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langfristige Prägung für die gesamte Diözese. Seite

Diözesansynode mit Langzeitwirkung

Der „Synodale Weg“ in Deutschland, der „Synodale Prozess“ in der Weltkirche und ein Papst,

der sich eine synodale Kirche wünscht: Bei all den aktuellen Ereignissen kann ein Blick auf

die Linzer Diözesansynode der Jahre 1970 bis 1972 Orientierung bieten. Ihr 50 Jahre nach

ihrem Abschluss noch wegweisendes Motto lautete: „Kirche um der Menschen willen“.

HEINZ NIEDERLEITNER

„Kirche um der Menschen willen: Dass diese Haltung damals von der Kirchenleitung offiziell bestätigt wurde, hat mich sehr beeindruckt“, sagt Kurt Rohrhofer. Er war damals als Diözesanvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer/innen-Bewegung OÖ Delegierter auf der Synode. Hinter dem Motto stand eine Neuausrichtung der Beziehung zwischen Kirche und moderner Gesellschaft nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in einer sich rasch verändernden Welt. Schon 1966 begann die Diözese Linz mit dem intensiven Kraftakt der Synodenvorbereitung. Geschultert wurde diese von einem Team um den damaligen Pastoralamtsleiter Franz Vieböck. Nicht mit allen Plänen drang die Gruppe bei Bischof Franz Salesius Zauner gleich durch. Doch hielt die neue Zeit in der Vorbereitung Einzug: In einer groß angelegten Umfrage unter allen Oberösterreicher/innen (nicht nur Katholik/innen) wurde nicht allein nach eigener Kirchenbindung, sondern auch nach Veränderungswünschen gefragt. 116.421 Personen antworteten und überraschten das Vorbereitungsteam mit dieser hohen Beteiligung. Etwas provokant hatte man öffentlich mit dem Satz geworben: „Haben Sie dem Bischof schon Ihre Meinung gesagt?“ Dazu kam eine repräsentative Umfrage und eine Erhebung in Linzer Pfarren.

Modern. „Dieser moderne Zugang mit den Umfragen, das genaue Hinsehen auf die Lebenssituation der Menschen haben die Synode geprägt“, sagt der Linzer Kirchenhistoriker Helmut Wagner. Sein Salzburger Kollege Roland Cerny-Werner sieht in seinem Buch „Das Konzil kommt unten an“ (siehe Kasten) in der Linzer Synode zudem eine besondere Hinwendung zu Gremien, also zur Mitbestimmung. Darin sei eine Professionalisierung der Verläufe erkennbar. Neun große Themenblöcke wurden auf der Linzer Diözesansynode bearbeitet: Verkündigung; Gottesdienst, Sakramente und christlicher Lebensvollzug; sozialkaritative Dienste; Strukturen; Träger kirchlicher Dienste; Verwaltung; apostolische Bewegungen; Kirche und Welt; Ökumene. Eines der bleibenden Ergebnisse ist die Entwicklung des ersten Statuts für die Pfarrgemeinderät/innen. „In diese Beratungen war ich involviert. Bei allen Anpassungen, die später kamen, hat sich das sehr gut entwickelt“, berichtet Kurt Rohrhofer. Auch Helmut Wagner betont die Bedeutung der Pfarrgemeinderäte. Demokratische Grundsätze kannte bereits die Synode selbst: „Delegierte wurden von den Pfarren und den Dekanaten in die Synodenversammlung gewählt. Die Themen wurden aber immer auch an die Pfarren zurückgespielt. Ich kenne keinen anderen synodalen Prozess, der derart durchgängig demokratisch organisiert war.“

Kirche und Welt. Kurt Rohrhofer, der sich an heftige Diskussionen und kritische junge Kapläne erinnert, hat auch eine teilweise Überforderung der Delegierten mit den vielen Papieren und Abstimmungen beobachtet. Er berichtet von einer weiteren Erfolgsgeschichte: „Eines meiner Schwerpunktthemen war ‚Kirche und Welt‘, besonders die Arbeitswelt. Das von uns erarbeitete Synodenpapier ist ohne große Widerstände durchgegangen. Hier konnten Grundlagen geschaffen werden für den Ausbau der Betriebsseelsorge und das In-den-Blick-Nehmen der Arbeitslosen. Unter Bischof Aichern wurden später hier viele Dinge entwickelt.“ Dass die Katholischen Arbeitnehmer/innen auf der Synode sehr erfolgreich waren, bestätigt auch Historiker Helmut Wagner: „Sie waren sehr gut vorbereitet und hatten mit dem berühmten Dreischritt Sehen-UrteilenHandeln ein taugliches Instrumentarium zur Hand.“

Bischof. War also alles eitel Wonne? Der Dokumentationsband zur Synode erzählt auch eine andere Geschichte, nämlich jene von den nicht wenigen Beifügungen und Bemerkungen von Bischof Zauner. Um nur ein prominentes Beispiel zu nennen: In einem Beschluss heißt es, die Bischofskonferenz möge sich in Rom darum bemühen, auch verheiratete Männer zum Priesteramt zuzulassen, „die der Kirche gegebenenfalls auch nebenberuflich zur Verfügung stehen könnten. Wer wegen der Zölibatsverpflichtung aus dem Priestertum ausscheiden müsste, soll auf Wunsch im kirchlichen Dienst verbleiben können.“ Zauner schrieb dagegen von einer „heiligen Pflicht, die zu erfüllen ist, nachdem sie freiwillig übernommen wurde“. Überhaupt ist die Rolle von Zauner auf der Synode nicht klar. Historiker Cerny-Werner sieht in ihm „keinen überzeugten Anhänger der Diözesansynode“, er schreibt von „impliziter Opposition“. Sein Kollege Helmut Wagner sagt: „Zauner war durchaus aufgeschlossen, der Laienkatholizismus der Katholischen Aktion war ihm sehr wichtig. Das Problem liegt eher darin, dass ihm die Themen auf der Synode entglitten sind. Als er merkte, dass er sie nicht mehr steuern konnte, konnte er nicht mehr viel damit anfangen.“ Bezeichnenderweise hatte Weihbischof Alois Wagner den Vorsitz auf der Synode inne.

Alle Oberösterreicher/innen waren vor der Synode aufgerufen worden, dem Bischof „ihre Meinung zu sagen“ (links). Auf der Synode führte nicht Diözesanbischof Zauner (rechtes Bild, li.), sondern Weihbischof Wagner (re.) den Vorsitz.

