Handbuch f端r Ihre Karriere Praktische Tipps zum beruflichen Erfolg
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Einführung Karriere zu machen ist so komplex wie nie zuvor. Selbst Geschäftsführer und Führungskräfte, die ihre Posten meist lange bekleiden, wechseln im Schnitt alle sechs Jahre ihre Stellung. Falls Sie zu dieser Gruppe gehören, stehen Sie im Laufe ihrer Karriere eventuell mehrmals vor einem Scheideweg und benötigen voraussichtlich jedes Mal einen neuen Strategieplan. Betrachten Sie dies als Orientierungshilfe für Ihre Karriere. Korn/Ferry International hat dieses Handbuch erstellt, weil wir uns verpflichtet fühlen, die Qualität der Führungsebene und grundsätzlich die berufliche Situation der Menschen zu verbessern. Unsere Experten bieten unkonventionelle Strategien sowie bewährte Ratschläge. Sie befassen sich eingehend mit Taktiken, die Ihnen helfen, Technologien und soziale Netzwerke so einzusetzen, dass Sie die Aufmerksamkeit von Personalmanagern erregen und gleichzeitig Ihr berufliches Renommée schützen. Hier finden Sie auch praktische Vorschläge zur Ermittlung Ihrer Stärken und Ziele, zur Selbstvermarktung und zur Verhandlung bei Stellenangeboten. Wir hoffen, dass Ihnen dieser Leitfaden als nützliche Quelle dient, die Sie auch mit anderen teilen können. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Karriere und Ihre persönliche Laufbahn.
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Definieren Sie Ihre Ziele Sechs bis zwölf Monate dauert es durchschnittlich, eine Stelle als leitender Angestellter zu finden. Viel wertvolle Zeit kann dabei verloren gehen, wenn Sie von vornherein die falsche Richtung einschlagen. Verschaffen Sie sich vorerst Klarheit über Ihre berufliche Ausgangsposition, indem Sie Ihre Stärken kennen und wissen, was Ihnen in dieser Phase der beruflichen Entwicklung am Wichtigsten ist. In einem turbulenten und hartumkämpften Arbeitsmarkt sind Flexibilität und Kreativität wesentliche Voraussetzungen für Ihren Erfolg. Ein differenziertes Verständnis Ihrer professionellen Fähigkeiten und persönlichen Stärken, gibt Ihnen die Chance flexibler und ideenreicher zu sein bei der Überlegung, wie und wo Sie ihre Talente einsetzen. Ein guter erster Schritt ist , sich einen Überblick über Ihre bisherige Karriere zu machen und Bilanz zu ziehen. Machen Sie für jeden Job, den Sie in
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der Vergangenheit hatten, eine Liste. Was gefiel Ihnen an der Stelle, den Kollegen und dem Arbeitsumfeld, und was nicht? Nach welchen „nichtverhandelbaren“ Kriterien suchen Sie jetzt? Schreiben Sie alles auf. Hilfreich ist es, Ihre Arbeitsplatzsuche weiter einzuschränken, indem Sie eine Liste von Unternehmen erstellen, für die Sie großen Respekt empfinden. Danach sollten Sie sich die Zeit nehmen, die Beweggründe hinter Ihren früheren Karriereentscheidungen zu verstehen und herauszufinden, was Sie jetzt inspiriert. CareerView, eines der Online-Werkzeuge, die Korn/Ferry anwendet, teilt berufliche Entscheidungen in vier Kategorien: Experten, Mitbewerber, Lernende und Unternehmer. Welche Verschaffen Sie sich Klarheit dieser vier trifft am ehesten auf Sie zu?
über die fünf wichtigsten
Generell bleiben Experten einem Kriterien Ihrer Karriere – Fachgebiet – und oft einem Arbeitgeber wie z.B. Aufgaben und – treu. Sie konzentrieren sich darauf, ihr Verpflichtungen, Firmenkultur, Wissen zu vertiefen und ihre Fähigkeiten Vereinbarkeit von Beruf zu erweitern. Weil sie darauf bedacht und Familie. Bleiben Sie sind, gefragte Spezialisten zu werden, ist auf dem Laufenden was es eher unwahrscheinlich, dass sie ihre aktuelle Branchen- und Talente auf neuen Gebieten einsetzen. Einstellungstrends angeht. Falls Sie dieser Kategorie angehören, Das erhöht die Chance, dass ziehen Sie Alternativen in Betracht, jeder neue Job positiv zu bei denen Sie Ihr Fachwissen einsetzen Ihrem beruflichen Werdegang können. Sie könnten etwa zukünftige beiträgt. Führungskräfte beraten, Vorträge zu Ihrem Spezialgebiet halten oder Fachartikel verfassen. Diese Aktivitäten offenbaren Ihnen möglicherweise neue Karriere-Optionen. Am anderen Ende des Spektrums stehen die Mitbewerber, getrieben vom Wunsch, Einfluss und Verantwortung zu erlangen. Sie wechseln häufig das Unternehmen und ihre Position oder orientieren sich sogar neu, nur um ihr Gehalt zu erhöhen oder einen eindrucksvolleren Titel zu bekommen. Obwohl das Streben nach beruflichem Aufstieg prinzipiell bewundernswert ist, erfordert es viel Zeit und langjährige Erfahrung bis man zu einer fähigen Führungskraft herangereift ist. Wenn Ihre Motivation der soziale Aufstieg
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ist, sollten Sie ehrlich mit potenziellen Arbeitgebern über Ihre Intentionen sprechen und auch Ihre Fähigkeiten realistisch darstellen.
