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Die deutsche Einheit an der Elbe

33 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es in Hamburg zahlreiche Veranstaltungen. Gefeiert werden sollen Internationalität, Vielfalt und die Fortschritte des geeinten Deutschlands.

Ab dem 1. November übernimmt Hamburg die Bundesratspräsidentschaft für ein Jahr. Der Tag der Deutschen Einheit wird deshalb 2023 offiziell in der Hansestadt begangen. Die Feierlichkeiten finden am 2. und 3. Oktober rund um die Alster statt. Es gibt einen bunten Mix, der sich an alle Hamburger und Gäste richtet.

Die Ländermeile. Die Ländermeile entlang der Mönckebergstraße zeigt, was die deutschen Bundesländer einzigartig macht – von Menschen und Landschaften über Institutionen aus Kultur, Wissenschaft und Politik bis zu gastronomischen und musikalischen Angeboten.

Young Future Lab. Auf dem Gänsemarkt geht es um Zukunftstechnologien mit Fokus auf die Umwelt. Vorgestellt werden hier Initiativen aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Mit dabei sind unter anderem die Hamburger Stiftungstage, die Landeszentrale für politische Bildung sowie Seed.

Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg ist eine internationale Metropole des Fortschritts und der Vielfalt. Diese Stärken wollen wir einbringen, um gemeinsam neue Horizonte zu öffnen.“

Die Veranstaltungen richten sich an junge Menschen zwischen 14 und 30 Jahren.

Deutschlands Tor zur Welt. Über 100 konsularische Vertretungen sind in Hamburg präsent, dazu kommt eine große Zahl internationaler Einrichtungen. Sie stellen sich am Gerhart-Hauptmann-Platz vor. Mit dabei sind der Hafen, internationale Kulturvereine, der Pakt für Solidarität und Zukunft zwischen Hamburg und Kiew, die Europa-Union, der Info-Point Europa, das English Theatre und andere.

Live-Unterhaltung für Flaneure. Die Nacht der Einheit am 2. Oktober bietet Live-Entertainment aus Musik und Kultur an der Binnenalster und darüber hinaus. Von den Bühnen der Stadt über Museen und Kirchen bis zum Café nebenan: Bis Mitternacht lässt sich kulturelle Vielfalt hören, sehen und erleben.

Die Verfassungsorgane. Auch die Bundespolitik wird vertreten sein. Auf dem Rathausmarkt und im Innenhof des Rathauses sowie in der Handelskammer informieren Bundesrat, Bundestag, Regierung und Bundesverfassungsgericht über die jeweiligen Aufgaben.

Kinder- und Familienfeste. Rund um die Petrikirche, am Speersort und in den Colonnaden können Familien an zahlreichen Ständen spielen und basteln.

Die Blaulichtmeile. Straßenfest ohne Feuerwehr? Geht nicht. Zum Tag der Einheit sind neben der Feuerwehr auch Polizei, THW und diverse andere Hilfsorgansationen zu Gast. Sie stellen zwischen Adolphsplatz und Rathausmarkt aus und informieren über ihre Arbeit.

Metropolregion Hamburg. „Fünf Millionen Ideen“ lautet der Untertitel dieser Veranstaltung zwischen Jungfernstieg und Ballindamm. Unternehmen und Initiativen präsentieren Vielfalt und Pläne für die Zukunft. NDR Alsterbühne. Auf der großen Bühne an der Binnenalster finden an beiden Tagen Konzerte und Unterhaltungs-Shows mit dem NDR statt.

Autor: tim.holzhaeuser@funkemedien.de

Infos: www.tag-der-deutschen-einheit.de

ZUR SACHE: Das Wichtigste im Überblick

Das komplette Programm steht online und wird dort laufend aktualisiert.

Wichtig zu wissen: Das Bürgerfest ist barrierefrei und kostenlos. www.tag-der-deutschen-einheit.de/ programm/

Die sommerliche Elbe. Zweifellos eine Idylle – aber nur wenn Strömungen und Schiffsverkehr ausgeblendet werden.

Sicherheit

Badeverbot vor Blankenese?

Die Zahl der Toten mehrt sich. Nachdem 2022 der 15-jährige Selcin am Falkensteiner Ufer ertrunken war, gibt es nun zwei neue Fälle zu beklagen. Anwohner haben schon lange gewarnt, nun wird der Bezirk tätig.

Die Elbe ist kein Baggersee – darauf weisen die DLRG, die Stadt und nicht zuletzt die lokalen Medien immer wieder hin. Auch als der Klönschnack im vergangenen Mai über die beginnende Badesaison berichtete, fehlte dieser Hinweis nicht: Strömungen und der Schiffsverkehr stellen erhebliche Gefahren da.

