Aus Liebe zur Natur.
Nr. 14 | September – November 16 | CHF 7.90
Natur erfahren
Smarte Schwarzkittel Natur bewahren
Igel im Garten Natur erleben
Wandern mit den ältesten Glarnern Natur erfahren
Natur erleben
Natur bewahren
Weissdorn – ein Herzstärkungsmittel
Naturschätze im Emmental
Fruchtiges 3GangApfelmenü
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EDITORIAL
Impressum NATURZYT 4. Jahrgang Knaus Marketing- & Verlagsservice Burgstrasse 11 8604 Volketswil Redaktion Telefon 043 542 72 91 redaktion@naturzyt.ch
Freie und ständige Mitarbeiter Virginia Knaus, Michael Knaus, Philippe Elsener, Claudia Ebling, Daniel Fleuti, Ernestine Astecker, Claudia Wartmann, Tobias Ryser
© Tobias Ryser
Anzeigen Michael Knaus Telefon 043 542 72 91 michael.knaus@kmvs.ch
Grafi k & Produktion Swissprinters Premedia, Zofi ngen
Herbstzauber
Titelbild Fotolia Druck / Korrektorat Swissprinters AG, 4800 Zofi ngen Abonnementspreise 4 Ausgaben CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.), 8 Ausgaben CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.). Auslandabonnemente auf Anfrage. Abonnementsdienst Knaus Marketing & Verlagsservice Burgstrasse 11, 8604 Volketswil Telefon 043 542 72 91, abo@NATURZYT.ch www.NATURZYT.ch/abonnieren ISSN-Nummer 2296-2859 © Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Das Magazin wird in der Schweiz auf 100% Recycling papier gedruckt.
Liebe Leserin, lieber Leser Dieser Sommer war ziemlich durchzogen. Wir wurden mit warmen Sonnentagen verwöhnt um anschliessend bei kalten Regentagen wieder zu frieren. Das Wetter lässt sich nicht planen – so ist eben die Natur. Und so hoffen wir auf einen goldenen Herbst, mit milden und sonnigen Tagen um den Zauber des Herbstes geniessen zu können. Die Natur bereitet sich langsam darauf vor. Erste Anzeichen sind die wunderschönen Laubbäume, welche vom satten Grün in verschiedene Gelb-, Rot- und Brauntöne wechseln. Die Bäume lassen los, bereiten sich auf kürzere und kältere Tage vor, auf den Winter, um gestärkt im nächsten Frühling wieder zu erblühen. Die Wildtiere beginnen ebenfalls, sich auf die kälteren Tage ein zustellen. Die einen sammeln den lebenswichtigen Wintervorrat, andere fressen sich die nötigen Polster an, um dann im Winterschlaf davon zehren zu können. Und viele, die mit Federn beglückt wurden, ziehen in grossen Scharen gegen Süden, und damit verlassen uns die morgendlichen, stillvollen Singkonzerte langsam.
Der Herbst ist eine schöne und bunte Jahreszeit. Vor allem in den Mischwäldern, wo Tannen und Laubbäume sich abwechseln. Ein wahres Farbenfeuer werk. Am Waldrand entlang spazieren, die mildere Herbstsonne geniessen – vielleicht ein Reh oder Fuchs erspähen. Einen Vogelschwarm beobachten, der gegen Süden fliegt. Ein kurzes Rascheln einer Maus oder eines Igels im Laub hören. Einfach hier in der Natur sein, seine Gedanken vorbeiziehen lassen und den Augenblick im Hier und Jetzt wahrnehmen und geniessen. Und wer einen eigenen Garten pflegen darf, hilft vielleicht auch unseren wilden Gartenfreunden, lässt den Laubhaufen liegen und erfreut sich ab dem Rascheln des Igels, welcher diesen dankbar annimmt. Übrigens berichten wir auf Seite 24 über den Igel im Garten – lassen Sie sich davon motivieren und inspirieren. Und auch unsere gefiederten Freunde freuen sich auf Körner zum picken. Einen genussvollen und naturnahen Herbstzauber wünscht Ihnen Ihr Michael Knaus
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Seite 16 Weissdorn – ein Herzstärkungsmitel
Seite 24 Igel im Garten
Seite 10 Smarte Schwarzkittel
Inhalt
Natur erfahren
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Editorial/Impressum
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Inhaltsverzeichnis
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Wissenswertes Isst die Kohlmeise Kohl? Warum bleiben die Spinnen nicht in ihrem eigenen Netz kleben?
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Entdeckt & Fair Faire Ledertaschen aus Paraguay unterstützen traditionelles Handwerk. 3D-Pop-Up-Karten unterstützen Gehörlose.
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Zu guter Letzt Leserbriefe – Ein Gedicht zu Ehren der Wasseramsel, Fleischrezepte und Chemtrails.
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Smarte Schwarzkittel Sie sind die heimlichen Herrscher des Unterholzes: Die Wildschweine haben nach ihrer Fast-Ausrottung ein eindrückliches Comeback gegeben. Nicht zur Freude aller. Und sie sind tatsächlich auf dem Weg, nach dem Wald auch Siedlungsgebiete, ja sogar Städte als Lebensraum zu erobern. Bereits heute tummeln sich vor Zürich mehrere Familienbände.
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Der Weissdorn – ein Herzstärkungsmittel Der Weissdorn, ein holziger Busch mit starken Ästen und vielen Dornen, blüht herrlich weiss im April / Mai und seine Beeren leuchten Rot. In der modernen Heilpfl anzenkunde ist er ein universelles Herzmittel. Eine Fülle an klinischen Untersuchungen belegt die Wirksamkeit bei verschiedenen Herz- und Kreislauferkrankungen.
INHALT
Seite 34 Wandern mit den ältes ten Glarnern Seite 42 Naturschätze im Emmental
Natur bewahren
Natur erleben
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Tierisch gute Interviews Teigeer Schnegel, ein stürmischer Liebhaber und nachtaktiver, chilliger Schleimer, yo man im Gespräch mit NATURZYT.
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Kraftorte: Naturenergie und spiritualität Eine beseelte Natur – ist dies überhaupt möglich? Und wie könnte dies überhaupt wahrgenommen werden?
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Claudias naturnaher Garten Der Igel ist ein gern gesehener Gast im Garten. Damit es ihm auch so richtig gefällt, braucht er Unterschlüpfe und Nahrung. Beides findet er in einem naturnah und vielfältig gestalteten Garten.
Wandern mit den ältesten Glarnern Der Föhn und der Neid seien die ältesten Glarner. Auf einer Wanderung durch den Freiberg Kärpf, können einem beide begegnen.
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Naturwärts – Wertvolle Riedwiesen Das Ried oder Flachmoor zählt zu den artenreichsten Lebensräumen in der Schweiz.
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Naturschätze im Emmental Man kennt den löchrigen Käse. NATURZYT zeigt Ihnen die Naturschätze entlang der jungen Emme.
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Fruchtiges Saisonrezept NATURZYT präsentiert ein herzhaft, fruchtiges 3-GangSaison-Menü. Vorspeise: Apfel-Kichererbsensuppe, Hauptgang: Mostindien-Curry, Dessert: Apfel-KokosTartelletes. En Guete.
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SPINAS CIVIL VOICES
Natürliche Vielfalt.
Menschliche Einfalt.
Es dauert 500 Jahre, bis sich Plastikabfall zersetzt. Unsere Ozeane drohen zu gigantischen Mülldeponien zu werden – mit tödlichen Folgen für die Meeresbewohner. Unterstützen Sie unsere Kampagne für saubere Meere: oceancare.org
WISSEN
Wissenswertes WARUM BLEIBEN SPINNEN NICHT IN IHREM EIGENEN NETZ KLEBEN?
Spinnennetze sind eine klebrige Angelegenheit und tödliche Fallen für Mücken, Fliegen, Bienen, selbst Libellen bleiben darin «kleben». Die Spinne selbst aber läuft scheinbar leichtfüssig über das Netz und verfängt sich nicht. Wie geht das? Selbst wenn wir, was sehr unangenehm ist, in ein Spinnennetz laufen, bleibt dieses an uns kleben. Die Spinne kann mit ihren verschiedenen Spinndrüsen auch unterschiedliche Fäden erzeugen. Das heisst normale Fäden ohne «Klebstoff » und die Klebrigen. Die Fäden, die wie Speichen eines Rades verlaufen und bis zum Rand führen sind Klebstoff frei. Spinnt sie die kreisförmig verlaufenden Fäden, werden die klebrigen Fäden verwendet. Beobachtet man eine Spinne in ihrem Netz, sieht man, dass sie sich ausschliesslich auf den klebstoff freien Fäden bewegt. Ihre acht Spinnenfüsse sind zudem mit sehr feinen Härchen besetzt diese sorgen dafür, dass die Kontaktfläche sehr gering ist und so kann sie wie auf Zehenspitzen auch über die klebrigen Fäden gehen. Diese Härchen sind aber auch noch für anderes gut, denn an diesen perlt der Kleber auch ab.
KohlmeiseMännchen mit dickem Bauchstrich
ISST DIE KOHLMEISE KOHL?
Nein, die Kohlmeise hat auf ihrem Speiseplan Insekten, Larven, Spinnen, Blattläuse, Sämereien und Nüsse. Aber weshalb heisst dann die Kohlmeise so? Es ist wegen der schwarzen Färbung ihres Kopfes – der Name hat also nichts mit dem Kohl zu tun, sondern wird abgeleitet vom Wort Kohle wie kohlenschwarz. Die Kohlmeise ist auch die grösste Meisenart, die bei uns lebt und wird zwischen 13 und 15 cm lang, wiegt aber lediglich ca. 20 g und wird durchschnittlich 5 Jahre alt. Das Männchen kann man gut vom Weibchen unterscheiden, denn der Bauchstrich des Männchens ist breiter, als derjenige des Weibchens und zudem sind die Farben des Weibchens etwas blasser, als die des Männchens. Die Kohlmeisen leben in Wäldern und Wiesen, aber auch in Parks und unseren Gärten. Sie bleiben auch im Winter bei uns und geniessen unsere Futterstellen. Sie gehören zu den Höhlenbrütern und nutzen daher gerne auch aufgehängte Vogel nester und es kann auch schon mal vorkommen, dass sie sich in Briefkasten einnisten und diesen gerne mit Moos, Wolle, Haaren und Federn ausbauen.
Text Michael Knaus Fotos Virginia Knaus, Fotolia
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Entdeckt & Fair 3D-Pop-Up-Karten unterstützen Gehörlose
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ie 3D-Pop-Up-Karten sind eine poppige Alternative zu den regulären Grusskarten und eignen sich für alle möglichen Gelegenheiten und Anlässe. Wenn man sie etwas genauer betrachtet, staunt man über diese eindrückliche Kombination aus maschineller sowie menschlicher Präzision. In der Regel mit Hilfe eines Lasers zugeschnitten, werden die Einzelteile anschliessend in aufwändiger Handarbeit zusammengesteckt, auf das Innenblatt genäht
oder geklebt und in die Aussenkarte eingepasst. Die Karten werden von Gehörlosen bei Deafcraft in Vietnam gefertigt. Deafcraft – 5 Colors wurde 2009 in Hanoi gegründet und beschäft ig zurzeit 23 gehörlose und zwei hörende Personen zwischen 18 und 36 Jahre. Neben einer fairen Entlöhnung setzt sich 5C auch
für die Alphabetisierung ein und versucht Türen zu einfacheren Anlehren zu öff nen. Die Karten sind in diversen Sujets bereits ab 9.90 Franken bei druViva online (www.druviva.ch) oder im Laden an der Witikonerstrasse 229 in Zürich-Witikon (Fr und Sa) erhältlich.
