Genius wurde in Franken geprägt Das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum präsentiert seine Arbeit in Berlin - 06.04. 23:33 Uhr BERLIN/GOLDKRONACH - Meeresströme sind nach ihm benannt, ebenso Gebirge und sogar ein Mondkrater: Alexander von Humboldt gilt in jeder Hinsicht als einer der herausragendsten Universalgelehrten aller Zeiten.
Seit 2008 beschäftigt sich das Kulturforum Schloss Goldkronach mit der Arbeit Alexander von Humboldts. Nun wurden in Berlin erste Ergebnisse präsentiert. Foto: Stephan Herbert Fuchs Ihren Ausgangspunkt haben die Forschungen Humboldts zwischen 1792 und 1796 im nordöstlichen Oberfranken genommen, in Arzberg, Bad Steben, Goldkronach, Naila, Selb und Wunsiedel. Hierher war das „zeitlose Universalgenie“, wie ihn der Präsident der Alexandervon-Humboldt-Stiftung Helmut Schwarz bezeichnete, geschickt worden, um den darnieder liegenden Bergbau wieder auf Vordermann zu bringen. Um das Wirken Alexander von Humboldts einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde 2008 das „Alexander-vonHumboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach“ gegründet. Mit einer groß angelegten Präsentation stellten die Verantwortlichen des Forums ihre Arbeit am Dienstagabend in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin über 200 nationalen und internationalen Wissenschaftlern und Politikern aus dem In- und Ausland vor. Dabei wurden nicht nur die zehn großformatigen Ausstellungstafeln, die künftig im Schloss Goldkronach zu sehen sein werden gezeigt. Das Fichtelgebirge, Stadt und Landkreis Bayreuth und die Stadt Goldkronach stellten zusammen mit der Genuss- und der Wohlfühlregion Oberfranken auch ihre touristische Seite vor.
Gereicht wurden beim Empfang fränkische Spezialitäten, darunter Bratwürste der Metzgerei Klaus Lindner aus Pegnitz. Foto: Richard Reinl Beim Empfang in der Bayerischen Vertretung in Berlin wurden hierbei Produkte aus der Genussregion aufgetragen. So gab es unter anderem Bratwürste der Metzgerei Klaus Lindner aus Pegnitz, Käsespezialitäten aus Seybothenreuth, Brot aus der Buchauer Holzofenbäckerei, Bier von der Brauerei Krug in Breitenlesau und Frankenwein vom Weingut Schloss Frankenberg.
Neben Bier aus Breitenlesau gab es auch leckere Tropfen aus dem Weingut Schloss Frankenberg. Foto: Richard Reinl Motor der Wiederentdeckung Alexander von Humboldts ist der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Das Wirken Alexander von Humboldts sei auch heute noch von größtem Interesse und habe nichts von seiner Aktualität verloren, sagte Koschyk. Die neue Ausstellung im Schloss von Goldkronach soll aber auch einen Beitrag dazu leisten, das Fichtelgebirge und die Region Bayreuth als innovativen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort sowie als Kultur- und „Genussregion für alle Sinne“ zu präsentieren. Fränkische Wurzeln Professor Ottmar Ette, ausgewiesener Humboldt-Experte und Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Literaturwissenschaften an der Universität Potsdam, konnte in seinem Vortrag aufzeigen, dass die weltweite Dimension des Wissens Alexander von Humboldts ihre Wurzeln in Franken hatte.
Der Wissenschaftler bezeichnete die fünf fränkischen Jahre Alexander von Humboldts als die entscheidende und prägende Phase für sein späteres Lebenswerk. Humboldt sei bereits als vielseitig Gelehrter nach Franken gekommen und habe sich hier äußerst erfolgreich zum Bergbauspezialisten weiterentwickelt. Ebenso habe Humboldt die Wissenschaft weiterentwickelt, um eine soziale Komponente erweitert und Verbindungen mit den angrenzenden Fürstentümern hergestellt. Dabei sei es auch um den Transfer von Arbeitskräften gegangen, heute noch ein aktuelles Thema. Dies alles zeige, dass die Wissenschaft auch eine gesellschaftliche Bringschuld habe, ihre Erkenntnisse zu den Menschen bringen müsse. Erstmals aufgeführt wurde in Berlin auch der „Traum eines Forschers“, eine fünfteilige Komposition für Klavier, Viola und Harfe des Bayreuther Musikers Peter Cervenec. Das Werk ist Alexander von Humboldt gewidmet und beschreibt seinen unermüdlichen Forscherdrang.