Lernende und Unternehmer sind neugierig und immer bereit, Neues auszuprobieren. Der Unterschied liegt darin, dass Lernende sich ein Fachgebiet aussuchen und alle fünf bis sieben Jahre in ein neues Gebiet streben, wo sie ihre Vorkenntnisse und Qualifikationen auf andere Art einbringen können. Unternehmer dagegen wechseln normalerweise alle zwei bis vier Jahre in ein komplett neues Berufsumfeld. Wenn Sie ein Lernender sind, fällt es Ihnen möglicherweise schwer, sich für eines Ihrer vielen Interessengebiete zu entscheiden. Ein Weg, dieses Dilemma zu vermeiden ist, indem Sie Ihre persönlichen Werte zur Grundlage Ihrer gesamten Handlungen Hilfsquellen machen und sich vergewissern, dass sich diese mit den Markenwerten Ihrer Arbeitgeber decken. Die International Coach Federation (www.coachfedWählen Sie Unternehmen, in denen Sie häufig die eration.de) hilft Ihnen bei der Abteilung wechseln und an betrieblichen Fort- und Auswahl eines zertifizierten Ausbildungsmaßnahmen teilnehmen können, Coachs in Ihrer Nähe. häufig auf Dienstreisen sind und alle paar Jahre an „StrengthsFinder 2.0“ von neuen Projekten arbeiten. Tom Rath gibt Ihnen Zugang zum Gallup Online Test. Dieser identifiziert die fünf Top-Bereiche, in denen Sie besonders leistungsstark sind.
Wenn Sie zum Unternehmer geboren sind, aber lieber als Angestellter arbeiten, sind Sie bei einem Start-up-Unternehmen bestens aufgehoben oder bei einer Firma mit einer modernen, unkonventionellen Unternehmenskultur. Alternativ hätten Sie auch gute Erfolgsaussichten in einer Position, wo Sie eine neue Abteilung aufbauen oder eine großangelegte Initiative starten sollen. Erbitten Sie Rückmeldung von möglichst vielen Menschen, um ein sachliches Bild Ihrer Stärken zu erhalten. Das wird Ihnen helfen, sich selbst besser zu vermarkten.
Finden Sie Ihre Kernkompetenzen Was hebt Sie als Kandidat von der Konkurrenz ab? Welchen Führungsstil bevorzugen Sie, und wie treffen Sie Entscheidungen? Wie bauen Sie
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Beziehungen auf, wie beeinflussen Sie andere Menschen, wie unterstützen Sie ein Team und wie lösen Sie Probleme? Ein ziemlich simpler Weg ist die „Empfehlung“-Funktion bei LinkedIn, einem webbasierten sozialen Netzwerk, wo Kollegen Beurteilungen über Sie schreiben können. Die Empfehlung von Kollegen oder anderen Mitgliedern kann dabei helfen, womöglich bislang als diffus empfundene Talente in Worte zu fassen oder Eigenschaften zu identifizieren, von denen Sie bisher nicht ahnten, dass andere die an Ihnen schätzen. Tauchen in Ihrem sozialen Netzwerk immer wieder die gleichen Begriffe auf, die Sie beschreiben (z.B. „zuverlässig“, „kreativ“, „sachlich“), benutzen Sie diese als Grundlage für Ihren persönlichen Markenwert. Falls Ihre Selbsteinschätzung im Widerspruch steht zu den Ergebnissen der Persönlichkeitstests oder dem Feedback der Kollegen, sollten Sie einen zertifizierten Trainer für Führungskräfte einschalten. Ein erfahrener Coach kann helfen, Ihre Werte und Vorstellungen abzugleichen, Ihre persönliche Marke zu erstellen und kreativ über Ihre Optionen und Ihr wahres Potenzial nachzudenken. Reden Sie mit mehreren Coachs, bis Sie einen finden, zu dem Sie ein harmonisches Verhältnis aufbauen können und der Ihnen eine Kombination aus persönlichen Gesprächen, Email-Unterstützung und anderen Aktivitäten anbietet und sich Ihrem Zeitplan anpasst. Sie sollten aber bereit sein, mehrere Wochen Arbeit mit einem Coach zu investieren, bis Sie tatsächliche Fortschritte sehen. Eine solche Selbstprüfung schafft eine solide Grundlage für eine verbesserte Selbstvermarktung. Verfassen Sie Ihr „persönliches Markenversprechen“ und eine Beschreibung Ihres Traumjobs. Es ist zwingend notwendig, dass Sie eine 30-Sekunden bis dreiminütige mündliche „Verkaufspräsentation“ einstudieren, die Ihre persönliche Marke kurz darstellt. Je nach persönlichen Umständen oder Prioritäten, kann es sinnvoll sein, eine vorübergehende Tätigkeit oder sogar selbständige / freiberufliche Projekte zu übernehmen. Ziehen Sie einen Posten mit geringerem Gehalt oder einem niedrigeren Aufgabenbereich in Erwägung, um neue Fähigkeiten oder Erfahrung in einer neuen Branche zu erwerben. Oder engagieren Sie sich als Freiwilliger in Ihrer Gemeinde. Möglicherweise gibt Ihnen sogar ein Umzug die Chance, in Ihrem Betätigungsfeld innovativ zu bleiben.
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Vermarkten Sie sich richtig Auch wenn Sie sicher sind, dass Sie sich in Ihrer Karriere immer effektiv verkauft haben, sollten Sie jede Gelegenheit nutzen, um Ihre Selbstvermarktung zu üben. Dies gilt insbesondere für Führungskräfte, die über längere Zeit in einer Arbeitsstelle, Schreiben Sie eine kurze an einem geographischen Standort, in Biographie, die Ihre Karriere einer Branche oder einem Unternehmen in ungefähr 250 Wörtern tätig waren, und die eventuell schon sehr zusammenfasst, und die in festgefahren sind, selbst wenn das nicht diversen Online- und sozialen der Eigenwahrnehmung entspricht.
Netzwerkforen eingesetzt werden kann.
