Horizonte Ausgabe 01/2017

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horizonte Foto: Georg Wahl

Januar 2017 Ausgabe 43

Nachhaltigkeit

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Spendertreffen

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Rio bewegt.Uns.

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Das Kolping-Grundprinzip für 2017

170 Unterstützer kamen nach Köln

„Medaille der Werte“ für vier Kolpinger

„Ich danke Gott dafür, dass er mir meine Kolpingsfamilie gegeben hat, weil ich wirklich verloren war. Kolping hat mir geholfen und mir eine echte Chance gegeben. Heute verdiene ich mein eigenes Geld und habe ein gutes Leben.“ Dem Slum entkommen: Patrick Ramotebele aus Südafrika erlernte dank Kolping einen Beruf.

Bilanz 2016: Gemeinsam viel bewegt Von Elisabeth Schech

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ankbar schauen wir auf das Jahr 2016 zurück. Denn in vielen Teilen der Welt konnten wir dank Eurer Hilfe wieder jede Menge bewegen: Tausende Menschen erhielten eine Chance, sich mit eigener Kraft aus der Armut zu befreien. Zum Beispiel sorgte unsere Bildungsarbeit dafür, die Talente und Fähigkeiten junger Menschen zu entwickeln und ihnen so Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Mit dem Auf bau

und der Stärkung von Kolpingsfamilien und -verbänden gelang es vielerorts, einen Beitrag zu gesellschaftlicher Veränderung zu leisten. All dies war möglich, weil Ihr unsere weltweite Projektarbeit mit Euren Spenden und mit Eurem ehrenamtlichen Engagement unterstützt. Dafür sagen wir von Herzen Danke! Das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“ war für viele unserer Unterstützer Anlass, sich


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terstützt Kolping die Bauern in Ostafrika nun verstärkt mit Schulungen und robustem Saatgut, das Zeiten der Dürre besser übersteht.

Foto: Georg Wahl

Verbandliche Erfolge

Die Kolpinggemeinschaft gibt den Menschen Halt und motiviert zu gemeinsamem Handeln.

Solidarität für Erdbebenopfer Für viele Menschen war das Jahr 2016 aber auch ein Jahr schwerer Prüfungen und Not. Im April etwa richtete ein Erdbeben in Ecuador große Zerstörungen an. Kolpingmitglieder verloren ihre Häuser. Im September traf ein Erdbeben Tansania und machte viele unserer Kolpingschwestern und Kolpingbrüder aus der Region Bukoba obdachlos. Auch eine Kolpingschule wurde zerstört. Doch eine Welle der Hilfsbereitschaft – insbesondere durch die Kolpingmitglieder im DV München, DV Hamburg und in der Schweiz – sorgte dafür, dass wir bei diesen Naturkatastrophen schnell Hilfe zum Wiederaufbau leisten konnten. An dieser Stelle noch einmal Danke an alle, die den Menschen in Ecuador und Tansania in ihrer besonderen Notlage beistanden. Einer unserer Arbeitsschwerpunkte war auch in 2016 die „ländliche Entwicklung“.

Durch Schulungen zu verbesserten Anbaumethoden und Milchviehhaltung konnte Kolping insbesondere in Afrika vielen Kleinbauern helfen, ihre Existenz auf Dauer zu sichern. Die „stillen Helden“ unserer Projektarbeit sind dabei die Ziegen. Denn ihre Verteilung stößt viele positive Entwicklungen an: Die Bauern können aus dem Dung der Tiere einen hochwertigen Dünger herstellen, der die Ernten verbessert. Ernteüberschüsse können verkauft oder weiterverarbeitet werden und bringen so den Familien regelmäßig ein Einkommen. Mit den Ziegen kommt also echter Fortschritt.

