Anzeigenschluss: 12.03.2007

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DRUCK: Druckerei Klein, Osnabrück Tel. 0541/596956

AUFLAGE: 600 Exemplare

REDAKTIONSANSCHRIFT: c/o AStA Der Universität OS Alte Münze 12 49074 Osnabrück info@kommunikaze.org www.kommunikaze.org www.kommunikaze.de Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht zwingend die Meinung der gesamten Redaktion wieder. Für den Fall, dass in diesem Heft unzutreffende Informationen publiziert werden, kommt Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit in Betracht.


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