Quinte 09

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Ausgabe 09 | 2004 I Sommer

D i e I ta W e g m a n K l i n i k i n f o r m i e r t

Fünf Beiträge zu Gesundheit und Qualität

Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären I Seite 4 Rita Lechner, Mutter werden in der Ita Wegman Klinik Das Ankommen leichter machen… I Seite 8 Anette Beisswenger, Neugeborene wahrnehmen und pflegen Stillen ist nicht nur Muttermilch I Seite 11 Erdmut J. Schädel, Von der Ernährung des kleinen Kindes Hilfe – mein Baby hört nicht auf zu schreien! I Seite 14 Dr. med. Bernhard Wingeier, „Dreimonatskoliken“ – was tun?

ISSN-Nr.: 1424-9146

Aktuelles I Seite 18 Zertifizierung „stillfreundliche Klinik“, neue Kurse, Jahreszeitenrezept

Ihr persönliches Exemplar

Zum Mitnehmen!


2

editorial

Aus dem Inhalt Ausgabe 9-2004

Ich werde still und

lausche.

Liebe Leserin, lieber Leser, Haben Sie schon einmal versucht, ein Gespräch zu führen, wenn es um Sie herum laut und

Es will so manches werden,

geschäftig zugeht? Das gelingt wohl kaum. Auch wenn Sie eine Geschichte erzählen oder

aber wir greifen es kaum!

musizieren wollen, muss es zunächst einmal still werden. Nur so kann der Raum entstehen, in dem sich auch die feinen und wesentlichen Töne entfalten können und Gehör finden. V O R WEN IGEN TAGEN hatte sich Thomas, mein jüngstes Kind, bei einem Sturz sehr weh getan. Laut schluchzend suchte er bei mir Trost. Ich nahm ihn in meine Arme und hielt ihn fest umschlungen. Ich stillte seine Tränen – und zugleich seinen Hunger nach Geborgenheit, Hülle, Schutz, Liebe. In dieser stillen Begegnung konnte ein zartes, stummes Gespräch zwischen uns beginnen.

Jean Gebser

Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären, Seite 4 Rita Lechner Mutter werden in der Ita Wegman Klinik

Und in meiner Seele stand auf einmal das Bild, wie es am Anfang war, als er an meiner Brust lag und ich ihn stillte. Auch da war dieser geschützte Raum das Entscheidende. Dann konnte ich Trost spenden, beruhigen, Hülle geben. Natürlich war da auch die Muttermilch mit ihrer optimalen Zusammensetzung, Temperatur und sonstigen Vorzügen – ein Wunder vollständiger Ernährung. Und doch – das Kind würde davon nicht satt werden, könnte es nicht die intensive Begegnung, die Geborgenheit und intime Berührung erleben.

Das Ankommen leichter machen…, Seite 8 Anette Beisswenger Neugeborene wahrnehmen und pflegen Stillen ist nicht nur Muttermilch, Seite 11 Erdmut J. Schädel Von der Ernährung des kleinen Kindes Hilfe – mein Baby hört nicht auf zu schreien!, Seite 14 Dr. med. Bernhard Wingeier „Dreimonatskoliken“ – was tun?

Es war diese spezielle Art von Nähe zu meinem Kind, die uns beide hat still werden lassen. Am liebsten habe ich mich zum Stillen auch in das hinterste Zimmer zurückgezogen, damit wir beide von den anderen Familienmitgliedern möglichst nicht gestört wurden. So konnten wir die Stille und das Stillen geniessen. Die Nahrung für die Seele habe ich als das eigentliche Geheimnis des Stillens erlebt.

Aktuelles, Seite 18 Zertifizierung „stillfreundliche Klinik“, neue Kurse, Jahreszeitenrezept

Ich wünsche Ihnen viele schöne stille Begegnungen.

VereNA jäSchke für dAS redAktIoNSteAm


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editorial

Aus dem Inhalt Ausgabe 9-2004

Ich werde still und

lausche.

Liebe Leserin, lieber Leser, Haben Sie schon einmal versucht, ein Gespräch zu führen, wenn es um Sie herum laut und

Es will so manches werden,

geschäftig zugeht? Das gelingt wohl kaum. Auch wenn Sie eine Geschichte erzählen oder

aber wir greifen es kaum!

musizieren wollen, muss es zunächst einmal still werden. Nur so kann der Raum entstehen, in dem sich auch die feinen und wesentlichen Töne entfalten können und Gehör finden. V O R WEN IGEN TAGEN hatte sich Thomas, mein jüngstes Kind, bei einem Sturz sehr weh getan. Laut schluchzend suchte er bei mir Trost. Ich nahm ihn in meine Arme und hielt ihn fest umschlungen. Ich stillte seine Tränen – und zugleich seinen Hunger nach Geborgenheit, Hülle, Schutz, Liebe. In dieser stillen Begegnung konnte ein zartes, stummes Gespräch zwischen uns beginnen.

Jean Gebser

Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären, Seite 4 Rita Lechner Mutter werden in der Ita Wegman Klinik

Und in meiner Seele stand auf einmal das Bild, wie es am Anfang war, als er an meiner Brust lag und ich ihn stillte. Auch da war dieser geschützte Raum das Entscheidende. Dann konnte ich Trost spenden, beruhigen, Hülle geben. Natürlich war da auch die Muttermilch mit ihrer optimalen Zusammensetzung, Temperatur und sonstigen Vorzügen – ein Wunder vollständiger Ernährung. Und doch – das Kind würde davon nicht satt werden, könnte es nicht die intensive Begegnung, die Geborgenheit und intime Berührung erleben.

Das Ankommen leichter machen…, Seite 8 Anette Beisswenger Neugeborene wahrnehmen und pflegen Stillen ist nicht nur Muttermilch, Seite 11 Erdmut J. Schädel Von der Ernährung des kleinen Kindes Hilfe – mein Baby hört nicht auf zu schreien!, Seite 14 Dr. med. Bernhard Wingeier „Dreimonatskoliken“ – was tun?

Es war diese spezielle Art von Nähe zu meinem Kind, die uns beide hat still werden lassen. Am liebsten habe ich mich zum Stillen auch in das hinterste Zimmer zurückgezogen, damit wir beide von den anderen Familienmitgliedern möglichst nicht gestört wurden. So konnten wir die Stille und das Stillen geniessen. Die Nahrung für die Seele habe ich als das eigentliche Geheimnis des Stillens erlebt.

Aktuelles, Seite 18 Zertifizierung „stillfreundliche Klinik“, neue Kurse, Jahreszeitenrezept

Ich wünsche Ihnen viele schöne stille Begegnungen.

VereNA jäSchke für dAS redAktIoNSteAm


Aus der Ita Wegman Klinik

Aus der Ita Wegman Klinik

Mutter werden in der Ita Wegman Klinik Geburten sind für Frauen (zuweilen auch für deren Partner) unvergleichliche Erfahrungen. Nichts anderes im Leben geht wohl so tief – ein archaisches Geschehen. Um so wesentlicher scheint die Frage nach den angemessenen Umständen. Und weil jede Geburt einmalig ist, gibt es da auch keine Normen. Viel Einfühlungsvermögen und Geistesgegenwart ist da vonnöten, wenn man allen Beteiligten gerecht werden will. Eine Gratwanderung freilich, immer auch ein Wagnis. R I T A L ECH N ER S chm e r z wa r v o n jeher ein fundamentaler Be­­standteil der Geburt. Diese prägende Erfahrung fordert Mutter und Kind viel ab, ist aber auch Ausdruck eines einschneidenden Übergangs. Ein vertrauter Zustand – die Schwangerschaft – endet, etwas Neues beginnt. Die tiefere Bedeutung des Geburtsschmerzes er­­schliesst sich meist nicht auf den ersten Blick. Warum beschreibt eine Frau dieses Erlebnis als „Impuls, der Jahre nach der Geburt noch durch schwierige Situationen trägt“? Wieso spricht eine ande­ re von „der schönsten Erfahrung in meinem Leben, trotz der Schmerzen“?

Die Kinder schulden uns keine Dank­

„Mit

Schmerzen

barkeit dafür, dass wir sie erziehen! Vielmehr haben wir ihnen dankbar dafür zu sein, dass sie sich (1. Mose 3,16)

sollst du Kinder gebären.“

uns anvertrauen und unser Leben mit Licht erfüllen. Janusz Korczak

Gebären – Mutter und Kind sind im Begriff sich zu tren­­nen. Ein Übergang steht an, der von beiden gestaltet wird. Der entscheidende Anstoss zur Geburt wird vom Kind gegeben. Die Mutter weiss um das bevorstehende Ereignis, um die Zeit des errechneten Termins und ist voller Erwartung. Wenn die Wehen einsetzen, kommt ein rhythmisches Wogen zwischen Kontraktion und Entspannung über Mutter und Kind. Eine Wehe kündigt sich meist sachte an, steigert sich bis zu einer Schmerzspitze und ebbt dann wieder ab. Ruhe kehrt ein. Eine sehr wichtige Pause entsteht bis zur nächsten Wehe. Dieses Geschehen zieht sich gewöhnlich über Stunden hin, und die Schmerzintensität nimmt kontinuierlich zu. Eine Grenzerfahrung für Mutter und Kind.

Geburtskräfte fördern Der schwierige, intensive und störbare Vorgang des Gebärens bedarf einer Umgebung, in der die wehende Frau sich der Geburt ihres Kindes hingeben kann. Ein ruhiges Zimmer mit angenehmer Atmosphäre, versehen mit dem, was die Frau braucht, ist wünschenswert. Dieser geschützte äussere Raum ist notwendig, damit ein innerer entstehen kann. In diesem inneren Raum erst kann eine Gebärende ihre Geburtskräfte finden und entfalten. Jede Frau verfügt über enorme Geburts­ kräfte, die geweckt und gefördert sein wollen. Der Partner oder eine andere vertraute Begleitperson ist bei der Geburt eine grosse Hilfe, unabhängig davon, ob dies durch aktives Unterstützen oder durch emphatisches Dabei­ sein zum Ausdruck kommt. Die begleitende Hebamme unterstützt die werdende Mutter mit ihrer Sorge um den geschützten Ort, ihrem Wissen und der notwendigen Hilfe in schwierigen und kritischen Phasen. Unter diesen Bedingungen wird der Schmerz für die Gebären­ de erfahr- und erlebbar. Er bewegt die Mutter während der Geburt auf ihr Kind zu. Zwar verliert sie ihr Kind vorüber­ gehend aus dem Bewusstsein, da manche Wehen bis an die Grenze des Erträglichen gehen. Dennoch wirkt diese intensive gemeinsame Arbeit ein starkes Band zwischen beiden.


Aus der Ita Wegman Klinik

Aus der Ita Wegman Klinik

Mutter werden in der Ita Wegman Klinik Geburten sind für Frauen (zuweilen auch für deren Partner) unvergleichliche Erfahrungen. Nichts anderes im Leben geht wohl so tief – ein archaisches Geschehen. Um so wesentlicher scheint die Frage nach den angemessenen Umständen. Und weil jede Geburt einmalig ist, gibt es da auch keine Normen. Viel Einfühlungsvermögen und Geistesgegenwart ist da vonnöten, wenn man allen Beteiligten gerecht werden will. Eine Gratwanderung freilich, immer auch ein Wagnis. R I T A L ECH N ER S chm e r z wa r v o n jeher ein fundamentaler Be­­standteil der Geburt. Diese prägende Erfahrung fordert Mutter und Kind viel ab, ist aber auch Ausdruck eines einschneidenden Übergangs. Ein vertrauter Zustand – die Schwangerschaft – endet, etwas Neues beginnt. Die tiefere Bedeutung des Geburtsschmerzes er­­schliesst sich meist nicht auf den ersten Blick. Warum beschreibt eine Frau dieses Erlebnis als „Impuls, der Jahre nach der Geburt noch durch schwierige Situationen trägt“? Wieso spricht eine ande­ re von „der schönsten Erfahrung in meinem Leben, trotz der Schmerzen“?

