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#01 | 2013/14 · D 4,90 € · AUT 5,50 € · CH 6,50 chf
ALYESKA Trips & Träume
in der LAWINE Ein Erfahrungsbericht
Formeln im schnee Die Schneekunst des Simon Beck
tessin Skifahren in der Schweizer Sonnenstube
slalom & wein Skilegende Alberto Tomba im Interview
Servus Skifahren
ist mehr als nur
Skifahren
Königslinie. Die schönste, eleganteste, gekonnteste Art, einen Hang hinunter zu schwingen. Oder einfach nur die Abfahrt, die einem am meisten Spaß macht. Sie sieht für jeden Skifahrer anders aus: Der eine kämpft zwischen Torstangen um Hundertstel, den anderen zieht es in den Neuschnee, fern aller Lifte und Pisten. Der eine findet sein Glück auf roten Pisten, der andere in eisigen Steilhängen. Und doch teilen wir alle die Passion Skifahren, die so viel mehr ist als nur auf Latten einen Berg runterzurutschen. Mit dieser Begeisterung fürs Skifahren haben wir nun ein Magazin kreiert, das so vielfältig sein soll wie die Leidenschaft, die uns alle verbindet. Kunst, Kochen, Musik? Ja, all das ist auch Teil der Skikultur, die uns so fasziniert und jedes Jahr jubeln lässt, wenn die ersten Schneeflocken fallen. Welch gar wundersame Aspekte unsere Leidenschaft haben kann, erfuhr auch unser Autor Thomas Becker. Er reiste ins gelobte Land der pulvrigen Steilhänge: nach Alaska – und wunderte sich nicht schlecht, als er sich plötzlich in der Loipe und beim Whalewatching wieder fand (Seite 14). Auch in seinem Gespräch mit Slalom-Legende Alberto Tomba ging es beileibe nicht nur ums Skifahren (Seite 48). Derweil hat TV-Koch Martin Baudrexel für die Königslinie zwei Rezepte kreiert, die das Flair der Skihütten in die heimische Küche holen, und das auf höchstem (Koch-)Niveau. Der gebürtige Münchner kennt sich aus mit dem Thema Ski, hat er doch vier Jahre in Vancouver und Whistler gelebt, gearbeitet und ist dort natürlich auch jede Menge Ski gefahren (Seite 36). Die wichtigsten Zutaten für eine perfekte Skiwoche sind dagegen oft ganz simpel, und so führt unsere Reisegeschichte diesmal ins Tessin, in ein Skigebiet mit gerade mal fünf Liften (Seite 30). Dass das Vergnügen im Tiefschnee jedoch auch ganz schnell todernst enden kann, zeigt unsere Lawinengeschichte, die die Hintergründe eines letztlich glimpflich verlaufenen Lawinenunfalls beleuchtet (Seite 50). Aber jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen! Einen Winter mit jeder Menge Skikultur und zahllosen Königslinien wünscht
Philipp Radtke
Foto Cover: www.hansiheckmair.com
Inhalt
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Galerie
Ein Skibild und seine Geschichte
Dies & Das
Neues aus der Skiwelt
Trips & Träume
Alaska? Loipen & Lapdance!
Einblick
Saisonarbeiter – Das Training der Weltcup-Profis
Schneekunst
Formeln im Schnee – Die Snowart des Simon Beck
Ausprobiert
Skiausrüstung im Alltagstest
Unterwegs
Das kleine Glück – Skifahren im Tessin
Skiküche
Hüttenrezepte de luxe mit Martin Baudrexel
40 42 48 50 56 58 60 63 64
Retro
Probefahrt mit einem Blizzard Firebird Baujahr 1976
Architektur
Perlen alpiner Architektur – Peter Zumthor
Interview
Skilegende Alberto Tomba über Slalom und Rotwein
Reportage
Lawine – So ist das also!
Bücherbrett
Auf Nansens Spuren
Respekt
Funktions-Ponchos für Obdachlose
Angehört
Sound of Snow – Martin Rastinger
Team Königslinie
Die Macher des Hefts im Kurzportrait
Impressum
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3
keep calm and ski on âž˝
Kaunertal, Tirol Der Stoiker gewinnt immer. Ruhe bewahren. Begeisterung konservieren und die Ski noch nicht einmotten, nur weil die ersten Freunde anfangen ins Freibad zu gehen. Im Tal mag Ende April schon FrĂźhling sein, aber in den Bergen ist Winter. Und wie. Johannes Hoffmann macht da gleich mal einen Freudensprung
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Dies & Das
Unterwegs in Münchens Winterbergen
Zwölf mal Winter. Ein Jahr. Einmal um die Welt Das ist er. Der ultimative Traum eines jeden Schneesüchtigen:
Es ist ja immer Vorsicht geboten, dass man bei Buchvorstellun-
Ein ganzes Jahr Skifahren am Stück, einfach immer dem Schnee
gen nicht mehr über den Autor berichtet, als über das Buch. Beim
hinterher reisen, ihn einmal erleben, den „endless winter“. Eigent-
Autor Michael Pause ist diese Gefahr groß. Schon sein Vater hat
lich ist alles ganz einfach. Zwölf Monate hat das Jahr, da braucht
Bücher geschrieben, die ganze Generationen zu den schönsten,
es doch einfach nur zwölf Reiseziele mit den perfekten Schnee-
schwersten und eindrücklichsten Ski-, Wander- und Klettertouren
bedingungen. Und ein paar Flugtickets. Und ein wenig Taschen-
geführt haben. Der Sohn wiederum ist vielen als Moderator der
geld für Unterkunft, Verpflegung und Skipässe, okay. Aber sonst
Bergsteigersendung Bergauf-Bergab im Bayerischen Fernsehen
braucht’s nichts. Doch: Einen geeigneten Reiseführer. Und zwar
bekannt. In seinem neuesten Buch hat er sich die Hausberge Mün-
von einem, der sie kennt, diese Schneetraumziele dieser Welt.
