Gesundheitsbarometer
Schwerpunktthema:
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
Das Fachmagazin für die Gesundheitswirtschaft Ausgabe 48 | 17. Jahrgang 03 / 24
Diagnosen: Verbessern
Daten: Nutzen
Potenzial: Entfalten
Vertrauen: Gewinnen
Das Gesundheitsbarometer
Mit dem KPMG-Gesundheitsbarometer, unserem großen Fachmagazin, fördern wir seit siebzehn Jahren regelmäßig den fachlichen Austausch in der spannenden und komplexen Gesundheitswirtschaft. Dabei konnten wir bereits zahlreiche impulsgebende Perspektiven hochkarätiger Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Forschung kennenlernen.
Wir erreichen rund 9.000 Führungskräfte und Interessierte aus den Bereichen Krankenhaus, Sozialversicherungsträger, Pflegeeinrichtungen, Rehabilitation und (Gesundheits-)Politik sowie Medizintechnik, pharmazeutische Industrie und Biotechnologie.
Über diese Ausgabe
Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitssektor nimmt stetig zu und umfasst Themen wie die Optimierung von Diagnoseverfahren, die Verbesserung der Patientenversorgung, die Effizienzsteigerung im Umgang mit großen Datenmengen und die Unterstützung bei der medizinischen Forschung. Der Einsatz und die Weiterentwicklung von KI eröffnen neue Chancen, den aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und steigenden Kosten zu begegnen und gleichzeitig den Gesundheitssektor weiterzuentwickeln. Es ist dabei entscheidend, eine klare Strategie zur Implementierung von KI-Lösungen im Gesundheitssektor zu verfolgen und dabei gesellschaftliche und ethische Bedenken zu berücksichtigen, ebenso wie den Nutzen für die Patienten und Versicherten. Hierbei sollten Organisationen und Unternehmen offen für nötige technologische und strukturelle Veränderungen sein. Mitarbeitende müssen geschult werden und methodische Kompetenzen erwerben, um die neuen Arbeitsmodelle effektiv umzusetzen. Auf diese Weise eröffnen sich diverse Möglichkeiten für KI, einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten.
Wir haben uns mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssektors ausgetauscht, um tiefere Einblicke in ihre Erfahrungen und Vorstellungen zum Thema Künstliche Intelligenz im Gesundheitssektor zu gewinnen.
Zunächst erläutert Jan Beger, Head of AI Advocacy bei GE HealthCare, die Rolle von KI bei der Bewältigung von Datenmengen und erklärt, wie KI zu einer verbesserten Patientenbetreuung beiträgt. Michael Sahnau, Director Healthcare & Life Sciences bei Microsoft Deutschland, geht darauf ein, wie das Zusammenspiel von KI und Cloud-Technologien die Gestaltung effizienter und
Nachdem sich die vorherige Ausgabe des Gesundheitsbarometers mit dem Thema Soziale Verantwortung beschäftigte, richtet die vorliegende Fassung den Fokus auf Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen.
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Vorwort
www.kpmg.de/gesundheitsbarometer
persönlicherer Gesundheitsdienste beeinflusst. Auch Prof. Dr. Sylvia Thun, Direktorin für Digitale Medizin und Interoperabilität am Berliner Institut für Gesundheitsforschung an der Charité, betont die Bedeutung eines vernetzten Gesundheitssystems und hebt darüber hinaus die Bedeutung von Interoperabilität und KI in der Präzisionsmedizin hervor.
Christian Albrecht, Co-Founder von Avelios Medical, stellt die Bedeutung hochwertiger Daten heraus und erläutert, wie Software mit KI-Unterstützung zur Optimierung von Arbeitsabläufen und zum Aufbau von Vertrauen beitragen kann. Anschließend diskutieren Dr. Verena Benz, Referentin für Health & Pharma, und Lucy Czachowski, Referentin für Künstliche Intelligenz und Cloud beim Bitkom e.V., die Potenziale von KI und die nächsten Schritte für eine moderne Gesundheitsversorgung.
Katrin Siems, Mitglied der Thieme Geschäftsführung und Leiterin der Taskforce AI@Thieme, und Dr. Jörg Munck, Senior Vice President Strategic Projects & New Business bei Thieme, gehen darauf ein, wie immersive Lernformate und KI neue Möglichkeiten in der medizinischen Weiterbildung eröffnen.