Die Kinder schulden uns keine Dank­

„Mit

Schmerzen

barkeit dafür, dass wir sie erziehen! Vielmehr haben wir ihnen dankbar dafür zu sein, dass sie sich (1. Mose 3,16)

sollst du Kinder gebären.“

uns anvertrauen und unser Leben mit Licht erfüllen. Janusz Korczak

Gebären – Mutter und Kind sind im Begriff sich zu tren­­nen. Ein Übergang steht an, der von beiden gestaltet wird. Der entscheidende Anstoss zur Geburt wird vom Kind gegeben. Die Mutter weiss um das bevorstehende Ereignis, um die Zeit des errechneten Termins und ist voller Erwartung. Wenn die Wehen einsetzen, kommt ein rhythmisches Wogen zwischen Kontraktion und Entspannung über Mutter und Kind. Eine Wehe kündigt sich meist sachte an, steigert sich bis zu einer Schmerzspitze und ebbt dann wieder ab. Ruhe kehrt ein. Eine sehr wichtige Pause entsteht bis zur nächsten Wehe. Dieses Geschehen zieht sich gewöhnlich über Stunden hin, und die Schmerzintensität nimmt kontinuierlich zu. Eine Grenzerfahrung für Mutter und Kind.

Geburtskräfte fördern Der schwierige, intensive und störbare Vorgang des Gebärens bedarf einer Umgebung, in der die wehende Frau sich der Geburt ihres Kindes hingeben kann. Ein ruhiges Zimmer mit angenehmer Atmosphäre, versehen mit dem, was die Frau braucht, ist wünschenswert. Dieser geschützte äussere Raum ist notwendig, damit ein innerer entstehen kann. In diesem inneren Raum erst kann eine Gebärende ihre Geburtskräfte finden und entfalten. Jede Frau verfügt über enorme Geburts­ kräfte, die geweckt und gefördert sein wollen. Der Partner oder eine andere vertraute Begleitperson ist bei der Geburt eine grosse Hilfe, unabhängig davon, ob dies durch aktives Unterstützen oder durch emphatisches Dabei­ sein zum Ausdruck kommt. Die begleitende Hebamme unterstützt die werdende Mutter mit ihrer Sorge um den geschützten Ort, ihrem Wissen und der notwendigen Hilfe in schwierigen und kritischen Phasen. Unter diesen Bedingungen wird der Schmerz für die Gebären­ de erfahr- und erlebbar. Er bewegt die Mutter während der Geburt auf ihr Kind zu. Zwar verliert sie ihr Kind vorüber­ gehend aus dem Bewusstsein, da manche Wehen bis an die Grenze des Erträglichen gehen. Dennoch wirkt diese intensive gemeinsame Arbeit ein starkes Band zwischen beiden.


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Aus der Ita Wegman klinik

Sich kennenlernen – schon vor der Geburt

Gebärzimmer der Ita Wegman Klinik.

Viele frauen suchen bereits in der Schwangerschaft den kontakt zu ihrem Geburtsort. In der hebammensprechstunde oder im Geburtsvorbereitungskurs lernen sie unser hebammenteam kennen. So bildet sich eine wichtige Vertrauensbasis schon während der Schwangerschaft. Unter der Geburt erleben die frauen kontinuität, d. h. in der regel begleitet die gleiche hebamme den gesamten Geburtsvorgang. die Bewegungsfreiheit der frauen und das Verzichten auf routinemassnahmen sind selbstverständlich. Unterstützend bieten wir ein warmes Bad, eine rhythmische einreibung oder anthroposophische heilmittel an. für kritische Situationen sind auch schulmedizinische medikamente zur hand. Im Gespräch mit der mutter bzw. dem Paar wird die jeweilige Situation betrachtet und eine entscheidung getroffen. So auch bei der Wahl der Geburtsposition. jede frau erfährt die Geburt als individuelles Geschehen, das ihr, ihrem Partner und dem kommenden kind eine heilsame gemeinsame Zukunft ebnen möchte. Gebären – diesem natürlichen Vorgang schenken wir Vertrauen und wollen ihn immer wieder neu achtsam begleiten.

Grenzerfahrung – für alle Beteiligten Die Kinder verspüren die rhythmischen Kontraktionen, die gesteigerte Aktivität der Mutter und hören ihr intensives Atmen, Stöhnen oder Tönen. Es bereitet das Ungeborene auf die bevorstehende Geburt vor. Das Kind erlebt das Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung gemeinsam mit der Mutter. Beiden hilft dabei die physiologische Antwort des mütterlichen Organismus auf den Schmerz: Die anhaltende rhythmische Wehentätigkeit führt zur Ausschüttung von Endorphinen, die der Mutter eine zunehmende Schmerztoleranz geben und dem Kind den Geburtsvorgang erleichtern. Das Kind erfährt, wie es von seiner Mutter durch eine schwierige Situation getragen wird. Die Mutter stösst an bisher ungeahnte Grenzen und erfährt ihre Kraft und Stärke. Somit spendet der kraftvolle Akt des Gebärens nicht nur Leben, sondern auch Vertrauen zueinander und Lebensenergie für die Zukunft.

Wir sollten Achtung haben, wenn nicht gar Demut, vor der hellen, lichten, unbefleckten, seligen Kindheit. Rita Lechner Dipl. Hebamme; seit 2001 tätig an der Ita Wegman Klinik, bildet mit ihren Kolleginnen Ines Kolb und Rosemarie Wieland das geburtshilfliche Hebammenteam; zusammen betreuen sie die Hebammensprechstunde, Geburtsvorbereitung, Geburtshilfe und Wochenbettvisiten.

Telefon 061 705 72 46 E-Mail Heammen: ines.kolb@wegmanklinik.ch

Janusz Korczak FACHPERSON ARBEITSSCHWERPUNKT

Grosse kleine Kinder „ein unendlicher raum ist dir deine Wiege!“, sinnierte einmal friedrich Schiller. Wer so spricht, muss – wenn auch nur für einen Augenblick – etwas geahnt haben von der unfassbaren Grösse kleiner kinder.

KONTAKT

Ich kam einmal nach einem langen arbeitsreichen tag ziemlich abgekämpft nach hause. Lara, damals erst ein paar monate alt, empfängt mich freudig. Ich gebe mir einen ruck (weil ich doch eigentlich gar nicht mehr mag), nehme sie auf den Arm und beschliesse, mit ihr noch einen kleinen rundgang im nahen Wald zu machen. Sie ist ganz still. Lauscht, schaut, was ist. Andachtsvoll. Sie ist einfach da. Ganz da. Sie – und ich?

Nach einer kurzen Weile bemerke ich: etwas von ihrem Ganz-da-sein ist unversehens auf mich übergesprungen. meine müdigkeit ist wie verflogen. Ich fühle mich frisch und wach – ganz und gar anwesend. Und das Grösste: In mir ist ein friede, wie ich ihn niemals zuvor erlebt hatte. Ich bin, wir sind friede. Nur dies. Nichts sonst. Und das ist alles. dankbar nehme ich hin, was mir der Augenblick schenkte. Und wie aus heiterem himmel fallen mir ein paar Worte ein, Worte, die mich – in weiser Vorahnung! - über viele jahre meines Vaterlebens begleitet hatten. jetzt erst wurden sie wahr, und ich wusste mit einemmal, was rudolf Steiner meinte, als er mal sagte: „ein kleines kind – das ist die grösstmögliche offenbarung dessen, was die Welt ist.“ dANIeL WIrZ


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Aus der Ita Wegman klinik

Sich kennenlernen – schon vor der Geburt

Gebärzimmer der Ita Wegman Klinik.

Viele frauen suchen bereits in der Schwangerschaft den kontakt zu ihrem Geburtsort. In der hebammensprechstunde oder im Geburtsvorbereitungskurs lernen sie unser hebammenteam kennen. So bildet sich eine wichtige Vertrauensbasis schon während der Schwangerschaft. Unter der Geburt erleben die frauen kontinuität, d. h. in der regel begleitet die gleiche hebamme den gesamten Geburtsvorgang. die Bewegungsfreiheit der frauen und das Verzichten auf routinemassnahmen sind selbstverständlich. Unterstützend bieten wir ein warmes Bad, eine rhythmische einreibung oder anthroposophische heilmittel an. für kritische Situationen sind auch schulmedizinische medikamente zur hand. Im Gespräch mit der mutter bzw. dem Paar wird die jeweilige Situation betrachtet und eine entscheidung getroffen. So auch bei der Wahl der Geburtsposition. jede frau erfährt die Geburt als individuelles Geschehen, das ihr, ihrem Partner und dem kommenden kind eine heilsame gemeinsame Zukunft ebnen möchte. Gebären – diesem natürlichen Vorgang schenken wir Vertrauen und wollen ihn immer wieder neu achtsam begleiten.

Grenzerfahrung – für alle Beteiligten Die Kinder verspüren die rhythmischen Kontraktionen, die gesteigerte Aktivität der Mutter und hören ihr intensives Atmen, Stöhnen oder Tönen. Es bereitet das Ungeborene auf die bevorstehende Geburt vor. Das Kind erlebt das Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung gemeinsam mit der Mutter. Beiden hilft dabei die physiologische Antwort des mütterlichen Organismus auf den Schmerz: Die anhaltende rhythmische Wehentätigkeit führt zur Ausschüttung von Endorphinen, die der Mutter eine zunehmende Schmerztoleranz geben und dem Kind den Geburtsvorgang erleichtern. Das Kind erfährt, wie es von seiner Mutter durch eine schwierige Situation getragen wird. Die Mutter stösst an bisher ungeahnte Grenzen und erfährt ihre Kraft und Stärke. Somit spendet der kraftvolle Akt des Gebärens nicht nur Leben, sondern auch Vertrauen zueinander und Lebensenergie für die Zukunft.

Wir sollten Achtung haben, wenn nicht gar Demut, vor der hellen, lichten, unbefleckten, seligen Kindheit. Rita Lechner Dipl. Hebamme; seit 2001 tätig an der Ita Wegman Klinik, bildet mit ihren Kolleginnen Ines Kolb und Rosemarie Wieland das geburtshilfliche Hebammenteam; zusammen betreuen sie die Hebammensprechstunde, Geburtsvorbereitung, Geburtshilfe und Wochenbettvisiten.

Telefon 061 705 72 46 E-Mail Heammen: ines.kolb@wegmanklinik.ch

Janusz Korczak FACHPERSON ARBEITSSCHWERPUNKT

Grosse kleine Kinder „ein unendlicher raum ist dir deine Wiege!“, sinnierte einmal friedrich Schiller. Wer so spricht, muss – wenn auch nur für einen Augenblick – etwas geahnt haben von der unfassbaren Grösse kleiner kinder.

KONTAKT

Ich kam einmal nach einem langen arbeitsreichen tag ziemlich abgekämpft nach hause. Lara, damals erst ein paar monate alt, empfängt mich freudig. Ich gebe mir einen ruck (weil ich doch eigentlich gar nicht mehr mag), nehme sie auf den Arm und beschliesse, mit ihr noch einen kleinen rundgang im nahen Wald zu machen. Sie ist ganz still. Lauscht, schaut, was ist. Andachtsvoll. Sie ist einfach da. Ganz da. Sie – und ich?