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KONSUM
Faire Ledertaschen aus Paraguay
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m Wallfahrtsort Caacupé im Süden von Paraguay ist die Verarbeitung von Leder ein traditionelles Kunsthandwerk. In den kleinen Familienbetrieben werden auch Taschen für den Helvetas Fairshop hergestellt. Die Bestellungen aus der Schweiz sind für diese Ateliers wichtig, weil sich die Situation auf dem Markt verändert hat: Die lokale Bevölkerung kauft selber eher maschinell hergestellte Billigware aus dem Ausland als traditionelles, aber auch teures Handwerk. Entwickelt werden die Produkte in gegenseitiger Absprache. Das Leder wird von lokalen Gerbereien bezogen, die es unter umweltfreundlichen Bedingungen
verarbeiten. Auf eine artgerechte Haltung der Rinder wird grossen Wert gelegt. Dank der Vorfi nanzierung der Bestellungen zu Fairtrade-Preisen und der garantierten Abnahme der Ware erhalten die Arbeiterfamilien ein sicheres Einkommen. Die Tasche «Maka» kostet 184 Franken und ist erhältlich im Helvetas Fairshop in Zürich oder unter www.fairshop.helvetas.ch.
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Wildschweine sind recht schmal gebaut und können sich deshalb zwischen den Bäumen des Waldes gut bewegen.
Smarte Schwarzkittel Sie sind die heimlichen Herrscher des Unterholzes: Wildschweine haben nach ihrer Fast-Ausrottung ein eindrückliches Comeback gegeben. Nicht zur Freude aller.
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ein Nachbar ist ein Wildschwein». Mit diesen saloppen Worten lud Grün Stadt Zürich vor einigen Jahren die Bevölkerung zu einem Informationsabend ein. Tatsächlich sind die Wildschweine auf bestem Weg, nach dem Wald auch Siedlungsgebiete und sogar Städte als Lebensraum zu erobern. Bereits heute tummeln sich vor den Toren der Stadt Zürich mehrere Familienverbände, die vor allem in der Dämmerung und nachts herumstreifen. Im Jura und im schweizerischen Mittelland haben sich die Wildschweine in
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den letzten vierzig Jahren stark ausgebreitet, nachdem sie Ende des 19. Jahrhunderts beinahe ausgerottet waren. RICHTIG SCHLAU
Wenig Freude über die Rückkehr des sogenannten Schwarzwildes herrscht bei den Landwirten. Denn die Tiere richten auf landwirtschaft lich genutzten Wiesen und Äckern beträchtliche Schäden an: Mit ihren hochempfi ndlichen Nasenscheiben pflügen sich die Wildschweine durch den Boden, um Pflanzensamen, Würmer, Engerlinge oder Mäusenester zu suchen. In ihrem angestammten
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Mehrere Bachen und ihre Frischlinge bilden eine Rotte.
Lebensraum, dem Wald, ist diese Art der Nahrungssuche willkommen: Mit ihrem Gewühle lockern sie den Boden, öff nen ihn für keimende Samen und durchmischen die oberste Schicht aus Laub mit der darunterliegenden Erde. In landwirtschaft lich genutzten Flächen hingegen führt das Nahrungsverhalten der Wildschweine zu umgegrabenen Kartoffeläckern, zerstörten Maisfeldern oder umgepflügten Wiesen. Kein Wunder also, wird versucht, die Bestände von Wildschweinen durch Bejagung zu kontrollieren. Doch das ist einfacher gesagt, als getan. Wildschweine sind nämlich äusserst intelligent. So lassen sie etwa beim Wühlen in einem Maisfeld die äussersten Halme am Feldrand stehen, um sich zu tarnen. Zudem verfügen sie über einen scharf entwickelten Gehör- und Geruchssinn,
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wodurch sie die Anwesenheit eines Jägers selbst auf grosse Distanz wahrnehmen können. Dank ihrem Langzeitgedächtnis sind sie in der Lage, sich an frühere unliebsame Begegnungen zu erinnern. Dies alles macht es einem Jäger nicht gerade einfach, die schlauen Tiere zu erlegen. Es kommt vor, dass ein Jäger vierzig (!) Mal ansitzen muss, bis ihm ein Wildschwein vor die Flinte läuft . Es ist nicht nur die Schläue, die das Wildschwein zu einer faszinierenden Tierart macht. Seine ganze Lebensweise ist gekennzeichnet durch die Fähigkeit, sich an verschiedenste Lebensräume anzupassen. Als nachtaktives und flinkes Tier besiedelt es vor allem Wälder, von den nordischen Ländern über Mitteleuropa bis weit nach Asien hinein. Als guter Schwimmer mit isolierender
Fettschicht kann das Wildschwein sich auch in Sumpfgebieten heimisch fühlen. Als typischer Allesfresser verschmäht es kaum eine Energiequelle, bestehe diese nun aus Pilzen, Fallobst, Kräutern, Jungtrieben, Mais, Kartoffeln, Würmern, Schnecken, Engerlingen oder Nüssen, deren Schalen es mit dem kräftigen Gebiss aufk nackt und ausspuckt. Einzig gefrorener Boden, hoher Schnee oder heisse Regionen ohne genügend Deckung und Wasser setzen seiner Ausbreitung Schranken. SOZIAL UND GESELLIG
Wildschweine sind nicht nur schlau und anpassungsfähig, sondern auch sozial und gesellig. Die weiblichen Tiere – in der Jägersprache Bachen genannt – schliessen sich mit ihren Jungen zu einer Rotte zusammen. Angeführt wird die
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Zur Begrüssung wird beschnuppert.
Das Schlammbad dient der Abkühlung und der Körperpfl ege.
Gruppe meist vom ältesten und erfahrensten Tier. Diese Leitbache verfügt über wahre Führungsqualitäten: Sie weiss, wann welche Futterplätze aufgesucht werden sollen, wählt den Platz für den Schlafkessel oder entscheidet, wo die Rotte eine Strasse überqueren kann. In diesem Matriarchat haben männliche Tiere, die Keiler, keinen Platz. Sie streifen als Einzelgänger durch den Wald und schliessen sich nur zur Fortpflanzungszeit im Spätherbst bis Winter der Rotte an. Der Beginn der sogenannten «Rauschzeit» wird von der Leitbache bestimmt. Sie steckt mit ihrer Paarungsstimmung die übrigen Bachen an, die ihre Bereitschaft zur Paarung mit Speichel und Sekreten an die Keiler übermitteln. Diese lassen sich nicht zwei Mal bitten und messen untereinander ihre Kräfte, indem sie sich mit den
Schultern gegeneinander stemmen oder im Kampf ihre langen Eckzähne einsetzen. Denn nur der Stärkste darf sich mit den Weibchen paaren. Da die Weibchen einer Rotte praktisch gleichzeitig paarungsbereit sind, werden die Jungtiere innerhalb weniger Tage geboren. Durch den Zusammenhalt und die gegenseitige Fürsorge innerhalb der Rotte steigen die Überlebenschancen der Wildschweinbabys, die «Frischlinge» genannt werden. Anfangs machen die Mütter noch keinen Unterschied zwischen ihren eigenen Jungtieren und denen anderer Bachen. Dies ändert sich erst nach zwei bis drei Wochen, wenn sich unter den Frischlingen allmählich eine Saugordnung herausbildet: Jedes Jungtier erkämpft sich seine eigene Zitze, die es gegen Brüder und Schwestern verteidigt. Dies ist deshalb
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von Bedeutung, weil die hinteren Zitzen mehr Milch produzieren als die vorderen. Die stärkeren Frischlinge sichern sich also noch mehr Kraft nahrung. Von nun an saugt jedes Jungtier nur noch bei seiner Mutter, und zwar an seiner ganz persönlichen Zitze. PERFEKT BEKLEIDET
Das Fellkleid der Frischlinge unterscheidet sich deutlich von dem der erwachsenen Tiere: Es ist mittelbraun mit gelblichen Streifen und Flecken und bietet im dichten Unterholz eine fast perfekte Tarnung. Da es noch sehr weich ist, schützt es allerdings nicht so gut gegen Feuchtigkeit und Kälte, sodass Frischlinge bei feuchtkaltem Wetter oft nicht überleben. Nach einigen Monaten verschwindet die typische Färbung und den Jungtieren wächst ein
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Mit dem empfindlichen Rüssel wird am Boden nach Nahrung gesucht.
bräunliches Jugendfell. Das Fell der erwachsenen Tiere ist im Sommer kurz, sodass sie fast nackt wirken. Im Winter hingegen wachsen die struppigen Borsten in die Länge und wirken dann wie ein Regenschutz, auf dem Regen und Schnee abtropfen. Die dichte, darunter liegende Unterwolle schützt die Tiere vor Kälte.
Wildschweine wenden viel Zeit auf für die Körperpflege. Besonders im Sommer suhlen sie sich gerne in schlammigen Tümpeln. Zum einen bringt dieses Schlammbad Abkühlung, was äusserst wichtig ist, da die Tiere nicht über Schweissdrüsen verfügen und deshalb nicht schwitzen können. Zum andern schützt der Schlammpanzer vor saugenden Insekten. Nach dem Suhlen trocknet der Schlamm ein. Die Wildschweine suchen sich in der Folge einen Baum in der Nähe, an dem sie sich reiben und so den eingetrockneten Schlamm wegschaben können. So werden sie auf elegante Weise allfällige Parasiten los. Dieses Verhalten hat in unserem Sprachgebrauch zum wenig schmeichelhaften Ausdruck «Drecksau» geführt. Sehr zu Unrecht, denn das Suhlen im Schlamm dient ja der Körperpflege – auf eine Art, wie sie auch in Wellness-Resorts angeboten wird. DUMME DRECKSAU
Bei den Keilern sind die Eckzähne (Hauer) stark ausgeprägt.
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Überhaupt meint es unsere Sprache nicht eben gut mit schweinischem Verhalten. «Schwein» wird im Zusammenhang mit schmutzigen oder gemeinen Menschen verwendet. Was angesichts der Reinlichkeit von Wildschweinen den Nagel nicht wirklich auf den Kopf trifft . Und Hausschweine
stammen von den Wildschweinen ab und tragen einen grossen Anteil von deren Erbgut in sich. Die Reinlichkeit bezieht sich übrigens nicht nur auf die Körperpflege, sondern auch auf die Nahrung. So haben Forscher im Basler Zoo beobachtet, dass die Wildschweine saubere Apfelhälften von solchen unterscheiden können, an denen Sand klebt. Die verschmutzten Apfelhälften wurden nicht sofort gefressen, sondern zum kleinen Bach getragen und dort mit dem Rüssel hin und her gedreht, bis die Äpfel vom Sand befreit waren. Die Wildschweine legten also so grossen Wert auf saubere Nahrung, dass sie dem Impuls, sofort zu fressen, widerstehen und warten konnten, bis die Nahrung sauber war. Der Ausdruck «dumme Sau» ist auch nicht besonders zutreffend angesichts der Lernfähigkeit und des guten Gedächtnisses der Wildschweine. «Dumme Sau» genannt zu werden kommt deshalb einem Kompliment gleich. Nur in einer Redensart ist das Wort «Schwein» positiv besetzt: «Schwein haben» bedeutet so viel wie «Glück haben». Unsere Wälder haben Schwein.
Text Claudia Wartmann Fotos Fotolia
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ildschweine sind grundsätzlich sehr scheue Tiere. Tagsüber verstecken sie sich im Dickicht und gehen erst zur Dämmerungszeit auf Nahrungssuche. Die Chance, einem Wildschwein im Wald zu begegnen, ist deshalb sehr gering. Trotzdem lassen sich auf einem Waldspaziergang Anzeichen für die Anwesenheit von Wildschweinen erkennen. • Suhle: Morastige Bodenvertiefungen werden von den Wildschweinen gerne zum Schlammbaden aufgesucht. • Trittsiegel: Je nach Bodenbeschaffenheit sind die Abdrücke der gepaarten Hufe zu erkennen. Typisch für
Wildschweinspuren ist der Abdruck der sogenannten Afterklauen. • Umgegrabener Boden: Auf der Suche nach Nahrung durchwühlen Wildschweine den Boden. Solche Stellen sind gut erkennbar. • Malbäume: Bäume oder Baumstrunke werden nach dem Schlammbad benutzt, um den eingetrocknete Schlamm abzureiben. Sie stehen meist in der Nähe einer Suhle und sind erkennbar durch Scheuerstellen und den abgestreiften Schlamm. Auch wenn solche Anzeichen auf die Anwesenheit von Wildschweinen hinweisen, ist es nicht ganz einfach, die Tiere in der Natur zu beobachten.