Ob Sie aktiv nach einem neuen Arbeitsplatz suchen oder nicht – nutzen
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Vermarkten Sie sich mit Bedacht Angesichts technologischer Fortschritte ist es heutzutage wichtiger denn je, besonders umsichtig zu sein, wenn Sie auf Jobsuche gehen während Sie noch angestellt sind. Hier finden Sie ein paar Tipps: > Lassen Sie persönliche Visitenkarten mit Ihren privaten Kontaktdaten drucken, die Sie an Leute verteilen, die Ihnen bei der Jobsuche behilflich seien könnten. > Benutzen Sie nur Ihr Handy oder Privattelefon, um mit Personalberatern zu telefonieren. Und telefonieren Sie niemals vom Büro aus. > Benutzen Sie niemals Ihre Firmen-Email oder Bürogeräte, um Bewerbungen und andere vertrauliche Dokumente zu drucken, kopieren oder zu verschicken. > Machen Sie Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis deutlich, dass es sich bei Ihrer Jobsuche um etwas Vertrauliches handelt, so dass niemand versehentlich zu viel verrät. > Beachten und kontrollieren Sie stets, welche Informationen über Sie im Internet erhältlich sind. Darüber hinaus sollten Sie den Zugang zu Ihrem Online-Profil sowie anderer Dateien blockieren, eine Internetsuche nach Ihrem Namen durchführen und Alarmfunktionen installieren, die Sie warnen, wenn neue Informationen über Sie erscheinen. Setzen Sie sich mit Website-Administratoren in Verbindung, um falsche oder wenig schmeichelhafte Inhalte zu entfernen.
Sie jede neue Bekanntschaft und Begegnung, um Ihre „Verkaufspräsentation“ laut aufzusagen. Möglicherweise erfahren Sie, wie Sie sich besser positionieren können. Es wird Ihnen überdies helfen, Ihre Ziele klarer zu ordnen. Außerdem erhalten Sie Feedback über jene Bereiche, in denen Ihre Vorgehensweise vielleicht nicht so gut ankommt. In den meisten Fällen ist die erste Begegnung mit einem potenziellen
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Einmaleins des Lebenslaufs Kernbestandteile jeder Bewerbung sind: > Kontaktinformation: Name, Adresse, Telefonnummer, EmailAdresse und Website, sofern vorhanden. > Kurzfassung: Dieser Abschnitt sollte nicht mehr als 50 Wörter umfassen und einen kleinen Einblick in Ihre speziellen Fertigkeiten, technisches Fachwissen und spezifischen Kompetenzen geben (z.B. „Kann gut mit Mehrdeutigkeiten umgehen“ oder „Experte im Innovationsmanagement“). > Erfahrung: Listen Sie hier Ihre Arbeitgeber, bisherigen Tätigkeiten, frühere Verantwortlichkeiten und Beförderungen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge auf. Gegebenenfalls auch den Grund Ihres Ausscheidens. > Die wichtigsten Erfolge: Dieser Abschnitt bildet das Herzstück Ihrer Bewerbung und konzentriert sich auf sehr spezifische, auch quantifizierbare Leistungen, die Sie erbracht haben. Ordnen Sie Ihre Erfolge nach Kategorien bezogen auf Ihre jeweilige Funktion, beispielsweise „Geschäftsentwicklung“, „Projekt und Team Management“ oder „Medienarbeit“ > Ausbildung: Listen Sie zunächst Ihren höchsten akademischen Abschluss zusammen mit dem Studienfach, der Universität und dem Abschlussjahr auf. Erwähnen Sie anschließend andere akademische Auszeichnungen oder besondere Studienprogramme, die Sie absolviert haben. > Berufsverbände, Auszeichnungen und Veröffentlichungen: Fügen Sie diese nur Ihrer Bewerbung bei, wenn sie Ihren Stellenwert in dem Fachgebiet widerspiegeln. continued...
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> Sprachen: Fremdsprachenkompetenz verschafft Ihnen deutliche Vorteile. Übertreiben Sie aber nicht bei der Selbsteinschätzung Ihrer Fähigkeiten. Geben Sie genau das Niveau Ihrer Schriftund Sprachkenntnisse an, und weisen Sie darauf hin, ob Sie sich im gesellschaftlichen und/oder geschäftlichen Kontext sicher bewegen können. Wo Sie Ihren Schwerpunkt setzen, hängt von Ihrem beruflichen Werdegang ab. Wenn Sie lange bei einem Unternehmen oder längere Zeit in derselben Funktion gearbeitet haben, muss Ihr Lebenslauf anders strukturiert sein als die eines Bewerbers, der kontinuierlich auf der Karriereleiter empor geklettert ist. Weitere Orientierungshilfen zur Gestaltung eines guten Lebenslaufs sind im Internet und als Druckfassung erhältlich.
neuen Arbeitgeber kein Treffen von Angesicht zu Angesicht. Daher sind Begleitschreiben und Lebenslauf noch immer ausschlaggebend, wenn es darum geht die Aufmerksamkeit der richtigen Personen zu wecken. Sie werden sich enorm von Ihren Konkurrenten abheben, wenn Sie ihren Lebenslauf alle paar Monate überarbeiten und aktualisieren. Vermitteln Sie Ihre Stärken und die wesentlichen konkreten Ergebnisse, die Sie erzielt haben, indem Sie Tätigkeitsverben verwenden, die sich direkt auf Ihre Funktion oder Ihre Branche beziehen. Vermeiden Sie Wiederholungen und verzichten Sie auf überschüssige Statistiken, Fakten und Geschäftsjargon. Setzen Sie sich ein Limit von drei Seiten und heben Sie nur die bedeutendsten Beispiele Ihrer Errungenschaften und Fähigkeiten hervor. Falls Sie bereits seit mehr als zwanzig Jahre beschäftigt sind, sollten alle Informationen über Jobs, die länger als zehn Jahren zurückliegen, am Ende des Lebenslaufs in einer Rubrik „Frühe Karriereschritte“ zusammengefasst werden. Vermeiden Sie Hinweise auf Hobbys und Interessen, es sei denn, sie beziehen sich eindeutig auf ein spezifisches Stellenangebot. Heben Sie sich Ihre Zielvorgaben für die Begleitschreiben auf, die Sie für jede Stelle, auf die Sie sich bewerben, neu verfassen.