Besonders Teenager scheinen diese Warnungen jedoch nicht ernst genug zu nehmen und so ertranken allein in den Monaten Juli und August zwei Jugendliche im Alter von 16 und 15 Jahren.

Nichtschwimmer? Betrunken?

Diese Mutmaßungen gibt es immer wieder, aber auch ein geübter Schwimmer bei vollem Bewusstsein hat gegen starke Strömungen keine Chance. Man wird unweigerlich mitgerissen und im schlimmsten Fall unter Wasser gezogen. Eine Elbströmung kann Geschwindigkeiten von 5 km/h erreichen, ein Schwimmer schafft um die 3 km/h ...

Daher ist die Elbe, was die Gefahrenlage angeht, auch keine Ausnahme. Auch auf Wasserstraßen wie dem Rhein kommt es

Stadt Hamburg: „Baden Sie nicht in der Elbe! Ebbe und Flut und die Auswirkungen des Schiffsverkehrs mit starkem Sog und Schwell führen zu Strömungen, denen selbst geübte Schwimmer nicht gewachsen sind.“ jeden Sommer zu Badeunfällen. Erst im Juni war am Himmelgeister Strand in Düsseldorf ein 22-Jähriger ertrunken.

Zurück zur Elbe. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe gab es einen ganzen Katalog an Maßnahmen. Eine verbesserte Beschilderung soll künftig für mehr Klarheit über die Gefahren sorgen. Hinzu kommt eine Aufklärungskampagne auch in den sozialen Medien. Dort sollen besonders Nichtdeutsche angesprochen werden, aus den bekannten Gründen: Gerade Flüchtlinge sind häufig Nichtschwimmer; es fehlen Erfahrungen mit Gewässern wie der Elbe. Die Wasserschutzpolizei soll häufiger kontrollieren und auch die DLRG mehr Präsenz zeigen. Soforthilfe bietet nun auch ein Kletterschutz an einem Quermarkenfeuer neben dem Wrack „Uwe“.

Gerade dieses Ensemble übt auf Jugendliche einen großen Reiz aus. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Situation rund um das 1975 gesunkene Binnenschiff für die letzten beiden Toten verantwortlich ist. Die Existenz die- ses inoffiziellen Wahrzeichens steht damit ebenso zur Debatte. Ist „Uwe“ doch nur ein gefährlicher Schrotthaufen, der langsam mal weg könnte?

Anwohner, unter anderem Sabine Möller (Bäckerei Körner), weisen darauf hin, dass das Wrack direkt auf einer Abbruchkante liegt. Dahinter geht es steil hinunter. Gerade bei Ebbe, wenn das Wrack zu Fuß erreicht werden kann, droht höchste Gefahr.

Riskant sind auch Strudel, die am Ende der Buhnen entstehen, also der Steinaufschüttungen, die eigentlich die Fließgeschwindigkeit am Ufer begrenzen sollen. Wer am Ende solch einer Aufschüttung ins Wasser springt, wird unter ungünstigen Umständen unter Wasser gezogen.

Als letztes Mittel gilt ein Badeverbot. Neben einem Hamburger Juristen sprachen sich auch Politiker der Altonaer FDP dafür aus. Der CDU hingegen geht ein Verbot zu weit und auch die DLRG zeigt sich kritisch. Wer soll die Einhaltung eines solchen Verbots kontrollieren? Beamte der Wasserschutzpolizei müssten sich als eine Art präventive Bademeister gerieren und auch entscheiden, ab wann harmloses Plantschen zu echtem Baden wird.

Auch der Blick auf den Rhein zeigt, dass ein Badeverbot kein realistisches Szenario ist. Trotz zahlreicher Badeunfälle gibt es ein solches Verbot in Nordrhein-Westfalen nur 100 Meter oberhalb und unterhalb von Häfen.

Insofern gilt auch für die Elbe, was man gemeinhin als Lebensrisiko akzeptiert. Absolute Sicherheit gibt es nicht.

