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Den Kirchenraum nutzen | St. Georg neu denken
Wir haben eine schöne Kirche in St. Georg – von draußen gesehen und von innen. Allerdings wird sie wenig genutzt. Sehr selten nden Veranstaltungen außerhalb der liturgischen Anlässe statt und auch die Sonntagsgottesdienste sprechen nur noch einen kleinen Personenkreis an.
Jetzt da uns das Corona-Umfeld wieder ein exibles Zusammenleben ermöglicht, greifen wir seitens der Pfarrgemeinde das ema exible Nutzung des Kirchenraums St. Georg erneut auf und bereiten für das mit dem Advent beginnende neue Kirchenjahr einen Block an Veranstaltungen vor. Freuen Sie sich darauf und schauen Sie regelmäßig in die Informationsmedien der Pfarrgemeinde.
Aktives Gemeindeleben über Generationen weitergeben
Rund um den Kirchturm St. Georg sind seit Jahren viele Gruppierungen und Vereine aktiv, die auf das Gemeindeleben positiv ausstrahlen. Sie geben bewährte und neue Ideen und Aktionen von Generation zu Generation weiter und unterstützen damit ein breites Spektrum von gesellschaftlichen und kirchlichen Veranstaltungen.
Gerade in St. Georg sind so kontinuierlich kreative und gute Impulse auch in die Gestaltung von Gottesdiensten einge ossen und haben überregional Anerkennung gefunden. Manche dieser Aktivitäten sind erst umsetzbar geworden, indem wir die räumliche Gestaltung des Kirchenraums dem Anlass und dem Veranstaltungszweck entsprechend verändert haben.
Wir haben zum Beispiel die Kirchenbänke im Oval, in einer Ellipse, in U-Form, ja sogar im Kreis aufgestellt und, so unterstützt, intensive Gottesdienste gefeiert. Die Teilnehmer haben gespürt, hier geht was. Musikalische und szenische Elemente einschließlich der Exegese, also der Auslegung der heiligen Schriften mit Blick auf ihre bleibende Botschaft, konnten von Laien eingebracht werden.
Projekt exible Kirchenraumgestaltung
Im Herbst 2020 haben wir in einer Gemeindeversammlung in der Kirche mit erfreulich vielen anwesenden Gemeindemitgliedern den schon länger diskutierten Vorschlag mit pro und contra besprochen, die heutigen Kirchenbänke durch Stühle auszutauschen. Nachdem anschließend unsere Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand entsprechende Beschlüsse getro en haben, konnten wir uns damit in der kirchlichen Hierarchie nicht durchsetzen.
Unsere Position, dass eine exible Stuhlaufstellung eine Investition in unser lebendiges Gemeindeleben sei und nicht lediglich eine Inventar- und Kunstfrage, fand wenig Gehör. Allerdings sind wir auf dem Weg zu folgender weiteren Testphase: wir wollen kurzfristig die vordere Hälfte unserer Bänke auslagern und dort stapelbare Stühle nutzen. Dies soll möglichst schon dem oben angesprochenen Block an Veranstaltungen im Dezember dieses Jahres dienen.
Mit der (auch nur hälftigen) Umstellung von Bänken auf Stühle haben wir mehr Flexibilität und Freiheit, auf einfachem Weg klassische und wechselnde neue Formate in unseren Gottesdiensten anbieten zu können. Dies gibt auch für Veranstaltungen außerhalb der Liturgie bessere Möglichkeiten.
Aber wird das dann auch genutzt? Wir fühlen alle, dass ich mich lieber dort engagiere, wo ich nicht in ein enges Korsett gesteckt werde. Da kommen zwei Seiten derselben Medaille zum Vorschein. Es müssen Menschen da sein, die sich einbringen und wir müssen sie auch lassen. Und bei Letzterem haben wir erheblichen Nachholbedarf. Ich habe verschiedentlich den Eindruck, dass wir – ob gewollt oder ungewollt – im Blockieren und Verzögern von Vorschlägen gewiefter sind als im Kreieren und Fördern neuer Formate und Ideen. Das soll in St. Georg nicht so sein.
Flexible Gottesdienst-Format zulassen
Unterschiedliche Formate, die mit exibler Bestuhlung besser möglich sind als ohne, sind zum Beispiel Stationengottesdienste, Tre en zum Bibel Teilen sowie Gottesdienste mit kleinen Gruppen, gemeinsames Musizieren oder Singen in der Kirche, eine Heilige Messe in der Ellipse mit Wort und Brot in den Brennpunkten, Kirchenkino und vieles andere mehr. Kirche der Zukunft heißt auch „zurück zu den Anfängen“, so kamen die Apostel auch nur alle Jubeljahre zu den Gemeinden.
Unsere Gemeindemitglieder und Mitbürger rund um den Kirchturm St. Georg sollen sich wieder oder erstmals angesprochen fühlen, gerade auch kleinere Aktivitäten oder Projekte einzubringen. Gute Beispiele und vielfältige Angebote machen eine o ene Gemeinde aus. Nur die Mischung zwischen bewährten und alternativen Angeboten lässt uns den Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne aushalten. Darum lohnt es sich weiter, in St. Georg mitzumachen. Bringen Sie Ihre Ideen ein.
Peter Ackermann