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Und schließlich: Lügen Sie nicht in Ihren Bewerbungen. Schmücken Sie Ihren Lebenslauf niemals aus, auch wenn es Ihnen unangenehm ist, zu erklären, warum Sie einen ehemaligen Arbeitgeber verlassen haben oder zwischenzeitlich womöglich arbeitslos waren. Verantwortlichkeiten aufzublähen oder Abschlüsse vorzugaukeln, sind zwei der gängigsten Täuschungsmanöver. Je mehr sich die Fälle von Bewerbungsbetrug häufen, desto intensiver prüfen und verifizieren die Personalchefs Ihre Informationen.
Bewerbungsschreiben: Sagen Sie, was Sie wollen und warum Sie es verdienen. Jedem Lebenslauf sollte ein Bewerbungsschreiben beiliegen, individuell auf die spezifische Stelle zugeschnitten. Obwohl der Brief den Inhalt Ihrer Bewerbung untermauert, sollten Sie einen anderen Sprachstil verwenden und den Leser dazu bewegen, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen, oder Ihre Absicht erläutern, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. In der Einleitung sollten Sie den Personalchef oder entsprechenden Personalberater mit Namen ansprechen. Falls der Kontakt von jemandem vermittelt wurde, beziehen Sie sich auf diese Person. Das gilt ebenso, wenn Sie den Adressaten bereits gesprochen oder kennengelernt haben: Erinnern Sie die Person an das Treffen und bedanken sich für die Bereitwilligkeit, Ihnen zu helfen. Als Nächstes sollten Sie in ein, zwei Sätzen schreiben, was Sie genau suchen und warum gerade dieses Unternehmen oder diese Arbeitsstelle Ihren Vorstellungen entspricht. Nach dieser Zielvorgabe sollten Sie ein bis zwei zusammenfassende Absätze schreiben (oder ein Absatz gefolgt von einer Liste mit drei bedeutenden Errungenschaften), die Ihren Hintergrund und Ihr Fachwissen in direkten Bezug zum Unternehmen oder Ihrer Funktion stellen. Wahlweise kann dieser Abschnitt auch dazu dienen, neue Ideen für das Unternehmen zu präsentieren, für dessen Umsetzung Sie besonders geeignet sind. Beenden Sie das Begleitschreiben, indem Sie den Adressaten fragen, was der nächste Schritt sein sollte: ein Gespräch, zusätzliche Informationen, Ratschläge oder weitere Kontakte.
Schalten Sie Personalberater ein, um Ihren Stellenwert zu erhöhen. Die Arbeit mit Personalberatern kann ein wesentlicher Teil Ihrer MarketingKampagne sein. Ein genaues Verständnis ihrer Arbeitsweise ist allerdings unerlässlich, um eine gute Beziehung herzustellen, die letztendlich zu einer
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Wenden Sie sich an renommierte Personalberater Gelegentlich werden Begriffe wie „Arbeits- oder Stellenvermittlungsdienst“ im gleichen Atemzug genannt wie „Führungskräftevermittlung“ oder „Executive Search Firma“, obwohl es sich um ganz unterschiedliche Unternehmen handelt. Seien Sie auf der Hut, wenn Personen oder Firmen ein Entgelt für die Vermittlung einer Stelle verlangen. In den USA ist das „Better Business Bureau“ eine gute Anlaufstelle, um das Renommee einer Firma zu überprüfen. Mehr Informationen über die Zusammenarbeit und gezielte Suche nach einschlägigen Personalberatern von seriösen Firmen weltweit finden Sie bei der „Association of Executive Search Consultants“ (www. aesc.org).
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neuen Arbeitsstelle führt. Vergessen Sie hierbei nicht, dass Personalberater bei den führenden Beratungsunternehmen für ihre Kunden (die einstellenden Unternehmen) und nicht für den Bewerber an sich arbeiten. – also keine Outplacementberatung durchführen. Ein Großteil der Führungskräfte, auf die Personalberater ihr Augenmerk richten, befinden sich in einer wohldotierten Stellung. Personalberater sind auch keine Berufsberater. Sie erleichtern den Beratern die Arbeit, wenn Sie eine präzise Vorstellung Ihrer Ziele haben – weshalb die erwähnten Vorbereitungen so wichtig sind. Bedenken Sie, dass der Hauptteil der Arbeit von führenden Personalberatern auf der Geschäftsleitungs- oder Vorstandsebene läuft. Falls Sie noch nicht zum Top-Management gehören, wenden Sie sich an Personalvermittlungsunternehmen, die sich auf die mittlere Führungsebene spezialisieren.
Da Personalberater monatlich eine Flut von Initiativbewerbungen erhalten, ist es wichtig, dass Sie wahrgenommen werden. Am effektivsten geschieht dies über eine persönliche Vorstellung von jemandem, der den Personalberatern vertraut ist, zum Beispiel ein Kunde oder ein renommierter Ansprechpartner aus der Branche. Wenden Sie sich an einen Personalberater, der sich auf Ihre Branche, Ihren Aufgabenbereich oder Ihre geographische Umgebung spezialisiert. Um diese Kontakte zu pflegen und sich als zuverlässige Quelle hervorzutun, sollten Sie Ihr Hintergrundwissen der jeweiligen Branche nutzen, um auch andere Führungskräfte an sie zu verweisen. Verschwenden Sie niemals die Zeit der Personalberater, indem Sie Interesse an einer Arbeitsstelle vortäuschen, die Sie nicht ernsthaft verfolgen möchten; das wird Sie als seriösen Kandidaten für andere Posten disqualifizieren.
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Die Stelle bekommen Vorstellungsgespräche. Dieselben persönlichen Eigenschaften, die Sie innerhalb eines Unternehmens so wertvoll erscheinen lassen -- Ihre soziale Kompetenz, Ihr Tatendrang, Ihre Intelligenz, und Ihre Reaktionsschnelligkeit – machen Sie auch zu einem kompetenten Interviewpartner. Und obwohl diese zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die Soft Skills, mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnen, sind es ausgerechnet die Mitarbeiter mit der längsten Berufserfahrung, die bei Vorstellungsgesprächen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Vermutlich deshalb, weil sie es gewohnt sind, auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen und sehr selten selbst interviewt werden.