Deshalb sei der Besuch eines Tierparks empfohlen, wo das Verhalten der Tiere in aller Ruhe beobachtet werden kann. • Tierpark Langenberg in Langnau am Albis (ZH): 365 Tage im Jahr geöff net, erreichbar mit der S4 (Haltestelle Wildpark-Höfl i) • Natur- und Tierpark Goldau (SZ): 365 Tage im Jahr geöff net, jeweils ab 9.00 Uhr; 5 Minuten ab Bahnhof Arth-Goldau. Täglich um 15.30 Uhr fi ndet eine kommentierte Fütterung der Wildschweine durch die Tierpark-Ranger statt. Während dieser Fütterungen zeigt sich die Hierarchie in der Rotte sehr deutlich. Allfällige Fragen werden von den Rangern gerne beantwortet.
Naturzyt | deutsch | ProClima | Format 210 x 145 mm | DU: 06.05./05.08./04.11.2016 | Ersch.: 30.05./29.08./28.11.2016
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NATUR ERFAHREN
Nachbar Wildschwein
Ernestines Kräuterapotheke
Der Weissdorn – ein In der modernen Heilpflanzenkunde ist der Weissdorn ein universelles Herzmittel. Eine Fülle an klinischen Untersuchungen belegt die Wirksamkeit bei verschiedenen Herz- und Kreislauferkrankungen.
BEGEGNUNG MIT DEM WEISSDORN IN DER NATUR
Der Weissdorn ist ein holziger Busch mit stark verzweigten Ästen und vielen Dornen. Wir finden ihn an Waldrändern, Hecken, in lichten Laub- und Nadelwäldern bis auf 1600m Höhe. Mit seinem fast undurchdringlichen Gestrüpp, oft in Gesellschaft mit Schlehen, Berberitzen oder Heckenrosen bildet er Schutz, wertvolle Nahrung und Nistplätze für viele Tiere. Im April oder Mai erstrahlt
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der Weissdorn in einer weissen Blütenpracht und erfreut Spaziergänger und Wanderer. Der Heckenstrauch oder Baum zählt zu den Rosengewächsen, wird bis etwa 10 Meter hoch, ist in ganz Europa zu fi nden und kann bis 500 Jahre alt werden. Er ist einer der ersten Frühlingsblüher. Im Unterschied zum Schwarzdorn (Schlehe) treibt der Weissdorn zuerst die Blätter und dann die Blüten. Die Blätter sind
drei- bis fünflappig und glänzen an der Oberfläche. Die schneeweissen Blüten besitzen 5 Kronblätter und über 20 Staubgefässe mit rosaroten Staubbeuteln. Im Herbst bilden sich leuchtend rote Beeren, die mehlig und süss schmecken. Beim eingriffeligen Weissdorn (Crataegus monogyna) fi ndet man in der reifen, roten Frucht nur einen Kern. Der zweigriffelige Weissdorn (Crataegus laevigata oder C. oxya-
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Herzstärkungsmittel cantha) bildet zwei Griffel und daher auch 2 Kerne in der Frucht aus. ANBAU IM GARTEN
Es lohnt sich, den Weissdorn im eigenen Garten anzulegen. Durch rigorose Abholzung findet man ihn in der Natur leider immer seltener. Früher fand man den Weissdorn gern um Hof und Scheune, so zog er als Hagedorn (aus dem Germanischen «Haga»=Hecke) eine Grenze um das Grundstück und schenkte Schutz und Geborgenheit. Der Weissdorn ist sehr anspruchslos. Er kann durch Aussaat oder Ableger gezogen werden. ERNTE UND AUFBEWAHREN
Verwendet werden Blätter, Blüten und Beeren. Blätter und Blüten werden gleichzeitig geerntet, da zum Zeitpunkt
der Blüte der Wirkstoffgehalt am höchsten ist. Die roten Beeren werden im September oder Oktober gepflückt. Die gesammelten Pflanzenteile an einem warmen Ort trocknen und in gut schliessenden Behältern auf bewahren. Die Wirkstoffe nehmen rasch ab, daher jedes Jahr neu sammeln. Blätter, Blüten und Beeren werden zur Teeherstellung verwendet. Aus den Beeren lassen sich auch Mus und Wein herstellen.
Dornröschen im gleichnamigen Märchen, stach, aus Weissdorn gewesen sein. Für die Germanen bedeutete der Weissdornstrauch Geborgenheit und aus den kraftspendenden Beeren kochten sie ein Mus oder assen sie roh. Den Kelten war der Weissdorn ein heiliger Baum und wer ihn widerrechtlich fällte wurde bestraft .
GESCHICHTLICHES
Im alten China und bei den Ureinwohnern Amerikas wurde Weissdorn zur Stärkung des Herzens eingesetzt. Quercetanus, Arzt und ParacelsusAnhänger, stellte für seinen König Heinrich IV, aus Weissdorn ein stärkendes und erneuerndes Mittel her. Mitte des 19. Jh. verwendete der irische Arzt Dr. Thomas Green den Weiss-
Der Name Crataegus leitet sich vom griechischen Wort für stark, fest ab. Gemeint ist das harte, abwehrende und schützende Holz des Stammes und der Dornen. Aus dem festen Weissdornholz wurden früher Spazier- und Wanderstöcke oder Werkzeugstiele hergestellt. Übrigens soll das Holz der Spindel, an dem sich
WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER KUNDIGEN?
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Weissdorn in der Homöopathie In seinem Werk «Homöopathische Reimregeln» beschreibt Dr. Ernst Gardemin die Anwendung von Weissdorn treffend: Niemand sieht es dem Weissdorn an, Was er alles leisten kann: Wenn ein Mensch mit krankem Herzen Vor Beklemmung, Angst und Schmerzen Tag und Nacht verzweifelt klagt Und am Leben fast verzagt Nehm er voll Vertrauen nur Ein paar Tropfen der Tinktur
Und sein Zustand, erst so kläglich, Wird bald wieder ganz erträglich. Es beruhigt auch das Herz Und beseitigt Angst und Schmerz. Und der Schlaf oft schwer gestört, Binnen kurzem wiederkehrt. Grad` bei solchen Herzanfällen, Die den Kranken furchtbar quälen, Merke dieses Mittel dir, Als ein Lebenselixier!
artige Beklemmungsgefühle und Anfallsbereitschaft für eine Herzenge (Angina pectoris) können reduziert werden. Eine Fülle von klinischen Untersuchungen bestätigt die Wirksamkeit des Weissdorns als Herzmittel insbesondere bei chronischer Herzschwäche (Herzinsuffi zienz). Besonders bei älteren Menschen mit altersbedingten Degenerationserscheinungen des Herzens ist Weissdorn ein wichtiges Heilmittel. Aber auch bei gestressten und gehetzten Menschen mit frühzeitigen Abnützungserscheinungen ist Weissdorn eine Arznei. Vorbeugend eingenommen lässt Weissdorn spätere Stadien von Herzerkrankungen gar nicht erst auft reten. WEISSDORN WIRKT REGULIEREND AUF DEN BLUTDRUCK
Weissdorn entspannt die Gefässe, wodurch der Gefässwiderstand gesenkt und der Blutdruck reguliert wird. Weissdorn wirkt regulierend auf hohen und niedrigen Blutdruck. KUREN MIT WEISSDORN
dorn sehr erfolgreich bei verschiedenen Herzerkrankungen an. WIRKSAME VIELFALT AN INHALTSSTOFFEN
Weissdorn enthält in Blättern, Blüten und Früchten eine bunte Vielfalt an Inhaltsstoffen mit unterschiedlicher Zusammensetzung: Flavonoide (z.B. Quercetin, Hyperosid), Procyanidine, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren, Triterpensäuren, Sterole, Mineralstoffe (z.B. Kalzium, Kalium, Magnesium)
u.a. mit herzkräft igender, nervenstärkender, beruhigender, krampflösender, durchblutungsfördernder, blutdruckregulierender Wirkung. WEISSDORN STÄRKT DAS HERZ
Weissdorn verbessert die Durchblutung der Herzkranzgefässe, wodurch diese Sauerstoff besser ausnutzen können. So kann der Herzmuskel beständiger und gleichmässiger arbeiten. Ausserdem werden Beschwerden bei arteriosklerotischen Verengungen gemindert. Krampf-
Weissdorn entfaltet seine Wirkung erst nach längerer Zeit. Er soll daher langfristig (mindestens 3 Monate) eingenommen werden. Um einer Herzmuskelschwäche vorzubeugen soll Weissdorn nach Infektionskrankheiten und Grippe eingesetzt werden. Weissdorn sollte in jeder Grippeteemischung enthalten sein. WEISSDORN IN DER TRADITIONELLEN CHINESISCHEN MEDIZIN
Die zugeordneten Organe sind Lunge und Herz, Magen und Leber. Weissdorn
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TIERFAIR
stärkt den mittleren Erwärmer, ist wichtig für die Herzenergie und wird bei Herzerkrankungen und erhöhtem Cholesterinspiegel angewendet.
Text Ernestine Astecker, Apothekerin und Homöopathin Fotos Ernestine Astecker, Fotolia Quellen und weiterführende Literatur U. Bühring, Alles über Heilpfl anzen. Ulmer. E. Gardemin, Homöopathische Reimregeln, Haug Verlag. S. Hirsch & F. Grünberger, Die Kräuter in meinem Garten. Freya. A. Lingg, Das Heilpfl anzenjahr, Kosmos. W.D. Storl, Das Herz und seine heilenden Pfl anzen, AT Verlag. R. Strassmann, Baumheilkunde, AT Verlag. B. Vonarburg, Homöotanik Bd. 1, Haug Verlag. R.F. Weiss, V. Fintelmann, Lehrbuch der Phytotherapie, Hippokrates.
Weissdorn in der Kräuterapotheke WEISSDORN ESSENZ
WEISSDORNTEE
Ein Glas mit klein geschnittenen Blättern und Blüten füllen und mit etwa 40% Bio-Weinbrand bedecken. 3 bis 4 Wochen am Fensterbrett stehen lassen, täglich schütteln, danach in dunkle Tropfflaschen abfüllen. 3 mal täglich 20 bis 25 Tropfen ein nehmen.
1 TL Blüten und Blätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen, abgiessen. 3 mal täglich 1 Tasse trinken, kurmässig über mehrere Wochen oder Monate. Zur Kräft igung und Stärkung des Herz-Kreislaufsystems. Weissdorn kann mit anderen Kräutern wie Melisse, Baldrian oder Lavendel gemischt werden. Einen Tee aus den Beeren, kurz aufkochen, 15 bis 20 Minuten ziehen lassen, abseihen. Ergibt ein besonders stärkendes Getränk für ältere Menschen.
WEISSDORN LIKÖR
Eine Handvoll Weissdornbeeren, 2 TL Melissenblätter, 200g braunen Kandiszucker in 1L Cognac ansetzen, 4 Wochen ziehen lassen, ab und zu schwenken. In dunkle Flaschen abseihen, kühl und dunkel noch einige Wochen nachreifen lassen. Täglich 1 Likörglas zur Herzstärkung einnehmen.
Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine Ernestine Astecker ist Apothekerin und Homöopathin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis in Jonen AG. In Kräuterkursen und auf Kräuterrundgängen gibt sie gerne ihre Begeisterung und ihr Wissen über Kräuter weiter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen in den Kursen Heilkräuter, Wirkungen, Anwendungsmöglichkeiten kennen und stellen unter fachlicher Anleitung selber Kräuterprodukte her. So wird das theoretische Wissen gleich praktisch umgesetzt. Nähere Informationen zum Kursangebot und über die nächsten Kurs-Termine (im Kräuter-Workshop am 17. September 2016 wird in die Heilkraft der Bäume eingetaucht und am 9. November 2016 in das Thema «Räuchern mit einheimischen Pflanzen und Kräuterkraft in Wickeln und Auflagen») unter www.eastecker.ch, www.al-chemilla.ch oder Telefon 043 322 86 70.
Die Anwendung der angeführten Rezepturen erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen Arztbesuch. Eine Haft ung der Verfasserin bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.