Durchaus als Zeichen der Modernität fand die Synode an der damals neuen staatlichen Hochschule (heute die Johannes-Kepler-Universität) in Linz-Dornach statt. Im Bild: Vollversammlung im Hörsaal 1. ALLE BILDER: DIÖZESANARCHIV LINZ

Seine Stellvertreter/innen waren Franz Vieböck, Eduard Poier und mit Inge Loidl eine Frau. Historiker Roland Cerny-Werner sieht das Besondere an der Linzer Synode auch darin, „dass das allgemeine und durchaus klar erkennbar einsetzende Nachdenken über ebenjene Rolle der Frau in der katholischen Kirche dort auch normativ und formal sichtbar wurde“.

Bilanz. Und was blieb von der Linzer Diözesansynode? Der damalige Delegierte Kurt Rohrhofer resümiert: „Wir sind alle damals einigermaßen zufrieden weggegangen. Die Grundzüge sind geblieben, es ist zumindest bei den Themen, die mich betrafen, nichts dabei, wo wir völlig falsch gelegen wären. Manches hat sich nur anders entwickelt.“ Helmut Wagner verweist aus historischer Sicht auf die lange Wirkung der Synode in personeller Hinsicht: „Die Synode hat sich schon deshalb gelohnt, weil eine Gruppe von gut ausgebildeten und reflektierten Personen gebildet wurde, die bis in die 2000erJahre hinein ein gemeinsames Verständnis von Diözese, Gemeinschaft und Kirche getragen hat.“ Auf der Strecke geblieben sind laut Wagner aber Themen, die nicht auf diözesaner Ebene erreichbar waren. Ob Priesterweihe für verheiratete Männer oder das Diakonat der Frau: Diese Themen wurden beim abschließenden Synodalen Vorgang der Kirche in Österreich, der die Ergebnisse der Diözesansynode bündeln sollte, weitgehend „planiert“. Die Kirche schleppt sie heute noch mit sich herum. «

ZUR SACHE

Diözesansynode 1970–1972

Zwischen dem 7. März 1970 und dem 18. November 1972 fanden vier Vollversammlungen der Diözesansynode statt, die letzten beiden davon auf mehrere Wochenenden verteilt. Es war die nach offizieller Zählung bereits dritte Diözesansynode in der Diözese Linz nach jenen von 1911 und 1928. Nimmt man die am Kaiser gescheiterte Synode von 1787 noch hinzu, war es die vierte. Die Synodenvollversammlung 1970 bis 1972 setzte sich aus 75 gewählten pfarrlichen Laiendelegierten (53 Männer, 22 Frauen), 75 gewählten Klerusdelegierten sowie gewählten Vertreter/innen der Orden, der Katholischen Aktion und bestimmter Seelsorgebereiche zusammen – insgesamt 289 Personen (48 davon Frauen). Damit sich Lai/ innen beteiligen durften, war eine päpstliche Erlaubnis eingeholt worden.

Neuerscheinung

Den Diözesansynoden in Salzburg, Wien und Linz widmet sich das im Vorjahr erschienene Buch „Das Konzil kommt unten an“ des Salzburger Kirchenhistorikers Roland Cerny-Werner. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Salzburger Synode. Jene von Wien und Linz bilden im Buch eher die Kontrastfolien, welche die Weiterentwicklungen zeigen. Insofern wird Salzburg im Buch deutlich mehr Gewicht eingeräumt. NIE

X Roland Cerny-Werner: Das Konzil kommt unten an. Diözesansynoden in Österreich (Salzburg, Wien, Linz). Herder Verlag, 731 Seiten, 66,90 Euro.

MOMENTE

„ Zwettl an der Rodl. Als Abschluss der Neueindeckung des Kirchturms der Pfarrkirche Zwettl wurde beim Erntedankfest am 2. Oktober das restaurierte Turmkreuz auf der Spitze des Kirchturms befestigt. Ein Spezialkran hob das drei Meter hohe und 150 Kilogramm schwere und festlich geschmückte Kreuz, das von Dechant P. Otto Rothammer aus Vorderweißenbach gesegnet wurde, auf den 50 Meter hohen Turm. Die Kosten der Turmarbeiten betragen 150.000 Euro.

„ Freistadt. Beim Erntedankgottesdienst und dem anschließenden Fest in der Halle des Rinderkompetenzzentrums durften auch die Kinder nicht fehlen. Sie kamen mit geschmückten Rollern und Fahrrädern.

Trotz strömenden Regens verfolgten zahlreiche Menschen das seltene Ereignis einer Turmkreuz-

steckung. WAS-TUAT-SI.AT/GAISBAUER

Kirche und Energie

HELMUT WALLNER

Pucking. Der von der Katholischen Männerebewegung Pucking in Zusammenarbeit mit der Gemeinde am 29. September 2022 veranstaltete Energietag wurde zu einem Erfolg. Nicht nur die Aussteller/ innen, auch die Expert/innen stießen auf großes Interesse, was in einer lebhaften Diskussion mit dem Publikum deutlich wurde. Der rege Besuch zeigte, wie wichtig das Thema Energiesparen ist. Fürs kommende Jahr ist eine Fortsetzung geplant.

Die reiche Ernte

PFARRE

Waxenberg. Die Pfarre Waxenberg feierte das Erntedankfest mit der Erntekrone, die von der Katholischen Frauenbewegung der Pfarre gebunden worden war. Weiters wurden die Erntegaben der Kindergartenkinder und die Kräutersackerl, gefertigt von den Gold- und Kopftuchfrauen, in einem Festzug zum Altar gebracht. Das Erntedankfest begann mit einer Segensfeier bei der ehemaligen Volksschule und einer Prozession in die Pfarrkirche.

Gedenkfeiern in Ternberg und Vorchdorf

Erinnerung an NS-Gräuel wachhalten

Die Katholische Jugend organisierte die jährliche Gedenkfeier im früheren KZ-Außenlager Ternberg.