chens vorgenommen. Von Ehrwald im Westen über Lenggries,
Michael Neumann aus Augsburg ist viel rumgekommen auf der
Wildschönau und Kitzbühel, bis zum Wilden Kaiser im Osten – kein
Suche nach dem Powder und nach dem perfekten Bild vom Ski-
Skigebiet fehlt in dem Buch, insgesamt 27 werden mit sehr aus-
fahren in selbigem. Von so vertrauten und vergleichsweise nahen
führlichen Texten beschrieben. Die Möglichkeiten für Skifahrer,
Gebieten wie dem Zillertal oder dem Arlberg hat es ihn beispiels-
Tourengeher, Langläufer, Rodler, ja sogar Schneeschuhwanderer
weise auch nach Colorado, Alaska, Chile und in die norwegischen
werden aufgelistet, ein Kartenausschnitt ergänzt den Infoteil. Ge-
Lyngen Alps verschlagen. Das Buch stellt nach Monaten geord-
rade Münchner werden mit Begeisterung zu ihrem Lieblingsberg
net zwölf Skidestinationen vor, die zu dieser Zeit eine recht hohe
blättern und prüfen, ob auch ja alles richtig beschrieben ist (was
Wahrscheinlichkeit für beste Schneebedingungen bieten. Die Bil-
es ist!), oder was sich im Skigebiet ihrer Kindheitstage getan hat.
der sind allesamt grandios, die Texte informativ und kurzweilig. Ein Buch zum Träumen und für die, die es sich leisten können,
auch zum Nachreisen.
128 Seiten, Hardcover, 19,99 Euro Münchner Winterberge, Michael Pause, BLV Buchverlag www.blv.de
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genial! Das Papier macht den Unterschied.
Einfach
Hochsteigen. Runterfahren. Wer die besten Abfahrten unter die Latten nehmen will, muss aufsteigen. Alte Freerider-Regel. SALEWA kennt sich aus mit alten Regeln und organisiert daher seit vier Jahren das Climb to
Erleben Sie ein ganz neues Schreibgefühl. Bei den notizio. Notizbüchern sind die Linien weiß statt schwarz und erlauben so die Konzentration aufs Wesentliche: Ihre Notizen.
Ski-Camp. Hier haben junge Nachwuchs-Freerider die Chance, mit den Profis des SALEWA-Teams wirklich anspruchsvolle Linien zu fahren und von den alten Hasen (teilweise erstaunlich
• • • •
jung!) zu lernen. Unter anderem lassen sich Björn Heregger, Arnaud Cottet oder Max Zipser in die (Freeride-)Karten schauen. Vom 10.-13.3.2014 werden dann gemeinschaftlich die Hänge der Tiroler Freeride-Perle Fieberbrunn zerpflügt. Empfehlen
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Reportage
ALASKA? Loipen & Lapdance!
A
laska! Unendlichste Weiten, steilste Steilhänge, pulv-
rigstes Pulver. Sehnsuchtsland eines jeden halbwegs verrückten Skifahrers. Aber: Wie bekloppt muss man eigentlich sein, um sich gleich am ersten Abend im gelobten Land zu einem Langlaufrennen verquatschen zu lassen? Schuld an allem ist Chris von Imhof, der alte Gauner. Chris ist Anfang 70 und unser Gastgeber. Vor mehr als
50 Jahren ist der Garmischer ausgewandert und hat in the middle of nowhere ein Skigebiet ins Nichts gezaubert. Der kernige Mister Sunshine holt uns mit seiner Gattin am Flughafen von Anchorage ab. Wir, das ist eine Journalistengruppe, bestehend aus einer Dame nicht mehr ganz mittleren Alters, einem älteren Herrn und zwei fast noch mitteljungen Burschen. Ausnahmslos allen entgleiten die
Trips & Träume
Gesichtszüge angesichts des markigen Händedrucks von
Alyeska – das gelobte Land. Unser Autor Thomas Becker wollte sich für uns dort umsehen. Doch dann kam alles ganz anders. Denn plötzlich stand er auf Skiern. Auf sehr schmalen Skiern Text: Thomas Becker 14
Foto: www.alyeskaresort.com
Chris – könnten spannende Tage werden, denkt man da schon. Und in der Tat: Es geht gleich gut los. Nach fünf Minuten Fahrt lenkt Chris den Wagen vor eine saloonartige Holzhütte, grinst und sagt: „Let's have a beer!“ Kein Widerspruch. Das sollte sich bald ändern. Als wir die „Great Alaskan Bush Company“ betreten, steht gerade eine sehr junge, sehr nackte Frau auf der Bühne,
Alaska, das Land in dem imposante Skiberge direkt aus dem Meer emporwachsen. Seafood ist deshalb hier ein ganz gewöhnliches Essen auf der Skihütte
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Hektik gibt’s hier keine im Skigebiet. Im Spätwinter laufen die Lifte bis halb sechs, weil es einfach nicht dunkel werden will
Über dieses Stadium bin ich hinaus. Der Ozean zur Rechten sieht
kalt, windig, Eisplatten auf allen Gehsteigen. Der pure Hohn, dass
zwar immer noch spitze aus, aber all die Rastplätze und Bänke in
die Gespanne ausgerechnet am Sunshine Plaza das Rennen auf-
der Sonne werden mit jedem Kilometer hübscher. Freund Jon ist
nehmen. Auf der 4th Avenue werden Hotdogs verkauft – und Eis.