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Unabhängig von Ihrer Management-Ebene, liegt der primäre Zweck eines Vorstellungsgesprächs darin, zu beweisen, dass Sie das Zeug haben, um den Job zu übernehmen -- oder ihn sogar weiterzuentwickeln. Darüber hinaus gibt es Ihnen die Möglichkeit, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen. Etwa wie die Unternehmensleitung oder Vorstandsebene Ihre künftige Funktion sieht. Oder was sich bei Ihren Vorgängern bewährt hat -- und was nicht. Studien zeigen, dass Interviewer sich innerhalb der ersten acht Sekunden der Begegnung eine Meinung über den Kandidaten bilden. Der Rest des Vorstellungsgesprächs wird damit verbracht, diesen ersten Eindruck entweder zu verstärken oder zu entkräften. Korrekt geführte Interviews sollten in drei eigenständige Teile gegliedert sein:
> Vertrauen schaffen und eine Beziehung mit dem Interviewer aufbauen
> Sich selbst vermarkten, während der Interviewer die zu besetzende Stelle und die Firmenkultur vermarktet
> Interview zum Abschluss bringen. Mit der Bitte um Echtzeit-Feedback und die nächsten Etappen genau bestimmen.
Vor dem Interview sollten Sie soviel wie möglich über die betreffende Firma in Erfahrung bringen: die genaue Geschäftstätigkeit, die Unternehmens-DNA und die Schlüsselthemen. Unterredungen mit dem Personalberater noch vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch sollten sehr ernst genommen werden, da Sie Ihnen zur Realitätsprüfung dienen und Hintergründe und Einblicke in das Unternehmen vermitteln. Internet-Recherchen und Anfragen in Ihrem sozialen Netzwerk sind auch hilfreich. Auf der Basis dieser Erkenntnisse sollten Sie darüber nachdenken, welche Anforderungen das Unternehmen zusätzlich zu der veröffentlichten Stellenbeschreibung erfüllen möchte und wie Ihre Fähigkeiten diesen Vorgaben entsprechen. Bemühen Sie sich, Fragen vorzugreifen. Überprüfen Sie Ihre Argumente für das Vorstellungsgespräch: Was wollen Sie vermitteln? Was wollen Sie lernen? Trainieren Sie, in weniger als drei Minuten über Ihre Erfahrungen – positive und negative – zu reden. Prüfen Sie Ihren beruflichen Werdegang und überlegen sich bestimmte Situationen aus der Vergangenheit, die möglicherweise auf Ihre neue Arbeitsstelle zutreffen. Erläutern Sie die Maßnahmen, die Sie damals eingeleitet und die Ergebnisse, die Sie erzielt haben.
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Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch:
Richtig
Falsch
Geben Sie sich genügend Zeit. Während ein typischer Terminplan mehrere Meetings enthält, kann es gelegentlich vorkommen, dass der Personalberater Sie überraschend einlädt, kurzerhand andere Mitglieder des Teams zu treffen.
Legen Sie das Interview niemals auf einen Tag, an dem Sie andere dringende Termine haben, oder zu einer Tageszeit, in der Sie Schwierigkeiten haben präsent und dynamisch zu bleiben.
Schaffen und bewahren Sie eine emotionale Bindung mit Ihrem Interviewpartner -- indem Sie lächeln, zuhören, beipflichten und zum Gespräch beitragen.
Reden Sie nicht ausschließlich über Ihre fachliche Kompetenz und Ihr technisches Know-how, ohne auch auf Ihren persönlichen Arbeits- und Führungsstil einzugehen.
Achten Sie genau auf Ihre Wortwahl: In einigen Kulturen verwenden Führungskräfte gerne die „Wir“-Form in ihren Antworten -- ein Ansatz, der auf Team-Initiativen beschränkt bleiben sollte.
Vermeiden Sie abgedroschene Antworten, die das Gespräch auf ein oberflächliches Niveau sinken lassen. Machen Sie keine unhaltbaren Behauptungen.
Seien Sie sich bewusst, in welcher Phase des gesamten Auswahlverfahrens Sie sich befinden.
Vermeiden Sie es Themen, wie Geld und Beförderung zu früh, das heißt in den ersten Interviewrunden, hervorzuheben.
Zeigen Sie ehrliches Interesse am Unternehmen und an den Möglichkeiten, die es Ihnen bietet.
Reden Sie nicht über andere Unternehmen, die Sie in Erwägung ziehen oder andere Angebote, die Ihnen vorliegen.
Fragen Sie, ob es noch wichtige Anliegen gibt und gehen Sie darauf ein, solange Sie dem Interviewpartner noch gegenübersitzen.
Seien Sie nicht verzweifelt, sarkastisch oder defensiv. Und kritisieren Sie nie Ihre ehemaligen Arbeitgeber.
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Dies ist hilfreich, weil Kandidaten für gehobene Stellen in der Geschäftsleitung oder in Führungspositionen anhand von kompetenzbasierten Interviews beurteilt werden, die veranschaulichen, wie sie denken und handeln, wenn sie mit Hindernissen konfrontiert werden. Den meisten Geschäftsführern ist es unangenehm, Interviewsituationen über beruflich bedingte Rückschläge zu reden. souverän meistern: Entwickeln Sie eine Denkweise, in der Sie getrost die Wahrheit sagen können und erklären Sie, Telefonate: Arbeiten Sie an Ihrer Fähigkeit zuzuhören, was Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben und achten Sie aufmerksam wie Sie zukünftig eben diese Fehler vermeiden. auf die Schlussfolgerungen Während des Vorstellungsgesprächs werden Ihres Partners und bitten Ihre strategischen Kompetenzen und operativen Sie gegebenenfalls um Klarstellung. Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Außerdem Ihr persönliches und zwischenmenschliches Videokonferenzen: Geschick und Ihre geistige Beweglichkeit – etwa Führen Sie frühzeitig einen wie Sie Ihren Erfahrungsschatz auf veränderte kurzen Probelauf durch, um technische Probleme Umstände anpassen. zu beseitigen und um zu prüfen, wie Sie von anderen Teilnehmern gesehen und gehört werden. Interviews vor einem Gremium: Fragen Sie vorher, wie viel Zeit Sie haben. Versichern Sie sich, dass Sie mit jedem Gremiumsmitglied mindestens einmal gesprochen haben bevor Sie das Vorstellungsgespräch abschließen. Interviews außerhalb des Büros: Arbeiten Sie mit dem Personalberater, um einen Ort zu wählen, der angemessen vertraulich und diskret ist. Lassen Sie sich nicht ablenken und konzentrieren Sie sich auf das Vorstellungsgespräch.
