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Bayreuth

Nordbayerischer Kurier - Dienstag, 13. September 2011

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Mit Griffel und Schiefertafel Promis schildern ihren ersten Schultag – Manche Schultüte hielt nicht lange BAYREUTH Von Laura Berger und Peter Glaser Griffel, Schiefertafel und ein einziges Klassenzimmer für alle Schüler – die Schule mag vor mehreren Jahrzehnten noch anders gewesen sein. Aber die Gefühle der AbcSchützen am ersten Schultag haben sich seitdem nicht verändert. Persönlichkeiten und Politiker aus Bayreuths Umgebung erinnern sich an ihre Einschulung. Thomas Ebersberger, 2. Bürgermeister von Bayreuth (Graserschule): „Ich habe damals eine schöne Schultüte mit vielen Süßigkeiten bekommen. Meine Eltern haben mich dann bis zum Schuleingang begleitet und dann dort verabschiedet. Man teilte uns in katholisch, evangelisch und andersgläubig auf, deshalb wurde ich gleich am ersten Tag von meinem besten Freund getrennt. Er musste links rein und ich rechts. Nach dem Kindergarten freute ich mich darauf, bei den Großen mitmischen zu dürfen, aber vorlaut war ich wenig.“ Petra Platzgummer-Martin, Vizepräsidentin der Regierung von Oberfranken (Zentralschule Würzburg): „Ich hatte damals ein neues Kostüm an, ein graues Flanellkostüm mit Faltenrock, schwarzen Schuhen und weißen Söckchen, wie sich das gehörte. Mit zwei strengen Zöpfen links und rechts. Als ich in der Klasse saß, hatte ich den Eindruck, dass wir unheimlich viele Menschen waren. Wir hatten eine unglaublich nette Klassenlehrerin, die uns damals sehr alt vorkam. Das Tollste war aber der Einkauf im Schreibwarenladen. Der Geruch von Farbe und Papier faszinierte mich.“ Hermann Hübner, Landrat von Bayreuth (1960, Volksschule Haselhof): „Die Einschulung liegt bei mir über 50 Jahre zurück. Die Schule ging früher schon im August los, ich hatte dorthin einen drei Kilometer langen Schulweg. Acht Klassen waren zusammen in einem großen Raum untergebracht, das war sozusagen Kombiunterricht der Superlative. Wir Erstklässler waren zwei Jungs und drei Mädchen. Ich kann mich noch vage erinnern, dass es sich am ersten Tag um Märchen drehte. Meine Lederschultasche mit dem Pferd darauf habe ich bis heute aufgehoben, darin waren eine Schiefertafel und Griffel zum Schreiben.“ Markus Zanner, Kanzler der Universität Bayreuth (1973, Rehbühlschule in Weiden): „Ich habe mich damals sehr auf die Einschulung gefreut, weil ich unbedingt lesen lernen wollte. Ich hatte an dem Tag eine riesige Schultüte dabei, die war ungefähr so groß wie ich. Ich war so erpicht darauf, endlich lesen zu können, dass es mir auch recht gut bis Weihnachten gelang. Dann kam das Motivationstief. Ich wusste nämlich nicht, dass die Schule nach dem Lesenlernen noch weitergeht, und musste feststellen,