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Tierisch gute Interviews
Interview mit Tiger Schnegel
Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht. Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben? Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden? 20 NATURZYT
ACH SO IST DAS. DANN SEID IHR IMMER NUR NACHTS UNTERWEGS?
Franzosen haben Sie zum «fressen» gerne, den meisten Gärtnern sind Sie dafür ein «Dorn» im Auge. Sie lieben «englisches» Wetter und aben einfach die Ruhe weg. Wir könnten uns manchmal sehr gut an ihnen ein Beispiel nehmen, denn auch sie kommen immer ans Ziel, vielleicht nicht zuerst, aber dafür immer zum für Sie richtigen Zeitpunkt und ganz entspannt – unsere Schnecken.
Oh man Rosinchen, ne man, wir mögen Piiiilze und welke und abgestorbene Pflanzenteile, eher selten frisches Grünzeugs. Is ja, als müsste n᾿ Kind Spinat essen ... Uääää.
Beim Aufräumen nach einer Redaktions-Party fanden wir unter einer Decke einen speziellen, unerwarteten Neuankömmling, der sich genüsslich über eine rausgefallene Rosine vom Kuchen hermachte. Es stellte sich heraus, dass unser neuester Gast eine Schnecke war, und zwar eine ganz spezielle. Neugierig geworden beschlossen wir spontan, ihn um ein Interview zu bitten. Also setzten wir uns nochmals zu ihm und verschoben die Aufräumarbeiten auf später. Yo peace man, was geht ab man, ich bin Teigeer und du? HALLO TEIGEER, ICH BIN GINI VON NATURZYT UND WIR WOLLTEN DICH GERNE UM EIN KLEINES INTERVIEW BITTEN. WÄRE DAS FÜR DICH OK?
Yo klar, Schnecke, voll okee man. Lass uns ein bisschen chillen und ich erzähl dir von mir. Was willste denn wissen? WIR HABEN NOCH NIE SO EINE NACKT SCHNECKE WIE DICH GESEHEN, ZU WELCHER ART GEHÖRST DU DENN?
Yo Zuckerschnecke, ich bin ja auch nicht irgend so ne dahergelaufenen Nacktschnecke eh. Ich bin was gaanz Besonderes, man. Ich bin nämlich ein Schnegel. Yo, ein Tigerschnegel um genau zu sein, mein Rosinchen, gerafft eh. EIN TIGERSCHNEGEL SOWAS HAB ICH JA NOCH NIE GEHÖRT, WO IST DENN DA DER UNTERSCHIED ZUR NACKTSCHNECKE AUSSER BEI DER ZEICHNUNG?
Eh Süssee, wir machen Party wenn alle anderen schlafen. Wir sind nämlich voll nachtaktiiiv soweit klaar, man.
Yo genau so isses, Zuckermäulchen. WOVON LEBT IHR DENN EIGENTLICH, TEIGEER? MÖGT IHR AUCH SALAT UND SO, WIE DIE NACKTSCHNECKEN, DIE SCHRECKEN ALLER GÄRTNER? NATUR BEWAHREN
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ine spannende Idee – sähen wir das ganze einmal aus ihrer Sicht und erführen, was sie uns alles zu sagen hätten. NATURZYT hat sich deshalb entschlossen, neue Wege auszuprobieren und sich darüber Gedanken zu machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und wir sie einfach fragen könnten.
SO SO, PILZE, HM DAS ERKLÄRT JA EINIGES ;-D. DANN ERNÄHRT IHR EUCH ALSO REIN V EGETARISCH. SEHR VORBILDLICH.
Sorry Sis, ich mag ja nur ungern dein Bild von uns zerstören, aber wir sind Tiger und keine Engelchen ... Wir essen durchaus auch Aas und mögen auch, wie die Franzosen sagen, Escargot ... NICHT IM ERNST, ODER? IHR FRESST EURES GLEICHEN? DANN SEID IHR JA GAR NICHT SO PEACE, WIE WIR DACHTEN.
Hey chill mal wieder Sister, wir töten nicht unseresgleichen sondern andere Nacktschnecken, und das natürlich nicht einfach so aus Spass. Sondern um zu überleben, gecheckt man. Veggie is nicht alles, man. JA, TUT MIR LEID, WIR SOLLTEN UNS KEIN URTEIL ANMASSEN, WIR SIND SCHLIESSLICH AUCH NICHT PERFEKT.
Eben Süsse, siehste, is doch alles voll easy, man. Gibts noch mehr daste wissen willst? NATÜRLICH! WIR MÖCHTEN SO VIEL WIE MÖGLICH VON EUCH WISSEN. WO LEBT IHR DENN TAGSÜBER, WENN IHR JA NUR NACHTS UNTERWEGS SEID?
Tagsüber schlafen wir im Sarg, wie Draculaaaaa ... uaaaah, hi i hi. Ne, nur Spass, is klar oder, wir suchen uns ne schönes Plätzchen, wo᾿s kühl und dunkel is, und verpennen den Tag dann dort. Noch was, Rosinchen? KLAR DOCH, GIBT ES VIELE VON EUCH? WOHER KOMMT IHR DENN URSPRÜNGLICH?
Yo man eh, Zuckerschnecke, jetzt willstes aber ganz genau wissen, eh. Also jetzt mal ganz ruhig der Reihe nach, Schneckchen. Wir kommen u rsprünglich aus Süd- und Westeuropa, kommen aber zwischenzeitlich in ganz Mitteleuropa vor. Wir leben in Auen, Gärten, Parks, und in feuchten Kellern kann man uns auch finden. An einigen Orten gehören wir zu den gefährdeten Arten. Wir sind also nicht übermässig viele. Klar soweit?
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AHA, UND WIE VERMEHRT IHR EUCH? STIMMT ES, DASS IHR EUCH SELBST BEFRUCHTET?
Nun, und wir sind echt n᾿ paar gaanz stürmische Liebhaber. So richtige Teigeer halt, groaar. Mit ca. 1½ Jahren werden wir geschlechtsreif, und wenn wir dann ne Schleimspur von ᾿nem andren Tigerschnelgel aufnehmen, gehen wir ihr nach, bis wir ihn erreicht haben. Danach verfolgen wir ihn mitunter stundenlang. Gut Ding will schliesslich Weile haben, ne. Wenn wir den richtigen Platz dann erreicht haben, meist an einer senkrechten Wand, kriechen wir im Kreis hintereinander her und sondern dabei seeehr viel Schleim ab, während der Kreis immer enger wird. Dann umschlingen wir uns stürmisch, und belecken und benagen uns gegen seitig. Dabei scheiden wir so nen rötlich-gelben Schleimfaden aus, an dem wir dann eng um schlungen runter hängen. Fast so wie an ᾿nem Bungeeseil, yo. Sieht echt spektakulär aus, man. Die Kopulation dauert dann nur noch so 15 bis 20 Minuten. Der Rest ist dann nur noch Eiablage. Selbstbefruchtung kommt höchstens in Gefangenschaft vor, is ja dann nur der halbe Spass, man.
Im Gespräch mit NATURZYT Teigeer Schnegel liebt es zu essen und zu chillen. Ist nur Nachts aktiv und ein stürmischer Liebhaber. Wohnt gerne an kühlen feuchten und dunklen Orten.
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Eh take it easy, Rosinchen, das braucht seine Zeit. Wir legen zweimal Eier. Einmal so im Juli/August und das zweite Mal im nächsten Jahr, so um Juni/Juli rum. Das sind dann so an die 100 bis 300, je nach unserer Grösse und Ernährungszustand. Die schlüpfen dann so zwischen 19 und 25 Tagen. Erst sind se gaaanz blass und weiss, die coolen Streifen kommen dann erst später, so nach ner Woche oder so. Noch was, das de wissen willst, Zuckrmäulchen? JA, EINE FRAGE HABEN WIR NOCH. WIE ALT WERDET IHR EIGENTLICH?
Oh wir werden gut 2½ bis 3 Jahre alt Süsse. Cool man, ne.
sinniert über die schönen Dinge des Lebens nach und geniessts wenn ihr ᾿n leckeres Kuchenkrümelchen findet. Das Leben ist Love, Peace und Respect für alle, man eh. Yo, und falls du noch ᾿n Rosinchen ausm Kuchen für mich übrig hast, nehm ich᾿s gerne an, mein Zuckermäulchen. WIR LASSEN DIE GERNE NOCH EIN STÜCKCHEN VOM GUGELHOPF HIER. ES WAR UNS EINE AUSGESPROCHENE FREUDE, MIT DIR ZU REDEN. VIELEN DANK, DASS DU DIR DIE ZEIT GENOMMEN HAST. HOFFENTLICH BIS BALD MAL WIEDER.
Hab ich doch voll gerne gemacht, man. War echt voll chillig, mit euch abzuhängen. Träum schön von mir, Rosinchen. Bis auf ein andermal.
TOLL VIELEN DANK LIEBER TEIGEER, DAS WAR ALLES SEHR INTERESSANT. GIBT ES NOCH ETWAS DAS DU UNS GERNE SAGEN WÜRDEST, ODER WAS WIR FÜR DICH TUN KÖNNEN?
Yo, Respect Rosinchen, ihr seid alle viel zu hastig, das ist gar nicht cool und eurer Gesundheit schadets auch. Nehmt᾿s gelassen wie wir. Chillt mal und
Text Auszug aus «Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme» (in Arbeit) Illustration Virginia Knaus Foto Virginia Knaus
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WOW! DAS IST ABER SCHON SEHR SPEZIELL. IST DIE EIABLAGE DANN GLEICH DANACH, UND LEGT IHR VIELE EIER?
Claudias naturnaher Garten
Igel im Garten
Liebe garten und naturbegeisterte Leserinnen und Leser, der Igel ist uns von Kindsbeinen an aus Bßchern und Filmen bekannt. Denken wir nur an die originelle Fabel der Gebrßder Grimm, wo sich Hase und Igel einen Wettlauf liefern oder an die liebliche Geschichte mit dem Maulwurf, der so manches Abenteuer mit dem Igel erlebt. 24
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UNTERSCHLÜPFE FÜR IGEL
Der Igel braucht für die unterschiedlichsten Lebensphasen einen passenden Unterschlupf. Für den Alltag, da er dämmerungs- und nachtaktiv ist, braucht er tagsüber einen ungestörten Rückzugs- und Schlafplatz. Für die Aufzucht der Jungen zwischen Juni und September braucht er ein sicheres, gut gepolstertes Nest und für den Winterschlaf von November bis März zusätzlich noch einen frostfreien und trockenen Unterschlupf. Mögliche Plätze fi ndet er zum Beispiel unter einem Ast- oder Ast-Laubhaufen. Dazu legt man an einem eher schattigen Ort Spalt- oder anderes Holz in mehreren Lagen so übereinander, dass ein gedeckter Hohlraum von ca. 30×30×30cm entsteht. Dabei soll der Hohlraum nicht in einer Mulde liegen, wo sich Wasser ansammeln könnte. Diese Höhle wird mit einer sehr grossen Menge an trockenem Laub zugedeckt und anschliessend mit Ästen beschwert, damit das Laub nicht fortfl iegt. Je dicker die Laubschicht desto besser. Der Schlafplatz soll ja wasserdicht und isolierend sein. Den Haufen mit Plastikfolie abzudecken ist nicht nötig, wenn man genügend Laub aufgeschichtet hat. Wer es dennoch tun möchte, sollte
darauf achten, dass Luft zwischen Laub und Plastik kommt, um das Kondenswasser abfl iessen zu lassen. Der Igel kann sich nun durch das Laub selber einen Gang erarbeiten und er wird den Hohlraum im Innern mit trockenem Moos, Laub und anderen weichen Materialien ausfüllen. Mit etwas Glück wird der Haufen vom Igel angenommen. So oder so ist der Laubhaufen aber eine Bereicherung für jeden Garten, denn es verkriechen sich auch andere Tiere wie Insekten, Würmer oder Blindschleichen gerne in einem solchen Haufen. Weitere Schlafplätze fi nden die Igel in Hecken aus Sträuchern, deren Äste bis auf den Boden gelangen. So kann sich der Igel gut darunter verkriechen. Achten Sie darauf, möglichst einheimische Sträucher zu setzen, damit Insekten und Vögel sich davon ernähren können. Auch Holzstapel für Brennholz sind, sofern sie Platz zum Hineinkriechen haben, wunderbare Tages- oder Winterplätze. Wenn das Holz zum Heizen verwendet wird, sollte es ja nicht nass werden, das dient auch dem Igel. Und bitte nicht den ganzen Haufen verheizen, sonst fehlt dem Igel das Dach über dem Kopf. Wer im Garten ein Gartenhäuschen oder eine Werkzeugkiste besitzt, der schafft ganz einfach einen Unterschlupf, indem er das Ganze nicht direkt auf den Boden stellt, sondern leicht erhöht auf Platten. Natürlich kann man auch selber ein Igelhaus bauen, dazu gibt es gute Bauanleitungen im Internet, zum Beispiel unter www.igelzentrum.ch. NAHRUNG FÜR IGEL
Mit einem naturnahen Garten sorgen wir für einen reich gedeckten Tisch für unsere Igel. Denn mit Ast- und Steinhaufen, Hecken und einer einheimischen
Claudias Veranstaltungstipp: Am 8. und 22. September ist er wieder geöffnet, der Büchergarten mit seinen über 130 Gartenbüchern, und zwar von 9 bis 11 Uhr. Danach ist Winterpause bis im März. Kommen Sie vorbei, stöbern Sie in Gartenbüchern, Zeitschriften oder Heften oder fl anieren Sie durch den naturnahen Garten. Eine feine Tasse Kaffee rundet den Besuch ab. Ich freue mich auf Sie! Mehr Infos unter www.naturimgarten.ch/veranstaltungen.php
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er Igel ist ein gern gesehener Gast im Garten, wenn er dann mal hindurch spaziert, und es wäre schön, würde er aber länger als nur für einen Spaziergang bleiben. Damit es ihm gefällt, braucht er Unterschlüpfe und Nahrung. Beides findet er in einem naturnah und vielfältig gestalteten Garten. Wann immer man im Garten etwas für Wildtiere tun will, ist es sinnvoll, sich über ihre Gewohnheiten und Lebensformen zu informieren.
