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Bilder zwischen Welt und Wahrnehmung

Über die Bildwelt dieser Tanzproduktion

Wir leben in einer Gegenwart, die von inflationär verbreiteten Bildern besessen zu sein scheint. Digitalisierung und Mediatisierung haben die Entwicklung vorangetrieben, mit dem Smartphone in der Hand generieren so viele Menschen wie noch nie zuvor, so viele Bilder wie noch nie zuvor. Gleich geblieben ist die wichtige Rolle, die die visuelle Kultur für das Selbst- und Weltverständnis im Leben der Menschen spielt. An der Sichtbarkeit, der visuellen Präsentation einer Gesellschaft misst sich immer auch deren Wirkmächtigkeit. In Bildern kommen ihre Denkmodelle zum Ausdruck, zeigen sich ihre Ideale und ihre geistigen Zielrichtungen. Bilder tragen in jeder Epoche zur Identitätsbildung einer Gesellschaft bei.

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Machtrepräsentation

1623 wurde der damals 24-jährige Maler Diego Velázquez (1599-1660) an den spanischen Königshof berufen, um fortan die königliche Familie – allen voran König Philipp IV. – und den Hofstaat zu porträtieren. Die Gemälde dienten der Zurschaustellung von politischer Herrschaft sowie der Manifestierung der Machtposition und spielten eine zentrale Rolle als Medium der Repräsentation.

Bedeutungsherstellung

Dabei ist die Repräsentation nie ein neutrales Wiedergeben von Zuständen, Dingen, Menschen, kurz: der Wirklichkeit. Sondern Repräsentation stellt gleichzeitig dar und her. Sie produziert Bedeutung, indem sie auf bestimmte Art und Weise zu sehen gibt. In Bildern wird immer ausgewählt, was wie gezeigt werden soll. Sie vergegenwärtigen diesen einen Ausschnitt, strukturieren ihn und stellen so Wirklichkeit her, anstatt diese nur abzubilden.

Für den Philosophen Michel Foucault hat Repräsentation dabei weniger mit Transparenz zu tun, sondern stellt ein Zusammenspiel von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit dar. Entscheidend ist somit nicht nur die Frage, was repräsentiert wird, sondern auch das Wie und das Warum. Welchem Zweck dient die Repräsentation,

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