längst wieder vorbeigeskatet. Es wird einsam. Und die Kilometer-
Dazu tragen viele lustige Pelzmützen mit den Fuchs- und Wolfs-
angaben sind nur bedingt motivierend.
gesichtern über der Stirn. In den Läden: Pelz-Bikinis und auch Pelz-Tangas für den Herrn. Im Angebot: das
So etwas haben die Teilnehmer des Iditarod-
Modell „The Duke“, samt Fuchsschwanz, 24 Dollar.
Rennens erst gar nicht. Sie wissen, dass ihre
Bevor ich diesen Traum weiterträumen kann,
Strecke schier endlos ist: 1770 Kilometer, quer durch Alaska, von Anchorage bis Nome. Mit Schlittenhunden. Und Gewehr. Aber ohne Handy. Der Rekord steht bei acht Tagen, 22 Stunden und 46 Minuten. Martin Buser hat ihn aufgestellt, ein Züricher, der nur für ein Jahr in Alaska vorbeischauen wollte. Das war vor 28 Jahren. Seitdem
Die ersten Foto-Japaner purzeln über Deck. Zehn Minuten später lässt sich eine OrcaFamilie blicken
kommt die Wand – nach einem Flachstück mit schönen Zahlen: noch drei Kilometer, noch zwei. Dann die Wand. Nr. 1543 erinnert sich: „Kraft sparen für den Schluss!“ Zu spät. Die Kraft ist weg. Irgendwie krabbele ich die Steigung rauf, zum Ziel. Den Stadionsprecher verstehe ich nicht mehr wirklich, irgendjemand versorgt mich hin-
hat er 25 Mal am Iditarod teilgenommen, vier Mal
term Zielstrich mit Pizza. Zwei Stunden, 24 Minu-
gewonnen. Seine Söhne benannte er nach den
ten, 38 Sekunden, Platz 249. Und Jon Voight,
Verpflegungsstopps des Iditarod.
der alte Spezl? Keine Ahnung, wo der gelandet
96 Teams treten an, auch zwei Deutsche: ein Autohändler aus
ist. Und wie schnell die 70- bis 74-Jährigen waren, wird erst recht
Paderborn, der zugibt, „schon ein bissl Schiss“ zu haben, und
nicht verraten. Wäre eigentlich genau die Alterslasse von Chris.
ein VfB-Fan aus Stuttgart, der eigentlich nach Australien wollte,
Doch der vertreibt sich die Zeit bestimmt mit angenehmeren Din-
„weil es hier ja so gar keine Fußball-Kultur gibt“. An diesem Mor-
gen, der alte Gauner.
Foto: Visit Anchorage
Foto: www.alyeskaresort.com
Reportage
Nur knapp 70 Kilometer entfernt liegt Anchorage, hier schlägt das wirtschafliche Herz Alaskas
ANREISE „Das Land an dem das Meer sich bricht“, wie Alyeska wörtlich übersetzt heißt, liegt knapp 70 Kilometer südöstlich von Anchorage, der größten und wirtschaftlich bedeutendsten Stadt des US-Bundesstaates Alaska. Flüge gibt es ab Deutschland ab etwa 800 Euro für Hin- und Rückfug. Mit einem Zwischenstopp ist man um die 20 Stunden unterwegs SKIGEBIET Der Tagesskipass kostet 70 $ (ca. 52 Euro), neun Lifte, 76 Abfahrten, Höhenunterschied rund 770 Meter, Saison von Mitte November bis Ende April unterkunft Stilvoll steigt man im gediegenen Alyeskaresort ab. Vier Übernachtungen, Frühstück und drei Tage Skipass gibt es ab rund 340 Euro, www.alyeskaresort.com. Die Bar für alle Skifans ist das Sitzmark, www.thesitzmark.com touren Wer Touren buchen möchte und zum Eisklettern, Geltscherwandern oder einfach nur zum Sightseeing findet unter www.getyourguide.com sicher was Passendes. Alle weiteren Informationen unter www.alyeskaresort.com und www.anchorage.net
gen ist Anchorage eine Stadt, so wie man sich Alaska vorstellt:
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Einblick
SON-ARBEI-
Wer den ganzen Winter rund um den Globus jagt, um Skirennen zu fahren, hat es sich mehr als verdient, einen entspannten Sommer im Warmen zu verbringen – sollte man meinen. Will man aber als Skiprofi mit der Weltelite mithalten, muss man sich von diesem Gedanken verabschieden. Das Sommerhalbjahr wird von der Vorbereitung auf die Hatz nach Hundertstelsekunden im nächsten Winter dominiert Text: Philipp Radtke
auszukurieren und etwaige Defizite auszugleichen.