Ternberg/Vorchorf. Die Notwendigkeit, das Gedenken an die Gräuel der NS-Zeit auch für künftige Generationen wachzuhalten, hat die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures bei der traditionellen Gedenkfeier im früheren KZ-Außenlager Ternberg im Ennstal betont. Da es kaum noch Überlebende gibt, müsse die Erinnerungskultur auf andere Weise wachgehalten werden, so Bures. Das Erinnern werde künftig stärker an Orte gebunden sein. Zusammen mit rund 150 Menschen – unter ihnen auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer – gedachte die Politikerin am 7. Oktober der Opfer des Nationalsozialismus. Die Gedenkstätte war 2008 von Jugendlichen im Keller der Pfarrbaracke in Ternberg eingerichtet worden. Seither findet hier jährlich eine von der Katholischen Jugend unter anderem mit Beteiligung des Mauthausen Komitees Österreich organisierte Gedenkfeier statt.

Gedenken am Feiertag. In Vorchdorf findet am Nationalfeiertag, 26. Oktober eine Gedenkveranstaltung statt. Um 10.30 Uhr wird bei der Almtalbrücke Mühltal eine Tafel eingeweiht, die an die Toten des Brückenbaus in der NS-Zeit erinnert.

Mehr Fotos zur Ternberger Gedenkfeier: www.kirchenzeitung.at

„ Burghausen/Maria Ach. Die Innviertler Pfarre Maria Ach und die Nachbarpfarre Burghausen in Bayern haben am Samstag, 8. Oktober eine Nacht der offenen Kirche veranstaltet. Mensch(-lich) sein: Dieses Motto galt bei der Eröffnungsandacht in Maria Ach. Die Fresken der Pfarrkirche haben die Besucher/innen dazu eingeladen, zu den Schwerpunkten Schutz, Solidarität und Segen Gottes über das eigene Verhalten zu reflektieren. In der Burghausener Jakobskirche wurde Kabarettist Christian Springer (im Bild) zum Thema Solidarität interviewt. Im Weltladen wurden Kurzfilme zum fairen Handel gezeigt, und in der Studienkirche war ein Ort der Stille und des Gebets. Ein stimmungsvolles Taizegebet in der Jakobskirche in Burghausen beendete schließlich die Kirchennacht. PRIVAT

Der Pfarrgemeinderat der Stiftspfarre Lambach

„Alles, was wir tun, muss auf ein A4-Blatt passen“

Im Stift Lambach hat nicht nur eine Benediktinergemeinschaft, sondern auch eine lebendige Pfarrgemeinde ihre Heimat.

JOSEF WALLNER

Am Sonntag, dem 20. März 2022, waren in ganz Österreich die Pfarrgemeinderatswahlen. Schon zwölf Tage später, am 1. April hat sich der Pfarrgemeinderat der Stiftspfarre Lambach zu einer sechsstündigen „Kick off“-Veranstaltung getroffen. Bereits einen Monat vor der konstituierenden Sitzung, bei der die Mitglieder des Pfarrgemeinderates angelobt und verschiedenen Funktionen wie die Leitung gewählt worden waren, ist der Lambacher Pfarrgemeinderat in die Arbeit gestartet. „Wir haben uns getroffen, damit sich die neuen Pfarrgemeinderäte, die delegierten und amtlichen Mitglieder so rasch wie möglich gut kennenlernen“, erklärt Gabriele Nickl, die neue Pfarrgemeinderats-Obfrau: „Wir haben auch Arbeitsweisen, Organisation, Ziele und Planungen abgestimmt.“ Sie blickt mit „frohem Mut und Freude“, wie sie betont, auf die Pläne und kommenden Aufgaben: „Wir haben ein gutes Klima. Jeder traut sich etwas zu sagen und findet auch Gehör. Ich bin sicher, dass wir von dem, was wir uns vorgenommen haben, gar nicht so wenig umsetzen werden.“

Sich messen lassen. Abt Maximilian Neulinger, Abt des Bendiktinerstifts und gleichzeitig auch Pfarrer von Lambach wird umgehend konkret: „Wir haben die Kinder, die Jugend und die Familien ins Zentrum unserer Arbeit gestellt und haben dazu auch Zahlen als Messlatte definiert. Man muss sagen können, ob man ein Ziel erreicht hat oder nicht.“ Als Beispiel weist der Abt auf die 30 Prozent mehr Mitarbeiter/innen hin, die man in der kommenden Pfarrgemeinderatsperiode gewinnen will: „Wenn wir unsere Vorhaben umsetzen wollen, brauchen wir einfach mehr Mitarbeiter/innen. Darum muss das Priorität haben.“ Für die Pfarrgemeinderats-Obfrau ist in der Pfarrgemeinde ein Aufbruch zu spüren: „Wir werden moderner. Daran hat Birgit Feldbauer einen großen Anteil. Sie ist ein guter Motor.“

Wirtschaft und Pastoral. Birgit FeldbauerDurstmüller arbeitet ehrenamtlich als Pastoralassistentin in der Pfarre Lambach – als Nebentätigkeit zu ihrem Hauptberuf an der Johannes Kepler Universität in Linz. Dort steht die Professorin dem Institut für Controlling und Consulting vor. Selbstverständlich findet sich in den pastoralen Planungen, die in der Vorwoche im Pastoralkonzept der Pfarre Lambach festgeschrieben wurden, ihre Handschrift: „Ja natürlich, es sind einige Prinzipien eingeflossen, die in der Wirtschaft üblich sind.“ Schlanke Organisation. Gabriele Nickl beschreibt Lambach als „lebendige und bunte Pfarre“. Dazu trägt der Schwerpunkt Kinder, Jugendliche und Familien bei. Der monatliche Familiengottesdienst mit anschließendem Brunch ist ein Beispiel dafür. „Bei der Messe ist die Stiftskirche gut gefüllt, beim anschließenden Brunch das barocke Sommerrefektorium des Stifts. Das ist ein wunderschönes Umfeld“, sagt Pastoralassistentin Feldbauer-Durstmüller. Pfarrer, Pastorassistentin und PGR-Obfrau sind sich einig, dass das reiche Pfarrleben nur dank der vielen Mitarbeiter/innen möglich ist: die Betreuung der Flüchtlinge, die im Stift untergebracht sind, und die vielen Aktivitäten, die die Fachausschüsse des Pfarrgemeinderats und weitere Gruppen wie das Katholische Bildungswerk leisten. Abt Maximilian macht aufmerksam, dass auf dem Pfarrgemeinderat mehr Aufgaben als bisher lasten. Darum ist ihm eine zielgerichtete Arbeit, die Ergebnisse schafft, sehr wichtig. Dazu gehören schlanke Prozesse: „Alles, was wir tun, muss auf ein A4-Blatt passen.“ «

PGR-Serie

Lebendige Kirche am Ort Teil 3 von 4

Pastoralassistentin Birgit Feldbauer-Durstmüller, Pfarrgemeinderatsobfrau Gabriele Nickl und Abt Maximilian Neulinger (von links). Dem Pfarrgemeinderat gehören 23 Personen an. PRIVAT

„Das Miteinander in den Pfarren ist deutlich gewachsen“

Dechant Florian Sonnleitner und Pfarrer Maximilian Pühringer, beide Chorherren des Stifts Schlägl, stellen das Dekanat Sarleinsbach mit seinen dreizehn Pfarren vor und erklären seine Besonderheiten.