Bepflanzung locken wir die Beutetiere des Igels in unsere Gärten. Der noch junge Igel wird bis 6 Wochen nach der Geburt von der Mutter gesäugt, aber schon nach 3 bis 4 Wochen und mit nur einem Gewicht von knapp 180 Gramm, lernen sie durch Versuch und Irrtum, nach Fressbarem zu suchen. Nach 6 Wochen sind sie selbständig und müssen sich bis zum Winter ein Gewicht von mindestens 500 Gramm anfuttern, um diesen gut zu überstehen. Der Igel ist ein Fleischfresser, genauer ein Insektenfresser. Allgemein ist man der Meinung, der Igel sei ein wunderbarer Schneckenfeind, doch Schnecken machen nur etwa 10% seiner Nahrung aus, und die grossen spanischen Wegschnecken mag er genauso wenig wie der Hobbygärtner. Am liebsten frisst er Käfer, Raupen, Regenund Ohrwürmer sowie Tausendfüsser. Er frisst saisonal, abhängig von Jahreszeit, Niederschlag und Tempe
ratur. So sieht der Speiseplan im Frühling eher Regenwürmer, Tausendfüsser und Gehäuseschnecken vor, im Sommer dann Käfer, Raupen und Nacktschnecken. Bleibt der Regen aus, sind es vor allem Insekten, an denen sich der Igel gütlich tut. Der Igel, auch wenn man ihn manchmal an pflanzlichem Material fressen sieht, ist ganz sicher kein Vegetarier. In einem solchen Fall kann grosser Hunger die Ursache sein. Sein Magen-Darm-Trakt ist jedoch nicht für die Verwertung von pflanzlichem Material gemacht. Er ist viel kürzer, da das Verdauen der tierischen Nahrung viel schneller und einfacher geht als die Verdauung der pflanzlichen Nahrung. Und so kommt diese praktisch unverdaut hinten wieder raus. Frisst der Igel an einem Apfel, interessiert er sich entweder für den Wurm im Apfel, oder er kann der Süsse des Apfels nicht widerstehen.
In einem Igelmagen gibt es Platz für rund 30 Gramm Nahrung. Da er in einer Nacht rund 50 bis 100 Gramm Nahrung zu sich nimmt, muss er seinen Magen zweimal füllen. Das geht nur deshalb, weil nach rund 20 Stunden die Überreste schon wieder ausgeschieden werden. GEFAHREN FÜR IGEL
Leider sind Igel auch im Garten vielen Gefahren ausgesetzt. Fadenmäher, Tellersensen und andere Mäher, auch die Roboterrasenmäher, können Igel lebensgefährlich verletzen oder verstümmeln. Deshalb niemals ohne vorherige Kontrolle unter Gebüsch oder an Orten, an denen ein Igel seinen Schlafplatz haben könnte, mit solchen Geräten mähen. In am Boden liegenden Netzen bleiben Igel hängen und können sich selber nicht mehr daraus befreien, sie verenden elendiglich. Mit dem Einsatz von Schneckenkörner,
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Insektiziden und anderen Pflanzenschutzmittel werden Insekten und andere Lebewesen, die die Nahrungsgrundlage von Igeln bilden, vernichtet, und vergiftete Nahrungsmittel mag der Igel gar nicht gerne. Igel können in Schächte, Gruben, Pools oder in Gartenteiche fallen und verenden, wenn keine Ausstiegshilfe vorhanden ist. Wenn immer möglich Schächte und Gruben abdecken. Manchmal brauchen Igel medizinische Hilfe. Wenn Sie einen solchen Igel
... zum Wurzelstock, wo er sein Quartier einrichtet.
gefunden haben, bringen Sie ihn zu einem Tierarzt oder in eine Igelstation. In der Schweiz gibt es mehrere Igelstationen, wo sich meist ehrenamtlich arbeitende Menschen mit einem grossen Herz für Igel für deren Wohl einsetzen. Oft sind Igelstationen oder Igelzentren auf fi nanzielle Hilfe angewiesen und dankbar für grössere und kleinere Spenden. Tragen wir dem Igel Sorge, es ist wünschenswert, dass auch zukünftige Generationen den Igel nicht nur noch
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Der Igel hat Nestmaterial gefunden und trägt es in seiner Schnauze ...
aus Büchern und Filmen kennen, sondern er auch weiterhin als gern gesehener Gast durch unsere Gärten streift . Herzlich Claudia Ebling www.natur-im-garten.ch
Text/Fotos Claudia Ebling, Fachfrau für naturnahen Garten- und Landschaftsbau ZHAW
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Fruchtiges 3-Gang-ApfelAPFELKICHERBSENSUPPE Zutaten (für 4 Personen) 200 g getrocknete Kichererbsen 350 g Äpfel, Braeburn oder Boskoop 1 Zwiebel 1 Chilischote 2 EL Olivenöl 2 TL Currypulver ca. 8 dl Bouillon Salz, Pfeffer 1 Bio Zitrone Zwiebelsprossen zum Garnieren 150 g Naturjoghurt, teilentrahmt Kichererbsen in kaltem Wasser über Nacht einweichen. Kichererbsen mit frischem Wasser bedeckt während ca. 60 Minuten weichkochen, abtropfen lassen. Äpfel schälen, entkernen und in Stücke schneiden. Zwiebel fein hacken. Chili entkernen und fein hacken. Öl erhitzen. Zwiebel und Chili darin andünsten, Currypulver kurz mitdünsten. Kichererbsen, Äpfel und Bouillon zufügen, ca. 20 Minuten köcheln. Suppe pürieren, evtl. mit etwas Wasser verdünnen. Mit Salz, Pfeffer, abgeriebener Zitronenschale und 1 EL Zitronensaft abschmecken. In Suppenteller verteilen, mit Zwiebelsprossen und einem Klacks Joghurt servieren. Tipp: Getrocknete Kichererbsen mit 2 Dosen gekochten Kichererbsen ersetzen.
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Rezepte und Fotos in Kooperation mit Schweizer Obst verband. Mehr fruchtige Rezepte auf www.swissfruit.ch
« Am Freitag, 23. September 2016 ist Tag des Apfels!» 28
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NATURZYT kocht
Menü MOSTINDIENCURRY
APFELKOKOSTARTELETTES
Zutaten (für 4 Personen)
Zutaten (für 4 Personen)
200 g Zwiebeln 2 Knoblauchzehen ca. 2 cm Ingwerwurzel 400 g Boskoop Äpfel 2 EL Rapsöl 1 EL mittelscharfe Currymischung Salz, Pfeffer 300 g tiefgekühlte Erbsen 500 g geschnetzeltes BioSchweinefl eisch
50 g Mehl 50 g Zucker 50 g Kokosflocken 50 g Butter 300 g Blätterteig 2 dl Kokosmilch 3 Eier 4 El Zucker 1 Limone oder Zitrone 500 g Äpfel Puderzucke
Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schälen und fein hacken. Äpfel ungeschält an einer groben Raffel reiben. 1 Esslöffel Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer darin ca. 3 Minuten andünsten. Äpfel und Currymischung zufügen, unter Rühren weitere 2 Minuten dünsten. Mit ca. 4 dl Wasser ablöschen, aufkochen und zugedeckt 15 Minuten köcheln. Sauce pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Erbsen in die Sauce geben, 10 Minuten köcheln. Fleisch leicht würzen, im restlichen Öl anbraten und mit der Sauce vermischen. Reis dazu servieren.
Für die Streusel Mehl, Zucker, Kokosflocken und Butter mit den Händen verreiben, bis sich Streusel bilden. Kühl stellen. Blätterteig auswallen. Rondellen von ca. 12 cm Durchmesser ausstechen, in die Förmchen legen. Teigboden mit einer Gabel dicht einstechen. Kühl stellen. Kokosmilch, Eier und Zucker gut verrühren. Limonenschale fein abreiben. Zusammen mit 1 Esslöffel Limonensaft zum Kokosguss geben. Äpfel schälen, vierteln und Kerngehäuse entfernen. Viertel in dünne Scheibchen schneiden. Mit dem Kokosguss vermischen und in die Förmchen verteilen. Mit Streusel bestreuen. In der unteren Hälfte des 220 Grad heissen Ofens 10 Minuten backen. Weitere 10 –15 Minuten bei 180 Grad backen. Ausgekühlt mit Puderzucker bestäuben. Zutaten für 8 Förmchen von 10 cm Durchmesser
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Schweizer Kraftorte
Naturenergie und Naturspiritualität Beseelte Natur – ist dies überhaupt möglich? Und wie könnte dies überhaupt wahrgenommen werden? Was lässt sich aus naturenergetischer Sicht dazu sagen? Heute nehme ich Sie mit auf eine kurze Einführung in die Naturspiritualität.
Ein wunderschönes Plätzchen beim Trüb und Lutersee ob Hospenthal am Urschner Höhenweg.
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NATUR ERLEBEN
inst, im Auft rag für Kraftorttestungen unterwegs, führte der Weg am Lutersee oberhalb Hospental vorbei. Ein wunderschönes Plätzchen, überragt von einer kraft vollen Felswand. Mein Bedauern darüber ausdrückend, nicht genügend Zeit zu haben an diesem wundersamen Ort zu verweilen, vernahm ich in mir plötzlich eine Stimme ... «Wir wissen um dein Tun und schätzen dieses auch, geh du nur deinen Weg und danke, dass du an uns gedacht hast.» Alles nur Einbildung oder steckt doch mehr dahinter? Immerhin, die Märchen und Sagen sind voller sprechender Bäume, Steine, Tiere. Sollte da also doch etwas dran sein? Und lässt sich das naturenergetisch auch begründen?
