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Von ihm kann man nur lernen
Florian Bittmann: Golf-Olympiasieger bei Sommerspielen in Berlin
Esgibt unerwartete Momente, die als Beobachter berühren. Die kleine Feierstunde für Florian Bittmann bei Jugend am Werk in Graz am Lendplatz war ein SOLCHER. Keine Pflichtübung. „Wir sind stolz, erstmals im Hause einen Goldmedaillengewinner zu haben.“ Diese Gratulationen kamen aus vollem Herzen.
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Der 23-jährige Florian ist seit 2018 im incafé von Jugend am Werk, nahe der Grazer Messe, als Koch tätig. Auch seine Arbeitskollegen hatten dem Goldmedaillengewinner bei den Special Olympics World Summer Games in Berlin nach dessen wochenlanger Abwesenheit einen rührenden Empfang bereitet.
„Golf hat mir von Anfang an getaugt“, sagt der Olympia-Sieger, der seit zehn Jahren Golf spielt. „Einmal in der Woche trainiere ich in Andritz. Vor Berlin war es viel mehr. Gemeinsam mit dem Papa.“ Als einziger Österreicher durfte er am 9-Loch-Unified-Wettbewerb mit Papa Johannes als Partner antreten. Dieser wurde über vier Tage gespielt. Dabei wird der Ball abwechselnd von einem der beiden weiter gespielt. „Ich bin richtig nervös geworden, als Kameraleute und Fotografen uns auf der Runde begleiteten. Ich habe schlecht gespielt.“ Aber Florian blieb ruhig, spielte groß auf. Und das war entscheidend.
„Vor zehn Jahren haben wir gemeinsam mit anderen Verwandten einen Schnupperkurs gemacht. Seitdem liebt er den Sport. Wenn ihm etwas taugt, bleibt er dran“, sagt die Mutter, die natürlich auch in Berlin mit dabei sein durfte. Dass sich das auszahlt, haben die Weltspiele jetzt gezeigt. Und stellvertretend für Florians „Betreuerteam“ bei Jugend am Werk: „Jeder von uns hat Talente“, so Geschäftsführer Walerich Berger. „Wir als Unternehmen der Sozialwirtschaft haben es uns zum Ziel gesetzt, Barrieren und Hindernisse, die es in unserer Gesellschaft nach wie vor gibt, weiter abzubauen.“ Und seine Kollegin Sandra Schimmler: „Ich wünsche mir, dass durch ihn viele andere Menschen ermutigt werden, ihren Leidenschaften nachzugehen.“
Anton Lang, Sportlandesrat: „Der
Sieg von Florian zeigt einmal mehr, dass man mit einem starken Willen und fleißigem Training vieles erreichen kann und durch die Special Olympics das Thema Inklusion einer breiten Öffentlichkeit nähergebracht wird.“ Lang erinnert sich dabei auch an eine „Dienstreise“ nach Rom zum Papst. Die Audienz und die Freude der Sportler dort bleiben für ihn ein unvergesslicher Moment. Ein Satz, der oft bemüht wird: Solche Geschichte schreibt nur das Leben.
Start ins Leben dieses war für den jungen Grazer nicht leicht. In seinem ersten Lebensjahr war er viel krank.
„Er war Monate im Krankenhaus, musste beatmet werden. Wir haben Glück gehabt, dass wir ihn heute noch haben und er so ist, wie er ist“, erzählt seine Mutter und wird emotional: Florian ist adoptiert, genau wie sein zwei Jahre älterer Bruder. Der 23-Jährige kam als fünf Tage altes Baby zur Familie. Die intellektuelle Beeinträchtigung bemerken die Eltern erst, als er in den Kindergarten kam. Anfangs dachten die Eltern, dass er sich aufgrund seiner langen Krank- heit langsamer entwickle. „Wir wollten es nicht wahrhaben. Die Realisation war ein blöder, aber wichtiger Moment.“ lich auch Berlin. Passiert nur ein Mal im Leben. Die Freude der
Sportler dort, ob sie nun gewonnen haben oder nicht, ihre Begeis- terung, auch die der Zuschauer, waren von tränentreibender Wärme. Nicht beschreibbar, wenn man sie erlebt hat.
Magischer Moment vor der Siegerehrung
Florian hatte beim Abklatschen nach dem Wettbewerb sich gefreut über sein gutes Spiel. Der Vater kannte das Resultat bereits. Florian erfuhr davon erst vor der Siegerehrung, als ihm eine Mitarbeiterin des Protokolls wegen des Ablaufs den Einser auf seine Kleidung klebte und einfach nur strahlte. „Er hätte sich aber auch über jede andere Platzierung gefreut. Die Goldmedaille – auf die passt er auf wie ein Haftlmacher, wenn er außer Haus geht und sie herzeigen darf. Sein Traum könnte ja verloren gehen.“
Daniel Glattauer
Die spürst du nicht Zsolnay
Obwohl oder gerade weil es zum Drama schon am Anfang der Geschichte kommt, bleibt das Buch von Bestsellerautor Daniel Glattauer bis zu seinem Schluss spannend und stimmt nachdenklich.
Ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft. Da sind die Binders und die Strobl-Marineks, die sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana gönnen. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.