dass Schule ein mehrjähriges Projekt ist. Der Ernst des Lebens stand mir also noch bevor.“ Anette Kramme, Bayreuther Bundestagsabgeordnete (1974, Essen): „Ich bin mit großer Freude zum ersten Schultag gegangen. Als ich die vielen Kinder an der Schule sah, war ich ganz überwältigt. Unsere Grundschullehrerin, Frau Thoma, war einerseits streng, aber auch sehr gütig. Sie hat alle fasziniert, da sie ein Pferd besaß, das bei diversen Veranstaltungen wie dem St.-Martins-Umzug zum Einsatz kam. Alle liebten sie. Ich trug damals ein kurzes Röckchen mit spitzen, braunen Schuhen, mit einer hellblaukarierten Schultüte von meiner Großmutter, passend zu meinem Rock.“ Hartmut Koschyk, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (Zentralschule in Forchheim): „Ich war vor der Einschulung wahnsinnig aufgeregt, weil ich mich so freute. Ich wurde gleich am ersten Tag von unserem jungen Lehrer neben einen Jungen mit schwerer Behinderung gesetzt. Ich kümmerte mich während und zwischen den Stunden um ihn. Das hat mich mein Leben lang im Umgang mit behinderten Menschen geprägt. Dieser Lehrer war, als meine älteste Tochter eingeschult wurde, Rektor. Er gestand mir später, dass er genauso aufgeregt wie ich war.“ Thomas Hacker, Landtagsfraktionschef der FDP (Lerchenbühlschule): „Das Beeindruckendste für mich war, dass mich am Vortag eine Wespe am Mund gestochen hatte. Als ich dann eingeschult wurde, hatte ich eine dick geschwollene Lippe und wir konnten kein Foto machen. Das holten wir erst drei Tage später nach. Meine Erzieherin aus dem Kindergarten in der Altstadt hatte ich gefragt, ob ich zwei Jahre länger im Kindergarten bleiben dürfte, um dann gleich in die dritte Klasse zu kommen.“ Ulrich Eichbaum, Manager des BBC

Bayreuth (1988, Grundschule Meyernberg): „Die Einschulung war ein bedeutender Einschnitt für mich, auch wenn ich nicht mehr weiß, ob ich mich vorher auf die Schule gefreut habe. Schön war, dass ich meine Freunde aus dem Viertel in der Schule wiedertraf. Der erste Schultag war auf jeden Fall ein Highlight. Ich war vorher kein großer Kindergartengänger gewesen. Meine Eltern waren in dieser Hinsicht sehr großzügig, und so konnte ich ab und zu einen Tag zu Hause verbringen. In die Schule ging ich allerdings dann immer brav und regelmäßig.“ Dieter Mronz, ehemaliger Oberbürgermeister von Bayreuth: „Von meinem ersten Schultag vor jetzt 61 Jahren haben sich mir besonders die Tränen meines guten Freundes Alfred eingeprägt, den ich damals sehr bedauerte: Von seiner großen Zuckertüte war die ganze Spitze abgebrochen, so dass er sie gar nicht mehr für unser gemeinsames Foto mitnehmen wollte.“ Uwe Hoppe, Autor und Regisseur der Studiobühne Bayreuth (1961, Grundschule bei Braunschweig): „Ich erinnere mich noch sehr gut, dass ich an einem sonnigen Apriltag eingeschult wurde. Damals ging die Schule nach den Osterferien los. Wir haben in der Klasse ein Lied gesungen und jeder musste sein Namensschild aufstellen, die Sitzordnung blieb dann bis zur vierten Klasse. Als wir danach mit unseren Schultüten vor die Schule liefen, warteten dort alle Mütter. Nur meine Mutter war nicht da, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass alles so schnell gehen würde. Wutentbrannt rannte ich nach Hause, doch auf halber Strecke kam sie mir entgegen. Wir gingen nochmals gemeinsam zurück und machten ein Foto.“ Dorothea Greiner, Regionalbischöfin für Oberfranken: „Ich kam damals in eine große Klasse in Frankfurt am Main. Ich hatte vorher keinen Kindergarten besucht, deshalb sah ich lauter