Höhle bei der Chute du Bièf im kleinen Seitental des Doubs, bei Vautenaivre JU
ENERGIE WAHRNEHMEN
Vielleicht haben auch Sie, geneigter Leser, geneigte Leserin ähnliche Erfahrungen gemacht, dass in der Natur weit mehr ist, als unsere fünf rationalen Sinne zu erkennen im Stande sind. Ich kenne einige Menschen, die mir glaubhaft beteuern, das «kleine Volk» zu sehen, also Zwerge, Elfen, den grünen Mann und mehr noch. Mir selber ist dies bisher verwehrt und so nehme ich an, dass dies nicht sein muss. Dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, wenn ich auf Waldwegen unterwegs bin, nicht alleine zu sein, dass da «welche» sind, die mich und meinen Hund, den kleinen Herr Ivan, beobachten. So habe ich begonnen, den Dingen mehr und mehr auf den Grund zu gehen. Meine Tätigkeit als Naturenergetiker bringt es mit sich, die vor Ort herrschenden Kräfte etwas genauer wahrzunehmen und zu beschreiben. Dabei sind mir Pendel und Ruten als Anzeigeinstrumente hilfreich. Sie zeigen meine körpereigenen Reaktionen auf das energetische Umfeld quasi verstärkt an und ermöglichen so verschiedene energetische Aspekte zu unterscheiden. Keine Zauberei also, sondern Potential- und Qualitätsunterscheidungen wie aufbauende oder abbauende Plätze, festigende oder zersetzende Eigenschaften. Sie kennen das bestimmt; an gewissen Orten lässt es sich sehr leichter gehen, an anderen
fühlen sich die Glieder bisweilen bleischwer an. So können wir aufbauende von abbauenden Plätzen unterscheiden. Gebiete mit besonders viel Totholz oder auff ällig viel Geröll zeigen oft mals ebenfalls auflösende Energiequalität an. Vielleicht versuchen Sie darauf zu achten, wie sich der Platz anfühlt? Lädt er zum Verweilen ein oder möchte man doch lieber weiterziehen? Macht der Ort einen belebten, beseelten Eindruck? Oder schaut er eher unbelebt, fad aus? Hier wird für die allermeisten die Wahrnehmung bereits ihre Grenze finden. Das Leben in einer technischen Zivilisation bringt es mit sich, dass viele unserer ureigensten Fähigkeiten verkümmern. So lernen wir modernen Menschen zwar viel, werden uns dennoch kaum bewusst, wie die Dinge zusammenwirken und schon gar nicht, dass ihnen auch «Geist» innewohnt. Das war nicht immer so. Die weisen Frauen und Männer naturzentrierter Kulturen müssen um das, was der Tiefenpsychologe und Wildnisführer Bill Plotkin die «mehrals-menschliche-Welt» nennt, gewusst haben. Ihre Kultplätze, zumindest das was wir heutigen Menschen dafür halten, fanden sich an ganz besonderen Orten in der Natur. Ob sie dort ihre
Ahnen und Götter verehrten, sie den Bezug zu den feinstoffl ichen Naturwesen fanden, wer wird das heute schon so genau wissen? Immerhin erfuhr Buddha Erleuchtung unter einem Baum und von den weisen Druiden ist überliefert, dass sie ihre Zeit in heiligen Hainen verbrachten. Und ist es ein Zufall, dass die allermeisten Marienerscheinungen bei Quellen stattfanden, wo der «Vorhang» zur Anderswelt als durchlässiger gilt? Was sich heute noch beobachten lässt ist, wie sich diese Plätze energetisch deutlich von ihrer Umgebung abheben. Manche davon nennen wir Kraftorte. Anhand der vorherrschenden Energiequalitäten lassen sie sich in Kraft-, Heil- oder Kultplätze unterteilen. Alle drei sind sie energetisch auff ällig, nicht alle zum längeren Verweilen geeignet. Nicht jeder Platz, der als Kultplatz anzeigt, muss auch ein solcher gewesen sein, denn es könnte sein, dass er lediglich das Potential dazu hat. Was zu erkennen ist, sind die derzeit vorherrschenden Aspekte. BESEELTE PLÄTZE
Das ist ja alles gut und recht, werden Sie jetzt vielleicht denken, aber wo um Himmels Willen fi nden sich solche Plätze? Es gibt eine ganze Menge und
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Ein beseeltes Kleinod mit Hirschfarn im Wald beim kleinen Schijen, ab der Passhöhe der Ibergeregg gut erreichbar
auch ich kenne längst nicht alle. Einige möchte ich dennoch vorstellen. Nahe des kleinen Jura-Dorfes Undervelier fi ndet sich eine alte Kulthöhle, die heute der Heiligen Kolumba geweiht ist. Ein Pilgerort, wovon die zahlreichen Devotionalien zeugen. Archäologische Funde belegen, dass die Höhle mit ihrer kleinen Karstquelle bereits in Urzeiten genutzt wurde. Ein Ort sich mit der grossen Urmutter zu verbinden. Nicht immer fühlt sich der Aufenthalt an diesem Ort wohl an. All die Sorgen, welche die Besucher
hier abladen, hinterlassen ihre energetische Spur. Da wirkt die grosse halbkreisförmige Höhle bei der Chute du Bièf im kleinen Seitental des Doubs weitaus ursprünglicher. Ob dieser Platz je ein Kultplatz war, ist nicht bekannt. In seiner heutigen Form hätte er alleweil das Potential dazu gehabt. Bleiben wir bei den christianisierten Kultplätzen. Das Kirchlein Sankt Georgen auf dem Georgenberg bei Berschis ist ein wahres Kleinod. Der Platz, so belegen archäologische Untersuchungen,
Jura – Freiberge und mehr ... Naturenergetik und -kommunikations-Workshop am 17./18. September 2016 Zwei inspirierende und erholsme Tage im Gebiet der Freiberge. Kurze Wanderungen im Wald, am Fluss und über Weiden bringen uns an wundersame Orte und Plätze. Die in der Natur wirkenden Kräfte lassen sich nicht nur wahrnehmen und spüren, oftmals sind ihre Auswirkungen auch von blossem Auge erkennbar. Lassen Sie sich in diese faszinierende Welt voller Wildheit entführen und geniessen Sie all das, was diese Ihnen bieten kann. Kosten inkl. Übernachtung / Frühstück exkl. Mahlzeiten im Hotel Café du Soleil, Saignelegier CHF 350.00 p. Person. Weitere Informationen und Anmeldung auf www.naturenergetik.ch oder Telefon 078 745 09 95
Grotte der Heiligen Kolumba bei Undervelier JU
wurde bereits im 4. Jahrtausend wie auch während der späteren Eisenzeit ab 400 v. Chr. und bis ins Mittelalter genutzt. Auf der bergzugewandten Seite des Hügels fi ndet sich der «Unghüür Brune», eine natürliche vermutlich aus einer Gletschermühle entstandene Zisterne. Folgt man dem Weg am Hügel weiter zur Lourdes-Kapelle, wird man auf ein mit Eichen bewachsenes Areal treffen. So liesse sich in etwa ein druidischer Eichenhain vorstellen. Beispielhaft für einen beseelten Platz ist der Wald beim kleinen Schijen. Ab der Passhöhe der Ibergeregg gut erreichbar betritt der Besucher etwas abseits vom Weg in eine wahrhaft bezaubernde, urwüchsig wilde und beseelte Natur. Mit etwas Glück wird man bei einer der Steinklippen seinen Platz fi nden hier zu verweilen, seine Seele baumeln zu lassen und sich dem Wesen des Ortes, dem Genius Loci, voll und ganz hinzugeben. Um mit Plotkin zu sprechen: naturzentriert bedeutet auch seelenzentriert zu sein. An diesem zauberhaft mythisch anmutenden Platz lässt sich dies aufs Vortreffl ichste vorstellen. Ich wünsche Ihnen wundersame und beglückende Begegnung mit dem Wesen der Natur. Herzlich, Philippe Elsener, Naturenergetiker
Text / Foto Philippe Elsener
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AM PIZOL DEM NEBEL ENTFLIEHEN
FORELLENSEE ZWEISIMMEN
VIERSEENHÖHENWANDERUNG
Am Beginn des St. Galler Rheintals erhebt sich der Pizol zwischen Bad Ragaz und Wangs bis zu 2844 Metern. Geniessen Sie faszinierende Aussichten – entweder bis zum Bodensee oder ansonsten auf das faszinierende Nebelmeer. Die Pizolbahnen bieten eine Vielzahl an Kombi-Angeboten. Verknüpfen Sie eine tolle Wanderung mit kulinarischen Erlebnissen oder mit anschliessender Entspannung in der 36,5 Grad warmen Tamina Therme in Bad Ragaz. So geniesst man den Herbst im Heidiland. www.pizol.com
Wer am idyllischen Forellensee die Angel auswirft , hat gute Chancen, eine Bioforelle zu fischen. Lachsforellen und Bachsaiblingen bieten sich perfekte Lebensräume mit idealen Temperaturen aus ganzjährigen Quellzuflüssen und natürlichen Unterschlüpfen. Erreichbar ist das Ausflugserlebnis stündlich mit dem RegioExpress Lötschberger. Zu Fuss geht’s entlang des Burgenweges (25 Min.), vorbei an malerischen Simmentaler Bauernhäusern und saft ig grünen Wiesen. www.loetschberger.ch/Forellensee
Die Wanderung verbindet MelchseeFrutt mit Engelberg und geht durch eine fantastische Bergwelt, vorbei an tiefblauen Bergseen. Der Titlis, die alpine Flora und die atemberaubenden Ausblicke auf die Obwaldner und Berner Alpen sind weitere Highlights. Die Route führt über ein Bergwanderweg und verlangt eine gute Wanderausrüstung. Die Wanderzeit beträgt 5 Stunden. Dank einem breiten Bergbahnen-Angebot kann sie je nach Tagesform beliebig verkürzt werden. www.melchsee-frutt.ch
Die roten Quellen auf der Alp Grimmi (Foto: Peter Rothacher)
NATUR PUR AUF DEM KERENZERBERG
Hoch über dem glasklaren Walensee bieten sich dem Erholungssuchenden intakte Naturlandschaften, ein herrlicher Panoramablick und eine Vielzahl an Wandertouren an. Bei der Bergstation befi nden sich das Bergrestaurant Habergschwänd mit grosser Sonnenterrasse sowie ein Kinderspielplatz mit Feuerstellen und Gratisholz. Für Abenteurer bietet sich eine Tour durch den Hochseilgarten an oder eine rasante Abfahrt mit dem Trotti. Info: www.kerenzerbergbahn.ch, T 043 888 53 02
RUNDWANDERUNGEN AM DREIBÜNDENSTEIN
Die Wanderregion zwischen den drei Gebieten Chur-Brambrüesch, Feldis und Pradaschier ist geprägt von der malerischen Hochebene rund um den Dreibündenstein. Die abwechslungsreichen Rundwanderungen bestechen durch ein fantastisches 360°-Panorama und ermöglichen unvergleichliche Wandererlebnisse. In den RundreiseTickets sind alle Bergbahnen und auch die Rückreise mit dem ÖV inklusive (auch buchbar via SBB-RailAway mit vergünstigter Anreise). Weitere Infos: www.dreibuendenstein.ch
KRAFTORT GRIMMIWASSER – NATÜRLICHER ENERGIESPENDER IM NATURPARK DIEMTIGTAL
Auf der Panorama-Bergwanderung gelangen wir zum Kraftort Grimmiwasser mit seinem wilden Hochalpencharakter: Kleine Bergseen, seltene Alpenblumen und die eisenhaltigen Quellen wirken als natürliche Energiespender. Das rote Wasser der Eisenquellen wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum damaligen Grand-Hotel Grimmialp geleitet und hat heilende Wirkung. Informationen zur vierstündigen Wanderung: www.diemtigtal.ch/grimmiwasser
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NATUR ERLEBEN
Die Natur im Herbst erleben
Ein lauschiger Platz: Der Stausee Garichti mit der Mettmenalp. Von dort geht's mit der Seilbahn wieder talwärts.
Wandern mit den ältesten Glarnern Der Föhn und der Neid seien die ältesten Glarner. Sagen die Glarner. Auf einer Wanderung durch den Freiberg Kärpf, dem ältesten Wildschutzgebiets Europas, können einem beide begegnen. 34
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Bergwärts: Am Sonnenhang dem Chüebodensee entgegen. Zwischendurch passiert man neugierige Rinder.
