Bayreuth
Nordbayerischer Kurier - Donnerstag, 22. März 2012
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WIR ZEIGEN GESICHT: Die Kurier-Initiative gegen Rechtsextremismus findet großen
Rückhalt. Bürger und Politiker, Wissenschaftler und Manager haben sich gestern der Aktion angeschlossen.
Birgit Kielmann, Initiative Buntes Warmensteinach
Katja Schmitt, Fanclub Bayreuth Bats
Marc van Herreweghe, BAT Deutschland
Andreas Krauß, Washington
Gabi Hemmer, Rektorin Grundschule St. Georgen
Frieder Jehnes, evangelischer Pfarrer Bayreuth
Markus Täuber, Student aus Hollfeld
Prof. Martin Schmidt-Kessel, Universität Bayreuth
Christian Möckel, Sportamt Bayreuth
Dieter Mronz, Alt-Oberbürgermeister Bayreuth
Farbe bekennen: „Alles außer braun!“ Kurier-Initiative zieht immer weitere Kreise – Unterstützung kommt sogar aus Washington rungsaktion erledigten dann die Arbeiter der Stadt. „Ich hoffe, die verantwortlichen Neonazis erhalten dafür eine dicke Rechnung“, sagt Frieder Jehnes. Er werde auch weiterhin jeden blauen Aufkleber umgehend entfernen. „Die Braunen sollen wissen: Sie erhalten hier keinen Millimeter Raum für ihre Aktionen. Wir wollen sie nicht.“
„Wir zeigen Gesicht“ geht weiter BAYREUTH. Der Kurier setzt seine Initiative „Wir zeigen Gesicht“ fort. Wenn auch Sie mit Ihrem Namen und Ihrem Gesicht gegen Rechtsradikalismus eintreten wollen, senden Sie uns bitte ein Porträtfoto und, wenn Sie möchten, ein kurzes Statement an die E-Mail-Adresse „wirzeigengesicht@kurier.tmt. de“. Die Beiträge werden im Kurier und auf den Internetseiten des Nordbayerischen Kuriers veröffentlicht. Auf Facebook haben wir zu unserer Aktion jetzt auch eine eigene Gruppe gegründet. Dort können Sie ebenfalls gegen Rechtsradikalismus Gesicht zeigen und sich mit anderen Nutzern austauschen. Gestern Abend hatte die Gruppe bereits mehr als 350 Mitglieder.
Unerträglich, nennt es Pfarrer Frieder Jehnes: „Unsere türkischstämmigen Nachbarn und Freunde leben seit den Neonazimorden in Angst und Sorge, und sicher ganz bewusst am Sonntag nach dem Holocaustgedenktag wurden die Stadtteile Burg und Hussengut flächendeckend mit den blauen Aufklebern bestückt.“ Noch am selben Tag hat der Beauftragte für Sekten und Weltanschauungsfragen im Dekanat Bayreuth so viele Aufkleber wie eben möglich beseitigt und die Kriminalpolizei informiert. Den Rest der Säube-
Mit einer E-Mail aus Washington unterstützt Andreas Krauß die Initiative „Wir zeigen Gesicht“. Der gebürtige Bayreuther arbeitet in der US-Hauptstadt als Diplomat und informiert sich per Internet darüber, was in seiner Heimatstadt geschieht. „Es scheint manchem nicht klar zu sein, wie sehr das Ausland gerade bei dem Thema Rechtsextremismus auf unser Land schaut“, schreibt Krauß und spricht sich
für die Kurier-Initiative aus. Alt-Oberbürgermeister Dieter Mronz rief gestern in der Redaktion an, um seinen Beitrag gegen den aufkeimenden Rechtsradikalismus in Bayreuth zu leisten. „Mit meiner Beteiligung an der Kurier-Aktion werbe ich dafür, junge Menschen an die städtische WilhelmLeuschner-Gedenkstätte heranzuführen und die wertvolle politische Bildungsarbeit der Wilhelm-LeuschnerStiftung zu nutzen, aber auch zu unterstützen“, erklärt Mronz. Der tapfere Demokrat Wilhelm Leuschner, vom deutschen Widerstand als Vizekanzler der Umsturzregierung 1944 vorgesehen und vom Naziterror ermordet, gehöre zur ersten Reihe der gerühmten, großen Geister Bayreuths. Die Gedenkstätte und Stiftung in seinem Bayreuther Geburtshaus Moritzhöfen 25 biete für Jung und Alt erstklassigen Anschauungsunterricht gegen Rechtsradikalismus. Auf den Punkt bringt es Kurier-Leserin Ingrid Struller: „Auch ich möchte
Harald Buchholtz, Bayreuth
Johannes Röhm, Hollfeld
Ingrid Struller, Bayreuth
Peter Springl, Bayreuth
Alfons Hofmann, Bayreuth
Hans Dötsch, Bürgermeister Heinersreuth
Anette Kramme, SPD-Bundestagsabgeordnete
Hartmut Koschyk, Staatssekretär im Finanzministerium
Prof. Stefan Leible, Universität Bayreuth
Elisabeth Zagel, Stadträtin Bayreuth
BAYREUTH Von Frank Schmälzle
Eine Initiative zieht Kreise: Ein Bayreuther in Washington, der Alt-Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, der Beauftragte für Weltanschauungsfragen der evangelischen Kirche in Bayreuth und viele Kurier-Leser unterstützen die Aktion „Wir zeigen Gesicht“.
Wir zeigen Gesicht
Farbe bekennen: Alles außer braun!“ Johannes Röhm aus Hollfeld packt seine Unterstützung in zwei Sätze: „Das ist eine ganz starke Aktion von Euch, von uns – gegen Rechtsradikalismus. Das muss man einfach unterstützen – Daumen hoch.“ Und Harald Buchholtz aus Bayreuth sagt: „Toleranz, Integration und Menschenrechte, Ja! Keine Toleranz für Rechtsradikale und Rassismus!“
Flugblätter, Aufkleber, Mails Die Kurier-Initiative „Wir zeigen Gesicht“ wendet sich gegen verstärkte Aktivitäten rechtsradikaler und neonazistischer Gruppen in Oberfranken und Bayreuth. Eine Gruppierung, die sich Aktionsgruppe Bayreuth nennt, verteilte Flugblätter und machte rund um Bayreuther Schulen mit Aufklebern auf sich aufmerksam. Nach wie vor versendet die Gruppe nahezu täglich Serien-Mails, in denen sie sich als „nationale Opposition“ darstellt.
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