Drohende Notlage in Ostafrika Doch gerade die Kleinbauern in Afrika haben zunehmend auch mit den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels zu kämpfen. Immer häufiger verschieben sich die Regenzeiten oder es treten Dürren auf. Derzeit sieht es so aus, als sei ganz Ostafrika bald von einer Hungersnot bedroht. Denn die Aussaat vom Herbst ist bereits verloren, weil der Regen ausblieb. Nun hoffen die Menschen sehnlichst auf die zweite Regenzeit, um noch einmal säen und anschließend hoffentlich ernten zu können. Deshalb un-

Foto: Kolping International

noch stärker zu engagieren, was sich in gestiegenen Spendeneinnahmen niederschlug. Erfreulicherweise nutzten noch mehr Menschen einen runden Geburtstag oder ein Jubiläum, um anstelle von Geschenken für unsere Projekte zu sammeln. Jeder gespendete Euro schenkt Hoffnung und bewirkt eine Wende zum Guten im Leben von benachteiligten Menschen. Das macht das Beispiel von Patrick Ramotebele aus Südafrika deutlich, der in einem Slum nahe Kapstadt aufwuchs. Lange Zeit war er ohne Hoffnung und Zukunftsperspektive. Durch Kolping konnte er dann einen Beruf erlernen und Armut und Elend hinter sich lassen. „Ich danke Gott dafür, dass er mir die Kolpingsfamilie gegeben hat, weil ich wirklich verloren war“, sagt Patrick. „Kolping hat mir geholfen und mir eine echte Chance gegeben. Heute verdiene ich mein eigenes Geld und habe ein gutes Leben. Außerdem habe ich bei Kolping die Erfahrung gemacht, was es bedeutet, füreinander da zu sein. Deshalb möchte auch ich jetzt anderen Menschen helfen.“

In Ländern wie Burundi, Ruanda, Benin, Togo oder Honduras gab es in 2016 ein starkes Wachstum der Kolpingverbände. Kolping ist ein Hoffnungsträger und leistet vielerorts einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung von Armut. Doch Kolping motiviert die Menschen auch, sich für andere stark zu machen. So gibt es aus zahlreichen Ländern wunderbare Beispiele der Solidarität, wo arme Menschen anderen helfen, die noch ärmer sind. In Kolumbien etwa engagiert sich Kolping nach 50 Jahren Bürgerkrieg in der Friedensarbeit. Der gemeinsam gelebte Glaube spielt dabei eine wichtige Rolle. So organisieren die Jugendlichen der Kolpingsfamilie K‘Ari alljährlich eine Weihnachtsnovene für den gesamten Verband. An neun Tagen treffen sich die Mitglieder vieler Kolpingsfamilien, um gemeinsam die Bibel zu lesen, zu beten und zu überlegen, wie der Glaube in konkretes Handeln übertragen werden kann. In Costa Rica haben sich Kolpingmitglieder mit großem Engagement für die Opfer des Hurrikans engagiert, der viele Menschen obdachlos gemacht hat. In Misiones, Argentinien, engagieren sich 32 Kolpingsfamilien für alte Menschen, holen sie aus der Einsamkeit, betreuen sie und schenken ihnen Zuwendung. In Uruguay organisiert die Kolpingjugend soziale Programme für benachteiligte Kinder und Jugendliche, vermittelt Werte und fördert Talente. Solidarität und Barmherzigkeit werden von vielen unserer Mitglieder und Unterstützer Tag für Tag gelebt – durch finanzielles Engagement, aber auch durch zahlreiche liebevolle Initiativen für unsere Partnerländer. Das macht Mut und zeigt, dass wir gemeinsam viel bewegen können. Danke an alle, die dazu so emsig beitragen!

In Südafrika lernen Jugendliche bei Kolping einen Beruf, der sie endlich Arbeit finden lässt.


Überblick Spenden

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Allen Spendern ein herzliches Dankeschön! Dank Eurer Solidarität konnten wir in 2016 wieder tausendfach „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten – und somit zahlreichen Menschen neue Perspektiven schenken. Hier ein kleiner Einblick, welche Spendenbeträge wo in unsere Projektarbeit flossen: 1 1

Themenschwerpunkt „Berufliche Bildung“ Kurz- und Langzeitkurse für den Einstieg in Arbeit und Beruf Spendeneingang insgesamt: 151.900 € Dieses Geld ermöglichte zum Beispiel in Tansania 1.171 jungen Menschen und in Paraguay 5.300 Jugendlichen die Teilnahme an berufsbildenden Kursen.