Korn/Ferry verwendet selbstentwickelte Bewertungsinstrumente, um mehr über Kandidaten zu erfahren. Wundern Sie sich also nicht, wenn ein Personalberater Sie bittet, einen Bewertungstest auszufüllen, der meistens im Internet ausgeführt wird. Die Auswertung ermöglicht Personalberatern ein besseres Verständnis darüber, was ihre Kandidaten motiviert, wie sie Entscheidungen treffen, mit engen Beratern umgehen und wie sie Gruppen leiten — mit dem Ziel, den passenden Kandidaten für die Belange des Unternehmens zu finden. Diskrepanzen zwischen den Testergebnissen und Ihrer Bewerbung werden vom Personalberater untersucht und mit den Profilen anderer Kandidaten verglichen. Wenn Sie dieser Befragungsmethode offen und ehrlich gegenüberstehen, gibt Ihnen das die Möglichkeit, selbstbewusster aufzutreten. Ein geschätzter Charakterzug.
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Negative Arbeitszeugnisse Personalberater prüfen alle negative Kommentare über Sie und wägen sorgsam ab, wie objektiv die Informationen sind, wie häufig Bemerkungen wiederholt werden, wie vertrauenswürdig die Informationen sind und ob es Möglichkeiten gibt, die Urteile zu bestätigen. Negative Wahrnehmungen zu antizipieren und zu diskutieren und anschließend zu zeigen, welche Lehren Sie daraus gezogen haben, wird den Personalberatern helfen, unvorteilhafte Kommentare nüchtern zu betrachten.
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Sobald das Interview beendet ist, schicken Sie an alle Personen, die Sie getroffen haben, ein persönliches Dankesschreiben statt eines formlosen Serienbriefs. Alle Informationen, die Sie Ihren Gesprächspartnern während des Interviews in Aussicht gestellt haben, sollten Sie jetzt beifügen sowie die Frage, wann eine Entscheidung zu erwarten ist. Auch wenn Ihnen mitgeteilt wurde, dass Sie die Stelle nicht bekommen haben, sollten Sie ein Dankesschreiben als Gelegenheit nutzen, die Situation elegant und mit Würde zu meistern. Auch für den Fall, dass demnächst eine andere, bessere Stelle im Unternehmen vakant wird, für die Sie ideal wären.
Auswahl der Empfehlungsschreiben. Die richtigen Personen auszuwählen, die zu Ihnen persönlich und in beruflicher Hinsicht Stellung nehmen sollen, kann Ihren Ruf in dieser entscheidenden Phase der Arbeitsplatzsuche schützen. Wägen Sie sorgfältig ab, welcher Ihrer ehemaligen Kollegen, Geschäfts- oder sozialen Kontakte Auskünfte geben kann, die für diesen bestimmten Job relevant sind. Beim Zusammenstellen einer Liste sollten Sie bedenken, dass jeder Referenzgeber nach weiteren Personen gefragt wird, mit denen der Personalberater sprechen sollte, und dass dieser konkrete, sachliche Informationen verlangt. Ihre Referenzgeber sollten Menschen sein, die Interessantes über Sie erzählen können, darunter Kollegen, mit denen Sie eng zusammengearbeitet haben sowie Personen, die Ihre unternehmerischen Fähigkeiten außerhalb Ihres unmittelbaren Verantwortungsbereichs schätzten gelernt haben (z.B. Aufsichtsgremien oder gemeinnützige Vorstandsarbeit). Falls Sie sich in ungekündigter Stellung befinden, wie es die meisten Spitzenkandidaten üblicherweise sind, sollten Ihre Referenzgeber Menschen sein, mit denen der Personalberater vertrauliche Gespräche führen kann, ohne Ihre gegenwärtige berufliche Situation zu gefährden. Dazu gehören etwa Vorstandsmitglieder, die mit Ihrem Werdegang und Arbeitsstil vertraut sind, Vorgesetzte bei ehemaligen Arbeitgebern oder Personen, die aus Ihrer
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Wunschlisten Um unangenehme Verhandlungen zu vermeiden, sollten Sie eine komplette Liste Ihrer Bedürfnisse und zeitlichen Anforderungen erstellen. Zusätzlich zur attraktiven Vergütung und anderen Zusatzleistungen, sollten Sie während des Verhandlungsprozesses folgende Themen ansprechen: Sichtbarkeit: Fragen Sie, wo Ihre neue Rolle in die Bürohierarchie hineinpasst und – gegebenenfalls -- ob Sie Zugang zur Führungsetage oder zum Vorstand haben. Geographischer Standort: Versichern Sie sich, dass Sie sich am Standort der neuen Stelle wohlfühlen. Langfristige Incentive-Pläne: Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Zusammensetzung des Incentive Programms, das als Bestandteil des Gesamtvergütungspakets angeboten wird. Immobilien: In Fällen, wo ein Umzug nötig ist, bieten Unternehmen oftmals einen zusätzlichen finanziellen Ausgleich, um Verluste, die durch einen Hausverkauf entstehen, zu kompensieren. Kündigungsklauseln: Wägen Sie sorgfältig etwaige Nachteile eines Jobwechsels ab und bestehen Sie auf Klauseln, die Ihnen im Falle von Vertragsänderungen oder vorzeitiger Kündigung Schutz bieten. Übergangsphase: Beachten Sie, dass Übergangsphasen zwischen zwei Arbeitsverhältnissen kürzer sind als in der Vergangenheit. Um einen reibungslosen Wechsel aus ihrer jetzigen Stelle zu gewährleisten, sollten Sie einer Trennung im Guten eine höhere Priorität beimessen als zusätzlichen Freizeitausgleich.