Nach einer kurzen Weile bemerke ich: etwas von ihrem Ganz-da-sein ist unversehens auf mich übergesprungen. meine müdigkeit ist wie verflogen. Ich fühle mich frisch und wach – ganz und gar anwesend. Und das Grösste: In mir ist ein friede, wie ich ihn niemals zuvor erlebt hatte. Ich bin, wir sind friede. Nur dies. Nichts sonst. Und das ist alles. dankbar nehme ich hin, was mir der Augenblick schenkte. Und wie aus heiterem himmel fallen mir ein paar Worte ein, Worte, die mich – in weiser Vorahnung! - über viele jahre meines Vaterlebens begleitet hatten. jetzt erst wurden sie wahr, und ich wusste mit einemmal, was rudolf Steiner meinte, als er mal sagte: „ein kleines kind – das ist die grösstmögliche offenbarung dessen, was die Welt ist.“ dANIeL WIrZ


Aus der Ita Wegman Klinik

„... denn diese Mutterund Vaterliebe wird in einem viel höheren und schöneren Sinne aufgefasst, wenn wir sehen, dass das Kind in

Neugeborene wahrnehmen und pflegen

einem gewissen Sinne die Eltern vorher liebt,

Mit der Ent-bindung bricht eine über Monate ge­wachsene Ver-bindung ab. Das Kind erlangt eine ge­wisse Eigen­

schon vor der Empfäng­

ständigkeit und muss sich – Schritt für Schritt – mit der eigenen Leibeshülle vertraut machen. In der Regel

nis, und dadurch zu

geschieht das nicht reibungslos. In diesem Zusammenhang kommt der Pflege des Kindes eine grosse Bedeutung

ihnen getrieben wird.

zu, die oft unterschätzt wird. Wichtig sind dabei die professionellen Handgriffe, noch wichtiger aber, was wir dem

Die Elternliebe ist also

Kind und seinen Eltern gesinnungsmässig entgegentragen.

die Antwort auf die

an e t t e b e issw e ng e r

Liebe des Kindes, sie ist die Gegenliebe.“

Wieviel bedingungslose Liebe kommt durch die Kinder in diese Welt!

Rudolf Steiner

In das Werden des Kindes im Mutterleib greift für gewöhn­ lich keine Menschenhand ein. Vielmehr bewirkt ein gan­ zer Kosmos von Kräften das Werden des Menschen. In der Pflege des Kindes führen wir die im Mutterleib begonnene Menschwerdung auf bewusste Weise fort. Mein Interesse (als Pflegende) gilt zum einen der Individualität des Kin­ des, zum andern versuche ich immer wieder neu, staunend etwas vom Wunder des Menschwerdens überhaupt wahrzu­ nehmen.

Wer bist du? Wenn ich dem Kinde zum ersten Mal begegne, kann ich schon etwas spüren von seiner geistig-seelischen Präsenz. Manche Kinder sind noch träumend anwesend. Andere schauen mich mit einem fragenden, abtastenden, tief stau­ nenden oder auch mal fordernden Blick an. “Wer bist du?“ oder „Nimmst du mich auch wirklich wahr?“ spricht aus ihrem Blick. Es ist ein noch „leeres“, mehr füh­ lendes Bewusstsein, das mir da entgegenkommt. Ich konnte wahrnehmen, dass Kinder dieses Begegnen brauchen. Es ist jene erste kommunikative Gebärde, wel­ che schon direkt nach der Geburt vorhanden ist. Ich ermu­ tige die Mutter, falls nötig, den Blick ihres Kindes vor dem Stillen so lange zu erwidern, bis das Kind selbst davon ablässt und zu trinken beginnt. Diese Art der Begegnung ist für das Kind eine stille, sehr intensive Bestätigung seines Daseins und geschieht ganz aus dem respektvollen wahren Interesse am Wesen des Kindes.

Das

Ankommen

leichter machen...

Man berührt den Himmel, wenn man einen Menschenleib betastet.

Novalis

Vor dem ersten Stillen am Morgen begegne ich dem Säug­ ling am intensivsten während der Pflege. Nachdem ich alles Nötige gerichtet habe, nehme ich das Kind aus dem Bett­ chen oder aus den Armen der Mutter, des Vaters. Dies ist ein sehr sensibler Vorgang für das Kind wie auch für die Eltern, den ich in Ruhe, mit Respekt und Aufmerksamkeit für alle Beteiligten gestalte.

Immer mit der Frage im Herzen „Was brauchst Du jetzt von mir?“ berühren meine Hände den Säugling – umhüllend und tastend, dann Hülle und Stütze gebend im Anheben und Tragen. Dies nimmt das Kind mit all seinen Sinnen wahr, insbesondere mit dem Tastsinn, der ihm wesentlich das Grundvertrauen ins Dasein vermittelt. Wenn sich der Säug­ ling während der Pflege bewegt, z. B. räkelt, störe ich ihn nicht dabei. Meine Hände begleiten und unterstützen viel­ mehr seine Bewegungen. Auf der vorgewärmten Wickelkommode habe ich schon alles vorbereitet, was für die Pflege nötig sein wird. Da der Säug­ ling seinen Wärmehaushalt selbst noch nicht in genügender Weise regulieren kann, muss ich Wärmeverluste vermeiden. Bei der Körperpflege achte ich also darauf, alle nicht zu behandelnden Körperstellen zugedeckt zu lassen.

Unsere Sprache soll die Kinder umgeben wie ein wärmendes Bad. Emmi Pickler Die Pflege des Kindes begleite ich mit meiner Sprache. Der Hörsinn ist der Sinn, durch welchen das Kind die Orien­ tierung im Raum und im Dasein bekommt. Das beobachte ich z. B., wenn ich das Kind auf die Waage lege, um das Gewicht zu kontrollieren. Das Kind scheint auf der Waage wie „ausgeliefert“ – mit meinen begleitenden Worten kann ich es beruhigen. Ich kann ihm so eine sprachliche Hülle geben. Alles, was ich mit dem Kind mache, geschieht aus einer hüllenden runden Bewegung heraus und nie ruckartig. Ich nehme das Kind innerlich und indem ich zu ihm spreche, in all meinen Handlungen mit. Nach dem Waschen von Gesicht, Hautfalten und Handflä­ chen des Kindes reibe ich seinen ganzen Körper mit Rosen­ öl ein. Bei eher schreckhaften, zappeligen Kindern nehme ich das beruhigende Malvenöl, bei sehr trockener Haut ver­ wende ich die Calendula-Baby-Pflegemilch. Bei der Rhyth­ mischen Einreibung kann ich oft eine Entspannung des kindlichen Muskeltonus spüren. Für den Säugling ist die Einreibung ein tiefwirkendes Tasterlebnis, bei dem durch den innigen wärmenden Körperkontakt verschiedene Sinne angesprochen werden. Durch die Sinnestore findet der her­ anwachsende Mensch in die irdische Welt hinein.


Aus der Ita Wegman Klinik

„... denn diese Mutterund Vaterliebe wird in einem viel höheren und schöneren Sinne aufgefasst, wenn wir sehen, dass das Kind in

Neugeborene wahrnehmen und pflegen

einem gewissen Sinne die Eltern vorher liebt,

Mit der Ent-bindung bricht eine über Monate ge­wachsene Ver-bindung ab. Das Kind erlangt eine ge­wisse Eigen­

schon vor der Empfäng­

ständigkeit und muss sich – Schritt für Schritt – mit der eigenen Leibeshülle vertraut machen. In der Regel

nis, und dadurch zu

geschieht das nicht reibungslos. In diesem Zusammenhang kommt der Pflege des Kindes eine grosse Bedeutung

ihnen getrieben wird.

zu, die oft unterschätzt wird. Wichtig sind dabei die professionellen Handgriffe, noch wichtiger aber, was wir dem

Die Elternliebe ist also

Kind und seinen Eltern gesinnungsmässig entgegentragen.

die Antwort auf die

an e t t e b e issw e ng e r

Liebe des Kindes, sie ist die Gegenliebe.“

Wieviel bedingungslose Liebe kommt durch die Kinder in diese Welt!

Rudolf Steiner

In das Werden des Kindes im Mutterleib greift für gewöhn­ lich keine Menschenhand ein. Vielmehr bewirkt ein gan­ zer Kosmos von Kräften das Werden des Menschen. In der Pflege des Kindes führen wir die im Mutterleib begonnene Menschwerdung auf bewusste Weise fort. Mein Interesse (als Pflegende) gilt zum einen der Individualität des Kin­ des, zum andern versuche ich immer wieder neu, staunend etwas vom Wunder des Menschwerdens überhaupt wahrzu­ nehmen.

Wer bist du? Wenn ich dem Kinde zum ersten Mal begegne, kann ich schon etwas spüren von seiner geistig-seelischen Präsenz. Manche Kinder sind noch träumend anwesend. Andere schauen mich mit einem fragenden, abtastenden, tief stau­ nenden oder auch mal fordernden Blick an. “Wer bist du?“ oder „Nimmst du mich auch wirklich wahr?“ spricht aus ihrem Blick. Es ist ein noch „leeres“, mehr füh­ lendes Bewusstsein, das mir da entgegenkommt. Ich konnte wahrnehmen, dass Kinder dieses Begegnen brauchen. Es ist jene erste kommunikative Gebärde, wel­ che schon direkt nach der Geburt vorhanden ist. Ich ermu­ tige die Mutter, falls nötig, den Blick ihres Kindes vor dem Stillen so lange zu erwidern, bis das Kind selbst davon ablässt und zu trinken beginnt. Diese Art der Begegnung ist für das Kind eine stille, sehr intensive Bestätigung seines Daseins und geschieht ganz aus dem respektvollen wahren Interesse am Wesen des Kindes.

Das

Ankommen

leichter machen...

Man berührt den Himmel, wenn man einen Menschenleib betastet.

Novalis

Vor dem ersten Stillen am Morgen begegne ich dem Säug­ ling am intensivsten während der Pflege. Nachdem ich alles Nötige gerichtet habe, nehme ich das Kind aus dem Bett­ chen oder aus den Armen der Mutter, des Vaters. Dies ist ein sehr sensibler Vorgang für das Kind wie auch für die Eltern, den ich in Ruhe, mit Respekt und Aufmerksamkeit für alle Beteiligten gestalte.

Immer mit der Frage im Herzen „Was brauchst Du jetzt von mir?“ berühren meine Hände den Säugling – umhüllend und tastend, dann Hülle und Stütze gebend im Anheben und Tragen. Dies nimmt das Kind mit all seinen Sinnen wahr, insbesondere mit dem Tastsinn, der ihm wesentlich das Grundvertrauen ins Dasein vermittelt. Wenn sich der Säug­ ling während der Pflege bewegt, z. B. räkelt, störe ich ihn nicht dabei. Meine Hände begleiten und unterstützen viel­ mehr seine Bewegungen. Auf der vorgewärmten Wickelkommode habe ich schon alles vorbereitet, was für die Pflege nötig sein wird. Da der Säug­ ling seinen Wärmehaushalt selbst noch nicht in genügender Weise regulieren kann, muss ich Wärmeverluste vermeiden. Bei der Körperpflege achte ich also darauf, alle nicht zu behandelnden Körperstellen zugedeckt zu lassen.