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Themenschwerpunkt „Ländliche Entwicklung“ Schulungen von Kleinbauern und Verteilung von Milchvieh Spendeneingang insgesamt: 118.787 €

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Themenschwerpunkt „Kleinkredite“ Mit kleinen Starthilfen und Schulungen Einkommen schaffen Spendeneingang insgesamt: 35.575 €

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Dank des Geldes konnten etwa in Benin 2.820 Kleinkredite vergeben werden. 4

Themenschwerpunkt „Sauberes Wasser“ Bau von Zisternen und Brunnen mit Schulungen zum Umgang mit Wasser Spendeneingang insgesamt: 67.067 € Dadurch erhielten zum Beispiel in Vietnam 250 Familien Zugang zu sauberem Wasser, in Benin wurden 200 Familien durch Brunnenbau unterstützt.

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Themenschwerpunkt „Verbandsaufbau“ Koordination der Kolpingsfamilien, Projektbegleitung und Schulung der Fachkräfte

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Spendeneinfang insgesamt: 111.142 € 6

Themenschwerpunkt „Katastrophenhilfe“ Wiederaufbau von zerstörten Häusern, Gemeinschaftsgebäuden, Existenzen Spenden für die Erdbebenopfer in Ecuador: 100.000 €

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Fotos: Christian Nusch, Georg Wahl, Kolping International

Spenden für die Erdbebenopfer und eine Schule in Tansania: 178.370 €


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Projekte im Blick

Foto: Kolping International

Indien: Sichere Existenz dank Kleinkredit Frauen sind in der patriarchalisch geprägten indischen Gesellschaft trotz der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau leider immer noch benachteiligt. Kolping unterstützt diese Frauen deshalb mit günstigen Kleinkrediten und Fortbildungen zur Existenzgründung. So können sich die Inderinnen ein eigenes, kleines Gewerbe aufbauen, das ihnen zu einem regelmäßigen Einkommen verhilft und sie darüber hinaus persönlich wachsen lässt. Denn finanzieller Erfolg macht nicht nur unabhängig – er stärkt auch

das Selbstbewusstsein. Die Inderin Selva Rani beispielsweise konnte dank eines Kolping-Darlehens von 70 Euro Lebenmittel erwerben, die sie nun vor einer Schule verkauft. So erwirtschaftet sie jeden Monat zwischen 100 und 130 Euro. Dieses Einkommen reicht für den Lebensunterhalt der Familie und zusätzlich kann die Inderin ihren Kindern den Schulbesuch ermöglichen. Denn Selva Ranis größter Wunsch ist es, dass ihre Kinder eines Tages einen richtigen Beruf erlernen und ein gutes Leben haben. (MK)

Foto: Georg Wahl

Togo: Mit Schulungen zu besseren Ernten Für die Menschen im afrikanischen Togo bedeutet jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Denn Togo gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Besonders die ländliche Bevölkerung ist dabei stark abhängig von der Regenzeit. Bleibt der Regen aus, bleibt auch die Ernte aus. Kolping unterstützt die landwirtschaftliche Entwicklung der Bauern hier mit unterschiedlichen Programmen und Schulungen: Damit die Feuchtigkeit länger in den kargen Böden bleibt, lernen die Bauern, Bodendecker zu pflanzen. Außerdem

werden robusteres Saatgut und ein hochwertiger Dünger eingesetzt, den die Bauern aus dem Dung ihrer Ziegen herstellen. Auch auf die anschließende Verarbeitung der Ernteprodukte wird besonderes Augenmerk gelegt, damit die Nahrungsmittel länger haltbar werden. All diese Programme tragen dazu bei, die Bauern in Togo unabhängiger von den Regenzeiten zu machen und auch mal längere Trockenperioden überstehen zu können – ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft. (MK)

Foto: Christian Nusch

Paraguay: Jugendförderung schenkt Perspektiven Der 19-jährige Milner aus Paraguay war bereits als Kind nach Motorrädern verrückt. Ihm war klar: Eines Tages würde er Mechaniker werden wollen! Und so schraubte er als Junge, wann immer er konnte, brachte sich vieles selbst bei. Doch Milner wollte noch mehr lernen. Ein Freund empfahl ihm dafür ein Ausbildungszentrum von Kolping. „Die Werkstatt ist gut eingerichtet und die Lehrer erklären wirklich gut“, berichtet Milner begeistert. Nach fünf Monaten intensiver Ausbildung war er dann so weit,

sich selbstständig zu machen. Doch der Anfang war nicht leicht: Noch immer muss Milner viel improvisieren, für eine eigene Werkstatt reichen die Einkünfte noch nicht. Also teilt er sich den überdachten Hof des bescheidenen Elternhauses mit seiner Mutter, die nun ihre Wäsche enger hängt. „Aber das wird schon“, meint der junge Mann zuversichtlich. „Schließlich spricht es sich herum, wenn jemand gut Arbeit macht!“ Und erste zufriedene Kunden hat der fleißige, junge Mann bereits. (MK)