JOSEF WALLNER

„Wir sind noch ein sehr priesterzentriertes Dekanat“, sagt Dechant Florian Sonnleitner. „In jeder der dreizehn Pfarren und Exposituren kann an Sonntagen und Feiertagen die Eucharistie gefeiert werden. Nur ausnahmsweise gibt es bei uns an Sonntagen Wort Gottes Feiern.“ Gleichzeitig ist aber die Bereitschaft groß, bei personellen Veränderungen in der Region auch Veränderungen beim Angebot von Gottesdiensten zuzustimmen. Als Beispiel führt der Dechant an, als er zusätzlich zur Pfarre Peilstein auch Julbach übernehmen musste: „Da war die Einsicht in der eigenen Pfarre Peilstein groß, dass auch die Gläubigen von Julbach ein Recht auf eine Sonntagsmesse haben und dass sie teilen müssen: Seelsorger und Gottesdienste.“ Konkret hieß das, dass H. Florian in Peilstein den Sonntagsgottesdienst um 7.30 Uhr aufgeben musste, zu dem rund 170 Personen kamen: „Dass die Leute das verstanden haben und mittragen, ist schon ein guter Ansatz, wenn man an die Zukunft denkt.“

Die Spuren der Pandemie. Denn auch im Dekanat Sarleinsbach wird sich künftig das engmaschige Netz an Eucharistiefeiern nicht mehr aufrechterhalten lassen. In diesem Zusammenhang weist Pfarrer Maximilian Pühringer auf eine Besonderheit in der Struktur der Pfarren hin, die bei der Veränderung des Angebots an Gottesdiensten hilfreich sein könnte: „Da Pfarr- und Gemeindegrenzen oftmals nicht identisch sind, sind die Menschen beim Gottesdienstbesuch jetzt schon recht flexibel. Das ist sicher für die Zukunft von Vorteil.“ Im Blick auf die Gottesdienste zeigt sich, dass die Coronapandemie auch im Dekanat Sarleinsbach – vermutlich wie in den Kirchen des gesamten deutschen Sprachraums – deutliche Spuren hinterlassen hat. Der Kirchenbesuch hat abgenommen. Die beiden Seelsorger zeigen das – ohne jemandem einen Vorwurf zu machen – an zwei ihrer Pfarren auf: „Es hat keinen Sinn, sich hier etwas vorzumachen. Wir müssen uns der Realität

stellen.“ Gingen in Oberkappel, einer Pfarre mit 800 Katholik/innen, vor der Pandemie rund 250 bis 300 Leute zum Sonntagsgottesdienst, sind es jetzt 200 bis 250, in Peilstein (1785 Katholik/innen) ist die Zahl von rund 600 Kirchenbesucher/innen auf jetzt 400 gesunken. „Vor allem die Regelmäßigkeit ist weggebrochen. Wir sind in einem Umbruch. Den hat Corona extrem beschleunigt“, sagt H. Florian. Aber nicht aus Zweckoptimismus, sondern aus tiefer Überzeugung rückt er das Positive in den Vordergrund: „In den allermeisten Pfarren gibt es eine gute Ministrantenarbeit, eine gute Jungschar, viele Familiengottesdienste. Es ist überall ein großes Bemühen da.“ Und H. Maximilian ergänzt: „Wird helfen immer mehr zusammen. Die gemeinsame Romwallfahrt von vier Pfarren in der letzten Ferienwoche ist ein Beispiel dafür.“ Dem stimmt H. Florian, der vor zehn Jahren das Dechantenamt übernommen hat, gerne zu: „Das Miteinander ist in dieser Zeit wirklich gewachsen.“

Über die eigene Pfarre hinaus. Das ist auch gut so. Denn aus den Pfarren des Dekanates Sarleinsbach wird in vier Jahren – 2026 – eine einzige „neue Pfarre“. Wie in der gesamten Diözese Linz werden auch die einzelnen Pfarren des Dekanats ihre jetzige Struktur erneuern und mehr als bisher mit sämtlichen Pfarren des Dekanats zusammenarbeiten müssen. „Da wir ein sehr homogenes Dekanat mit überschaubarer Größe sind, bin ich überzeugt, dass die neue Struktur wachsen wird“, erklärt H. Maximilian. „Natürlich werden wir uns bemühen müssen, bei allem, was wir tun, ganz konsequent auch an die anderen Pfarren des Dekanats, nicht nur an die eigene Pfarre zu denken.“ Das Rückgrat der „neuen Pfarre“ werden die

„Es ist ein Glück und ein Segen und eine echte Freude, mit so tollen Leuten arbeiten zu können.“

SAGEN PFARRER MAXIMILIAN PÜHRINGER UND DECHANT FLORIAN SONNLEITNER ÜBER DIE PFARRGEMEINDERÄTE

H. Florian Sonnleit-

ner OPraem (rechts) ist Pfarrer von Peilstein und Julbach sowie Dechant der Dekanate Sarleinsbach und Altenfelden. H. Maximilian Pühringer OPraem ist Pfarrer von Oberkappel, der KooperatorExpositur Neustift und Lembach. Beide sind Chorherren des Stifts Schlägl und werden mit Herr angesprochen, was mit H. abgekürzt wird. Das „Herr“ der Chorherren entspricht in anderen Ordensgemeinschaften der Bezeichnung Pater. KIZ/JW

Seelsorgeteams sein. In jeder bisherigen Pfarre, die dann als Pfarrgemeinden bezeichnet werden, soll ein Team von Ehrenamtlichen die organisatorische und pastorale Arbeit tragen. Sich für die Kirche einsetzen. „Die Frage, ob wir genug Leute für die Seelsorgeteams finden, wird natürlich spannend. Aber wir haben jetzt schon sehr viel ehrenamtliche Mitarbeit. Wenn man die Anforderungen an die Seelsorgeteams nicht zu hoch hinaufschraubt und sie gut begleitet, mache ich mir keine Sorgen“, betont H. Florian, der den neuen Gegebenheiten gelassen entgegensieht. H. Maximilian meint, dass manche Mitarbeiter/innen in den Pfarren ohnedies schon den Dienst eines Seelsorgeteam-Mitglieds verrichten ohne sich dessen bewusst zu sein. Es wird immer wieder Menschen geben, die sich für den Glauben und lebendige Pfarren einsetzen möchten, ist die Überzeugung der beiden Seelsorger.