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er älteste Glarner ist ein stürmischer Kerl. Wer ihn kennen lernen will, besucht das Glarnerland, wenn der Wetterbericht starken Föhn ankündigt. Windspitzen von 100 Stundenkilometern und mehr sind dann keine Seltenheit, dazu zaubern die Wolken gewaltige und bisweilen furchterregende Stimmungen an den Himmel. So wie heute. Der Techniker der Gondelbahn von Elm aufs Ämpächli beruhigt. Die Bahn verkehre bis zu Windgeschwindigkeiten von 20 Metern pro Sekunde, das entspricht immerhin Windstärke 8. Blase der Föhn heft iger, werde die Fahrt unterbrochen. Unsere Gondel gelangt ohne Unterbruch aufs Ämpächli, einem guten Ausgangspunkt für Wanderungen im Freiberg Kärpf. Der älteste Glarner reisst als Willkommensgruss ein Loch in die Wolkendecke und lässt die Sonne hindurch scheinen. ZUM SCHUTZ VOR FEUERWAFFEN
Der Freiberg Kärpf ist, anders als der Name vermuten lässt, kein Gipfel, sondern ein Wildschutzgebiet, genauer gesagt ein Eidgenössisches Jagdbanngebiet. Seit 1548 steht die 106 Quadratkilometer grosse Fläche zwischen Linth- und Sernftal unter Schutz, das entspricht einem Sechstel des Kantons Glarus. Den Grundstein zum ältesten Wildschutzgebiet Europas gelegt hatte Landammann Joachim Bäldi. Das Wachstum der Bevölkerung, die Ausdehnung der Alpweiden und das Aufkommen von Feuer waffen machten ein Jagdverbot nötig, argumentierte er. Die stark dezimierten Gämsen und Murmeltiere
Mitten im Freiberg Kärpf: Mit viel Glück entdeckt man beim Wildmadfurggeli Steinböcke.
sollten vor der Ausrottung bewahrt werden. Der Steinbock war zu diesem Zeitpunkt ohnehin fast verschwunden. EIN BRAUTPAAR, ZWEI GÄMSEN
Vorbei war die Jagd im Freiberg Kärpf mit der Initiative Bälids nicht, dafür sorgte der Kanton mit Sonderbestimmungen. Die amüsanteste ist wohl diejenige der Hochzeitsgämsen. Jeder Landmann, der zwischen Jakobi (25. Juli) und Martini (11. November) heiratete, durfte für sein Festmahl im Kärpfgebiet zwei Gämsen schiessen. Die Glarner zeigten sich heiratswillig: Zwischen 1663 und 1777 landeten 6000 Tiere aus dem Wildschutzgebiet in den Kochtöpfen, was den Kanton zum Handeln bewog. Fortan mussten sich die Gesellschaften mit einer Gämse begnügen, und 1792 schob er auch dieser Ausnahmebewilligung den Riegel. Weiterhin praktiziert wurde hingegen die Wilderei, uns so erholte sich das Wild im Freiberg Kärpf erst nach dem Zweiten Weltkrieg richtig. Heute erspäht man mit etwas Glück Gämsen, Steinböcke, Hirsche, Rehe oder Steinadler, und auch Birk- und Auerhühner fassen wieder Fuss. WO DIE BERGE KOPF STEHEN
Von unberührter Natur ist während der ersten halben Wanderstunde noch wenig auszumachen. Der Weg folgt der neusten Attraktion der Sportbahnen Elm, dem Riesenwald, einem Erlebnisparcours für Familien. Bei der grossen Feuerstelle angelangt, heisst es endgültig die Wanderschuhe schnüren, der lange Aufstieg zum Chüebodensee steht bevor.
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Ein Bild von See: Der Chüebodensee ist wie geschaffen für eine ausgiebige Rast.
Kehre um Kehre windet sich der Weg in die Höhe, vorbei an neugierigen Rindern und über den munter plätschernden Bergbach. Die grösste Attraktion aber zeigt sich auf der gegenüberliegenden Talseite: die Tschingelhörner mit dem Martinsloch. Auffallend ist die Linie, die sich durch die Felswand zieht. Sie heisst Glarner Hauptüberschiebung und wurde von der UNESCO als Welterbe anerkannt. Das Gestein oberhalb der Linie ist etwa zehnmal älter als das darunterliegende, die Berge stehen, geologisch gesehen, Kopf. Bei der Entstehung der Alpen wurden nämlich in der Regel jüngere Gesteinsschichten auf ältere geschoben. Die Glarner Hauptüberschiebung ist auf einer Länge von 35 Kilometern zu sehen. Sie zieht sich rund um den Piz Sardona und umfasst ein Gebiet von 330 Quadratkilometern Grösse. EIN PLATEAU VOLLER BERGSEEN
Besonders schön ist die Aussicht auf das Naturphänomen beim Chüebodensee; der tiefblaue, von einem Felskranz flankierte Bergsee lädt förmlich zur Rast. Reich an Wasser ist auch der folgende Übergang über die Wildmad. Grosse und kleine, runde und langgezogene Tümpel und Seelein überziehen die Hochebene. Wäre da nicht der Glärnisch, der sich auf dem höchsten Punkt ins Blickfeld drängt, man
wähnte sich irgendwo im Hohen Norden. Die Felsbastion wird uns auf dem Abstieg zur Mettmenalp mit ihrem tiefblauen Stausee Garichti begleiten. Das vergletscherte Glärnischmassiv gehört, ähnlich wie die Tschingelhörner, zu den Grössen der Glarner Bergwelt – nicht zuletzt wegen des hell leuchtenden Schneefelds am Vrenelisgärtli, das zwar nicht von der Wildmaad, dafür aber von Zürich aus auszumachen ist. Bei guter Fernsicht, zum Beispiel an Föhntagen. MIT FÖHN UND NEID
Womit wir wieder beim ältesten Glarner wären. Wer mit ihm durch den Freiberg Kärpf will, muss sich auf einiges gefasst machen und in Kauf nehmen, dass er ihn vielleicht zur Umkehr zwingt. Mehr Genuss verspricht stabiles Herbstwetter, wenn sich über dem Unterland Nebel ausbreitet und die Bergspitzen zum Greifen nah sind. Unterwegs ist man an solchen Tagen in Begleitung eines anderen ältesten Glarners: dem Neid. Dem der Daheimgebliebenen.
Text/Fotos Daniel Fleuti
Mit Wildout Naturerlebnisse durch den Freiberg Kärpf Die Tageswanderung durch den Freiberg Kärpf kann man individuell unternehmen - oder in der Gruppe. Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse lädt im Herbst 2016 zur Entdeckung des ältesten Wildschutzgebiets Europas. Die Wanderung bietet keine speziellen technischen Herausforderungen, die reine Wanderzeit beträgt rund 4,5 Stunden. Unterwegs sind wir in gemütlichem Tempo, so dass genügend Zeit bleibt, um den Geschichten rund um den Freiberg Kärpf zu lauschen und die wunderbare Bergwelt zu geniessen. Alle Informationen zur Wanderung und zu weiteren Touren sind ersichtlich auf der Website www.wildout.ch oder über Telefon 052 558 38 92. Fast wie im Hohen Norden: Das seenreiche Hochplateau Wildmad im Übergang vom Sernf ins Niderental
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Natur und Wanderferien
GÄSTEHÄUSER AM BICHL – JAUSENSTATION UND APPARTEMENTS MIT HALLENBAD / SAUNA. «WANDERHERBST IM ÖTZTAL»
Herbstzeit ist Wanderzeit. Mit dem «österreichischen Wandergütesiegel» ausgezeichnet, bieten wir Wanderkompetenz auf höchstem Niveau. Andrea, die Wirtin, ist Naturführerin und Kräuterpädagogin. Sie führt an
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Machen Sie Urlaub in einer der schönsten Gegenden der Schweiz! Das Jungfrau Hotel*** in Wilderswil bei Interlaken steht an schönster Lage mit direktem Blick auf das Jungfraumassiv. Die Berner Alpen sind ein Juwel unserer Region, und wir möchten Sie herzlich einladen,
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SCHMUGGLERHIT IM HOTEL ASTORIA
Die exotisch anmutende sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) ist eine Charakter pflanze der wechselfeuchten Sumpf wiesen und blüht oft in dichten Horst beständen.
Naturwärts – auf den Spuren der Natur
Wertvolle Riedwiesen Wenn im Spätsommer die goldgelb verfärbte Riedvegetation zurückgeschnitten und die getrocknete Mahd abgeführt wird entstehen Fragen nach Sinn und Zweck des alljährlich wiederkehrenden Pflegeeingriffs. Würde man die artenreichen Lebensräume aber sich selbst überlassen, verschwänden bald eine Menge der seltenen Riedpflanzen. 38
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Im Frühherbst werden die Riedwiesen alljährlich zurückgeschnitten und die Mahd zum Trocknen ausgelegt.
Eine Gruppe aus Moorbirken schmückt die sommerliche Riedwiese in der Moor landschaft Wetzikon/Hinwil. NATURZYT
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Der HauhechelBläuling (Polyommatus icarus) besiedelt gerne Feuchtstandorte wie Hochstaudenfl ure und Riedwiesen.
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inst bedeckten viele Feuchtgebiete grosse Teile des Schweizer Mittellands. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts schritt die Intensivierung der Landwirtschaft rasch voran und die ökonomische Bedeutung der Ried flächen nahm kontinuierlich ab. Viele Feuchtgebiete wurden mit Hilfe von Drainagen entwässert und man begann, diese in produktive Futterwiesen umzuwandeln. So verschwanden in der Schweiz im letzten Jahrhundert etwa 90% der ehemaligen Feuchtgebiete. Im Gegensatz zu einer intensiv genutzten Futterwiese ist der Nährstoffgehalt im Ried um ein Vielfaches geringer. Dies hat zur Folge, dass sich viele, teilweise seltene und langsam wachsende Pflanzenarten entwickeln können und nicht nur einige wenige, nährstoff liebende und schnell wachsende Generalisten. So fi ndet man auf einem Quadrat von 5 × 5 Metern oft bis zu 60 verschiedene Pflanzen-
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arten und auf einer grösseren, zusammenhängenden Riedfläche sogar über 400 verschiedene Pflanzenarten. Das Ried oder Flachmoor zählt deshalb auch zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz. In der Regel werden die Riedwiesen einmal pro Jahr im Spätsommer (ab 1. September) geschnitten und die anfallende Biomasse heraustransportiert, damit die pflanzlichen Nährstoffe nicht in den Boden gelangen. Der späte Schnittzeitpunkt ist deshalb so wichtig, damit auch die spätblühenden Pflanzen noch vor dem alljährlichen Schnitt versamen und so ihr Überleben sichern können. Überliesse man die Riedwiesen sich selber, würden sie innerhalb weniger Jahre stark verbuschen und viele der seltenen Pflanzenarten verschwänden.
Text/Foto Tobias Ryser
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Während der Zugmonate rasten immer wieder seltene Watvögel wie dieser Alpenstrandläufer (Calidris alpina) auf überschwemmten Feucht wiesen und Uferbereichen.
Zum NATURZYT Fotograf Tobias Ryser Neben seiner selbständigen Tätigkeit als Fotograf, arbeitet er noch teilzeit als Ranger in einem Schutzgebiet von nationaler Bedeutung. Unter dem Workshoplabel «naturwaerts» bietet er in Zusammenarbeit mit einem Fotografen verschiedene Fotoworkshps im Bereich Naturund Landschaftsfotografie an. Mehr Informationen unter www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch
Das einheimische kleine Knabenkraut (Orchis morio) blüht als eine der ersten Orchideenarten bereits ab März auf den trockeneren NATURZYT 41 Bereichen der Riedwiesen.
Die Emmequelle entspringt irgendwo zwischen Hohgant und Augstmatthorn.