Globale Verantwortung

Gedanken zur Nachhaltigkeit

Foto: Philippe Lissac

S Nachhaltigkeit fördern heißt Verantwortung übernehmen, etwa für arme Bauern in Afrika. Denn gerade sie bekommen den Klimawandel vielerorts schon jetzt hart zu spüren.

Ein dringliches Sozialprinzip: Nachhaltigkeit Von Markus Demele

Solidarität, Subsidiarität, Personenwürde: Diese Sozialprinzipien der Katholischen Soziallehre gehen vielen leicht von der Zunge. Doch Nachhaltigkeit als Sozialprinzip? Dafür scheint manchen der Begriff zu schillernd. Für die Arbeit des Kolpingwerkes ist er seit langem prägend und 2017 sogar unser „Grundprinzip des Jahres“.

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er Ursprungsgedanke der Nachhaltigkeit ist schlicht: Von einer Ressource soll nicht mehr verbraucht werden, als nachwachsen oder sich regenerieren kann. Für ökologische Ressourcen ist dieser Gedanke auch leicht einsichtig. Wenn wir den Anspruch haben, kommenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen, dann müssen wir ihnen auch die notwendigen Lebensgrundlagen erhalten: saubere Luft und nicht verschmutztes Trinkwasser, Ackerflächen, auf denen Obst und Gemüse wächst, das nicht gesundheitsgefährdend belastet ist. Doch hat Nachhaltigkeit heute mehr Facetten als diese ökologische Dimension. Auch wirtschaftliche und soziale Prozesse müssen nachhaltig gestaltet sein. Und dafür setzt sich das Internationale Kolpingwerk seit Jahrzehnten ein. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit bedeutet dabei, dass sowohl die Produktion als auch der Konsum von Waren und Dienstleistungen so gestaltet sein sollen, dass sie dauerhaft betrieben werden

können. Die jetzt lebenden Generationen dürfen nicht alles aufzehren, was unser Planet zu bieten hat. Soziale Nachhaltigkeit meint den Anspruch, dass innerhalb einer Gesellschaft Spannungen möglichst gering sein sollten und Konflikte nicht gewaltsam eskalieren dürfen. Dafür ist eine gerechte Verteilung des Wohlstands unumgänglich. Auch hierfür macht sich unser Verband seit den Zeiten des Seligen Adolph Kolping stark: Menschen befähigen, ihre Talente zu entwickeln und für ein gutes Leben zu kämpfen Papst Franziskus hat mit seiner Enzyklika „Laudato Si“ abermals an die überlebenswichtige Bedeutung aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit erinnert. Bei der Generalversammlung des Internationalen Kolpingwerkes im September 2017 in Lima/ Peru wollen wir mit Vertretern aus den über 60 Ländern, in denen es Kolpingsfamilien gibt, unseren gemeinsamen Auftrag zur „Sorge für das gemeinsame Haus“, unsere Heimat Erde, bedenken.

eit über einem Jahr sorgt Papst Franziskus mit seiner Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato Si“ weltweit für große Aufmerksamkeit. In seiner „Sorge für das gemeinsame Haus“ betont er in diesem Lehrschreiben das Prinzip der Nachhaltigkeit ausdrücklich. Papst Frankziskus gibt zu bedenken, dass die Menschheit in ihrer Verantwortung für das würdige Leben aller Menschen – der heutigen wie auch der zukünftigen – einen fehlenden Respekt vor den Grenzen der Erde zeigt. Er beschreibt den Kurs der Menschheit als so „selbstmörderisch“, dass sie Gefahr läuft, das Geschenk der Schöpfung zu verspielen.