Schulung der Ehrenamtlichen. Um eine qualitätsvolle Seelsorge leisten zu können, ist aber eine gute Schulung notwendig. H. Florian erzählt aus seiner eigenen Erfahrung: „Wichtig ist, dass wir wie die Feuerwehr oder die Rettung Akademien schaffen, die die Leute im Rahmen der Ausbildungen begeistern können. Ich war selbst immer gerne in der Feuerwehrschule. So ein Klima brauchen wir bei kirchlichen Schulungen.“ Aus seiner Sicht ist die Kirche in den Orten des Dekantes Sarleinsbach stark präsent – nicht nur bei Festen des Kirchenjahres. „Kirche ist keine Randerscheinung“, sagt Dechant H. Florian. Und das lässt ihn hoffungsvoll in die Zukunft blicken.

Die neuen Pfarrgemeinderäte. Wie in allen österreichischen Pfarren waren auch im Dekanat Sarleinsbach die Pfarrgemeinderatswahlen im März 2022 ein wichtiges Ereignis, das Weichen für die Zukunft gestellt hat. In beinahe allen Pfarren des Dekanats wurde nach dem Urwahlmodell gewählt. Das heißt, dass die Pfarrangehörigen gebeten wurden, Menschen zu benennen, die sie sich als Pfarrgemeinderät/innen vorstellen könnten. Jene Leute, die am häufigsten genannt wurden – je nach Pfarrgröße zehn bis 15 Personen – wurden gefragt, ob sie das Amt annehmen. H. Maximilian freut sich, dass das so gut geklappt hat: „Nach zwei Stunden telefonieren habe ich den Pfarrgemeinderat beisammen gehabt. Keine einzige Absage.“ Die beiden Seelsorger H. Florian und H. Maximilian urteilen übereinstimmend: „Es sind wiederum gute Leute in die Pfarrgemeinderäte gekommen. Es ist ein Glück und ein Segen und eine echte Freude, mit so tollen Leuten arbeiten zu können.“ Die Beteiligung an der Pfarrgemeinderatswahl lag im Dekanat Sarleinsbach mit rund 25 Prozent deutlich über dem diözesanen Durchschnitt von 16 Prozent. «

Bischofsvisitation

Bischof Manfred Scheuer besucht von 13. bis 23. Oktober 2022 das Dekanat Sarleinsbach. Begleitet wird Bischof Scheuer von zwei Visitatoren und einer Visitatorin. Bei den Begegnungen wird die Vielfalt des pfarrlichen Lebens und der kirchlichen Angebote im Mittelpunkt stehen. In der KirchenZeitung finden Sie auf den Seiten 10 bis 17 einen – natürlich nur kleinen – Einblick in das Dekanat Sarleinsbach.

Bischof Manfred Scheuer.

Das Dekanat Sarleinsbach

Zum Dekanat Sarleinsbach gehören dreizehn Pfarren, die allesamt im Bezirk Rohrbach liegen (siehe Dekanatskarte auf Seite 13). Im Dekanat sind sechs Priester mit voller Anstellung, ein Moderator und ein fixer Sonntagsaushelfer sowie ein Diakon tätig, der als Pfarrassistent angestellt ist. Ein Jugendleiter arbeitet mit einer halben Anstellung im Dekanat. Das Dekanat Sarleinsbach ist ländlich und von der Landwirtschaft geprägt, aber im Gebiet des Dekanats haben eine Reihe großer, innovativer Unternehmen ihren Sitz (unter anderem Loxone, Internorm, Ökofen, Oberaigner und Topic). Pfarren und politische Gemeinde sind nicht immer deckungsgleich, was aber der guten Zusammenarbeit keinen Abbruch tut. Das Dekanat zählt knapp 16.000 Katholik/innen. J. W.

Die 13 Pfarren des Dekanats Sarleinsbach

Das Dekanat Sarleinsbach umfasst 13 Pfarren, die vielfältige Aspekte des kirchlichen Lebens zeigen. Wir stellen die Pfarren in kurzen Porträts vor. Die Pfarren werden auch nach der Pfarrreform, die im Dekanat 2026 beginnt, als „Pfarrgemeinden“ ihre Selbstständigkeit bewahren.

Pfarrkirche von Sarleinsbach.

Pfarrer: H. Franz Lindorfer OPraem. Die rund 2600 Katholik/innen leben in Sarleinsbach und in 38 Dörfern. das Pfarrgebiet umfasst die Gemeinde Sarleinsbach und Teile der Gemeinden Atzesberg und Hörbich. PFARRE

Sarleinsbach

Vier Türme prägen das Ortsbild von Sarleinsbach: die zwei Türme der Pfarrkirche, die dem heiligen Petrus geweiht ist, der Turm der Marienkapelle gleich neben der Pfarrkirche und der Turm des Rathauses. Vom Kugelberg hat man einen wunderbaren Blick auf das Zentrum des Ortes. Die Siedlungshäuser sind teils auf den Hügeln Pfaffenberg, Kager und Kugelberg errichtet. Rund um die Pfarrkirche ist der Friedhof angeordnet. Bis zum Jahr 1780 befand sich in der Ortschaft St. Leonhard eine Kirche, die dem heiligen Leonhard geweiht war und im Zuge der josefinischen Reform profanisiert wurde. Der Hl. Leonhard hat seither seinen Platz in der Pfarrkirche, und jedes Jahr wird Anfang November zum Leonhardiritt eingeladen. Die Pfarre Sarleinsbach zeichnet sich durch ein aktives Pfarrleben aus.