Unsere Sprache soll die Kinder umgeben wie ein wärmendes Bad. Emmi Pickler Die Pflege des Kindes begleite ich mit meiner Sprache. Der Hörsinn ist der Sinn, durch welchen das Kind die Orien­ tierung im Raum und im Dasein bekommt. Das beobachte ich z. B., wenn ich das Kind auf die Waage lege, um das Gewicht zu kontrollieren. Das Kind scheint auf der Waage wie „ausgeliefert“ – mit meinen begleitenden Worten kann ich es beruhigen. Ich kann ihm so eine sprachliche Hülle geben. Alles, was ich mit dem Kind mache, geschieht aus einer hüllenden runden Bewegung heraus und nie ruckartig. Ich nehme das Kind innerlich und indem ich zu ihm spreche, in all meinen Handlungen mit. Nach dem Waschen von Gesicht, Hautfalten und Handflä­ chen des Kindes reibe ich seinen ganzen Körper mit Rosen­ öl ein. Bei eher schreckhaften, zappeligen Kindern nehme ich das beruhigende Malvenöl, bei sehr trockener Haut ver­ wende ich die Calendula-Baby-Pflegemilch. Bei der Rhyth­ mischen Einreibung kann ich oft eine Entspannung des kindlichen Muskeltonus spüren. Für den Säugling ist die Einreibung ein tiefwirkendes Tasterlebnis, bei dem durch den innigen wärmenden Körperkontakt verschiedene Sinne angesprochen werden. Durch die Sinnestore findet der her­ anwachsende Mensch in die irdische Welt hinein.


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Aus der Ita Wegman klinik

Umhüllt sein durch die räumliche und soziale Umgebung die Gebärzimmer befinden sich auf derselben Station wie die Wochenbettzimmer. der Wechsel nach der Geburt kann so geschützt und in aller ruhe geschehen. die Gegenstände in den Zimmern sind weitgehend aus Naturmaterialien. farb- und Lichteinwirkungen sind mild und helfen, eine ruhevolle Atmosphäre zu schaffen. In den ersten tagen ist das kind ausschliesslich im Zimmer der mutter oder der eltern. der Vater kann jederzeit bei der mutter und dem kind sein. Auch sind die Geschwister immer willkommen. manchmal übernehmen wir das kind, wenn die mutter eine längere ruhepause zwischen den Stillmahlzeiten benötigt. Ansonsten schläft es im Bett der mutter / eltern oder in seinem eigenen Bettchen. dieses ist fahrbar und mit einer rosshaarmatratze ausgestattet. darauf liegt ein Schaffell. das Bettchen wird mit ein bis zwei Wärmefläschchen vorgewärmt, bevor das kind hineingelegt wird. Am kopfende ist ein rosafarbener Schleier (als „himmel“) angebracht. dieser begrenzt die Sinneseindrücke und spendet Geborgenheit. das Licht im Bettchen wird damit auch den Verhältnissen im mutterleib angeglichen. Beim Pucken wird das Baby mit einem Moltontuch eingewickelt. Das Neugeborene erfährt dadurch Geborgenheit, und es kann besser zur Ruhe kommen.

Stillen

ist nicht nur Muttermilch

Von der ernährung des kleinen kindes Unmittelbar nach der Geburt verändert sich die Ernährungsweise des kleinen Kindes radikal. Dabei kommt dem Stillen eine grosse Bedeutung zu. Die Muttermilch ist schon ein ganz besonderer „Saft“, der

Das „Pucken“ als liebevolles Begrenzen

FACHPERSON ARBEITSSCHWERPUNKT

Anette Beissenger Ausbildung zur Krankenschwester, 2-jährige Weiterbildung in anthroposophischer Pflege. Insgesamt 20 Jahre Tätigkeit in anthroposophischer Pflege. Anleiterin für Rhythmische Einreibungen nach Wegman/Hauschka. 7 Jahre Aufbau und Mitarbeit der Vidarklinik in Schweden. Seit 10 Jahren in der Ita Wegman Klinik, seit 6 Jahren Stationsleitung. Vor vier Jahren Übernahme der Stationsleitung der Familienstation. Weiterbildung in Organisationsentwicklung bei MIRA/ Staufen (D) mit Projektschwerpunkt Stationsleitung und Aufbau der Familienstation.

KONTAKT

Familienstation: 061 705 72 50

das Ankommen des Kindes auf

Zum Wickeln des Kindes verwende ich Stoffwindeln. Sie haben den Vorteil, dass kein Wärmestau entstehen kann und die Beinchen in eine für die Hüftentwicklung günstige Position kommen. An die Füsschen kommen wollene „Schühchen“. Dann wickle ich das Kind mit einem Moltontuch vom Brustkorb abwärts ein. Ich pucke es. Die reflexartigen, selbst stimulierenden Bewegungen des Säuglings bedürfen einer von aussen gegebenen Begrenzung. Man hilft dem Neugeborenen damit, bei sich zu bleiben und sich nicht in der „Grenzenlosigkeit“ zu verlieren. Aus diesem Grunde pucke ich bei jedem Wickeln die Beinchen. Wenn das Kind nicht zur Ruhe kommen kann, nachdem es satt und gewickelt ist, pucke ich es oftmals zusätzlich in ein Wolltuch, welches das Kind, ausser dem Gesichtchen, ganz umschliesst. Durch dieses Umhüllen erfährt das Kind Geborgenheit und kann sich besser beruhigen. Zuletzt bedecke ich das Köpfchen des Kindes mit einem Mützchen, damit es auch dort keinen Wärmeverlust erleidet. So versorgt lege ich das Kind wieder zurück in die Arme der Mutter.

Die Erkenntnis ist das Licht und die Liebe dessen Wärme. Rudolf Steiner Achtsamkeit, Respekt und Wärme prägen die Gesinnung von uns Pflegenden in der professionellen Betreuung von Mutter und Kind. Die erste Zeit des Sich-erkennens, Verstehens und Vertrautwerdens braucht diese „Hülle“. Unser Fachwissen steht uns dabei dienend zur Seite. Alles, was wir tun, ist den individuellen Bedürfnissen von Mutter und Kind angepasst. Ihr erstes Kennenlernen begleiten wir liebe- und verständnisvoll.

dieser Erde sichtlich leichter macht. Nur: Die Muttermilch allein ist es nicht, die das Kind mit allem Notwendigen versorgt. Das Stillen ist immer auch Gelegenheit, Schritt für Schritt Beziehung aufzunehmen. erdmUt j. SchädeL


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Aus der Ita Wegman klinik

Umhüllt sein durch die räumliche und soziale Umgebung die Gebärzimmer befinden sich auf derselben Station wie die Wochenbettzimmer. der Wechsel nach der Geburt kann so geschützt und in aller ruhe geschehen. die Gegenstände in den Zimmern sind weitgehend aus Naturmaterialien. farb- und Lichteinwirkungen sind mild und helfen, eine ruhevolle Atmosphäre zu schaffen. In den ersten tagen ist das kind ausschliesslich im Zimmer der mutter oder der eltern. der Vater kann jederzeit bei der mutter und dem kind sein. Auch sind die Geschwister immer willkommen. manchmal übernehmen wir das kind, wenn die mutter eine längere ruhepause zwischen den Stillmahlzeiten benötigt. Ansonsten schläft es im Bett der mutter / eltern oder in seinem eigenen Bettchen. dieses ist fahrbar und mit einer rosshaarmatratze ausgestattet. darauf liegt ein Schaffell. das Bettchen wird mit ein bis zwei Wärmefläschchen vorgewärmt, bevor das kind hineingelegt wird. Am kopfende ist ein rosafarbener Schleier (als „himmel“) angebracht. dieser begrenzt die Sinneseindrücke und spendet Geborgenheit. das Licht im Bettchen wird damit auch den Verhältnissen im mutterleib angeglichen. Beim Pucken wird das Baby mit einem Moltontuch eingewickelt. Das Neugeborene erfährt dadurch Geborgenheit, und es kann besser zur Ruhe kommen.

Stillen

ist nicht nur Muttermilch

Von der ernährung des kleinen kindes Unmittelbar nach der Geburt verändert sich die Ernährungsweise des kleinen Kindes radikal. Dabei kommt dem Stillen eine grosse Bedeutung zu. Die Muttermilch ist schon ein ganz besonderer „Saft“, der

Das „Pucken“ als liebevolles Begrenzen

FACHPERSON ARBEITSSCHWERPUNKT

Anette Beissenger Ausbildung zur Krankenschwester, 2-jährige Weiterbildung in anthroposophischer Pflege. Insgesamt 20 Jahre Tätigkeit in anthroposophischer Pflege. Anleiterin für Rhythmische Einreibungen nach Wegman/Hauschka. 7 Jahre Aufbau und Mitarbeit der Vidarklinik in Schweden. Seit 10 Jahren in der Ita Wegman Klinik, seit 6 Jahren Stationsleitung. Vor vier Jahren Übernahme der Stationsleitung der Familienstation. Weiterbildung in Organisationsentwicklung bei MIRA/ Staufen (D) mit Projektschwerpunkt Stationsleitung und Aufbau der Familienstation.

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Familienstation: 061 705 72 50

das Ankommen des Kindes auf

Zum Wickeln des Kindes verwende ich Stoffwindeln. Sie haben den Vorteil, dass kein Wärmestau entstehen kann und die Beinchen in eine für die Hüftentwicklung günstige Position kommen. An die Füsschen kommen wollene „Schühchen“. Dann wickle ich das Kind mit einem Moltontuch vom Brustkorb abwärts ein. Ich pucke es. Die reflexartigen, selbst stimulierenden Bewegungen des Säuglings bedürfen einer von aussen gegebenen Begrenzung. Man hilft dem Neugeborenen damit, bei sich zu bleiben und sich nicht in der „Grenzenlosigkeit“ zu verlieren. Aus diesem Grunde pucke ich bei jedem Wickeln die Beinchen. Wenn das Kind nicht zur Ruhe kommen kann, nachdem es satt und gewickelt ist, pucke ich es oftmals zusätzlich in ein Wolltuch, welches das Kind, ausser dem Gesichtchen, ganz umschliesst. Durch dieses Umhüllen erfährt das Kind Geborgenheit und kann sich besser beruhigen. Zuletzt bedecke ich das Köpfchen des Kindes mit einem Mützchen, damit es auch dort keinen Wärmeverlust erleidet. So versorgt lege ich das Kind wieder zurück in die Arme der Mutter.

Die Erkenntnis ist das Licht und die Liebe dessen Wärme. Rudolf Steiner Achtsamkeit, Respekt und Wärme prägen die Gesinnung von uns Pflegenden in der professionellen Betreuung von Mutter und Kind. Die erste Zeit des Sich-erkennens, Verstehens und Vertrautwerdens braucht diese „Hülle“. Unser Fachwissen steht uns dabei dienend zur Seite. Alles, was wir tun, ist den individuellen Bedürfnissen von Mutter und Kind angepasst. Ihr erstes Kennenlernen begleiten wir liebe- und verständnisvoll.

dieser Erde sichtlich leichter macht. Nur: Die Muttermilch allein ist es nicht, die das Kind mit allem Notwendigen versorgt. Das Stillen ist immer auch Gelegenheit, Schritt für Schritt Beziehung aufzunehmen. erdmUt j. SchädeL


Aus der Ita Wegman Klinik

Wa rum spr i cht ma n eigentlich vom Stillen? Offensichtlich hat es etwas mit der Stille, dem Still-wer­ den des Kindes zu tun, wenn es an der mütterlichen Brust genährt wird. Der Säugling gerät, der Nahrungs­ aufnahme ganz hingegeben, wie in ein „stilles Staunen“ über all das, was da an Neuem auf ihn zukommt.

Wenn wir uns die Ernährung des kleinen Kindes – von den ersten Anfängen bis hin ins Kindergartenalter – etwas näher anschauen, bemerken wir grosse Unter­ schiede. Viel wurde schon darüber gerätselt, wann das Leben eigentlich beginnt. Auf jeden Fall muss ab diesem Zeitpunkt die Ernährung einsetzen, auch wenn der Menschenkeim noch so klein ist. Noch bevor das Herz zu schlagen beginnt, findet eine Ernährung des Embryos statt.