Für Adolph Kolping war es ein wesentliches Ziel, dass die jungen Menschen, um die er sich stets besonders kümmerte, alle Potenziale, die in ihnen steckten, nutzten, um ihr eigenes Leben positiv zu gestalten und damit auch das Leben von Kirche, Staat und Gesellschaft. In seiner Nachfolge stehen wir deshalb heute in der Mitverantwortung, uns der internationalen Diskussion über die multiplen Krisen und die Lösungsoptionen, die Papst Franziskus mit seinen Thesen angestoßen hat, zu stellen und schließlich unseren Teil zur Lösung tatkräftig beizutragen.

Msgr. Ottmar Dillenburg Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes

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Unsere Spender

Erfolgreiches Spendertreffen Am 30. Oktober 2016 veranstaltete Kolping International sein drittes Spendertreffen. Rund 170 Unterstützer aus ganz Deutschland und der Schweiz kamen nach Köln, um sich im Rahmen eines bunten Programms persönlich über unsere weltweite Projektarbeit zu informieren.

Die Kolpingsfamilie Mosbach nutzte die Gelegenheit für eine Scheckübergabe.

Lebhaft ging es zu im Lateinamerika-Forum mit Referent Peter Schwab und Carlos Mattos.

Von weit angereist: (v.l.n.r.) Ronald Sabastian, Dancille Mujawamariya und Carlos Mattos.

Fotos: Kolping International

Spannendes Indien-Forum mit Projektreferent Ronald Sabastian aus Indien.

hnen allen von Herzen Danke sagen für Ihre langjährige Solidarität und Ihre treue Unterstützung – das war die Hauptintention unseres mittlerweile dritten Spendertreffens Ende Oktober in Köln. Den Auftakt der Veranstaltung machte ein feierlicher Gottesdienst in der vollbesetzten Minoritenkirche, am Grabe Adolph Kolpings. Anschließend ging es weiter ins Maternushaus, wo Generalpräses Monsignore Ottmar Dillenburg und Generalsekretär Dr. Markus Demele nach einem gemeinsamen Mittagessen lebhaft Einblick in die aktuelle Arbeit des Internationalen Kolpingwerkes gaben. Sie berichteten, wie wirkungsvoll und nachhaltig unsere „Hilfe zur Selbsthilfe“ vielerorts seit langem ist – in Afrika, Lateinamerika und Asien genauso wie in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Ent-

sprechend groß sei das Vertrauen von Mitgliedern, Partnern und Förderern in unsere Projektarbeit. Das zeige sich unter anderem an gestiegenen öffentlichen Fördermitteln in 2016 sowie am erhöhten Spendenaufkommen, betonte Dr. Markus Demele. In drei Länderforen konnten sich die Teilnehmer des Spendertreffens anschließend näher über unsere Themenschwerpunkte ländliche Entwicklung, Kleinkredite und berufliche Bildung informieren. Dazu waren extra Kolping-Mitarbeiter aus Indien, Ruanda und Bolivien angereist, die aus erster Hand über die Lebenswirklichkeiten der Menschen in ihrer Heimat und über ihre Projekte berichteten. Im Lateinamerika-Forum stellte Carlos Mattos, der Geschäftsführer von Kolping Bolivien, zum Beispiel die Arbeit der Kolping-Bildungseinrichtungen und -Gesundheitszentren in dem Andenland vor. Auch sprach er über über die Paar- und Familienarbeit, die Kolping vor Ort leistet. Sie konzentriert sich auf die Förderung eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses von Mann und Frau und damit auch auf die Prävention von häuslicher Gewalt. In allen drei Foren standen den Teilnehmern auch die Referenten der jeweiligen Regionen für Fragen zu unserer Projektarbeit zur Verfügung. So entstand ein reger Austausch und ein buntes, geselliges Miteinander, das die Veranstaltung für alle zu einem gelungenen Ereignis machte. (MR)

Dr. Markus Demele, Generalsekretär, und Monsignore Ottmar Dillenburg, Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes, gaben jede Menge Informationen zur Projektarbeit von Kolping International.

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Plausch bei brasilianischer Musik: Die Gäste des Spendertreffens genossen den Austausch.

Im Afrika-Forum standen Länderreferent Volker Greulich und die Geschäftsführerin von Kolping Ruanda Rede und Antwort.