Autor: tim.holzhaeuser@funkemedien.de

Infos: www.hamburg.dlrg.de/

ZUR SACHE: Die DLRG Hamburg in Zahlen

Mit über 30.000 Mitgliedern und Förderern ist die Hamburger Deutsche-LebensRettungs-Gesellschaft (DLRG) die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Stadt. Etwa 200 Helfer bringen es auf rund 20.000 Stunden Wachdienst an der Elbe und den umliegendenen Badeseen. Der Landesverband ist spendenfinanziert und seine Helfer arbeiten ehrenamtlich. www.hamburg.dlrg.de

TANJA RASTETTER. Nachklapp zur Fußball-Weltmeisterschaft

Die Ex-Nationalspielerin Tanja Rastetter zieht ein Resümee zum frühen Ausscheiden der deutschen Frauen-Nationalelf. Ihr Blick geht weit über den Platz hinaus. Eine knallharte Analyse.

Das hätte so ein schönes Finale des Klönschnack-Ferienprogramms mit Pia‘s WM-Show werden können: Unsere DFB-Frauen lassen Marokko, Kolumbien und Südkorea hinter sich und gewinnen souverän die Vorrunde in Australien und kämpfen sich anschließend über Brasilien und England bis zum Endspiel der neunten Fußball-Weltmeisterschaft vor. Diese Partie hätten wir dann beim einem public viewing mit vielen Blankeneser Gästen unter Hochspannung im Restaurant Linde abgefeiert! Aber Pustekuchen. Es kam für die deutsche Mannschaft und nationale Fangemeinde anders, wie wir alle wissen: Ein Aus in der Vorrunde nach einer schwachen, unmutigen Vorstellung von Popp & Co.

Tanja Rastetter: „Die ewigen Pessimisten feiern das Ausscheiden wie einen Lottogewinn ... Euphorische Fachleute werden mit einem Schlag zu den Hauptanklägern.“ schung und Traurigkeit belassen will, der findet in Kneipenrunden, in Social-MediaKanälen und vor TV-Kameras ausreichend Verbreitungsmöglichkeiten für nicht immer schlaue und kluge Meinungen, Posts und Kommentare. Die Tage danach – die fürchte ich mittlerweile: Die ewigen Pessimisten feiern das Ausscheiden der Fußballmannschaften wie ein Lottogewinn, die Desinteressierten vor der WM schicken plötzlich lustige Fotokommentare über Whatsapp, eben noch euphorische Fachleute werden mit einem Schlag zu den Hauptanklägern der Akteure. Weitere Automatismen bedienen zu allem Überfluss auch die Verantwortlichen: Die Interviews und Stellungnahmen der Spielerinnen und DFB-Oberen bieten keinen Mehrwert mehr, lassen keine Gefühle raus. „Wir werden das ausführlich und schonungslos analysieren“ oder „Die Qualität im Kader war vorhanden“ sind nur zwei der immer wiederkehrenden Stanzen, die wertvolle Sendeplätze füllen.

Wir müssen feststellen, dass „wir“ nicht immer gewinnen können und bei den Frauen wie Männern im Fußball international gerade hin tenanstehen. Bei den Frauen kam allerdings für viele der „Crash“ bei der WM über raschend. Und das gilt ebenso für mich. „Zumindest die Vorrunde wird problemlos gemeistert, danach kann man gegen alle Gegner auch mal verlieren...“. Das war vor dem Turnier meine Einschätzung im Interview mit Pia-Sophie Wolter. Ich habe mich geirrt, Enttäuschung und Traurigkeit folgten.

Ich kann heute nur feststellen: Die deutsche Mannschaft, die in Australien ausgeschieden ist, war nur auf drei Positionen zum Europameisterschafts-Kader verändert, der es 2022 noch ins Finale brachte. Vielleicht war es nur der unglaubliche Druck auf das Team, der die Beine schwer machte. Möglicherweise waren es auch das Verletzungspech bei Stammspielerinnen und die zu dünne Alternativ-Bank, die zum Ausscheiden führten.

Ein Vergleich mit dem WM-Aus der Männer steht jedenfalls nicht an. Allenfalls bei dem System- und Datenfußball in der Ausbildung bis zur Spielweise wäre eine Parallele ausfindig zu machen und dem DFB anzukreiden, falls sich jemand nach Straßenfußballern und Originalen sehnt.

Gast Kolumne

Bleibt für den Moment zu hoffen, dass der Aufwärtstrend beim Frauenfußball und das Interesse an der Bundesliga zum Start ab Mitte September weiterhin bestehen bleibt. Das gilt natürlich auch für die Hamburger und das Aufstiegs-Team vom HSV in der 2. Bundesliga, die ja gerade begonnen hat. Das nächste Riesen-Event für den Frauenfußball ist die Weltmeisterschaft 2027. Hier hat sich übrigens Deutschland um die Austragung beworben.

Tanja Rastetter

Wer es heutzutage aber nicht mehr bei der Enttäu-

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