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Ein filmisches Plädoyer für Hoffnung und Toleranz

Anne Frank schrieb ihr Tagebuch nicht an sich selbst, sondern adressierte die Zeilen an ihre imaginäre Freundin Kitty. Fast 80 Jahre nachdem Anne die ersten Wörter zu Papier brachte, liegt das Tagebuch, welches sie seinerzeit von ihren Eltern zu ihrem Geburtstag geschenkt bekam, im heutigen Amsterdam in einer gläsernen Vitrine. So haben interessierte Besucher die Möglichkeit einen Blick darauf zu werfen. Als das Glas jedoch wie von Zauberhand zerspringt, beginnen die Zeilen sich zu verbinden und Annes imaginäre Freundin Kitty erwacht zum Leben. Sofort beginnt sie, sich auf die Suche zu machen nach Anne und der Familie Frank. Dabei folgt sie ihren Spuren, vom Hinterhaus bis zu ihrem tragischen Tod im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unterstützt wird sie auf ihrer Reise von ihrem Freund Peter, der eine geheime Unterkunft für Geflüchtete ohne gültige

Aufenthaltspapiere betreibt. Verwirrt von Europas zerrütteter Welt und den Ungerechtigkeiten, denen Flüchtlingskinder ausgesetzt sind, möchte Kitty Annes Ziel verwirklichen. Durch ihren Wagemut will sie künftigen Generationen Hoffnung und Toleranz vermitteln.

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Ari Folman war es, der im Jahre 2018 gemeinsam mit Illustrator David Polonsky „Das Tagebuch der Anne Frank“ als Graphic Diary veröffentlichte und somit schon damals den Grundstein für seinen Kinofilm legte. Der Vorschlag zu diesen beiden Arbeiten kam seinerzeit direkt vom Baseler Anne Frank Fonds, der sich um den gesamten Nachlass kümmert. Die Entwicklung dieses ehrgeizigen Vorhabens, welches zum ersten Mal die ganze Tragweite des Tagebuchs der Anne Frank veranschaulicht und einen Bogen von ihrer Geschichte bis in die Gegenwart spannt, hat Jahre gedauert.

Doch es hat sich gelohnt. Regisseur Ari Folman ist mit „Wo ist Anne Frank“ ein beeindruckender Film gelungen. Seine Intention mit der Art und der Erzählweise des Films insbesondere das junge Publikum anzusprechen, ist nicht zu übersehen. Trotzdem ist sein animiertes Werk keinesfalls nur etwas für die jüngere Zielgruppe. Den jahrzehntealten Stoff in ein so modernes Gewand zu kleiden und ihn in die heutige Zeit zu transportieren, ist gleichzeitig außergewöhnlich und bedrückend. Der Film zeigt durch seine Zeitsprünge, wie schnell sich Geschichte wiederholt und wie wenig der Mensch aus ihr lernt. Absolut sehenswert!

Ab 23. Februar im Kino FSK 6, ca. 100 Min. www.whereisannefrank.com/de @woistannefrank

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