Ansteckende Ideen

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„Schnippelparty“ gegen

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ie Kolpingsfamilie Düsseldorf-Vennhausen hat Ende Oktober eine „Schnippeldisko“ veranstaltet: Zu fröhlichen Beats wurde gemeinsam Gemüse zerkleinert und anschließend zu einer kolumbianischen Suppe, Ajiaco, verarbeitet. Das verwendete Gemüse stammte hier aus regionalem Anbau. Um ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen, könnten Kol-

pingsfamilien bei ähnlichen Veranstaltungen auch gut Gemüse nutzen, dass sonst weggeworfen werden würde. Derzeit landet ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland im Müll. In Vennhausen ergänzte die Ajiaco dann am nächsten Tag die Speisekarte des jährlich stattfindenden Suppenessens der Kolpingsfamilie, dessen Erlös seit Jahren das Kolpingwerk in Kolumbien unterstützt. (STA)

Foto: privat

Lebensmittelverschwendung

Gemeinsam schnibbeln, Zeichen setzen.

15.000 Euro für Ziegen in Tansania

P Fotos: privat

farrer Walter Heinrichsrüscher aus Bad Pyrmont war schon immer ein engagierter Mensch, der viel bewegt. Zu seinem 80. Geburtstag verzichtete er nun auf Geschenke und wünschte sich Spenden zugunsten unseres Ziegenprojekts in Tansania. Denn der Pfarrer ist überzeugt von dem Kreislauf, den die Tiere in Gang setzen: Die Ziegen bringen Milch für die Kinder und mithilfe ihres Dungs lassen sich die Ernten mehr als verdop-

peln. Das wiederum bringt den Familien Geld für den Schulbesuch der Kinder sowie für Medikamente. Die große Bekanntheit von Pfarrer Heinrichsrüscher machte es möglich, dass zu seinem 80. Geburtstag die stolze Summe von 15.100 Euro zusammenkam. Auch die Kollekte der Festmesse in seiner ehemaligen Gemeinde St. Georg war für das Projekt bestimmt. Ebenso erhielt er viele Spenden auf seiner Feier und auch darüber hinaus. (BD)

Fotos: privat

Viele Wurzeln, ein Kolpinggeist

Gemeinsam wurde afrikanischer Eintopf gekocht und natürlich auch gegessen.

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ambo Ruanda (Hallo Ruanda) hieß es Anfang November bei einem Aktionstag des Kolpingwerkes im Bistum Fulda. Denn Ehrengast dieses kulturellen Austauschs war die Geschäftsführerin von Kolping Ruanda, Dancille Mujawamariya. Interessierte waren vom Referat Eine Welt eingeladen, von ihr mehr über Ruanda und

die Kolpingarbeit dort zu erfahren. Ersten Kontakt und Austausch brachte dabei ein kulinarischer Workshop im Kolpingjugendwohnen, wo alle zusammen afrikanischen Eintopf kochten. Gemeinsam wurde Gemüse geschnitten, geredet und gelacht. Die Teilnehmerschar war so bunt und vielfältig wie die Zutaten zum Eintopf. Zwei Handwerksgesellen auf Wanderschaft hatten sich dem Aktionstag angeschlossen und standen stellvertretend für die Wurzeln des Kolpingwerkes. Zudem wirkten unbegleitete Minderjährige aus Syrien, Afghanistan und Eritrea, die im Jugendwohnen in Fulda betreut werden, mit. Der Diözesanvorsitzende Josef Richter und Steffen Kempa, Geschäftsführer des Kolpingwerks Fulda, freuten sich, in diesem Rahmen eine Geldspende in Höhe von 5.000 Euro aus der Kleidersammlung für die Viehzucht in Ruanda überreichen zu dürfen. (STA)

Das Kolpingwerk Fulda überreichte für Projekte in Ruanda einen Scheck über 5.000 Euro.


Projekte | In eigener Sache

Hier könnt Ihr direkt helfen. Detaillierte Projekt-Beschreibungen­ findet Ihr unter www.kolping.net: 1

Projekt EM-6102 Indien: Mit Kleinkrediten die Armut besiegen Schon ein kleiner Zuschuss hilft, mit einer cleveren Idee eine Existenz Zuschuss Kleinkredit: 50 Euro aufzubauen und ein regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften.