fremde Gesichter. Meine Lehrerin war eine freundliche, hübsche Frau, so dass ich keine Bedenken hatte, am nächsten Tag wieder in die Klasse zu gehen. Meine Eltern sagten mir zum Abschied: ‚So, Dorothea, jetzt fängt der Ernst des Lebens an.‘ “ Christian Höreth, Moderator bei Radio Mainwelle (1976, Altstadtschule): „Ich war immer neidisch auf meine Brüder, weil die schon in der Schule waren. Ich konnte es kaum erwarten und bin vorher sogar mit meinem Schulranzen Probe gelaufen. Am ersten Schultag war die Schule voller Leute, und ich war sehr gespannt. Relativ früh hat dann doch die Ernüchterung eingesetzt, denn es war nicht alles so schön, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mit meiner Schultüte bin ich sehr unliebsam umgegangen, die habe ich als Spazierstock verwendet und sie ist ziemlich schnell abgeknickt.“ Christoph Rabenstein, Landtagsabgeordneter der SPD (1958, Zwergenschule in Seidwitz bei Creußen): „Meine Einschulung war etwas ganz Besonderes, da ich bei meinem eigenen Vater eingeschult wurde. Ich habe schon im Schulhaus gewohnt, deshalb war es kein weiter Weg und die Umgebung war mir vertraut. Trotzdem war der Tag natürlich ein einmaliger Einschnitt. Ich hatte auch eine Schultüte, die mit Süßigkeiten und Stiften

gefüllt war – allerdings nicht sehr üppig.“ Christian Wedlich, Bayreuther Stadtrat und Unternehmer (1973, Pavillonschule in Meyernberg): „Wir hatten damals nur zwei Klassen. Ich kann mich kaum an den ersten Schultag erinnern, aber ich hatte eine sehr schöne Zeit. Der Sportunterricht fand im Flur statt, und in Handarbeit hatte ich eine Eins. Meine Klassenlehrerin habe ich später persönlich kennengelernt und bin mit ihr mittlerweile gut befreundet.“

Hartmut Koschyk

Dieter Mronz (links)

Dorothea Greiner

Thomas Hacker

Informationen zu Herzoperationen

Vortrag über Piezokeramiken

BAYREUTH. Über Herzoperationen informiert das Klinikum Bayreuth am Mittwoch, 14. September, um 18 Uhr Patienten, Angehörige und Interessierte. Norbert Friedel, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie, spricht über die verschiedenen Operationsmethoden in der Herzchirurgie. Der Vortrag findet im Klinikum Bayreuth, Konferenzraum 4 (Haupteingang, Richtung Herzchirurgie), statt. Der Eintritt ist frei. red

BAYREUTH. Der VDI lädt am 13. September, 18.30 Uhr, zu einem Vortrag ein mit dem Titel „Piezokeramiken: Kleine Bewegungen mit großer Wirkung – Wirkungsweise und Anwendungen“. Die Veranstaltung findet im Kompetenzzentrum Neue Materialien Nordbayern, Gottlieb-Keim-Straße 60, statt. Referent ist Hans-Jürgen Schreiner vom Geschäftsbereich Multifunktionskeramik der CeramTec AG in Lauf. Aufgrund ihrer Eigenschaften, elektrische Signale in mechanische Bewegung umzusetzen oder umgekehrt, finden Piezokeramiken seit mehr als 50 Jahren Anwendungen in der Sonartechnik. Eine Leuchtturmanwendung ist hier sicher die Dieseldirekteinspritzung, bei der es piezokeramische Aktoren ermöglichen, Leistungs- und Verbrauchswerte von Verbrennungsmotoren zu optimieren. In anderen Fällen entfalten sie ihre Wirkung bei Weltraummissionen oder im Maschinenbau. Ziel des Vortrages ist es, eine kurze Einführung in die Zusammenhänge der piezoelektrischen Bauteile zu geben. Demonstratoren veranschaulichen dabei den entsprechenden Effekt. Ein Überblick über die bisherigen Anwendungsfelder und ein Ausblick auf mögliche Anwendungen runden das Bild ab. red

CSU spricht über Zukunft Oberfrankens BAYREUTH. Die CSU lädt zum 1. Bayreuther Bürgerforum heute, Dienstag, 13. September, um 19.30 Uhr in die Gaststätte Moosing (Oberobsang 11) ein. Thema des Bürgerforums ist „Oberfranken 2020 – Zukunftsperspektiven für Oberfranken“. Gastrednerin ist Gabi Troeger-Weiß, Geschäftsführerin von Oberfranken Offensiv-Forum Zukunft Oberfranken und Inhaberin des Lehrstuhls Regionalentwicklung und Raumordnung an der Technischen Universität Kaiserslautern. red

Thomas Ebersberger

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