traditionell Ende Oktober in Sölden statt, das Saisonfinale ist die-
Ende Mai bis Juni wird die Intensität der Trainingseinheiten deut-
ses Jahr am 16. März in Lenzerheide in der Schweiz. Doch selbst
lich gesteigert und es wird auch mehr Kraftausdauer trainiert. Es
dann ist die Wettkampfsaison noch nicht beendet. Als letzter Ter-
geht auch schon wieder auf die Ski, der erste dreiwöchige Ausflug
min folgt danach noch die deutsche Meisterschaft.
auf die Gletscher der Alpen steht bevor. Hier wird in erster Linie
Wer glaubt, die Rennfahrer könnten jetzt die geschundenen Bei-
Technik trainiert, Schwächen werden ausgemerzt.
ne hochlegen, täuscht sich. Bereits im April beginnt schon wie-
Ab Juli wird es dann richtig anstrengend. Ein hochspezifisches
der das erste Training. „Teilweise gehen über
Schnellkrafttraining geht los und die Intensitäten
die Rennsaison technische Fertigkeiten ver-
erreichen ein Niveau, wie es auch bei den Rennen
loren, die werden dann mit einem lockeren Training direkt nach der Rennsaison wieder geschult“, erklärt Charly Waibel, ehemals Wissenschaftskoordinator des Deutschen Skiverbandes, mittlerweile Chefcoach der Herren. Die Zeit nach einem intensiven Winter ist wertvoll,
Mehr als zwei Wochen Urlaub sind nicht drin
zu erwarten ist. „Im August beginnt der Sommerschneeblock. In Neuseeland, Chile oder Zermatt. Die Speeddisziplinen Abfahrt und Super-G werden in der Regel in Chile trainiert, die Techniker fliegen nach Neuseeland. Der Vorteil des Trainings auf der Südhalbkugel ist, dass man zu dieser Zeit
denn jetzt ist das Skigefühl der Rennläufer opti-
dort auf Naturschnee fährt, und nicht nur auf
mal und auch die Schneebedingungen sind noch sehr gut. Jetzt gilt es für die Rennfahrer, das neue Material zu
,crushed ice‘ wie auf den Gletschern der Alpen“, erzählt Charly
testen, denn wer nicht mit einem perfekt abgestimmten Ski
Waibel weiter. Neben der Verbesserung der Skitechnik müssen
unterwegs ist, fährt nächste Saison garantiert hinterher. Athleten,
die Sportler hier auch noch an der Abstimmung des Materi-
die mit einem Wechsel des Ausrüsters liebäugeln, haben dann na-
als arbeiten und auch die ein oder andere wettkampfähnliche
türlich besonders viel zu tun.
Trainingseinheit wird gefahren.
Danach folgen Lehrgänge bei der Bundespolizei oder der Bundes-
Etwas Ruhe kehrt dann im September ein. Neben der obligatori-
wehr, bei denen viele der Skiprofis auf den Soldlisten stehen.
schen Grundlagenausdauer steht vor allem aktive Regeneration
Ab Mai beginnt die eigentliche organisierte Vorbereitung. Vor
auf dem Trainingsplan.
allem das langwierige Training der Grundlagenausdauer und der
Den Oktober verbringen die Athleten zum größten Teil wieder
Koordination bestimmt nun den Tagesplan. Das heißt in erster
auf den Alpengletschern. Hier geht es darum, echtes Wettkampf-
Linie: viel Rad fahren und laufen. Wer sich während der Saison
training zu absolvieren und das Gefühl für Schnee und Ski zu
Verletzungen zugezogen hat, versucht jetzt, diese endgültig
optimieren. Letzte technische Finessen werden trainiert, an den
Foto: Erich Spiess/Red Bull Content Pool
SAITER
Die Saison im Skiweltcup ist jedes Jahr lang. Der Auftakt findet
Um so brachial um die Kurve zu donnern wie hier Lindsey Vonn ist das ganze Jahr eiserne Trainingsdisziplin gefragt
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Reportage
FORMELN IM SCHNEE Simon Beck – Snowart
K
ornkreise, gibt es die eigentlich noch? Oder waren
sie ein Phänomen der Neunzigerjahre und sind zusammen mit Discman, Inline-Skates und Tätowierungen weiblicher Lendenwirbelregionen in einem Karton auf dem Dachboden der Geschichte verschwunden? Regelmäßig sorgten damals plattgetrampelte Weizenfelder für Aufsehen: Landende Ufos, tanzende Aliens und allerlei andere skurrile Ursachen wurden vermutet, wo auch immer die kunstvollen Muster gefunden wurden. Hin und wieder bekannten sich auch die Verursacher zu ihren Streichen, was Esoterikfreunde nicht davon abhielt, in Scharen zu jenen Fel-
dern zu pilgern. Ähnliches ist von den Plätzen, die Simon
Schneekunst
Beck heimsuchte, bisher noch nicht berichtet worden. Dabei ist der Anblick nicht weniger beeindruckend: Die
Attraktion Speichersee: Auch dieses Werk des Briten im französischen Les Arcs ist sehr vergängliche Kunst. Spätestens beim nächsten Schneefall ist alles wieder weg