Prof. Dr. Detlev Ganten, Gründungspräsident und Vorstand des Kuratoriums der Virchow Foundation for Global Health, spricht über Meilensteine, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Medizin im internationalen Kontext. Abschließend erklärt Christian Bredl, Leiter der Landesvertretung Bayern der Techniker Krankenkasse, wie KI zur Bereitstellung eines verbesserten Services für Versicherte in der Organisation beitragen wird.
Liebe Leserinnen und Leser, in den letzten Jahren konnten wir alle gemeinsam den rasanten Aufschwung der Künstlichen Intelligenz (KI) miterleben und verfolgen. KI hat Einzug in diverse Nischen unseres Alltags gefunden und gleichzeitig zahlreiche Branchen revolutioniert, wobei auch das Gesundheitswesen sich verstärkt mit den Veränderungspotenzialen der KI konfrontiert sieht. In Deutschland bietet der Einsatz von KI enorme Chancen, sodass ich mit großer Zuversicht und voller Erwartung in die Zukunft blicke und überzeugt bin, dass KI das Potenzial hat, das Gesundheitswesen nachhaltig zu transformieren.
Ein zentraler Bereich, in dem KI schon heute einen signifikanten Einfluss hat, ist die Diagnostik und Früherkennung von Krankheiten. Anhand der Berücksichtigung umfänglicher Datenmengen und des Studierens von Mustern, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, können KI-Systeme Krankheiten schneller, früher und präziser diagnostizieren. Dies ist besonders bei der Erkennung von Krebs und anderen schwerwiegenden Erkrankungen von unschätzbarem Wert. KI-gestützte Bildgebungsverfahren erlauben es, Anomalien in Röntgenbildern und anderen Scans zu identifizieren, und steigern die Genesungschancen der Patientinnen und Patienten durch die Möglichkeit einer frühzeitigen Behandlung.
Ein weiterer vielversprechender Bereich ist die personalisierte Medizin. Durch die Analyse genetischer Informationen und anderer Gesundheitsdaten kann KI maßgeschneiderte Behandlungspläne erstellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und genetischen Profile der Patientinnen und Patienten abgestimmt sind. So wird nicht nur die Wirksamkeit der Behandlungen erhöht, sondern auch das Risiko von Nebenwirkungen reduziert. Die Vision einer personalisierten Medizin rückt dank KI in greifbare Nähe.
Die Effizienz im Gesundheitswesen kann durch den Einsatz von KI erheblich gesteigert werden. Eine Automatisierung administrativer Aufgaben zur Entlastung von medizinischen Fachkräften ermöglicht einen flexibleren Ressourceneinsatz und eine stärkere Konzentration auf die Patientenversorgung.
Sowohl im Angebot der Telemedizin als auch im Rahmen medizinischer Nachsorge in Form von Fernüberwachung wird KI zukünftig eine entscheidende Rolle spielen. KI-gestützte Telemedizinplattformen versetzen Ärztinnen und Ärzte in die Lage, Diagnosen aus der Ferne zu treffen und eine passgenaue Behandlung anzustoßen. Besonders
wichtig ist KI auch in der Entwicklung neuer Medikamente und Therapien, indem sie zu einer Beschleunigung des Entwicklungsprozesses und einer Erhöhung der Erfolgsquote beitragen kann.
Um diese Vorteile und die vielseitigen sowie spannenden Einsatzmöglichkeiten von KI zielgerichtet nutzen zu können, müssen die daraus resultierenden Herausforderungen beachtet und bewältigt werden. Datenschutz und Datensicherheit sind von größter Bedeutung, wenn es um den Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten geht. Auch muss sorgfältig geprüft werden, welchen Reifegrad die Lösungen aktuell schon haben und wie diese sich zukünftig weiterentwickeln. Zudem müssen ethische Fragen und die Verantwortung im Umgang mit KI-Technologien sorgfältig abgewogen werden. Dabei darf jedoch nicht aus dem Blick geraten, dass der Mensch im Mittelpunkt steht – nicht allein der Datenschutz. Persönlichkeitsrechte dürfen nicht verletzt werden, und gleichzeitig müssen Gesundheitsdaten so aufbereitet werden, dass sie sinnvoll genutzt werden können.