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Projekt LE-1905 Afrika: Tierhaltung hilft, die Ernährung zu sichern Hühner, Schweine, Ziegen: Diese Tiere sind einfach zu halten und ihr Kosten für eine Ziege: 40 Euro Dung verdoppelt die Ernten.

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Brasilien: Hilfe für Kinder Projekt SH-2311 In den Kolpinghäusern in São Paulo erhalten Kinder aus armen Familien Zuschuss Betreuung: eine warme Mahlzeit, Nachhilfe und können spielen und basteln. 60 Euro Tansania: Wiederaufbau nach Erdbeben Projekt 238201 Ein Erdbeben hat im September hunderte Kolpingmitglieder obdachlos Zuschuss Wiederaufbau: gemacht. Sie hoffen auf einen Neuanfang und brauchen unsere Hilfe. 100 Euro

Vier „Medaillen der Werte“ für Kolpinger 2016 war das Jahr des Aktionsbündnisses „Rio bewegt.Uns“, welches die Olympischen und Paralympischen Spiele in Brasilien zum Anlass nahm, den Blick auf die Armen in Rio de Janeiro zu lenken. Im Rahmen der Kampagne, an der auch Kolping International als Partner beteiligt war, wurden Menschen mit einer „Medaille der Werte“ ausgezeichnet, die symbolisch für die fünf Werte der

Aktion – Hoffnung, Fairness, Nachhaltigkeit, Leistung und Frieden – stehen. Vier dieser Medaillen gingen dabei an langjährige, engagierte Kolpingmitglieder. Sie alle sind Beauftragte für Internationale Partnerschaftsarbeit in ihrem Diözesanverband und uns durch ihr Engagement ein Vorbild. Deshalb auch an dieser Stelle allen Preisträgern noch einmal: Herzlichen Glückwunsch!

Sabine Terlau, DV Köln, engagiert sich stark für das Partnerland Kolumbien und das Thema Fairer Handel.

Martin Knöchelmann, DV Hildesheim, hat eine Partnerschaft mit Kolping in Nord-Ost-Brasilien aufgebaut.

Peter Fischer, DV Limburg, setzt sich unter anderem tatkräftig für die Partnerländer Rumänien und Brasilien ein.

Walter Mahr, DV Hamburg, engagiert sich für das Partnerland Tansania und Integrationshilfen für Flüchtlinge.

Kolping International hat seit kurzem ein zusätzliches Spendenkonto: Bitte überweist Eure Spenden ab sofort bevorzugt auf unser Konto bei der DKM Darlehnskasse Münster eG: IBAN DE74 4006 0265 0001 3135 00, BIC GENODEM1DKM. Unser Pax-Bank-Konto gilt aber weiterhin.

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n d e n ko n to

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Ausbildung für junge Menschen: Mit beruflicher Bildung Zu- Projekt AW-8207 Zuschuss pro Kurs: kunftsperspektiven schaffen Kolping schenkt jungen Menschen weltweit die Chance auf eine fun- 40 Euro dierte und praxisorientierte Ausbildung. Denn Bildung öffnet den Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

WICHTIGE SPENDER-INFO

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DKM Darle hn IBAN: DE74 skasse Münster eG 40 BIC: GENOD 06 0265 00013135 00 EM1DKM

Impressum Herausgeber Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e.V. E-Mail: spenden@kolping.net Web: www.kolping.net facebook.com/KolpingInternational Postanschrift: KOLPING INTERNATIONAL Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e.V. Kolpingplatz 5-11, 50667 Köln Der direkte Kontakt Wir freuen uns über einen Anruf, eine E-Mail oder einen Brief: Ursula Mund 0221/77880-37 Elisabeth Schech 0221/77880-38 Barbara Demmer 0221/77880-39 Mara Kaiser 0221/77880-41 Sigrid Stapel 0221/77880-28 Fax: 0221/77880-10 Redaktion & Öffentlichkeitsarbeit Michaela Roemkens (V.i.S.d.P.) 0221/77880-27 michaelaroemkens@kolping.net Das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) ist ein Zeichen für die Seriosität einer Organisation und den verantwortungsvollen Umgang mit den anvertrauten Mitteln. Der Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes e. V. ist nach jährlicher Prüfung seit 1994 Träger des Spendensiegels.


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