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Wenn der Brite Simon Beck sich aufmacht in den Schnee, dann möchte er Spuren im unberührten Pulver hinterlassen. An sich nichts Besonderes. Doch wenn er nach einem erfolgreichen Tag seine Schneeschuhe wieder einpackt, hat er wirklich Außergewöhnliches vollbracht Text: Philipp Radtke | Fotos: Simon Beck
Schneedecke auf dem großen, zugefrorenen Speichersee mitten im Skigebiet von Les Arcs ist mit einem detailreichen Muster verziert, bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass dies alles nur durch Fußspuren in den Schnee gezeichnet wurde. „Im Schnitt brauche ich für ein großes Design an die zehn Stunden“ erklärt Simon Beck. Der Mann aus Südengland verbringt die Wintersaison größtenteils in seinem Apartment in den Savoyer Alpen
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Ausprobiert
Eider Uphill Polartec NeoShell-Kombi Bei allem nötigen Respekt, aber ich muss bei dieser französischen Marke immer erst an eine Ente denken. Irgendwie ist das bestimmt auch beabsichtigt, denn die Eiderente kommt in Europa vor allem in Skandinavien vor. Da ist’s kalt, da bin ich selbst gerne, da kann man viel erleben draußen. Und mein Eider-Outfit namens „Uphill“ habe ich sogar auch in Norwegen getestet. Aber ansonsten hat das eigentlich gar nichts mit Enten zu tun. Wer braucht so ein Teil? Tourengeher im Winter, Bergsteiger im Sommer – alle, die eben nach Mountain Hardwear Ghost Whisperer Down Jacket
oben wollen. Und auch wieder runter. Bei Hardshell-Jacke wie -Hose geht es in erster Linie um perfekten Wetterschutz. Der ist gewährleistet, nach eingehenden Regen- und Schneetests. Dank
Ein kleiner dunkelblauer Sack. Wie aus einem Kokon schlüpft aus der Tasche ein dunkelblaues,
des Polartec NeoShell-Stoffs, der die besten Eigenschaften eines Hardshells und eines Softshells
flauschig-weiches Etwas, abgesteppt und mit dem Look einer Daunenjacke. Kann nicht sein,
verbindet und deswegen besonders innovativ ist. Leicht ist das Outfit außerdem, es atmet ab
wiegt ja nix. Ist aber eine. Kann nicht warm sein, wiegt ja nix. Ist es aber. Und wie. 850er Daune,
dem ersten dampfigen Schritt, was nicht jede Membran vermag. Und man kann sich bewegen,
extrem leichtes Nylon, 24 g pro Quadratmeter. Das macht dann gerade mal unter 200 g gesamt.
frei, egal ob rauf, runter, verdreht, gestreckt oder gebückt. Wirklich beeindruckend. Alles drin,
Und diese Mikrodaunenjacke, oder wie man es nennen mag, ist eine echte Sauna. Wirklich. Wie
alles dran, und es funktioniert. Vielleicht sollte man den skandinavischen Enten auch einen
kann so wenig Material so viel Wärme erzeugen? Ein Wunder – das es wahlweise mit oder ohne
Anzug schneidern aus NeoShell. Der Winter würde auch für sie sicher angenehmer werden.
Kapuze und in Damen- und Herrenvarianten sowie in vielerlei Farben gibt. Eider World, www.eider-world.com Jacke 399,90 Euro, Hose 299,90 Euro
Wer braucht so ein Teil? Alle mit wenig Platz, die wenig schleppen, aber nicht frieren wollen. Ein großartiges Second Layer, macht auch als Jacke eine gute Figur, sogar bei leichtem Regen, denn das Obermaterial ist wasserabweisend. Und übrigens auch robuster als man denkt, das Ding hält echt was aus. Deswegen brauchen es eigentlich alle, die um die 250 Euro übrig haben. Das Ghost Whisperer Jacket ist das auf jeden Fall wert. Und wenn man es nicht nutzt, stopft man es einfach in seinen Kokon zurück, also die eigene Seitentasche. Reißverschluss zu und gut. Mountain Hardwear, www.mountainhardwear.com 250 Euro (280 Euro mit Kapuze)
Brunton Scope Schau mal die Gämsen da drüben! Nix Gämsen, das sind nur Fälsen! (warum eigentlich hat die Rechtschreibreform bei den Gemsen zugeschlagen und bei den Felsen nicht?) Ein Blick durch das Monokular von Brunton reicht, um die Paarhufer in der Ferne von den Gesteinsbrocken unterscheiden zu können. Wer braucht so ein Teil? Freerider checken damit ultracool ihre Line aus (früher hätte man gesagt: sie schauen, wo sie fahren können). Alle anderen spähen aus, ob auf der Sonnenterrasse noch Platz ist, wie die Gipfel in der Ferne blitzen. Oder sie beobachten Adler in der Thermik. Die Vergrößerung von 7 x 18 lässt einen zwar nicht in die Pupille des Steinbocks schauen, aber sie ist ausreichend, um genügend Details zu erkennen. Das Monokular ist wirklich sehr handlich und passt in jede Jackentasche. Doch Vorsicht: Wenn es dort zu dampfig ist, beschlägt es nach dem Herausnehmen in der Kälte sofort und das war’s mit Fernsehen. Brunton, www.bruntonoutdoor.com, 24 Euro