Stillen war für mich das Normalste – ich habe mich gar nicht gefragt, ob ich stillen will. Ich habe es einfach getan und dann recht lang. Deutlich wurde für mich – es muss für beide stimmen, für Mutter und Kind. Stillen war für mich die logische Folgerung aus der Schwangerschaft. Es gehörte einfach zusammen – Schwangerschaft, Geburt und Stillen. Das Stillen ist Nähe – die Einheit von Mutter und Kind. Es ist etwas, was nur ich als Mutter kann. Stillen habe ich auch immer als Moment der Ruhe erlebt; stillwerden des Kindes, aber auch der Mutter. Ich konnte nicht stillen, ich habe es lange probiert, weil viele auch sagten, das muss man doch. Unter solchen Vorwürfen habe ich gelitten. Ich habe meine Kinder dann mit der Flasche gefüttert, und auch dabei habe ich eine innige und nahe Beziehung erleben können. Es war so praktisch!

Im Rückblick bedaure ich, dass das Stillen bei den ersten zwei Kindern nicht klappte, aber damals habe ich noch nicht die heute hilfreichen Tipps gekannt. Beim dritten dann konnte ich erleben, wie wichtig das Stillen für beide ist. Es war wie eine Insel für uns beide. Wenn ich mir das Stillen als Bild vorstelle, dann sind das die Mutter und das Kind in einer Hülle – ein geschützter Raum.

Für mich war die Nähe und der innige Kontakt mit dem Kind wichtig. Es war so schön, das Wunder zu erleben, dass ich mein Kind selbst nähren kann – auch um so mehr, als wir beide uns dies erst erringen mussten.

Die Ernährung des ungeborenen Kindes Das befruchtete Ei, das sich in die Gebärmutterschleim­ haut einnistet, wird sofort von ernährendem Gewebe umgeben, welches dann später den sogenannten Mut­ terkuchen bildet, über den das werdende Kind versorgt wird. Diese anfängliche Aufnahme von Nährstoffen hat mit dem späteren Ernährungsvorgang noch wenig zu tun. Alles Notwendige wird zu diesem Zeitpunkt über das mütterliche Blut und die Nabelschnur aus dem Stoffwechselbereich des mütterlichen Organismus an das Kind herangebracht. Es muss nichts, aber auch wirklich nichts selber dazu beitragen. Für das ungeborene Kind ist rundum gesorgt – ein schlichtweg „paradiesischer“ Zustand! Eine unvergleich­ liche Behaglichkeit muss sein Lebensgefühl prägen. Das Kind lebt während der Schwangerschaft in einer nahezu dunklen, wohlig-warmen Umgebung. Durch die Nabelschnur pulst das nährende Blut der Mutter zum Kinde hin, und im Hintergrund hört es das leise, rhyth­ mische Rauschen der Bauchschlagader der Mutter. Das Zwerchfell hebt und senkt sich bei jedem Atemzug leise. Es ist wie ein sanftes An-sich-drücken und Wie­ der-lösen. Nur gedämpft dringen Geräusche an das Ohr des Kindes. Eine „lebendige Stille“ herrscht, die den Ernährungsvorgang, sein Gedeihen überhaupt in wun­ derbarer Weise fördert.

Die Ernährung des neugeborenen Kindes Mit der Geburt ändern sich die Lebensbedingungen für das Kind schlagartig. Die konstante wohltuende Wärme im Mutterleib nimmt ein jähes Ende. Atmung und Kreislauf erfahren eine völlige Umstellung. Auch die Ernährung verändert sich tiefgreifend. Das Kind muss sich nun seine Nahrung selber holen und –

siehe da – das macht es, sobald es das Licht der Welt erblickt. Spürt der Säugling etwas in seinem Mund (sei es ein Finger oder die Brust der Mutter), beginnt er zu saugen, als hätte er nie etwas anderes gekannt. Das Kind liegt zum Stillen an der Brust der Mutter, und es ergibt sich ein inniger Kontakt zwischen den beiden. Der Säugling ist aus dem Stoffwechselbereich des müt­ terlichen Organismus, wo die Gebärmutter ihren Sitz hat, herausgehoben und gelangt nunmehr in den BrustHerz-Bereich der Mutter. Nicht von ungefähr ist vom „Mutterherz“ die Rede, wenn man von der starken seeli­ schen Verbindung zwischen Mutter und Kind spricht. Anstelle von körperlicher Wärme, wird das Neugebo­ rene nunmehr mit seelischer Wärme, Mutterliebe „ver­ sorgt“. Das ist von ungeheurer Wichtigkeit für seine Ent­ wicklung.

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Zeitlebens spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle, nicht allein was die Gesundheit betrifft, sondern auch im Hinblick auf unser seelisch-geistiges Vorankommen. Zweifellos wird jedoch durch die Muttermilch und ihre besondere Form der Darreichung der Grundstein gelegt für alle weiteren Ernährungsformen des Men­ schen. Die umfassende Bedeutung des Stillens wird meines Erachtens allerdings bis heute verkannt, weil man nicht gewohnt ist, auch in längeren Zeiträumen zu denken, in denen Ursache und Wirkung oft Jahrzehnte auseinander liegen. In diesem Sinne wird mit dem Stil­ len der Grundstein für ein ganzes Leben gelegt.

Mutterliebe In den letzten Jahrzehnten ist eine ganze Reihe von Stu­ dien veröffentlicht worden, die den Wert der Liebe als Gesundheits- und Überlebensfaktor nachweisen. 1997 wurden an der renommierten Harvard Universität in den USA 126 Menschen nach ihren Gefühlen gegen­ über den Eltern befragt: 91% derjenigen, die ihr Ver­ hältnis zur Mutter 35 Jahre zuvor als nicht warmherzig bezeichneten, litten später an schweren Krankheiten (koronare Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Zwölf­ fingerdarmgeschwüren). Bei denen, die das Verhältnis zur ihrer Mutter als warmherzig empfanden, lag die Erkrankungsziffer in späteren Jahren deutlich niedriger, nämlich bei 45%. Eindrücklicher kann die Wichtigkeit seelischer Zuwen­ dung nicht belegt werden, und dabei spielen die Mutter­ milch und das Stillen eine grosse – wenn auch nicht die einzige – Rolle in der ersten Zeit des Erdendaseins. Dies ist natürlich nur ein Aspekt, der die Notwendigkeit des Stillens unterstreicht. Es gibt noch viele andere, wie etwa die Versorgung mit lebenswichtigen Vitaminen oder Abwehrstoffen, die dem Kind in den ersten Lebens­ wochen einen sogenannten „Nestschutz“ (Schutz vor Infektionskrankheiten) gewähren.

„Wie Milch und Honig“ Werfen wir noch einen kurzen Blick in die spätere Kin­ derzeit. Zu der rein stofflichen und seelischen Ernäh­ rung hinzu kommt dann eine geistige. Man kann da zum Beispiel an die Märchen denken, die wir unseren Kindern erzählen. Schon die Gebrüder Grimm meinten, dass diese die Kinder „wie Milch und Honig“ ernährten. Ein Kind grosszuziehen ohne geistige Nahrung, wie sie die Märchen etwa bieten, wäre ein Versäumnis.

Erdmut J. Schädel Facharzt für Kinderund Jugendmedizin, Heilpädagoge. Seit 1986 als Kinderarzt an der Ita Wegman Klinik tätig. 1992 Gründung der Kinderstation, ambu­ lante und stationäre Betreuung von kranken Kindern und Säuglingen, einschliesslich der Neugeborenenuntersuchungen. Seit 1995 ärztliche Leitung am Sonnenhof, Arlesheim, einem Heim für entwick­ lungsgestörte, Seelenpflege bedürftige Kinder, Jugend­ liche und Erwachsene. Umfangreiche Lehrund Vortragstätigkeit auf diesen Gebieten. 061 705 72 72

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Wa rum spr i cht ma n eigentlich vom Stillen? Offensichtlich hat es etwas mit der Stille, dem Still-wer­ den des Kindes zu tun, wenn es an der mütterlichen Brust genährt wird. Der Säugling gerät, der Nahrungs­ aufnahme ganz hingegeben, wie in ein „stilles Staunen“ über all das, was da an Neuem auf ihn zukommt.

Wenn wir uns die Ernährung des kleinen Kindes – von den ersten Anfängen bis hin ins Kindergartenalter – etwas näher anschauen, bemerken wir grosse Unter­ schiede. Viel wurde schon darüber gerätselt, wann das Leben eigentlich beginnt. Auf jeden Fall muss ab diesem Zeitpunkt die Ernährung einsetzen, auch wenn der Menschenkeim noch so klein ist. Noch bevor das Herz zu schlagen beginnt, findet eine Ernährung des Embryos statt.

Stillen war für mich das Normalste – ich habe mich gar nicht gefragt, ob ich stillen will. Ich habe es einfach getan und dann recht lang. Deutlich wurde für mich – es muss für beide stimmen, für Mutter und Kind. Stillen war für mich die logische Folgerung aus der Schwangerschaft. Es gehörte einfach zusammen – Schwangerschaft, Geburt und Stillen. Das Stillen ist Nähe – die Einheit von Mutter und Kind. Es ist etwas, was nur ich als Mutter kann. Stillen habe ich auch immer als Moment der Ruhe erlebt; stillwerden des Kindes, aber auch der Mutter. Ich konnte nicht stillen, ich habe es lange probiert, weil viele auch sagten, das muss man doch. Unter solchen Vorwürfen habe ich gelitten. Ich habe meine Kinder dann mit der Flasche gefüttert, und auch dabei habe ich eine innige und nahe Beziehung erleben können. Es war so praktisch!

Im Rückblick bedaure ich, dass das Stillen bei den ersten zwei Kindern nicht klappte, aber damals habe ich noch nicht die heute hilfreichen Tipps gekannt. Beim dritten dann konnte ich erleben, wie wichtig das Stillen für beide ist. Es war wie eine Insel für uns beide. Wenn ich mir das Stillen als Bild vorstelle, dann sind das die Mutter und das Kind in einer Hülle – ein geschützter Raum.

Für mich war die Nähe und der innige Kontakt mit dem Kind wichtig. Es war so schön, das Wunder zu erleben, dass ich mein Kind selbst nähren kann – auch um so mehr, als wir beide uns dies erst erringen mussten.

Die Ernährung des ungeborenen Kindes Das befruchtete Ei, das sich in die Gebärmutterschleim­ haut einnistet, wird sofort von ernährendem Gewebe umgeben, welches dann später den sogenannten Mut­ terkuchen bildet, über den das werdende Kind versorgt wird. Diese anfängliche Aufnahme von Nährstoffen hat mit dem späteren Ernährungsvorgang noch wenig zu tun. Alles Notwendige wird zu diesem Zeitpunkt über das mütterliche Blut und die Nabelschnur aus dem Stoffwechselbereich des mütterlichen Organismus an das Kind herangebracht. Es muss nichts, aber auch wirklich nichts selber dazu beitragen. Für das ungeborene Kind ist rundum gesorgt – ein schlichtweg „paradiesischer“ Zustand! Eine unvergleich­ liche Behaglichkeit muss sein Lebensgefühl prägen. Das Kind lebt während der Schwangerschaft in einer nahezu dunklen, wohlig-warmen Umgebung. Durch die Nabelschnur pulst das nährende Blut der Mutter zum Kinde hin, und im Hintergrund hört es das leise, rhyth­ mische Rauschen der Bauchschlagader der Mutter. Das Zwerchfell hebt und senkt sich bei jedem Atemzug leise. Es ist wie ein sanftes An-sich-drücken und Wie­ der-lösen. Nur gedämpft dringen Geräusche an das Ohr des Kindes. Eine „lebendige Stille“ herrscht, die den Ernährungsvorgang, sein Gedeihen überhaupt in wun­ derbarer Weise fördert.