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jetzigen Firma bereits ausgeschieden sind, Arbeitnehmer, die Ihnen unterstellt waren, ehemalige Kollegen, die über Ihre Teamfähigkeit und Zusammenarbeit reden können. Gegebenenfalls Kunden, Verhandlungen beginnen Dienstleister oder Zulieferer.
bereits lange bevor ein offizielles Angebot ausgesprochen wird. Von dem Augenblick an, wo Sie einen Personalberater oder künftigen Arbeitgeber zum ersten Mal treffen, strahlen Ihre Denkweise und Ihr Auftritt eine unterschwellige Botschaft über Ihren Wert aus.
Nehmen Sie sich Zeit, jeden Ihrer Referenzgeber über die Stelle und die Gründe für Ihren Wechsel zu informieren -- lassen Sie Ihre Referenzgeber niemals unvorbereitet in ein so wichtiges Gespräch gehen. Die Personen, die Sie auswählen, sollten bereit sein, etwa 45 Minuten mit dem Personalberater zu verbringen, um eine Reihe von Fragen zu Ihrer ehemaligen Tätigkeit, Ihrem Führungsstil, Ihrem Umgang mit anderen und Ihrer Belastbarkeit gründlich durchzuarbeiten. Personalberater werden Ihre Stärken sondieren und Entwicklungspotenziale identifizieren, bei denen der potenzielle Arbeitgeber Sie unterstützen kann. In Fällen, bei denen Sie entlassen wurden, kann es sein, dass derjenige, der das Beschäftigungsverhältnis beendet hat, vom Personalberater kontaktiert wird, um die Umstände Ihrer Kündigung zu überprüfen und um sicherzugehen, dass es keine Diskrepanz zu Ihrer Version der Ereignisse gibt. Ein seriöser Personalberater wird jedoch niemals ohne Ihre Zustimmung mit Ihrem derzeitigen Arbeitgeber reden. Sobald die Gespräche mit Ihren Referenzgebern abgeschlossen sind, erhält das einstellende Unternehmen eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Das US-Datenschutzgesetz von 1988 und die europäische Datenschutzrichtlinie 95/46/EG schreiben vor, dass Ihnen der Inhalt dieser Berichte mitgeteilt werden muss. In der Regel werden Sie informiert, falls Sie aufgrund von Informationen, die während der Referenzprüfung zu Tage treten, nicht für die Stelle ausgewählt werden.
Verhandlungen. Der äußerst kleine Spielraum für Fehler bedeutet, dass Unternehmen sich mehr Zeit nehmen, um wichtige Positionen auf der
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Beförderungen beurteilen Managern mit hohem Potenzial wird oft eine „Stretch Role“ angeboten -- eine Schlüsselfunktion, die anderthalb Schritte höher auf der Karriereleiter liegen statt der naheliegenden Beförderung. Wenn Ihnen dies widerfährt, müssen Sie sich fragen: „Bin ich wirklich bereit dafür?“ AchtenSie darauf, dass Ihr neuer Arbeitgeber bereit ist, Sie zu unterstützen. Bei den anschließenden Gesprächen geht es um die Unterstützungsmaßnahmen, die Sie benötigen, um diesen Schritt realisierbar zu machen.
Vorstandsebene oder Führungsetage zu besetzen. Menschen zu einem Karriereschritt zu verleiten, setzt ein umfassendes Verständnis ihrer Beweggründe voraus. Es ist Aufgabe des Personalberaters, diese Informationen aufzudecken; der Kunde liest aufmerksam die Berichte des Beraters, ehe er den Kandidaten trifft. Es ist im Sinne des Kunden, den Prozess möglichst zu straffen und von vornherein Führungskräfte auszuschließen, die die Anforderungen nicht realistisch erfüllen können. Sie als Kandidat sollten die Berufsaussichten gewissenhaft und achtsam im Hinblick darauf auswerten, wie diese Stelle mit Ihren langfristigen Plänen übereinstimmt. Über Ihre Gehaltsvorstellungen hinaus wird ein Personalberater wissen wollen, welche konkreten und immateriellen Faktoren Sie dazu bewegen, Ihre momentane Stelle aufzugeben und eine neue zu suchen. Er wird Bereiche identifizieren, in denen Sie unzufrieden waren. Sobald er überzeugt ist, dass diese Faktoren bedeutend genug für einen Stellenwechsel sind, unterbreitet er Ihnen ein Angebotsentwurf. Damit will er stellvertretend für das einstellende Unternehmen eine erste Rückmeldung bekommen und Unzulänglichkeiten finden. Er kann mithin seinen Kunden dahingehend informieren, dass Sie zwar generell Interesse aber noch zusätzliche Auflagen oder Fragen haben.
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Erkennen Sie Ihren Wert. Spitzentalente -- ob gerade arbeitslos oder in wohldotierter Stellung -- werden immer gesucht, auch in einem schwierigen Umfeld. Ein Kandidat in der Endauswahl erweckt oft das Interesse mehrerer Unternehmen, und so verwalten Personalberater die Angebote für die einstellenden Unternehmen. Mit Respekt zurückGeschickt gehandhabt, kann die Überprüfung treten mehrerer Angebote Ihren Wert veranschaulichen Der heikle Schritt einer und Ihnen strategische Vorteile bieten. Allerdings Kündigung sollte erst sollten Sie auf keinen Fall Unternehmen getan werden, wenn gegeneinander ausspielen, und niemals das das formelle, schriftliche Angebot einer anderen Firma nutzen, nur um Angebot angenommen und von allen zuständigen herauszufinden, wie viel Sie Ihrem jetzigen Parteien unterschrieben Arbeitgeber wert sind. wurde. Es empfiehlt sich, die Kündigung von Angesicht zu Angesicht mit der oberen Führungsebene anzusprechen. Dies gibt beiden Seiten die Möglichkeit, den genauen Zeitpunkt der Auflösung und einer Übergabe zu diskutieren. Machen Sie Vorschläge für einen reibungslosen Übergang statt Ihren Abgang als Problem darzustellen – das ist unerlässlich, damit Sie sich im gegenseitigen Einvernehmen trennen.