Sonnenschutz Die Sonne ist der Quell allen Lebens, ihr verdanken wir Licht und Wärme und die Photosynthese – und Sonnenbrände. Vor allem, wenn der Schnee die Sonnenstrahlung noch reflektiert. Besonders in Höhenlagen wird aus Braun bekanntlich schnell Rot, und Nase und Stirn treten abends in Konkurrenz mit dem Alpenglühen. Nicht gut. Nicht gesund vor allem. Einschmieren, dick Creme im Gesicht ist nicht jedermanns Sache. Die Lösung gibt’s jetzt von Ultrasun: ein Produkt, das Sportlern (und in erster Linie wohl Männern) auf den ersten Blick gefällt. Die Pumpsprayflasche sieht aus wie ein Kettenöl oder ein Flüssigwachs für die Ski. Schön technisch. Es riecht auch eher technisch. Nix Parfüm. Die klare Flüssigkeit zieht schnell ein und klebt kaum. Und vor Sonnenbrand schützt sie zudem auch noch effektiv mit Lichtschutzfaktor 50. Ultrasun, www.ultrasun.ch, 27,90 Euro
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Reportage
Das kleine Glück Skifahren im Tessin
K
lar, das Skigebiet hat auch daheim im Skiatlas klein
ausgeschaut. Ein Sessellift in zwei Sektionen, zwei, drei Schlepplifte und das war’s. Vor Ort sieht’s dann aber irgendwie doch ein wenig mickrig aus, zu sehr ist man an Skigebiete gewöhnt, die komplett dem Kommerz und nicht selten auch dem Größenwahn verfallen sind und ihre Berge mit Transportanlagen vollpflastern, die das Verkehrsproblem einer mittelgroßen asiatischen Stadt lösen könnten. Nun gut, Größenwahn kann man den Betreibern des Skigebietes in Bosco Gurin wahrlich nicht
Unterwegs
vorwerfen. Vielmehr mache ich mir Sorgen, ob mir meine mitgereisten Freunde nach der mehr als sechsstündigen Anfahrt angesichts dieser paar Lifte nicht einfach den Hals umdrehen. Mit den Worten „Neuschnee“, „Geheim-
Traditionelle Baumaterialien im Tessin: Holz, Granit und eine schöne, isolierende Schicht Powder
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Weniger ist mehr, klein, aber fein … abgedroschen, aber wahr. Denn es braucht viel für ein paar gute Skitage: guten Schnee, großartige Berge, ein paar gute Freunde. Doch eines braucht es dafür nicht: ein riesiges Skigebiet. Bosco Gurin im Tessin ist für alle, die genauso denken, das perfekte Ziel Text | Fotos: Philipp Radtke
tipp“, „klein aber fein“ und ähnlichem Unfug hatte ich sie dazu gebracht, mit mir hier in den allerletzten Winkel des Valle Maggia im Tessin zu fahren. Die Anreise führte komplett schneefrei bis kurz vor den auf gut 1500 Metern gelegenen kleinen Parkplatz des überschaubaren Skigebietes. Dafür haben wir auf der Fahrt Skigebiete mit so untadeligem Ruf wie Lenzerheide oder Flimms/Laax milde lächelnd links (bzw. rechts) liegen lassen, denn wir fahren ja zu dem Geheimtipp! Nun gut, Ernüchterung
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Reportage
Lago e Monte. Vom Lago Maggiore aus lassen sich die Skiberge schon erahnen
Sonnenterasse. Das idyllische Dorf Cerentino kurz vor Bosco Gurin
Hawaii oder Neuseeland? Nein, auch im Tessin gibt es Palmen vor Schneebergen
Was ist die Steigerung von Geheimtipp? Das Tal von Cimalmotto vielleicht. Der Ort ist Ausgangspunkt für einige perfekte Skitouren
ist ein Zustand, dem man sich nicht ohne Gegenwehr hingeben
am Leben. Das Dorf präsentiert sich seinen Besuchern so male-
darf und so schweben wir schon bald mit dem Sessellift durch
risch, wie es nur geht. Das in Jahrhunderten sonnenverbrannte
einen schönen Lärchenwald. So wenig Schnee ist das hier gar
Holz der Dachstühle, gedeckt mit schweren Granitplatten,
nicht, eventuell waren die gut 30 Zentimeter Neuschnee vor ein
kleine, verwinkelte Gassen, ein kleiner Dorfladen, eine Kirche
paar Tagen doch keine Fehlauskunft des ach so tücki-
– beinahe fühlt man sich in ein Freilichtmuseum
schen Internets. Und, sag mal, so viele Spuren sind doch
versetzt.
da gar nicht im Wald, oder? Hälse werden gereckt, Zeigefinger zeigen, Pläne werden noch im Lift geschmiedet. Noch schnell in die zweite Sektion des Sessellifts umgestiegen und schon liegt uns das Skigebiet zu Füßen. Der Scanner wird angeworfen: Hier, da, da drüben auch, und da erst! Die Abfahrtsmöglichkeiten werden
Verwinkelte Gassen, ein Dorfladen, eine Kirche
Die Wahl unserer Unterkunft in Cerentino erweist sich als echter Glücksgriff. Nicht nur lebt es sich in dem malerischen Pfarrhaus Baujahr 1500 ausgesprochen gut, noch dazu ist es hier hübsch sonnig. Fünf Kilometer weiter in Bosco Gurin dagegen schafft es jetzt im Hochwinter die Sonne nicht über den Bergrücken, im
gecheckt, und das Bild, das man sich vorher mit Pis-
verschneiten Ort bleibt es schattig. Dafür aber auch
tenplänen und Landkarten gemacht hat, geradege-
so schön verschneit.