Die Ernährung des neugeborenen Kindes Mit der Geburt ändern sich die Lebensbedingungen für das Kind schlagartig. Die konstante wohltuende Wärme im Mutterleib nimmt ein jähes Ende. Atmung und Kreislauf erfahren eine völlige Umstellung. Auch die Ernährung verändert sich tiefgreifend. Das Kind muss sich nun seine Nahrung selber holen und –

siehe da – das macht es, sobald es das Licht der Welt erblickt. Spürt der Säugling etwas in seinem Mund (sei es ein Finger oder die Brust der Mutter), beginnt er zu saugen, als hätte er nie etwas anderes gekannt. Das Kind liegt zum Stillen an der Brust der Mutter, und es ergibt sich ein inniger Kontakt zwischen den beiden. Der Säugling ist aus dem Stoffwechselbereich des müt­ terlichen Organismus, wo die Gebärmutter ihren Sitz hat, herausgehoben und gelangt nunmehr in den BrustHerz-Bereich der Mutter. Nicht von ungefähr ist vom „Mutterherz“ die Rede, wenn man von der starken seeli­ schen Verbindung zwischen Mutter und Kind spricht. Anstelle von körperlicher Wärme, wird das Neugebo­ rene nunmehr mit seelischer Wärme, Mutterliebe „ver­ sorgt“. Das ist von ungeheurer Wichtigkeit für seine Ent­ wicklung.

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Zeitlebens spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle, nicht allein was die Gesundheit betrifft, sondern auch im Hinblick auf unser seelisch-geistiges Vorankommen. Zweifellos wird jedoch durch die Muttermilch und ihre besondere Form der Darreichung der Grundstein gelegt für alle weiteren Ernährungsformen des Men­ schen. Die umfassende Bedeutung des Stillens wird meines Erachtens allerdings bis heute verkannt, weil man nicht gewohnt ist, auch in längeren Zeiträumen zu denken, in denen Ursache und Wirkung oft Jahrzehnte auseinander liegen. In diesem Sinne wird mit dem Stil­ len der Grundstein für ein ganzes Leben gelegt.

Mutterliebe In den letzten Jahrzehnten ist eine ganze Reihe von Stu­ dien veröffentlicht worden, die den Wert der Liebe als Gesundheits- und Überlebensfaktor nachweisen. 1997 wurden an der renommierten Harvard Universität in den USA 126 Menschen nach ihren Gefühlen gegen­ über den Eltern befragt: 91% derjenigen, die ihr Ver­ hältnis zur Mutter 35 Jahre zuvor als nicht warmherzig bezeichneten, litten später an schweren Krankheiten (koronare Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Zwölf­ fingerdarmgeschwüren). Bei denen, die das Verhältnis zur ihrer Mutter als warmherzig empfanden, lag die Erkrankungsziffer in späteren Jahren deutlich niedriger, nämlich bei 45%. Eindrücklicher kann die Wichtigkeit seelischer Zuwen­ dung nicht belegt werden, und dabei spielen die Mutter­ milch und das Stillen eine grosse – wenn auch nicht die einzige – Rolle in der ersten Zeit des Erdendaseins. Dies ist natürlich nur ein Aspekt, der die Notwendigkeit des Stillens unterstreicht. Es gibt noch viele andere, wie etwa die Versorgung mit lebenswichtigen Vitaminen oder Abwehrstoffen, die dem Kind in den ersten Lebens­ wochen einen sogenannten „Nestschutz“ (Schutz vor Infektionskrankheiten) gewähren.

„Wie Milch und Honig“ Werfen wir noch einen kurzen Blick in die spätere Kin­ derzeit. Zu der rein stofflichen und seelischen Ernäh­ rung hinzu kommt dann eine geistige. Man kann da zum Beispiel an die Märchen denken, die wir unseren Kindern erzählen. Schon die Gebrüder Grimm meinten, dass diese die Kinder „wie Milch und Honig“ ernährten. Ein Kind grosszuziehen ohne geistige Nahrung, wie sie die Märchen etwa bieten, wäre ein Versäumnis.

Erdmut J. Schädel Facharzt für Kinderund Jugendmedizin, Heilpädagoge. Seit 1986 als Kinderarzt an der Ita Wegman Klinik tätig. 1992 Gründung der Kinderstation, ambu­ lante und stationäre Betreuung von kranken Kindern und Säuglingen, einschliesslich der Neugeborenenuntersuchungen. Seit 1995 ärztliche Leitung am Sonnenhof, Arlesheim, einem Heim für entwick­ lungsgestörte, Seelenpflege bedürftige Kinder, Jugend­ liche und Erwachsene. Umfangreiche Lehrund Vortragstätigkeit auf diesen Gebieten. 061 705 72 72

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Aus der Ita Wegman klinik

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„dreimonatskoliken“ – was kann ich tun? Dieser Hilferuf und diese Frage, hervorgerufen durch das unstillbare Schreien des Kindes, sind nicht selten bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen (mit eins und zwei Monaten). Häufig sprechen die Mütter aber nicht spontan darüber, sondern erst aufgrund gezielten Nachfragens. Viele Eltern fühlen sich dabei als Versager. Es baut sich leicht ein Teufelskreis auf, der zu ernsthafter Erschöpfung, Selbstzweifeln und Beziehungskrisen führen kann. Eventuell kommt man sogar an den Rand von Kindsmisshandlungen. Ein schockierendes Erlebnis. dr. med. BerNhArd WINGeIer

D I E S E AB E N D L I C HE N Schreiphasen sind bekannt unter dem Namen Dreimonatskoliken oder Trimenonkoliken. Die Bezeichnung Koliken ist eigentlich unzutreffend, da in der Regel dem Schreien keine Bauchschmerzen zugrunde liegen. Es ist vielmehr ein untröstliches Schreien ohne ersichtlichen Grund.

Schreikinder sind nicht krank!

FACHPERSON

ARBEITSSCHWERPUNKT

hört nicht auf

Hilfe – mein Baby zu schreien!

KONTAKT

Dr. med. Bernhard Wingeier Facharzt für Kinder und Jugendmedizin Ausbildung zum Facharzt in der Kinderklinik in Bern. Seit 1998 als Kinderarzt in der Ita Wegman Klinik tätig. Seit 1999 in der Stationsleitung der Familienstation. Betreuung der Kinder auf der Familienstation und Untersuchungen der Neugeborenen. Ambulante Sprechstundentätigkeit für das ganze Gebiet der Kinderheilkunde. Im Speziellen auch für anthroposophische Therapie bei allergischen Erkrankungen wie Asthma und Neurodermitis sowie onkologische Erkrankungen in Zusammenarbeit mit onkologischem Zentrum. 061 705 72 72

Zunächst geht es einmal darum, den Eltern zu erklären, dass alle Kinder in den ersten drei Monaten vermehrt schreien. Das Maximum wird in der Regel um die sechste Lebenswoche erreicht. Es handelt sich somit um eine durchaus normale Erscheinung, die keineswegs als Versagen der elterlichen Fürsorge interpretiert werden darf. Dauer und Ausmass sind von Kind zu Kind sehr verschieden. Dabei ist die Individualität des Kindes für die Ausprägung des Schreiens entscheidender als die Erziehungshaltung der Eltern.

Die Vertreibung aus dem Paradies Viele Eltern möchten gern verstehen, warum denn ihr Kind vermehrt schreit. Ich erkläre es jeweils so: In der Schwangerschaft entwickelt sich das Kind in einer ruhigen, dunkeln, warmen, umhüllten Atmosphäre. Durch Atmung und Pulsschlag der Mutter nimmt es die ersten äusseren Rhythmen wahr. Sein Bewegungsspielraum ist eingeschränkt. Es stösst immer wieder an Grenzen. Eine solche Umgebung schafft Geborgenheit und Urvertrauen.


Aus der Ita Wegman klinik

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„dreimonatskoliken“ – was kann ich tun? Dieser Hilferuf und diese Frage, hervorgerufen durch das unstillbare Schreien des Kindes, sind nicht selten bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen (mit eins und zwei Monaten). Häufig sprechen die Mütter aber nicht spontan darüber, sondern erst aufgrund gezielten Nachfragens. Viele Eltern fühlen sich dabei als Versager. Es baut sich leicht ein Teufelskreis auf, der zu ernsthafter Erschöpfung, Selbstzweifeln und Beziehungskrisen führen kann. Eventuell kommt man sogar an den Rand von Kindsmisshandlungen. Ein schockierendes Erlebnis. dr. med. BerNhArd WINGeIer

D I E S E AB E N D L I C HE N Schreiphasen sind bekannt unter dem Namen Dreimonatskoliken oder Trimenonkoliken. Die Bezeichnung Koliken ist eigentlich unzutreffend, da in der Regel dem Schreien keine Bauchschmerzen zugrunde liegen. Es ist vielmehr ein untröstliches Schreien ohne ersichtlichen Grund.

Schreikinder sind nicht krank!

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Dr. med. Bernhard Wingeier Facharzt für Kinder und Jugendmedizin Ausbildung zum Facharzt in der Kinderklinik in Bern. Seit 1998 als Kinderarzt in der Ita Wegman Klinik tätig. Seit 1999 in der Stationsleitung der Familienstation. Betreuung der Kinder auf der Familienstation und Untersuchungen der Neugeborenen. Ambulante Sprechstundentätigkeit für das ganze Gebiet der Kinderheilkunde. Im Speziellen auch für anthroposophische Therapie bei allergischen Erkrankungen wie Asthma und Neurodermitis sowie onkologische Erkrankungen in Zusammenarbeit mit onkologischem Zentrum. 061 705 72 72

Zunächst geht es einmal darum, den Eltern zu erklären, dass alle Kinder in den ersten drei Monaten vermehrt schreien. Das Maximum wird in der Regel um die sechste Lebenswoche erreicht. Es handelt sich somit um eine durchaus normale Erscheinung, die keineswegs als Versagen der elterlichen Fürsorge interpretiert werden darf. Dauer und Ausmass sind von Kind zu Kind sehr verschieden. Dabei ist die Individualität des Kindes für die Ausprägung des Schreiens entscheidender als die Erziehungshaltung der Eltern.

Die Vertreibung aus dem Paradies Viele Eltern möchten gern verstehen, warum denn ihr Kind vermehrt schreit. Ich erkläre es jeweils so: In der Schwangerschaft entwickelt sich das Kind in einer ruhigen, dunkeln, warmen, umhüllten Atmosphäre. Durch Atmung und Pulsschlag der Mutter nimmt es die ersten äusseren Rhythmen wahr. Sein Bewegungsspielraum ist eingeschränkt. Es stösst immer wieder an Grenzen. Eine solche Umgebung schafft Geborgenheit und Urvertrauen.


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Aus der Ita Wegman Klinik

Mit der Geburt wird alles schlagartig anders. Es ist plötzlich lauter, heller und kälter. Die eigenen Bewe­ gungen erfahren keine sanfte Begrenzung mehr, verlie­ ren sich im Raum. Auch die beruhigenden Rhythmen der Mutter fallen weg. Das will nicht heissen, dass die Geburt für jedes Kind traumatischen Charakter hat. Ein einschneidendes Ereignis ist es aber immer, eine Urer­ fahrung, die jedes Kind anders erlebt und verarbeitet. Die Geburt ist ein mutiger Schritt – weg von der voll­ kommenen Abhängigkeit in die beginnende Selbstän­ digkeit. Das Kind braucht nun wieder Wärme – nicht nur physische; es braucht Hülle, Geborgenheit, Berüh­ rung, Rhythmus. Dann kann sich wieder Vertrauen auf­ bauen, und wir erleichtern dem Kind das „Sich-hinein­ finden-in-die-Welt“.