Pfarrkirche Julbach. Pfarrprovisor: H. Florian Sonnleitner OPraem. „Unsere Kirche soll ein Ort des Vertrauens, der Begegnung, der Geborgenheit und der Wertschätzung sein“, sagen die Pfarrgemeinderäte von Julbach.

Julbach

Die Pfarrkirche geht auf eine kleine Wallfahrtskapelle zurück, wobei der heutige Bau zwischen 1865 und 1869 entstand. Der spätbarocke Hochaltar ist eine wertvolle Schenkung aus dem Stift Schlägl, zeigt die Pfarrpatronin, die Mutter Anna mit ihrem Kind Maria. Bis zum Beginn der Pandemie fand eine jährliche Wallfahrt der umliegenden Gemeinden nach Julbach statt. Ein besonders wichtiger Ort der Begegnung in Julbach ist der 1843 errichtete Kreuzweg auf dem Kalvarienberg. Alljährlich findet am Karfreitag eine Prozession statt. Um auf das bestehende Pfarrleben aufzubauen, werden durch den neugewählten Pfarrgemeinderat neue Impulse wie Ministrantenlager, Kinderliturgie und ein Sprachcafé für ukrainische Menschen gesetzt. Der Kirchenchor trägt zur Lebendigkeit der Sonntagsgottesdienste und der Hochfeste bei. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Pfarre konnte eine neue Aufbahrungshalle errichtet werden. Auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen ist wertschätzend.

Peilstein

Die Pfarre erstreckt sich teilweise über die Gemeinden Julbach und Nebelberg. Das vielfältige aktive Pfarrleben ist gekennzeichnet durch die große Schar der rund 80 Ministrantinnen und Ministranten, durch Aktivitäten der Jungschar (z. B. verzierte Kerzen zu Maria Lichtmess), der kfb und KMB, durch das Gestalten der Familiengottesdienste, ebenso durch den Sozialausschuss (Strickrunden zur Unterstützung von Hilfsprojekten). Das zweimal im Jahr erscheinende „Pfarrlicht“ informiert über das Pfarrgeschehen. Die gut ausgestattete Pfarrbücherei mit einem sehr engagierten Team erfreut sich regen Zuspruchs. Nicht zuletzt ist der Pfarrcaritas-Kindergarten Garant für eine auf christliche Werte ausgerichtete Grundbildung der Kleinsten der Pfarre. Nicht unerwähnt bleiben soll die stets harmonische Zusammenarbeit zwischen Pfarre und Gemeinde, was sich etwa zuletzt beim Neubau der Aufbahrungshalle gezeigt hat.

Die Pfarrkirche Peilstein.

Pfarrer: H. Florian Sonnleitner OPraem. Die Pfarre zählt 1785 Katholik/innen. PFARRE

Kollerschlag

Die Pfarre Kollerschlag entstand 1785 im Zuge der Kirchenreformen von Joseph II. Die Pfarrkirche, von 1787 bis 1800 im spätbarocken Stil erbaut, ist dem heiligen Josef geweiht. Seit 2000 gehört die Pfarre zum Seelsorgebereich des Stifts Schlägl. Mit rund 2000 Katholik/ innen reicht das Pfarrgebiet auch in die politischen Gemeinden Nebelberg und Oberkappel hinein. Besonders froh ist die Pfarre über die gute Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und Vereinen. Die Pfarrkirche wurde von 2010 bis 2016 vom Turmkreuz bis zu den Grundfesten – den Altarraum mit den liturgischen Orten eingeschlossen – erneuert. Die Glocken wurden von örtlichen Künstlern gestaltet. Die Pfarre ist durch das Engagement verschiedener Gruppierungen geprägt: kfb, KMB, Jungschar, Ministrant/innen, Jugendchor, Kirchenchor, SPIEGEL-Treff und die Kinderliturgie, die neben den sonst gut besuchten Gottesdiensten besonders bei den Kleinen recht beliebt ist.

Pfarrkirche Kollerschlag. Pfarrer: H. Laurenz Neumüller OPraem. Das ortsansässige Unternehmen Loxone hat die Pfarrkirche mit einer beeindruckenden Beleuchtung ausgestattet. PFARRE

Putzleinsdorf

„O Putzasdeof, mei Putzasdeof, liabs Hoamatörtl bist ned zwida ...“ – So drückte einst der Pfarrer und Mundartdichter Norbert Hanrieder (1842–1913) in einem Liedtext seine Zuneigung zu Putzleinsdorf aus und hatte dabei Pfarre und Marktgemeinde gleichermaßen im Blick. Und so ist es auch heute noch, dass die Pfarre, ihre pfarrlichen Gruppen, Vereine und die Organisationen der Marktgemeinde in vielen Bereichen und Aktivitäten zusammenarbeiten und zusammenhalten. Die Pfarre Putzleinsdorf mit ihren rund 1200 Seelen zeichnet ein aktives Pfarrleben aus. Den Mittelpunkt bilden die Pfarrkirche zum heiligen Vitus und das nebenan gelegene Pfarrheim VITUM als Veranstaltungszentrum und Treffpunkt für Jung und Alt. Aber auch die nahegelegene Wallfahrtskirche Maria Bründl ist ein beliebtes Ziel für Einheimische und Besucher/innen aus der Region. H. Franz Lindorfer OPraem ist Pfarrprovisor in Putzleinsdorf.

Pfarrkirchen im Mühlkreis

Pfarrkirchen gehört zu den Urpfarren der Gegend und unterstand ihrem Gründer, dem Passauer Bischof, von Anfang an bis zur Gründung der Diözese Linz. Daher stammt auch die zu Repräsentationszwecken erbaute große und prächtige Kirche im kleinen Dorf. Sie ist die einzige vollständig vom barocken Künstler Giovanni Carlone ausgemalte Kirche. Dazu gehört eine noch original erhaltene Loretokapelle mit einer „Schwarzen Madonna“. Diese beiden Gotteshäuser sind das Ziel von Wallfahrten, besonders zur dritten „Goldenen Samstagnacht“ am dritten Samstag nach Michaeli, dem 29. September. Die Pfarre hat 827 Katholik/innen.