rückt. Und man muss sagen, es steht da wie eine eins. Ein paar
Schon mal im Lexikon unter „abgelegen“ nachgeschaut? Da ist das Bild hier drin
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Leben wie ein Pastor. Das Pfarrhaus ist das perfekte Basecamp für göttliche Skiabenteuer
Aufwärmfahrten auf den Pisten bieten besten Cruising-Spaß,
In den nächsten Tagen zeigt sich der lichte Lärchenwald von
die ersten Ausflüge ins Gelände sind vielversprechend. Na dann
seiner besten Seite. Der Neuschnee hat sich etwas gesetzt, die
los. Rein in den Wald. Ohh, das geht gut. Okay, bis ganz runter in
Lawinensituation ist sehr entspannt und so nehmen wir uns in
den Bach ist nicht gut, aber bald ist der perfekte Ausgang aus
aller Ruhe eine Linie nach der anderen vor. Dicke Schneekissen
der Waldabfahrt gefunden und nach ein wenig Schieben gelan-
machen selbst steilste Passagen fahrbar, und die homogene
gen wir zurück an die Talstation. Auf zur nächsten Runde!
Schneedecke Landungen sanft und angenehm. Das gesamte
Der Ort Bosco Gurin wurde von Deutsch sprechenden Walsern
Skigebiet präsentiert sich friedlich, außer ein paar Jugendtrai-
im 13. Jahrhundert gegründet. Noch heute halten zumindest
ningsgruppen im Stangenwald ist nicht viel los, im Gelände sind
einige der gerade einmal gut 70 Bewohner diese Sprachinsel
wir praktisch allein.
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Skiküche
Baudrexels
SKIrezepte
Kaspressknödel und Jagatee – Hüttenklassiker de luxe Morgens halb neun, erste Gondel. Sonne, Schnee, alles perfekt. Dann heißt es Fahren, so viel nur geht, niemand denkt da ans Essen. Doch spätestens gegen eins, halb zwei, wackeln die Knie und knurrt der Magen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das mitgebrachte Brot im Sessellift verdrücken, oder ab auf die Hütte, wo auch schon die Klassiker warten, die schmecken und einem genug Kraft geben, um auch die letzte Fahrt der Gondel um vier noch mal mitzunehmen. Königslinie-Koch Martin Baudrexel hat zwei Rezepte entwickelt, die einem das Hüttenflair nach Hause bringen. In dieser Ausgabe gibt’s mit dem Kaspressknödel einen Klassiker aus der österreichischen Küche in einer besonders feinen Variante und mit dem Jagatee den perfekten Absacker dazu. Zum Einsatz kommen natürlich beste Zutaten und fein aufeinander abgestimmte Gewürze. Viel Spaß beim Nachkochen!
Kaspressknödel mit Feldsalat und Granatapfeldressing Zutaten für 4 Personen:
Dressing:
2 mehlige Kartoffeln 1 TL Kümmel 1 Lorbeerblatt Salz 300 g Knödelbrot 300 g getrocknetes Malzbrot, dunkel 3 Bioeier 0,5 l Vollmilch 450 g Pinzgauerkäse oder ein anderer guter Bergkäse 3 Schalotten, fein gewürfelt 100 ml Weißwein Muskat Estragon, die Blätter gezupft Pfeffer schwarz, aus der Mühle Schnittlauch, fein geschnitten Öl oder Butterschmalz zum Ausbacken 200 g gewaschener Feldsalat
2 Granatäpfel 2 EL Apfelessig oder Rotweinessig 6 EL Olivenöl Salz, Pfeffer
Granatäpfel halbieren, die Kerne rausbrechen. Die Hälften auspressen, Essig und Öl verrühren, die Granatapfelkerne und den Saft unterrühren Die Kartoffeln in kaltes Wasser geben und mit einer guten Prise Salz, dem Kümmel und dem Lorbeerblatt weich kochen Heiß schälen und zweimal durch die Kartoffelpresse drücken Die Milch aufkochen und über das kleingeschnittene Knödelbrot gießen Gut durchrühren und abgedeckt 1/2 Stunde stehen lassen Die Schalotten mit 1 TL Butter anschwitzen, mit dem Weißwein abglasieren und zu der Brotmasse geben. Eier, Estragon und die durchgedrückten Kartoffeln untermischen, mit Muskat, Salz und Pfeffer würzen Die Masse abkühlen lassen und den Käse untermischen Den Teig gut mischen. Mit feuchten Händen Knödel formen Die Knödel flach pressen, wie kleine Pflanzerl Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen. Die Kaspressknödel von jeder Seite 5–7 Minuten in ca. 2 cm tiefem Fett goldbraun backen. Auf Küchenpapier abtropfen lassen, den Feldsalat mit dem Dressing vermengen Kaspressknödel mit dem Salat anrichten und mit Schnittlauch bestreuen
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Architektur
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Das Thermalbad in Vals
von Peter Zumthor
Eine ähnliche Schuppenstruktur wie das Kunsthaus – nur aus Holz – verkleidet die Kapelle in dem kleinen Ort Sumvitg (unten)
Foto: sumvitg-turissem.ch
Foto: © Kunsthaus Bregenz
Architektur
Besonders nachts verwandelt sich das Kunsthaus in einen beeindruckenden Lichtkörper. In seinem Inneren befinden sich Räume für wechselnde Ausstellungen (unten links)