Unternehmen kämpfen immer härter um ihre Führungskräfte und die Anzahl der interessanten Gegenangebote ist enorm gestiegen. Es steht aber auch fest, dass es nicht immer unbedingt der klügste Schachzug ist, ein solches Gegenangebot anzunehmen. Vermeiden Sie es, über die Details eines neuen Angebots zu reden, oder Raum für ein Gegenangebot zuzulassen. Wenn Sie fest entschlossen sind, eine Stelle bei einem anderen Unternehmen anzunehmen, sollten Sie stattdessen Ihre unveränderliche Entscheidung mitteilen und eine geschickte Rückzugsstrategie entwerfen.
Sie täten gleichermaßen gut daran, längerfristig zu denken und offen abzuschätzen, wie eng verbunden Sie mit Ihrem jetzigen Unternehmen sind, bevor Sie einen Wechsel erwägen. Wenn Sie Zweifel an ihrer Entscheidung haben, dann sagen Sie es. Das ist fair und zeigt, dass Sie selbstbewusst und verlässlich sind. Es ist leichter, sich sofort mit solchen Emotionen auseinanderzusetzen, als gegen Ende der Verhandlungen. Das erspart allen Beteiligten viel Zeit und Energie.
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Die Verhandlungen besiegeln. Spätestens wenn der Kandidat und das einstellende Unternehmen überzeugt sind, dass sie gut zueinander passen, sind sie emotional auf ein Gelingen ihrer Partnerschaft eingeschworen. Erst an dieser Stelle beginnen die formellen Verhandlungsschritte. An dieser Stelle unterläuft Kandidaten und Unternehmen häufig der Fehler, zu schleppend vorzugehen. Wenn eine der beiden Parteien plötzlich schweigt, auch unbeabsichtigt, sendet dies ein falsches Signal. Funkstille von Seiten des Arbeitgebers vermittelt den unvorteilhaften Eindruck, dass das Unternehmen nicht effektiv handelt. Wenn die Rückmeldung des Kandidaten auf sich warten lässt, wird der Personalmanager ihm mangelndes Interesse attestieren. Um das auszuschließen, sollten Entscheidungsprozesse und Zeitrahmen von vornherein festgelegt werden. Der Personalberater wird in diesem Fall zum unabhängigen Dritten, der nur bis zu dem Zeitpunkt unterstützend wirkt, bis zwischen Ihnen und dem Unternehmen die Feinheiten des Arbeitsvertrages ausgehandelt werden. Wenn im Laufe eines ehrlichen und offenen Verhandlungsprozesses eine Verbundenheit zwischen beiden Parteien entsteht, ist es ein Leichtes, die Details unter Dach und Fach zu bringen. Lesen Sie das Angebotsschreiben sorgfältig durch und nehmen Sie das Angebot an, indem Sie sich persönlich an den Personalberater wenden sowie den Leiter der Personalabteilung und /oder den Geschäftsführer, der für Ihre Einstellung verantwortlich ist. Bedanken Sie sich für diese Möglichkeit und klären Sie, wann und wie Sie die unterschriebene Kopie des Angebots abgeben und bestätigen Sie den Anfangstermin. Im Idealfall haben Sie und Ihr neuer Arbeitgeber sich während der Verhandlungsphase schon so gut kennengelernt, dass nun ein reibungsloser Übergang und eine konstruktive, langjährige Partnerschaft beginnen kann.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e
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Fazit Einen neuen Arbeitsplatz zu suchen ist sicherlich sehr belastend. Wirtschaftliche Turbulenzen und rasche Verschiebungen auf den Industriemärkten lassen sogar Spitzen-Führungskräfte im Unklaren über ihren nächsten Karrieresprung. Aber der erste Schritt ist immer derselbe: Nehmen Sie die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz selbst in die Hand. Nutzen Sie die Zeit, um nicht nur neue Unternehmen und Industriezweige zu erforschen, sondern auch um Ihre Interessen und Qualitäten zu überdenken. Verfeinern Sie Ihre persönliche Marke, gliedern Sie Ihre berufsbedingten Ziele. Und suchen Sie die Stelle, die am besten zu Ihnen passt. Bei Korn/Ferry sind wir der Ansicht, dass jeder profitiert, wenn beide Seiten gut zueinander passen.
Über das Korn/Ferry Institut
Das Korn/Ferry Institut erforscht wie Führungsverhalten Geschäftsstrategien vorantreibt. Seit seiner Gründung im Jahre 2008 hat das Institut eine Reihe von zukunftweisenden Artikeln, Studien und Bücher veröffentlicht, die sich mit dem Thema weltweit gültiger Best Practices zum Thema Förderung und Entwicklung von Führungskräften beschäftigt.
Über Korn/Ferry International
Korn/Ferry International, vertreten in Europa, Amerika, im asiatisch-pazifischen Raum, sowie dem Nahen Osten und Afrika, ist der weltweit führende Anbieter in der Rekrutierung von Führungskräften und deren Weiterentwicklung. . Das in Los Angelos ansässige Unternehmen unterstützt mit einer breiten Palette an Lösungen, seine Kunden neue Führungskräfte zu gewinnen, sie richtig einzusetzen, zu fördern und zu vergüten und sie dadurch dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Weitere Informationen zu der Unternehmensgruppe Korn/Ferry International finden Sie unter www.kornferry.com. Die Website www.kornferryinstitute.com bietet Informationen zu Vordenkern, geistigem Eigentum und Forschung.
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