Der prachtvolle Hochaltar

aus dem Jahr 1735. Pfarrer ist H. Ludolf Miesbauer OPraem, der die Kooperator-Expositur Altenhof mitverwaltet und Pfarrprovisor von Hofkirchen ist. Die Kirche der Expositur Altenhof befindet sich im Schloss und ist die größte Schlosskirche Österreichs. WIKIPEDIA/FUNKE

Lembach

Schutzpatronin der Pfarre Lembach ist die heilige Margarita aus Antiochien in Kleinasien. Ihr Gedenktag ist der 20. Juli, der jedes Jahr mit einem feierlichen Patrozinium gefeiert wird. Wann die spätgotische Kirche erbaut wurde, ist unbekannt. Pfarrkirche Lembach. PfarrDie Kirche wurde nach mehre- administrator: H. Maximilian ren verheerenden Bränden – der Pühringer OPraem PFARRE letzte große Brand war am 5. August 1876 - immer wieder neu aufgebaut und restauriert. Schon in der Zwischenkriegszeit stellte sich heraus, dass die bestehende Kirche für die Lembacher Pfarrbevölkerung zu klein war, doch erst 1965 konnte das Projekt der Kirchenerweiterung nach den Plänen des Linzer Dombaumeisters realisiert werden. Im Jahr 2007 wurden sowohl im Innenraum als auch außen an der Pfarrkirche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Durch die Kirchenerweiterung finden nun circa 500 Gläubige Platz, und somit ist die Pfarrkirche Lembach eine der größten Kirchen im Dekanat. Zentrum des Gotteshauses ist der von allen Seiten gut einsehbare Volksaltar aus schwarzem Marmor. Die Betonglasfenster gestaltete Lydia Roppolt, der Tabernakel stammt von Franz Premetshofer.

Hofkirchen im Mühlkreis

Die Pfarrkirche von Hofkirchen, die in ihrer heutigen barocken Gestalt um 1739 erbaut wurde, ist dem heiligen Ulrich geweiht. Bereits 1220 wird ein kleines hölzernes „Ulrichskirchlein“ urkundlich erwähnt, das schließlich vom Herrschaftsgeschlecht der Falkensteiner zur ersten größeren Kirche ausgebaut wurde. Die Herrschaft Falkenstein-Salburg ist eng mit der Pfarr- und Marktgeschichte verbunden, zumal diese zusammen mit den Marktbürger/innen für die schöne imposante Barockkirche große Leistungen erbrachte. Im mittleren Bereich des Kirchenschiffes ist eine nicht begehbare Gruft, die als Begräbnisstätte der Falkensteiner gedacht war. Hofkirchen zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus, das sich unter anderem bei Ausrückungen zu kirchlichen Anlässen widerspiegelt. Zudem wird das Leben der Pfarre bereichert durch ehrenamtliches Engagement, gemeinsame Fußwallfahrten zum Emmerstorfer Bründl, tatkräftiges Zusammenhelfen beim Kirchenschmuck sowie durch ein neu konstituiertes Fachteam „Familienliturgie“. Der große Saal des 2012 sanierPfarrkirche Hofkirchen. ten Pfarrheims bietet Platz für Pfarrprovisor ist H. Ludolf viele religiöse und auch private Miesbauer OPraem. PFARRE Feiern.

Niederkappel

Die Pfarrkirche Niederkappel wird Mühlviertler Dom genannt und ist dem heiligen Andreas geweiht. Vor 120 Jahren entschied man sich in Niederkappel für den Bau des Mühlviertler Doms. Diese große Kirche ist die Nachfolgerin eines zu kleinen Kircherls. Niemand geringerer als der damalige Linzer Dombaumeister Raimund Jeblinger war für die Planung verantwortlich. Und ein wahrhaft großer Arbeits- und Geldaufwand der hier lebenden Gläubigen war notwendig, um das Vorhaben zu stemmen. Mit ihrer Größe und mit ihrer Ausgestaltung im Stil der Neorenaissance war sie zur Zeit der Errichtung ein Zeichen des Aufbäumens gegen den schwindenden Einfluss der Kirche. Die Pfarre zählt 932 Katholik/innen. 2020 wurde der Turmhelm saniert, ein Jahr später die Turmfassade und heuer wurden Urnengräber errichtet. Diese Projekte konnten nur dank der großen Spendenbereitschaft der Pfarrbevölkerung bewältigt werden.

Pfarrkirche Nie-

derkappel. Pfarradministrator: Felix Ikeagwuchi Agbara aus Nigeria PFARRE

Die Termine der Visiation

Alle Bewohner/innen des Dekantes Sarleinsbach haben die Visitations-Termine mit einer eigenen Sonder-Kirchenzeitung bekommen, alle anderen finden den Terminkalender, besonders die Gottesdiensttermine unter www.kirchenzeitung.at

Oberkappel

Für 1210 ist in Oberkappel ein „Kirchlein“ bezeugt, ehe der Ort 1784 Pfarre wurde. 1955 wurde die heutige Pfarrkirche erbaut. Im Kircheninneren fallen das Seccofresko „Auferstehung der Toten“ des Oberkapplers Johann Hazod und Kunstwerke des Linzer Bildhauers Josef Fischschnaller auf. Der alte, neugotische Hochaltar ist im Seitenschiff der neuen Pfarrkirche aufgestellt. Kirchenpatron ist der heilige Ägidius, dessen Fest am ersten Septembersonntag mit dem Oberkappel-Kirtag begangen wird. Besonders stolz ist die Pfarre auf 39 Ministrant/ innen. Erfreulich ist, dass sich der Kirchenbesuch nach den Corona-Lockdowns relativ gut erholt hat und junge Familien mit Kindern kommen. Gut angenommen werden die Familienmessen als ein Teil vieler liturgischer Angebote. In der Öffentlich- Pfarrkirche Oberkappel. Pfarrer: keitsarbeit nehmen das Pfarrblatt, das von H. Maximilian Pühringer OPraem PFARRE der Diözese Linz prämiert wurde, und der Livestream der Gottesdienste eine wichtige Rolle ein. Am Pfingstsonntag wurde das Hochamt aus Oberkappel österreichweit auf Servus-TV übertragen.