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alpiner
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Perlen
Das Kunsthaus in Bregenz wird von den Materialien Glas, Stahl, Beton geprägt und reflektiert das Licht des nahen Bodensees (links)
Eine Fahrt von München nach Graubünden lohnt sich wegen
und heute in einem kleinen Ort bei Chur lebende und arbeitende
einer Vielzahl von Dingen: Wegen Bergen, Tälern, Schnee, steilen
Peter Zumthor gilt durchaus als Stararchitekt, wenn auch als ein
Abfahrten und weiten Hängen zum Beispiel. Aber auch drei mar-
sehr stiller Star. Großes Getöse und Spektakel erzeugen weder
kante Gebäude machen einen Urlaub oder ein Wochenende hier
er selbst noch seine Bauten, von denen es bis dato auch nur eine
interessant. Diese drei Gebäude sind so unterschiedlich, wie sie
Handvoll gibt. Allerdings hinterlassen die Gebäude Zumthors ei-
nur sein könnten: je völlig eigenständige Nutzungen, divergie-
nen bleibenden und tiefgehenden Eindruck, wohl auch deswegen,
rende Größenordnungen und nicht zuletzt mit Stahl-Glas, Holz
weil sie ganz besondere Atmosphären entstehen lassen. Nicht zu-
und Stein auch jeweils ein völlig anderes vorherrschendes Mate-
letzt deshalb wurde der Architekt im Jahr 2009 mit dem Pritzker-
rial. Gemeinsam haben sie, dass sie alle vom gleichen Schweizer
Preis ausgezeichnet, der als Nobel-Preis für Architekten gilt.
Architekten entworfen wurden. Dieser 1943 in Basel geborene Auf dem Weg nach Graubünden kommt man, zumindest wenn
Text: Martin Düchs
man von München oder Stuttgart aus die A96 nach Lindau nimmt, an Bregenz vorbei und hier steht die erste ArchitekturPerle. Zwar nicht direkt in den Bergen, aber direkt am Bodensee, und zumindest vor der Kulisse der Hänge des Bregenzerwaldes. Es ist das 1997 fertiggestellte Kunsthaus Bregenz, das als silbrig schimmernder Kubus von außen ein Blickfang an der Uferpromenade ist und das in seinem Inneren wunderbar ruhige Räume für wechselnde Ausstellungen bereithält. Einen Schwerpunkt legt Peter Zumthor auf die sinnliche Dimension seiner Gebäude, die Erfahrbarkeit von Strukturen, Geräuschen, Gerüchen und insbesondere auch von Licht. Das wird auch aus seinen eigenen Worten deutlich, mit denen er das Museumsgebäude an der Foto: Matthias Weissengruber, © Kunsthaus Bregenz
Foto: Therme Vals, © Therme Vals
Betrachtet man die neuere Architektur in alpinen Gefilden, so stellt man fest, dass sowohl oben auf dem Berg als auch unten im Tal sehr viele Bausünden das Bild verschandeln. Aus der Volksmusik wissen wir aber: „Auf der Alm da gibt’s koa Sünd!“ Deswegen, und weil es mehr Spaß macht, zu loben als zu schimpfen, stellen wir an dieser Stelle lieber gelungene Beispiele vor
Uferpromenade beschreibt: „Das Kunsthaus steht im Licht des Bodensees. Sein Körper ist aus Glasplatten, Stahl und einer Steinmasse aus gegossenem Beton gebaut, die im Innern des Hauses Struktur und Raum bildet. Von außen betrachtet wirkt das Gebäude wie ein Leuchtkörper. Es nimmt das wechselnde Licht des Himmels, das Dunstlicht des Sees in sich auf, strahlt Licht und Farbe zurück und lässt, je nach Blickwinkel, Tageszeit und Witterung, etwas von seinem Innenleben erahnen.“ Die zweite unserer Architektur-Perlen liegt nun aber wirklich in den Bergen und auch wirklich in Graubünden. Es handelt sich um
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team kl
Skikultur trifft Druckkultur
Klaus Lindner
michael fürbeck
Schon zu Schul- und Studienzeiten galt für den Münchner
Die Kommunikationsdesignerin mit dem Gespür für
Der freie Textchef und Autor, der unter anderem bei Alpin,
oftmals: Neuschneetag = Fehltag. Und so ist es in vielfacher
(Schnee-, Ski-, Kultur-) Design. Aufgewachsen im Anblick der
FHM und GQ gearbeitet hat, war bereits als Kind abseits der
Hinsicht nur folgerichtig, dass er nun als freier Journalist
Bayerischen Voralpen war der Weg eigentlich vorgezeichnet:
Pisten unterwegs – zu jenen Zeiten, als der Powder noch Tief-
und Redakteur für Magazine und Tageszeitungen haupt-
Art-Direktorin der Königslinie, was anderes konnte sie doch
schnee hieß. Wenn die Schneelage es zulässt, spielt er Bass in
sächlich über Outdoorsport- und Reisethemen berichtet.
gar nicht werden! Okay, zugegeben, einen Hauptberuf hat sie
Rockbands. Lebt mit seiner kleinen Sammlung historischer Ski-
Mit der Königslinie erfüllt er sich nun endlich den lang
auch noch, die selbstständige Designerin kümmert sich unter
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