Du darfst schreien Ein erster wichtiger Schritt ist es, das Schreien zu akzeptieren. Das Kind darf schreien, wenn es seinen Grund hat, auch wenn ich ihn nicht erkenne. Ich trös­ te es und helfe ihm durch meine weiteren Handlungen, auch wenn es dadurch nicht aufhört zu schreien. Ziel meiner Bemühungen ist, dem Kind Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln. Dabei habe ich folgende Punk­ te als besonders hilfreich erlebt:

Was gedeihen soll bedarf der Wärme Anfänglich ist der Wärmehaushalt des Kindes noch sehr labil. Also muss ich diesen unterstützen. Die Kleider sollen so sein, dass sich das Kind wohlig warm fühlt. Ein leichtes, der Witterung angepasstes Mützchen hilft, die Wärmeabgabe über den grossen Kopf einzudäm­ men. Zudem reibe ich das Kind mit einem wärmenden ätherischen Öl ein.

Berührung Säuglinge haben das starke Bedürfnis, die ihm ver­ trauten Menschen immer wieder hautnah zu spüren. Lebenswichtige Sinne werden damit angesprochen, die schon in der Schwangerschaft angelegt wurden und sich nun sinngemäss entwickeln wollen. Mit dem Tastsinn nehmen wir nicht nur die Aussenwelt, son­ dern in der Erfahrung der eigenen Leibesgrenzen auch uns selber wahr. Die Geburt selbst ist wohl das intensivste Tasterlebnis – ein Erwachen und „zu sich Kommen“.

Die vielen Empfindungen des Hautsinns haben von Geburt an einen hohen Stellenwert für die Kommunikation des Kindes. Durch frühes Stillen nach der Geburt, eine liebe­ volle Pflege und viel Haut- und Körperkontakt können wir den Tastsinn fördern. Gerade bei den Schreikindern, die häufig empfindlich und offen gegenüber den Eindrücken der Aussenwelt sind, lohnt es sich, der Förderung des Tastsinns besondere Aufmerk­ samkeit zu schenken. Das sogenannte „Pucken“ hat sich in diesem Zusammenhang immer wieder bewährt. (vgl. auch den Beitrag zum Thema Pflege in diesem Heft.)

Herumtragen Wenn das Kind abends schreit, halte ich es am besten in den Armen, wiege und schaukle es sanft. Dabei singe oder summe ich leise. Das Zimmer sollte ruhig und etwas dun­ kel sein, so kann ich es vor unnötigen Sinnesreizen schüt­ zen und ihm auch vermitteln, dass jetzt Abend ist und nicht mehr Tagesaktivität gefragt ist. Nach einer gewissen Zeit werde ich versuchen, das Kind hinzulegen. Nicht selten schläft es dann bald ein. Ich darf es aber nicht in letzter Erschöpfung, in Ärger, Wut und Verzweiflung ins Bett legen, aus dem Zimmer gehen und die Tür schliessen – dann lasse ich es räumlich und emotional allein. Gut ist es, wenn man sich in der Betreuung des Kindes ablösen kann. Dies schützt vor Erschöpfung und stärkt die Partnerschaft.

Rhythmus – Zauberwort für die Erziehung Der Rhythmuspflege kommt in der Betreuung kleiner Kin­ der eine ganz zentrale Rolle zu. Alle Lebensvorgänge sind von Rhythmen bestimmt. Beim Säugling sind diese noch nicht ausgebildet. Das Kind muss sich erst in sie hineinle­ ben und braucht dabei unsere Unterstützung. Dies beginnt mit dem Stillrhythmus und geht über in den Schlaf-WachRhythmus. Für den Rückgang des Schreiens, ist das Ein­ richten eines geregelten Tagesablaufes schon in den ersten Lebenswochen sehr bedeutungsvoll. So baut sich Sicher­ heit und Geborgenheit auf.

Vertrauen in meine Kompetenz Wir dürfen auch Vertrauen haben in die eigenen Fähigkei­ ten, in die intuitive elterliche Kompetenz. Wenn wir mehr fragend und horchend auf das Kind und in uns hinein schauen, kommen oft auch die richtigen Antworten.

Einen Schutzraum als soziale Wärmezone, einen Schutzraum des freundlichen Denkens aneinander, des Interesses für einander zu schaffen gegen die Kälte der Zeit, ist zumindest genau so wichtig wie schöne Farben, schöne Musik und schöne Spielmaterialien.

Raffael, Die Sixtinische Madonna, (1513)

Man lernt ja, wenn man ein Kind beobachtet, nicht die Erde, sondern den Himmel kennen.

He nni n g Köh ler Vom W under des Kindseins

Rudolf Steiner


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Mit der Geburt wird alles schlagartig anders. Es ist plötzlich lauter, heller und kälter. Die eigenen Bewe­ gungen erfahren keine sanfte Begrenzung mehr, verlie­ ren sich im Raum. Auch die beruhigenden Rhythmen der Mutter fallen weg. Das will nicht heissen, dass die Geburt für jedes Kind traumatischen Charakter hat. Ein einschneidendes Ereignis ist es aber immer, eine Urer­ fahrung, die jedes Kind anders erlebt und verarbeitet. Die Geburt ist ein mutiger Schritt – weg von der voll­ kommenen Abhängigkeit in die beginnende Selbstän­ digkeit. Das Kind braucht nun wieder Wärme – nicht nur physische; es braucht Hülle, Geborgenheit, Berüh­ rung, Rhythmus. Dann kann sich wieder Vertrauen auf­ bauen, und wir erleichtern dem Kind das „Sich-hinein­ finden-in-die-Welt“.

Du darfst schreien Ein erster wichtiger Schritt ist es, das Schreien zu akzeptieren. Das Kind darf schreien, wenn es seinen Grund hat, auch wenn ich ihn nicht erkenne. Ich trös­ te es und helfe ihm durch meine weiteren Handlungen, auch wenn es dadurch nicht aufhört zu schreien. Ziel meiner Bemühungen ist, dem Kind Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln. Dabei habe ich folgende Punk­ te als besonders hilfreich erlebt:

Was gedeihen soll bedarf der Wärme Anfänglich ist der Wärmehaushalt des Kindes noch sehr labil. Also muss ich diesen unterstützen. Die Kleider sollen so sein, dass sich das Kind wohlig warm fühlt. Ein leichtes, der Witterung angepasstes Mützchen hilft, die Wärmeabgabe über den grossen Kopf einzudäm­ men. Zudem reibe ich das Kind mit einem wärmenden ätherischen Öl ein.

Berührung Säuglinge haben das starke Bedürfnis, die ihm ver­ trauten Menschen immer wieder hautnah zu spüren. Lebenswichtige Sinne werden damit angesprochen, die schon in der Schwangerschaft angelegt wurden und sich nun sinngemäss entwickeln wollen. Mit dem Tastsinn nehmen wir nicht nur die Aussenwelt, son­ dern in der Erfahrung der eigenen Leibesgrenzen auch uns selber wahr. Die Geburt selbst ist wohl das intensivste Tasterlebnis – ein Erwachen und „zu sich Kommen“.

Die vielen Empfindungen des Hautsinns haben von Geburt an einen hohen Stellenwert für die Kommunikation des Kindes. Durch frühes Stillen nach der Geburt, eine liebe­ volle Pflege und viel Haut- und Körperkontakt können wir den Tastsinn fördern. Gerade bei den Schreikindern, die häufig empfindlich und offen gegenüber den Eindrücken der Aussenwelt sind, lohnt es sich, der Förderung des Tastsinns besondere Aufmerk­ samkeit zu schenken. Das sogenannte „Pucken“ hat sich in diesem Zusammenhang immer wieder bewährt. (vgl. auch den Beitrag zum Thema Pflege in diesem Heft.)

Herumtragen Wenn das Kind abends schreit, halte ich es am besten in den Armen, wiege und schaukle es sanft. Dabei singe oder summe ich leise. Das Zimmer sollte ruhig und etwas dun­ kel sein, so kann ich es vor unnötigen Sinnesreizen schüt­ zen und ihm auch vermitteln, dass jetzt Abend ist und nicht mehr Tagesaktivität gefragt ist. Nach einer gewissen Zeit werde ich versuchen, das Kind hinzulegen. Nicht selten schläft es dann bald ein. Ich darf es aber nicht in letzter Erschöpfung, in Ärger, Wut und Verzweiflung ins Bett legen, aus dem Zimmer gehen und die Tür schliessen – dann lasse ich es räumlich und emotional allein. Gut ist es, wenn man sich in der Betreuung des Kindes ablösen kann. Dies schützt vor Erschöpfung und stärkt die Partnerschaft.

Rhythmus – Zauberwort für die Erziehung Der Rhythmuspflege kommt in der Betreuung kleiner Kin­ der eine ganz zentrale Rolle zu. Alle Lebensvorgänge sind von Rhythmen bestimmt. Beim Säugling sind diese noch nicht ausgebildet. Das Kind muss sich erst in sie hineinle­ ben und braucht dabei unsere Unterstützung. Dies beginnt mit dem Stillrhythmus und geht über in den Schlaf-WachRhythmus. Für den Rückgang des Schreiens, ist das Ein­ richten eines geregelten Tagesablaufes schon in den ersten Lebenswochen sehr bedeutungsvoll. So baut sich Sicher­ heit und Geborgenheit auf.

Vertrauen in meine Kompetenz Wir dürfen auch Vertrauen haben in die eigenen Fähigkei­ ten, in die intuitive elterliche Kompetenz. Wenn wir mehr fragend und horchend auf das Kind und in uns hinein schauen, kommen oft auch die richtigen Antworten.

Einen Schutzraum als soziale Wärmezone, einen Schutzraum des freundlichen Denkens aneinander, des Interesses für einander zu schaffen gegen die Kälte der Zeit, ist zumindest genau so wichtig wie schöne Farben, schöne Musik und schöne Spielmaterialien.

Raffael, Die Sixtinische Madonna, (1513)

Man lernt ja, wenn man ein Kind beobachtet, nicht die Erde, sondern den Himmel kennen.

He nni n g Köh ler Vom W under des Kindseins

Rudolf Steiner


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Aktuelles

Aktuelles I M P O R T R A I T:

Neuer leitender Arzt in der Inneren Medizin

Kontakt: 061 705 72 71

AUSZEICHNUNG F Ü R D I E I TA W E G M A N K L I N I K

Neu: Zwei Wochen Ferien-Einreibekurs auf Elba

Die Ita Wegman Klinik ist „Stillfreundliche Klinik“

Vom 2. Oktober bis 9. Oktober 2004 oder vom 2. Oktober bis 16. Oktober 2004

Dr. med. Clifford Kunz, Facharzt für Innere Medizin

Dr. med. Clifford Kunz, Facharzt für Innere Medizin

AKTUELLES ZU AUSUND WEITERBILDUNG

1965 wurde ich in Houston (USA) geboren und wuchs in Aarau und Olten auf. Ein Landdienst während meiner Gymnasialzeit führte zur Begegnung mit der biologisch dynamischen Landwirtschaft, der Anthroposophie und zu Praktika in der Lukas- und Ita Wegman Klinik. Nach Mitarbeit in einem Heilpflanzenprojekt und auf einem Biodyn-Hof begann ich das Medizinstudium in Basel. Parallel zum Studium konnte ich die anthroposophisch erweiterte Medizin in Arbeitsgruppen in Basel, Studienkursen am Goetheanum und im anthroposophischen Ärzteseminar in Stuttgart erarbeiten. Nach dem Staatsexamen absolvierte ich die Facharztausbildung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Onkologie in Herzogenbuchsee, Solothurn, Winterthur und Zürich. Danach schloss ich einen Ausbildungsgang für Phytotherapie ab und arbeitete in der Lukas Klinik. Seit Mai 2004 arbeite ich in der Ita Wegman Klinik.