Rannariedl K.-Expositur Neustift

Die Errichtung der Pfarre Rannariedl geschah 1783 im Zuge der Abtrennung der Diözese Linz von Passau. Mangels eines geeigneten Gotteshauses wurde die Schlosskapelle Rannariedl zur Pfarrkirche bestimmt. Die entlegene Lage der Kapelle lähmte die Entwicklung der neu gegründeten Pfarre. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte man es, ein eigenes Gotteshaus im Mittelpunkt des Pfarrgebiets im Ort Pühret zu errichten. Die neue Pfarrkirche in Pühret wurde in Robotleistung in fünfjähriger Bauzeit zwischen 1948 und 1953 nach Plänen von Architekt Karl Tobisch-Labotyn errichtet. Die künstlerische Gestaltung des Innenraums ist von Werken Franz Xaver Wirths aus der Holzfachschule Hallstatt bestimmt. Pfarrkirche Rannariedl: PfarrDie Landpfarre mit 800 Katholik/ moderator H. Markus Rubasch innen wird vom Stift Schlägl be- OPraem und Pfarrassistent Diakon treut und gehört zur Gemeinde Franz Schlagitweit PFAFRE Neustift im Mühlkreis. Das Pfarr- und Gemeindeleben ist geprägt von einem sehr aktiven Vereinswesen, welches das kirchliche Leben mitgestaltet. Obwohl Neustift im Mühlkreis keine Pfarre, sondern eine Kooperator-Expositur von Oberkappel ist, gleicht ihr Leben dem einer Pfarre. Es gibt eine aktive Jungschar, die auch von Kindern in Oberkappel genützt wird und ein Familienmessteam. Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement ist nach wie vor groß. Für die Pfarrkanzlei steht ein Raum im Privathaus einer Familie zur Verfügung. Alles im kirchlichen Leben in Neustift geschieht ehrenamtlich. An den Gebäuden wurden in den letzten Jahren Renovierungen und Erneuerungen durchgeführt, sodass die 1948–1950 errichtete, der Rosenkranzkönigin geweihte Kirche, und die Aufbahrungshalle sehr gepflegt da- Kirche Neustift im Mühlkreis: stehen. Die Handschrift des ein- mitverwaltet von Oberkappel, heimischen Brandmalers und wo H. Maximilian Pühringer Künstlers Christian Scharrer ist OPraem Pfarrer ist. PFARRE vielfach zu bemerken. Sorge bereitet der seit Ausbruch der Coronapandemie stark rückläufige Kirchenbesuch. Die monatlichen Schülermessen sind wertvolle Feiern im liturgischen Leben von Neustift.

KMB-Fußwallfahrt mit dem Bischof

Katholische Männerbe-

wegung. Im Dekanat Sarleinsbach gehören insgesamt 352 Männer der Katholischen Männerbewegung (KMB) an. In allen Pfarren wird im Advent die Sammlung für die Aktion Sei So Frei, die entwicklungspolitische Initiative der KMB, durchgeführt, weiters lädt in einer Reihe von Pfarren die KMB zu Veranstaltungen wie eine Gründonnerstags-Betstunde oder Männermesse ein. Darüber hinaus veranstaltete die KMB Sarleinsbach zum Beispiel 2021 eine adventliche Fackelwanderung. Die KMB Pfarrkirchen führt traditionell am Nachmittag des Erndedanksonntags eine Erntedankandacht bei einem landwirtschaftlichen Betrieb oder Gewerbebetrieb durch, die mit einer Führung durch das Unternehmen endet. Vor drei Jahren begann die KMB Pfarrkirchen auch mit einer Fußwallfahrt, die am 3. Goldenen Samstag, dem Termin des Kirtags, von der Ortschaft Hochhaus zur Kirche zum Gottesdienst führt. Im Rahmen der Visitation sind Männer und Frauen eingeladen, gemeinsam mit Bischof Manfred Scheuer zu wallfahrten.

X KMB Wallfahrt, 15. 10. 2022, 7.45 Uhr (Treffpunkt Heizwerk Pfarrkirchen), 10 Uhr Messe Bei der Vatertagsmesse 2022 in

Sarleinsbach KMB SARLEINSBACH

Die katholische Frauenbewegung (kfb) im Dekanat Sarleinsbach

Ein tragendes Netzwerk in und für Pfarren

Frauenwandertag, Frauenrunden, Frauenpilgertag, Dekanatswallfahrten und Bildungsveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmerinnen: Das ist nur ein Auszug aus der beeindruckenden Bilanz der kfb im Dekanat Sarleinsbach. Über allem steht: Es geht um Gemeinschaft.

Die kfb ist in allen 13 Pfarren präsent. In jeder Pfarre gibt es aktive kfb-Mitglieder, neun Pfarren haben eine kfb-Pfarrleitung. Insgesamt 977 kfb-Mitglieder sind im Dekanat gemeldet. Bei 25 Bildungsveranstaltungen konnten 1029 Besucherinnen gezählt werden – und das trotz der Pandemie. „Wichtig ist allen, sich in ihren Pfarren und übergreifend zu engagieren und besonders für jüngere Frauen attraktive Angebote zu setzen. kfb-Gruppen und Veranstaltungen werden auch von ‚kirchenfernen Frauen‘ genutzt“, berichten Dekanatsverantwortliche Hilde Kagerer und Edith Jägermüller.

Solidarität leben. Die Frauen der kfbTeams engagieren sich für ihre Gemeinschaft und sind oft in Kontakt: Jährlich treffen sie einander bei den Impulstreffen im Herbst zum jeweiligen Jahresschwerpunkt. Der Frauentag im Oberen Mühlviertel – gemeinsam mit den Dekanaten Altenfelden und St. Johann – wurde eigens Bildungsveranstaltung konzipiert. Pfarrliche Neuanschaffungen oder Renovierungen werden von kfb-Frauen auch finanziell unterstützt. Auch Solidarität über die Grenzen der Pfarre hinaus spielt eine wichtige Rolle: Für die Aktion Familienfasttag, bei dem Projekte in den Ländern des Südens unterstützt werden, konnten in den Jahren 2021 und 2022 fast 31.000 Euro gesammelt werden. Dafür wurde in den Pfarren der Suppensonntag beziehungsweise. die Suppe im Glas angeboten. In der Visitationswoche gestalten die kfbFrauen eine Frauenmesse in Julbach und laden anschließend zum gemütlichen Aus tausch ins Pfarrheim. « JILKA/ELLE -

Gemeinsam unterwegs zu sein: Das ist den Frauen im Dekanat wichtig; hier ein Foto vom kfbWandertag in Karlsbach, Pfarre Oberkappel. KFB RANNARIEDL

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