Technologische Fortschritte bieten seit jeher die Möglichkeit, das deutsche Gesundheitswesen voranzubringen und zu transformieren, KI hingegen birgt das Potenzial, es grundlegend zu revolutionieren. Durch die Integration von KI in verschiedene Bereiche des Gesundheitssektors können wir die Qualität der Patientenversorgung verbessern, die Effizienz steigern und die medizinische Forschung vorantreiben. Es liegt an uns, diese Technologien verantwortungsvoll und ethisch zu nutzen, um bestmögliche Ergebnisse für das Gesundheitssystem zu erzielen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen unserer neuen Ausgabe des Gesundheitsbarometers zum Thema Künstliche Intelligenz im Gesundheitssektor. Überzeugen auch Sie sich von den vielversprechenden Potenzialen künstlicher Intelligenz.
Axel Bindewalt Partner Head
Inhaltsverzeichnis
SCHWERPUNKT
Interview:
Vertrauen in Künstliche Intelligenz: Menschlichkeit trifft auf Technologie
14
Interview:
Technologie als Schlüssel zur patientenzentrierten Zukunft der Medizin: Mensch und Künstliche Intelligenz im Einklang
20
Interview: Die Zukunft des Gesundheitssystems ist digital und interoperabel
26
Interview:
Avelios: Wie eine innovative Krankenhausinformationssoftware das Gesundheitssystem mit Künstlicher Intelligenz und Datenqualität transformiert
Interview: Die Zukunft der Gesundheit ist digital
38
Interview: Innovative Wege in der Medizin: Wie Künstliche Intelligenz und neue Technologien das Gesundheitswesen revolutionieren
46
Interview: Globale Gesundheit neu denken: Eine Vision für das 21. Jahrhundert
52
Interview: Wie Künstliche Intelligenz Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) zugutekommt
56
Fachbeitrag:
Künstliche Intelligenz im Klinik- und Praxisalltag
KPMG-UMFRAGE
62 Am Puls der Gesundheitswirtschaft Analyse zum Einfluss auf die Pflege von Angehörigen durch das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz
Alle Inhalte auf einen Blick
Datenmanagement durch KI: Ein neuer Weg zur verbesserten Patientenversorgung
Seite 08
KI-gestützte Software transformiert das Gesundheitssystem mit Datenqualität, optimierten Abläufen und Vertrauen in moderne Technologien
Seite 26
Globale Gesundheit und Zukunftsperspektiven: Meilensteine und Herausforderungen im Umgang mit neuen digitalen Technologien
Seite 46
Chancen, Risiken und rechtliche Vorgaben bei der Nutzung von KI im Klinikalltag
Seite 56
Technologie für patientenzentrierte Medizin: Das Zusammenspiel von KI und Cloud gestaltet effiziente und persönliche Gesundheitsdienste im Einklang mit den Menschen
Seite 14
KI als Treiber für das moderne Gesundheitswesen: Hürden überwinden, Datenqualität und Effizienz steigern, Innovation und Zusammenarbeit fördern
Seite 32
Digital, vernetzt, international – KI und Präzisionsmedizin als zentrale Bausteine für die Zukunft des Gesundheitssystems
Seite 20
Lernen mit KI: Neue Wege in der medizinischen Weiterbildung durch immersive Technologien
Seite 38
KI in Verwaltungsprozessen: Die Möglichkeiten von KI zur Verbesserung von Effizienz und Datenschutz in administrativen Prozessen des Gesundheitssektors
Seite 52
Am Puls der Gesundheitswirtschaft
Seite 62
Impressum
Herausgeber
KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Heidestraße 58
10557 Berlin
Redaktion
Julia Kaub (V.i.S.d.P.)
Partnerin
Healthcare
T +49 89 9282 - 4419 jkaub@kpmg.com
Sevilay Hüsman-Koecke
Director
Healthcare
T +49 721 4613 - 8127 shuesmankoecke@kpmg.com
Paul Haag
Sector Manager
Healthcare
T +49 211 475 - 7553 phaag @kpmg.com
www.kpmg.de/gesundheit
www.kpmg.de/socialmedia
Anmeldungen/Abmeldungen/Anschriftenänderungen für die Printausgabe des Gesundheitsbarometers
Paul Haag T +49 211 475 - 7553 phaag @kpmg.com
Weitere Informationen www.kpmg.de/gesundheit
ISSN (Print) 2364 - 3145 ISSN (Online) 2364 - 3153
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