Natur erleben
Naturschätze entlang der jungen Emme Das Emmental ist ein Sehnsuchtsort. Und man kennt den löchrigen Käse. Aber da gibt es noch unendlich viel mehr in dieser Gegend. Wir stellen die schönsten Naturschätze entlang der jungen Emme vor. 42
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NATUR ERLEBEN
Das imposante Räbloch «Rebloch» zwischen Schanganu und Eggiwil
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ine Quelle im klassischen Sinn hat die Emme nicht – vielmehr sickert irgendwann aus sumpfigem Gebiet zwischen Hohgant und Augstmatthorn Wasser. Es lohnt sich, auf Spurensuche zu gehen und einen Versuch zu starten, dem Geheimnis der Emmequelle auf den Grund zu kommen. Ambitionierte Wanderer können sich aber auch gleich den Hohgant oder die Schrattenfluh zum Ziel setzen. Der Hohgant wir auch «Krone des Emmentals» genannt, bildet einerseits den Abschluss des oberen Emmentals und ist zugleich Verbindung zum Berner Oberland. Die Luft linien-Entfernung nach Interlaken beträgt nur zwölf Kilometer. Das Hohgantmassiv besteht aus einer sieben Kilometer langen Bergkette. Die sechs Kilometer lange Schrattenfluh wird im Süden durch das Tal der Emme, im Norden durch den Hilferenpass und im Osten durch das Tal der Waldemme begrenzt. Die Nordwestflanke der Schrattenfluh ist steil, Felsbänder und Bergweiden wechseln sich ab. Nach Südosten fällt der Kamm relativ sanft ab. Hier befinden sich die ausgedehnten, meist vegetationslosen Karrenfelder des Schrattenkalks mit zahlreichen Höhlen. Die Schratten-
Der markante Gipfel der Schrattenfl uh, der Schibegütsch, mit verborgenem Reduit aus dem 2. Weltkrieg.
fluh ist eines der grössten zusammenhängenden Karrenfelder der Schweiz. Sie weist vier markante Gipfel auf: Der augenfälligste ist der Schibengütsch (2037 m ü. M.) an der Südwestecke. Das darin verborgene Reduit aus dem 2. Weltkrieg ist eine Besonderheit. Der Aufstieg ab Kemmeriboden durch die Militäranlage und durch den Stollen ist nicht ausgeschildert und der Trampelpfad wird nicht unterhalten, er ist sehr steil und sollte nur bei absoluter Trockenheit benützt werden! Wenn die Bedingungen aber passen, ist die Aussicht aus dem ehemaligen Militärbunker atemberaubend. Ein markierter Weg führt auf den Gütsch – dieser umgeht aber das Reduit. DIE MINERALQUELLE
Unten im Tal liegt, wie oben erwähnt, der Kemmeriboden, der zur Gemeinde Schangnau, die gut 36 Quadratkilometer Fläche und knapp 900 Einwohner hat, gehört. Bereits vor rund 225 Jahren wurde die Mineralquelle im Kemmeribodenbad genutzt. 1834 wurde das erste Patent zum Bewirten von Gästen bewilligt. Die ganze Gebäudegruppe, samt Umgebung, steht unter Heimatschutz. Heute gehört das Kemmeribodenbad
zu den meistfrequentierten, bekanntesten und besten Gastronomiebetrieben im Emmental – und dies nicht nur der Meringues wegen. Mittlerweile fast so berühmt wie die süssen Versuchungen ist der Schangnauer Büffelmozzarella: In den achtziger Jahren importierten einige mutige Schangnauer Bauern die ersten Wasserbüffel aus Rumäninen. Das genügsame Tier mit der fetthaltigen Milch hatte es ihnen angetan. Mittlerweile trifft man auf Schangnaus Weiden öfters auf Wasserbüffelherden. DAS ZAUBERHAFTE RÄBLOCH
Unterhalb Schangnau beginnt das imposante Räbloch, eine Schlucht zwischen Schangnau und Eggiwil, die unter Gletschereis entstand. Noch in der letzten Eiszeit war das «Rebloch», im Gegensatz zum übrigen Emmental, eisbedeckt. Der Emmegletscher reichte bis zum Nordende des Siehenplateaus (Eggiwil). Während den Eiszeiten folgten Eisstrom und Wasser natürlich den tektonisch vorgegebenen Spalten und verbreiterten und vertieften sie. Die wirklich schluchtrtigen Teile des Räblochs, das heisst die tiefsten 40 bis 70 Meter, sind nach heutigen Erkenntnissen unter dem Gletschereis entstanden. Das Durchqueren
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Die Emmequelle entspringt irgendwo zwischen Hohgant und Augstmatthorn.
der Schlucht ist gefährlich und sollte nur mit einem kundigen Führer gemacht werden. Die verheerenden Gewitter vom Sommer 2014 haben die Schlucht mit Tonnen von Material verstopft , was zusätzliche Gefahren birgt, darum ist die Schlucht zur Zeit offi ziell gesperrt. Zum Trost: Schon der Einstieg ins Räbloch beim Räbeli unterhalb Schangnau ist ein kleines Abenteuer und ungefährlich. Dennoch lässt sich die Schönheit dieser Schlucht schon dort erkennen. EIN HOCHMOOR DAS SEINESGLEICHEN SUCHT
Über das Räbloch führt zudem eine kleine Naturbrücke. Sie hat ihren Ursprung in einem seitlichen Abspalten und Abrutschen eines Nagelfluhpaketes, welches schliesslich zwischen beiden
Mehr Information zum Emmental unter: www.hogerland.ch www.schangnau.ch www.eggiwil.ch
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Schluchtwänden eingeklemmt wurde. Heute führt ein gut gesicherter Wanderweg vom Naturschutzgebiet Steinmösli (Parkplatz) bis zur Naturbrücke (ein Weg ca. 20 min.) und von dort weiter Richtung Pfaffenmoos. Von der Naturbrücke aus geniessen Sie einen einmaligen Blick in die wilde Schlucht. Das Steinmösli wiederum ist das wichtigste Hochmoor des Oberemmentals. Rund 8 Hektaren gross und geschätzte 10 000 Jahre alt ist es, dieses Bijou zwischen Eggiwil und Schangnau. Der anhaltende Torfabbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte dem einmaligen Lebensraum stark zu. Erst in den Neunzigerjahren wurde der Torfabbau ganz eingestellt. Zum Glück zeigte das Hochmoor eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit und bewahrte eine reichhaltige Fauna und Flora, so dass es weiterhin zu den wichtigsten des Kantons Bern gehört. 2011 gelang es Pro Natura Bern, das Hochmoor von privat zu erwerben. Mit dem Erwerb und dem kantonalen Schutz sind die Voraussetzungen geschaffen, um das grösste zusammen-
hängende Hochmoor des Emmentals und eines der bedeutendsten des Kantons Bern langfristig zu erhalten. Ein Augenschein vor Ort lohnt sich! Ganz besonders im Herbst. Da zeigt sich das Moor in seiner ganzen Farbepracht. Und apropos Farbenpracht: Wenn Sie in dieser Gegend unterwegs sind, lohnt es sich, die Eggiwiler Alp Rämisgummen zu besuchen. Der Rämisgummen gilt als eine der schönsten Alpen des Bernbiets. Zwischen den Oberläufen von Emme und Ilfis dehnt sie sich in 1200–1300 m ü. M. auf einer Fläche von 130 Hektaren und bietet Sömmerung für 220 Stück Vieh. Anfangs September wird am Sonntag ein öffentlicher Chästeilet durchgeführt, ein geselliger Anlass mit vielen alpeigenen Produkten. Im Frühjahr, ab Anfang April bis Anfang Mai, erstreckt sich über das wunderschöne Weidegebiet ein Teppich aus bunten Krokussen. Mehr Natur ist fast nicht mehr möglich.
Text/Fotos Verena Zürcher
Hogerland – Reiseführer für das Emmental
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as Emmental – oder, wie Liedermacher Tinu Heiniger einst besang, das «Hogerland u Chrachetal, Heimatland, Ämmital», dieses mystische Wander- und Wunderland im Herzen der Schweiz, gehört zu den beliebtesten Sehnsuchtsorten. Jeder dritte Schweizer hat seine Wurzeln hier, im Tal der unbändigen Emme. Mit «Hogerland» erscheint erstmals ein klassischer Reiseführer, der Auskunft gibt, wie das Emmental am besten erkundet werden kann. Verfasserin ist Verna Zürcher, die Inhaberin vom Landverlag und Herausgeberin der Zeitschrift «Lebenslust Emmental». Mit «Hogerland Tourismus», einem weiteren Standbein von Verena Zürcher, soll ein nachhaltiger, ökologischer
Tourismus im Emmental gefördert werden. Der Hogerland-Reiseführer verschafft einen umfassenden Überblick, zeigt bekannte Sehenswürdig keiten und verborgene Schätze und ist mit vielen persönlichen Tipps der Autorin angereichert. Mehr Infos auch unter www. landverlag.ch, www.hogerland.ch. Verena Zürcher Hogerland – Reiseführer für das Emmental, Landverlag Broschur, 208 Seiten mit über 200 Farbfotos Fr. 24.90 ISBN 978-3-905980-31-8 jetzt im schweizerischen und d eutschen Buchhandel erhältlich.
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Zu guter Letzt
Leserbriefe
EIN GEDICHT ZU EHREN DER WASSERAMSEL Vielen Dank für die immer sehr gelungenen Hefte. In der aktuellen Ausgabe hat es mir besonders der Artikel von Claudia Wartmann über die Wasseramseln angetan, da ich diese Vögel bereits mehrmals an einem nahen Bachlauf beobachten konnte. Ich habe nun versucht, ein Gedicht für die Wasseramseln zu schreiben: «Die Wasseramsel hats nicht schwer, fliegt überm Wasser hin und her, taucht zwischendurch ins kühle Nass, das macht ihr offensichtlich Spass, natürlich holt sie so ihr Essen, das darf man dabei nicht vergessen. Ihr Zwitschern ist nicht leicht zu hören, weil doch die lauten Bäche stören, um diesen Nachteil auszutricksen, erfand sie kurzerhand das Knicksen, damit Artgenossen sie verstehen, für uns ist‘s schön, es anzusehen.»
Erfolgreiche Wasseramsel mit leckerer Nahrung im Schnabel. (Foto: Daniel Kühler)
Erick Stricker, Embrach
FLEISCHREZEPTE UND CHEMTRAILS
Ich freue mich immer wieder riesig über euer Heft und finde es wirklich ganz, ganz toll. Auch meine Beschenkten finden es megamässig. Ich möchte einfach zwei Sachen anmerken: Die Fleischrezepte finde ich nicht gut. Dass immer noch Fleisch gegessen wird ist nun mal so, aber dass ihr das auch noch publiziert, passt nicht zu eurem Heft. Es steht auch nix von Bioschweinefleisch ... und Schweinefleisch ist noch eines der wirklich nicht grad gesunden Sorte Fleisch ... (bei vielen Krankheiten
wird auf Verzicht von Schweinfleisch hingewiesen). Dann zum Bild auf Seite 34 (im Heft 13); da sind überall Chemtrails drauf! Ein Foto ohne diese wäre schöner (und natürlicher). Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und liebe GabriElla Hasler, Schalchen / ZH Grüsse.
WAS SIND CHEMTRAILS?
Der Begriff Chemtrails (Chemikalienstreifen) bezeichnet eine seit den 1990er Jahren verbreitete Verschwörungstheorie. Entsprechend dieser Darstellung sind
Kondensstreifen nicht nur auf kondensierte Flugzeugabgase in grosser Höhe zurückzuführen, sondern basieren auf der willentlichen Ausbringung von Chemikalien und Zusatzstoffen. Chemtrails seien gegenüber normalen Kondensstreifen langlebiger und flächiger in der Ausbreitung. Als Hintergrund werden unter anderem Geoengineering, eine gezielte Bevölkerungsreduktion oder militärische Zwecke behauptet. Die Verschwörungstheorie ist spätestens seit 1996 im Internet verbreitet. (Auszug aus Wikipedia)
SCHREIBEN SIE UNS Ob Zustimmung, Lob, Kritik oder Anregung: Sagen Sie uns Ihre Meinung zum einen oder anderen Beitrag. Redaktion NATURZYT. Vermerk Leserbriefe, Knaus Marketing & Verlagsservice, Burgstrasse 11, 8604 Volketswil oder per Mail an: redaktion@naturzyt.ch
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Solche Kondensstreifen am Himmel werden auch Chemtrails genannt.
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