Im vergangenen Oktober fand ein erster einwöchiger Ferienkurs auf Elba statt. Viele begeisterte TeilnehmerInnen überzeugten uns, dass es gut ist, wenn in einer zweiten Woche die erlangten Fähigkeiten noch weiter geübt werden können. Das können wir Ihnen nun anbieten: Vom 2. – 9. bzw. 2. – 16. Oktober 2004 können Sie auf Elba die Rhythmischen Einreibungen neu kennenlernen oder bereits vorhandene Fähigkeiten vertiefen. Fordern Sie das komplette Weiterbildungsprogramm an. Information und Anmeldung: Pflegeweiterbildung 061 705 71 11

F A M I L I E N K O S T: DAS AKTUELLE REZEPT VON DR. PETRA KÜHNE

Nudeln,

Eurythmie-Kurs 16. September bis 2. Dezember 2004 Möchten auch Sie mittels Eurythmie Ihre Lebenskräfte stärken und Ihre Seele erfrischen? Es werden aufbauende und harmonisierende Elemente der Eurythmie gemeinsam erübt. In Dichtung und Musik wird die jahreszeitliche Stimmung anklingen. Jede/r Interessierte mit oder ohne Vorkenntnisse, jung oder alt, ist herzlich willkommen. Die 12 wöchentlichen Abende finden donnerstags von 17 bis 18 Uhr im Therapiehaus der Ita Wegman Klinik statt.

Am 8. Mai 2004 überreichte Frau Eva Bruhin, Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung zur Förderung des Stillens, während einer Feierstunde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Familienstation das begehrte Qualitätslabel „Stillfreundliche Klinik“. Diese Auszeichnung wurde zum Anlass genommen, um an einem Tag der offenen Tür auf die Arbeit der Familienstation aufmerksam zu machen. Viele Menschen nutzten diese Gelegenheit, um die Klinik und ihre Geburtshilfe kennenzulernen.

Information und Anmeldung: Therapiesekretariat 061 705 72 10.

Impressum

QUINTE ® Fünf Beiträge zu Gesundheit und Qualität Herausgeber: Natura-Verlag, Arlesheim ISSN-Nr.: 1424-9146 Ita Wegman Klinik Pfeffingerweg 1 CH 4144 Arlesheim Telefon: 061 705 71 11 www.wegmanklinik.ch www.quinte.ch Redaktion: Daniel Wirz, Zug Dr. med. Bernhard Wingeier, Arlesheim Verena Jäschke, Arlesheim Christoph Oling, Dornach Quellenangabe:

Henning Köhler, Vom Wunder des Kindseins, Stuttgart 2000; Konzeption und Gestaltung: Saupe Fouad Werbeagentur, Mittelbiberach, D Photos: Michael Saupe, Archiv www.saupefouad.de Erscheinungsweise: 3 mal pro Jahr

Am Tag der offenen Tür nahmen viele Besucher die Gelegenheit wahr, sich umfassend über die Ita Wegman Klinik zu informieren.

die beliebte Familienmahlzeit Ab dem 2. Lebensjahr beginnt die Zeit, wo das Kind zunehmend mit der Familie mitessen möchte. Die Phase der Familienkost fängt an. Hier lernt das Kind die Grundlagen seiner Ernährungsgewohnheiten, die prägend für das ganze Leben sind. Daher ist es wichtig, dass die Eltern besonderen Wert auf die Qualität und Zusammenstellung der Nahrung legen. Alles will erprobt werden, die Nachahmungskräfte sind der Antrieb. Familientypisches Essen gibt dem Kind Orientierung, Sicherheit und prägt seinen Geschmack: So essen wir zuhause – bei Verwandten und Freunden schmeckt es anders! Daher sind die gemeinsamen Familienmahlzeiten mehr als nur Nahrungsaufnahme, sie stiften Zusammenhalt, ermöglichen Austausch und Gespräche.

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Bandnudeln mit buntem Gemüse (4 Personen) 1 gelbe Paprikaschote 1 rote Paprikaschote 500 g Brokkoli 1 EL Olivenöl 400 g Bandnudeln Salz für Nudelwasser 100 g geriebener Käse Kräutersalz, Cayennepfeffer

NEU: ÖFFENTLICHE WORKSHOPS

Gesund leben mit Kindern 11. September 2004, 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr 16. Oktober 2004, 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr 13. November 2004, 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr

Von den Paprikaschoten das Innere entfernen, sehr klein schneiden. Brokkoli in kleine Röschen aufteilen und mit Öl und wenig Wasser andünsten, Paprika zugeben und 8 – 10 Min. dünsten. Mind. 3 l Wasser mit 1 EL Salz aufkochen, Nudeln zufügen und 8 Min. (nach Packungsanleitung) kochen, abgiessen. Nudeln und Gemüse mischen, würzen (vorsichtig mit Cayenne), mit Käse bestreuen. dr. sc. agr. Petra kühne, ernährungswissenschaftlerin, Leiterin des Arbeitskreises für ernährungsforschung e. V., Vortrags- und kurstätigkeit, zahlreiche Buchveröffentlichungen.

Für den Inhalt der einzelnen Beiträge tragen die jeweiligen Autoren die Verantwortung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Bitte hier abtrennen und an untenstehende Adresse schicken oder faxen.

4 x jährlich Ungeschminktes und Heilsames:

Weleda NacHricHteN

ja,

Mit aktuellen Reportagen und fundierten Hintergrundgeschichten berichten die WELEDA NACHRICHTEN aus der Welt der natürlichen Gesundheits- und Körperpflege. Kostenlos im Abonnement.

senden Sie bitte die WeLedA NAchrIchteN 4 x pro jahr kostenlos an folgende Adresse:

Vorname / Name

äussere Anwendungen bei kindern kindergerechte ernährung in den ersten zwei Lebensjahren kindergerechte ernährung im Vorschul- und Schulalter Information und Anmeldung: Sekretariat Familienstation 061 705 72 72

Strasse / Nr.

PLZ / ort

talon ausfüllen, ausschneiden und einsenden an: WELEDA AG, WELEDA NACHRICHTEN, Postfach 864, 4144 Arlesheim. oder eine e-mail senden (genaue Anschrift nicht vergesssen) an: dialog@weleda.ch


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Dr. med. Clifford Kunz, Facharzt für Innere Medizin

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1965 wurde ich in Houston (USA) geboren und wuchs in Aarau und Olten auf. Ein Landdienst während meiner Gymnasialzeit führte zur Begegnung mit der biologisch dynamischen Landwirtschaft, der Anthroposophie und zu Praktika in der Lukas- und Ita Wegman Klinik. Nach Mitarbeit in einem Heilpflanzenprojekt und auf einem Biodyn-Hof begann ich das Medizinstudium in Basel. Parallel zum Studium konnte ich die anthroposophisch erweiterte Medizin in Arbeitsgruppen in Basel, Studienkursen am Goetheanum und im anthroposophischen Ärzteseminar in Stuttgart erarbeiten. Nach dem Staatsexamen absolvierte ich die Facharztausbildung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Onkologie in Herzogenbuchsee, Solothurn, Winterthur und Zürich. Danach schloss ich einen Ausbildungsgang für Phytotherapie ab und arbeitete in der Lukas Klinik. Seit Mai 2004 arbeite ich in der Ita Wegman Klinik.

Im vergangenen Oktober fand ein erster einwöchiger Ferienkurs auf Elba statt. Viele begeisterte TeilnehmerInnen überzeugten uns, dass es gut ist, wenn in einer zweiten Woche die erlangten Fähigkeiten noch weiter geübt werden können. Das können wir Ihnen nun anbieten: Vom 2. – 9. bzw. 2. – 16. Oktober 2004 können Sie auf Elba die Rhythmischen Einreibungen neu kennenlernen oder bereits vorhandene Fähigkeiten vertiefen. Fordern Sie das komplette Weiterbildungsprogramm an. Information und Anmeldung: Pflegeweiterbildung 061 705 71 11

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Am 8. Mai 2004 überreichte Frau Eva Bruhin, Geschäftsführerin der Schweizerischen Stiftung zur Förderung des Stillens, während einer Feierstunde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Familienstation das begehrte Qualitätslabel „Stillfreundliche Klinik“. Diese Auszeichnung wurde zum Anlass genommen, um an einem Tag der offenen Tür auf die Arbeit der Familienstation aufmerksam zu machen. Viele Menschen nutzten diese Gelegenheit, um die Klinik und ihre Geburtshilfe kennenzulernen.

Information und Anmeldung: Therapiesekretariat 061 705 72 10.

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QUINTE ® Fünf Beiträge zu Gesundheit und Qualität Herausgeber: Natura-Verlag, Arlesheim ISSN-Nr.: 1424-9146 Ita Wegman Klinik Pfeffingerweg 1 CH 4144 Arlesheim Telefon: 061 705 71 11 www.wegmanklinik.ch www.quinte.ch Redaktion: Daniel Wirz, Zug Dr. med. Bernhard Wingeier, Arlesheim Verena Jäschke, Arlesheim Christoph Oling, Dornach Quellenangabe:

Henning Köhler, Vom Wunder des Kindseins, Stuttgart 2000; Konzeption und Gestaltung: Saupe Fouad Werbeagentur, Mittelbiberach, D Photos: Michael Saupe, Archiv www.saupefouad.de Erscheinungsweise: 3 mal pro Jahr

Am Tag der offenen Tür nahmen viele Besucher die Gelegenheit wahr, sich umfassend über die Ita Wegman Klinik zu informieren.

die beliebte Familienmahlzeit Ab dem 2. Lebensjahr beginnt die Zeit, wo das Kind zunehmend mit der Familie mitessen möchte. Die Phase der Familienkost fängt an. Hier lernt das Kind die Grundlagen seiner Ernährungsgewohnheiten, die prägend für das ganze Leben sind. Daher ist es wichtig, dass die Eltern besonderen Wert auf die Qualität und Zusammenstellung der Nahrung legen. Alles will erprobt werden, die Nachahmungskräfte sind der Antrieb. Familientypisches Essen gibt dem Kind Orientierung, Sicherheit und prägt seinen Geschmack: So essen wir zuhause – bei Verwandten und Freunden schmeckt es anders! Daher sind die gemeinsamen Familienmahlzeiten mehr als nur Nahrungsaufnahme, sie stiften Zusammenhalt, ermöglichen Austausch und Gespräche.

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Bandnudeln mit buntem Gemüse (4 Personen) 1 gelbe Paprikaschote 1 rote Paprikaschote 500 g Brokkoli 1 EL Olivenöl 400 g Bandnudeln Salz für Nudelwasser 100 g geriebener Käse Kräutersalz, Cayennepfeffer

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Von den Paprikaschoten das Innere entfernen, sehr klein schneiden. Brokkoli in kleine Röschen aufteilen und mit Öl und wenig Wasser andünsten, Paprika zugeben und 8 – 10 Min. dünsten. Mind. 3 l Wasser mit 1 EL Salz aufkochen, Nudeln zufügen und 8 Min. (nach Packungsanleitung) kochen, abgiessen. Nudeln und Gemüse mischen, würzen (vorsichtig mit Cayenne), mit Käse bestreuen. dr. sc. agr. Petra kühne, ernährungswissenschaftlerin, Leiterin des Arbeitskreises für ernährungsforschung e. V., Vortrags- und kurstätigkeit, zahlreiche Buchveröffentlichungen.

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telefon 061 705 71 11 telefax 061 705 71 00 www.wegmanklinik.ch


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